La Palma Aktuell - International
Whistlers Whistle - Hintergründiger Alltag in British Columbia



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Nachrichtenarchiv aus Whistler, September 2010


30.09.2010, Donnerstagmorgen - die Nacht war kalt - der Tag wird warm

Aus der Verbrecherecke

Mit denen gehen die Hüter von Ordnung und Moral doch um, oder? Tja, und weil hierzulande auch Verkehrsdelikte als "crime" eingestuft werden, schreibe ich heute mal, was es im beschaulichen und auf Hochglanz polierten Whistler in den vergangenen Tagen denn alles Schlimmes gab.

Beginnen wir hochexplosiv. Derzeit ist ja der große Umbruch in Sachen Sommer-/Winterbewohner zugange. Es ist schier unglaublich, wie viele Trucks oder PKWs mit Anhängern und vollgepackten Dachgepäckträger zu sichten sind. Sie haben den Wohnmobilen glatt den Rang abgelaufen...

In Alpine Meadows hat nun ein Vermieter nach Räumen der Wohnung durch die "Sommerleute" eine Hinterlassenschaft der besonderen Art gefunden. Das Fensterbrett war ganz extravagant mit einer Handgranate dekoriert. Sie riefen die Polizei, die sich erst einmal am Kopf kratzte und sich fragte, ob es das sei, wonach es aussehe. Es wurde eine Spezialeinheit aus Vancouver angefordert, die sich der Sache annahm und das Teil kontrolliert vernichtete. Die Polizei ermittelt nun, wer die Handgranate ins Haus brachte und vor allem warum sie dort verblieb - so blöd kann doch eigentlich niemand sein, oder?...

Eine andere Story ist die Auflösung einer Diebstahlserie, die den Sommer über immer mal wieder in den Schlagzeilen war. In den vergangenen Wochen wurden diverse Autos, Kennzeichen - die sind hier ja gleichzeitig die Autoversicherung - Benzin und Bargeld gestohlen. Die Polizei verhaftete nun einen 19 jährigen "Mann" und eine 17 jährige "Frau" aus Alberta, die offensichtlich immer dann einen neuen Wagen in Besitz genommen haben, sobald dem Vorgänger der Sprit ausgegangen ist. Tja, und Geld braucht man bekanntlich auch zum Leben, also wurden auch dort die Finger lang gemacht. Ihn erwarten nun einige Strafen - der Gerichtstermin ist im kommenden Monat - bei ihr ist man sich noch nicht sicher. Sie kommt vielleicht ungeschoren davon...

Und noch ein minderjähriger Schwerverbrecher. Die Cops haben einen 16-jährigen aus dem Verkehr gezogen, der den Alkoholtest am Straßenrand nicht bestanden hat - das "Blasometer" zeigte über 0,8 Promille an. Jetzt darf der Führerscheinneuling erst einmal 90 Tage auf seinen Lappen verzichten und der Wagen (höchstwahrscheinlich sponsort by Mommy and Daddy) wird für 30 Tage einkassiert. Dass der Gute überhaupt noch keinen Alkohol hätte konsumieren dürfen, muss ich wahrscheinlich gar nicht erst erwähnen - unter 19 darf man nicht einmal am Glas nippen. Offiziell jedenfalls... ;-) Es gibt aber nicht nur junge Bösewichte. Eine 57-jaehrige Frau kann sich ebenfalls in den Reigen der mit Alkohol am Steuer erwischten einreihen. Auch sie muss ihren Wagen erst einmal stehen lassen und auf dem öffentlichen Personennahverkehr zurück greifen...

Nun, und weil es hier immer mehr "Verbrechen" gibt, steigen auch die Polizeikosten. Im Jahr 2005 hatte die Resort Municipality of Whistler 1,7 Millionen Dollar für ihre RCMP-Einheit zu löhnen - in diesem Jahr sind es 2,7 Millionen "bucks". Der Vertrag mit der RCMP läuft im März 2012 ab und die Verhandlungen für einen neuen Vertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren laufen. Dazu aber an anderer Stelle mehr...



29.09.2010, Mittwochmorgen - die Sonne soll heute scheinen

Heute ist Erzengeltag

Ja ja, heute feier ich mich mal selbst - auch wenn ich mit dem ganzen Bimbamborium längst abgeschlossen habe. Dennoch - ich bin nach wie vor ein Erzengelchen - OK, ein Engelchen, in dem auch gerne mal ein Teufelchen steckt... ;-)

Nee, der olle Michel - der deutschen heiligster Heiliger - bin ich nicht, auch nicht der Raphael, bei dem denke ich eh immer an eine Kirchengemeinde, wo der Küster seine eigene Tochter umgebracht hat - aber das hat hier nichts zu suchen - ist auch schon lange her und auch dieser "Mensch" weilt nicht mehr unter den Lebenden...

Nein, ich rede natürlich von dem Erzengelchen, das auf dem Stein am Grabe saß und meinen Namen trägt. Ja ja, heute ist mein Namenstag, der über die Jahre hinweg gerne mal verschoben wurde. "Früher" wurde dieser noch mitsamt der buckeligen Verwandtschaft bei Kaffee und Kuchen am 24. März begangen und ich bekam sogar Geschenke dafür, dass mir meine Eltern diesen grauenvollen Namen verpassten. Gabriele. Wie furchtbar. Konnten sie mir keinen anderen Namen geben? OK, zur Auswahl stand auch noch Veronika - ob das besser gewesen wäre? Wahrscheinlich nicht...

Mein Schatz - seines Zeichens ex-Protestant - kann mit Namenstagen eh nix anfangen. "Muss man da etwas gratulieren? Warum?". Tja, warum eigentlich? Eine logische und nachvollziehbare Erklärung konnte mir hierfür bisher niemand geben - irgendeinen Namen muss man ja tragen. Aber das ist mittlerweile auch egal - hätte ich nicht vom Michaelschen Feiertag auf dem Inselchen gelesen, wäre mir mein Freudentag glatt entgangen, so "wichtig" ist mir das...

Weil auf Feiertagen aber immer wieder Musik erschallt und ich mir gerade selbst gratuliert habe, gibt es heute mal wieder ein Liedchen - ganz alleine für mich... ;-)

Tja, und weil die Himmelsmachten offensichtlich darüber erzürnt sind, dass ihnen nicht der "nötige Respekt" entgegenschallt, hatten wir wohl in den vergangenen Tagen das Sch...wetter. Die heiligen Heiligen haben wohl einen besseren Draht zu Petrus als unsereiner. Irgendwie muss sich der Mensch ja etwas erklären, was er nicht versteht - ich bin da ganz bei Hawking...;-)

Anyway, packen wir die Himmelsbewohner mal beiseite und wenden uns der Realität zu.

Bei uns haben die Flüsse einen Pegelstand erreicht, den ich in der ganzen Zeit hier bisher nicht gesehen habe - ganz egal, welche Schneeschmelze wir auch hatten. An der Airport Road steht das Wasser bis an den Straßenrand, die Duffey Lake Road ist aufgrund der Erdrutsche und Unterspülungen nach wie vor nur bedingt passierbar, auf Mount Currie geht eine Geröll-Lawine nach der anderen gen Tal (es rumpelt ganz schön) und Tom und Elisa steckten gestern wegen eines Erdrutsches am Rogers Pass fest. Aber das ist nichts im Gegensatz zu den Orten auf Vancouver Island und vor allem Bella Coola, wo die Menschen erst einmal zusehen müssen ihre Häuser vom Schlamm zu befreien. Die Strassen sind teils auch komplett zerstört und es werden bereits die ersten Lebensmittel knapp. Milch, Eier, Joghurt & Co. sind ausverkauft - nun, die Menschen dort wissen halt auch: wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wir gehen ja auch sofort in den Supermarkt und statten der Tankstelle einen Besuch ab, wenn der Highway mal wieder für Tage gesperrt werden muss. Wir haben auch schon vor leeren Regalen und Zapfhähnen gestanden...

Hier kann man sich das Ausmaß der Schäden in Bella Coola ansehen - warum rutscht derzeit eigentlich überall die Erde ab? Das muss ich wohl noch mal bei Stephen und anderen Wissenschaftlern nachlesen... ;-)



28.09.2010, Dienstagmorgen - es ist nass und grau, aber nicht kalt

Winterreifen - höheres Flaschenpfand - nicht-heimische Pflanzen

Um all dies geht es u.a. bei der diesjährigen Versammlung der britisch-kolumbianischen Städte und Gemeinden, die in dieser Woche stattfindet.

Whistler stellt eine Winterreifenpflicht auf dem Highway von November bis April incl. dem Führen von Schneeketten sowie ein höheres Flaschenpfand zur Diskussion - Squamish's Hauptanliegen ist die ungewollte Vervielfachung nicht-heimischer Pflanzen, wie z.B. einiger Knöterich- oder Flockenblumenarten, die sich nicht an den Gartenzaun scheren und sich munter an Highway & Co. ansiedeln und so die einheimische Pflanzenwelt beeinträchtigen.

Die Winterreifenpflicht und/oder das Mitführen von Schneeketten ist sicherlich eine gute Sache, die an einigen Stellen des Highways sowieso schon existiert. Jeder, der den "Suicide Hill" einmal im Schneesturm rauf oder runter gefahren ist, wird mir da auch sicherlich zustimmen. Das ist kein Vergnügen und eine gute Winterausrüstung "a must". Im vergangenen Winter sind aber viele (Tages-)Touristen aus der City mit ihren Sommerreifen ins alpine Gelände aufgebrochen, bauten Unfälle und sorgten so für ein entsprechendes Chaos - sowohl auf der "Route 99" als auch im Ort selbst. Drum wurde gegen Ende des letzten Winters bei starkem Schneefall ein "Checkpoint" kurz hinter Squamish eingerichtet und wer keine Winterreifen drauf hat, wurde nicht auf den Highway gelassen. Sinnvoll, wie ich finde...

Das Flaschenpfand ist ein weiteres Anliegen des Bürgermeisters. Er möchte, dass das Pfand "deutlich" erhöht wird, um so eine höhere Recyclingquote zu erreichen. Nun, bekanntlich bin ich ja ein böse denkender Mensch und meiner Meinung nach ist dies nicht der wahre Jakob. Denn...

Nehmen wir als Beispiel mal einen 30er Karton Bier. Hierfür bezahlt man 3 Dollar Pfand und bekommt abzüglich der "Recycle Fee" 2,40 $ am Bottle Depot oder anderen Annahmestellen zurück. Nur wissen das nicht viele Leute. Ich sehe immer wieder Menschen, die ihre Dosen ganz brav in die dafür vorgesehenen Müllbehälter in Fußgängerzone, dem städtischen Recyclingcenter & Co. werfen. (Natürlich landen auch viele im Straßengraben und werden dort von fleißigen Sammlern aufgelesen, aber um diese Dosen geht es mir jetzt nicht.) Erst letztens stand ein Mann keine 20 Meter vom Liquor Store entfernt an einer Mülltonne der Resort Municipality of Whistler, hat ganz brav eine Bierdose nach der anderen aus dem Karton genommen und in den entsprechenden Schlitz gesteckt. Ich sprach ihn an und sagte ihm, dass er die Dosen auch im Liquor Store abgeben könne und er dort einen Teil seines Pfands zurück erhielt. Der Mann guckte mich an, schaute seinen leeren Karton und den Mülleimer an und meinte, dass er dann schon ganz schön viel Geld weggeworfen habe. Davon hätte er sich schon mehrere neue Kisten kaufen können. Nun, dann wusste er es ja wenigstens jetzt - better late than never - und wird diese Einnahmequelle der "Muni" zukünftig ein wenig verringern. Diese Dosen sind schließlich bares Geld für den Ort, für das sie außer der Anfangsinvestition in Form von Mülleimern und deren Betriebskosten in Form der Leerung nichts zu bezahlen haben. Wenn das Dosenpfand angehoben wird und die Menschen die Metallboxen nach wie vor bestücken, dann bekommt die "Muni" mehr Geld vom Bottle Depot ausbezahlt. So einfach ist das...

Im Fall der Pflanzen, kann ich Squamish`s Meinung gut nachvollziehen. In Deutschland lebten wir in einer Gegend, die von "Herkules" alias Riesen-Bärenklau verseucht war. Unser Hund reagierte höchst allergisch darauf und ich weiß nicht wie oft wir mit ihm beim Tierarzt waren, um ihm die notwendigen Spritzen verabreichen zu lassen. Das kleinste Fitzelchen genügte, unseren Garten suchten wir mit der Lupe ab und ich bin damals jeden Tag 2x zig Kilometer mit ihm in einen anderen Wald gefahren, damit er seinen Geschäften "herkulesfrei" nachgehen konnte. Wir haben seinerzeit immer wieder das Umweltamt der Stadt angeschrieben, es gab Naturschutzgruppen, die es sich auf die Fahnen geschrieben hatten dieses Monstergewächs zu eliminieren, etc. pp. Und was geschah beim örtlichen Beamtentum? Nichts. Gar nichts. Überhaupt nichts. Da finde ich es doch um einiges besser, dass man dieses Problem hier im Keim zu ersticken versucht bevor es zu spät ist...

Wetter

Ha ha, es sollte nicht mehr ganz so viel regnen. Tja, das war wohl nix - es schüttet nach wie vor munter weiter. Angeblich aber nur bis heute Mittag. Dann soll es spontan aufhören zu plätschern und ein Hochdruckgebiet die Region einnehmen. 5 Tage Sonne pur mit Temperaturen über der 20-Grad-Grenze sagen die Wetterfrösche nun voraus. Warten wir es ab - ich glaube denen kein Wort...

Die Regenfälle haben nun auch für einen Erdrutsch auf der Duffey Lake Road (so heißt ein Teil des Highway 99) gesorgt und die Strasse soll auch an einigen Stellen unterspült, aber dennoch passierbar sein. Die Aufräumarbeiten haben begonnen, es wird aber mehrere Tage dauern, bis der Normalzustand wieder hergestellt sein wird. OK, wir müssen dort nicht herfahren...



27.09.2010, Montagmorgen - das Wochenende war zu schnell vorbei

Der Starkregen ist erst einmal vorbei

Nach ziemlichen Güssen in den letzten Tagen geben die hiesigen Wetterdienste erst einmal Entwarnung. Freitag und Samstag hat es dermaßen vom Himmel geplätschert, dass die Flüsse wieder Hochwasserniveau angenommen haben, es zu diversen Erdrutschen kam und auch der eine oder andere Ort - vor allem auf Vancouver Island - unter Wasser stand. Dieses Inselchen der Größe Hollands bekommt eh immer den meisten Regen ab, ist das Eiland doch unser Vorposten im Wasser und an seinen Bergen bleiben die Wolken so richtig schön hängen.

Die Evakuierten dürfen aber auch dort wieder in ihre Häuser und die Menschen, die aufgrund diverser "Straßen-Totalschäden" nicht vom Fleck kommen, haben hoffentlich ihre Boote parat liegen, um so von A nach B zu gelangen.

Heute und morgen soll es weiter regnen - aber nicht mehr ganz so heftig - und ab Mittwoch scheint angeblich wieder die Sonne. Aber nur für zwei oder drei Tage. Warten wir es ab...

Europa aus hiesiger Sicht

Gestern Abend erschallten doch glatt "Oh Du fröhliche" und "Stille Nacht" bei uns im Fernsehen. Ein bisschen früh im Jahr? Ja, stimmt. Aber nur, wenn man von Weihnachten an sich ausgeht. Wenn man aber darüber hinaus bedenkt, wer diese Sendung präsentiert und womit dieser Mensch seine Brötchen verdient, dann ist der Zeitpunkt der Weihnachtssendung gut gewählt.

Dieser Mensch heißt Rick Steves, reist durch die Weltgeschichte, macht daraus (für uns) teils stinklangweilige Reiseberichte und die geneigte Zuschauerschaft kann dann hingehen und diese Touren pauschal bei ihm buchen. Nein, das Inselchen im Atlantik ist bisher nicht in seinem Angebot zu finden - aber was nicht ist kann ja noch werden. Ansonsten plädiere ich nun dafür, dass ein gewisser Mathias S. aus EP auf LP ein paar Werbespots - oh pardon Reiseberichte - aufnimmt und diese im Fernsehen auf "Channel Fernweh" zu sehen sein werden. Wie diese auszusehen haben, kann man(n) hier nachschauen... ;-)

Nee, mal Spaß beiseite: auf der youtube-website finden sich außer der Weihnachtssendung auch noch andere Berichte und ich finde es interessant, wie Europa dargestellt wird. Für die meisten Menschen hier besteht Deutschland nur aus dem Schwarzwald, München und Berlin...



