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Messebesuch des Rathauses von El Paso auf der internationalen Schweizer Tourismusmesse in Lugano

Fünfter Tag, Endlich kein Regen mehr und Menschen, Menschen, Menschen auf der Messe

Samstag früh, denn wir wollten wirklich früh aufstehen um auf den großen Tag der Messe vorbereitet zu sein, denn jeder der schon mal da war sagte uns: "Der Donnerstag und der Freitag, das ist noch gar nichts, wartet auf den Samstag und den Sonntag, da sind Hallen knüppeldick gefüllt mit Menschen. - Irgendwann bekam ich Chamaida mit selten von mir gekannter Hartnäckigkeit aus dem Bett, ein Potpourri aus Anrufen und Türklopfen war schließlich erfolgreich und Chamaida wurde auch positiv überrascht, es regnete nicht mehr, die Sonne schien zwar noch nicht wirklich, aber die Wolken hatten sich so weit zurückgezogen, dass man nun die Berge sehen konnte und auch den See. - Das ließ ihre schlechte morgendliche Laune schnell verfliegen und nun hielt uns auch nichts mehr um Hotel und wir liefen mit unseren Klamotten für die Messe gerne durch die Stadt zur Messe. Wir hatten inzwischen auch den Trick kennen gelernt und die kleine Schienenseilbahn vom Bahnhof in die Innenstadt entdeckt, welche wohl in Wirklichkeit "Funicolare" heißt. Da wir aber mit dem ganze Sprachgewirr inzwischen leicht verbal erstarrt waren, taufte Chamaida das Gefährt kurzerhand in "Furunkulari" um, ein nicht wirklich treffender, aber zumindest charmanter Spitzname für dieses urige Stück Straßenbahn.

    Man glaubte es ja kaum noch, da sind wirklich Berge um Lugano herum und auch den See fanden wir, nach vier endlos lang erscheinenden Tagen Regen und einem Gemisch aus Wolken und Nebel.


    Endlich konnte man sich wieder leicht bekleidet auf die Straße wagen, es war zwar nicht warm, aber eben lau genug um unsere Herkunft auch öffentlich zu zeigen. - Rechts im Hintergrund unser Hotel am Bahnhof, nur einen "Furunkulari-Sprung" von der Innenstadt entfernt.

    Wie man unschwer erkennen kann, beflügelte das gute Wetter und der stets dienstbereite "Furunkulari" unsere Laune aufs Allerbeste.


    Es soll noch zwei weitere Schienenseilbahnen in Lugano geben, davon eine hinauf auf den emblematischen Monte Brè, allerdings hatten wir leider keine Zeit für irgendwelche Ausflüge, alles was wir von Lugano gesehen haben, beschränkte sich auf den morgendlichen Weg vom Hotel auf die Messe.
Allerdings ist die Luft irgendwann raus und so waren wir gewaltig froh, als es endlich 19:00 Uhr war und die Messebesucher nun langsam weniger wurden. - An diesem Samstag haben wir Unmengen an Mojo und getrockneten Bananen verteilt und auch die Broschüren waren bereits aus den Kartons auf den Tresen gewandert, wir hatten ganze Arbeit geleistet. Chamaida schoss übrigens an diesem Samstag mit ihrer La Palma-Tracht eh den Vogel ab, sicherlich war sie an diesem Tag die meist fotografierte Person auf der Messe und ständig musste sie heraustreten um mit irgendwelchen Menschen vor der Kamera zu posieren. - Dabei gilt Chamaida sowieso meine uneingeschränkte Hochachtung, sie hat, trotz aller Kritiken und Nackenschläge aus den Reihen der Opposition, diese Messe durchgesetzt und auch den Großteil der Vorbereitungen getroffen und stellt sich jetzt auch noch jedem Tag dem Publikum. - Das war auf den anderen Ständen nicht so, da kamen zwar die entsprechenden Politiker ab und zu um vor einer Kamera zu posieren, ansonsten hatte man bezahltes Personal, welches die "Arbeit" machte. Als junge und sicherlich noch unerfahrene Politikerin, steckte Chamaida mit ihrer Ausdauer und mit ihrem Charme locker die ganze Halle an und die Besucher rissen sich darum, ein Foto mit ihr zu erhaschen.

    Mit der Tracht lockte Chamaida natürlich noch viel mehr Menschen an unseren Stand und wir hatten den gesamten Samstag über unzählige Besucher. - Ich hoffe nur, dass auch die Insel und unser Ort den Gästen in Erinnerung bleibt und nicht nur die junge Frau im Trachtenkleid.


