La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Mai 2009


Sonntag 31.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,6 - Temp. Min 9,3 - Feuchte 23 - 45 % Niederschlag 0 mm

Kurz angerissen

In Los Llanos geht der Protest vieler Betriebe der Bauwirtschaft gegen die langsame Bearbeitung des lokalen Flächennutzungsplanes weiter. - Unterschriftensammlungen laufen, in denen man die Gemeinde auffordert, endlich und vor allem schnell die entscheidenden Schritte zu unternehmen, damit der Plan bald wirksam wird und damit Rechtssicherheit herrscht für viele Unternehmungen die eben abhängig sind von dem neuen Plan. - Viele Projekte warten auf den Tischen von Investoren und Architekten, die allerdings erst ausgeführt werden können, wenn dieser neue "PGO" (Plan General de Ordenación Urbana) endlich Gesetzesgrundlage bietet. - Für den kommenden 12. Juni, mittags um 12:00 Uhr hat man nun zu einer öffentlichen Veranstaltung vor dem Rathaus der größten Stadt der Insel aufgerufen um den Herren und Damen dort im Rathaus die Dringlichkeit ihrer Forderungen klar und deutlich mitzuteilen. - Die Bauwirtschaft leidet hier auf La Palma, wie in fast ganz Spanien, unter einer heftigen Rezession, die zwar nicht aufgrund der fehlenden oder quälend langsamen Bearbeitung der Flächennutzungspläne entstanden ist, aber wegen der nicht gegebenen Rechtssicherheit viele Investoren abschreckt.

Nicht nur die Katholische Kirche braucht dringend Reformen, sondern auch einige der Kirchen, in denen man in eingeschworener Gemeinschaft den Dienst an Gott feiert. - Allerdings scheint das mit der Renovierung der Gotteshäuser einfacher und vor allem schneller vor sich zu gehen, der Vatikan weigert sich nach wie vor im einundzwanzigsten Jahrhundert anzukommen. - Eine der schönsten Kirchen dieser Insel, die zu Ehren des Franz von Asisi in unserer Hauptstadt steht und hier San Francisco de Asís heißt, öffnet heute in neuem Glanz nach dreijährigen Renovierungsarbeiten. - Dazu kommt sogar der Bischof aus Tenerife, Bernardo Alvarez, und ihm wird die Ehre zu Teil den ersten Gottesdienst nach den Verschönerungsarbeiten zu leiten. - Dazu passt Pfingsten doch hervorragend, möge der Heilige Geist auch in diese Kirche einziehen, so ganz nach dem Motto: Herr schick frisches Hirn und sollte es in Ungestalt eines Geistes sein…

Kinder an die Bio-Front. - Es war und ist ja nicht so ganz einfach unsere deutlich bäuerliche Gesellschaft an die gesunden Errungenschaften der Öko- Bioschiene heranzuführen. - Für viele von uns sind diese Öko-Fuzzies ja immer noch Halbterroristen im Blumenkleid, denen man die Hippieflausen am besten mit einer ordentlichen Portion DDT aus dem Hirtenmantel blasen sollte. - Die Schar der Brachialverweigerer wird aber immer kleiner, inzwischen fördert man seitens der Inselregierung sogar Projekte aus der ökologischen Szene und wer den inneren Bioschweinehund erstmal überwunden hat, einen Bioladen betreten und dann feststellt, man kann auch Nahrung ohne Gift zu sich nehmen, dann klappt das auch schon in einer nicht all zu fernen Zukunft, dass "Bio" bei uns kein bäuerliches Schimpfwort mehr ist mit dem man Randgruppen betitelt. - Da hat sich bereits viel getan in den letzten Jahren und seit dem man erkannt hat, dass sich mit "Bio" sogar Geschäfte machen lassen, wenden sich inzwischen Generationen und Organisationen diesem Arbeitsgedanken zu. - Jetzt schickt man sogar schon die Schüler auf Schnupperkurs mit der ökologischen Landwirtschaft, der Umweltrat im Inselparlament organisiert zusammen mit der "Fundación Isonorte" Schulausflüge auf den Vorzeigbetrieb "Tierra Fuente" bei Puntallana. - Es geht doch und so lange mir beim Verzehr eines deftigen Bio-Käses kein Schamane ins Kreuz springt und mir linksgedrehten Empathieschwachsinn als Heilskunde verticken will, so lange bin ich auch dabei, obwohl mein Körper schon schreckliche Entzugserscheinungen nach Formaldehyd und Farbstoffen aufweist, wenn ich mal wieder zu gesund gegessen habe…



Sonntag 31.05.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1014 hPa

Playstation statt Zirkusluft

Große Enttäuschung bei den Kindern in unserer Hauptstadt. - Für die erste Juniwoche war mit Pauken, Trompeten und Elefanten der Besuch des Zirkus "Gran Circo Mundial" angekündigt, aber daraus wird nichts, La Palma scheint nicht lohnend genug für den Besuch eines Zirkus zu sein. - Als Grund für die kurzfristige Absage heißt es, bereits auf Tenerife, wo man vom 10. - 31. Mai seine Zelte aufgeschlagen hat, waren die Einkünfte schon weit hinter den Erwartungen geblieben und so wäre der nur ein paar Tage vorgesehene Aufenthalt in unserer Hauptstadt finanziell viel zu riskant. - Ab dem 5. Juni ist man bereits wieder auf Gran Canaria, für den kurzen Zeitraum, also gerade mal 5 Tage von denen man noch die Reise und den Auf- und Abbau abziehen muss, kann sich das nicht rechnen. - Das hätte man eigentlich auch früher wissen müssen und so ist man sich nun nicht ganz sicher wo dem den Schwarzen Peter hinsetzen soll, nun gerät nicht nur der Zirkus selbst in die Kritik, sondern auch die Organisation seitens des Rathauses in Santa Cruz. - Dort beklagt sich der zuständige Stadtrat heftig über den Zirkus, allerdings hatte er wohl keine schriftliche Zusage der Manegenritter, so bleibt das fragwürdig ob die Zirkusleute tatsächlich vorhatten zu kommen, oder lediglich angedeutet hatten, vielleicht kommen zu wollen. - Das ist in sofern interessant, weil man für 2 Tage Programm nicht einen kompletten Zirkus auf die Insel bringen kann, das kann sich nicht rechnen, so wurde bestimmt auch über eine Kostenbeteiligung seitens der Gemeinde gesprochen und man scheint sich nicht wohl nicht geeinigt zu haben. - Der Stadtrat muss sich halt nun den Vorwurf gefallen lassen, ein Programm großspurig angekündigt zu haben, welches eigentlich von vornherein nur schwer zu realisieren war und wenn man keinen schriftlichen Vertrag mit dem Zirkus hat, dann wird das noch fragwürdiger.

Für den Zirkus ist das einfacher, die müssen nicht Rede und Antwort stehen und man muss nicht Zirkusfachmann sein um zu begreifen, dass sich solch ein kurzer Ausflug nach La Palma eigentlich gar nicht rechnen kann. - Wenn man auf einer Insel mit an die 800.000 Einwohnern schon keine wirtschaftlichen Erfolge einfahren kann, wie will man dann auf La Palma, mit gerade mal 85.000 Einwohnern Renditen erwirtschaften. - So zieht die Karawane weiter nach Gran Canaria und sucht dort ihre Kunst an den Mann, die Frau und vor allem das Kind zu bringen. - Aber da steckt wohl auch irgendwie das Problem, bei solch großen Unterhaltungsmöglichkeiten die es in unserer Zeit nun mal gibt, Fernsehen, ständige Aktionen und Festivitäten der Gemeinden und dann natürlich der Computer und die Spielkonsolen, da wird es eng für den Zirkus. - Wenn der stärkste Mann der Welt und die bärtige Ursula auf dem Trapez gegen Mariokart und der Dauerberieselung durch Messenger und Facebook angreifen sollen, dann stehen die Karten für die Schausteller nicht besonders gut. - Nur noch die Allerkleinsten sind dann für den Zirkus zu begeistern und wenn alles gut geht, dann begleitet die Oma oder der Opa noch die Enkel auf dieses Spektakel, aber eine wirklich große Zielgruppe umfasst dieser limitierte Personenkreis damit nicht wirklich. - Früher kam regelmäßig der Zirkus "Cardenal" nach La Palma, meist nach Los Llanos und Santa Cruz aber auch unsere Kinder sind nur zweimal hingegangen, dann war die Begeisterung erlahmt. Das ist nun allerdings auch schon wieder ein paar Jahre her, ich bin mir zwar nicht ganz sicher, aber ich glaube im Jahr 2004 war zum letzten Mal ein Zirkus hier auf der Insel. - Das sehen manche Kritiker und Kommentargeber in der neuen und wirklich lesenswerten Online-Zeitung "elapuron.com" ganz anders, da wird auch heftig über dieses Thema diskutiert aber man ist der Meinung, dass wir jeden Tag hier auf La Palma Zirkus haben und die Inselregierung voller Clowns sitzt, auch wenn "Il Gran Perestelini" jetzt in Madrid seine Kunststücke aufführt und bei deshalb bei derart großer Sättigung an billigem Vergnügen der Besuch eines Zirkus völlig unnötig sei. - Mir tut es Leid für die nun enttäuschten Kinder, die sich so gefreut haben auf die Elefanten, die Clowns und die knisternde Spannung wenn die Trapezkünstler ihre gewagten Nummern aufführen. - Aber das ist wohl so, gegen die Playstation hat auf die Dauer der Zirkus nur noch Außenseiterchancen.



Samstag 30.05.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 24,5 Grad - niedrigste Temperatur 16,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,2 - Temp. Min 10,8 - Feuchte 23 - 40 % Niederschlag 0 mm

Polizeigewerkschaft macht sich lächerlich

Wir müssen mal wieder über den Horizont dieser Insel hinausschauen, denn eine lustig bis traurige Meldung aus Gran Canaria macht nun die Runde in der Presse, die von einem dreisten Vorschlag seitens der Gewerkschaft berichtet. - Ein Gewerkschaftler fordert vom Bürgermeister der Hauptstadt Gran Canarias, dass jeder Polizist wenn er eine Strafe ausgesprochen hat, davon zwölf Euro als Bonus erhält. - Das alleine ist schon ein derber bis dramatischer Witz, allerdings sind die Erklärungen warum, dreist bis dämlich. - Die Polizisten würden psychologisch derartig belastet wenn sie Strafen aussprechen müssten, dass man so den entstehenden Schaden wieder gutmachen könnte und außerdem beruft man sich auf das Gleichstellungsgesetz weil es im öffentlichen Dienst wohl auch Berufe gibt, wo die Angestellten erfolgsorientiert entlohnt würden. - In der Tat fällt es nicht jedem Stadtpolizisten so furchtbar einfach einen Strafzettel auszufüllen, man kennt sich halt und welcher ertappte Parksünder ist angesichts von Strafen im 90 Euro-Bereich nicht erbost und möchte dem Beamten am liebsten an den Kragen gehen. - Das ist aber Berufsrisiko und das wusste jeder bevor er sich zum Polizeidienst angemeldet hat, diese Arbeit hat nicht nur angenehme Seiten, sondern birgt auch die Gefahr, dass mancher mit der getroffenen Entscheidung nicht ganz einverstanden ist. - Allerdings würde solch ein Bonus für einen Strafzettel zu einem wilden Wettbewerb der Polizisten ausufern, denn keineswegs geht es um irgendwelche Ausgleichszahlungen für das delikate Seelenleben der Polizisten, sondern um eine schöne und einfache Möglichkeit den Gehaltscheck aufzubessern.

Solche Vorschläge kann man in einem Rechtsstaat eigentlich gar nicht ungestraft machen und sicherlich sind die Polizisten, um die sich die Gewerkschaft doch bemühen soll im Gros mit diesem Vorschlag auch nicht einverstanden. - Das würde auch dem Dienst des Polizisten jeglichen Respekt nehmen, wenn Strafen dazu genutzt werden die Lohntüte aufzubessern, dann hat das nichts mehr mit ehrenhaftem Polizeidienst zu tun, sondern mit einer willfährigen Aufforderung zur Wegelagerei. - Man hat solche Vorschläge, die Polizisten am durch Strafen eingetriebenen Geld zu beteiligen schon mal aus anderen Ländern gehört, wobei ich es für sehr unwahrscheinlich halte, dass sich irgendein halbwegs zivilisiertes Land solche Methoden leisten kann. - Da die Verkehrsdisziplin, besonders was Parken angeht, hier nicht besonders ausgeprägt ist, wollte man dem entgegensteuern, in dem man die Strafen enorm hoch angesetzt hat. - So kostet falsch Parken sage und schreibe 90,- Euro, allerdings ist die Zahlungsmoral auch nicht besonders erfreulich und so gibt es für schnelle Zahler einen Rabatt von 30%. - Auch das ist bereits eine fragwürdige Einrichtung, Strafen zu rabattieren, aber man lässt sich das als Bürger natürlich gerne gefallen. - Viel sinnvoller aber wären geringere Strafen für solche Bagatellvergehen wie falsches Parken, dann würden auch mehr Leute diese Strafen bezahlen und nicht die Polizisten deswegen anbrüllen oder gar verfolgen. - Überhaupt ist der Respekt vor den Stadtpolizisten, den "Municipales" oder korrekt "Policía Local" nicht besonders hoch, wenn jetzt noch solche Forderungen, um zusätzliche Entlohnung durch Strafgelder hinzukommen, das kann dem Verhältnis zwischen Polizei und Pedro Normalverbrauchern sicher nicht dienlich sein. - Kein Respektsproblem hingegen haben die grünen Jungs von der Guardia Civil, da wird jeder Ertappte sofort kleinlaut und gefügig, obwohl die Guardia Civil schon längst nicht mehr die dunkle Truppe ist, die sie mal unter Franco war, aber irgendetwas ist da kleben geblieben, ganz ohne das erklären zu können benehmen sich fast alle Bürger der Guardia Civil gegenüber anders als bei den Stadtpolizisten.



