La Palma Aktuell - International
Whistlers Whistle - Hintergründiger Alltag in British Columbia



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Nachrichtenarchiv aus Whistler, November 2010


30.11.2010, Dienstgmorgen - noch mehr Schnee (ca. 30 cm) und ich muss jetzt erst mal schippen...

Gleiches Recht für alle

Recht haben und Recht bekommen ist doch immer zweierlei, oder? Wir haben da auch so einige Erfahrungen machen dürfen, die ich vielleicht einmal ausführlicher schildern werde. Vielleicht...

Es gibt auch Menschen, die sich gerade aktuell das Recht herausnehmen andere Menschen, die sie noch nicht einmal kennen, zu kritisieren und ihnen das Recht der freien Entscheidung aberkennen. Diese Menschen müssen sich dann sogar noch vor fremden Menschen rechtfertigen, warum und wieso sie so handeln, wie sie es gerade tun bzw. zu tun gedenken. Nein, wir sind es nicht - es handelt sich um andere, von denen ich aber weiß, dass sie hier mitlesen. Sowohl die einen - als auch die anderen. JEDER hat das gute Recht als erwachsener und bestenfalls auch denkender Mensch so zu handeln, wie er oder sie es gerade für richtig hält. Wenn sich der- oder diejenige über Missstände aufregt, dann muss der- oder diejenige nicht die Klappe halten, nur um bei wem auch immer zu buckeln. Immer in der Hoffnung, dass man so seinem Ziel einen Schritt näher kommt. Solche Menschen sind wir auch nicht. Über uns könnte man nun auch behaupten, dass wir ein zu breites Kreuz haben und uns einfach nicht alles gefallen lassen. Warum auch? Wir sind wir. Ich bin ich. Ich verbiege mich nicht. Ich habe meine Meinung und meine Haltung. Natürlich nehme ich auch die Einflüsse meiner Umgebung auf - was ich daraus mache, ist aber meine Sache. So, damit das jetzt nicht nur die Zwischendenzeilenleser verstehen, sollten sich alle mal diesen Thread durchlesen. Vor allem das, was "Tikka" schreibt. Und auch diese Kommentare hier (einfach runter scrollen) sind lesenswert. Das ist auch Kanada. Damit kann man sich arrangieren und aber halt nicht. Wir werden es auch nicht tun und werden uns vor nichts und niemandem rechtfertigen. Dieses Recht sprechen wir niemandem zu. - Sorry, das musste raus - rein prophylaktisch... ;-)

Denn eigentlich wollte ich über die ungerechte Behandlung in Sachen Kosten der Busverbindung zwischen Squamish und Whistler sowie Pemberton und Whistler schreiben.

Wie wir alle wissen, leben in Whistler rund 10.000 Menschen. Es gibt aber gut und gerne 45.000 Gästebetten. Hinzukommen die unzähligen Restaurants, Kneipen und Bars (über 90 an der Zahl), die vielen Einzelhandelsgeschäfte, Handwerksbetriebe, Fitnessstudios und was es sonst noch alles gibt.

Die "workforce" wird hauptsächlich von Menschen gestellt, die in Pemberton oder Squamish leben. Joe Normalverdiener kann sich eine Wohnung, geschweige denn ein Haus in Whistler kaum erlauben. So gibt es natürlich viele Berufspendler, die tagein tagaus hin und her fahren. Aber es hat ja nun einmal nicht jeder ein Auto und "Carpooling" funktioniert aufgrund der verschiedenen Arbeitszeiten auch nur in Ausnahmefällen. Also muss ein Bus her.

Die Verbindung zwischen Squamish und Whistler wird fifty-fifty von beiden Orten finanziert. Die Verbindung Pemberton-Whistler hat Pemby allerdings alleine zu stemmen. Ist das ungerecht? Ja, ist es, zumal der "Pemberton-Bus" sogar noch den nördlichen Stadtrand von Whistler mitbedient und Whistlerites ins Village bringt. Warten wir ab, ob es hier demnächst gerechter zugeht - eine entsprechende Forderung wurde nun jedenfalls gestellt. Ich glaube es aber eher nicht...



29.11.2010, Montagmorgen - minus 6 Grad - leichter Schneefall

2,8 Millionen zuwenig

Wer denkt, dass nur Gemeinden in Europa oder den USA mit Defiziten zu kämpfen haben, der irrt sich. Auch hier "im gelobten Land" sieht es nicht allzu rosig aus.

Whistler, mit seinem Größenwahn, fehlen beispielsweise 2,8 Millionen Dollar für das kommende Haushaltsjahr. Einen großen Batzen des Budgets verschlingt natürlich die Stadtverwaltung incl. der Personalkosten - wie sollte es auch anders sein. Zweitgrößter Faktor ist der öffentliche Personennahverkehr, der auch einige Millionen verschlingt. Tja, und die Rückzahlung bestehender Schulden mitsamt der anfallenden Zinsen darf man auch nicht unter den Tisch kehren.

Hinzu kommt, dass die kostenpflichtigen Parkplätze doch nicht so viel Geld in die Kassen gebracht haben, wie geplant. Eine ganze Million Dollar hat man hier weniger eingenommen, als es sich der Stadtrat überlegt hat. Tja, da hat man wohl die Rechnung ohne den Tourist oder den Bürger gemacht...

Und womit gedenkt man das Haushaltsloch zu stopfen? Genau, mit einer Steuererhöhung. 4-5 % stellt man sich vor - zusätzlich zu der im vergangenen Jahr verabschiedeten Erhöhung der Grundsteuer von jeweils 7 % über einen Zeitraum von drei Jahren. Schlicht ausgedrückt: eine Erhöhung von dann fast 25% innerhalb von 3 Jahren. Aber Grundsteuern sind doch nicht hoch? In Whistler schon. Für ein wirklich durchschnittliches Wohnhaus ist man locker mit 5.000 Dollar p.a. mit von der Partie. 25% sind dann mal eben 1250 Dollar. Für mich ist das viel Geld...

Aber auch diejenigen, die keine Immobilie besitzen und auch über ihre Autoversicherung kein Geld ausgeben, dürfen sich an der Finanzierung der 2,8 Millionen beteiligen. Extra für sie steht einer Erhöhung der Buspreise ins Haus, damit auch sie ihr Scherflein zur "Community" beitragen. Sie sollen ja nicht zu kurz kommen...

Ich hätte da mal eine Idee, wie man es erst gar nicht zu diesem Loch im Sparstrumpf kommen kann: weniger ausgeben. Einfach mal ein paar Lichterketten weniger in den Bäumen verteilen zum Beispiel. Ungelogen, wenn man abends in die Lorimer Road einbiegt, dann kann man sich glatt eine Sonnenbrille aufsetzen, so hell ist es dort.

Aber ich will mich da jetzt mal nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Bei uns hat auch das weihnachtliche Wettrüsten begonnen. Pünktlich zum 1. Adventwochenende haben wir am Freitag auch unsere Lichterketten verteilt. Komischerweise zog niemand nach. Ich hätte wetten können, dass spätestens am Samstag alle anderen ihre teils bunten und blinkenden Etwasse aus den Kisten holen und nachziehen. "So'n Mist, die Deutschen müssen mal wieder als Erste fertig sein...". Aber weit gefehlt. Samstag tat sich gar nichts. Gestern Vormittag sah man dann gegenüber zwei übergroße Candy-Canes im Vorgarten stecken und dann hörte es auch schon auf. - Bis ich heute morgen aus dem Fenster geschaut habe. Nr. 16 und 17 haben nun auch zwei Lichterketten installiert. Na geht doch... ;-)




Wir waren die Ersten!




28.11.2010, Sonntagmorgen um kurz nach 7 - heute gibt`s nicht viel zu lesen, dafür aber etwas mehr zum Gucken

Manchmal muss es einfach Junkfood sein

Aber nicht aus dem schottischen Restaurant oder dem "Bürger König" - bei uns wird selbst das Fast zum Slow Food. Dafür schmeckt es auch umso besser. Fangen wir an, das Sonntagsrezept wartet:

Eine niederländisch-amerikanische Vereinigung auf dem großen (Papp)Teller

Pro Person:
1 große Kartoffel, in dünne Streifen geschnitten
½ Zwiebel, ganz fein gehackt
Salz
Ketchup und Mayonnaise
Öl / Fett zum Frittieren


1 Burger-Brötchen
100 - 150 g mageres Rinderhack
1 Scheibe Käse (richtiger, nicht dieses Plastikzeug aus ebensolcher Einzelverpackung)
1 kleine Zwiebel, in Ringe geschnitten
1 kleine Tomate, in Scheiben geschnitten
ein paar Gurkenscheiben
1-2 Salatblätter
Salz, Pfeffer
Ketchup, Mayonnaise und Senf
Öl zum Anbraten

Die Kartoffelstreifen in kaltes Wasser legen. Das Wasser so lange immer wieder wechseln bis es klar ist, sprich: etwas Stärke aus den Kartoffeln heraus gespült wurde, damit sie knuspriger werden. Fett erhitzen und die gut abgetrockneten Kartoffelstreifen goldbraun frittieren. Salzen.

In der Zwischenzeit das Hackfleisch mit Salz und Pfeffer würzen, in Form bringen und in einer Pfanne anbraten. Da scheiden sich jetzt nun die Geister, ob der Burger medium oder well-done sein soll. Ich bevorzuge well-done bei Hackfleisch. Kurz vor dem optimalen Garungspunkt den Käse darauf legen und anschmelzen lassen. - In einer anderen Pfanne die Zwiebel goldbraun anrösten.

Die Brötchen aufbacken, die Schnittflächen mit Senf, Mayonnaise und Ketchup einstreichen. Den Boden auf den Teller legen, Salatblätter drauf und weiter geht das fröhliche Stapeln mit Käse-Frikadelle, Tomaten, Zwiebeln und Gurken. "Deckel drauf" und fertig ist der Cheeseburger à la Gabi...

Die Pommes frites mitsamt Ketchup, Mayonnaise und den Zwiebelwürfeln dazu geben und schon sind auch die "Pommes Spezial" servierbereit.

Gutes Gelingen, "Enjoy!" und "Smakelijk eten!" ;-)

Last but not least muss ich "Chevylady" mit dem amtlichen Kennzeichen VIC-BG-4711 noch eine gute "Reise zurück" wünschen. Nach 3 Jahren auf der Insel geht es "back to the roots". Mel, extra für Dich/Euch - ein paar Liedchen. Wir wünschen Dir/Euch alles erdenklich Gute für Deinen/Euren Neustart!... ;-)




Danach ist man pappsatt, believe me.




Den Ausblick hat man, wenn man von vom Ortsteil "Spring Creek" aus in Richtung Village schaut.




Ein Samstagvormittag im Village, es war Chaos pur...




Langsam kommt die Sonne raus, aber nur ganz langsam.




Blick über den "Green Lake"




Nein, es war nicht kalt...




27.11.2010, Samstagmorgen - es schneit und schneit und schneit

Haben auch alle brav geguckt?

Was will die Frau jetzt schon wieder? Na, ich rede natürlich vom Bob- und Skeleton-Weltcup! Wir haben das Ganze online verfolgt - den hiesigen Fernsehsendern ist Eishockey ja nun einmal wichtiger - die CBC überträgt ab 16 Uhr PST (das ist 1 Uhr am Sonntagmorgen MEZ bzw. Mitternacht auf dem Inselchen) im Netz. Ich weiß nicht, ob irgendwelche übertragungsrechtlichen Gründe mitunter für einen schwarzen Bildschirm sorgen werden - bei den Menschen, die ebenfalls in "Crazy-Canuck-Country" wohnen, sollte es aber funktionieren...

Ich gebe zu, dass wir gestern aber nur Skeleton der Männer geschaut haben - wir mussten doch gucken, ob der gute alte Jon Montgomery wieder gewinnt und danach seinen mittlerweile berühmten Zug durch die Gemeinde wiederholt. Er ist ja nachdem er die olympische Goldmedaille gewonnen hat mit einem Pitcher Bier durch die Fußgängerzone gelaufen und hat in aller Öffentlichkeit Alkohol zu sich genommen. Quel scandal! Die Polizisten sind bei ihm nicht eingeschritten - jedem anderen hätten sie a) den Alkohol abgenommen und b) hätte es derjenige riskiert in Knöllchen dafür zu bekommen.

Ob er gestern Abend abermals unterwegs war, weiß ich (noch) nicht. Ich weiß nur, dass er in den Wochen nach seinem Sieg permanent Bier gereicht bekam, was er natürlich auch dankend annahm... ;-)

Dankend nehmen wir gerade die Dienstleistungen der "Snow Clearing companies" an. In unserer Privatstrasse kommen die öffentliche Schneeschieber nun einmal nicht zum Einsatz, da muss die "Strata" selbst ran bzw. es gegen Entgeld machen lassen. Gestern kam der erste "Bob the cat" angetuckert und hat sich gut und gerne 5 Stunden bei uns vergnügt. Alle Schneehaufen, die man selbst so geschippt hatte, landeten auf der großen Wiese und anderen Nebenflächen und so wurde Platz geschaffen für das weiße Zeug, das nach wie vor vom Himmel fällt. Allerdings wird es wärmer und die erste Schneeschmelze hat begonnen. An den Dächern hängen die ersten Eiszapfen und sie werden in den kommenden Tagen sicherlich ein stattliches Ausmaß annehmen.



Dabei fällt mir immer wieder eine Geschichte ein, die ich hier unbedingt anbringen muss - ich hoffe, dass ich keine "Rechte" verletze: ;-)

Eine Wintergeschichte
Verfasser noch unbekannt

8. Dezember 18:00
Es hat angefangen zu schneien. Der erste Schnee in diesem Jahr. Meine Frau und ich haben unsere Cocktails genommen und stundenlang am Fenster gesessen und zugesehen wie riesige, weiße Flocken vom Himmel herunter schweben. Es sah aus wie im Märchen. So romantisch - wir fühlten uns wie frisch verheiratet. Ich liebe Schnee.

9. Dezember
Als wir wach wurden, hatte eine riesige, wunderschöne Decke aus weißem Schnee jeden Zentimeter der Landschaft zugedeckt. Was für ein phantastischer Anblick! Kann es einen schöneren Platz auf der Welt geben? Hierher zu ziehen war die beste Idee, die ich je in meinem Leben hatte. Habe zum ersten Mal seit Jahren wieder Schnee geschaufelt und fühlte mich wieder wie ein kleiner Junge. Habe die Einfahrt und den Bürgersteig freigeschaufelt. Heute Nachmittag kam der Schneepflug vorbei und hat den Bürgersteig und die Einfahrt wieder zugeschoben, also holte ich die Schaufel wieder raus. Was für ein tolles Leben!

