La Palma Aktuell - International
Whistlers Whistle - Hintergründiger Alltag in British Columbia



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Nachrichtenarchiv aus Whistler, April 2010


30.4.2010, Freitagmorgen - leicht bewoelkt bei 9 Grad

Dominoeffekt
Wenn einer anfängt - machen es viele nach. Wie im Fall der Ferienverlängerung in Zeiten knapper Schulkassen. Dem Beispiel Vancouvers folgt nun auch Surrey. "School District No. 48 - Howe Sound" (sprich: "wir") will auch im kommenden Jahr bei nur einer Woche "Spring Break" bleiben, schließt es aber für 2012 nicht aus. Interessant finde ich, dass nun endlich einmal in den Medien berichtet wird, mit welchen Defiziten die einzelnen Städte bzw. Distrikte umzugehen haben:

Vancouver: 18 Millionen Dollar
Surrey: 13,6 Millionen Dollar
Richmond: 6 Millionen Dollar
North Vancouver: 6,7 Millionen Dollar

Über Langley, Burnaby, Kamloops-Thompson, Nechako Lakes, Central Okanagan, Cowichan Valley, Mission und Cariboo-Chilcotin wird nur verlautet, dass es mehrere Millionen sind.

Dass diese roten Zahlen nicht durch ein paar Ferientage ausgeglichen werden können, wird wohl einem jeden klar sein. Deshalb werden auch noch Hunderte Lehrer- und sonstige Stellen an den Schulen gekürzt. Alleine in Vancouver steht eine Zahl von 161 Personen im (Klassen)raum. Drum wurde kurzerhand eine Protestaktion der anderen Art im Kensington Hill Park veranstaltet: ein "Read in". Eltern und Kinder saßen auf der (hoffentlich nicht nassen) Wiese und alle haben einander vorgelesen. Vielleicht geht der Trend demnächst wieder zum "Home schooling"...

Automat statt Grenzbeamter
Am Flughafen von Vancouver gibt es ein Pilotprojekt, welches sofort für einen Sturm der Entrüstung sorgte. Automaten durch die der Reisende (allerdings nur als Kanadier oder Permanent Resident) einzig und allein seinen Pass und die weiße Zollkarte schieben muss. Das war`s. Kein (mehr oder weniger) freundliches Gespräch mit einem Herrn oder einer Dame der "Boarder Services Agency", keine Überprüfung, ob man denn wirklich der Mensch ist, der biometrisch korrekt finster auf dem Foto dreinschaut, keine Frage wohin man denn möchte, woher man kommt und was man denn alles so im Gepäck hat. Ich habe mir noch keine genaueren Gedanken darüber gemacht. In der EU kann man sich auch frei bewegen, warum also nicht auch auf diesem Kontinent? Ich finde es nur erstaunlich, dass es gerade hierzulande, wo die Menschen ein an Wahnsinn grenzendes Sicherheitsbedürfnis haben, ein solches Pilotprojekt gibt. Wer mag, kann die Story HIER nachlesen.

Tanz in den Mai
Kennt hier kein Mensch - jedenfalls keiner, der nicht rein zufällig aus Deutschland kommt. Maibowle ist ebenfalls nicht geläufig. Wir haben auch keine angesetzt, bei uns darf der Waldmeister einfach vor sich hin blühen. Dennoch allen, die heute Abend das Tanzbein schwingen werden: "Have a great evening and lots of fun!!!"




Sweet Woodruff - Waldmeister




29.4.2010, Donnerstagmorgen, Viertel vor 7 - es sind 8 Grad

Das wird teuer…

... für die Euro-Länder, die einen noch halbwegs intakten Haushalt haben. Oder soll ich lieber sagen: es wird teuer für den Steuerzahler? Griechenland braucht mehr als erwartet, Portugal wird folgen, Spanien und Italien kommen ganz bestimmt auch noch mit entsprechenden Schlagzeilen - selbst hierzulande wird groß und breit darüber berichtet. Die Krankenkassen haben kein Geld und die Kommunen wissen teils nicht ein noch aus. Hüben wie drüben - da können wir nur hoffen, dass der "Amero" niemals kommt - ich mag "unseren" Dollar mit der ollen Lisbeth drauf... ;-)

Aber woher kommt eigentlich das ganze Geld, welches den bankrotten Staaten jetzt aus Solidarität in den Allerwertesten geschoben wird? Eigentlich kommen diese Geber-Staaten doch selbst nur mit Neuverschuldungen über die Runden. Wenn jemand beispielsweise "frisch" in Canada lebt, dann bekommt dieser jemand keinen einzigen Cent geliehen. Man muss mind. die ersten ein bis zwei Jahre ohne jeglichen "Dispo" auskommen und seine "Credit History" durch rechtzeitiges Bezahlen von Telefon- Strom- und sonstigen Rechnungen aufbauen.. Eine Kreditkarte gibt es nur, wenn man Betrag X hinterlegt, der dann der "Kreditrahmen" ist. Also nicht wirklich eine Kreditkarte. Wir haben jetzt lange genug bewusst ohne eine solche gelebt, hatten keinerlei Überziehungsmöglichkeiten und haben für uns beschlossen, dass wir es auch gar nicht mehr haben wollen. Da lernt man mit Geld umzugehen. Vielleicht sollten die Damen und Herren Finanzminister einmal versuchen dasselbe zu tun...

Aufgrund der knappen Kassen hat sich die "City of North Vancouver" gestern übrigens dazu entschlossen eine dritte Grundschule zu schließen. Da an anderen Schulen viele freie Plätze sind und diese Schule auch nicht voll ausgelastet ist, scheint diese Maßnahme durchaus sinnvoll zu sein - immerhin werden somit 400.000 Dollar p.a. eingespart. Was fängt man aber nun mit einem solchen Gebäude an? Hotel "Old School"? Büros? Nachhilfezentren für Schüler, die aufgrund der immer länger werdenden Ferien doch noch etwas lernen sollen? Irgendeine Nutzungsmöglichkeit wird sich schon finden...

Keine lesbische Lehrerin an katholischer Mädchenschule erwünscht
Die "Little Flower Academy" in Vancouver - eine katholisch geprägte Mädchenschule, die durch öffentliche Gelder finanziert wird - hat Anfang dieser Woche ihre Musiklehrerin entlassen. Grund: Ihre Partnerin ist schwanger und sie selbst wollte "Elternzeit" nehmen. Als Lehrerin sei ihr nichts vorzuwerfen, so die Schulleitung - die Eltern der dortigen Schülerinnen befürchten allerdings, dass ihre behüteten Blümelein ebenfalls lesbisch werden. "parents had raised concerns that "girls might follow Ms. Reimer's lead." Dass es so etwas im Jahr 2010 noch gibt, ist einfach nur unglaublich... HIER zum Nachlesen

Ausgeplanscht
Das "Interior" hat in diesem Winter zu wenig Niederschläge abbekommen - irgendwie haben es die Wolken nicht über unsere Gebirgskette geschafft. Die Wasserreservoirs sind auf dem niedrigsten Stand eines jemals da gewesenen Frühlings und es wird vorhergesagt, dass das Wasser im Sommer und vor allem im Herbst knapp wird. Drum hat der Stadtrat von Vernon nun verfügt, dass in diesem Jahr keine Swimmingpools befüllt werden dürfen, Gärten nur noch an einem Tag in der Woche bewässert werden können und die Autos bis auf Scheinwerfer und Nummernschilder dreckig durch die Gegend zu fahren haben. Nix da mit kollektivem Autowaschen am Samstagvormittag. Kontrollflüge über den Ort sollen evtl. "Rebellen" aufspüren. Nun, würden die Menschen hierzulande endlich einmal Regenwasser auffangen, dann wäre schon vielen geholfen - aber so weit sind die Canucks noch nicht. Für uns ist die hiesige Wasserwirtschaft sowieso ein großes Rätsel. Es gibt hier sooooooo viele Seen und Flüsse, die allesamt reichlich Wasser führen - warum laufen Bewässerungsanlagen in Parks und Gärten mit Trinkwasser? Das muss doch nicht sein. Und ein gechlortes Schwimmbecken braucht doch auch keine Trinkwasserbefüllung, Regenwasser reicht doch völlig aus. Vielleicht irre ich mich aber auch - ich bin ja schließlich nur ein dummer Mensch, der sich halt so seine Gedanken über dieses und jenes macht...

Nix los
So könnte man derzeit das "Gedränge" im Village bezeichnen. Das Telus Festival ist vorbei, die meisten Saisonarbeiter weiter gezogen, die Touristen machen Pause, das Wetter spielt sein übriges und bis zum "long May week-end" rund um den "Victoria Day" wird sich dies wohl auch nicht ändern. Die Kassiererinnen im Nesters' Market vertrieben sich gestern die Zeit damit sich gegenseitig "PLU"s abzufragen, in der Drogerie am Market Place war außer mir kein einziger Kunde und alle Parkplätze im Ort waren wie leer gefegt. Eigentlich mag ich diese Zeit ja - der Schnee ist weg, es grünt und blüht wieder, jeder schwatzt mit jedem, alles geht noch einen Gang ruhiger als eh schon und die eigenen Urlaubspläne macht man auch so langsam. Ja, auch wenn wir irgendwo leben, wo andere ihre Ferien verbringen, zieht es uns dann und wann doch mal in die Ferne. Oder in die Nähe. Manchmal reicht es schon, wenn man in einem kleinen Cottage an See xy seine Seele baumeln lässt oder auf "der Insel" Wale betrachtet. Vielleicht geht's aber auch nach "Savary Island", das hierzulande des Hawaii BC's genannt wird. Mal sehen, wohin uns unser Auto fährt - Flugreisen machen wir mitsamt den bzw. wegen der Tiere(n) nicht. Wir hatten ihnen versprochen, dass sie nur einen einzigen schlimmen Tag im Leben haben würden - und der war, als "wir 5" 30 Stunden unterwegs waren, um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen...

Kein "Happy End" aber immerhin ein "End"
Gestern habe ich doch von dem Oldtimer geschrieben, der in einem See entdeckt wurde. Die Familie einer seit 1972 vermissten Frau hat sich prompt gemeldet und es scheint eindeutig zu sein, dass es ihre Überreste sind. Immerhin ist nun die Zeit der Fragen vorbei...

Und zum Schluss noch etwas für "Flegelinnen"
Sorry Mathias! Ich habe Deine Wortschöpfung kopiert - Du darfst Dich im Gegenzug auch gerne aus meinem Fundus bedienen... ;-)

Aber jetzt zu DER Nachricht des gestrigen Tages: Zu den vom People's Magazine gekürten schönsten Menschen der Welt gehört ein Teenager, dessen Name mir mal so gar nichts sagte. "Flegelinnen" kennen ihn aber bestimmt. Ich musste erst einmal nachlesen, was dieser 16-jährige Knilch denn so Tolles macht. Er singt. Na? Schon eine Ahnung? Außerdem hat er eine Frisur, zu der er nicht steht - sie sei "part of my image - it`s not who I am." Immer noch keine Idee? Dann will ich es mal auflösen: Justin Bieber. Mir sagte das Bürschlein, das locker mein Sohn sein könnte, immer noch nichts, habe aber mal bei youtube geschaut, was er denn so Heintje-mässiges rockt. Oh boy! Über 100 Millionen Mal wurde allein DIESES VIDEO angeklickt - ich bin mittlerweile ganz schön alt und weltfremd geworden...


28.4.2010, Mittwochmorgen - wir erwarten einen halbwegs trockenen Tag bei 10 - 12 Grad

Eine bunte Mischung

Da freuen sich die Schüler
Und auch die Lehrer. Hierzulande bestimmt ein jeder Schuldistrikt selbst, wann und wie lange Schulferien sind. Auch der eine oder andere Tag "zwischendurch" wird gerne mal als schulfrei deklariert, wenn es in den Kram passt - warum sollen Kinder denn etwas lernen? Hinterher werden sie noch schlau. Das "Vancouver School Board" hat gestern jedenfalls beschlossen, 10 zusätzliche Ferientage einzuführen. 5 Tage im März als Verlängerung des "Spring Break"s und 5 weitere übers Jahr verteilte Tage. Grund für die zusätzlichen Urlaubstage ist natürlich wieder einmal das liebe Geld. Die Damen und Herren Verantwortlichen wollen so ca. 1,3 Millionen Dollar einsparen - ein Schultag koste 100.000 Dollar. Vielleicht sollten genau diese Menschen wieder einmal die Schulbank drücken. 10 x 100.000 ergibt nach Adam Riese wohl immer noch 1.000.000 - in Worten eine Million. Glatt. Ohne Stelle hinterm Millionenkomma. Die Eltern sind alles andere als begeistert - schließlich gehen hierzulande normalerweise beide Elternteile arbeiten - die Kinder müssen lt. Gesetz aber bis zu ihrem 14. Lebensjahr immer unter wie auch immer gearteter Aufsicht sein. Sprich: die Eltern müssen nun hingehen und entweder auf 10 Tage Einkommen eines Erziehungsberechtigten verzichten oder aber ein teures "Day Care" bzw. eine Nanny bezahlen. Beides gibt es nicht unter mind. 50 Dollar pro Tag. Da kommt wahre "Freude" auf - dieses Mal bei den Eltern...

Aus gegebenem Anlass ;-)
Auch auf dieser Seite des großen Teichs gibt es Menschen, die sich die kleinen Hilfsmittelchen der Computer zu Nutze machen, Bildschirminhalte besser betrachten zu können. Damit sie aber schneller (und vor allem günstiger) zu einer Brille oder Kontaktlinsen kommen - Eitelkeit hin oder her - dürfen die Optiker in British Columbia ab dem 1. Mai d.J. Nasenfahrräder und Linsen ohne Rezept und damit verbundene Konsultation eines Augenarztes verkaufen. Sie dürfen "sogar" eigene Messungen der Augen vornehmen. Das war bisher strikt untersagt bzw. musste von einem Augenarzt bestätigt werden. Natürlich laufen jetzt die Augenärzte, deren Monopol somit abgeschafft wurde, Sturm. Im Interesse des Nicht-mehr-Patienten ist es aber sicherlich - schließlich entfallen so die Kosten dieses Arztbesuches. Die medizinische Grundversorgung deckt den Augen-Doktor nun einmal nicht ab und "Kassengestell" ist ein Fremdwort. Auch allgemeine Sehtests, die für manchen Zweck benötigt werden, dürfen nun von den Optikern durchgeführt werden - wieder eine Einnahmequelle weniger, muss man doch 120 $ bei einem Augenarzt bezahlen - die Optiker verlangen aber nur 50$. Ich weiß, wohin ich gehen werde, sollte ich einen solchen Wisch benötigen...

So`n Trara um einen Bären
Der Bär ist los - in London, Ontario. Da läuft ein einsamer Meister Petz in der Gegend herum und schon bricht Panik aus. Die dort lebenden Menschen sollten mal ins Trainingscamp zu uns kommen - dann haben sie keinen Schiss mehr von einem Schwarzbären - hier ruft niemand "911" an, sobald er einen sichtet... HIER

Oldtimer gefunden
Taucher haben beim Aufräumen des "Skaha Lake"s einen 1964er Chrysler 300 im Schlamm des Sees entdeckt. Darin fanden sie menschliche Überreste, die mitsamt Auto mind. 30 Jahre im See gelegen haben müssen. Vielleicht bekommt jetzt jemand endgültige Gewissheit über etwas, was ihn oder sie seit Jahrzehnten beschäftigt hat...

"Spring Skiing"
Mehr ist nicht mehr drin. Whistler Mountain ist nun geschlossen, die Peak-to-Peak-Gondola fährt nicht mehr und auf Blackcomb sind bis zum 24. Mai nur noch 3 Lifte in Betrieb. Dabei liegen noch über 2,40 m Schnee auf den Pisten. Aber wenn die Saison vorbei ist, dann ist sie nun einmal vorbei. Der nächste Winter kommt bestimmt...

Don`t drink and drive
Das soll man ja sowieso nicht machen - auch wenn man die Schleichwege durch Nachbarsgarten kennt. In BC wird "drunk driving" zu einem kostspieligen Vergnügen. Bisher war man unterhalb der 0,8 Promillegrenze auf der sicheren Seite. Ab Herbst wird aber jeder, der mit einem Alkoholgehalt von mehr als 0,5 Promille von den freundlichen Mounties erwischt wird, um 200 $ ärmer und muss seinen fahrbaren Untersatz für 3 Tage stehen lassen. Über 0,8 Promille wird`s nun aber richtig unangenehm: 500 $ Strafe, 90 Tage ohne "Lappen", das Auto wird für einen Monat einkassiert, der Fahrer muss zu einer "responsible driving"-Schulung und bekommt obendrein eine Zündsperre in seinen Wagen eingebaut. (Keine Ahnung, wie die funktionieren soll - ich werde mal meinen Haus- und Hofschrauber Charly fragen.) Alles eben Genannte gilt aber nur für das erste Vergehen dieser Art - je öfter man erwischt wird, umso teurer bzw. länger wird es. Die Taxiunternehmen werden sich sicherlich nicht über mangelnde Kundschaft beschweren und ich hole Schatzemann nach dem traditionellen Freitagsbierchen mit den Kollegen lieber ab. Besser ist das...


27.4.2010, Dienstagmorgen - es regnet bei 7 Grad - aber wir haben ja einen Trockner ;-)

Eine Steuer bezahlen, die eigentlich noch gar nicht da ist

doch mal über die neue "HST" (Harmonized Sales Tax - dem Zusammenschluss von GST (Goods and Services Tax) und der Provincial Tax) geschrieben. Diese versteckte 7%ige Mehrwertsteuererhöhung tritt am 1. Juli in kraft - die Protestaktionen incl. Unterschriftenaktion der wahlberechtigten Kanadier laufen nach wie vor und es sieht bisher ganz gut aus, dass die benötigten 10% Wählerstimmen bzw. -unterschriften auch zusammen kommen. So weit so gut.