Samstag 30.05.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1013 hPa

Das Kreuz mit den Kreuzfahrern

Kreuzfahrten sind "in", vorbei der brökelnd mondäne Charme a la Traumschiff, wo sich nur steif gekleidete Senioren beim Captains-Dinner gegenseitig Rezepte gegen Hämorrhoidalleiden ausgetauscht haben. - Spätestens die berühmte Aida-Flotte hat mit diesem Vorurteil aufgeräumt, Kreuzfahrten sind einer der letzten wachsenden Tourismusmärkte überhaupt und findige Manager der Branche arbeiten bereits an einer kostengünstigen Hartz IV Variante des ehemaligen Vergnügens bestimmter Schichten. - Auch La Palma profitiert von diesem Boom, scheint es doch ein Vergnügen zu sein bei uns anzulegen, die Beine einmal durch die verschlafene Hauptstadt zu scheuchen, einen Kaffee zu trinken um dann wieder das üppige Büfett auf dem Kahn zu stürmen. - Andere Gäste unternehmen auch eine Inselrundfahrt, wobei man die ganze Insel natürlich nicht schafft, sondern in Nord- und Südtour getrennt auf Entdeckungsreise geht. - Seit Jahren bereits besuchen im Jahr locker über einhundert dieser Dampfer unsere Insel und da die Dinger immer größer werden rechnet man nun im kommenden Jahr sogar mit 165.000 Besuchern die auf Kreuzfahrtschiffen auf unsere Insel kommen. - Das wäre ein neuer Rekord und vom Tourismusrat unserer Insel bekommt man auch eine genau Zahl dazu, wir erwarten im Jahr 2010 ganze 122 Luxusliner der KdF-Nachfolger und sollten stolz sein für so viele Menschen ein begehrtes Ziel zu sein.

Allerdings bleibt recht wenig kleben von diesen Besuchern, wenn Sie wissen was ich meine, die große Mehrheit schlägt sich auf der Suche nach einem Kaffee und einer Toilette durch die Hauptstadt und kehrt dann schnell aufs Schiff zurück, eingekauft wird so gut wie gar nichts, sind die allermeisten Gäste doch bestens versorgt auf dem Schiff und durch vorherige Besuche auf anderen Inseln. - Nun kann man natürlich nicht hingehen und sagen, wer schon unsere Insel besucht, der möchte doch bitte einen spürbaren ökonomischen Fußabdruck bei uns hinterlassen, das verstößt einerseits gegen das Gastrecht und auf der anderen Seite könnte es ja durchaus sein, dass der eine oder andere Gast der über eine Schifffahrt zu uns kommt, vielleicht ja auch später diese Insel noch mal genauer studieren will und La Palma als Ziel und nicht als Durchgangsstation begreift. - Die Geschäftsleute in der Hauptstadt sind recht enttäuscht von der Kaufwut der Kreuzfahrer, allerdings muss man auch dazu sagen, dass es reichlich Sonntage gibt, wo tausende an Besuchern durch die schlafende Stadt eilen und man nicht mal einen einzigen offenen Laden findet, wo denn der Besucher seinen Solidarbeitrag für die Inselökonomie abliefern könnte. - Es ist noch kein vollkommener Kreislauf entstanden und noch keine vollkommene Harmonie zwischen dem Kreuzfahrtpublikum und unserer störrischen Insel, die sich sowieso erst beim dritten oder vierten Blick als lohnendes Ziel präsentiert. - Dennoch dürfen wir stolz sein, so viele Besucher begrüßen zu dürfen und sollten das sportlich sehen, an die doppelt so viele Kreuzfahrer pro Jahr als Einwohner auf dieser Insel leben, gar nicht schlecht. - Wobei ich allerdings fürchte, die allermeisten Besucher erinnern sich später nicht mal rudimentär an unsere Insel, aber seien wir mal ganz ehrlich, wir erinnern uns ja auch nicht an jeden Besucher der da vom Schiff steigt…


Kreuzfahrer im Hafen von Santa Cruz de La Palma




Freitag 29.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,0 - Temp. Min 10,6 - Feuchte 23 - 45 % Niederschlag 0 mm

Eine Generation lang vergraben

25 Jahre, ein viertel Jahrhundert, das kommt doch in etwa einer Generation gleich, man könnte also durchaus sagen, das ist so etwa das kleinste Stückchen Geschichte die man schreiben und bewerten kann. - Vor genau 25 Jahren kam man bei der Gründung der Schule Mayantigo in Los Llanos auf die wunderbare Idee, einen Schatz zu vergraben, der genau 25 Jahre später am "Día de Canarias" wieder ausgegraben werden soll. - Fast vergessen hätte man diese schöne Anekdote, doch ein Schüler aus der besagten Klasse konnte sich noch sehr genau an dieses Versprechen erinnern und auch wo der Schatz vergraben liegt. - Darüber hinaus gibt es im Archiv der Schule auch noch ein "Begleitschreiben" auf dem in salbungsvollen Worten daran erinnert wird, das morgige Datum auf keinen Fall zu vergessen. - Man hätte das aber fast getan, wenn man der Presse glauben darf, dann ist es nur dem ehemaligen Schüler César Hernández zu verdanken der sich an dieses Datum erinnert hat und auch noch wusste, wo der Gedenkstein vergraben ist. - Es handelt sich dabei nämlich um einen simplen Block aus Beton, der mit Dingen aus dem Jahr 1984 gefüllt ist, aber was genau da drin ist, das weiß so ganz genau keiner. - Man vermutet, wie das halt auch bei Grundsteinen der Fall ist, dass sich dort Nachrichten, Aufzeichnungen, vielleicht Geld und ein paar Gedichte von den Schülern aus der Zeit drin sind, aber was genau, das weiß wirklich keiner. - Das wird man auch erst morgen erfahren, da wird in einem öffentlichen Akt um 10:00 Uhr der Betonblock ausgegraben und geöffnet. - Politprominenz und Presse haben sich bereits angekündigt, es wird also kein kleiner intimer Moment sein, wo ein paar ehemalige Schüler und Lehrer sich kurz mal 25 Jahre zurückversetzen lassen, die Presse hat sich freudig auf dieses Ereignis gestürzt in Zeiten, in denen es sonst meist nur über Krise, Korruption und Katerstimmung zu schreiben gibt.

Diese Gesichte ist es auch wert, das ist doch eine gute Idee die man dort vor 25 Jahren hatte und um gute Dinge nicht in Vergessenheit geraten zu lassen will man gleich morgen den Stein, nachdem man die vor 25 Jahren "begrabenen" Sachen geborgen hat, diesen Stein erneut versenken. - Natürlich wieder mit Geschichten aus der Geschichte der Schule und allen möglichen Beigaben, die dann am "Día de Canarias" im Jahre 2034 wieder ausgegraben werden sollen. - Vielleicht muss ja wieder César Hernández dabei helfen, dass diese, dann bereits Tradition der Schule, nicht wieder in Vergessenheit gerät. - Mir ist hier zuhause auch schon so etwas Ähnliches passiert, allerdings nicht wirklich genau 25 Jahre her und auch nicht bewusst veranstaltet, aber ich sah mich auch schon mal die Dingen konfrontiert, die ich etwa 20 Jahre lang begraben hatte. - Im Jahre 1978 haben wir das Haus gekauft in dem wir heute noch leben und ein Jahr später so umgebaut, wie das die Finanzmittel und Baugenehmigung so zuließen. - Dabei verlegten wir den Hauseingang und schütteten den alten Zugang mit Schutt voll, da wir den ja nicht mehr benötigten. - Dabei waren wir sehr großzügig mit der Auslegung des Begriffes Bausschutt und entledigten uns dabei auch so manchem Ding und Gerät, welches kaputt war oder wir nicht mehr benötigten, einen Punto Limpio gab es damals ja noch nicht und in den Wald wollten wir den Kram auch nicht bringen. - Etwas mehr als 20 Jahre später, Sie ahnen es schon, verlegten wir den Eingang zum Grundstück erneut - und weil wir so phantasievoll sind - sollte der Hauseingang genau dahin, wo er lag als wir das Haus gekauft hatten. -Das war auch eine Zeitreise für mich, den ganzen alten und natürlich bereits vergessenen Plunder wiederzufinden und manches, was damals lästiger Müll war, war dann plötzlich geschichtsträchtiges Strandgut. - Das allermeiste davon landete dann eben wohl auf dem Punto Limpio, aber so ein altes Radio, unser erstes hier gekauftes Geschirr, einen Nachttopf aus Email mit Blümchen aber inzwischen nicht mehr ganz kontinet, noch von den Vorbesitzern, die habe ich nicht weggeschmissen, sondern fast wie historische Artefakte aufgehoben. - So ist das mit den Dingen die man vergräbt, auch wenn es nur Schutt ist und störender Müll, alles kommt früher oder später wieder an die Oberfläche. Das sollte man halt immer bedenken, wenn man "Gras" über manche Dinge wachsen lassen will.



Freitag 29.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1012 hPa

Día de Canarias

Ich bringe das jetzt mal einen Tag früher, so eher als Warnung. Morgen am 30. Mai ist auf den Kanaren Feiertag und das nicht nur lokal in irgendwelchen Gemeinden weil die Kirche das so will, sondern morgen wird auf allen Kanareninseln der Endemie gefrönt. - Die Warnung ist natürlich auf den Einkaufshinweis bezogen, wer heute nicht den Kühlschrank voll räumt, der bekommt bis Montag nichts zu knabbern. - Aber wir wissen ja, dass es immer Ausnahmen gibt, so kann man hier im Aridanetal in vielen kleinen Geschäften dennoch einkaufen gehen, wir schicken an solchen Tagen dann die "Hungernden" in den kleinen Laden von Pedro und Carmen an der Ampel in La Laguna, die immer aufhaben außer Weihnachten, oder an die neue Tankstelle in San Nicolás, auch dort hat der "Shop" eigentlich jeden Tag im Jahr geöffnet. - Ansonsten finden am "Día de Canarias" reichlich Veranstaltungen statt, die natürlich fast immer einen folkloristischen Unterton besitzen und auf die besondere und einzigartige Lage dieses Archipels hinweisen. - Seit nunmehr 26 Jahren gibt es das kanarische Provinzparlament und wir haben einen Autonomiestatus gegenüber dem spanischen Nationalstaat erreicht, der weit über das hinausreicht was man an Föderalismus der Länderregierungen zum Beispiel in Deutschland kennt. - Allerdings ist es nie so richtig gelungen, daraus eine "Nation der Kanarischen Inseln" zu schmieden, auch wenn man das seitens politisch lokalpatriotischer Kräfte immer gerne so sehen möchte. - Das Hervorheben spezieller Eigenschaften und damit verbundenen Notwendigkeiten einer Inselgruppe im Atlantik dient im politischen Alltag lediglich dazu, gewissen Sonderreglungen gegenüber dem Nationalstaat Spanien und dem Europaparlament geltend zu machen, was im Großen und Ganzen auch ganz gut funktioniert, wenn man das an der Summe der Sonderzuwendungen bemessen will.