12. Dezember
Die Sonne hat unseren ganzen schönen Schnee geschmolzen. Was für eine Enttäuschung. Mein Nachbar sagt, dass ich mir keine Sorgen machen soll, wir werden definitiv eine weiße Weihnacht haben. Kein Schnee zu Weihnachten wäre schrecklich! Bob sagt, dass wir bis zum Jahresende so viel Schnee haben werden, dass ich nie wieder Schnee sehen will. Ich glaube nicht, dass das möglich ist. Bob ist sehr nett - ich bin froh, dass er unser Nachbar ist.

14. Dezember
Schnee, wundervoller Schnee! 30 cm letzte Nacht. Die Temperatur ist auf -20 Grad gesunken. Die Kälte lässt alles glitzern. Der Wind nahm mir den Atem, aber ich habe mich beim Schaufeln aufgewärmt. Das ist das Leben!! Der Schneepflug kam heute Nachmittag zurück und hat wieder alles zugeschoben. Mir war nicht klar, dass ich soviel würde schaufeln müssen, aber so komme ich wieder in Form. Wünschte ich würde nicht so Pusten und Schnaufen.

15. Dezember
60 cm Vorhersage. Habe meinen Kombi verscheuert und einen Jeep gekauft. Und Winterreifen für das Auto meiner Frau und zwei Extra-Schaufeln. Habe den Kühlschrank aufgefüllt. Meine Frau will einen Holzofen, falls der Strom ausfällt. Das ist lächerlich - schließlich sind wir nicht in Alaska.

16. Dezember
Eissturm heute Morgen. Bin in der Einfahrt auf den Arsch gefallen, als ich Salz streuen wollte. Tut höllisch weh. Meine Frau hat eine Stunde gelacht. Das finde ich ziemlich grausam.

17. Dezember
Immer noch weit unter Null! Die Straßen sind zu vereist, um irgendwohin zu kommen. Der Strom war 5 Stunden weg. Musste mich in Decken wickeln, um nicht zu erfrieren. Kein Fernseher. Nichts zu tun als meine Frau anzustarren und zu versuchen, sie zu irritieren. Glaube, wir hätten einen Holzofen kaufen sollen, würde das aber nie zugeben. Ich hasse es, wenn sie recht hat! Ich hasse es, in meinem eigenen Wohnzimmer zu erfrieren!

20. Dezember
Der Strom ist wieder da, aber noch mal 40 cm von dem verdammten Zeug letzte Nacht! Noch mehr schaufeln. Hat den ganzen Tag gedauert. Der beschissene Schneepflug kam zweimal vorbei. Habe versucht eines der Nachbarskinder zum Schaufeln zu überreden. Aber die sagen, sie hätten keine Zeit, weil sie Hockey spielen müssen. Ich glaube, dass die lügen. Wollte eine Schneefräse im Baumarkt kaufen. Die hatten keine mehr. Kriegen erst im März wieder welche rein. Ich glaube, dass die lügen. Bob sagt, dass ich schaufeln muss oder die Stadt mache es und schickt mir die Rechnung. Ich glaube, dass er lügt.

22. Dezember
Bob hatte recht mit weißer Weihnacht, weil heute Nacht noch mal 30 cm von dem weißen Zeug gefallen ist und es ist so kalt, dass es bis August nicht schmelzen wird. Es hat 45 Minuten gedauert, bis ich fertig angezogen war zum Schaufeln und dann musste ich pinkeln. Als ich mich schließlich ausgezogen, gepinkelt und wieder angezogen hatte, war ich zu müde zum Schaufeln. Habe versucht für den Rest des Winters Bob anzuheuern, der eine Schneefräse an seinem Lastwagen hat, aber er sagt, dass er zu viel zu tun hat. Ich glaube, dass der Wichser lügt.

24. Dezember
20 Zentimeter. Der Schnee ist vom Schneepflug so fest zusammengeschoben, dass ich die Schaufel abgebrochen habe. Dachte ich kriege einen Herzanfall. Falls ich jemals den Arsch kriege, der den Schneepflug fährt, ziehe ich ihn an seinen Eiern durch den Schnee. Ich weiß genau, dass er sich hinter der Ecke versteckt und wartet bis ich mit den Schaufeln fertig bin. Und dann kommt er mit 150 km/h die Straße runtergerast und wirft tonnenweise Schnee auf die Stelle, wo ich gerade war. Heute Nacht wollte meine Frau mit mir Weihnachtslieder singen und Geschenke auspacken, aber ich hatte keine Zeit. Musste nach dem Schneepflug Ausschau halten.

25. Dezember
Frohe Weihnachten. 60 Zentimeter mehr von der !*?'@$. Eingeschneit. Der Gedanke an Schneeschaufeln lässt mein Blut kochen. Gott, ich hasse Schnee! Dann kam der Schneepflugfahrer vorbei und hat nach einer Spende gefragt. Ich hab ihm meine Schaufel über den Kopf gezogen. Meine Frau sagt, dass ich schlechte Manieren habe. Ich glaube, dass sie eine Idiotin ist. Wenn ich noch einmal Wolfgang Petry anhören muss, werde ich sie umbringen.

26. Dezember
Immer noch eingeschneit. Warum um alles in der Welt sind wir hierher gezogen? Es war alles IHRE Idee. Sie geht mir auf die Nerven.

27. Dezember
Die Temperatur ist auf -30 Grad gefallen und die Wasserrohre sind eingefroren.

28. Dezember
Es hat sich auf -5 Grad erwärmt. Immer noch eingeschneit. DIE ALTE MACHT MICH VERRÜCKT!!!!

29. Dezember
Nochmal 30 Zentimeter. Bob sagt, dass ich das Dach freischaufeln muss, oder es wird einstürzen. Das ist das Dämlichste was ich je gehört habe. Für wie blöd hält der mich eigentlich?

30. Dezember
Das Dach ist eingestürzt. Der Schneepflugfahrer hat mich auf 50.000 DM Schmerzensgeld verklagt. Meine Frau ist zu ihrer Mutter gefahren. 25 Zentimeter vorhergesagt.

31. Dezember
Habe den Rest vom Haus angesteckt. Nie mehr Schaufeln.

8. Januar
Mir geht es gut. Ich mag die kleinen Pillen, die sie mir dauernd geben. Warum bin ich an das Bett gefesselt??

Quelle:
http://www.weihnachtsstadt.de/Geschichten/Geschichten_lustig/Eine_Wintergeschichte.htm




Schneeschieben auf kanadisch




26.11.2010, Freitagmorgen um halb 7 - es ist weißer als weiß

Der gute alte deutsche Weihnachtsmarkt

Ach, was konnte man in den vergangenen Jahren in diversen Auswandererforen von Leuten lesen, die Christkindlmarkt & Co. offensichtlich zum Leben brauchen. Hier in Kanada gibt es zwar diverse Oktoberfeste, aber Weihnachtsmärkte - so "richtige" Weihnachtsmärkte, über die man in der gesamten Adventzeit schlendern kann, die waren Mangelware. Hier in der Gegend gibt es ein Wochenende lang einen "Bazar Bizarre", der im Telus Conference Center zu finden ist, aber das war's dann auch schon.

Nun, offensichtlich lesen auch Unternehmen was (nicht nur) das Auswandererherz denn alles Schöne oder weniger Schöne begehrt, und haben kurzerhand den Vancouver Christmas Market ins Leben gerufen. Dort kann man nun nach Entrichten des Eintrittpreises (!!!) nach Herzenslust bummeln und sogar Feuerzangenbowle zu sich nehmen. Feuerzangenbowle! Alkohol in der Öffentlichkeit! Wow!!! Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder...

Nein, wir werden nicht dorthin gehen. Das Gedrängel überlassen wir anderen - und Glühwein haben wir auch zuhause... ;-)

Passend zum Thema: ich glaube wir müssen auch langsam anfangen das Haus zu schmücken - genau wie diese Menschen hier. Die armen Nachbarn... ;-)

Und natürlich beginnt nun auch das ganz große Geschenke-Kaufen. Der heutige Tag heißt bei unseren Freunden südlich der Grenze "Black Friday" und bereits gestern wurden kleine Zeltplätze vor den Eingangstüren der Warenhäuser in den Nachrichten gezeigt, damit die Camper zuerst bei den Schnäppchen sind. Die Kanadischen Einzelhändler finden diesen Tag alles andere als klasse. Schließlich machen sich Heerscharen an kauflustigen Canucks gen Süden auf, um günstiger an den Fernseher, das supertolle Handy oder sonst was zu kommen. Hier ist nur eine der vielen Meldungen zu finden...

Zu spät

Ich habe doch letztens von der Abstimmung des Stadtrates geschrieben, dass ein paar Bäume gefällt werden dürfen, damit der Hubschrauberlandeplatz am Krankenhaus weiterhin angeflogen werden kann. Ausgerechnet jetzt, wo doch gestern der Weltcup-Zirkus begann, das komplette Skigebiet öffnete und sich dort ganz bestimmt der erste Skifahrer oder die erste Snowboarderin überschätzte oder einfach nur Pech hatte, ausgerechnet jetzt wurde dem Krankenhaus die Betriebsgenehmigung seitens der "Flugbehörde" entzogen. Die Frist zur Durchführung der Auflagen wurde schlicht und ergreifend nicht eingehalten. Die Kranken- oder Verletztentransporte werden nun am Heliport, ca. 10 Minuten nördlich vom Village zu landen haben, dort ist dann Umsteigen in einen Krankenwagen angesagt und dieser bringt dann die menschliche Fracht in die Genesungsanstalt. Mitte Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und dann dürfte einer neuen Betriebsgenehmigung nichts mehr im Wege stehen. Immerhin gibt es ein kleines Schlupfloch: Falls der Pilot meint, dass es a) beim Patienten auf jede Minute ankommt und b) eine sichere Landung gewährleistet ist, dann darf der Heli auch direkt am Krankenhaus wieder sicheren Boden unter den Kufen spüren. - Manchmal schüttele ich nur noch mit dem Kopf...

Das Wetter

Das Inselchen ertrinkt - wir ersticken im Schnee. Na ja, nicht ganz so schlimm. Gestern Mittag fing Frau Holle mit der Produktion an und hat seitdem nicht wieder damit aufgehört. Ungefähr 35 cm haben wir mittlerweile in der Gegend herum liegen und gleich heißt es erst einmal Schneeschieber und Besen raus, damit die Autos freigeschaufelt werden. Die Außentreppe habe ich schon vom Schnee befreit - mein Hund weigert sich nach wie vor standhaft das Treppenhaus zu benutzen. Also werden wir auch einen Weg durch den Garten frei schippen - das haben wir bisher in keinem Winter gemacht. Aber was tut mann/frau nicht alles für den lieben kleinen 55 kg Brummer...

Auf dem Highway hört man auch die Schneeschieber hin und her fahren - gestern haben sie es allerdings nicht geschafft die Strasse frei zu halten. Auf dem Suicide Hill, dort wo Highway 99 in Serpentinen ordentlich an Höhe gewinnt, blieb so manch einer liegen. Wohl dem, der gute Reifen und Allradantrieb hat...

Die Fotos sind übrigens von heute Morgen gegen 6 - und es schneit weiter...











25.11.2010, Donnerstagmorgen - minus 7 Grad - ein paar Millimeter Schnee sind gefallen

Happy Thanksgiving!

Die Frau ist verwirrt? Warum schreibt sie wieder von Thanksgiving? Ganz einfach: "our neighbours to the South" verspeisen heute ihren Pedro alias trutiger Hahn und gestern war einer der Hauptreisetage des Jahres. Auch hier in den Geschäften haben alle neben den im Übermaß vorhandenen Weihnachtsartikeln auch noch diverse Truthahnprodukte in Theken und Regalen platziert. OK, Truthahn wird hier ja auch zu Weihnachten und zu Ostern gegessen - dennoch ist die Auswahl derzeit wieder besonders groß.

So richtig weihnachtlich wird es morgen von 4 bis 6 Uhr nachmittags in der Nita Lake Lodge zugehen, wenn "Gingerbread Houses" (zu gut deutsch: Lebkuchenhäuser) zusammengeklebt und verziert werden. Ab 6 Uhr wird dann ein Abendessen serviert - ich wette, dass es Truthahn geben wird - und der Erlös des Vergnügens für Groß und Klein geht an diverse soziale Einrichtungen. Ich sehe das Gematsche und völlig zugekleisterte Kinder jetzt schon vorm inneren Auge...

Gesitteter - wenn nicht steifer - geht es dann übermorgen im Fairmont Château weiter. Dort findet alljährlich die "Holiday Gala - Community Dinner & Dance" statt. Das Menü ist alle Jahre wieder gleich, die Leute werfen sich in ihre Gala-Outfits und es wird brav im Dreivierteltakt geschwoft. Nee, die Veranstaltung habe ich einmal mitgemacht, der Schatz hatte im vergangenen Jahr nochmals das "Vergnügen" weil es gleichzeitig die Weihnachtsfeier seines Arbeitgebers war und in diesem Jahr machen wir einen großen Bogen ums Schloss. Das ist einfach nicht unsere Welt...

Weit entfernt von Galadinners und Lebkuchenhäusern sind die Menschen, die derzeit auf die Unterstützung der "Food Bank" angewiesen sind. In allen drei Orten des Sea-to-Sky-Corridors sind ebensolche vorhanden und werden zur Zeit mehr denn je frequentiert. In den Supermärkten kann man Lebensmittel, "Einkaufspunkte" oder Geld spenden, welche an die Food Bank weitergeleitet werden. Eine gute Sache, wie ich finde. Hungern soll niemand...

Nun denn, mir fällt auf die Schnelle nichts mehr ein. Drum gibt es heute nur noch ein paar Bilder vom gestrigen Ausflug, den ich mit dem Wauzi in die Pampa unternommen habe. Den meisten Spaß hatte er im Flussbett des Lillooet Rivers, bei dem man erst jetzt das wahre Ausmaß des Erdrutsches erkennen kann. Mannomann, liegt viel neuer Sand und Kies im Flussbett und an den Ufern. Wie muss es erst näher an der Meager-Gruppe heran aussehen? Die ersten Weißkopfseeadler haben wir auch gesichtet. Das wurde aber auch Zeit - ich dachte schon, die kommen gar nicht mehr. Das ist natürlich völliger Blödsinn, die Tiere überwintern nun einmal in dieser Region und normalerweise sichtet man Dutzende am Tag. Gestern waren es aber nur zwei an der Zahl. Immerhin...




Das Flussbett des LillooetRivers - seit dem Erdrutsch ist viel neuer Sand und Kies hinzugekommen.
