26.09.2010, Sonntagmittag - der Strom ist wieder da

Lebensmittel werden teurer

Auch wenn wir seit ein paar Monaten den Eindruck haben, dass die Preise für Lebensmittel sinken, geht der Trend dennoch in Richtung "nach oben". Beim Mehl kann man das jetzt schon erkennen. Wir kaufen immer Säcke zu 10 kg, weil die kleinen Portiönchen der 1-kg-Fraktion einfach unverschämt teuer zu sein scheinen. Zu scheinen deshalb, weil wir nun einmal die 29-Eurocent-Beutel der europäischen Discounter incl. all der Agrarsubventionen gewöhnt sind. Wenn der Papierbeutel dann für umgerechnet 1,50 Euro oder noch mehr im Regal steht, dann empfindet man dies halt als teuer. Drum kaufen wir grundsätzlich alles "en gros" - das Mehl, welches im Angebot oftmals für 5,98 Dollar erhältlich war, gehört allerdings der Vergangenheit an. Diesen Preis findet man weit und breit nicht mehr. 8,98 $ für 10 kg Mehl ist das Günstigste, was der "No Name"-Markt im Angebot hergibt - die "Markenmehle" sind nicht unter 13 $ zu bekommen...

Aber auch Mais, Kartoffeln & (nicht nur) Broccoli werden in den kommenden Wochen und Monaten eine Preissteigerung erfahren. Allerdings nicht saisonbedingt - vor allem wegen der schlechten Ernte aufgrund des diesjährigen agrar-unfreundlichen Wetters. Der Winter war länger als sonst, das Frühjahr war zu nass, der Sommer zu kalt und zu nass und der September war auch nicht wirklich trocken - eher das Gegenteil. Die Landwirte können ihre Ernte teilweise gar nicht einholen, weil die Traktoren im Matsch stecken bleiben, die Kartoffeln verfaulen im Boden und der Mais erreicht nicht seine optimale Reife...

Nun, meine eigene Ernte war in diesem Jahr auch mehr als bescheiden. Wir haben nach wie vor grüne Tomaten am Strauch hängen - keine einzige ist in diesem Jahr vor lauter Scham errötet (wir ernten normalerweise ganze Kisten voll), die Bohnen sind recht früh krepiert - einzig und allein die Himbeeren haben uns nicht im Stich gelassen. Alles andere war ein Satz mit x...

Da werden wir wohl oder übel tiefer in die Taschen greifen müssen, wenn wir lokale Produkte konsumieren möchten...

Tja, und weil heute Sonntag ist und ich eh von Lebensmittel geschrieben habe, bleiben wir direkt bei Thema Essen und wenden uns dem Sonntagsrezept zu:

Afrikanische Curry Koftas

Mann/Frau/Kind nehme für 4 Personen:

Für die Koftas:
450 g Hackfleisch (Rind, Lamm oder "Halb und halb")
eine Zwiebel, fein gehackt
1 Essl. Koriander, gehackt
1 Essl. Joghurt
2 Teel. gemahlener Kreuzkümmel
je 1 Teel. Kurkuma & gemahlener Koriander
1 grüne Chili, entkernt und fein gehackt
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1 Ei
Salz und Pfeffer

Für die Sauce:
2 Essl. Butterschmalz
1 Zwiebel, fein gehackt
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
3 Essl. Currypulver
4 grüne Kardamomschoten, zerstoßen
600 ml Brühe (Rind, Huhn oder Gemüse)
2 Essl. Tomatenmark
1 kleiner Becher Natur-Joghurt
1 Essl. Koriander, gehackt

Das Hackfleisch mit den übrigen Zutaten vermengen und zu kleinen Bällchen formen.

Butterschmalz bei mittlerer Hitze in einer Kasserolle zerlassen. Zwiebel und Knoblauch glasig braten. Currypulver und Kardamomschoten dazugeben und unter Rühren 2 Minuten brutzeln lassen. Brühe, Tomatenmark, Joghurt und Koriander zufügen. Etwa 10 Minuten sanft köcheln lassen.

Die Fleischbällchen in die Sauce geben und etwa 20 Minuten auf kleiner Flamme weiter köcheln lassen bis die Koftas gar sind. (Möglichst nicht umrühren, sondern den Topf gelegentlich schwenken.)

Gutes Gelingen & "Enjoy!"




Afrikanische Curry Koftas




25.09.2010, Samstagmorgen - es soll heute halbwegs trocken bleiben, aber nur bis zum Abend

Das Oktoberfest ist gerettet!

Nein, nicht das in München. Das findet ja schon statt. Es handelt sich vielmehr um das Oktoberfest im "Bavaria Restaurant" in Whistler, wo an drei Samstagen im Oktober das gleichnamige Fest stattfindet. So mit Ufftata, Dirndl, Masskrug-in-die-Höhe-halten etc. pp. - Achtung: beim Link geht Musik an - nicht erschrecken und immer schön mitklatschen... ;-)

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag ist ein Kranwagen von BC Hydro (unserem Monopol-Stromanbieter) umgekippt und hat mit seinem Auslegerarm Teile der Fensterfront, der Holzverkleidung und der "Unterkonstruktion" in Form der Pfosten zertrümmert. Zum Glück ist es nachts passiert als der Betrieb schon geschlossen war - nicht auszudenken, was sonst hätte passieren können!

Zuerst war davon auszugehen, dass das Restaurant aufgrund der Renovierungsarbeiten für mindestens 4 -8 Wochen geschlossen werden muss. Nun geht man aber hin und zieht eine Zwischenwand in den Gastraum, damit a) der Betrieb weitergehen und b) gleichzeitig wieder aufgebaut werden kann. 20 Sitzplätze fallen dadurch zwar zwischenzeitlich weg, aber das ist sicherlich besser als wochenlang überhaupt keine Gäste bedienen zu können und zig Angestellte ohne Lohn da stehen zu lassen...

Ob wir schon einmal dort waren? Nein, der Mann besitzt weder Krachlederne noch Gamsbart und ich habe kein Dirndl (mehr)...

Wir wollen auch Russen!

Da ist ein "local" gerade auf großer Europareise und hat nichts Besseres zu tun, als einen Leserbrief an unser Käseblättchen zu schreiben. Also, wenn ich in Barcelona wäre, schriebe ich ganz bestimmt keinen solchen nach Hause - ich würde meine Zeit eher ver-Rambla-en oder mir eine Tapas-Bar nach der anderen vornehmen... ;-)

Ihm sind auf jeden Fall die vielen Menschen aus dem Ostblock - vornehmlich halt aus Russland - aufgefallen, die die europäischen Metropolen in Scharen zu bevölkern scheinen. OK, sei ihm verziehen, das Tangier keine europäische Stadt ist, sondern doch eher auf dem afrikanischen Kontinent zu finden ist - aber mit Geographie hapert es hier bei so manchem.

Opportunity knocking; let's open the door Just finishing up a whirlwind European vacation in Barcelona. What an unbelievable eye opener. London, Paris, Tangier, Barcelona... sold out and humming, buzzing and tripping the light fantastic. Six words... The Russians, The Russians, The Russians (and the Czechs, Poles, Hungarians, Bulgarians and Slovaks.) On our last extended Euro tour, there were next to zero tourists from the former East Block. I don't know the percentage today but every other voice now roaming the palaces, waterways and cafes of Europe seems to be from the east.

Tja, was lernen wir daraus? Die Russen scheinen noch genug Rubel zum Rollen zu haben. - Schnappt sie Euch bevor es die Leute hier machen... ;-)

Radarfalle ohne Radar

Das war gestern Abend groß in den Nachrichten. Die Damen und Herren Cops dürfen Strafzettel für zu schnelles Fahren austeilen - ganz ohne Laserpistole oder ähnliches zu benutzen. Alleine das "geschulte Auge" reiche aus, um die Strafe auszusprechen und ggf. den Führerschein zu entziehen. Nun, ich bin der Meinung, dass dies alles andere als richtig ist. Polizisten sind ja auch nur Menschen und haben Sympathien und Antipathien. Wer bitteschön garantiert mir, dass der Hüter von Ordnung und Moral "parteilos" entscheidet? "Oh, da kommt mein Nachbar, den ich nicht ausstehen kann - dem sage ich jetzt mal, dass er 20 km/h zu schnell gefahren ist...". Nee, ich würde das Ticket nicht akzeptieren. Blöd nur, dass die hiesigen Gerichte das Augenmass anerkennen und keine andere Meinung zulassen. Nein, das ist für mich nicht akzeptabel...

Ein "Golfplatz" fürs Inselchen

Ich kann es einfach nicht lassen darauf herum zu reiten... ;-) - Have fun!



24.09.2010, Freitagmorgen - zum Glück ist bald Wochenende

Eine bunte Mischung wirren Zeugs

Piff-Paff-Puff-Kontrolle bleibt bestehen - vorerst

Im Gegensatz zu den USA bzw. einzelnen Bundesstaaten der USA hat man hier Waffen zu registrieren und benötigt auch eine Lizenz zum Besitz einer solchen. Dafür muss man einen Kurs belegen, beweisen, dass man kein böser Bursche ist, etc. pp. Dies gilt nicht nur in BC, das ist landesweit so.

In Ottawa hat nun aufgrund einer Eingabe eines Tory-Politikers eine Parlamentsabstimmung zur Abschaffung des "Long Gun Registrys" stattgefunden. Das Ergebnis war denkbar knapp. Mit 153 zu 151 Stimmen bleibt das Register bestehen und es ist bereits jetzt davon auszugehen, dass dieses Thema im künftigen Wahlkampf eine große Rolle spielen wird. Wenn "die da unten" machen können, was sie wollen, warum nicht auch wir? Wenn man sich hier im Umfeld umhört, dann denken viele, dass dieses Register, welches vor ca. 15 Jahren eingeführt wurde, abgeschafft gehört. Es würde jeden Enten- und Kaninchenjäger zum Verbrecher abstempeln - einen bösen Burschen, genau wie dieser hier... ;-)

Der Frankenfisch

Na Ihr lieben (Meeres-)Biologen, schon einmal von dieser Gattung gehört? Nein? Nun, es gibt ihn auch noch nicht in der Natur - aber was nicht ist, das kann ja noch werden. Eine US-Firma möchte einen genmanipulierten Atlantik-Lachs zulassen lassen, der innerhalb von 18 Monaten die Groesse eines ausgewachsenen Lachses hat. Ein ausführlicher Bericht ist hier zu finden. Nein, ich glaube nicht, dass ich einen solchen essen wollte - aber wer kann schon zu 100% sicher sein, was auf dem Teller liegt?

Das kann ja noch so toll sein

mein Hund kommt dort nicht hin! Nicht nur, weil mir 1.000 pro Nacht dann doch zuviel wären - mein Hund kommt in keine Tierpension - auch nicht in dieses 5-Sterne-Tierhotel, welches in Vancouver seine Pforten öffnet. Mein Hund, würde dort alles andere als glücklich sein, da können sie ihm noch so viele Kissen und Pflanzen in den Zwinger - pardon, das Zimmer - stellen. Unsere Tiere werden grundsätzlich zuhause versorgt, wenn wir sie warum auch immer nicht mitnehmen können, was bisher lediglich 2x innerhalb von 7 Jahren war. Dann ziehen Freunde oder Bekannte, die die Tiere kennen, bei uns ein und unsere Vierbeiner können so ihren Tier-Alltag relativ normal weiter leben und werden weiterhin verhätschelt und vertätschelt. - Interessant zu lesen sind auch mal wieder die Kommentare am Ende des Berichts...





23.09.2010, Irgendwann am Donnerstag

Kurzmeldungen aus der neuen Welt

"Unser" Asphaltwerk:

Am vergangenen Dienstag hat die letzte und endgültige Abstimmung über das beantragte "Rezoning" für das Ausweichgrundstück des Asphaltwerkes und Verlagerung desselben um 150 m stattgefunden.

Nun, die Asphaltwerkgegner haben ihr Ziel erreicht: es wird nicht verlagert. Ein Mitglied des Stadtrates hat seine eigentlich festgefahrene Meinung geändert und "Nay" statt "Yay" gesagt. Die Konsequenz daraus? Nun, erst einmal ist der Herr Bürgermeister - auf gut neu-deutsch gesagt "pissed". Er, der doch diesen schönen Deal mit dem Betreiber vereinbart hat, bei der die Municipality 400.000 Dollar Entschädigung für "legal costs" zu zahlen hat bzw. nun zu zahlen gehabt hätte.

Wie es nun weitergeht, bleibt abzuwarten. Das Werk hat eine gültige Betriebsgenehmigung am jetzigen Standort für weitere 8 Jahre und solange werden die Gegner wohl oder übel damit zu leben haben. Der Betreiber kann nun einmal nicht dazu gezwungen werden das Feld zu räumen. Es sei denn...

... die Gegner des Asphaltwerkes haben die Nadel im Heuhaufen gefunden. Das derzeitige Grundstück ist für "produzierendes Gewerbe" zugelassen - allerdings lediglich für ein produzierendes Gewerbe, das seine Rohstoffe vor Ort abbaut und an Ort und Stelle verarbeitet. Nun, Teer wird dort beispielsweise nicht "abgebaut" und somit wäre es rein theoretisch möglich dem Betreiber die Genehmigung zu entziehen. Fortsetzung folgt...

Noch mehr Stromausfälle

Diese haben allerdings nichts mit dem Wetter zu tun. BC Hydro hat angekündigt außer am kommenden Sonntag von 6 Uhr morgens bis nachmittags um 5 das komplette Spud Valley von Pemberton Meadows, über Pemberton "itself", Mount Currie, Birken und D'Arcy lahm zu legen, weil an irgendwelchen Strommasten, Leitungen und Trafos gewerkelt wird. Und weil das nicht genug ist, ziehen sie auch am 6. und 7. Oktober den großen Stecker und lassen Haushalte und Gewerbebetriebe von 8.30 morgens bis 5 Uhr am Nachmittag stromlos. Die Unternehmen sind "höchst erfreut", die Kinder werden wohl schulfrei bekommen - sind wahrscheinlich wirklich erfreut - und wir hoffen einfach mal, dass es an den Tagen nicht allzu kalt ist. Morgens sind wir derzeit knapp über der Nullgrad-Grenze. Außerdem sollten sämtliche Akkus aufgeladen sein, im Supermarkt Zettel und Stift zum "anschreiben" parat liegen, Benzin sollte man auch vorher besorgen und und und.

Der Stadtrat, der nicht in der Stadt lebt

Das ist hier nicht ungewöhnlich. In Whistler lebt lediglich die Hälfte des "Councils" innerhalb der Ortsgrenzen - Pemberton kann dies aber zukünftig toppen. Von den 5 Mitgliedern des Stadtrates wird nur noch ein einziger Mensch im Ort leben, im Ort seine Grundsteuern - die Haupteinnahmequelle der hiesigen Gemeinden - entrichten und nur ein Mitglied des Stadtrates ist überhaupt dazu berechtigt ebendiesen zu wählen.

Ausgerechnet eine frisch in den Council gewählte Immobilienmaklerin, die mit ihrem Slogan "I believe in Pemberton" a) ihre Häuser an den Mann und die Frau bringt und b) diesen für ihre Wahlkampagne nutzte, kehrt dem Ort, an den sie doch ach so sehr glaubt, den Rücken, um zukünftig in Squamish im Immobiliensektor tätig zu sein. Ja ja - Worte sind wie Schall und Rauch...

Noch eine Wasserstory

Es ist ja scheinbar nicht genug, dass wir letztens kein warmes Wasser mehr hatten und ein neuer "Hot Water Tank" zu installieren war. Nein, gestern war morgens ein komisches, zischendes Geräusch unter der Treppe zu vernehmen, dort, wo das Wasser ins Haus gelangt, unseren Hauptabsperrhahn passiert und von dort aus in alle Richtungen des Hauses weitergeht. Och nee! Die Stelle war schnell auszumachen - natürlich VOR dem Absperrhahn - Eimer drunter, einen anderen Eimer schräg darauf, weil das Wasser an die Wand (Holz/Rigips) spritzte und einen Notruf zu "meinem" Klempner schicken. Ja, er kommt gegen Mittag vorbei, dreht das Wasser im Erdreich vorm Haus ab und behebt den Schaden. Danke Don! Bist ein Schatz...

Nun, er kam, er sah und er kapitulierte. Das Ventil, das vor unserem Haus eingebaut sei, habe er so noch nicht gesehen. Da habe aber mal einer ganz schönen Pfusch betrieben. Er muss erst einmal einen passenden Schlüssel dafür auftreiben - seine Standardteile würden nicht passen. Er kommt morgen (also heute) wieder. Na prima! Wie sagte die Doris so schön? Mañana Mañana... ;-) Heute ist Mañana und Don hatte dieses Mal auch das passende Gerät mit, um der Wasserleitung den vorübergehenden Garaus zu bereiten. Die Kupferleitung wurde gekappt, ein neues Teil eingesetzt und alles schön dicht gemacht. Vielleicht können wir ja in der kommenden Nacht durchschlafen - alle 2 Stunden aufstehen, um den 25-l-Eimer zu leeren, bereitet kein großes Vergnügen sondern macht dunkle Ränder unter den Augen...








21.09.2010, Dienstagmorgen - es geht drunter und drüber

Manchmal macht Gordon ja auch etwas richtig

Unser aller Provinz-Premier hat gestern kund getan, dass am Flughafen Vancouver in Bälde keine Steuern mehr auf Treibstoffe zu zahlen sind. Wenn also eine Boeing 747 von YVR aus gen Hong Kong anhebt, dann hat die Airline statt der bisherigen 3.900 $ lediglich 790$ Kosten. - Ziel ist es, Vancouver zu einem Drehkreuz für Flüge in den asiatischen Raum auszubauen. Die "Airline Authorities" arbeiten mit den Fluggesellschaften bereits an einem 5-Jahres-Plan ( incl. "incentives" - aber das versteht sich wohl von selbst), so dass man die Steigerung der Kapazitäten wohl schon im kommenden Flugplan erkennen kann (ich sage nur: Condor) - Insgesamt verzichtet die Provinz so auf ca. 20 Millionen Dollar Steuereinnahmen, die durch die steigenden Passagierzahlen aber sicherlich ganz schnell wieder "drin" sein werden.