Die Menschen selbst fühlen sich selbstverständlich als Canarios, das muss man nicht erst basteln oder mit verkrampften Parolen schmieden und benötigt auch kein geschwollenes Statut mit salbungsvollen Phrasen über die "Kanarische Nation". - Allerdings betrachtet man sich eher als Zweck- und zum Teil auch Notgemeinschaft, Menschen aus so vielen Kontinenten haben hier auf diesen Inseln Station gemacht, sind schnell gekommen, oft auch wieder schnell gegangen und man muss auch ganz deutlich sagen, wir sind gerade mal etwas älter als die bis heute einschneidende Geschichte mit dem Kolumbus, der auf der Suche nach Indien eine folgenschwere Entdeckung gemacht hat. - Allerdings sind wir hier schon Europäer und die basteln nicht in lediglich 500 Jahren so etwas wie eine Nation, Europäer brauchen dafür schon ein paar Tausend Jahre und das ist gut so. - Oft will man dieses beschauliche Treiben im "Nationforming" etwas beschleunigen in dem man uns hier als auch physische Erben der Ureinwohner darstellt, das allerdings hält keiner historischen und auch genetischen Überprüfung stand, wir sind hier eher die Nachkommen der Eroberer und leider auch Zerstörer der früheren Siedler dieser Inseln. - Aber da muss man pragmatisch bleiben und je länger solche Genozide her sind, umso einfacher lassen sich Ursachen und Wirkungen schon mal verschieben und wenn es denn dem erfolgreichen Zusammenleben dieser bunten Truppe auf den Kanaren dienlich ist, dann sind wir halt alle irgendwie Guanchen. - Gut, in Wirklichkeit sind wir Europäer, mit großen bis sehr großen Einflüssen aus dem mittelamerikanischen Raum, kulturell sind wir oftmals näher an Kuba und neuerdings Venezuela als an Madrid, aber mit dem Kontinent Afrika verbindet uns sehr wenig, auch wenn die geographische Lage das eigentlich anders vermuten lässt. - Hätten wir nämlich wirklich noch was mit den "Guanchen" zu tun, dann wären wir nämlich Afrikaner, Nachkommen wohlmöglich von den Phöniziern oder den Römern verschickter Berberstämme aus dem heutige Libyen und ob sich daraus eine "Gran Nación" so einfach basteln lässt, das stelle ich mal als großes Fragezeichen dar. - Es ist auch schlichtweg unnötig solche Konstruktionen zu kreieren, eine moderne Individualgesellschaft - und das sind wir vor allem - lässt sich nicht mehr auf Essenzen reduzieren oder gar in autochthone Schubladen stecken. - Nichts Neues also im Westen, "Día de Canarias" auf halben Wege nach Amerika oder Europa noch mal Luft holen und wer bleiben will, der ist willkommen. Es sei denn, man kommt als Flüchtling daher, von wo eigentlich unsere Ureinwohner herkommen, so makaber und einfach lassen sich die Jahrhunderte in Pragmatismus auflösen.


         



Donnerstag 28.05.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Rumarbeiten

Alle zwei Jahre mal ein paar Wochen arbeiten, das könnte einem gefallen. - Aber wir reden hier nicht von Politikern, sondern von der einzigen Rumdestille auf der Insel La Palma, nämlich Ron Aldea in Puerto Espindola in der Gemeinde Los Sauces. - Die Familie Quevedo stellt dort seit 1963 Rum her, eine ethanole Kunst, die natürlich auch wieder über den Umweg Kuba auf unsere Insel kam, wie so viele andere Handwerkskünste auch, denken wir nur an die Zigarrendreherzunft. - Allerdings stammt die Familie Quevedo ursprünglich aus Gran Canaria und braute dort bereits Rum, allerdings verließ man die große Nachbarinsel um nach La Palma überzusiedeln, weil dort kein frisches Zuckerrohr mehr aufzutreiben war. - Denn das unterscheidet unseren Rum hier auf der Insel von den bekannten Marken wie Bacardi oder den kanarischen Arehucas, diese Marken nutzen bereits ausgepresste und gelagerte Melasse für ihren Rum den sie auf den Weltmarkt einkaufen, die Firmenphilosophie von Ron Aldea allerdings schreibt vor, dass man eben nur aus frisch ausgepresster Melasse guten Rum machen kann. - Ich muss das einfach mal so dahingestellt lassen, zwar klingt das logisch und stimmig, aber da ich mich nicht zu den Rumexperten zähle und alleine vom Geruch bereits einen kleinen Schwips bekomme, darf ich da über Qualität nicht urteilen. - Auf La Palma war es aber in den letzten Jahrzehnten auch nicht mehr so einfach genügend frisches Zuckerrohr aufzutreiben um die Rumproduktion in Puerto Espindola zu sichern, man musste sogar die Landwirte mit Subventionen wieder dahin bringen dieses süße Pflanze anzubauen. - Das läuft jetzt aber wieder, eben auch weil die Landwirte mit der Rummanufaktur einen sicheren Abnehmer haben und auch weil Zuckerrohr nicht wirklich arbeitsaufwendig im Anbau ist, wohl aber bei der Ernte.

So haben sich die Pflanzer des Zuckerrohrs mit Ron Aldea geeinigt nur noch alle zwei Jahre zu ernten, dann lohnt sich die schwere Arbeit auf den Feldern auch eher, weil man dickere Stiele mit deutlich mehr Melasse ernten kann, als wenn man bereits nach einem Jahr schneidet. - Für Ron Aldea stellt das auch kein Problem dar, man verlängert halt dann die Kampagne bis man die geforderten 180 Tonnen Zuckerrohr gepresst hat und die daraus gewonnene Melasse auch destilliert hat. - Im Moment läuft diese Prozedur gerade, wer also mal so mitten im Rum stehen will, also herumstehen, der sollte die kommenden Wochen ausnutzen, danach kann man nur noch die vielen Holzfässer bewundern in welchen der Rum dann lagert um die notwendige Reife zu erlangen. - Neben den "normalen" Rumsorten füllt Ron Aldea auch eine Spezialtität mit Honig ab, den so genannten "Ron Miel", den man aber wirklich mögen muss und so ein bisschen in die Kategorie Schwiegermuttertrost gehört und seit ein paar Jahren nun auch einen 10 Jahre gelagerten Tropfen, den "Añejo 10 años" der nach Meinung von Rumexperten alleroberster Güteklasse ist. - Diesen Rum kann man sogar in gehobenen Bars in Madrid erstehen und behauptet sich dort hervorragend gegen die Schar der Reservas aus Kuba oder anderen mittelamerikanischen Inseln. - Natürlich kann man den auch hier kaufen, sogar im Supermarkt, man muss also nicht bis nach Puerto Espindola fahren, obwohl sich der Weg dahin immer lohnt. - Dort gibt es auch noch ein nettes Restaurant genau am Hafen, wo man auf dem Balkon im ersten Stock wunderbar Fisch essen kann, allerdings sollte man am Wochenende dort früh einkehren, sonst bekommt man keinen Tisch mehr. - Was den Rum anbelangt, ich selbst kann Ihnen nun keinen Selbstversuch anbieten welches nun der Beste ist, Sie müssen da schon selbst ein bisschen rumtrinken…


Rumdestille in Puerto Espindola Ron Aldea

Bild geklaut von www.heimlichkeit.de




Nachtrag von einem der es wissen muss:

...Ich hatte mir gestern nach meinem weiteren Zahnarztbesuch ein Reservefläschchen mitgenommen, habe es aber bisher noch nicht benötigt. Ich habe schon einige Rumsorten probiert und bin mir sicher, daß es in dieser Preisklasse unter 20 Euro nichts besseres gibt...


Donnerstag 28.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1013 hPa

Drei Blaue Flaggen für La Palma

Mit den "Blauen Flaggen" kennzeichnet die "FEE" (Foundation for Environmental Education) weltweit seit 1987 Strände und Sporthäfen, welche besonders sauberes Wasser haben und auch manch anderes Kriterium erfüllen, um als hervorragende Badeeinrichtung zu gelten. - 3.200 Strände auf dieser Welt haben diese Auszeichnung erhalten und zum ersten Mal gibt es auf La Palma gleich drei Strände, welche die Auflage für die "Blaue Flagge" erfüllen. - Da ist, wie jedes Jahr wieder, der Strand von Los Cancajos in der Gemeinde Breña Baja, dann erneut Puerto Naos und neu, zum allerersten Mal, Charco Verde, genau so wie Puerto Naos in der Gemeinde Los Llanos gelegen. - Was gleich dabei auffällt, auch wie jedes Jahre, der Strand von Puerto de Tazacorte, auch wenn es einer der beliebtesten Strände der Insel ist, befindet sich nicht unter den mit der "Blauen Flagge" ausgezeichneten Strände. - Vielleicht liegt es ja an der Gemeinde selbst, dass man gar nicht erst versucht sich diese Auszeichnung zu holen, kann aber auch sein, dass man gewisse Kriterien nicht erfüllt hat. - Das aber wird man uns sicher nicht mitteilen, aber die allermeisten Badegäste stört das ohnehin wenig, man nimmt die "Blaue Flagge" zwar anerkennend wahr, aber kein Badegast wird nur aufgrund dieser Auszeichnung sein Handtuch vom Strand in Tazacorte aufnehmen und nun extra nach Puerto de Naos fahren, der Flagge wegen. - In Werbeprospekten macht das aber schon was her und so ist die Geschichte wohl auch zu verstehen, aber wenn diese Belobigung Gemeinden dazu veranlasst ihre Strände sauber, sicher und ökologisch tragbar zu betreiben, dann soll uns das doch nur recht sein. - Für La Palma, als eigentliche Wanderinsel, sind die Strände dennoch sehr wichtig, ist doch die Kombination mit den Bergen und grandiosen Landschaften doch genau unser großer Pluspunkt mit dem wir Gäste auf die Insel locken und so lange uns ballermannartige Auswüchse an den Stränden deutlich fehlen, kann man diese Initiative nur unterstützen. - Da mag man wohl ein bisschen kritisch gucken ob alle Kriterien der "FEE" wirklich erfüllt sind, aber wir sollten auch nicht mit der Lupe nach Fehlern und möglichen Schwachstellen suchen, die wird man immer und überall finden, wenn man denn unbedingt will. - Für La Palma eine gute Nachricht, besonders freut es mich für Charco Verde, den Neuling unter den "blauen Stränden" und über Puerto de Naos, oder den meiner Ansicht nach gepflegtesten Strand der Insel, Los Cancajos, muss man ja gar nicht groß parlieren, das sind beste Bademöglichkeiten für Besucher und Einheimische, auch wenn die Siedlungen selbst nicht unbedingt architektonischen Charme verspüren. - Aber darum kümmert sich die "Blaue Flagge" nicht, ist vielleicht auch besser so. - Chapeau Los Cancajos, Puerto de Naos und Charco Verde und Tazacorte kann ja noch ein bisschen in Sachen Blau üben.


Puerto de Naos auf La Palma




Mittwoch 27.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,9 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,1 - Temp. Min 6,3 - Feuchte 23 - 81 % Niederschlag 0 mm

Wandern verboten

Es gibt da noch die komische Geschichte von der Mär, dass in Deutschland viel Bürokratie herrscht und eigentlich so ziemlich alles verboten ist außer Steuern zu bezahlen. - Das ist nämlich grundsätzlich bei uns nicht anders, nur noch viel schlimmer, man findet eigentlich für alles und jeden einen Gesetzestext, der einem erklärt, dass es eigentlich illegal ist, was man denn hier so buntes treibt. - Ob im Bauwesen, in der Arbeitswelt, in der Gastronomie oder auch der Landwirtschaft gibt es Vorschriften, die eigentlich die Tätigkeit entweder komplett ad absurdum führen, oder auf jeden Fall derart verteuern, dass man es gleich wieder lassen kann. - Diese Überbürokratisierung ist eine direkte Folge eines falschen südländischen Minderwertigkeitskomplexes, der nun versucht alles und jeden derart genau zu normen und zu regeln, dass der Bewegungsspielraum für Kreativität und Unternehmergeist eigentlich komplett zum Erliegen kommt. - Eine teuflische Mischung aus europäischen, staatlichen, provinziellen und lokalen Gesetzen macht auch den Durchblick nicht so ganz einfach für Pedro Normalverbraucher, so dass man eigentlich permanent auf der Suche nach der Vorschrift ist, die irgendwie noch tragbar zu sein scheint und die anderen Gesetzesdeuter so mit sich beschäftigt sind, dass keiner sich weiter mit einem beschäftigt. - So entstand auch das häufig benutzte Wort "alegal", was eben diese interessante Schwebeform zwischen den ganzen Gesetzen darstellt, nicht total verboten und damit illegal, weil es eben irgendeine Verordnung gibt, die wohl zureffen könnte, aber weit davon entfernt legal zu sein, weil eben diese und jede Auflage nicht erfüllt wird, oder einfach nicht erfüllt werden kann. - Eine weitere Zwischenstufe auf dem Weg zur Erfolgsleiter ist die Sphäre "en trámite", was nichts anderes bedeutet als "in Bearbeitung", aber durchaus dazu führen kann, dass ganze Geschäftsfelder Generationen lang erfolgreich in diesem Zustand arbeiten.

