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Paul


Weihnachten ist zu Ende
              



Relativ kampflos habe ich die Feiertagsorganisation dem Kater überlassen, bei uns dauert Weihnachten eigentlich bis zum 6. Januar und so lange blieb der Baum bei uns bislang auch stehen. Wie gesagt, das war vor Paul, jetzt weht ein frischer Wind durch unsere Traditionen, wer Tatsachen sät, der wird Whiskas ernten. Der Baum ist weg, er hat beschlossen es ist Schluss mit dem rührseligen Weihnachtsgewinsel und der einzige Baum der bei uns in der Wohnung zu stehen hat, wäre ein Kratzbaum. Er hat uns das auf seine ganz eigene und formvollendete Art demonstriert, mit einem Satz hat er den von liebevollen Händen geschmückten Weihnachtsbaum gefällt und sich an den Schokoladenweihnachtsmännern in grausamster Weise gerächt. Mit aufgeschlitzten Bäuchen liegen nun die Zeugen der frohen Weihnachtszeit über den Boden verstreut, grausam gemeuchelt von felinen Pranken, wie seinerzeit in den Arenen Roms die Christen an Großkatzen verfüttert wurden. Meinen Frauen fiel dazu nur ein, um Gott, wenn er sich an den geplatzten Weihnachtskugeln ein Pfötchen aufschlitzt oder wenn ihm von der vielen Schokolade noch schlecht wird. So trug man Mephisto aus dem Wohnzimmer und als Belohnung für seinen Festtagsfrevel bekam er auch noch ein Schälchen voll mit einem Brei aus der Weihnachtskollektion "Santa würde Whiskas kaufen".

Dass ich mir die Finger verletzt habe beim Aufsammeln der Kugelsplitter interessiert in diesem, nun wieder atheistisch geführten Haushalt keinen Menschen und keinen Kater, wer den Paul hat, der braucht für Schaden nicht zu sorgen. Gut, der kleine Ritz an meinem Finger war nun nicht unbedingt was für den Notarzt, aber so ein ganz klein bisschen Mitleid hätte ich mir doch schon erhofft, Männern können auch kleine Verletzungen ganz groß weh tun, das bringt aber nur was, wenn einem auch einer zuhört. Ich werde das heute Abend wieder in meiner Männergruppe diskutieren, zwischen zwei Tropical (aus der Kollektion, Santa würde Tropi trinken) gelingt es mir sicher, das Gespräch auf eine der häufigsten Formen von häuslicher Gewalt zu bringen, das Ignorieren von heftigen Schmerzen nach kleinen Schnittwunden bei Männern. Ich bin übrigens fest davon überzeugt, dass Paul das alles strategisch bereits Tage vorher geplant hat, er will endgültig meine nur noch virtuell vorhandene Patriarchenstellung innerhalb des Familienverbandes übernehmen. Ich weiß auch warum er das macht, er will sich rächen, der Paul von Montecristo, er hat sich gemerkt, wer ihn seinerzeit im Auto zur Kastration gefahren hat. Jetzt habe ich doch wieder Verständnis für seine Taten, ich würde ihm das auch übel nehmen, wenn er das gleiche mit mir gemacht hätte. - Was, Katzen können nicht Autofahren, Katzen nicht, aber wir sprechen hier von Paul!



zum nächsten Paul...

Paul


Familie Ellen & Simon Märkle

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