La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv März 2012


Samstag 31.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,5 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

It´s soon ore never
Für Montag besteht die Hoffnung auf Regen

Bitte schlagen Sie nun nicht gleich auf mich ein, wenn ich, trotz meiner Tätigkeit und Abhängigkeit vom Tourismus, dann doch mal für Regen bin. - Wir haben einen Winter hinter uns, der fast so trocken war wie der 1994/1995, und die Landwirte, wie auch die Landschaft, jammern laut wie leise doch gewaltig nach Wasser. - Gut, wer noch nicht im Frühling auf La Palma war, der wird es gar nicht mitbekommen, aber außer, den in den unteren Regionen immer noch blühenden Mandelbäumen, sieht es momentan eher nach Herbst aus. - Von einer Dürre kann man nicht sprechen, denn unsere Insel hat genügend unterirdische Wasserreserven, aber die bringt man halt auf die Bananen aus, und sind für das Trinkwasser reserviert, die nicht kultivierten Flächen bleiben ohne Wasser und haben das entsprechende Kleid angelegt. - Am schlimmsten geht es den Viehzüchtern, die müssen nun fast das gesamte Futter zukaufen, da auf den Wiesen nichts mehr wächst, und es ist zu befürchten, dass der eine oder andere Landwirt nach diesem Winter die Kühe "an den Nagel hängt", da Viehzucht bei uns sowieso schon ein extrem schweres Geschäft ist. - Ob uns die Tatsache tröstet, dass die anderen Inseln deutlich mehr leiden, weil die nicht über die gleichen Reserven verfügen wie wir, das glaube ich eher weniger. - Wie oft wurden wir in den vergangenen Monaten enttäuscht, wenn wir wieder einmal in Hoffnung waren, dass endlich ein "fettes" atlantisches Tief unsere Breiten streift, aber seit September stecken wir im schönen Wetter fest, in Hochdruckgebieten, welche eben die Tiefs so weit nach Norden gedrückt haben, dass wir keinen Regen abbekommen konnten. - Seit nun gut zwei Wochen aber hat uns der Hochdruck nicht mehr komplett in seinen Fängen, dennoch hat kein Tief bislang den Weg zu uns gefunden. - Eher grüßte "Bruder Afrika" mit seinem staubigen Calima und Temperaturen, welche nicht gerade frühlingshaft waren, sondern bereits sommerlich. - Nun hilft also nicht mal mehr Tiefdruck, stöhnten die Landwirte schon, und in der Tat, man wollte schon an Insubordination, meteorologischen Ungehorsam, die Taliban oder gar die FDP glauben, wenn nicht man mehr die Tiefs uns Regen bringen können. - Jetzt stecken wir wieder mal in einem meteorologischen Niemandsland, von Westen kommt der nächste Hochdruckkern, aber der ist mit 1022 Hektopascal nicht gerade kräftig gebaut, so bleiben wir ungefähr, und mit uns eine Anhäufung von Niederschlagszellen, die vielleicht irgendwann mal einem ordentlichen Tief "gehört" haben. - So ab Montag werden wir wohl in den Einfluss dieser kleinen Niederschlagsgebiete kommen, und dann ist es eine pure Frage der Windrichtung, ob und wie viel Regentropfen denn unser trockenes Haupt erfahren wird. - Der Wind wird meist aus Nord erwartet, kann aber gut auch mal auf Nordwest drehen, und das ist dann der Moment, in dem auch auf der Westseite mal Niederschläge fallen können. - Wetten werden nicht angenommen, zu oft hat der Konjunktiv die Wolken wieder vertrieben, und wir brauchen wohl ein bisschen das Zutun des Glücks oder des guten Willens eines Regengottes in den ersten Tagen der kommenden Woche, damit wir hier im Aridanetal überhaupt noch an so etwas wie Regen glauben können. - Viel wird es auf keinen Fall, aber wenigstens für die Statistik, und damit sich die Winzer wieder aufregen können, wenn es auf die frisch ausgetriebenen Weinblätter regnet, denn dann steigt die Mehltaugefahr um ein Vielfaches an. - Nunca llueva a gusto de todos, niemals regnet es zum Gefallen aller, aber wenn es denn überhaupt noch mal regnen soll, diesen Winter, dann in den kommenden Tagen und jeder sollte auch den Regentanz aufführen, aber bitte ganz für sich alleine.


La Palma Wetter




Samstag 31.03.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1015 hPa

Das kommt nicht in die Tüte…
… aber in den Beutel

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da fielen die paar "Beuteltiere" hier noch richtig auf. - Der Begriff "Beuteltiere" ist in diesem Fall absolut nicht zoologisch zu betrachten, sondern es ist die bildhafte Umschreibung von Konsumenten, welche immer eine wieder verwertbare und meist falt, oder knickbare Transportmöglichkeit für geplante oder auch Spontaneinkäufe bei sich tragen. - Mal aus Nylon, oft aus Dederon, später vorwiegend aus Jute, und unter Fahrradfahrern, ist auch das Körbchen ganz beliebt, weil die Beutel eben beim Fahren immer so schlackern und deshalb nicht günstig sind. Auf jeden Fall geht man nicht "nackt" einkaufen, sondern bringt seine Verpackung bereits mit, anderswo zumindest. - In Mitteleuropa einigte man sich bereits vor um die 30 Jahre darauf, dass es nun an der Zeit wäre, die Plastiktüte als ganz wenig nachhaltiges Verpackungsmaterial verschwinden zu lassen. Die Tüten kosteten dann im Supermarkt 10 Pfennig und ganz schnell sattelte eine ganze Nation auf Beutel um, nicht nur wegen der 10 Pfennig, sondern auch des Planeten zuliebe, denn niemand ist besser zur Umwelt als deutsche Verbraucher. - Die aus dem anderen Teil Deutschlands, die hatten den Beutel sowieso immer schon dabei, die haben sich den Umweg über die Plastiktüte gleich gespart, lassen wir mal dahingestellt, warum. - Hier auf La Palma war das bis vor kurzem noch anders, hier regierte die Knittertüte noch ohne Konkurrenz, lediglich eben einige Konsumenten mit Migrationshintergrund ließen es sich nicht nehmen, mit Jute oder Dederon in den Supermarkt zu gehen, vielleicht auch bloß, um aufzufallen. - Nein, das glaube ich nicht, man fiel zwar schon auf, hatte aber eigentlich mehr Ärger als der integrationswütige oder bereits assimilierte Migrant, welcher seine guten und antrainierten Beutelmanieren gleich wieder vergaß, und gierig auch auf Einwegverpackung wieder zurückgriff, weil er eben nicht auffallen wollte. - Ärger deswegen, weil man in manchen Märkten diese mitgebrachten Transportbeutel in Schließfächer packen musste, oder einfach nur, weil eben dieser berühmte und immer wieder gern beobachtete "Nichtblick" des Personals alle Umstehenden darauf hinwies, dass nun wieder ein "Beuteltier" an der Reihe war. - Avantgarde ist hier nicht gern gesehen, wir sind konservativ bis hin zur kollektiven Nutzung von Plastiktüten, und wer anders ist, der ist nicht unbedingt schlecht, nein, das meinen wir nicht, sondern er ist eben anders, und das reicht schon…

Eine Generation später. - Zuerst waren da die resoluten Damen der Einzelhändlervereinigung El Pasos, allen voran die glorreiche Clement, welche vor ein paar Jahren den Jutebeutel plötzlich unter die Leute brachte. - Nicht viele Beutel gab es, aber eben mit heimischer Aufschrift, nicht mit irgendwelchen unlesbaren Hieroglyphen aus dem Land der "Beuteltiere", und damit auch nutzbar. - Allerdings haben die Verbraucher das seinerzeit mit der Wiederverwertung noch nicht komplett verstanden, denn diese Beutel verschwanden sofort und endgültig wieder aus dem städtischen Landschaftsbild, man benutzte diese wertvollen Einzelstücke lieber zuhause als Wäschebeutel, um die Socken endlich zusammen zu halten oder den Lockenwicklern in der Schublade endlich gemeinschaftlichen Halt zu verleihen. - Ich weiß nicht, ob es noch Jutebeutel mit der Aufschrift der "Asempa" gibt, als Bildmaterial habe ich noch was im Archiv, aber unsere Exemplare sind auch inzwischen irgendwo aufgerieben worden. - Schade, vielleicht werden die irgendwann mal wertvoll, so wie das erste Kondom, oder die erste Schreibmaschine. - Danach war aber dann nichts mehr wie vorher, der Bann war gebrochen und als erster Supermarkt führte der "Hiperdino" nun die vormals unvorstellbare Geschichte ein, für Einwegplastiktüten Geld zu verlangen. - Aber eben nicht ohne gleichzeitig große, giftgrüne Verpackungstaschen anzubieten, dreimal so groß vom Fassungsvermögen her wie der jute Jutebeutel, und aus einem Material bestehend, welches wir bis heute noch nicht wirklich identifiziert haben. - Die grüne Revolution brach aus, und auch wenn sich viele palmerische Väter noch äußerst ungeschickt im Umgang mit wieder verwertbaren Taschen und Beutel zeigen, im städtischen Umfeld sind diese Beutel inzwischen kein exotischer Anblick mehr, vielmehr hat sich da etwas verselbstständigt, was noch vor ein paar Jahren undenkbar war. - Die Kette Spar schloss sich an, allerdings mit einem Mittelding, man nimmt weiter für die Plastiktüten nichts, bietet aber einen großen und bunten Beutel an, palmerische Normfüllgröße, also wie der aus dem Hiperdino, aber stabiler, denn eines muss man sagen, das undefinierbare Material der giftgrünen Beutel ist nur begrenzt tragfähig, und feucht sollte es auch nicht werden. - Endgültig zum Land der "Beuteltiere" sind wir nun geworden, nachdem der Alphasupermarkt, Ex San Martín und heute Hipercentro, nun die ganze Insel mit dunkelgrünen Großbeuteln, auch wieder heimische Normfüllgröße überschwemmt, weil diese Beutel ab einem bestimmten Betrag, oder ab einem bestimmten Lächeln an die Kassiererin, oder einfach nur weil man sie kennt, völlig gratis an die Konsumenten abgegeben werden. - Wir ersticken inzwischen an diesen Beuteln, finden das alles ganz große Klasse, dass wir nun endlich auch Mitglieder im Umweltschutzverein der Unplastikbeutler geworden sind, aber uns geht noch ein ganz kleines, manche meinen sogar entscheidendes Detail ab. - Da wir Jäger, Sammler und Centfuchser sind, behalten wir solch wertvolles Material wie die Mehrzweckbeutel gerne im heimischen Umfeld zusammen und nehmen es nicht zum Einkaufen mit, vielleicht aus der Sorge, die Beutel könnten verloren gehen, oder Schaden nehmen. - Die gesamte Kette der nachhaltigen Beutelstrategie haben wir also noch nicht begriffen, aber inzwischen können Sie ohne komisch angeguckt zu werden mit Mehrzweckeinkaufsbeutel auf der Straße rumlaufen, das ist sogar progressiv und gesellschaftlich anerkannt. - Aber die leeren Beutel mit in den Laden zu bringen, das ist dann gleich wieder übertrieben, gilt als besserwisserisch. - So sind wir nun mal, wenn die Mehrheit es immer vergisst, diese Beutel vor dem Einkaufen ins Auto zu werfen, so wie wir auch, dann sollte man sich diese kollektive Auffälligkeit auch antrainieren, den Sie wissen ja, wenn alle spinnen, dann fällt der Weise unangenehm auf.


La Palma Beutel

La Palma Beutel, da liegen sie gut, da kommt nichts dran...




Freitag 30.03.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

Kronjuwelen oder Kaugummiautomat?
Last Exit - Privatisierung

Manchmal kauft man eine Katze im Sack, allerdings glaube ich, dass das seltener geschieht, als man das so vor sich hin sagt. - In unserem Fall nun gibt es zwei Tunnel, einen ziemlich langen, und einen deutlich kürzeren, und einem Umgehungsstraße, und irgendwie auch im Sack, denn keiner weiß so recht, ob das nun ein "unmoralisches Angebot" ist, oder ob man hier die Kronjuwelen verscheuert. - Eher wohl nicht, ein bisschen hört sich das nach Schmuck aus dem Kaugummiautomaten an, denn wieder einmal versucht man, mit der Privatisierung von Diensten der öffentlichen Hand, Geld zu sparen. - Der neue Cumbre-Tunnel, der Tunnel von "Bajamar", also der an der Südeinfahrt der Hauptstadt, und die Umgehungsstraße Santa Cruz´ stehen zwar nicht zum Verkauf, aber die Wartung und Instandhaltung dieser Verkehrsinfrastrukturen sollen nun privatisiert werden. - 4 Millionen Euro bietet man, und das für 4 Jahre Unterhalt dieser Verkehrswege, und dabei will das Cabildo Insular jedes Jahr 400.000 Euro sparen, also 1,6 Millionen in den vier Jahren und jede Firma, die wirklich daran denkt, sich bei dieser Ausschreibung zu bewerben, die kann daran gleich mal ablesen, welch nette Rendite man nicht mehr machen kann. - 18 Mitarbeiter müssen übernommen werden, wovon einer bald ausscheidet, aus Rentengründen, wie man anmerkt, und man könne viel Geld sparen, wenn man das Personal und die Gehälter "homogenisieren" würde, was natürlich nichts anderes bedeutet, als dass alle weniger verdienen sollen. - Homogenisieren nennt man jetzt also das Drücken von Löhnen nach einer Privatisierung, und das von einem Sozialisten blamabel verklausuliert, denn das Ressort Infrastruktur im Cabildo Insular hat Jorge González übernommen, selbst ernannter Sozialist, in der so unglücklichen Koalition PSOE/Coalición Canaria. - Ich kann das nicht ausrechnen, ob das für eine Firma ein lohnendes Geschäft werden kann, die Betreuung und Instandhaltung dieser Verkehrswege, dazu das Personal, da müssen die Firmen, die sich bewerben wollen selber rechnen, und die können die Bedingungen für die Ausschreibung im Boletín Oficial de Canarias nachlesen, allerdings scheint das noch nicht veröffentlicht zu sein, denn noch konnte ich nichts finden. - Bis zum 2. Mai haben die interessierten Firmen Zeit sich zu bewerben, bin mal gespannt, wer sich bewirbt, und ob dann vielleicht einen slowakische Firma das macht, oder sonst wer aus dem europäischen Umfeld.

Neu ist so etwas nicht, denn oft glauben öffentliche Institutionen, dass man Arbeit und eigene Aufgaben lieber abgibt oder abschafft, und damit Geld sparen kann. Allerdings zeigt man ja im Grunde damit ja auch seine Unfähigkeit die gestellten Aufgaben zu erledigen, denn wir Bürger betrachten es doch sicher als Aufgabe der Inselregierung, dass man die Verkehrswege, deren Pflege und Überwachung die Gesetzeslage einem nun einmal aufgegeben hat, auch von der öffentlichen Hand ordentlich durchgeführt wird. - Sollte wirklich eine private Firma diese Aufgabe nun übernehmen wollen, dann ist der gleiche Dienst doch nur zu bewerkstelligen, wenn entweder die Angestellten deutlich weniger verdienen, und somit für den notwendigen Verdienst des privaten Betreiber sorgen, oder es muss am Unterhalt der Infrastrukturen gespart werden, und das kann doch nicht im Sinn der Sache sein, zumindest nicht im Sinn der Nutzer der Verkehrswege. - Oder sind bislang Unsummen in die luftig/löchrigen Kanäle der Betreiber geflossen, Firmen der öffentlichen Hand, wie "Gesplán" oder "Sodepal", welche bislang den Dienst am Tunnel ausgeübt haben und eben im Jahr 400.000 Euro dafür mehr ausgegeben haben, als man nun dem eventuellen privaten Betreiber bieten will. - Mich machen solche Sachen immer ein bisschen nervös. - Denn sollte das Angebot für einen privaten Betreiber interessant sein, und der könnte die verlangten Arbeiten auch seriös erfüllen und die Angestellten zumindest ordentlich bezahlen, und dennoch selbst auch noch Geld verdienen, dann haben uns die bisherigen Betreiber ordentlich beschissen. - Sollte aber das Angebot nicht ausreichen, um die Arbeiten ordentlich zu erfüllen, oder das Personal dann sehr schlecht bezahlt werden, dann geraten wir in Gefahr gemeinschaftliches Vermögen (Tunnel + Straßen) aufs Spiel zu setzen, oder uns des indirekten Lohndumpings mitschuldig zu machen. - Ich bin wirklich gespannt, ob und wer sich für diese Aufgabe bewerben wird, und ob die Geschichte in Zukunft nicht noch für sehr viel Gesprächsstoff sorgen wird.


Abschnitt der Umgehungsstraße von Santa Cruz de La Palma

Abschnitt der Umgehungsstraße von Santa Cruz de La Palma




Freitag 30.03.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1017 hPa

Kleinigkeiten
Was die Tagespresse so hergibt

Lange dauert es nicht mehr, dann sind die 240 Millionen für den Flughafenumbau ausgegeben. - Das neue Terminal arbeitet bereits reibungslos, aber ohne Charme und Seele, das alte ist verschwunden und in den vergangenen Tagen hat man auch dort, wo das alte Terminal stand, bereits das Vorfeld asphaltiert, mit mehreren Schichten. - Nur mal so nebenbei, wir haben also genug Kapazitäten an Asphaltmischanlage auf der Insel, um Vorfelder von Flughäfen zu asphaltieren, da muss also dann kein Hirngiebel mehr kommen, und uns sagen, wir bräuchten gleich drei von diesen Anlagen, sonst ginge uns der Asphalt aus. - Aber zurück zum Thema. - Was nun noch fehlt, das ist der direkte Kontakt vom neuen Terminal zu den Flugzeugen, und dazu wird man bei uns, wie auch überall auf den Großflughäfen der modernen Welt, durch diese "Finger", oder genauer Fluggastbrücken direkt ins Flugzeug steigen, ohne das Vorfeld betreten zu müssen und nun wird auch klar, warum bei uns die Abfertigung im ersten Stock stattfindet. - Jetzt muss man zur Abfertigung ins Obergeschoss, um dann wieder herunter ins Erdgeschoss zu gehen, Blödsinn sagt man sich. - Zukünftig aber soll es vom ersten Stock aus direkt in die "Finger" gehen und somit muss man auch nicht wieder herunter. - Außer dreiviertel aller Passagiere, denn die "Finger" sind nicht kompatibel mit unseren Inselhupfern, denn die sich nicht hoch genug um von den Fluggastbrücken erreicht zu werden. - Das nur nebenbei. - Diese Fluggastbrücken sind nun per Schiff auf der Insel eingetroffen und sollen in den kommenden Tagen auch zum Flughafen gebracht werden. - Das ist doch mal eine Information, die man unbedingt benötigt, um einen Freitag heil zu überstehen.

Auch ums Geld geht es im nächsten Kapitelchen, wie sollte es anders sein. - Auf unserem höchsten Berg, dem Roque do los Muchachos, steht das größte optische Spiegelteleskop der Welt. - Und damit es dort nicht einfach herumsteht, und nichts weiter als das Größte ist, benötigt man für den dauernden Betrieb auch sehr viel Geld. - Und das mitten in der Krise, das kommt nicht so gut, weil es eine Menge Leute gibt, und auch in der Regierung, welche die Erforschung des Weltraums in Zeiten der terrestrischen Krise nicht als Priorität betrachten, sondern als Zuckerle, wenn es uns mal wieder gut gehen sollte. - So wird geknausert, und mittendrin ging sogar das Schreckgespenst um, das Grantecan, oder GTC; wie man das Gran Telecopio de Canarias auch nennt, könnte ohne weitere Finanzierung aus Madrid dastehen. - Ganz so wild kommt es dann doch nicht, allerdings wird man auf manch ein Programm, was man auch noch vorhatte, wohl verzichten müssen, denn es werden nicht alle Vorhaben realisiert, die man so auf der Wunschliste hatte, um neue Instrumente einzukaufen. - Ohne konkrete Zahlen zu nennen gibt es nun aber die Zusage zweier kanarischer Senatoren der Regierungspartei Partido Popular in Madrid, dass das Grantecan wohl im Regierungshaushalt seinen Platz findet, man sich also keine Sorgen mehr darum machen müsste. - Na ja, erst mal abwarten, wie viel denn für den Betrieb des Grantecan vorgesehen ist, und dann erst können die Astronomen dort feiern, denn schließlich geht es dabei auch um deren Job.

Zu guter Letzt noch ein kleiner Hinweis, was man denn an einem Samstag so machen könnte. - Nach El Paso fahren natürlich, da gibt es auch Parkplätze, dann geht man ins Seidenmuseum, denn dort ist morgen ein Tag der Offenen Tür, kostet also nichts, und danach besucht man den, seit ein paar Monaten betriebenen Bauernmarkt, welcher sich nach anfänglichen Unbefindlichkeiten, im wahrsten Sinne des Wortes, weil viele den nicht finden, doch zu einem festen Bestandteil der pasensischen Einkaufslandschaft entwickelt hat. - Wie man den Markt findet, eigentlich ganz einfach. - Am Rathaus stehend, das rote Gebäude an der Ampel, blickt man in Richtung Amerika, oder einfach nach Westen, oder Richtung Meer, oder noch einfacher Richtung unten, weil bei uns das Meer immer unten ist, und geht diese kleine Straße knappe hundert Meter nach. - Auf der linken Seite befindet sich dann der Markt, Mercadillo genannt, sauber hübsch und adrett angerichtet, und dort wartet man Freitag von 15:00 - 19:00 Uhr auf Sie und am Samstag von 10:00 - 15:00 Uhr. - Und wie Sie das Rathaus finden, das verrate ich Ihnen ein anderes Mal.





Donnerstag 29.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 19,5 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

6.000 - 2.100 - 500
Sehr geringe Streikbeteiligung

Auf dem Festland muss die Beteiligung am Generalstreik von heute deutlich größer gewesen sein, aber auch nicht der von den Gewerkschaften erhoffte Erfolg, denn von einem paralysierten Land kann nicht die Rede sein. - Allerdings fehlt mir der echte Überblick, was denn nun in den Städten und auch auf dem Land auf der Iberischen Halbinsel los war, die Presse gibt, je nach Färbung, halt sehr unterschiedliche Zahlen raus und ich kann das natürlich von hier aus nicht taxieren. - Auf La Palma war die Beteiligung am Streik marginal, zumindest hier auf der Westseite habe ich kein einziges geschlossenes Geschäft gesehen, die Busse fuhren, die Rathäuser waren offen, die Schulen ebenso, und wer nicht gewusst hat, dass heute Generalstreik ist, der hätte sicherlich nichts bemerkt. - In der Hauptstadt war das allerdings, zumindest als der Umzug der Gewerkschaften stattfand anders, dort schlossen die meisten Läden und Kneipen, so lange der Zug durch die Straßen trottete, um nicht zu provozieren und mögliche Komplikationen mit den Streikenden zu suchen. - Danach öffneten aber alle Läden und Restaurants wieder, Business as nearly usual. - Zahlen hören wir auch von der Kundgebung in Santa Cruz, die Gewerkschaften sprechen von 6.000 Menschen, das muss man allerdings als krassen Witz bezeichnen, die "Delegación de Gobierno", das sind die Vertreter der Zentralregierung in Madrid, von lediglich 500 Menschen, das ist zu tief gestapelt, und die Lokalpolizei von 2.100 Menschen. - Vielleicht waren es ein paar weniger, knappe 2.000 schätze ich, ohne das als Dogma aufstellen zu wollen. - La Palma darf eh nicht als Gradmesser für solche Geschichten genommen werden, wir sind hier nicht gerne als Demonstranten unterwegs. Wenn sich wo der ländliche Charakter unserer Gesellschaft bewahrt hat dann auch dabei, dass uns Manifestationen und das Nachlaufen in Gruppen nur dann Spaß machen, wenn vorne eine Jungfrauenstatue durch den Ort getragen wird, nicht aber Banderolen und Spruchbänder. - Aber die Beteiligung war höher als im Jahr 2010, denn wenn wir das heute als marginal bezeichnen, so war das im September 2010 eher "unter der Nachweisgrenze". - Die Gewerkschaften fordern den Ministerpräsidenten Mariano Rajoy nun auf, bis zum 1. Mai dieses Jahres deutliche Änderungen an den Arbeitsmarktgesetzen vorzunehmen, sonst käme es zu weiteren Streiks. - Rajoy wird sich höchstens auf Retuschen einlassen, soweit können wir die Lage wohl überblicken, und ob die Gewerkschaften sich weiter der Unterstützung ihrer Anhänger sicher sein können, wenn es erneut zu Streiks kommen soll, davon sollte man nicht sicher ausgehen. - Echte Zahlen vom Festland wird man vielleicht morgen besser erhalten können, und wenn man dann einen Schnitt macht zwischen den Summen, die uns angeboten werden, die Zahlen der einen Interessengruppe, plus die Zahlen der Anderen, und das Ganze dann durch zwei, dann kommt man vielleicht weiter und kann abschätzen, was denn wirklich los war im Lande.



Donnerstag 29.03.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1018 hPa

Los Llanos erhöht die Steuern
Santa Cruz senkt die Löhne und Sozialleistungen

Das wird hier langsam rotstift.com. - Das Wort sparen hat doch lediglich sechs Buchstaben, so ist es schon verwunderlich, wie viel und lange man darüber schreiben und berichten kann und was sich die öffentlichen Korporationen noch so alles einfallen lassen, um nur irgendwie flüssig zu bleiben. - In Los Llanos erhöht man nun die Steuerlast der Bürger, eine nicht sonderlich populäre Maßnahmen, aber man hält eben dagegen, nur so könne man es verhindern, dass man Personal entlassen muss, und das soll eben auf alle Fälle vermieden werden. - Alle Gemeindesteuern werden übrigens angehoben, die meisten nur in geringem Maße, die KFZ-Steuer allerdings steigt gleich um 10%, genau so wie die Grundsteuer. - Auch sollen Wasser und die Müllabfuhr teurer werden, allerdings nennt man hier keine konkreten Summen und auch soll es neue Abgaben in den Bereichen Kultur, Erziehung und Sport geben. - Wie man diese Abgaben nennen oder vertreten will, das wird auch noch nicht genannt, vielleicht muss man zukünftig eine Schulwegsteuer bezahlen, oder einen Groschen in einen Lesescheinautomaten stecken, wenn man in der Mittagspause eine Tüte voll Nietzsche aus dem Taschenbuch saugt… Die Lage ist also verzweifelt, nicht aber voller Hoffnung, und wer Steuererhöhungen ankündigt, anstatt sie einfach still und heimlich, eine nach der anderen zu vollziehen, der will doch irgendwo noch größeren Mist verstecken. - So sprechen die, bei mir oft zitierten bösen Zungen, und in der Tat wundern wir uns über so viele Öffentlichkeit von Dingen, über die der übliche Politiker von der Stange sonst wirklich nicht gerne spricht, denn er könnte dann Staupe bekommen, oder gar FDP. - Aber es soll ja dem hehren Ziel dienen, keine Angestellten der Gemeinde entlassen zu müssen, und so hat man sich gesagt, verkünden wir diese Maßnahmen genau am Tag des Generalstreiks, dann kommt das vielleicht besser als einen Tag vor Ostern. - Apropos Generalstreik, die Zeitungen sind hier alle erschienen, die haben also keinen General bei sich gehabt, wie es sonst mit dem Streik aussieht, besonders hier auf den Inseln, das kann ich noch nicht sagen.

In Santa Cruz möchte man auch keine städtischen Angestellten entlassen, aber man will auch die Steuern nicht erhöhen, also muss man sich etwas anderes überlegen. - Zunächst wollte man im Keller des Rathauses eine Notenpresse einrichten, es war aber nur noch Geld da für einen Tintenstrahldrucker, und wenn man im neuen Haushalt noch Platz findet für ein paar Farbpatronen, dann will man bald mit der Produktion von 60 Euro-Scheinen beginnen. Davon hätte man ziemlich genau 10 Euro mehr, (wie viel mehr, das müsse man noch konkret ausrechnen) als drucke man 50 Euro-Scheine. - Zurück zur Realität, auch wenn der erste April nicht mehr weit ist, so versucht Santa Cruz natürlich nicht zu vermeiden, Personal nicht entlassen zu müssen. - In den kommenden Tagen will man nun den Plan konkret vorstellen, aber vorab meldet man bereits, dass die Löhne und Gehälter aller Angestellten, aber auch des Gemeinderats, nicht mal um 5% gesenkt werden sollen. - Höhere Einkommen sollen näher an den 5% gesenkt werden und die kleinen Einkommen möchte man nur marginal senken, so dass man das eigentlich gar nicht merkt. - Das hat mein Zahnarzt früher auch immer gesagt, heute bin ich mit meinem Zahnarzt befreundet, damit ersparen wir uns diese Floskeln. - Groß betont man aber noch, dass die politischen Vertreter im Stadt- und Gemeinderat, und sowieso der Bürgermeister, auch weniger bekommen, und zwar mehr weniger als alle anderen. - (Ich wollte das immer schon mal schreiben, es gibt "mehr weniger". - Denn "weniger mehr" kennt man doch schon, so können sich die Zeiten ändern) - Darüber hinaus will man auch zukünftig den Gemeindeangestellten und deren Angehörigen die Brillen nicht mehr bezahlen und auch die Zahnarztbesuche nicht mehr, und nun stockt mir schon der Atem ein wenig, denn das wussten wir alle natürlich nicht, dass es solche Sozialleistungen in der Hauptstadt überhaupt gegeben hat. - Sicher hat das mal ein Stadtrat eingeführt, dessen Frau Optikerin war und dessen Bruder Zahnarzt, der neue Stadtrat scheint andere Verwandtschaftsverhältnisse zu haben, und das ist gut so. - Sparen müssen wir alle, so spare ich mir jetzt weitere Worte und Ihnen erspare ich damit weitere Qualen. - Einen schönen Generaltag noch…



Mittwoch 28.03.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 20,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Politik gegen Naturgewalten
CCN möchte Pressezensur?

Wer ist das denn nun wieder, die CCN? - Das möchten die manchmal selber gerne wissen, und sind eigentlich immer noch auf der Suche nach ihrem tieferen Sinn. - Ausgeschrieben heißt das "Centro Canario Nacionalista" und zum einhundertneunundsechzigsten Mal erkläre ich wieder, dass das "Nacionalista" nichts mit dem Nationalismus zu tun hat, den wir im deutschen Sprachgebrauch dafür reserviert sehen. - Man müsste hier, nach deutscher Definition von Regionalisten sprechen, oder schöner, von Lokalpatrioten. - Genau so wie die Coalición Canaria versteht man die autonome Region Kanarische Inseln als Nation der Kanaren, und daher kommt das für Deutsche irreführende "Nacionalista". - Bei aller harschen Kritik, die ich oft an der Coalición Canaria, und nachfolgend auch an der CCN anbringen werde, niemals dürfen wir beide Gruppierungen mit, nach deutscher Definition nationalistischem, also Nazi- oder Neonazi-Gedankengut in Zusammenhang bringen, das haben weder CC noch CCN verdient, denn das sind sie nicht. - Die CCN ist eigentlich der Versuch, des kanarischen Großindustriellen Ignacio Gonzáles mehr Einfluss auf die kanarische Politik zu verschaffen, ist er doch großer Sponsor der Partei und mischt auch heute noch kräftig mit. - Zunächst buhlte man eher bei unzufriedenen PP-Politikern um Unterstützung, das gelang zum Teil auch spektakulär, es gibt viele "Überläufer" von der PP zur CCN, gerade bei uns auf La Palma. - Allerdings konnte man sich in den Kommunalwahlen 2007 nicht wirklich durchsetzen, kein Sitz im Inselparlament, nur Vertretung in Los Llanos, Tazacorte und El Paso, und nach den letzten Wahlen 2011 nur noch in El Paso. - In Los Llanos trat man nämlich zusammen in einer Liste mit der Coalición Canaria an, was zum endgültigen Sinnbruch dieser Partei geführt hat, denn eigentlich ist man doch mal angetreten, eine sinnvolle Alternative zur Gutsherrenpolitik der CC zu bieten. - So hat man leider als Politiker auch den interessanten und blitzgescheiten Anwalt Indalecio Pérez in Los Llanos verloren, der weigerte sich nämlich mit in einer Liste mit der CC zu kandidieren, nachdem er schwere Auseinandersetzungen mit der CC in Los Llanos um die Asphaltwerke hatte. - Heute bemüht sich die CCN um "die Mitte", man nennt sich nicht mehr Centro Canario Nacionalista, sondern nur noch Centro Canario, am liebsten mit dem Beiwort "Centrista" versehen was bedeuten soll, man hätte die Mitte "vons Janze" gefunden. - Das wissen Sie noch besser als ich, politisch gibt es keine Mitte, schon gar keine Mitten (Nur in der FDP gibt es die, und gleich viele, die sind mitten durch…). Es gibt nur hin und her, und rette sich wer kann, die letzten Ideologen sind vor vielen Jahren schon in den Elfenbeinturm geschickt worden und senden von dort ab und zu noch lustige Nachrichten aus der Anstalt. - Wobei ich mich persönlich dem Elfenbeinturm und der Anstalt näher fühle als der Mitte, wo genau, das ist Tagesform und was mein Gegenüber hergibt… Das nur so weit vorab, damit Sie sich eine, natürlich von mir gefärbte Ahnung machen können, wer das überhaupt ist, die CCN.

Heute als politische Aufgabe hat diese Gruppierung auf La Palma überhaupt nichts mehr zu melden, denn nur noch in El Paso hält ein Aufrechter noch die Fahne hoch, der sympathische Pedro Martín, der aber auch das Stigma des EX-PPler mit sich herumträgt. - Ein bisschen Geist der FDP ist da schon zu spüren und dennoch greift man ab und zu ein Thema auf, um von der Presse nicht gänzlich ignoriert zu werden. - (Sag ich doch, wie die FDP) - Der Sprecher der Partei auf der Insel hat nun die Weltpresse scharf gerügt, dass man immer wieder die Geschichte von dem möglichen Abrutschen der Westseite der Insel und dem darauf folgenden Monstertsunami als wissenschaftliche Sau durch die Städte jagt, jedes Jahr aufs Neue. - Die Inselregierung sollte doch nun sofort etwas unternehmen, denn diese Nachrichten würden den Tourismus auf der Insel beeinträchtigen. - Gebrüllt, aber nicht mal gut gebrüllt, denn einen älteren Hut als den, um mal wieder Lücken in den Zeitungen oder "Wissenschaftsmagazinen" wie Galileo zu füllen, hätte man sich kaum aussuchen können. - Dem Tourismus auf La Palma hat das nicht mal geschadet, als man diese Meldungen noch unkommentiert und unreflektiert über die internationale Presse ausgeschüttet hatte, und später, als allen klar wurde, dass diese Gefahr zwar eine wissenschaftlich fundierte Grundlage hat, aber sich eher in geologischen Zeiträumen abspielen wird, hat das eher noch das Interesse an der Vulkaninsel La Palma gesteigert. - Ich kann nicht ausschließen, dass der eine oder andere sich lieber doch kein Grundstück auf La Palma gekauft hat, so von wegen der Erbschaftsangelegenheit in 5.000 Jahren, aber dem Tourismus auf unserer Insel hat das genau so wenig geschadet, wie dem Yellowstone Nationalpark die wissenschaftliche Aussage, der gleichnamige Supervulkan würde irgendwann zur globalen Bedrohung werden. - Und überhaupt, was soll denn die Inselregierung dagegen unternehmen? - Sollen die nun selbst Pamphlete verfassen auf denen geschrieben steht, der Weltuntergang verschiebt sich erneut? - Oder will man gar erreichen, dass man internationalen Redakteuren unflätige Dinge auf den Anrufbeantworter spricht nach dem Motto: Wenn du über meine schwache Flanke schreibst, dann sind wir keine Freunde mehr und es gibt Krieg? - Einen präsidialen Maulkorb für die Presse gar, das hat selbst der nun Ex-Bundesnassauer schon versucht, und was hat der dafür bekommen? - Lebenslänglich! - Lebenslänglich 200.000 Euro, aber das ist ein anderer, sogar noch peinlicherer Film - Alles Quatsch mit Lava, solch eine Meldung ist nicht dazu geeignet, wieder mal positiv in die Presse zu kommen, dem Tourismus auf La Palma hilft es auch nicht, denn unsere Gäste, die haben sich bereits deutlich besser über die Kanaren und im Besonderen über unsere Insel informiert, als es wohl viele der CCN gemacht haben.



Mittwoch 28.03.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1013 hPa

Stellt euch vor, es ist Generalstreik…
…und keiner hat einen General

Für morgen, den 29. März haben die Gewerkschaften hier im Land zu einem Generalstreik aufgerufen, man will gegen die Änderung der Arbeitsmarktgesetze damit protestieren, die der Meinung der Gewerkschaften, aber auch der nun linken Opposition nach unsozial, ungerecht und auch nicht effizient seien. - Vor anderthalb Jahren gab es auch schon einen Generalstreik, damals noch Gewerkschaft gegen die PSOE, wegen derer Sparpläne, und außer ein paar harten Gewerkschaftlern streikte auf den Kanaren eigentlich niemand, der Streik wurde so gut wie ignoriert. - Gut, das waren noch andere Zeiten, die Gewerkschaft motzte gegen die eigene politische Richtung auf, das konnte nicht wirklich gut gehen und darüber hinaus war und ist den allermeisten Menschen hier im Lande auch völlig klar, dass wir in den letzten 15 Jahren keine nachhaltige Finanz- und Wirtschaftspolitik betrieben haben, und nun den Preis dafür bezahlen müssen. - Leidensbereitschaft ist durchaus da, Gürtel enger schnallen, auf den Pfennig gucken, die Zähne zusammenbeißen, das haben wir doch alles schon gemacht, ein paar Jahre lang nun sogar schon, und dennoch zeichnet sich auch weiterhin nur immer eine Alternative ab, noch mehr Sparen und noch mehr Einschnitte. - Dem morgigen Streik werden wohl mehr Menschen befolgen als noch im Jahr 2010, denn nun ist die Richtung ja links, als Opposition, gegen die rechte Regierungspartei, welche eben eine Arbeitsmarktreform durchgesetzt hat, die sehr wohl heftig in die so mühsam erkämpften Rechte der Arbeitnehmer einschlägt. - Schnellere Entlassungen sind möglich, eine Halbierung der Abfindungen, Zeitarbeitsverträge ohne die Automatik, dass daraus ein dauerndes Arbeitsverhältnis entsteht, eben das ganze Programm, welches man in Deutschland schon vor Jahren durchgezogen hat, dort allerdings nicht unter solch lautem Druck von über 20% Arbeitslosigkeit. - Schön ist das alles nicht, und auch die neue Regierung in Madrid unter Mariano Rajoy hat nicht die Kraft und die Möglichkeiten diejenigen für die Krise bezahlen zu lassen, die uns diesen Schlamassel eingebrockt haben.

Auch hier werden die Auswirkungen der globalen Finanzkrise, aber auch die der hausgemachten Arbeitsmarktkrise komplett auf dem Rücken der produktiven Gesellschaft ausgeschüttet, vermögende Gruppen und Großkonzerne bleiben unangetastet, auch hier hat das deutsche Vorbild ganze Arbeit geleistet. - Dabei ist uns ja allen noch gar nicht klar, ob der Gang nach Sparnossa überhaupt der richtige Weg ist, sollten wir nicht viel besser die Wirtschaft mit fetten Konjunkturspritzen anheizen, damit wieder mehr Arbeitsplätze entstehen und wir uns mit Wachstum selbst aus der Krise schaufeln können? - Das geht leider im Fall des Spanischen Patienten nicht, unsere Wirtschaft ist nicht flexibel und breit gestreut genug, um schnell auf neue globale Anforderungen reagieren zu können. - Wir sind hier viel zu statisch, auch die Ausbildung hat sich Jahrzehnte immer nur um die Tiefe der Bildung der Spitzenleute gekümmert, nicht aber um eine breite und solide Basis, die dann schnell und flexibel eben auf neue Anforderungen reagieren kann. - Spätestens hier kann man keine Kopie des deutschen Systems mehr anwenden, denn wir brauchen einen kompletten Strukturwandel. - Ohne eine profunde Neuausrichtung kommen wir nicht mehr zu dem, was man heute noch unter "sozialer Marktwirtschaft" versteht und da haben leider bislang beide Lager versagt.- Aznar versuchte es um die Jahrtausendwende mit Steinzeitkapitalismus, alles auf Pump, und dafür bezahlen wir heute noch, und Zapatero wollte die Krise zunächst weglächeln, dann wegreden und brachte schließlich Reformen daher, die mindestens vier Jahre zu spät kamen.

