La Palma Aktuell
Kalenderblatt für den November 2003



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Wetter:

Ricardo ist immer noch auf Tenerife, das geht alles viel langsamer mit seiner Erholung als gehofft, also müssen Sie diesen Monat noch mal mit mir vorlieb nehmen.

Der November brachte fast durchgehend Nordostpassat, so viel Stabilität ist für diese Jahreszeit ungewöhnlich. Nur zweimal, 7.-9. und dann vom 20. bis 23. November ließen die Hochdrucklagen zu, dass uns Ausläufer eines Tiefdruckgebietes streiften. Der gesamte Niederschlag im November beschränkte sich auf drei Tage und insgesamt 34,5mm. Diese Zahlen gelten natürlich nur für das Aridanetal, der Osten und Norden der Insel haben sehr viel mehr Regen abbekommen.

Die Temperaturen lagen bei einem Minimumm von 11 Grad und nach oben hin gab es Ausreißer bis 29 Grad. Durchschnittlich waren es morgens 15 und tagsüber 21 Grad. Das ist ganz normal für den November. Schnee ist noch keiner gefallen auf dem Roque, da müssen wir wohl noch ein bisschen warten. Insgesamt kann man den November unter „ganz normal“ einstufen, mit zu wenig Regen auf der Westseite.

Tourismus:

Anfang November, pünktlich mit dem Inkrafttreten des Winterflugplanes wird es immer wieder voller auf La Palma. Die ersten zwei Novemberwochen konnten wir so auch wieder „volles Haus“ vermelden, inzwischen durchaus ein Zustand mit Seltenheitswert. Ab Mitte November bröckelt es wieder ein bisschen, wir konnten jedoch noch einiges kurzfristig vermitteln, weil es durch das gestiegene Flugangebot nun wieder ein paar Last-Minute Plätze gab.

Wo die Hotels und die privaten Vermieter ein bisschen klagen, nach dem Motto, wir hatten es uns noch schlimmer vorgestellt, haben andere Sparten im Tourismus heftigere Einbußen. Die Gastronomie ist schwer gebeutelt und auch die Dienstleister, die sich um Wanderungen und Ausflugsfahrten bemühen, klagen heftig. Es wird einfach weniger Geld ausgegeben.

Neu sind für uns die Gäste aus England, auch wenn es nur zwei Charter wöchentlich sind, sorgen diese doch für einen Farbklecks, weil sie so anders sind, als die gewohnten Mitteleuropäer. Aber auch von dort erwartet uns wenig Hoffnung auf Steigerung, für die kommende Sommersaison werden uns die Engländer wohl wieder genauso im Stich lassen wie die Schweizer.

Sorgen macht sich die kanarische Regierung um die steigenden Zahlen beim All-Inclusive Geschäft. In einem Brief an den Wirtschaftsminister in Madrid bitte die kanarische Regierung um Hilfe, diese Form des Tourismus nicht ausufern zu lassen. Man hofft auf eine öffentlich Diskussion und damit auf etwas mehr Druck auf die paar großen Reiseveranstalter, die All-Inclusive Produkte anbieten. Die Zunahme an diesen Paketen treibt die Hotelbetreiber an den Rand der Existenz. So werden renovierungsbedürftige Anlagen nicht mehr auf Vordermann gebracht, weil durch den Billigtourismus keine Rücklagen für Sanierungen mehr geschaffen werden können. Die Hotelbetreiber tragen natürlich ganz alleine die Entscheidung, lasse ich mich darauf ein, oder nicht, allerdings ist der Druck der Belegungen so groß, dass vielen Betreibern keine Wahl offen steht.

Für La Palma ist dieses Problem noch nicht präsent, wird aber spätestens nach der Eröffnung des Luxushotels in Fuencaliente aufkommen. Die beiden Hotels, die bisher die bisher am meisten gebucht waren, Hotel Sol in Puerto de Naos und das Taburiente in Los Cancajos, werden dann Probleme bekommen, da die Reiseveranstalter natürlich lieber das neue Luxushotel belegen. Die Rechnung, wir haben ein neues Hotel, deshalb kommen viel mehr Touristen zu uns ist so lebensfremd, dass ich fast schon wieder Mitleid mit den Politikern habe, welche diese Rechnung aufmachen.

