Wetter: (von Ricardo
Concepcion)
Es ist sehr wichtig hervorzuheben, dass wir zwar
eine kleine Insel von nur etwas mehr als 700 km² sind, aber
wegen der gewaltigen Höhenunterschiede viele Klimazonen haben.
Je nach Höhe, Windrichtung und Luftdrücken entstehen so
Mikroklimazonen, die dem allgemeinen Wetter völlig entgegenstehen.
Unterschiede von unter null Grad ab 2000 Meter bis über 20
Grad auf Meereshöhe sind keine Seltenheit.
Wer das weiß und mobil ist, findet immer Sonne auf La Palma.
Genau solch eine Wettersituation ergab sich im Januar zwischen dem
11. und 16. durch das Eintreffen eines polaren Hochdruckgebietes.
Diese Schicht aus Kaltluft legt sich über die Insel und erzeugt
eine Inversion. Ab 1500 Meter Höhe bringt das Schnee und je
nach Windstärke erreicht die Kaltluft auch tiefere Zonen.
Hier nennt man das "Gota Fria" (Kalter Tropfen).
In den ersten Tagen des "Gota fria" bei leichtem Nordostwind
regnete es ausschließlich im Nordosten der Insel, zwischen
14 und 20 Liter pro Quadratmeter.
Ab dem 13.1. verstärkten sich die Winde während die Schicht
aus Kaltluft weiter bestand. Dadurch entstanden heftige Niederschläge
im Osten und Norden der Insel mit intensivem Schneefall ab 2000
Meter.
Auf der Westseite entstehen dabei unterschiedlichste Situationen.
Je nach Windstärke können die Wolken auch über die
Berggipfel getragen werden und hinterlassen dann Sprühregen
in den Zonen ab 800 Meter. Dabei entstehen durch die Düsenwirkung
auf der Westseite Fallwinde, die in Böen 80 - 100 km/h erreichen
können.
Je nach Windrichtung entstehen so Windkanäle, die oft nur ein
paar hundert Meter breit sind. Diese Winde erreichen auch die Küstenzonen
und so kam es vor, dass in Puerto de Naos die Tische von den Balkonen
flogen und in Puerto de Tazacorte Windstille war.
Ab dem 17.1. war die Kältewelle überstanden und wir kamen
zurück zu unserem normalen atlantischen Nordostpassat, der
deutlich milder ist. Wolken im Norden und Osten der Insel mit leichten
Niederschlägen. Auf den Gipfeln und der Westseite unbewölkt.
Die ersten zwei Wochen des Jahres waren recht warm, bis das Polarhoch
kam. Anschließend die 5 Tage Kälte, dann wieder gemäßigt.
Der Monat verabschiedet sich mit der Rückkehr der Kälte,
aber deutlich milder als Mitte des Monates. So ist der Wind jetzt
schon wieder vorbei und dieses mal viel auch kein Schnee auf dem
Roque de los Muchachos.
Tourismus:
Und Sie kommen doch. Allen Befürchtungen zum Trotz was zum
Jahreswechsel und weit in den Januar hinein wieder "volles
Haus"!
Das übliche Spiel, plötzlich werden die Mietwagen knapp
und man ist froh, den richtigen Partner zu haben, der einen dann
nicht hängen lässt. Wenn das Wetter dann auch noch mitspielt,
dann macht es Spaß. Ein kleiner Durchhänger Mitte Januar
ist normal. Sofort purzeln wieder die Flugpreise und viel Lastminute-Publikum
besucht uns.
Dennoch macht sich das Überangebot an Ferienunterkünften
bemerkbar. Die Gäste haben größere Auswahl und wir
müssen ständig das Angebot und den Service verbessern,
um interessant zu bleiben. Kleinere und einfach ausgestattete Ferienhäuser
sind nur noch über den Preis zu vermieten. So haben auch wir
bei drei Häusern den Preis gesenkt und ich erlebe das erste
Jahr, in dem kein Eigentümer mich fragt, ob wir nicht die Preise
anheben sollen.
Nachrichten:
Das neue Schwimmbad in San Pedro (Breña Alta) ist ein voller
Erfolg. "Baltavida" heißt das Bauwerk und ist nun
sei November in Betrieb.
Der
Erfolg ist so groß, dass man gar nicht allen Besuchern gerecht
werden konnte. Wer keine Dauerkarte hat und nicht aus der Gemeinde
Breña Alta ist, der kann nur bis 18:00 Uhr baden gehen. Die
generellen Öffnungszeiten sind, werktags von 7 - 23 Uhr, Samstag
von 8 - 20 Uhr und Sonntag von 9 - 13 Uhr.
Im Moment kann ich nur jedem raten, vormittags dorthin zu gehen,
dann gibt es keine Probleme. Sicher wird sich auf die Dauer das
auch einspielen, wenn sich das Interesse normalisiert hat. Es geschieht
ja auch aus Sicherheitsgründen, dass nicht zu viele Menschen
gleichzeitig das Bad bevölkern.
Die vielen Angebote in dem Bad, wie Sauna, Sprudelbad, Fitnessraum
und Kinderecke sind schon ein angenehmes Novum auf der Insel. Gäste,
die ein paar Tage schlechtes Wetter überbrücken müssen,
sind dort bestens aufgehoben.
Schon denkt die Westseite darüber nach, auch so was auf die
Beine zu stellen. Das wäre doch eine echte Alternative zum
Golfplatz. Da haben dann auch die Palmeros etwas davon und nicht
nur betuchte Mittel€päer.