Den noch größeren Hanswurstpreis gewannen damals allerdings damals die Gewerkschaften, denn deren einzige Antwort auf zu zaghafte Bemühungen, den Wagen nicht komplett im Schuldentreibsand versinken zu lassen, die torpedierten die dann auch noch mit einem Generalstreik. - Gut, da machte keiner mit, und es hat furchtbar an den Grundfesten der Gewerkschaften gerüttelt, dass man damals, ich glaube es war im September 2010, diesen völlig verunglückten Generalstreik wegstecken musste. - Jetzt hat man mehr Grund und Hoffnung, wieder die Zähne zeigen zu können, allerdings sind die Erfolgsaussichten, dass man mit einem solchen Streik die Politik verändern könnte, noch geringer als damals, denn man hat absolut keinen Hebel mehr. - Die PP regiert in Madrid nicht nur in absoluter Mehrheit, so hat das das spanische Volk nun mal bestimmt, sondern es guckt auch noch dreiviertel Europa auf uns, und ob wir denn das neue Griechenland werden, oder nicht. - So ist der morgige Generalstreik völlig daneben, auch wenn die linke Seele angesichts der Arbeitsmarktreform kochen mag, wir müssen uns an möglichen Ergebnissen orientieren, und nicht an dem Plan, den wir weiland im Elfenbeinturm verfasst haben, als es noch die theoretische Möglichkeit gab, dass Ideologien Gesellschaften befruchten können und diese nicht allein von der Marktwirtschaft regiert werden. - Von den Gewerkschaften aus ist dieser Streik ein unglückliches Mittel, die eigene Notwendigkeit noch irgendwie zu definieren, denn natürlich trägt man Mitschuld an den vielen Vergehen durch Unterlassung, welche die spanische Wirtschaft dorthin manövriert haben, wo sie heute steht. - Es ist nicht Zeit zu streiken, sondern Zeit zu arbeiten, (wer noch Arbeit hat) und die Feinde der Arbeiterklasse, die sitzen doch nicht in den Parlamenten, sondern in den Banken, den Holdings, den Börsen und überall dort, wo mit Geld, selbst wenn es gar nicht da ist, noch mehr Geld verdient wird. - Die jungen Leute vom "15M", oder meinetwegen der "Occupy-Bewegung", die haben das wohl verstanden, die Gewerkschaften aber noch nicht. - Ich bin gespannt, wie viele morgen dem Ruf der Gewerkschaften folgen werden.



Dienstag 27.03.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 21,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,1 Grad

Am seidenen Faden
Subventionen für das Seidemuseum sind fraglich

Die "Krise" hat viele Gesichter, und macht vor niemandem halt, vielleicht gerade noch vor denen, die den ganzen Mist ausgelöst haben, aber daran sind wir ja fast schon gewohnt. Überall heißt es nun die Pobacken zusammenkneifen, wir haben solch eine scheiß Angst, dem griechischen Beispiel zu folgen, dass inzwischen der Rotstift hier vor gar nichts mehr Halt macht. - Gesundheit, Bildung, und eben auch Kultur sind mit auf den Streichlisten, und da fällt so einiges hinten runter, was man gestern noch vorne aufgestellt hat. - Dabei sind die Streichlisten oft komisch angeordnet, die Umgehungsstraße von Tazacorte wird gebaut, aber für mehr Personal im Krankenhaus ist kein Geld da und wenn es darum geht, Hilfe für eine Sportveranstaltung zu bekommen oder es auf kulturellem Gebiet etwas zu zeigen gibt, dann kann man sich inzwischen den erniedrigenden Weg in die Gemeinden oder das Cabildo Insular sparen. - Gut, ich weiß auch, dass man nicht einfach Geld von einem Ressort zum anderen schieben kann, aber als man den Haushalt aufgestellt hat, da wusste man doch schon, wo es zwickt, und bei allem gebührenden Respekt, die Umgehungsstraße von Tazacorte wird für einen Hafen gebaut, den kein Mensch braucht. - Nun gerät auch eine Institution bei uns in Gefahr, welche innerstes kulturelles und gesellschaftliches Erbe dieser Insel ist, und da reden wir von den Zeiten, als fast jeder zweite Einwohner dieser Insel etwas mit der Seidenproduktion zu tun hatte. - An die 3.000 Webstühle klapperten seinerzeit auf La Palma, bis eben die Einfuhr chinesischer Seide auf den europäischen Markt unsere Seide einfach zu teuer, und damit unnötig machte. - Heute gibt es nur noch ganz wenige Menschen hier auf der Insel, welche den Umgang mit der Seide überhaupt noch beherrschen, und man versucht mit einigem Aufwand zumindest rudimentär die Erinnerung an diese Epoche der Insel aufrecht zu erhalten. - In El Paso gibt es daher das Seidenmuseum, welches in zwei Abteilungen aufgeteilt ist. - Einmal das "richtige" Museum, dort werden Stücke aus Seide gezeigt, welche zum großen Teil hier auf der Insel gemacht wurden, und im unteren Teil gibt es auch noch die Seidenwerkstatt. - Das ist ein lebendiges Museum in dem kundige Frauen aus El Paso, die eben das Glück hatten, noch den Umgang mit der Seide erlernen zu können, vor den Augen der Besucher die Seide vorbereiten, färben, aufspulen und schließlich auch noch auf alten, zum Teil über 400 Jahre alten Webstühlen, dann fertige Stücke bereiten. - Das ist ein enormer personeller Aufwand und eigentlich hoffte man immer, diese Werkstatt, "Las Hilanderas" genannt, könnte sich irgendwann mal selbst tragen, aber das war ein frommer Wunsch, denn die Stücke welche man dort mit den alten Techniken und Maschinen fertigt, die sind einfach nicht für einen Preis zu verkaufen der nötig wäre, damit diese Manufaktur rentabel arbeiten könnte.

Darüber hinaus verbringen ja die dortigen Damen die meiste Zeit damit, den Besuchern ihre Arbeit zu erklären, es kann also nicht wirklich davon gesprochen werden, dass dort unter effektiven Bedingungen gearbeitet würde. - Dann stockt auch mal der Nachschub an Rohseide, nicht jedes Jahr kann man genügend Leute von hier dazu begeistern, ein paar tausend Raupen ein paar Monate lang zu füttern, damit die dann die benötigten Kokons spinnen. - Das ist alles ein sehr aufwendiges Gewerbe, und man kommt einfach nicht gegen die maschinell gefertigten Preise und Artikel aus Asien an, und irgendwo ist ja auch eine Preisgrenze für den Konsumenten gegeben. - Die Damen verkaufen dort auch Kleinigkeiten, die sie aus Seide gefertigt haben, und nehmen auch Aufträge an, allerdings kann man eigentlich gar nicht so kalkulieren, dass man auch noch einen Gewinn erwirtschaften würde. - Man konnte sich eben bislang auch immer darauf verlassen, dass die Gemeinde dafür sorgt, dass man den Laden mietfrei betreiben kann, und die Inselregierung und/oder das Gobierno de Canarias sorgten dafür, dass die Löhne und Gehälter für die sechs Damen auch sicher waren. - Was man einnahmen, das deckt die Kosten um Rohware zu besorgen, Strom und Wasser und alles was man sonst noch braucht, und nun muss man umplanen und umdenken, denn die bis zu 70.000 Euro, die man jährlich aus den Töpfen des Consejería de Industria für das Seidenmuseum abzweigte, die stehen nicht mehr zur Verfügung. - Nun will man versuchen über das Ressort "Arbeit" an Subventionen zu kommen, aber eines ist bereits klar, die Summen werden deutlich kleiner werden.- Da muss man kräftig überlegen nun, wie man den Betrieb aufrecht erhalten kann und so manchmal kommen dann schon Stimmen hoch die sagen, Leute, das Sparen ist für uns im Moment Ehrensache, aber irgendwann spart man sich auch alles weg, was man über viele Jahre hinweg mühsam aufgebaut hat. - Es gilt diesen goldenen Mittelweg zu finden, aber ohne Mittel…




Bombyx mori, der fadenscheinige Spinner




Dienstag 27.03.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1011 hPa

Wenn das mal gut geht
Der Sommer fängt im Juli an und damit basta

In den beiden letzten Jahren hat man sich hier auf der Insel äußerst erfolgreich gegen Waldbrände zur Wehr gesetzt. - Kleine, und mobile Einheiten waren im Sommer über die Insel verteilt in ständiger Bereitschaft, und konnten so viele kleine Feuer schnell löschen, noch bevor überhaupt ein echter Brand entstanden ist. - Gut, die beiden letzten Sommer waren von den Temperaturen auch nicht so schlimm wie im Jahre 2009, und da hat es ja den Süden der Insel so heftig erwischt. - Wir wissen also wie es geht, sich so gut wie möglich gegen diese sommerlichen Feuer zu schützen, aber dazu muss natürlich auch genügend Personal zur Verfügung stehen, und das kostet natürlich Geld. - So stellt man erst ab Juli diese Löschzüge zusammen, da aller Erfahrung nach die Waldbrandgefahr ab Juli am höchsten ist. - Dann kommen auch die Löschhubschrauber der staatlichen "BRIF" (Brigadas de Refuerzo de Incendios Forestales) und zusammen mit diesen Kräften sind dann meist an die 250 Menschen in Einsatz, welche sich darum bemühen, das Ausbrechen großer Flächenbrände zu verhindern. - Nun sieht das in diesem Jahr allerdings so aus, dass der letzte Sommer eigentlich niemals aufgehört, und der Winter 2011/2012 gar nicht stattgefunden hat. - Keine Niederschläge kann man nicht sagen, aber extrem wenig hat es geregnet, der Wald ist so trocken wie sonst im Sommer, und sollte nun noch Hitze und Wind dazukommen, dann steigt die Waldbrandgefahr trotz der frühen Jahreszeit schnell extrem an. - So hat man auch bereits im Cabildo Insular angefragt, ob man nicht die Einsatzkräfte gegen die Feuer bereits früher zusammentrommeln könnte, denn vom Standpunkt der Waldbrandgefahr aus sei faktisch bereits Sommer. - Das sieht man im Cabildo Insular allerdings nicht so, Sommer sei ab Juli, und ab dann werden auch wieder die mobilen Einsatzgruppen unterwegs sein, vorher nicht. - Allerdings hätte man bereits seit längerem damit begonnen, an strategischen Orten Unterholz abzufackeln, damit die Brandgefahr im Sommer nicht so hoch sei. - Auch arbeite man ja ständig daran, die fest verlegten Druckwasserleitungen in den Bergen zu vervollständigen, man sei also immer in Sachen Brandschutz unterwegs, aber die zusätzliche Kräfte, die kämen erst ab Juli in den Einsatz. - Was dahinter steckt ist klar, das viele Personal in der Brandsaison kostet natürlich auch viel Geld, und auch das Cabildo Insular ist klamm, und da wird dann auch an dieser Ecke gespart. - Ob das klug ist, das weiß ich nicht, denn die meteorologischen Bedingungen sind schon als außergewöhnlich in diesem Jahr zu bezeichnen. - Wir müssen wohl damit rechnen, dass auch der April keine Niederschläge mehr bringt, und dann finden wir auf der Insel einen Kiefernwald vor, welcher knochentrocken nur darauf wartet, dass irgendein Depp zündelt, oder eine Kippe aus dem Auto wirft. - So liegt es auch mit an uns aufmerksam zu sein, und auf keinen Fall sollte eine Gefährdung von uns ausgehen. - Grillen oder offenes Feuer in den oberen Regionen der Insel ist einfach tabu, und wer sein Unkraut im Garten verbrennen will, der braucht dazu unbedingt eine Genehmigung vom "Medio Ambiente", die ihr Büro gleich neben dem Gebäude des Besucherzentrums des Nationalparks in El Paso haben. - Vielleicht beglückt uns aber doch noch spätes Regenglück dann im April, und wie heißt es so schön im Volksmund: "La lluvia en Abril vale por mil" - Der Regen im April zählt tausendfach.




Gestern um die Mittagszeit, wir dachten schon, jetzt geht das wieder los. - Allerdings entpuppte sich dieses Feuer als kontrolliertes Abbrennen von Unterholz nahe dem Birigoyo




Montag 26.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Asphalttrübung
Noch ein Gutachter

Oft höre ich ja das Gras wachsen, ich bin zu lange hier, um immer wegzuhören, aber manchmal versagt dieses Gehör, und in diesem Falle ist das so. - Es geht wieder einmal um die Asphaltwerke im Industriegebiet von Los Llanos, welches man so klug und weise neben Wohngebiete gelegt hat. - Sicher kann man dort gewisse Industrien auch ansiedeln, aber man sollte doch so fair und vorsichtig sein, nicht unbedingt Asphaltmischwerke neben Wohnhäuser stellen. - Wir, die das nicht wollen, sind eigentlich der Meinung, dass das Gesetz dieses auch verbietet, aber dennoch sind die Genehmigungsverfahren durch alle Instanzen bislang geschleust worden, was fehlt ist noch das endgültige OK der Gemeinde Los Llanos und die warten noch darauf, dass die Abwassersituation dort im Industriegebiet endgültig geklärt wird. - Grundsätzlich geht es um das Gesetz 2414/1961, welches aussagt, dass man keine gefährlichen und die Umwelt gefährdeten Industrien näher als 2.000 Meter an Siedlungen aufstellen darf. - Damit wäre der Betrieb der Asphaltwerke dort unmöglich, denn im dem Umkreis wohnen an die 7.000 Menschen, und das muss man doch wohl als Siedlung bezeichnen. - Allerdings kann es sein, dass auf den Inseln diese Reglung nicht gilt, denn auf den Inseln kann man nicht einfach immer nur in die Pampa ausweichen, und diese Frage wird letztendlich wohl vom Verwaltungsgericht in Tenerife entschieden werden müssen. - Allerdings habe die die Ruhe weg, viel "wegger" als wir, denn der Betreiber der Anlage will es nun wirklich wissen, und treibt alles voran, um nun endlich die Betriebsgenehmigung von der Gemeinde zu erhalten.- Die jetzige Bürgermeisterin ist auch nur auf diesem Posten, da sie im Wahlkampf versprochen hat, sich gegen die Asphaltwerke einzusetzen. - Es gilt als ausgemacht, und ich sehe das bei dem knappen Wahlausgang auch so, dass ohne die, allerdings mehrdeutigen Aussagen der Herausforderin über das Verhalten um die Asphaltwerke, der nun Ex immer noch im Amt wäre. - Dabei hat Noelia García uns gar nicht wirklich angelogen, denn sie hat niemals schriftlich hinterlegt, so wie die anderen Kandidaten, außer denen der Coalición Canaria, dass man sich gegen den Betrieb der Anlagen stellen würde, sie hat lediglich versprochen, dass sie sämtliche Papiere rund um das Genehmigungsverfahren erneut auf den Prüfstand bringen wird. - Allerdings muss man ihr wohl vorwerfen, sich mit ihren Auftritten zumindest auf die Seite der Asphaltgegner gestellt zu haben, und auch, dass die Überprüfung dieser Papiere nun ausgerechnet diejenigen machen sollen, welche die Papiere ja vor Jahren und im Einverständnis des alten Gemeinderates ausgestellt haben. - Der Wolf erklärt sich selbst für unschuldig, feine Sache, für den Wolf. - Wir haben den Umstand, dass sich die neue Bürgermeisterin von den gleichen Beratern beraten lässt, die auch schon dem Vorgänger die Möglichkeit des Betriebs gleich mehrere Asphaltwerke im Aridanetal ausgerechnet haben immer wieder scharf kritisiert. - Das geht so natürlich nicht, und wie es nun scheint, hat die Bürgermeisterin nun auf unsere ständige Meckerei darüber auch reagiert.

Heute dürfen wir der Presse entnehmen, dass nun ein unabhängiger Rechtsgelehrter die ganzen Papiere erneut prüfen soll. - Die Anwälte der Gemeinde haben das bereits getan, der Anwalt der Asphaltgegner auch, und kaum wird es einen verwundern, dass beide zu unterschiedlichen Auffassungen gekommen sind. - Nun also soll Emilio Jiménez Aparicio, Staatsanwalt des obersten spanischen Gerichtshofes diese ganzen Papiere als unabhängiger Jurist erneut bewerten. - Na das ist doch mal ein Vorschlag, eine echte juristische Koryphäe setzt man da auf die Texte an und mein erster Gedanke war, das ist doch Klasse, solch eine Kapazität, die muss doch den ganzen Schmu auf den ersten Blick gleich durchblicken. - Schön, wenn der erste Gedanke auch der beste ist, aber bei den Asphaltwerken und den schwer durchschaubaren administrativen Vorgängen, welche im schillernden Selbstverständnis und in der Handschrift einer Partei entstanden sind, welche als Ideologie immer nur "wir" angibt, und in Wirklichkeit keine echte Partei ist, sondern ein Interessenverband der Gewerbetreibenden der Kanarischen Inseln. - So bleibt es nicht beim ersten Gedanken, sondern ein zweiter schließt sich dem gleich an: Wie kommt man ausgerechnet auf diesen Mann? - Man hätte doch auch einen Fachanwalt für Industrie oder administrative Vorgänge holen können, und nie zuvor hatte die Bürgermeisterin den Vorschlag gemacht, doch mal irgendwo anzuklopfen, wo man ein Stückchen sauberer Neutralität vermuten möchte. - In diesem Fall höre ich nichts, rieche auch nichts, meine Kriegsverletzung (aufgewachsen in einem Wahlkreis mit knapp 70% CSU) juckt auch nicht, ich bin orientierungslos, wie dieser Schritt nun zu bewerten ist. - Ich weiß, Sie sind anderes von mir gewöhnt, aber hier muss ich passen. - Auf der einen Seite die wilde Hoffnung auf tatsächliche Unabhängigkeit, was dem Ersuchen der Asphaltgegner sicherlich nur Recht sein kann, auf der anderen Seite trübt eine bohrende Frage mein Vertrauen, woher zaubert man diesen Mann, und warum ausgerechnet den. - Sicherlich tue ich mit meinem Zögern dem Mann unrecht, aber mir wäre es irgendwie lieber gewesen, man hätte sich gemeinsam, also Rathaus und die Gegner der Asphaltwerke, auf eine unabhängige Person geeinigt.



Montag 26.03.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1014 hPa

Jeder hat´s gesehen, doch keiner hat´s gewusst
Legal, illegal, Baumaterial

Eigentlich braucht man gar nicht zu erwähnen, dass der folgende Fall, von einem Skandal möchte man nicht sprechen, in Tazacorte stattgefunden hat. - Und auch braucht man wohl nicht mehr zu erwähnen, dass es wieder Mikel Chacón ist, welcher diese interessante bis peinliche Geschichte nun an die Öffentlichkeit bringt. Dieser Journalist macht seiner Berufsbezeichnung alle Ehre, denn er betrachtet es nicht (mehr) als seine ureigene Aufgabe, schlecht verfasste Pressemeldungen der politischen Parteien so weit zu korrigieren, dass die überhaupt verständlich werden, sondern wagt sich inzwischen an Themen heran, die man vor ein paar Jahren noch nicht angefasst hätte. - Es hat sich auch etwas getan in der Presselandschaft hier auf La Palma, die neuen Medien fordern größere Transparenz ein, und die konservativen Zeitungen müssen darauf eingehen, sonst verlieren sie jegliche Glaubwürdigkeit. - Auch kann natürlich der Knatsch zwischen der Zeitung "El Día", für welche Mikel Chacón schreibt, und der Coalición Canaria mit der Grund sein, warum nun in diesem Blatt auffällig häufig kritisch mit Vorgängen aus dem Umfeld der Partei berichtet wird. - Heute geht es um die Gewinnung von Sand und Kies im Flussbett der Caldera de Taburiente, dort in Puerto de Tazacorte, wo sich nach den winterlichen Regenfällen große Mengen an feinstem Baumaterial sammeln. - Gut, in diesem Winter nicht, denn es hat nicht geregnet, aber wir sprechen auch nicht von diesem Winter, sondern von allen davor. - Immer buddelte dort am Ende der Schlucht ein Raupenschlepper herum und belud schwere LKW mit Sand und Kies, ein großes Sieb stand auch immer dort herum und jeder wusste das, weil es auch weithin zu sehen war und keiner der Beteiligten jemals die Notwendigkeit sah, sein Tun dort zu verheimlichen. - Es ist ja auch eine wunderbare Win-win-win-Situation, nur das dritte "win" hatte nichts davon, augenscheinlich, und deshalb gibt es jetzt Ärger. - Es ist durchaus verständlich, dass die Insel sich an dem Kies und Sand aus der Caldera bedient, bevor der sich auf Nimmerwiedersehen in den Atlantik trollt, und darüber hinaus staute sich dort oft angeschwemmtes Material, welches dann drohte zu Überschwemmungen zu führen, wenn man nicht helfend eingriff. - Der Barranco wurde jedes Jahr geräumt vom Abraum aus der Caldera, und die Firma, oder die Firmen, welche das Baumaterial dort sammelten, die hatten sicher auch ihren "win" an ihrer Tätigkeit, nur der dritte im Bunde, die Gemeinde Tazacorte, die hatte nichts davon, noch schlimmer, die wusste offiziell überhaupt gar nicht, dass in ihrem Gemeindegebiet Baumaterial, und zwar im Laufe der Jahre sicherlich Millionen an Kubikmeter, gewonnen und abgegeben wurden.

Nicht wissend, weil eben nicht erlaubt, und da guckt man besser weg, sonst gibt es was auf die Finger. - Eine Genehmigung lag schon vor, vom Wasseramt, vom "Consejo Insuar der Aguas", aus dem Jahre 2001, allerdings hätte auch der Wirtschaftsrat des Gobierno de Canarias sowie die Gemeinde zustimmen müssen, aber diese Genehmigungen lagen nicht vor, weil sie wohl nur unter deutlichen Auflagen hätten erteilt werden können und überhaupt, dann hätte man eine öffentlich Ausschreibung machen müssen, welche Firma denn dort die "Schürfrechte" hat und das macht das alles nur teurer und aufwendiger. - Also ließ man das laufen, mit dem dünnen Papier des Wasseramtes in der Hand und welche Summen dort mit dem Verkauf oder Transport von Kies und Sand gemacht wurden, die kann man nicht mal schätzen. - Mikel Chacón nennt in seiner Recherche auch zwei Firmen, welche dort zumindest eine ganze Weile gearbeitet haben, aber es waren nicht nur diese Firmen, sondern auch weitere Beteiligte. - Die Frage ist nun, wusste man seitens der Gemeinde, dass dort Baumaterial entnommen wurde welches für den Handel vorgesehen war, und lässt sich das beweisen. - Auf mehrere Anfragen hin hat nämlich die alte Stadtregierung immer wieder verneint, dass dort regelmäßig Baumaterial entnommen wird, man wüsste davon nichts, es gäbe keine Papiere darüber. - Interessant ist nur, dass in dem Moment des vergangenen Jahres, als in Tazacorte ein neues Stadtparlament gewählt wurde, die Baumaschinen abgezogen wurden und seit dem wurde dort nicht mehr gebuddelt. - Jetzt kann sich jeder seinen Teil denken, und die neue Bürgermeisterin überlegen, wie denn die Stadtfinanzen heute aussehen würden, wenn man für jeden Kubikmeter Sand und Kies den man da abgefahren hat, 60 Cent erhalten hätte, so wie das der Consejo de Aguas im Jahr 2001 vorgesehen hatte. - Ob jemals dieses Geld geflossen ist, und wohin, das bleibt völlig offen, in den Stadtsäckel auf jeden Fall nicht. - Und auch ob man denn nun in Zukunft daran denkt, diesen Abraum aus der Caldera wieder öffentlich zu nutzen, dieses Mal legal, oder ob das Zeug einfach im Atlantik versenkt werden soll, darüber lässt sich noch spekulieren. - Ich bin mir sicher, das war nicht die letzte Geschichte aus Tazacorte welche uns Mikel Chacón erzählt, schon blad geht es weiter, wir werden nicht lange warten müssen.




Aus dem Archiv




Sonntag 25.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 15,1 Grad

28 Kilometer laufen, für eine Büchse Bier
Reventón-Trail in El Paso

Zunächst mal muss ich mich bei Ihnen entschuldigen, dass ich Sie zu früh nach El Paso bestellt habe. - Ich habe die Referenzzeiten vom vergangenen Jahre genommen, und nicht dabei bedacht, dass man im vergangenen Jahr einen Halbmarathon gelaufen ist, und in diesem Jahr 7 Kilometer länger läuft. - So lief der Sieger in diesem Jahr erst nach 2 Stunden 14 Minuten und 36 Sekunden ins Ziel, übrigens genau eine Sekunde vor dem Zweiplatzierten. - Die lieferten sich die letzten Kilometer noch ein richtiges Rennen, und wir wissen ja, nur einer kann gewinnen. - Der Drittplatzierte kam dann 8 Minuten später ins Ziel und insgesamt die ersten 6 Läufer unter anderthalb Stunden, nach 28 Kilometer Cross über Stock und Stein mit 2.600 Höhenmeter Differenz, das sind hervorragende Zeiten und deuten darauf hin, dass dieser Reventón-Trail auch von den Halbprofis genutzt wird, um richtig eins drauf zu machen. - Die Mehrheit der Läufer allerdings, die hatten nicht so sehr die Platzierung im Sinn, sondern die eigene Zeit, und überhaupt, das Ankommen. - So wurde dann noch ein richtiges Volksfest unter den Zuschauern losgetreten als die vielen Lokalmatadoren ins Ziel kamen, manche mit sehr erhobenem Haupt, manche mit Mühe noch die Contenance bewahrend, aber alle unter kräftigen Beifall der dann doch deutlich größeren Publikumschar als noch im letzten Jahr. - Das Rennen kommt an, keine Frage, und mit dem Sponsor Spar hat man auch einen potenten Partner gefunden, welcher solche Läufe möglich macht, denn auch, wenn es sich eigentlich um lokale Rennen handelt, der Aufwand solch einen Parcours zu setzen, zu überwachen und auch zu betreuen, der ist größer als man sich zunächst vorstellen möchte. - Wir dürfen also auch für das kommende Jahr wieder von diesem Rennen in El Paso träumen, und wenn dann noch mehr Zuschauer kommen, dann wäre es noch schöner. Das Wetter war in diesem Jahr leider nicht so freundlich wie noch im vergangenen Jahr, heute hingen tiefe Wolken über dem Tal, aber den Läufern kam das vielleicht gerade sogar recht, zumindest sah keiner der ins Ziel kam so aus, als schwitzte er sich die Seele aus dem Leib. - Sportlich beherrschen die zwei Clubs "Trecus" und "Cabra Trail" die Szene, ich glaube die ersten vier oder fünf Läufer waren allesamt für "Trecus" unterwegs, aber den größten Beifall, den gab es für die stadtbekannten Läufer, deren Familien und Freunde allesamt anwesend waren und natürlich ein Riesenspektakel veranstaltet haben, wenn sie um die letzte Kurve am Rathaus bogen und die Zielgerade entlang laufen durften. - Da hatte man ein schmales Spalier gebildet, dass gerade man 2 Läufer nebeneinander passten, aber eben die Zuschauer ganz nah an ihren Helden sein können und das muss auch für die Läufer ein kribbliges Gefühl gegeben haben. - Viele freiwillige Helfer sorgten dann auch noch dafür, dass die ganze Veranstaltung "rund" lief. - Physiotherapeuten standen zur Verfügung um die müden Beine zu massieren und zu strecken, junge Damen reichten den erschöpften Läufern Häppchen zu und Getränke, und im Hintergrund hielt sich ein Arzt bereit und auch ein Krankenwagen, sollte sich einer der Läufer übernommen haben, aber wir haben nichts dergleichen mitbekommen, das lief alles hervorragend ab. - Und eine Beobachtung habe ich noch gemacht, so ziemlich alle Läufer, welche unter den ersten Zehn angekommen sind, die haben sich anstatt irgendwelcher isotonischer Sportdrinks oder Orangen oder sonst was, zunächst eine Büchse Bier geschnappt, und die gierig ausgezuzelt. - Sparbier so zu sagen, nicht von Herrn Sparbier, sondern vom Sponsor Spar. - Ich kann schwören, das waren keine Bayern, die haben ganz anders gesprochen, aber hier scheint man endlich den diätetischen Wert dieses herrlichen Kaltgetränks und Kraftspender auch für den Hochleistungssport entdeckt zu haben. Ein deutliches Chapeau an alle, die es geschafft haben, auch an die Veranstalter, das lief rund so kann es weitergehen.




Der Sieger und der Zweitplatzierte




Die erste Frau im Ziel




Die Zeiten und die Startnummern auf der Kladde




Ohne Kommentar










Lauf Álida, lauf!




Sonntag 25.03.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1016 hPa

Schulden abschreiben
Los Llanos entledigt sich einer halben Million an Verbindlichkeiten

Wenn das so einfach ginge, Schulden abschreiben… In Los Llanos geschieht solch ein Vorgang allerdings gerade, und wenn alles so funktioniert wie man sich das vorstellt, dann hat die Stadt in ein paar Tagen 549.737,- Euro weniger Schulden als noch jetzt. - Spötter behaupten, das sei völlig egal, man würde die vielen Schulden eh nicht bezahlen können, also Schwamm drüber und weiter geht's. - So ist das natürlich nicht, aber bei diesen Schulden handelt es sich um Zahlungen, welche das Rathaus an Privatpersonen aber auch Firmen oder Institutionen wohl anerkannt hat, diese aber nie vollzogen wurden, weil die Begünstigten dieses Geld nicht verlangt haben. - Die Summen gehen von ein paar Euro für einen Transportdienst, über die Zuzahlung zu einer Brille eines Senioren, Rückzahlungen für fälschlich kassierte Grundsteuern bis hin zu einem Einzelbetrag von über 100.000 Euro für Wasser, welches die Stadt vom Consejo Insular de Aguas bezogen hatte. - Alle diese Rechungen stammen aus den Jahren 1996 bis 2007, und wer noch glaubt, diese Forderungen bestünden weiter zu Recht, der muss sich beeilen, denn man gibt nach der Veröffentlichung im Boletín Oficial de la Provincia am 23. März dieses Jahres nur 10 Tage Einspruchsfrist. - Wer will, der kann sich das PDF-Dokument als Auszug aus dem Amtsblatt der Provinz Tenerife HIER herunterladen. - Im Gesamthaushalt der Stadt Los Llanos spielen diese Schulden aber keine große Rolle mehr, man war sowieso dabei die Bücher mal komplett in Ordnung zu bringen, denn man muss ja bis Ende dieses Monats in Madrid eine komplette Aufführung aller Schulden vorlegen, und da wäre es doch peinlich, wenn man diesen ganzen alten Kram auch noch als unerledigt vorweisen würde. - Also weg mit dem Müll, die Rechungen der Bäckerei aus dem Jahr 2004 für 20 Brötchen, die klagt kein Mensch ein, und warum der Consejo Insular de Aguas Los Llanos insgesamt Wasser für an die 300.000 Euro schenkt, das müssen wir nicht verstehen, und liegt vielleicht an den alten Seilschaften, die bis ins vergangene Jahr noch zwischen Los Llanos und dem Cabildo Insular bestanden haben. - Wie viele Schulden nun trotzdem noch bleiben, also von 2007 bis heute, das werden wir in ein paar Wochen erfahren und wilde Schätzungen laufen da von 2 - 6 Millionen Euro. - Nur Verbindlichkeiten an Lieferanten, nicht die Bankschulden, die obendrein noch bestehen, und dass diese Zahlen so weit auseinanderreichen, das liegt daran, dass jeden zweiten Tag irgendjemand aus den berühmten wie berüchtigten gut unterrichteten Kreisen eine andere Zahl kolportiert, je nach Interessenlage natürlich. - Interessant dabei wird dann werden, wie viele Firmen sich in der kommenden Aufstellung nicht berücksichtig fühlen und dagegen dann vorgehen werden. - In Madrid will man dann einen Zahlungsplan für all diese Schulden zusammen mit der Gemeinde aufstellen, welcher Bürgschaften aus Madrid verspricht, allerdings enorme Geduld von den Gläubigern fordern wird. - Von vielen Jahren Zahlungsziel ist da die Rede und sowieso, wer nicht in dieser kommenden Auflistung dann seine Forderung wieder findet, der muss sein Geld wohl einklagen.



Samstag 24.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,6 Grad

Ja wo laufen sie denn
Heute gegen Öl, morgen gegen den inneren Schweinehund

Locker 300 Menschen sind hier heute doch auf La Palma zusammengekommen, um gegen die Ölbohrungen vor den Küsten Lanzarotes und Fuerteventuras zu demonstrieren. - Das sind mehr Menschen, als man zunächst befürchtet hatte, denn unser Inselchen ist zu weit ab vom Schuss, um davon konkret betroffen zu sein, allerdings muss man die Kanaren eben auch als Ganzes sehen, und darüber hinaus geht es auch darum, sich nicht um jeden Preis um den letzten Tropfen Öl zu streiten, (in dem Fall mit Marokko), sondern seitens der Regierungen dafür zu sorgen, dass wir schnellstmöglich alternative Energien in ausreichenden Mengen zur Verfügung haben. - Vor allem steht natürlich die Angst der Bewohner der östlichen Inseln vor einer Umweltkatastrophe, wie man sie im Golf von Mexiko erlebt hat, denn spätestens seit dem ist ja nicht mehr zu leugnen, dass die Suche nach Öl und dessen Förderung mit gewaltigen Risiken für die Umwelt behaftet ist. - Die Liga pro Bohrungen weist immer wieder darauf hin, dass man sich als Land Spanien es in der Krise nicht leisten könne, auf die Hebung solcher Bodenschätze zu verzichten, und dass die Bohrinseln weit außerhalb des Sichtfeldes der Inseln liegen werden. - Darüber hinaus bohren die Marokkaner nur ein paar Kilometer weiter östlich im Meer ja eh schon das dort vermutete Ölfeld an, und wenn solch eine marokkanische Plattform eine Havarie hat, dann käme es auch zu einem Unfall. - Das erste Argument ist zumindest noch verständlich, wobei mehr noch als der spanische Staat durch Steuereinnahmen natürlich der Multi Repsol profitieren würden, und das letzte Argument, dass, wenn wir es nicht machen, es die Marokkaner machen, die immer wieder auftauchende Erklärung ist, wenn mein Gegenüber böse ist, darf ich es auch sein. - Bunt, laut und viele waren es, die heute in Santa Cruz öffentlich gezeigt haben, dass auch La Palma nicht schweigt zu den Risiken, die man unserem Archipel aus Profitgier zumuten will.

Morgen sind andere Helden am Start, und auch an anderem Ort. - In El Paso wird morgen ab 10:00 Uhr der 2. Reventón-Trail ausgetragen, ein Bergrennen über 28,4 Kilometer mit Start und Ziel mitten in El Paso, gleich hinter dem Rathaus. - Das Rennen zeichnet sich besonders durch den steilen Aufstieg hinauf zur Cumbre Nueva aus, die man eben über den Namen gebenden Reventón Pass erreicht, innerhalb von nur 3 Kilometer geht es 620 Höhenmeter bergauf. - Insgesamt überwindet man auf den 28 Kilometern 2.650 Meter Höhenunterschied, sowohl aufsteigend, wie auch absteigend. - Das ist ein hartes Rennen, knapp über 200 Teilnehmer werden an dem Lauf teilnehmen, und man erwartet die ersten Läufer bereits wieder ab 11:30 Uhr im Ziel in El Paso. - Dabei hoffe ich sehr, dass mehr Zuschauer als noch im letzten Jahr die Läufer in El Paso jubelnd begrüßen, aber letztes Jahr war die erste Ausgabe dieses lokalen Bergrennens, und das hatte sich noch nicht so herumgesprochen. - Wenn Sie also morgen Vormittag mal echte Helden antreffen wollen, knackige Sportlerkörper wie auch ausgezehrte Figuren betrachten wollen, dann spätestens 11:00 Uhr in El Paso. - Noch besser bereits am Start, und die Läufern kräftig angefeuert auf den Weg schicken. - Dieser Reventón-Trail ist Kind eines stark wachsenden Interesses an harten Cross-Läufen auf der Insel, und dient auch vielen als Vorbereitungslauf für den Ultramarathon "Transvulcania", welcher im Mai dann als Krönungsrennen für jeden Extremsportler hier auf der Insel gilt. - Cross-Laufen war auch La Palma immer schon ein viel beachteter Sport, auch aus dem einfachen Grund, dass man hier kaum ebene Flächen findet. - In den letzten Jahren allerdings haben diese "Events" enormen Zuspruch und Interesse in allen Teilen der Bevölkerung ausgelöst und fast möchte man meinen, La Palma entwickle sich auf seine mittelalten Jahre noch zur gesunden Läuferinsel. - Termine für weitere Läufe auf der Insel können Sie dem unten abgebildeten Plakat entnehmen. - Und nicht vergessen, das Monster-Rennen, die Transvulcania am 12. Mai

Und zum Schluss noch den Warnhinweis an alle zeitlosen Gesellen dieser Welt. - Heute Nacht kommt jemand Sie besuchen, und stiehlt Ihnen im Lauf des frühen Morgens eine Stunde Ihrer Lebenszeit. - Die Uhr wird wieder mal umgestellt, und zwar vorgestellt, also verlieren wir eine Stunde. - Früher habe ich mir das nur so merken können, im Frühling gibt es die böse Zeitumstellung, im Herbst die gute, und überhaupt ist diese Zeitumstellung so ziemlich das dümmste, blödeste und unvernünftigste was man Lebewesen antun kann. - Da gewöhnt man sich mühevoll an einen leckeren Rhythmus, der gerade irgendwie zu ertragen ist, und schon kommt wieder eine Zeitumstellung, und alles ist erneut durcheinander. - Für die kommenden drei Monate habe ich jetzt vormittags wieder schlechte Laune und nicht nur ich, und eigentlich wäre das doch eine Angelegenheit für Menschenrechtskommission, oder die UNO, aber auf mich hört ja keiner…









Samstag 24.03.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1016 hPa

Die "Weißen Witwen"
Emigration, die Männer gehen, die Frauen bleiben

Geschichte muss sich nicht immer wiederholen, wäre ja auch mindestens langweilig, meistens aber sogar dumm. - Wirtschaftlich geht es den Kanaren, und auch La Palma im Moment nicht so richtig gut, lediglich ausbeulend mittelfristig erwarten wir uns wieder einen Schub nach vorne, bis dahin heißt es, graben, wühlen weitermachen, oder wie man hier sagt: "Escapar". - In den letzten Jahren hört man das immer öfter, als mehr oder weniger aufrichtige Antwort auf die, mehr oder meist weniger aufrichtige Frage: Wie geht es dir? - Höflich sagt man natürlich: Bien, also gut, aber das sagt man ja selbst wenn man sich im Krankenhaus trifft, oder auf den Fluren der Arztzentren. - Lediglich beim Bestatter spart man sich diese Floskel, es sei denn, man begrüßt den Bestatter selbst. - Immer mehr antworten aber inzwischen "escapando" und das kann "flüchtend" heißen, wird aber eher benutzt im Sinne von "gerade noch entwischend", oder "ich komme so über die Runden". - Wer nicht "escapiert", der gibt sich seinem Schicksal hin und bläst Trübsal, oder man emigriert, wie schon Generationen vor einem. - Das scheint irgendwie alle Inseln dieser Welt zu einen, die Emigration ist zwar nicht ständiger, aber eben doch periodisch immer wieder auftretender Begleiter aller Insulaner, wohl weil man auf einer Insel nicht so einfach, schnell und effektiv vor einer Krise ausweichen kann, wie sich das in einer viel größeren Gesellschaft und Volkswirtschaft sonst anbietet. - Dabei meint man, das spielt heute alles keine Rolle mehr, aber da haben wir uns getäuscht, die Enge einer Insel bleibt wohl auch in den modernen Zeiten bestehen, trotz permanenter Reisemöglichkeiten oder Informationsfluss auf höchstem Niveau. - Vielleicht ist es auch das limbische System, welches eben bei Insulanern diesen Trieb auslösen kann, und ich gestatte mir, die Frage zu nicht stellen, wie dieser "Defekt" denn mal entstanden ist. - Vielmehr wird es aber der Urtrieb jedes Menschen sein, in schwerer Zeit auch über seinen angestammten Horizont hinaus zu blicken, und was bei kontinentalen Menschen die Nachbarstadt ist in der man dann Arbeit und Auskommen zu finden hofft, das ist bei uns immer gleich die Emigration, denn wer über den Kilometer Null einer Insel hinausgeht, der ist nicht Pendler, sondern schon Emigrant.