Wer genau hinsieht, findet einen Weißkopfseeadler




24.11.2010, Mittwochmorgen bei -10 Grad

Nur noch ein Tag

Und dann geht der Zirkus los. Der Weltcup-Zirkus natürlich. Pünktlich zum Einmarsch der Bobfahrer und auf dem Bauch Schlittenfahrer wurde der Ort aufgehübscht und es leuchten die ersten Tausend (oder mehr) Lichterketten in den Bäumen entlang der Strassen.

Natürlich kommt der Eiskanal wieder nicht ohne negative Schlagzeilen aus. Allerdings nur in der internationalen Presse - in den kanadischen Medien wurde bislang nicht darüber berichtet, dass die Strecke aufgrund der extremen Temperaturen in den vergangenen Tagen noch schneller wurde als eh schon. Aber warum sollten CTV & Co. auch darüber berichten, wo wir doch mitten in der Eishockey-Saison stecken? Das ist natürlich viiieeel wichtiger... ;-)

Nun, die Temperaturen werden in den kommenden Tagen ansteigen, der Wind hat nachgelassen, die Artic Outflow Warnung wurde aufgehoben und ab heute Abend soll es schneien (es zieht auch schon zu), so dass sie wahrscheinlich eher Mühe haben werden die Bahn schneefrei zu halten.

Live scheinen die Rennen in Europa nicht übertragen zu werden - das ZDF bringt ein paar Zusammenfassungen der 2er und 4er Bobs - vom Skeleton habe ich nichts finden können. Wer aber dennoch Ergebnisse und Co. erfahren möchte, wird sie hier finden.

Mehr fällt mir heute nicht ein - ich habe auch ehrlich gesagt keine Zeit mehr zu schreiben. Nur noch ein kleiner Kommentar zu den Inselchen-Morgennews: wer hier halbwegs in Grenznähe zu den USA lebt, fährt auch zum Einkauf zu Aldi & Lidl. Notfalls mehrere hundert Kilometer hin und zurück...



23.11.2010, Dienstagmorgen - die Sonne scheint wie versprochen

Wann macht sich Eis auf und davon?

Normalerweise sollte man doch denken, dass Eis verschwindet, wenn die Temperatur oberhalb der Nullgradgrenze liegt, oder? Nun, das ist hier oftmals anders.

Es ist ja knackig kalt und eigentlich könnte man die Gefriertruhe auch stromsparend nach draußen stellen - bei minus 9 Grad und einem Windchill, der bei -25 liegt, muss man nicht befürchten, dass die Sachen auftauen.

Dennoch wird das Eis, welches (nicht nur) unsere Terrasse bedeckte, immer weniger. Eigentlich ist es gar nicht mehr existent. Und das, obwohl wir seit Tagen weit von Aggregatzustand verändernden Temperaturen entfernt sind. Wie das funktioniert? Keine Ahnung - ich beobachte halt nur, dass kein Eis mehr vorhanden ist und schiebe es auf die ziemlich niedrige Luftfeuchtigkeit, die mit einem Arctic Outflow normalerweise einhergeht. Vielleicht verdunstet das Eis ja anstatt zu schmelzen. Aber das ist nur meine These - ich habe wirklich keine Ahnung wie das funktioniert und habe auch keine Lust es zu recherchieren. Das können jetzt andere machen...;-)

Dass Seen und Flüsse dennoch zugefroren sind, obwohl sich das Eis an anderer Stelle in Luft aufgelöst hat, schreibe ich einfach mal der Feuchtigkeit von unten zu. Nachschub am nassen Element ist dort ja genügend vorhanden...

Die armen Menschen in Fraser Valley haben einen kalten Abend und eine wahrscheinlich noch kältere Nacht hinter sich. Aufgrund der teils böigen, ekeligen Winde, sind mal wieder diverse Stromleitungen in Mitleidenschaft gezogen worden, so dass 23.000 Haushalte ohne Strom dastanden bzw. zum Teil immer noch stehen. Rund um Squamish gab es auch diverse Ausfälle - hier waren aber "nur" 2.000 Haushalte betroffen. Auch die "Gulf Islands" sowie Vancouver Island waren/sind nicht verschont geblieben - wohl demjenigen, der eine alternative Heizmöglichkeit à la Kamin und Ofen hat...

Leute, zieht Euch warm an - ich verlasse das Haus auch nur in -100-Grad-Stiefeln, Mütze, Schal, Skijacke und -Handschuhen und selbst in der Garage lassen wir die Heizung laufen. 4 Grad sind eindeutig zu wenig...

Etwas anderes möchte auch gut vorgewärmt werden. Die fahrbaren Untersätze. Neben den "Engine block heaters", die für mehr oder weniger wohlige Wärme im Motorraum sorgen, lassen derzeit auch alle mindestens 10 Minuten vor Abfahrt ihre Autos laufen. Eigentlich darf man dies nur bis zu max. 3 Minuten machen ohne Gefahr zu laufen ein Ticket zu bekommen, aber daran schert sich niemand. Wir auch nicht...




Taupunkt - 25,1 Grad




22.11.2010, Montagmorgen - der Tag begann früh wie immer

Es ist immer noch kalt

Wenn die Morgennews vom Inselchen heute vom Wetter handelt, dann schreibe ich auch noch einmal etwas über die aktuelle Situation hier.

Der Himmel war in der Nacht sternenklar und es wurde so richtig, richtig kalt. OK, das Thermometer zeigt "nur" -11 Grad an - der Windchill lässt diese aber wie -20 anfühlen. Für heute Nachmittag sind gar -23 Windchill prognostiziert. - Aber da wollen wir uns mal gar nicht beschweren - die armen Menschen die ein paar Hundert Kilometer weiter nördlich wohnen, dürfen sich schon einmal mit -39 anfreunden...

Die Autotür ließ sich heute morgen auch nur mit einigen Überredungskünsten öffnen (gestern war es überhaupt kein Problem) und der Schatz hat neben seinen Dubbels und dem Henkelmann auch eine Flasche Türschloßenteiser mit auf den Weg bekommen. - Diese Wetterlage hält angeblich bis Donnerstag an. Sonne, aber knackig kalt. Ab Donnerstag sollen die Temperaturen wieder steigen und wir erwarten dann ausgiebige Schneefälle. Und der bleibt dann ganz bestimmt liegen - der Boden ist knüppelhart gefroren und es schwimmen auch die ersten Eisschollen auf Flüssen und Seen. Es dauert nicht mehr lange und die ersten Menschen rutschen wieder auf Kufen über den See...

Ich mag's einfach nicht

Nein, ich habe es versucht - aber schmecken tut's mir einfach nicht. Gestern gab es das erste Käsefondue seit langer Zeit. Von Doris aus dem Sombrero (sie muss es als Eidgenossin ja nun einmal wissen) bekam ich die Schweizer Käsefondue-Gesetze per Mail geschickt während ich die 8 im Topf rührte, den Knoblauch hinzufügte und auch die Pfeffermühle zum Einsatz kam. Wein und Kirsch waren laut Packung schon drin - da musste ich also nichts mehr hinzufügen. Gruyère und Emmentaler waren die Käsesorten, die der Tiger nicht in den Tank, dafür aber in die Tüte gepackt hat. Beide gehören auch im kalten geschnitten Zustand nicht zu meinen Favoriten.

Als der Käse geschmolzen war, habe ich etwas direkt aus dem Topf probiert. Brrrr, das ging gar nicht. Viel zu streng der Geschmack. OK, ich habe noch geriebenen Gouda und Mozzarella im Kühlschrank. Ab damit zum Fertigfondue, etwas Wein dazu und dann sehen wir mal, wie es schmeckt. OK, das kann man/frau/gabi jetzt essen. Es liegt von der Intensität her am Limit - der Mann wird es eher mögen.

Einen "richtigen" Käsefonduetopf besitzen wir nicht - also musste ein vorgewärmter Suppenteller herhalten. Die Wärme kam von 3 Teelichtern - ich traute mich nicht das Rechaud darunter zu entflammen. Siehe da: 3 Glimma aus dem schwedischen Kaufhaus unseres Vertrauens haben es geschafft den Käse im Teller weiter blubbern zu lassen. Schatz, Du musst immer schön am Boden rühren - sonst brennt es an.

Gesagt getan. Nach diversen Spießgabeln mit Brotwürfeln, Tomatenstücken, Spargelstangen sowie mundgerechten Möhren- und Broccolistücken waren wir pappsatt. Zwei Ouzo halfen bei der Verdauung und eines weiß ich ganz genau: wenn Doris und ich in der Bodega sitzen, werden wir kein Käsefondue essen. Wir sind übereingekommen, dass ein Schwein dran glauben muss... ;-)





21.11.2010, Sonntagmorgen um halb 9 - Leo und ich sind schon um den See gelaufen und der komplette Kleinzoo ist abgefüttert

Knackig kalt ist es

OK, wir wollen uns mal gar nicht beschweren. Wir leben schließlich nicht in Äquatornähe und noch dazu im Gebirge - da kann es im Winter schon einmal kalt sein. Gestern aber war es richtig ekelig. Der "Arctic Outflow" hatte mal wieder zugeschlagen und brachte uns heftigen Nordwind ins Tal, der die Haare zerzauste und mir mein im Winter übliches, gut durchblutetes Miss-Piggy-Face bescherte, als ich an der Zapfsäule stand, um den Chevy aufzutanken und die Einkäufe verstaute.

Auf den Bergen muss es ganz schön geweht haben - nichtsdestotrotz waren gestern Scharen an Wintersportfans auf Whistler Mountain unterwegs und haben geguckt, ob sie noch boarden oder Skifahren können oder ob der Besuch der Skischule anzuraten ist. Auf dem Highway hatte mindestens jedes zweite Auto eine entsprechende Ausrüstung auf dem Dach. Der Highway an sich war trotz Durchsagen im Radio trocken und gut befahrbar - von Schnee oder Eis keine Spur. Dennoch hat es sich ein Autofahrer ca. 15 km südlich von Whistler nicht nehmen lassen Schneeketten aufzuziehen. Ich dachte ich gucke nicht richtig. Schneeketten! Ich habe noch nicht einmal wieder welche im Auto liegen, geschweige denn würde ich welche bei normalen Straßenbedingungen aufziehen! Nun ja, jedem das seine - vielleicht möchte dieser Mensch einfach Neue haben und seine Holde erlaubt es ihm nicht, weil sie noch nicht kaputt sind...

Bei den permanenten Temperaturen unter Nullgrad traue ich mich nun aber wieder beim "Fischbus" einzukaufen. Das ist eine ganz lustige mobile Fischhandlung, die in einem ausgedienten Schulbus kreuz und quer durch BC fährt, sich an einen möglichst gut frequentierten Standort hinstellt (bei uns ist es neben der Touristeninformation und direkt am Highway gelegen) und alles Erdenkliche aus dem Wasser verkauft. Muscheln, Austern, Fische, Shrimps usw. usf. Im Sommer stehen dort zwar immer diverse Stromerzeuger, welche die Produkte kühlen - bei Temperaturen über 30 Grad lasse ich dann aber lieber die Finger davon. Jetzt aber schlagen wir auch zu - die Produkte sind wirklich gut und heute werde ich mal wieder nach meinem Lieblingsfisch Ausschau halten. Mahi-Mahi. Mmmmh...

Aber erst einmal muss ich heute Käsefondue essen. Bislang mochte ich es nicht - ich bin keine Freundin von Käse mit intensivem Geschmack - bei mir haben Gouda, Havarti & Co. den Vorzug. Aber da sich Geschmäcker bekanntlich ändern, muss heute eine Packung Tiger-Käsefondue aus der Schweiz daran glauben. Für alle, die hier in Kanada leben, sei verraten, dass es das "President's Choice Swiss Fondue" vom Extra Foods ist, welches mir beim gestrigen Einkauf in Squamish über den Weg bzw. die Kühltheke lief. Über den Molkereicode CH2402 findet man den wahren Hersteller. "Tiger" halt und hat so ein Original Fondue zum deutlich günstigeren Preis. Tiger war gestern für 7 Dollar zu haben - der Nesters verlangt für seins aus dem Hause Kraft gut und gerne 13,99. Nee, das ist mir zu teuer für ein Testessen...

So, jetzt sind wir auch schon in meiner Küche angelangt und selbst auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt fürchterlich lächerlich mache, gibt es heute mal ein spanisches Sonntagsrezept.

Tortilla

Wir hatten letztens Bratkartoffeln übrig und weil ich es nicht mag Essen wegzuwerfen, versuche ich halt aus den Resten etwas zu machen. Ein paar Champignons wollten auch das Gemüsefach verlassen, drum wurden sie kurzerhand angebraten, mit den Bratkartoffeln vermengt, in aufgeschlagene Eier gegeben und ab damit in die Pfanne...

Dass soll jetzt das Rezept gewesen sein? OK, ich schreibe es ja schon "richtig" auf... ;-)

Mann/Frau/Kind nehme für eine Pfanne mit ca. 20 cm Durchmesser

1 richtig große Kartoffel, geschält und in Scheiben geschnitten
1 große Zwiebel, auch geschält und in Ringe oder Würfel geschnitten
6 große Champignons, geputzt und in Scheiben geschnitten
6-7 Eier (je nach Größe)
Öl zum Anbraten
Salz, Pfeffer, Paprikapulver - egal ob mit dem Hünen drauf oder nicht ;-)

Etwas Öl in der Pfanne erhitzen, die Kartoffeln darin anbraten. Zwiebel und Champignons hinzufügen und kurz anrösten lassen. Würzen. In der Zwischenzeit die Eier in einer Schüssel aufschlagen, die Gemüsemischung hinzufügen und verrühren. Etwas Öl in die Pfanne geben und die Eierpampe zurück in die Pfanne befördern. Deckel drauf und solange bei mittlerer Hitze stocken lassen, bis die Oberfläche nicht mehr flüssig ist. Wie einen Pfannkuchen umdrehen und auch auf der Unterseite anbräunen. Fertig!

Statt der Kartoffeln liebe ich auch eine Füllung aus Blattspinat, Knoblauch und Thunfisch. Das hat man ja auch meist im Vorrat (wir jedenfalls). Oder mit Garnelen und Blattspinat. Oder mit Mais und Chorizo. Oder oder oder. Der Phantasie und den Resten im Kühlschrank sind (fast) keine Grenzen gesetzt...