Stichtag ist wohlgemerkt der 1. Juli. Allerdings muss bereits ab dem 1. Mai die neue HST bezahlt werden, wenn die Leistung oder das Produkt erst nach dem 1.Juli erbracht oder geliefert wird. Wenn man also eine Dauerkarte des Lieblingseishockeyverein für die kommende Saison kauft, eine Mitgliedschaft im Yogaclub erwirbt oder einen Inlandsflug bucht, der am 1.Juli oder später abhebt, dann müssen per 1. Mai 12% statt wie bisher 5% Steuer bezahlt werden.

WhistlerBlackcomb geht nun beispielsweise hin und bietet Saisonkarten für den kommenden Winter bereits jetzt an, so dass der eine oder die andere um die neue Steuer, die ja eigentlich noch gar nicht da ist, herum kommt - bis zum 30. April ist dies jedenfalls noch möglich. Wie viele von diesem Angebot Gebrauch machen werden, vermag ich nicht zu beurteilen - wir kaufen jedenfalls noch keine Skipässe für mehr als 1.000 Dollar pro Nase...

Wenn man aber im Hinterstübchen behält, dass es Petitionen gibt, die die Einführung verhindern oder zumindest verschieben können/sollen, fragt man sich doch, was ggf. mit der zuviel bezahlten HST geschieht. Geht man zum Händler/Verkäufer und verlangt sein Geld zurück? Oder muss man bei CRA (Canada Revenue Agency - unserem Finanzamt), anklopfen, um seine Dollars erstattet zu bekommen? Fragen über Fragen...

Die Hypothekenzinsen steigen wieder
Ist das ein gutes Zeichen? Sicherlich nicht für Joe's, Jim's, Bill's oder Bob's Geldbeutel. Innerhalb einer Woche gab es jetzt die dritte Zinsanhebung fürs geliehene Geld zum Häuslebauen. Für eine 3-jaehrige Hypothek mit festgeschriebenem Zinssatz sind bei der "Royal Bank of Canada" nun beispielsweise 4,75% zu entrichten. Für eine Laufzeit von 5 Jahren sind es ab jetzt 6,25 % und wenn man plant 10 Jahre in ein und demselben Haus zu verbringen, dann sind es 7,2%.

Bekomme ich jetzt eigentlich Schimpfe von den emanzipatorisch angehauchten Damen dieser Welt, weil ich nur Männernamen genommen habe? Nicht aufregen - lassen wir doch die Herren der Schöpfung bezahlen... ;-) Und bevor nun Gemecker von der maskulinen Seite kommt: "Späßle g'macht"... ;-)

Überall Gepiepe
Was soll der Krach? Der Wecker piept ein frohes "Guten Morgen", das Handy meldet mit seiner Piepsstimme, dass ich nachts ein paar SMS nicht gelesen habe (kein Wunder, da schlafe ich ja auch), der Computer fährt hoch und meldet sich mit einem kräftigen Piep zu Wort, die Kaffeemaschine signalisiert piepsend Bereitschaft, die Eieruhr am Backofen piept mir zu, dass die Hühnerprodukte nun wachsweich sind, das Essen für Schatzemanns Henkelmann steht erwärmt in der munter vor sich hin piepsenden Mikrowelle und "Elli" verkündet piepsend, dass die Wäsche fertig ist. Kaum im Auto angekommen piepst einem der Wagen zu, dass man sich doch bitte anschnallen soll, um im nächsten Augenblick piepsend daran zu erinnern den Tank mit frischem Benzin zu versorgen. Von piepsenden Kopierern, Telefonen, die ohne Piep beim Wählen offensichtlich nicht mehr funktionieren, und piepsenden Scannerkassen im Supermarkt, etc. pp. mal ganz abgesehen. Wie hat man eigentlich früher seine pieplosen Tage verbracht? Ruhiger - soviel steht fest...

Ich bin's nicht - leider
Da ist er nun geknackt - der Lotto-Jackpot. Über 41 Millionen Dollar warten auf den glücklichen Gewinner, der seinen Schein in Edmonton abgegeben hat. Der- oder diejenige hat sich allerdings noch nicht gemeldet. Congratulations Mr. oder Mrs. X! Die kleine Insel da drüben im Atlantik muss also leider noch etwas auf den großen Boom warten - und dabei hatte ich noch so viele Ideen...


26.4.2010, Montagmorgen, es ist grau am Himmel bei aktuellen 6 Grad

Ein kleiner Sonntagsausflug

Oder nennen wir es lieber (bzw. ehrlicherweise) die Flucht vorm Putzfimmel? Gestern wurde ja unser aller (Privat)Strasse hübsch gemacht - da brachten wir es einfach nicht übers Herz den arbeitenden Nachbarn zuzusehen und haben uns stattdessen in Richtung Squamish verkrümelt. Mal wieder ein wenig Meeresluft schnuppern - "Fichte-Tanne-Duft" (nicht aus der Dose sondern "naturally") haben wir ja jeden Tag in der Nase.

Leider war der Himmel nicht strahlend blau, sondern recht wolkenverhangen und eine steife Brise wehte uns auch entgegen. Also nix mit Picknick am Pazifik, stattdessen haben wir die Wallfahrtsstätten eines jeden Mannes besucht. Richtig geraten. "St. Rona" und dem heiligen "Home Depot" wurde ausgiebig gehuldigt und auch die unbefleckte "Home Hardware" durfte nicht fehlen. Geld haben wir auch dort in den Klingelbeuteln - im Volksmund auch gerne Kassen genannt - gelassen. Diese Institutionen wollen ja schließlich auch von etwas leben. Der Mann ist nun glücklich und zufrieden - hat er doch endlich einen ganz bestimmten Stromtester gefunden, der ganz tolle Sachen machen kann. Ich hab' davon ja keine Ahnung, also lasse ich diesen gelben Stift einfach gelben Stift sein und freue mich, wenn der Mann sich freut, dass das grüne und später das rote Lichtlein brennt.

Weil ich den Wochengrosseinkauf aber schon gemacht hatte, wurden weder "Save on Foods" noch "Extra Foods" besucht - die beiden Kühlschränke und Tiefkühltruhe sind noch prall gefüllt. Also haben wir uns recht schnell wieder auf den Heimweg gemacht und waren viel zu früh wieder in heimischen Gefilden. Also machten wir noch einen kleinen Abstecher in die "Pemberton Meadows", vielleicht haben die Kids ihren Stand ja schon wieder aufgebaut. Dort war aber noch rein gar nix zu sehen - kein Wunder, es ist ja auch noch längst nichts reif. But it's worth a try, isn't it?

Na gut, genug Zeit vertrödelt, wagen wir uns mal wieder nach Hause. Wauzi müsste den Morgen-Vormittag-Schlaf aus haben und die Blase wird drücken. Pack mer's also. Zuhause angekommen war nichts und niemand zu sehen. Es lagen ein paar kleine Häufchen alte Tannennadeln und Äste herum - aber weit und breit war keine Menschenseele unterwegs. Das hatte sich aber früh ausgeputzt - es war wohl doch nicht so dreckig im Wald... ;-)

"Anzac Day"
Der war gestern auch. Drum geht heute auch so gut wie kein Australier arbeiten. Weder in Australien noch hier. Ist ja schließlich ein Feiertag - ein umstrittener, aber dennoch ein Feiertag. Und weil die "Aussies" mit einer überaus fleißigen Leber ausgestattet zu sein scheinen, wurde dieser Anlass zum Anlass genommen sich ordentlich einen zu heben. Mit Vorankündigung. "Unsere" Aussies sind heute jedenfalls nicht arbeitsfähig. Sie wussten bereits am vergangenen Freitag, dass ihnen ein Kater namens Kopfweh zulaufen wird. Dann füttert ihn mal schön mit Aspirin & Co. ;-)

Und sonst?
Die "Canucks" haben gestern wieder gegen die "LA Kings" gewonnen und die Kreuzfahrtindustrie geht davon aus, dass sich in diesem Jahr nur 600.000 Passagiere auf den Weg nach Alaska machen werden (in der vergangenen Saison waren es 900.000). Nicht sonderlich Spektakuläres also. Mir fällt jetzt auch nichts mehr ein - außer: "Einen guten Start in die neue Woche, was auch immer sie bringen mag!"




Shannon Falls




Am kleinen Frachthafen von Squamish





25.4.2010, Sonntagmorgen, der Himmel ist durchwachsen - 6 Grad

Der Sommer ist da!

Na ja, nicht wirklich. Der Himmel ist mal mehr / mal weniger grau, es geht die eine oder andere Regenschauer danieder und ab und zu kommt auch mal die Sonne aus ihrem Versteck heraus. Es steht einem manchmal mehr der Sinn nach Tee auf der Couch statt Sangria auf der Terrasse. Es gibt aber ein untrügliches Zeichen dafür, dass die warme Jahreszeit angebrochen ist - nein, es sind nicht die Bären und auch nicht die immer mehr werdenden Wohnmobile auf dem Highway - die Kolibris sind wieder da! Gestern habe ich das erste Pärchen gesichtet (und vor allem gehört). Jetzt glaubt mir wahrscheinlich niemand, dass es in Canada Kolibris gibt. Stimmt's? Wir waren ja selbst erstaunt darüber - es gibt sie aber wirklich und in allen Baumärkten kann man "Hummingbird Feeder" kaufen, die diese putzigen kleinen Vögelchen durch den darin enthaltenen Zuckersirup anlocken. Sobald mir der Erste vor die Kamera fliegt, mache ich ein Beweisfoto. Wer es lieber sofort auf Richtigkeit überprüfen möchte, dem sei dieser Wikipedia-Artikel empfohlen.

Alles Quark - gerne auch mit Erdbeeren
Wir leben ja bekanntermaßen in einer Gegend der Welt, in der gewisse Dinge entweder nicht zu bekommen oder unverschämt teuer sind. Bestes Beispiel hierfür ist Quark. Es gibt eine einzige Marke (Rocky Mountain) deren 250 g Becher für sage und schreibe 6,99 $ in der Kühltheke steht. Was liegt also näher, als ihn selbst herzustellen? Wir fangen zum Ausprobieren erst einmal klein mit einem Liter Milch und dem Saft einer Zitrone an. Es ist wirklich ein Kinderspiel:

Zitronensaft und Milch verrühren. Die Mischung wird nun für einen Tag bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Die Milch gerinnt, was deutlich an den weißen "Wölkchen" zu erkennen ist. Die geronnene Milch wird in ein mit einem Küchentuch ausgelegtes Sieb gegossen. Es trennen sich nun Molke und die festen Bestandteile. (Wer mag, kann die Molke auffangen und trinken - das soll ja angeblich gesund sein.) Die "Eiweißbrocken" werden bis zur gewünschten Festigkeit im Sieb gelassen und ggf. noch im Tuch ausgedrückt, um (falls gewünscht) einen sehr trockenen Quark zu bekommen. Das war es schon. Zwei Zutaten, die wirklich überall erhältlich sind, sowie ca. 1,5 Tage Zeit- schon ist der Quark fertig. Der tatsächliche Arbeitsaufwand incl. Abwasch beträgt keine 5 Minuten. Wer mag, kann übrigens auch Ziegen-, Schaf-, Esel-, Kamel- oder sonstige Milch verwenden. Gutes Gelingen!

Eishockey
Um die sich gerne auch mal prügelnden Menschen auf Kufen und mit Schlägern in der Hand kommt man derzeit einfach nicht herum. Die "Play-offs" sind nach wie vor das alltägliche Programm so manch eines Senders, die Sportbars sind prall gefüllt und die Fähnchen an den Autos werden auch nicht weniger. Im Gegenteil - die wahren Enthusiasten werden immer bekloppter. Kleines Beispiel: ein Helfer aus Schatzemann's "Crew" will sich einen neuen Fernseher kaufen, wenn die "Canucks" in die nächste Runde einziehen. Sollten sie dies nicht tun, kauft er einen Satz neuer Reifen für seinen Ford Ranger. Da kann frau nur mit dem Kopf schütteln. Ein Fernseher anstelle von Autoreifen. Unglaublich - was ist wohl wichtiger?...


24.4.2010, Samstagmorgen, die Regenschauern sind bei 6 Grad wieder da

Heute ist Putztag

Aber nicht bei uns zuhause. Der Ort wird aufgeräumt und gefegt. Jedes Jahr findet diese Aktion statt. Zig Freiwillige schnappen sich Müllbeutel, Besen und Harke und machen sich emsig an die Sache den Ort "schön" herzurichten. Ist sicherlich eine gute Sache dieser "Pitch-in-Day" - allerdings sehe ich diese ganze Aktion etwas kritisch. Zum einen müsste man gar nicht erst einen solchen "Event" veranstalten, wenn ein jeder seinen Müll einfach in den nächsten dafür vorgesehenen Behälter werfen würde. Zum anderen nehmen diese fleißigen Menschen anderen die Arbeit weg. Im Schnitt sind gut und gerne mehrere Hundert Menschen auf der Suche nach dem letzten Fitzelchen Abfall unter Bäumen, Büschen und im Straßengraben unterwegs. Da hätten ein paar (festangestellte) Leute locker Arbeit fürs ganze Jahr...

Morgen geht dann das große Aufräumen im kleinen Stil weiter. Dann machen die einzelnen "Communities" - sprich die einzelnen Wohngebiete/Privatstrassen - sauber. Wir hatten auch einen solchen Zettel an der Haustür kleben - wer auch immer den da hingehangen hat. Ob wir wenigstens dort mitmachen? Nein! Pro Haus - und davon stehen 54 in unserer (Privat)Strasse - werden jeden Monat 264 $ für Straßenreinigung, Rasenmähen der Gemeinschaftsflächen, Strom fuer die paar Laternen sowie Schneeräumen und Streuen im Winter bezahlt. Wir löhnen also 3.168 Dollar im Jahr dafür, dass Strasse und Grünflächen in Schuss sind und auch bleiben. Da sehe ich es überhaupt nicht ein, auch noch einen Sonntag damit zu verbringen den Asphalt zu wischen. Aber nicht nur wir denken so, es findet sich immer nur eine Handvoll Freiwillige, die sich das "Get together" antun. Es gibt ja noch nicht einmal Bier oder ein Sektchen - "No drinking in public". Manchmal sind die Leute hier ganz schön komisch drauf. Es stört ja auch niemanden, wenn die Bierdose auf der anderen Seite des Zauns steht...

Da muss ich noch eine Geschichte loswerden, die ich gestern im "Liquor Store" erlebt habe. Ich habe einen ganz normalen Einkauf getätigt. Bier für den Schatz, Weißwein für mich, Sekt für den Sonntagsfrühschoppen (der hat bei uns Tradition - warum sollen nur die Pastoren dieser Welt am Sonntagvormittag Wein trinken) und Ouzo war auch keiner mehr da. An der Kasse wurde gerade eine Frau eingearbeitet. Sprich, sie kannte mich und meinen manchmal etwas merkwürdigen Humor nicht. Die Gute schaute sich meinen Einkaufswagen an und ich meinte daraufhin " The beer is for the boys and the wine is for the girls". Also Bier für die Jungs und Wein für die Mädchen. Daraufhin sah sie mich erschrocken an und fragte allen Ernstes, ob ich meinen Kindern tatsächlich Alkohol geben würde. Wie antwortet man auf so etwas? Genau! Ich habe ihr gesagt, dass man gar nicht früh genug damit anfangen könne die Kinder daran zu gewöhnen, eine Leber müsse schließlich trainiert werden. Außerdem würden sie dann besser schlafen. Dies alles hörte meine "Lieblingskassiererin" und grölte dann durch den Laden, dass ich doch gar keine Kinder habe, wir würden das alles selbst trinken. (Stimmt). "Die Neue" guckte mehr als irritiert und fühlte sich ganz schön verar...t - der ganze Laden hat gelacht. Beim nächsten Mal macht sie bestimmt einen Riesenbogen um mich und meinen prall gefüllten Einkaufswagen... Und bevor ich jetzt hier Gemecker bekomme: ich habe mich bei Ihr entschuldigt. Beleidigt war sie danach aber immer noch - olle Spaßbremse... ;-)


23.4.2010, TGIF (Thank God It's Friday!) - Morgens um 7 bei wolkenlosem Himmel und aktuellen 3 Grad

Katze statt Wolf und Wels statt Barsch
Wer hätte das gedacht? Auch hierzulande gibt es das eine oder andere Problemchen mit Fischen, die nicht hierher gehören. In diesem Fall sind es Katzenwelse, die in den Gewässern von Pemberton - vor allem im "Arn Canal" und im "One Mile Lake" - auf Raubzug gehen. Die ersten Exemplare wurden bereits in den 80er Jahren entdeckt und recht schnell eliminiert. Jetzt tauchen sie aber wieder vermehrt (im wahrsten Sinne des Wortes) auf und gefährden die Population an "Coho Salmon". Junge Frösche, die sich noch nicht in Prinzen verwandelt haben, Krötenkinder und Mini-Salamander finden sie aber auch lecker. Und wie macht man ihnen nun den Garaus? In der Vergangenheit hat das "B.C. Ministry of Environment" ganze Seen vergiftet, um sie später wieder neu zu bestücken. (Nicht nur) im Fall von Pemberton wäre dies allerdings alles andere als "toll" - der One Mile Lake ist ein überaus beliebter Badesee und ich habe kein Verlangen danach im Sommer in einer Giftlache zu planschen. Gibt es ein Urheberrecht auf die Fischkopfpauschale? Angler gibt es hier genug...

Rauchende Köpfe in Sachen qualmendes Asphaltwerk
Wieder war das hiesige Asphaltwerk Tagesordnungspunkt einer nicht-öffentlichen Sitzung des Stadtrates. Dieses Mal wurden die zuständigen Menschen der Stadtverwaltung in die Mangel genommen, um offene Fragen zu beantworten. Im Endergebnis, waren die Damen und Herren Stadträte keinen Deut schlauer als vorher und haben die Angestellten der "Resort Municipality of Whistler" RMOW dazu verdonnert neun (!) verschiedene Optionen bis Ende Mai zu prüfen und ihnen die Ergebnisse dann schön mundgerecht zu servieren. Details wurden nicht bekannt gegeben. Es ist einzig und allein durchgesickert, dass 3 der 9 Möglichkeiten eine Verlagerung der Anlage vorsehen. Dann warten wir mal ganz geduldig ab, was irgendwann einmal passieren wird. In diesem Jahr wohl aber erst einmal rein gar nichts...

