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Paul


Der Ritter der Aprilfrische
              



Guter Tipp von meiner Frau, erst den Kater aus der Waschmaschine zu nehmen und dann die Wäsche reinzupacken, sonst fusselt das so. Bedienungsanleitungen sind ja meist nicht maskulin kompatibel, ich lese so etwas nie, aber Dank anderer moderner Technik habe ich das beste Stück meiner Frau doch in gang bekommen. Per Handy dirigierte man mich an den Schauplatz der Reinlichkeit und ich erfuhr dort jede Menge interessanter Dinge, wie zum Beispiel, dass die Stromzufuhr unerlässlich für den Betrieb einer Waschmaschine ist und es gibt einen substanziellen Unterschied zwischen Weichspüler und Waschmittel. Zwei Drehknöpfe und jede Menge anderer Schalter die Schon- Weich- und Ökoprogramme proklamieren sind zu viel der Auswahl für einfach gestrickte Wesen. Ich plädiere immer noch an die Konsumgüterindustrie für männertaugliche Haushaltsgeräte. Heiß, nicht so heiß, Ein und Aus, das müsste doch völlig genügen, vielleicht noch als übergroße Piktogramme angebracht, dann wird das schon was mit der gerechten Aufteilung der Hausarbeit. - Ein kleines technisches Gimmick darf aber doch sein, es wäre schön, wenn die Waschmaschine sich selbständig meldet wenn die Wäsche sauber ist, ich dachte da an eine kernige Tonbandstimme: Ich habe fertig. - Das ist ein Erfahrungswert, ich musste feststellen, holt man die Textilien erst drei Tage später aus dem weißen Rumpelkasten, dann ist das eher kontraproduktiv bis suboptimal.

Also, das ist jetzt gut gegangen, Paul hat mich zum Ritter der Aprilfrische geschlagen und mein Selbstbewusstsein wächst ins schier unmännliche, die Urangst des Mannes vor der Waschmaschine scheint überwindbar zu sein. - Allerdings werde ich nun nicht größenwahnsinnig, die Spülmaschine fasse ich nicht an, vielleicht mal nächstes Jahr, aber für eine Kaffeetasse und einen silbernen Katzennapf ist es wohl auch unangebracht dieses zweite Stück technisches HausmannInnenglück in Betrieb zu setzen. Ich will mich auch nicht übernehmen, das mit der Waschmaschine war schon ziemlich anstrengend und hat mich auch intellektuell bis an meine Grenzen gefordert. Ansonsten sind Paul und ich ein inzwischen eingespieltes Pärchen, nur ist sein Schmusebedarf unendlich, kein Wunder, muss ich doch all die Zuwendung ersetzen, die er sonst den ganzen Tag über von seinen weiblichen Bewunderern erhält. Paul hat auch zugenommen, vielleicht animiert ihn die gemeinsame Nahrungsaufnahme mit mir, kann aber auch sein, dass er heftigen Futterneid verspürt und so viel mehr isst, wenn ich so gierig auf sein Whiskas blicke, während ich versuche meinen Schiffszwieback einzuspeicheln. Da ist er eisern der Bengel, der lässt mich nicht mal stippen, aber das ist auch gut so. Ist der Kater dick und rund wenn meine Frauen wieder kommen, dann ernte ich ein Sonderlob. Ich hingegen habe wieder abgenommen und werde dafür aber auch mit einer extra Portion Mitleid belohnt, beste Voraussetzungen dann schnell wieder zum Alltag überzugehen und erneut Fachleute an die Waschmaschine zu lassen.



zum nächsten Paul...



Paul


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