Das wird die nächsten Jahre so weiter gehen, die Insel wird leerer werden, wer nicht unter den mageren, aber dennoch warmen Deckel eines Familienverbandes rutschen will, der wohl Grundversorgung bietet, aber eben keine Perspektiven, der macht sich davon, der geht weg, und sucht, wo immer das auch sein wird, das, was es im Moment hier nicht gibt. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da war die Entscheidung zu gehen noch einfacher, in manchen Perioden sogar ein angesehenes Massenphänomen. - Nicht nur die ganz alten Menschen hier erinnern sich an die harten Jahre nach dem Krieg, wo viele endlich das Maultier verflucht und dann verjagt haben, mit dem sie jeden Tag den Reventón- Pass hinaufgegangen sind um Baumheide zu schneiden, um sich dann in die Warteschlange derer einzureihen, welche den Versprechungen der damals noch Neuen Welt endgültig erlegen sind. - Frauen und Kinder zuerst, ach woher, es waren die Männer die gegangen sind, in Scharen, die Frauen blieben zurück, meist mit den Kindern, auch mit Schulden, die man machen musste, um die Passage nach Kuba oder Venezuela bezahlen zu können. - Nur ein paar Jahre, dann komme ich zurück, dann repariere ich das Dach und die Scheune, bezahle unsere Schulden, kaufe ein paar Kühe und wir werden freie Bauernsein, hieß es oft. - Oder die andere Geschichte, nur ein paar Jahre, dann kommt ihr nach, ich schicke euch dann die Fahrscheine und wir werden die glücklichsten Menschen auf dieser Erde sein. - In vielen Fällen kam das auch so, oder fast so, da Glück weder käuflich noch räumlich gebunden ist, aber es gab eben auch sehr viele Fälle, in denen der fromme Wunsch nach einem besseren Leben das letzte war, was die hier gebliebenen vom ehemaligen Ernährer und Beschützer gesehen und gehört haben.

Kein Brief, keine Nachricht, schon gar keine telegraphisch angewiesenen Schiffspassagen oder Geld, viele Männer verschwanden einfach aus dem Leben der hiesigen Familien, die Neue Welt war hungrig und gierig, und oft nicht bereit zu teilen. - Die Frauen hier, deren Männer irgendwie auf der anderen Seite des Atlantiks abhanden gekommen waren, die erlitten ein sonderbares Schicksal. - Nicht ledig, nicht verheiratet, nicht Witwen waren nun diese Frauen hier, und eben verdammt dazu zu warten, ob nicht doch irgendwann ein Zeichen oder eine Nachricht aus der Neuen, aber eben gar nicht unschuldigen Welt sie entweder zur Frau macht, zur Witwe oder eben zu einer ledigen Person. - Wo diese Nachrichten ausblieben, aus welchem Grund auch immer, da musste man warten, manchmal ein Leben lang, und dieses Leben war nicht einfach, da doch die Angehörigen des Emigranten und auch das nahe gesellschaftliche Umfeld wohl darauf achteten, dass die hier gebliebene Frau auf keinen Fall das macht, was man von dem Emigranten befürchtete. - Wer Glück hatte, den erlöste dann eine Nachricht nach ein paar Jahren, und manchmal war sogar eine schlechte Nachricht immer noch besser, als die ständige Ungewissheit über den eigenen Zustand. - War der Mann "drüben" dabei gestorben, als er sich abrackerte für die daheim gebliebene Familie, dann war man die Witwe, hoch angesehen, aber arm und ohne Mann und auch ohne Aussicht, sich noch mal erneut zu vermählen. - Hat der Emigrant aber eine neue Familie gegründet, dort in Venezuela, und diese Nachricht kam bis hier, dann war die Frau frei, aber immer noch arm und oft mit Kindern, die eben keinen Vater hatten. - Manche, die hatten aber auch das Glück, dass ein paar Jahre später ein durchaus wohlhabender Mann wieder auf die Insel kam, und nun einiges von seinen Versprechen einlösen konnte. - Viele aber, die haben nie erfahren, was denn nun aus ihrem Hoffnungsträger wurde, der in die Neue Welt gezogen ist. - Diese Frauen nennt man heute noch "Weiße Witwen" und die gibt es immer noch. - Und genau an diese Schicksale erinnert man sich in diesen Tagen, da eben das Thema Emigration nicht mal plötzlich wieder im Raum steht. - Das allerschlimmste aber was diese "Weißen Witwen" passieren konnte, und immer noch kann ist, dass dann doch plötzlich, nach vielleicht 30 oder gar noch mehr Jahren kein vermögend gewordene Emigrant wieder an der heimischen Tür klopft, sondern ein alter, armer und kranker Mann, der sich erst in diesem Zustand erinnert hat, dass er auf der Insel doch jemanden hat sitzen lassen, der ihn nun pflegen kann. - Frauen und Kinder zuerst, nicht nur bei Schiffsuntergängen, der Geist der Emigration schlägt wieder um sich und vielleicht gibt es dieses Mal auch "Weiße Witwer", ganz ohne Quote, weil wir ein bisschen weiter gekommen sind?





Freitag 23.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad

Kurz angerissen
Manifestation und Museum

Lange ist es her, dass wir mal wieder zu einer Manifestation aufgerufen haben. - Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass es bald wieder in Los Llanos so weit sein wird, dazu muss man nicht mal das Gras wachsen hören, denn die Bürgermeisterin scheint in Sachen Asphaltwerk so gar nicht auf unserer Linie zu sein. - Warten wir es ab. - Nicht mehr abwarten wollen mehrere Umweltschutzorganisationen, wegen der Offshore-Bohrungen auf der Suche nach Öl vor den Küsten Lanzarotes und Fuerteventuras, und haben so auf allen Inseln, sowie auch in Madrid und Barcelona, für den morgigen 24. März zu Manifestationen aufgerufen. - Hier bei uns auf La Palma beginnt der Protestmarsch um 11:00 Uhr auf der Plaza de la Alameda (dort wo das Schiff ist) und man durchläuft die gesamte Stadt um schließlich vor dem Gebäude der staatlichen Verwaltung (Delegación del Gobierno gegenüber dem Hafen) zu protestieren. - Ob wirklich viele Menschen kommen, am Vormittag, das wage ich mal zu bezweifeln, auch sind hier die allermeisten nicht wirklich besorgt und beunruhigt, ganz nach dem Motto, es ist so weit weg von uns, geht uns also nicht wirklich etwas an. - Geht es natürlich schon, denn es ist zu befürchten, dass diese Bohrungen nicht nur das touristische Saubermannimage Lanzarotes und Fuerteventuras ankratzen, sondern das gesamte Kanarische Archipel davon beeinflusst wird. - Das sind die Befürchtungen von gewerblicher Seite her, denn Lanzarote und Fuerteventura leben überwiegend vom Tourismus, aber eben auch wir. - Daneben gibt es aber auch noch die Fragen des Umweltschutzes, ganz ohne an das Gewerbe zu denken, denn spätestens seit dem Unfall im Golf von Mexiko wissen wir doch, was Offshore-Ölbohrungen für Umweltkatastrophen auslösen können. - Allerdings hat die Rajoy-Regierung, da eben in bequemer absoluter Mehrheit regierend, von Madrid aus bereits sämtliche Erlaubnisse für den Multi Repsol gegeben, trotz heftigster Proteste auch der Regierung der autonomen Region Kanarische Inseln. - Umweltschützer fordern lautstark natürlich, besser doch in alternative Energien zu investieren, anstatt auch noch die letzten Tropfen Öl aus dem Planeten zu saugen. - So passte das ganz gut mit der Einweihung des ersten Elektromietwagens heute Morgen, dazu braucht man noch Öl, damit man den benötigten Strom erzeugen kann, so sieht momentan noch unsere alternative Antwort aus. - Morgen früh, 11:00 Uhr, Santa Cruz, Plaza de la Alameda.

Am Montag dann habe ich bereits den nächsten Termin für Sie beschlossen, Montag geht es ins Museum. - Ins archäologische Museum in Los Llanos, denn ich habe mir sagen lassen, dass die allermeisten Deutschresidenten, Brezeldiebe aber auch Urlauber noch nicht in diesem Museum waren, wo man sich doch solch große Mühe gibt, die frühgeschichtliche Besiedlung dieser Insel den interessierten Besuchern zu erklären. - Aktuell kann man auch ein neues Hochlicht aufführen, nachdem man vor ein paar Monaten dieses kleine Steinchen mit Inschriften präsentieren durfte, ist es jetzt ein Brocken aus Lavagestein, in dem sich viele menschliche Überreste feststellen ließen. - Knochen meist, und die Fundstelle in Mazo deutet grundsätzlich nicht darauf hin, dass der Brocken genau dort entstanden ist wo man ihn fand, sondern es muss sich, nachdem man das Alter der Knochen per 14C-Datierung auf ziemlich genau 1090 Jahre festgelegt hat, um Lava aus dem Ausbruch des La Malforada-Nambroque (1050) gehandelt haben muss. - Nun sind 2 Theorien im Gespräch. Entweder handelt es sich bei den menschlichen Überresten um direkte Opfer eines Lavastroms, oder aber die Lava hat eine Begräbnisstätte der Benahoaritas erreicht, und später nahmen die Ureinwohner diesen Brocken mit, und legten diesen in die Höhle bei der "Montaña de las Tabaibas" in der Gemeinde Mazo ab, in der man den Brocken gefunden hat. - Ob man eine der beiden Theorien jemals erhärten kann, das ist wohl schwer zu sagen, allerdings halten die meisten die zweite Erklärung für sinniger, denn unsere Lava ist meist sehr zähflüssig und lässt den Menschen noch Zeit, sich aus der gefährdeten Umgebung zu entfernen. - Vielleicht aber war das ein unvorsichtiger Zeitgenosse, zu neugierig, und die Überreste vom frühzeitlichen Vulkanforscher, die haben sich in kompakter Form dann die Angehörigen mit in ihre Höhle geholt. - Schluss jetzt mit Geschichten aus der Geschichte, das Wochenende wird eingeläutet.



Freitag 23.03.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1011 hPa

Jaque al Jeque
Schach dem Scheich

Manchmal gibt es, trotz aller robusten Unterschiede der spanischen und der deutschen Sprachen Übereinstimmungen, welche äußerst interessant sind, aber wohl rein zufällig. - Geht man davon aus, dass der Umlaut "ei" nur als ein Buchstabe zählt, dann muss man in beiden Sprachen jeweils nur ein Vokal austauschen muss, um vom Schach zum Scheich zu kommen. - Ich weiß nicht, ob sich Linguisten für so etwas interessieren, mir ist es nur aufgefallen, als ich einen meiner kommenden Lieblingssprüche anwenden wollte. - "Jaque al Jeque" heißt eben Schach dem Scheich, und solch einen Aufkleber, riesig groß, mit Stinkefinger, nicht ganz so groß, wird einmal mein nächstes Auto zieren, ein Elektroauto. - Ich könnte auch "Jaque a Repsol" draufdrucken, aber das ist kein so gelungenes Wortspiel. Allerdings kaufe ich mit solch ein Elektroauto erst dann, wenn diese Autos so aussehen, wie ein Auto, und nicht wie ein futuristisches Osterei oder ein Dünenbuggy, also erst dann, wenn man sich als Fahrer eines solchen Fahrzeuges nicht mehr blamieren muss. - Lang ist es nun nicht mehr hin, die Chinesen hauen uns bald ihre Antwort auf diese Anforderung um die Ohren, und dann kommen auf unseren Schuppen Solarzellen und ich lade unser Auto damit auf, denn unser Strom aus der Steckdose, der kommt zu über 90% aus dem Dieselkraftwerk bei Santa Cruz. - Kauft man sich nämlich ein Elektroauto und speist das mit dem Strom aus der Steckdose hier, dann kann man auch gleich einen alten Dieselstinker fahren, man muss da schon konsequent sein, sonst bringt das nichts. - Warum ich dieses Thema heute aufgreife ist ganz einfach, es gibt inzwischen den ersten Elektromietwagen hier auf der Insel, und der wurde mit Pauken, Trompeten, Schnittchen, Politikern und Strom aus Diesel feierlich eingeweiht. - Visionär behauptete man dann auch, in 25 Jahren gäbe es nur noch Elektrofahrzeuge und meine besten Wünsche begleiten diese Vision, allerdings muss man bis dahin noch eine ganze Menge an Technologie überarbeiten und bezahlbar machen, sonst wird das so schnell nichts werden.

Macht nichts, jeder Versuch ist erlaubt, meist auch lobenswert, und der nun vorgestellte Mietwagen ist leider genau solch ein Osterei, in welches man Männer mit, und seien es auch nur Restmengen von Testosteron, einfach nicht hineinbekommt. - Liebe Autoindustrie, warum müssen alle Elektroautos so Scheiße aussehen, dass es eine Strafe ist, damit gesehen zu werden, oder so teuer sein, dass man es auch wieder nicht wagt, damit erkannt zu werden? - Ich mein das ehrlich und kann mich auch an ein wunderbares Beispiel erinnern, welches mich jetzt wieder aus meiner Chauvi-Ecke etwas befreien wird. - Es gab schon mal den Versuch hier auf der Insel mit Elektrofahrzeugen modernere Zeiten einzuführen, allerdings war das noch die erste, oder eine der ersten Generationen an Elektrofahrzeugen. - Viel zu wenig Leistung, viel zu teuer und dann sahen die aus, wie ein Golfwagen, und ein äußerst umweltbewusster Freund von mir, der wollte sich solch ein Gefährt kaufen. - Die Kinder von ihm waren entsetzt, mit solch einem Auto würden sie sich nie in die Schule fahren lassen, da wäre Mobbing garantiert, und schließlich gelang es uns auch erfolgreich, diese Geschichte zu verhindern. - Inzwischen ist man aber wohl technisch deutlich weiter, und für den Mietwagen, den man nun hier auf La Palma vorgestellt hat, wird eine Autonomie von 200 Kilometern angegeben. Das hört sich gut an, für mich zum Beispiel wäre das völlig ausreichend, allerdings muss man mal die Praxis abwarten, wie denn dem Akku unsere Steigungen schmecken, und dann haben wir noch das andere Thema, dass man, einmal ausgesaugt, keine Stromtankstelle vorfindet, und man so alle Ausflüge bestens planen muss. - Bei den Anschaffungskosten lohnt sich der Kauf eines Elektromobiles für Mietwagenfirmen noch lange nicht, und man muss ja auch erst noch die Erfahrungen machen wie die Batterie im Dauertest und bei unterschiedlicher Fahrweise der Mieter reagiert. - Ein Geschäft ist es sicher lange noch nicht, dafür müssen wir wohl die kommende Generation an Elektromobilen noch abwarten, aber gute Werbung ist es allemal, und dafür bekommt "Autos Isla Verde" auch einen Chapeau von mir.




Nein, kein Elektroauto, aber ein UFO, und weil es mich an meinen Freund Miguel erinnert




Donnerstag 22.03.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 33 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad

Eigentlich sollte es regnen
Eigentlich

Seit September glaube ich, sind wir das erste Mal wieder vom Luftdruck her in einem Tief. - Ab 1013 und darunter spricht man ja wohl von einem Tiefdruckgebiet und in der Tat, die Kanaren befinden sich derzeit unter dem Einfluss eines Tiefs. - Und regnet es da nicht immer? - Nein, eben nicht immer, und schon gar nicht immer öfter, sondern dieses Tief lässt uns am trockene Arm liegen, keine Niederschläge in Aussicht, auch wenn ein fetter Kern da nordwestlich von uns den Regentanz aufführt. Das wird einfach nichts mit Regen in diesem Winter, es ist wie verhext, nun lassen zwei Hochdruckgebiete endlich mal so viel Raum frei, dass ein Tief dort hineinpassen kann, und dann reicht der lange Arm der Niederschläge doch wieder nicht ganz hinab zu uns auf die Inseln. - In ein paar Tagen ist dann das nächste Hoch da, und dann war´s das auch schon wieder mit Regenchancen im März, und wie der April das noch gutmachen will, das weiß ich nun wirklich nicht. - Dennoch herrscht immer noch keine Alarmstimmung bei uns hier auf der Insel, schließlich haben wir enorme Reserven und gelten nicht nur als die wasserreichste Insel der Kanaren, sondern sind das auch noch. - Am heftigsten leiden hier nun die Viehzüchter, die müssen nun fast alles an Futter zukaufen, denn die Weiden geben kaum noch was her, der fehlende Regen zaubert ein herbstliches Kleid auf die sonst so saftigen Wiesen in dieser Jahreszeit. - Die Weinbauern fürchten nun um die Blüte, die wird wohl krüppelig ausfallen, auch wenn der Wein ansonsten eher wenig Wasser will, aber gerade in der Blütezeit wäre Wasser wichtig. - Die Bananenbauern sind noch am besten vorbereitet gegen die Trockenheit, die bewässern eh fast das ganze Jahr, nur wird halt jetzt das Wasser auch Woche für Woche teurer, da schlagen die Marktwirtschaft und auch ein bisschen Spekulation grausam zu. - Die wirklich unschönen Meldungen kommen eher von den anderen Inseln, und da vor allem aus Tenerife, denn die bauen im Norden der Insel viel Kartoffeln an Äckern an, die nicht beregnet werden können. - Sonst regnet es halt in dieser Jahreszeit und man muss die Kartoffeln nicht gießen, das klappt in diesem Jahr nicht, und nun melden die einen Verlust von an die 90% der Ernte. - Solch heftige Folgen hat die Trockenheit bei uns noch nicht, aber auch wir wünschen uns inzwischen doch noch eine wundersame Änderung im jetzigen Ablauf des Wetters. - Vielleicht findet das kleine Wunder ja doch noch statt, und es regnet in den kommenden zwei bis drei Tagen doch noch, aber wir müssen wohl fürchten, dass uns diese fette Tief reichlich zum Narren hält, zum trockenen Narren.




Ein mächtiges Tief, und wir sind eigentlich "drin" und "dran"




Allerdings reicht der Ausläufer mit den fetten Niederschlägen nicht bis heran zu den Kanaren




Donnerstag 22.03.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1013 hPa

Chema, ich hör´ dich trapsen
Weiß der was über die Asphaltwerke, was wir nicht wissen?

José María de Vargas, sonst immer "Chema" genannt, ist Vizebürgermeister aus Los Llanos, und somit Hoffnungsträger aller, welche die Nase voll hatten von der Feudalherrschaft der Coalición Canaria, aber auch der Wähler, welche gegen den Betrieb der Asphaltwerke im Industriegebiet Callejón de La Gata waren und sind. - In unmittelbarer Nähe zu den noch nicht in Betrieb befindlichen Asphaltmischwerken befinden sich nämlich Wohngebiete, und wenn man den Kreis von 2 Kilometern zieht, dann wohnen innerhalb dieses Kreises an die 7.000 Menschen mit Schulen und Sportplätzen und allem was dazugehört. - Die 2 Kilometer sind so wichtig, weil es eben ein Gesetz gibt in Spanien, welches den Betrieb von störenden, giftigen und Umwelt gefährdenden Betrieben im Umkreis von 2.000 Metern zu Siedlungen verbietet. - Gesetz 2414/1961 heiß diese Vorschrift, und darauf basiert auch hauptsächlich der juristische Teil des Protestes gegen diese Anlagen. - Dennoch gibt es Zweifel daran, ob denn dieses Gesetz hier auf den Inseln immer Anwendung finden muss, die frühere Stadtverwaltung in Los Llanos war nämlich der Ansicht, das sei nicht so, und nannte sogar Präzedenzfälle dazu. - Allerdings handelte es sich dabei um Ausnahmen welche Bäckereien und ähnliche Industriebetriebe erhielten, und hinter einem Asphaltmischwerk steckt nun wirklich eine andere Gefährdung, als hinter einer Bäckerei. - Dennoch scheint diese Frage auch jetzt noch ein Thema zu sein, denn in einem Interview mit Chema de Vargas erklärt der uns, dass sein Koalitionspartner, die Leute von der Partido Popular, wohl eher zu der Ansicht neigen, das Gesetz gelte in diesem Fall nicht, und so könne man dem Betreiber die Lizenz nicht länger verweigern. - Allerdings kommen die Aussagen dazu von genau den gleichen juristischen wie technischen Beratern, welche bereits der alten Stadtverwaltung zur Seite standen, und von denen muss man einfach nach zwei Jahrzehnten Coalición Canaria in Los Lanos annehmen, dass die längst in den innersten Interessenkreis des Lobbyistenverbandes Coalición Canaria gerutscht sind. - Es ist durchaus normal, dass sich politische Parteien ihren Techniker- und Juristenstab auch ideologienah suchen, und so sollte man vielleicht als Protest- oder einfacher Alternative zu den bisherigen Politikmethoden auch die Berater und Juristen auswechseln, wenn man sich schon als Laie ein frisches und objektives Bild machen will. - Die lokalen Techniker und Juristen sind also der Meinung, man kann zumindest das eine Asphaltwerk an die Arbeit gehen lassen, und die Bürgermeisterin der Stadt Los Llanos, Noelia García von der Partido Popular, scheint sich dieser Meinung anschließen zu wollen.

Dann ist da noch die Sache mit den Sensoren zur Luftgütemessung, welche die Universität Las Palmas rund um das Asphaltwerk hat aufstellen lassen, so will die Bürgermeisterin letztendlich feststellen, ob wirklich eine Umweltgefährdung von dem Asphaltwerk ausgeht. - Allerdings hat die gute Dame dabei übersehen, dass man dazu das Asphaltwerk in Betrieb gehen lassen müsste, und das kommt unserer Überzeugung nach nicht in Frage. - Zumal es genügend, und auch von offizieller Seite her Gutachten gibt, dass solch ein Asphaltmischwerk ein ganzes Kompott an Schadstoffen ausstößt, sowie Feinstäube, welche bei der Trocknung der Kiesmischungen entstehen. - Es ist ziemlich unverständlich, warum nun die neue Bürgermeisterin aus Los Llanos sich nicht an unabhängige Aussagen und Gutachten hält, sondern an die gleichen, welche auch schon ihr Vorgänger genannt hat, und so müssen wir nun wohl endgültig fürchten, dass die Partido Popular in Los Llanos sich nicht wirklich aktiv gegen die Asphaltwerke einsetzt. - So wäre in einer eventuellen Abstimmung im Gemeinderat, um die Erteilung der Lizenz, nur noch die PSOE gegen die Betriebsgenehmigung, und die PP könnte sich sogar fadenscheinig der Stimme enthalten, denn alleine mit den Stimmen der Opposition, also in diesem Falle der Coalición Canaria, würde dann die Genehmigung auch erteilt. - Wo nun die Nachtigall trapst, das ist die Aussage Chemas, er würde selbst dann, wenn Noelia sich dazu entschließt, für die Asphaltwerke zu stimmen, weiter den Pakt mit der Partido Popular führen, obwohl er strikt gegen die Asphaltwerke im Aridanetal ist. - Diese Aussage macht mir Sorgen, denn solch ein Gedanke hat normalerweise bei rational getriebenen Menschen einen konkreten Hintergrund. - Gerne würde ich mich in diesem Fall täuschen, aber wir werden wohl unsere Hoffnungen, seitens der jetzigen Stadtverwaltung Unterstützung im Kampf gegen die Asphaltwerke neben Wohngebieten zu erhalten, fallen lassen müssen. - Noelia hat entweder Interessen, oder kann und wagt es nicht, sich aus den Klauen eines infiltrierten Beraterstabes zu befreien, und Chema legt das einzig robuste Argument, den einzigen Knüppel der ihm bleiben würde, nämlich die Drohung der Auflösung des Paktes, gleich wieder zurück in den Sack. - So müssen wir auf den Spruch des Verwaltungsgerichtes in Tenerife warten und hoffen, und by the way, warum kommen die eigentlich nicht aus dem Mustopf.



Mittwoch 21.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad

Großvieh macht auch Mist
Aus dem Polizeibericht

Eigentlich wollte ich erneut über die Wirren der Politik um die Versuchsbohrungen nach Öl vor Lanzarote und Fuerteventura schreiben, aber da kommen stündlich neue Aussagen und Ideen hinzu, so dass ich noch kein Bild zu fassen bekomme. - Einen kleinen Bildfetzen aber muss ich einfach für Sie festhalten, so schrecklich schön ist der. - Unser Oberzementler von der Coalición Canaria, der sogar den Artenschutzkatalog so lange umschreiben lässt, bis kein Tierchen mehr seine megalomanischen Baupläne durchkreuzen kann, der Autobahnen durch Weltbiosphärenreservate plant, Golfplätze in Landschaftsschutzgebieten und neue Häfen, da wo sie keiner braucht, hofft nun ausgerechnet auf die Unterstützung von Greenpeace, wenn es darum geht, gegen die Offshore-Bohrungen von Repsol zu kämpfen, welche von der Zentralregierung in Madrid abgesegnet wurden. - Aber das war uns doch eigentlich immer klar, die Coalición Canaria paktiert mit allem und jedem, wenn es ihr in den Kram passt.

So, jetzt zum Polizeibericht, und da haben wir 2 Meldungen herausgefischt, die uns interessant erscheinen. - Ein 500 Kilo schwerer Bulle, welcher zwecks Schlachtung nach El Paso in den Schlachthof gebracht wurde, wollte sich mit seinem Schicksal nicht abfinden. - Beim Abladen noch riss sich das Tier los, demolierte den PKW eines Angestellten des Schlachthofes und rannte einen Zaun nieder, so dass er aus dem Gelände des Schlachthofes entkommen konnte. - Nachbarn, welche durch die Schreie der Mitarbeiter der endgültigen Einrichtung wie auch des Landwirtes aufgeschreckt wurden, die mussten sich wieder in ihre Häuser zurückziehen, denn der Bulle trabte wild und ärgerlich durch die Pampa. - Man rief die Polizei zu Hilfe, da das Tier sich weiter Richtung Westen auf die Innenstadt El Pasos zubewegte und man wollte sich nicht vorstellen was passiert, wenn dieses Tier mitten durch den Ort pflügt. - Man konnte dem Bullen schließlich folgen und auf Anraten der Angestellten des Schlachthofes holte die Guardia Civil eine großkalibrige Waffe, denn mit den normalen Dienstpistolen wäre es schwierig geworden, dieses Tier zu bremsen. - Schließlich tötete man den Stier mit mehreren Schüssen aus dem Gewehr, und musste den Kadaver danach mit einem Kran entsorgen, denn für den menschlichen Verzehr war das Tier nun nicht mehr geeignet. - Fraglich ist nun noch, wer den Schaden zu tragen hat. - Das Tier war bereits im abgesperrten Bereich des Schlachthofes, aber noch auf dem LKW des Landwirtes, beim Abladen entkam der Bulle, so dass man sich nun darüber streiten wird, wer die entstandenen Schäden zu tragen hat.

Gestern stürzte ein Wanderer auf dem Weg zu den Höhlen von Buracas so heftig, dass er sich schwere, offene Verletzungen an einem Bein zugezogen hat. - Zunächst kamen Sanitäter an den Unfallort, danach auch der Arzt und ein Pfleger des Centro de Salud, welche den gestürzten Wanderer so weit stabilisierten, dass er transportfähig wurde. - Allerdings entschied man sich dazu, doch lieber den Helikopter zu rufen, da der Weg zum Krankenwagen sehr weit war und man dann ja schließlich auch noch den ganzen Weg ins Inselkrankenhaus fahren müsste. - Der hier auf La Palma stationierte Hubschrauber des Gobierno de Canarias brachte schließlich den siebenundsechzigjährigen Mann ins Inselkrankenhaus. - Dazu bleibt noch zu erwähnen, dass die autonome kanarische Regierung vor kurzem erst beschlossen hat, dass solche Unfallrettungen nicht mehr kostenlos sind. - Handelt es sich um Rettungseinsätze für Unfälle, welche Sport- oder Freizeitbedingt geschehen, so muss der Gerettete dafür aufkommen, bis zu einer Summe von 6.000 Euro. - Gleitschirmflieger, Segler, Wanderer, und was sonst noch an sportlichen Aktivitäten alles hier so betrieben wird, sollten schlichtweg in Zukunft noch vorsichtiger sein, damit man die Retter erst gar nicht rufen muss. - Fraglich ist dann noch, ob die eigene Versicherung die Kosten für die Rettung übernimmt, hängt eben davon ab, wie der Gerettete sonst noch versichert ist. - Was auch noch zu klären wäre, was denn nun Sportunfälle sind, (auf dem Mountainbike ein Verkehrsunfall? - Zum Beispiel) und wer denn anordnet, wie groß der Rettungsaufwand sein darf.



Mittwoch 21.03.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1016 hPa

Speedy Consejero
Besucherzentrum auf dem Roque de los Muchachos nimmt wackelige Gestalt an

Lange, sehr lange schon plant man ein Besucherzentrum auf unserem höchsten Berg. - Allerdings nicht nur um dem höchsten Berg und seiner umgebenen Landschaft zu frönen, sondern den dort auch befindlichen Observatorien des "IAC", des Instituto Astrofísico de Canarias. - Seit 1985 träumen wir also von diesem Besucherzentrum, denn in dem Jahr hat man die ersten Einrichtungen dort oben auf dem Berg eingeweiht, und dabei eben auch versprochen, den Einwohnern der Insel und auch den Besuchern das Thema Astrophysik und eben auch den speziellen Standort näher zu bringen. - Seit 1985 wurde viel geredet, viel versprochen und die meisten müssen sich dabei wirklich versprochen haben, denn getan wurde nichts. - Wer nun die Schuld daran trägt, dass es dort oben nicht einmal eine öffentliche Toilette gibt, ganz zu schweigen von einer Jausenstation für ein Käffchen oder ein Gletscherwasser, das sollte man vielleicht nicht wirklich zu Ende diskutieren, denn die Wahrheit ist irgendwo da draußen. - Schließlich sind auch an der Diskussion wieder zu viele Institutionen beteiligt, Cabildo Insular, gleich mit Umwelt und Tourismus, dann das Gobieno de Canarias, die Gemeinde Garafía und auch noch die Nationalparkverwaltung, und jeder hat etwas dazu zu sagen und meistens geht das so: "Wir bestimmen was gemacht wird, und ihr bezahlt." - Wir hier von der Insel hatten das im Jahr 1985 so verstanden, dass das IAC dieses Besucherzentrum baut, aber das IAC spricht eine andere Sprache, Kosmisch oder so, und hat nicht im Geringsten vorgehabt, uns solch eine Einrichtung zu spendieren. - Spätestens der vorletzte Inselpräsident, José Luis Perestelo hatte sich nun ein Wörterbuch organisiert, Kosmisch - Palmerisch und umgekehrt, und nun weiß man eben seit ein paar Jahren, dass man dieses Zentrum alleine oder auch mit Hilfe des Gobierno de Canarias finanzieren muss. - Zwischendrin gab es auch einmal eine Version von einem privaten Investor, der wollte das hinstellen, als Gegenleistung aber eine Baugenehmigung gleich für eine ganzen neuen Stadtteil in der Gemeinde Garafía. - Man spricht schon seit einer Weile nicht mehr von diesem illustren Projekt, und nun, da man uns die erste Arbeitsstudie eines Besucherzentrums präsentiert, nehme ich mal an, der private Investor mit der lustigen Idee in Garafía hat nun doch noch seinen Taschenrechner reparieren lassen.

Die Zeit des Pokerns ist also vorbei, immerhin nach nunmehr 37 Jahren hat man sich seitens des Cabildo Insular entschlossen, das nun endlich anzugehen. - Das wird auch noch ganz trickreich geschehen, denn das Cabildo schafft an, das Gobierno de Canarias bezahlt, allerdings zunächst nur sehr knappe 2 Millionen Euro, und damit soll die erste Phase des "Parque Cultural del Roque de Los Muchchos" entstehen. - Prächtiger Name, und weil eben nicht das IAC das finanziert, kommt im Namen selbst auch nicht mal ein Sternchen vor, allerdings lässt man uns wissen, dass man die Planung mit den Verantwortlichen des IAC gemacht hätte, und natürlich im Themenfokus die Astronomie stehen wird. - Darum will ich auch gebeten haben, denn diese Observatorien da oben auf unserem höchsten Berg, das sind Einrichtungen auch mit einem enormen touristischen Wert, und wir haben da bislang einiges an Attraktionen liegengelassen. - Nun kommt allerdings der Klumpfuß an der Geschichte, wenn man von Phase eins spricht, dann weiß man doch schon, dass man nicht das Geld hat, das Ding wirklich fertig zu bauen, sondern einfach mal etwas in die Gegend stellt, und dann zukünftige Zeiten abwartet, bis man wieder auf irgendeine Subventionsader stößt, die man anbohren kann, oder wenn es ganz schlimm wird, auf den berühmten Deppen, der gerade über die Plaza in Los Llanos läuft. - Für die knapp 2 Millionen bekommen wir einen etwas beklemmenden Rundbau mit Ecken, der allerdings noch leer sein wird, den Innenausbau, mit Cafetería und eben auch den Ausstellungsräumen, die sind dann vorgesehen, wenn Phase zwei oder bis hin zu Phase achtzehn dran sind. - So wie sich das anfühlt, war da auch wieder "Speedy Consejero" am Werk, zumindest nenne ich den so, in Wirklichkeit heißt er Julio Cabrera und ist Rat für Tourismus im Cabildo Insular, und überholt sich schon mal gerne selbst, in seinen Aktionen und Unternehmungen. - Ich meine übrigens diesen Spitznamen nicht abwertend, denn der tut wenigstens etwas, auch wenn es oftmals daneben geht. - So muss man eben auch sagen, wenn man das Unterfangen "Besucherzentrum" niemals anpackt, dann wird da auch nichts draus, jetzt aber einfach mal einen Rohbau auf den Berg werden, und später den Sinn dazufügen, wenn wieder Geld da ist, das kann ein ziemlich riskantes Unterfangen werden. - Mal so ganz unter uns, für 1,7 Millionen Euro, da könnte man locker ein Besucherzentrum auf unserem höchsten Berg hinstellen. Auch noch mit Cafetería und Toilettenhäuschen und Ausstellungsräumen, rund um die astrophysikalische Arbeit der Observatorien, da oben auf dem Berg. - Das allerdings wäre dann eine bescheidene Hütte, deren innere Werte zählen, aber in unserer politischen Kaste spiegelt sich seit vielen Jahren bereits die ursprüngliche Bescheidenheit der Palmeros nicht mehr wieder, und es müssen halt allesamt Prestigebauten sein, wenn man schon irgendetwas in die Landschaft stellt. - Immerhin, ein erster Schritt ist gemacht, und ich nehme keine Wette an, wie lange es dauern wird, bis das fertig ist, denn bis dann bin ich vielleicht schon in selbst gestrickter Rente und habe die Nase voll, auf Tastaturen Schlagzeug zu spielen. Erste Bilder zum eckigen Rundbau gibt es wie immer bei "elapuron".




Foto: Trixi




Dienstag 20.03.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,3 Grad

Zwölftonmusik
Ich dachte Ödi gibt Kulturtipps…

Diesmal kontemporär

Sechs Konzerte haben wir hinter uns, meine Mitstreiter bei der Asociación Cultural Amigos Palmeros de la Ópera ACAPO und ich, sechs mal, nun, was sonst, klassische Musik. Doch jetzt wagen wir uns in modernere Gefilde.

Ich muss gestehen, dass mich stets leichtes Bauchweh befällt, wenn im Programmheft eines Konzerts Komponisten aus dem 20. Jahrhundert aufgeführt sind. Womöglich sind sie sogar noch am Leben! Das wird dann gerne zwölftönig oder sonst wie schwer verdaulich. In meinem Elternhaus hörte die Klassik mit ca. Brahms auf, Mahler war schon grenzwertig, und später......Schwamm drüber. So bin dann auch ich in etwa geprägt. Gut, Strawinski geht bei mir schon auch noch.

Im Sommer des Jahres 2007, im Rahmen des internationalen Encuentro de Música, organisiert von der Banda Municipal de El Paso, stand ein Konzert für Perkussion auf dem Programm. Sie lesen richtig: Nur Perkussion. Gebockel. Und Geklöppel. Sonst nichts. Bestimmt mindestens 1 ½ Stunden lang. Ich ging trotzdem hin und habe es nicht bereut. Das schmucklose Recinto Ferial durfte als Konzertsaal herhalten, ein Drittel des Zuschauerraums war voll mit Instrumenten aus der Abteilung Schlagwerk, fast furchterregend sah das aus. Und dann kam Paco, Professor für Perkussion am Konservatorium in Teneriffa, Soloperkussionist des dortigen Sinfonieorchesters, welches als drittbestes in Spanien gilt. Er hatte fünf seiner Studenten im Schlepptau, und was die an diesem Abend zu Gehör brachten wird mich nie mehr loslassen. Und zwar vor lauter Begeisterung.

Bei der Planung unseres Kammermusikzyklus wollte ich Paco unbedingt mit einbauen, dies ist gelungen. Er bringt Charli mit, zusammen bilden sie das Tuópali Dúo. Und das ist Schlagwerk aus der Champions League. Vielleicht holt der Umstand, dass drei der Komponisten auf dem Programmzettel noch leben oder der Song namens "Sex in the Kitchen" den einen oder anderen Klassikmuffel hinter dem Ofen hervor. Ich jedenfalls freue mich unbändig!

Auf den Lebenslauf der Musiker will ich nicht näher eingehen, auch nicht die unzähligen Preise aufzählen, die das Duo schon weltweit gewonnen hat. Lesen sie das bitte in aller Ruhe auf der Homepage nach.

Das Konzert findet am Mittwoch, 21. März, um 20.30 Uhr im Teatro Circo de Marte in Santa Cruz de La Palma statt. Karten gibt es zum Schleuderpreis von € 10 an der Abendkasse.



Dienstag 20.03.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1019 hPa

Noch´n Hotel
Gesetze der Marktwirtschaft ausgehebelt

Fangen wir mit den guten Nachrichten an. - Die Gemeinde Tazacorte kann, alleine an Projektkosten und Steuern an die 900.000 Euro einstreichen, eine gewaltige Summe für eine Gemeinde, mit gerade mal 5.600 Einwohnern, aber an die 7.5 Millionen Euro Schulden. - Natürlich erklärt man seitens des Gemeinderates die Ankündigung, dass zwischen der "Playa Nueva" und "La Bombilla" ein 900 Betten Hotel gebaut werden soll, als gewaltigen Erfolg. - Bleiben wir weiter bei den positiven Folgen. - Während der Bauphase entstehen Arbeitsplätze in der so dramatisch gebeutelten Bauwirtschaft, und man kann nur hoffen, dass diese Arbeiten nicht komplett an Firmen von außen vergeben werden, wie wir das leider bereits schon erlebt haben. - Auch später, beim Betrieb eines 900 Betten Hotels der vier Sterne Klasse gibt es Arbeitsplätze, allerdings haben wir da auch mitbekommen, dass die Führungskräfte meist Festlandsspanier oder Mitteleuropäer sind, und viele andere Jobs dort im Hotel an südamerikanische Immigranten vergeben werden, da die ein anderes Lohnniveau gewohnt sind. - Aber dennoch, es entstehen Arbeitsplätze, und das auch noch nahe am Aridanetal, was für viele die Anfahrt zur Arbeit erleichtert. - Auf der anderen Seite fragt man sich zunächst mal, was bringt einen Hotelkonzern dazu, auf La Palma ein 900 Betten Hotel zu bauen, obwohl man bereits ein Hotel hier betreibt, dessen Auslastung mehr als schlecht zu betiteln ist. - Wobei man seitens des Hotels immer mal wieder andere Zahlen hört, mit besserer Belegung, allerdings man unterschiedlicher Meinung ist, wie viele Betten denn der Komplex im Süden wirklich hat. - Gut, es muss nicht meine Sorge sein, ob denn diese Kette, mit eigentlich gutem Ruf in der Branche fähige Betriebswirte hat, es bleibt das Risiko eines privaten Investors, und das ist zu respektieren. - Das Hotel sollte übrigens bereits im Jahr 2006 an den Markt gehen, dann gab es aber Probleme mit der Gemeinde und den Möglichkeiten, das Hotel dort überhaupt zu genehmigen. - Der touristische Sondernutzungsplan und der neue lokale Bebauungsplan machen es nun möglich, dort in "Las Hoyas" darf gebaut werden, so tönt es nun freudestrahlend aus dem Rathaus von Tazacorte, und der Investor hätte sich auch bereits schriftlich dazu verpflichtet, diese Investition zu tätigen. - Auch die Verkehrswege um das Hotel soll der Konzern anlegen, allerdings müsste man dann auch die Straße, die über La Bombilla nach Playa Nueva führt doch ein bisschen neu arrangieren, sonst bekommen die Gäste doch auf der Fahrt ins Hotel einen kleinen Kulturschock.