Dazu fällt mir wieder einmal ein Liedchen ein. Nein, es ist nicht "Flieger grüß mir die Sonne" - dafür habe ich von Freunden im Taunus (beide einen Tacken älter als ich) mal ordentlich einen drauf bekommen - nur weil ich einzig allein das fröhliche 80er Jahre Lied und nicht das Original kannte. Klaus hat seinerzeit alle 2nd-Hand-Plattenläden in und um Frankfurt abgeklappert, um mich damit zu konfrontieren. Klaus, ich habe es nicht vergessen, auch wenn es verdammt lang her ist... Und das ist dann wieder eine Geschichte für sich - damals, als ich dieses Lied hören wollte und nachts (nach vielen Flaschen Wein) erst einmal der Plattenspieler angeschlossen werden musste. Waren das Zeiten - Oh boy! Ich werde alt - ich rede schon von "damals", aber keine Bange: von mir gibt es keine Geschichten aus dem Krieg... ;-)

In die Sonne zu fliegen, dagegen hätte ich derzeit rein gar nichts. Ich würde mich für 500 Dollar in den Flieger setzen und in die hawaiianische Sonne bringen lassen. Dort würde ich dann den Wasserhahn zudrehen, der Pineapple Express, der uns derzeit mit reichlich Feuchtigkeit versorgt, hat keine Basis mehr und schon scheint bei uns auch wieder die Sonne. Das soll sie heute und morgen auch machen - ab übermorgen bringt der Jetstream dann aber wieder ganz viel frische feuchte Luftmassen und wir können erst einmal in Gummistiefeln durch den Wald stapfen. Hurra, hurra der Herbst ist da!...

Und mit dem Herbst ist auch die Jagdsaison im vollen Gange. (Nein, Nero ist nicht wieder aufgetaucht. Dieser Mensch mit Wilhelm Tell's Waffe scheint ihn wirklich getötet zu haben - dieser Barbar!). Mein Hund bekommt derzeit jedenfalls ein knallblaues "Leiberl" an wenn wir durch die Pampa streifen, damit er - mit seinen gazellengleichen 55 kg - nicht mit einem Reh verwechselt wird. Immerhin hat er einen Heidenrespekt vor Schüssen jeglicher Art und geht - ganz Paradehund - ohne jegliche Aufforderung schön bei Fuß, sobald das erste Knallen zu hören ist. Die Frau passt schon auf, dass nichts passiert... ;-)

Nun denn, ich verabschiede mich mal für einige Tage - ich habe derzeit zu viel um die Ohren, um hier zu schreiben. So long...



20.09.2010, Montagmorgen - Möchte jemand etwas Regen abbekommen? Wir teilen gern...

Ich weiß warum…

... ich in keinen natürlichen Gewässern schwimmen gehe, sondern Pools bevorzuge. Ja, selbst die Südsee hat nur meine Füße zu sehen bekommen - weiter gehe nicht hinein. Nein, ich kann schwimmen, das ist nicht die Frage. Ich schwimme eigentlich auch ganz gerne - aber eben nur in Pools. Drum kommt für uns auch nur ein Urlaubsdomizil mit einem solchen in frage. Kein Pool - Gabi fährt nicht hin. Der Mann hat damit keine Probleme, der geht in jedes Wasser.

Warum ich nicht ins Meer, den Fluss oder den See springe? Ganz einfach: wegen der Fische. Ja ja, lacht mich jetzt ruhig alle aus - das kenne ich zur Genüge. "Gabi hat Angst, dass ihr ein Fisch am dicken Zeh knabbert!". Ja, stimmt. Ich möchte nicht von einem Fisch verspeist werden. Ich verspeise ihn lieber selbst.

Warum ich aus dem Nähkästchen plaudere? Ganz einfach: ich habe den Bericht eines "kleinen" Fischchens im Fraser River gelesen und jeder, der diesen Kawenzmann selbst gesehen hat, wird mir zustimmen, dass dies kein angenehmer Planschgenosse ist...

Mannomann, der muss schon viele Lachse in seinem Leben gefressen haben, um 3,4 m lang und geschätzte 340 kg schwer zu werden. Wer an dem Festschmaus teilgenommen hat? Niemand - es gilt "catch und release". Jeder Fisch, der gefangen wird, muss wieder in die Freiheit entlassen werden. Warum man dennoch angeln geht, verstehe ich nicht. Das ist für mich dann nichts anderes als Tierquälerei. Angeln und essen: ja. Angeln um des Spaßes willen: nein...

Vielleicht hätte man jemanden fragen sollen, der sich auskennt

Diesen Bericht kommentiere ich nicht - das macht er schon von ganz alleine. Es ist schier unglaublich, wie verantwortungslos dieser Mensch zu sein scheint. Ich tituliere mich als "Survival Guide" und führe Gruppen durch Gegenden, die ich nicht kenne. Ich habe dafür zu sorgen, dass ihnen nichts geschieht und alle wohlbehalten wieder am Ausgangspunkt ankommen. Nun, es ist ihnen nichts geschehen - "Search and Rescue" hat sie schließlich gerettet. Und nicht nur einmal. Dieser "Dienstleister" ist nun bereits zum 2. Mal aus der Pampa geholt worden. Ich gehe nicht weiter darauf ein -Freund Google hilft zur "Hintergrundforschung" allerdings ungemein...

Zeit sich auf den Winter vorzubereiten

Die Heizung haben wir seit vorgestern wieder an - gibt es etwas ekeligeres als ein kaltes Badezimmer? Und mit der ersten Drehung am Rädchen des Wandthermostats denkt man natürlich auch an den kommenden Winter und beginnt sich für diesen zu rüsten. In den Supermärkten ist derzeit alles "en gros" im Angebot - 25 kg Kartoffeln oder Zwiebeln für 9,98$ (kaufe ich heute - das ist wirklich billig), 12er Paletten Gemüse- und Suppenkonserven, 10-kg-Säcke Mehl und Zucker, etc. pp. Man sieht aber nicht nur die Güter fürs Vorratsregal - es stehen auch wieder die ersten Notfalltaschen fürs Steckenbleiben in Eis und Schnee in den Regalen. Solche haben wir neben Schneeketten, Schaufeln & Co. im Herbst/Winter auch immer dabei - allerdings selbstgepackte Taschen - das "Normalsortiment" passt nicht zu uns. Wir brauchen nicht nur Decken für uns, sondern ggf. auch noch für den Wauzi, Hundefutter, das eine oder andere Leckerli, Wasser- und Futternapf usw. usf.. Im Gepäck ist auch immer genug Wasser, etwas zu essen (Müsliriegel, Kekse, "Mini-Salami" & Co.), eine Taschenlampe, ein batteriebetriebenes Radio, Kerzen und Feuerzeug, Zahnbürste & -pasta, etc. pp. Denn auch wenn der Highway zwischen Squamish über Whistler nach Pemberton relativ gut geräumt wird, kann man immer mal liegen bleiben, wenn ein "Blizzard" über uns hinweg fegt und Frau Holle Überstunden macht. Die beiden Stromgeneratoren, die wir als "Backup" für potentielle Stromausfälle an den heimischen Kreislauf anschließen können, werden wir bereits am kommenden Wochenende laufen lassen - dann haben wir mit Ankündigung keine Elektrizität. Es wird irgendetwas an den Leitungen / den Trafos gemacht und bei uns bleibt die Küche kalt. Drum wird es am kommenden Wochenende auch keine News von hier geben - ohne Strom auch kein Internet, denn die kostbaren Watt, die die beiden Maschinchen produzieren, werden wir anderweitig zu nutzen wissen...











19.09.2010, Sonntagmorgen - wo ist die Sonne?

Nachtrag - nicht Nachtreten

Es ist kaum zu glauben, wie viel Resonanz aufgrund des gestrigen Beitrags kam. Nicht in Sachen, was es hier alles gibt, auch nicht in Sachen "Alkohol am Steuer in BC" (da wurden wir höchstens von vielen bemitleidet), sondern in Sachen "olympische Spiele auf den Kanaren" im Allgemeinen und eines Radrennens auf La Palma im Besonderen. Die Idee fanden alle ganz toll.

Wenn schon die Doris vom "El Sombrero" mitsamt ihrer australischen Freundin (ah, das war also der spezielle Gast, der mit Didgeridoos am Flughafen empfangen werden sollte...) an einem Tag ganz viele Kilometer übers Inselchen fahren kann, dann können das die Damen und Herren Radrennfahrer ja wohl auch. Die Strassen sind vorhanden - kosten also kein Geld - und mit ein paar Sperrungen kann Juan Normalpalmero wohl auch leben - das konnten und können wir auch. Der gute Mathias hätte doch auch gerne eine kleine "Tour de France en La Palma" - das hat mir jedenfalls ein kleines Vögelchen zugezwitschert... ;-)

Warum geht also niemand hin und kümmert sich darum? Schreibt Verbände und Vereine an, stellt eine mögliche Route vor (ggf. auch in Form eines "Giro Canarias", der über alle Inseln geht), winkt mit einem netten Preisgeld (irgendein Sponsor wird sich schon finden und seien es die neuen Hotels, die im Inselplan stehen) und weiß ohne große Kosten im Vorfeld, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt.

Oder warum hängt man sich nicht ggf. ans Hinterrad des Rennens auf Tenerife und bietet im Windschatten desselben eine zweite Etappe an? Sagen wir mal die Kosten der Fähre oder des Inselflugs nach La Palma bezahlt der Veranstalter, der Hotelier oder die Pensionswirtin, wenn der Gast so und so viele Tage bucht? Ein noch kleineres Inselchen bietet doch auch Gratisflüge an...

Man kann ja nicht erwarten, dass die Aktiven selbst auf die Insel zugehen bzw. -fahren und etwas in Richtung "ach, übrigens, wir würden hier mal ganz gerne ein Radrennen machen" fragen. Da ist Eigeninitiative gefragt, denn von alleine passiert nix. Erfolg beginnt immer mit zwei Worten: TU ES! - so sagt es jedenfalls immer eine gute Freundin von mir...

Hough ich habe gesprochen! ...und jetzt halte ich wieder meine Klappe - oder auch nicht... ;-)

Bleiben wir bei den Zweirädern

Ich bekomme ja normalerweise viel mit. Böse Zungen behaupten gar mir entginge nichts - dieser Event ist mir im Vorfeld aber völlig entgangen. Drum hatte ich auch keine Kamera mit nach Squamish genommen, als wir gestern mal wieder den Konsumgöttern huldigten. Shame on me! Och Menno, da waren locker 1.000, wenn nicht 1.500 Motorräder jeglichen Kalibers Richtung Whistler auf dem Highway unterwegs. Nicht einer nach dem anderen. Nein, "en bloc". Eine Riesen-Moped-Truppe, die, flankiert von Polizeimopeds mit Leuchten und Sirenen, den Highway entlang "cruiste". Holy Moly war das ein Klang! Vom tiefen BuppBuppBupp der Harleys übers Surren der BMW's und Kawasaki's - alles war vertreten. "Prinz Klaus-Dieter" (erinnert sich noch jemand an mein Märchen?) hätte seine wahre Freude daran gehabt - wäre er nicht just in diesem Moment im Urlaub in Portugal. Ich schweife ab, aber das kann ich ja gut...

Es handelte sich jedenfalls um den Music Therapy Ride, eine alljährlich stattfindende Spendensammelaktion für das BC Children's Hospital, bei der Geld für kranke Kinder und deren Therapie gesammelt wird. Eine gute Sache, wie ich finde. Da sieht man doch immer wieder den guten, weichen Kern im Rockerherz... ;-)

Aber nicht nur Mopeds waren auf dem Highway zu "besichtigen". Auch die Oldtimer-Fraktion hatte ihre Schätzchen (wohl zum letzten Mal in diesem Jahr) aus der Garage geholt und eine Spazierfahrt nach Whistler unternommen. Auf dem Rückweg standen sie in Reih und Glied vorm Hilton. Mist, keine Kamera dabei - ein einziger davon hätte mir schon gelangt. Nicht fürs Foto - für unsere Garage natürlich... ;-)

Heute ist dann ein weiteres "Fundraising" - allerdings nicht nur in dieser Gegend sondern kanadaweit. Beim alljährlichen Terry Fox Run rennen Tausende und Abertausende Menschen in Anlehnung an seinen "Marathon of Hope" durch die Gegend und sammeln so Geld für den guten Zweck. Leider spielt das Wetter bei den Läufern - jedenfalls hier - nicht mit. It's raining cats and dogs at the moment…

Und was gibt es dann Schöneres als "Comfort Food"? Essen, bei dem man sich richtig wohl fühlt - welches, das von innen wärmt? Drum gibt es heute auch meinen einen Eintopf. Ab in die Küche mit uns, das Sonntagsrezept wartet.

"Oma`s Gemüsesuppe"

Mann/Frau/Kind nehme:

1 Liter Brühe (Rind, Huhn oder Gemüse - aus dem Glas oder selbstgemacht - ich bevorzuge selbstgemacht, diese ist auch immer im Vorrat - eingefroren oder eingekocht)

ca. 1 kg gemischtes Gemüse (frisch oder aus der Tiefkühltruhe - ich bevorzuge frisch)
5-6 Kartoffeln, geschält und in Würfel geschnitten
Salz, Pfeffer, Bohnenkraut
Wiener Würstchen (oder andere - ganz nach Gusto, meine Oma nahm aber meistens Wienerle)

Brühe aufkochen lassen, Gemüse und Kartoffeln hinzufügen, würzen und ca. 15-20 Minuten köcheln lassen. Würstchen darin erhitzen - Fertig!

Gutes Gelingen und "Enjoy!"




Unten schwimmen noch mehr Würstchen




18.09.2010, Samstagmorgen um halb 8 - es hat geregnet in der Nacht

Gestern war Whistler dran

Heute schreibe ich mal über Squamish und Pemberton bzw. deren touristischem Angebot. Aber wo soll ich bloß anfangen? Es gibt zu vieles, über das ich schreiben könnte...

Fangen wir einfach mal im sportlichen Bereich an. Radfahren, Skifahren, Snowboarden, Schneeschuhlaufen, Golfen, Langlauf, Wandern, Bergsteigen & Co. muss ich wohl nicht erwähnen - das ist ja alles naheliegend.

Die Region kann aber auch mit Fallschirmspringen oder Paragleiten aufwarten, die Horseshoe Bay ist ein Eldorado für Wind- und Kitesurfer, auf den Rücken der Pferde, der ATV's oder per Snowmobile geht es ab in die Pampa, getaucht wird auch hierzulande viel, es gibt "wilde-Tiere-gucken-gehen-Touren", bei denen man vom Adler bis zum kleinsten Krabbeltier alles mögliche sichten kann, die Flüsse sind in Hand der Rafting-Gummiboote und Kajaks, auf den Seen wird "ganz normal" gepaddelt, was das Paddel hergibt - natürlich darf man auch schlicht und ergreifend darin schwimmen gehen - geangelt wird dort auch. Dann gibt's noch die Motocross-Strecke am Green River mitsamt der Stockcar-Rennbahn und deren regelmäßigen Rennen, Helicopter- und Wasserflugzeuge bieten traumhaft schöne Ausblicke von oben an, die Yoga-Fraktion kann sich in unzähligen Studios austoben, es gibt Museen für die Kulturbeflissenen, die vielen Feste und Festivals vom "Winterfest" bis zum "Logger Sports Festival", die vielen kleinen Märkte, und und und...

Ich höre lieber auf alles knochentrocken aufzuzählen - wahrscheinlich mache ich mich gerade eh unbeliebt. Lieber füge ich die Links nach Pemberton und Squamish ein, wo es neben all den Informationen auch noch viele bunte Bildchen und Videos anzuschauen gibt.

Wir werden heute jedenfalls wieder nach Squamish fahren. Allerdings nicht zum Vergnügen, sondern zum Wocheneinkauf - aber das kann ja auch durchaus ein Vergnügen sein. Ich liebe es jedenfalls zu shoppen - sogar in einem Baumarkt... ;-)

Zurück in die Realität:

Ab kommenden Montag gelten straffere Regeln in Sachen "Alkohol am Steuer" - nicht nur für die Einheimischen - auch für die Damen und Herren Besucher aus aller Welt. Per 20.September endet die Übergangsfrist und wer nun ab einem Alkoholgehalt von 0,5 Promille am Steuer erwischt wird, darf ein Bußgeld in Höhe von 250 Dollar löhnen, der fahrbare Untersatz kommt an den Haken und wird abgeschleppt, für 3 Tage einkassiert und der Fahrer muss in diesen drei Tagen nicht nur auf das Fahrzeug, sondern auch auf seinen Führerschein verzichten. Inclusive Abschleppen kostet dann das eine mini-klitzekleines Bierchen zuviel so um die 600 Dollar...