Wie hält man Touristen fern?
Am besten mit teuren Parkplätzen. In Whistler gibt es riesige Parkplätze, auf denen viele Touristen (und auch Berufspendler) bisher kostenlos parken konnten. Dies ändert sich jedoch per 28. Juni 2010. Pünktlich zu den Sommerferien, die genau dann beginnen. Böse ist, wer Böses dabei denkt. Im Sommer hat man nun das Vergnügen 12 Dollar für das Tagesticket zu löhnen. Wer nicht einen ganzen Tag bleibt, steckt einen Dollar für die erste Stunde und zwei Dollar pro Stunde für die nächsten 3x 60-Minuten in den Automaten. Also 7 Dollar für 4 Stunden bzw. 12 Dollar für einen Tag. Dieser Tag hat aber keine 24 Stunden - in der Zeit von 3 Uhr morgens bis 6 Uhr morgens, darf man die "Daylots" grundsätzlich nicht benutzen. Diese Regel wird auch weiterhin bestehen. Also nix da mit Wohnmobil über Nacht in Village-Nähe abstellen. Im Winter hingegen zahlt man "nur" 8 Dollar pro Tag. Und das ist etwas, was ich überhaupt nicht verstehe. Im Sommer sind die Parkplätze ziemlich "wartungsfrei" - im Winter hingegen muss Schnee geräumt und gestreut werden. Verstehe einer diese Logik. Vom geschätzten Jahresumsatz in Höhe von 2 Millionen Dollar (!) sollen u.a. diverse Bauten finanziert werden und 500.000 $ in den Ausbau des "public transit systems" fließen. Wer's glaubt...

"Nero" war auch wieder da
Gestern Nachmittag - ich wollte gerade in den Wagen steigen - stand er auf der Wiese neben dem Haus und fraß ganz gemütlich den dort wachsenden Löwenzahn. Keine 5 m von mir entfernt. "Dandelion" gehört nämlich zu seinen Leibspeisen. Wer's mag... Leo und ich haben ihn natürlich in Ruhe gelassen und er hat uns völlig ignoriert. Bären dürfen sich bekanntlich bei uns aufhalten - ganz im Gegensatz zu so manchen ungebetenen Zweibeinern... ;-)





22.4.2010, Donnerstagmorgen, die Sonne wagt sich so langsam wieder hervor - noch sind es 6 Grad

Kurznachrichten

Lawine auf Blackcomb
Es ist aber nichts passiert, als sie im Skigebiet nieder ging. Die Pistenpatrouille hat sie beim Abfahren der Pisten nach Betriebsschluss gesichtet und umgehend wurden zwei "Search & Rescue-Teams" mitsamt Spürhunden los geschickt, um eventuell Verschüttete zu finden. Es war aber keiner da - Glück gehabt...

Zu viele Schulen
Oder einfach zu wenig Schüler? Die "City of North Vancouver" wird eine "Elementary School" per Ende dieses Schuljahres schließen, eine weitere Grundschule wird bis spätestens 2013 ihre Pforten schließen. Grund hierfür ist zum einen ein ordentliches Defizit im Budget des Schuldistriktes und zum anderen die Tatsache, dass es 2.400 freie Schulplätze ebendort gibt. Leere Klassenräume, die pro Jahr Unsummen verschlingen braucht ja auch niemand...

3,2 Millionen Dollar landen im Müll
Leider nicht in bar, sonst würde ich glatt mal beim "Landfill" vorbeigehen. Es handelt sich um 4,3 Millionen Dosen des Schweinegrippen-Impfstoffs, den keiner haben wollte und von dem nun die ersten Chargen Ende Mai ablaufen werden. Diese 3,2 Millionen Dollar sind aber nur der 40%ige Kostenanteil, den die Provinz zu zahlen hatte. Die restlichen 60% löhnte das "Federal Government", das seinerzeit sage und schreibe 50 Millionen Einheiten bei GlaxoSmithKline orderte. Seltsam, Canada hat doch nur ca. 34 Millionen Einwohner. Unser aller Regierung hat nun alleine in BC 4,8 Millionen "bucks" in die Tonne gekloppt...

Dafür wird anderer Müll nun kompostiert
Die "City of Vancouver" wird ab 2011 kompostierfähigen Haushaltsmüll einsammeln und von Regenwürmern und anderem Geviechs in den guten alten Kompost umwandeln lassen. Die Stadt geht davon aus, dass 35% des normalen Mülls zu kompostieren sei, was sicherlich realistisch ist - wären da nicht die vielen "Garburator" in den Küchenspülen installiert, die mit einem Heidenlärm alles zerschnipseln, was ihnen zwischen die Messer kommt. Es gibt so gut wie keinen Haushalt "ohne" (wir haben übrigens keinen). Diese potentiellen Komposthaufenlieferanten in Form von Zitronen-, Kartoffel- und sonstigen Schalen landen dann neben Kaffeesatz, Teebeuteln und Essensresten zermalmt im Abwasser - da haben doch wenigstens die Kläranlagen etwas zu tun, wenn schon die Würmer Hunger schieben müssen...

Wer aufmerksam mitgelesen hat, wird feststellen, dass ich mal von "City of Vancouver" und "City of North Vancouver" geschrieben habe. "Vancouver", so wie man es sich gemeinhin vorstellt, besteht eigentlich aus mehreren Ortschaften. Es gibt auch noch "West Vancouver". Richmond (dort ist der "Vancouver International Airport) und Burnaby werden genauso wie Coquitlam (da ist Ikea - ganz wichtig...), Port Moody und anderen Orten aber gerne mit den großen "Vancouver-Topf" geworfen. Dabei haben alle einen eigenen Bürgermeister, einen eigenen Stadtrat und eigene Ortsgesetze. Es klingt aber wohl chicer zu sagen "Ich lebe in Vancouver" oder "Ich war in Vancouver im Urlaub" - wir machen es uns einfach, wir sagen einfach "Wir fahren runter in die City." - das kann alles sein...

Und noch etwas zum Schluss: "Wir" haben auch Vulkane. Der Nächstgelegene ist der "Mount Meager", ca. 55 km Luftlinie von Whistler entfernt. Dieser stolze Berg war im vergangenen Nachrichten-Sommerloch groß in den Schlagzeilen, als irgendwelche Wissenschaftler Szenarien über einen Ausbruch incl. Schmelzen der Gletscher veröffentlichten. An die Details kann ich mich aber leider nicht mehr erinnern - ich werde alt. Es war irgendetwas mit Überflutung des kompletten Tals und dass es innerhalb der nächsten 1000 Jahre passieren wird...

HIER ist eine Karte sämtlicher Vulkane in BC zu finden: Und HIER ist ein langer Wikipedia-Artikel über Mt. Meager. Das Foto ganz am Ende des Artikels, auf dem ein kleiner grüner Briefkasten zu sehen ist, wurde genau dort aufgenommen, wo mein "Lieblings-Supermarkt" in Form von 2 alten Tiefkühltruhen und einem ausrangierten Kühlschrank seinen Standort hat. Die werden den Ausbruch im Jahre x wohl auch nicht überstehen...




Die Maeger-Gruppe




Dahinten ist er nochmal zu sehen




21.4.2010, Mittwochmorgen, Regen Regen Regen bei 10 Grad im Schatten

Wwoof

Nein, ich habe mich nicht verschrieben - es geht nicht um Hundegebell sondern um harte Arbeit. Noch dazu für Gotteslohn. Na ja, nicht wirklich. Arbeit gegen Kost und Logis. "Wwoofen" wird hierzulande immer beliebter, finden die Farmer doch kaum Mitarbeiter, die sich für 8 Dollar die Stunde den Buckel krumm schuften. Also holt man sich freiwillige Helfer aus dem Ausland, die keine Arbeitsgenehmigung benötigen - eben weil sie "Wwoofen" - und schon hat man Gratis-Arbeitskräfte. Es gibt wohl keine Farm, die nicht irgendeinen Raum leer stehen hat und ob nun eine oder zwei oder mehr Personen mit am Tisch sitzen, wird auch nicht ins Gewicht fallen. Bezahlte Erntehelfer müsste man ja auch irgendwie unterbringen und verköstigen. Jetzt kann sich ein jeder fragen, warum Menschen für "Nüsse" arbeiten gehen. Darauf habe ich bisher auch keine Antwort gefunden - vielleicht sehe ich es aber einfach nur nicht ein zu arbeiten, ohne etwas dafür zu bekommen. Im Gegenteil: es kostet ja sogar. Flug (falls die Maschinen überhaupt unterwegs sind), Schiffspassage (back to the roots), Bahnkarte, Busticket oder was auch immer bezahlt werden muss, um zum Arbeitsplatz zu gelangen. Ich würde es nicht machen, sollte sich dennoch jemand dafür interessieren, kann er oder sie HIER Informationen & Co. finden.

4/20
Ich gebe ja zu, dass ich bis vor ein paar Jahren nicht wusste, was 4/20 bedeutet. Es muss wohl daran liegen, dass mir jedwede Glimmstängel (oder besser gesagt Tüten) fremd sind. "4/20 friendly" sieht man hierzulande schon mal in Immobilienanzeigen oder bei Mitfahrgelegenheiten. Da musste mich seinerzeit erst einmal mein guter alter Freund Google aufklären. Gestern war ja nun einmal der 20. April und pünktlich um 4.20 PM wurde auch wieder ordentlich gepafft bzw. "gejoint". Wie in den vergangenen Jahren fanden landesweit "Smoke outs" in allen größeren Städten statt. Die Polizei lässt sie normalerweise gewähren - sind es doch Tausende, die sich das qualmende Etwas schmecken lassen. Übrigens kennt hierzulande ein jeder Amsterdam, war bereits dort oder möchte unbedingt einmal eine Fahrt durch die Grachten unternehmen. Völlig rauchfrei natürlich... ;-)

Noch'n Staudammprojekt
Dieses wird allerdings um einiges größer ausfallen, als die beiden kleinen Projektchen, über die ich letztens einmal geschrieben habe. In der Nähe von Fort St. John, soll ein Riesenstaudamm am Peace River entstehen. Genau dort sind bereits Wasserkraftanlagen in Betrieb und das Wasser soll einfach nochmals gestaut werden, damit aus demselben Nass abermals Energie gewonnen wird. Natürlich sind die Anlieger nicht erfreut - wie sollte es auch anders sein, einer hat immer zu meckern - und die Proteste werden laut(er). Der neue Stausee soll eine Länge von 83 km und eine Fläche von ca. 54 Quadratmeilen haben (knapp 140 Quadratkilometer, deutlich weniger als ein Viertel La Palmas - ganz British Columbia hat eine Fläche von ca. 945.000 Quadratkilometer, nur mal so am Rande bemerkt). Der Ökostrom soll 500.000 Haushalte mit Energie versorgen und 7.600 direkte und zig Tausend indirekte Arbeitsplätze schaffen. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2020 geplant. Sicherlich eine gute Sache, zumal davon auszugehen ist, dass die Nachfrage in BC durch das enorme Bevölkerungswachstum weiter steigen wird.

Die böse (Flug-)Asche forderte übrigens ein weiteres prominentes Reiseopfer. Prinzessin Alexandra. Dies wird seit gestern jedenfalls groß und breit in den Nachrichten berichtet. Jetzt kann sie nicht an irgendeiner Militärveranstaltung auf Vancouver Island teilnehmen. Wie tragisch. Wer das ist? Ich hatte auch keine Ahnung, aber Freund Google hat "mich da echt geholfen". Sollten 32 Menschen der englischen Königsfamilie auf wundersame Weise plötzlich und unerwartet nicht mehr unter den Lebenden weilen, dann darf sich die Alex "Queen" nennen... ;-)

Aber vielleicht wird die Asche, die ja gar nicht mehr da bzw. gefährlich ist - sonst wäre der Luftraum schließlich nicht wieder auf - auch nur als Vorwand genommen, weil ein ganz böser Bube auf Vancouver Island vermutet wird. James J. Bulger. Er soll angeblich in einem kleinen Kaff an der Küste leben und in einigen Buchhandlungen im Raum Victoria gesichtet worden sein - bisher wurde er aber nicht gefunden. Wer ihn bzw. seine Geschichte nicht kennt, kann sie HIER nachlesen - ich musste es auch erst einmal tun. Oh Mann, ich kenne auch nix und niemanden...



20.4.2010, Dienstagmorgen, Nieselregen bei 10 Grad

Asche, die (vielleicht) hier ist, kann (eigentlich) nicht dort sein

Da fliegen sie also nun wieder auf der anderen Seite des großen Teichs. In St. John (Neufundland) wurden gestern allerdings neun Inland-Flieger am Boden gelassen - wegen einer 30%igen Wahrscheinlichkeit, dass die böse Wolke "Atlantic Canada" erreicht. Sie war noch gar nicht dort - alleine aufgrund einer Wahrscheinlichkeit und Berechnungen vom Azorenhoch bis zum Jetstream wurden die Flüge gecancelt. Das nenne ich mal Panikmache. Und ausgerechnet St. John, wo sich die High Snobiety des Show Business anlässlich der "Juno Awards" aufhielt, um sich selbst zu feiern. Da mussten die Damen und Herren Sänger(innen) und sonstige "wichtige" Leute doch glatt umdisponieren. Oh je... Der "Juno Award" ist übrigens ein kanadischer Musikpreis - vergleichbar mit dem deutschem "Echo", den auch kein Mensch - außer den Beteiligten selbst - braucht. ;-)

Aber mir stellt sich im Zusammenhang mit festsitzenden Reisenden eine Frage: Ist man illegal in einem Land, wenn das Visum für Land xy abgelaufen ist, man aber aufgrund der Flugausfälle nicht außer Landes kam? Nehmen wir mal ein kanadisches Beispiel: Ein junger Deutscher ist mit einem "Work & Travel"-Visum im Land. Das Visum läuft am 20.04.2010 ab. Der nächste Flieger gen Heimat geht aufgrund der vielen Ausfälle und Abarbeiten der Warteliste für ihn aber erst am 25.04.2010. Somit wäre derjenige für 5 Tage illegal im Land, begeht eine Straftat, kommt auf die Liste der bösen Buben und ihm wird eine mehrjährige Einreisestrafe in die kanadische "Karteikarte" geschrieben. Dabei kann derjenige überhaupt nichts dafür. Ob es für einen solchen Fall Ausnahmen von der Regel bzw. dem Gesetz gibt? Das würde mich wirklich mal interessieren. Es hängen ganz bestimmt auch viele mit abgelaufenem Visum in Europa herum...

Das Anti-Rauchen-Stadtgesetz Vancouvers, das für rund 200 Parks und 18 km Strand gelten wird, wurde gestern wie erwartet verabschiedet und ist per 1. September 2010 in Kraft. Dann mal einen schönen letzten Sommer mitsamt Kippe am Strand...

Und weil ansonsten nichts "Spektakuläres" passiert ist, gibt's nur noch ein paar Fotos von gestern Nachmittag. Bis morgen...




vorne hui...




hinten pfui




Die Saison ist eröffnet




Auf der Green River Forest Service Road.




19.4.2010, Montagmorgen, 5 Grad, ein paar Mini-Wölkchen am blauen Himmel

Kein Bier mehr am Sonntag

Auch kein Wein, Sekt, Wodka oder sonst was. Jedenfalls in den von der Provinz geführten "Liquor Stores" im Ort. Gestern standen die ersten Kunden vor verschlossenen Türen. Es wäre ja auch zu schön um wahr zu sein gewesen, wenn die olympischen und paralympischen Öffnungszeiten bis in alle Ewigkeiten Bestand gehabt hätten. Jetzt bleibt nur noch der rechtzeitige Einkauf oder den Kühlschrank-"Refill" in den drei privat operierenden Fusel-Geschäften mit der Lizenz zum Alkoholverkauf "24/7", sprich 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, zu erwerben. Dass diese Läden ein und dasselbe Bier noch teuer als eh schon feil bieten, versteht sich von selbst. Aber was macht man(n), wenn ggf. Besucher (oder man(n) selbst) heuschreckenartig über die Bestände an Hopfenkaltschale hergefallen sind? Da bleibt dann nur die Allohohl-Tanke der anderen Art - mal eben zur "normalen" Tankstelle fahren geht nicht, die dürfen keinerlei Feuerwasser verkaufen. Don't drink and drive... ;-)

Und noch etwas wird es wohl bald nicht mehr geben: Rauchen im Freien. Die "City of Vancouver" stimmt heute darüber ab, ob Rauchen in Parks und am Strand verboten werden soll. Lt. aktueller Meinungsumfragen befürworten 75% der "Vancouverites" dieses, so dass davon auszugehen ist, dass der Stadtrat auch entsprechend entscheiden wird. Alles Spaßbremsen da unten - neben "no drinking in public" auch noch "no smoking in public". Ich bin Nichtraucher, war es immer und werde es auch immer sein, es stört mich aber überhaupt nicht, wenn jemand raucht - schon einmal gar nicht, wenn es draußen ist...

Der kleine rauchende Bösewicht in Island ist jetzt auch hierzulande immer mehr in den Medien zu finden. Es werden "stranded Canadians" gezeigt, die sich jetzt leider in Nizza, Oxford oder Paris die Zeit vertreiben müssen. Es scheinen aber alle guter Dinge zu sein, zumal Air Canada (bisher) alles bezahlt hat. Weil es auch - oder soll ich lieber sagen vor allem hier - kein Mensch aussprechen kann, gibt`s Nachhilfeunterricht in Sachen korrekte Aussprache im Fernsehen: HIER Im Gegensatz zur europäischen Berichterstattung geht man hierzulande übrigens bereits jetzt davon aus, dass der Flugverkehr noch mindestens bis Ende der Woche nur eingeschränkt - wenn überhaupt - möglich sein wird. Eigentlich rechnet hier niemand mit einer Besserung, im Gegenteil - es wird noch schlimmer werden, wenn der Nachbarvulkan auch noch ausbricht...