Gutes Gelingen, "Enjoy!" und ¡Que aproveche! ;-)





20.11.2010, Samstagmorgen um halb 7 - aktuelle -7 Grad

Kurzmeldungen

Die Bäume werden gefällt

Ende Oktober hatte ich doch von den Auflagen gesprochen, die das Krankenhaus in Whistler zu erfüllen hat, um seinen Hubschrauberlandeplatz nach wie vor nutzen zu können. Es muss auf dem Grundstück des Hospitals diverser Grünschnitt erfolgen, es muss ein Sicherheitsmänn- oder fräulein eingestellt werden, das nichts anderes zu tun hat als den Verkehr anzuhalten, wenn ein Heli landet oder in die Luft steigt und dass auch auf dem gegenüberliegenden Parkplatz ein paar ziemlich große Tannen zu entfernen sind.

Der Stadtrat hat nun in einer 4:3 Abstimmung beschlossen, dass die Bäume, die als eine Art Sichtschutz zwischen Lorimer Road und Day Lot Nr. 4 fungieren, gefällt werden. Eine knappe Entscheidung. Jetzt mal ganz ehrlich: wie kann man bitteschön dagegen sein ein paar Bäume zu fällen, wenn evtl. Menschenleben auf dem Spiel stehen, weil dem Krankenhaus die Genehmigung für den Helipad entzogen wird? Manches muss ich aber wohl nicht verstehen...

Nix da mehr mit Gratis-Langlauf

In Whistler gibt es auch nichts mehr umsonst. Na ja, fast nichts. In den vergangenen Jahren konnte man die Langlaufloipen rund um den Lost Lake an Montagen immer gratis benutzen. Eine Tageskarte kostet sonst 20 Dollar - die 10er-Karte ist für 160 Dollar zu haben. Nun hat der Stadtrat bei derselben Sitzung beschlossen, dass diese weißen Montage auch gefälligst zu bezahlen sind. Sie haben doch tatsächlich festgestellt, dass viele Menschen am ersten Tag der Woche im Park unterwegs sind und dass es dort sonst leerer ist. Tja, und weil es ja nun einmal ein Sicherheitsrisiko ist, zu viele Leute auf einmal durch den Schnee gleiten zu lassen, haben sie sich gedacht, dass es besser sei auch montags Eintritt zu verlangen. Aber nur 50% des Normalpreises. Super...

Immerhin werden zum 25. November die Tageskarten für Day Lots 1-3 günstiger. Der Automobilist muss in der Wintersaison "nur" 8 anstelle von 12 Dollar in den Parkautomaten stecken, um nicht Gefahr zu laufen abgeschleppt zu werden. Wer gerade kein Kleingeld zur Hand hat, die Kreditkarte auch schon am Limit ist und sich auch kein Parkiernachbar findet, die Gebühr mit zu übernehmen, der kann ab kommender Woche auch mit seinem Handy bezahlen. Man muss nur eine bestimmte Nummer anrufen, einen Code eintippen, wie lange man parken möchte und schön übernehmen Nokia, Blackberry & Co. die lästige Prozedur des Zahlvorgangs. Ob das aber auch mit ausländischen Mobiltelefonen funktioniert, wage ich zu bezweifeln. Man hat ja oftmals Probleme mit ausländischen Kreditkarten an den Zapfsäulen der Tankstellen - wie soll es dann erst mit einem Telefon von T-Mobile, Vodafone und wie sie alle heißen klappen?

Das Radio war live dabei

Gestern war ja Saisoneröffnung auf Whistler Mountain. Wie es sich für einen Radiosender namens Mountain FM, der seinen Sitz eigentlich in Squamish hat, gehört wurde live vom Berg gesendet. Es muss lange Warteschlangen am Lift "gen oben" gegeben haben, so dass die Seilbahn bereits 10 Minuten früher als geplant die ersten Skifahrer und Snowboarder auf die Pisten, die für den einen oder die andere die Welt bedeuten, zu bugsieren. Ein paar Bilder der Webcam - aufgenommen 2 Stunden nach der ersten Liftfahrt - sind hier:




Auf Whisteler Mountain, zwei Stunden nach der Eröffnung




ein bisschen weiter rechts




und noch ein bisschen weiter rechts




19.11.2010, Freitagmorgen - wir erwarten heute leichte Schneefälle

Patrioten Herzen?!

Neben all den Emails, die täglich in meiner Inbox erscheinen, flatterte mir gestern eine olympische Botschaft ins Haus. John Furlong, seinerzeit Obermuckel von VANOC, hat ein Buch geschrieben. Nein, wie aufregend. Schreibt eigentlich mittlerweile jeder ein Buch über sein Leben und Schaffen? Anyway, dieses Buch kommt am 11. Februar 2011 auf den Markt - genau ein Jahr nach Eröffnung der Winterspiele.

Der Titel dieses Buches lautet "Patriot Hearts - Inside the Olympics that changed a country". Ja, stimmt. Das Land hat sich seitdem verändert und der Patriotismus ist überall zu sehen. Selbst die kleinsten Kinder singen nun permanent die Nationalhymne und die Fahne weht auf noch mehr Gebäuden als eh schon. Leute bemalen ihre Autos mit roten Ahornblättern und die Autoscheiben-Aufsteck-Fähnchen sind anscheinend mit dem Fahrzeug verwachsen.

Nee, das ist nichts für mich. Aber vielleicht liegt das auch in unserer Geschichte begründet... Das Buch werde ich auf jeden Fall nicht kaufen - ich bin schließlich kein kanadischer Patriot sondern sehe mich eher als Weltbürger an und das ist meine Flagge...

Außerdem, wie kommen die Herausgeber dieses Buches überhaupt dazu, die Email-Adresse meines "Olympiakontos" zu verwenden. Wer hat die sonst noch? Wahrscheinlich ein x-beliebiger kanadischer Süßwarenhersteller, der demnächst rote Ahornsirupherzen auf den Markt zu bringen gedenkt, die heißen dann auch Patriot Hearts...

Arctic Outflow

So nennt sich die allgemeine Großwetterlage, die uns nun im Griff hat. Kalte arktische Luft kommt zu uns herunter geweht und hat in vielen Regionen für ordentlich Schnee gesorgt. Die Ausläufer reichen von den Präriestaaten bis nach BC und lässt das Quecksilber unterhalb der Nullgrad-Grenze stehen. Wir erwarten für heute Höchsttemperaturen von -4 Grad - zum Wochenende bzw. Wochenanfang geht es aber noch weiter hinab. In der Nacht können wir uns bei -15 Grad glücklich schätzen eine Heizung zu haben und am Tag werden wir uns bei max. -11 Grad warme Gedanken machen.

Für die heutige Saisoneröffnung ist das Wetter natürlich spitzenmäßig. Aufgrund der Temperaturen können sogar die Talabfahrten befahren werden und heute wird halb Whistler nicht auf der Arbeit erscheinen. Sie sind stattdessen auf dem Berg und genießen den Tag im Schnee, sei es ihnen gegönnt...

Natürlich sind die aussprechlichen langen Unterhosen in Gebrauch - wir wollen schließlich nicht frieren. Die -100-Grad-Stiefel Marke "Klumpfuss" sind auch wieder an meinen Füssen zu finden und Schal & Mütze sind eh wieder mit von der Partie, wenn der Hund und ich durch die Wildnis stapfen.

Mein Hund ist seit gestern Mittag übrigens wieder zuhause. Er weigerte sich standhaft irgendwelche Nahrung oder Leckerchen in der Tierklinik zu sich zu nehmen. Da sie aber seinen Blutzuckerspiegel bei normaler Nahrungsaufnahme überprüfen wollen, wurde er mitsamt einem Beutel Spezialfutter in die Freiheit entlassen und ich habe nun das Vergnügen in Dracula-Manier Blut aus dem Ohr zu entnehmen und den Zuckergehalt zu messen. Dazu wird Buch geführt wie viel er gegessen und getrunken hat, wie oft er sein Beinchen hebt, wie es um seine Verdauung bestellt ist, wie lange er schläft, etc. pp. Morgen sollen wir auch die Ergebnisse des ACTH-Tests bekommen und dann wissen wir mehr - oder auch nicht...



18.11.2010, Donnerstagmorgen - es schneit!!!!

Mir schwirrt der Kopf

Erst einmal Danke für die vielen Emails, die bei mir eintrudelten, um Leo gute Besserung zu wünschen. I appreciate it! :

Die erste Blutuntersuchung vom Donnerstag ergab, dass die Schilddrüsenwerte ok sind. Sein Blut sei aber zu dick und eine gewisse Dehydrierung sei vorhanden. Trinkt er wenig? Nein, er säuft wie ein Kamel. Darüber hinaus sind seine Elektrolyte niedrig, zu wenig Natrium, dafür aber zuviel Kalium. Deshalb kam der Tierärztin die Addison-Krankheit in den Sinn und der ACTH-Stimulationstest sollte Klarheit bringen.

Vorgestern zeigte Leo aber wieder einmal ein komisches Verhalten. Er wollte nicht wirklich laufen, er hat Haare geschmissen, als sei er mitten im Fellwechsel und hat getrunken, getrunken und getrunken. Gefressen hat er ganz normal. In der Nacht weckten mich dann mir mittlerweile bekannte Geräusche aus dem Wohnzimmer. Mein Hund jaulte, krampfte, sabberte, was die Speicheldrüse zu produzieren im Stande ist, trat mit seinen Beinen auf einen Schrank ein und zu allem Überfluss konnte er den Blaseninhalt auch nicht in sich halten. Ein Anfall. Na prima.

Nach 2 oder 3 Minuten war der Spuk vorbei und mein Hund kam nach ein paar weiteren Minuten zu sich. Völlig desorientiert, aber immerhin wieder halbwegs ansprechbar. Wasser wurde sofort nachgetankt. Der Schatz und ich beseitigten in der Zwischenzeit das Malheur und was passierte? Unser Hund bekam einen zweiten Anfall. Wieder waren es ca. 2 Minuten - das "Beikommen" dauerte dieses Mal aber etwas länger. So etwas hatten wir bisher noch nie. Zwei Anfälle direkt hintereinander. Nach ungefähr einer Stunde hat er sich wieder hingelegt und weiter geschlafen. Wir haben es auch versucht - es ging aber nicht wirklich...

Gestern Morgen sind wir dann ganz normal auf die Morgenrunde gegangen, mein Hund hat gefrühstückt und ab ging's zum Tierarzt und ich habe von den beiden Anfällen in der Nacht berichtet. Der eigentlich geplante Test wurde kurzerhand abgeblasen, stattdessen sind wir den vorgestrigen Tag und die Nacht durchgegangen. Ihm wurde Blut abgenommen und dann kam der Hammer. Das Blut war zu dick (ok, das ist ja jetzt nichts Neues) - sein Blutzuckerspiegel war aber ganz weit im Keller. 2,2 zeigten die Messgeräte an - das ist ein Wert von 40 in Europa. Leo war völlig unterzuckert. Er bekam sofort glukose- und natriumhaltige Infusionen, damit sein Blut wieder "normal" wird. 24 Stunden muss er mindestens am Tropf hängen - mir wurde aber von Anfang an gesagt, dass er bis zu mehreren Tagen in der Klinik bleiben muss.

Hoffen wir das Beste - es ist zuhause ganz schön leer und still ohne ihn und ich ertappe mich, dass ich permanent auf die Uhr gucke und nicht mehr ohne Handy in der Hosentasche herumlaufe. Sie könnten ja anrufen und sagen "Leo ist fertig, Du kannst ihn abholen. Die Untersuchung ergab xy". Zwischendurch klingelte es auch - ich sollte bitte etwas von seinem normalen Futter vorbei bringen - er würde das dortige Futter nicht essen. OK, kein Problem - immerhin konnte ich ihm so auch noch sein Kopfkissen vorbeibringen...

Heute wird auch der gestern abgesagte Test durchgeführt - also muss ja sein Blut wieder halbwegs hergestellt worden sein, sonst würden sie es nicht machen... Wann ich ihn wieder abholen kann, werde ich hoffentlich im Laufe des Tages erfahren. Diese Warterei ist schlimm, auch wenn ich mich zu beschäftigen versuche und alles mögliche über Hypoglykämie, Diabetes, Addison, Cushing, Epilepsie, Pankreatitis und Tumore lese - momentan könnte es ja alles sein. Drum schwirrt mir auch so der Kopf - die Rosi aus La Punta hat Recht: in meinem Kopf geht es derzeit zu wie in einem Rathaus - vielleicht schreibe ich derzeit deshalb auch so besonders wirr...

Den Züchter habe ich gestern auch angeschrieben, um zu erfahren, ob es vielleicht bei den Vorfahren ähnliche Krankheiten gab. Was antwortete die schöne Müllerin? Ich solle die Abstammung schicken, ihnen seien keinerlei Erkrankungen bei der Nachzucht bekannt. Die Abstammung schicken? Es gibt hoch-offizielle Papier zu diesem Hund. Die Mutter heißt / hieß Cleopathra und der Vater hat(te) einen schier unaussprechlichen afrikanischen Namen. Das sollte ein Züchter aus Verband Hastenichtgesehen doch wohl wissen, oder? Oh Mann, ich rege mich gerade schon wieder auf und wette, dass ich nach Einsendung der Abstammung bis zur Ur-Großmutter keinerlei Antworten bekommen werde. Sie haben ja geschrieben, dass es keine bekannten Erkrankungen bei der Nachzucht gibt. Aber was ist mit den Erzeugern und deren Produzenten? Ich denke gerade wieder einmal böse...




Nach fünf Minuten, und es schneit weiter....




17.11.2010, Mittwochmorgen - es regnet und ich bin in Eile...

75 cm

So hoch ist die "Snowbase" im Skigebiet. Nicht viel - aber es reicht halt dennoch um am Freitag fünf Lifte laufen zu lassen. Mit der Creekside oder der Whistler Village Gondola kommt man auf Whistler Mountain und kann dann dort mit Emerald & Big Red Express sowie dem Franz Chair weiter hinauf fahren.

Der Snow Report steht nun auch wieder zur Verfügung und wird mehrmals täglich aktualisiert. Auch die interaktive Karte des Skigebiets ist wieder online. Da kann man/frau schon mal im Geiste durch den Schnee wedeln...

e Wettervorhersage hat weitere Schneefälle verkündet - evtl. sogar bis ins Tal hinab - so dass die Wintersportler mit dem schönsten Neuschnee in die neue Saison starten werden. Die ersten Skier habe ich heute Morgen übrigens schon auf den Autodächern gesichtet. Have fun folks! Wir halten uns dezent zurück…

Ansonsten bin ich heute ein wenig in Eile. Mein Hund bekommt gleich einen ACTH-Test verpasst, um zu schauen, ob er evtl. Cushing oder die Addison-Krankheit hat. Die Schilddrüse, auf die ich getippt hatte, ist jedenfalls ok. Dazu kommt noch, dass er in der vergangenen Nacht 2 (!) epileptische Anfälle hatte. Drum habe ich heute auch Ränder unter den Augen, die noch nicht einmal meine Oma hatte und bin dann mal weg... Bis morgen!