Ab 0,8 Promille wird es aber richtig teuer: 500 Dollar Bußgeld, 90 Tage ohne Führerschein, 30 Tage "Sicherheitsverwahrung" fürs Auto. Das sind dann gleich mehrere Tausend Dollar, die man in den Wind schreiben kann...

Mit Wiederholungstätern wird nicht zimperlich umgegangen - das geht dann so richtig ins Geld. Entsprechende Details findet man u.a. hier. Ich frage mich nur, wie die Damen und Herren Ordnungshüter einen Leihwagen festsetzen und ggf. mit einem Alkoholkontrollgerät ausrüsten wollen. Da haben Avis, Budget & Co. sicherlich etwas dagegen…

Und schon sind wir wieder raus aus der Realität - auf die habe ich gerade keine Lust. Denn, bevor ich es vergesse: die erste transatlantische Lotto-Tippgemeinschaft hat auch ohne anregende Getränke beschlossen, dass sich ein gewisses Inselchen für die Austragung der olympischen Spiele bewerben sollte. Ich zitiere:

"...Ich werde nun schon mal beim IOC die Unterlagen betreffend Anforderungen zur Durchführung von Olympischen Spielen beantragen. Ja ich weiß, im Winter kommt dies kaum in Frage. Aber im Sommer sollte es doch klappen. Freie Unterkünfte haben wir genügend. Die Restaurants haben freie Kapazitäten. Für Wassersportler gibt's Wasser satt. Einmal um die Insel und schon haben wir die Marathonstrecke. Die Biker schicken wir auf den Muchachos. Golf ist noch nicht olympisch. Habe den Artikel von Matthias zwar noch nicht gelesen, aber die Buden müssen weg. Wo sonst sollen wir denn das Leichtathletik-Stadion bauen?..."

Nun, dieses Inselchen wird den Olympiatross sicherlich nicht alleine stemmen können, drum schlage ich vor, dass sich jede der Kanareninseln auf eine Sportrichtung konzentriert, jede bekommt ein kleines olympisches Dorf und ein Pressezentrum und der Flughafen mitsamt seinen vier Restaurants (davon habe ich jedenfalls gelesen) wird dann auch endlich einmal zeigen können, was er denn so drauf hat. Irgendwelche Gegenvorschläge zur Ankurbelung der touristischen Konjunktur? Wir haben uns jedenfalls Mühe gegeben... ;-)



17.09.2010, Freitagmorgen - heute werden wieder die Lohntüten verteilt

"Granfondo" ein voller Erfolg

Am vergangenen Samstag fand das spektakuläre Straßenradrennen von Vancouver nach Whistler statt. Granfondo brachte lt. erster Berichte nicht nur die 4.000 Teilnehmer in den Ort - es waren auch gut und gerne 12.000 Besucher, die das Wochenende alleine wegen dieser Veranstaltung in Whistler verbrachten. Die Registrierung für das Rennen im kommenden Jahr, dessen Kontingent von 4.000 auf 6.000 Teilnehmer aufgestockt wird - man wollte im ersten Jahr klein anfangen - begann für die Aktiven und Volunteers bereits am vergangenen Montag. Kaum zu glauben aber wahr: bereits in den ersten 24 Stunden meldeten sich 1.500 Teilnehmer an und brachten den Server ganz schön zum Schwitzen...

Für 2012 plant man ein Starterfeld von gar 10.000 Damen und Herren Radfahrer - bis dahin wird auch die Medal Plaza fertig gestellt sein und Whistler in der Lage das Grossaufgebot an Teams, Betreuern, Zuschauern, Sponsoren & Co. zu stemmen. Wenn 4.000 Starter 12.000 Menschen im Schlepptau haben, wie viele sollen es dann erst einmal bei 10.000 sein?

Eines muss man dem Ort und seinen Tourismusverantwortlichen auf jeden Fall zugestehen: das Konzept geht auf. Sie wollen sich als Austragungsort für sportliche Großereignisse, die selbstverständlich werbewirksam im TV übertragen werden, etablieren und wie es scheint, klappt es. Die großen Radrennen (am kommenden Samstag steht mit der "Cheakamus Challenge" ein weiteres sportliches, alljährlich stattfindendes Rennen über Stock und Stein ins Haus bzw. in den Ort), die Weltcup-Auftakte der Bobfahrer und Skeleton-Wahnsinnigen im November, diverse nordamerikanische und Junioren-Cups in Sachen Skispringen, Biathlon, Langlauf, Rodeln & Co. incl. deren Trainingscamps im Olympic Park sowie dem Sliding Centre, das Telus World Ski & Snowboard Festival, Crankworx und und und. Ziel ist es in jedem Jahr mindestens einen Weltcup auszutragen und wie es die Spatzen derzeit von den Dächern pfeifen, liegt der Ort ganz gut im Rennen. Die Verhandlungen für die Saison 2011/2012 "are positive" - so heißt es jedenfalls...

Und dass sich die Gegend zu einem weltweit bekannten Urlaubsziel gemausert hat und nicht nur in der Ski- und Radfahrerszene bekannt ist, ist unschwer zu erkennen. In den vergangenen Jahren war hier im September und Oktober eher tote Hose. Die Sommerferien vorbei, der Winter hat noch nicht begonnen und alles ging nach dem Motto "Durchschnaufen für die kommende Wintersaison" einen Takt langsamer. Aber das ist nicht mehr. Der Ort ist voll, die Supermärkte sind voll, die Hotels haben ihre Buchungen und auch die Gastronomie beklagt sich nicht - im Gegenteil - manche verlängern sogar ihre Öffnungszeiten bzw. gehen nicht ins "Zwischensaisongeschäft" mit weniger Stunden über...

Aber nicht nur die Spitzensportler haben "uns" für sich entdeckt. Der Sea-to-Sky-Highway ist nach seinem Um- und Ausbau auch zu einem Mekka der motorisierten Zweiradfahrer geworden. Hier findet man ein kleines Filmchen - für meinen Geschmack zu kitschig wegen des Sonnenuntergangs - außerdem ist nur der Teil entlang der Horseshoe Bay zu sehen, aber besser als gar nichts. Der für Mopedfahrer interessantere Abschnitt ist zwischen Squamish und Pemberton und dann über die Duffey Lake Road weiter nach Lillooet. Da sind die schönen Kurven und ganz viel rauf und runter - aber das wissen die Jungs und Mädels auf Fat Boy & Co. auch so. Ich muss es ihnen gar nicht erst erzählen... ;-)

Auch der Distrikt und Pemberton rüsten in Sachen Attraktivität nach - nicht, dass es nicht auch so schön ist und den einen oder anderen Urlauber anzöge. Aufgrund einer "Gebühr" in Höhe von 2,84 Millionen Dollar, die ein Developer als Ausgleichszahlung für eine neue Siedlung in der Pampa zu zahlen hat, bekommt Pemby jetzt noch einen lange gewünschten "Water Park" am Community Centre, die Freunde des Wildwassersports erhalten einen Zugang zum Green River für ihre Raftingboote und Kajaks und noch etwas anderer "Kleinkram" wird von diesen knapp 3 Milliönchen bezahlt. Danke lieber Developer! Du darfst gerne noch mehr bauen (lassen) - es ist Platz genug vorhanden, Häuser im Überfluss gibt es auch nicht und den Arbeitsmarkt erfreut es auch. Ich kenne da so ein paar Unternehmen und viele Menschen, die ihre "Dinner Rolls" auf bzw. mit dem Bau verdienen - uns eingeschlossen... ;-)

Übrigens, ich weiß wohin die Condor-Flüge verschwunden sind - die fliegen jetzt öfters zu den Ananasfarmen nach Alaska. In der Hauptsaison ganze 4x pro Woche (ansonsten 2x). Und auch Kanada bekommt mehr Flüge ab als vorher. 2x pro Woche geht's ab Frankfurt nach Vancouver und Calgary sowie 3x in der Woche nach Halifax. Der Andengeier hat sich (in den Sommermonaten) offensichtlich anderen Zielen zugewandt - zum Trost gibt's ein Liedchen - ich weiß, davon kann man nicht leben, aber ich weiß auch, warum die Menschen scharenweise auf diese Seite des großen Teichs kommen wollen: wir haben hier ganz viele Golfplätze... ;-)



16.09.2010, Donnerstagmorgen - 13 Grad - es ist bewölkt

Das kann Freddy nicht!

Jeder, der hier regelmäßig mitliest, kennt Freddy, das handzahme Eichhörnchen, welches als ganz junger Squirrel seinen Weg auf unsere Terrasse fand, sein Zuhause in einem Baum unweit derselbigen hat und das seitdem locker einen Zentner Erdnüsse und diverse Kilogramm Vogelfutter gefressen hat. Die beiden Haselnussbüsche werden auch immer wieder geplündert und sollte Freddy zwischendurch Appetit verspüren, dann kommt er einfach an die Terrassentür und holt sich seinen Snack.

Gegen dieses glückliche kleine Mini-Hörnchen kommt Freddy aber bei weitem nicht heran. Elisa und Tom (richtig, die beiden Vagabunden, die mit ihrem Truck die Strassen Nordamerikas unsicher machen - siehe Bericht vom 12.August) haben diese Story ausgegraben und ich finde sie so schön, dass die Menschen, die dies hier lesen, sie auch mitbekommen sollten. Ich hoffe Ihr 2 könnt mir verzeihen... ;-)

Wie um alles in der Welt bringe ich Freddy nun noch Schnurren bei? Da geht der Siegespunkt wohl an diese Squirrelbesitzer in den USA... ;-)

Für unsere beiden Chipmunks suchen wir übrigens nach wie vor Namen. Tic & Tac ist schon vergeben, A-Hörnchen und B-Hörnchen zu simpel, Tom und Jerry zu abgedroschen und Hanni und Nanni passt wohl eher ins Mädcheninternat. Wir suchen also weiter und sind für Vorschläge offen... ;-)

Die Russen...

... kommen nicht nur per Air Berlin-Flug via Berlin aufs Inselchen, so wie es im Winterflugplan steht, sondern waren natürlich auch im Februar d.J. in unseren Gefilden, um bei den olympischen Spielen möglichst viele Medaillen einzuheimsen. Leider ist es ihnen (aus deren Sicht leider) nicht gelungen - die einstige Trutzburg des Sports konnte lediglich 15 Medaillen vom zweitgrößten ins größte Land der Erde bringen. In Geldbeträgen ausgedrückt ist dies die Wahnsinnsumme von 12,4 Millionen Dollar pro Medaille, die der russische Staat für seinen Olympiatross ausgegeben hat. Ans Tageslicht kam jetzt aber nicht nur diese exorbitant hohe Summe. Es wurde ebenfalls bekannt, dass Offizielle des Sportministeriums 7,6 Millionen Dollar "abgezwackt" haben. Beispielsweise rechnete der Sportminister "himself" 97 Frühstücke im Wert von 4.500 Dollar ab - Viertausendfünfhundert Dollar für siebenundneunzig "Frühstücke". Wie lange der Herr Minister in Kanada verweilte: 20 Tage. Dazu fällt mir nur eines ein... ;-)

Haben eigentlich schon die Proben auf dem Inselchen begonnen, um die Rubelbringer gebührend am Airport zu empfangen? Auf den Cook Islands wird man schließlich auch musikalisch empfangen. Diesem Herrn, der die Urlauber seit mehr als 20 Jahren auf dem Flughafen begrüßt, haben wir auch schon gelauscht und waren gleich in Ferienlaune... ;-)

Körperwelten

So hieß es zumindest in Deutschland - hier heißt es Body Worlds http://www.scienceworld.ca/bodyworlds und ist ab heute in Vancouver zu bestaunen. Wir waren vor zig Jahren in Oberhausen in der Ausstellung und waren schier begeistert. Der Schatz hatte seinerzeit auch ein ganz besonderes Vergnügen. Mitten in der Nacht hat er mit seiner Crew die Tribüne für das Pferd mitsamt Reiter gebaut. Seit langjähriger Mitarbeiter Victor aus Chile hatte ganz schön Schiss... Hui buh! ;-) Anyway, diese Ausstellung ist für uns ein Grund in die City zu fahren - der Besuch lohnt sich immer wieder - zumal es komplett neue Exponate gibt. Lassen wir uns überraschen...



15.09.2010, Mittwochmorgen - es wird trocken bleiben

Wir stinken nicht mehr

Jedenfalls nicht mehr als sonst auch... ;-)

Gestern bin ich in aller Herr oder Frau Gott's Früh gen City aufgebrochen und habe im Großhandel unseren neuen Warmwasserbereiter erstanden, nach Hause transportiert - zugegebenermaßen habe ich die Technik eines Spanngurtes seit dem Waschmaschinenkauf wieder vergessen, es gab aber einen netten Lagerarbeiter, der dies für mich übernahm - und mit dem Schatz in die erste Etage bugsiert. Natürlich nachdem der Alte draußen war, aber das versteht sich wohl von selbst... ;-) Das Teil war recht schnell angeschlossen und schon hatten wir wieder warmes, wenn nicht heißes H2O.

Und weil wir gestern wieder so richtig schön planschen konnten und mir die Doris vom "El Sombrero" in Tajuya dankenswerterweise eine Quietschente per Mail zuschickte (wahrscheinlich aufgrund meiner SMS... ;-)...), will ich mal nicht so sein und allen in der virtuellen Welt da draußen zeigen, wie das Badevergnügen "danach" aussah. Achtung: es ist jugendfrei! ;-)

Tja, und weil die Doris bekanntlich aus dem Land der Eidgenossen stammt und diese für ihre Volksabstimmungen berühmt berüchtigt sind, kommen wir auch schon zum nächsten Thema - der "Harmonized Sales Tax", kurz "HST" genannt.

Die stetigen Proteste mitsamt Unterschriftenaktion der Opposition und überaus schlechten Umfragewerte unserer Provinzregierung brachten ebensolche dazu eine Volksabstimmung über die HST anzuberaumen. Diese findet nun im September 2011 statt und dann wird Joe Normalwähler die Möglichkeit haben das Teil vom Kassenzettel verschwinden zu lassen. Ein Jahr noch - da kann viel passieren, drum fordert die oppositionelle NDP-BC es umgehend zu machen. Warten wir also weiterhin ab...

Ob noch viel im Falle der vermissten "Hiker" geschehen kann, das liegt wohl nicht in des Wählers Hand und weil ich gänzlich untalentiert in Sachen Sternendeutung bin, kann ich auch auf diese Art und Weise keine Prognose abgeben. Sie werden immer noch von zahlreichen Crews aus dem ganzen "Lower Mainland" gesucht und wann bzw. ob sie gefunden werden, ist mittlerweile fraglich. Immer, wenn ich am Fenster stehe oder mit dem Hund spazieren gehen und auf die Gebirgskette nördlich von Mt. Currie schaue, denke ich an das junge Paar aus Vancouver, das dort vor unserer Haustür seit nunmehr 10 Tagen gesucht wird. Bisher haben sie nur das Auto sowie eine Sonnenbrille gefunden, von der angenommen wird, dass sie "ihm" gehört. Die Nächte werden immer kälter...

Denn wenn es hier nicht ab und zu einmal etwas kälter wäre als anderswo, dann könnten wir hier auch Avocadobäume im Garten stehen haben (so wie meine Freunde in Kalifornien, bei denen ich immer das ganze Jahr über köstlichste Guacamole gegessen habe). Wir haben immerhin ein Sensibelchen dazu überreden können zwei Jahre lang zu wachsen, auch wenn es die Pflanze überhaupt nicht mag umgetopft zu werden. Dann könnte man immer meinen der "Baum" sei in der Mauser. Aber seit ich weiß, dass frühestens nach 12 Jahren mit einem Ertrag zu rechnen ist, lege ich es nicht mehr darauf an heimische Butter des Waldes verzehren zu können. Im Supermarkt gibt es das ganze Jahr über ein Netz mit 5 Stück Inhalt für 2,98$...

Tja, und weil nicht nur Avocados süchtig machen können, sondern auch diverse Mohnprodukte, konnte die Polizei wieder einmal 36.000 Mohnkapseln im Wert von 760.000 Dollar beschlagnahmen. Auch diese sollten zu Dodapulver verarbeitet werden, das lt. Polizeisprecherin für die "Asian Community" gedacht sei. Natürlich stellt sich mittlerweile die Frage woher diese Massen an Schlafmohn auf einmal stammen. Wo wird er angebaut? Das weiß wohl ein jeder. Und wer ist derzeit dort? Ganz viele Militärkräfte. Was liegt also näher als zu vermuten, dass es dort halt nicht nur "Good guys & girls" gibt, sondern auch andere, die ihr Salär etwas aufbessern möchten. Dies wird von den entsprechenden Stellen selbstverständlich vehement bestritten. Nun, ich denke, dass diese Flugzeuge wohl die einzigen Carrier sind, bei denen das Gepäck nicht durchleuchtet wird. Ich kann mich aber auch täuschen...



14.09.2010, Dienstagmorgen - Zähne putzen & Katzenwäsche mit kaltem Wasser - brrrrrr...