HIER ist eine Website mit sämtlichen Flugdaten (Ankünfte/Abflüge) zu finden. Vielleicht hilft es ja jemandem weiter...

Auf "unserem" Highway gab es gestern auch ein kleines Chaos. In der Nähe von BOB, der Big Orange Bridge, graste ein Schwarzbär. Viele (Tages-)Touristen hielten mitten auf dem Highway an, um Fotos zu machen und um ihn zu füttern. Liebe Leute! Auch wenn ein Bär schon mal auf einen kleinen Schwatz im Garten vorbei kommt oder sich sonst wo in menschliche Gefilde vorwagt, heißt dies noch lange nicht, dass man sich dem Tier a) nähern und b) es füttern soll. Sobald ein Bär erst einmal weiß, wie gut und vor allem wie nährstoffreich "Menschenessen" ist, wird dieser Bär immer wieder nach genau diesem streben, Mülleimer aufbrechen, in Häuser spazieren (ich sage nur Apfelkuchen) und wird beim 2. Delikt dieser Art von den Rangern erschossen. Also bitte: wenn Ihr auch noch zukünftig einen Bären sichten wollt, dann lasst ihn einfach in Ruhe. Das machen wir auch, selbst wenn er bei uns Gartenfriedensbruch begeht. Ihn ansehen und mich an ihm erfreuen kann ich auch durch die Fensterscheibe...

Last but not least: Bei uns war es gestern erneut wärmer als auf La Palma - es waren hier "nur" 21 Grad. Das ist bestimmt alles der kleine Fiesling in Island schuld - einer muss es ja sein - und außerdem: man muss auch gönnen können... ;-) Die hochsommerlichen Temperaturen haben wir jedenfalls zum Anlass genommen die erste "Freiluft-Mahlzeit" des Jahres einzunehmen. Spaghetti mit Shrimps, einem Hauch Chili und ordentlich Knoblauch. Mmmmmmh! Der Sommer kann kommen...



18.4.2010, Sonntagmorgen - es ist leicht bewoelkt bei 8 Grad

Eine kulinarische Weltreise - im Supermarkt

Am Wochenende kauft man normalerweise ein. Stimmt's oder hab ich recht? Wenn wir hier durch einen Supermarkt streifen, kommen wir uns wirklich (fast) wie auf einer Weltreise vor.

Melonen aus Guatemala, Meersalz aus Italien, Käse aus Frankreich, Matjes aus Polen, Kartoffelkloßpulver und Hering in Tomatensauce aus Deutschland, Fleisch aus Brasilien, Safran aus Spanien, Bohnen aus Mexico, Marmelade aus England, Birnen aus Argentinien, Lammfleisch aus Australien, Gewürzmischungen aus Indien - die Liste könnte ich endlos fortführen.

Ist dies wirklich nötig? Brauchen wir all das? Diese Frage scheinen sich derzeit mehrere Menschen zu stellen, denn die "100-Mile"-Bewegung ist hierzulande immer weiter auf dem Vormarsch. Ziel ist es innerhalb eines 100-Meilen-Radius einzukaufen und auch nur Produkte auszuwählen, die innerhalb dieser Zone angebaut bzw. hergestellt werden (also nix mehr mit Online-Shopping oder Filet vom Kobe-Rind).

Dies wird uns durch die vielen "Farmers` Markets" aber auch ziemlich einfach gemacht. Bald öffnen sie wieder ihre Pforten und wir werden uns wieder "local" ernähren. Am allerliebsten kaufen wir an einem kleinen "Honour Stand" in Pemberton Meadows ein. Dieser wird von 3 (mittlerweile) Teenagern betrieben, deren Eltern Farmer sind. Die Kartoffeln sind einfach nur köstlich, die Möhren schmecken wie Möhren schmecken sollen (süß), Mais, Zucchini, Äpfel, Zuckererbsen, Kürbisse & Co. sind auch im Sortiment und alles ist "bio" zum vernünftigen Preis. Darüber hinaus hat man noch dazu ein Einkaufserlebnis der besonderen Art. Ich freue mich schon jetzt darauf, wenn ich wieder jede Woche dorthin fahre - es immer wieder aufs Neue schön aus dem Wagen zu steigen, das Radio am "Honour Stand" dudelt einsam vor sich hin, die Kids dekorieren ihren Stand jede Woche anders und weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Sein Geld und ein paar Grußworte wirft man in einen ausrangierten Briefkasten - Zettel und Stift liegen parat - ein paar (teils handgeschriebene) Rezepte hängen zum Mitnehmen bereit und anstelle von Regalen ist die Ware in zwei alten Kühltruhen und in einem ur-uralten Kühlschrank (allesamt grün gestrichen und natürlich nicht in Betrieb) zu finden. Einfach nur klasse! Da kommt der Betonbunker in Mazo (innen und außen) architektonisch einfach nicht mit... ;-)

Nein, wir werden dieser 100-Meilen-Bewegung auch zukünftig nicht zu 100% angehören - lassen wir den ökologisch sicherlich wertvollen Aspekt einmal außen vor - wir müssten dann ja auf Heringe, europäischen Käse, südamerikanisches Rindfleisch, australisches Lamm, Gummibärchen (genau, die Echten aus Bonn), Reis, Meersalz, schweizer Schokolade, Mehl (das nächste Weizenfeld ist ganz schön weit weg), Nudeln, Kaffee, Tee, griechische Oliven, Bananen (es hat ja nicht jeder eine oder mehrere Staude(n) im Garten), italienischen Balsamico und vieles andere verzichten. Das geht gar nicht - da bleiben wir doch lieber bei unserer kulinarischen Weltreise - immerhin lassen wir keine Mangos im Privatjet einfliegen - ist doch auch schon mal etwas, oder?... ;-)

Und weil wir gerade so schön vom Essen schreiben bzw. lesen, gibt's heute noch ein superschnelles sommerliches (Sonntags)Rezept zum frohen Nachkochen.

Gebackener Feta mit Tomaten

Pro Person:
100 g Feta
½-1 Tomate (je nach Größe)
Pfeffer, Oregano
3-4 Essl. Olivenöl

Feta in eine feuerfeste Form legen. Die in Scheiben geschnittene Tomate darauf legen. Pfeffern und mit Oregano bestreuen. Olivenöl darüber geben und bei 180 ºC (Umluft) ca. 10 Minuten backen. Brot dazu und fertig ist die Vorspeise, das kleine vegetarische Hauptgericht oder was auch immer... (Es schmeckt auch mit Manchego gut, dieser sollte aber nicht zu alt sein.)

Genug von Essen und Trinken, es gibt ja auch noch andere Themen.

Der isländische Vulkanausbruch ist hier zwar auch in den Nachrichten zu finden, aber irgendwie interessiert es niemanden - es betrifft "uns" ja nicht. Der Flughafenalltag in Vancouver ist ziemlich normal - es gibt halt nur ein paar Direktflüge nach good old Europe, so dass es nicht viele "Gestrandete" gibt. Die Hotels und Campingplätze (sofern überhaupt schon geöffnet) merken es auch nicht, dass weniger Gäste hier sind - die Hauptreisezeit für Urlauber aus Europa beginnt erst im kommenden Monat und bis dahin sollte sich das Berglein wohl ausgetobt haben.

Die Eishockey-Play-offs sind derzeit viel "wichtiger" und in aller Munde. Ich habe ja keine Ahnung von dem Spiel und halte mich deshalb jetzt mal vornehm zurück - die Vancouver Canucks scheinen bisher aber recht gut dazustehen. An vielen Autos sieht man Fähnchen des Vereins flattern und Luongo & Co. sind in den Medien omnipräsent. Vielleicht kann ich ja irgendwann einmal mitreden - bisher weiß ich nur, dass der "Stanley Cup" ganz toll ist und jeder ein Held, der diesen jemals gewonnen hat. Immerhin weiß ich, was "Abseits" ist - ist doch auch schon mal etwas, oder? ;-)

Eine Sache in puncto Essen bzw. Kochen muss ich aber noch los werden: In Australien müssen 7.000 frisch gedruckte Kochbücher wieder eingestampft werden. "Salt and freshly ground black people" ist halt doch etwas makaber, wenn nicht rassistisch… ;-) http://ca.news.yahoo.com

Das war's für heute - das Schlusswort überlasse ich jetzt einem anderen: www.youtube.com/watch?v=JRL5Z1k60tg









17.4.2010, Samstagmorgen, es ist leicht bewoelkt bei 8 Grad

Dass ich das noch erleben darf

Bei uns war es gestern wärmer als auf La Palma!!!! Unser Thermometer zeigte satte 21 Grad an - Mitte April!!! Der erste Schmetterling war ebenso unterwegs wie die ersten Bienen und Hummeln. Aber nicht nur wir waren unter den Glücklichen. In weiten Teilen BC's war es gestern so warm und sonnig. Im Okanagan wurde gar die 25-Grad-Marke überwunden. Das Glück ist aber nicht von Dauer - heute soll es ganz viel regnen... :-(

Das Geschäft mit der Angst
Das haben wir nun davon. Scheinbar überall bebt die Erde und schon tauchen Fernsehberichte auf, wie man sich auf den Ernstfall vorbereiten soll, wie man sich verhalten soll, etc. pp. In unseren Abendnachrichten gibt es die Kolumne "Olsen on your side", in der ein adrett gescheitelter Herr (garantiert trägt der eine Toupet) gutgemeinte Ratschläge verteilt. Jetzt war es die Anschaffung eines "Earthquake emergency kits" - eine "Grundversorgungstasche bei Erdbeben". Auf den ersten Blick sieht diese Tasche exakt so aus, wie die Standard "Emergency Kits", die man hierzulande kurz vorm Winter überall kaufen kann. Darin sind Wasser, hoch-kalorische Trockenriegel aus was auch immer, eine Decke, eine Taschenlampe und ein kleines batteriebetriebenes Radio. Kostenpunkt: ca. 35 - 40 Dollar pro Person. Nun, diese Taschen machen sicherlich Sinn - man kann immer mal in einen Schneesturm geraten und dann steht man - im wahrsten Sinne des Wortes - da. Wir hatten den Winter über auch welche in unseren Autos - allerdings keine "vorgefertigten" Modelle xy sondern selbstgepackte Rucksäcke. Wasser, ein paar Kekse und Müsliriegel, eine Decke, ein Radio, eine Taschenlampe, eine Kerze mitsamt Feuerzeug, Zahnbürste und -pasta sowie Hundefutter; Leckerli und ein Napf. Wauzi ist ja oftmals mit an Bord. Diese Erdbebentaschen, die neben den oben genannten Sachen auch Pappteller, Plastikbesteck, einen Dosenöffner und eine Pfeife beinhalten, machen für mich allerdings wenig Sinn, zumal sie für eine 4-köpfige Familie lt. Fernsehbericht 200 Dollar kosten sollen. Wo bitteschön soll man diese Tasche denn lagern, um im Falle eines Falles wirklich Gebrauch davon machen zu können? Im Haus? Im Auto? Im Wald verstecken? Ggf. kommt man doch gar nicht mehr an die Tasche ran, wenn das Haus eingestürzt ist, ein Baum den Wagen zermalmt hat oder der Wald abgebrannt ist. Man müsste die Tasche ja permanent mit sich herum schleppen. Das macht aber doch kein Mensch - oder vielleicht doch?

Ich habe trotz meiner Zweifel ein wenig im www gestöbert und bin auf einen amerikanischen Anbieter dieser "Kits" gestoßen, den ich niemandem vorenthalten möchte. Unglaublich, was es alles gibt. Selbst ein "Terrorism Kit" mit Atemmaske, Schutzanzug & Co. sind im Lieferprogramm. Was sich die Amis alles einfallen lassen... http://www.quakekare.com/index.asp?PageAction=VIEWCATS&Category=51

Die Marke "no Name"
Wer kennt sie nicht und dachte, dass es die gar nicht gibt - von wegen! Sie existiert. Strahlend gelb liegt sie in den Regalen der "Extra Foods"-Supermärkte. Jeder, der halbwegs auf sein/ihr (Haushalts-)Geld schaut, kauft diese "Marke". Wir auch - zu den Rockefellers dieser Welt gehören wir halt doch (noch) nicht. Aber unser Lottoschein läuft ja noch zwei Wochen, wir geben die Hoffnung nicht auf... ;-) Wer sich das Foto meines Sammelsuriums genau ansieht, wird außerdem feststellen, dass alles zweisprachig beschriftet ist. Englisch und Französisch - sehr angenehm, um das eingerostete Schulfranzösisch aufzufrischen. Und noch etwas wird dem aufmerksamen Betrachter ins Auge fallen. Die Verpackungsgrößen. Hier kauft man Backpulver nicht in kleinen Beutelchen. Hier macht man/frau einen auf dicke Hose und kauft direkt die Ration für die nächsten 10 Jahre. 450 g "Baking powder" - da muss frau viel Kuchen backen... Nudeln gibt es meistens in Packungen zu 900 g und die Milch steht als 4-l-Kanister im Kühlschrank. "Think big!" - wir leben ja auch in einem großen Land... ;-)









16.4.2010

Heute ist das große Hungern

Nix da mit Cornflakes zum Frühstück, Pausenbrot (oder doch eher die Tüte Chips?), "lecker Burger" zum Mittagessen und 'ne fettige Pizza zum Abendessen. Heute wird gefastet. Zumindest von den "Students" der hiesigen Schulen. 30 Stunden lang sollen/wollen sie durchhalten und das Ganze für einen guten Zweck. Der Erlös der ganzen Sache geht nach Haiti. Im vergangenen Jahr sind auf diese Art und weise knapp 800 Dollar zusammengekommen. Tja, ich weiß ja nicht. Da sind zig Hundert Kinder, die nichts essen. Dabei kommen dann von wem auch immer nur diese paar Kröten zusammen. Kann man das Geld nicht einfach so spenden und gut ist's? Dass diese Hunderte von Kinder mehr "Dollars" verspeisen als die tatsächlich gespendeten Scheinchen bzw. doch eher Münzen, muss ich wohl nicht extra anmerken - ist ja alles gut und schön mit diesen "Fundraising"-Spenden-Aktionen, aber diese gehört für mich zu einer, für die ich einfach kein Verständnis aufbringe, obwohl ich es wirklich versuche...

Metallteile im Essen
Wo wir gerade beim Thema sind. Den Schülern wird heute nichts passieren - sie essen ja schließlich nichts. Es gibt zur Zeit verstärkt "verseuchtes" Essen. Es wurden in den vergangenen Wochen immer wieder Metallteile in Nahrungsmitteln gefunden. In Obst, in Brot, in Gemüse. Alle offensichtlich absichtlich hineingesteckt. Gestern war ein Bericht in den Abendnachrichten, dass im Brot einer Sandwich-Kette vermehrt lange Metallteile gefunden wurden und die Behörden just ebendiese Fast-Food-Kette aufgefordert haben, den Brotlieferanten zu wechseln. Leute, geht zur Zeit lieber zu Subway's und nicht zu "Quiz....'s", wenn es schon ein pappiges belegtes Etwas sein soll. Besser ist das gegebenenfalls...

Mountainbiker aufgepasst!
Es gibt ein neues Event im diesjährigen internationalen Rennkalender. Gibt's einen solchen überhaupt? Bestimmt, irgendjemand wird diesen sicherlich führen...

Pemberton proudly presents: "NIMBYfifty - a 50 km XC MTB-Race" (Cross-Country-Mountain- Bike-Rennen). Das Ganze findet am 29.Mai in Pemberton, 20 Minuten nördlich von Whistler gelegen, statt und soll zukünftig alljährlich ausgetragen werden. Von den 200 Startplätzen sind bisher ca. 80 vergeben. Wer also rein zufällig in der Gegend sein wird und noch dazu ein Rad(renn)fahrer ist, kann sich HIER registrieren. www.nimbyfifty.com

Aber auch der "ganz normale" Mountain Bike Park auf Whistler Mountain öffnet im Mai wieder seine Pforten. Genauer gesagt am 15.5.. Wer schon einmal einen kleinen Vorgeschmack bekommen möchte, findet ihn HIER. www.whistlerbike.com

Die Arbeitslosenversicherungsbeiträge sollen steigen
Keine Angst, nicht in Europa - hier "bei uns" in Canada. Die Wirtschaftskrise hat Canada nun einmal auch in einigen Bereichen hart getroffen (Ölindustrie, Automobilzulieferer & Co.), so dass natürlich auch hierzulande viele Menschen auf Arbeitslosengeld angewiesen waren bzw. immer noch sind. Das "parliamentary budget office" veranschlagt nun eine Erhöhung der Versicherungsbeiträge in Höhe von 15 Cents pro Hundert Dollar versicherungspflichtigem Einkommens, was im Schnitt pro Arbeitnehmer 535 $ p.a. (Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil zusammengenommen) ausmachen soll, zum Abbau des Defizits. Aber erst in 2011 - bis dahin bleibt alles beim Alten...

Und weil wir gerade beim lieben Geld sind:
Die Kosten der olympischen Spiele und der Paralympics (zumindest der Anteil Vancouvers) wurden gestern veröffentlicht. Ganz schön teuer das Spektakel. Für 27 Tage "Brot und Spiele" wurden insgesamt 729 Millionen Dollar ausgegeben. Knapp 175 Millionen Dollar werden vom Staat und der Provinz bezahlt, die restliche halbe Milliarde Dollar hat Vancouver zu stemmen. Zusätzlich zu den Kosten für das dortige olympische Dorf, für welches die Stadt Vancouver mit rund einer Milliarde Dollar in Vorleistung treten musste. Die allgemeinen VANOC-Zahlen sollen im Juni veröffentlicht werden. Dann wird auch den Whistler-Steuerzahlern berichtet, mit welchen Defiziten der Ort in Zukunft erst einmal zu wirtschaften haben wird. Wer aber schon einmal lesen möchte, wie viele Pfannkuchen verspeist wurden, wie viele Gäste durchschnittlich im Ort waren, der kann es HIER im Pique Magazine finden. www.piquenewsmagazine.com

Last but not least: YVR - Vancouver International Airport
Auch hier kam es gestern zu ein paar kleineren Störungen des Flugbetriebs - allerdings lange nicht so "dramatisch" wie in Europa. Es wurden lediglich 2 Flüge nach London-Heathrow, einer nach Amsterdam und ein anderer nach Frankfurt storniert. Flüge nach London-Gatwick fanden statt - allerdings mit einiger Verspätung. Air Canada hat derweil alle Flüge nach London-Heathrow, Paris und Frankfurt bis auf weiteres gestrichen. Warten wir ab, was die kommenden (Flug)Tage bringen werden... www.ctvbc.ctv.ca

Mehr fällt mir jetzt nicht ein - es ist hier nicht viel "Àufregendes" passiert. Allen einen guten Start ins Wochenende!


