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Messebesuch des Rathauses von El Paso auf der internationalen Schweizer Tourismusmesse in Lugano

Vierter Tag, Unaufhörlicher Regen und der verwässerte Versuch eines Stadtbummels

Am heutigen Freitag hatten wir ausgemacht, dass jeder von uns einen halben Tag frei bekommt. - Ich war morgens bis 15:00 Uhr mit der Messe dran und hatte dann Zeit etwas in der Stadt zu besorgen, irgendwelche Mitbringsel aus der Schweiz erwarteten natürlich mit allem Recht die daheim Gebliebenen. - Bis Nachmittag konnte Chamaida sich um ihre Belange kümmern und sollte mich dann auf der Messe ablösen. - Das war dann der einzige Tag, an dem Chamaida ausschlafen konnte, ich habe sie später nicht gefragt, wann sie denn aufgestanden ist, man muss ja auch nicht alles wissen… Es regnete immer noch in Strömen, als ich mich nach dem Frühstück auf den Weg zur Messe machte, den frischen Ziegenkäse für den heutigen Tag in der Tasche, den wir inzwischen im Kühlschrank der Hotelbar deponieren durften, dank unserer guten Kontakte zur Barfrau Grit. - Ich dachte ja, ich komme nun, denn alleine unter dem kleinen Schirm trocken bis zur Messe, aber dieser Wunsch hielt ganze fünfhundert Meter und schon stapfte ich mit nassen Füßen hinauf bis zu den Knien verdrossen durch Lugano. - Immerhin hatte ich das nahe Kaufhaus "Manor" entdeckt, ein Tempel auch für Gaumenfreuden mitten in der Innenstadt, wo ich erstmal Brot kaufte und noch ein paar Sachen für den Messestand, die wir unbedingt benötigten. - Auf jeden Fall war mir klar, hier komme ich später an meinem freien Nachmittag wieder her und kann in Herzenslust dort einkaufen um die versprochenen Mitbringsel zu besorgen. - Der Weg bis zur Messe zog sich ewig, ich lief auch aus Unkenntnis nicht den direkten Weg und erreichte das Ausstellungsgelände gerade noch rechtzeitig, aber patschnass. Meine linke Wade mit heftigen Krämpfen belastet, die ich seit einem Sehnenriss immer bekomme, wenn ich zu schnell laufe und nasse und kalte Beine hatte.

    Der Fluss durch Lugano heißt Casarate und kommt vom Charakter her schon noch einem dieser Alpengebirgsflüsse gleich, allerdings hier im Stadtgebiet mit Beton gezähmt.
Es dauerte Stunden, bis ich wieder trocken war, aber immerhin, gegenüber an der Hallenwand hatte man ein großes Gebläse mit Warmluft endlich zum Laufen gebracht und als mich Chamaida nachmittags ablöste, war ich halbwegs wieder trocken und fit. - Die Messeveranstalter schickten nun auch zur Unterhaltung, oder um uns Beine zu machen, Trommelgruppen und Fahnenschwenker durch die Hallen. - So etwas Ähnliches kennen wir auch aus El Paso, mich hätte mal interessiert, wer denn lauter sein kann. - In einem anderen Teil der Halle gab es auch so etwas wie eine Bühne, dort wechselten sich grazile Damen, die diese berühmte rhythmische Sportgymnastik in nerviger demonstrierten und krachlederne Blasmusikkapellen ab. - Ich wusste gar nicht, wie weit außerhalb Bayerns auch Lederhosen vertreten sind und auf dem Weg zur Toilette hörte ich sicher fünfmal das Lied der Berge. - La Montanara oje… - Es war auch nicht problematisch, den Stand alleine zu betreuen, inzwischen hatten wir uns mit allen Ausstellern in unserer Ecke angefreundet und jeder achtete auf die Auslagen der anderen, wenn diese mal die Toilette besuchten mussten, oder einfach vor der Halle eine Rauchen gehen wollten. - Chamaida hatte ihre Trophäen bereits besorgt, das übliche Programm an Schokolade und Keksen wenn man in die Schweiz reist, so wie man das halt erwartet. - Wieder ging ich zu Fuß, denn nun hatte mir genau eingeprägt, wie es viel schneller von der Messe in die Innenstadt geht und in der Tat, war ich bereits eine viertel Stunden später wieder bei "Manor", um nun durch die kulinarischen Hallen, die einem KaDeWe zu Ehre gereichen würden, zu schweifen und meine Einkäufe zu tätigen.