Wir werden sehen wie das ausgeht, seien Sie sich sicher, dass ich nicht nur einmal nachfragen werde und Sie darüber auf dem Laufenden halte.


Flora:

Feuerbignonie, oder auch Feuerranke

Pyrostegia venusta (auch ignea) aus der Familie der Bignonien

Hier nennt man diese beeindruckende Farbenorgie einfach „flor de fuego“ was nichts anders heißt, als Feuerblume.

Aus Brasilien stammt diese Rankpflanze aus der riesigen Familie der Bignonien, nicht Begonien! Und weil fast alles was in Brasilien wächst, auch hier auf den Kanaren prächtig gedeiht, findet man diese Pflanze überall in den Gärten La Palmas. Wann die Feuerbignonie nach La Palma kam, das weiß man nicht. Wie bei den meisten Neophyten der Insel brachten sicherlich die rückkehrenden   Amerikafahrer sie vor ein paar hundert Jahren zu uns.

Die Feuerbignonie ist eine stark rankende Pflanze, die jede nur erdenkliche Stütze nutzt, ihre Triebe Richtung Sonne zu strecken. Vorwiegend nutzt man die Pyrostegia venusta dazu, um Mauern zu begrünen, besser gesagt, zu „beorangen“.



Der Wuchs hängt stark davon ab, wie viel Wasser und Nährstoffe zur Verfügung stehen. Im Topf nimmt sich die Feuerbignonie eher bescheiden aus, in einem gut gewässerten Garten ist die Pyrostegia venusta in der Lage Mauern von mehr als 50 Meter Länge und vielen Metern Höhe völlig zu bedecken. Vorwiegend im Winter, einfach deshalb weil es viel Wasser gibt, schenkt uns dann die Feuerbignonie ihre überwältigende Farbenpracht. Es kam schon zu Auffahrunfällen, weil Leute plötzlich angehalten haben, um so eine blühende Wand zu photographieren.

Die Feuerbignonie bildet nur selten Samen aus und vermehrt sich fast ausschließlich durch Senktriebe. Nur direkt am Boden entsteht ein Stamm, der nur langsam wächst, aus dem dann Hunderte von Ranken in alle Richtungen wachsen, immer auf der Suche nach Halt und Licht. Diese Ranken werden locker an die 20 Meter lang und sind sehr biegsam, so dass man diese Pflanze in die gewünschte Richtung lenken kann. Dazu hat die Pyrostegia venusta keine Stacheln und verdrängt in vielen Gärten, die sonst so beliebte Bougainvillea.

Lässt man die Pflanze gewähren, dann überwuchert sie alles an was sie sich festhalten kann. Einige Triebe, die auf der Erde liegen bleiben, wurzeln schnell an und sorgen dafür, dass diese Pflanze sich vermehrt. Eine großgewachsene Feuerbignonie ist nur noch mit groben Mitteln zu bescheiden. Die vielen rankenden Triebe verschlingen sich derart ineinander, dass man nie genau weiß, wo der Trieb anfängt und wo er aufhört. Es empfiehlt sich auf jeden Fall, von Anfang an die Zahl der Triebe zu beschränken, dann spart man sich später die traurige Arbeit der Hau-Ruck Methode. In den USA gilt die Pyrostegia venusta sogar als „gefährliche Invasionspflanze“, aber die sehen vieles anders und solange ich nicht deren Genmais essen muss, kann mir das auch egal sein.

Auf La Palma stellt die Feuerbignonie keine Gefahr für die endemische Flora dar, weil sie bei Wassermangel sofort das Wachstum einstellt und sich auch nicht weiter vermehrt. In gedüngten und gut gegossenen Gärten ist die Feuerbignonie allerdings schon sehr dominant. Ich habe mal in einem riesigen Garten gearbeitet und einen Versuch angestellt, wer stärker ist: Bougainvillea, Prunkwinde, oder Feuerbignonie. Nach oben hin haben die Bougainvillea und die Prunkwinde gewonnen, die Bignonie ist aber zu den Seiten ausgewichen und hat dort dann alles überwuchert, bis mich ein freundlicher Nachbar aufforderte, diesen Versuch doch bitte zu beenden, er möchte noch andere Pflanzen in seinem Garten haben und nicht nur die zu ihm gewanderte Pyrostegia venusta.