16.4.2010, Donnerstagmorgen, die Sonne scheint bei noch 5 Grad

Erdbebensichere Schulen

Im Jahre 2005 hatte die Provinzregierung beschlossen Schulen im Großraum Vancouver bis zum Jahr 2020 erdbebensicher(er) zu machen und budgetierte das Ganze mit 1,5 Milliarden Dollar. Aufgrund der Erdbeben der letzten Zeit (und wir auch nun einmal am Rand der pazifischen Platte leben), werden die Rufe lauter dieses auch in die Tat umzusetzen. Die Kritiker stellten in den Raum, dass erst 1/8 der 800 Schulen fertig gestellt seien und an 39 Schulen derzeit gebaut wird. OK, das ist bisher nicht sooooo viel, wenn man aber überlegt, dass die Freigabe der Mittel vor 5 Jahren war und dann erst einmal die Planungsphase mit all ihren bürokratischen Hürden in Form von Baugenehmigungen etc. begann, dann finde ich persönlich diese Anzahl gar nicht mal schlecht. Hier ticken die Uhren nun einmal etwas langsamer - vielleicht sollten sich das die Canucks auch einmal vor Augen halten...

General Governeur
Ich hatte doch letztens über Stephen Harper und Michaelle Jean geschrieben und, dass ihre im September auslaufende Amtszeit nicht verlängert werden soll. Dies hat sie nun selbst auf einer Afrika-Reise bestätigt. Langsam sickert auch durch, warum "Stevie" sie nicht mehr haben möchte. Zum einen sind ihre "Sympathiewerte" in verschiedenen Meinungsumfragen höher als seine eigenen. Zum anderen möchte sie mehr Menschen aus Krisengebieten ins Land holen (sie selbst kam seinerzeit als Flüchtling aus Haiti nach Canada), was aber mit der aktuellen Einwanderungspolitik nicht zusammen passt. Dass sich die beiden aber schlicht und ergreifend nicht ausstehen können und so manches Kämpfchen in der Vergangenheit ausgefochten haben, wird wohl der Hauptgrund sein. Warten wir's ab - die Schlammschlacht wird bestimmt noch kommen...

Alle Jahre wieder
Pünktlich zur Jahreszeit bzw. den steigenden Temperaturen und Sonnenschein pur muss ich auch wieder ein ganz bestimmtes Buch lesen. "Mein Jahr in der Provence" von Peter Mayle. Ich liebe dieses Buch. Gestern Nachmittag war es wieder einmal soweit. Peter wurde aus dem Regal geholt, der Pastis gemischt und ab ging es bei 16 (!!!!!) Grad im Schatten auf die Terrasse. Die Ausrufungszeichen sollen heißen, dass es warm war - nicht kalt... ;-)

Wer eine unterhaltsam geschriebene Lektüre für den Urlaub (oder Balkonien) suchen sollte, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen -aber Achtung: man bekommt während des Lesens zum einen Lust aufs Auswandern und zum anderen einen schier unglaublichen Appetit auf Oliven, Tapenade, Ziegenkäse, Gänseleberpastete, Trüffel, Wein gleich welcher Farbe, frischem Baguette, gegrilltem Gemüse, knackigen Salaten, saftigem Obst, Spargel, Fisch, Salade Niçoise, Pissaladière, und und und. Mmmmmmh... Dann mal allen guten Hunger da drüben! Ist ja schließlich fast Zeit zum Abendessen... ;-)

Aber bis wir die ersten eigenen Tomaten und den ersten eigenen Salat haben werden, wird noch einige Zeit vergehen - ich habe die Pflänzchen gestern erst gekauft und eingepflanzt. Schön hoch und nicht in Reichweite von Meister Petz - er hat bei meinen Küchensachen nichts zu suchen... ;-)

Freddy kam natürlich auch auf einen Schwatz vorbei. Freddy haben wir im vergangenen Jahr mehr oder weniger als junges Eichhörnchen adoptiert und ist seitdem der wohlgenährteste und handzahmste "Squirrel" weit und breit. Freddy hat derzeit selbst Junge und schleppt ganz schön was weg Richtung Höhle im Baum (praktischerweise direkt neben der Terrasse gelegen). Bevorzugt frisst er/sie/es Erdnüsse und Sonnenblumenkerne, aber auch Haselnüsse werden dankend angenommen. Wir kaufen derzeit raue Mengen und lassen uns überraschen wie viele kleine Hörnchen demnächst - sehr zur Freude unserer beiden Katzen - an der (geschlossenen) Terrassentuer stehen werden. Geschlossen deshalb, weil wir nun einmal "in freier Wildbahn" leben. Hier muss ich die Story einer guten Bekannten aus dem vergangenen Jahr erzählen. Sie hatte einen Apfelkuchen gebacken. Die Terrassentür war angelehnt während sie selbst kurz den Müll nach draußen gebracht hat. Binnen keiner Minute ist ein Schwarzbär durch die Terrassentuer ins Haus gegangen, hat sich den noch warmen Kuchen mitsamt Springform geschnappt und ist von dannen gezogen. Da kommt Freude auf - zumindest beim Bären... ;-)












14.4.2010, Mittwochmorgen, bewölkt, 8 Grad

Tierschutz hier drüben

Mathias' Bericht über die kanarischen Tierheime nehme ich einfach mal zum Anlass, um etwas über die hiesigen "Shelter" zu schreiben. Tierschutz steckt in unserer Gegend keineswegs in den Kinderschuhen - im Gegenteil. Über die Gebäude schreibe ich jetzt aber nicht, ein jeder wird sich vorstellen können, wie ein Haus aussieht, in dem Tiere untergebracht werden - wobei die "Whistler Animal Galore" (WAG) in einem recht hübschen Gebäude residiert. Ich berichte lieber über die Aktionen, die hierzulande gemacht werden, um Geld für den Tierschutz zu sammeln bzw. welche Dinge sich die hiesigen Tierschutzorganisationen ausgedacht haben, um die Tiere schneller zu vermitteln.

Fangen wir beim Geld an: Manchmal muss man gar kein Geld geben, um etwas zu spenden. Die "Nester's Markets" (eine Supermarktkette) gibt Kundenkarten heraus. Bei jedem Einkauf bekommt man - je nach Umsatz - eine bestimmte Anzahl Punkte, die man in "harte Dollars" umtauschen kann. Der Nester's Market hat an den Kassen "Kundenkarten" der verschiedensten Vereine und/oder Projekte stehen. Wir nutzen beispielsweise unsere eigene Kundenkarte überhaupt nicht, sondern nehmen stattdessen immer eine dieser Plastikteile. Meist geht unser "Erlös" an WAG, im vergangenen Jahr sind so viele viele, ach was, ganz viele Tausend Dollar zusammen gekommen. Nein, nicht nur durch unsere Einkäufe... ;-)

Aber auch die Stadtverwaltung geht hin und trägt ihr Scherflein bei. Wenn man beispielsweise seine jährliche "Dog License" (sprich die Hundesteuer) im Tierheim anstelle des Rathauses erwirbt, erhält das Tierheim 50% der Gebühr. In unserem Fall sind es 25 Dollar von den 50 $, die wir sowieso zu bezahlen haben. Also wieder einmal Geld gespendet ohne selbst welches ausgegeben zu haben.

Man kann aber auch die Einrichtungen des Tierheims nutzen. Beispielsweise, wenn sich der liebe Vierbeiner mal wieder so richtig schön im Matsch gesuhlt hat und eher an ein Schwein als an einen Hund erinnert. Dann steckt man seinen treuen Freund und Begleiter gegen Entrichten eines kleinen Obolus in den dortigen Waschzuber und das eigene Bad bleibt vor Überflutungen verschont.

Aber auch "normale" Aktionen, die Geld in die tierischen Kassen bringen sollen, gibt es reichlich. Das fängt beim Haustierfoto mit Santa Claus in der Weihnachtszeit an, geht über die alljährliche "Dog Parade" durch den Ort und hört (nicht) beim Dinner für/mit dem Hund auf. www.thewagway.com Bei allen Aktionen kommt immer ganz schön etwas zusammen - wirklich - und würde sicherlich auch andernorts funktionieren...

Des Weiteren gibt es noch ein spezielles "Direktmarketing" zu vermittelnder Tiere. Als ich das allererste Mal in einem Tierfuttergeschäft in Squamish war, dachte ich mir: "Och, das ist ja eine tolle Arbeitsatmosphäre hier - die Angestellten bringen einfach alle ihre Tiere mit". Machen sie auch - es sind aber teilweise auch Tiere aus Heimen, die vermittelt werden sollen. Da steht man / frau vorm Regal und eine putzige, kleine, wuschelige, herzallerliebste Mini-Katze scharwenzelt einem schnurrend um die Beine herum. Na, wenn das nicht wirkt, dann weiß ich auch nicht! Ich für meinen Teil kann dann nicht anders und muss die Samtpfote zumindest ausgiebigst kuscheln. Eine Erweiterung des bestehenden Kleinzoos bekomme ich nicht durchgesetzt, auch wenn die Mieze noch so süß ist - die anderen 14 Pfoten im Haus haben etwas dagegen... www.bosleys.com

Aber auch hier ist die Welt nicht eine große rosa Seifenblase. Verantwortungslose und grausame Tierbesitzer gibt es auch auf dieser Seite des großen Teichs, was nicht unter den Tisch gekehrt werden sollte. In den vergangenen Wochen kam beispielsweise "Trooper" nicht aus den Schlagzeilen heraus. Trooper, ein 2 Jahre alter Labrador, wog nur 11 kg, als er in einem Tierheim abgegeben wurde. Das Tier sah schlimm aus!!! Er wird seitdem aufgepäppelt, sieht schon wieder "besser" aus (obwohl immer noch klapperdürr) und spielt auch wieder, wie es sich für einen Hund gehört. Armes Vieh! www.ctvbc.ctv.ca

So, und jetzt stopfe ich meine Samtpfoten mit jeweils einem 86g-Döschen "Fancy Feast" voll. "Chicken & Liver" für Muschi und "Grilled Chicken" für Milli. Leo bekommt nach dem Spaziergang seine Morgenmahlzeit in Form von gekochtem Rindfleisch, Möhren und Kartoffeln, einem Löffel besten Olivenöls "on top" und das Ganze nett mit ein paar Hundeflocken dekoriert. Das Auge isst schließlich mit... ;-)


13.4.2010, Dienstagmorgen, kurz nach 7, im Radio laeuft Falco (auf deutsch)

Radio
Unser Haus- und Hofsender ist Mountain FM, der auch online überträgt und somit überall auf der Welt zu hören ist. Das Schöne an diesem Sender ist die Musikauswahl - OK, da scheiden sich bekanntlich die Geister, für unseren Musikgeschmack ist aber meistens etwas dabei. www.mountainfm.com

Für den Fall, dass "da drüben" mal jemand den "Listen Live"-Knopf drückt und auf den Verkehrsfunk achtet, der wird feststellen, dass es überhaupt keine Staumeldungen gibt. Nun, es gibt hier eigentlich keine Staus. Wir haben in der ganzen Zeit ein einziges Mal in einer Blechlawine auf dem Highway gestanden. Und dass auch nur weil die Strasse aufgrund eines Unfalls geräumt werden musste. Wer es nicht glauben kann, den überzeugen vielleicht die Webcams entlang des Highways. "Wir" sind: LM (Lower Mainland) - Highway 99 (Whistler to Lillooet) bzw. Highway 99 (Sea-toSky-Highway). Ziemlich leer, oder? HIER (Manchmal funktioniert es nicht auf Anhieb die Website zu öffnen - einfach nochmals anklicken, dann klappt's meistens...)

Saisonende oder doch eher -anfang?
Die Vorbereitungen für das "Telus World Ski and Snowboard Festival", das am Freitag beginnt, laufen auch Hochtouren. Der Ort füllt sich wieder mit den "Schnee-Freaks", die nicht genug bekommen können, während andere ihre Ausrüstungen bereits verkaufen. In der Craigslist sind viele Anzeigen dieser Art zu finden. Aber auch "Sommersachen" wie Fahrräder oder Campingausrüstungen tauchen vermehrt in der "For Sale"-Rubrik auf. Nun, unsere Skier sind bereits im Sommerschlaf - wir können keinen Schnee mehr sehen und genießen stattdessen das frische Grün im Wald und auf der Heide. Unseren ersten Grosseinkauf im Gartencentre, die hierzulande nur von April bis September (max. Anfang Oktober) geöffnet sind, haben wir auch erfolgreich hinter uns. Pflanzen sind im Gegensatz zu Deutschland recht günstig, so dass ich mich meist nicht zurück halten kann. Blumen, Blumen und noch mehr Blumen. Küchenkräuter dürfen natürlich auch nicht fehlen. Wir kaufen aber meistens mehrjährige Stauden, von den "Annuals" halten wir nicht viel. Und mit etwas Glück und genug Tannengrün auf dem Beet, überstehen sie den langen Winter auch unbeschadet. Allerdings meist nicht alle - ein bisschen Schwund ist immer... Aber auch Obstbüsche dürfen nicht fehlen. Himbeeren, Blaubeeren, Brombeeren, Johannisbeeren und Erdbeeren haben den Winter gut überstanden und zeigen erste grüne Blättchen, Narzissen und Hyazinthen blühen und die Tulpen lassen bestimmt auch nicht mehr lange auf sich warten. Der Pfirsichbaum, der in der Garage wirklich lange geblüht hat, ist auch wieder draußen und ich bin sehr gespannt darauf, ob meine Befruchtungsversuche von Erfolg gekrönt sein werden. Ich bin halt doch keine Biene. ;-) Immerhin bleiben viele Leute staunend vorm Pfirsichbaum stehen - er ist der erste komplett grüne Baum weit und breit...

Leider haben wir heute einen recht düsteren Tag vor uns. Gestern strahlender Sonnenschein mit 16 Grad Außentemperatur und heute? Heute hängen die Wolken ganz schön tief und Petrus meinte nochmals den Wasserhahn aufdrehen zu müssen. Den ersten Guss schickte er in der Nacht vom Himmel hinab. Lt. Wettervorhersage - und da sind sich CTV, Mountain FM und "Environment Canada" auf wundersame Weise einmal einig - sollte es damit aber gut sein und wir können mit besserem Wetter und weiter steigenden Temperaturen rechnen. Zu schön, um wahr zu sein...

Stellenabbau
Die Provinz British Columbia baut Stellen ab. Genau gesagt 294. Die davon betroffenen Menschen arbeite(te)n hauptsächlich im/ fürs Forst- und Energie-Ministerium. Tja, da ist der Winter nun rum, die Bauwirtschaft (und damit verbunden auch Forstwirtschaft und Sägewerke) nimmt nach dem Winter Fahrt auf, es rollen wieder unzählige "Logging Trucks" mit so richtig dicken fetten Holzstämmen über die Strassen und die Provinz baut gerade in diesem Bereich Stellen ab. Als Begründung wird der "economic downturn" genannt - komisch, ausgerechnet ein paar Tage nachdem lauthals verkündet wurde, dass Canada als erstes Land weltweit aus der Krise hinaus komme und die Wirtschaft wieder wachse. Ja was nun? Entscheidet Euch doch mal bitte...


12.4.2010, Montagmorgen, ein paar Woelkchen am Himmel, +1 Grad

6 aus 49 - Fortsetzung

Es hat nicht sollen sein. Wir haben den 18 Millionen Jackpot nicht geknackt. Nicht traurig sein da drüben - es hat ihn auch niemand anderes "erlegt". Nun warten ca. 30 Millionen auf uns... ;-)

Über den Vorschlag aus Tajuya auch in Fische zu investieren haben wir gründlichst nachgedacht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass sich mein Lieblingsfisch "Mahi Mahi" sicherlich auch gut auf palmerischen Speisekarten machen würde. Ist ja eine Makrelenart und wurde somit durch den bösen Wolf(sbarsch) vertrieben. Dann siedeln wir die halt an. Besonders lecker ist er mit einer würzigen Vanillesauce. Klingt ekelig, schmeckt aber super lecker. Vor allem, wenn man ihn mit Tahiti-Vanille auf Tahiti isst. Ein weiteres Lieblingsinselchen - aber für die wollen wir jetzt mal gar keine Werbung machen. Liebe Leute, bleibt der kleinen Insel im Atlantik treu. Tahiti ist von Europa aus auch viel zu weit weg... ;-)

Die Stretch-Limo ist natürlich nach wie vor fürs Bananen-Business vorgesehen. Sollten die Busunternehmen allerdings nicht auf Mathias' Vorschlag in Sachen "Bestimmte Touri-Routen" eingehen, sollten wir darüber hinaus über Hummer-Ausflüge in die Pampa bzw. Shuttle vom/zum Flughafen nachdenken. Ich habe mir sagen lassen, dass der eine oder die andere mit einer Limousine incl. Rotwein an Bord am Airport abgeholt werden möchte... ;-) Hummer sind derzeit recht günstig auf dem Markt erhältlich und Touren/Shuttle dieser Art haben hierzulande immer Hochkonjunktur. Hummer gibt es übrigens auch als Stretch-Limo... ;-)

Durch die Caldera spannen wir dann noch ein paar "Zip-Treks" - eine weitere touristische Attraktion dieser Gegend, die sich aber auch gut zwischen den kanarischem Kiefern verkaufen lassen würde. Auf der Tourismus-Messe in San Francisco ist derzeit eine kleine Zip-Trek-Anlage aufgebaut und die Leute stehen 7 Stunden (!) an, um einmal damit durch die Gegend zu baumeln. www.ziptrek.com/whistler-canada Es wäre doch gelacht, wenn wir neben dem Bananen- und Bauboom nicht auch noch zig Tausend Touristen mehr auf die Insel locken könnten - ganz ohne Bakschisch an irgendwelche Reiseveranstalter...