Das soll allerdings unsere geringste Sorge sein, denn meine größten Bedenken bestehen darin, dass wir bei einer, eh schon schlechten Auslastung in der Hotelbranche auf der Insel, durch Vergrößern des Angebotes nicht unbedingt Abhilfe schaffen können. - Erst vor ein paar Tagen durfte ich vorrechnen, dass trotz hervorragender Zahlen im Tourismus wir dennoch nicht über eine globale Auslastung von 50% kommen. - Gäste im Februar 2012 - 13.600, durchschnittliche Aufenthaltsdauer 10 Tage, macht gute 4.500 Gäste gleichzeitig auf der Insel, und das bei einem Bettenangebot auf der Insel von an die 13.000. - Erfolg können so nur Hotels haben, die entweder besondere Leistungen bringen, hier soll es der Tauchtourismus sein, oder eben über das Geld, und da wir wissen, dass bereits viele Pakete auch mit all-inklusive Angeboten hier auf der Insel laufen, wird es wohl eine Mischung daraus geben. - Wir werden wohl nicht mehr Gäste bekommen, sondern diese Gäste anders verteilt wissen, und die Leidtragenden davon sind die bereits seit vielen Jahren auf der Insel befindlichen Hotelanlagen, die einfach schon von ihrer Lebensdauer her nicht mehr den Schick und den Glanz besitzen, wie das neue Anlagen einfach mal so haben. - Der ländliche Tourimsus hat mit einem Hotel mehr oder weniger überhaupt nichts zu suchen, das ist völlig unterschiedliches Publikum, im Gegenteil, der Individualgast, der kann vielleicht sogar davon profitieren, dass dann die Reiseveranstalter noch mehr Anregungen an die Fluggesellschaften weitergeben, mehr Flieger auf unsere Insel einzusetzen. - Auch liegt das Hotel wieder im "Niemandsland", zu Fuß erreichen die Gäste dort keine andern Läden, Restaurants oder sonst wie eine Möglichkeit, ihr Urlaubsbudget außerhalb des Hotels zu erleichtern. - Als Strand hat man ja die Playa Nueva, dort hat man bereits seit vielen Jahren in Zuhilfenahme und breiter Auslegung des Küstengesetzes die Hütten geräumt, damit später 4 Sterne Gäste ungestört baden können. - Mit La Bombilla wollte man das Gleiche machen, aber so einfach läuft das nicht mehr und außerdem ist ja der Küstenwanderweg, welcher sicher auch ein Versprechen an den Investor war, aus Kostengründen nur ein paar hundert Meter lang geworden. - Es bleibt äußerst interessant hier auf der Insel, wieder mal versuchen wir die Gesetze der Marktwirtschaft auszuhebeln, und oft ist uns das ja auch mit Hilfe von Subventionen, oder dem Zudrücken von 3 Augen gleichzeitig auch gelungen.



Montag 19.03.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 24,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,9 Grad

Ofen aus unter El Hierro?
Fragen, Vermutungen, Fastbeweise

Die unterseeische Eruption vor der Südküste El Hierros ist offiziell am 4. März dieses Jahres für beendet erklärt worden. - Nicht allerdings die eruptive Phase, denn weiter strömen wohl Gase aus dem Schlot vor La Restinga, aber keine festen Partikel mehr. - So spricht man seitens des Intstituto Geográfico Nacional, und das ist die einzig kompetente Institution in dem Sinne, welche auch eine solche Aussage treffen kann. - Einen kleiner Widerspruch hierzu kommt nun von der Universität Las Palmas de Gran Canaria, welche nun selbst ein Schiff gechartert haben, die "Atlantic Explorer" und die sind der Meinung, dass der "foco vulcánico" also die vulkanische Emissionsquelle weiter aktiv sei. - Ein kleiner Widerspruch nur deswegen, weil ja das IGN auch weiter davon ausgeht, dass Gase entweichen und alleine das auch bereits eine Aktivität ist. - Jedoch gehen die Forscher der Universität ein bisschen weiter und sprechen auch von Aschewolken, durch welche ihr Tauchroboter geglitten sei, aber der Suche nach dem Vulkan, wobei letztendlich offen bleibt, ob diese Schwebeteilchen neueren Ursprungs sind, oder einfach dort in Mengen seit der Eruption herumschweben. - Ein bisschen beißt man nun auch auf Begriffen herum und spaltet Haare wie Worte, und ein klein wenig habe ich auch das Gefühl, dass eben die teure Expedition der Universität irgendwie gegenüber den Steuerzahlern gerechtfertigt sein will, und das traut man sich weniger zu, wenn da nichts mehr los ist im Süden der Insel El Hierro. - Auf jeden Fall hat der Tauchroboter der "Atlantic Explorer" nun Bilder, die ersten Bilder überhaupt wie man schreibt, vom Vulkan geliefert, aber ich muss sagen, so wirklich berauschend sind die Bilder nicht, und man sieht lediglich verschwommen frische Lava, so wie man die hier an jeder Ecke bewundern kann, nur eben unter Wasser und überall noch Schwebstoffe dazwischen. - Interessanter dann noch vielleicht das zweite Video, welches auch auf der Webseite dort angeboten wird, dass auch in unmittelbarer Nähe zum Vulkanschlot bereits wieder Fische schwimmen, und somit das Leben in die Vulkanzone zurückgekehrt ist. - Es bleibt also nur bei einem kleinen Widerspruch zu den Aussagen des Nationalen Geografischen Institutes, denn es kommt eher auf die Deutung der Begriffe an, wie man denn nun die jetzige Aktivität des Schlotes bezeichnen will. - Eine weitere Frage taucht auch immer wieder auf, ob denn der Seismograph dort auf El Hierro so kalibriert ist, dass er nur ganz geringe Ausschläge anzeigt, und so unter Umständen einen immer noch vorhandenen Tremor gar nicht richtig anzeigen würde, sollte dieser sehr schwach sein. - In der Tat konnte man feststellen, dass der Seismograph auf El Hierro das Echo anderer Beben, welche weit weg geschehen, kaum anzeigt, der auf La Palma oder Tenerife aber wohl. - In diesem Forum runterscrollen bis 14 Mar. 2012 13:34) hat man die entsprechenden Beispiele hinterlegt und formuliert auch die Frage, ob denn die Kalibrierung des Seismographen nicht irgendwelche Signale unterdrücken kann. - Diese Frage ist übrigens weiterhin offen.

Einen vulkanologischen Evergreen stimmt man nun aber auch wieder an, in der Nacharbeit der Eruption(en) vor El Hierro, denn nun taucht die Theorie wieder auf, dass es nicht nur eine Eruption im Süden der Insel gegeben haben könnte, sondern eine zweite, aber im Norden der Inse. - Ramón Ortiz, vom "CSIC" (Consejo Superior de Investigaciones Científicas), also nicht vom "IGN", vertritt die Theorie, dass im Norden der Insel eine zweite Eruption stattgefunden hat, von der wir allerdings nichts mitbekommen haben. - Er schließt das aus der Abfolge der Beben, welche bis Mitte November auch im Norden der Insel gemessen werden konnten, zum Teil in einer Stärke von bis zu 4, die dann aber abrupt geendet haben. - Das plötzliche Verschwinden der seismischen Aktivität im Norden der Insel könnte eben auch darauf deuten, dass eine zweite Eruption dort stattgefunden hat. - Auch im Süden verschwanden die seismischen Aktivitäten sofort mit dem Beginn der Eruption, ganz einfach, weil der Druck sich nun über den Schlot abbauen kann, in dem Lava ausgeschüttet wird. - Das ist ein bisschen so wie mit dem Bäuerchen beim Kleinkind… Ähnliches soll sich also Mitte bis Ende November im Norden der Insel abgespielt haben, und wir haben das nicht mitbekommen, weil es in solch großer Tiefe stattgefunden haben soll, dass der enorme Wasserdruck keine äußerlichen Zeichen zugelassen hat. - Den Tremor dieser Eruption hätte man aber messen müssen könnt, sagt man, aber da ja des Seismogramm El Hierros sowieso komplett vom Tremor der Eruption im Süden bereits ausgefüllt war, konnte man dieses Zeichen wohl nicht erkennen. - Dem allerdings widersprachen ja die Geologen des IGN, welche immer wieder betont hatten, dass man kein zweites Signal einer Eruption feststellen kann. - So entsteht nun wieder eine Konkurrenzsituation zwischen den Geologen vom IGN und denen des CISC, der eine meint so, der andere meint es anders. - Für uns Laien bleibt das Ganze äußerst interessant und wir können viel über unseren Vulkanismus lernen, und eben auch die Einsicht gewinnen, dass selbst viele Experten nicht alles ganz genau wissen. - Auf jeden Fall wird uns der Vulkanismus unserer Nachbarinsel El Hierro noch eine Weile beschäftigen.




Die seismischen Ereignisse unter El Hierro seit dem Juli vergangenen Jahres. - Drei Phasen sind erkennbar




Montag 19.03.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1020 hPa

Sicherheit oder Lobbyismus?
Bus zur Quellenwanderung darf nicht mehr fahren

Ich gebe es zu, es ist lange her, sehr lange, dass ich den Weg von Las Lomadas hinauf zu den Quellen von Marcos y Coderos gefahren bin. - Gefahren bis Casa del Monte, und dann läuft man natürlich den Weg zu den Quellen, und auch heute noch ist diese Wanderung eine der schönsten und beliebtesten der Insel, auch wenn sie ganz schön anstrengend sein kann. - Zumindest dann, wenn man sich nicht hin zur Casa del Monte hochfahren lässt, sondern aktiv, zackig und beschwingt den ganzen Weg läuft. - Viele machen das nicht, quälen entweder ihren armen Mietwagen dort hoch, hoffen dabei, dass alles gut geht, denn wenn der Wagen dort verreckt, dann werden Vermieter und die Versicherung sicher nicht amused sein. - Andere fahren mit dem Taxi hoch, dazu stehen in San Andrés Allradfahrzeuge zur Verfügung, und dann gibt es noch die Möglichkeit, ich glaube zweimal wöchentlich, mit dem Bus dort hoch zu fahren. - Mir ist nicht so ganz klar, wer das organisiert, denn im Fahrplan tauchen die Verbindungen nicht auf, es ist eher anzunehmen, dass da noch ein touristischer Mittler dazwischen sitzt, welcher in den Hotels die Fahrgäste rekrutiert. - Tranportes Insular hat zwei geländegängige Allradbusse angeschafft, vor vielen Jahren bereits, damals wohl eher noch, um den Weg aus dem Flussbett der Caldera de Taburiente hinauf nach Los Brecitos fahren zu können. - Diese Strecke ist aber inzwischen geteert, muss also nicht mehr von geländegängigen Fahrzeugen gemeistert werden, aber für den Weg von Las Lomadas hinauf, in die Nähe der Quellen, da haben sich diese Busse bewährt. - Nun dürfen die allerdings nicht mehr hochfahren, geht es nach der Gemeinde San Andrés y Sauces, denn aus Sicherheitsgründen hat man nun den Transit auf der Straße für Fahrzeuge über neun Tonnen verboten. - In der Tat ist der Fahrweg zum Teil abenteuerlich, und der Weg wurde nicht als öffentliche Straße ausgelegt, sondern von den Nachbarn bezahlt, unter Mithilfe der Gemeinde und instandgehalten wird er von Arbeitern des Cabildo Insular, denn die Straße ist gleichzeitig Wanderweg, dient auch als Zufahrt zur Casa del Monte und für eventuelle Einsätze der Brandbekämpfer dort in der Zone. - Man könne die Sicherheit nicht garantieren, und damit hat der Bürgermeister San Andrés´ nicht unrecht, die Frage allerdings ist, ob er denn die Sicherheit überhaupt garantieren muss. - Der erste Teil des Fahrwegs liegt auf jedem Fall auf einer Straße, welche der Zuständigkeit der Gemeinde unterliegt, also kann man diesen Teil des Transits wohl untersagen. - Allerdings vermutet man hinter dieser Aktion, und diese Vermutung wird sehr unverhohlen ausgesprochen, eher einen lokalen Akt von Lobbyismus, denn die Gemeinde will die eigenen Taxifahrer schützen, deren Einkommen zu einem interessanten Teil von dem Geschäft Marcos y Corderos abhängt. - So gibt der Bürgermeister das auch indirekt zu, in dem er sagt, natürlich sei es ihm lieber, wenn Unternehmen das Geld mit den Wanderungen verdienen, welche in seiner Gemeinde ansässig seien. - Allerdings widerspricht er wohl, dass das den Ausschlag für die Entscheidung gegen den Bustransit gegeben hätte, sondern das waren die Sicherheitsbedenken, und er könne nun wieder ruhig schlafen. - Es ist in vielen Gemeinden so, dass man deutlich die lokalen Taxiunternehmen schützt, gegen eine Erweiterung des öffentlichen Nahverkehrs auch auf für Urlaubsgäste interessante Strecken. - Das ist eigentlich schade, denn man könnte noch so einige Stecken hier auf der Insel besser mit Bussen bedienen, als dem Individualverkehr zu überlassen, aber es wagt noch kaum ein Lokalfürst, sich mit den eigenen Gewerbetreibenden, also den Taxiunternehmern oder den Mietwagenfirmen, auf einen großen Disput einzulassen.



Sonntag 18.03.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 29,8 Grad - niedrigste Temperatur 18,8 Grad

Man spricht Deutsch
Fast alle Mann alemán

Warum La Palma so deutsch ist, diese Frage sind wir öfter schon angegangen und dazu haben wir auch Theorien entwickelt, von denen die eine oder andere sich aber wieder von selbst entwickelt haben. - Wir bleiben dabei, es handelt sich um migratorische wie urlaubsgefügige Adhäsionskraft, wo bereits viele Deutsche sind, da kommen noch weitere hinzu, Individualismus hin und her. - Man braucht ja irgendwie einen Einstieg, oder eine Empfehlung, und die sucht man sich ja im Ausgangsort meist in seiner eigenen Sprache. - Das ging uns ja nicht anders, als wir uns in grauer Vorzeit nach einem geeigneten Platz für unsere Landwirtschaft umgesehen haben, kannten wir La Palma noch gar nicht, aber beim Rumfragen kannte einer einen, der einen kannte, der einen kannte, der Bekannte auf dieser wunderbaren Inseln hat. - Mit denen haben wir Kontakt aufgenommen, und schon war es passiert, und aus dem Nähkästchen geplaudert, mit denen haben wir heute noch zu tun, im positiven Sinn, im äußerst positiven Sinn sogar, und das 33 Jahre später. - Heute geht es aber eher um die Urlauber, und auch da können wir vermelden, Deutsch ist weiter die angesagte Sprache hier, und die Zahlen dazu lauten: 13.517 Gäste aus dem Ausland haben uns im Februar dieses Jahres besucht, und ziemlich genau 10.000 davon waren Deutsche. - Sind zumindest aus einem deutschen Flughafen zu uns gekommen, da waren sicher auch ein paar Österreicher dabei (Hallo Balkan-Schorsch) und ein paar Schweizer, aber da selbst die meist noch der deutschen Sprache oder einem Derivat daraus mächtig sind, läuft das alles unter "Deutsch" bei uns. - Geht ja sogar noch weiter, auch Niederländer und Belgier werden zumeist als Deutsche betitelt, zumindest wenn die Belgier keine Wallonen sind, der Unterschied ist für Menschen welche Deutsch nicht können nur ganz schwer zu hören, auch wenn das den Niederländern und den Flamen jetzt vielleicht nicht gefallen wird.

Erinnern wir uns zurück an den Beginn der Ferienfliegerepoche nach La Palma. - LTU 100 von Düsseldorf nach La Palma, November 1987 mit einer Boeing 757, das waren noch Zeiten. - Viele Jahre gab es ausschließlich Flieger aus Deutschland, dann kamen die Schweizer dazu, die in ihrer Hochzeit sogar 2 Maschinen wöchentlich nach La Palma entsandt haben, dann die Niederländer und die Österreicher. - Es gab auch mal Finnen, ein paar Wochen lang, Russen, ein paar Wochen lang, ein paar Flieger aus der Slowakei, aber das hat alles nicht funktioniert. - Heute sind die Niederländer (2.015) an zweiter Stelle was den internationalen Urlauber angeht, dicht gefolgt von den Engländern (1.475), die in dieser Saison wieder aus Manchester und aus London zu uns fliegen, und damit erneut deutlich zugelegt haben. - Die Italiener vermissen wir, die haben keinen Direktflug mehr, und wenn man das alles zusammenzählt, dann kommt man auf die Summe von 13.517 Gästen im Februar dieses Monats. - Das sind über 20% mehr als noch im Februar 2011 (10.948), die guten Zeiten im Tourismus halten also an, und die Erklärung hierzu ist auch ganz einfach mitgeliefert. - Die Condor und die Air Berlin haben in dieser Wintersaison wieder 3 Flieger mehr eingesetzt als noch im vergangenen Jahr, und schon brezelt es bei uns wieder. - Aber ich möchte das auch gleich relativieren, denn nimmt man die Bettenzahl auf der Insel, die mit 13.000 angegeben ist, und die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste, 10 Tage, dann bleibt da immer noch jede Menge Platz nach oben was die Auslastung der einzelnen Betriebe angeht. - Auch muss keiner Angst haben, hier erdrückt zu werden von Urlaubern, wenden wir den gleichen Schlüssel der Aufenthaltsdauer auch hier an, dann befinden sich im Moment an die 4.500 Gäste auf der Insel, verteilt auf eine Fläche der Größe Berlins, ich glaube nicht, dass man das weiter kommentieren muss. - Sie werden also weiterhin bei Ihrem Besuch auf La Palma damit rechnen müssen, auch auf Einheimische zu treffen, was übrigens nach einem Urteil kein Mangel bedeutet, und man deshalb keine Minderung des Reisepreises verlangen kann. (Amtsgericht Aschaffenburg, Aktenzeichen 13 C 3517/95) - Auch nicht, wenn es zu warm ist - 30 Grad im März, der Wein zu gut schmeckt - Vega Norte gekühlt, oder die Insel einfach zu schön - eigentlich immer. Sie merken schon, wer im Tourismus arbeitet, der hat gute Laune im Moment, allerdings ist das auch der erste gute Winter seit 2007, und auch der März ist gut, und an den Sommer denken wir noch nicht, den haben wir ja vom Wetter her eh schon vorgezogen.




Hitzefrei




Sonntag 18.03.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1021 hPa

Keinhochwetter
Der erste "Dreißiger" im Jahr

Erst Mitte März, und schon dreißig Grad, das kann ja noch was werden. - Muss aber nicht, und niemand wagt es im Moment, mittel- oder gar langfristige Vorhersagen zu treffen. - Da draußen auf dem Nordatlantik trifft man im Moment mehr auf den Konjunktiv als auf geordnete Verhältnisse, und unser jetziges afrikanisches Wetter, das haben wir dieser Unordnung zu verdanken. - Oder gehen wir es mal anders an, dieses Wetter wäre eigentlich normal, entspricht es doch eher den geographischen Gelegenheiten, wäre da nicht das sonst, fast immer regierende nordatlantische Hochdruckgebiet. - Ein Hoch zu weit östlich, das kommende noch zu weit westlich, und weil das Tief im Norden von uns viel zu weit im Norden ist, überwiegt bei uns nun der Einfluss kontinentalen Wetters des afrikanischen Kontinents. - Selbst bei uns auf La Palma noch, obwohl wir doch 500 Kilometer von der Sahara weit weg sind, aber das sind keine wirklichen Entfernungen für das, was wir Wetter nennen. - Gestern rutschte so die Temperatur das erste Mal in diesem Jahr über die dreißig Grad Marke und wir machen also weiter in diesem Winter, so wie wir angefangen haben, viel zu warm und viel, aber viel zu wenig Niederschläge. - Nein, ich weigere mich daran zu glauben, dass das bereits ein Anzeichen des Klimawandels nach Dr. Prof. Schwarz-Seh ist, denn wir können Statistiken dagegenhalten, dass wir so etwas schon hatten, und das war der Winter 1994/1995. - Im Gegenteil, nehmen wir die letzten fünf Winter zusammen, diesen eingeschlossen, dann liegen wir immer noch im Niederschlagsdurchschnitt über dem der letzten dreißig Jahre. - Mal sehen, ob das was bringt, wenn wir unseren Feldern und Wäldern diese Statistik unter die trockenen Nadeln und Blätter halten und rufen, nun stellt euch mal nicht so an, statistisch hat es euch gut zu gehen. - Wieder mal wir lernen also, Statistik ist biegsam, und für Jeden etwas dabei. - Normal ist das nicht hört man immer wieder, allerdings müsste man dann zunächst bestimmen, was denn normal ist, und das ist nun fast schon eine metaphysische Aufgabe, der ich mich, nicht nur am Sonntagmorgen, auf keinen Fall gewachsen fühle. - Was das Wetter angeht, da darf man vielleicht anmerken, normalerweise erreichen uns im Winter, wenn zwei Hochs gerade mal Reise nach europäisch-Jerusalem spielen, Ausläufer der Tiefdruckgebiete, welche die gleiche Zugrichtung haben, aber in diesem Jahr sind die "Hochs zu hoch", und anstatt Ausläufer von Tiefdruckgebieten kommen wir eher in den Einfluss des Wetters vom afrikanischen Festland. - Calima statt Regen, eine momentan interessante Alternative für den Kurzurlauber, aber kein nachhaltiges oder gar wünschenswertes System. - Die kommenden Tage zieht sich "Afrika" wieder zurück aus unserer Region, allerdings bleibt die Großwetterlage eher unbestimmt was die Kanaren anbelangt, kein Hoch, und schon gar kein Tief fühlen sich verantwortlich für das Wetter bei uns, und so bleiben wir Spielball zwischen den Wetterwelten Atlantik und Afrika. - Eine der am häufigsten gestellten Fragen momentan hier auf den Inseln ist, ob es in diesem Winter, der aller Erfahrung nach noch bis Ende April Niederschläge bringen kann, überhaupt noch Regen fällt. - Keine Ahnung kann ich da nur sagen, im vergleichbaren Winter 1994/1995 wurde die Hoffnung auf späte Niederschläge enttäuscht, und so hat man die Befürchtung, dass es in diesem Jahr nicht anders sein wird. - Allerdings gibt es eine kleine Hoffnung für die Tage 23. - 25. März, nichts Großes, wenn überhaupt, aber wir würden uns inzwischen ja auch schon mit einer Husche zufrieden geben.





Samstag 17.03.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 30 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 30,9 Grad - niedrigste Temperatur 21,4 Grad

Was ist mit den Hippies in Tazacorte?
Ein Ende ohne Schrecken aber mit viel Müll

Ein paar sind noch da, vor den anrückenden Arbeitern der Gemeinde in die obersten Höhlen vertrieben, aber das wird auch nicht mehr lange so gehen, denn dann hat man alle 40 Höhlen dort mit Moniereisen verschlossen. - Zu Auseinandersetzungen mit den Gemeindearbeitern oder Ordnungskräften kam es nicht, die meisten der Höhlenbewohner sind noch an dem Sonntag vor der Räumung gegangen, da sie ja alle Bescheid wussten, dass man sie in Puerto de Tazacorte nicht mehr haben will. - Das war nicht immer so, denn es gab auch Zeiten, da störte sich niemand an den paar Aussteigern, fast im Gegenteil, ein paar dieser bunten, und meist völlig harmlosen Ziehvögel gehörten eigentlich schon zum Bild Puerto de Tazacortes hinzu. - Es wurden aber immer mehr, und zunehmend gab es auch Missstimmungen, manche Wanderer fühlten sich von den Höhlenbewohner gestört, und es muss wohl auch zu unangenehmen Begegnungen gekommen sein, als manche sogar Wegezoll forderten. - Und unten im Ort hatten irgendwann die Anwohner und die Gewerbetreibenden die Nase voll, mal schräge, mal gerade Musik, mal trommle dich frei, mal flöte dich frei, aber eben ungefragt und zu jeder Tages- und Abendzeit. - Schließlich nutzte man aber auch die zunehmend schlechte Stimmung gegenüber den Besetzern der Höhlen auf dem Weg hinauf zum Time noch als Druckmittel gegenüber der Gemeinde, und spätestens ab da war nichts mehr zu kitten. - Nicht alles, was man den Hippies andichtet hatte haben die auch verboten, und sowieso, die Fluktuation zwischen unter den Höhlenbewohnern war so groß, dass man nicht wirklich zuordnen konnte, wer hat sich daneben benommen, wer nicht, wer ist für dieses oder jenes verantwortlich und wer hat gute Musik gemacht, und wer einfach nur Krach. - Irgendwann wollte man diese Leute einfach nur noch weg haben, und schließlich sah die Gemeinde sich auch gezwungen zu handeln, der mediale Druck, aufgebaut letztendlich von gewissen Kreisen, der hat funktioniert, Propaganda ist immer noch ein nutzbares Mittel.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich möchte diese Leute auch nicht gegenüber meinem Haus haben, aber zum Teil hat man dort auch völlig harmlose Jugendliche, welche einfach nur eine gute Zeit haben wollten, zu Aussätzigen abgestempelt, manchmal auch mit Worten, die eigentlich nicht zu unserer, sonst sehr toleranten Art stammen sollten. - So wirken jetzt die ein Zoll starken Moniereisen, einbetoniert und verschweißt vor den Höhleneingängen auch ein bisschen overdressed, aber schließlich hat eine Baustofffirma der Gemeinde diese Eisen geschenkt, und so nutzt man natürlich diese Armierung, um zu verhindern, dass die Besetzer gleich nach der Räumung wieder einziehen. - Nach zwei Wochen hat man nun an die 30 Höhlen verrammelt, 10 bleiben noch übrig, und es wird zunehmen aufwendiger, die letzten Höhlen auch noch zu verschließen, denn man muss nun das ganze Material immer weiter nach oben tragen. - Inzwischen hat aber die Gemeinde Hilfe bekommen, die Inselregierung schickte nun auch Arbeiter der Abteilung Umwelt an die "Hippiefront", die sollen die Mitarbeiter der Stadt bei ihren Arbeiten unterstützen. - Es hat sich nämlich herausgestellt, dass die Hauptarbeit nicht ist, die Höhlen zu verschließen, sondern viel aufwendiger ist es, den ganzen Müll aus den Höhlen und der Umgebung wegzuschaffen. - Das übernehmen nun die Angestellten des Cabildo Insular, und man überschlägt die Menge an Müll, die noch wegzuschaffen ist auf 300 Kubikmeter und/oder an die 10 Tonnen an Gewicht. - Da ist alles Mögliche und auch Unmögliche zu finden, Matratzen, Möbel, Essensreste, Autobatterien, Kochgeschirr, und so weiter und so fort. - Diese Mengen an Müll dort aus der Felswand zu bergen, das ist eine ganz heftige Aufgabe, und wenn das alles dann drei oder gar vier Wochen dauert, und man 10 Leute dort am arbeiten hatte, dann kommt eine hässliche Stange Geld dabei heraus, was diese ganze Angelegenheit den Steuerzahler kostet. - Gut, ich sehe so viele andere Dinge hier auf der Insel, und sonst wo in der zivilisierten Welt, die noch viel teurer und noch viel unsinniger sind als den Müll da aus der Felswand zu schleppen, aber dennoch, außer Müll haben uns die Hippies nur noch ein zum Teil ungutes Gewissen hinterlassen. - Schön sind die Moniereisenverschläge der Höhlen übrigens nicht, aber man lässt nicht nach darauf hinzuweisen, dass dieser Verschluss nur provisorisch sei, und das Zumauern der Höhlen noch einen viel deutlicheren optischen Klumpfuß an dem Wanderweg dort hinterlassen hätte. - Wanderer, gehst du zum Time, sage, du hättest uns hier schlafen und musizieren gesehen, ganz und gar nicht wie das Gesetz es befahl…




Puerto de Tazacorte, und dahinter die Wand hinauf zum "El Time" mit den nun wieder leeren Höhlen




Samstag 17.03.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1020 hPa

Stückwerk in der Hauptstadt
Fehlen die Visionen, oder fehlt das Geld, oder fehlt gar der Mut?

Täglich wird nun ein neuer Parkplatz durch den Ort getrieben, um man den Vergleich mit der Sau nicht weiter zu strapazieren. - Zunächst dachte man, die "Blaue Zone" sei die Lösung aller Probleme in Santa Cruz, parken nur Stundenweise, dann gibt es genügend Parkraum für kurzzeitige Besucher und Kunden der Geschäfte. - Um dann in der Praxis zu erkennen, dass sich leider meine Vermutung bestätigt hat, die Stadtpolizei hat keinerlei Kapazitäten frei, um die Sünder der Parkscheibe zu betrafen, oder gar abschleppen zu lassen, und so ist dieser Versuch eigentlich als hinfällig zu bezeichnen. - Ich bin ja auch immer noch der Meinung, dass viele Gemeinden ihren Stadtsäckel wunderbar einfach nur durch "Knöllchen" wieder sanieren könnten, zumal hier falsch parken locker an die 90 Euro kostet. - Mit Gefährdung sogar 200, aber keine Gemeinde wagt es, diesen Schritt zu gehen, denn man ist sich ziemlich sicher, dass kein bestrafter Parksünder den Bürgermeistern wieder wählen würde, der ihm dem Strafzettel auf den Hals geschickt hat. - Das nimmt man hier sehr persönlich, und was in den meisten deutschen Kommunen gang und gäbe ist, das ist hier immer noch verpönt. - Allerdings schafft man sich damit jede Menge an Problemen, und das mit dem Fehlen von Parkplätzen in der Hauptstadt droht in der Tat so weit auszuarten, dass immer mehr Besucher von vorneherein gleich feststellen, fahren wir lieber ins Aridanetal oder nach Breña zum Einkaufen, da bekommen wir einen Parkplatz. - Jedes weitere große Geschäft, welches in den kommenden Jahren auf La Palma entsteht, das verschärft die Situation noch weiter. - Lidl in Breña und Zara in Los Llanos, da bleibt dann noch weniger für Santa Cruz. - Dann gab es den Versuch, die Hauptstraße auf zwei Spuren zu verengen, um Parkraum zu schaffen. - Wieder abgeschafft der Versuch, da nun Parkplatzsuchende und rangierende Fahrzeuge den Verkehrsfluss fast gänzlich zum Erliegen brachten. - Mit einem Shuttlebus wollte man dann Abhilfe schaffen, aber dessen Fahrtroute hat man so dämlich geplant, dass man schneller zu Fuß in der Innenstadt war, als wenn man auf diesen Bus gewartet hätte.

Dann plant man ein Parkhaus mit Einkaufszentrum außerhalb der Stadt, was eigentlich bedeutet, setzten, sechs, Thema verfehlt, denn man wollte doch die Innenstadt vor dem gewerblichen Exodus retten. - Nächster Versuch ist, die Straße hinauf nach El Galeón, zur Einbahnstraße zu machen und die zweite Fahrspur als Parkraum zu nutzen, was aber bedeuten würde, dass Anwohner der Gegend zum Teil große Umwege in Kauf nehmen müssten, um zu ihren Wohnungen zu gelangen. - Jetzt kommt der nächste Vorschlag auf den Tisch. - Am südlichen Ende der Stadt liegt der, an 350 Tagen im Jahr trockene Barranco de las Nieves, tausende von Quadratmetern ungenutzte Fläche, aber man weiß eben auch, ein paar Tage im Jahr nach schweren Regenfällen fließt dort richtig viel Wasser, also kann man dort keine festen Installationen machen. - Kann man doch, man könnte nämlich das Flussbett überbauen und darunter den Abfluss lassen, das ist nun der neueste Vorschlag, und was nicht jeder weiß, die Avenida del Puente, auch die war früher ein Barranco, wenn auch nicht so groß wie der "de las Nieves" und da hat der Versuch funktioniert. - Da hätten viele Autos Platz, über dem Barranco de las Nieves, in der Tat und der Weg in die Innenstadt ist nicht wirklich weit. - Allerdings hat man noch nicht im Entferntesten daran gedacht, wie man das denn finanzieren soll, geschweige den, was für technische Anforderungen dafür erfüllt werden müssen.

Alles Stückwerk, keine Frage, es fehlt der Gesamtüberblick und da müssen wir halt feststellen, wie wichtig gute Städteplaner mit Visionen und Ideen sind, und dass wir genau so etwas nicht haben. - Aber wir hätten wohl auch das Geld nicht dafür, und nicht die Ausdauer, das dann alles durchzusetzen, und wenn einer von außen kommt, (und außen ist bei uns schon eine andere Insel) und irgendwelchen Kram von integrierter Verkehrsführung und verkehrsberuhigten Zonen quatscht, dann hören wir doch eh schon nicht mehr zu. - Die Hauptstadt bekommt einen mondänen Strand, mich persönlich freut das, denn es wertet nicht nur Santa Cruz selbst auf, sondern die gesamte Insel. - Allerdings hat sich niemand echte Gedanken darüber gemacht, wie das denn aussehen soll. - Vorne der Strand, dahinter die Durchgangsstraße, und kein Kontakt vom Strand in die Stadt, weil König Auto nach wie vor wichtiger ist als alles andere? - Das passt vorne und hinten nicht zusammen, man muss den Strand und die Stadt zusammenführen, so wie man das wunderbar in Las Palmas gemacht hat. - Auch dort fuhren früher Autos die Canteras entlang, heute führt man die Autos von "hinten" an die Strandzone heran und hat somit eine der schönste Strandpromenaden, und nun untertreibe ich nicht, der ganzen Welt. - Natürlich dürfen wir nicht davon ausgehen, dass der Strand von Santa Cruz, wenn ihn der Atlantik überhaupt überleben lässt, mal so eindrucksvoll werden könnte die Las Canteras in Las Palmas, aber so ein kleines Zipfelchen vom Glück, das könnte man sich doch schon zutrauen. - Aber dazu braucht es nicht nur einfach ein paar Bauwerke rechts, ein paar Infrastrukturen links und in der Mitte viel Glück, sondern dazu bräuchte es eine Gesamtplanung, und unter Umständen sogar ein neues Motto für die Hauptstadt, die sich bislang immer noch krampfhaft als Einkaufsstadt behaupten will. - Vielleicht muss sich Santa Cruz noch mal neu erfinden, als Ausflugsort, als Strandparadies, als Flaniermeile, und die Autos, die bleiben ganz weit außen vor, denn Autos, die stören doch eigentlich nur, es sei denn, man fährt gerade. - Gut, wenn ich fahre, dann stören mich alle anderen Autos auch, aber ich sollte nun wirklich nicht als Vorbild dienen…



Freitag 16.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 26,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Avenida de la Corrupción
Tazacorte und kein bisschen leise

Viele Bewohner Tazacortes schämen sich manchmal sogar in letzter Zeit, aus diesem Ort zu sein. - Dabei sollte sie das nicht tun, denn erstens muss sich keiner schämen, aus Tazacorte zu sein und zweitens ist das auch nicht die Schuld des Ortes, oder des Wassers dort, oder der Erstrahlung, wie vielleicht Esoteriker vermuten wollten. - Es gibt einfach unter uns Menschen grobe Schlingel und weniger grobe, und wenn eine politisch Gruppierung zu lange an der Macht ist, und sich Grobschlingel unter ihnen befinden, dann gerät man schon mal in den Verdacht, dass dort in Tazacorte die Straßen umbenannt werden sollten. - Mitten durch den Ort, also die Hauptstraße, zieht sich die Avenida de la Constitución, also die "Straße der Verfassung" aber viele sagen inzwischen Avenida de Corrupción dazu, und das nicht erst seit dem neuesten aufgetauchten Skandal, der sich wieder mit der Territorialpolitik des Ortes befasst. - Das Tribunal Supremo, also die höchste spanische juristische Einrichtung, hat wieder mal über Tazacorte zu entscheiden gehabt, und wieder ist die Entscheidung gegen die Planungen des Rathauses ausgefallen. - Schlimmer noch, man vermutet ganz klar, dass der Stadtarchitekt bei der Entscheidung, eine bestimmte Zone als bebaubar zu bezeichnen, nicht nach öffentlichen Interessen entschieden hat, sondern nach privaten. - So hört sich Korruption sanfter an, aber nichts anderes ist es. - Ich will Sie nicht mit dem gesamten Ablauf der Einzelheiten langweilen, auch, weil es mich selbst langweilen würde, das von Beginn an mit korrekten Jahreszahlen zu betiteln. - Zusammengefasst bleibt stehen, im neuen Flächennutzungsplan der Gemeinde ist ein Gelände im Barranco Tenisca als bebaubar ausgewiesen, obwohl keine öffentliche Nutzung des Geländes vorgesehen ist, und dieses Gelände nur einem einzigen Investor gehört. - Aber was ein echter Grobschlingel ist, der hat noch mehr auf dem Programm. - Der Vater der Architekten, welcher die Änderung in den Plan eingebracht hat, der war interessanterweise auch der Bevollmächtigte des besagten Grundstücks, welches nun für, anstatt an die 500.000 Euro, als industriell nutzbares Gebiet, für über 2 Millionen Euro an einen katalonischen Investor ging. - Als industriell nutzbar war dieses Gelände früher schon ausgewiesen, aber als Wohngebiet ist die Zone ein Vielfaches davon wert. - Einfamilienhäuser sollten dort gebaut werden, das wird man sich nun schenken können müssen und dürfen, und es bleibt noch abzuwarten, ob denn der Investor sich nun auch noch an die Gemeinde und dessen technisches Personal wenden wird. - Ingesamt hat man diese Parzelle viermal umklassifiziert, so lange, bis man endlich richtig viel Geld damit verdienen konnte.

Das Tribunal Supremo macht nun Schluss damit, allerdings ist noch nicht raus, ob sich der Stadtarchitekt dafür auch verantworten muss, denn eine falsche Entscheidung ist noch keine Korruption, zumindest ist der gute Mann nicht der Vorteilsnahme überführt. - Insofern gilt unsere Anerkennung auch dem immer mutiger werdenden Journalisten Mikel Chacón, der es wagt, inzwischen über Dinge öffentlich zu berichten, über die man früher nur in ganz ausgesuchten Häusern sprechen durfte. - So haben wir uns doch immer wieder beklagt, dass es hier auf der Insel keinen investigativen Journalismus gibt, ganz einfach deswegen, weil gehaltsabhängige Schreiberlinge nicht über alles schreiben dürfen, sondern am besten nur die, meist dilettantisch verfassten Pressemeldungen politischer Parteien fürs Publikum lesbar machen sollen. - Nicht nur in diesem Fall, und obwohl wir politisch sicher nicht der gleichen Meinung sind, Chapeau Chacón! - Es ist nicht leicht, das immer alles zu verstehen, jetzt hat das Tribunal Supremo nur entschieden, dass es kein öffentliches Interesse gibt, diese Zone als bebaubar zu klassifizieren, also kann dort auch nicht gebaut werden. - Ob daraus juristische Konsequenzen gegen gewisse Personen erwachsen, das muss man erst noch sehen. - Ähnlich liegt ja auch der Fall des Gebäudes "Las Tarajales". - Auch da hat ja der oberste spanische Gerichtshof geurteilt, dass das Gelände, auf dem das Gebäude steht, keinen urbanen Charakter besitzt, das Gebäude also eigentlich nicht hätte gebaut werden dürfen. - Was aber nicht da in dem Urteil steht, ist was denn nun mit dem mehrere Millionen teuren Luxusapartmenthaus geschehen soll. - Irgendwie habe ich die Ahnung, dass sich die Richter der Tribunal Supremo den Ortsnamen Tazacorte bereits eingeprägt haben, denn es laufen noch einige Verfahren gegen Entscheidungen der Rathausbesatzung, welche bis zum Juni vergangenen Jahres am Ruder war.



