Dienstag 30.09.03 18:00
San Miguel de
La Palma
So heißt unsere kleine und grüne
Insel richtig und einmal im Jahr erinnern wir uns wieder daran,
denn sonst nennen wir uns ja schlicht La Palma. Am 29 September
1492 landete Alonso Fernández de Lugo, am Strand von Tazacorte
um Wasser für seine Schiffsbesatzung zu suchen. An Bord hatte
er auch bereits die ersten Siedler und weil das Ganze am Tag des
heiligen Miguel geschah, nannte man diese Insel kurzerhand San Miguel.
Das La Palma kam erst später hinzu, wann und warum das geschah,
darüber gehen die Meinungen heute noch auseinander.
Dieser Tag wird jedes Jahr besonders
in Tazacorte gefeiert, obwohl der San Miguel der Schutzpatron der
gesamten Insel ist. Tazacorte blieb zwar der Ruhm der ersten Landung,
aber schon bald war klar, dass die Ostseite die günstigere
Seeverbindung, besonders auf die anderen Kanareninseln bot. Santa
Cruz stellte Tazacorte schnell in den Schatten und der gesamte Transport
von Waren wurde dann über die Ostseite abgewickelt. Auch die
Amerikafahrer, die Station auf ihrem Weg von der „Alten Welt“
in die „Neue“ machten, landeten in Santa Cruz um sich
mit Proviant zu versorgen. Erst über 500 Jahre später
(2002) erhielt Tazacorte wieder einen Frachthafen, der allerdings
so gut wie überhaupt nicht genutzt wird, weil die Frachtverbindungen
von und nach La Palma alle noch über Tenerife und Gran Canaria
laufen. Von Santa Cruz aus ist man halt doppelt so schnell in Tenerife,
als aus Tazacorte.
Dienstag 30.09.03 08:30
Hoffen auf den
ersten Regen
Nun sind es 7 Monate auf der Westseite
ohne Regen. Das ist nicht ungewöhnlich, aber langsam wird es
Zeit, dem Boden und der Luft etwas Erfrischung zu gönnen. Wasser
zur Bewässerung der landwirtschaftlichen Flächen ist reichlich
da, aber Regen hat eine viel größere Wirkung auf die
Flora. Es ist jedes Mal ein beeindruckendes Schauspiel, wenn viele
Wildpflanzen nach Monaten der Sommerruhe endlich neues Grün
tanken.
Morgen Abend, oder Donnerstag in der
Früh kann uns ein Tief aus Nordwesten erreichen. Das ist genau
die Windrichtung, die uns Niederschläge auf der Westseite bringen
kann. Nun hoffen wir, dass das Tief nicht noch weiter nördlich
die Kurve kratzt und nur die Küstenregionen Nordafrikas streift,
sondern uns auch bedenkt. Nach diesem außerordentlich trockenen
Sommer in Deutschland versteht man uns vielleicht auch etwas besser,
was Regen für uns bedeutet.
Für diesen Winter müssen
wir uns rein auf die Wissenschaft und die Wettervorhersagen stützen.
Die „Alten“ haben sich überhaupt nicht geäußert,
was der Winter bringen wird. Sonst erfährt man bereits ab Ende
Juli, ob es sich lohnt ein zweites Mal Kartoffeln zu pflanzen und
wie der Winter überhaupt wird. Keiner der uns bekannte Wetterpropheten
hat sich zu einer Aussage durchringen können. Was das bedeuten
soll? Woher soll ich das wissen, wenn selbst Ricardo plötzlich
Klimatabellen im Internet sucht und per Hand versucht auf dem Satellitenbild
die Tiefdruckgebiete bis zu den Kanaren runterzudrücken. Wir
werden uns überraschen lassen und ich erzähle Ihnen hinterher,
wie der Winter war.
Montag 29.09.03 17:00
Frauenbeauftragte
für die Gemeinden gefordert
Die Vorsitzende des kanarischen Institutes
für die Frau „Instituto Canario de la Mujer“, Noelia
García, fordert auch für La Palma Posten in den Gemeindeverwaltungen,
die Frauenbeauftragten gleichkommen. Auf Tenerife, Gran Canaria
und Lanzarote gibt es diese Stellen bereits und diese arbeiten sehr
erfolgreich. Obwohl das Gesetz auch in Spanien längst keinen
Unterschied der Geschlechter mehr kennt, sieht die Praxis oft anders
aus.
Gerade in ländlichen Strukturen
bleibt da noch viel Nachholbedarf und dafür sind direkte Ansprechpartner
in den Rathäusern nötig. Neben den täglichen Problemen
der Frauen in der Arbeitswelt soll besonders auf die Fälle
häuslicher Gewalt aufmerksam gemacht werden. Dieses Feld kann
man nicht wohltätigen Organisationen überlassen, sondern
muss aktiv auch von politischer Seite angegangen werden. Noelia
García bearbeitet da ein Thema, welches in unserer ländlichen
Gesellschaft oft tabuisiert wurde. Nach spektakulären Übergriffen
eines Mannes, der in Tenerife seine Frau umbrachte, obwohl die Frau
bei der Polizei Schutz suchte, sind nun alle sensibilisiert für
diesen wenig ruhmreichen Teil jeder Gesellschaft. Offizielle Ansprechpartner
müssen her, die auch legislative Möglichkeiten haben,
bedrohte Frauen zu schützen.
Montag 29.09.03 08:30
Die "Heilige
Quelle" wehrt sich gegen ihre Wiederentdeckung
In Fuencaliente ist so manches möglich.
Da gibt man sich über Nacht einen neuen Namen (Los Canarios)
und ein Hotel wird gebaut, welches auch mit drei zugedrückten
Augen, nicht der Gesetzeslage entspricht. Nur eines will nicht klappen,
die Suche nach der 1677 verschütteten „Heiligen Quelle“
war bislang erfolglos. Nun ist erst mal Pause, da die Inselregierung
neue Gelder beschaffen muss.
Obwohl die Pläne um die „Heilige
Quelle“ einzig der Gemeinde Fuencaliente dienen, stammt das
gesamte Geld für die Grabungsarbeiten von der Inselregierung.
Nun wird es wohl zusehends schwerer im nächsten Haushalt wieder
die Summen locker zu machen, die nötig wären, der Quelle
endgültig auf die Spur zu kommen. Bislang grub man an Stellen
die in alten Karten vermerkt waren, ein nicht gerade exaktes Geschäft.
Nun kommen auch Zweifel auf, ob nicht der letzte Vulkanausbruch
des „Teneguia“ im Jahr 1971 den Quellenausgang weiter
verschoben hat und man lieber woanders suchen sollte.
Es klappt halt auch in Fuencaliente
nicht alles per Knopfdruck und politischer Kungelei. Man kann halt
Quellen nicht mit einstweiligen Verfügungen und Regierungsbeschlüssen
zum Auftauchen bewegen. Vielleicht hat die Quelle einfach keine
Lust ihr Wasser herzugeben, damit sich tausend „All-Inklusive“
Gäste dort die Füße waschen. Denn eines ist klar,
der Bürgermeister von Fuencaliente kann hundertmal auf die
historische Bedeutung der Quelle für die ganze Insel hinweisen.
Der einzige Grund warum so viel Geld in das Wiederfinden der Quelle
gesteckt wird, ist der touristische Wert den eine solche Heilquelle
für die hochtrabenden Pläne des Ortes hat.
Sonntag 28.09.03 18:00
Fragwürdige
Geldverteilung
Es geht mal wieder um die öffentlichen
Gelder als Gemeindezuschuss für den Nationalpark „Caldera
de Taburiente“. Obwohl sich der Nationalpark zu 100% auf der
Gemeindefläche El Pasos befindet, bekommt El Paso jedoch nur
23.580 Euro Zuschuss. Die Gemeinde Santa Cruz, obwohl sie nicht
mal an den Nationalpark grenzt, erhält jedoch Euro 69.000,-.
Tijarafe erhält auch noch einen Zuschuss für die Verbesserung
des Camino El Pinar von 25.500,- Euro.
Was diese unverständliche Geldverteilung
angeht, da gibt es nun zwei Versionen. Die offizielle Version der
Nationalparkverwaltung lautet: Es gibt nur Geld für bestimmte
Projekte, die von den Gemeinden beantragt werden müssen und
El Paso hat kein weiteres Projekt genannt, als die Konservierung
der Petroglyphen auf dem „Lomo de Tamarahoya“. Noch
wäre allerdings Zeit weitere Projekte einzureichen, allerdings
nur noch zwei Tage, dann ist Einsendeschluss.
Die inoffizielle Version lautet, El
Paso steht auf der schwarzen Liste, da es im Rathaus nicht die Koalition
von Bürgerlichen (PP) und Nationalisten (CC) gibt, die von
beiden Parteien im kanarischen Parlament ausgehandelt wurde. In
El Paso gibt es eine Koalition von Bürgerlichen (PP) und den
Sozialisten (PSOE) und das sehr zum Missfallen der grauen Parteieminenzen
im Hintergrund. Es gab bereits Parteiausschlussverfahren gegen die
Stadträte der PP, allerdings ohne Erfolg, da hat Madrid dann
doch nicht mit gemacht. Nun munkelt man immer wieder, El Paso solle
der Geldhahn abgedreht werden, damit diese rebellische Koalition
bald ein Ende hat und die Nationalisten wieder selbstgefällig
weiter regieren können. Ich kann nicht sagen, ob da wirklich
was dran ist, aber merkwürdig ist es schon, dass El Paso sonst
immer weit über 100.000,- Euro erhalten hat für den Nationalpark
und nun plötzlich nicht mehr.
Sonntag 28.09.03 09:30
172 Boat-People
in einer Nacht
In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag
nahm die Guardia Civil 172 Flüchtlinge fest, die mit insgesamt
11 kleinen Booten aus Marokko auf die Kanaren gekommen sind. Die
Bootsführer wollten wohl die ruhige See und die mondlose Nacht
ausnutzen, um unerkannt in Fuerteventura zu landen. Da aber Radaranlagen
kein Mondlicht brauchen, konnten auch fast alle Bootsführer
dingfest gemacht werden. Lediglich zwei Skipper schafften es den
Behörden zu entkommen, weil etwa gleichzeitig vier Boote vor
der Küste ausgemacht wurden.
Die Guardia Civil befürchtet
nun auch eine neue Strategie der Schleuser. Wenn man mit vielen
kleinen Booten gleichzeitig auf die Küsten zufährt, dann
können die Patrouillenboote nicht überall zur gleichen
Zeit sein und es gelingt zumindest ein paar Booten, auch wieder
zurück nach Marokko zu gelangen. Die Behörden auf den
Kanaren sind besonders daran interessiert die Bootsführer zu
schnappen, um Ihnen den Prozess wegen Menschenhandels zu machen.
An die Hintermänner und Organisatoren kommt man eh nicht ran,
die sitzen in Marokko und verdienen sich goldene Wasserpfeifen mit
menschlicher Fracht. Die spanischen Behörden versuchen seit
Jahren mit den Marokkanern über eine Zusammenarbeit gegen den
Menschenhandel zu reden, aber mehr als beruhigende Versprechungen
kamen nicht dabei heraus.
Samstag 27.09.03 16:30
Auf La Gomera
fahren die Busse wieder
Nach 10 Tagen Streik der
Busfahrer fahren die „Guaguas“ ab heute wieder regulär.
Allerdings sind weitere Verhandlungen terminiert, da nur einige
Punkte überhaupt in der ersten Verhandlungsrunde geklärt
werden konnten. Die Busfahrer fanden sich unter stetig steigendem
Druck der Bevölkerung und ein Ausdehnen des Streikes hätte
fatale Folgen gehabt.
Unter der Zusage der Transportfirma
„Servicio Regular Gomera S.L.“ die bereits ausgesprochenen
Kündigungen wieder zurück zu nehmen und auch zukünftig
die vorgeschriebenen Pausenzeiten zu respektieren, gingen die Busfahrer
wieder an die Arbeit. Ab dem zweiten Oktober gibt es nun wöchentliche
Versammlungen, auf denen die weiteren Punkte im Forderungskatalog
der Busfahrer besprochen werden sollen. Die Busfahrer betonen, dass
sie auch weiter zu einem Streik bereit sind, wenn die Transportfirma
nicht deutlich massivere Zugeständnisse macht. So richtig glaubt
aber keiner mehr an die Fortsetzung des Streikes, da bereits viel
Porzellan zerschmissen wurde.