Genug mit dem Blödsinn (zumindest für heute) und zurück in die Realität:

Fangen wir beim Kaffee an, da ist der Übergang nicht ganz so harsch: "Love the mug - love the planet" - Starbucks gibt am 15. April gratis Kaffee aus. Jedenfalls hierzulande, wenn man seinen "Travel mug" mitbringt. Die Aktion soll das bisher kaum vorhandene Umweltbewusstsein wecken und die Zahl der Einwegkaffeebecher verringern. Ich denke, dass vorm Starbucks lange Schlangen stehen werden, denn in unserer Gegend gibt es nur wenige, die nicht permanent mit einer solchen Tasse in der Hand unterwegs sind. Wir gehören allerdings nicht dazu - Schatzemann nimmt nach wie vor die gute alte Thermoskanne mit zur Arbeit und ich muss nicht permanent Kaffee trinken - ich habe andere Laster... ;-)

Nix als Luft: Mein Dakota meinte mir Ende letzter Woche ein Zeichen senden zu müssen. Am Armaturenbrett leuchtete munter das Motorenzeichen auf. Oh oh! Da man bzw. frau aber Werkstatttermine schneller als ein Date mit dem Onkel Doktor bekommt, war mein Kleiner am nächsten Tag bei Charly. Charly sah den Wagen und mich an, meinte eine Runde drehen zu müssen, kam mit Kaffee (in Einwegbechern) zurück und sagte, dass es die Luftbox und somit keine große Aktion sei. Luftbox??? Tja, frau lernt nicht aus und wird vielleicht irgendwann einmal mehr können als den Ölstand zu kontrollieren oder Wischwasser nach zu füllen. Anyway, meine "Luftbox" die für irgendwelche Druckverhältnisse zu sorgen hat, hatte einen kleinen Riss. Klebeband darüber gepappt - das Warnlicht ist aus. Eine Kästchen mit nichts anderem darin als Luft im vollgepackten Motorraum - unglaublich...

Es gibt einen neuen Trend im Gesundheitssystem. "Gruppen-Termine". Das kanadische Gesundheitssystem zwickt und zwackt ebenfalls an vielen Enden und es ist teils gar nicht mal so einfach einen Termin beim Arzt zu bekommen. Vor allem bei Spezialisten. Man muss auch schon einmal 2 (oder mehr) Wochen auf das Röntgen einer gebrochenen Hand oder ein Jahr auf Operation xy warten. Neben knapper Kassen ist auch ein akuter Ärztemangel Hauptfaktor für ebendies. Krankenschwestern sind ebenfalls Mangelware. Aber bevor sich jetzt die halbe Medizinerschaft Europas auf den Weg über den großen Teich macht: in Canada wird die europäische Ausbildung / Studium nicht anerkannt. Die Prüfungen müssten nochmals gemacht werden. Sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin. Aber ich schweife gerade vom Thema ab, zurück zu den Gruppen-Terminen. Ein paar clevere "Family Doctors" bieten nun 2-stündige Gruppentermine für Menschen mit den selben Krankheiten an. Da gibt es nun "Gruppe zu hoher Blutdruck", "Gruppe Rheuma und Arthritis", "Gruppe weiß der Kuckuck was", etc. pp.. Der Vorteil für den Mediziner ist, deutlich mehr Patienten in weniger Zeit "durchzuschleusen", weil er die Basisfakten nur einmal, anstelle von 10x oder noch öfter erklären muss. Wenn einer etwas nicht verstanden hat, wird es vom Banknachbarn erklärt. Wie früher in der Schule. Gar nicht mal schlecht die Idee, oder? Und mal ganz ehrlich: es gibt doch sooooo viele Leute auf der Welt, die über ihre Zipperlein klagen, niemand mag wirklich zuhören und innerhalb dieser Gruppe einst fremder Menschen, können sie sich gegenseitig bejammern und/oder aufbauen. Ein äußerst angenehmer Nebeneffekt, wie ich finde... ;-)

"Banknoten" der besonderen Art: Auf La Palma gab es ja letztens einmal Rabatthühner im Supermarkt, hierzulande sind es in dieser Woche wieder 15% Rabatt auf die ersten 100 Dollar Umsatz (in der vergangenen Woche bekam man einen ca. 5 kg schweren TK-Truthahn ab einem Einkauf von mehr als 200 Dollar - die waren wohl von Ostern über...), der "Canadian Tire" aber gibt sein eigenes Geld heraus. Bei jedem Einkauf bekommt man dieses "Spielgeld". Und wenn man es lange genug sammelt, dann kann man sich sogar ein GPS fürs Auto davon kaufen, so wie letztens ein Freund von uns. OK, er musste vorher ganz schön viel dafür eingekauft haben. Dumm sind sie beim "kanadischen Reifen" ja nicht... ;-)

Genug für heute, morgen ist auch noch ein Tag. Allen einen guten Start in die neue Woche!





11.4.2010, Sonniger Sonntagmorgen bei +1 Grad - es sollen aber heute 14 davon werden!!!

"Prosciutto-Shrimps"

Die Sonne scheint - endlich - wir haben das Haus voll Besuch und ich ehrlich gesagt wenig Zeit zum Schreiben. Deshalb gibt's heute nur das Rezept einer unserer gestrigen Vorspeisen. Ist super-leicht in der Zubereitung, geht ruckizucki und schmeckt (fast) jedem:

"Prosciutto-Shrimps mit Melonen-Gurken-Salsa" (für ca. 6 Personen)

Salsa:
1 Tasse (250 ml) möglichst fein gewürfelte Honigmelone
1/2 Tasse entkernte, möglichst fein gewürfelte Salatgurke
1 in möglichst feine Ringe geschnittene Frühlingszwiebel
1 EL Honig
1 EL Weißweinessig
1 EL Olivenöl
eine Prise Salz
(evtl. fein gehackte Chili und/oder Knoblauch nach Geschmack)

Alles vermengen und ab damit in den Kühlschrank.

500 g rohe Shrimps schälen, Darm entfernen, pfeffern, mit Parma- oder Serranoschinken umwickeln und je nach Groesse ca. 2-3 Minuten in einer leicht geölten Pfanne anbraten. (Nein, kein Salz. Der Schinken ist salzig genug.)

Kalt, lauwarm oder heiß servieren - je nach Lust, Laune, Zeit, Anlass und Außentemperatur. Einfach frisches Brot dazu und schon steht das Essen auf dem Tisch.

Wer keine Melone mag, kann auch Mango oder Papaya nehmen. Schmeckt beides sehr lecker. Die Shrimps lassen sich von Meeresgetierhassern natürlich auch gegen Hähnchen- oder Putenbrust austauschen. Der Kreativität sind (fast) keine Grenzen gesetzt...

Gutes Gelingen - morgen ist wieder mehr zu lesen - versprochen!

Ach ja, sollte es jemand als Tapa oder was auch immer auf seine Karte setzen wollen, dem sei es hiermit "großzügigst" gestattet... ;-)





10.4.2010, Samstagmorgen, strahlender Sonnenschein bei (noch) -2 Grad

Landeier aus der City

Ei ei ei, dieses Thema wurde in den letzten Tagen in den Medien ganz schön breit getreten. Dabei geht es nur um ein paar Hühner...

Der Stadtrat von Vancouver hat gestern ein Ortsrecht verabschiedet, welches es jedem Garteninhaber erlaubt vier Hühner zu halten. Nur Hühner, keine Hähne - die würden sonst wahrscheinlich den Lärmpegel der Großstadt überdurchschnittlich in die Höhe treiben...

Der Halter muss die Hühner bei der Stadtverwaltung anmelden und auch eine artgerechte Haltung nachweisen. Die Stadt geht ihrerseits hin und errichtet ein "Chicken Shelter" für herrenlose Streunerhühner, damit sie nicht im nächstbesten Suppentopf landen...

Natürlich wird auch hiergegen protestiert. Ein Obdachlosenheim fürs Federvieh, während Menschen auf der Strasse leben. Ich erspare mir jeden Kommentar...

Aber was sind schon Hühner?

In unserem "Backyard" sind wieder die Bären los!!! Gestern Abend kam der Erste den Hang hinunter gestapft, hat nachgesehen, ob vielleicht noch Vogelfutter da ist, hat sich im Hang geputzt und ist nach ca. 20 Minuten wieder von dannen gezogen. Ich liebe diese Viecher!!!

Mehr "Sensationelles" gibt's heute nicht zu berichten - der Bär muss reichen... ;-)













Womit die Frage, ob sich nun ein Männlein oder ein Weiblein da im Garten herumtreibt, auch beantwortet wäre.





Freitagmorgen, wolkenlos, 0 Grad und ich hatte einen Clown im Kaffee ;-)

6 aus 49

Es muss wohl an den vielen Immigranten liegen, aber auch hier muss man nicht auf seinen gewohnten Lottoschein mit Ziehungen am Wochenende und mittwochs verzichten. Auch wir haben in dieser Woche einen Schein abgegeben. Es wäre doch gelacht, wenn wir nicht auf Anhieb den Jackpot in Höhe von 18 Millionen Dollar knackten, oder?

Von einem Teil dieses Geldes kaufen wir dann eine oder mehrere Bananenplantage(n) auf der kleinen Insel da drüben, deren Verwalter natürlich Mathias und Ingrid sein werden - sie kennen sich schließlich auf der Insel mit all ihren bürokratischen und sonstigen Hürden bestens aus, sprechen spanisch und werden in Sachen Personal sicherlich das richtige Händchen haben.

Natürlich werden "wir" von Anfang an zumindest "Breakeven" haben, wenn nicht gleich im ersten Monat dicke schwarze Zahlen schreiben. Wie das gehen soll? Ganz einfach: wir exportieren "besondere" Bananen nach Costa Rica, Ecuador, Honduras & Co. Besonders werden "unsere" Bananen sein, weil sie immer passend zur Saison handbemalt in den Auslagen der Geschäfte liegen werden. Herzchen zum Valentinstag, Tannenbäume zu Weihnachten, Hasen zu Ostern (hat eigentlich jemand irgendwelche Rechte an dem Hasen-Ei-Dekor?), Kürbisse zu Halloween usw. usf.

Das schafft nicht nur Jobs auf der "Isla Bonita", sondern kreiert auch noch Ausbildungsplätze in einem bisher überhaupt noch nicht da gewesenen Beruf: "Staatlich geprüfte(r) Bananenmaler/in" - für Porzellan gibt es so etwas doch, warum nicht auch für Bananen?

Als Dienstwagen bekommen die Siebolds eine kleine Stretchlimousine. Für den Anfang stelle mir ein knallgelbes "Lincoln Town Car" vor, weil der Wagen bestens für die palmerischen Strassen und Wege geeignet ist. Aber erst einmal ohne Chauffeur - der ist aufgrund der spanischen Lohnnebenkosten zunächst zu teuer. Irgendwo muss man ja ein wenig aufs Geld schauen. Der Wagen fällt drüben ganz bestimmt auf - vor allem, wenn er in irgendeiner Kurve auf der noch gesperrten Strasse nach Fuencaliente für einen Stau sorgt oder auf der Rampe zum Parkdeck beim San Martin in El Paso stecken bleibt - alles wird natürlich per Videokamera aufgezeichnet und werbeträchtig via Youtube ins Netz gestellt - irgendetwas muss man ja auch ins Marketing investieren bzw. es zu Abschreibungszwecken nutzen, weil der komplette Unterboden ruiniert ist. Hinterher zahlen wir zu viel Steuern und das will doch kein Fiskus dieser Welt, oder? ;-)

Damit die Bananen gut verfrachtet werden, bauen wir den Hafen von Tazacorte noch weiter aus und errichten dort ein Container-Terminal. Natürlich wird der Hafen einzig und allein durch uns genutzt - die Sportboote können sich auf die Ostseite der Insel verkrümeln. Sie sind eh nur im Weg...

Aufgrund der vielen Bananenfrachter, haben auch die Wolfsbarsche keine Lust mehr sich an der Westküste zu tummeln und ziehen weiter zu den Kapverdischen Inseln. Da waren sie bisher noch nicht. Adios muchachos!

Die in Mittel- und Südamerika lebenden Kanar(i)en(vögel) kommen nicht nur wegen des enormen Wirtschaftswachstums nach La Palma zurück, sondern auch weil die palmerische Banane den bisherigen Marktführern den Garaus gemacht und sie nun dort leben möchten, wo sie ihr Kreuzchen auf den Wahlzettel machen. Die Coalición Canaria schließt ihre Büros ebenda und kehrt ebenfalls reumütig zurück. Und weil auf einmal so viele Menschen auf der Insel leben wollen, kommt die Bauwirtschaft überhaupt nicht mehr nach - überall wird gemauert, gesägt und gehämmert. Damit das Baumaterial von der Ostküste zur Westküste transportiert werden kann (der Hafen in Tazacorte ist ja nur für "unsere" Bananen bestimmt), werden Hubschrauber eingesetzt - ansonsten müsste ja eine Autobahn gebaut werden, die aber die Einheimischen - ebenso wie ein Asphaltwerk - nicht haben wollen. Mit den Einheimischen muss man sich aber gut stellen - sie sollen schließlich fleißig arbeiten. Hinterher streiken sie noch und der Weltmarkt gerät in eine fatale Bananenkrise - nicht auszudenken!

Aufgrund des palmerischen Booms wollen dann auch irgendwelche Forscher unbedingt ein Teleskop über den Wolken errichten, weil sie doch lieber im Zentrum des Geschehens als im langweiligen Chile sein möchten. Geht doch! Aber erst einmal rumzieren...

Natürlich darf auch ein alljährlich stattfindendes, mehrtägiges Bananenfest mit Prämierung der besten Bananenbemalung nicht fehlen. Anstelle eine Feuerwerks, werden Tausende Kerzen in kleinen gelben Bananenschiffchen (natürlich aus biologisch abbaubaren Material) aufs Meer gesetzt. Selbstlöschend sozusagen - "unser" grün-gelbes Gold soll ja schließlich keiner Feuersbrunst zum Opfer fallen!

All das wird geschehen, nur weil wir in Canada Lotto gespielt haben. Ganz bestimmt. Aber vorher müssen wir noch jemandem vom Konzept überzeugen:

Also lieber D. da drüben in Kamloops (Du weißt schon, wen ich meine). Du, der doch bei diesem Verein arbeitet: Hab ein Einsehen mit der kleinen, wirtschaftlich leicht gebeutelten Insel im Atlantik. Schau Dir unseren Lottoschein ganz genau an und sag dem Ziehungsgerät, dass es unsere Zahlen nehmen soll. Es wären Dir sicherlich ganz viele Menschen überaus dankbar...

Du bist als kleine Gegenleistung natürlich wie immer jederzeit zum (Abend)Essen willkommen - das Bier steht dort, wo es immer zu finden ist... ;-)

"Unser" Asphaltwerk ist rechtens

Da hat sie nun stattgefunden - die öffentliche Sitzung des Stadtrats in Sachen Asphaltwerk. Lange Rede kurzer Sinn: die Gesetzeslage ist eindeutig. Das Asphaltwerk hat rechtsgültige Genehmigungen, so dass der Betreiber/Inhaber nicht durch einen "einfachen" Beschluss des Stadtrats gezwungen werden kann, sein Werk zu verlagern. Sämtliche Kosten hätte die Stadt zu tragen, wenn sich der Inhaber kulanterweise dazu bereit erklärte. Jetzt wird nach Lösungen gesucht. Im Gespräch ist u.a. auch der Einbau von emissions-senkenden "Upgrades" an der Anlage - diese müssten allerdings auch von RMOW (Resort Municipality of Whistler) bezahlt werden, da die Anlage innerhalb der hiesigen Emissionsgrenzen operiert. Da die Kosten für die Verlagerung der Anlage bzw. den Einbau des "Katalysators" (ich nenne es einfach mal so) im Grunde gleich sind - es wurden Kosten in Höhe von einer bis zwei Millionen Dollar genannt - ist weder das eine noch das andere für die Gemeinde finanzierbar. Die Olympics waren schon teuer genug... ;-)

Aber da sind ja immer noch die aufgebrachten zukünftigen Nachbarn, die im vollen Bewusstsein auf einer stillgelegten Müllkippe zu wohnen, ihre Eigenheime erworben haben, und die nun höchstwahrscheinlich mit dem Asphaltwerk zu leben haben. Von der großen Kläranlage redet aber immer noch kein Mensch - diese ist nun einmal auch recht nah an der Siedlung dran und stinkt im Sommer so richtig schön vor sich hin. Hmm, da schmeckt einem das verkokelte Steaks auf der Terrasse... ;-)

Ende April soll es nun ein weiteres "open house" geben. Es ist davon auszugehen, dass niemand von seinem Standpunkt abrücken wird und das Ganze in eine "never ending story" ausarten wird. Warten wir's ab...

Volle Wasserkraft voraus
In Squamish werden zwei neue Wasserkraftwerke gebaut. Eines zapft den "Culliton Creek", 20 km nördlich von Squamish an, das andere nutzt den "Mamquam River". Beide zusammen sollen 49 MW Strom produzieren, um 40.000 Haushalte mit Energie zu versorgen. Weitere Projekte dieser Art sind u.a. für den "Ryan River" nördlich von Pemberton geplant. Natürlich gab/gibt es auch hier Proteste, aber seien wir doch einmal ehrlich: Wer möchte ohne Strom leben? Niemand, oder? Und wer zieht ein Wasserkraftwerk einem Atommeiler vor? Ein jeder, oder?