    Das Rahmenunterhaltungsprogramm des Messebetreibers, allerdings ließen die ihre Fahnen nur draußen vor der Messe fliegen, das Dach der Halle war einfach nicht hoch genug für ihre Wurfkünste.

    Banda de Cornetas y Tambores heißt das bei uns in El Paso, wie das in Lugano genannt wird, das muss ich Ihnen schuldig bleiben.
Einmal im Schlemmertempel angekommen, entdeckte ich die gesuchte Mailänder Salami, das Rauchfleisch und die Salami aus Pferdefleisch und auch die luftgetrockneten kleinen Würste aus Eselfleisch. - Halten sie mich bitte nicht für pervers, aber das muss man probiert haben und außerdem war es auch ein Wunsch meiner Kinder, die unbedingt immer alles kennenlernen wollen. - Natürlich landete auch Schokolade in meinem Korb, darunter die berühmte karierte Suchard mit der Rose darauf, die es wohl nur noch in der Schweiz zu kaufen gibt und an die ich mich noch heftig schmelzend aus meiner Kindheit erinnere. - Zwangsweise muss man ja auch die Cailler-Schokoladen kaufen und dann gab es noch von "Manor" selbst hergestellte Schokolade in verschiedenen Farben, die in riesigen Blöcken produziert wurden und man dann Bruchstücke davon kaufen konnte. - Weihnachtsgebäck nach Gutdünken, dabei "Brunsli" und Zimtsterne waren schließlich ebenso im Gepäck wie große Stücke Sbrinz, Appenzeller und Glarner-Käse, wobei ich zugeben muss, die waren dann nur für mich gedacht, beim Käse sind meine Kinder ganz auf Gouda gepolt. - Knappe 200 Franken ließ ich in den heiligen Hallen, nicht ohne mich mit einem Lachssandwich für mein Abendessen bewaffnet zu haben, welches ich mir wenn wieder trocken, auf meinem Hotelzimmer einverleiben wollte. - 'Aranciata Amara', diese köstliche italienische Orangenlimonade gab es im Hotel sogar auf dem Flur im Automaten zu kaufen, so dass ich mir ein festliches Mal bereitete, wenn auch vielleicht nicht stilecht, aber so trocken und müde auf dem Hotelbett Lachssandwich zu schlabbern, das hat schon was. - Auf wenn ich bereits heftig gegen den Schlaf rang, ich schaffte den Weg zur Hotelbar noch, wo ich auf Chamaida warten wollte, die mit Jorge auf das im Messepaket angepriesene Galadiner nach der Messeschluss gegangen war. - Ich mag so etwas nicht, da ist die Krawattendichte immer zu hoch und da ich nicht wirklich zur Diplomatie neige, gehe ich solchen Empfängen seit Jahren bereits aus dem Weg. - Das dritte Bier reichte dann aus, um mich völlig KO ins Bett zu treiben, Grit wollte mich bei Chamaida entschuldigen, dass ich nicht mehr warten konnte. - Das war auch gut so, denn das Diner, was sich im Nachhinein als Buffet erweisen sollte, dauerte wohl ewig, weil viele schlaue und wichtige Leute noch Reden halten mussten. - Dem hatte ich mich also erfolgreich entzogen und Chamaida warf mir erneut meine Erfahrung vor und warum ich sie nicht erfolgreicher davon abgehalten hätte, diese Veranstaltung nicht zu besuchen. - "Aber du wolltest doch unbedingt hin" war meine wenig hilfreiche Antwort, so etwas sollte ich in Zukunft einfach ignorieren und energischer mit ihr sein. - So etwas hat eine Frau noch nie zu mir gesagt, war auch nicht wirklich wichtig, denn das hielt nur zwei Tage lang an.


    Ein kleiner Teil meiner Beute, die ich sorgsam hütete und voller Vorfreude zurück nach La Palma schleppte.


Zum nächsten Tag >>>>>>>




Familie Ellen & Simon Märkle

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