Samstag 27.09.03 09:30
Hotelprojekte
in Puerto de Tazacorte vorläufig gestoppt
Die „Agencia de Protección
del Medio Natural y Urbano del Gobierno de Canarias“ hat den
Plänen für bis zu 4 Hotels in Puerto de Tazacorte einen
herben Dämpfer erteilt. Keines der vorgesehenen Grundstücke
ist bislang als touristischer Baugrund vorgesehen und über
Allem steht auch weiterhin der Baustopp auf den gesamten Kanaren
für Hotelanlagen unter 5 Sternen. Der Bürgermeister schäumt
nun und fühlt sich von den Behörden verfolgt. Das ist
aber nicht Neues, ist doch Ángel Pablo Rodríguez Martín
auch als "Möllemann La Palmas" bekannt.
Er sollte sich eher von den Promotoren
der Hotels verfolgt fühlen, die zum Teil schon richtig Geld
für Pläne und Studien ausgegeben haben. Die nachträgliche
Legalisierung der Hotelanlage in Fuencaliente hatte dazu beigetragen,
dass nun alle Gemeinden glaubten, das Gesetz ist eh nur Schall und
Rauch und was Fuencaliente kann, das können wir schon lange.
Die Behörde sagt dazu, in Fuencaliente gab es eine Abwägung
der möglichen Schäden und so hat man sich dazu durchgerungen,
unter Auflagen die Genehmigung zu erteilen. Der Bau war bereits
so weit fortgeschritten, dass die Einstellung Schadensersatzklagen
des Bauherren in schwindelerregenden Höhen mit sich gebracht
hätte.
In Puerto de Tazacorte ist aber noch
kein Stein bewegt worden und nun will die Behörde frühzeitig
bremsen, um nicht noch einmal von galoppierenden Bürgermeistern
und Hotellobbyisten überrumpelt zu werden. Es liegt nun an
den Advokaten der möglichen Bauherren einen legalen „Bypass“
der Gesetzeslage zu finden. Aber vielleicht nutzen ja die Promotoren
auch die Gelegenheit noch ein bisschen abzuwarten und erst mal Erfahrungen
zu sammeln, wie sich das mit dem Hotel in Fuencaliente gestaltet.
Noch teurer als gar nicht bauen ist ja ein fertiges Hotel ohne Gäste!
Freitag 26.09.03 17:00
Fast schon Entwarnung
Allerdings ist es noch zu früh,
einen Sommer ohne Waldbrand bereits jetzt zu feiern. Aber sicher
kann man nun schon die Maßnahmen gegen Waldbrände loben,
denn je weiter wir an den Oktober rücken, um so geringer wird
die Gefahr eines Brandes. Auf der Ostseite hat es bereits geregnet,
nur hier bei uns im Westen will der Sommer noch nicht aufgeben.
Die Umweltschutzbehörde hat nun
bereits die Maßnahmen für das nächste Jahr verkündet.
Weitere 1,4 Millionen werden in direkten, aber auch indirekten Brandschutz
gesteckt. Das Netz der Höhenwasserleitungen wird verlängert
und noch weitere kleine Wasserspeicher errichtet, um Löschwasser
zur Verfügung zu haben. Auf jeden Fall will man aber im Jahr
2004 wieder mit massiver Präsenz von Personal, jeden Brand
sofort entdecken und dann auch bekämpfen können. Die Schnelligkeit
einen noch frischen Brandherd sofort zu bekämpfen, hat sich
als allerbeste Strategie gegen solche Katastrophen erwiesen wie
im Jahr 2001. Damals dauerte es Tage, bis gezielte Löscharbeiten
begonnen haben und man sich einig war, wer denn nun den Löschhubschrauber
aus Tenerife anfordern darf.
Bei aller Manie, für
jedes Programm oder Gesetzeswerk Abkürzungen zu schaffen (da
sind wir fast wie die DDR) kommen manchmal irrsinnige Buchstabenfolgen
zusammen, die kein Mensch aussprechen kann. Beim Programm für
die Waldbrandbekämpfung ist und nun ein richtig guter Wurf
gelungen. „Papif“ ist das Zauberwort gegen Waldbrände
und steht für: Plan de Acciones Prioritarias contra incendios
Forestales. Das gibt uns ein gutes Gefühl, immer wenn es jetzt
brennt, dann schicken wir Papif hin...
Freitag 26.09.03 08:45
Busfahrerstreik
auf La Gomera geht in die nächste Runde
Nachdem erste Verhandlungen gescheitert
sind, hat nun die Busfirma Fahrer gefunden, die zumindest Teile
des Schultransportes wieder aufnehmen. Diese Busse werden nun von
der Guardia Civil eskortiert, da man Angriffe seitens der streikenden
Busfahrer fürchtet. Der Sprecher der streikenden Fahrer und
ein Vertreter der Gewerkschaft sind natürlich stinksauer darüber,
weil sich nun die Stimmung in der Bevölkerung gegen die Streikenden
richtet.
Die Guardia Civil sagt,
die Busfirma hätte um Begleitschutz gebeten und bevor irgend
etwas passiert, macht man da mit. Jetzt ist der schwarze Peter bei
den Busfahrern, denn nun sieht es so aus, als müsse man die
Kinder vor den bösen Streikenden schützen. Für heute
sind neue Gespräche angesetzt und die Luft um die streikenden
Busfahrer wir immer dünner. Anfänglich hatten diese die
Bevölkerung noch hinter sich, denn Preissenkungen und Verbesserungen
im Transport sind ja auch auf dem Forderungskatalog der Streikenden.
Donnerstag 25.09.03 17:00
Streit mit Madrid
um mehr Polizei
Die regierende kanarische Lokalpartei
die CC, fordert mehr Polizeikräfte aus Madrid an, um der gestiegenen
Einwohnerzahl auf den Kanaren Rechnung zu tragen. Zur Not droht
man auch damit, eigene Polizeikräfte aufzustellen, falls Madrid
nicht die versprochenen Beamten bereitstellt. Das ist natürlich
völliger Blödsinn, denn wer braucht schon eine vierte
Polizeiorganisationen, neben den drei bereits vorhandenen: Policia
Municipal, (etwa ein bewaffnetes Ordnungsamt, von den Gemeinden
gestellt), Policia National (ähnlich dem Bundesgrenzschutz)
und Guardia Civil (die gute alte Polizei). Noch dazu müsste
ja diese autonome Polizei dann auch von der kanarischen Regierung
bezahlt werden. Also das wird nichts werden, zeigt aber ein bisschen
von den Spannungen, die zwischen Madrid und seinem hiesigen Koalitionspartner
der CC herrschen.
Der Innenminister aus Madrid kontert
auch gleich mit neuen Zahlen. Von 1996 bis 2002 ist die Anzahl der
Agenten der Guardia Civil um 500 Personen angestiegen und sei damit
die höchste Zuwachsrate ganz Spaniens. Außerdem brauchen
die kanarischen Insel gar nicht mehr Polizei, denn erneut ist die
Anzahl der Delikte auf den Kanaren zurückgegangen. Im Jahr
2002 gab es einen Rückgang an Verbrechen um 12% und in den
ersten sieben Monaten dieses Jahres sank die Anzahl der Delikte
um weitere 6,5%. Da kann der Innenminister beruhigt lächeln,
wer sich so gut benimmt, der braucht doch nicht mehr Polizei.
Donnerstag 25.09.03 08:30
Brand im Hochhaus
schnell unter Kontrolle
Materielle Schäden
und ein großer Schreck sind geblieben nach dem Brand im dritten
Stock eines Hochhauses in Santa Cruz de La Palma. Aus noch nicht
geklärten Ursachen brach in einem Büro an der Avenida
de Puente gegen 11:00 Uhr vormittags ein Brand aus, der sofort von
Passanten der Polizei gemeldet wurde. Innerhalb von Minuten hatten
die Beamten die darüber liegenden Wohnungen evakuiert. Die
Feuerwehr kam auch sofort und konnte den Brand löschen, noch
bevor Nachbarwohnungen in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Durch das schnelle Alarmieren der
Polizei und Feuerwehr konnte der Albtraum eines Hochhausbrandes
mitten in der Innenstadt verhindert werden. Die Feuerwehr lobte
ausdrücklich die Disziplin der Anwohner und konnte ohne Behinderungen
sofort an den Brandherd rücken. Über den materiellen Schaden
sollte man sich auch keine Sorgen machen müssen. Das ausgebrannte
Büro war die Vertretung einer der größten spanischen
Versicherungen.
Mittwoch 24.09.03 17:30
Windige Stromversorgung
Der Flughafen La Palma ist der erste
spanische Verkehrsflughafen, der seinen Energiebedarf ausschließlich
durch Windkraft deckt. Zwei große Windräder mit jeweils
600 Kilowatt Leistung reichen dazu aus. Lediglich bei Windstille,
was selten passiert, oder sollte mal ein Windrad ausfallen, bleibt
eine Leitung zum normalen Netz der Insel offen. Es ist also für
permanente Energieversorgung gesorgt. Auftraggeber und Promoter
der Windkraftanlage war die Aena (Aeropuertos Españoles y
Navegación Aérea) die auch Betreiber der anderen Flughäfens
Spaniens ist. Die Aena hat auch die 6 Millionen Euro für die
beiden Windräder aufgebracht.
Windkraftanlagen nahe Flughäfen
zu errichten ist nicht ganz unumstritten, gibt es doch Kritiker
die behaupten, das könnte die Piloten bei der Landung irritieren.
Ich glaube aber eher die Piloten haben bei der Landung was anderes
zu tun, als auf Windräder zu gucken. Aber man soll halt auch
immer Kritiker zu Wort kommen lassen. Vielleicht sollte man ja vorsichtshalber
auch noch alle Piloten die Quixote als Namen haben, lieber nicht
mehr nach La Palma fliegen lassen...
Auf jeden Fall fühlt sich La
Palma seit dem es Weltbiosphärenreservat geworden ist, den
erneuerbaren Energien gegenüber stark aufgeschlossen. Ich halte
zwar die unsichtbare geothermische Energiegewinnung für die
elegantere Lösung, aber es ist schon verlockend mit der Windenergie
auf La Palma, da an vielen Orten praktisch niemals Windstille herrscht.
Noch eine kleine Anekdote zu den beiden Windrädern am Flughafen:
Als die beiden Windräder sich während der Bauphase noch
nicht drehten, fragte meine 6 Jahre alte Tochter ihre etwas ältere
Schwester, warum die Windräder sich nicht drehen. Die kompetente
Antwort: La Palma hat wohl nicht so viel Strom übrig, dass
man die Dinger dauernd laufen lassen kann.
Mittwoch 24.09.03 08:30
Grottenputz
Die „Cueva Bonita“, was
einfach nur schöne Höhle heißt, liegt unterhalb
von Tijarafe und ist nur vom Meer aus zugänglich. An Tagen
mit wenig Seegang kann man mit kleinen Booten in die Grotte fahren.
Ein Abstecher zur „Cueva Bonita“ gehört zum festen
Programm der Ausflugsboote. Im Laufe der Jahre hat nun das Meer
viel Treibgut in die Höhle geschwemmt und Besucher haben auch
so manches Teil dort gelassen. Die Gemeinde Tijarafe organisiert
nun einen „Grottenputz“ und wird dabei von Tauchern
eines Clubs unterstützt, welcher den gleichen Namen trägt,
wie die Höhle selbst.
Es sollen aber auch die Reste eines
vor mehr als 6 Jahren verunglückten Ausflugsbootes entfernt
werden. Ein in unseren Gewässern unerfahrener deutscher Skipper
wagte sich bei hohem Wellengang zu nahe an die Höhle und das
Boot zerschellte auf den Felsen des Höhleneinganges. Der Skipper
und ein Passagier kamen ums Leben, der Rest der Ausflügler
musste in der Höhle die ganze Nacht ausharren, bis sie in einer
großangelegten Rettungsaktion aus der Höhle gerettet
werden konnten. Sicherlich hat auch der Gedanke an diesen tragischen
Unfall dazu beigetragen, dass die Bootsführer sich nun mit
mehr Respekt der Höhle nähern und es seit dem keinen Unfall
mehr gegeben hat.
Dienstag 23.09.03 17:30
Müllverwertungsanlage
in Mazo macht Fortschritte
Nach Jahren der Proteste und amtlichen
Hin und Her konnten im Juli diesen Jahres die Bauarbeiten aufgenommen
werden. Inzwischen hat man die Zufahrten und inneren Weg des Terrain
fertig gestellt und auch eine Schutzfolie ausgebracht die verhindern
soll, dass flüssiger Abfall in den Boden gelangt. Als nächstes
werden nun die Betonierungsarbeiten für die Gebäude begonnen.