Nackedei gesucht
Erkennt sich jemand wieder? Männlich, 40 - 42 Jahre alt, ca. 1,80 m, englisch sprechend, der es sich gewagt hat nackt aus den Umkleidekabinen eines Hotelschwimmbad zu kommen, in Richtung Wellnessbereich zu gehen - ich sage nur "Sauna" -, daraufhin von der hoteleigenen Security kehrt marsch geschickt wurde, sich wieder brav anzog und den Nassbereich verließ. Dieser Mann sollte sich bitte mit der Polizei in Verbindung setzen - er wird wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses gesucht... ;-)

Prost! Oder auch nicht...;-)
Diese Nachricht in der Zeitung fand ich mehr amüsant als "schlimm". Ein Mann hat in einem Restaurant 30 Flaschen Wein, Bier und Schnaps mitgehen lassen. Das Amüsante daran ist nicht der Diebstahl, sondern, dass dieses Restaurant mitten im Skigebiet liegt und ich mir vorgestellt habe, wie jemand mit 30 Flaschen am Körper die Pisten hinunter fuhr. Dumm gelaufen bzw. gefahren - er hat nicht mit den Mounties gerechnet, die ihrem Namen alle Ehre machen, und eine Polizeistation auf dem "Mountain" haben...


8.4.2010, Donnerstagmorgen, kurz nach 7, leichter Regen bei 3 Grad im Schatten ;-)

Protestaktion gegen die neue Harmonized Sales Tax (HST) in British Columbia

Wer hätte das gedacht - auch die "Crazy Canucks" können protestieren!!!

Per 1. Juli 2010 - also in ein paar Monaten - soll die "HST", der Zusammenschluss von "Goods und Services Tax" (GST - 5%) und der "Provincial Tax" (PT - 7 %) erfolgen.

GST zahlt man hierzulande - bis auf Lebensmittel - auf fast alles. Die "Provincial Tax wird allerdings nur bei einigen Dingen erhoben. Von der PT ausgenommen sind z.B. Autoreparaturen, Neubauten, Hotelübernachtungen, Handwerkerrechnungen, Restaurantbesuche, Arbeitsschuhe, Mitgliedsbeiträge in Sportvereinen, etc. pp. Wenn jetzt aber eine einzige Mehrwertsteuer - also die HST - eingeführt wird, kommen auf alles, worauf man bisher nur die 5%ige GST bezahlt hat, die 7%ige PT hinzu.

Nehmen wir einmal das Beispiel eines Häuslebauers. Joe Normalo kauft einen Reihenhaus-Neubau für 400.000 Dollar. Bisher waren nur 20.000 Dollar GST an Vater Staat zu entrichten. Per 1.Juli sollen es aber 48.000 Dollar sein. Auf einen Schlag satte 28.000 Dollar mehr - sehr zur Freude von "Väterchen Provinz" und zum Ungemach der Menschen, die hier leben.

Aber nicht nur "Locals" sind von der verkappten Steuererhöhung betroffen. Jeder, der in BC seinen Urlaub verbringt, kann sich auf einen um ebendiese 7% teureren Urlaub gefasst machen. Leihwagen, Hotels, Campingplätze, das Bierchen zum Apres Ski, der Burger im schottischen Restaurant mit dem goldenen Buchstaben, Eintrittskarten für Schwimmbad und Kino, Skipässe, und und und - alles wird auf einen Schlag 7% teurer.

Und das ausgerechnet in einer Zeit, in der der kanadische Dollar für Euro- oder US-Dollar-Besitzer teurer geworden ist. Für einen Euro bekamen wir in der ersten Zeit hier ca. 1,58 $. Durch die Finanzkrise und den damit verbundenen weitreichenden Problemen für Canada's Ölwirtschaft, bekam man "gute"1,70 $ für seine Eurone - jetzt sind es nur noch um die 1,30 $...

Aber wozu hat man denn eine Opposition. In diesem Fall die BC-NDP. Die "New Democratic Party of British Columbia". Die gehen nämlich gerade mit dem ehemaligen Premier Bill Vander Zalm als "Rädelsführer" hin und versuchen die Steuer durch eine großflächige Unterschriftenaktion (auf einer mehrseitigen Petition) abzuwenden oder wenigstens bis zum Sanktnimmerleinstag zu verschieben. Es werden 10% der in BC registrierten Wähler(stimmen) benötigt, um dem Gesetz eine neue Runde "Lesungen" im Parlament mit allen dazugehörigen Abstimmungen zu verpassen. 90 Tage Zeit haben sie nun, um diese 10 % Stimmen zu bekommen. Da aber lt. Umfragen 88% der Bevölkerung gegen die HST sind, was auch durch zahlreiche Demonstrationen / Protestaktionen in vielen Städten und vor allem vorm Parlamentsgebäude in Victoria zum Ausdruck gebracht wird, sollte man eigentlich davon ausgehen, dass diese 10% auch erreicht werden.

Es gibt auch viele Online-Petitionen, die man unterschreiben kann und was bereits auch von mehr als Hunderttausend Menschen gemacht wurde. Leider haben diese keine Rechtskraft. Ansonsten würde ich hier auch mal einen Aufruf starten, doch bitte seinen Namen für diese Sache herzugeben - es gibt bestimmt kein Einreiseverbot für aufsässige Ausländer. Aber das hat sich ja von selbst erledigt. Wir selbst können auch nicht unterschreiben, da wir nun einmal keine registrierten Wähler sind - das sind halt nur die "Crazy Canucks" selbst - aber die scheinen ja entgegen ihrer sonstigen Mentalität endlich mal den Mund aufzumachen...


7.4.2010, Mittwochmorgen, wie immer gegen 7, es ist bewoelkt bei +6 Grad

"Captain Kirk" for President
Na ja, nicht wirklich - aber fast. Unser aller Premier Stephen Harper scheint mit Lisbeth's Vertretung in Canada nicht mehr zufrieden zu sein und will ihre Amtszeit, die im Herbst d.J. ausläuft, angeblich nicht verlängern. Dabei ist Michaelle Jean im Land überaus beliebt. Nun, er wird wohl seine (politischen) Gründe dafür haben. Jedenfalls wird derzeit eifrig darüber spekuliert, wer denn der oder die nächste Generalgouverneur(in) wird. In der Riege der illustren Namen sind u.a. Rick Hansen, Wayne Gretzky und William Shatner. Wenn bei unseren südlichen Nachbarn schon einmal ein Cowboy zum Präsidenten wurde, dann sollte es doch ein Leichtes für einen Raumschiffkapitän sein, "vizeköniglichen Repräsentanten" zu spielen... ;-)

Gar nicht mehr so einfach an eine Hypothek zu kommen
Bisher wurde es jedem, der entweder Kanadier oder "Permanent Resident" ist, leicht gemacht Geld von der Bank zu bekommen. Man benötigte lediglich 5 % Eigenkapital und einen halbwegs gescheiten "Credit Score und schon konnte man ins Reich der Hypotheken eintauchen. Meistens entschied sich der "First time home-buyer" für ein Objekt mit Einliegerwohnung, um die monatliche Belastung zu reduzieren. Die Bank berechnete 80% der Mieteinkünfte in die Finanzierungskalkulation mit ein und jeder war glücklich und zufrieden. Soweit so gut. Zum 19. April d.J. ändert sich dies jedoch. Zum einen muss der zukünftige Eigenheimbesitzer nunmehr 20 % Eigenkapital vorweisen können und zum anderen werden die Mieteinkünfte nur noch mit 50% angesetzt und auch nicht mehr "brutto für netto", sondern als zusätzliches zu versteuerndes Einkommen. Das wird nun ggf. ganz schön eng für den einen oder die andere sich den Traum vom Haus im Grünen oder dem chicen Apartment in der City zu erfüllen. Bei einem gesetzlichem Mindestlohn von 8 $ pro Stunde und vielen Menschen, die von paycheque zu paycheque leben, wird es schwer 20% Eigenkapital zusammen zu kratzen. Lassen wir uns überraschen wie der Immobilienmarkt darauf reagieren wird...

Tödlicher Unfall
Und wieder hat es jemanden im Schnee erwischt. Dieses Mal war allerdings keine Lawine der Verursacher, es scheint durch einen Fahrfehler passiert zu sein. Der Snowboarder war abseits der Pisten in einem stark bewaldeten Abschnitt unterwegs und landete - wie auch immer er es gemacht hat - kopfüber im Schnee. Leute Leute, lernt Ihr es denn nie?! Es gibt genug Schnee auf den Pisten...

Online-TV
Pfff, das hat VOX nun davon - dann gucken wir halt nicht mehr ab und an "Das Perfekte Dinner" und all seine Werbeblöcke. Seit gestern funktioniert es aus "rechtlichen Gründen" jedenfalls nicht mehr. OK, dann schauen wir halt nur das Original "Come Dine With Me" (das ist eh viel unterhaltsamer - ich sage nur englischer Humor) und die neue Sendung vom Jamie Oliver, die wieder richtig klasse ist, und den Wolfgang Puck und "the Wolfman" und "Best Recipes Ever" und und und. Meinen Schatzemann freut es jedenfalls - er mag die Sendung nicht... ;-)

Und noch `ne Kurzmeldung zum Schluss
Auto des Jahres 2010 in Canada ist der Golf GTI - ich erspare mir jeden Kommentar... ;-)


6.4.2010, Dienstagmorgen, 7 Uhr, 5 Grad, bewoelkt - der Alltag hat uns wieder

Ein altes Brettchen erzählt…

Es gibt ja viele unsinnige Dinge, die man als Souvenir aus dem Urlaub mitbringt. Dies gilt aber nicht für ein kleines Plastikschneidebrett, das wir von der grünen Insel da drüben im Atlantik mitgenommen haben und welches uns nun seit vielen Jahren treue Dienste leistet. Und dabei haben wir es noch nicht einmal zielstrebig gekauft - eigentlich wollten wir nur den Serranoschinken haben, der auf eben diesem Brettchen lag. Der Schinken hat nicht lange überlebt - das Brettchen gibt es aber immer noch. Wir wissen nicht einmal mehr, ob es aus der "Super Sonne" in Los Llanos oder dem "heiligen Martin" in El Paso stammt. Fakt ist nur, dass es uns seitdem begleitet hat und nun in Canada zuhause ist. Ein weitgereistes Stück Kunststoff...

Dies gilt aber auch für eine Angel, die wir in dem kleinen Geschäft in Los Llanos erworben haben. Damals, als noch keine Wolfsbarsche auf freier Flosse waren und wir am Hafen von Tazacorte innerhalb von 3 Tagen einen einzigen Fisch gefangen haben, der dann feierlichst an Heiligabend verspeist wurde. Die Angel ist auch nach wie vor im Einsatz - sie kann ganz toll Lachse und Forellen aus dem Wasser ziehen... ;-)

Aber auch immaterielle Dinge haben den Weg über den Atlantik und im großen Treck weiter nach Westen geschafft. Eine Muschelsuppe, die wir nach dem Restaurant benannt haben, in der wir sie so gerne gegessen haben, oder Ziegenkäse im Speckmantel auf einem Honigspiegel und Mandeln (auch aus dem Restaurant mit dem schönen dunkelroten Parkettboden), den wir auch hierzulande braten, oder die völlig versalzenen Mini-Kartöffelchen mit Mojo, die auch aus kanadischen Knollen zubereitet einfach nur köstlich sind, oder oder oder. Es gibt viel, was wir von der kleinen Insel mitgenommen haben...

Souvenir Nr. 1, das Canada- bzw. BC-Touristen mit nach Hause nehmen, ist Ahornsirup bzw. Produkte daraus. Aber mal ganz im Ernst - es gibt doch mittlerweile selbst im Tante-Emma-Laden von Posemuckel Ahornsirup. Warum schleppt man dieses klebrige Zeug mit nach Hause? Vor allem, wo der Sirup eigentlich ein Produkt der Ostküste ist und in British Columbia überhaupt nicht hergestellt wird. Wer etwas Typisches von hier - aus BC - mitnehmen möchte, der sollte sich für eine Auswahl verschiedener geräucherter und getrockneter Lachsprodukte, die praktischerweise auf/mit einem Holzbrett vakuum-verpackt in jedem Supermarkt herum liegen, entscheiden. So hat jeder BC-Tourist lange etwas von seinem Urlaub und auch dieses Brettchen wird einmal von sich behaupten können weit gereist zu sein...





5.4.2010, Montagmorgen

Der April ist "Steuermonat"

Spätestens am 30. April muss hierzulande die Einkommensteuererklärung von Joe-Otto Normalo abgegeben werden. Die Steuerberater, die im Gegensatz zum deutschen System überaus erschwinglich sind (ca. 60 Dollar pro Erklärung), haben demnach gut zu tun.

Während die Lohnsteuerkarte in Deutschland das "Hauptdokument" ist, sind es hier die sogenannten "T4-Slips". Nein, nein. Die Dinger haben nichts mit Unterhosen zu tun. ;-)

Die Steuererklärung an sich ist sehr einfach (eigentlich braucht man gar keinen "Helfer"), ist dank bedienerfreundlicher Software im Handumdrehen erledigt und wird normalerweise online an CRA (Canada Revenue Agency) übermittelt. Für uns war es anfangs sehr interessant zu sehen, was im Gegensatz zu Deutschland abgesetzt werden kann.

Es fängt bei der (Auto-)Fahrt zur Arbeit an. Hier schreibt man in der Steuererklärung, wie viele Kilometer man im ganzen Jahr gefahren ist, wie viele Kilometer davon für die Hin- und Rückfahrt zur und von der Arbeit drauf gingen und wie viel man fürs Benzin ausgegeben hat. Kilometergeld? Und das auch nur für eine Strecke? Was ist das? Wer viel Benzin auf 100 km verbraucht, kann auch entsprechend viel absetzen - kein Wunder, dass hier viele "große" Autos/Trucks unterwegs sind. Aber auch Reparaturkosten oder neue Reifen senken die zu zahlende Einkommensteuer.

Handwerker können Anschaffungen (Werkzeug und Zubehör) bis zu 500 Dollar pro Jahr geltend machen. Hier sei angemerkt, dass normalerweise jeder Handwerker sein eigenes Werkzeug mitbringt. Je mehr Werkzeug man(n) hat, umso höher ist dann auch der Stundenlohn - aber das hat jetzt nix mit der Einkommensteuer zu tun. Zurück zum Thema...

Mitgliedsbeiträge für Sportvereine der lieben Kleinen wirken sich ebenfalls positiv auf die Steuererstattung aus, da voll abzugsfähig. Ich kenne hier kein Kind, dass nicht in mind. zwei Sportvereinen ist bzw. Kurse im Fitnessstudio belegt. Natürlich gilt auch der Ski-Saison-Pass als Mitgliedsbeitrag - Skifahren ist schließlich ein gesundheitsfördernder Sport und kein teils riskantes Hobby... ;-)

Kosten für Arztbesuche, "frische" Zähne und verschreibungspflichtige Medikamente &Co. sind bei der Steuererklärung natürlich auch mit von der Partie. Ebenso wie Umzugskosten (der Kanadier an sich zieht ja oftmals von Job zu Job) oder der als Konjunkturmaßnahme eingeführte "Home Renovation Tax Credit". Wer in 2009 sein Haus renoviert hat, eins aufs Dach bekam, eine neue Küche einbaute, Fußböden verlegte, eine Garage errichtete oder weiß der Kuckuck was sonst noch an/mit seinem Haus gemacht hat, bekommt bis zu 1.350 $ erstattet. Fazit: es wurde in 2009 viel (ein/aus)gebaut. Geld vom Government? Immer her damit!

Die Online-Steuererklärung wird übrigens auch zügigst bearbeitet. Innerhalb von maximal 2 Wochen ist das Geld auf dem Konto - bei uns dauerte es in diesem Jahr keine 6 Tage. Davon kann sich so mancher (Finanz-)Beamte eine dicke fette Scheibe abschneiden...



4.4.2010, Ostersonntag, 9 Uhr, Sonne bei +1 Grad

Ostern ohne Strom

Habe ich nicht erst letztens über BC Hydro's Pläne die Infrastruktur verbessern zu wollen geschrieben? Jedenfalls wurde uns dies als Begründung für die gestiegenen Strompreise verkündet.

Auf Vancouver Island, der Sunshine Coast und in weiten Teilen Metro Vancouvers können sie direkt damit beginnen. Gestern und vorgestern hatten wieder einmal ca. 36.000 Haushalte keinen Strom, derzeit sind es "nur" noch 20.000 - wie fast immer an Feiertagen. Der Grund ist wieder einmal das Wetter. Über die Insel zog ein "Sturm" mit Windgeschwindigkeiten von 70 - 90 km/h hinweg. Die Sunshine Coast und Metro Vancouver hatten noch mit 60 - 70 km/h "zu kämpfen". Die oftmals hölzernen Strommasten halten den Böen nicht immer stand und schon geht nichts mehr. Wie zuletzt an Weihnachten 2008, als zum Wind auch noch heftiger Schneefall kam und mehr als 300.000 Haushalte bzw. deren Bewohner im kalten Heim am dunklen Tannenbaum saßen und die Glücklichen, die noch Elektrizität hatten, wildfremde Menschen aufgenommen haben...

Highway 99, der mitten durch den bewaldeten "Stanley Park" führt, wurde komplett gesperrt. Das Verkehrschaos auf den anderen Routen kann man sich vorstellen...

Der Fährbetrieb vom "Mainland" rüber zur Insel und zur Sunshine Coast war ebenfalls für einen Tag unterbrochen. Die Schlangen an den Häfen waren lang und wurden länger, aber natürlich gilt immer eines: "Safety first". Auf La Palma landen die Flugzeuge ja auch nicht um jeden Preis. Die Erfahrung haben wir auch schon gemacht und einmal einen Tag am Flughafen gesessen bevor wir irgendwann in einem Hotel untergebracht wurden...