Jetzt bekommt die Gemeinde San Andrés y Sauces ein großes Problem, oder besser gesagt die ganze Insel La Palma, es gibt eine Vorschrift die den Eintritt in Höhlen und Minen regelt und wenn man dieses Gesetz korrekt anwendet, dann muss der Wanderweg der zu den Quellen von Marcos y Corderos führt, geschlossen werden. - Das würde bedeuten, dass die Insel einen ihrer schönsten und spektakulärsten Wanderwege schließen müsste, mit noch ungeahnten Folgen für die touristische Attraktivität La Palmas. - Das Gesetz ist nach dem schrecklichen Höhlenunfall auf Tenerife erarbeitet worden, bei dem im Februar 2007 sechs junge Menschen in dem Wasserstollen "Galería de Piedra de Los Cochinos" an einer Kohlendioxydvergiftung gestorben sind. - In den Stollen sammelt sich bei unzureichender Belüftung dieses geruchlose Gas am Boden und noch bevor man diese tödliche Falle erkennt, kann Bewusstlosigkeit eintreten die im schlimmsten Fall zum Ersticken führt. - Um nun zu verhindern, dass sich solch ein Unglück durch unzureichend gesicherte Stollen oder Höhlen wiederholen kann, hat man scharfe Sicherheitsbestimmungen erlassen und wendet man diese buchstabengetreu an, dann kann man den Wanderweg zu den Quellen nicht weiter offen lassen, da besonders der berühmte und berüchtigte "zwölfte Tunnel", den man eigentlich kaum bewältigen kann ohne nass zu werden oder sich den Kopf zu stoßen, eine Gefährdung der Wanderer nach dem neuen Gesetz darstellt. - Allerdings sind die Tunnel bestens belüftet, aber es ist zu eng um sich dort "gesetzeskonform" bewegen zu können und so müsste man eigentlich diesen Wanderweg schließen. - Nun hat man ein Treffen mit den Inseloberen angeregt um diesen Fall zu besprechen, dringend ist da ein "palmerischer Königweg" gefragt, welcher es ermöglicht, die Wanderung zu den Quellen von Marcos y Corderos weiterhin anbieten zu können. - Sicher wird es da eine Lösung geben, unsere Inselregierung macht eigentlich nichts anderes um Reglungen und Gesetze so weit anzupassen, dass diese hier überhaupt anzuwenden sind und wenn es gar nicht anders geht, dann stellt man halt auf den Status "en trámite" um und wo kein Kläger ist, das ist auch kein Richter. - Da kann die Gemeinde San Andrés ja richtig froh sein, dass man für diese Wanderung bislang keine Gebühr gefordert hat, wie man eigentlich vor hatte, 20 Euro sollte die Tour kosten, denn das muss man sich dann doch mal auf der Zunge zergehen lassen was da bedeutet hätte, eine Gemeinde kassiert für die Benutzung eines illegalen Wanderweges. - Man darf nur so weit nicht sinken, den Kakao durch den man einen zieht auch noch zu trinken. - Recht hat er der Kästner Erich, ein weiser Mensch und manchmal habe ich das Gefühl, der kennt uns hier auf der Insel ganz genau, denn oftmals hält uns nur der pure Zufall davon ab, eimerweise diesen Kakao zu trinken.


Durch 13 Tunnel auf dem Weg zu den Quellen von Marcos y Corderos




Mittwoch 27.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1016 hPa

Butter bei die Fische

Dazu braucht man allerdings zunächst Fische und dann auch noch Butter. - Eines der vielen Gesichter dieser "Krise" ist die steigende Zahl der Menschen, die deutliche Probleme haben mit den zur Verfügung stehenden Geldmitteln über die Runden zu kommen. - Dabei muss man vorsichtig sein Zahlen zu nennen, wie groß denn die Schar dieser Bedürftigen ist, geht man alleine davon aus, dass jeder als arm gilt, der weniger als 540 Euro im Monat zur Verfügung hat, dann würde das etwa ein Viertel der Bevölkerung dieser Insel betreffen. - Aber so pauschal kann man das nicht in den Alltag übernehmen, wir wissen ja, dass viele Menschen sich noch irgendwo ein "Zubrot" verdienen und wer seinen Garten geschickt mit Gemüse bestückt hat und vielleicht auch noch ein paar Hühner und ein, zwei Ziegen hält, der ist weit davon entfernt Hunger zu haben, der hat halt einfach nicht viel Geld. - Wer nun wirklich auf die so oft diskutierten direkten Hilfen mit Nahrungsmittel angewiesen ist, das weiß man nicht wirklich genau, darüber geben auch die Statistiken in den einzelnen Gemeinden keine genaue Auskunft. - Unstrittig ist aber, dass die Zahl der Bedürftigen in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist und dass man seitens der Hilfsorganisationen aber auch der Gemeinden darauf reagieren muss. - Das ist natürlich zuallererst eine Frage des Geldes - wie treffend bemerkt - und dann auch noch diskutierbar, wie denn die äußere Form der Hilfen aussehen soll.

Nun will Santa Cruz, unsere schmucke Hauptstadt mit gutem Beispiel vorangehen und einen Treffpunkt schaffen, in dem Nahrungsmittel an Bedürftige verteilt werden sollen. - Dabei ist noch nicht ganz klar, ob man denn auch den viel diskutierten Weg einschlagen will und überlagerte Ware aus der Produktion oder dem Handel verteilen will, oder nur "normale" Ware, die ganz einfach von der Organisation gekauft wird und dann an die entsprechenden Personen verteilt wird. - Das aus Deutschland bekannte Modell der "Tafeln" stößt hier auf zunächst schlecht verständliche Skepsis, nicht nur der Handel sträubt sich gegen die kostenfreie Abgabe von Lebensmitteln die bereits "abgelaufen" sind oder das Mindesthaltbarkeitsdatum bald erreichen werden, auch die Hilfsorganisationen und gesellschaftlichen Gruppen, die als Verteiler in Frage kämen, melden nicht nur sanitäre Zweifel an, sondern bringen auch Themen aus dem Bereich der Ethik und der Frage der Würde mit in die Diskussion. - Die wirklich Betroffenen kommen dabei aber nicht zu Wort, es ist in der Tat ein Problem für die allermeisten der Bedürftigen ihre Situation auch öffentlich zuzugeben. - Da wiederum kommen diejenigen zu ihrem Recht die sagen, es sei das Beste die Hilfen in Form von Bargeld zu gewähren, dann könnten die Menschen sich ihr Essen auf ganz normalem Weg beschaffen und müssten im Alltag keinen gesellschaftlichen Parallelweg begehen, Scham und die Angst öffentlich als "arm" zu gelten ist ein wichtigerer Faktor als man bislang einsehen wollte. - Dennoch will man nun diesen "Laden" in der Hauptstadt eröffnen, die Immobilie aus den Händen der Stadt, die Organisation übernimmt die "FASOPAL" (Fundación Canaria Acción Social La Palma) und als prominenten Sponsor hat sich die "Caja Canaria" bereits gemeldet und man ist mit weiteren Firmen der Insel im Gespräch, die auch ihren Teil zum Gelingen dieses Vorhabens beitragen wollen und können. - Den anderen Gemeinden sei es angeraten dieses Modell gut zu beobachten, ob man zukünftig auch solche Einrichtungen auf lokaler Ebene schaffen will und eben auch, wie man das besser - und vor allem auch entsprechend würdevoll gestalten kann.



Dienstag 26.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 24,7 Grad - niedrigste Temperatur 15,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,0 - Temp. Min 6,7 - Feuchte 34 - 72 % Niederschlag 0 mm

Wenn Franco immer noch durchs Rathaus geistert

Es ist gar nicht so einfach, sauber und ohne Blutvergießen aus einer Diktatur in eine Demokratie zu gelangen. - Die "Transición" wie man diese Übergangszeit hier in Spanien nennt ist so auch noch nicht komplett abgeschlossen, die Schubladen sind noch nicht zu, die Zeitzeugen noch nicht gänzlich verschwunden und in manchen Teilen der Bevölkerung herrscht sogar ein bisschen Wehmut über die Zeiten, in denen es angeblich Arbeit für alle gab und keine Kriminalität. - Aber das sind nicht viele die sich da einen starken Mann zurückwünschen, meist haben die bewusst die Franco-Ära nicht mitbekommen und auch ein Stückchen "Bildungsferne", wie man in Deutschland inzwischen höflich für strunzdoof sagt, gehört dazu, einen Diktator aus bitte vergangenen Zeiten als heutige Möglichkeit zu präsentieren. - Dennoch darf man nicht auf den Trichter kommen in Spanien wäre eine Aufarbeitung der Franco-Ära nach deutschem Vorbild angezeigt oder möglich, einmal war Franco nicht Hitler und Franco hat auch keinen internationalen Konflikt ausgelöst und einen Krieg verloren. - So ist die Aufarbeitung der spanischen Diktatur eine rein interne Angelegenheit und die endete ja auch nicht mit einem deutlichen Schnitt, sondern eben in einer bis heute anhaltenden Übergangszeit, in der man wissentlich auf die Bestrafung der Täter verzichtete. - Nicht etwas aus Trägheit, Unfähigkeit oder gar Feigheit, man kann einfach kein neues gesellschaftliches Modell bilden, wenn man von Anfang an gleich diese Gesellschaft wieder in Opfer und Täter teilt. - Dennoch ist man inzwischen so weit, die Symbole der Franco-Ära aus dem Alltagsbild zu entfernen und das sogar per Gesetz. - Die "Ley de la memoria histórica" fordert alle öffentlichen Korporationen auf, sämtliche Symbole, Straßennamen und andere Hinweise auf die Franco-Zeit zu entfernen. - Möglich war dieses Gesetz aber auch erst mit der sozialistischen Regierung, die Bürgerlichen der Partio Popular verstecken sich heute noch hinter der fadenscheinigen Ausrede, die Franco-Zeit sei reelle Geschichte Spaniens und deshalb solle man diese Namen und Symbole doch im öffentlichen Straßenbild belassen. - Allerdings vergessen die dabei, dass man Straßen als Ehrbekundung nach Personen benennt und nicht aus rein geschichtlichem Hintergrund, Franco gehört als Geschichte ins Museum, aber nicht auf die Straße.

Auf La Palma ist man allerdings noch nicht wirklich fertig damit den "Franco-Krempel" aus dem Alltag ins Museum zu räumen, immer noch viele Orte tragen Straßennamen aus der unrühmlichen Epoche, oder die Rathäuser noch Symbole aus der Zeit des Caudillo. - Los Llanos handelt sich nun Ärger mit der staatlichen Vertretung der Zentralregierung aus Madrid hier auf La Palma ein, weil immer noch zwei Tafeln im Rathaus mit Symbolen der Falange-Regierung dort öffentlich präsent sind. - Eines davon auf der Außenfassade und ein zweites auf der Treppe in den zweiten Stock und Alejandro Brito, so heißt der Chef der "Administración General del Estado en La Palma" fordert nun die Gemeinde auf, diese Symbole endlich zu entfernen und droht sogar mit negativen Konsequenzen. - Zwar hat man in Los Llanos inzwischen die Calle General Franco wieder in Calle Real umbenannt, aber noch gibt es weitere Straßen welche Namen aus der Franco-Ära tragen und eben diese Tafeln am und im Rathaus. - Seit Jahren fordert man nun schon die Entfernung dieser Symbole, aber die Gemeindeverwaltung, in absoluter Mehrheit aus Mitgliedern der Coalición Canaria, verschiebt die Entfernung dieser Tafeln aus irgendwelchen Gründen ein ums andere Mal. - Mögliche Sanktionen wären die Streichung von staatlichen Mitteln an die Gemeinde, aber meines Wissen ist solch eine Disziplinierung bislang in Spanien nicht vorgenommen worden, auch dieses Gesetz bleibt pragmatisch wohl eher symbolisch. - Nun wollen wir aber nicht Los Llanos irgendwelcher rechten Gesinnung unterstellen, auch in El Paso gibt es noch zwei Straßen die umbenannt werden müssen, aber bislang gab es keine Mehrheit dafür. - Auch wenn es das Gesetz vorschreibt, die Gemeindevertreter müssen sich ja schließlich auf neue Namen einigen und das hat man seitens der Partido Popular und der Coalición Canaria bislang zu verhindern gewusst. - Also nicht mit Steinen, selbstgerechter Gesinnung oder gar Empörung werfen, sonst fängt der ganze Quatsch wieder an und genau das gilt es doch zu verhindern.



Dienstag 26.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1017 hPa

Passat bei der Arbeit

Manch einer guckt ungläubig auf unsere Temperaturen, angesichts des vorgezogenen Sommers im Süden Deutschlands, wo gestern bereits an die 35 Grad erreicht wurden. - Nein, das ist nicht unser Ding, aber es fällt schon auf, dass bei uns die Höchsttemperatur gestern an die 15 Grad geringer waren als im südlichen Mitteleuropa, wir haben da so unsere Tricks uns nicht gleich der Hitze auszusetzen. - Diese frühen sommerlichen Erscheinungen in Deutschland sind ja gar nicht ungewöhnlich, allerdings bezahlt man dieses, meist kurze Glück, dann auch gleicht wieder mit den schweren Unwettern welche solche Wetterkonstellationen nun mal heraufbeschwören. - Zumal ja auch oft, was übrigens nicht immer bedeutet, auf ein derart warmes Frühjahr ein verregneter Sommer folgt, obwohl die Meteorologen das immer noch ins Reich der Bauernregeln packen wollen. - Wir sind ganz froh so wie das hier läuft, sorgen doch der frische Passat und überhaupt auch die Nähe zum Meer bei uns für einen viel langsameren Anstieg der Temperaturen über das Frühjahr hin, bis wir dann mal Sommer vermelden wollen. Na gut, ein paar Grad könnten es ruhig mehr sein, aber wie müssen uns auch immer wieder vergegenwärtigen, was diese "tiefen" Temperaturen unseren Inseln in direkter Nachbarschaft zur größten Wüste der Welt ermöglichen. - Es ist wie ein fragmentierter Kühlschrank unser Archipel neben der Sahara und der Passat weht nicht nur kühle Luft zu uns heran, sondern auch noch reichlich Feuchtigkeit, welche dann an den dicht bewaldeten Hängen der Nord- und Ostseite kondensiert.