Dabei wird auch die Plattform für die Kompostierungsanlage
erstellt. Diese erste Bauphase soll Anfang 2004 abgeschlossen sein.
Danach will man bereits mit dem „Hochbau“ beginnen und
die erforderlichen Gebäude und Hallen errichten. Ein genaues
Datum, wann die Anlage den ersten Müll aufnehmen kann, traut
sich noch niemand zu nennen.
Die Müllverwertungsanlage von
Mazo hat bislang unbekannte Wellen von Bürgerprotesten hervorgerufen.
Bislang ließen die Palmeros alles mit sich machen und Bürgerinitiativen
waren gänzlich unbekannt. Diese Anlage in Mazo hat nun dazu
beigetragen, die Leute hier zu sensibilisieren. Genutzt hat der
Protest insgesamt wenig, sie wird ja nun doch gebaut und auch in
Betrieb gehen. Einzig die Zufahrt zum Gelände musste verlegt
werden, um nicht durch ein Landschaftsschutzgebiet zu führen.
Ein kleiner Teilsieg, den niemand genießen konnte.
Die Anlage ist aber für La Palma
extrem wichtig, da die bisherige Müllverwertung nicht zukunftstauglich
ist. Nur noch eine Müllverbrennungsanlage ist in Betrieb, die
anderen Beiden erfüllten die EU-Auflangen lange nicht mehr
und mussten abgestellt werden. Die Mülldeponie im „Barranco
Seco“ bei Santa Cruz quillt über und ist auch eigentlich
überhaupt nicht geeignet, um Müll zu aufzunehmen. Ziel
der neuen Anlage ist ja des Trennen und Verwerten des Mülles
um dann nur noch den restlichen, nichtverwertbaren Müll zu
verbrennen. Natürlich will das Ding niemand vor der Nase haben,
aber irgendwo muss es hin. Dass die Leute aus Mazo sich aufregen
den Müll der ganzen Insel verwerten zu müssen, ist verständlich.
Dienstag 23.09.03 18:30
La Gomera weiter
ohne Busverkehr
Seit sieben Tagen sind nun die Busfahrer
auf La Gomera im Streik und es hat bei Verhandlungen am gestrigen
Montag auch keine Annäherungen gegeben. Die Firma „Gomera
Bus S.L.“ hat nun extra einen Rechtsanwalt einfliegen lassen,
um sich bei den Gesprächen mit den Angestellten beraten zu
lassen. Dieser Rechtsberater hat nun die Busfahrer aufgefordert,
wieder an die Arbeit zu gehen und dann könne man weiterreden.
Nix da sagen die Busfahrer, erst reden, dann arbeiten.
Heute gibt es ein neues Treffen mit
allen Beteiligten und der Inselregierung. Da wäre dann auch
ein klärendes Wort seitens der Politik gefordert, ob nun Subventionen
an den Busbetrieb geflossen sind. Die Mitarbeiter der Firma behaupten
dieses und die Firma bestreitet es. Die Subventionen sind letztendlich
Hintergrund des Streikes, haben doch die Mitarbeiter jahrelang auf
verbesserte Arbeitsverträge verzichtet, weil es der Firma finanziell
nicht gut geht. Nun hört man was von eventuellen Subventionen
seitens der Regierung und vermutet allerlei Mauschelei. Das Auftreten
eines Rechtsanwaltes auf der Seite der Firma bestärkt diesen
Verdacht auch noch. Die Einzigen die hoffen, dass dieser Streik
nie enden möge sind nun die Taxifahrer. That`s business...
Montag 22.09.03 16:30
Menschenschicksale
und nüchternen Zahlen
Es fällt immer ein bisschen schwer,
angesichts der Welle von Flüchtlingen aus dem Süden Marokkos
und der angrenzenden Länder nur Zahlen zu nennen. Hinter jeder
dieser Zahlen verbirgt sich ein Menschenleben, welches nichts anderes
will, als Sie und ich auch. Ein glücklicher Zufall und nichts
als das, hat uns auf die Seite derer gestellt, die zu den bevorzugten
dieser Erde gehören. Wir müssen uns nicht in Lebensgefahr
begeben um an relativer Freiheit, Wohlstand und den Bequemlichkeiten
des modernen Lebens teilzuhaben.
Die Zahl der aufgegriffenen Flüchtlinge
ist leicht gegenüber dem vergangenen Jahr angestiegen. 5.046
„Boatpeople“ wurden bis Ende August dieses Jahres gezählt,
gegenüber 4.973 im vergangenen Jahr. Diese Zahlen sind lediglich
die Menschen, die von den Behörden aufgegriffen wurden. Wie
vielen es gelang unentdeckt an Land zu kommen, oder wie viele der
Leute auf offener See ertrunken sind, das steht nicht in dieser
Statistik.
War letztes Jahr noch Lanzarote das
bevorzugte Landungsziel, so hat sich nun die Flüchtlingswelle
nach Fuerteventura verlagert. Das liegt nicht zuletzt daran, dass
die Behörden auf Lanzarote die Überwachung der Küstenlinien
sehr verstärkt haben. Die Bootsführer, meist marokkanische
Fischer, die mit menschlicher Fracht das Hundertfache verdienen
als mit Sardinen, haben das natürlich längst mitbekommen
und sich nun in Richtung Fuerteventura orientiert.
Auf Fuerteventura wird nun auch aufgerüstet
und mehr Polizei zum Aufgreifen der „Boatpeople“ bereitgestellt.
Das wiederum verlagert den Flüchtlingsstrom dann wieder zurück
zur südspanischen Küste. Seit zwei Jahren kommen nun wieder
mehr Flüchtlinge durch die Meerenge von Gibraltar, als auf
die kanarischen Inseln. Früher kamen fast alle illegalen Einwanderer
über Südspanien, bis die Behörden dort „dicht“
gemacht haben und die Schleuser daraufhin, begannen auf die kanarischen
Inseln auszuweichen. So muss man leider erkennen, dass die Gesamtzahl
der Flüchtlinge immer noch ansteigt, wir schieben diese Menschen
nur hin und her.
Montag 22.09.03 08:30
Wundersame Vermehrung
der Bananen
Um der drohenden Überproduktion
vorzubeugen hatte die EU ein Limit der Bananenpflanzungen auf den
Kanaren bestimmt. Alle Plantangen die vor dem 31.12.2001 bereits
in Produktion waren, erhalten weiterhin die vollen Subventionen.
Wer nach dem 1.1.2002 allerdings neue Plantagen errichtet hat, der
muss ohne diese Hilfen auskommen. So weit die Theorie.
In der Praxis allerdings steigt die
Produktion, auch der subventionierten Bananen weiter an. Nun ist
man hinter einige Fälle gekommen, wo findige Bananenbauern
ihre Pflanzungen klammheimlich Stück für Stück vergrößern.
Diese Früchte werden dann allerdings nicht als von Neuflächen
abgegeben und somit nicht subventionsberechtigt, sondern in das
Kontingent der subventionsberechtigten alten Flächen. In manchen
Fällen gaben Pflanzer rund 40.000 Kilo im Monat ab und dann
ein Jahr später um die 60.000 Kilo pro Monat. Das ist nicht
alleine mit landwirtschaftlichem Können zu erklären, sondern
verlangt nach Überprüfung.
Das Landwirtschaftsministerium
muss nun handeln, denn die überwiegende Zahl der ehrlichen
Bananenbauern will sich das nicht mehr gefallen lassen. Gerade im
Sommer, wenn der Absatz stark zurückgeht sind die „wilden“
Anpflanzungen ein Dorn im Auge des dummen, ehrlichen Bauers. Nun
will man mit Flugzeugen Aufnahmen der bestehenden Flächen machen,
um zukünftigen Wildwuchs nachweisen zu können. Die Pläne
des Katasteramtes geben oft nur unzureichende Auskunft darüber,
wie groß denn nun die Plantage tatsächlich ist.
Sonntag 21.09.03 17:00
Wie Regen im Mai
Das sind blumige Worte und stammen
aus dem Munde des Bürgermeisters von Los Llanos. Juan Ramón
Hernández Gómez meint damit die offizielle Genehmigung
eines weiteren Teilstückes der Umgehungsstraße von Los
Llanos. Regen im Mai ist für uns im Aridanetal etwas außergewöhnlich
Gutes. Die Umgehungsstraße wird seit sehr langem gefordert,
aber nur stückweise konnte man sich auf bestimmte Trassen einigen.
Was eine notwendige Erleichterung
für die Innenstadt von Los Llanos darstellt, ist natürlich
für manche Anwohner der neuen Trasse ein gewaltiges Ärgernis.
Aber allen kann man es sowieso nicht Recht machen und nun werden
ein paar Bewohner von Los Llanos im ihrem beschaulichen Patio plötzlich
viel Besuch bekommen. Aber noch traut sich keiner zu sagen, wann
die Bauarbeiten beginnen, es heißt einfach nur, je eher desto
besser.
Sonntag 21.09.03 09:30
Los Cancajos rüstet
auf
An die 3 Millionen Euro will man für
die Verbesserung der Küstenanlagen des Ferienzentrums ausgeben.
Das Ministerium für Umweltschutz hat die Pläne abgesegnet
und nun geht das Projekt in die öffentliche Ausschreibung.
Los Cancajos liegt sehr zentral, 5 Minuten zum Flughafen und auch
nur 5 Minuten in die Hauptstadt, aber das landschaftliche Umfeld
ist wenig interessant. Schroffe, unbegehbare Felsküste schneidet
den Ort ab und so muss man sich als Gast auf die Kernzone des Ferienzentrums
beschränken.
Dieses Zentrum wird nun verschönert
und erhält eine nächtliche Beleuchtung für den Strand
und auch Rampen um Rollstuhlfahrern den Zugang zu ermöglichen.
Des weiteren werden Gärten mit endemischer Flora und solche
mit Duftpflanzen angelegt. Teile der Steilküste werden durch
Wege und Aussichtspunkte begehbar gemacht. Weniger zur Verschönerung
ist die Tiefgarage gedacht, aber praktisch ist das schon, obwohl
es nie wirklich Parkplatzprobleme in Los Cancajos gab, es sei denn
man wollte mit dem Auto gleich auf dem Strand parken.
Ein weiteres Projekt ist die Restauration
der alten Saline von Los Cancajos. Der jetzige Zustand ist mehr
als schlecht und so soll ein Wettbewerb stattfinden, wie man zumindest
Teile der Saline wieder in Betrieb nehmen könnte. Nicht als
produzierendes Gewerbe, sondern als touristische Attraktion. Ganz
geschickt nennen die Planer auch den historischen Wert der Saline
und mit dem Hintergrund kulturgeschichtliches Erbe zu retten, lassen
sich viel einfacher Gelder locker machen. Wenn dann was Anständiges
dabei rumkommt, dann ist das auch ganz in Ordnung.
Samstag 20.09.03 16:30
Störe meine
Kreise nicht
Das ist so ein bisschen das Credo
der Wissenschaftler der Observatorien auf dem Roque de los Muchachos.
Nun gerät das Instituto de Astrofísica de Canarias (IAC)
und damit auch sein Direktor Francisco Sánchez in die öffentliche
Kritik. Die Leute auf der Straße fragen schon lange, was ihnen
die großen Sternwarten dort auf dem höchsten Berg bringen,
wenn diese nur den Wissenschaftlern vorbehalten sind. Außer
einem Tag der offenen Tür im Jahr, ist das gesamte Gebiet der
Observatorien „astrophysische Sperrzone“.
Nun mischt sich auch die Politik in
diese Kabbeleien ein und bezichtigt das IAC diverse Vorhaben der
Insel auf dem Roque zu blockieren. Im Konkreten geht es um ein geplantes
Besucherzentrum und um eine öffentliche Sternwarte für
alle Amateure. Die Wissenschaftler des IAC wollen diese Einrichtungen
nicht bei sich haben, das stört sie bei der Arbeit. Nun wird
man sich an einen Tisch setzen und die Vorwürfe besprechen.
Darum hat zumindest Francisco Sánchez gebeten. Mal sehen
was für ein Kompromiss gefunden werden kann, damit die Wissenschaftler
bei ihrer Arbeit nicht über uns stolpern, wir aber im Gegenzug
auch was von unserem höchsten Berg haben.