Freitag 16.03.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 12 % - Luftdruck 1022 hPa

Ich mach' mir die Welt….
….widdewidde wie sie mir gefällt

Wenn man Krisen herbeireden kann, dann kann man die vielleicht auch wieder weglächeln. - Versucht haben das schon viele, auch unser wohl verehrter und in ruhiger Würde verschwundener Ex-Regierungspräsident José Luis Rodríguez Zapatero. - So viel wird nicht von dem symphatischen Kastilianer in den Geschichtsbüchern bleiben, außer vielleicht, dass er versucht hat, eine der größten spanischen Wirtschaftskrisen der letzten einhundert Jahre einfach wegzulächeln und damit zu ignorieren. - Wer zuletzt lacht, wird Opposition, könnte man daraus auch klöppeln, heute lacht keiner mehr aus der Führungsriege unseres Landes, die Zeichen stehen auf Rotstiftsturm. - Gegen diesen Trend wirft sich nun ein junger und frischer Lokalpolitiker, lächelt was das Zeug hält und rechnet uns zwar nicht unbedingt den Aufschwung her, nennt aber Zahlen, welche beweisen sollen, dass es gar nicht so schlimm ist, wie es aussieht, oder wie die dunklen Mächte der Opposition das immer darstellen wollen. - Der junge und smarte Sergio Matos, Bürgermeister der Hauptstadt Santa Cruz geht, nun die Charme- und Pippilotta Initiative, und lässt uns wissen, dass in diesem Jahr jede Woche ein neues Geschäft in Santa Cruz aufgemacht hätte. - Eigentlich will so etwas sonst gar keiner wissen, ist eigentlich keine Nachricht, aber da es eben in den letzten Wochen und Monaten von der Nachrichtenlage her, und wir waren da keine Ausnahme, eigentlich immer nur Kritik und Untergangsgeschichten über die Hauptstadt gab, wollte und muss der erste Mann am Platz doch die Dinge wieder ins rechte Licht rücken. - Santa Cruz hatte auch vor der "Krise" bereits deutliche strukturelle Probleme, kein Platz zu expandieren, rückläufiges Bevölkerungswachstum und immer schon Parkplatzprobleme. - Dann kam der Bau des umstrittenen Stadtstrandes, und man musste die 700 Parkplätze am Meer auch noch schließen, und was immer man auch unternommen hat seitens der Stadt, es bleiben einfach zu wenig Parkplätze über, und die Gewerbetreibenden in Santa Cruz beklagen seit Monaten gewaltige Umsatzrückgänge und sprechen von so vielen Geschäftsaufgaben wie noch nie.

In der Tat meidet man Santa Cruz seit Monaten eher, und versucht seine Dinge woanders zu regeln. - In vielen Fällen geht das nicht, denn einige Institutionen, die befinden sich einfach nun mal in der Hauptstadt. - Gezielt zum Einkaufen fahren aber inzwischen die Wenigsten dorthin, ein paar ausgesuchte Modelabels locken noch Teenies und Twens, aber wenn dann auch noch in Los Llanos das große Warenhaus aufmachen wird, betrieben von dem Label "Zara", und Lidl hauptstadtnah in Breña Alta, dann könnten ganz schlimme Zeiten auf die Gewerbetreibenden der Hauptstadt zukommen. - Lidl auf der Grünen Wiese, das ist sowieso fast ein krimineller Akt in der Raumordnungsplanung, wer Städte und Landschaften entsiedeln und verändern will, der schafft solche dezentralen Magneten. - Solche Läden müssen in die Städte, das weiß man doch heute schon, aber was wissen wir schon, was man heute weiß… - Sergio Matos will von alledem nichts wissen, der lässt sich seine Stadt nicht verbal von der Opposition oder schlechte Laune Zombies mies machen, jede Woche hat ein neues Geschäft in der Hauptstadt geöffnet verkündet er lächelnd, und sind fast so viele, wie im gleichen Zeitraum geschlossen haben. - Auch freut er sich über die sensible Haltung vieler Ladenbesitzer, welche die Mieten für die Gewerberäume bis zu 50% reduziert haben. - So fällt es den Pächtern leichter, ein neues Geschäft aufzumachen und fast tut einem der lächelnde Sozialist Leid, wenn er sinkende Gewerbemieten als etwas Positives datstellt. - Natürlich, in unserer sozialistischen Traumwelt, wenn wir unter uns sind, gerade mal kein Geld verdienen müssen, sondern Mono Popoli spielen, Rotwein aus Pappbechern trinken und Drachen steigen lassen, da sind sinkende Gewerbemieten ein gutes Zeichen. - Draußen aber Pippi, sorry, Sergio, draußen in der bösen, weiten und globalisierten Welt, in der hinter jeder Ecke ein Banker oder ein Hedgefondsmanager lauert, oder noch schlimmer, einer von der FDP, (aber nicht mehr lange) da gelten sinkende Gewerbemieten allgemein als mindestens angestrengtes Zeichen für die Konjunktur. - Aber mach dir nichts draus Sergio, wer lächelt statt zu toben, der ist immer der Stärkere… Sagt man in Fernost, hier sagt man allerdings, wer jetzt noch lächelt, der hat einfach nichts kapiert.



Donnerstag 15.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 22,9 Grad - niedrigste Temperatur 14,7 Grad

1,5 Millionen Flüchtlinge auf den Kanaren
Des einen Revolution ist des anderen Auslastung

Böse Zungen behaupten, die kanarischen Hoteliers würden beste Beziehungen zu einigen Despoten in Nordafrika unterhalten, damit diese länger durchhalten. - Ist natürlich Quatsch, aber die Kanarischen Inseln haben deutlich davon profitiert, dass, hauptsächlich in Tunesien und Ägypten, die instabile politische Lage Urlaubsgäste abgeschreckt hat. - Und das in Massen, denn die Kanaren sind nicht das einzige Ausweichziel für Revolutionsflüchtlinge der bequemen Art, und allein die Kanaren haben so 1,5 Millionen Urlaubsgäste zusätzlich abbekommen. - So zumindest meldet das der Dachverband der Reisebüros in Spanien, 1,5 Millionen, das ist eine sehr große Zahl, und damit hängt im Grunde der gesamte Aufschwung im touristischen Bereich auf den Kanaren mit den Krisen in Nordafrika zusammen. - Wir könnten uns nun hinstellen und über mögliche ethische oder moralische Bedenken diskutieren, oder ob die "Jasminrevolutionen" dort in den Ländern den Bewohnern tatsächlich das bringen was sie sich erhofft haben, aber diese Diskussion, die braucht mehr Zeit und mehr Raum, und ich nehme mir einfach mal heraus, das heute und hier nur von unserer Seite aus zu betrachten. - Diese 1,5 Millionen Urlauber sind also genau genommen nur geborgt, und die sind nicht zu uns gekommen, weil wir so gut sind, sondern in dem Fall sind wir nur ein Ersatz. - Dennoch sind uns natürlich diese Gäste willkommen, keiner sagt hier Nein zu einem Urlaubsgeschäft, nur weil es ursprünglich mal Ägypten sein sollte, man nimmt in Zeiten der Krise was man bekommt. - Dann müssen wir aber auch noch bedenken, dass der Großteil dieser Gäste, die nun umgebucht oder umgedacht haben, sonst ein Billiglohnland besucht hätten, nun aber im Hochlohnland Spanien landen. - Das Reisepaket soll also nicht deutlich teurer sein und die Reiseveranstalter, die werden wohl schon dafür gesorgt haben, dass man auch die einfacheren Kapazitäten nun hier auf den Inseln wieder belegt, um die Preise auf niedrigem Niveau zu halten. - Das bedeutet aber auch, dass man zwar sehr viel mehr Umsatz hatte, aber nicht im gleichen Maße die Rendite steigt, sondern die Marge knapper geworden ist. - Daran mag es vielleicht auch liegen, warum diese Gästeschwemme auf den Kanaren nicht komplett auf dem Arbeitsmarkt gespiegelt wird. - Viele Hoteliers und Gastronomen versuchen ganz klar mit der gleichen Anzahl von Angestellten 15 - 25% mehr Gäste zu bewirten, oder greifen auf einen lauteren, aber nicht besonders feinen Trick zurück, indem man sich an dem breiten Heer von internationalen Praktikanten bedient, die in der Hotelbranche verfügbar sind um internationale Erfahrungen vorzuweisen. - Da hatte es in der letzten Zeit wiederholt Skandale gegeben, aber man kehrt das lieber unter den Teppich, da solche Nachrichten der Branche nicht gut tun.

Auf der anderen Seite muss man natürlich auch sagen, dass die Hoteliers wohl wissen, dass diese Gästeschwämme kein von Gott gegebenes Dauerrecht ist, sondern eine temporäre Erscheinung, und deren Andauer davon abhängt, wie schnell die nordafrikanischen Länder wieder beste Stabilität nach außen transportieren können. - Also nimmt man das Zubrot mit, investiert lieber nicht, denn das könnte dann ja mittelfristig wieder Überkapazitäten schaffen und lässt dabei eine ganz gewaltige Chance sträflich aus. Man könnte doch versuchen, aus den Gästen, die nun aus mehr oder weniger Zufall bei uns gelandet sind, Stammgäste zu machen. - Das hieße aber, in die Zukunft zu investieren, auf schnellen Gewinn zu verzichten und lieber auf nachhaltige Entwicklung setzen, aber das wagt in der krisengeschüttelten Branche kaum jemand, hatte man doch magere Jahre hinter sich und will jetzt endlich wieder mal was einstreichen. - Einige Verbände klagen das wohl an, zaghaft auch die Politik, aber die Branche wird nicht von gutem Willen oder langfristigem Denken geleitet, sondern von äußerst kurzfristig ausgelegten marktwirtschaftlichen Gesetzen. - Manch ein Hotelier denkt sich vielleicht auch, die bekommen das in Nordafrika sowieso nicht mehr richtig in den Griff, aber darauf würde ich meine wirtschaftliche Zukunft nicht setzen. - Wir hier auf La Palma haben übrigens von diesen 1,5 Millionen "Flüchtlingen" gefühlte 35 abbekommen, da die Reiseveranstalter natürlich nicht blöd sind, denn man kann La Palma nicht als Ersatz für Ägypten verkaufen, beim besten Willen nicht. - So gelten die oben gestellten Fragen für unsere Insel auch nicht, dafür haben wir aber auch auf unseren touristischen Aufschwung bis in den November vergangenen Jahres warten müssen. - Den verdanken wir übrigens nicht irgendwelchen Revolutionen, sondern der wunderbaren Idee der Condor und der Air Berlin, doch mal wieder ein paar Maschinen mehr nach La Palma zu schicken.



Donnerstag 15.03.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1021 hPa

Wehe, man ist zu sparsam
670.000 Euro gehen zurück ans Gobierno de Canarias

Wir erinnern uns noch alle an den großen Waldbrand im August 2009, als im Süden der Insel, in den Gemeinden Mazo und Fuencaliente große Flächen Wald, aber auch Weinpflanzungen ein Raub der Flammen wurden. - Aber nicht nur die Natur wurde beeinträchtigt, sondern eben auch die Infrasturkuren, und die Schäden an Straßen und Versorgungsleitungen wurden noch heftiger durch die Murenabgänge im darauf folgenden Dezember, nach kräftigen Regenfällen. - Um diese Schäden zu reparieren forderte man vom Gobierno de Canarias eine Subvention von 4 Millionen Euro, von denen man deren 2 dann auch erhalten hat. - (Wir müssen uns also merken, willst du einen Euro haben, muss du 2 Euro fordern…) - (Aber wie klingt denn das: Haste mal zwei Euro?) - Weiter ohne Klammer nun. - Von den 2 Millionen Euro hat man also Straßenreparaturen bezahlt, Stromleitungen wieder aufgestellt, und was sonst noch an Notfallmaßnahmen so anstand, nachdem der Süden der Insel zum Teil durch die Erdrutsche immer wieder für Stunden vom "Rest der Insel" abgeschnitten war. - Inzwischen kann man die Schäden in der Natur nur noch mit sehr geschultem Auge erkennen, hier und da kann man noch eine ausgebrannte Ruine erkennen, aber es gibt immer noch Straßen, an denen nicht alles repariert ist und geflickt, und die Anwohner ärgern sich immer wieder darüber. - Allerdings haben wir doch alle Verständnis inzwischen, alle müssen sparen, es ist kein Geld da, und bevor wir dem griechischen Gespenst nacheifern, da zucken wir doch lieber mit unseren Forderungen zurück. - Nun kommt aber der Hammer, es ist sogar zuviel Geld da, so viel, dass man nun 670.000 Euro ans Gobierno de Canarias zurückbezahlen musste, weil man diese Summe von den bereitgestellten 2 Millionen Euro nicht abgerufen hat. - Gut, wir sollten uns nicht zu sehr aufregen, dann es ist eigentlich egal, ob nun die Landesregierung oder die Kreisverwaltung die Arbeiten bezahlt, es handelt sich dabei immer um unsere Steuergelder. - Allerdings ist es ärgerlich, dass nun immer noch Schäden aus dem Jahr 2009 an Straßen zu sehen sind, und seinerzeit die Inselregierung aus den vorhandenen Mitteln nicht alles getan hat, um diese Schäden zu beheben.

Im Cabildo Insular kommt nun die Opposition, hier die Partido Popular, mit ihrem stimm- und empörungsgewaltigen Sprecher Carlos Cabrera auf die Barrikaden gestiegen, und klagt nun die Unfähigkeit der Inselregierung an, wie man seinerzeit bereitgestellte Gelder nicht abgerufen konnte. - Sicher ist da etwas schief gegangen, warum wird man uns vielleicht in den kommenden Wochen auch erklären, allerdings sehe ich den Fall ein bisschen anders liegen, denn eigentlich wollten wir doch alle sparen, und wenn man jemandem Geld in die Hand gedrückt hat, und derjenige kommt nach einer Weile wieder, und hat sogar noch Geld übrig, dann ist das doch eigentlich eine gute Sache. - Wäre da nicht die Geschichte, dass eben noch Arbeiten offen sind. - Aber wir sollten da schon mal überlegen, ob wir mit unserer Einstellung, die Politiker zu beschimpfen, wenn sie nicht alles an Geld ausgegeben haben, wirklich richtig liegen, oder ob das alles nicht "total 2011" ist. - So ja auch die Geschichte mit den EU-Subventionen. - Wenn da etwas schief geht, und wir für diese oder jene Baumaßnahme keine Subventionen von der EU erhalten, dann schimpfen wir auf Unfähigkeit unserer Politiker, oder noch schlimmer, wenn wir sogar Geld zurückbezahlen müssen, weil es mit weniger auch gegangen ist. - Ob wir wirklich alle in einem Boot sitzen, das muss man in solchen Momenten schon bezweifeln, aber wir sind auf der anderen Seite auch Insulaner, und haben einen von vorn herein abgesteckten (allerdings nicht beschränkten) Horizont. - Geld ist nur gut, wenn es auf die Insel kommt, wenn es geht, und sei es auch in Taschen der eigenen Familie (Kanaren) dann ist was faul, und wir müssen das ändern. - Da war dann auch noch die Geschichte von dem trotteligen Familienvater, der seinen Töchtern Geld in die Hand drückte mit den Worten, kauft euch was ihr braucht, und den Rest bringt ihr mir wieder…



Mittwoch 14.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 11,8 Grad

Ich mag unseren neuen Flughafen immer noch nicht
3 Läden und eine Apotheke

Das alte Terminal ist nun gänzlich weg, Grader bereiten bereits das Gelände vor, um darauf dann den Asphalt zu bringen und da, wo vor kurzem noch das alte Flughafenterminal stand, dort werden in Zukunft also Flugzeuge parken, wenn sie denn auch in solchen Mengen angeflogen kommen, wie wir uns das in unseren kühnen Träumen erhoffen. - Die alte Frachthalle steht noch, und in Teil des Towers, sonst ist nichts mehr übrig von dem kleinen und knuddeligen Flughafengebäude, welches uns über die letzten 20 Jahre begleitet hat. - Es ist ja ein notwendiger Schritt in der Evolution, dass wir Neues erschaffen und auch nutzen, das soll uns weiter bringen auf unserem Weg, wobei mir oft nicht klar ist, wohin dieser Weg eigentlich führen soll. - Nimmt man das esoterisch, oder noch gefährlicher, religiös, dann sollte uns die Evolution doch irgendwann zur Vollkommenheit führen, doch vieles was ich rund um mich erkennen kann, dass hat zwar schon was mit Vollkommenheit zu tun, aber eher mit vollkommenem Schwachsinn. - Und sind wir doch mal ehrlich, Ötzi wurde wohl erschlagen, vor 5.300 Jahren etwa, seit dem scheint sich auf dieser Welt wenig Essentielles verändert zu haben. - Lediglich die Methoden sind effizienter geworden, man bringt sich immer noch gegenseitig um, aber eben effizienter, sophistischer und man kann inzwischen Gründe dafür benennen, warum man das macht, gerechte Gründe meist, je nachdem, wen man fragt. - Das war jetzt ein bisschen dick aufgetragen, zumal ich von einem Flughafengebäude spreche, aber nicht nur ich bekomme immer depressive Anwandlungen, wenn ich durch diese hohlen Hallen wandle, ständig auf der Suche nach dem Sinn und dem Glanz der 225 Millionen Euro, welche diese Visitenkarte gekostet hat. - 3 Läden gibt es im Untergeschoss, einen Dutyfree-Laden oben nach der Abfertigung, das sind noch weniger Läden, als das alte Terminal hatte, und im ersten Stock meint man in einem Lagerschuppen für Milchglasscheiben zu wandeln. - Das ist wirklich nicht gelungen dieses Terminal, man will nicht mal das Adjektiv modern anwenden, außer vielleicht in den Toiletten, dort regiert ja in der Moderne Edelstahl statt Keramik, aber mal ganz im Ernst, mir ist es nicht sonderlich wichtig, auf welches Material ich mich entleere, es sollte allerdings wasserdicht sein.

Über den Fußboden kann ich mich sogar richtig aufregen, den Rest nehme ich in Fötushaltung in eine Ecke gekauert hin, aber beim Fußboden, da muss man wirklich dem Architekten sagen, Quotenfrauen, Quotenmänner, aber auch Quotenmaterial sind einfach Scheiße. - Man wollte mit Materialien auch von hier bauen, damit das Ding irgendwie in unsere Landschaft passt, das ist zunächst löblich, aber ein Flughafen passt sowieso in keine Landschaft, denn Flughäfen sind eine technische Infrastruktur und kommen sonst in der Natur außerordentlich selten vor. - Man hat nun geschnittenen Basalt als Boden genommen, unsere schwarzen Steine eben, und das sieht immer schmutzig aus, die Ecken bröckeln ab und keine PutzMannin der Welt wird diesem Boden jemals Glanz abringen. - Das sieht nicht nur einfach dunkel aus, sondern auch noch schmutzig, und mein ganzes Mitleid gilt der Reinigungskolonne, die trotz aller Bemühungen, aus einem solchen stumpfen und dunklen Boden einfach keine geschleckte Fläche zaubern können. - Sicher begreife ich Hinterwäldler, der ich auch tatsächlich bin, eben aus dem Bayrischen Wald, nicht den Schick, die Eleganz und die tiefere Bedeutung der Materialwahl, allerdings scheint es viel mehr Hinterwäldler als Wald zu geben, wenn ich mich so umhöre. - Immer noch gibt es keine Uhren im Terminal, vielleicht war kein Geld da, und wer nach der Sicherheitskontrolle in Ruhe seine siebzehn Sachen wieder an den Körper schnallen will, oder einpacken, der wird von Hinten angerempelt, denn 225 Millionen Euro hat die ganze Geschichte gekostet, aber kein Geld für Uhren oder ein paar Tische mehr, wo man sich in aller Ruhe wieder zurechtfummeln kann. - Ich dachte eigentlich, wir gewöhnen uns sehr bald daran, aber dem ist wohl nicht so. - Selbstverständlich ist das neue Terminal für uns schon geworden, keine Frage, aber das ist wie ein modischer Schuh, von dem Manolo gesagt hat, der ist schick. - Kann ja sein, dass der schick ist und auch modern, aber er passt uns einfach nicht der Schuh, und Pumps auf dieser Insel, das ist nun mal eine, mindestens gewagte Geschichte.














Guter Hinweis für alle ankommenden Passagiere: Das ist La Palma, obwohl es durch unsere Visitenkarte Flughafen kaum zu erkennen ist.




Mittwoch 14.03.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1021 hPa

Behinderte Insel
Köpenickiade mit den Bescheinigungen für Behinderte

Wir sollten aber nicht ungerecht oder anmaßend sein, denn wir wollen ja alle Vorteile genießen die es mit sich bringt, auf einer kleinen Insel im Atlantik zu wohnen, dann müssen wir auch den einen oder anderen Nachteil mit in Kauf nehmen. - Das kennen wir ja schon, und sicher wird niemand verlangen, dass wir hier auf der Insel alles und genau so schnell und einfach an Serviceleistungen erhalten können, wie das auf den großen Inseln so ist. - In diesem Fall geht es um die Bescheinigung einer Behinderung, sei diese nun physisch oder psychisch, die darf nur von einem ganz bestimmten Arzt oder Ärzteteam ausgestellt werden, und seit dem Mai vergangenen Jahres war der Arzt nicht mehr auf der Insel. - Wer also seit dem Mai 2011 eine Behinderung erfahren hat, Unfall oder weiß Gott was noch, der hat zwar nun sein Handicap zu tragen, genießt aber alle offiziellen Hilfen und Erleichterungen erst, wenn er das Papier dafür in der Hand hat. - Dabei ist sicher der Behindertenparkplatz das geringste Problem, aber oft gehen ja mit einer Behinderung auch Dinge einher, welche den Lebensunterhalt betreffen und dringend geklärt werden müssen, und wenn man dann fast ein Jahr warten muss, weil niemand das benötigte Papier ausstellen kann, dann wird das zum Teil sogar existenziell. - Fahr doch nach Tenerife, heißt es dann und hol´ dir das Papier, allerdings ist das für viele Behinderte und deren Angehörigen gar nicht so einfach, das alles zu erledigen. - Es gibt hier auf der Insel also Menschen, die sind behindert, aber keine offiziellen Behinderten, denn das ist man nur mit Ausweis. - Nun will man im Cabildo Insular dieses Problem besprechen, alle drei Monate mindestens soll der entsprechende Arzt auf die Insel kommen und die Beurteilung über die Behinderung ausstellen, so dass sich die Wartezeit deutlich verkürzen wird. - Das ist allerdings zunächst nur der Wunsch der lokalen Abgeordneten im Inselparlament, ob der kanarische Gesundheitsdienst dem zustimmt, das ist eine andere Frage. - Man könnte natürlich auch hingehen, und einem oder mehreren Medizinern im Inselkrankenhaus die Berechtigung geben, diese Bescheinigungen auszustellen, dann bräuchte keiner mehr aus Tenerife zu uns kommen, sondern man könnte diese Papiere dann ausstellen, wenn eben der Vorfall eintritt, dass jemandem eine Behinderung zu bescheinigen ist. - Wir werden sehen, wie man entscheidet, manchmal hilft die Presse auch ein bisschen dabei, wenn wieder mal eine Behörde auf dem eigenen Schlauch steht. - So wie das jetzt mit einer Familie aus Tazacorte war, die mit einem behinderten Kleinkind auf die Überweisung zu einem Spezialisten in Barcelona wartete. - Das Krankenhaus in Barcelona wusste längst Bescheid und hat der Untersuchung zugestimmt, es fehlte nur noch die Unterschrift hier aus La Palma, welche die Überweisung autorisiert. - Sechs Monate wartete die junge Familie aus Tazacorte auf die Unterschrift, obwohl die Überweisung als "urgente" also "eilig" angesetzt war. - Schließlich wusste man sich nicht mehr anders zu helfen und wendete sich an die Presse, und kaum war der Artikel draußen, und empörte Kommentare waren dort zu lesen, ging das mit den Papieren in rasender Geschwindigkeit. - Ob man das vergessen hatte, oder ob man nicht wollte, dass diese Familie zur Untersuchung nach Barcelona fliegt, das wissen wir nicht, offiziell wird davon gesprochen, dass die Überweisung längst autorisiert war, nur ein Formfehler, von dem irgendwie niemand wusste, den bürokratischen Prozess stoppte. - Jeder kann sich sein Teil denken, aber wo Menschen werkeln, da werden auch Fehler gemacht.



Dienstag 13.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad

Ölsuche vor den Kanaren
Kein Thema für La Palma?

Theoretisch betrifft das La Palma wirklich nicht, denn das Projekt sieht vor, zwischen den Inseln Lanzarote und Fuerteventura und dem afrikanischem Festland Öl und Gas zu fördern, denn man ist sich fast einhundert Prozent sicher, dass dort große Mengen dieser fossilen Brennstoffe lagern. - La Palma liegt fast 500 Kilometer weit weg, die Strömungen laufen von Süd nach Nord, wir hier auf unserem Eiland sollten uns also keine Gedanken machen müssen. - Aber das machen wir dennoch, auch wenn wir nicht im Fokus dieser Projekte liegen, denn nicht erst seit dem katastrophalen Unfall bei der Ölsuche im Golf von Mexiko haben wohl alle mitbekommen, dass die Förderung von Öl und Gas nicht ungefährlich für die Umwelt ist. - Hier an dieser Stelle müssen wir wohl nicht die komplette Diskussion um fossile Brennstoffe und alternativen Energien durchkauen, aber man kann sich doch gut vorstellen, wie nervös man vor allem im Sektor Tourismus auf den beiden östlichen Inseln ist, und wir dürfen nicht vergessen, dass der Tourismus dort mit Abstand die Einkommensquelle Nummer eins ist. - Das Gobierno de Canarias ist inzwischen gegen die Bohrungen, allerdings erst seit dem man klipp und klar aus Madrid Bescheid bekommen hat, dass die eventuelle Ölförderung dort keine kanarische Angelegenheit ist, sondern eine spanische, und dass außer Arbeitsplätzen, wohl mehr mit der Versorgung der Bohrinseln, es keine weiteren Vorteile für die Kanaren speziell geben wird. - Das hatte man sich in endem-provinziellen Träumen mal anders vorgestellt, da meinte man, es handle sich dort um kanarisches Öl, und viele Leute hier meinten schon, dann bekämen wir zukünftig den Liter Sprit für 50 Cent. - Ist natürlich völliger Quatsch, das Öl wird nämlich Repsol gehören, dass ist die Firma, welche die Ausbeutung vornehmen wird, und weder die Verbraucher auf dem Festland, noch auf den Kanaren werden deswegen beim Tanken Geld sparen können. - Repsol wird daran verdienen, und Spanien weniger Rohöl auf dem Weltmarkt zukaufen müssen, das macht die Förderung von "eigenem" Öl natürlich interessant und der Minister für Industrie, José Manuel Soria, hat auch schon ganz deutlich, robust und klar wie Kloßbrühe und undurchsichtig wie Rohöl verkündet, Spanien könne es sich auf keinen Fall erlauben, auf die Förderung der dort entdeckten Vorkommen zu verzichten. - Zumal Marokko auf der anderen Seite seine Fördertürme sowieso aufstellen wird, und man von zwei Seiten an einer Blase nuckeln wird. - So heißt es wieder mal, wenn wir nicht fördern, dann machen es die Marokkaner, getreu der dreistesten Erklärung für Schmuddelkram die es überhaupt gibt, wenn wir es nicht machen, dann machen es eben Andere.

Das "Es" wird man wohl von der Küste der Inseln aus gar nicht zu sehen bekommen, mächtige Ölplattformen, von denen mehrere bereits zur Vorbereitung im Hafen von Las Palmas liegen. - Es ist wohl also bereits beschlossene Sache, Repsol investiert nicht so viel, wenn man dann nicht abschöpfen kann, und auch spielt die Politik hier wieder eine interessante Rolle, denn die autonome Region der Kanarischen Inseln wird von einer Koalition aus PSOE und Coalición Canaria regiert, während in Madrid die Partido Popular in einsamen Regionen der absoluten Mehrheit ihren Stiefel durchziehen kann. - Und, nun kommt die Pikanterie in dem Fall, der zuständige Minister, José Manuel Soria, ist ein Canario, war bereits Vizepräsident des Gobierno de Canarias, genau unter dem ersten Mann der heute hier auch noch am Ruder steht, Paulino Rivero. - Und José Manuel Soria hat seinen bequemen Posten hier auf den Kanaren verloren, eben weil man jetzt hier lieber einen Pakt mit den Sozialisten eingegangen ist. - "Unserem" Minister in Madrid, dem fällt atürlich gleich gar nichts ein, was auch nur im Entferntesten der nun verfeindeten autonomen Regierung gefallen könnte. - Ich möchte nicht behaupten, dass kein Öl gefördert würde, wenn es diese politischen Gemengelagen nicht gäbe, aber so kann man in jedem Wort, und in jeder Gestik des José Manuel Soria erkennen, dass es dem richtig Spaß macht, uns den endemen Spaß mit dem Öl zu verderben. - Ob es denn überhaupt Spaß für uns bedeutet, das möchte man ohnehin bezweifeln. - Ich fürchte, die Bohrungen und die Förderung wird man wohl nicht mehr verhindern können. - Es locken, im schlechtesten Fall, laut der Pressemeldungen, 140.000 Barrel am Tag, das bedeutet, 10% des spanischen Bedarfs an Rohöl, das lässt man sich nicht durch die Lappen gehen. - Auf die Angst der Inseln vor dem Gau, oder auch bereits vor der Angst der Gäste vor einem Gau, nimmt man wieder mal keine Rücksicht, und es bleibt ein gefährliches Spiel, bei dem die Kanaren nicht gewinnen können, im besten Fall können sie nicht verlieren, aber ich fürchte, dass alleine schon die Anwesenheit dieser Ölplattformen in der Nähe unserer Küsten dem Tourismus nicht zuträglich sein könnte. - Es gibt auch Gruppen, welche immer noch gegen die Ölförderung vor den Küsten Lanzarotes und Fuerteventuras angehen, HIER zum Beispiel.



Dienstag 13.03.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Wo liegt Pisa?
Bei José Miguel im Schreibtisch

Wenn man weiß, wo Pisa liegt, dann hat man die Prüfung bereits bestanden… Die Kanaren haben sich lange geweigert, sich als Region von den Auguren der OECD (Organization for Economic Cooperation and Development) ins Innere des Schulsystems blicken zu lassen. - Dann endlich hat man sich doch dazu bereit erklärt, und will eigentlich heute mit dem Ergebnis nichts mehr zu tun haben. - Kein Wunder, bei den Zahlen, die man uns da um die Ohren haut:

Lesefähigkeit, Durchschnitt OECD-Länder 493 - Spanien: 481 - Kanaren: 448
Mathematik, Durchschnitt OECD-Länder 488 - Spanien: 483 - Kanaren: 435
Naturwissenschaften, Durchschnitt OECD-Länder 501 - Spanien: 488 - Kanaren: 452

Wir wussten ja, dass wir noch nicht mitten in Europa angekommen sind, aber so schlimm hatten wir uns das eigentlich doch nicht vorgestellt. - Mit einem Blauen Auge wollten wir davonkommen, das allerdings ist mindestens ein technischer KO und deshalb auch hat die Coalición Canaria sicherlich gerne nach den letzten Kommunalwahlen das Bildungsressort auch an den selbst ernannten Sozialisten José Miguel Pérez abgegeben. - Wir haben dann erst mal nicht weiter darüber gesprochen, denn das war ja niemandem angenehm, weder der Behörde, noch den Schulen, auch nicht den Lehrern und den Schülern und den Eltern sowieso auch nicht. - Wir hätten das auch glatt wieder komplett vergessen, denn im Verdrängen liegen wir weit über dem europäischen Durchschnitt, aber nun legt die OECD einen einhundertsiebenseitigen Katalog (PDF 8,9 MB) vor, was wir denn alles im Bildungssystem ändern sollten, damit wir uns zukünftig weiter oben in der Peinlichkeitstabelle wieder finden. - Böse Zungen meinen nun, wir hätten gar keinen Politiker, der eine solche Studie überhaupt durchlesen könnte… Polemik hilft hier aber nicht weiter, sondern guter Wille, und auch eine gehörige Portion Mut, denn es scheint ein grundsätzliches Problem zu geben in unserem Bildungssystem. - Zu wenig Stunden, zu lange Ferien und kein effektives Kontrollsystem über die Leistungen der Lehrkräfte, und über allem eben die Sucht nach zentraler Lenkung, welchen den einzelnen Schulzentren die notwendige Handlungsfreiheit nimmt. - Die finanziellen Mittel sind wohl da, wir geben für die Bildung und pro Schüler deutlich mehr aus als der Durchschnitt der OECD-Länder, unten kommt aber ein "Produkt" heraus, welches nicht den Erwartungen entspricht. - Mit einem Satz, er ist nicht unklug, und mit ein bisschen mehr Effizienz könnte sogar die Versetzung noch erreicht werden.

Da kommt aber nun wirklich ein Problem ins Spiel, denn der einfache Satz, den man in Deutschland immer so schön sagen kann, Bildung sei Ländersache, der zieht hier nicht so wirklich. - Zwar sind wir eine autonome Region, aber Schulferien und die Unterrichtsdauer, das sind nun wieder Dinge die in Madrid entschieden werden müssen, und so hat man hier gleich wieder frohlockt, das Papier wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen, wir müssen, oder können gar nichts tun, an Madrid liegt es, dass die Schüler hier auf den Kanaren weniger effizient lernen als in Madrid. - So lange wir den Widerspruch in der Aussage noch erkennen, so lange sollten wir doch noch an eine Versetzung denken, aber da scheint genau das Problem zu liegen, wir wollen es gar nicht sehen. - Darüber hinaus schwingt auch in dem riesigen Bericht eine Empfehlung durch, welche die Gewerkschaften bloß nicht mitbekommen dürfen, denn man schlägt dort vor, die Direktoren der Schulen sollten mehr Freiheit bekommen Lehrer zu benoten, im positiven Fall höher zu entlohnen, und im negativen Fall sogar zu entlassen. - So steht das da nicht wörtlich drin, so robust wie ich das jetzt geschrieben habe, aber der klare Vorwurf ist wohl vorhanden, dass einige unserer Lehrkräfte stark für das miserable Ergebnis mitverantwortlich sind. - Wir, die Eltern bekommen ihr Fett aber auch noch weg, sogar gleich zweimal. - Einmal wirft man uns vor, immer noch Schulbildung in der Familie nicht den entsprechenden Wert zu verleihen, sondern Sitzenbleiben oder schlechte Noten als normal betrachten, und so die Lernwilligkeit der Pennäler nicht gerade fördern. - Da fehlt der rechte Zug in den Familien, so könnte man das auch ausdrücken, und noch eines bekommen wir Eltern auch draufgesetzt, wir würden auch zu wenig Kontakt zu den Lehrern pflegen und wenn die merken, dass sich Zuhause keiner für die schulischen Leistungen des Kindes interessiert, dann erlahmt natürlich auch der Elan der Lehrkraft. - So José Miguel Pérez, nun lass die Studie nicht in deinem Schreibtisch verschwinden, sondern mach was damit, damit wenigstens meine Enkel "Mittelmaß" werden, denn meine Kinder sind etwas ganz Besonderes…



Montag 12.03.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Tourismuskrieg?
Julio bekommt die Hucke voll

Hoch pokert unser neuer Rat für Tourismus im Cabildo Insular, Julio Cabrera, denn er will ganz offensichtlich im Alleingang den Tourismus hier auf der Insel ankurbeln. - So zumindest sieht das der "CIT-Tedote", der rührige Interessenverband touristischer Gewerbetreibender der Insel. - Zur ITB hat Julio den "Centro de Iniciativas Turísticas Tedote" nicht eingeladen, und das betrachtet man als Affront, denn immerhin würde man 83% der Gästebetten hier auf der Insel repräsentieren, und an denen vorbei kann man doch keine Aktionen planen. - Ob das so ist mit den 83%, das kann ich nicht nachprüfen, muss es auch gar nicht, denn ohne Zweifel hat der "CIT-Tedote" in den vergangenen Jahren sehr viele Aktionen für die touristische Werbung der Insel unternommen. - Es kamen sogar die allermeisten Ideen und Anregungen vom "CIT", und das Patronato de Turismo hat dann meist Amen dazu gesagt und die Projekte finanziert. - Und das soll so plötzlich nicht mehr laufen, und darüber ist man natürlich seitens des privaten Verbandes ziemlich verärgert. - Dabei ist die Reaktion Julio Cabreras sogar ein bisschen verständlich, hängt auch mit seiner Person zusammen, denn wir kennen den überaus quirligen Lokalpolitiker der Coalición Canaria noch aus seiner Zeit als Inselrat für Umwelt, und vieles kann man dem Mann nachsagen, sicher aber nicht Faulheit, denn er überrollt geradezu sein Umfeld mit Ideen und Aufgaben, von denen allerdings nicht wirklich alle sinnvoll, brauchbar oder auch umsetzbar sind. - Vor der Zeit Julio Cabreras waren die Dinge in Sachen Tourismuspolitik noch anders gelagert, eine, bei allem gebührenden Respekt, wenig energiegeladene Beatrix Paez saß auf dem Posten, und der Frau war es ganz recht, dass andere für sie die Ideen und Projekte ausgearbeitet haben, und sie lediglich noch über das Patronato, also praktisch das Fremdenverkehrsamt, die Aktionen finanzieren musste. - Das läuft bei Julio Cabrera nicht so, da steht Alpha drauf und ist Alpha drin, und wer dem blöd kommt, oder von dem er glaubt, er sei ihm blöd gekommen, der kann nicht mehr viel Hilfe von seiner Seite erwarten. - Dann muss es auch noch ein tiefes Zerwürfnis mit ihm und dem, inzwischen wieder Ex-Präsidenten des "CIT-Tedote" Alfredo Capote gegeben haben, worauf hin Julio Cabrera dann jegliche Zusammenarbeit zwischen dem Patronato de Turismo und dem "CIT-Tedote" unterbunden hat.

Inzwischen ist Óscar León wieder als Präsident des "CIT" gewählt, wieder weil der bereits vor Alfredo Capote Präsident war, und man darf wohl annehmen, dass die Neu- und Wiederwahl Óscars auch ein Zeichen der Versöhnung mit den politischen Institutionen in Sachen Tourismus sein sollte. - Bislang war das aber eine einseitige Geschichte, Julio Cabrera scheint nach wie vor im Alleingang den Tourismus auf dieser Insel "retten" zu wollen, und die letzten Wintermonaten geben ihm zunächst recht, denn so gute Zahlen haben wir schon lange nicht mehr geschrieben. - Wir wissen aber auch alle sehr gut, dass wir diese guten Zahlen nicht der Weisheit Julio Cabreras zu verdanken haben, sondern einem gesteigerten Interesse von Condor und Air Berlin an unserer Insel, und sollte dieser Sommer wieder schlecht werden, was die Belegungszahlen angeht, dann wird es sehr einsam werden um unseren robusten Tourismusrat. - Der "CIT-Tedote" kann als privater Verein natürlich nicht verlangen, dass man sie dazu auswählt, gemeinsame Aktionen und Projekte in Sachen Tourismuswerbung durchzuführen, aber man sollte schon besser auf die Erfahrung und den Ideenreichtum dieses Verbandes zählen, zumal es momentan keine anderen Interessenvertreter der touristischen Gewerbetreibenden gibt. - Zwar gibt es noch einen "CIT" in Santa Cruz, den es schon ewig gibt, aber der ist nicht wirklich aktiv, sondern lässt alle zwei Monate mal eine Pressemeldung los, dann schreiben die etwas darüber, dass Golfplätze und Kreuzfahrer die Insel retten werden, und dann verschwinden die wieder in Schweigen. - Sicher muss man Julio Cabrera raten, er solle wieder die Nähe zum "CIT-Tedote" suchen, und vielleicht sind die ja inzwischen auch schon auf die Idee gekommen, dass Politiker auch nur Menschen sind und man für jeden ein offenes Ohr haben muss und wo denn der persönliche Schuh drücken könnte. - Und wenn Julio eines nicht mag, dann ist es, wenn man ihm sagt, was er zu tun hat, wo er doch der Chef ist. - Miteinander würde es deutlich besser gehen, da sind sich alle Beobachter von außen einig, und mögen auch alle auf Julio schimpfen, mir ist ein Tourismusrat, der sich vielleicht übernimmt, immer noch lieber als einer, der gar nichts unternimmt.