Der Passat ist der fühlbare Teil des nordatlantischen Hochs, welches die Eigenschaft hat so unheimlich stabil dort nordwestlich von uns zu liegen und mit seiner Kraft alle heranbrausenden Tiefs aus West so weit nach Norden drückt, dass diese Fronten unsere Breiten gar nicht erst erreichen. Natürlich gibt es Ausnahmen für diese Situation, aber man kann schon davon ausgehen, dass an weniger als 50 Tagen im Jahr bei uns kein Hochdruck herrscht, über 300 Tage setzt das Azorenhoch, wie man diese Klimamaschine auch nennt seine deutlichen Akzente und sorgt dafür, dass die Kanaren keine Wüsteninseln mit Extremtemperaturen sind. - Oft sind wir allerdings diesem Wetterphänomen Passat gar nicht dankbar genug, zum Beispiel wenn er als Fallwind im Winter über die Cumbre Nueva pfeift und durch Anorak und Parka bis auf die Haut zu spüren ist, dann sind wir oft ungeduldig und wir frieren wie die Finnen bei minus 35 Grad. - Oder wenn der Wind so zaghaft ist, dass tagelang die selbstgestrickten Wolken der Insel einfach nicht verschwinden wollen, weil die Kraft des Windes nicht ausreicht um die Sperrschicht aufzulösen, die auf etwa 1.000 Meter den kühlen Passat unter der trocken-warmen Luftschicht hält, die eher unserem Breitengrad angemessen scheint. - Dann sollten wir einfach in die Landschaft gucken, am besten vorbei an den riesigen Gewächshäusern mit unserer Wappenfrucht der Banane, welches Grün und welch üppige Vegetation der nicht immer angepasste Passat auf diese Insel zaubert. - Im Sommer zeigt dieser Wind dann seine ganze Gnade und lässt uns bei angenehmen Temperaturen meist um die 25 Grad unser Dasein genießen, wo ganz Südeuropa unter fast unerträglicher Hitze leidet, die gerne auch an der 40 Grad Marke nagt. - Es ist viel geschrieben worden über den Passat, hier nennt man ihn sogar "vientos alisios", was nichts anderes als "elysische Winde" bedeutet. - So lyrisch muss man das Ganze gar nicht betrachten, aber es stimmt schon, so lange dieser Wind weht, kann uns nichts passieren.



Montag 25.05.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad

Was macht die Kuh im Tunnel

Kinder wie die Zeit vergeht. - Mein Auto ist vor kurzem 20 Jahre alt geworden, meine Frau nur unwesentlich älter und unser "neuer Cumbre-Tunnel" ist nun bereits sechs Jahre alt. - Dennoch wird er immer der "neue Tunnel" bleiben, das ist nun mal so, ganz einfach weil der andere Tunnel halt deutlich älter ist. - Allerdings wissen wir ja auch, dass der "neue Tunnel" nicht das letzte Wort in der unterirdischen Verbindung von Ost nach West, oder auch umgekehrt sein wird. - Auf manchen Plänen kann man bereits ahnen, dass dort, parallel zu der vor sechs Jahren eingeweihten neuen Röhre noch eine zweite kommen wird, so dass wir den alten oder oberen Cumbre-Tunnel dann endgültig aufs Altenteil der Verkehrsinfrastrukturen schicken können. - In der Tat ist der alte Tunnel, wenn man das mal mit der neuen breiten Röhre vergleicht ein ziemliches Nadelöhr und wird sicher nicht mehr den verkehrstechnischen und besonders den modernen Sicherheitsvorgaben gerecht. - Nach der Eröffnung der neuen Tunnelröhre war auch der ADAC mal auf unserer Insel, Sie wissen doch, die erstellen so eine Art Bibel der europäischen Tunnel und dabei kam raus, dass unser neuer Tunnel der zweitsicherste in Europa ist. - Wie es die zuständigen Behörden hier auf La Palma geschafft haben, dass der ADAC nichts über unseren alten Tunnel schreibt, das ist mir bei heute unklar, vielleicht hat man die Herren geschickt auf dem Weg zurück auf die andere Seite über Fuencaliente gefahren, wegen der schönen Landschaft natürlich. Denn eines muss man schon sagen, die alte Tunnelröhre, die ja nach wie vor den gesamten Verkehr von Ost nach West aufnimmt, ist dunkel, eng, ohne jegliche Sicherheitsvorrichtungen und wenn da drin mal was passiert, dann sollten wir erst beten und dann handeln.

Beim neuen Tunnel ist das natürlich ganz anders, da wachen insgesamt 10 Personen im Schichtdienst über die Sicherheit der Rühre und beobachten und filmen mit 26 Kameras alles was im und vor dem Tunnel passiert. - Wer also glaubt, im Tunnel eben mal anhalten zu können um eine körperliche Notwendigkeit entfleuchen zu lassen oder einfach nur im Dunkeln gut zu Munkeln, der muss wissen, dass er nicht nur immer auf irgendeinem Bildschirm von wachen Augen verfolgt wird, sondern zudem noch ein Sicherheitsprotokoll auslöst und vielleicht sogar die schnelle Sperrung der ganzen Röhre. - Jetzt nach den sechs Jahren des Betriebes hat man die Vorkommnisse im Sicherheitsprotokoll mal öffentlich gemacht und es ist schon interessant, was da so in unserem Tunnel den Argwohn der Wächter auslöst. -Es gab nur einen einzigen Unfall, der auch noch ohne Personenschaden und auch ohne das in einem Tunnel halt so gefürchtete Feuer, aber dennoch musste die Röhre für mehrere Stunden gesperrt werden, bis man die Fahrzeuge geborgen hatte. - Das war der einzige Vorfall in all den sechs Jahren der als "schwer" einzustufen war, alle anderen Vorkommnisse wurden als "mittelschwer" oder gar "leicht" eingestuft, so richtig viel zu tun bekommen die Jungs von der Tunnelaufsicht also nicht. Leichte Vorfälle sind zum Beispiel, wenn irgendwelche Dinge aus dem Auto geworfen werden, dann muss ein Sicherheitsprotokoll eingeleitet werden, die Fahrspur auf der entsprechenden Seite gesperrt werden und dann ein Fahrzeug der Tunnelaufsicht in die Röhre fahren und das, wahrscheinlich nur weggeworfene Stück Papier suchen. - Klingt übertrieben, aber es könnte eben etwas anderes sein als Papier, deshalb der ganze Aufwand. - Auch wenn ein Fahrzeug im Tunnel anhält wird eine komplette Spur gesperrt und dann kommen die "Tunnelranger" zum nachsehen, immerhin ist das in den letzten sechs Jahren fast neunzigmal geschehen. - Was diese Leute, außer einer Panne dazu gebracht hat im Tunnel einfach anzuhalten, das steht allerdings nicht im Bericht. - Am meisten fürchtet die Tunnelüberwachung allerdings Geisterfahrer und obwohl die Ausschilderung an beiden Tunnelseiten nun wirklich vorbildlich und nicht zu übersehen ist, ist es bereits sechsmal vorgekommen, dass Verkehrsteilnehmer sich in der falschen Richtung im Tunnel bewegt haben. - Deutlich häufiger kommt es aber vor, dass sich Tiere in den Tunnel verirren, meist ausgebüchste Hunde, aber eben ab und zu auch mal reiselustige Pferde oder Kühe von den nahen Weiden. - Einmal war sogar eine ganze Kuhherde in den Tunnel gelangt, immerhin 12 Tiere, Sie wissen ja, eine voraus und alle anderen hinterher, Tunnelblick eben, so wie wir Bayern beim Freibier oder der Prozession…



Montag 25.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1017 hPa

Die Europawahl stellt Parteibündnisse auf die Probe

Auf den Kanaren teilen sich drei politische Parteien die Bühne, wobei die Gruppierung mit der größten Anhängerschaft kanarenweit, die Sozialisten der PSC/PSOE, in die Opposition gedrängt wurden. - (Es gibt noch mehr Parteien, aber Macht besitzen nur diese drei) - Schuld daran ist das Bündnis zwischen den selbst ernannten Nationalisten der Coalición Canaria und den Bürgerlichen der Partido Popular. - Diese "Koalition der Verlierer", wie man seit den Wahlen im Jahr 2007 auch oft sagt, wird für die Anhänger der Partido Popular immer weiter zum Ärgernis, da sie befürchten, in den Abnutzungsprozess, welchen die Coalición Canaria augenscheinlich durchmacht, mit hineingezogen zu werden. - Es ist billig wegen der beiden spanischen Wirtschaftkrisen die regierenden Sozialisten in Madrid anzugreifen, aber gefährlich die eigene Koalition zu kritisieren, die auf Provinzebene die Kanarischen Inseln an das wirtschaftliche Ende im eigenen Zug gefahren haben. - Nirgendwo ist die Arbeitslosigkeit höher und nirgendwo in Spanien geraten mehr Menschen in die Nähe der Armut als auf den Kanaren und das fällt ganz einfach auf das Parteibündnis von PP und CC zurück. - Allerdings ist die Partido Popular hier auf den Kanaren auch nicht ohne Flecken durch die letzten Jahre gekommen, dabei handelt es sich aber weniger um politische Grundsatzfragen welche schräg gestrickt scheinen, es sind viel mehr die vielen Personalquerelen welche dieser Partei zu schaffen machen. - Da gibt es keinen Skandal oder Korruptionsverdacht in den nicht irgendwelche bürgerlichen Köpfe verstrickt wären und auch wenn es der Justiz augenscheinlich nicht gelingt Klarheit in die Fälle zu bringen, diese Vorwürfe, die oftmals einfach nur nicht beweisbar gelten, wohl aber glaubhaft, belasten die Partei des "Recht und Gesetzes" hier auf den Kanaren schwer.

So werden die Sticheleien zwischen den Koalitionspartnern auch immer heftiger, selbst hier auf der Insel stellen manche Köpfe der Partido Popular immer mehr Entscheidungen der Coalición Canaria in Frage und sind zum Teil deutlicher in der Kritik an der Inselregierung als die in der Presse so schlecht vertretene wirkliche Opposition der Sozialisten. - Der Gipfel kommt nun im Europawahlkampf, jetzt stellt der Spitzenkandidat der Partido Popular für Straßburg, Gabriel Matos, die Kandidatur der Coalición Canaria für die Europawahl komplett in Frage und nennt diese einen Betrug am Wähler. - Er beklagt sich darüber, dass die Coalición Canaria, in einer Liste mit den Regionalisten der katalonischen "CiU" (Convergencia i Unió) und der baskischen "PNV" (Partido Nacionalista Vasco) antritt und wie es denn sein könne, dass Katalanen und Basken sich in irgendeiner Weise um die Belange der Kanarischen Inseln kümmern würden. - Noch dazu ist die Spitzenkandidatin der Coalición Canaria, Claudina Morales, lediglich Nummer Drei auf der gemeinsamen Liste mit den Katalanen und den Basken, so dass man mit seiner Stimme bei den Europawahlen an die Coalición Canaria lediglich extremen Regionalparteien des Festlandes in bessere Position bringen würde. - In der Tat ist der Umstand, dass man mit diesen anderen "Nationalisten" in einer Liste auftritt der Coalición Canaria selbst peinlich und versteckt diese Tatsache gerne in allen Aussagen und auf den Wahlplakaten, aber anders scheint man keine Chance zu sehen, auch nur irgendeinen Schritt ins Europaparlament erlangen zu können. - Die Partido Popular ihrerseits möchte natürlich bei der europäischen Wahl gerne die Stimmen erhalten, die sonst an die Coalición Canaria gehen, denn es ist unwahrscheinlich, dass die Stammwähler der kanarischen "Nationalisten" sich verleiten lassen für Europa die Sozialisten zu wählen. - Man kann das als übliche Schlammschlacht im Wahlkampf abtun, aber man ist seitens der Coalición Canaria in letzter Zeit schon etwas dünnhäutig geworden was die permanenten Attacken aus dem "Freundeslager" der Parido Popular angeht und wir wissen ja hier in El Paso aus allererster Hand, dass man keine Feinde braucht, wenn man eine Koalition mit der Partido Popular eingeht. - Interessant wird es werden, ob nun die Coalición Canaria diesen öffentlich lauten Auftritt des Gabriel Matos kontern will, oder die Sache lieber auf sich beruhen lässt. - Man kann es halt hier vor Ort, wo sich die Coalición Canaria immer mit rein kanarischen Themen an die Macht gebracht hat schlecht vermitteln, warum man nun katalonischen und baskischen Regionalisten ins Europaparlament helfen will. - Da wäre Schweigen besser angebracht, aber die Stiche der Partido Popular schmerzen schon und es ist halt ein saudummes Gefühl, dass man sich alles an den Kopf werfen lassen muss, weil man ohne den frechen Partner keine Mehrheit mehr besäße. - Schön war Politik noch nie, na gut, außer Sahra Wagenknecht vielleicht, aber man hätte ja auch einen ordentlichen Beruf ergreifen können. - Oder etwa nicht?