Keine Zeit zum Schreiben

Sorry folks! Aber heute gibt es von hier nicht viel zu lesen. Nicht, dass nichts passiert wäre oder das es nichts gäbe, über das ich schreiben könnte. Weit gefehlt, es gibt eine ganze Menge zu erzählen. Beispielsweise etwas zum Beliebtheitsgrad Gordons oder dass die ersten lustigen Pilze wieder aus dem Boden schießen oder über den gestrigen Unfall auf "Route 99", der zu einer stundenlangen Sperrung sorgte, oder oder oder - ich habe heute aber schlicht und ergreifend keine Zeit.

Gestern meinte unser 187 Liter fassender "Hot Water Tank" in die ewigen Jagdgründe eingehen zu müssen. Gestern Nachmittag hörte ich ein komisches, plätscherndes Geräusch. Hm, seltsam - weder Spül- noch Waschmaschine sind an und unter der Dusche steht auch niemand. Oh oh, das kann nur der "Hot Water Tank" sein, der zentrale Warmwasserbereiter, der bei uns im Gästebad in der 1. Etage sein Zuhause hat. Zum Glück habe ich es noch früh genug bemerkt, so dass eine größere Überflutung verhindert werden konnte. Die blöden Dinge können nämlich nicht einfach leer laufen und gut ist's. Nein, nein - es wird munter kaltes Wasser von oben nachgefüllt und sollte etwas solches passieren, wenn man nicht zuhause ist, dann kann man schon mal mit einer etwas größeren Renovierung rechnen. Zum Glück habe ich aber schon genügend Arbeitsberichte der "Plumber" geschrieben und weiß, was frau in einem solchen Fall zu tun hat bzw. welches Ventil bitteschön schnellstens zuzudrehen ist und wie man den Tank kontrolliert leer laufen lassen kann. Wir haben derzeit jedenfalls kein warmes Wasser, drum werde ich gleich zu einem Großhandel am Meer fahren, der die Dinger lagernd hat. Praktischerweise sitze ich da an der Quelle und hoffe auf warmes Wasser im Laufe des Tages. Ich muss nur noch einen ganz bestimmten Menschen dazu bekommen einen kleinen Abstecher bei uns zu machen - aber das sollte auch kein Problem sein. Kommst Du nicht und schließt mir das Teil an (die Vorarbeiten à la Hochschleppen machen wir schon alleine), dann drücke ich Dir am Freitag keinen "paycheque" in die Hand. So einfach geht das... ;-)

Dann mal bis morgen!




Der böse Bursche




13.09.2010, Montagmorgen - 7 Grad - man kann die Sonne schon erahnen

How was Summer?

Jetzt ist es offiziell - der Herbst ist da! Eigentlich haben wir ja noch Sommer, dieser wurde aber bereits von 99,9 % der hiesigen Bevölkerung ad acta gelegt. Direkt nach "How are you doing" bekommt man nun die Überschrift als Frage gestellt. Good. Too short though, but still ok. Die Wettervorhersage kündigt zwar für die kommenden Tag ein Mini-Sommerintermezzo an, über 20 Grad werden wir aber wohl eher nicht hinaus kommen.

Gestern hingen selbst in Squamish, wo wir am gestrigen Sonntag dem Heiligen Rona und der seligen Home Depot umfangreich gehuldigt haben, die Wolken bis ganz unten im "Tal". Das "Tal" liegt auf Meeresniveau...- An der Tankstelle in Whistler-Creekside hat sich gar die erste Schneeflocke auf meine Hand verflogen. Am 12. September! Nee, das ist dann doch etwas zu früh - im vergangenen Jahr hatten wir um diese Zeit noch gute 30 Grad...

Nachmittags und abends sah man dann oftmals Rauch aufsteigen. Nein, keine Waldbrände, auch wenn der Geruch durchaus darauf schließen ließe. Vielmehr qualmten wieder die Kaminschlote und der eine oder die andere wärmte die kalten Füße am Feuer. Wir haben auch die Sommerdeko aus dem Kamin genommen und wieder durch Holzscheite ersetzt - wenn es draußen schon ungemütlich ist, man beinahe schlechte Laune bekommen könnte, dann muss man es sich halt schön machen.

Auf dem Highway war gestern die Hölle los. Die Ferien sind vorbei und dennoch scheint der Verkehr einfach nicht weniger werden zu wollen. OK, das kann uns bzw. dem Ort nur recht sein. In jedem Fahrzeug sitzen Menschen, die Geld im Ort lassen... Es waren aber auch wieder einmal viele Radfahrer auf dem Highway unterwegs. Es gab genügend Verrückte, die am Samstag nach Whistler radelten und gestern im strömenden Regen den Rückweg - im wahrsten Sinne des Wortes - antraten. Das haben aber nicht alle gemacht, die nach dem Radrennen mit all seinem Rahmenprogramm, "Hotel-Deals", "Radfahrer-Specials" in den Restaurants und Sonderrabatten in einigen Geschäften, das komplette Wochenende in Whistler verbrachten. Man konnte auch genügend Fahrzeuge mit Fahrradständern daran sichten...

Das Wetter mit seinen kühleren Temperaturen bereitet aber vor allem den Angehörigen und Suchtrupps der derzeit vermissten "Hiker" Sorge. Derzeit werden mindestens vier Menschen vermisst, die zu Wanderungen im Backcountry aufbrachen, bis jetzt aber nicht wieder zurück gekehrt sind. Von einigen fand man zumindest Spuren, so dass man das ungefähre Gebiet einschätzen kann, in dem sie sich befinden - dennoch gibt es immer weniger Hoffnung sie lebend zu finden. Die Nächte im Gebirge sind kalt...




So werden hierzulande Hunde befördert




Noch ist er grün




Highway 99 im Berufsverkehr




First snow




Die Mütze hängt seit vergangenem Winter dort




12.09.2010, Sonntagmorgen um 8 - wir sind gestern ganz schön versackt (fast ein Reim)... ;-)

Die Ärmsten

Och Menno! Was hätte ich den heutigen Radfahrern das gestrige Wetter gewünscht! Gestern waren es knappe 20 Grad und Sonnenschein, als die 4.000 Teilnehmer des Granfondo von Vancouver nach Whistler radelten - perfekte Bedingungen - jedenfalls für die Radler. Für die Autofahrer war es eher ein "Nightmare" - der Highway war streckenweise komplett gesperrt und die sonst erlaubten 80 bzw. 90 km/h waren auf 50 oder 60 km/h reduziert. Von Vancouver bis Whistler benötigte so mancher Autofahrer 5 - 6 Stunden (normal sind es keine 1,5 Stunden). Da waren die (Profi)Radfahrer schneller unterwegs. Der erste Sieger (für mich sind alle Sieger, die daran teilgenommen haben) schaffte die 120 km, 2.400 Höhenmeter (bergauf) und 1.700 m (bergab) in etwas mehr als 3 Stunden - WOW!!!

Die heutigen Mountainbiker, die Whistler Mountain über Stock und Stein hinab brettern werden, haben leider keinen allzu guten Draht zu Petrus. Der hat gestern Abend nämlich seinen Wasserhahn aufdreht und lässt es seitdem munter plätschern. Hmmmm, das wird eine Schlammschlacht! Dummerweise hat Petrus derzeit auch noch ein Techtelmechtel mit Frau Holle. Oberhalb von 1.800 m schneit es nämlich, so dass die Strampler die ersten 300 Höhenmeter erst einmal in der weißen Pracht hinter sich bringen dürfen. Nein, davon gehe ich eigentlich nicht aus - sie werden wohl eher den Start ein wenig nach unten verlegen...

Alles wegen ein bisschen Sauerkraut

In einer Schule in Prince George ist eine Dose Sauerkraut, die dort seit Jahren ihr Dasein im Regal des "Food Science"-Klassenraums fristete, explodiert. Die Schüler wurden allesamt in Quarantäne gesteckt, weil sie einen Fall von Botulismus vermuteten. Es rückte auch eine Spezialeinheit in Sachen Gefahrenstoffe an, die das komplette Gebäude evakuierte und den Übeltäter unter die Lupe nahm. Das Gelächter ist derzeit riesengroß. Eine "Sauerkrautbombe", die in einigen Kommentaren als ein Angriff von in Krautland - ich meine natürlich "in Deutschland" - lebenden Al-Qaida-Mitgliedern in die Schule geschmuggelt wurde. Wenn ich nun in den Keller gehe, betrachte ich mein Sauerkrautfass mit Argwohn - hinterher spielt das auch noch verrückt... ;-)

Und schon sind wir in der Kulinarik gelandet und mit ihr beim Sonntagsrezept. Der Herbst steht ja nun fast überall vor der Tür und mit jedem Blatt, das sich verfärbt, und den sinkenden Temperaturen wächst der Appetit auf etwas eher Deftiges. Bevor wir aber zu Grünkohleintopf, Krustenbraten, Speckknödelsuppe und dem obligatorischen Truthahn zu Thanksgiving kommen, bereiten wir heute mal ein "Übergangsrezept" zu:

"Ein zwiebeliger Kuchen à la Gabi"

Mann/Frau/Kind nehme:

Für den Teig:
500 g Mehl
1 Päckchen Trockenhefe (oder für die hiesigen Leser: 2 ¼ Teelöffel)
¼ l lauwarmes Wasser
1 Teelöffel Salz
3 Esslöffel Öl
etwas Mehl zum Ausrollen

Für den Belag:
1 Becher Schmand (oder 14%ige Sour Cream für die hiesigen Köche)
250 g Bacon (in Scheiben oder Würfeln) oder gewürfelte Salami
2-3 Zwiebeln, in dünne Ringe geschnitten oder gehobelt
Salz, Pfeffer


Alle Teigzutaten gut durchkneten und abgedeckt an einem warmen Ort "gehen lassen". Das Volumen sollte sich deutlich vergrößern. Auf einer bemehlten Fläche möglichst dünn ausrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.

Mit Schmand / Sour Cream bestreichen, den Zwiebelringen belegen und mit dem Speck / der Salami bestreuen. Salzen und pfeffern und bei 220º C ca. 25 Minuten auf der untersten Backofenschiene garen. Mmmmmmh - einfach und einfach nur köstlich, vor allem mit einem schönen frischen grünen Salat als Beilage...

Gutes Gelingen und "Enjoy!"

PS: den Teig verwende ich auch für Pizza, die bei uns immer "homemade" ist, oder für Foccaccia - einfach zu einem Fladen formen, mit den Fingern in paar "Dellen" hinein drücken, diese mit Olivenöl füllen, mit ein paar Kräutern und grobem Salz bestreuen und backen. Ich bekomme Hunger... ;-)

PPS: Zum Nachtisch gibt's wieder ein Liedchen - ich liiiieeeebe diesen Song! Und weil ich heute ganz besonders gut drauf bin, keinerlei Depressionen verfiel, bei uns Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke schon lange abgeschafft wurden und es hier an jedem Sonntag ein sogenanntes "Sonntags-Frühstück" mit Speck und Spiegel- oder Rührei gibt, gibt es dieses Liedchen hier auch noch. Bin ich alter Revoluzzer nicht großzügig?... ;-)

PPPS: Hey Mathias, nimm Johanniskraut - das soll angeblich bei Stimmungen dieser Art helfen. Wer schon Honig-Zwiebelsaft zu sich nimmt - schmier den Honig lieber aufs Butterbrot und nimm die Zwiebeln für den Kuchen - dann schmeckt es auch... ;-)




Der Stau hinter dem Radrennen, so wie ihn die Webcam sah




Ein zwiebeliger Kuchen à la Gabi




11.09.2010, Samstagmorgen - die Schmetterlinge fliegen - auch in der Realität ;-)

Mir fällt nichts Fieses ein, um mein gestriges Geschreibsel zu relativieren

Sorry Leute, aber mir schießen derzeit wirklich keine bösen Gedanken durch den Kopf, über die ich "hochgeistig" wie immer schreiben könnte. Da muss ich wohl oder übel doch wieder positiv bleiben. Wir wäre es mit einer kleinen Romanze zwischen hier und da? Ganz frisch und jungfräulich? Obwohl??? Nee, Letzteres wohl eher nicht... ;-)

Ich gebe zu, dass ich in Sachen Altglas-Leergut-Entsorgung nicht zu den Schnellsten gehöre. Nein, alles andere als das. Ich hasse es, habe es schon immer gehasst und werde es auch in Zukunft weiterhin hassen. Dennoch sammeln wir brav alle Getränkedosen, Flaschen und Tetrapacks und dann und wann - oder besser gesagt, wenn kein Platz mehr vorhanden ist - statten wir dem "Bottle Depot" einen Besuch ab. Dort arbeitet "mein Freund", dessen Namen ich noch nicht einmal kenne, mit dem ich aber immer wieder ins Quatschen komme. Komisch, die Gespräche finden meist nur statt, wenn ich alleine dorthin fahre - wenn der Schatz dabei ist, ist "mein Freund" eher schüchtern und wortkarg...

Nicht aber so am gestrigen Tag. Die Luft war rein. Kein Mitarbeiter weit und breit und ich war ebenfalls "solo" mit meiner Pritsche voller Leergut dort. "Mein Freund" kam sofort aus seinem kleinen Kämmerchen in der Lagerhalle geschossen und nach dem "Pflicht-How-are-you-doing" ging es auch schon direkt ans Eingemachte. Woher wir in Deutschland stammen. OK, das lässt sich ja gut erklären. Ja, er sei vor 12 Jahren auch schon einmal in Deutschland gewesen. Genauer gesagt in Düsseldorf, wo er eine Woche verbrachte, um auf ein Arbeitsvisum für Großbritannien zu warten, welches er nicht bekam, da er es außerhalb der EU hätte beantragen müssen und er kurzerhand die Richtung änderte und für ein Jahr in der Tschechei war. (Ja, ich weiß, das heißt anders- kein Gemecker bitte...). Deutschland hat ihm gut gefallen und er hat seinerzeit 35 Mark für ein Zimmer im Hostel bezahlt. Der Umrechnungskurs war seinerzeit ca. 1:1 (stimmt, das habe ich auch so in Erinnerung), das Bier in der Altstadt war lecker (stimmt, Altbier ist lecker) und selbst an Killepitsch konnte er sich erinnern. Im Gegensatz zu mir mochte er ihn aber nicht - das verstehe ich nun gar nicht, aber egal... Nach einiger Zeit Small Talk in Sachen "old Germany" fragte er mich, ob ich mich an die junge Frau aus Deutschland erinnern würde, die in den vergangenen Monaten in eben diesem Bottle Depot arbeitete. Natürlich erinnere ich mich an sie (so senil bin ich dann auch noch nicht) - die Hübsche mit den langen braunen Haaren. Ja, genau die! Und, weiß jetzt jeder worauf ich hinaus will? Genau: Schmetterlinge im Bauch, frisch verliebt und sie ist jetzt wieder in Deutschland, weil ihr Visum abgelaufen ist. Ob ich ihren Heimatort kenne. Nein, nicht "persönlich" nur vom Hörensagen, soll aber eine schöne Stadt sein. Er strahlte, wie ich es vorher noch nie gesehen habe, und war gleichzeitig traurig - verliebt und Tausende Kilometer voneinander getrennt zu sein ist halt nicht wirklich schön. Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer am Horizont: Er fliegt zu Weihnachten (!!!) nach Deutschland, um sie zu besuchen. Da konnte ich nicht anders und bin gestern noch ein zweites Mal zu "meinem Freund" gefahren, habe ihm einen englischsprachigen Bildband über Deutschland und alles, was wir noch an Euros in irgendwelchen Schubladen herum liegen hatten, vorbei gebracht, damit er ein klitzekleines bisschen Vorfreude hat und zum Jahreswechsel wenigstens einmal so richtig schön mit seiner großen Liebe dinieren kann. (Wenn man(n) hierzulande einen solchen Job hat, kostet alleine schon der Flug ein kleines Vermögen...) Und was hat mein fremder Freund da gemacht? Er hat mich geküsst! Wenn das der Schatz wüsste... ;-)

Ach ja, ich liebe Liebesgeschichten, die das Leben schrieb, und wünsche den Beiden von Herzen das Allerbeste. Wer weiß? Vielleicht gibt es ja sogar einen Umzug in die andere Richtung... ;-)

Nur am Rande bemerkt: während ich dieses hier schreibe, läuft White Wedding im Radio - wenn das mal kein Zeichen ist... ;-)



10.09.2010, Freitag - 11 Grad - leichter Nieselregen

Die Vorbereitungen laufen

Morgen und übermorgen finden zwei recht spektakuläre Radsport-Events in Whistler statt. Das eine auf der Strasse - das andere auf dem Berg. Für beide Veranstaltungen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren und man kommt sich im Village ein bisschen in den Februar dieses Jahres zurück versetzt vor, als diverse Strassen und Plätze aufgrund der olympischen Spiele für viele Wochen gesperrt waren. Nun, ganz so extrem ist es derzeit nicht, es betrifft auch nur ein paar wenige Strassen im Ort - dafür aber stundenweise den Highway zwischen Vancouver und Whistler, der dann ganz alleine den 4.000 Teilnehmern des Granfondo mit all seinen Begleitfahrzeugen gehören wird. Entsprechende "Leuchttafeln" stehen schon seit ungefähr zwei Wochen in regelmäßigen Abständen auf der kompletten Länge des Highways und auch diese Teile wecken Erinnerungen. Sie standen auch den ganzen vergangenen Winter dort, um die aktuellsten Verkehrsänderungen kund zu tun. Wer also vorhat nach Whistler, Squamish, Pemberton, Brittania Beach oder Vancouver zu fahren, sollte sich genau informieren, wann die Strecke frei ist...