Montag 12.03.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1018 hPa

Restvernunftverwertung
Wiederverwenden statt abreißen

Um Neues zu schaffen, muss Altes weg. - Man kann darüber philosophieren, ob das eine Grundregel der Evolution ist, oder der Kreatonisten, oder der Coalición Canaria, man kann es aber auch einfach sein lassen, das Philosophieren meine ich. - Einreißen und dann neu bauen, das kann vernünftig sein, in manchen Fällen bleibt einfach nichts anderes mehr übrig, aber man sollte sich das nicht zum Grundsatz machen, denn oft kann man alten Dingen einen neuen Nutzen verleihen. - So liegt ja auch immer noch der Vorschlag aus El Paso auf dem Tisch, dort auf dem Gelände der alten Müllverbrennungsanlage in Mendo das oder ein inseleigenes Tierheim zu errichten, aber irgendwie findet dieser Vorschlag höheren Ortes, was in diesem Fall das Cabildo Insular wäre, kein Gehör mehr. - So wie die Geschichte um, zumindest ein Auffanglager für Hunde auf der Insel zu betreiben, unter behördlicher Kontrolle, in den letzten Jahren deutlich vom Cabildo Inuslar wieder totgeschwiegen wird, nachdem der alte Inselpräsident, José Luis Perestelo, zumindest seinen guten Willen in dieser Angelegenheit aussprach. - Aber das war vor Wahlen, also nicht wirklich brauchbar, wie wir heute begreifen. - In Mendo wurde bis vor sieben Jahren der gesamte Müll der Westseite verbannt, es liegt auf halbem Wege von El Paso nach Fuencaliente, oben auf dem Berg, und auch wenn nun eben dort kein Müll mehr verbrannt wird, die Leute scheinen sich doch daran gewöhnt zu haben, dort ihre nicht mehr genutzten Sachen abzulegen. - Riesige Berge an Müll haben sich dort aufgetürmt, und es kostete Jahre, bis die Gemeinde El Paso es endlich erreichte, dass die Inselregierung schließlich Hand anlegt, und diesen Müll dort wieder wegräumt. - Das Gelände liegt zwar im Gemeindegebiet El Pasos, gehört aber dem Cabildo Insular, die müssen also bestimmen, was damit geschieht, und das natürlich auch bezahlen. - Gut für El Paso, denn man hat einen Millionenbetrag dafür angesetzt, denn Müll dort wegzuräumen, die verbleibenden Gebäude abzureißen und das Gelände dann zu renaturieren. - Man wollte also die Anlage von Mendo dort komplett einreißen und vergessen, was viele sehr schade fanden, denn auf der einen Seite fürchtet man, dass dann die Leute dort wieder ihren Müll ablegen und auf der anderen Seite wäre es doch schade, wenn man das Gelände und die Gebäude nicht irgendwie nutzen könnte. - Und dann warf der Herr Vernunft vom Himmel, vielleicht war ihm langweilig, das wisse wir nicht so genau, aber nun kommt unsere Inselpräsidentin und ruft uns allen fröhlich zu: Mendo wird ein Zentrum für astronomische Beobachtungen und für Gleitschirmflieger. - Den Abriss der vorhandenen Gebäude hat man nun gestoppt, da man überlegen will, was man an Substanz noch für das kommende Vorhaben nutzen kann. - Das Recycling einer Müllverbrennungsanlage ist sicher ein nicht alltägliches Vorhaben, und da im Moment hier sowieso jeder den "Sternentourismus" entdeckt hat, ist das wunderbar in Mode. Man kann sich aber gut, sehr gut sogar vorstellen, dort in der Höhe, und eben besonders nah am Aridanetal, eine astronomische Station einzurichten. - Wie die aussehen wird, und was man anbieten will, das lässt man uns noch nicht wissen, man muss wohl auch erst mal sehen, welche Gelder man dafür auftreiben kann. - Was die Gleitschirmflieger dort sollen, das weiß ich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass die dort einen Startplatz eingerichtet bekommen, um von dort in Richtung Puerto de Naos zu schweben. - Hoch erfreut sind wird über die Eingebungen, welche unsere Inselpräsidentin von der Zementbraut zur Recyclingmuse aufsteigen lassen, und ich werde die bösen Zungen, die behaupten, denen sei einfach nur das Geld ausgegangen, um dort in Mendo alles abzureißen, nicht, oder nur knapp zu Worte kommen lassen. - Restvernunftverwertung, und manchmal ist die Krise sogar heilsam, wenn man so auf die Idee gebracht wird, dass man nicht alles neu machen muss, sondern Vorhandenes verbessern, oder anders nutzen kann.



Sonntag 11.03.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Sah Eisenbahn um Eisenbahn, sah niemals einen Dampfer
Der arme Sauerampfer…

Und nicht mal die Eisenbahn gönnen wir ihm hier auf der Insel. - Nicht, weil wir knauserig wären, und uns keine Fahrkarte leisten wollten, aber Sie wissen doch, wir haben einfach keine. - Warum ein Gedicht von Ringelnatz, ganz einfach, weil Ringelnatz sehr viel mit dieser Insel zu tun hat, auch wenn der Gute niemals hier war, aber er scheint uns gut zu kennen. - Und wie ich jetzt auf Ringelnatz komme, das nur durch den Ampfer, nicht unbedingt den sauren, denn es gibt ganz viele "Ampfer". - Und einem ganz bestimmten sind wir auf der Spur, und wollen dabei auch Ihre Mithilfe haben, denn so Hundertprozent sicher sind wir uns nicht, wo wir denn das Kräutlein, dem wir eben den Ampfer andichten, so hinpacken sollen. - Wir glauben, dass ist ein Ochsenkopf-Ampfer, ein Rumex bucephalophorus, sind uns aber nicht sicher, und eine Subspezies können wir schon gar nicht benennen. - Allerdings kommt das schon ganz gut hin, wenn man das recherchiert, aber in der Fachpresse findet man auch, dass es diesen Ampfer eigentlich gar nicht auf La Palma geben soll, so haben uns das die Leute vom Nationalpark gesagt. - Die vom "Medio Ambiente" allerdings, also die Forstbehörde hier auf der Insel, die neigen wiederum dazu zu sagen, es könnte genau dieser Ampfer sein. - Wir sind also in der Schwebe, und würden uns sicher nicht so robust für ein kleines Kräutlein interessieren, wenn diese Pflanze hier nicht richtig eins drauf machen würde. - Viele von Ihnen kennen den "Morro de Jable", auf dreiviertel Weg hoch zum Refugio El Pilar. - Dort gibt es weite Felder mit feinem Lavagrus, und interessante Mondlandschaften erwarten einen dort, mit freundlicher Abwechslung einiger knorriger Kiefern, und eben ab und zu auch diesem kleinen Kraut. - Die Region dort ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass Winderosion auch dafür verantwortlich sein kann, dass an manchen Ecken einfach nichts wächst, ein paar hundert Meter weiter aber wohl. - Oft jagen hier die Passatwolken den Birigoyo herunter, schönste Wolkenspiele kann man beobachten, und im Winter gar Reif und eisige Kälte. - Von dort übrigens kommen auch die Farben für die Fahne der Stadt El Paso, das Schwarz wegen des Lavagrus, das Grün der mächtigen Kiefern, und das Weiß darüber, als Spiegelbild der blanken Passatwolken. - Jetzt aber müsste man diese Fahne anders gestalten, das Schwarz müsste weg und ein Rot, ein zartes Rot zwar, aber eben auf keinen Fall mehr Schwarz dürfte dort sein, denn Abermillionen der angesprochenen Pflanze färben nun bereits über eine Woche die Lava dort Rot. - Das Pflänzlein haben wir in anderen Jahren auch bereits gesehen, nie aber in einer solchen Fülle, und das trotz, oder vielleicht gerade wegen der momentanen Dürre auf der Insel. - Nicht überall im Morro de Jable, am Besten fahren Sie den üblichen Weg hoch zum Refugio El Pilar und halten dort an, wo der Aussichtspunkt mit den Wegweisern zu den Sternen ist. - Von dort nach unten zieht sich die rote Lava, und schenkt uns aufregende Bilder, die eine spektakuläre Änderung in der sonst so schwarz dominierten Landschaft hinterlässt. - Keine Frage, dass man dann wissen will, welche Pflanze uns diese temporäre Freude bereitet, und wie gesagt, wenn Sie es besser wissen, dann lassen Sie uns bitte nicht dumm sterben, oder unwissend unseren Wein trinken. - Belohnung kann ich nicht anbieten, oder doch, wer es sicher weiß, und das auch plausibel machen kann, der bekommt von mir eine Flasche Vega Norte Weiß in der Abuela, wahlweise mit mir, oder ohne mich zu trinken. - Wenn ich mittrinken soll, dann aber Beeilung. - Und bitte, den Wein gibt es nur, wenn es nicht der Rumex bucephalophorus ist. - Also wir behaupten, es handelt sich um den "Eidechsenampfer", wie der spanischen Volksmund sagt, Rumex bucephalophorus, und dass der so kleinwüchsig ist, das liegt an der Gegend, mitten im Wind, so gut wie kein Wasser und äußerst geringes Nahrungsangebot, weil kaum Humus vorhanden. - Topp, die Wette gilt und nun lasse ich Sie alleine mit den Eindrücken vom Morro de Jable.




















Sonntag 11.03.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1021 hPa

Dann werd´ ich lieber ungefähr
Auch du mein Sohn Anselmo

Wer nicht an Lokalpolitik interessiert ist, der kann einfach seinen Sonntagsspaziergang schon mal beginnen. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da stand die palmerische PSOE mal als Alternative für das verkorkste Modell der Coalición Canaria, die nach dem Motto arbeitet: Wir nehmen alles mit in die Planung, was nur irgendwie nach Fortschritt und Wachstum riecht, und aus diesem Brei entsteht dass eine sinnvolle Zukunftsplanung für die Insel. - Das sieht dann so aus: Weltbiosphärenreservat, aber Teile eines Golfplatzes in ein Landschaftsschutzgebiet legen, Gelder für Bildung und Gesundheit streichen, aber weiter an megalomanischen Verkehrsplänen kleben, die noch nie etwas davon gehört haben, dass fossile Brennstoffe limitiert sind, und Fortschritt nicht in asphaltierten Straßenkilometern gemessen werden kann. - Die "Grüne Insel" für den Tourismus bewerben, aber Mammuthotels in die Landschaft stellen, für die eigentlich gar kein Publikum vorhanden ist, und man diese Betten nur noch über Billigpakete belegen kann. - Das, und noch vieles mehr, gewürzt und gepökelt von allen Seiten mit Subventionen und Sonderplänen soll dann einen Zukunftsplan ergeben, und diese Insel, in Trachtenkleidung gleichzeitig mit Glasfieberkabel dorthin führen, wo der Euro wächst. - Was aus diesem gärenden Brei an unfertigen Ideen erwachsen ist, das können wir ja beobachten, überall dort, wo man den Mantel dieser Planung angesetzt hat, da kriselt es nun, und man muss ganz klar sagen, besser wäre weniger, wenn nicht sogar keine Planung gewesen. - Unsere Hoffnung, dass man einfach die Köpfe austauscht, und damit auch die schwurbeligen Ansichten ungeordneter Synapsen im Endemiefieber, die hat sich nur theoretisch ergeben, denn früher war zwar nichts besser, allerdings hatten wir da noch die Hoffnung, es könnte besser werden. - Jetzt ist die "Alternativkraft" PSOE mit in der Regierung, allerdings sehr zum Unmut der sozialistischen Basis, die überall auf der Insel dafür gekämpft hat, dass die Coalición Canaria eine schöpferische Pause erhält. Und jetzt sorgt ausgerechnet die PSOE dafür, dass die Coalición Canaria weiter im Cabildo Insular die Fäden ziehen kann und darf. - Das hat uns alle hier fürchterlich geärgert, ist doch die Arbeit der letzten Jahre einfach dahin, und bis heute können wir nur ahnen, was denn in den Köpfen der Mitglieder der PSOE passiert ist, dass man mit der CC im Cabildo Insular zusammensitzt, und nicht wie von der Basis gefordert, mit der Partido Popular. - Nicht, dass die Partido Popular das Beste wäre, was uns überhaupt passieren könnte, aber nach den zwei verschenkten Jahrzehnten Entwicklung auf La Palma, wegen der Coalición Canaria, musste doch einfach ein Wechsel her. - Den hat man uns nicht gegönnt, in den Gemeinden regieren nun meist PSOE mit der PP, im Cabildo Insular und Gobierno de Canarias PSOE und CC und in Madrid die PP alleine.

Einer unserer Hoffnungsträger war Anselmo Pestana, Ex-Senator für La Palma in Madrid, und für die Kommunalwahlen 2011 auch Spitzenkandidat der PSC/PSOE für das Cabildo Insular der La Palma. - Schwer hat sich die PSOE getan in den Wahlen hier auf der Insel, der "Faktor Zapatero" oder besser der "Faktor Krise und wir waren dran" ließ sich auch hier spüren, und eigentlich ist es immer noch ein Wunder, wie stark die lokale PSOE hier auf der Insel noch diese Wahlen überstanden hat. - Nachdem in den Gemeinden nun in 12 von 14 die PSOE mit der PP regiert, eben um die CC aus dem Amt zu drängen, mussten wir im Cabildo Monate warten, bis man überhaupt eine Regierungskoalition zusammenbrachte. - Alle dachten wir immer, das kommt zum Pakt PP + PSOE, aber dann überraschten uns die eigenen Leute mit einem Pakt CC + PSOE, und seit dem bekommen wir von der Basis den Mund eigentlich nur noch zu, wenn eine Wespe droht, in diesen Hohlraum zu fliegen. - Noch heute verstehen wir es nicht, und nur zaghaft kommen Erklärungsversuche bei uns an, die so etwas bedeuten wie: Wir müssen doch Mitverantwortung übernehmen, oder, wir stärken die PP zu sehr, wenn wir ihr auch noch das Cabildo Insular de La Palma überlassen, und beweist mit dieser Aussage mal wieder, dass ab einer gewissen Gewissenslage, das Interesse der Partei über das Interesse der Insel gesetzt wird. - Das haben wir alles Mal anders gehört, kann aber natürlich auch sein, dass unsere Ohren in den langen Jahren der Parteitreue sehr schlecht geworden sind. - Nun freuen wir uns über ein Interview in der Zeitung "El Día", in dem Anselmo Pestana, heute Vizepräsident des Cabildo Insular de La Palma und zuständig für die Ressorts, Territorialplanung und neue Technologien, Antworten zu durchaus gut gestellten Fragen gibt.

Ich werde Ihnen nun nicht das gesamte Interview übersetzen, sondern eben ein paar Stellen, in denen besonders klar wird, wie man sich selbst zur Alternative der Alternative macht und dem Wort Ideologie eine völlig neue Wandlung erlaubt. - Zunächst geht es um den PTE, den umstrittenen touristischen Sondernutzungsplan, in welchem eben die vielen großen Hotels, vier Golfplätze und mehrere Jachthäfen eine touristische Zukunft La Palmas malen, die nicht nur völlig am Markt vorbei zielt, sondern auf jeden Fall auch im krassen Widerspruch zu den landschaftlichen Möglichkeiten dieser Insel stehen. - (Krass überzeichnet sage ich dazu immer, Disneyworld im Nationalpark, aber so weit sind wir davon in den Plänen gar nicht entfernt) - Nun hätten wir diesen Plan fast ausgesessen, denn für viele dort beschriebene und planerisch erlaubte Projekte ist die Frist eigentlich bereits zum 1. Januar dieses Jahres bereits abgelaufen gewesen. - Hätte sich somit von selbst erledigt, möchte man sagen, und nun kommt Anselmo Pestana, seinerzeit größter Kritiker des Planes und verkündet nun in dem Interview, dass man diese Fristen nun verschieben will, um den Investoren noch mehr Zeit zu lassen. - Auch sollte man gewisse Auflagen erneut prüfen, welche Investitionen heute verhindern, und damit könnten natürlich auch Gesetze gemeint sein, welche dem Landschaftsschutz dienen und vielfach Investitionen verhindern. - Klarer geht es in Kritik mit dem Hafenausbau von Tazacorte zu. Hier meint er, es hätte einen Irrtum im Fokus der Pläne gegeben, es gäbe keine Nachfrage dort einen Fähr- oder Frachthafen zu bauen, lediglich der Fischerei- und der Sporthafen mache Sinn, vielleicht könne man sich auch Kreuzfahrer vorstellen. - Das mit den Kreuzfahrern hat sich nun aber auch erledigt, weil man ja die Mole von sich aus wieder gekürzt hat, also bleibt der Sport und der Fischereihafen, und den hatte man vorher auch schon, ohne die 53 Millionen Euro in die Hand zu nehmen. - Weiteres Thema folgt nun mit der Frage nach der Autobahn, oder korrekterweise aus dem Spanischen übersetzt, Schnellstraße mit vier Fahrspuren (autovía). - Direkt befragt, was er denn von den Plänen hält, mein Anselmo Pestana, es kann doch nicht sein, dass man heute immer noch 45 Minuten mit dem Auto zwischen Los Llanos und Santa Cruz benötigt, vor allem wenn man weiß, dass an vielen Stellen dieser Straße eine dritte Spur ohne Probleme Platz hätte. - Was will uns Anselmo damit sagen? Dass er gegen die Autobahn ist, und dafür, dass man den vorhandenen Verkehrsweg Stück für Stück ausbaut, ohne eben eine neue Trasse zu schlagen, so wie wir das seit vielen Jahren fordern, oder möchte er uns schonend beibringen, dass das einzige Ziel der Territorialplanung sein muss, schneller von Los Llanos nach Santa Cruz zu kommen. - Das hätte man klarer ausdrücken können, zumal die Nichtaussage einer Meinung bei der nächsten Frage schon fast wundersame Züge annimmt. - Gefragt nach der polemischen Installierung (sind nicht in Betrieb) zweier Asphaltwerke im Aridanetal meint Anselmo Pestana, das sei eine rechtliche Frage. - Damit hat er sicherlich Recht, aber das Gesetz (2414/1961) sollte selbst er lesen können, und nach dem Gesetz, darf dort keine solche Anlage betrieben werden. - Deshalb verunsichern seine weiteren Worte noch mehr in denen er sagt: "La Palma benötigt einige Zonen, in denen auch schädliche Industrie betrieben werden darf. - Er verstehe die Klagen der Bevölkerung in der Umgebung der Anlagen und es sei das Recht der Anwohner dagegen vorzugehen, wenn sie der Meinung sind, man würde das Gesetz verletzen, aber es sei auch nicht die Schuld des Betreibers, sich dort anzusiedeln, wo man ihm die Genehmigungen dafür gibt." - Der letzte Absatz war wörtlich übersetzt und heißt so viel wie: Bloß keine Farbe bekennen, nicht, dass man mir mal einen Strick draus drehen könnte. - Nur wer soll denn den Strick drehen, uns allen völlig unverständlich, und sowieso, man so ungefähr werden kann, als Hoffnung für Viele gestartet und heute Chef, Hüter und Verteidiger von Plänen, gegen die er noch gestern vorgehen wollte.



Samstag 10.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 25 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Mercaditis
Bauernmärkte fast überall

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da gab es eine Markthalle in Santa Cruz, wenn die nicht gerade umgebaut wurde, eine in Los Llanos, und dann den Bauernmarkt in Mazo. - Inzwischen hat jede zweite Gemeinde auf der Insel einen Bauernmarkt, oder Erzeugermarkt wie man das wohl besser nennen sollte, denn anders als in den Markthallen in der Hauptstadt, wie in Los Llanos, sollen dort die Landwirte ihre Produkte im Direktverkauf an die Leute bringen, und eben nicht über die Händler. - Bevor ich mich natürlich positiv über diese gewachsene Anzahl von Bauernmärkten äußere, muss auch Platz für Kritik sein, denn eben gerade diese Händler beklagen, und das verständlich, die viele und neue Konkurrenz nun für ihre Läden. - In der Tat bezahlen Händler 20% Steuern, Landwirte nur 2%, und wer einen Marktstand betreibt, der hat deutlich geringere Betriebskosten, bis hin zu überhaupt keine, und kann dann natürlich die Produkte problemlos und günstiger anbieten. - Darüber hinaus klagen die Händler, sie unterlägen der strengen Lebensmittelüberwachung und Hygienekontrollen, und diese Märkte würden niemals kontrolliert werden, ganz einfach auch schon deshalb, weil Samstag und am Sonntag diese Behörden gar nicht arbeiten würden. - Ich respektiere diese Vorwürfe, die zum Teil sicher auch korrekt sind, allerdings muss man den Ball auch an den Händler zurückspielen, denn die allermeisten Händler haben sich ja gar nicht für das Obst und Gemüse aus lokaler Produktion bemüht, sondern fast ausschließlich auf Importware zurückgegriffen. - Nicht alle, aber die meisten eben, und wenn dann ein Händler, oder eine lokale Kette auch mal heimisches Obst oder Gemüse angeboten hat, dann zu einem Preis vom Landwirt erworben, welcher nicht gerade für diesen interessant war. - So sind diese Bauernmärkte schon, oder vorsichtiger ausgedrückt hoffentlich die Möglichkeit für viele Landwirte, für ihre Produkte ein angemessenes Entgelt zu erhalten, was sie dann auch wieder anspornt, mehr zu produzieren. - Es geht nicht nur darum, dass die wachsende Nachfrage an lokalen Produkten befriedigt werden kann, sondern auch darum, dass überhaupt wieder eine funktionierende Wertschöpfungskette aufgebaut wird, denn diese ist bereits noch im letzten Jahrtausend an den massenhaften Einfuhren von globalen Landwirtschaftsprodukten hier zerbrochen.

Wir dürfen nun allerdings auch nicht zu viel auf einmal erwarten, die allermeisten, die dort ihr Obst und Gemüse anbieten, sind gar keine Vollzeitlandwirte, das können sich die Allerwenigsten erlauben, aber wir müssen froh sein für jeden Neunanfang und wenn das auch noch gut präsentiert wird, dann ist der Erfolg eigentlich vorgezeichnet. - Zunächst hatte man aber auch befürchtet, solch eine Schwämme von Bauernmärkten würde den Konkurrenzdruck zu groß machen auf die bereits vorhandenen Einrichtungen wie in Mazo oder den Mercadillo in Puntagorda, aber wie man nun beobachten kann, ist immer noch Platz für weitere Märkte da. - El Paso war bereits vor ein paar Monaten mit der Eröffnung ihres Bauernmarktes dran, und obwohl man es dem Kunden nicht einfach macht, denn Erstkäufer finden diese Markthalle zunächst gar nicht, und man so komplett auf Laufpublikum verzichtet, nimmt der Markt langsam, aber beständig Fahrt auf. - Liegt vielleicht auch daran, dass man schnell den Sonntag als Öffnungstag wieder vergessen hat, denn am Sonntag bestimmt der große Bauernmarkt mitten in Los Llanos die "Erzeugermarktszene", aber nun hat man in El Paso Freitagnachmittag und Samstag den Markt offen, und das lässt sich deutlich besser an. - Endlich sind auch mehr Erzeuger gekommen, denn an den Wochenenden gleich nach der Eröffnung war das doch noch ein bisschen übersichtlich, und nun heißt es am Ball bleiben und trotz der unglücklichen Lage der Markthalle noch mehr Publikum zu requirieren. - Als neuester Bauernmarkt hat sich nun der in San Pedro, also dem Hauptort der Gemeinde Breña Alta in gutes Licht gesetzt, dort hat man sich sichtbar für alle, auch den Transitverkehr, neben die Museen am "Parque Los Alamos" platziert und ist bester Dinge. - Heute am Samstag war Eröffnung, und zukünftig will man also dort immer an diesem Wochentag zwischen 10:00 und 14:00 Uhr präsent sein, und es gibt auch bereits ein kleines Video, vom ersten Verkaufstag, der wohl erfolgreich abgeschlossen wurde. Meine besten Wünsche gehen nach San Pedro, wieder ein kleines Stück auf dem weiten Weg, damit die Agrarinsel La Palma wieder diesem Ruf und dieser Aufgabe gerecht werden kann.



Samstag 10.03.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Wenn die Biosphäre zickig wird
Konsortium verhängt Kollektivstrafe gegen Mitarbeiter

Es geht um´s Geld, wie könnte es anders sein, so langweilig geht das nun schon wieder los. - Das Weltbiosphärenreservat auf La Palma will (vielleicht besser muss) irgendwie verwaltet werden, und dazu hat man ein Konsortium gebastelt, von dem aus Aktionen und Unternehmungen gesteuert werden. - Das Geld hierfür stammt vom Cabildo Insular, und den Gemeinden, die allesamt, nach Einwohnerzahl und Größe ihren Obolus da abdrücken. - Alle? - Nein, nicht alle, denn Los Llanos hat noch nie bezahlt, glaubt man den Aussagen des Konsortiums des Weltbiosphärenreservates, und man hat wohl seitens der Gemeinde auch das Abkommen mit dem Konsortium niemals unterschrieben. - Noch die alte Stadtverwaltung hatte den Kampf gegen das Konsortium des Weltbiosphärenreservates begonnen, man war nicht einverstanden damit, dass man Geld bezahlen sollte und so tauchten diese Summen auch niemals im Haushalt auf. - Nun hat man eine neue Stadtverwaltung, die wohl dazu bereit ist, zukünftig seinen Anteil zum Gelingen des Biosphärenreservates beizutragen, aber eben nicht, alte Forderung zu bezahlen, welche nicht als Kosten im Rathaus anerkannt sind, weil sie von der alten Stadtverwaltung nicht aufgeführt wurden. - Jetzt könne man bezahlen, jetzt gibt es einen Posten im Haushalt dafür, aber bezahlt wird ab jetzt, und nicht die alten Schulden. - Juristisch ist das wohl unhaltbar, denn eine neue Stadtverwaltung kann nicht einfach hingehen und sagen, wir übernehmen nicht die Schulden, welche die vorherige Korporation hinterlassen hat, sonst ergäben sich völlig neue Methoden im Umgang mit öffentlichen Finanzen. - (Das sollte man einer der Griechen flüstern…) Verständlich ist es aber schon, was Los Llanos da versucht, die sind faktisch pleite, versuchen nur irgendwie das finanzielle Chaos, welches ihnen die Vorgänger überlassen haben zu bearbeiten, und dann kommen immer noch mehr alte Forderungen, die auch nicht immer als sinnvolle Aufgabe erscheinen.

Das Konsortium kommt also nicht an sein Geld, zumindest nicht an das aus Los Llanos, aber nun hat man die Nase voll und greift zu robusten Maßnahmen, die sicher auch nicht juristisch einwandfrei sind. - Moralisch sowieso nicht, aber wer im Kapitalismus nach Moral fragt, der hat eh schon verloren, und soll sich am besten einen großen Zapfen streichen lassen. (Das ist jetzt wieder der Moment, in dem jede automatische Übersetzung nur noch sinnloses Zeug rausblasen würde, und mich dann meine spanischen Freunde fragen, was ich denn wieder für einen Müll geschrieben hätte…) Kommen wir zurück zum eigentlichen Thema, das andere zwickt mich halt manchmal auch, aber geht mich sicherlich nichts mehr an. - Das Konsortium hat sich nun überlegt, wenn Los Llanos seinen Verpflichtungen uns gegenüber nicht nachkommt, dann setzen wir die Gemeinde unter Druck, und zwar in dem wir die Arbeiter nicht mehr bezahlen, welche in der Gemeinde für uns Dienst tun. - In fast jeder Gemeinde laufen Projekte des Weltbiosphärenreservates, bezahlt eben von dem Konsortium, aber eben an Arbeiter in der Gemeinde. - Das war auch so gedacht und wird ständig so praktiziert, nun aber wurde den 15 Arbeitern, welche in Los Llanos für das Weltbiosphärenreservat arbeiten, kein Lohn mehr überwiesen und auch die Sozialabgaben nicht mehr bezahlt. - Die Arbeiter können nun sicher nichts dafür, dass Los Llanos und das Konsortium im Streit über die Gelder liegen, die aber sind nun die Leidtragenden und das kann sicher so nicht weitergehen. - Verständlich der Ärger des Konsortiums, wenn denen das Geld ausgeht, weil die Gemeinden nicht bezahlen, aber was können denn die 15 Arbeiter dafür? - Das gibt nun Ärger in den kommenden Tagen und Wochen, Gemeinde und Konsortium mit mindestens fragwürdigen Methoden, und das auf dem Rücken von 15 Arbeitern, die nun so gar nicht wissen, wie ihnen geschieht. - Übrigens gibt es auch noch andere Gemeinden mit Schulden an das Konsortium, aber deren Arbeiter wurden allesamt bezahlt. - Man muss aber auch hinzufügen, die anderen Gemeinden liegen mit ihren Zahlungen zurück, es ist aber nicht so wie im Fall Los Llanos, dass man noch gar nicht bezahlt hätte. - Biosphäre versus Los Llanos, die Vernunft bleibt dabei auf der Strecke.



Freitag 09.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 25,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Calima geht, Calima kommt
Feinstaub vom Feinsten

Die Voraussagen haben es uns ja bereits vorher wissen lassen, Staub aus der Sahara überdeckt die Insel, und heute gegen Nachmittag erreichten wir selbst hier auf der Insel fast den geschätzten Höchstwert an Feinstaub, den die Tabelle überhaupt hergibt. - 500 µg/m³ sind das dann, auf dem Diagramm nur geschätzt, denn gerade heute ist die Seite nicht aufrufbar, in der man denn die reellen Werte der Messstationen abfragen könnte. - Auf La Palma sieht man auch nichts, aber die östlichen Kanareninseln hat es noch schlimmer erwischt, keine Frage. - Zum Feinstaubwert, PM10, da messen wir als theoretisch eine 10 fache Überschreitung der als Empfehlung gegeben Obergrenze für Dauerbelastung von 50 µg/m³. - Dauerbelastung ist das bei uns in keinem Fall, vielleicht, aneinander gereiht, 12 Tage im Jahr, ansonsten sind gerade die westlichen Inseln praktisch Feinstaubfrei, außer natürlich in den Städten. - (Gut, am Industriegebiet von Los Llanos arbeitet man ja gerade daran, das zu ändern, sollte es wirklich dazu kommen, dass man die Asphaltwerke zulässt) - Wie es um eine Gefahr für die Gesundheit bei unserem Saharastaub aussieht, das ist erst in den letzten Jahren überhaupt diskutiert worden, und da kommt man nicht so wirklich weiter, denn das Phänomen tritt ja bei uns recht selten auf und Feinstaub ist nicht gleich Feinstaub. - Bei uns handelt es sich ja um Staubpartikel aus Sand, nicht aus irgendwelchen Schadstoffen, aber für Menschen, die ohnehin Probleme mit dem Atmungsapparat haben, denen geht es an solchen Tagen nicht besonders gut. - Weiter sind die Augen gereizt, besonders wenn dieses Wetter von Wind begleitet wird, aber es ist fast windstill im Moment, so dass wir nicht allzu sehr leiden. - Heute Nacht soll der Staub auch bereits wieder verschwinden, so dass der Samstag gut wird, allerdings meldet man für Samstagnacht und Sonntag eine Rückkehr des Staubes, aber nicht mehr so heftig, wie es heute war. - Was ist da passiert. - Ganz einfach eigentlich, das eine Hoch ist nach Osten gewandert, allerdings nicht so schnell, wie man das eigentlich erwartet hat. - Das nächste Hoch über dem Nordatlantik steht zwar schon bereit, aber nun stauen sich die Hochs auf unseren Höhen, wollen weiter in den Osten, können das aber nicht schnell genug. - Nun bleiben wir einige Weile im "Wetternichts" und geraten so in den Einfluss des Bruders Afrika, und die östlichen Insel können sogar die kommenden Tage einen "echten Calima" erleben, denn die sind dann zum Teil im Einfluss des kontinentalen nordafrikanischen Hochs, und denen bläst dann trockener und heißer Staub aus Süden um die Ohren. - Das kann sogar dazu führen, dass man dann auch wieder mit Wüstenheuschrecken rechnen muss, allerdings nicht bei uns, denn bei kommt der Wind weiter aus Nordost und nicht aus Afrika. - Den Staub bekommen wir also wohl ab, nicht aber die hohen Temperaturen, das macht das Ganze einfacher erträglich und auf Heuschrecken aus Afrika warten wir wohl auch vergebens.

Heute ist die "Suppe" aber auch wirklich dick, mit so viel Staub hatten wir gar nicht gerechnet, aber das soll uns dann alle mal dazu bringen, nicht wieder beim kleinsten Dunst gleich "Calima" zu brüllen. - Denn heute, da sieht man die Berge nicht mehr, den Atlantik ebenso, und wie sagte olles Lästermaul Emilio im Radioprogramm "El Soplete" heute morgen so frech: "Ich mag Calima, da sehe ich Zuhause nicht mal mehr meine Frau." - Und das einen Tag nach dem Internationalen Tag der arbeitenden Frau, und Sie hätte erst mal die Witze hören müssen, die man gestern erzählt hat. - Weiter wage ich mich nun nicht an die Chauvikasse heran, obwohl ich den einen oder anderen Witz auch nicht so schlecht fand, in der Familie damit aber bereits abgeprallt bin. - (Was erwarte ich, drei Frauen und drei Katzen, da macht das Alpha Männchen…) - Was macht man nun an solchen Tagen? - Eigentlich alles wie sonst auch, nur dass man körperliche Anstrengung deutlich vermeiden sollte, und wer heute Panoramafotos auf dem Programm hatte, dem hat die Natur den Staub vor die Linse gefächelt. - Wer Atemwegsprobleme hat, der bleibt am besten im Haus. - Aber das Phänomen sollte man auch mal erlebt haben, selbst die Sonne ist an solchen Tagen dann nur noch daran zu erkennen, dass dort der Staub heller scheint. - Nun klart es langsam bei uns wieder auf, so wie vorausgesagt, kann ein lustiger Sonnenuntergang werden, irgendetwas milchig Gelbes dort, wo der Horizont sein sollte.




Quelle: Daten und Bilder des Modell Caliope Canarias, verbreitet durch "Barcelona Supercomputing Center"




Quelle: Agencia Estatal de Meteorología





Von unserer Terrasse aus. - Los Llanos, die Berge, das Meer, alles nicht zu sehen




Freitag 09.03.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1022 hPa

Krise macht Spaßbad zur Spaßbremse
Breña Alta sucht Betreiber für Hallenbad

Etwa 10 Jahre lang gibt es nun das "Baltavida", einziges, und gut besuchtes Hallenbad auf der Insel, und ganzer Stolz der Gemeinde Breña Alta, bislang. - Man muss Breña Alta auch für den Mut und das Durchsetzungsvermögen gratulieren, dass eine Gemeinde von achteinhalbtausend Einwohnern solch eine Einrichtung hinbekommen hat. - Gut, das war in anderen Zeiten ausgedacht, Sie wissen schon, als Wachstum noch von Gott und den Hedgefonds gegebenes Menschenrecht war. - Nun haben aber einige mitbekommen, dass manche die Kredite auch zurück bezahlen müssen, und schon ist der Kapitalismus im Anus, und damit auch viele Träume aus der lustigen Zeit. - Der alte Gemeinderat mit dem kauzigen Blas Bravo als Bürgermeister, selbst ernannter Sozialist und robust davon überzeugt, dass alles machbar ist, der weigerte sich klipp und klar die Leitung des Bades in fremde Hände zu geben, das Baltavida war auch so ein bisschen sein Steckenpferd, und immerhin schaffte man es als kleine Gemeinde auch, das Bad über die Jahre zu finanzieren. - Vom ersten Tag an allerdings arbeitete diese Einrichtung nicht kostendeckend, aber wenn es um 20.000 - 40.000 Euro Zuzahlung im Jahr für die Gemeinde ging, da ließ man sich nicht lumpen und steuerte diese Summe gerne bei. - Der Betreiber des Bades, die gemeindeeigene "Gesbalta" konnte so über die Jahre hin sorglos arbeiten, denn die Gemeinde garantierte ja dafür, dass Fehlbeträge ausgeglichen werden. - Allerdings stieg das Defizit über die Jahre, und nun ist man bereits bei an die 90.000 Euro notwendiger Zuschüsse im Jahr, und die schützende Hand Blas Bravos ist auch weg, denn bei den letzten Kommunalwahlen konnten sich die Sozialisten nur noch in einer Koalition mit der Partido Popular vor der Oppositionsbank drücken. - Baltavida besitzt nun nicht mehr den "Force-Majeure-Status", wie weiland unter Blas Bravo, sondern man sieht das nüchterner und als Kostenfaktor, den man sich, angesichts der Schuldenkrisen in den Gemeinden, nicht mehr leisten kann und will. - Privatisierung kam für Blas Bravo niemals in Frage, aber so ändern sich eben die Zeiten und in Deutschland hat eine "S-Partei" sogar die Agenda 2010 erfunden und Hartz IV, also dürfen wir hier auch mal ein bisschen neo-halbliberal-soziopathetisch-indoktrinistisch Kosten auslagern, nur um den Begriff Privatisieren nicht ungeschützt an die Luft zu lassen. (Sonst korrodiert das "S" in der Partei)

Blas Bravo lebt noch, schön für ihn, im Grabe kann er sich also nicht umdrehen, und wo der sich nun dreht, das weiß ich auch nicht. - Aber es ist soweit, Baltavida soll baldmöglichst von einem privaten Betreiber übernommen werden, und man bietet damit das einzige und auch gut funktionierende Hallenbad mit vielem Drum Herum an, welches auf dieser Insel dem geneigten Gast zur Verfügung steht. - Eckdaten sind schnell erzählt, 90.000 Euro Zuzahlung im Jahr seitens der Gemeinde werden genannt, und gleichzeitig heißt es, 85 - 90% finanziert sich das Bad von selbst, also kann man sich den Umsatz einfach ausrechnen, und wenn Sie das nicht können, dann sollten Sie sich auch nicht um den Betrieb des Bades bewerben. - 21 Angestellte sind zu übernehmen, aber wir wissen ja, wie das geht, die Preise ein bisschen rauf, die Kosten (Arbeitnehmer natürlich) ein bisschen runter, und schon ist man in der "Nicht mehr Draufzahlzone". - Wenn das so einfach wäre, dann könnte das die Gemeinde ja auch selbst machen, oder Hinz, Pedro oder Kunz, aber so einfach ist die Geschichte nämlich nicht, denn wie es kleinlaut heißt, gibt es auch die eine oder andere Investition und Reparatur zu tätigen, keine Frage, nach 10 Jahren Betrieb dieser Einrichtung. - Alfa Romeo Giulia 1,6 mit kleinen Mängeln, so hieß das mal, vor ganz langer Zeit in einer Annonce, und das war der Anfang einer leidenschaftlichen Liebe, die mich innerhalb von 3 Monaten fast pleite gemacht hätte, seit dem liebe ich Autos nur noch platonisch und japanisch. - Ich hoffe nicht, dass sich eine kleine Giulia im Baltavida versteckt hält, denn es wäre außerordentlich Schade, wenn diese wunderbare Einrichtung hier auf der Insel auch den Krisenpfad hinabsteigen würde. - Allerdings denke ich, dass sich wohl dafür Interessenten finden könnten, denn das Potential ist viel größer, als man es bislang angeboten und ausgenutzt hat. - Man könnte eben, neben, oder besser noch anstatt, der konservativen Rambo-Sanierung, Angestellte runter, Preise rauf, das Baltavida in Zukunft nicht nur als Hallenbad verkaufen, sondern als Spaßbad, Waterworld, Erlebnisbad, Wellnessoase und weiß der Pumuckl was sonst noch anbieten, dann läuft die Geschichte schon wieder. - Für das in Los Llanos geplante und begonnene Hallenbad, welches gleich mit all diesen Attributen des kollektiven Freizeitparks angekündigt war, dürfte die Nachricht, dass sich das Baltavida nun auch wieder auf dem Markt befindet nicht wirklich als positiv beweisen. - Wenn schon ein Bad auf der Insel finanzielle Schwierigkeiten hat, dann braucht man kein Zweites hinzustellen und glauben, dass man dann, mit geteilten Umsätzen, doppelte Freude hat. - Die Bauruine ist in Los Llanos gerne zu besichtigen, ein Skelett der Megalomanie, oder vielleicht eher Mahnmal zu mehr Bescheidenheit. - Sollte allerdings der Fall eintreten, in Breña Alta findet sich kein Betreiber für das Baltavida, was ich nicht glaube, und noch weniger hoffe, dann dürfte sich manch ein Investor in Los Llanos wieder Hoffnungen machen.