Ansonsten waren wir gestern zum Grosseinkauf in Squamish. Von Sonnenschein, über Regen und Schneefall hatten wir wieder einmal alles an einem Tag. Es ist unglaublich, wie unterschiedlich das Wetter bei uns im "Corridor" ist. Wir sind bei Regen losgefahren, im Village schneite es wie verrückt, weiter südlich war es eine Mischung aus Schnee und Regen und kaum in Squamish angekommen, war es trocken, dafür aber so richtig schön windig. Wir waren halt am Meer. Auf der Rückfahrt war es dann umgekehrt. Regen in Squamish, nach wie vor Schnee im Village und zuhause schien die Sonne (ohne Wind). Das macht sie übrigens immer noch - sehr angenehm... :

In Squamish haben wir unser Leergut entsorgt und gerieten am "Bottle Depot" in einen "Bottle Drive" - eine hiesige oftmals durchgeführte Aktion, um Geld für was auch immer zu sammeln. In diesem Fall war es die Klassenfahrt des 7. Schuljahres der dortigen Highschool. Freiwillige Helfer standen sowohl am "Bottle Depot" um Flaschen, Dosen und Kanister entgegen zu nehmen, anderen fuhren die Strassen ab und sammelten bei den Spendern ein. Eine gute Sache. Der eine wird seinen Müll los, der andere kann etwas vom Pfandgeld finanzieren. Bei uns "hinterm Berg" wurde ein solcher "Bottle Drive" zuletzt für die Erdbebenopfer auf Haiti gemacht. Binnen 2 Tagen kamen ca. 13.000 Dollar zusammen. Eine Menge Geld, das seinerzeit ans kanadische Rote Kreuz gegeben wurde. Vielleicht finden sich in Europa ein paar Nachahmer für einen "Bottle Drive", wobei ich ehrlich gesagt nicht mehr weiß, ob es in Spanien resp. den Kanaren überhaupt ein Pfandsystem gibt - wir waren schon länger nicht mehr dort...





3.4.2010, Samstagmorgen, 07:30 Uhr, 3 Grad, ekelig

Zechprellerei - der neueste Negativ-Trend in Whistler

In den vergangenen Jahren hatten es die hiesigen Mounties hauptsächlich mit den üblichen Dingen à la Diebstahl (vor allem Autos, Snowboards und Fahrräder), Einbrüchen, Verkehrssündern, Betrunkenen, etc. zu tun. In den vergangenen Wochen zeichnete sich jedoch ein für die Gastronomen unerfreulicher Trend ab. Zechprellerei. In einigen Fällen konnten diese Schmarotzer durch Angestellte und Mounties aufgefunden werden und haben ihre Rechnungen dann "brav" bezahlt, um einer Geldbusse zu entgehen. Einige andere sind aber immer noch "auf freiem Fuß" und werden nun gesucht. Damit ich hier niemanden auf dumme Ideen bringe, schreibe ich nicht im Detail, wie sie es machen - hinterher finden sich noch Nachahmer, und das muss/darf/kann nicht sein.

Ostertourismus
"Tourism Whistler" hat erste Auslastungszahlen bekannt gegeben. Das Fairmont Chateau - DAS Hotel hier im Ort, welches im "Upper Village" thront - kann mit einer Auslastung zwischen 90 und 95 Prozent aufwarten. Die "Standard-Hotels" (Hilton, Westin, Best Western & Co.) melden 80 - 85 %. Das ist etwas mehr als im vergangenen Jahr, als die Belegungszahlen bei knapp 80% lagen. Es ist davon auszugehen, dass die olympischen Spiele und die damit verbundene hohe Präsenz in den internationalen Medien dazu beigetragen haben. Laut einer von "Tourism Whistler" in Auftrag gegebenen Studie ist der Bekanntheitsgrad des Ortes in Deutschland von 19 auf 42 % angestiegen, in UK von 32 auf 45% und Australien kann mit nunmehr 62 statt der bisherigen 48% glänzen. Lassen wir uns überraschen, was das touristische Jahr noch mit sich bringt...

Brave Athleten
Das ehemalige "Athletes` Village", das jetzt wieder "Cheakamus Crossing" heißt, wurde per 1. April von VANOC an RMOW (Resort Municipality of Whistler) zurück gegeben. Fazit: Die Athleten haben sich gut benommen und weniger Schäden an den Häusern angerichtet, als zu erwarten war. Es sind 14 Millionen Dollar für Renovierung & Umbau im Budget - nach ersten Kalkulationen werden aber wohl "nur" 7 bis 8 Millionen Dollar benötigt. Einige Athleten haben sogar Fotos und Geschenke für die Eigentümer der "Townhomes" hinterlassen. Ich denke, dass dies eine nette Geste ist. Aber der Anstand sollte ja auch ein Gastgeschenk gebieten, wenn man bei einem Fremden "zuhause" ist... ;-)

Religionen in British Columbia
Aufgrund der Tatsache, dass wir ja inmitten christlicher Feiertage sind, ist HIER eine kleine Aufstellung der hiesigen Religionen von "Statistics Canada" zu finden. http://www40.statcan.gc.ca/l01/cst01/demo30c-eng.htm Es gibt in BC doppelt so viele Nicht-Gläubige wie Katholiken. In Alberta sieht dies allerdings schon anders aus. Je weiter man gen Osten geht, umso konservativer sind die "Canucks". "BC is different" - deshalb sind wir hier.

Ach ja, sollte meine buckelige Verwandtschaft dies hier lesen: ich habe gestern ganz artig Fisch (genauer gesagt Wildlachs) gegessen - irgendetwas bleibt halt immer hängen, ob man es nun will oder nicht. Fleisch an Karfreitag geht für mich nach wie vor einfach nicht. Ein schwarzes Schaf für Ostern habe ich übrigens auch gebacken - sozusagen als Selbstportrait... ;-)





2.4.2010, "Good Friday", 8 Uhr morgens, 3 Grad, leicht bewölkt

Pünktlich zum 1. April…

... stiegen diverse Preise, sanken dafür andere Preise, haben viele Leute neue Nachbarn oder Mitbewohner, hat uns das allerfeinste Aprilwetter fest im Griff, und und und...

Gestiegene Preise:
Seit dem 1. April darf man in British Columbia knapp 10 % mehr für den aus Wasserkraft gewonnenen Strom bezahlen. BC Hydro argumentiert diesen Preisanstieg mit "Infrastrukturinvestitionen". Na, warten wir mal ab, wo demnächst an den Leitungen gebastelt wird - oder auch nicht...

BC Ferries hat ebenfalls - pünktlich zur beginnenden Reisezeit - Preiserhöhungen eingeführt. Tickets für die stark frequentierten Routen (z.B. nach Vancouver Island) steigen um 6 $, die weniger ausgelasteten Fahrten um ca. 3$. Böse ist, wer Böses über Abzocke dabei denkt...

TransLink erhöht seine Preise für Bus und Bahn ebenfalls und weil alle so schön dabei sind, hat sich die Verwaltung der "Provincial Parks" gedacht mit ins Teuerungs-Boot zu springen und die Übernachtungspreise auf den Campingplätzen anzuheben. Da werden demnächst viele "wild" bei Meister Petz im Wald nächtigen...

Gesunkene Preise:
Wie in jedem Jahr sanken aber auch wieder viele Preise zum 1. April. Die Wintersaison neigt sich ihrem Ende zu (und dass trotz der Massen an Schnee, die noch auf den Bergen liegen), viele sind wieder abgereist bzw. umgezogen und nun haben wir wieder "Sommerpreise" bei Lebensmitteln, Mieten, Hotelzimmern & Co. Ein 2-Zimmer-Apartment ist nun beispielsweise für ca. 800 Dollar zu finden - im Winter ist nichts unter 1.600 oder 1.800$ zu bekommen. Aber auch saison-unabhängige Lebensmittel sind wieder günstiger zu bekommen. Für 4 Croissants zahlt man im Winter 3,59 $, jetzt liegen sie für 2,89 im Regal. 4 l Milch 3,79$ statt 4,84$. 1 Dutzend Bio-Eier 4,99 anstelle von 6,99 usw. usf.

Wetter:
Gestern war wirklich alles dabei, was Petrus, Frau Holle oder wer auch immer im Repertoire hat. Sonne, Regen, Hagel, Regenbogen, Schneefall und ein z.T. fieser Wind. Da nicht wirklich Besserung in Sicht ist, werden wir in diesem Jahr wohl direkt vom Aprilwetter in den Mairegen übergehen. Hoffentlich macht der wirklich schön, so wie es meine Oma immer sagte - bisher hat der jedenfalls nicht geholfen... ;-)

Umzug:
Aufgrund meines Geschreibsels von Dienstag und dem gestrigen "Wohnungshauptübergabetag" fühle ich mich bemüßigt, auch mal etwas über einen kanadischen Umzug im Allgemeinen zu schreiben. Ein solcher ist nämlich deutlich einfacher und schneller als ein "typisch deutscher".

Es fängt mit dem Abschluss des Mietvertrages an. Ich schreibe jetzt einfach mal "Miete", denn das sind nun einmal diejenigen, die ihre Siebensachen öfter als Haus-/ Wohnungseigentümer packen.

Hierzulande ist es üblich Mietverträge mit einer Laufzeit von max. 12 Monaten abzuschließen. Meist sind es nur 3 oder 6 Monate. (Unvorstellbar in Deutschland - da wollen die meisten doch schon heute wissen, wo sie ihr müdes Haupt in 15 oder 20 Jahren aufs Kissen legen werden.) Eine Kaution in Höhe einer halben Monatsmiete ist fällig. Für jedes Tier, das man Mitbewohner nennt, muss man eine, zwei, drei oder mehr weitere "Halb-Monatsmieten" hinterlegen. Das ist zwar nicht wirklich rechtens, macht man es aber nicht, bekommt man halt kein(e) Wohnung/Zimmer. That's life...

Im neuen Zuhause auf Zeit findet man grundsätzlich eine Küche mitsamt Herd, Kühlschrank und ggf. Spülmaschine vor. Waschmaschine und Trockner sind ebenfalls vorhanden. Um seine Beleuchtung muss man sich auch keine Gedanken machen - die Lampen "Modell Standard" bleiben einfach immer hängen. Ebenso wie Gardinen, Vorhänge oder Jalousien. Dies ist auch so, wenn man ein Haus/Wohnung kauft. Alles eben Genannte, gehört zum Haus/zur Wohnung und wird einfach mitverkauft. Schränke a la Kleiderschrank, Wohnzimmerschrank, Garderobenschrank oder was es sonst noch alles an Schränken gibt, besitzt der Durchschnittsmensch hierzulande nicht. Wozu gibt es in jedem Zimmer mindestens einen Einbauschrank, der natürlich, weil ja eingebaut, ebenfalls Teil des Hauses ist. All dies erspart schon einmal viel Schlepperei und Arbeit...

Da der Kanadier, Australier oder sonstiger Nationalität Angehörige meist eh nur wenige Wochen/Monate in der neuen Unterkunft bleibt, renoviert er oder sie auch gar nicht erst. Die für unsereins oftmals gewöhnungsbedürftige Farbauswahl (meist sind es dunkle Erdtöne) bleibt einfach an den Wänden und ob der Teppich Flecken hat oder nicht, stört auch nicht. Es wird einfach etwas darüber gelegt/gestellt und gut ist's - oder der Fleck wird schlichtweg ignoriert, was hier viele Menschen in absoluter Perfektion beherrschen...

Der Umzug als solcher geht also recht schnell über die Bühne. Das meist nur aus zwei übereinanderliegenden Matratzen bestehende Bett mitsamt Bettwäsche, Kleidung, Sportausrüstung(en), Computer und ein wenig Hausrat. Das ist es, was die Menschen hier von A nach B und weiter nach C nehmen. Nicht wirklich viel, zumal wir einige Personen kennen, die keinen einzigen Kochtopf ihr Eigen nennen - wozu kann man überall fertiges Essen kaufen, das ggf. in der Mikrowelle erhitzt wird. Aber das ist ein anderes Thema, auf das ich irgendwann einmal näher eingehen werde.

Als damals unser 20' Container ankam, war dieser bzw. sein Inhalt fast eine Sensation in der Straße. Alle fragten sich, was wir denn wohl alles dabei haben - einen so großen Umzug hatten sie noch nicht gesehen. Ganz einfach: Schränke, Küchenmöbel (OK, die werden im Haus bleiben, wenn wir auch mal wieder ein Häuschen weiter ziehen werden), Vorhänge, sonstige Möbel, Werkzeug, Sportsachen, Hausrat (und davon viel!), Akten, Computer und und und. Halt ein typisch deutscher Umzug mit "allem"- bis auf die hier aufgrund der anderen Stromspannung nicht funktionierenden Elektrogeräte. Wie gut, dass wir damals den "Vor-Ort-Entlade-Service" mit gebucht hatten. Alleine das Verpackungsmaterial zum Schutz bei der Verschiffung war ein Riesenberg, der zum Glück durch die Spedition entsorgt wurde.

Ich glaube die kanadische Variante mit dem leichten Gepäck gefällt mir im Rückblick betrachtet fast besser - bis auf den minimalistischen Hausrat, das geht in meinen Augen gar nicht!

Und aus gegebenem Anlass noch eine Anmerkung zu "Good Friday" (Karfreitag): Es finden keinerlei Prozessionen statt, es wird keine Heiligen- oder sonstige Figur über Säkular-Straßen getragen, es darf überall gearbeitet werden, es wird normaler Krach gemacht, es ziehen keine Menschen an den hierzulande nicht vorhandenen Kreuz(station)en vorbei und niemand bekommt Kilometergeld für x-faches durch den Ort schreiten. Haben wir es doch gut hier - auch wenn ich aus höchst eigener Erfahrung bestätigen kann, dass weder Weihrauch noch gesegnetes Wasser (welches an Karfreitag ja eigentlich gar nicht in den dafür vorgesehenen Becken zu finden ist) gesundheitsgefährdend sind. Jedem das Seine...

Jetzt ist aber (mehr als) genug geschrieben! So viel liest ja kein Mensch. ;-)

Allen noch einen schönen Tag und bis morgen!


1.4.2010, Donnerstag, kurz nach 7, 3 Grad, nur ganz leicht bewölkt

Happy April's Fool Day!

Eigentlich wollte ich heute auch einen ziemlichen Blödsinn schreiben, aber an die Morgen-Story von der kleinen Insel da drüben im Atlantik komme ich einfach nicht ran. Chapeau! Ich habe selten etwas so Unterhaltsames gelesen - wie viele haben die Geschichte wohl geglaubt?... ;-)

Kulinarische Ostern
Auch wenn Ostern hier gesellschaftlich nicht wirklich wichtig ist und keineswegs den Rang eines "Canada Day" oder "Remembrance Day" einnimmt, gibt es dennoch auch hierzulande ein Festessen.

Und wer nun denkt, dass Truthähne nur zu Thanksgiving verspeist werden, der irrt sich gewaltig. "Turkey" gibt es hier mindestens 3x im Jahr. Thanksgiving, Weihnachten und Ostern. Dicht gefolgt auf Platz 2 der traditionellen Feiertagsessen ist ein "Ham" (Kochschinken) der, mit Nelken gespickt, im Backofen erwärmt wird. Und weil es hier so viele Immigranten gibt, darf die gute alte/junge Lammkeule natürlich auch nicht fehlen.

Ein typisches Karfreitagessen in Form von fleischloser Kost bzw. Fisch ist hier gänzlich unbekannt. Aufgrund der Tatsache, dass es ein Feiertag ist, der ein langes Wochenende einläutet, wird eher der Grill angeworfen und das eine oder andere Bier getrunken. Nix da mit Fast- und Abstinenztag... ;-)

Was wir aber erst hier kennen gelernt haben sind "Easter Cross Buns", bestehend aus einem süßen, "fluffigen" Hefeteig mit Rosinen, Orangeat, Zitronat und Lebkuchengewürz. Obenauf ist ein "cross" aus einer Puddingcreme, die mitgebacken wird. Das Ganze erinnert an eine Mischung aus Chrisstollen und Panettone und erinnert eher an Weihnachten als an Ostern. Schmecken tun sie aber... ;-)

"Measles"
OK, der Übergang von Essen zu Krankheiten ist etwas abrupt. Mir fiel aber keine Überleitung ein. Im Großraum Vancouver sind die Masern ausgebrochen. Bisher sind es zwar nur 14 bestätigte Fälle bei einer Einwohnerzahl von ca. 2,2 Millionen. Dennoch beginnt bereits die große "Warnwelle" in den Medien. "Leute lasst Euch impfen, schaut nach, ob Ihr 2 "shots" bekommen habt, impft Eure Kinder, geht zum Arzt, wenn Ihr diese und jene Symptome verspürt" usw. usf.. Aufgrund der Massenhysterie im Zusammenhang mit der Schweinegrippe nimmt aber nicht ein jeder die Warnhinweise ernst. Wir ehrlich gesagt auch nicht - soviel ich weiß, kann man Masern nur einmal im Leben bekommen und das ist bei uns schon viele Jahre her... Eingeschleppt wurden die Masern zum einen durch zwei Touristen, die sich Anfang März in ärztliche Behandlung begaben und zum anderen von einem Kanadier, der sie als kleines Souvenir aus Indien mitbrachte. Dies wurde jedenfalls so im TV berichtet- ob es stimmt, vermag ich nicht zu beurteilen...

Und noch etwas Trauriges
Gestern kam ein Bekannter beim Heli-Skiing ums Leben. Er war in einer Gruppe von insgesamt vier Skifahrern auf "Mount Currie" unterwegs, als eine Lawine der Kategorie 3 über ihn hinweg rauschte. Er konnte zwar noch schwer verletzt geborgen werden, verstarb aber wenig später im Krankenhaus. Seine Familie möchte noch nicht, dass der Name veröffentlicht wird, also mache ich es auch nicht und füge auch keinen Link hinzu. R.I.P. - es war ein wirklich netter Kerl... Aber eines muss man der Gruppe und dem Unternehmen vorwerfen: die Lawinengefahr wurde durch die starken Schneefälle der letzten Tag als hoch bis extrem eingestuft. Wer sich dennoch in diese Gefahr(enzone) begibt, muss eine Vollmeise haben. Meine Meinung...




"Mount Currie"






Familie Ellen & Simon Märkle

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