Sonntag 24.05.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Plan Zapatero

Jetzt kommt Geld unter die Leute. Die ersten Arbeiten des Konjunkturpaketes der Zentralregierung in Madrid haben nun begonnen und man hofft sehr darauf, dass die vielen Millionen, welche da in die Gemeinden fließen, die Situation auf dem Arbeitsmarkt etwas beruhigen können. - "Fondo Estatal de Inversión Local" heißt das oft diskutierte Programm und soll Schwung in die ausgetrockneten Auftragsbücher der Firmen bringen, die so unter der Knauserigkeit der Gemeinden leiden. - Die geben aber nicht boshaft kein Geld aus, sondern haben einfach keines mehr übrig, nur ganz wenige Gemeinden in Spanien haben keine Sorgen mit dem Haushalt. - Die Krise der Bauwirtschaft hier im Land der Iberer hat nicht nur die Zahl der Arbeitslosen gewaltig in die Höhe schießen lassen, damit sind auch die größten Einnahmen für die Gemeinden spürbar weggebrochen, die sich sonst mit Gebühren rund um die Bauanträge gesund halten. - Es muss also wieder Geld unter die Leute und hier in Spanien versucht man das nun mit einem lokalen Konjunkturprogramm, in dem man den Gemeinden richtig Geld in die Hände drückt, damit diese den lokalen Firmen Aufträge erteilen können. - 177 Euro pro Einwohner gibt es, das ist nicht Kleckern sondern wohl ein ordentlicher Strahl ohne Prostatitis und der eigentliche Trick an der Geschichte ist ja das breite Streuen dieser Gelder in viele kleine Projekte und nicht dem Bau monumentaler Sinnlosigkeiten die meist aufgelegt werden, wenn man regionalen Korporationen einen Extra-Euro in die gierigen Hände steckt. - Hier ein Bürgersteig gebaut, dort neue Straßenlaternen, das städtische Schwimmbad erhält einen neuen Anstrich und der Eingang zur Schule wird endlich mit Pflastersteinen belegt. - So will man den lokalen Firmen Aufträge verschaffen und das soll einen kompletten Ruck in das Jammertal der Rezession schlagen.

Etwas mehr als 15 Millionen Euro fließen so in den kommenden Monaten in den durstigen Kreislauf der Inselvolkswirtschaft und man war sehr darauf bedacht, so weit wie möglich, die Aufträge an lokale Firmen zu geben. - Da kann schon was dabei rumkommen und man hofft inständig, das Ergebnis in den Arbeitslosenzahlen der kommenden Monate ablesen zu können. - Eine dusselige Diskussion über die Beschilderung dieser Arbeiten gab es noch, die allermeisten Gemeinden hier auf La Palma werden ja von der Coalición Canarias regiert und die hätten es lieber gehabt, wenn die Einwohner glauben würden diese Arbeiten seien vom Provinzparlament ausgegangen und nicht von den ungeliebten Sozialisten aus Madrid. - So forderten mehrere Gemeinden gar auf die Ausschilderung der Bauarbeiten zu verzichten, man könnte das gesparte Geld in soziale Einrichtungen stecken. Aber daraus wird nichts, das Geld soll ja ausgegeben werden und auch wer die Bausschilder herstellt, soll ja am Füllhorn teilhaben und die Leute ruhig sehen, wer denn das Geld in diese Arbeiten steckt. - Allerdings kann man ja die Schilder so oder so anbringen, vielleicht versteckt zwischen Palmen aufstellen oder gar der Straße abgewandt, da werden wir in den kommenden Monaten noch lustige Versuche kennenlernen, wie man denn solch große Schilder zu verstecken sucht. - Und die sind wirklich groß geraten und sollen allen sagen, dass es der "PlanE" ist welcher das Geld unter die Leute wirft. - Bekannt ist dieses Programm aber längst als "Plan Zapatero" oder "PlanZ" und irgendwie ist es ja verständlich, dass man in Madrid auch will, dass die Leute wissen woher das Geld kommt und unseren lokalen Fürsten mal so ein bisschen zeigt, wo der Zapatero seinen Hammer hat. - Hauptsache es bringt was und für El Paso ist der jetzt im Bau befindliche Kiosk auf er Plaza Francisca Gazmira sicherlich eine Bereicherung. - In der Ecke der Stadt hat sich in den letzten Jahren einiges an interessanten Geschäften angesiedelt und mit einem Kiosk auf dem nahen Platz könnte daraus sogar noch eine kuschelige Flaniermeile machen. - Bislang war diese Plaza zwar nicht direkt unbenutzt, aber es fehlte doch der rechte Schwung um diesen eigentlich sehr zentralen Platz zu bevölkern.





Sonntag 24.05.09 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1018 hPa

Fuencaliente ist eine Reise wert

Unser südlichster Ort erreicht nun nationale Bekanntheit, allerdings in einer Sparte, die man nicht unbedingt erwartet hätte. - Eigentlich steht Fuencaliente für Vulkane, Wind, Salz und Wein, vielleicht auch für ein reichlich deplatziertes Hotel, oder für die heiße Quelle, die dort nun zwar wiederentdeckt ist, aber noch nichts zum kargen Wirtschaftskreislauf des kleinen Ortes beitragen kann. - Das alles scheint gegen den Benzinpreis zu verblassen, denn nun kommt die Meldung in der Tagespresse, dass man dort im Süden La Palmas den billigsten Sprit ganz Spaniens kaufen kann. - Lediglich auf Tenerife gibt es noch einen Ort mit eine Tankstelle die das Normalbenzin genau so billig verkauft, allerdings ist Fuencaliente der Aufhänger in der Presse für diese Nachricht, ganz einfach weil sicherlich keiner erwartet hätte, dass man am F der Welt den billigsten Treibstoff kaufen kann. - 68,6 Cent kostet dort der Liter 95 Oktan, hingegen 72 Cent in den anderen Tankstellen der Insel und an die 95 Cent auf dem spanischen Festland. - Auch Diesel ist in Fuencaliente am billigsten, (55,9 Cent) allerdings muss man da anmerken, dass es auf dem Festland auch noch eine Kategorie dieses Treibstoffs angeboten wird, das sogenannte "Gasóleo Tipo B", welches deutlich billiger ist, aber auf den Kanaren überhaupt nicht angeboten wird. - Nun fragt man sich natürlich, wie kommt das zustande, dass ausgerechnet dort in Fuencaliente der Sprit so billig ist, hätte man das doch eher in der Nähe der Großstädte auf Tenerife oder Gran Canaria erwartet und nicht in der "Pampa". - Ein Aspekt dabei ist sicherlich, dass es in dem kleinen Ort mit nicht mal 2.000 Einwohnern gleich zwei Tankstellen gibt und die sich gegenseitig die Preise kaputt machen und vielleicht bekommen die da unten im Süden gar nicht mit, dass der Preis woanders schon wieder gestiegen ist… Auf jeden Fall hat dieser Kampfpreis nun dafür gesorgt, dass der Ort und damit auch die Insel La Palma überall in Spanien in den Zeitungen erwähnt wird, dafür muss die Tourismusbehörde hier sonst einen Haufen Geld auf den Tisch legen, damit man unser Eiland überhaupt gnädigerweise nennt. - Auf den Kanaren ist der Sprit sowieso billiger als auf dem Festland, das hängt hauptsächlich von der geringeren Besteuerung ab, eine Art "Buschrabatt" den wir hier erhalten, weil wir immer nur im Kreis fahren können. Das Gleiche gilt übrigens auch für Zigaretten und Schnaps, auch da ist die Besteuerung deutlich geringer als auf dem Festland, aber es gibt keine statistische Erhebung darüber, wo denn der billigste Schnaps verkauft wird und wo die Kippen besonders günstig wären. - Das wäre doch noch eine Chance für Garafía, 86,2 Cent für den doppelten Wodka und in Puntallana kostet die Schachtel Marlboro nur 1,32 Euro. - Stimmt natürlich nicht, aber so kommt man in die Zeitung und sogar ins Fernsehen, andere müssen dafür Kakerlaken fressen oder rothaarige Besenkammerhengste heiraten, da haben es wir doch richtig gut getroffen mit unserem billigen Sprit in Fuencaliente.



Samstag 23.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 21,0 - Temp. Min 5,6 - Feuchte 27 - 70 % Niederschlag 0 mm

Schleichende Privatisierung des Gesundheitsdienstes?

Natürlich darf man auf einer Insel mit gerade mal 85.000 Einwohnern nicht verlangen, dass man im Krankenhaus dort alle notwendigen Künste beherrscht und auch alle operativen Eingriffe vornehmen kann. - Da muss man realistisch sein und damit rechnen, dass komplizierte Eingriffe von den großen Kliniken auf Tenerife und Gran Canaria durchgeführt werden, die ein Millionenpublikum als Zielgruppe haben und deshalb ganz anderes ausgestattet sind. - Allerdings werden auch immer mehr kleinere Eingriffe nun nicht mehr im Inselkrankenhaus durchgeführt, sondern gleich nach Tenerife verwiesen, oder in eine der auch hier vorhandenen medizinischen Einrichtungen des privaten Sektors. - So schickt man inzwischen auch Patienten mit Grauem Star nach Tenerife zur Behandlung und letztlich hat man verkündet, dass auch Vasektomien zukünftig nicht mehr auf La Palma gemacht werden, ohne weitere Erklärung warum nicht. - Auch wenn der Gesundheitsdienst den Flug nach Tenerife bezahlt, es entstehen dennoch immer Nebenkosten bei solch einer Reise auf die große Nachbarinsel und dann darf man nicht vergessen, dass viele der Patienten im hohen Alter sind, für die eine solche Reise großen Stress und Umstand bedeuten und dass man dazu Begleiter aus der Familie braucht, die sich wiederum einen oder mehrere Tage frei nehmen müssen, um den Patienten zu begleiten. - Wie gesagt, geht es um höchst komplizierte Eingriffe, welche nur von wenigen Spezialisten ausgeführt werden können, dann ist das verständlich wenn man dieses Angebot in einem großen Zentrum konzentriert, aber immer mehr Patienten werden, eben inzwischen auch mit kleineren "Wehwehchen", nicht mehr in unserem Inselkrankenhaus behandelt, sondern in andere Zentren verwiesen.

Der Gesundheitsdienst sagt dazu, dass es sich um temporäre Maßnahmen handelt um die unangenehmen Wartelisten abzuarbeiten, Beobachter der Szene vermuten dahinter aber eher eine gezielte Ausdünnung des medizinischen Apparates auf den kleinen Inseln. - Ein weiteres Indiz dafür könnte sein, dass man immer mehr Patienten auch an private Kliniken und Zentren verweist und bestimmte Spezialitäten gar nicht mehr anbieten will in den Krankenhäusern der so genannten peripheren Inseln. Immerhin flossen so aus dem Etat des staatlichen Gesundheitsdienstes hier auf den Kanaren im Jahr 2008 rund 190 Millionen Euro an private Zentren, um die Rechnungen für dorthin verwiesene Patienten zu bezahlen. - Dieses Geld wiederum fehlt ja nun um das Angebot in den öffentlichen Kliniken aufrecht zu erhalten, oder wie eigentlich gedacht, sogar noch zu verbessern, denn davon reden wir doch eigentlich seit Jahren. - Dazu kommen noch die grausamen Wartelisten im Krankenhaus um einen Termin für einen Spezialisten zu bekommen, wer einen Kardiologen sehen will, der sollte sich mindestens ein Jahr gedulden und so kommt es natürlich auch, dass viele Patienten die es sich leisten können diesen Arzt dann auf eigene Rechnung in seiner Privatpraxis aufsuchen. - Dabei handelt es sich übrigens meist um den gleichen Arzt, der vormittags noch in der Klinik sein Amt verrichtet. - Viel liegt am grausamen Ärztemangel der hier auf den kleinen Inseln herrscht, denn auch wenn man denen eine "Buschzulage" bietet, um auf La Palma zu arbeiten, die meisten Spezialisten drängt es viel lieber in große Zentren oder Städte und es fällt hier unheimlich schwer, genügend Ärzte zu finden die nach La Palma kommen und auch hier bleiben. - So hat man bislang immer viele Mediziner aus Südamerika rekrutiert, die mit dem schmalen Salär eines Krankenhausarztes in Spanien noch zufrieden waren, so greift man in letzter Zeit immer mehr auf Länder wie Polen und noch weiter östlich gelegene Länder zurück. - So wird aus dem Inselkrankenhaus immer wieder davon berichtet, dass die Ärzte zwar wohl sehr gut sein und sehr nett, aber man verstehe die Mediziner einfach nicht und könne denen auch nicht wirklich erklären, wo denn die Milz drückt. - Sicher liegt das Problem am Geld, man will halt im Gesundheitswesen sparen, aber eine Verlagerung in die private Medizin und die Konzentration auf große Zentren, das kann für Pedro Normalverbraucher der sich den Besuch einer Privatpraxis nicht leisten kann, auf die Dauer keine Lösung sein. - Allerdings scheint das eine politische Frage geworden zu sein, hier auf den Kanaren, denn Lösungen wie man den öffentlichen Gesundheitsdienst für alle deutlich verbessern kann und auch für Mediziner interessanter macht, die sind in den letzten Jahren von dieser Regierung nicht gekommen.