Samstag 20.09.03 09:30
Busfahrerstreik
auf La Gomera wird härter
Seit dem 17.9. streiken die meisten
Busfahrer der Firma „Gomera Bus S.L.“. Da es der einzige
Betrieb für öffentlichen Verkehr auf der Insel ist, geht
da nun gar nichts mehr. Anfänglich hielten einige Fahrer noch
einen Minimalbetrieb aufrecht, nun aber haben unter dem Druck der
Streikenden auch die letzten Fahrer den Dienst nicht mehr aufgenommen.
Zunächst setzte die Firma Taxis ein, um die Schulkinder zu
ihrem Unterricht zu bringen, aber auch das wurde unter Drohungen
der Streikenden dann eingestellt.
Die eigentlichen Forderungen der Busfahrer
treten in der Berichterstattung bereits in den Hintergrund. Die
Härte des Konfliktes ist auch nicht normal und stößt
bei allen Außenstehenden auf völliges Unverständnis.
Die Chefin des Busunternehmens Rosalba Cabrera, hat per Telefon
bereits anonyme Morddrohungen erhalten.
Dabei sind die Forderungen der Busfahrer
gar nicht so außergewöhnlich. Natürlich geht es
auch um mehr Geld, aber im Wunschkatalog der Busfahrer stehen auch
viele Punkte, welche die Organisation und den Service für die
Verbraucher verbessern sollen. Man fordert den Fahrplan besser an
die Notwendigkeit der Fahrgäste anzupassen, mehr Busse und
man staune und höre, die Fahrpreise zu senken! Die Streikenden
glauben zu wissen, dass die Firma Subventionen dafür erhalten
hätte, die Firma selbst verneint das. Nun muss auch die Inselregierung
in diesen Arbeitskampf einschreiten und Klarheit schaffen, ob da
Gelder geflossen sind, oder nicht. Der Umstand, dass die Busfahrer
da Mauscheleien mit eventuellen Subventionen vermuten, ist sicherlich
der Hintergrund warum dieser Streik so außergewöhnlich
hart verläuft. Es bleibt spannend, wann auf La Gomera die Busse
wieder fahren.
Freitag 19.09.03 17:00
Die Engländer
sollen es richten
Immer besorgt um seine Touristenzahlen
ist der Chef des „CIT“ (Centro de Iniciativas Turísticas)
Antonio Sosa. Nachdem er nun zugeben musste, dass der August einen
spürbaren Rückgang der internationalen Besucher hatte,
blickt er nun wieder stolz und frohgemut Richtung Großbritannien.
Dort liegt die Rettung und von dort kommt das Heil, die Engländer
sollen es richten und die viel zu großzügig geplanten
Hotelbetten belegen.
Antonio Sosa ist zwar Palmero und
lebt hier auch, aber irgendwie kommt es mir so vor, als ob er immer
von einer anderen Insel spricht. Die Pläne passen eher nach
Hawaii oder gar auf die Dominikanische Republik. Allerdings haben
sich Gerüchte nicht bestätigt, dass Antonio Sosa nun La
Palma in Palmrep umbenennen will.
Zurück nach England. Seit drei
Jahren nun fliegen zwei Maschinen von Manchester und Gatwick nach
La Palma, aber auch nur in der Wintersaison. Von einem Anstieg der
Besucherzahlen aus England ist nicht zu sprechen und es hilft uns
überhaupt nicht, für die Hauptsaison noch mehr Länder
zu werben. Viel wichtiger wäre es das ganze Jahr über
eine stetige Verbindung aus England zu haben. Bislang meandert (im
Duden nachschauen) der Anteil der englischen Gäste bei 5% und
will einfach den Turbo nicht finden. Viele meinen ja, das kann ruhig
so bleiben, aber das würde ich nie, nie, niemals schreiben...
Noch ein Ding in eigener
Sache. Heute von 11:00 – etwa 14:30 waren unsere Seiten über
www.lapalma.cc nicht zu erreichen. Fragen Sie mich nicht warum,
ich weiß es nicht. Die Wege des Internet sind manchmal unergründlich.
Ich bitte das einfach zu entschuldigen. Sollte das mal wieder vorkommen,
dann können Sie den gesamten Inhalt auch unter www.la-palma-aktuell.de/cc
erreichen.
Freitag 19.09.03 09:00
La Palma von unten
Vom 15. bis zum 19. Oktober werden
in einem internationalen Wettbewerb Unterwasserfilme vor der Ostküste
der Insel gedreht. Im Rahmen der 3.Woche des „atlantischen
Unterwasserfilmes“ stellen 24 Taucher ihre Filme dem Publikum
vor. Unterstützt werden die Filmemacher von verschiedenen Tauchclubs
der Insel. Die Teilnehmer kommen aus Frankreich, Spanien, Norwegen,
Italien und Portugal und sollen an 6 verschiedenen Zonen der Ostküste
Filme und Photos aus der Tiefe mit nach oben bringen.
Zu sehen gibt es dann die Werke im
„Teatro Chico“ in Santa Cruz täglich von 18:00
bis 21:00 Uhr. Zum Abschluss werden dann auch noch Preise verteilt,
für den besten Film und für die besten Unterwasserphotos.
Die Jury ist hochgradig besetzt, mit bekannten Unterwasserfilmern
aus mehreren Nationen. Wir können gespannt sein, was die Taucher
da an Aufnahmen unserer Unterwasserwelt mit an die Oberfläche
bringen. Auf jeden Fall ist es eine große Geschichte für
La Palma, dass dieser Wettbewerb vor unseren Küsten stattfindet.
So ein bisschen internationale Luft (und stammt sie auch aus der
Sauerstoffflasche) tut uns immer gut.
Donnerstag 18.09.03 18:30
Bio Bio
Die erste Vereinigung palmerischer
Biobauern wurde nun ins Leben gerufen. „Ecopalma“ heißt
die Organisation und umfasst momentan 20 Mitglieder mit etwa 50
Hektar bebaubarem Land. Der Großteil der Flächen ist
aber noch nicht in Produktion, sondern befindet sich noch im Umbruch.
In etwa 2 Jahren will man soweit sein, dann im größeren
Stil zu produzieren.
Bislang tüftelten die paar Biobauern
so jeder für sich hin und produzierten ausschließlich
für den lokalen Markt. Nun will „Ecopalma“ eine
Art Kooperative für Biobauern darstellen um den Einkauf von
ökologischen Düngemitteln gemeinsam zu betreiben. Vor
allem denkt man aber über die möglichen Absatzmärkte
nach und will den Verkauf der Produkte organisieren und auch die
Produktion steuern, damit nicht alle Biobauern auf einmal Karotten
anbauen und kein einziger Salatkopf zur Verfügung steht. Ein
großes Vorhaben wenn man weiß, wie stur bereits „normale“
palmerische Bauern sind. Dann auch noch mit Bio und Mondphasen....
Als Kontrollinstanz für Bio Produkte
gibt es in Spanien das (CRAE) „Consejo Regulador de Agricultura
Ecológica“ in dem sich alle Produzenten registrieren
lassen müssen. Dort wird dann geprüft, ob wirklich Bio
drin ist, oder nur draufsteht. Sie können ruhig den Händler
nach dem (CRAE) Eintrag des Produzenten fragen, wird der Händler
dann nervös, dann sollten Sie es auch werden.
Donnerstag 18.09.03 08:30
Weiter Weg zum
internationalen Hafen
Seit mehreren Jahrzehnten leidet La
Palma unter der sogenannten „doppelten Insellage“. Wir
haben keinen internationalen Hafen mit Zollstation und können
so auch keine Schiffe abfertigen, die vorher nicht bereits in einem
anderen kanarischen Hafen zollamtlich abgefertigt wurden. Das hat
zur Folge, dass alle Fracht erneut in einem anderen kanarischen
Hafen umgeladen werden muss. Das ist fast immer Tenerife und verteuert
die Warenein - und Ausfuhr enorm.
Nun heißt es aus Madrid, man
habe aus La Palma nie ein offiziellen Antrag für einen Zollhafen
erhalten. Der dafür zuständige Landwirtschaftsminister
Miguel Arias Cañete meint nun, man hätte sich nicht
an den geforderten bürokratischen Weg gehalten und alle erforderlichen
Instanzen durchschritten. Außerdem müssten wir, nach
dem alle erforderlichen technischen, bürokratischen, sanitären
Auflagen erfüllt sind, auch noch beweisen, dass wir so einen
Hafen brauchen. Danach liegt das eh nicht mehr in seiner Hand, sondern
müsste von der EU abgesegnet werden.
Da wir uns sicher sein können,
dass nach dem wir alle erforderlichen Nachweise erbracht haben,
die EU Normen für internationalen Häfen wieder geändert
wurden, ziehen wir uns jetzt erst mal wieder in unser Schmollhäuschen
zurück. Kein Wunder, dass die kanarische Lokalpartei CC bei
uns so großen Zulauf hat. Das ist Wasser auf die Mühlen
der Leute die da mit den Parolen: „Madrid und die EU kümmern
sich einen Schei.. um uns“ auf Stimmenfang gehen. Es steht
außer Frage, dass La Palma einen internationalen Hafen braucht,
gerade wenn man von uns fordert auf eigenen Füßen stehen
zu können.
Mittwoch 17.09.03 17:30
Wir lieben Rekorde
Auch wenn es nur Fast-Rekorde sind.
Prozentual hat der Flughafen La Palma den zweitgrößten
Anstieg der Flugbewegungen im gesamten nationalen Raum. Am schnellsten
gewachsen ist allerdings der Flughafen Girona-Costa Brava. Auf La
Palma gab es im August 2003 insgesamt 1.852 Flugbewegungen, also
Starts und Landungen. Im August 2002 waren es lediglich 1.300. Diese
Steigerung verdankt man aber ausschließlich der neu gegründeten
Fluggesellschaft „Islas Airways“ die alleine für
etwa 500 Flugbewegungen sorgt. An den 1.852 Starts und Landungen
waren übrigens nur 138 internationale Charterflieger beteiligt.
Zur gleichen Zeit sind
aber lediglich 10% mehr Passagiere in den nationalen Flügen
befördert worden. Gerade bei den interinsularen Flügen
von und nach Tenerife, ist die Auslastung stark gesunken. Noch fliegt
die „Binter“ 11 mal und die „Islas Airways“
4 mal täglich diese Route. Sollte sich aber da die Auslastung
nicht über die 50% Marke steigern, dann ist sicherlich bald
damit zu rechnen, dass unser Rekord wieder futsch ist. Einen ungern
gehörten Rekord halten wir sicherlich für lange Zeit.
Wir sind der einzige spanische Verkehrsflughafen der es geschafft
hat, 6 Flugbewegungen ohne Towerbesatzung zu realisieren. (siehe
13.09.)
Mittwoch 17.09.03 09:00
Neues von der
Müllfront
Für etwas mehr als eine Million
Euro hat die Inselregierung 10 neue LKW besorgt um den zukünftig
anfallenden Müllmengen auch gewappnet zu sein. 9 dieser modernen
Fahrzeuge sind mit einer Hydraulik zur Komprimierung des Mülles
ausgestattet. Davon hatte die Insel bislang nur ganz wenige. Die
alten LKW waren offene Wannen und verloren endlos viel Zeit den
vollen Wagen in der Deponie zu entladen um dann erneut los zu fahren.
Einer der neu angeschafften LKW ist
ein Spezialfahrzeug zum Waschen der Container. Das ist eine sehr
sinnvolle Geschichte, da immer Reste von Müll in den Containern
verbleiben die bei unserer Temperaturen für übelste Gerüche
sorgen. Derart gut vorbereitet will man auch gleich die gesamte
Müllentsorgung neu regeln. Bisher waren die Gemeinden für
die Organisation verantwortlich, nun soll das zentral gesteuert
werden. Ich kann nur hoffen dass dann der gute Service den wir beim
Müll bislang hatten auch weiter erhalten bleibt. Dreimal in
der Woche und zwar Nachts wird bislang bei uns der Müll abgeholt,
da kann man sich nicht beklagen.
Dienstag 16.09.03 17:30
Weinende Kartoffeln
Der Bösewicht der die Kartoffeln
zu weinen bringt heißt „Ralstonia Solanacearum“
und ist ein für viele Pflanzen tödliches Bakterium. Hier
nennt man die Krankheit „papa llorona“ und das heißt
nichts anderes als weinende Kartoffel. Meistens weinen aber die
Landwirte, denn dieses Bakterium führt zur Schleimfäule
und damit zum Absterben der Pflanze.