Am Sonntag stürzen sich dann die waghalsigen Teilnehmer des Red Bull 5000 Down Whistler Mountain hinab und versuchen auf ihren Mountainbikes als Erster ins Ziel im Village zu gelangen. Das Starterfeld ist um einiges kleiner (250 Personen) als jenes des 120-km-Strassenrennens, dennoch können auch diese Fahrrad-Freaks eine große Zuschauerschaft erwarten. Über 1.500 Höhenmeter in geschätzten 20 Minuten - wenn das mal keine Leistung ist - wir reden hier ja nicht über eine asphaltierte Strasse sondern von einem Rennen über Stock und Stein...

Ich habe vor beiden Rennen einen Heidenrespekt und ziehe den Hut vor der sportlichen Leistung. Meine Wenigkeit würde- auf gut deutsch gesagt - bei beiden ganz schön abka..en... ;-)

Das Whistler Sliding Centre nimmt nun auch den "Herbstbetrieb" auf und sucht nach Mitarbeitern für die kommende Saison, welche u.a. den Weltcup-Auftakt der Bobfahrer und "Skeletonisten" Ende November zu bieten hat. Ab dem 18. November ist Whistler dann wieder voller Profi-Sportler, die versuchen werden an ihre olympischen Erfolge anzuknüpfen resp. sie zu verbessern. Eines weiß ich schon jetzt: das werden wir uns nicht entgehen lassen - als Zuschauer versteht sich... ;-)

Die Vorbereitungen laufen aber nicht nur für diese Sportveranstaltungen. Auch WhistlerBlackcomb bereitet sich auf die kommende Saison vor. In unserem Käseblättchen stand gestern, dass sowohl in der kommenden Woche als auch Anfang November wieder Jobbörsen stattfinden werden, bei der 1.200 Teilzeitjobs und 120 Vollzeitstellen zu besetzen sind. Weil es hier in der Gegend aber nicht genügend Arbeitskräfte gibt, werden in den kommenden Tagen auch Menschen in Ottawa, Toronto und Montreal bei dortigen "Spezial-Jobbörsen" das Vergnügen haben "rekrutiert" zu werden.

Auch in den Hotels & Restaurants wird das Personal wieder aufgestockt und es wird für die kommende Wintersaison eingestellt. Vom Tellerwäscher über Servicepersonal bis hin zu Köchen, Zimmermädchen, Rezeption, Managementpositionen, etc. pp. ist alles vertreten. Handwerker werden sowieso fast immer gesucht und auch die ersten "schneespezifischen" Stellenangebote für die "Snowmaker" tauchen wieder auf. Das klingt alles zu schön um wahr zu sein? Hier findet man ein paar der Anzeigen - Wer also beispielsweise mit einem "Working Holiday Visum" im Land ist und für den Winter noch keinen neuen Job aufgetan hat, der sollte sie sich dort vielleicht einmal anschauen...

Und ja, ich habe ja schon ein schlechtes Gewissen dabei so etwas zu schreiben, sieht es doch in weiten Teilen Europas (und auch anderen Gegenden Kanadas) nicht gerade rosig aus und es ist teils alles andere als einfach an Arbeit zu kommen. Aber ich relativiere es mal (oder soll ich sagen, dass ich es ein wenig herunterspielen möchte?): es sind ja fast alles Saisonjobs, die es ab ca. Ende April - bis zum Winter 2011/2012 - erst einmal wieder nicht mehr geben wird. (Da wird mir sicherlich jeder zustimmen, der selbst einmal in einem Wintersportgebiet gelebt hat.) Ich habe jedenfalls noch keinen "Liftboy" auf der grünen Wiese stehen sehen, obwohl das bestimmt lustig aussähe - so in voller Skimontur mitsamt Mütze und Schal bei 30 Grad im Schatten, damit der Hitzschlag auch vorprogrammiert ist... ;-)

So. und morgen schreibe ich dann wieder ganz doll böse, zynisch und dass hier doch alles völlig doof ist - ich versuche es zumindest... ;-)



09.09.2010, Donnerstagmorgen um kurz nach 7 - im Tal sind hochalpine 6 Grad

Die "High Efficiency Toilet"

Sachen gibt's! Zum 4.Oktober d.J. ist es in British Columbia Pflicht Toiletten oder Urinale mit einem Wassertank von weniger als 4,8 l (bei einem WC) und 1,9 l (bei einem "Teil für Männer") pro Spülung einzubauen. Allerdings nur in Neubauten oder bei "major renovations" - wenn man einfach nur eine undichte Toilette austauschen möchte, kann man sich noch ein älteres Modell zulegen. Da liegt also der Hase im Pfeffer und wir wissen nun endlich, warum es in den vergangenen Wochen so viele Sonderangebote in der Keramikabteilung gab. Unsere neuen Thrönchen mit ihrem 6-l-Wasserkasten entsprechen dann halt nicht mehr den Bauvorschriften - Designerzeug hin oder her. Uns kann es ja egal sein - unser Haus ist kein Neubau und wir renovieren auch nicht - wir tauschen schlichtweg alles aus ;-) - und können somit von den günstigen Preisen profitieren.

Für gewerblich genutzte Gebäude entfällt diese Vorschrift allerdings - hier muss man erst großangelegte Tests machen, ob diese 4,8 l das Stoffwechselendprodukt mitsamt Abwischmaterial denn auch korrekt durch die langen Abflussrohre befördern können oder nicht. Ich sage nein. Wer die hiesigen Röhrchen mitsamt ihren immer wiederkehrenden Verstopfungen kennt, wird mir sicherlich zustimmen. Nicht umsonst sind die "Plumber" jeden Tag im Einsatz, um die Rohre frei zu blasen. Aber vielleicht soll einfach nur dieses Handwerk ein wenig gefördert werden... ;-)

Die Rufe nach Rücktritt werden immer lauter

Nachdem in der vergangenen Woche bekannt wurde, dass unser aller Gordon sehr wohl vor der letzten Provinz-Wahl von der geplanten Einführung der überaus "beliebten" Harmonized Sales Tax per 1. Juli d.J. wusste, dieses seinerzeit aber vehement bestritt, legen ihm nun auch einstige Parteifreunde den Rücktritt vom Amt des Premierministers nahe. Neben Scott Nelson (seines Zeichens ehemaliger Bürgermeister von Williams Lake und Unterstützer der Liberalen) haben sich nun auch Blair Lekstrom und der Obermuckel der liberalen Partei "Ortsgruppe Langley" diesbezüglich zu Wort gemeldet. Blair Lekstrom ist erst im Mai d.J. von seinem Posten als Umweltminister British Columbias zurückgetreten, als sich sein Wahlbezirk (durch die provinzweite Unterschriftenaktion) mit überwältigender Mehrheit gegen die Einführung entschied. Er zog die Konsequenzen daraus, verzichtet auf einen ganz schönen Batzen "Ministereinkommen" und sitzt nun als einfacher parteiloser Abgeordneter im Parlament.

Unser aller (noch) Premier Gordon Campbell "himself" hätte vorgestern nach seinem Urlaub wieder am Schreibtisch sitzen müssen. Dies tat er aber nicht - er tauchte gar nicht erst auf. Stattdessen wurde verkündet, dass er "sometime this week" wieder in der Öffentlichkeit zu sehen sein werde. Nun, sein Versteck hat er gestern verlassen und sichtlich nervös ein Interview gegeben. Nein, er habe nichts, aber auch rein gar nichts von der Einführung der "Harmonized Sales Tax" gewusst, bevor die Menschen der Provinz zur letzten Wahl schritten. Und nein, er würde nicht zurücktreten. Welche Konsequenzen er aus dem öffentlichen Druck ziehen wird bzw. zu ziehen hat, bleibt also erst einmal abzuwarten. Ich tippe ja mal darauf, dass er die Sache "intelligent aussitzen wird" und sich gar nichts tut. Aber die nächste Wahl kommt bestimmt - und spätestens dann wird er vom (hohen) Thron gestoßen...

In Sachen Asphaltwerk

hat es kurz vor Ende des "Public Hearings" noch 64 schriftliche Einwände / Meinungsäußerungen gegeben, die nun erst einmal von den Stadträten zu lesen sind. Die Abstimmung über die Verlagerung der Anlage auf das taufrische Grundstück hinterm Hügel wurde somit auf die nächste reguläre Sitzung am 21. September vertagt und ich kann jetzt nicht mitteilen, ob es dieses Asphaltwerk noch 8 oder 25 Jahre lang geben wird. Fortsetzung folgt...

Deutschland gehört zur Spitze?

Das kann man heute jedenfalls beim ZDF nachlesen. Den Text will ich hier aber gar nicht kommentieren - mir ist vielmehr das Foto des Artikels ins Auge gestochen. Wer bitteschön möchte mir weismachen, dass dies ein deutscher Dachdecker sein soll? Freiwillige vor! Ich kenne keinen Dachdecker, der "Asphalt Shingles" auf ein Dach nagelt und statt schwarzer Zunfthose in Jeans und "Tool Belt" in luftiger Höhe herumturnt. Jedenfalls keinen in Deutschland. Dafür kenne ich aber umso mehr Menschen auf dem nordamerikanischen Kontinent, die im "Harness" auf den Dächern arbeiten. Also, liebes ZDF: Verkohlen kann ich mich selbst - wenn Ihr Deutschland schon in den Himmel hebt, dann nehmt bitte auch Bilder aus Deutschland dazu... ;-)



08.09.2010, Mittwochmorgen - da ist so'n komisches helles Teil am Himmel. Die Sonne? ;-)

Und noch'n Schiff

Allerdings keines, welches mit Fischen gleich welcher Art an Bord einen kanadischen Hafen ansteuert. Vielmehr soll ein weiteres Schiff mit tamilischen Flüchtlingen im Frachtraum auf dem Weg über den Pazifik in Richtung "Land vom Meer bis zum Meer" sein. - Erst im August ist ein Schiff mit tamilischen Flüchtlingen auf Vancouver Island angekommen, die noch auf ihre "Verfahren" in Sachen Immigration zu warten haben und derzeit ausbruchsicher in einem "Correctional Centre" untergebracht sind.

Der Aufschrei in der Bevölkerung ist entsprechend - Canada ist im Gegensatz zu Deutschland kein Sozialstaat. Die soziale Hängematte existiert nicht und von so etwas wie Hartz 4 würden hier viele Menschen träumen, wenn sie wüssten, dass es so etwas in einem anderen Land gibt. Auch im Gesundheitswesen müssen die Menschen hierzulande viel tiefer in die eigene Tasche greifen, als dass sie etwas von "der Kasse" erhalten. So müssen z.B. Diabetiker ihr Insulin, Spritzen, Blutzuckerteststreifen etc. selbst bezahlen, wenn sie nicht privat Zusatz versichert sind. Auch rezeptpflichtige Medikamente sind selbst zu bezahlen und wenn ein CT oder eine Röntgenaufnahme für die Diagnose benötigt wird, dann kann man diese auch gerne mal selbst bezahlen. Fahrtkosten, um Therapien oder etwaige Termine bei einem weiter entfernten Spezialisten wahrnehmen zu können, werden selbstverständlich genauso wenig übernommen wie eine neue Füllung für den Backenzahn.

Insofern kann ich die Kanadier schon irgendwie verstehen - sie kennen es nicht anders, als dass sie für sich selbst verantwortlich sind und vom Staat nicht viel bzw. gar nichts zu erwarten haben. Und dann kommen mit einem Schlag Hunderte Menschen mit einem Boot übers Meer geschippert, haben mehrere Zehntausend Dollar für die "Passage" bezahlt, stellen einen Antrag auf Asyl und bekommen dann hier alles erst einmal gratis. Medizinische Versorgung, Kost und Logis und irgendwelche Visa-Gebühren, bei denen der kanadische Staat alles andere als günstig ist, müssen sie auch nicht bezahlen. - So werden derzeit Stimmen laut, dieses neue Schiff gar nicht erst in kanadische Gewässer einlaufen zu lassen.

Also warten wir ab, was die nächsten Tage / Wochen bringen werden. Vielleicht eine weitere Ladung potentieller Kanadier...

"Unser" Asphaltwerk

Darüber habe ich schon lange nicht mehr geschrieben - es gab auch nicht wirklich Sensationelles darüber zu berichten. Die Resort Municipality of Whister (RMOW) und der Betreiber der Anlage haben sich ja bekanntlich in einem eher obskuren Deal darauf geeinigt die Anlage um 150 m zu verschieben, damit das Asphaltwerk aus dem Blickfeld der Anwohner des ehemaligen olympischen Dorfes und nun "Cheakamus Crossing" genannten Siedlung auf der ehemaligen Müllkippe neben der Kläranlage verschwindet. Es gab Proteste, eine "Riesendemonstration" am Straßenrand und gestern gab es ein weiteres "Public Hearing", wo besorgte zukünftige Anwohner ihre Bedenken äußern konnten. Im Vorfeld - kurz vor dieser Anhörung - kam heraus, dass der Betreiber der Anlage eine für weitere 8 Jahre gültige Betriebsgenehmigung auf der alten Fläche hat. Durch die Verlagerung des Asphaltwerkes um 150 m, befindet sich die Anlage auf einem neuen Grundstück, das eigens hierfür "re-zoned" werden soll. Tja, und das ist der wahre Jakob. Wenn das Asphaltwerk um diese 150 m auf frischen Grund und Boden steht, dann kann eine neue Betriebserlaubnis für weitere 25 Jahre erteilt werden...

Der Stadtrat (Council) muss heute in allerletzter Instanz darüber abstimmen, ob die Anlage verschoben wird oder nicht. Warten wir also auch hier ab, ob es nur noch 8 Jahre lang ein Asphaltwerk im Nicht-Weltbiosphärenreservat Whistler geben wird oder für 25 weitere Jahre...

Übrigens, der Betreiber des Asphaltwerkes hat einen neuen Auftrag der RMOW erhalten: der komplette Highway wird neu asphaltiert. Böse ist, wer Böses dabei denkt - ich denke bekanntlich gerne böse... ;-)



07.09.2010, Dienstagmorgen - die Arbeitswoche beginnt mit leichter Bewölkung

Massenexodus

Gestern sind wir wieder einmal auf Einkaufstour gefahren. Eigentlich waren wir ja erst am Samstag in Squamish und ein Besuch der dortigen Konsumtempel wäre eigentlich erst wieder am kommenden Wochenende dran gewesen. Eigentlich. Wären da nicht diese ganz speziellen Lampen gewesen, die der Schatz im "Home Depot" entdeckt hat - Ja ja, auch Männer können (um)dekorieren - nicht nur die Frauen dieser und anderer Welten. ;-)... Zwei Stück dieser recht schlichten Deckenlampen hatten wir jedenfalls schon am Samstag mitgenommen - beide zusammen für 15,99 $. Wenn das mal kein Schnäppchen ist! Und dann war da noch dieser neue Heizkörper fürs Bad, den wir auch gekauft hatten und der so viel besser als die anderen im Haus aussieht. Tja, da mussten wir doch glatt nochmals 180 km hin und zurück fahren, um vier weitere Glühbirnenträger und noch mehr Heizkörper zu erstehen. Und weil das ja nicht reicht und uns noch eine Designertoilette zum Super-Sonderpreis von 88 Dollar im Weg stand, musste diese auch noch in unserem Einkaufswagen verschwinden. Kostenpunkt für vier Lampen, diverse Heizkörper und den Thron: 222 Dollar. Das ist doch wirklich fast geschenkt, oder?

Natürlich konnten wir auch den "Extra Foods" nicht am Wegesrand liegen lassen und haben dort für etwas mehr als 100 Dollar eingekauft, um die 15% Sonderrabatt bzw. 15 Dollar Gutschrift zu erhalten. Jetzt haben unsere Waldbewohner einen weiteren 18-kg-Sack Vogelfutter "für Nüsse" und müssen sich noch weniger Gedanken darum machen, über den Herbst zu kommen...

Denn der Herbst hat nun Einzug gehalten. Pünktlich zum gestrigen Sommerferienende sanken die Temperaturen, es regnete, es war und ist grau in grau und dass die ersten Weihnachtssachen neben dem ganzen Halloween-Kram in den Geschäften zu finden sind, macht die Sache auch nicht besser.

Zum Glück waren wir aber wie immer recht früh unterwegs - denn was ist am Ferienende vorprogrammiert? Genau: eine Blechkarawane, die alle Urlauber wieder in heimische Gefilde bringt. Auf dem Hinweg gen Süden war (für uns) auch noch alles wunderbar. Die Touristen saßen sicherlich alle bei der Henkersmahlzeit - gerne auch Frühstück genannt - und / oder packten die letzten Sachen, um pünktlich um 10 auszuchecken. Wir waren um diese Zeit aber schon längst am Pazifik und hatten dann auf der Rückfahrt ein großes Vergnügen daran die entgegenkommenden Automassen von unserer einsamen Fahrbahn gen Norden aus zu betrachten. Es war schier unglaublich wie viele auf dem Highway unterwegs waren. In Brittania Beach kam es dann sogar zu einem Stau, weil sich dort der Highway von zwei auf eine Spur verjüngt. Ein Stau! So etwas gibt es hier doch überhaupt nicht. Wirklich nicht - das Wort kann man hier getrost aus seinem Wortschatz streichen. Es wird einfach nicht gebraucht.