    Auch die Aussteller von den Nachbarständen ließen sich gerne mit unserer Tourismusrätin ablichten, die wollten halt auch schöne Erinnerungen an Lugano haben...
Meine Arbeit war da eher nicht von optischen Reizen unterstützt, ich musste halt immer mit Futteralien und flotten Sprüchen in einer lustigen Kunstsprache zwischen Italienisch und Spanisch auf die Leute zugehen und diesen unsere Köstlichkeiten aufzwingen. - Das macht mir aber sogar Spaß, auch wenn sicherlich das meiste von dem was ich da brabbelte, völliger Blödsinn war, es gelang mir in fast allen Fällen auch die Aufmerksamkeit auf unsere Insel zu lenken und wenn erst mal die erste Gegenfrage der Besucher kommt, dann hat man deren Ohr schon gewonnen. - Um nichts anderes ging es auch auf dieser Messe, wir wollten uns zeigen, denn für die allermeisten Besucher war die Insel La Palma bislang komplett unbekannt. - Alleine dieser Schwung vom Mittelmeer in den Atlantik, also von den Balearen auf die Kanaren, der fiel nicht immer ganz leicht und dann eben noch der Unterschied zwischen Las Palmas de Gran Canaria, was dann doch schon jeder irgendwann mal gehört hat, zu der kleinen Insel La Palma, das war schon Arbeit, sorgte aber bei den Besuchern auch für ein gewisses Interesse aus der David und Goliath-Schublade. - Hier ist der Punkt, wo ich mich mal wieder darüber ärgere, dass diese Insel ihren eigentlichen Namen, San Miguel de La Palma längst aufgegeben hat, zugunsten des zwar knackig und kurzen, aber eben auch missverständlichen Namen La Palma. - Leider werden wir nicht messen können, wie viel Rücklauf wir tatsächlich auf unsere Aktion erhalten, aber das ist das Los fast aller Werbeveranstaltungen. Allerdings besitze ich immer noch über reichlich genug Naivität, um an unseren Erfolg zu glauben. - Man muss auch an dieser Stelle die Messebesucher in Lugano mal loben, mit einer einzigen Ausnahme hatten wir nur freundliche Gäste an unserem Stand. Das Schlimmste was uns passieren konnte war, dass man unser Probierangebot per Handbewegung ablehnte, meist aber mit einem Lächeln verbunden, oder mit einer Geste die bedeuten sollte, dass man gerade nun überhaupt keinen Appetit hatte. - Die einzige Ausnahme bestand aus einem undefinierbaren Herren, bei dem der Charme Chamaidas wohl bis auf die Grundmauern durchgeschlagen hatte, und nun immer versuchte, sich auch körperlich meiner Kollegin zu nähern. Aber nachdem ich mich kurz und robust vorgestellt hatte, ließ er auch schnell ab und betrachtete unser Tun noch eine Weile aus sicherer Entfernung. - Maurizio holte uns gegen 20:00 Uhr von der Messe ab, wir hatten zu viel Gepäck mit ins Hotel zu nehmen, und ich war so froh, dass Chamaida auch endlich mal die Füße weh taten und nicht nur mir. - Heute Abend wollten wir aber wirklich nun mal in der Innenstadt bummeln gehen und da wir ja nun den Trick mit dem "Furunkulari" kannten, waren wir bereits gegen 20:30 Uhr wieder in der schmucken Fußgängerzone Luganos. - Dabei entstand auch noch die nette Situation, dass Chamaida die Seilstraßenbahn mit Rupien bezahlen wollte, denn irgend jemand hatte ihr umständlich versucht zu erklären, dass die kleinere Währungseinheit des Schweizer Franken die Rappen sind, aber das ging wohl so weit schief, dass sie nun der Überzeugung war, hier bezahlt man mit Franken und "Rupis", wie das auf Spanisch heißt. - So war fortan immer unsere Frage, wenn wir mal einen Kaffee oder das Taxi bezahlen mussten: "Hast du noch Rupien, oder soll ich bezahlen?" - Gut, das sind die Scherze über die natürlich außer uns keiner lachen konnte und auch guckten die Luganer immer so komisch, wenn wir glücklich und ausgelassen in der Bahn saßen und vom "Furunkulari" sprachen. - Wir konnten uns nicht wirklich auf ein Restaurant einigen, mal sah ich zu viele Krawatten unter den anwesenden Gästen, mal hatte die Speisekarte zwar auf der linken Seite Wunderbares zu bieten, aber auf der rechten Seite unserem Budget nichts Angemessenes zu bieten, so betraten wir schließlich das Restaurant des Kaufhauses "Manor" welches uns auch wegen des bunten Publikums und der großen Auslagen lockte. - Das war ganz interessant, dort gab es mehrere Abteilungen, an denen man sich selbst von einem Buffet bedienen konnte und die Tellergröße den Preis bestimmte. - Auch stand ein so breiter und damit Vertrauen ausstrahlender Pizzabäcker vor sechs oder gar acht Öfen und wartete darauf, dass man ihm ein Schälchen mit Zutaten reichte, die man auf seine Pizza haben will. - Das war was für uns und bunter konnte solch ein Teigfladen gar nicht belegt werden, aber die scharfe Soße, die man am Ausgang noch über die heiße Pizza geben konnte, verlieh den vielen abstrusen Dingen auf unserem bunten Heißgebäck wieder einen bekannten und homogenisierten Geschmack. - Auch gab es Bier in Halblitergläsern, wir hatten das Etablissement also richtig ausgesucht und haben zu zweit die Pizza nicht mal ganz geschafft, das Bier aber locker. - Da dieses Restaurant leider bereits um 22:00 Uhr schloss, bemühten wir danach wieder das "Furunkulari" um knappe 10 Minuten später wieder im Hotel zu sein. - Dort erwartete uns Grit bereits in der Bar, allerdings waren wir so müde, dass wir ihrem Anspruch auf gehobene und gepflegte Konversation nur noch ein Bier lang standhalten konnten, dann krochen wir hundsmüde in unsere Betten.

    Man hört ja immer wieder von deutschen Gastarbeitern in den Ferienregionen Österreichs und der Schweiz. - Grit war genau so ein Fall und arbeitete halbjährig in Lugano und hofft, nächstes Jahr auch wieder kommen zu dürfen. - Unser Hotel machte übrigens am Tag nach der Messe Saisonferien und nutzt diese Zeit für einen Umbau, Lugano ist kein ausgesprochenes Winterzielgebiet.


Zum nächsten Tag >>>>>>>




Familie Ellen & Simon Märkle

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