Bis zu 75% Ernteausfall
haben einige Kartoffelpflanzungen im Norden der Insel hinnehmen
müssen. Das Bakterium ist erst vor ein paar Jahren auf die
Insel gelangt, sicherlich als blinder Passagier mit irgendeiner
tropischen Pflanze. Um nun das Bakterium wieder von der Insel zu
schaffen müssen größte Anstrengungen unternommen
werden. Ralstonia Solanacearum geht vorwiegend Nachschattengewächse,
also Kartoffeln und Tomaten an, macht aber auch vor Tabak und Bananen
nicht halt.
Ralstonia Solanacearum gilt in vielen
Teilen der Welt als sogenannte Quarantäne - Krankheit. Sollte
die Insel das Bakterium nicht erledigen können, droht uns auf
die Dauer ein Ausfuhrverbot von landwirtschaftlichen Produkten.
So weit soll es aber nicht kommen, das Landwirtschaftsministerium
hat Gelder zur Verfügung gestellt für die Bekämpfung
des Bakteriums. Auf vielen Flächen im Norden sind bereits Kampagnen
gegen Ralstonia Solanacearum erfolgreich gelaufen.
In diesem Zusammenhang muss noch mal
darauf hingewiesen werden, wie gefährlich es ist, lebende Pflanzen
und Tiere aus anderen Regionen ohne Kontrollen einzuführen.
75% aller Pflanzenkrankheiten die es auf den Kanaren gibt, sind
eingeschleppt. Mit mehr Sorgfalt und Einsicht hätte man sich
die ganze Spritzerei gegen die neuen Schädlinge ersparen können.
Die Einzigen, die über die weinende Kartoffel lachen können
sind Bayer und Agrevo.
Dienstag 16.09.03 08:30
Mehr Geld für
den Vulkan
Die Inselregierung will die Zone um
die Vulkane „Teneguia“ und „San Antonio“
für Gäste besser zugänglich machen. Neue Wege sollen
erstellt werden, Hinweistafeln sollen die wichtigsten Punkte erklären
und eine Broschüre über die Umgebung wird auch gedruckt.
Außerdem will man auch die Saline an der Küste für
Interessierte öffnen und im alten Leuchtturm soll ein Besucherzentrum
entstehen.
Über 400.000 Euro will man für
diese Maßnahmen locker machen. Dazu gehört auch das Gehalt
von Aufsichtspersonal, welches verhindern soll, dass die Gäste
gefährliche oder besonders schützenswerte Regionen betreten.
Noch nicht ganz klar ist, ob es auch geführte Wanderungen geben
soll. Das wäre eine gute Geschichte und fände sicherlich
viel Nachfrage. Zwei oder drei Stunden um die Vulkane und eine Besichtigung
der Saline und das alles mit fachkundiger Erklärung ist sicherlich
effektiverer Landschaftsschutz als das Aufstellen von plumpen Verbotsschildern.
Montag 15.09.03 18:00
Kleiner Freund
sorgt für großen Schreck
Es geht dabei um unsere guten Hausgeister,
die Geckos. Unermüdlich schaffen uns diese kleinen Helfer Fliegen
und Mücken vom Hals und werden daher gerne auch in den Häusern
geduldet. Anders geht es auch gar nicht, denn wenn man die kleinen
Kameraden wieder aus dem Haus bringt, dann sind sie eine viertel
Stunde später wieder da Es gibt nun halt Leute, die haben furchtbare
Angst vor diesen nur max. 10 Zentimeter großen Echsen haben.
Die Geckos sind nachtaktiv und ihre
Lieblingsplätze befinden sich unterhalb von Lampen wo die Mücken
und anderes Getier schwirren. Da gibt es leichte Beute. Mit Lamellen
an den Füßen gelingt den Geckos der aufrechte Gang in
allen drei Dimensionen. Das ist wohl auch das, was unseren Gast
am meisten erschreckt hat. Da liegt man friedlich im Bett und über
einem an der Decke geht der kleine Gecko auf die Jagd. Was nun wenn
er runter fällt?
Diese Angst ist völlig unbegründet,
er fällt nicht runter. Sie sind weder giftig, noch ernähren
sie sich von erholungssuchenden Mitteleuropäern. Sie fressen
ausnahmslos Insekten und sind absolut harmlos. Schauergeschichten
die berichten, die Geckos hätten eine giftige Haut sind was
fürs Nachmittagsprogramm in den Privaten. Mag sein, dass es
irgendwo auf der Welt giftige Geckos gibt, aber unsere hier sind
einfach nur niedlich.
Es handelt sich bei unserem Gecko
um den kanarischen Mauergecko. Auf La Palma, Tenerife, El Hierro
und La Gomera lebt der "Tarentola delalandii" und auf
den nördlicheren Inseln der "Tarentola angustimentalis".
Beide sind endemische, also nur auf den Kanaren zu Hause. Man geht
aber davon aus, dass sie vom afrikanischen Mauergecko (Tarentola
mauritanica) abstammen.
Also, keine Angst. Viele Gäste
füttern die niedlichen Tiere sogar und gehen dafür extra
auf Fliegenjagd. Die Geckos, oder „salamadras“ wie sie
auf La Palma fälschlicherweise genannt werden, gehören
zu unserem Alltag und auch in unsere Häuser. Und noch eines
ist Tatsache, der kleine Kerl hat deutlich mehr Angst vor Ihnen,
als Sie vor dem Gecko
Montag 15.09.03 08:30
Alles Banane im
palmerischen Export
Drastische Zahlen hört man von
den Hafenbehörden. Demnach sind 80% aller Güter und Waren
die diese Insel verlassen Bananen. Das erinnert uns mal wieder an
die unglaubliche Abhängigkeit La Palmas von den gelben Früchten.
Auch wenn da Hoffnungsschimmer auftauchen wie die Proteen, oder
der Versuch wieder international Avocados zu vermarkten.
Bei den Einfuhren sind Baumaterialien
und Treibstoffe an erster Stelle. Außer Sand und Kies muss
alles was bei uns verbaut wird, von weit her und teuer herangeschafft
werden. Bei der Einfuhr von Treibstoffen liegt das Schweröl
für die Stromerzeugung noch vor Dieselkraftstoff und dem Kerosin
für den Flugbetrieb. Insgesamt werden aber deutlich mehr Waren
eingeführt als ausgeschifft, auch trotz der Bananen. Nur 39%
der Bewegungen im Hafen haben mit dem Export zu tun, dagegen 61%
mit dem Import.
Sonntag 14.09.03 17:30
Erfolgreiche Luftnummer
Die Fluggesellschaft „Islas
Airways“ fliegt seit dem 28. März dieses Jahres diverse
Routen zwischen den kanarischen Inseln. Man trat gegen die bislang
exklusiv verkehrende allmächtige „Binter Canarias“
an und will sich einen anständiges Stück Kuchen vom lukrativen
Binnenverkehr zwischen den Inseln abschneiden.
Die „Islas Airways“ hat
sich schnell einen guten Namen gemacht, besonders wegen ihrer Zuverlässigkeit.
Das war oft ein großer Kritikpunkt an der „Binter“
hat man doch häufig Wetterprobleme vorgeschoben um nicht gut
ausgelastete Flüge einfach zu streichen. Nun konnte die „Islas
Airways“ den Passagier Nummer 100.000 feiern. Der Fluggast
flog von Gran Canaria nach Fuerteventura und wurde dort mit allerlei
Geschenken bedacht. Es gab nicht nur Kugelschreiber und Werbeblättchen,
sondern auch handfeste Präsente wie Käse und Wein aus
Fuerteventura für den überraschten Passagier. So was gefällt
uns, Käse und Wein kann hier der Beginn einer großen
Freundschaft sein...
Sonntag 14.09.03 09:30
Rufer in der Wüste
Die politischen Machtstrukturen auf
La Palma sind klar verteilt. Eine Inselregierung mit absoluter Mehrheit
der Regionalpartei CC und weiteren willfährigen Abgeordneten
der konservativen PP. Dem entgegen steht ein verlorenes Häufchen
von Sozialisten die eher eine demokratische Alibifunktion besetzen.
So regiert es sich leicht und nur selten gelingt es den Kritikern
sich Gehör zu verschaffen. Die Ökologe Pedro Higinio Álvarez
ist einer der wenigen die es in die Lokalpresse schaffen.
Seine harsche Kritik an den touristischen
Plänen der Insel und vor allem denen der Gemeinde Los Llanos,
wird sogar in dem CC nahen Blatt „Diario de Avisos“
abgedruckt. Das beweist zu mindest den Stellenwert den Pedro Higinio
Álvarez bei uns belegt. Über die negativen Folgen eines
sich rasch ausbreitenden Tourismus muss eigentlich überhaupt
nicht mehr diskutiert werden, die Welt ist voll von erschreckenden
Beispielen. Das ist auch gerade ein Punkt den Pedro Higinio Álvarez
so kritisiert. Wir haben diese Beispiele vor der Haustür und
selbst die Inselregierungen Tenerifes und Gran Canarias bemühen
sich inzwischen die negativen Folgen des Billigtourismus in den
Griff zu bekommen. Das klappt aber nur selten, denn wer einmal in
die „All Inclusive“ Falle der Reiseveranstalter tappt,
der hat es schwer sein Niveau später wieder zu heben.
Los Llanos plant in den nächsten
Jahren die Anzahl der touristischen Kapazitäten von nun etwa
4.000 Betten auf über 13.000 Betten zu erhöhen. Dabei
sind die gesalbten Worte zur Verleihung des Titels „Weltbiosphärenreservat“
von den selben gesprochen worden die nun bei dem Modewort „Nachhaltigkeit“
nur an die Nachhaltigkeit der eigenen Börse denken. So ist
es schade, dass weder Vernunft noch ein namhafter Ökologe wie
Pedro Higinio Álvarez diese Entwicklung bremsen werden, sondern
nur die Marktwirtschaft selber. Es ist schlichtweg überhaupt
kein Bedarf da, die Anzahl von Hotelbetten zu erhöhen. Wer
La Palma auf das Parkett des Massentourismus führen will, der
sollte vorher die Gesetze der Marktwirtschaft studieren und den
Unterschied von Qualität und Quantität nicht als Druckfehler
abtun.
Es muss kein La Palma Gast nun Angst
haben, die Insel verändere ihre Erscheinung. Wir haben schlimmere
Zeiten und Politiker überlebt und sind dennoch die kleine,
grüne und so exklusive Insel geblieben. Daran kann auch der
„Denver Clan“ in unserer Regierung nicht drehen. Diese
Insel besitzt eine natürliche Abwehrhaltung gegen solch große
Pläne und wir können ruhig darauf vertrauen, dass weder
Kegelclubs noch Ballermänner uns jemals finden werden.
Samstag 13.09.03 16:30
Auch Fluglotsen
können verschlafen
Gestern erschien der eingeteilte Lotse
nicht um 8 Uhr, sondern erst eine dreiviertel Stunde später.
Auf La Palma macht nur ein Controller auf dem Tower Dienst, da es
nicht so viele Flugbewegungen gibt. Allerdings birgt das die Gefahr,
dass bei einem Ausfall der einen Person, niemand sofort übernehmen
kann. Ein zweiter Controller ist auf Rufbereitschaft, braucht aber
auch Zeit, zum Flughafen zu gelangen.
Es gab trotzdem keine
Probleme weil die Controller vom Flughafen „Gando“ auf
Gran Canaria den nicht besetzten Tower auf La Palma ersetzten. Das
ist auch so vorgesehen für den Fall dass ein Flughafen auf
den Kanaren ein Problem hat, übernimmt die zentrale Leitstelle
auf Gran Canaria. 4 Flugzeuge konnten mit minimaler Verspätung
starten und zwei landeten in der towerlosen Periode. Die Einweiser
auf dem Flugfeld funkten Startbahn frei nach Gando und von dort
wurden die Piloten dirigiert. Interessant wäre es noch zu hören,
welche Entschuldigung der Controller für sein spätes Eintreffen
fand.