Im Ort wird man in den kommenden Wochen noch ein paar Zwischensaisontouristen, die auf der Suche nach günstigen Übernachtungen ganz bestimmt das eine oder andere Schnäppchen machen können, finden. Die Wohnmobile mit Eltern von nicht-schulpflichtigen Kindern an Bord oder aber solchen, die schlicht und ergreifend keine haben, als Insassen nehmen noch einmal für ein paar wenige Wochen Fahrt auf und dann beginnt auch schon der große Saisonwechsel. Die Sommerleute gehen und die Wintermenschen kommen. Das geschieht immer zum 1 Oktober und noch einmal ganz besonders ausgeprägt zum 1. November. Dann ist der Ort auf einmal wieder komplett anders. Die Menschen sind andere und Stimmung/Atmosphäre/Flair im Ort ist mit dem Sommer nicht vergleichbar. Warten wir ab, was uns die kommende Wintersaison bescheren wird - wenn sie an den Sommer anknüpfen kann, dann ist von einem guten Jahr für Gastronomie und Hotelgewerbe auszugehen. Aber das liegt nicht in unserer Hand. Erst einmal muss Frau Holle ganz viele Kissen schütteln, damit die Schneeenthusiasten wieder in unsere Gefilde strömen und erneut für eine neue Blechlawine - dieses Mal in Richtung Norden - sorgen werden...

Die Damen und Herren der "Royal Canadian Mounted Police" ließen übrigens in den Medien verkünden, dass ab heute Verkehrskontrollen stattfinden werden. Morgens und nachmittags werden sie in den Schulbereichen stehen, um zu kontrollieren, dass das Tempolimit (bei uns im Ort sind es 30 km/h) eingehalten wird, die Kinder angeschnallt sind und ggf. in den korrekten Kindersitzen "buckled in" sind, etc. pp. Das Bußgeld für etwaige Ordnungswidrigkeiten wurde auch prompt genannt - irgendetwas um die 170 Dollar, an die genaue Summe kann ich mich leider nicht erinnern. Hirnfraß - oder aber halt doch einfach nur graue Zellen der Generation 1.0... ;-)

Ebenfalls wurden bereits gestern zu erwartende Staus im Großraum Vancouver angekündigt. Highway No. 1 wird derzeit für 2,3 Milliarden Dollar auf einem 37-km-langen Abschnitt zwischen Vancouver und Langley ausgebaut und die Bauarbeiten verzögern nun einmal - wie überall auf der Welt - das zügige Vorankommen. Praktischerweise wurden in den Abendnachrichten Alternativrouten für die Pendler genannt. Da fragt frau sich nun, welche Strecken wohl überlasteter sein werden. Highway 1 oder die anderen Strassen...



06.09.2010, Fangfrisch am Montagmorgen

Ich habe gestern Gemecker bekommen

Nur, weil ich gestern ein Foto in die Welt hinaus geschickt habe, auf dem zwei verschiedene Einmachgläser zu sehen waren. Das Gemecker habe ich bekommen, weil ich das Rezept zum "Olivenglas" nicht Preis gegeben hätte. OK, dann will ich mal nicht so sein und reiche es als "Top Story" - im wahrsten Sinne des Wortes - nach. - Mea culpa - ich verspreche, es wird wieder passieren... ;-)

Eingelegte Oliven & Käse

Mann/Frau/Kind nehme:

Oliven, ganz egal welche Sorte - ich bevorzuge Kalamata-Oliven
Mozzarella oder Feta, in Würfel geschnitten
Getrockneter Oregano (so wie auf dem Bild) oder frischer Rosmarin
Olivenöl

Oliven und Käse mitsamt dem Kraut nach Wahl in ein Schraubglas füllen, mit dem Olivenöl begießen (alles muss bedeckt sein) und in den Kühlschrank stellen. Mindestens 3-4 Tage durchziehen lassen. Fertig!

Zurück zum Tagesgeschehen...

Obwohl? So wirklich "aktuell" ist diese Geschichte nicht - sie ist eigentlich eine aus dem vergangenen Jahrhundert - genauer gesagt aus den 30er Jahren.

In Los Angeles wurde in einem Apartmentgebäude ein alter Schrankkoffer gefunden. In ihm fanden zwei Frauen, die den Keller entrümpelten eine ganz wirre Mischung an Dingen. Eine Perlenkette, ein Korsett, Nippesfigürchen, ein Bügeleisen, Fotos, Dokumente und zwei Arzttaschen. In diesen Arzttaschen befanden sich zerknüllte Zeitungen der 30er Jahre und zwei mumifizierte Babyleichen. Ein Kind war "fertig", das andere noch im Entwicklungsstadium. Die Sachen gehörten einer 1897 in Schottland geborenen Frau, die zuerst in Los Angeles als Krankenschwester arbeitete und in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts nach Vancouver zog, wo sie 1995 verstarb. Die Gerichtsmediziner gehen nun hin und nehmen Gentests bei einigen in Vancouver lebenden Verwandten dieser Frau vor, um heraus zu bekommen, ob es ihre Kinder waren oder ob sie schlicht und ergreifend jemand anderem "geholfen" hat.

Ich stelle mir immer wieder vor, wie ich wohl reagiert hätte, wenn ich diese Taschen aufgemacht und darin kleine Mumien gefunden hätte. Die anderen Sachen sind ja einfach nur spannend und es ist sicherlich höchst interessant die alten Papiere und Zeitungen zu lesen und Fotos anzuschauen. Aber wenn dazwischen zwei Tote liegen? Ich weiß ja nicht...

Interessierte finden hier die komplette Story...

Letzte Chance - vorbei

Heute ist der letzte Tag, an dem die Fischer ihre Netze in die Gewässer des Fraser Rivers halten dürfen, um Sockeye Salmons zu fangen. Die Behörden haben ein letztes 24-Stunden-Fang-Fenster geöffnet, so dass davon auszugehen ist, dass just in diesem Moment die Boote den Hafen verlassen und in Richtung Reichtum aufbrechen. Denn eines muss man sagen: diese Saison war eine gute Sockeye Saison für die von Fischen lebenden Menschen. Erste Schätzungen gehen von 12 Millionen gefangenen Exemplaren aus - bei einem Preis von 1 $ per pound und locker 10-20 pound pro Fisch, kann man sich den Ertrag leicht ausrechnen...

Direkt nach den Sockeyes schwimmen nun auch die Coho Salmons in den Fraser hinein, um ihre Fischeier abzulegen. Diese dürfen allerdings nicht gefangen werden, da man mit lediglich 30.000 Rückkehrern rechnet und diesen die Chance geben will sich zu vermehren...

Tja, und dann wären da noch die "Steelhead Salmons" - die kommen aber erst ab Ende Oktober und wie viele von denen zu erwarten sind, bleibt abzuwarten...



05.09.2010, Sonntagmorgen - wir machen heute einen ganz Ruhigen

Wochenende und Sonnenschein - mit kleinen Unterbrechungen

Gestern Morgen, Vormittag und Mittag war alles wunderbar. Sonne, soweit das Auge reicht. Dann kam heftiger Wind auf und mit ihm ein ebensolches Gewitter, welches am Nachmittag über uns hinweg zog. Ob die Blitze irgendwelche Schäden angerichtet haben, weiß ich nicht - es ist bislang nichts darüber zu hören oder zu lesen gewesen.

Vielleicht sind ja nur ein paar Menschen so richtig schön nass geworden, als sie ihre Wochenend-Outdoor-Wohnung im Wald und auf der Heide errichteten. Gestern zog die Karawane schließlich wieder in alle Himmelsrichtungen, um das lange Wochenende nochmals richtig auszukosten. Auf dem Highway war die bekannte Hölle los und auch die Cops, Sheriffs und Mounties ließen es sich nicht nehmen am Verkehr teilzunehmen. Gerne auch in ihren zivilen Streifenwagen, die die Einheimischen zwar erkennen (kleiner Tipp: schwarze Kuhfänger mittig am Kühler und schwarze Felgen), die Touristen aber eher für andere Urlauber halten würden. So wurden auch wieder einmal viele Verkehrssünder in Hollywood-Manier am Straßenrand zu stehen gebracht und durften das Scheckheft zücken.

Und weil ich heute keine großartige Muße verspüre auf Tagespolitik, Waldbrände, Lachse oder sonst etwas einzugehen, begebe ich mich schon einmal in die kulinarische Ecke und stelle das Ekeligste, was ich an "Süßspeisen" kennen gelernt habe, vor. Der "Deep-fried Mars-Bar" - zu gut deutsch: ein frittierter Mars-Riegel.

In Vancouver findet seit nunmehr zwei Wochen die PNE statt und an jedem Abend werden die Nachrichten incl. Wetterbericht von dort aus gesendet. Die Reporter berichten natürlich auch viel von diesem Jahrmarkt der Heiterkeiten, der in diesem Jahr zum 100. Mal stattfindet. Tja, und gestern wurde dann eine der "Lieblings-schlechtes-Gewissen-machende-Leckereien" vorgestellt. Halt dieser Marsriegel im Ausbackteig - ganz frisch aus der Friteuse. Wie ekelig muss das wohl schmecken? Pappsüß, klebrig und fetttriefend. Zwei Bissen und ich brauche einen Schnaps - den gibt es aber nicht. Schließlich heißt es doch immer wieder" No drinking in public"...

Nee, das muss ich gar nicht probieren. Mich schüttelt es alleine beim Gedanken an diese Kalorienbombe, die man - das wurde auch erwähnt - auch mit Snickers oder Milky Way herstellen könne. No way! Da begebe ich mich lieber in meine eigene Küche, stelle mich an Herd und Backofen und begebe mich an die Sonntagsrezepte...

Es ist Einkochzeit

Wer kennt das nicht? Im Garten wird alles auf einmal reif (oder man hat zuviel eingekauft - das passiert mir auch schon mal gerne), man kann gar nicht alles auf einmal essen, zum Wegwerfen ist es viel zu schade und alles verschenken muss man ja auch nicht unbedingt - ich bin da vorbelastet. Wenn bei uns Erntezeit war, stand die buckelige Verwandtschaft Schlange - wenn es um die Gartenarbeit und das Heranziehen ging, blieben alle mehr als gerne fern. Drum gibt es heute mal ein paar meiner Einmachrezepte. Fangen wir also an:

Mariniertes Grillgemüse

Paprika - egal welche Farbe
Zucchini
Auberginen
Knoblauch
Olivenöl

Die Paprikaschoten halbieren, die Kerne entfernen und mit der Schnittfläche nach unten auf ein Backblech legen. Solange unterm Backofengrill brutzeln lassen, bis die Haut schwarze Blasen wirft. Aus dem Rohr nehmen und mit einem nassen Küchenhandtuch abdecken. Abkühlen lassen und die Haut abziehen (so wie bei einer Pellkartoffel)

Zucchini und Auberginen waschen und in ca.1 cm dicke Scheiben schneiden. In einer sehr heißen Grillpfanne (mit etwas Öl darin) von beiden Seiten anbraten, bis das typische "Grillmuster" zu sehen ist. Aus der Pfanne nehmen und den in kleine Würfel geschnittenen Knoblauch darin anschwitzen.

Die Gemüsesorten (incl. Knoblauch) lagenweise in ein Einmachglas schichten und mit Olivenöl bedecken. Bis zum Rand sollten noch ca. 2 cm Platz sein.

Bei 160º C (Umluft) ca. 30 Minuten im Backofen sterilisieren und langsam im Backofen abkühlen lassen. Das Gemüse hält in den verschlossenen Gläsern mehrere Monate und ist eine schnelle Vorspeise, ein kleiner Happen zum Aperitif, schmeckt supergut in einem schönen, langsam geschmorten Rindergulasch und das Öl, mit seinem intensiven Gemüse-Knoblauch-Aroma, ist perfekt, um Lammkoteletts & Co. zu braten...

Eingelegte Champignons

Champignons (oder andere essbare Pilze), geputzt und ggf. halbiert
glatte Petersilie, grob gehackt
Balsamico-Essig (ruhig der Dunkle)
Salz, Pfeffer, Zucker
ein klein wenig Öl zum Anbraten

Öl erhitzen und die Pilze darin anbraten. Sie sollen nach Möglichkeit von allen Seiten schön braun sein. Die Petersilie hinzufügen und mit Balsamico begießen. Mit Salz, Pfeffer und einer gehörigen Portion Zucker abschmecken. In Einmachgläser füllen und ebenfalls für ca. 30 Minuten im 160º C (Umluft) heißen Backofen verweilen lassen. Langsam im Backofen abkühlen lassen und ins Vorratsregal stellen...

Die Pilze sind eine wunderschöne Ergänzung zu (fast) jeder mediterranen Vorspeisenplatte, sind in Parma- oder Serranoschinken gewickelt einfach nur lecker oder schmecken "einfach so" zum Butterbrot...

Möhren & Zucchini im Currysud

Möhren in ca. 4-5 cm lange, fingerdicke Stifte geschnitten
Zucchini mitsamt Schale, ebenfalls in fingerdicke und gleich lange Stifte geschnitten
Currypulver
Senfkörner
Weißer Essig (ein ganz normaler 08/15-Essig - es muss nicht der Teuerste sein) und Wasser im Verhältnis 2:1
Zucker

Möhren und Zucchini kurz blanchieren und kalt abschrecken. In der Zwischenzeit einen Sud aus der Wasser-Essig-Mischung, Currypulver, den Senfkörnern und dem Zucker kochen. Dabei bleibt es einem jeden überlassen, wie viel Curry und/oder Zucker genommen wird - wenn einem der Sud schmeckt, schmeckt einem das Gemüse hinterher auch... Das Gemüse in Einmachgläser füllen und mit dem heißen Sud begießen. Bei 160º C (Umluft) ebenfalls ca. 30 Minuten sterilisieren und langsam im Backofen abkühlen lassen. Es schmeckt gut statt der Gewürzgurke zum Abendessen oder aber kleingehackt als saure Zutat in einem Eier-, Reis-, Hühner- oder Nudelsalat...

Kräuterpesto

Alle Kräuter, die reif sind und "weg" müssen. Schnittlauch, Rucola, Petersilie, Basilikum, Oregano, Majoran, Dill, Liebstöckel, etc. pp - halt einfach alles, was da ist.

Knoblauch
geriebener Parmesan
in einer trockenen Pfanne geröstete Pinienkerne (oder alternativ geröstete Mandelstifte /-splitter - die sind etwas günstiger)
Salz, Pfeffer
Olivenöl

Kräuter, Knoblauch, Pinienkerne oder Mandeln und Öl in einer Moulinette super fein häckseln - es soll recht dickflüssig sein. Parmesan hinzufügen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. In ein Schraubglas umfüllen, mit einer Schicht Öl begießen und in den Kühlschrank stellen. Das Pesto hält so ca. 10 - 14 Tage, ist eine leckere und ganz fixe Nudelsauce, ein schneller Aufstrich fürs geröstete Brot - man könnte auch Bruschetta dazu sagen - und ist mit etwas saurer Sahne oder Frischkäse vermengt eine leckerer Dip für die Rohkostplatte...

Salzzitronen

Zitronen, ungespritzt
Je 1 gehäufter Teelöffel Salz & ½ Teelöffel Zucker pro Zitrone

Zitronen vierteln, mit Salz und Zucker einreiben und in ein Einmachglas schichten. Für 4 Wochen an einen kühlen und dunklen Platz stellen, dabei aber nicht vergessen, das Glas an jedem Tag umzudrehen. Montag steht es auf dem Kopf, Dienstag wieder normal herum, Mittwoch ist Kopfstand, etc. pp.

Innerhalb dieser Zeit verlieren die Zitronen ein wenig ihre Farbe und es bildet sich eine leicht sirupartige Flüssigkeit.

Diese Zitronen schmecken superlecker als Aromageber in einem Grillhähnchen (einfach eine oder zwei Zitronen in den Bauch stopfen und die Haut mit dem Saft bepinseln) oder eignen sich hervorragend, um im Bauch eines Fisches für Geschmack zu sorgen.

Auf dem Inselchen gibt es bestimmt den einen oder anderen Zitronenbaum, der unter der Last der Früchte zusammenbricht - wir kaufen eher einen Beutel zu 3 kg und legen diese ein...

Gutes Gelingen und "Enjoy!"





04.09.2010, Samstagmorgen - ein paar Minütchen nach 7 - der Himmel ist blau

Der Mann in den Bergen

Erinnert sich noch jemand an James Adams, Ben den Bären, Esel Nr. 7, Mad Jack und Nakoma, den man damals noch Indianer nennen durfte? Nein? Nun, vielleicht hilft ja das Filmchen oder "Maybe" ein wenig weiter - Oh boy! Wie gerne habe ich die Serie damals geschaut - vielleicht mag ich die Bären ja deswegen so sehr. Ich fand "Ben"jamin Franklin einfach nur klasse und hätte damals am liebsten auch einen gehabt...