Donnerstag 08.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 23,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,6 Grad

Nur Fundstücke heute Abend
Sandvorschau, pfiffige Brötchentüten und eine feurige Schreckstunde in Las Manchas

Über was man alles schreiben kann, wenn man nicht gerade einen großen Streich für Vollzapfen kommentieren muss…. - Ein bisschen nachdenken, dann kommt das schon. - Der Besuch von afrikanischem Sand ist angesagt, hatte ich gestern ja bereits erwähnt, und nun wissen wir sogar, wann der Sand welche Insel erreicht, wie dick die Staubschichten sind, dass La Palma in 2 Wellen erwischt werden wird, und dass der Spuk nur eine kleine Episode ist, und morgen Nachmittag schon wieder vorbei sein wird. - Ich habe eine neue Webseite entdeckt, eine des Gobierno de Canarias, und auf der habe ich den halben Nachmittag verdaddelt. - Andere erschießen Zombies im Internet, oder spielen Poker, oder versteigern die Nylons der Oma, ich kann mich Stunden an Tabellen, Diagrammen und Animationen erfreuen, welche sich mit dem Wetter und dem Klima unserer Inseln befassen. "CALIOPE-CANARIAS" ist ein äußerst ambitiöses Projekt, welches sich zunächst mit der Luftqualität Spaniens und der Kanaren beschäftigt, aber darüber hinaus auch zahlreiche andere, höchst interessante Tabellen und Diagramme zu allen nur erdenklichen Themen liefert. - Vielleicht nicht besonders gut geeignet um eine schnelle Wettervorhersage zu treffen, allerdings für Details, und eben besonders die Geschichte um den Sand aus der Sahara, habe ich noch nichts annähernd Vergleichbares entdeckt. - Auch gibt es Archive der Diagramme, welche Jahre zurück reichen, das ist enorm aufwendig gestrickt diese ganze Angelegenheit und vielleicht deshalb greift man dabei auch auf die Server des "BSC" (Barcelona Supercomputing Center) zurück, eines der wichtigsten europäischen Zentren für Supercomputing. - HIER geht es nun direkt zu den animierten Tafeln, an denen wir erkennen können, wann das kurzzeitige Ausbleiben des Nordostpassats uns den Wind, und damit den Sand direkt aus der Sahara herbei schaufelt. - Großes Theater diese Seite, wer lieber Fußball guckt, der soll das machen, ich gehe nachher noch mal auf Entdeckungstour in der Seite, und gucke dem Computern in Barcelona beim Rechnen zu…

Den örtlichen Busfahrplan auf der Brötchentüte, das ist doch mal ein Service der wirklich bitzelt. - Seit einiger Zeit nun bietet das hier eine Werbefirma an, die Brötchentüte als Werbeträger, und unsere Kooperative des Öffentlichen Nahverkehrs hat das ausgenutzt und fast überall, wo es Brot und Brötchen gibt, wird das nun in diese "Multitaskingtüten" verpackt. - Vielleicht animiert das ja den einen oder anderen Besucher auch mal dazu, den Wagen stehen zu lassen, und sich im Bus durch die sommerliche Märzlandschaft der Insel fahren zu lassen, man sieht übrigens sehr viel mehr, wenn man nicht selbst am Lenkrad drehen muss und auch noch etwas erhaben sitzt. - Wahrscheinlich ist das für Sie in Mitteleuropa ein Alter Hut, das mit der Werbung auf den Brötchentüten, aber ich bin immer noch richtig begeistert davon, besonders eben in der Verbindung mit diesen Fahrplänen. - Man kann sich natürlich alles Mögliche auf den Tüten vorstellen, Veranstaltungskalender, Reden aus dem Bundestag oder dem Rathausplenum in Barsinghausen, oder auch, mal ganz frech, einen kompletten Roman in Fortsetzung. - Nach anderthalb Jahren ist man beim ersten Verdächtigen, und zur Rente hat man den Mörder dann gestellt, immer noch mit ein paar Brösel vom Mohnbrötchen. - Wer es erraten hat, der bekommt ein Brötchen umsonst, alle anderen müssen mit dem Bus fahren…

Und dann noch, superaktuell, eine Meldung über ein Feuer in Las Manchas. - Vielleicht sollte ich, trotz der vielen Hinweise, dass es trocken und warm ist, obwohl rechnerisch gerade mal der Winter vorbei ist, die Brandgefahr weiterhin extrem hoch ist. - Seien Sie bitte äußerst vorsichtig mit jeglichem offenen Feuer, sei es der Grill für die Wurst, oder die berühmte Kippe am Straßenrand. - Hier ist nun alles gut gegangen, eben weil Nachbarn in der Nähe waren, es tagsüber passiert ist und die Brandstelle für Feuerwehrleute vom Boden aus erreichbar war. - Jetzt der Originalkommentar und ein paar Bilder dazu:

Hallo Mathias,
so gegen 15:30 hörten wir plötzlich ein lautes Prasseln und stellten beim Blick aus der Tür fest, dass ganz in der Nähe ein lodernder Flächenbrand ausgebrochen war. Die beiden direkt betroffenen Nachbarn begannen gerade mit dem Löschen per Gartenschlauch. Bereits nach 5 Minuten waren der erste Löschwagen und die Polizei vor Ort. 10 Minuten später kam ein weiterer Löschwagen, um auch von Süden aus zu löschen, wodurch das Feuer auch umgehend unter Kontrolle war. Nach weiteren 25 Minuten gesellten sich zwei weitere Löschfahrzeuge dazu, die vermutlich nur zusätzliches Wasser bringen sollten. Da scheint kein Hydrant in der Nähe zu sein. Gleichzeitig kam der Hubschrauber, drehte ein paar Runden, füllte am Speicher den Sack und Löschte ebenfalls, wobei es wohl nur noch um die Bekämpfung von Glutnestern ging. Oder zur Übung.

Jetzt, um 17:20, wurden die Pumpen abgestellt.





Hier zunächst die Brötchentüte




Das Feuer heute Nachmittag, unterhalb der Plaza La Glorieta











Donnerstag 08.03.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1021 hPa

Darf´s eine halbe Stunde mehr sein?
Fuencaliente als Nagelprobe

Es sollte sich herumgesprochen haben, dass die allermeisten Gemeinden hier in Spanien ziemlich, bis überdeutlich pleite sind. - Die einen mehr, die anderen weniger und täglich muss man sich fragen, was kommt als nächste Idee verzweifelter Bürgermeister, um noch irgendwie allein die Löhne, die Gehälter, die Tilgungen und die Lieferanten bezahlen zu können. - Von zu tätigenden Investitionen spricht man schon lange nicht mehr, dafür ist seit Jahren kein Geld mehr übrig, und so erstellt man regelmäßig Haushalte, welche nichts anderes sind als Notfallpläne, sich selbst noch finanziell aufrecht erhalten zu können. - Die einen Gemeinden ziehen die Gebührenschraube an, andere Gemeinden basteln Pläne, welche den Lieferanten Zahlungsausgleich bis ins Jahr 2020 versprechen, in vielen Gemeinden werden Mitarbeiter entlassen und in Fuencaliente hat man nun beschlossen, dass die Gemeindemitarbeiter in Zukunft wieder 37,5 Stunden in der Woche arbeiten müssen und nicht mehr 35 Stunden, so wie das seit ein paar Jahren so war. - Die Gemeindeangestellten haben dem wohl bereits zugestimmt, irgendwie haben wir doch alle eingesehen, dass jeder seinen Beitrag dazu leisten muss, dass wir nicht in die griechische Falle tappen, aber nun kommt die Gewerkschaft "CCOO" (Comisiones Obreras Canarias) und kündigt an die Gemeinden anzuzeigen, da man keine Verhandlungen mit der Gewerkschaft geführt hätte. - Kurz und knapp ist die Pressemeldung der Gewerkschaft, und so ganz geht nicht daraus hervor, ob denn nun die Gemeinde wirklich mit den Angestellten das alles verhandelt hätte, und die Gewerkschaft lediglich von dem Ergebnis informiert hat, oder ob es nicht mal ein Einverständnis der Angestellten gab. - Der Gemeinderat in Fuencaliente erklärt, 37,5 Stunden in der Woche wäre rechtlich in Ordnung, da man eben 1.646 Stunden im Jahr als Minimalarbeitszeit für eine volle Stelle seitens Madrid genannt hat und das sind eben die 37,5 Stunden in der Woche und wenn man früher mal, als die Zeiten noch deutlich besser waren, (waren sie zwar nicht, aber anders…) den Gemeindeangestellten solche Privilegien gegönnt hat, so muss man heute diese wieder zurücknehmen. - Es könne doch nicht sein, dass man in der jetzigen Situation, in der man monatlich jedes Mal wieder tief graben müsste und äußerst erfinderisch sein, damit man die Löhne und Gehälter der Gemeinde überhaupt noch bezahlen könne, sich darüber aufregt, dass die Angestellten jetzt eine halbe Stunde länger arbeiten müssten. - Viele Arbeitslose wären froh, und würden gerne noch länger arbeiten, ohne zu klagen, darum verstehe man das Gebaren der Gewerkschaft nicht.

Da ist der Bürgermeister wohl ein bisschen über das Ziel hinausgeschossen. - Weniger damit, dass er die Wochenarbeitszeit verlängert haben will, das kann man nachvollziehen und sicher auch eine Lösung finden, welche die Angestellten mittragen können, aber die Formulierung, viele andere würden gerne unter den neuen Bedingungen arbeiten, das ist natürlich ein Satz, den keine Gewerkschaft auf sich ruhen lassen kann. - Da hat er nicht wirklich nachgedacht, denn das beutet ja weitergedacht, dass man die hohe Arbeitslosigkeit dazu ausnutzt, um Löhne und Gehälter unter dem Druck drohender Arbeitslosigkeit zu senken. - Weitergedacht natürlich, aber der Satz: "Andere würden sich freuen, diese Arbeit verrichten zu dürfen", den darf man nicht ungestraft in der Nähe einer Gewerkschaft aussprechen und das mit gutem Grund. - So kann es nun durch die wohl unbedachte Formulierung in Fuencaliente dazu kommen, dass man in ein paar Monaten oder noch später, plötzlich seitens der Justiz eines auf den Deckel bekommt, und die Arbeitszeit wieder verkürzen muss. - Dann muss man sicherlich auch die "zuviel" gearbeiteten Stunden zurück bezahlen und wohl sicher auch noch eine Strafe, und dann ist Fuencaliente endgültig pleite. - Dringend muss man da noch mal verhandeln, die Gewerkschaften müssen irgendwie die Gemeinde leben lassen, und die muss auch begreifen, dass man nur mit der Gewerkschaft zusammen so etwas angehen kann, und eben nicht alleine. - Das Grundproblem aber bleibt, 86.000 Einwohner auf unserer Insel, und 14 Gemeinden, welche allesamt auch Kreisstädte sind, auch wenn sie nicht mal 2.000 Einwohner haben, und so Kosten verursachen, welche in einer modernen Verwaltungsstruktur überhaupt nicht notwendig wären. - 1.900 Einwohner hat Fuencaliente, und 70 Angestellte, welche von dem kleinen Gemeindehaushalt leben sollen, das ist kein gesundes Verhältnis.



Mittwoch 07.03.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,4 Grad

Jetzt, mitten im Sommer…
Da stören nun die blühenden Mandelbäume

Anfang März, das glaubt uns keiner, so wie das Wetter und auch die Landschaft sich hier im Moment verhalten. - Alles ist reichlich durcheinander, die hohen Temperaturen und der fehlende Niederschlag gaukeln uns eine Jahreszeit vor, die es eigentlich gar nicht gibt. - Saftige und grüne Wiesen sucht man momentan vergebens, das sieht zum Teil eher aus wie Herbst in den oberen Zonen, aber ein bisschen weiter unten blühen jetzt die Mandelbäume, was eigentlich in den Januar gehört. - Die Besucher, welche noch nie vorher auf der Insel waren, die bekommen das gar nicht mit, wer aber La Palma im Wandel der Jahreszeiten kennt, dem fällt das wohl auf, dass so einiges gerade verrutscht ist. - Gerne betone ich immer wieder, das ist wunderbar für den Urlaubsgast, solch einen Frühling auf La Palma, der ruhig als hanseatischer Hochsommer durchgehen kann, das wünscht sich doch der Mitteleuropäer von uns. - Dieses Jahr liefern wir somit auch, allerdings muss ich vorwarnen, jedes Jahr ist der März bei uns nicht so wie in diesem, wir können auch anders… Darauf bestehen natürlich auch die Landwirte, die wohl angesichts der Wasserknappheit nicht so beflügelt über die Insel laufen wie die Bewohner, welche vom Tourismus leben. - Da kann man übrigens wohl feststellen, dass die meisten Landwirte hier, und wohl überall auf der Welt, nicht wirklich humorvoll sind. - Ich wag das einfach mal so zu sagen, da ich doch auch aus einer sehr bäuerlichen Umgebung stamme, und man hat als Bauer einfach nicht wirklich viel zu lachen, außer man versteht diese bürokratische Welt der Subventionen und Quoten besser als alle anderen. - In "normalen" Wintern hier auf La Palma, da kommt es im Monat durchschnittlich zum Durchzug zweier Tiefdruckgebiete, mit den entsprechenden Niederschlägen. - Zwei Tage maximal allerdings darf es nach den durchschnittlichen Erwartungen der meisten Mitteleuropäer regnen in ihrem Urlaub, also wendet man sich an die Reiseleitung, oder wer sonst gerade aus der Branche greifbar ist, und versucht das mal richtig zu stellen. - "Freuen wir uns mit dem Landwirt" ist dann die Antwort der meisten Brancheninsider, und bis zum fünften Regentag klappt das auch so einigermaßen, danach sollte man den Spruch dringend wechseln, sonst verliert auch der Gast seinen Humor. - Jetzt allerdings sollte man dringend vermeiden, dem angefressenen Landwirt auf die Nase zu binden: "Freuen wir uns mit dem Urlaubsgast", das finden die Bananenbauern, die Winzer und ganz besonders die Viehzüchter überhaupt nicht lustig. - Von einer Dürre sollten wir nicht sprechen, wir haben genügend Wasserreserven, aber es wird teurer für die Bananenbauern, die Winzer fürchten um die Blüte, und am heftigsten leiden die Viehzüchter, denn die müssen nun fast alles an Futter zukaufen, denn auf den Weiden findet man kein Frischfutter mehr.

Das Wetter ist diesen Winter einfach so, kein Tiefdruckgebiet schafft es den Sperrgürtel der Hochdruckgebiete auf unserer Höhe zu knacken. - Die ziehen alle weit im Norden von uns von West nach Ost, so weit, dass wir das Wasser nicht mal riechen können. - Selbst, wenn dann mal das große nordatlantische Hoch in den Osten verschwindet, um ein paar Tage später Mitteleuropa auch mal glücklich zu machen, schafft es in diesem Winter kein Tief, dieses momentane "Vakuum" zu füllen. - Das wäre in einem "normalen" Winter so, das Hoch wandert nach Osten aus, und an seine Stelle tritt der südliche Teil eines Tiefs, es gibt ein paar Tage Regen bei uns, bis das nächsten Hoch dann das Tief wieder nach Osten vertreibt. - Nun aber wechseln sich die Hochs ab, ohne dass ein Tiefdruckgebiet diese momentane Schwäche nutzen könnte, und so wird das dann einfach nichts mit Winter, jetzt mitten im Sommer. Morgen und übermorgen wird es sogar noch wärmer, und es kann gut sein, dass wir im Laufe der Nacht vom 8. zum 9. März auch Wind aus Afrika bekommen, mit Eintrag von Staub und Sand in der Luft. - Viele nennen das "Calima", was ursprünglich mal die Bezeichnung für ein ähnliches Phänomen war, aber in einer anderen Wettersituation, nämlich wenn die Kanaren im Einfluss des kontinentalen nordafrikanischen Hochs sind - Heute sagen alle "Calima", wenn auch nur ein bisschen Staub aus Afrika zu uns kommt.




Die erwartete Druckverteilung für übermorgen. - Ein Hoch wandert auf den europäischen Kontinent, ein zweites wartet bereits auf dem Atlantik, um das erste zu ersetzen. - Dazwischen könnte ein Tief passen, aber nicht in diesem Winter...




Mittwoch 07.03.2012 07:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1022 hPa

Jetzt, wo es im Tourismus läuft,
da fordern alle Besserung

Zunächst mal war es interessant, wer sich denn da plötzlich wieder auf die Alltagsbühne der Politik zurückgewagt hat. - Zwei alte Recken, welche beide die Politik La Palmas mitbestimmt haben die letzten Jahrzehnte, und ob das immer zum Vorteil dieser Insel war, das lassen wir einfach mal dahingestellt. - Witzig dabei ist, dass beide aus San Andrés y Sauces stammen, gleich alt sind, zusammen in der Schule waren und beide auch Vorsitzende ihrer Partei für La Palma waren oder sind. - Der eine ist, José Luis Perestelo, welcher als Inselpräsident und später als Abgeordneter der Coalición Canaria für La Palma im Kongress in Madrid saß, und dann, zurück auf La Palma, eigentlich eher stumm geblieben ist. - Der andere ist, Manuel Marcos, Chef der palmerischen Sozialisten, und der ist in der Versenkung verschwunden, weil die Parteibasis ihm eine große Mitschuld an dem katastrophalen Pakt gibt, welche die Sozialisten auf der Ebene des Cabildo Insular de La Palma und dem Gobierno de Canarias mit der Coalición Canaria geschlossen haben. - Nun sind sie beide sich ganz nah, die alten Haudegen aus Los Sauces, und beide trauen sich just jetzt wieder an die Oberfläche, oder an die Presse, und reden auch noch beide über das gleiche Thema und haben so viel Ahnung davon, dass sie wohl gar nicht mitbekommen haben, dass wir seit dem November des vergangenen Jahres ein dickes Plus in der Besucherzahl wieder zu verzeichnen haben. - Perestelo schlägt in die gleiche Wunde wie immer, er klingt sogar sympathisch wie immer, denn er schnulzt solche netten Dinge herab wie, La Palma ist anders, wir müssen nicht auf die Quantität der Besucher gucken, sondern darauf achten, dass wir erste Klasse hier anbieten, und die immer basierend auf unserer Landschaft und unsere noch beachtlich gut erhaltenen gesellschaftlichen Struktur, die sich eben noch nicht nach dem Massentourismus gefärbt hat. - Immer wenn der so wunderbare Dinge erzählt, dann wird mir ganz perestelig ums Herz, allerdings gehört er der Partei an, die ganz genau anders herum handelt und gehandelt hat, und die Golfplätze proklamiert und unterstützt, viele weiter große Hotels, und nicht zuletzt auch die wahnwitzige Idee von einer Autobahn durchs Weltbiosphärenreservat. - Unser geschätzter Perestelo muss eigentlich gar nicht so tief in den Schleimtopf greifen, denn wenn die Fluggesellschaften mitmachen, also einfach wieder ein paar Verbindungen aus Mitteleuropa mehr anbieten, dann flutscht das ganz von alleine, dann brauchen wir keinen Marketing- oder Strategieplan von einäugigen Königen, die so viel von der Materie Tourismus verstehen, wie ich von der Oper.

Auch Manuel Marcos hat seinen Senf in Sachen Tourismus abzugeben, und fordert staatliche Hilfe dafür. Kein Wunder, denn jetzt ist seine Partei ja in der Opposition in Madrid, also kann man die Karte wieder spielen, dass die Zentralregierung zu knauserig ist und nichts hergeben will. - Dann reitet er auch darauf herum, wie schlecht denn das letzte Jahr war, und das unbedingt etwas passieren muss, denn es gibt eine solch hohe Arbeitslosigkeit auf La Palma, dass es schon erschreckend sei. - Gut, dass was Manolo Marcos uns da erzählt, das wissen unsere Leser hier schon seit langem, aber die wissen sogar noch sehr viel mehr, nämlich dass es seit 4 Monaten nun im Tourismus wieder einigermaßen brummt, und auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, es läuft wieder besser im Tourismus ganz einfach deshalb, weil die Privatunternehmen Condor und Air Berlin mehr Verbindungen nach La Palma wieder aufgelegt haben. - Wir freuen uns sehr für Manolo, dass er uns das alles noch mal erzählt, auch wenn es nicht ganz aktuell ist, aber es ist doch schön, wenn auch unsere Politiker noch ab und zu am Leben der Insel teilhaben können. - Nun last but not least, die Partido Popular, in guter Figur der Abgeordneten María Teresa Pulido hat auch noch was zu sagen in Sachen Tourismus, und die kritisieren nun wieder das Gobiero de Canarias, also die autonome Landesregierung der Kanaren, man hätte La Palma marginalisiert, und nur den anderen Inseln geholfen und La Palma hätte in den Jahren 2010 und 2011 ganz schlimme Einkommensrückgänge im Tourismus zu verkraften gehabt. - Stimmt, das haben wir, aber das haben wir nun auch hinter uns, und warum nun die Partido Popular die Landesregierung attackiert, das ist auch ganz einfach zu erklären, da sind die in der Opposition, und suchen natürlich dort den Schwarzen Peter. - Aber auch der lieben Partido Popular muss man nachrufen, zu spät ihr netten Leute, wir haben uns selbst aus dem Dreck gezogen, und wenn ihr erst mitbekommt, dass es uns schlecht geht, wenn es uns bereits wieder gut geht, dann brauchen wir eure Hilfe nicht mehr. - Man sollte vielleicht in Zukunft Condor oder Air Berlin wählen bei den Landtagswahlen, zumindest wenn man im Tourismus arbeitet, und ich bin heilfroh, dass wir hier nur drei Parteien haben, sonst müsste ich jetzt noch mehr Nachrichten kommentieren, die einfach ein halbes Jahr zu spät kommen und deren Halbwertzeit der einer Schneeflocke im August gleicht.



Dienstag 06.03.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 20 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 26,9 Grad - niedrigste Temperatur 14,9 Grad

Neuer Rekord des Kulturbeauftragten,
Konzerthinweis nun bereits 24 Stunden im Vorraus

Tenor der Wunderlich-Klasse

Es ist gerade Mal ein paar wenige Tage her, dass ich mich für drei junge Sänger ins Zeug gelegt habe. Deren Konzert am vergangenen Samstag war übrigens ausgezeichnet, auch der Publikumszuspruch war sehr gut. Ein herzlicher Dank geht deshalb an meine Leser hier.

Und es ergeht aber auch schon wieder ein Aufruf an die Musikfreunde, am morgigen Mittwoch den gemütlichen Fernsehsessel gegen das diskussionswürdige Gestühl des Teatro Circo de Marte einzutauschen. Lassen sie mich etwas ausholen.

Jorge Perdigón heißt der künstlerische Leiter des ersten Kammermusikzyklus und des seit 2005 alljährlich im Sommer stattfinden "Festival Ópera en el Convento", beides organisiert von der Asociación Cultural Amigos Palmeros de la Ópera (ACAPO). Von Jorge ging die Idee aus, die Oper nach La Palma zurückzubringen, er ist Herz und Seele dieser Veranstaltungen. Wir müssen uns aber nicht einen abgehobenen, über den Dingen schwebenden Musikliebhaber vorstellen. Jorge ist Profi, ist in Deutschland und Italien durch zwei harte, aber gute Opernschulen gegangen, hat annähernd 1.000 (in Worten: eintausend) Opernaufführungen hinter sich und hat in den letzten Jahren selbst eine große Zahl an Sängern und Sängerinnen ausgebildet. Ich bin eng mit ihm befreundet und meine, ihn ziemlich gut zu kennen. Gerade deshalb hat mich heute ein Anruf von ihm am hellen Mittag überrascht.

Wie schon gesagt, Jorge ist kein leichtfertiger Schwärmer, zwar auch kein Profinörgler, aber doch ein kritischer Zuhörer. Lob verteilt er sparsam, aber gerecht, überschwängliche Begeisterung ist bei ihm eher selten. Heute aber, wie der Blitz aus heiterem Himmel, benutzte er das Wort "espectacular" und sprach deutlich schneller als gewohnt. Da musste ich mich erst mal setzen.

Was war geschehen? Er war gerade von der Probe für das sechste Konzert des Kammermusikzyklus gekommen, welches uns mit Álvaro Zambrano einen jungen chilenischen Tenor und mit Neal Beardmore einen renommierten britischen Pianisten bringt. Und von Álvaro war Jorge derart begeistert, dass er o.g. Wort benutzte, ihn sogar mit Fritz Wunderlich verglich, dem laut Luciano Pavarotti herausragendsten Tenor der Geschichte. Und in diesem Moment bekam ich eine Gänsehaut. Ein Tenor der Wunderlich-Klasse? Auf unserem bescheidenen Inselchen? Wenn das mal keine Sensation ist!

Ich spreche also erneut eine eindeutige Empfehlung aus. Einen Tenor dieses Kalibers bekommen wir womöglich nur alle paar Jahre zu hören.

Mittwoch, 07. März, 20.30 Uhr, Teatro Circo de Marte, Santa Cruz de La Palma
Eintritt € 10, Karten gibt es an der Abendkasse.





Álvaro Zambrano

 



Neil Beardmore





Dienstag 06.03.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1021 hPa

Dreimal Tazacorte
Hafen, Hippie, Hoffnung

Schwierig ist es an genaue Informationen zu gelangen, wie es denn im "Fall Hafenausbau" und den Subventionen der Europäischen Union steht. - Denen war aufgefallen, wohl nach einer Anzeige, dass die EU mit ihren 50% Subvention des erneuten und polemischen Hafenausbaus in Tazacorte auch, manche meinen vor allem, den Ausbau eines privat betriebenen Sporthafens fördert, und nicht wie angegeben, einen Fracht- und Fährhafen. - Den baut man zwar, aber kaum jemand zweifelt daran, dass dieser Fracht- und Fährhafen völlig unnötig ist, da es keinen Bedarf dafür gibt. - Zunächst gab es die Reaktion seitens des Gobierno de Canarias, dass man den Hafenausbau kleiner geraten lässt, damit man Geld sparen könne, was wohl nicht mehr von der EU fließen wird, damit stellt man aber den gesamten Sinn des Hafenausbau in Frage, und müsste eigentlich das Projekt völlig neu überarbeiten. - Jetzt schon sieht der Hafenausbau nicht mehr so aus wie auf dem Modell, welches mal ausgestellt war, aber wirklich durchblicken tut da keiner mehr von uns. - Ist vielleicht auch gewollt, sonst gäbe es noch mehr Aufregung. - Nun erfahren wir, durch eine kleine Pressemeldung, dass die EU die Zahlung von Geldern für den Ausbau des Hafens gestoppt hätte, da man wegen eines Vergehens gegen das europäische Umweltschutzgesetz ermittle. - Das ist nun wieder ganz etwas anderes, dachten wir doch, die stoppen den Bau weil sie vermuten, wir würden uns da auf europäische Kosten einen schicken Sporthafen hinstellen, mit einem potemkinschen Frachthafen, weil es sonst kein Geld gibt. - Nun aber heißt es, die Zahlungen seien wegen Umweltvergehen gestoppt. - Wer weiß noch weiter? - Auf alle Fälle sollten sich doch mal ein paar Techniker oder Ingenieure der EU hier vor Ort sehen lassen und nachgucken, das wäre dann doch mal ein Anfang um echte Klarheit zu finden, denn die in Brüssel oder Straßburg scheinen, bei allem gebührenden Respekt vor deren Arbeit, keine Ahnung davon zu haben, was hier vor Ort vor sich geht.

Die Arbeiten an den Höhlen am Wanderweg hinauf nach El Time sind gestern wohl gut vorangegangen, und man hat die ersten Behausungen der "Hippies" bereits geräumt und mit schweren Moniereisen versperrt. - Es gab keinen Widerstand heißt es seitens der Presse von heute, viele der Bewohner seien wohl bereits noch am Sonntag von selbst gegangen, nachdem man sie durch das Aufstellen einer Hinweistafel, sowie eben auch vieler Pressemeldungen und auch im Radio darauf hingewiesen hatte, dass diese Höhlen, und damit deren Behausungen geschlossen werden. - Viel Müll hätte man wegräumen müssen heißt es aus dem Rathaus, und von den Arbeitern, die mit dem Verschließen der Höhlen beauftragt wurden, aber zu Zusammenstößen mit den Besetzern, wie man sie auch nennt, ist es nicht gekommen. - Heute werden die Arbeiten fortgesetzt, und es kann Wochen dauern, bis man alle Höhlen geräumt und verschlossen hat, und wo die ehemaligen Bewohner der Höhlen hinziehen, und ob es so friedlich weiter geht, das werden wir in den kommenden Tagen erfahren. - Was weiter interessant ist, man kann in vielen abgegebenen Wortkommentaren in den Zeitungen nun endlich auch die ersten Kommentare finden, in denen Leser verkünden, dass sie sich nicht von den Hippies gestört fühlen würden und dass es viel größere Probleme in Tazacorte gäbe und sonst wo auf der Insel, als 40 Zeitgenossen, welche eine andere Vorstellung vom Leben hätten als Pedro Normalo. - Ich denke mal, die Diskussion geht weiter und es tut gut, nicht nur Propaganda zu hören, sondern auch gemäßigte Töne. - Manchmal möchte ich auch wissen, ob die "Hippies", oder wie man die Jungs und Mädels auch nennen will, sich überhaupt im Klaren sind, was die hier an Diskussionen, Aktionen und Polemik auch innerhalb der Bevölkerung ausgelöst haben.

Und weil eh schon die ganze Insel über Tazacorte spricht, nutzt man das im Gemeinderat gleich noch aus, über den, die, das Unvollendete in Puerto de Tazacorte zu sprechen, welches seit nunmehr 30 Jahren mitten im Ort für fragende Aufmerksamkeit sorgt. - Eigentlich sollte das mal ein Meerwasserschwimmbecken werden, allerdings kam man nie zu einem guten Ende, mal machte der Atlantik nicht mit, meist aber die Investoren, und nun hat man auch seitens des neuen Gemeinderates wieder gute Hoffnung, dem eigentlichen immobiliären Filetstück Puerto de Tazacortes echtes Leben zu verleihen. - Inzwischen spricht eigentlich niemand mehr davon, daraus ein Meerwasserschwimmbecken zu machen, schließlich ist der Strand inzwischen so durch die "neue-alte" Hafenmauer geschützt, dass nur noch selten im Jahr der Strand wegen zu starker Dünung gesperrt werden muss. - Jetzt favorisiert man ein Parkhaus, mit einer "Plaza" oben drauf, welche dann in das Strandleben mit integriert werden könnte, mit Restauration, oder als Bühne, oder Sportplatz. - Viele Ideen gibt es für eine sinnvolle Nutzung dieser jetzigen Baugrube, aber allen Ideen fehlt die finanzielle Umsetzung. - Die Gemeinde hat selbst kein Geld, da sollte man sich keinen Träumen hingeben, und einen privaten Investor findet man auch nicht so leicht, welcher es wagt, mit einem Parkhaus und einem Sportplatz eine Investition von einem zweistelligen Millionenbetrag wieder reinholen zu wollen.- Darüber hinaus gilt Tazacorte inzwischen für Investoren als "verbotene Stadt", so viele Interessenten kamen schon und wollten das Glück in den Ort bringen, und alles was daraus geworden ist, das sind bunte Hochglanzblättchen, illegale Bauten und jede Menge an Streitwert auf den Gerichten. - Sie haben damit Ihre Pflicht erfüllt, verehrte Frau Bürgermeisterin, mal wieder über den, die, das Unvollendete in Puerto de Tazacorte zu sprechen, allen wieder Hoffnung gemacht, und das war´s dann auch wieder, bis zur nächsten Legislaturperiode, so wie das seit 30 Jahren nun geht.





Montag 05.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 27 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad

El Hierro, die Eruption ist zu Ende,
nicht aber der eruptive Prozess

Versteh noch mal einer die Wissenschaftler… Heute meldet ganz frisch die "PEVOLCA" (Plan de Protección Civil por Riesgo Volcánico de Canarias), dass man die Eruption, die seit dem 10. Oktober 2011 in Gange ist für beendet erklärt, der eruptive Prozess ginge allerdings weiter. - Ich kann mal versuchen zu erklären, wie diese, vordergründig widersprüchliche Erklärung gemeint ist, denn sie ergibt wohl einen Sinn. - Seit dem 19. Juli 2011 findet unter und neben der Insel El Hierro ein eruptiver Prozess statt, welcher sich mit vielen seismischen Bewegungen, also Erdstößen, aber auch Bodendeformationen gezeigt hat. - Zusätzlich stiegen auch noch die über die Oberfläche ausgeschiedenen Gasemissionen an, also alles, was man für ein eruptives Szenario braucht, fehlte nur noch eines, die Eruption. - Die fand ab dem 10. Oktober 2011 statt und ist mit dem heutigen Tag offiziell als beendet erklärt worden, was auch korrekt erscheint, denn seit nunmehr 3 Wochen zeigen die Messstationen keinen "Tremor" mehr an, es kommt also seit dem nicht mehr zu eruptiven Auswürfen von festem Material oder auch klastischem Material. - Lediglich Gase konnte man nun noch messen und die Zahl der seismischen Bewegungen nimmt auch nicht weiter zu, und auch erkennt man an der Wasseroberfläche keine Flecken mehr oder Blasenteppiche, welche auf irgendwelche unterseeische Aktivität des Vulkanes schließen lassen. - Ebenso ist die Temperatur über dem bekannten Gebiet, über dem bis vor 3 Wochen noch tätigen Schlot nicht mehr erhöht, es gibt also überhaupt kein Anzeichen mehr dafür, dass die Eruption weiter im Gange sei. - Allerdings hält der eruptive Prozess an, denn noch ist der Hotspot unter der Insel nicht komplett zur Ruhe gekommen, es finden immer noch Erdbeben statt, die Bodendeformationen zeigen auch noch keine deutliche Entspannung, also wird man auch weiterhin die Vorgänge unter der Insel beobachten. - Also noch mal, der seit 19.7.2011 stattfindende "eruptive Prozess" bleibt im Gespräch, die ab dem 10.10.2011 geschehene Eruption wurde heute offiziell als beendet erklärt, also am 5.3.2012, und wann auch der "eruptive Prozess" für beendet erklärt werden kann, das wissen wir erst, wenn auch keine Beben mehr gemessen werden und die Bodendeformationen deutlich zurückgegangen sind. - Damit wird man wohl auch die Warnstufe für vulkanische Ereignisse sicher von Rot in der "heißen Zone" auf Gelb zurücknehmen können und für die Insel El Hierro kann das nun bedeutet, dass man eigentlich zur Normalität zurückfinden sollte, wenn man das nicht schon seit geraumer Zeit getan hat.

Natürlich heißt das nicht, dass nun alles vorbei ist, die Vorwarnstufe bleibt, und man darf auch nicht komplett ausschließen, dass es erneut zu einer aktiven Eruption kommen kann, nur sprechen die Indizien für ein anderes Szenario, nämlich für ein langsames Erliegen auch des "eruptiven Prozesses". - Auch wenn die Eruption schon seit ein paar Tagen wohl nicht mehr stattfindet, wir werden den 5.3.2012 als offizielles Datum für das Ende der Eruption des "Akaymu" festhalten, er ist damit mit 147 Tagen Aktivität einer der kanarischen Vulkane mit dem längstem Atem, denn eigentlich sind unsere Vulkane eher als "kurzatmig" zu bezeichnen. - Fragen über Fragen bleiben nun trotz der äußerst guten und jederzeit öffentlich zugänglichen Überwachungsprotokolle des lobenswerten Instituto Geográfico Nacional denn auch wenn vieles vorhersehbar war in der Entwicklung dieser Eruption, bleibt doch die Einsicht über, dass mehr neue Fragen aufgeworfen wurden, also man vorher kannte. - Das heißt nicht, dass man jetzt dümmer sei als vorher, im Gegenteil, man kann nun Fragen stellen, die man vorher noch nicht einmal ahnen konnte, und in der Vulkanologie, speziell eben was die Aktivität hier auf und unter den Kanaren angeht, ist man jetzt bereits ein großes Stück weitergekommen und wird noch einiges mehr erarbeiten, wenn nun die Wissenschaftler ihre Schlussfolgerungen abgeben und sicher auch der eine oder andere Student seine Diplomarbeit darüber schreiben wird und der eine oder andere Doktorand seinen begehrten Titel abholen will. - Wir waren alle live dabei, zumindest auf den Bildschirmen und über die Diagramme und Nachrichten informiert, und für uns war das alles spannend und aufregend, allerdings können wir uns natürlich die anfängliche Unsicherheit und auch Angst der Bewohner der Insel El Hierro nicht wirklich vorstellen. - Schade nur, dass man nun seitens der Insel kein sichtbares oder greifbares vulkanisches Souvenir erhalten hat, welches man auch touristisch nutzen könnte, so wie wir das ausgiebig mit unserem Teneguía und dem San Juan machen. - Die ökonomischen und sozialen Auswirkungen, welche die vulkanische Krise und die Eruption auf die Insel und deren Bevölkerung gehabt haben, das wird ein weiteres Thema sein, mit dem man sich zu beschäftigen hat. - Vielleicht können uns ja einige Bewohner unserer Nachbarinsel dazu Augen- und Ohrenzeugenberichte übermitteln, die man dann zu einem Bericht zusammenfassen könnte. - Ich weiß doch, dass man das auch auf El Hierro liest, also bitte meldet euch mit euren Geschichten, zu der Geschichte mit dem Vulkan.




Die entscheidenden Worte stehen unten im Text, fett gedruckt. - Die Eruption ist vorbei, der eruptive Prozess bleibt und wird weiter beobachtet werden.




Montag 05.03.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1023 hPa

Wir wollen den Längsten
Queen Mary II und die Unaussprechliche

Die Unaussprechliche ist nicht etwa eine weibliche Form der Schiesser Tausendsassa lang und grau, die wäre in diesem Winter und bei diesen Temperaturen eh nicht angesagt, sondern wir sprechen von der "Celebrity Solstice". - Wenn man das ein paar Mal geübt hat, dann geht das auch über die Lippen, "Solstice" bedeutet Sonnenwende und "Celebrity Cruises" ist einfach die Reederei, welche solche Luxuskreuzfahrtschiffe wie die "Solstice" in Auftrag gibt, und in die Welt hinaus schickt. - Dann ist da noch die Queen Mary II, sicher bekannter als die Unaussprechliche, und beide zusammen wollten uns hier auf La Palma besuchen, aber das geht nicht, denn beide zusammen passen nicht in unseren Hafen. 345 Meter (QMII) und 317 Meter die Sonnenwende, das überfordert unsere Mole, und so muss man den Besuch der Königin Maria annullieren, sonst läuft unser Hafenbecken über… Das ist natürlich schade, denn ein Auftritt der Queen Mary II ist für jeden Hafen ein Hochlicht, aber wir können nicht alles haben, vorne die Ostsee, und hinten den Alexanderplatz, das bleibt eben was für nette Anekdoten. - Eine weitere Anekdote schließt sich damit gleich an, denn nun fordern einige Eifrige aus Santa Cruz, man möchte doch bitte die Hafenmole gleich mal um 300 Meter verlängern, damit wir in Zukunft nicht wieder auf den Besuch zweier Monsterschiffe gleichzeitig verzichten müssen. - Das kommt einmal im Jahr vor, und dafür 300 Meter mehr Mole, vor 10 Jahren hätte man das sofort gemacht, das war noch die Epoche des Größenwahns und der billigen Kredite, und heute müssen wir den ganzen Kram zurückbezahlen, und wissen nicht mehr wie. - So kommt die Forderung auch aus einer Ecke, die uns seit jeher mit kruden Ideen und Projekten überrascht, wie man denn aus dieser Insel eine willfährige Kopie anderer bereits geschundener touristischer Destinationen macht, die man so lange umgebaut hat, bis sie endlich für alle passend waren, und die inzwischen über keinerlei Identität mehr verfügen. - Auf der einen Seite kann man sich das für das Kleinod La Palma natürlich nicht wünschen, denn unsere einzige Chance ist ja eben unsere Unverwechselbarkeit und unsere einzigartige Landschaft, und immer wenn wir hingehen, und diese Landschaft "marktgerecht" gestalten wollen, dann sägen wir uns einen nachhaltigen Ast ab, den wir später noch brauchen. - Auf der anderen Seite ist es schlichtweg eine egoistische Frechheit, in Zeiten, in denen im Haushalt in den Sektoren Gesundheit und Bildung heftig gespart wird, von der öffentlichen Hand Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe zu fordern, damit einmal im Jahr zwei bestimmte Schiffe gleichzeitig unseren Hafen nutzen können. - Bei aller berechtigter Freude über die vielen Kreuzfahrtschiffe welche uns besuchen kommen, und den daraus entstehenden Werbemöglichkeiten für uns, so wird sich doch eine solche Investition niemals auch nur annähernd auszahlen, und damit irgendeinen marktwirtschaftlichen Sinn ergeben. - Auch wenn der Name Queen Mary II wie ein Donnerhall in der Branche um sich geht, und man anderswo Volksfeste veranstaltet, wenn dieses Schiff kommt, uns ist jeder Besuch recht, auch von Schiffen, deren Namen vielleicht schwieriger auszusprechen sind, oder die einfach ein bisschen kleiner sind und nicht ganz so bekannt. - Der Besuch der Queen Mary II ist für uns eine Prestigeangelegenheit, jedes andere Kreuzfahrtschiff bringt aber den gleichen ökonomischen Nutzen. - Und irgendwie dünkt, deucht oder scheint es mir, für Prestigeangelegenheiten waren andere Zeiten zuständig. - "Das ist so was von 2011" würde meine Tochter dazu sagen, Bescheidenheit ist wieder "In", nicht aus Vernunft, sondern weil wir uns Prestige im Moment einfach nicht leisten können.




Als Mary sah, dass der Hafen voll war, schiffte sie daneben. - Das Bild stammt aus dem Archiv und zeigt die "Navigator of the Seas" (311 Meter) die "Thomson Destiny" und das Fährschiff "Volcán de Tejeda" (von rechts nach links) am 11.11.2007 im Hafen von Santa Cruz de La Palma. - Man kann sich gut vorstellen, dass zwei Schiffe über 300 Meter Länge einfach nicht in den Hafen passen.