Da Bignonien nicht frosthart sind, kann man sich in Deutschland nur an Kübelpflanzen, oder in botanischen Gärten an dem unverschämten Orange erfreuen. Ist vielleicht auch gut so, dass alles seinen Platz hat. Eine Feuerbignonie an einem Klinkerbau sähe bestimmt so komisch aus, wie ein Porsche auf La Palma.

Gesellschaft: Fällt dieses Mal aus, Ricardo ist  ja leider noch nicht wieder da.


Gastronomie:

Pizzeria „Adagio“ in El Paso

Seit vielen, vielen Jahren gibt es dieses italienisch angehauchte Restaurant bereits und schon vor vielen, vielen Jahren haben wir uns dort die Pizza geholt, wenn man einfach diesem Drang nach weicher, warmer Nahrung nachgibt, die nach Oregano riechen muss.





Das Lokal liegt verkehrstechnisch so günstig, dass man sich um die Qualität der Speisen eigentlich keine Sorgen machen müsste, da hält immer jemand an. Man sollte nun auch keine große Küche erwarten, die Fleisch und Fischgerichte haben lediglich Alibifunktion, außer Pizza und Pasta wird dort eh nichts bestellt. Wer in die Pizzeria zum Steak-Essen geht, der ist eh selber schuld. Der Salat zur Pizza stellt auch keine zu große Anforderung dar, so kann man die gewünschten Vitamine ruhig noch mitnehmen.

Die Pizza ist allerdings Klasse und kommt aus einem Steinofen, so wie es sein soll. Bei Preisen zwischen 5,- und 9,- Euro wird man gut satt. Die Pizza wird im Gastraum selbst zubereitet und Gott sei Dank verzichtet der Pizzabäcker darauf, diese spektakulär an die Decke zu schleudern. Der Junge macht das schon viel, viele Jahr und weiß, wie man gute Pizza macht.

Es ist auch nichts wirklich Ausgefallenes bei der Möglichkeit des Belages dabei. Pizza Erotika vielleicht, aber was haben Spinat und Walnüsse damit zu tun? Immer wieder Klasse, die Diavola, mit richtig scharfer italienischer Salami.

Der Gastraum ist nicht groß und nach zwei Seiten völlig verglast, so dass man immer mitbekommt, wer nun gerade auf dem Parkplatz eintrudelt. Da der Pizzaofen im Gastraum selbst steht, empfiehlt sich das Restaurant auch mal an kalten Wintertagen. Der Service ist freundlich und schnell und auch sprachlich in der Lage, eine nicht spanische Bestellung entgegen zu nehmen. Wobei ich immer noch nicht rausbekommen habe, wie man ein italienisches Gericht in gutem spanisch bestellen soll.

Der Rest ist einfach, Vino heißt Wein, Cerveza heißt Bier. Fanta nennt man hier auch so, nur bei Cola muss man aufpassen. Cola heißt im spanischen Schweif, oder auch Klebstoff, so dass es sich schon empfiehlt, Coca Cola zu bestellen.

Die Pizzeria „Adagio“ ist sicher nicht der Ort, die goldene Hochzeit zu feiern und auch nicht, um typisch kanarische Spezialitäten zu sich zu nehmen. Wer aber diesen neckischen Appetit auf ein ehrliches Stück Pizza verspürt, ohne sich in das kleine Schwarze zwängen zu müssen, der ist hier absolut richtig. Es steht draußen dran, was drinnen ist: Pizza!



Pizzeria „Adagio“

Täglich 13:00 – 15:30 und 18:30 bis 23:30

Tel: 922 485231

El Paso, an der Hauptstraße vom Ortskern Richtung Tunnel etwa 400 Meter rechter Hand. Parkplätze sind vorhanden.


Familie Ellen & Simon Märkle

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