Samstag 13.09.03 09:00
Avocadoanbau soll
wieder auf die Beine kommen
Der Abgeordnete für Landwirtschaft
in der Inselregierung Mariano Lorenzo, will den Anbau von Avocados
mit einer Reihe an Maßnahmen wieder ankurbeln. In den letzten
Jahren ging der Export der grünen Früchte stark zurück,
da die hohen Frachtkosten unseren Avocados auf dem Weltmarkt keine
Chance ließen. Genau da soll der Hebel angesetzt werden und
mit den anderen Inseln zusammen eine schlanke und effektive Vermarktung
geschaffen werden. Anders als die Bananenbauern erhalten die Avocadopflanzer
keine staatlichen Hilfen und sind damit gänzlich dem Weltmarktpreis
ausgeliefert.
Eine andere Kultur, die ebenso die
mittleren Zonen der Insel wieder für die Landwirtschaft interessant
macht, braucht keine besondere Hilfe. Die Proteen sind ein Selbstläufer
und dieses Jahr werden wohl bereits eine Million dieser Modeblumen
per Luftfracht meistens nach Deutschland exportiert. Die Konkurrenz
aus Südafrika kann auch kaum billiger produzieren, muss aber
deutlich mehr für den Transport per Flugzeug bezahlen. Man
kann nur hoffen, dass die Protea noch lange eine gefragte Blume
in Mitteleuropa bleibt. Es ist leider so selten geworden, dass La
Palma ein landwirtschaftliches Produkt erfolgreich auf den Weltmarkt
werfen kann.
Freitag 12.09.03 13:00
Treppenwitz
Entweder hat sich der Autofahrer total
verfahren, oder war dermaßen im Stress seinen Flug noch zu
erreichen, dass ihm völlig egal war wo er parkte. So geschehen
gestern Früh am Flughafen. Die Polizisten staunten nicht schlecht,
als sie einen Mietwagen auf einer Treppe direkt vor dem Abfluggebäude
fanden. Der Fahrer ist einfach die Treppe runtergefahren und hat
den Wagen noch auf der Treppe stehen dann verlassen.
Um den Wagen nicht noch weiter zu
beschädigen musste ein Kran gerufen werden, der den Mietwagen
wieder in seine natürliche Umgebung brachte. Für die Polizisten
am Flughafen war die Geschichte aufregend, eigentlich hätte
man das sehen müssen, dass da einer die Treppe runterfährt.
Für die Flughafenangestellten sorgte das für Unterhaltung,
für den Autoverleiher ärgerliche Zeitverschwendung und
für den Mietwagenfahrer wird es eine nette Rechnung geben,
der Kran will auch bezahlt werden. Den Strafzettel für falsches
Parken hatten die Polizisten in ihrer Aufregung allerdings glatt
vergessen.
Freitag 12.09.03 08:30
Neu Überwachungsanlagen
für den Vulkan
Die „Cumbre Vieja“ ist
einer der aktivsten Vulkane des kanarischen Archipels, aber auch
einer der am besten überwachte. Nun kommen weitere Überwachungsstationen
dazu um noch mehr Daten über den Vulkan zu erhalten. Neben
den beiden bereits funktionierenden geochemischen Stationen in „Pozo
Amargavinos“, (Breña Baja) und an der Ostflanke des
Birigoyo, wird jetzt eine dritte Station in Fuencaliente gebaut.
Der Stollen der zur heiligen Quelle führen soll, ist Standort
der neuen Anlage.
Geochemische Anlagen ermitteln anhand
des „Mundgeruches“ des Vulkans, ob sich Veränderungen
in der Konzentration und Zusammensetzung der Gase ergeben, die der
Vulkan ausscheidet. Die neue Anlage kann aber auch die natürliche
Radioaktivität der Umgebung messen und ist damit eine der modernsten
Anlagen des „Instituto Tecnológico y de Energías
Renovables“. (Institut für Technologie und erneuerbare
Energien)
Weitere seismische Überwachungsanlagen
werden vom nationalen geographischen Institut betrieben und senden
die gewonnenen Daten per Satellit nach Madrid und Tenerife. Dass
dem Vulkan „Cumbre Vieja“ so viel Aufmerksamkeit erteilt
wird, liegt sicherlich auch an den spektakulären Aussagen des
britischen Geologen Simon Day, der vor Jahren auf die katastrophalen
Konsequenzen hingewiesen hat, die bei einem Ausbruch des „Cumbre
Vieja“ entstehen könnten. Die spanischen Kollegen sehen
das allerdings deutlich gelassener und sprechen von theoretischen
Möglichkeiten und in universalen Zeitabläufen von mehreren
zehntausend Jahren. Das klingt dann schon wieder beruhigender und
hinter vorgehaltener Hand tuscheln die spanischen Geologen, Simon
Day wollte wohl billig eine Immobilie auf La Palma erwerben...
Donnerstag 11.09.03 17:00
Die Geister die
man rief
Die alte Verbindungsstraße von
Los Llanos nach El Paso ist eng und steil und wurde bislang wirklich
nur von hartgesottenen Automobilisten befahren. Dazu kam auch noch
eine recht ruppige Fahrbahndecke, die von Schlaglöchern übersäht
war. Man musste sehr langsam fahren und so blieb der Zeitgewinn
auf dieser Strecke minimal und die Mehrzahl der Autofahrer nahm
auch brav die große, aber längere Hauptstraße um
von einem in den anderen Ort zu gelangen.
Unser alter Bürgermeister gönnte
den Anwohner aber noch kurz vor der Wahl einen neuen Fahrbahnbelag.
(Vor Wahlen wird hier immer viel geteert). Nun ist aber keiner der
Anwohner über die nun glatte und neue Straße erfreut,
da nun die Autos und Mopeds nicht nur viel schneller den engen Weg
fahren, sondern es auch viel mehr geworden sind. Nun verlangt genau
der alte Bürgermeister von seinem Nachfolger er solle Maßnahmen
ergreifen, damit nicht weiter so gerast wird auf der Straße.
Er denkt da an Ampeln und Bodenschweller. Das kostet nun alles wieder
extra Geld und die Schlaglöcher von früher haben den gleichen
Effekt gehabt. Dorfpolitik ist was herrliches und taugt ganz prächtig
zum Ablästern.
Donnerstag 11.09.03 08:30
Nur noch 30 Soldaten
auf La Palma
Bald könnte man die Insel La
Palma als entmilitarisierte Zone betrachten. Nach dem Umbau der
spanischen Streitkräfte in eine Berufsarmee, brauchte man die
Kaserne „El Fuerte“ nahe der Hauptstadt kaum noch. Anfänglich
saßen noch 200 Berufssoldaten in dem riesigen Komplex, nun
aber hat man auch diese abgezogen und nur diese kleine Gruppe von
30 Soldaten belassen, die sich um die Erhaltung der Anlagen bemüht.
Die Inselregierung verhandelt nun
mit dem Verteidigungsministerium um das 170.000 m² große
Grundstück. Es soll wieder öffentlich zugängliches
Land werden. Das spanische Militär ist auch zugänglich
für diese Verhandlungen, da die Kaserne auf La Palma nur einen
Kostenfaktor darstellt und keinerlei strategischen Nutzen besitzt.
Es ist aber niemandem so richtig klar, was mit den ganzen Gebäuden
werden soll und wie man diese nutzen will. Die Lage ist Klasse,
nahe der Hauptstadt, unverbaubarer Meerblick, Sportanlagen und ein
großes Schwimmbad. Das hört sich schon wieder verräterisch
touristisch an, aber die Bauten selber geben das nicht her. Wir
haben ja schon viele neue touristische Trends beobachten können,
aber „Urlaub in der Kaserne“ scheint mir doch sehr abwegig
zu sein.
Mittwoch 10.09.03 17:00
Plaudereien mit
dem Pfarrer
Mit dem Pfarrer aus El Paso habe ich
ein nettes, aber einseitiges Verhältnis. Ich komme ihn zwar
nie in der Kirche besuchen, aber wir treffen uns öfter mal
in der gleichen Bar um einen Kaffee zu trinken. Den gebe ich dann
aus, sozusagen um mir die Absolution zu erkaufen, dafür, dass
ich nicht in den Gottesdienst gehe. Juan Carlos, so heißt
unser Pfarrer, nimmt das auch gerne an und dann ratschen wir ein
bisschen.
Ganz interessant war nun
der Besuch des Bischofs, es standen einige Firmungen an. Juan Carlos
nahm die Gelegenheit war, den Bischof zu fragen, wie das nun ist
mit den Fremden, die ja oft Protestanten sind und ob er denen die
Kommunion erteilen darf, ohne zu wissen ob diese Katholiken sind.
Der Bischof meinte ja, die glauben an den gleichen Gott und an die
gleiche Bibel, was für einen Unterschied soll es da geben.
Gerade vor 14 Tagen hatte ich dem
Pfarrer vom Kirchentag in Berlin erzählt, dass dort ein katholischer
Pfarrer mächtigen Ärger bekommen hat, weil er Protestanten
die Kommunion erteilte. Nicht ohne sichtlichen Stolz konnte er nun
über die gar nicht rückständige katholische Kirche
hier vor Ort plaudern und ich musste ihm Recht geben, dass liberale
und aufgeklärte Gesellschaften (wie die deutsche) noch lange
kein Garant für eine ebensolche Kirche sind.
Mittwoch 10.09.03 08:00
Kaum Fisch
Einen harten August haben die Thunfischer
von La Palma und Tenerife hinter sich. Man spekuliert, dass das
Wasser zu warm ist und deshalb Ende Juli und den ganzen August über
kaum ein Thun vor den Küsten Tenerifes und La Palmas aufgetaucht
ist. Im Mai und Juni gab es noch reichliche Fänge, die im Falle
La Palmas von Kühltransportern aus Tenerife abgeholt wurden,
weil das Kühlhaus in Tazacorte immer noch nicht betrieben wird.
Im Moment fangen die Fischer fast
nur noch Makrelen, die allerdings kaum noch jemand haben will, weil
irgendwann möchte man halt auch mal wieder einen anderen Fisch
essen. Immer häufiger halten sich die unterbeschäftigten
Fischer nun auch bei den Fischfarmen auf und fangen die ein oder
andere Dorade, welche aus den Käfigen entkommen konnte. Insgesamt
sind die Fischer aber zuversichtlich, dass es nicht mehr lange dauern
kann, bis die Thunfische zurückkommen.
Dienstag 09.09.03 18:00
Restaurierung
der Kirche El Salvador fast abgeschlossen
Die Sanierung des Portals einer der
beeindruckendsten Kirchenbauten der Gründerzeit La Palmas ist
nach viereinhalb Monaten nun abgeschlossen. Im Stadtzentrum von
Santa Cruz musste man viele Jahre zusehen, wie die Kirche „El
Salvado“ immer weiter verfiel. Halbherzige Sanierungen brachten
mehr Schaden als Nutzen und so musste man schließlich einen
Profibetrieb in Sachen Sanierung historischer Gebäude engagieren.
Die 170.000 Euro tun dem Stadtsäckel
auch weh, aber anders war die Fassade wohl nicht zu retten. Die
Baufirma musste auch den später benutzten Portland-Zement wieder
entfernen und arbeitete nur mit Kalk und Sand. Der Zement hatte
die Steine nur weiter angegriffen. Da die Steine des Portals nicht
aus La Palma stammen und man nur vermuten konnte wo diese seinerzeit
beschafft wurden kam es sehr gelegen, viele dieser Steine noch im
inneren der Kirche vorzufinden. Da haben die früheren Erbauer
entweder falsch kalkuliert, oder bereits an spätere Sanierungen
gedacht.
Ein weiteres Problem, den Taubenkot,
geht man nun mit Hilfe eines elektrisch geladenen Gitters auf der
oberen Seite des Portals an. Das ist zwar nicht unbedingt historisch
einwandfrei, aber wohl notwendig. Man hatte ja extra nur original
Materialien verwendet um keinen Stilbruch zu begehen. Nun, wir werden
das Taubengitter wohl übersehen müssen, denn die fleißigen
Flugköter scheren sich nicht um historische Vorbilder.
Dienstag 09.09.03 07:30
Die Schule beginnt
wieder
Nach nun fast drei Monaten süßester
Ferien geht es ab Heute wieder in die Schule. Das ist für alle
Kinder immer wieder ein spannender Tag, für viele Eltern ein
entspannender Tag. Neue Lehrer, neue Klassenkameraden und überhaupt,
wie fühlt sich Disziplin nach drei Monaten zeitloser Schwebe
an. Nun das alles werden wir heute Nachmittag den Augen und Erzählungen
unserer Kinder entnehmen können.
Noch ein paar interessante Zahlen
zum Thema. Auf dem gesamten kanarischen Archipel gehen dieses Jahr
295.360 Schüler aller Alterstufen in öffentliche, oder
private Schulen. Das sind 6.254 weniger als in der Periode 2002/2003.