Sonntag 04.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 23,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,1 Grad

Auf dem roten Sofa
Paul gibt sich die Ehre, aber nicht uns

Es ist für Katzen wohl eine Frage des Stils, wie man liegt, und wo man sich ablegt, und da sind erhabene und vorteilhafte Positionen doch immer vorteilhaft. - Straßenkatzen, die liegen auf Mauervorsprüngen, die brauchen gute Übersicht um sich im Moment der Gefahr schnell orientieren zu können, ob den Rücktritt angesagt ist, oder man einfach stoisch liegen bleiben kann. - Das hängt halt immer davon ab, ob man seine tierischen Kollegen in der Umgebung im Griff hat. - Adlige Katzen, oder einfach solche Wesen von höherer Geburt, wie unser Paul zum Beispiel, die brauchen sich nicht mit solchen Mist wie äußere Sicherheit oder Nahrungsaufnahme beschäftigen, die können ganz auf ihr äußeres Erscheinungsbild achten, wie man sich rekelt, so ist man. - Wer auf unserem roten Sofa auf der Terrasse liegen, sitzen oder sich rekeln darf, dafür haben wir eigentlich keine Regeln aufgestellt, sind eh nicht notwendig, weil meist ist das gesamte Sofa mit noch weg zu räumender Wäsche belegt. - Aber eben nicht bis in die frühen Abendstunden, da ist das alles dann verräumt und auch Paul kommt meist erst gegen 16:30 Uhr von seinen ausgedehnten Spaziergängen in seinem doch recht ausladenden Felinreich zurück. - Nachdem er dann auf dem Schreibtisch seine Huldigungen von mir empfangen hat, kurz über die Weltlage gebrieft wurde, ob er denn irgendwo noch Entscheidungen treffen müsste, danach verzieht er sich auf das rote Sofa, die Abendsonne begrüßen. - Übrigens lehnt es Paul kategorisch und nachhaltig ab, sich in die "Angelegenheit Ehrenunhold" einzumischen, er meinte zwar noch, früher, als alles anders war, und nur manches besser, da hätte man einen solchen Strolch mit Besen, Wischmopp und Teppichklopfer aus dem Land gejagt, aber mit solchem Wulffikram, da gibt er sich heute nicht mehr ab. - Eigentlich hat man dafür doch das Endlager für politischen Sondermüll erfunden, die langen Flure in Brüssel und Straßburg, versuche ich die Situation noch zu entschärfen, aber Paul bleibt da kategorisch, entweder robust umgehen mit Schlingeln, oder er wird sich dazu nicht mehr äußern. - Also bleibt es weiter unkommentiert, ist eh nicht pässlich für ein nobles Rassetier sich aufzuregen und nach dem langen Spaziergang ist sowieso Fellpflege angesagt und Paul liebt es nicht, bei der Fellpflege unterbrochen zu werden. - Die Paparazzi dürfen eben noch mal draufhalten, dann möchte Paul in seiner Mitte ruhen, nur dem eigenen Schnurren lauschen und die eigene Zunge spüren.

Wir erinnern uns gar nicht mehr wirklich, was denn vorher dort stand, als es noch kein rotes Sofa für Paul als Thron und Aufenthaltsort gab, der musste doch nicht etwa auf dem Steinboden seine Huldigungen entgegennehmen, das wäre ja schlichtweg unvorstellbar. - Allerdings glauben wir humanoide Untertanen uns wohl noch daran zu erinnern, dass dort früher lediglich Gartenstühle oder anderes prekäres Möbel herumgestanden ist, und wir gar nicht mehr glauben können, dass Paul auf einem Plastikstuhl Platz nehmen kann. - Gut, solch unangenehmen Dinge verdrängt unser einfaches Kognitivorgan sicherlich auch schnell wieder, Paul auf einem Gartenstuhl, ich bitte Sie, meine Lieben. - Nur dürfen wir dabei nicht vergessen, in angemessenem zeitlichen Abstand zur Körperpflege dann die entsprechenden königlichen Nahrungsmittel bereit zu stellen, Sie wissen schon, diese heftig parfümierten Tierkadaver aus der Dose, welche zum Teil teurer sind als humantaugliche Leberwurst vom Discounter. - Macht nichts, wir wollen einfach nur ein Stück vom Glanz dieses Wesens mit erhaschen, als würde ein aufmerksamer Blick dieser Lichtgestalt, und sei er auch noch so kurz, wieder Glück, Freude und vor allem Erfüllung in unser, ach so miserables Dasein bringen. - Wir Menschen brauchen das, Führer oder einfach Helden und Vorbilder, an die wir uns klammern können, unsere eigene Unvollständigkeit lässt es einfach nicht zu, auf diese Droge zu verzichten. - Unstetes Laub im Wind wären wir ohne die feste Pfote des Herrn, prekäre Knechte einer stillosen Rasse, Randerscheinungen im Focus eines Katzenlebens.

Und wenn mir das arrogante und größenwahnsinnige Vieh noch mal auf das Sofa kotzt, dann gibt es Katzenzungen morgen zu Mittag!







Achten Sie mal genau darauf, wo andere Katzen sitzen müssen. - Im Schatten und bloß nicht direkt auf dem roten Sofa




Sonntag 04.03.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1025 hPa

Dinge, die die Welt nicht wissen will, nicht mal wir
Unser Flughafen hat etwas Besonderes

Gut, dass dieses Monster in Grau-Schwarz etwas Besonderes hat, das wissen wir doch eigentlich schon, das Gebäude hat nämlich ähnlich viel Ausstrahlung und Charisma, wie ein ertappter Christian nachts um halb vier in Großburgwedel. - Allerdings hat unser Flughafen innere Werte, wenn auch nicht viele, denn die allermeisten Ladenlokale dort haben keine Mieter gefunden, aber ein Laden hat nun weltweit ganz besondere Aufmerksamkeit erhalten. - Wir haben den aufgeräumtesten, den ordentlichsten, den am besten ausgezeichneten Duty-Free Shop, und darüber hinaus mit der freundlichsten Bedienung und dem besten Lager. - Ein toller Laden also, und diese Auszeichnung hat dieses Geschäft erhalten von der Vereinigung "World Duty Free Group", Unterabteilung Direktoren der englischen und spanischen Flughäfen. - Ja genau, das wollten Sie wissen und auch wenn der Dackel-Club Lustiges Männchen EV Barsinghausen den links gedrehten Krawattenknoten des best gekleidetsten Apportiersgehilfenanwärter mit Eichenlaub und Spaten dekoriert, auch das ist eine Meldung wert. - Dass unser Duty-Free Shop auf dem Flughafen recht aufgeräumt ist, und ordentlich, das glaube ich gerne, kauft doch dort eigentlich niemand ein, denn "Duty-Free" ist hier auf La Palma außerhalb des Flughafens ehrlicher als innerhalb. - Die Verbrauchssteuern für viele Konsumgüter, besonders diejenigen, welche krank machen, also Sprit für´s Auto und gleichwohl für die Leber, sowie Zigaretten und Tabak allgemein, die sind auf den Kanaren so niedrig, dass Duty-Free-Läden an den Flughäfen, und übrigens auch der Verkauf in den Flugzeugen, deutlich teurer sind, als der Supermarkt um die Ecke. - Das "Duty-Free" ist also auch noch ein "Mind-Free" und man muss schon ein ganz schräger Verein sein, wenn man einen Wettbewerb abhält, wer denn bitte die ordentliches Preisauszeichnung hat und die schönste Lagerhaltung. - Noch schräger muss man aber eigentlich sein, wenn man auch noch darüber berichtet, und die Pressemeldung dieses sinnlosesten aller sinnlosen Wettbewerbe auch noch ungefragt abdruckt. - Alle Zeitungen haben das hier gemacht, und nun ich auch noch, zwar kommentiert und nicht im Wortlaut, aber dennoch, da soll einer mal sagen, ich würde mich nicht um Integration bemühen. - Aber ich habe absolutes Verständnis dafür, denn sonst ist nichts passiert. Die "Hippies" in Tazacorte haben heute noch mal Ausgang, die Politik macht auf Sonntag, das Wetter ist wie immer gut und wenn es dem Esel zu heiß wird, dann tanzt er auf dem Eis und druckt `Pressemeldungen ab, welche den Informationsgehalt eines Blasensteines mittlerer Größe haben.

Die gute Meldung lautet, es gibt keine Schlechte…



Samstag 03.03.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 11,3 Grad

Die Vertreibung aus dem Paradies
Uns bleibt nur der zweite Preis in Sachen Toleranz

Ab Montag soll es losgehen, Tazacorte wird robust in Sachen "Hippies oder Besetzer" und wird nun nach und nach die an die 30 Höhlen und Verschläge auf dem Weg hoch zum El Time sperren. - Mit Eisen und Zinkblechen will man die Höhlen nun verschließen, zunächst diejenigen, welche nicht bewohnt sind, dann weiter auch die bewohnten Behausungen und spätestens ab dann muss man wohl auch die Räumung der Höhlen oder Verschläge anordnen. - In einem außerordentlichen Plenum hat sich der Gemeinderat auf dieses Vorhaben geeinigt, einstimmig übrigens, auch die Opposition hat zugestimmt, und man nennt dieses Projekt nun die "Rückgewinnung" der unrechtmäßig besetzten Höhlen oberhalb des alten Hafens von Puerto de Tazacorte. - Illegal ist das wohl, was die 30 - 40 oder mehr meist jugendlichen Aus- Durch oder Übersteiger da machen, denn die Höhlen gehören nicht ihnen, außerdem ist dort Landschaftsschutzgebiet, dann ist Campen außerhalb der dafür angezeigten Zonen auch nicht erlaubt und darüber hinaus werden ihnen mehrere Umweltvergehen vorgeworfen wegen der unsachgemäßen Entsorgung ihrer Abfälle. - Hochverrat ist nicht dabei, und auch wenn es wirklich Ordnungswidrigkeiten gibt, die man wohl nicht leugnen kann, es ist wohl eher der vox populi geschuldet als dem Gesetzbuch, dass man nun heftiger gegen die Besetzer vorgehen will. - Meine Vermutung, dass das nicht ganz unpolitisch sei, und man kräftig Stimmung gegen die Paradiesvögel dort von "ganz gewisser Seite" gemacht hat, die gewinnt immer weiter Nahrung, allerdings reicht eine solche Vermutung, und sei die auch sehr plausibel, nicht aus, um seitens des Gemeinderates nun untätig zu bleiben.- Ein bisschen lässt sich Carmen Acosta, die sozialistische Bürgermeisterin, nun auch von der schlechten Stimmung treiben, und findet in der Erklärung, warum man nun die Höhlen verschließt auch kräftige Worte gegen die Höhlenbewohner. - Es werden Unterschriftenlisten von Anwohnern zitiert, Entrüstung der Geschäftsleute aus Puerto de Tazacorte, und sogar schriftliche Beschwerden ausländischer Urlauber, die sich an die Gemeinde Tazacorte gerichtet haben. - Ich wage es nicht, am Wort Carmen Acostas zu zweifeln, ich kenne diese Frau als äußerst rigoros wahrheitsliebend mit anderen, aber auch mit sich selbst, und so muss es diese Beschwerden sicher auch gegeben haben. - Wohl möglich bezieht sich das auf Vorfälle, dass Wanderer, auf diesem äußerst frequentierten Wanderweg hinauf zum Time von dortigen Höhlenbewohnern belästigt worden waren, und man zum Teil auch von Nötigungen sprach, weil wohl einige dort auf die Idee gekommen seien, einen Wegezoll zu verlangen. - Diese Vorfälle muss es früher vereinzelt mal gegeben haben, in letzter Zeit wurde aber nicht mehr darüber berichtet, und auch wenn man nicht weiß, welche Individuen sich irgendwann mal dort so unsäglich verhalten haben, heute fallen solche Verhalten eben auf das gesamte Kollektiv zurück.

Der Müll liegt rum, es gibt immer wieder Ruhestörungen, Graffiti hat man entdeckt, im Ort fühlen sich abends die Geschäftsleute gestört, alles Dinge, welche in unserer, doch sehr konservativen Gesellschaft nicht dazu geneigt sind, sich viele Freunde zu machen, und wenn dann noch die pfiffig betriebene Propaganda ständig am Toleranznerv nagt, dann ist irgendwann Schluss mit Leben lassen . - Denn zu unserer Ehrenrettung, man ist hier sehr tolerant gegenüber Menschen, die eine andere Vorstellung vom Leben haben als man hier sonst aufträgt, aber man sollte dabei dringend beachten, dass Toleranz keine Einbahnstraße sein kann, genau so wenig wie es nur ein Gastrecht gibt, sondern eben auch Gastpflichten. - Man kann sich Vieles herausnehmen hier, auch Schrulligkeiten und so lange man anderen damit nicht zu nahe rückt, sagt auch kein Mensch was. - Und da muss wohl das große Problem mit den Vorgängen in Puerto de Tazacorte liegen, die sind uns und unserer Lust auf Harmonie und geordneten konservativen Bahnen einfach zu nahe gekommen, und nun schlägt anfängliche Toleranz in Empörung um. - Ein bisschen kommt noch hinzu, dass es eben allesamt wohl ausländische Besucher sind, die sich hier eine wunderbare laue Zeit machen, und uns den Dreck und den Ärger hinterlassen. - Zu Kitten scheint da nichts mehr zu sein, die Stadt Tazacorte muss nun agieren, und weil man dort nicht blöd ist, die Höhlen erneut räumt, damit einen Tag später die Jungs und Mädels alle wieder drin sind um den Autoritäten eine Nase zu zeigen, wird man wohl nicht umhin kommen, die Höhlen und Behausungen so unzugänglich zu machen, dass die als Wohnstätten nicht mehr zur Verfügung stehen. - Langfristig kann das keine schöne Lösung sein, aufwendig verschlossene Höhlen am Wegesrand, das ist auch keine attraktive Geschichte, aber der Gemeinde fehlt eben das Geld, ein interessantes Projekt zu verwirklichen, welches den Höhlen eine touristische und kulturelle Nutzung verleihen würde. - Man hatte und hat vor, diese Höhlen am Wegesrand in ein Museum für die 40 von Piraten ermordeten Jesuitenmissionare zu machen, welche auf dem Weg von Spanien in die Neue Welt noch mal Halt in Puerto de Tazacorte gemacht haben. - Den "Hippies", oder wie man sonst diese Freigeister bezeichnen will, denen wird es nicht gefallen, dort ihren paradiesischen Standort verlassen zu müssen, denn schöner als die, kann man es doch eigentlich gar nicht haben und eines sei denen auch noch mitgegeben, mit ein bisschen Rücksicht und Aufmerksamkeit gegenüber den Anwohnern und den Besuchern hätte man diese Zustand noch lange aufrecht erhalten können. - Die Materialien, welche man zum Verschließen der Höhlen braucht, die haben übrigens lokale Firmen gespendet, auch ein Zeichen, dass manche hier wirklich die Nase gestrichen voll haben. - Ich kann nur hoffen, dass die Räumung die kommenden Tage und Wochen friedlich und ohne Zwischenfälle abläuft und irgendwie ist es schade, dass wir, und damit meine ich ausdrücklich alle Seiten, es nicht geschafft haben, den ersten Preis im Toleranzwettbewerb zu erhalten.










Nun hat man ein Schild aufgestellt, in dem die Gemeinde Tazacorte, auch in ein paar Worten auf Englisch klar macht, dass in den kommenden Tagen die Höhlen geräumt werden. - Es kann also keiner sagen, er hätte es nicht gewusst.




Samstag 03.03.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1026 hPa

Tatort ist erst Sonntag
Der Samstag gehört der Kultur!

Man kann auch von "Ereignisnähe" sprechen, wenn Ödi seine so beliebten Kulturtipps aus der Tastatur lässt. - Die Bewohner ohne migratorischen Hintergrund sagen einfacher dazu: "Más vale tarde que nunca" - Besser spät als nie, und liegen damit genau so richtig. - Und wie der Ödi sein Anliegen verpackt, mit Verlockungen bis hin zur Drohung, und er baut deutschnahe Brücken in das Abendprogramm, denn Tatort ist erst am Sonntag. - Es ist mir eine Ehre, für ACAPO zeitweilige Plattform zu sein, damit auch mal ein kleines Zipfelchen Kultur durch diese sonst sehr kopflastige Kolumne weht:

Junge Stimmen, alte Musik

Soeben sitzt der Kulturbeauftragte in El Paso in der Casa de la Cultura "Braulio Martín" und lauscht der Probe dreier Talente, die sich uns am Samstag um 20.30 Uhr präsentieren werden. Bei den jungen Künstlern handelt es sich um die Besten des Abschlusskonzerts des Masterkurses Gesang, den ACAPO "Asociación Cultural "Amigos Palmeros de la Ópera" (Verein Palmerischer Opernfreunde) zusammen mit MUSICAEMOZIONI aus Treviso in Italien im letzten Sommer durchgeführt hatte.

Die von der Insel Kreta stammende Stella Mikroulis musste sich gegen elterlichen Widerstand durchsetzen, um ihre musikalische Karriere beginnen zu können. Wäre sie nicht hart geblieben, so würde sie heute Zähne ziehen statt singen. Seit dreizehn Jahren lebt sie in Italien, wo sie auch Gesang studiert hat. Zum dritten Mal besucht sie La Palma und ist total begeistert. Als echte "Isleña" braucht man das halt auch, etwas Land mit viel Wasser drum rum.

Der Tenor Daniele Bottacin hatte einen leichteren Start. Im Mutterland der Oper sind Eltern eben stolz auf Sprösslinge, die sich dem edlen Gesang verschreiben. Auch Daniele fühlt sich hier sehr wohl, sogar die von einem Deutschen zubereitete Pizza fand sein Wohlgefallen.

Über Anelio Gibran habe ich bereits öfters berichtet. In meinen Augen handelt es sich da um ein Phänomen. Ich vergleiche Anelio gerne mit einem Schwamm, er saugt auf was er nur kriegen kann. Mit nur 21 Jahren spricht er ausser seinem palmerischen Heimatdialekt Englisch, Französisch, Italienisch und Deutsch. Er studiert Musikwissenschaften in Barcelona und bekommt in Paris Gesangsunterricht. Nach einer kleineren Rolle in "Don Pasquale" in der "Ópera en el Convento" in Santa Cruz im Jahr 2010 sang er im letzten Sommer seine erste Hauptrolle. Den Guglielmo in "Così fan tutte" im Teatro Circo de Marte meisterte er souverän.

Wo immer auf La Palma ein versierter Pianist gebraucht wird ist Fernando Felipe Martel nicht weit. Selbst wenn sein Tag dreißig Stunden hätte wäre es ihm nicht langweilig. Auch über ihn staune ich als musikalischer Laie immer wieder, er spielt alles vom Blatt, was man ihm vorlegt. Und wie!

Liebe Resis: Ausreden werden nicht akzeptiert! Diese Veranstaltung ist zentral gelegen, die Anfahrt ist nicht weit, und der Beginn ist auch aus mitteleuropäischer Sicht früh genug, um zeitig ins Bett zu kommen und spät genug, um vorher noch die Tagesschau sehen zu können. Und "Tatort" ist erst am Sonntag. Die fünf Euro Eintritt sind auch in Krisenzeiten erschwinglich, für die gebotene Qualität geradezu lächerlich wenig. Und das Hauptargument: Die junge internationale Musikertruppe freut sich auf ein volles Haus! Sie haben sich wochenlang intensiv vorbereitet. Können wir sie enttäuschen?






Freitag 02.03.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1025 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Darf´s ein bisserl mehr sein?
Arbeitslosenrate legt erneut zu

Immerhin, der jetzige Regierungschef hat es uns ja versprochen, dass die Arbeitslosigkeit weiter steigt, das hatte sein Vorgänger nicht gemacht. - Ob uns das nun wirklich beruhigen sollte, das ist eine andere Frage, aber immerhin scheint der jetzt an der Reihe ist zu wissen, dass er auch nichts taugt… - Das war jetzt unfair gegenüber Mariano Rajoy, denn so lange ist der noch nicht am Drücker, um bereits Ergebnisse zu fordern, allerdings wundert mich wohl, dass es ziemlich wenige robuste Änderungen in der bisherigen Politik gibt. - Jetzt hat man ein paar Arbeitsmarktreformen durchgedrückt, welche es den Arbeitgebern erleichtern Mitarbeiter zu entlassen, was nun zunächst nicht wirklich produktiv klingt wenn es darum geht, Arbeitsplätze zu schaffen, aber man beklagt sich hier in Spanien schon lange, dass man einmal eingestellte Mitarbeiter nicht mehr loswerden kann und das gilt nach bürgerlicher Auffassung eben als Hemmschuh dafür, dass überhaupt wieder eingestellt wird. - Da haben beide Seiten ein bisschen Recht, und man muss versuchen das aufzuwiegen, die Hoffnung, dass durch eine Erleichterung möglicher Entlassungen die Arbeitgeber wieder mehr einstellen, gegen den Verdacht, dass nun die Arbeitgeber die neuen Möglichkeiten dazu nutzen, bislang noch nicht vorgenommene Kündigungen jetzt anzugehen. - Das ist alles nicht leicht im Moment, und wird es für längere Zeit nicht sein, Spanien ist nicht wirklich vorbereitet auf schnelle Änderungen im Arbeitsmarkt, die jahrzehntelangen Fokussierungen auf Bauwirtschaft und Tourismus haben ein großes Heer an schlecht ausgebildeten Kräften nun entlassen, die sehr schwer nur in andere Gewerbe einzugliedern sind und mit dem Sinken der Kaufkraft durch diese massenhaften Freisetzungen lässt die Binnennachfrage so schnell nach, dass auch andere Branchen inzwischen deutlich leiden. - Zu wenige Impulse und Innovation hat es da die letzten Jahre und Jahrzehnte gegeben, muss man leider hinzufügen, mangelhafte Breitenbildung und das sture Festhalten an Konventionen und Subventionen haben die Wirtschaft dieses Landes schwer beschädigt, und nur ein echter Strukturwandel und das Aufbrechen dieser Konventionen kann eine nachhaltige Änderung herbeiführen. - Aber Strukturwandel ist auch ein mutiger Schritt, bei dem man auch Geld in die Hand nehmen muss, weil man extrem in Bildung und Mobilität investieren muss, wobei die Mobilität von Arbeitnehmer und Arbeitgeber gefordert sein wird, und Mobilität muss auch im Kopf stattfinden. - Bislang bleibt man aber hier beim Sparen, aus Angst vor der gestrengen Europachefin Angela, oder aus Wissen und Vernunft, das weiß ich ehrlich gesagt nicht abschließend, denn die Angst, die Wirtschaft kaputt zu sparen, die begleitet einen immer auch in diesen Momenten. - HIER habe ich übrigens eine Karikatur für Sie gefunden, von meinem spanischen Lieblingskarikaturisten, "Padylla" der sich genau auf dieses Dilemma konzentriert hat. - Wir fürchten hier zwar Angela Merkel auch, aber anders als in Griechenland bewundern wir die "Eiserne Lady II" auch, da sie "ihren Laden" ja ziemlich sauber hält. - Also da sieht man im oberen Bild Mariano Rajoy vor der Bundeskanzlerin flehentlich knien, und es wird gefragt, was denn wohl leichter sei für Mariano: - Eine einzelne Person davon zu überzeugen, dass man die Geschichte mit dem Defizit nicht etwas flexibler nehmen sollte, oder ob es leichter sei, 47 Millionen Mensch zu zwingen, den Gürtel enger zu schnallen. - Unten im Bild meint der zerknitterte Rajoy noch: Ich glaube, die Antwort kennt ihr ja bereits.

Gut, wenn man noch darüber lachen kann. - Die nackten und unangenehmen Zahlen für den Februar sehen so aus, 4.712.098 Spanier sind nun arbeitslos gemeldet, das sind 412.835 Personen mehr, als noch im Februar des vergangenen Jahres. - Auf den Kanaren steigt die Arbeitslosigkeit auch an, auf nunmehr 278.898 im Februar. - Im gleichen Monat des letzten Jahres waren es noch 261.176, auch deftig, aber der Anstieg der Zahl der Arbeitslosen ist nicht so drastisch wie auf dem Festland. - Die gute touristische Saison hinterlässt hier vor allem ihre Spuren. - Auf La Palma steigt die Zahl der Arbeitslosen auch wieder an, auf nunmehr 10.424 Menschen, im Februar 2011 waren es 9.384, und somit sind wir hier auf unserer Insel eher im Rhythmus des Festlandes. - Auch zu erklären, denn bei uns hat der Tourismus erst Ende letzten Jahres angezogen, und das hat noch niemandem im Sektor dazu verleiten können, mehr Leute einzustellen. - Auf den anderen Kanaren, da sieht das anders aus, die haben ja durch den so genannten "Ägypten-Effekt" bereits seit mehr als einem Jahr wieder mehr zu tun, und das konnte den weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit verlangsamen.



Freitag 02.03.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1024 hPa

Gastfreundschaft überstrapaziert
Höhlenbewohner in Tazacorte bekommen Ärger

Im öffentlichen Sprachgebrauch wird nun nicht mehr von "Hippies" gesprochen, welche in den Höhlen an den Hängen des Time in Puerto de Tazacorte Unterschlupf gefunden haben, sondern von "okupas", also Besetzern. - Hausbesetzer wäre falsch, das Wort Höhlenbesetzer klingt ein bisschen ungelenk, bleiben Besetzer übrig. - An die 30 Höhlen staffeln sich am Wanderweg von Puerto de Tazacorte hinauf in Richtung El Time und diese Höhlen wurden meist von den Bewohnern des kleinen Küstenortes als Ställe oder Lager benutzt, aber auch schon mal als temporäre Wohneinheit. - Später brauchte man diese Höhlen nicht mehr, ein paar Ziegen waren dort vielleicht noch untergebracht und richtiges Interesse an diesen Höhlen zeigte niemand mehr, bis einige Freigeister diese Höhlen als hervorragende Quartiere entdeckten. - Nah an Puerto de Tazacorte, wo man schnell am Wasser war und auch an der Zivilisation, aber man war dennoch weg von allem, blickte aus erhabener Position über die bürgerliche und enge Welt hinab, besser kann man ein Aussteigerquartier gar nicht wählen, wo immer man eigentlich hinsteigen will, wenn man aussteigt… Immer gab es ein paar Höhlenbewohner dort, mehr neugierig von der Bevölkerung beäugt als feindlich abgewehrt, aber seit ein paar Jahren hat sich dort eine, zwar ständig rotierende, aber doch andauernde Population eingewohnt in diesen Höhlen und nun, auch angeschürt durch Pressekampagnen, nimmt man dies "Hippies" oder Besetzer als Störung wahr. - Die Höhlen selbst sind Eigentum der Gemeinde, es gibt also einen Besitzer des Geländes, und der muss handeln, wenn er sein Gelände zweckentfremdet sieht, oder gar bedroht. - Argumentativ heiß es jetzt, die Besetzer okkupieren historisches Erbe der Gemeinde, die sanitären Zustände seien unzumutbar und darüber hinaus würde das Gelände rund um die Höhlen und den Wanderweg von den Besetzern verschmutzt. - Die Leute sollen raus aus den Höhlen, das ist klar, nur ist das nicht so einfach wie man sich das vorstellen will. - Es gab zwar schon Polizeieinsätze, die Personalien der Höhlenbewohner wurden aufgenommen, man sprach ihnen ein Verbot aus zurück zu kommen, aber noch am gleichen Abend waren die Höhlen wieder besetzt.

Man müsste nun wieder hingehen, die Polizei feststellen, wer denn schon mal da war und wer bereits die Aufforderung zum Verlassen bekommen hätte, und diese Leute könnte man dann kurz in Gewahrsam nehmen. - Aber nur ganz kurz, denn es liegt ja nichts weiter vor, und weil man in einer Höhle geschlafen hat oder wohnt, kommt nirgendwo in Europa jemand in den Knast. - Wäre ja auch noch schöner, aber daraus entsteht eben auch wieder der interessante wie nervige Kreislauf, man schmeißt die Leute raus, die wissen nicht wohin, und sind am Abend wieder da, und am nächsten Morgen geht alles wieder von vorne los. - Meist Holländer sollen das sein, einige Engländer, auch Deutsche dabei, junge Menschen halt, die für wenig Geld wunderbare Urlaube und Auszeiten genießen wollen, und sich dabei natürlich auch nicht um bürgerliche Regeln oder Vorurteile kümmern, und sie selbst kämen auch niemals auf die Idee, dass sie andere stören könnten. - Das mit dem Stören, das ist auch noch ziemlich frisch. - Denn dass der Ton gegenüber den, zunächst als "Hippies" und jetzt schärfer als Besetzer bezeichneten Jugendlichen so unfein geworden ist, das kann man ziemlich gut nachvollziehen und hat politische Hintergründe. - So, jetzt werden Sie vielleicht anmerken, das ist wieder typisch Siebold, der sieht selbst in Maiglöckchen und Koalabären noch Politik. - Mag sein, aber erst seit dem die UB/CC Regierung in Tazacorte in die Opposition wechseln musste, gibt es das Thema "okupas" überhaupt als Problem oder gar Schandfleck, davor waren die Höhlen ebenso bewohnt von Aussteigern und sonst wie Unbetitelten, aber niemand hat sich aufgeregt. - Nun aber sieht man den Umstand, dass die Höhlen von Menschen bewohnt werden, die einmal sicher keine Wähler sind, auf der anderen Seite von der äußerlichen Erscheinung nicht mehr Normbewohner und Urlauber dieser Insel entsprechen, plötzlich als dringliches Problem. - Die neue Stadtverwaltung sei unfähig damit fertig zu werden, obwohl "das Problem" auch unter der alten Stadtverwaltung vorhanden war, und damals geschah auch nichts, und täglich werden neue Ammenmärchen über eventuelles Missverhalten der rund 50 Besetzer verbreitet. - Sicher sind die keine Touristenattraktion, oder bereichern das Ortsbild nachhaltig, aber gefährlich, oder wie es auch heißt, dass deswegen weniger Gäste auf die Insel kommen würden, das ist nun sicher nicht der Fall. - Es gibt viele andere Problem, welche den Inselgästen hier aufstoßen, und die sollten wir angehen. - Heute gibt es eine Dringlichkeitssitzung im Gemeinderat, man will überlegen und dann beschließen, wie man denn handeln soll. - Dabei wünsche ich dem neuen Gemeinderat und der Bürgermeisterin Carmen Acosta eine glückliche Hand und gutes Augen- und Herzmaß, denn das ist nun wieder eine der Geschichten, bei der keiner der Akteure (Besetzer sowie Gemeinderat/Polizei) gewinnen kann, sondern nur die Zuschauer ihren Spaß dran haben werden. - Das hat die Opposition geschickt eingefädelt, die neue Bürgermeisterin muss nun, weil die Propagandamaschine hervorragend funktioniert hat ein Problem lösen, welches es eigentlich gar nicht gibt, und für das es auch keine kurzfristige Lösung vorhanden ist. - Den "Besetzern" sei einfach angeraten sich zu trollen, auch wenn sie sicher keine schlechten Absichten haben, die Leute wollen einfach nicht mehr, dass diese Höhlen bewohnt werden. - Es hat sich inzwischen so viel "mala leche" (Stinkelaune) hier aufgebaut, dass die Institutionen zum Handeln gezwungen werden und dabei kann auch mal Unheil daraus erwachsen, oder eine Situation eskalieren. - Das wollen wir doch alle nicht, und ein paar Wochen abhängen, dass kann man auch anderswo hervorragend und nach Tazacorte kommt man dann wieder zurück, wenn die Geschichte sich merklich abgekühlt hat.




Puerto de Tazacorte und die "besetzte Wand"




Donnerstag 01.03.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 20 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 11,0 Grad

Der Lockruf aus Absurdistan
Wer hat 13 Millionen übrig?

Und will damit einen Busbahnhof bauen, ein Parkhaus, ein Ladengeschäft, und alles nicht zentral, sondern in der Nähe einer nicht gerade aufstrebenden Kleinstadt. - Der Schlecker ist pleite, die Scheichs können inzwischen planen, die Russen bringen ihr Schwarzgeld sonst wo unter, bleibt nur noch der berühmte Depp, welcher täglich über den Marienplatz läuft, oder über den Domplatz oder sonst wo, Sie wissen schon, wen ich meine… Es ist fast überall das Gleiche, die öffentliche Hand will die Versprechungen und Vorhaben umsetzen, die man mal geplant hatte, als Wachstum noch eingetragenes Menscherecht der Liga für Hedgefonds war, aber es ist einfach kein Geld mehr da, die Sause ist kurz-, und wohl auch mittelfristig erstmal vorbei. - Ob es das Spaßbad in Los Llanos sei, der Aquapark in Puerto Naos, die Thalasso-World in Los Cancajos, das Interpretationszentrum auf dem Roque, überall sollen nun private Investoren ran, nachdem die Gemeinden deutlich pleite sind und das Gobierno de Canarias wohl kurz davor. - Die 13 Millionen, die sollen nach Santa Cruz wandern, dort wollte man doch immer schon einen Busbahnhof haben, komischerweise noch weiter draußen als dort, wo die Busse aus dem Süden jetzt halten, und dieser Busbahnhof der sollte in einer Einheit mit einem zweiten Parkhaus und einer schicken Geschäftspassage entstehen, direkt vor dem Straßentunnel gegenüber der Hafeneinfahrt. - Das ist deutlich außerhalb der Innenstadt, verkehrstechnisch für uns wanderfaule Stadtmuffel also nicht geeignet, und wenn die Betreiber des Busunternehmen glauben, die Leute würden lieber 1,5 Kilometer in die Innenstadt laufen anstatt die 800 Meter, die man jetzt noch zurücklegen muss, dann nenne ich das mal ein lockendes und zeitgemäßes Angebot seitens des öffentlichen Nahverkehrs. - So bringt man die Leute natürlich nicht dazu das Auto stehen zu lassen und den Bus zu nehmen, und ich wiederhole meine, ganz einfach Forderung einfach noch mal: Die Busse, welche aus dem Süden nach Santa Cruz fahren, also auch die von der Westseite, die sollten nicht an der Post ihre Endstation haben, sondern noch weiter fahren und auch in der Mitte der Stadt sowie am nördlichen Ende halten.

Darum geht es aber heute nicht primär, sondern um die sichere und hervorragende Geldanlage in Santa Cruz, denn neben den 670 krisensicheren Parkplätzen außerhalb der Innenstadt, sollen auch noch Ladenpassagen angelegt werden, für eine Kleinstadt, in der nach eigenen Aussagen 30% aller Läden sich gerade noch so über Wasser halten. - Da gibt es doch keine bessere Idee, noch mehr Läden außerhalb des Zentrums zu bauen, Parkplätze und einen Busbahnhof hätte man im Haus, das wäre nicht das Problem. - 13 Millionen Euro soll das kosten, eigentlich wollte man das aus eigenen Mitteln bauen, das macht man eigentlich auch so mit einem Busbahnhof, oder einem städtischen Parkhaus, und die Ladenpassage, die sollte dann aus der Portokasse noch mitfinanziert werden. - Um die Jahrtausendwende dachte man so als Lokalpolitiker, denn damals regierte Onkel Superkapitalist dieses Land, José María Aznar, genau der, der uns den ganzen jetzigen Schlamassel eingebrockt hat, weil alles nur auf Pump gemacht wurde, ohne irgendwelche reellen Grundlagen. - "Rectificar es de sabios" - (Sich) berichtigen ist weise, sagt der Volksmund, wer immer das auch ist, und trifft damit aber ins Schwarze oder sonst wo hin, denn es ist längst Zeit, die Dinge wieder von der bescheidenen Seite anzugehen, und dass das viel zu spät passiert, das ist nun wieder ein bisschen Schuld der Sozialisten unter Zapatero, weil der die ersten Jahre seiner 1,8 Legislaturperioden immer noch versucht hat, die Krise wegzulächeln. - Hat auch nicht funktioniert, aber vielleicht liegt das ja auch daran, dass der spanische Ministerpräsident nur etwa ein Drittel von dem verdient, was ein deutscher Bundesnassauer nach dem freiwilligen Auszug aus dem Haus Gute Aussicht als Belohnung bekommt. - Wie man diese Belohnung nennt, das möchte ich nicht wiederholen, ich habe Schamgrenzen. - Diese Belohnung bekommt der lebenslänglich, wobei dieses Wort auch einen durchaus morbiden aber nicht unbedingt unpässlichen Raum für Missverständnisse offen lässt. - Bevor es nun wieder zu politisch wird, die Sache ist ganz einfach, La Palma sucht noch mehrere solvente Investoren für herausragende Projekte, welche endgültig die Frage zum einhundertachtundvierzigsten Mal beantwortet haben wollen: Wie macht man ein kleines Vermögen auf La Palma? - In dem man ein Großes investiert.



Donnerstag 01.03.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1022 hPa

Das halbe Jahr ist voll
Ein Fürstentum für eine Zigarette

Vor ein paar Monaten hätte ich noch gesagt, ein Königreich für eine Zigarette, aber wie man lesen kann, der Druck lässt nach… Ob ich drüber weg bin, keine Ahnung, das weiß ich wirklich nicht, allerdings empfängt mich eigentlich jeden Tag angenehmere Selbstverständlichkeit, das Leben ohne die Mentalkrücke gefüllt mit Nikotin anzugehen. - Mitten drin kommt dann wieder der Lockruf des lässigen Stängels, jetzt ein Öfchen, und alles läuft viel lockerer ab. - Da steckt so viel mehr Hinterlist drin als man glauben mag, auch wenn die Momenten inzwischen selten sind, dass mich der Wunsch nach einer Zigarette überkommt, ohne weitere Disziplin geht die Geschichte nicht ab, nachlassen geht noch nicht, und ich weiß ganz genau, ein schwacher Moment, und der ganze dumme Zauber geht von vorne wieder los. -. Ein halbes Jahr nicht rauchen, das ist aber auch natürlich ein Eigenlob wert, in den ersten Wochen, nachdem ich aufgehört habe zu rauchen dachte ich oft, diesen heutigen "Feiertag" erreiche ich niemals rauchfrei, aber es geht eben doch. - Ich weiß nicht, ob nun irgendwelche Hilfsmittel mir den Weg in die Nichtraucherei vereinfacht hätten, Pflaster, Akupunktur, Kaugummi oder Schamanen, das muss jeder für sich selbst herausfinden, aber eines war mir immer klar, wenn ich die Zigaretten gegen eine andere Sucht austausche, dann ist mir eigentlich nicht wirklich geholfen, auch wenn Schokolade vielleicht weniger körperliche Schäden verursacht als Nikotin. - Mancher mag das anders sehen, denn viele nehmen ja zu, wenn sie sich das Rauchen abgewöhnen, und besonders bei Frauen scheint das ein echtes Problem zu sein. - Bei mir sind 4 Kilo aus den ersten 10 Tagen hinzugekommen, das war, als ich so gar nicht wusste, wohin mit meinen Händen, und alles was auch nur halbwegs verdaulich aussah, das wanderte ohne weitere Prüfung in meinem Schlund. - Aber das ging nicht lange so, meine heftigsten Schwierigkeiten hatte ich nachts, als ich nicht einschlafen konnte und fiktive Zigarettenschachteln wilde Tänze in meiner Phantasie aufführten. - Widerlich muss man heute in der Rückschau dazu sagen, aber so ist das wohl, wenn man in einer Sucht derart gefangen ist, dass man, wie ich, anderen allen Ernstes erklärt hat, Rauchen sei ein Teil meines Lebens. - Der Spruch war ja nicht falsch, ist immer noch nicht falsch, denn wer so lange und so viel raucht, wie ich es gemacht habe, der wird wohl die längste Zeit seines Lebens Raucher sein, und nicht umgekehrt. - So fällt es mir immer noch schwer, mich als Nichtraucher zu fühlen, so weit wage ich mich noch nicht aus dem Fenster, ich bin immer noch dabei, mir das Rauchen abzugewöhnen, selbst nach diesem, in der Rückschau eben nur erfolgreichen ersten halben Jahr. - Nein, leicht ist es nicht die Finger von diesen mephistophelischen Stängelchen zu lassen, aber noch schwieriger muss es wohl sein, wenn man als Familie einen Raucher in die Unabhängigkeit begleitet. - Wer sich das Rauchen abgewöhnen kann, das muss ein Mensch mit Willenskraft sein, mehr aber auch nicht. - Die wahren Helden aber, das sind die Partner und die Familie, die plötzlich mit einem temporären Kotzbrocken zusammenleben müssen, das sollte auch jeder bedenken, der mit dem Gedanken spielt, mit dem Rauchen aufzuhören. - Frag nicht den Arzt, der muss nicht mir dir zusammenleben, frag deinen Partner…




Familie Ellen & Simon Märkle

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