16.11.2010, Dienstagmorgen - Ob es heute trocken bleibt? Ich glaube nicht...

Freiwillige vor!

Heute findet sie statt - die erste Jobbörse für freiwillige Helfer alias Volunteers. Ja ja, hierzulande muss man sich um einen solchen Job bewerben und man führt auch ein Vorstellungsgespräch, ob man denn bitteschön den Zwinger im Tierheim auch richtig wischen oder in der Lebensmittelausgabe der Food Bank das Mehl vom Zucker unterscheiden kann.

Als ich das letzte Mal beim Friseur saß, bekam neben mir eine völlig nervöse Frau ihren Kopf verschönert (na ja, ist alles relativ) nur weil sie am selben Tag ein Interview mit Whistler Blackcomb hatte. Ihre "Hairstylistin" befragte sie, um welchen Job sie sich beworben haben und dann kam es: als "Ski Patrol". Joan, die im Winter selbst 3 Tage in der Woche auf den Pisten unterwegs ist und am Boden liegende Wintersportler einsammelt, meinte dann so etwas wie: "welcome to the club" und fragte, ob sie sich als "Gewerblicher" oder "Volunteer" beworben habe. Sie selbst macht es seit Jahren gegen Entgelt. - Nein, die Kundin mache es freiwillig, 2 oder 3 Tage die Woche - jeweils 6 - 8 Stunden. Ach, meinte Joan, dann wird das Interview nicht so schlimm. Sie fragen Dich, ob Du Skifahren kannst und das war's dann. Oh nein, so würde es bestimmt nicht. Sie sei bereits beim telefonischen Vor-Interview gefragt worden, ob sie jemals in einer schwierigen Situation gewesen sei und wie sie reagiert hätte, wo ihre Stärken und Schwächen zu finden seien (wird diese bekloppte Frage eigentlich überall gestellt?), usw. usf.

Ich dachte mir nur: wie blöd muss man eigentlich sein und einem Unternehmen seine Arbeitskraft gratis zur Verfügung zu stellen. Aber anscheinend gibt es genügend davon - nach eigenen Angaben stellt Whistler Blackcomb im Winter 800 freiwillige Helfer ein. 800 Menschen, die voller Begeisterung für null, nichts, niente arbeiten gehen?!

Ein andere Gruppe, die immer wieder gesucht (und auch gefunden) wird, ist die der "Village Hosts", die in kleinen Kabinen in der Fußgängerzone stehen und die lieben Touristen mit Stadtplänen und guten Ratschlägen versorgen. Alles unter der Fittiche des Touristenverbands, der seines Zeichens ein Ableger der Stadtverwaltung ist.

Aber nicht nur im Winter gibt es diese Gratis-Arbeitskräfte für Unternehmen. Im Sommer finden sich auch immer viele freiwillige Helfer auf den Golfplätzen, die dann Bälle einsammeln, den Rasen mähen oder weiß der Kuckuck was treiben.

Für mich ist dies nichts anderes als Ausbeutung. Alle sind Wirtschaftsunternehmen. Alles haben ganz normale Angestellte. Diese freiwilligen Helfer sollten ebenfalls einen ganz normalen Lohn erhalten.

Rechnen wir mal ganz grob über den Daumen: 800 freiwillige Helfer im Skigebiet. Mal 2 Tage à 8 Stunden. Das sind 12.800 Stunden. Und jetzt nehmen wir mal den gesetzlichen Mindestlohn von 8 Dollar pro Stunde - dann kommen wir auf 102.400 Dollar, die zuzüglich der Lohnnebenkosten nicht in der Bilanz der neuen Aktiengesellschaft auftauchen und den Shareholdern die gewünschte Dividende bescheren. --- Rechnet das außer uns eigentlich niemand selbst aus? Im Leben nicht würde ich meine Zeit und meine Knochen dafür hergeben...

Aber nicht nur Unternehmen suchen heute Volunteers. Das Tierheim habe ich bereits angesprochen. Auch das Whistler Museum, das "Whistler Arts Council", der "Whistler Mountain Ski Club", die "Public Library" und viele andere suchen Arbeitskräfte. Allerdings Unbezahlte und deshalb wird es diese "Jobbörse" wohl auch überhaupt nur geben - es finden sich anscheinend immer weniger Menschen, die dazu bereit sind. Vielleicht gibt es ja doch welche, die dazu lernen, oder aber ich bringe gerade Unternehmen auf dumme Gedanken. Warum soll man denn einen Reiseleiter einstellen, wenn es doch bestimmt auch gelangweilte Menschen gibt, die Urlauber am Flughafen einsammeln und in ihre Unterkünfte verfrachten. Da kann man doch viel Geld sparen...



15.11.2010, Montagmorgen - die Wolken hängen bis ins Tal

Wo stelle ich mein Auto ab?

Glücklich schätzen kann sich derzeit mal wieder derjenige, der einen Stellplatz für seinen fahrbaren Untersatz besitzt oder noch einen der kostenlosen Parkplätze ergattern konnte. Seit dem 1. November darf man nicht mehr auf der Strasse parken. Die Seite mit den ungeraden Hausnummern ist bis zum 31. März komplett tabu und auf der Seite mit den geraden Hausnummern darf man nicht zwischen 9 Uhr morgens und 5 Uhr nachmittags stehen. Macht man es dennoch, hängt das Auto ganz schön schnell am Haken des Abschleppwagens - einen großen Platz am Highway haben die Abschleppunternehmer bereits vorbereitet und ausgeschildert...

Wo man denn noch parken kann? An nicht vielen Stellen. Die Day Lots 1-3 sind kostenpflichtig, Lots 4 und 5 schon am Morgen von den Berufspendlern belegt und die Lots 6-9 stehen wegen der Weltcupvorbereitungen rund ums Sliding Centre nicht zur Verfügung. Irgendwo müssen Übertragungswagen, Technikkabinen der Mannschaften & Co. ja untergebracht werden...

Für den schnellen Einkauf kann man 2 Stunden lang gratis auf dem Marketplace oder der Nesters Road parken und die frühen Skifahrer werden noch einen Platz im Parkhaus in Creekside finden, das ebenfalls kostenlos ist. Alle anderen werden durch den Ort zu kurven oder zu bezahlen haben...

Keine Sorgen um einen Parkplatz müssen sich die Bewohner der "Kadenwood"-Nachbarschaft machen. Diese höchst elitäre Siedlung auf Whistler Mountain, wo Häuser der Preiskategorie 5 Millionen und aufwärts stehen, bekommt einen neuen Skilift in den Hang gebaut. Ja, einen neuen Skilift - der Alte war ja schon 10 Jahre alt und nun wurde kurzerhand ein Neuer in Auftrag gegeben. Bis Weihnachten soll er fertig gestellt sein und die Bewohner ins Skigebiet befördern. Diese 925 Seilbahnmeter werden exklusiv von den Anwohnern und deren Besuchern zu nutzen sein - Otto Normalskifahrer wird nicht in den Genuss kommen. OK, die Anwohner haben auch die Kosten zu tragen. Ich lasse ja auch nicht einfach so irgendwelche fremden Menschen mit meinem Auto durch die Gegend fahren...

Zum Schluss noch ein Liedchen (nicht nur) für einen lieben Freund, der mir letztens geschrieben hat :"Ich weiß gar nicht mehr, wer ich bin…". Ich weiß es aber und bald wirst auch Du wieder sagen: I am what I am. Ganz bestimmt! ;-)



14.11.2010, Sonntagmorgen um 1/4 nach 9 - ich bin wieder spät dran...

Angekommen

Nein, es geht nicht um Menschen, die am Ziel ihrer Träume angelangt sind. Es geht um schnöde Sportartikel und deren Benutzer.

Als wir gestern von Squamish aus zurück gen Zuhause fuhren, überholten wir einen LKW, dessen Ladefläche mit grauen Aluminiumboxen und Aufschriften wie GER 1, GER 2, GER 3, GER 4 usw. bestückt war. Na, was könnte das wohl gewesen sein? Yeap, die Bobs sind da! Die ersten Athleten aber auch.

Dummerweise hatte ich Kaffeebohnen vergessen und drum haben wir noch einen kurzen Abstecher zum Marketplace IGA gemacht. Der Parkplatz war gerappelt voll, der Supermarkt war voll und der Schatz, der im Auto sitzen geblieben ist, meinte nur, dass es besser sei als im Kino zu sitzen. Die Leute liefen allesamt recht orientierungslos durch die Gegend (auch im Supermarkt) und er meinte, dass viele Sportler (unschwer an ihren Mannschafts-Outfits zu erkennen) im Village unterwegs seien.

Ein Blick auf die Websites des Sliding Centres verriet dann auch gleich, dass derzeit die kanadischen Meisterschaften im Bobfahren ausgetragen werden (warum hat bisher niemand darüber berichtet???) und dass ab kommender Woche die internationalen Athleten ihre Trainingszeiten haben werden. Kein Wunder also, dass sie bereits jetzt anreisen und sich schon mal an die Zeitumstellung gewöhnen.

Gestern öffnete auch der Whistler Olympic Park seine Pforten für die Wintersaison. Dort kann man auf den einst olympischen Strecken seine Langlaufski über den Schnee gleiten lassen, man kann mal ganz oben auf den Sprungschanzen stehen und auch versuchen die Scheiben beim Biathlon zu treffen. Sehr lustig übrigens - ich habe seinerzeit 5x daneben geschossen...

Die "Day Lodge", wo sich der hungrige Sportler stärken und aufwärmen kann, hat nun auch wieder geöffnet und somit steht dem Freizeitvergnügen nichts im Weg.

Stärken können sich die Leute aber auch zuhause - dort, wo es wie bei Muttern bzw. wie bei Oma schmeckt. So wie gestern bei uns. Der Tag war kalt und drum gab es ein typisches Wintergericht. Grünkohl. Und zwar so, wie ihn meine längst verstorbene Oma immer gekocht hat. Ab an den Herd mit uns -

Oma's Grünkohl-Durcheinander

will gekocht werden. Mann/Frau/Kind nehme:

2 Bund Grünkohl (das sind hierzulande 8 Stängel), gewaschen und grob gehackt
5 große Kartoffeln, geschält und in Würfel geschnitten
1 große Zwiebel, gewürfelt
Mettwurst, Bauchspeck, Kassler (was man halt so bekommt)
Salz, Pfeffer

Etwas Speck auslassen, die Zwiebel darin andünsten, den Grünkohl hinzufügen und Mettwurst / Kassler und/oder Bauchspeck mit in den Topf werfen. Etwas Wasser angießen, salzen, pfeffern und ca. 20 Minuten köcheln lassen. Die Kartoffelwürfel hinzugeben und weitere 15 - 20 Minuten garen lassen. Die Wurst-/Fleischwaren heraus nehmen und das Gemüse mit einem Kartoffelstampfer zermatschen. Nochmals abschmecken und ab damit auf den Teller...

Gutes Gelingen und "Enjoy!"

So, Elisa und Tom, jetzt könnt Ihr Euch nicht darüber beschweren, dass es wieder ein Hühnerrezept gab - die beiden hatten da eine etwas schlechtere Erfahrung in Virginia machen dürfen, aber das kann jeder selbst lesen... ;-)





13.11.2010, Samstagmorgen - es ist bewölkt aber trocken

Frühstart

Nee, ich bin heute nicht noch früher aufgestanden als sonst eh schon. Im Gegenteil. Ich bin heute ganz schön spät dran. Aber egal, schließlich ist Wochenende und da habe ich mir einfach mal erlaubt bis um 8 im Bett zu bleiben...

Der Frühstart ist auf den Bergen. Whistler Blackcomb wird die Saison nämlich nicht wie geplant am 25. November - zeitgleich mit dem Weltcup-Auftakt der Bobfahrer und Skeleton-Menschen - eröffnen, sondern wird die Lifte bereits ab dem 19 November laufen lassen.

OK, es ist natürlich noch nicht das ganze Skigebiet zu befahren - dennoch kann man oberhalb von 1000 Metern seine Schwünge im Schnee ziehen und man kann davon ausgehen, dass wieder einmal eine lange Warteschlange an der Talstation sein wird. Jeder will als Erster auf dem Berg sein - im vergangenen Jahr standen die ersten Freaks bereits ab 2 Uhr nachts an - nur um in der ersten Seilbahn um 8.30 Uhr zu sitzen. Ist das bekloppt?

Wir feiern uns selbst

In Whistler wird alljährlich der "Citizen of the Year" gekrönt. Jeder kann einen Whistlerite nominieren (natürlich mit entsprechender Begründung) und dann beratschlagt ein Komitee darüber, ob dieser Hans Dampf in allen Gassen bzw. freiwillige Helfer bei allen Aktionen denn die Kristalltrophäe in den Wohnzimmerschranke oder auf den Kaminsims stellen kann.

Eine der diesjährigen Geheimfavoriten war Andree Janyk (Mutter von Britt und Michael Janyk, die im Alpinski-Weltcup mitfahren) und ihres Zeichens seit über 35 Jahren Volunteer im Ort. Ihr Engagement reicht vom "Smurf" bei den olympischen Spielen über die Gründung eines Fußballvereins für kleine Kinder und ihre Aktivitäten im "School Board" und geht noch in vielen Bereichen weiter - einfach eine Hänsin in allen Gassen...

Ein anderer Topkandidat war Tim Koshul, seines Zeichens selbsternanntes Sprachrohr der Anti-Asphaltwerk-Bewegung im Ort, der viel Zeit und Mühe in die ganze Sache hereingesteckt hat und sich keine Sitzung oder Anhörung des Stadtrates hat entgehen lassen.

Wer ist nun wohl der Bürger des Jahres 2010 geworden? Ich gebe mal noch eine kleine Extra-Info hinzu: das Vergabekomitee wurde vom Bürgermeister angeführt. Na? Wer wurde es: genau - die unverfängliche Frau mit prominenten Kindern und nicht der "Stadtfeind Nr. 1"... Böse ist, wer Böses dabei denkt...

Nein, bitte nicht falsch verstehen: ich gönne es der wirklich sympathischen Frau von Herzen, dennoch hat es für mich einen kleinen Beigeschmack...