Diese sinkende Tendenz ist nichts Neues und wird auch nicht durch
die starke Zunahme von Immigranten ausgeglichen. Waren es letztes
Jahr noch 14.000 ausländische Schüler, so sind es dieses
Jahr 17.830 die keinen spanischen Pass haben.
Diese Zahl wäre sogar
noch deutlich höher ausgefallen, wenn man nicht vielen Rückwanderern
aus Venezuela inzwischen die spanische Staatsbürgerschaft erteilt
hätte. Die sinkenden Geburtenraten auf den Kanaren sind ein
häufig diskutiertes Thema und vielen Politikern ist es ein
Dorn im Auge, dass immer mehr Immigranten die entstehenden Lücken
ausfüllen. Leider taugt diese Diskussion nur für den Stammtisch,
denn jede Gesellschaft braucht notwendiger Weise genügend junge
Menschen und wenn diese Gesellschaft nicht mehr in der Lage ist
selber dafür zu sorgen, dann müssen diese von außen
kommen.
Montag 08.09.03 17:30
Kneipendichte
Eigentlich gehört so etwas unter
die Rubrik „Nutzloses Wissen“ aber interessant ist es
schon, wie viele Kneipen es auf La Palma gibt. Man muss sich ja
auch nicht unbedingt zur Aufgabe machen, alle 529 Etablissements
zu besuchen. Gezählt wurden alle Arten von Restaurationsbetrieben,
also überall wo es was zu Essen, zu Trinken oder Beides gibt.
Los Llanos steht wieder
mal an der Spitze und hat 149 Lokalitäten aufzuweisen und lässt
damit die Hauptstadt Santa Cruz mit 114 Kneipen deutlich hinter
sich. In gebührendem Abstand folgen: Breña Baja (42),
Villa y Puerto de Tazacorte (37), El Paso (36), Breña Alta
(31), San Andrés y Sauces (25), Fuencaliente (17) Villa de
Mazo (16), Barlovento (15), Garafía (15), Puntallana (12),
Tijarafe (12) und Puntagorda (8). Nun muss man aber nicht glauben,
dass die Leute aus Puntagorda alle Abstinenzler sind.
Insgesamt ist die Zahl der Kneipen
in einem Jahr um 21 Betriebe angewachsen. Wenn man da noch ein bisschen
rumrechnet, dann ergibt das eine Kneipendichte von einer Bar pro
159 Einwohner. Ich weiß auch nicht, ob das viel oder wenig
ist, dazu fehlen mir die Vergleichszahlen. Aber bei einer Bar pro
159 Leute weiß ich endlich warum bei Carlos immer so viel
Gedränge herrscht...
Montag 08.09.03 09:00
Wahlbetrug offensichtlich,
aber nicht nachweisbar
Es geht immer noch um die Kommunalwahlen
vom 25. Mai. Die PSOE hatte Wahlbetrug angezeigt, aber sowohl die
Wahlkommission, wie auch die übergeordneten Gerichte haben
diese Anschuldigungen zurückgewiesen. Man gab zwar Unregelmäßigkeiten
zu, aber nicht in massiven Ausmaßen und eine Annullierung
der zweifelhaften Stimmen würde auch keine Änderung des
Wahlergebnisses herbeiführen.
Nun erhalten die Sozialisten neuen
Rückenwind. Der venezolanische Postbetrieb IPOSTEL gab nun
in einem offiziellen Schreiben zu, dass man in gutem Glauben einer
spanischen Bürgerin in Caracas 215 Wahlbriefe ausgehändigt
hat, nachdem sie sich als Angehörige der spanischen Botschaft
ausgegeben hatte. Die 215 Wahlbriefe erreichten nie die eigentlichen
Empfänger, landeten aber in den Wahlurnen der Kommunalwahlen
auf den Kanaren.
Die raffgierige Frau ist
auch identifiziert und gehört einem Verein an, der in Venezuela
Stimmung für die kanarischen Nationalisten (CC) macht. So blöd
waren die Postangestellten in Caracas nun auch wieder nicht und
haben sich den Namen der Frau und deren Anschrift notiert. Ob die
Sozialisten nun noch ein Gericht für diese Aufgabe begeistern
können ist noch nicht klar, denn man kann nicht nachweisen,
dass alle 215 Stimmen an die CC gegangen sind. Allerdings wird gegen
die Frau bereits von der nationalen Staatsanwaltschaft ermittelt.
Sonntag 07.09.03 17:30
Der „Roque
de Idafe“ soll noch besser geschützt werden
Die Regierung der kanarischen Inseln
will einen besonderen Plan erstellen lassen, wie der einzige Monolith
in der Caldera de Taburiente besser geschützt werden kann.
Der „Roque de Idafe“ erscheint als Naturmonument in
einer Liste und laut kanarischem Gesetz brauchen diese Naturmonumente
einen besonderen Plan für deren Schutz. Gesetzestreu wie man
nun ist, hat man die Techniker der Umweltschutzbehörde aufgefordert
einen spezifischen Plan zu erstellen.
Die Techniker des Nationalparks antworten
nun, mehr praxisbezogen als gesetzestreu, dass es nicht notwendig
sei einen Extraplan zu erstellen, da der „Roque de Idafe“
sich ja mitten im Nationalpark befindet und so bereits die höchste
Schutzstufe erreicht hat. Nun überlegt man gemeinsam, wie man
dem Gesetz genüge tun kann und noch eine weitere „höchste“
Schutzstufe herbeireden kann. Sie kennen das aus der Sprache der
Sportler, die können optimal, optimaler oder am optimalsten
vorbereitet sein. (Wenn dann doch kein Tor gegen Island fällt
war die Presse schuld, aber das ist eine andere Geschichte)
Der „Roque de Idafe“
ist sicherlich eine der herausragenden Sehenswürdigkeiten innerhalb
der Caldera de Taburiente und gibt auch reichlich mystischen Stoff
her für allerlei Theorien und Schamanen. Bei den Ureinwohnern
der Insel, den Benahoaritas galt der „Roque de Idafe“
als heiliger Monolith zu dessen Füßen man dem Gott Abora
gehuldigt hat. So richtig was gebracht hat diese Huldigung allerdings
auch nicht, der Fels steht zwar noch da, aber die Ureinwohner sind
längst verschwunden.
Sonntag 07.09.03 09:00
Erdbeben vor Lanzarote
ohne Folgen
Ein großer Schreck und viele
Fragen bleiben nach dem Erdbeben von Gestern, welches seinen Mittelpunkt
etwa 10 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Arrecife hatte.
In den Gemeinden Arrecife, Teguise, Tías und San Bartolomé
war das Beben 4 Sekunden spürbar aber nirgendwo müssen
Schäden beklagt werden, weder materielle, noch menschliche.
Auf der Richter Skala erreichte das Beben den Wert 4,4 und gehört
damit schon zu den größeren Beben der letzten Jahre.
Das nationale geographische
Institut gibt als Epizentrum die Lage 28.92 Grad Nord und als Länge
13.59 Grad West an. Das Beben fand in 42 Kilometer Tiefe statt und
war tektonischen Ursprunges. Hier fürchtet ja immer jeder sofort
einen vulkanischen Hintergrund, aber das schließen die Wissenschaftler
des „Instituto Geográfico Nacional“ aus. In dem
Seegebiet um die kanarischen Inseln, meistens nahe der afrikanischen
Küste gibt es jedes Jahr eine Vielzahl von Beben die aber nur
ganz selten für Menschen spürbar sind.
Samstag 06.09.03 18:30
Dicht bewohnte
kanarische Inseln
An dritter Stelle, verglichen mit
den anderen Provinzen Spaniens liegen die kanarischen Inseln was
die Bevölkerungsdichte angeht. Da steht Madrid an erster Stelle
mit 689 Einwohnern pro Quadratkilometer, weit vor dem Baskenland
mit 297 und dann kommen bereits die kanarischen Inseln mit 247 Einwohnern
pro Quadratkilometer. Damit liegen wir sogar noch vor so hochentwickelten
Regionen wie Katalonien (202) und Deutschland, mit 225 Einwohnern
pro Quadratkilometer.
Die Zahlen, 1.843.755 Einwohner zählen
alle 7 Kanareninseln und die Fläche beträgt 7.447 km².
Für La Palma sieht das Ganze schon wieder weniger dramatisch
aus. Dort teilen sich 84.000 Einwohner eine Fläche von 703
Quadratkilometern. Das ergibt dann 120 Leute für einen km².
Also etwa genau die Hälfte des kanarischen Durchschnittes.
Es ist also noch Platz...
Samstag 06.09.03 09:30
Ölsuche vor
den nördlichen Kanaren
Die spanische Firma „REPSOL“
hat vor den Küsten Lanzarotes und Fuerteventuras ein 3.200
Quadratkilometer großes Seegebiet nach eventuellen Ölvorkommen
abgesucht. Drei Monate dauerte die Untersuchung und nun sollen die
Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet werden. Mit Hilfe einer
an Bord des Schiffes installierten „Luftkanone“ ist
man auf die Suche nach möglichen Ölblasen im Untergrund
gegangen. Laut „REPSOL“ ist diese Untersuchungsmethode
weder für Flora und Fauna schädlich. (Die angeschwemmten
Wale haben sicherlich aus Liebeskummer Selbstmord begangen.)
Noch will die „REPSOL“
sich nicht dazu äußern, ob man glaubt fündig geworden
zu sein. Auf jeden Fall hat man sich bereits die Förderrechte
für 7 Stellen gesichert. Sollten die Voruntersuchungen positiv
ausfallen, dann kann frühestens nächstes Jahr mit Probebohrungen
begonnen werden. Erst dann kann man abschließend sagen, ob
sich eine Förderung der Vorkommen lohnt. Eine kommerzielle
Ausbeutung der Ölvorkommen ist frühestens ab 2007 möglich.
Freitag 05.09.03 17:00
Belgisches Teleskop
als Organspender
Am 16. August des vergangenen Jahres
wütete auf La Palma ein Unwetter mit starken Winden. Auf dem
Roque de los Muchachos riss dabei die Kuppel des belgischen Teleskops
„Mercator“ ab. Eine Reparatur war nicht möglich
und so musste eine neue Kuppel her. Die alte Kuppel sollte auf den
Müll, erhält nun aber eine zweite Chance.
Die katholische Universität Lüttich,
der Betreiber des Teleskops hat die alte Kuppel der Gemeinde Breña
Baja geschenkt. Zusammen mit der privaten Organisation „Agrupación
Astronómica de La Palma“ will man aus der Kuppel einen
Ausstellungsraum machen, der Teil des geplanten Himmelsmuseums von
Breña Baja werden soll.
Noch schlummern die Einzelteile, gut
nummeriert in einer Halle und warten darauf, wieder zusammengebaut
zu werden. Das ist doch mal wieder ein wunderbares Beispiel für
die Jäger und Sammlermentalität der Palmeros. Da wird
nichts weggeschmissen, man kann ja nie wissen, ob man das noch mal
braucht. Könnte ja sein, dass jemand kommt und fragt: „Hast
du zufällig eine Teleskopkuppel da, so um die 8 Meter Durchmesser,
kann ruhig ein bisschen verbeult sein?“
Freitag 05.09.03 09:30
Gefährliche
Kurven
3 Stunden war gestern die Straße
nach Puerto de Naos gesperrt, weil ein LKW in einer scharfen Kurve
in den Straßengraben rutschte und der Auflieger beide Spuren
blockierte. Rohre hatte der Fahrer geladen, für Bewässerungsanlagen
in Puerto de Naos. Um den LKW von der Fahrbahn zu bekommen musste
nun zunächst die Ladung geborgen werden. Bis ein Kran und ein
zweiter LKW, der dann die Rohre aufnehmen sollte an der Unfallstelle
waren vergingen mehrere Stunden.
Zwischen 10:30 und 13:30 ging auf
der einzigen Zufahrtsstraße nach Puerto de Naos überhaupt
nichts. Die Schlange der wartenden Autofahrer war rekordverdächtig
und der arme Fahrer des LKW musste sich mehr als einmal anhören,
dass er sich einen anderen Beruf suchen sollte. Zum Glück ist
niemand verletzt worden und alles was bleibt ist eine schrottreife
Zugmaschine und ein Haufen geplatzter Termine.