Samstag 23.05.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1019 hPa

Katzenschwänze und Lampenputzer

Immigranten haben es schwer, sie sind meist nicht sehr beliebt, oft werden sie gar verfolgt und auf La Palma sind sogar Todesschwadronen unterwegs, um die Migranten endgültig zu vernichten. - Inzwischen feiert man den zehnten Jahrestag der gnadenlosen Verfolgung dieser Immigranten, muss aber zugeben, dass es diesen fiesen Eindringlingen immer wieder gelingt, sich dem endgültigen Griff der endemischen Häscher zu entziehen. - Natürlich meinen wir mit der Jagd auf die Eindringlinge nicht die Verfolgung von humanoiden Migranten, das machen wir hier subtiler mit der lotterieartigen Vergabe von Baugenehmigungen, sondern den inzwischen als gescheiterten Versuch, das rosa Lampenputzergras wieder von der Insel zu scheuchen. - Rabo de Gato heißt das schöne Ziergras hier, also Katzenschwanz und eben wegen seiner Schönheit ist dieser Fremdling überhaupt hier, haben doch irgendwann, man schätzt vor etwa dreißig Jahren, strebsame Gartenfreunde diese Pflanze nach La Palma gebracht, ohne zu ahnen, dass man sich damit einen unangenehmen Zeitgenossen auf die Insel holt, der ohne zu Fragen seinen natürlichen Lebensraum so weit ausdehnen will, dass man Sorge bekommt um die heimische Flora. - So geht man nun seit gut zehn Jahren mit mehr oder weniger Erfolg daran, dieses Gras wieder von der Insel schmeißen zu wollen, scheitert aber an der enormen Fruchtbarkeit des Pennisetum setaceum. - Anfänglich war man noch der guten Hoffnung diesem Invasor den Garaus machen zu können und schickte echte Kolonnen an "Endemiekriegern" aus und überschüttete infizierte Landstriche mit Flüssen aus Herbiziden, Maßnahmen die so ein bisschen an Agent Orange und den Versuch der Amerikaner erinnerten, die ja mal vergeblich versucht haben den vietnamesischen Wald wegzuspritzen.

Hier wie da hat das nicht funktioniert, wobei der Vergleich zugegebenermaßen deutlich hinkt, aber das ist bei den meisten Vergleichen einfach der Fall. - Inzwischen ist man klüger, oder vielleicht nur pragmatischer geworden und beschränkt sich darauf den Lampenputzer nur auch aus dem Nationalpark fern zu halten, den "Rabo de Gato" komplett von der Insel zu vertreiben, dieses Ziel hat man längst aufgeben müssen. - Dabei setzt man auch keine Herbizide mehr ein, sondern rückt dem Pennisetum mit bloßer Mannes- oder Frauenkraft zu Leibe und reißt die Büschel einfach aus. - Das geht ganz einfach, Gräser wurzeln nicht tief, aber wenn der potente Lampenputzer bereits seine reifen Samen verstreut hat, dann ist der Erfolg nicht sehr nachhaltig. - Ein bisschen demütig muss man diesen Misserfolg betrachten und auch ein Stückchen weiterdenken, ob es denn überhaupt gelingen will, die heimische Flora und Fauna vor der großen Schar der Eindringlinge schützen zu können. - Dabei muss man sich nur mal wachen Auges umsehen auf La Palma, in den unteren Regionen der Insel und überall da wo der Mensch sich die Landschaft zu Nutze gemacht hat, ist es mit der autochthonen Vegetation überhaupt nicht mehr weit her, lediglich in den höheren Zonen der Insel oder in versteckten und unzugänglichen Schluchten im Norden, also dort wo es sich für den Menschen bislang nicht gelohnt hat einzugreifen, findet man noch ein halbwegs intakte Biodiversität aus endemischen Gewächsen. - Ansonsten ist hier alles eingeschleppt, die Bananen, die Mandeln, die Opuntien, der Wein, die Holländer, die Spanier und auch die Katzen, die Ratten die Tausendfüßer und die Deutschen. - Irgendwelche Reihenfolgen sind da rein zufällig entstanden und die Aufzählung ist auch bei weitem nicht vollständig und dieses "arme" Lampenputzergras ist halt einfach nur schön, man kann es aber nicht essen und auch nicht verkaufen und es steht auch nicht unter Naturschutz, das unterscheidet nun diesen Eindringling von den Bananen, Mandeln, Wein et cetera. - Gut, Deutsche und Holländer kann man auch nicht essen oder verkaufen, aber das ist wieder ein anderes Thema und dafür ist das Wetter heute viel zu schön, um sich den Tag gleich in der Früh nachhaltig zu versauen.





Freitag 22.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 6 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,3 Grad - niedrigste Temperatur 14,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 21,7 - Temp. Min 6,5 - Feuchte 25 - 80 % Niederschlag 2,5 mm

Dunkelrote und feuchte Vielfüßer

Selbst ich habe die Linken vergessen. - Schande über mich, aber in der Tat, es gibt hier nicht nur die drei Parteien PSOE, PP und CC, die sich für die Europawahlen stark machen, sondern auch noch die "IU" oder Izquierda Unida. - Das ist immerhin die drittstärkste politische Kraft auf nationaler Ebene in Spanien und auch im Europaparlament vertreten, allerdings haben die in den beiden letzten Wahlen deutlich an Stimmen verloren, die meist an die ebenfalls "linke" PSOE gegangen sind. - Auf lokaler Ebene hier auf La Palma spielen die "Linksaußen" eine sehr unbedeutende Rolle, für die allermeisten Palmeros sind die Sozis von der PSOE schon eine kleine Sünde, noch linker kommt hier nicht gut an. - Das schlechte lokale Abschneiden aber bringt das Problem für die Dunkelroten, dass sie keinen Raum auf den offiziellen Wahlkampfpaneelen gefunden haben, da werden die Plätze nach dem Abschneiden der lokalen Ergebnisse verteilt. - Das findet der Chef der Izquierda Unida auf La Palma, Fernando Tena Morales nicht OK und schimpft wie ein Rotkehlchen gegen diese undemokratische Entscheidung. - In der Tat ist es fragwürdig, warum man Parteien die keinen Sitz im Europaparlament haben, diesen Platz einräumt, anderen aber, die dort schon immer vertreten waren, nicht. - Nun will man laufende Wahlplakate auf die Straßen schicken um für die eigene Sache zu werden, Helfer und Sympathisanten der Gruppierung sollen sich Plakate umhängen und durch die Straßen der Städte laufen. - Ich stelle mir das nicht so wirklich lustig für die Leute vor die sich da die Plakate umschnallen, man muss sich die Kommentare der Passanten vorstellen, wenn die durch das höchst, - wenn nicht gar stinkbürgerliche Los Llanos ziehen. - Das erinnert dann an den Reißer mit Bruce Willis, der mit einem Schild "Ich hasse Nigger" durch die Straßen der Bronx geschickt wurde…

Da sind sie wieder, die Tausendfüßer. - Da fallen ein paar Millimeter Niederschlag im Mai, nachdem der April komplett trocken war eine späte Entschuldigung des Klimas an unsere Landwirtschaft, da kommen diese possierlichen Schnurfüßer plötzlich wieder aus ihren Verstecken heraus. - Nicht viele, nur ein Paar, irgendwie auch nicht besonders aktiv oder zielstrebig, fast scheint es die hätten das Laufen verlernt trotz ihrer vieler Beinchen, so gelangweilt oder depressiv hingen die an der Wand heute Morgen. - Überraschend war das insofern, da diese Tiere hier vor ein paar Jahren noch in unappetitlichen Massen hier bei Regen über die Insel gelaufen sind und dann erst zögerlich, aber schließlich fast ganz wieder verschwunden waren. - Auch den ganzen Winter über sah man mal versprengte und vereinzelte dieser Tiere, erst heute erinnerten sie uns, dass da mal was war. - Der Regen war sogar ergiebiger als alle Quellen vorhersagen wollten, 6 Millimeter machen dann schon nass, aber eigentlich ist Regen im Mai schon zu spät um noch positiv bei den Landwirten aufgenommen zu werden. - Besonders der Wein liebt diese Feuchtigkeit gar nicht, sobald die ersten grünen Triebe zu schießen beginnen, hofft der Winzer hier auf Trockenheit, da sonst der Mehltau derbe zuschlagen kann. - Wer also noch nicht geschwefelt hat, den treibt es jetzt schnell auf seine Felder und wer gerade frisch geschwefelt hatte, der muss auch noch mal raus, den abgewaschenen Schwefel ersetzen. - Regen im Mai auf der Westseite, das passt einfach nicht mehr ins Bild, die Vegetation und auch die Besucher sind bereits auf Sommer gepeilt und an den verwirrten Tausendfüßern heute Morgen kann man ja auch sehen, dass diese späten Huschen im Jahr keiner braucht.



Freitag 22.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1015 hPa

Der Wahlkampf ist eröffnet

Gestern Nacht, oder vielleicht besser heute Morgen begann mit dem traditionellen Plakatekleben um Mitternacht der Wahlkampf der Parteien zu den Europawahlen, die am 7. Juni stattfinden. - Dieses nächtliche Ausschwärmen gehört zu den lustig bis skurrilen Eigenheiten der jungen spanischen Demokratie und wird von den lokalen Parteileitungen meist noch mit einem kleinen Fest für die tapfere Schar der nächtlichen Helfer belohnt. - Sinn dieser dunklen Aktion ist das schnellst mögliche Bekleben der offiziellen Plakatwände, die in jedem Stadtteil in unmittelbarer Nähe der späteren Wahllokale aufgestellt werden. - Obwohl kein Bürger seine demokratische Meinung durch dieses nächtliche Spektakel ändern dürfte, sondern sich eher fragt, warum diese Politiker nachts nicht wie andere vernünftige Menschen vor dem Fernseher sitzen, in den Kneipen, oder einfach nur schlafen, bleibt diese Nachtaktion ein fester Bestandteil jedes spanischen Wahlkampfes. - Allerdings kochen die Emotionen bei der Europawahl nicht besonders hoch, darin unterscheiden wir uns nicht von anderen Regionen, die auch am 7. Juni die Zusammensetzung des Europaparlamentes neu bestimmen. - Zwar bemühen sich die Granden der Parteien uns gezielt über die Wichtigkeit dieser Abstimmung zu informieren, aber rein gefühlt und sicher auch gelebt, sind Brüssel und Straßburg für uns verdammt weit weg. - Man kennt ja auch kaum einen der Leute die dort an Verordnungen und Richtlinien herumbasteln, die dann wiederum mit regionalem Lokalkolorit abgeschwächt auf die Regionen zurückfallen. - Hier auf den Kanaren ist man der Europäischen Union zwar sehr dankbar für die viele Milliarden an Hilfen die man uns als ultraperiphere Zone der EU hat zukommen lassen, aber deswegen gleich Emotionen oder gar Begeisterung aufkommen zu lassen, dazu fehlt uns der direkte Bezug zu dieser multilateralen Korporation.

Für die großen Parteien sind die Europawahlen meist ein saftiger Stimmungstest und man weiß dabei nicht so richtig, welche Kandidaten man opfern soll, um die Abstimmung am 7. Juni für den Bürger aufzuwerten. - Wer als Spitzenkandidat nach Straßburg oder Brüssel geschickt wird, der fällt nämlich aus der regionalen Politik heraus, selten gelingt es einem Europaabgeordneten nach seiner dortigen Tätigkeit wieder zurück in die nationale Politik zu finden. - Da muss man sein Personal und besonders dabei seine Zugpferde rational einsetzen, wer jetzt seine Spitzenkandidaten dafür verheizt, der könnte bei den nächsten nationalen Wahlen im Jahr 2011 "ohne Arme" dastehen und das kann sich keine politische Kraft erlauben. - Die Umfragen deuten auf ein großes Patt zwischen den beiden Parteien PSOE und PP hin, das würde leichte Verluste für die Sozialisten bedeuten und ebenso leichte Zugewinne für die Bürgerlichen der Partido Popular. - Interessant wird es wieder für die Regionalisten der Coalición Canaria werden, die zwar hier auf den Kanaren die erste politische Geige spielen, aber in Madrid nur Exotenstatus besitzen und im Europäischen Parlament überhaupt nicht vertreten sind. - Viele der Parteigänger dieser, frei von sämtlichen Ideologien agierenden Gruppierung, sind eh der Meinung, man müsste sich diesen Wahlkampf nicht antun, aber die grauen Eminenzen haben da andere Ansichten und tun so, als ob das Europaparlament auch Bühne für ihr wirres lokales Treiben sei. - Leider ist auch zu befürchten, dass die Wahlbeteiligung noch weiter in den Keller sackt, ließen sich im Jahr 2004 nur noch 47% der Wahlberechtigten am Sonntag vor den Urnen sehen. - Damit lag man aber immer noch über dem europäischen Durchschnitt, Zahlenwerte die man nicht gerade als Vertrauensbeweis ansehen kann. - Schade, denn natürlich sind diese Wahlen wichtig, wir wollen doch auch dort in Straßburg und Brüssel unsere Interessen vertreten sehen. - Bei den Europawahlen dürfen Ausländer aus den anderen europäischen Mitgliedsstaaten auch wählen, neben den Kommunalwahlen ist das also für uns Deutschresis" die zweite Möglichkeit, hier auch unser kleines Stück demokratische Verantwortung zu tragen.