12.11.2010, Freitagmorgen - wir erwarten heute eine Höchsttemperatur von 3 Grad

Ein Besuch beim Tierarzt

Unser Hund verhält sich in letzter Zeit merkwürdig. Er frisst, als gäbe es morgen nichts mehr, und hat eine neue Phobie: Treppensteigen. Aber nur "downstairs" - nach oben laufen ist kein Problem. Es ist auch kein Problem für ihn die Außentreppe an der Terrasse zu nehmen - bloß im Haus weigert er sich strikt auch nur in Treppennähe zu kommen, wenn es darum geht treppab zu laufen. Was macht mein Hund nun also? Sein Alltag findet in der Küche und im Wohnzimmer statt. Alle anderen Zimmer sind mehr oder weniger unerreichbar geworden...

Dazu kommt noch, dass er in gleicher Höhe kahle Stellen an beiden Hinterbeinen bekommen hat und sich oft die Vorderbeine leckt. Eine merkwürdige Kombination, oder?

Also wurde kurzerhand ein Termin bei der Tante Doktor gemacht und gestern waren wir mal wieder da. Nein, mein Hund hat überhaupt kein Problem damit zum Arzt zu gehen, dafür dort sind viel zu viele nette weibliche Wesen - mein Hund ist nämlich ein absoluter Womanizer und kaum eine(r) kann seinen treuen braunen Augen und der in Falten gezogenen Stirn widerstehen.

Also standen wir pünktlich um halb 10 vor der Praxis und wurden freudestrahlend von Nachbars Lumpi in Empfang genommen. Nach einem kurzen Schwatz an der Rezeption ging es ab ins "Vorbehandlungszimmer". Vorbehandlung deshalb, weil man in diesem Zimmer das Gespräch führt und ein paar Voruntersuchungen gemacht werden. Dann übergibt man Hund und Leine und es geht für den besten Kumpel in einen Extra-Bereich. Dort, wo das Grauen stattfindet und die Besitzer nichts davon mitbekommen, wenn Fido das Blut abgenommen wird, die Krallen gestutzt oder die Spritzen gesetzt werden. Mein Hund ging auch schwanzwedelnd hinein - hatte er doch schon eine ganze Weile lauthals miauende Katzen gehört und die musste er doch unbedingt trösten gehen. Nach vielleicht 10 Minuten kam er wieder zurück. Das Blut war abgezapft, eine Impfung gegeben, eine Fell- und eine Hautprobe an den kahlen Stellen genommen und die Krallen, die ich mich niemals trauen würde so weit zu stutzen, sehen auch wieder ganz passabel aus.

Derzeit wird vermutet, dass er eine Unterfunktion der Schilddrüse hat (auf den Trichter bin ich durch meinen besten Freund Inter Net auch schon gekommen) und am Montag werden uns die Laborergebnisse mehr erzählen. Warten wir es also ab. - Ach, sollte es nun den einen oder die andere interessieren, was dieser 30 Minuten Aufenthalt in der Tierklinik gekostet hat, um es mit dem eigenen "Vet" zu vergleichen, dem sei es verraten: 260,38 Dollar...

Das war aber nur für den Hund. Wo wir schon einmal dort waren und sie einen kleinen Leerlauf nach unserem Termin hatten, nahmen wir auch gleich unsere beiden Miezen mit. Sie bekamen aber nur eine Tollwutimpfung verpasst - natürlich in der Folterkammer, nicht im Vorbehandlungszimmer und wir haben bis auf das Miauen, das unseren Hund so sehr besorgt hat während er selbst untersucht wurde, überhaupt nichts davon mitbekommen. Auch nicht, ob es sehr schwer war, die Samtpfoten wieder in ihre Boxen zu verfrachten und wie viele paar Handschuhe involviert waren. Kostenpunkt für diese beiden Spritzen: 155,35 Dollar.

Ein teurer Tag, aber was will man machen...





11.11.2010, Donnerstagmorgen um 7 - wir haben heute frei

Was haben das Inselchen und die Region um Whistler im Winter gemeinsam?

Gar nichts? Von wegen! Ein kleiner Tipp: es handelt sich um etwas, dass es teilweise bis in die entsprechende Region geschafft hat. Auf der Insel gibt es im Winter einen akuten Mangel daran - hier gibt es die Teile gar erst nicht zu kaufen. Na, was ist das? Well done! Es handelt sich natürlich ums Laugengebäck. Und weil heute ein Feiertag ist und mir nichts Tolles einfällt, gibt es heute ein Feiertagsrezept, damit mir auch bloß niemand vom Fleisch fällt.

Laugenbrötchen /-stangen à la Gabi

500 g Mehl
1 Teelöffel Salz
1 Päckchen Trockenhefe
50 ml Öl
ca. ¼ l Wasser (lauwarm)


Baking Soda oder Natron
grobes Salz oder Kümmel zum Bestreuen

Mehl, Salz, Hefe, Öl und Wasser vermengen - vom Wasser allerdings nicht alles auf einmal hineingeben sondern nach und nach - der Teig soll nicht zu feucht werden und an den Händen kleben. Sollte er dies dennoch machen - einfach etwas Mehl hinzufügen. Ordentlich durchkneten und an einem warmen Ort gehen lassen. Das Volumen soll sich deutlich vergrößern. In Portionen teilen, in Form bringen und nochmals gehen lassen.

In der Zwischenzeit 1 l Wasser zum kochen bringen. Hierzulande 5 Esslöffel "Baking Soda" hineingeben und ein paar Minuten blubbern / kochen lassen. In Europa nimmt man Natronpulver - da weiß ich aber nicht mehr so genau wie viel man nehmen musste - es steht aber auf der Packung drauf.

Die Teiglinge hineingeben und für ca. 15 Sekunden in der Lauge schwimmen lassen. Auf ein Backblech geben, mit Salz oder Kümmel bestreuen und je nach Groesse für 10 - 15 Minuten im auf 180ºC (Umluft) vorgeheizten Backofen schön knusprig braun werden lassen.

Gutes Gelingen und "Enjoy!" - Jetzt können die Brezeldiebe kommen...





10.11.2010, Mittwochmorgen - manchmal erwacht der Clown - oh pardon, "der Elf" - in mir... ;-)

Es ist vollbracht

So, da sind sie nun gehandelt worden - die Whistler-Aktien. Zum Ausgabepreis von 12 Dollar wurden sie auf den Markt gebracht - eine Stunde nach Börsenbeginn standen sie bei 12,50 Dollar, um dann zu Börsenschluss mit 12,06 $ in den Feierabend geschickt zu werden.

Die Mitarbeiter bekamen gestern auch eine Schulung verpasst. Dwayne, seines Zeichens langjähriger "Snowmaker" und Sommerkollege vom Schatz, kam nach der Betriebsversammlung auf die Baustelle und berichtete davon. Ganze 4 Stunden hat sie gedauert und den mehr oder weniger gelangweilten Mitarbeitern wurde die neue Situation erläutert. Der Zinnober hätte lt. seiner Aussage innerhalb einer Stunde über die Bühne gehen können, dann hätten alle Menschen, die mit einer durchschnittlichen Intelligenz ausgestattet sind, alles kapiert. Nee, so war das aber nicht. Es gab eine Powerpoint-Präsentation. Diese dauerte schier unendlich. Als sich die meisten dachten "Thank Goodness it's over", begann alles von vorn, damit es auch wirklich jeder in der hinterletzten Reihe verstanden hat.

Bis zum Schluss bleiben mussten alle - sonst hätten sie ihre Skipässe bzw. Mitarbeiterausweise für die Saison nicht bekommen...

Alle Jahre wieder

Ja, ich fange in diesem Jahr schon früh mit Weihnachten an. Vielleicht weil es daran liegt, dass in den Geschäften immer mehr Saisonprodukte in Form von Dekorationsartikeln, Christstollen, Lebkuchen, Dominosteinen & Co. auftauchen oder aber auch, weil wir um den Jahreswechsel herum viel um die Ohren haben werden.

Drum bin ich bereits gestern ins Elfenkostüm geschlüpft und habe weder Kosten noch Mühen gescheut ein paar "Elfs" vom Inselchen hinzu zu fliegen. Rosi, Paul und Mathias - Ihr müsst mir verzeihen - manchmal bin ich halt ganz schön blöd... ;-)

"Elf yourself" ist hierzulande Kult und ich kenne niemanden, der nicht auch den einen oder anderen Tanz auf der Tenne, surfende Elfen, singende Elfen, oder anderweitig tanzende und singende Elfen in die virtuelle Welt hinaus schickt.

Es kann sein, dass die Übertragung etwas langsam ist - gestern wurde die Seite für die Weihnachtssaison 2010 frei geschaltet und ich gehe schwer davon aus, dass jetzt viele Menschen den Server stürmen... Einfach warten - es lohnt sich. Finde ich jedenfalls - aber mein Humor ist ja manchmal etwas anders... ;-)

Ach ja, hier ist noch ein kleines Video - immer schön das richtige Geschenk kaufen - noch ist ja genügend Zeit dazu... ;-) --- Spätestens jetzt werden mich wahrscheinlich alle für völlig durchgeknallt halt. Aber wie heißt es so schön? Ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt's sich gänzlich ungeniert... ;-)



09.11.2010, Dienstagmorgen - von den Bergen ist nichts zu sehen

22 Millionen

Menschen in Kanada? Bäume in British Columbia? Hühner in Manitoba? Pferde in Arizona? Kubikmeter Wasser im Green Lake? Anzahl der Aus-, Ein- und Weiterwanderer weltweit?

Stimmt alles nicht. Ich rede mal wieder vom schnöden Mammon. Nur Bares ist Wahres. Cash - steuerfreies Einkommen. Na, welches Einkommen muss man nicht versteuern? Richtig, der Glücksspieler hat 100 Punkte - oder aber 7 Richtige im Lotto Maxx am kommenden Freitag. Gestern habe ich wieder die Scheine abgegeben. Tanken musste ich eh, also war ich in dieser Woche früh dran. 40 Dollar hatten meine Zahlen erwirtschaftet, dazu kamen noch 5 x 3 Richtige, für die man je drei Reihen im Wert von 5 Dollar bekommt. Meine beiden Scheine - also der rein kanadische und der transatlantische mit dem Inselchen - kosten 60 Dollar - für 2 Wochen Laufzeit. Ich hatte also 20 Dollar zu bezahlen. Eigentlich keine schwierige Rechnung. Oh, da hatte ich mich aber getäuscht.

Während die Warteschlange hinter mir immer länger wurde, musste ich erst einmal jeden "Gewinnschein" unterschreiben - das musste ich bisher noch nie. Dann wurde mir die Freischeine überreicht. 5 Stück an der Zahl auf der jeweils 3 Reihen stehen. Dann wurden meine 2 x 4 Richtigen ausbezahlt und dann wurden mir die beiden "Normalscheine" gegen Zahlung von 60 Dollar meinerseits ausgehändigt. Gut, oder?

Ich wusste ja, wie viel ich gewonnen habe, stand also mit einem Zwanziger in der Hand am Schalter - aber nein. "Verrechnen" geht nicht. Es muss alles seine Ordnung haben - auch wenn die Kassiererin die Scheine dadurch doppelt und dreifach in der Hand hat...

Am kommenden Freitag schicken wir also insgesamt 33 Reihen an das Lottokugelziehungsgerät. Doppelte Schnapszahl. Mit 33 nach 22 greifen. Und wenn es dann endlich klappt, heißt es nur noch: Fiesta!!! Inselchenwein für alle!...;-)

Wetter

Nasskalt und ekelig. Da kann der 3-Wetter-Taft mal zeigen, was er drauf hat. Die Schneefallgrenzen sinkt immer weiter herab und für Creekside ist heute mit einem schönen Schneeregen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zu rechnen. Bei uns wird es wohl beim Regen bleiben und das Quecksilber wird sich so bei 2 Grad einpendeln. Ja, ich trage aussprechliche lange Unterhosen - "Unaussprechlich" sind sie ja nur auf dem kleinen Inselchen - und auch Handschuhe, Mütze und Schal liegen wieder an der Garderobe bereit. Natürlich hatte auch schon der Wauzi seinen Mantel an. Mein kleiner Afrikaner soll ja auch nicht frieren...

Freddy (das ist unser adoptiertes Eichhörnchen - für alle, die es nicht wissen sollten) steht jeden Tag mehrfach an der Balkontuer und gestern, man sollte es kaum glauben, kam er gar ins Wohnzimmer. Unsere beiden Katzen haben ziemlich blöd aus dem Fell geguckt. Nein, gejagt haben sie ihn nicht. Das machen sie draußen ja auch nicht - man/katz jagt keine Familienmitglieder...

Mehr fällt mir heute nicht ein - ich weiß aber schon etwas für morgen. Lasst Euch überraschen, es wird weihnachtlich und ich entschuldige mich schon jetzt für den Blödsinn, bei dem der eine oder die andere ungefragt mitmachen muss... ;-)



08.11.2010, Montagmorgen - ja, ich hatte gestern zuviel Zeit... ;-)

Ein Tag ohne Strom

Da sitze ich nun morgens um kurz nach 6 bei Kerzenschein am Esstisch, bin hellwach und habe aufgrund der angekündigten Wartungsarbeiten keine "power".

BC Hydro hat uns pünktlich um 2 Minuten nach 6 vom Netz genommen und der ganze Ort ist stockfinster. Schade, dass es bewölkt ist, wir könnten sonst bestimmt ganz viele Sterne sehen...

Der Kaffee ist in der Thermoskanne, einen schönen großen Milchkaffee habe ich schon intus und auch das Rührei wartet in Schatzemanns Henkelmann auf seinen späteren Verzehr. Bei uns hat ein Sonntagsfrühstück nun einmal Tradition. Während der Woche frühstücken wir nicht - am Sonntag muss es aber sein. So das komplette Programm mit Brötchen - die habe ich auch schon (auf)gebacken - Wurst, Käse, ein Eiergericht, Saft, ect. pp. Ohne Strom kann ich zwar ein Ei in die Pfanne hauen - gar wird es aber nicht. Also ist frühes Aufstehen angesagt.