Donnerstag 04.09.03 16:00
Kirchliches Fest
und irdisches Vergnügen
Noch bis Sonntag dauern die Festivitäten
zu Ehren der „Virgen del Pino“ in El Paso an. Die Budenbesitzer
haben allerdings bereits eine Verlängerung von einer weiteren
Woche beantragt. Zur Erklärung, der irdische Teil der himmlischen
Fiesta wird an den „Kioscos“ gefeiert. Am Ortsrand hat
man an die 25 dieser Kioske aufgestellt und eine Bühne mit
Lautsprechern die selbst Mick Jagger beeindrucken würden. Da
finden dann Live Konzerte statt und so manch anderes Schauspiel.
Für die Budenbesitzer ist das
ein lukratives Geschäft und wenn es nach Ihnen ginge, dann
wäre das ganze Jahr Fiesta. Nun wollen die Kioskbetriebe noch
eine Woche Aufschub, aber da haben Pfarrer und Bürgermeister
wahrscheinlich was dagegen. Nicht nur, weil die Jungfrau am Sonntag
eh wieder in die Verbannung muss, sondern auch weil das Vergnügen
an den Buden gar zu irdisch war.
Das „Drag-Queen“ Spektakel
wurde noch als Scherz abgetan, aber als der Pfarrer mitbekommen
hatte, dass nun ein Striptease anstand, gab es im Rathaus ein himmlisches
Donnerwetter und die Vorstellung wurde verboten. Heiligen Jungfrauen
kann man den Anblick barbusiger Tänzerinnen nicht zumuten.
Jetzt gibt es einen ordentlichen Streit zwischen Rathaus und den
Budenbesitzern. Diese bezeichnen nun den neuen Bürgermeister
als spießig und der kontert damit, dass er ab 3 Uhr nachts
den Strom für den Festplatz abstellen lässt. Mich erinnert
das immer ein bisschen an Don Camillo und Peppone und ich bin froh,
dabei sein zu dürfen.
Donnerstag 04.09.03 09:00
Gute Zahlen auf
dem Arbeitsmarkt
Erstmals seit 10 Jahren gibt es in
einem August weniger als 100.000 Arbeitslose auf den Inseln. 98.292
ist die Zahl der registrierten Menschen ohne Arbeit im Monat August.
Gegenüber dem Juli ist das sogar ein Rückgang von 3,47%.
Besonders in den Sektoren Dienstleistung und Landwirtschaft konnten
viele neue Verträge abgeschlossen werden. Die negative Nachricht
kommt bei der Jugendarbeitslosigkeit. Gegen den allgemeinen Trend
sind etwas über tausend Jugendliche unter 25 Jahren mehr arbeitslos
als im vergangenen Jahr.
Bei allen positiven Zahlen muss immer
wieder erwähnt werden, dass die kanarischen Inseln fast ganz
oben stehen mit der Arbeitslosigkeit in Spanien. Zum Vergleich:
Extremadura (12,06%), Canarias (11,36%), Asturias (11,19%), Andalucía
(10,89%) und Galicia (10,69%). Um damit einen nationalen Durchschnitt
von 8,37% zu erreichen braucht man auch „Musterländle“
und das sind: Baleares (4,99%), La Rioja (5,77%), Aragón
(5,87%), Cataluña (6,28%), Murcia (6,57%), Navarra (6,79%)
und die Comunidad Valenciana (6,88%).
Mittwoch 03.09.03 16:00
Späte Einsicht
Der Chef der „Cepyme-La Palma“
(Vereinigung der Gewerbetreibenden der Insel) beklagt die wenigen
Parkplätze in der Hauptstadt Santa Cruz. Das ist nichts Neues
und er hat auch sicher Recht wenn er behauptet, dass aus diesem
Grund viele Firmen aus Santa Cruz abwandern. Logisch, ich kaufe
auch nicht da ein, wo ich einen Kilometer bis zum Auto laufen muss.
Die Pläne für unterirdische
Parkplätze sind längst gemacht, aber diese kommen erst
nach Beendigung des Baues der Umgehungsstraße und das wird
noch Jahre dauern. Sicher kommt Ihnen diese Problematik bekannt
vor, in Deutschland gibt es das Problem verstopfter Innenstädte
und Parkplatznot ja bereits bedeutend länger.
Das soll Sie als Gast aber nicht abhalten
diese wunderschöne Stadt zu besuchen. Sie haben ja mehr Zeit
und sicher auch nicht unseren angeborenen kanarischen Drang, mit
dem Auto bis an die Supermarktkasse zu fahren. Sonntags gibt es
eh kein Problem und wochentags kann ich Ihnen empfehlen bereits
vor der Stadt zu parken, da wo die Hafenanlagen beginnen. Dort gibt
es immer Parkplätze und 6 Minuten Fußweg kann doch nicht
so schlimm sein.
Mittwoch 03.09.03 09:00
Alles Käse
Die erste öffentliche Molkerei
La Palmas wird Anfang nächsten Jahres in Betrieb gehen. Lange
hat es gedauert, bis man sich entschließen konnte diese Einrichtung
zu bauen. Erst waren es Fragen der Finanzierung und dann konnte
man sich nicht auf einem Standort einigen. Das alles ist nun geklärt
und der Bau befindet sich bereits auf halbem Weg zur Fertigstellung.
El Paso hat da das Rennen gemacht und die Ostseite wieder mal das
Nachsehen.
In „Las Moraditas“, gleich
neben dem Schlachthof können dann ab kommendem Jahr die Landwirte
ihre Milch veredeln lassen. Für viele kleine Erzeuger lohnt
es sich nicht, den gestiegenen Hygienevorschriften Rechnung zu tragen
und den eigenen Betrieb umzubauen. Nun können diese Bauern
die Milch abliefern und in der Molkerei wird dann daraus Trinkmilch,
Käse und Joghurt gemacht. Ein ähnliches Projekt, allerdings
aus privater Hand, scheiterte vor 7 Jahren und nun kann man nur
hoffen, dass sowohl die Landwirte, wie auch die Verbraucher bei
diesem neuen Versuch mitspielen.
Dienstag 02.09.03 17:00
Windspiele
Drei Klimaschichten befinden sich
im Moment über uns, eine feuchte und warme Schicht bis 900
Meter Höhe, darüber bis auf 4.000 Meter ist die Luft warm
und trocken und noch darüber setzt sich, wie eine Glocke, eine
feuchte und kalte Luftschicht. Diese doppelte Inversion ist aber
nicht ganz stabil und so kommt es unvermittelt vor, dass gerade
über den Inseln sich diese Luftschichten zeitweise und lokal
vermischen.
Dann entstehen starke Böen, aus
dem Nichts. Diese dauern meistens nur wenige Minuten und verschwinden
dann wieder wie von Geisterhand. Dabei kommt es vor, dass man innerhalb
einer Minute ganz verschiedenen Lufttemperaturen ausgesetzt ist.
Das ist so, als ob man in ein Kühlhaus geht und gleich wieder
raus. Diese Windböen sind bei Gleitschirmfliegern ebenso unbeliebt
wie bei Ferienhausvermietern. Nur bei uns, den Ferienhausvermietern
ist es nicht so dramatisch, wir verlieren dabei nur ein paar Sonnenschirme,
die sich plötzlich mit dem Wind auf und davonmachen. Wenn sich
bei Gleitschirmfliegern der Schirm auf und davon macht, dann hat
das schlimmere Folgen.
Dienstag 02.09.03 09:00
Ab in die Presse
Wie jedes Jahr wiederholt die Gemeinde
Los Llanos eine Altmetallkampagne. Von 08:00 – 13:00 Uhr und
von 15:00 – 18:00 Uhr kann jeder seine alte Waschmaschine,
sein altes Auto, oder jegliche metallischen Gegenstände in
der „Callejon de la Gata“ am „Punto Limpio“
abgeben. Dort werden diese gepresst und zwischengelagert um dann
später auf dem Festland in einem Hochofen recycelt zu werden.
Diese Aktionen haben sehr viel dazu
beigetragen, dass La Palma heute fast frei von wildem Sperrmüll
ist. Die Zeiten, als man nachts mit dem Pickup in den Barranco gefahren
ist um Sperrmüll loszuwerden sind vorbei. Ein ganz beliebtes
Spiel war auch das Auffüllen von Hausfundamenten mit Schrott.
Viele Häuser sind hier sozusagen auf Metall gebaut. Die Recyclinghöfe
nehmen alle Art von Haus und Sperrmüll kostenfrei entgegen
und erledigen die korrekte Entsorgung. Es wird aber noch mal ausdrücklich
darauf hingewiesen, dass unbrauchbar gewordene Männer und haben
sie auch noch so viel Amalgam im Mund, nicht in die Metallpresse
gehören, sondern getrennt entsorgt werden müssen.
Montag 01.09.03 17:00
Auch du mein Sohn...
Habe ich bislang die Pläne des
Bürgermeisters von Fuencaliente und des Chef des Büro
für touristische Entwicklung, mehrere Golfplätze auf der
Insel anzulegen als Orientierungslosigkeit von Mittvierzigern abgetan,
so wiegt das: Ja aber“ des Inselpräsidenten schon schwerer.
Zwar erinnert José Luis Perestelo daran, dass der Bau von
Golfplätzen immer im Rahmen der Möglichkeiten der Inselressourcen
bleiben muss, aber grundsätzlich kann er sich das vorstellen
und wird das auch unterstützen.
Man muss nun nicht mal Grüner
oder von Greenpeace sein, um zu wissen, dass kaum eine Sportart
mehr Natur frisst als ein Golfplatz. Von den Wassermassen die Hektar
von gepflegtem Rasen brauchen ganz zu schweigen. Mir fallen Dutzende
von anderen Möglichkeiten ein, mehr Gäste auf die Insel
zu bringen, die im völligen Einklang mit unseren Möglichkeiten
stehen und keine Prestigeobjekte sind mit denen dann auf Messen
angegeben wird.
Wie wäre es mit einem botanischen
Garten, wir haben fast zweihundert endemische Pflanzen auf der Insel.
Wie wäre es mit einer öffentlichen Sternwarte, in der
man Interessierte auch mal an die dicken Teleskope lässt. Wie
wäre es mit einem Zentrum für behinderte Gäste, einem
Heilbad, Sprachkursen, Geologiekursen, etc. Das haben wir alles
hier vor der Haustür und für wenig Geld ließen sich
da große Dinge bewegen. Aber das sind für unsere Globalplayer
alles Peanuts. Da bleibt mir nur noch ein Spruch aus meiner Zeit,
Stell dir vor, auf La Palma gibt es drei Golfplätze und keiner
will da hin!
Das neue Kalenderblatt ist fertig,
mit vielen Photos der Romeria in El Paso. HIER
Montag 01.09.03 09:00
Weinernte in vollem
Gange
In den Zonen Mazo und Fuencaliente
ist die Weinlese fast bereits abgeschlossen. Das ist nichts außergewöhnliches,
sind die Weinberge dort fast alle in tieferen Lagen. Bis jetzt hat
man 51.600 Kilo geerntet, letztes Jahr waren es im gleichen Zeitraum
erst 36.000 Kilo. Das heißt nicht unbedingt, dass es so viel
mehr Wein gibt, aber die Lese findet dieses Jahr deutlich früher
statt. Auf jeden Fall wird der Jahrgang 2003 ein sehr gutes Jahr
werden.
Jetzt wird auch bereits im Norden
der Insel mit der Weinlese begonnen, das sind glatte zwei Wochen
früher als letztes Jahr. Der Norden ist immer später mit
der Ernte dran, da dort bis auf über 1.000 Meter Höhe
Wein angebaut wird. Es dauert dann bis Oktober, bis die letzten
Trauben eingebracht sind. Gerade die Weißweine aus den hohen
Regionen des Nordens sind sehr beliebt.
Trinken müssen wir den Wein fast
gänzlich selber. Lediglich 10% der abgefüllten Flaschen
gehen auf die Nachbarinseln Tenerife und Gran Canaria. In diesen
10% ist aber ein stetiger Anstieg versteckt, da wir jedes Jahr mehr
Wein in Flaschen abfüllen und mit dem hiesigen DOC versehen.
Leider kann man diese leckeren Weine in Deutschland noch nicht kaufen,
schade, denn gerade unsere leichten Weißen sind hervorragende
Sommerweine. Nun müsste man mal gucken, ob man einen Importeur
begeistern könnte für unseren Wein. Wenn nicht, dann bleibt
alles beim alten und Sie müssen schon herkommen um sich ein
Gläschen „Palmero“ zu gönnen.