Derzeit muss ich immer wieder an James Adams & Ben denken, wenn die Geschichte mit den "Marihuana-Wachbären" in den Nachrichten auftaucht. Zuerst hieß es, dass alle Tiere getötet werden müssen / sollen, weil sie zu sehr domestiziert seien. Da gab es einen großen Aufschrei und Proteste in der Bevölkerung und man nahm Abstand von dieser "Lösung". Jetzt tauchte ein Video des Mannes auf, der "seine" Bären füttert und von den aktuellen Entwicklungen in Sachen Bärenzukunft berichtet. Dass dabei ein Waschbär auf seiner Schulter saß und sich von dem Mann kuscheln ließ, ist nur ein (für mich) amüsanter Nebeneffekt - die Wildhüter finden das alles andere als "toll".

Ich kann es jedenfalls nur begrüßen, dass die Tiere nicht eingeschläfert werden und zudem bis zum bevorstehenden Winterschlaf einfach so weiterleben dürfen wie bisher - was danach geschieht, wird man sehen. Warum lässt man die Tiere nicht einfach dort und macht eine Art Bärenpark oder sonst was aus der ganzen Sache? Die Tiere sind an Menschen gewöhnt und es wird wohl ziemlich schwer sein sie wieder in wilde Tiere zu verwandeln. Der Kleinzoo und ich spenden auch ein paar Erdnüsse und Vogelfutter...

Wann gehen wir einkaufen?

Ich weiß, in Deutschland oder ganz vielen anderen Ländern würde sich diese Frage überhaupt nicht stellen. Samstag, Sonntag und ein Feiertag am Montag - da ist es doch vorprogrammiert, dass sich am Samstag lange Schlangen an Metzgertheke und/oder Kasse bilden. Hier ist dies aber nicht so. Im Gegenteil. Mit Sonderangebots-Specials versucht man die Kunden in die Läden anstelle der Pampa zu locken. Einer unserer Stammsupermärkte (der "Extra Foods" in Squamish) bietet den Käufern beispielsweise am Samstag und Sonntag einen steuerfreien Einkauf an. Also nix da mit 12% "HST" für alle "non-food"-Artikel, wie z.B. Seife, Waschmittel, Duschgel, Rasierklingen, Toilettenpapier, Taschentücher, Küchenrollen, Reinigungsmittel, Tierfutter, Nivea-Creme (ja, die gibt's hier auch), Kopfschmerztabletten und alles andere, was man zwar im täglichen Leben benötigt, aber halt nicht unbedingt durch den (menschlichen) Verdauungstrakt wandert. Am Montag, dem hiesigen "Tag der Arbeit", bieten sie 15% Rabatt auf die ersten 100 Dollar Kaufsumme an. Wer für 50 $ einkauft, bekommt 12 % und bei 25 % Mindesteinkauf springen immer noch 10% heraus.

Nun, wir haben uns für den steuerfreien Einkauf entschieden, werden heute alles mögliche auf Vorrat kaufen und es uns in den Keller legen. Der nächste Winter kommt bestimmt und (nicht nur dann) kann man unsere Vorratsregale mit einem Tante Emma-Laden verwechseln - wir könnten ja mal eingeschneit sein, eine Lawine blockiert den Highway, die Fluten umspülen das Haus, es ist "Blackice" oder oder oder. Ich nenne unseren Keller übrigens auch so - "Tante Emma" - "Schatz, ich geh mal eben zu Tante Emma..." Wenn ich dann so mit meinem leeren Leergutkorb in der Hand vor den Regalen stehe und überlege, was ich denn mal Schönes kochen könnte, die Zutaten aus der "Obst- und Gemüseabteilung "incl. Kartoffelkiste, der Gefriertruhe und den Regalen mit Einmachgläsern, Dosen, Nudelpackungen & Co. in meinem Korb verstaue, dann fehlt eigentlich nur noch die Kasse am Ausgang bzw. der Tür zur Diele... ;-)



03.09.2010, Freitagmorgen - die Sonne scheint - ein langes Wochenende

"Biodiversity"

Dass ich einmal darüber schreiben würde, hätte ich nicht gedacht. Ich bin bekanntlich kein "Öko", das letzte Paar noch verbliebener Birkenstocks landete auch vor kurzem im Müll und ob es nun 600 oder 1000 verschiedene Ameisenarten gibt, ist mir persönlich herzlich egal. - Jetzt finden mich bestimmt ganz viele Leute blöd, aber man kann ja nicht jedem gefallen... ;-) - Grillen finde ich nicht unbedingt attraktiv, das Zirpen im Garten finde ich aber ganz nett und würde es wahrscheinlich vermissen, wenn es nicht zu hören wäre. Irgendwie gehört dieses Geräusch doch zu einem Sommerabend auf der Terrasse, oder? Fledermäuse gehörten für uns "früher" auch dazu und wir haben hier immer wieder Ausschau nach ihnen gehalten, allerdings keine einzige "bat" entdecken können. Und was stand gestern in unserer Zeitung? In Whistler gab es nun zum ersten Mal seit 1944 eine Fledermaus-Zählung. Es sollte bei dem Projekt herausgefunden werden, wie sich der teilweise Kahlschlag der Wälder und die Urbanisierung auf die Bestände und Artenvielfalt auswirkt bzw. hier ausgewirkt hat. Was kam dabei heraus? Es sind noch alle da. Fünf verschiedene der fliegenden Mäuse hat man gefunden - dabei ist unter anderem die Keen's Myotis, nach der sie vor allem Ausschau gehalten haben. Was an der so toll ist, vermag ich nicht zu beurteilen - die Forscher waren jedenfalls entzückt welche davon gefunden zu haben.

Wer mehr über das, was hier kreucht und fleucht erfahren möchte, findet hier alles mögliche rund ums Thema "Whistler - Biodiversity"...

Oh oh, die Provinzregierung steht ganz schön unter Druck

Und das hat mit der Einführung der HST, der "Harmonized Sales Tax" zu tun, die wir hier seit dem 1. Juli berappen dürfen. Anstelle der 5%igen GST sind nun 12% auf die meisten Artikel und Dienstleistungen zu entrichten, wogegen es "earlier this year" eine große Unterschriftenaktion gegeben hat. Der "Chef-Revoluzzer" Bill Vander Zalm, seines Zeichens ehemaliger Premierminister der Provinz, hatte mit dieser Aktion bislang Erfolg. Es wurden genügend Unterschriften gesammelt - eigentlich sogar mehr als erforderlich - eine Gericht hat diese Petition auch für gültig erklärt, "BC Elections" hat die Listen kontrolliert und festgestellt, dass alles in schönster Ordnung sei und nun ist es am Parlament bzw. dem jetzigen Premier Gordon Campbell, die Einführung der Märchensteuer rückgängig zu machen, indem erneute Lesungen im Parlament einberufen werden, etc. pp. Nun, Gordon will das aber nicht. Er möchte die HST beibehalten - um jeden Preis.

Jetzt sind einige Menschen hingegangen und haben auch die Ausübung des "Right of Freedom and Information"-Gesetzes gepocht, welches einen jeden Bürger dazu berechtigt alle Dokumente (Gerichte, Parlament, Ministerien, Stadtverwaltung oder weiß der Kuckuck was es sonst noch alles gibt) einzusehen und auch Kopien davon zu erhalten. Dabei kam heraus, dass der liebe Gordon die Wähler kurz vor der Provinzwahl im vergangenen Jahr mal so richtig schön angelogen hat. Er hat beteuert, hoch und heilig versprochen und geschworen, dass es keinerlei Planungen über die Einführung einer solchen Steuer gäbe, diese nicht kommen werde, usw. usf.

Ein jeder wird jetzt sicherlich schon wissen, worauf ich hinaus will. Richtig, genau das hat aber stattgefunden. Der interne Schriftverkehr des Premiers mit dem damaligen und immer noch Finanzministers BC`s zeigt schwarz auf weiß, dass die Einführung beschlossene Sache war, die aufgrund der damaligen und immer noch aktuellen Mehrheitsverhältnisse, nur durchgewunken werden musste. Die Opposition geht natürlich hin und fordert den sofortigen Rücktritt der Regierung incl. Neuwahlen. Was sollte sie auch sonst machen? Deren Umfragewerte steigen - die anderen sinken so richtig schön in den Keller. Ach ja, ich sollte vielleicht noch sagen, wie die hiesige Regierungspartei genannt wird: "The Liberals" - na Mathias, wie würde das "Deine" FDP finden? - Die ist doch auch gerade eher zu Tode betrübt anstatt himmelhochjauchzend und krebsen an der 5% Marke herum... ;-)



02.09.2010, Donnerstagmorgen um 7 - wir haben tropische 9 Grad

Die Sonne ist wieder da!

Das wäre ja auch noch schöner, wenn wir Anfang September bereits im grauen und nasskalten Herbst versänken. Nee, sowohl Petrus, als auch Frau Holle und die anderen Wettergötter dieser und anderer Welten ließen den Frosch wieder die Leiter hinauf klettern und wir können nochmals unsere Nasen gen Sonne strecken - vielleicht werde ich ja doch noch braun... ;-)

Tja, und als mein Hund und ich gestern Nachmittag bei schönstem Sonnenschein und angenehmen 24 Grad zur Runde aufbrachen, kamen wir an einem Schild am Straßenrand vorbei. "Local honey & Veggies - no spray" vorbei, das noch dazu hübsch mit ein paar Blumen dekoriert war. OK Hund, auf dem Rückweg biegen wir mal in die Strasse ein und schauen, ob unser Lieblings"supermarkt" in den Pemberton Meadows Konkurrenz bekommen hat. Gesagt, getan. Wir haben einen kleinen Tisch am Straßenrand entdeckt, der die unterschiedlichsten Kartoffelsorten und ohne Ende Zucchini anzubieten hatte. Ein Schild mit der Aufschrift, dass der Honig im Haus sei, war ebenso vorhanden wie eine kleine Dose, in die man bitte das Geld hineinwerfen solle. Für die Kartoffeln war der Preis vorgegeben - für die Zucchini solle man soviel geben, wie sie einem wert seien. OK, da haben wir schon mal einen Unterschied zum "Honour Stand". Dort kostet eine Zucchini grundsätzlich einen Dollar - allerdings sind dort die Kartoffeln etwas günstiger - man hat aber auch 40 km Hin- und Rückfahrt, die man ja auch rechnen muss, wenn man es nicht gerade als Ausflug deklariert und unter "Freizeitvergnügen" verbucht. Den Honig musste ich auch nicht lange "im Haus" suchen - während ich die Auslage betrachtete kam eine halbwegs junge Frau (OK, das ist alles relativ), sagen wir also "eine Frau ungefähr meines Alters" ;-) zu mir und ich habe sie einfach danach gefragt - wer geht denn schon gerne einfach so in ein fremdes Haus, um Honig zu suchen? Ich nicht... - Ja, sie hätte Honig, eher flüssig oder eher cremig in Gläsern zu 500 ml (für 10 Dollar) oder einem Liter (für 20 Dollar). Nun, tasten wir uns mal langsam heran und nehmen erst einmal ein Glas der flüssigeren Variante für 10 Dollar und wenn der gut schmeckt, dann kann man immer noch nachkaufen. Die Frau strahlte, als ob ich ihre kompletten Vorräte aufgekauft hätte, drückte mir noch 6 (nestwarme) Eier in die Hand und von all den Sachen haben wir gestern Abend köstlichst gespeist. Aus den Zucchini haben wir "Puffer auf türkische Art mit einem Knoblauchjoghurt" gemacht, die Kartoffeln mutierten in so schrumpelige, völlig versalzende Dinger, die man auf dem kleinen Inselchen auch ab und zu einmal zu sich nimmt - das habe ich mir jedenfalls sagen lassen ;-) - und um das Ganze dann noch abzurunden, gab es Ziegenkäse im Speckmantel auf einem Honigspiegel und ein paar eingelegte Oliven & mariniertes Grillgemüse. Mmmmmmh! Yummy yummy! Einfach nur lecker...

Wie war das mit dem Hungerstreik, den auf dem Inselchen niemand machen möchte, weil alle gerne essen? Nun, solche Menschen gibt es auch hier - bei mir muss schon viel passieren, dass ich die Nahrungsaufnahme verweigere... ;-)

Ingredienzien für einen leckeren Mohnkuchen fand man übrigens im Großraum Vancouver - genauer gesagt in North Delta. Die Polizei beschlagnahmte 3.600 Mohnkapseln, 15 kg Mohnsamen, sechs Kilogramm Dodapulver, diverse Maschinen und Bargeld, das wahrscheinlich vom Kuchenverkauf stammt.

Wer aufmerksam mitgelesen hat, wird sich denken, dass Dodapulver nicht das kanadische Wort für ein Backtriebmittel, sondern eher in der Drogenszene zu finden ist. Tja, und weil diese ganzen Mohnkapseln, der Samen, die Maschinchen etc. pp. nicht in einer Bäckerei sondern in einem Blumenladen gefunden wurden, löse ich mal auf, dass es sich wieder einmal um Schlafmohn handelte. In der letzten Zeit taucht aber ganz schön viel davon auf - ich fange dann mal an zu gähnen und denke darüber nach einen Mohnkuchen zu backen - einen "Richtigen" mit schönen leckeren Streuseln obendrauf. Mmmmh... Nee, so'n Hungerstreik würde ich nicht machen... ;-)




Die musste ich einfach kaufen




01.09.2010, Mittwochmorgen - man kann schon wieder kleine Fitzelchen blauen Himmels sehen

Die Sommerferien sind hier noch nicht ganz zu Ende...

... und dennoch hat der Vorverkauf der Skipässe am Montag begonnen...

Pünktlich zum Verkaufsbeginn hatten auch die Berggipfel den ersten Puderzuckerschneeüberzug von Frau Holle verpasst bekommen und die ersten "Season Passes" sollen auch schon verkauft worden sein. In diesem Winter ist man im Vorverkauf bis zum 12. Oktober mit 1.349 $ (plus 12% HST) für unbegrenztes Schneevergnügen dabei - danach darf man 1.699$ (plus 12 % Umsatzsteuer) berappen.

Wir werden auch in dieser Saison wieder "Edge Cards" kaufen, die allerdings nur Menschen mit Wohnsitz in Canada oder Washington State erwerben können. Diese Karten sind für 1, 3, 5 oder 10 Tage erhältlich und sind deutlich günstiger, als wenn man ein Tagesticket für 93 $ plus Steuern am Seilbahnschalter löst. Eine Saisonkarte lohnt sich für uns einfach nicht - wir gehen nicht jeden Tag auf den Berg - und schon einmal gar nicht rund um Weihnachten / Neujahr, wenn der Ort wieder aus allen Nähten platzen wird.

Wer mag findet hier alle Informationen rund um die Skipässe...

Der "Winter Bus Service" wird ebenfalls zum Saisonstart am 25. November beginnen. Dann fahren die Busse wieder im wenige-Minutentakt kreuz und quer durch den Ort, sammeln Snowboarder und Skifahrer ein und bedienen auch Routen, die im Sommer eher stiefkindlich behandelt werden. Die Busse kann man mit einem gültigen Skipass / Tagesticket übrigens kostenlos nutzen - aber das sei nur am Rande bemerkt.

Ansonsten bereiten wir uns langsam aber sicher auf das kommende lange Wochenende vor. Am Montag ist "Labour Day", offizielles Ende des Sommers und es werden noch einmal die Massen in die Pampa strömen, um sich den Outdoor-Vergnügen hinzugeben. Das Wetter soll auch wieder besser werden, so dass die Hardcore-Camping-Freaks wohl mit trockenen Socken und Sonnenschein rechnen können.

Wer sich aber lieber nicht von den (zum Glück immer weniger werdenden) Mücken zerstechen lassen möchte, der kann ganz viel Musik unterschiedlicher Künstler beim Live at Squamish lauschen (Achtung, es geht Musik an, wenn man den Link anklickt), oder einen oder mehrere Events in Whistler besuchen, die von Theater & Comedy zu allem Möglichen in Sachen Fahrradfahren, einem Triathlon der besonderen Art und weiß der Kuckuck was sonst noch reichen. Ich bin schlicht und ergreifend zu faul alles aufzuzählen. Eines steht jedenfalls fest: es wird etwas für jeden Geschmack geboten und das Ort wird alles andere als leer sein...

In Pemberton kann man am sich am kommenden Wochenende ganz viele Oldtimer anschauen. Beim alljährlichen "Show and Shine" werden wieder mehrere Hundert Autos am Community Centre zu bestaunen sein und natürlich gibt es auch ein Programm für den lieben Kleinen, wenn der Herr Papa mal wieder zu lange die auf Hochglanz polierte Chromstoßstange betrachtet.

Aber nach diesem Wochenende mit all seinen Aktivitäten ist noch lange nicht Schluss mit lustig. Auch danach wird es noch das eine oder andere Spektakel geben - mehr dazu zu gegebener Zeit...







Familie Ellen & Simon Märkle

Kontaktinformationen


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