Dass es von Vorteil sein kann "prepared" zu sein, dachten sich offenbar auch viele Nachbarn. Es gibt gab so gut wie kein Haus in unserer Strasse, in dem nicht auch in der Küche Licht brannte. Ich wette, dass auch dort die Kaffeemaschinen liefen, der Babybrei gekocht wurde und alle noch einmal schnell die Heizkörper auf Maximum stellten, um einen gewissen Wärmevorrat in der Bude zu haben. OK, wir haben einen Kamin und diesen werden wir heute auch ganz bestimmt anmachen, Stromgeneratoren sind auch vorhanden, aber die möchte ich nicht den ganzen Tag über dröhnen lassen. Das macht ja schon mein kaputter Auspuff. Aber nicht mehr lange, der Schatz repariert ihn heute - echt praktisch einen Handwerker geheiratet zu haben... ;-)

Tja, und da sitze ich nach wie vor bei Kerzenschein, der Mann ist noch im Reich der Träume und der Kleinzoo schnarcht ganz gemütlich im Wohnzimmer. Leo neben mir, Milli auf dem Sofa und Muschi auf Leo`s Zweitdeckenhaufen neben dem Sessel. Waschen und Zähneputzen stand natürlich auch schon auf der Tagesordnung. Gibt es etwas Ekeligeres am Morgen als sich eiskalt zu waschen? Drum habe ich sogar einen großen Suppentopf heißen Wassers auf dem Herd stehen, damit auch der Mann in den Genuss einer warmen Katzenwäsche kommt. Na, bin ich nett? ;-)

Gerade habe ich unser kleines Transistorradio, das der Schatz irgendwann einmal in Spanien gekauft hat, angemacht. Das große Rauschen war zu vernehmen - sonst nichts. Und dabei heißt es doch immer, man soll ein batteriebetriebenes Radio laufen lassen, um Nachrichten von der Außenwelt zu bekommen. Nun, offensichtlich benötigen Sendemasten auch Strom...

Wer jetzt noch dazu kein Wasser hat, sind die heute armen Menschen, die ansonsten wunderschön in der Pampa leben und nicht am öffentlichen H2O angeschlossen sind. Pumpen wollen schließlich auch Strom haben, sonst machen die mal gar nix. Dumm gelaufen, wenn man nicht vorgesorgt und Eimer, Schüsseln und sonstige Behälter aufgefüllt hat. Ansonsten heißt es wohl eher hinter den Busch als auf die Toilette zu gehen... ;-)



So, jetzt ist es kurz nach 9, es ist hell und mein Hund und ich haben auch schon unsere Regenrunde hinter uns gebracht. Natürlich haben wir es uns nicht entgehen lassen einmal durchs Dörfli zu fahren. Alles zu. Die 3 Tankstellen dunkel, die Kaffeeläden zu, die beiden Supermärkte verwaist, der Baumarkt geschlossen, am Geldautomaten ging nichts, die Drogerie-Apotheke dicht, beim Bäcker bleibt der Ofen kalt, und und und. Ich gehe jede Wette ein, dass heute halb Pemby in Squamish zu finden sein wird. Dort, wo es heißen Kaffee gibt und die Herren der Schöpfung statt in der Bodega zu sitzen, Werkzeug bestaunen... ;-)

Derweil ertappe ich mich dabei immer wieder auf die Uhr am Backofen oder der Mikrowelle zu schauen - nur um festzustellen, dass sie mir ja gar nicht verraten können, wie spät es denn ist. Ach Menno, kann es nicht schon 6 Stunden weiter sein? Diese Totenstille ist nix für mich...

Na ja, ich werde gleich in die Küche gehen und mir dort die Zeit vertreiben. Kochen ohne Strom? Ja das geht. Zumindest die Vorbereitungen sind machbar. Heute Abend gibt es selbstgemachte Maultaschen (ja, die schwimmen in der Brühe des gestrigen Huhns und bekommen noch schöne Röstzwiebeln drauf) und Brotteig kann ich auch schon kneten. Dann ist er schön gegangen, wenn uns die heilige BC Hydro wieder Strom vom Himmel herab schickt...



Es ist jetzt kurz vor Mittag und der Mann werkelt am Dodge herum. Das Stromaggregat läuft und hat schon diverse Nachbarn magisch angezogen. Wow, Ihr könnt ja Euren eigenen Strom machen. Ja, das können wir. Maximal 5000 Watt des hiesigen Starkstroms, sprich 220 Volt und der Schatz kann so seine Werkzeuge laufen lassen. Zu diesem Zweck hatten wir es damals in Deutschland schließlich angeschafft. Wir hatten nun einmal immer wieder mit Baustellen zu tun, wo es keinen Strom gab. Das zahlt sich jetzt wieder einmal aus...

Mir ist mittlerweile langweilig. Die Nudeln sind längst fertig, der Teig geht munter vor sich hin und ich muss noch irgendwie 3 Stunden herum bekommen. Ja, ich könnte mich einfach hinsetzen und ein Buch lesen - dazu habe ich aber keine Lust. Oder das Büro aufräumen - dazu verspüre ich aber auch kein Verlangen. Morgen ist schließlich auch noch ein Tag. Oder draußen die letzten Blätter zusammen fegen - die sind aber eine nasse Pampe, lassen wir sie doch einfach liegen. Mein Hund jammert mir auch gerade einen vor. Hey, warum kümmerst Du Dich nicht einfach um mich? Guck mal, ich werfe Dir auch meinen schönsten Suppenknochen auf die Füße - den kannst Du mir jetzt mit Leberwurst füllen. OK Hund, hast gewonnnen. Komm wir gehen wieder in die Küche. Irgendetwas finden wir dort schon zu tun - und wenn wir die Deckenlampen putzen. - (Was wir dann auch tatsächlich gemacht haben - immerhin konnte mich Doris` SMS etwas aufmuntern - Mitleid tut ja doch gut... ;-) )



Einen Radiosender haben wir übrigens auch noch gefunden. Mittelwelle - 1240 kHz. Nie wieder! Die reden den ganzen Tag von Nazideutschland, von gefallenen Soldaten und Onkels, die sie nicht kennen lernen konnten, weil sie vor ihrer Geburt gestorben sind. Irgendwelche Schriftsteller stellen ihre Bücher zum Thema vor und das Ganze ohne jede Musik. Höchstens mal ein paar Takte Klavier-Violinen-Konzert in Moll. Grauenvoll! Immerhin sind es jetzt nur noch erwartungsgemäße bzw. hoffnungsvolle 2,5 Stunden, bis der Saft wieder in die Steckdosen fließt. Solange reicht der Akku vom Laptop und wir schieben uns lieber eine CD rein, als weiterhin diesem theatralischen Programm zu lauschen... Ja, ich habe mittlerweile richtig schlechte Laune. 9 Stunden ohne Strom - noch dazu am Wochenende - sind eine Frechheit! Wenigstens ist es im Haus noch nicht kalt - der Kamin ist also noch nicht an...

Jetzt ist es 13.49 Uhr und es hat gepiepst!!! Meine Backofenuhr ist gerade wieder aus dem Schlaf erwacht. Wir haben wieder Strom - es ist zu schön, um wahr zu sein! Die Wandthermostate zeigen eine Innentemperatur von 16 Grad an und die Kühlschränke warten derzeit mit 12 Grad auf. Heizung an - Kühlschrank auch an. Unser Standard-Radiosender dudelt auch wieder wie immer und ich musste natürlich sofort online gehen. Schließlich warten dort emails darauf gelesen zu werden, der Schatz musste wissen, wer das F1-Rennen gewonnen hat, etc. pp - Das Leben mit Strom ist ja soooo schön... ;-)

So, das war gestern. Heute muss ich noch jemandem auf dem Inselchen ein Liedchen zum Geburtstag singen. Ach nee, das haben die Beatles schon per ecard gemacht. Dennoch kommen hier zwei Ständchen zum Wiegenfest. Beide waren am 8.November 1950 Nummer 1 Hits... Ich sage nur 1, 2 Cha Cha Cha und gute Nacht.

Nein, ich kann nichts dafür, dass der damalige Geschmack etwas anders war - da müssen wir jetzt alle durch... ;-)



07.11.2010, In Europa früher Sonntagmorgen - bei uns ist es Samstagabend

Mir ist heute/gestern nichts mehr eingefallen und es interessiert hier sicherlich niemanden die Bohne, dass mein Auspuff meinte abbrechen zu müssen und der V8 jetzt noch einen extra Sound hat. Ziemlich laut ist noch untertrieben...

Deshalb gehen wir sofort in die Küche und bereiten das Sonntagsrezept zu. Wieder etwas mit Huhn - ich habe mir sagen lassen, dass die Suppe der vergangenen Woche nicht allen geholfen hat und die Erkältungen nach wie vor vorhanden sind.

Das doppelt gekochte Thymian-Knoblauch-Huhn

Mann/Frau/Kind nehme:

ein schönes, einst glückliches Huhn

1 Zwiebel
1 Knoblauchknolle, einfach nur halbiert
1 Essl. getrockneter Thymian
Salz, Pfeffer
4 Scheiben Bacon


Das Huhn waschen und zerteilen. Keule, Brust und Flügel. Alles am Knochen lassen. Den Hals und den Rücken mitsamt Zwiebel, Knoblauch, Thymian, Salz und Pfeffer in einen großen Topf geben. Ca. 1,5 Liter Wasser hinzufügen und das Ganze ca. 30 - 40 Minuten köcheln lassen. Der Sud sollte recht stark gewürzt sein, er ist die einzige Würze für das Huhn...

Henne Bertha hinzufügen und für ca. 20-25 Minuten knapp unterhalb des Siedepunkts ziehen lassen. Die Hühnchenteile (ohne Hals und Rücken) herausfischen, auf ein Backblech legen und mit einer Scheibe Bacon bedecken. Ab damit in den auf 200º C (Umluft) vorgeheizten Backofen und dort solange brutzeln lassen, bis der Speck braun und knusprig ist. Fertig.

Dazu passt alles Mögliche, vom Salat über Gemüse, Brot oder Kartoffeln...

Den "Sud" auf gar keinen Fall wegkippen! Er steckt voller Aromen und ist die perfekte Basis für die morgige Zwiebelsuppe, den nächsten Gemüseeintopf oder das übernächste Schmorgericht. Einfach durch ein Sieb passieren und für den schnellen Verbrauch in den Kühlschrank oder den späteren Gebrauch in die Tiefkühlung packen...
Gutes Gelingen und "Enjoy!"
Ach ja, ich hätte heute noch ein Liedchen zum Nachtisch - nicht nur für ‚Zwischendenzeilenleser"... ;-)





06.11.2010, Samstagmorgen - der letzte Tag mit Sommerzeit

Immerhin hat er sich Mühe gegeben

Diese Story geistert nun schon seit ein paar Tagen durch die Medienlandschaft und zieht immer weitere Kreise der Empörung seitens der Kanadier.

Ein junger asiatischer Mann hat sich in Hong Kong eine Gummimaske aufgesetzt, kam mit der Bordkarte eines 55-jährigen Mannes und einer Aeroplan Karte ins Flugzeug gen Vancouver, hat sich während des Fluges die Maske entledigt und bei Ankunft in Kanada Asyl beantragt.

Er ist nun erst einmal "in Verwahrung" und wird irgendwann seine entsprechende Anhörung bekommen. Nun, wie man den Kommentaren des CTV-Berichtes entnehmen kann, sind die Kanadier alles andere als "amused" - sie sehen jeden Asylbewerber schlichtweg als Last an. Dabei sind es in diesem großen Land überhaupt nicht viele. Ganze 40.000 Asylbewerber gibt es derzeit. Das ist doch nicht viel - waren nicht alleine auf den Kanaren über 20.000 Menschen vom afrikanischen Kontinent in Flüchtlingslagern? Ich meine jedenfalls, diese Zahl in Erinnerung zu haben...

Aber da sieht man mal wieder die Stimmung im Land und den damit verbundenen Protektionismus (seines eigenen Vorteils). "All canadians please send e-mails & letters to your MP telling them anyone coming into our Canada must do it legally or they are on the next plane back to the airport that it just came from."- our Canada - das sagt ja wohl eine ganze Menge… Ausserdem: er ist doch nicht illegal im Land, wenn er an der Grenze einen Antrag auf Asyl stellt - wozu gibt es denn ein entsprechendes Gesetz?

Anders sind da schon die Whistlerites drauf. Sie veranstalten alljährlich eine "Welcome Week" für die frisch angekommenen Saisonkräfte. Am 15. November geht's los und beginnt - wie sollte es anders sein - mit einem Frühstück, damit man gut gestärkt starten kann. Den Neuankömmlingen werden Gratis-Yoga-Stunden geboten, sie bekommen Informationen zum Mietrecht, wo und wie man am besten an eine Unterkunft gelangt, es gibt eine Stadtrallye mit anschließendem BBQ, damit sie a) den Ort kennen lernen und b) direkt Anschluss an andere finden, es gibt ein "Community Dinner", für das übrigens immer noch freiwillige "Table hosts" gesucht werden, etc. pp. "Table host"? Ja, das sind halt Menschen, die sich in Whistler und Umgebung auskennen, in die Rolle des Gastgebers für diesen Tisch schlüpfen und sich beim Dinner Löcher in den Bauch fragen lassen. Eigentlich keine schlechte Idee...

Eine schlechte Idee ist es hingegen, dass wir morgen keinen Strom haben werden. BC Hydro macht irgendwelche Wartungsarbeiten und dreht dem gesamten Tal den Saft ab. Von morgens 6 bis nachmittags um 3 werden wir also frieren - OK, wir können den Kamin anmachen - und den Wecker lasse ich besser früh klingeln, damit vorher noch Kaffee in die Thermoskanne kommt. Drum werde ich die Sonntagsnews auch bereits im Laufe des Tages schreiben - morgen geht hier halt gar nix. Ein Tag ohne Internet - wie halte ich das nur aus?



05.11.2010, Freitagmorgen - der Regen ist wieder da! - Nein, nicht "hurra hurra!"...

Hier geht vieles nicht "mal eben"

Darüber schütteln wir nach wie vor den Kopf. Alles, was man wirklich "mal eben" machen könnte, setzt hier einen langwierigen Prozess voraus. Alles wird "durchgequatscht". Ja, bequatscht - nicht konstruktiv diskutiert. Alle haben eine Meinung, alle sagen sie - es gibt aber niemanden, der sich dann hinstellt und sagt: Ja, so machen wir das. Nee nee, das geht nicht - die meisten sind lieber Schaf als Leithammel...

Egal, ich schweife ab. Ich wollte ja über die Geschwindigkeit sprechen, in der gewisse Dinge erledigt werden. Aktuell ist der Helikopter-Landeplatz am Krankenhaus in Whistler in den Schlagzeilen, weil "Transport Canada" gewisse Korrekturen daran fordert. Sollten diese nicht innerhalb der kommenden 14 Tage über die Bühne gehen, dann wird der Landeplatz geschlossen, was für Krankentransporte oder Mütter "in labour", die in die City geflogen werden müssen, alles andere als positiv ist.

Jetzt hat das Krankenhaus einen entsprechenden Antrag bei der Stadtverwaltung von Whistler gestellt, denn ohne Genehmigungen geht hier so gut wie gar nichts. "Transport Canada" fordert den Rückschnitt von gewissen Bäumen sowie das Fällen einiger anderer, die in der Einflugschneise stehen. Sie sind einfach zu groß geworden. Der Rückschnitt direkt am Helipad ist nicht das Problem. Das Krankenhaus schickt einen Gärtner hin und gut ist's. Es müssen aber halt ein paar Bäume am gegenüberliegenden Parkplatz entfernt werden. Dieser Parkplatz ist Grund und Boden der Gemeinde, da kann das Krankenhaus nicht einfach hingehen und die Tannen fällen lassen.