Gesellschaft: (von
Ricardo Concepcion)
Während ich diese monatliche Chronik versuche
ich Ihnen dieses Stück Erde, auf dem ich geboren bin und die
ich liebe, näher zu bringen. Aber ich konnte, wie auch sonst
niemand, den Geburtsort, Rasse, Geschlecht, Familie sowie geistige
und körperliche Eigenschaften auswählen.
Ich finde mich wieder in dem beängstigenden Spektakel der Kriegstrommeln
von beiden Seiten. Dabei auch €päische Politiker, die
so arrogant sind vorzugeben, ein Volk zu vertreten dessen Meinung
sie nicht respektieren.
(Anmerkung des Übersetzers: Ricardo meint damit unter anderen
Jose Maria Aznar, den spanischen Ministerpräsidenten, der sich,
gegen die Meinung des eigenen Volkes, unkritisch auf die Seite der
amerikanischen Führung stellt ...)
Gestützt auf historische Heldentaten auf
der einen Seite und mit der Hilfe eines skrupellosen Diktators auf
der anderen Seite, wird der mögliche Tod von Tausenden, vielleicht
Hunderttausenden als gerechte Sache erklärt. Alle davon nur
mit einer Schuld behaftet, am falschen Ort geboren zu sein!
Ich möchte auch gar nicht versuchen Unterricht für eine
bessere Welt zu erteilen, ich weiß, wir müssen bei uns
anfangen und vor unserer eigenen Tür. Die Kommunikation und
Begreifen des Anderen sind die Basis des Verstehens der Völker
untereinander. Solch eine Unempfindlichkeit gegenüber Krieg
kann nur entstehen, weil die Tausende die sterben werden für
uns kein Gesicht haben. Deshalb kennen wir sie nicht und so interessieren
sie uns nicht.
Reisen ist eine Möglichkeit des Menschen, andere kennen zulernen.
Und sich kennen und verstehen sind unverzichtbar für ein besseres
Zusammenleben auf einer Welt, die jedes Mal kleiner erscheint.
Erlauben Sie mir, dieses Fenster zu nutzen, um das Sandkörnchen
meiner Meinung mit in die Wüste zu legen. Es muss andere Möglichkeiten
als diese geben, die skrupellosen Diktatoren dieser Welt zu verjagen.
Kein Krieg mit Tausenden unschuldigen Toten ist dazu in der Lage,
nein, er wird das Zusammenleben auf dieser Welt nur noch weiter
erschweren.
Gastronomie:
(Dieses mal haben wir es uns leicht gemacht und Gäste von uns
zum Testen losgeschickt.)
"Spring , wenn du
kannst" sagten wir uns und gingen kurz vor 19.00 Uhr zum Eingang
an der Hauptstrasse in Argual (von Los Llanos kommend auf der linken
Seite) ins Restaurant "Salta si puedes" hinein.
Die Tische in den Separées im vorderen Teil waren noch nicht
eingedeckt und so wollten wir schon wieder gehen, als wir doch freundlich
vom Personal hereingewunken wurden. Da saß die ganze Familie
vom Enkel bis zu den Großeltern im hinteren rustikalen aber
gemütlichen Speiseraum vor der Glotze und fieberte mit den
Kandidaten einer Quizshow mit.
Aber wir wurden trotzdem währenddessen sehr nett und zuvorkommend
bedient. Das Essen war sehr gut.
Wir hatten einen sogenannten Vorspeisenteller (mein Mann nörgelte
etwas: "Da wird wohl viel Fisch dabei sein!" Aber nein
- dieser besteht nur aus Serrano-Schinken und Ziegenkäse, gerade
soviel, um die ofenfrischen Brötchen zu belegen.
Als Hauptgericht hatte mein Mann Fleischklösschen (Albondigas)
und ich frischen Fisch (Filete de Cherne.) Etwas merkwürdig
fanden wir, dass nirgendwo auf der Speisekarte dabei steht, ob Beilagen
dazu gereicht werden.
Zu den Fleischklösschen gab es eine Riesenportion Fritten und
auf dem Fisch-Teller lag eine Portion gemischter Salat, der frisch
und sehr lecker war. Es war also richtig, Papas Arrugadas bestellt
zu haben und die waren im Gegenteil zu vielen anderen Restaurants
nicht nur schrumplig sondern auch salzig.
Erwähnenswert sind noch das leckere Alioli und die grüne
Mojo-Sauce, die sehr pikant abgeschmeckt waren.
Der Karamellpudding de la Casa hat zwar nicht die uns bekannte Flanform,
war aber gut.
Amüsiert haben wir uns über den Chef, der während
des Kochens die ganze Zeit pfiff. Er machte nur eine Pause, als
er ein Residentenpaar ausgiebig begrüßte. Der Vino Tinto
de la Casa (leider ohne Etikett) hat uns sehr gemundet, ist aber
auch nicht ganz preiswert (€ 9,-).
Wie es überhaupt für uns der teuerste Abend des Urlaubs
war. Beim Bezahlen gab's jedoch ein kleines Likörchen, was
uns wieder versöhnlich stimmte.
Die Toiletten machen einen sehr guten Eindruck, es gibt in der Damentoilette
sogar Luxus: ein Bidet!
Noch zwei kleine Kritikpunkte ans Haus: Wir finden, dass man auch
als Kaltmamsell im Gastraum vor der Kundschaft nicht unbedingt mit
einer schmuddeligen Kittelschürze rumlaufen muss, und dass
der Fernseher den ganzen Abend, wenn auch ohne Ton, läuft,
will kaum ein La Palma-Urlauber wirklich.
Petra und Andreas Hanke Im Januar 2003
Salta si puedes
Avda. Tanausu, 29
Los Llanos de Aridane
Täglich außer Mittwoch von 12:30 - 23:00 Uhr
Tel: 922 463879