Jetzt werden Sitzungen des Stadtrats fällig, es muss öffentliche Ausschreibungen geben, etc. pp. Alles wegen ein paar Tannen. Dabei hat die RMOW eigene Gärtnerkolonnen. Da wird doch wohl einer dabei sein, der eine Kettensäge schwingen kann, um diese 14-Tage-Frist einzuhalten. Aber nein, dann wäre die Verantwortung ja bei der Stadt, sollte der Baum dummerweise nicht so fallen, wie er sollte. Dann doch lieber mehr Geld ausgeben und dann ist der "Contractor" alles schuld...

Das Krankenhaus als Betreiber des Landeplatzes wurde ebenfalls aufgefordert dafür zu sorgen, dass die Strassen ringsum das Krankenhaus komplett gesperrt werden, wenn ein Hubschrauber im An- oder Abflug ist. Bisher lief der Verkehr einfach weiter, was aber auch nicht wirklich schlimm war/ist. Der "Helipad" befindet sich auf einem kleinen Hügel - ist also nicht ebenerdig mit der Strasse. Das Krankenhaus ist auch bereit diese Auflage zu erfüllen. Es wird nun 24 Stunden am Tag - 7 Tage die Woche eine "Security Person" nichts anderes tun, als auf Hubschrauber zu warten und ggf. den Verkehr zu stoppen. Ach ja, die Kosten hierfür werden mit 500.000 Dollar p.a. beziffert - für durchschnittlich 7 Flüge pro Woche. 3 in der Nebensaison und 10 in der Hochsaison, wenn die Skifahrer auf den Bergen unterwegs sind. Ich glaube, mir wäre der Job zu langweilig...





04.11.2010, Donnerstagmorgen - nasskalt und ekelig

Zerplatzte Träume?

Ich greife Mathias' Untertitel der gestrigen Abendnews mal auf - es passt so schön…

Zerplatzte Träume? Nun, ich sehe es eher so: Platz für neue Träume werden geschaffen. Man stelle sich einmal einen Raum prall gefüllt mit Luftballons vor. Jeder Luftballon ist ein Traum. Davon zerplatzen dann welche. Also gibt es Raum für Neue. Wer weiß denn schon, wie alt dieser nun nicht mehr existente Traum war, vielleicht überhaupt nicht mehr in die Zeit passt und sich die Situation drum herum schlichtweg geändert hat? Genau das kann man auch auf das aktuelle Tagesgeschehen übertragen.

Es war einmal ein politisch hochambitionierter Mensch mit sicherlich höchst eigenen Träumen. Erst war er ein hoher Funktionär in einer kleinen Stadt namens Vancouver, wurde gar deren Bürgermeister. Dann stieg er in seiner Partei auf. Danach wechselte er in die Provinzpolitik, er kandidierte für den Posten des Premierministers und wurde es tatsächlich auch irgendwann. Er schaffte es sogar diesen Posten zu behalten und seine Beliebtheit war für einen Politiker in einem angemessenen Grad vorhanden.

Bis er eine neue Steuer einführte. Die Harmonized Sales Tax, die viele Produkte und Dienstleistungen auf einen Schlag um 7 % verteuerte. Da sank die Beliebtheit des einst jungen Träumers in den einstelligen Bereich und gestern zog der mittlerweile ergraute Träumer die Reißleine. Er trat vom Amt des Premierministers der Provinz British Columbia zurück.

Farewell Gordon, Du wirst sicherlich neue Träume finden, das machen andere Menschen auch...

Zu anderen Träumen, die in den vergangenen Wochen oder Monaten für den einen oder die andere zerplatzten, gehört sicherlich auch der Kauf einer Immobilie in der neuen Cheakamus Crossing Siedlung, dem ehemaligen olympischen Dorf, wo "long-term residents" mehr oder weniger günstiges Eigentum erwerben konnten. 35 Menschen mussten oder wollten aus den verschiedensten Gründen vom Vertrag zurücktreten und es drohte, dass sie ihre Anzahlungen zwischen 6.000 und 25.000 Dollar abschreiben können. Ich kenne jemanden, der mit 13.000 Dollar dabei war und viele Monate lang um das Geld zittern musste. Nun hat die entsprechende "Wohnungsbaugesellschaft" die Immobilien anderweitig veräußern können und die besagten 35 Personen können sich ihre Schecks abholen. Sie bekommen alles plus Zinsen abzüglich einer Kostenpauschale von 750$ zurück. Hey, das schafft Raum für neue Träume - ich wollte eh nicht auf einer alten Müllkippe, neben dem Klärwerk und am Asphaltwerk leben... ;-)

Träume(r) sportlicher Natur gibt es derzeit natürlich auch. Im Sliding Centre finden sich die ersten Sportler ein, um für den Weltcup-Auftakt im Bobfahren und Skeleton Ende des Monats zu trainieren. Wir wissen ja: die Bahn hat seine Tücken und ist ganz schön schnell und gefährlich...

Und weil es so schoen passt, gibt es heute zum Schluss mal wieder ein Liedchen... ;-)



03.11.2010, Mittwochmorgen gegen 9 - der Nebel verzieht sich so langsam

Billiger - aber dafür mehr

Jetzt ist es offiziell. Die Anteile der "Whistler Blackcomb Holding Inc." werden zu einem Stückpreis von 12 Dollar auf den Markt geworfen. Tja, von den einst geplanten 14 - 15 Dollar ist man da aber weit weg...

Aber was ist dann einfacher als ein paar Scheinchen mehr unters Volk zu bringen? Ziel war und ist es ja nun einmal 300 Millionen in die Kasse zu bringen. Also ging man jetzt hin und verkaufte statt 21 einfach 25 Millionen "shares" an die zukünftigen "holder".

An der "Toronto Stock Exchange" werden sie ab dem 9. November unter "WB" zu finden sein. Ob das gemeine Volk allerdings welche kaufen kann, bleibt abzuwarten. Lt. eines Bloomberg-Berichtes sind bereits alle 25 Millionen Aktien an institutionelle Anleger vergeben worden. Die Dividende beträgt nun 8,1 % - wurde also nochmals angehoben. Angeblich wurden aber bereits einige Kaufinteressenten von ihren Brokern kontaktiert und erhielten Bestätigungen über einen erfolgreichen Erwerb. Drum können demnächst ein paar Menschen sagen: guck mal, der Sesselliftpfeiler da hinten, der gehört mir... ;-)

Nicht ganz so billig - dafür aber umso leckerer

Im November dreht sich in Whistler alljährlich alles um gutes Essen und guten Wein. Cornucopia http://www.whistlercornucopia.com/about/index.html ist wieder einmal angesagt. Vom 11. - 14. November wird um die Wette gekocht, es wird gegessen, was der Magen zulässt, es gibt zig Weinproben / -seminare, es wird Schokolade mitsamt Wein verkostet, und und und. Es ist ein Festival für Liebhaber der guten Küche - leider ist es auch etwas für Freunde eines gut gefüllten Bankkontos. Dennoch wird der Ort sicherlich wieder belebter sein - schließlich sind wir noch mitten in der Zwischensaison und dann ist es gut etwas Besonderes anbieten zu können, um wen auch immer in die Hotels und Restaurants zu locken...

In China geht's halt billiger

Letztens hatte ich doch einmal über die Holzexporte nach China geschrieben, die in diesem Jahr ganz schön gestiegen sind. Der BC-Forstminister ist nun in China und muss herbe Kritik einstecken. Es soll gefälligst mehr "lumber" als "logs" verkauft werden, um kanadische Arbeitsplätze zu schaffen bzw. zu erhalten. Als "lumber" wird hierzulande bearbeitetes, geschnittenes und ggf. gehobeltes Holz bezeichnet. "Logs" sind die Baumstämme an sich. Klar, in China kann das Holz aufgrund des viel niedrigeren Lohnniveaus um einiges günstiger be- bzw. verarbeitet werden. Also musste sich der Herr Minister nun hinstellen und seine Exportpolitik verteidigen. 93% aller Ausfuhren seien "behandeltes" Holz - lediglich 7% gingen als Stämme auf ihre Reise über den Pazifik. Außerdem gab er einen Millionen-Deal zwischen der Firma Tolko (diese produziert u.a. Spanplatten) über ca. 6.000 Kubikmeter "lumber". Jetzt müsste man nur wissen wie viel diese Firma bzw. alle anderen dieser Branche produzieren, um sagen zu können, ob diese 6000 m³ viel oder wenig sind. Aber so etwas wird ja mal wieder nicht preisgegeben...



02.11.2010, Dienstagmorgen - es ist wieder trocken

Wann möchte man ein Dach überm Kopf haben?

Im Regen, oder? Vielleicht auch bei zuviel Sonne, Hagel, Schnee oder Sturm. Aber doch wohl hauptsächlich bei Regen...

Blöd nur, dass das 500 Millionen teure neue Dach des BC-Place in Vancouver - angeblich ein technisches Meisterwerk - genau das nicht zu leisten im Stande ist. Dieses Dach, das sich öffnen und schließen lassen kann, scheint eine gewisse Regenphobie zu haben und will selbst nicht nass werden bzw. es empfiehlt sich es bei Nässe nicht auszufahren. Warum?

Diese tolle Konstruktion bildet Falten, in denen sich das Wasser sammelt, in Richtung Mitte fließt und wenn dann genug zusammen gekommen ist und ein entsprechendes Gewicht auf dem Dach lastet, dann könnte es mal so richtig schön "Platsch!" machen. Da soll noch mal einer sagen, dass man nichts für sein Eintrittsgeld für Veranstaltung xy geboten bekommt! ;-)

Einen entsprechenden Bericht (plus wieder einmal netter Kommentare) findet man hier.

So, haben sich jetzt auch alle das kleine Video im Beitrag angeschaut und sich über die rote Plastikblume am Revers des Moderators gewundert? Nein, es ist kein Karneval. Hierzulande stecken sich derzeit alle Leute diese Plastik-Mohnblumen an die Kleidung und der Zinnober findet am "Poppy Day" alias "Remembrance Day" seinen Höhepunkt. Am 11. Tag des 11. Monats wird nämlich zur 11. Stunde der Gefallenen der Kriege etc. gedacht. Und bis dahin, werden uns vor den Geschäften und in den Strassen immer wieder Menschen mit Mohnblüten im Karton und Sammelbüchse in der Hand auf die Nerven gehen, die meinen wir müssten dieses Treiben ebenfalls mitmachen. Nein, das machen wir nicht. Mich stört der damit verbundene Patriotismus immens und ich trauere auch nicht um irgendwelche Menschen, die ich nicht kannte. Ich habe eh meine höchst persönliche Meinung zum Berufsstand. Wer sich für diese Karriere entscheidet, muss halt wissen, worauf er sich einlässt. Mit allen Konsequenzen. Punkt.

Aber nicht nur Mohnblumen prägen hierzulande den Monat November. Auch die Anzahl der Schnurrbärte alias Oberlippenbart steigt immens an. Warum? Das ist wieder einmal ein "Fundraising", bei dem Geld für den guten Zweck - in diesem Fall die Erforschung von Prostatakrebs und anderen Krankheiten, die die Herren der Schöpfung bekommen können - gesammelt wird. Das ganze nennt sich Movember, stammt aus Australien und ist mit den Aussies über den Pazifik geschwappt. Die ersten struppigen Gesichter sind jedenfalls wieder zu sehen, so dass davon auszugehen ist, dass der Rasierklingenumsatz wohl auch in diesem Jahr eher mager ausfallen wird. Nein, mein Schatz macht da nicht mit - er ist auch so gerne struppig unterwegs... ;-)



01.11.2010, Montagmorgen, Ekelwetter

Es ist vollbracht

So, Halloween haben wir wieder einmal gut hinter uns gebracht. Zwischen 6 und 8 am Abend klopften die kleinen Monster an die Tür und bekamen Chips und Süßkram. Auf 40 Kinder und 3 verkleidete Hunde hatten wir uns vorbereitet. Es kamen 40 Kinder und 3 verkleidete Hunde. Das Wetter spielte auch mit - es war trocken und überhaupt nicht windig. Der Regen setzte erst in der Nacht ein - es plätschert immer noch ganz schön da draußen. Die Kanalisation hat das eine oder andere Problem den Massen Herr oder Dame zu werden und die eine oder andere Garage wird sicherlich bald zu wischen sein. Egal, dann wird sie halt mal wieder porentief rein und nicht nur sauber... ;-)

Was ist sonst noch alles geschehen? Nicht viel - die Menschen mussten schließlich verkleidet durch die Gegend laufen. Ob in Bettlaken gehüllt, wie ich es vom Inselchen vernahm, oder aufwendigst kostümiert und geschminkt.

Nee, ich finde keine Überleitung. Also schreibe ich einfach weiter...

Die Whistler-Aktien finden keine Abnehmer - da habe ich mich also ganz schön getäuscht. Vielleicht sollte ich Finanzexperte werden, von denen haben es ja auch nicht unbedingt alle drauf... ;-) Anyway, wie aus "gut unterrichteten Kreisen" durchsickerte, scheinen die Papiere bei den institutionellen Anlegern alles andere als beliebt zu sein. Die "Macher" der Aktien gehen nun angeblich hin und senken den Ausgabepreis von 14-15 auf 12,50 - 13 Dollar und erhöhen die Dividende von 6,5 - 7 auf 7,5 - 7,8 %. Na ja, warten wir es ab - aber wir kaufen ja eh keine Anteile. So what?

Die Angst vor der EU greift auch noch um sich. Derzeit gibt es wohl Verhandlungen zwischen Kanada und der Europaeischen Union über eine neues / weiteres Freihandelsabkommen, welches von einigen als Bedrohung für den kanadischen Arbeitsmarkt angesehen wird. 28.000 kanadische Jobs seien direkt betroffen, wenn Zölle wegfielen - und sollte der "Loonie" gegenüber dem Euro weiterhin stark sein, dann könnten gut und gerne 150.000 Arbeitsplätze betroffen sein. Wasser auf den Mühlen derer, die nur ein Wort kennen. Protektionismus... Aber darauf gehe ich demnächst einmal näher ein. Es ist zu früh am Morgen, um mich darüber auszulassen...

Und zum Schluss noch die aktuelle Verkehrslage: es liegt Schneematsch auf dem Highway. Der Schatz rief gerade an und teilte es mir mit. Hallo Winter!




Familie Ellen & Simon Märkle

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