Donnerstag 21.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 19,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,2 - Temp. Min 8,1 - Feuchte 24 - 64 % Niederschlag 0 mm

Hier baut der Richter unsere Häuser

Die Justiz hier auf den Kanaren ist völlig überlastet. - Das hat nicht nur damit etwas zu tun, dass es deutlich zu wenig Richter, Staatsanwälte aber auch Personal in den Gerichten gibt, sondern auch damit, dass derart viele verwaltungstechnische Fragen vor Gericht geklärt werden müssen, weil die Gesetzeslage wohl keine eindeutige Lage hergibt. - Man kann zusätzlich auch noch die vielen Korruptionsverfahren nennen, wobei sich die Partido Popular hier auf den Kanaren mit besonderem Eifer hervortut und den damit immer wieder einhergehenden Gegenklagen der Beschuldigten. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, manche Abgeordneten des Provinzparlamentes seien nur noch auf überfüllten Gerichtsfluren unterwegs um hier auszusagen und dort anzuklagen, hätten so aber keine Zeit mehr ihrer eigentlichen Aufgabe im Parlament nachzugehen. - Das muss übrigens nicht von Nachteil sein, viele Beobachter meinen unisono, es sei besser für die Kanarischen Inseln den Vizepräsidenten und Finanzrat der Kanarischen Inseln José Manuel Soria dauernd vor den Gerichten zu beschäftigen, dann hätte er keine Zeit zu groben Unfug im Parlament anzurichten. - Aber eben auch bei uns, nicht nur da wo das Großvieh viel Mist macht, bauen zwar immer noch Handwerker die Häuser, allerdings entscheidet später der Richter, ob in das Haus auch tatsächlich jemand einziehen kann. - Dabei ergeben sich oft komplexe bis absurde Ermittlungsgeschichten und LKWs müssen den Aktentransport unternehmen, so umfangreich präsentiert sich das angefahrene Material. - Nicht nur, dass irgendwann keiner mehr durchblickt, es herrscht auch ein wirres Durcheinander zwischen diversen gerichtlichen Instanzen und ebenso bei den Korporationen, welche denn allesamt mit dem Genehmigungsverfahren des in Zweifel stehenden Gebäudes zu tun haben.

Ein interessantes wie markantes Beispiel für solch eine behördliche Schlammschlacht ist der Apartmentkomplex "Los Tarajales" in Puerto de Tazacorte. - 24 Luxuswohnungen hat man dort fein exponiert direkt an die Uferstraße gestellt, mit Ausblick bis nach Kuba und in direkter Umgebung des Hafens von Tazacorte. - Das Haus ist längst fertig, ein Großteil der Wohnungen bereits verkauft, aber dem Gebäude droht immer noch der Abriss, weil die Küstenbehörde der Meinung ist, das Gelände auf dem dieses Gebäude stehe, sei nicht urban sondern "rústico", was bedeutet würde, dass dort kein solches Haus stehen darf. - Die vielen Käufer, wie auch der Bauherr vertrauen allerdings auf die schriftlichen Aussagen seitens der Gemeinde Tazacorte wie auch der "Cotmac" auf Tenerife, die beide dieses Gelände im Jahr 2005 als "urban" eingestuft bestätigt haben und so auch dem Bauherren eine Baugenehmigung erteilt haben. - Man beruft sich dabei auf den Flächennutzungsplan von 1984 und den "Normas subsidiarias" von 1999, in beiden Dokumenten ist das Gelände dort als bebaubar gekennzeichnet, also dürfte doch alles mit rechten Dingen zugehen. - Allerdings gab es bereits vor der Baugenehmigung ein Urteil des obersten kanarischen Gerichtes, in dem die beiden Raumordnungspapiere von 1984 und 1999 korrigiert wurden und das betreffende Gelände nun nicht mehr als "urban" ausweisen sondern als "rústico" und damit als nicht bebaubar. - Die Küstenbehörde hatte dieses Urteil erlangt und besteht nun auf Erfüllung dieser Änderung und hätte gerne den Abriss dieses Gebäudes verfügt. - Auch die politische Opposition im Rathaus bläst nun Sturm gegen die Verantwortlichen im Rathaus und technischem Büro, welche damals die Baugenehmigung erlassen haben. 7 "Verdächtige" stehen dort im Visier der ermittelnden Richterin aus Los Llanos, die aber großen Wissensdurst zu haben scheint und inzwischen die Anzahl der Beklagten auf sage und schreibe 35 aufgestockt hat. - Nun stehen auch solch illustre Persönlichkeiten wie der Rat für Umwelt und Raumordnung im Provinzparlament Domingo Berriel, und sein Vize, Miguel Ángel Pulido auf der Liste der Angeklagten und im Juni wird es einen Verhörmarathon geben in einem Aufwand, der in Los Llanos selten zuvor stattgefunden hat. - Allerdings kann es auch sein, dass Los Llanos den Fall eh wieder abgeben muss, da die Abgeordneten des Provinzparlamentes ja eine gewisse Immunität besitzen und nur von höheren Instanzen als der in Los Llanos verhört werden dürfen. - Ich kann mir eigentlich denken wie das ausgeht, man wird einen Verfahrensfehler einbauen der das Gericht, welches auch immer zwingt den Fall zu archivieren und bis dahin hat sich der Rechtsstaat reichlich blamiert, enorme Kosten verursacht und wieder einmal muss dann festgestellt werden, dass es niemals dasselbe ist, wenn zwei das Gleiche tun.



Donnerstag 21.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1014 hPa

Die gute und die schlechte Nachricht aus der Caldera

Wunder sind bekanntermaßen äußerst selten und so können wir leider die komplette Wiedereröffnung des Rundwanderweges durch die Caldera de Taburiente noch nicht verkünden. - Allerdings - und das ist jetzt die gute Nachricht - ruhen die Arbeiten dort an den Tagen Freitag, Samstag und Sonntag, so dass an diesen Tagen die große Tour über Los Brecitos zurück zum Parkplatz wieder machbar ist. - Auch kann man erfahren, dass die Arbeiten selbst nun schon sehr weit fortgeschritten sind und es wohl wirklich nicht mehr lange dauern kann bis alles fertig ist, aber es bleibt zu fürchten, dass der vorgesehene Termin Ende Mai nun doch nicht ganz genau eingehalten werden kann. - So schlimm ist das aber nicht, so lange man drei Tage in der Woche den Weg freigibt, ermöglicht man ja allen Besuchern auch die große Tour im Nationalpark zu machen, damit kann man leben. - Diese Wochenendreglung gab es früher schon, dann wechselte man zu einer Komplettsperrung und nun zurück zu vier Arbeitstagen, warum das so gemacht wurde, darüber können auch die "Nationalparkranger" nur mutmaßen. - Auf diesem Weg möchte ich aber immer wieder betonen, dass man jeden Tag in der Woche die Caldera besuchen kann, diese ist nicht komplett gesperrt, es handelt sich lediglich um die an die sieben Stunden dauernde Rundwanderung, bei der man sich von den Shuttle-Taxis vom Parkplatz aus nach Los Brecitos bringen lässt, um dann durch den Krater über das Flussbett zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen. - Wer aber weniger laufen will, der fährt einfach mit seinem Auto zum Parkplatz in der Caldera de Taburiente, Einfahrt über Los Llanos, und läuft von dort aus das Flussbett hoch, so lange er eben will und dreht dann einfach wieder um. - Auch so sind wunderbare Eindrücke von dem riesigen Senkkrater zu holen und auch für wenig geübte Wanderer ist der Weg machbar, aber festes Schuhwerk ist dennoch zu empfehlen, sonst knickt man auf den vielen groben Kieseln zu einfach um.

Anderes Thema. - Die erste "Sprechstunde" für ausländische Mitbewohner der Insel, welche "Loly", die ehemalige Bürgermeisterin El Pasos nun anbietet war ein schöner Erfolg. - Es kamen wohl interessierte Bürger mit ihren Fragen und auch zum Teil sehr komplexen Sachverhalten, die man nun gemeinsam die nächste Zeit angehen will. - Manches konnte sofort und ohne Umschweife beantwortet werden, für andere Vorgänge wiederum müssen noch weitere Nachforschungen angestellt werden, aber das läuft. - Auf jeden Fall hat sich bereits nach dem ersten Sprechtag gezeigt, dass die Einrichtung dieser Veranstaltung eine gute Idee war und Loly will das auch fortsetzen, so lange ihr Stundenplan das ermöglicht. - Ich werde in meiner Seite ganz oben immer spätestens am Wochenende auf den Sprechtag der kommenden Woche hinweisen und wenn Loly diese bereits früher nennen kann, dann tun wir das auch. - Also, kommende Woche am 27. Mai um 11:00 Uhr im Parteibüro der PSOE in El Paso.



Mittwoch 20.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,9 - Temp. Min 7,3 - Feuchte 24 - 62 % Niederschlag 0 mm

Gesundheit, Schule, Umwelt

Wenn es uns gelänge, mal ganz kurz den Blick von der "Krise" abzuwenden und uns Gedanken um das Übermorgen zu machen und nicht nur in Tagesabschnitten zu reagieren, dann blieben weiterhin diese drei Resorts als unsere Weichstellen der Gesellschaft stehen. - Das weiß jeder hier, dass wir Defizite im Gesundheitssystem haben, unser Schulwesen, nach Jahren der Aufrüstung nun Stück für Stück wieder demontiert wird und in Sachen Umwelt sind unsere Schritte extrem klein, zu klein um mit der geforderten Entwicklung stand zu halten. - Leider überschüttet uns die "Krise" nicht nur mit Arbeitslosigkeit und schlappen Geschäften im Alltag, sie dient leider auch dazu Sparmaßnahmen in Sektoren zu rechtfertigen, die elementar für die zukünftige Entwicklung dieser Inseln sind. - So erregt nun der neueste Akt der geistigen Verstümmlung im Namen der "Krise" die Gemüter breiter Gesellschaftsschichten, man möchte die angebotenen Klassen der Kurse für Berufsausbildung deutlich straffen, was auf La Palma dazu führen würde dass neun komplette Kurse nicht mehr abgehalten würden und andere Kurse zentralisiert würden auf einen einzigen Standort. - Das würde bedeuten, dass etwas mehr als einhundert Plätze in der Berufsausbildung ganz wegfallen und viele anderen Schüler nun die Inselseite wechseln müssten um weiterhin ihrer Ausbildung fortzuführen. Dabei ist zu befürchten, dass so mancher abspringt und versucht sich ohne Berufsausbildung durchzuschlagen, was ein gefährliches Unterfangen in den heutigen Zeiten darstellt. - Es ist so für viele Eltern schon schwer genug manch trägen Teen für die Berufsschule zu begeistern, noch schwieriger wird es dann, wenn manche Kurse nun so weit vom Elternhaus weg stattfinden, dass lange Anfahrtszeiten entstehen. - Ein Großteil der heute arbeitslosen jungen Menschen gehört der Gruppe der Arbeiter ohne Berufsausbildung an und anstatt diesen Umstand durch verstärktes Angebot an Ausbildungsplätzen abzumildern, schränkt man die Ausbildungsmöglichkeiten sogar noch ein.

Je nach Berufszweig können Schüler, die vor dem Abitur die Schule verlassen, in "Ciclos de Formación Profesional" ihre Berufschancen extrem steigern, jedes Stückchen Ausbildung kommt einem bei der Suche nach einer Arbeit hilfreich zur Hand und führt unsere Inselvolkswirtschaft auch langsam aus dem Dilemma der mangelhaft ausgebildeten Fachkräfte heraus. - So war und ist das eigentlich gedacht mit den Angeboten zur Berufsausbildung, man hat sich da in Spanien, wo es das System mit Lehrberufen nicht gibt, eine ganze Menge einfallen lassen um den drohenden Facharbeitermangel nicht zum breiten gesellschaftlichen Problem werden zu lassen. - Das gerät nun in Gefahr, weil die Provinzregierung der Kanaren auch hier den Rotstift ansetzt und in diesen so wichtigen Sektoren wie Bildung und Gesundheitssystem unbedingt Geld sparen will. - Man erklärt uns das mit immer schmaler werdenden Budgets, steigenden Gehältern der Lehrer und dass viele der Klassen in der Berufsausbildung zu klein sind, um rentabel zu sein. - Dabei sollte man umgehend einsehen, dass gerade unsere so labile Volkswirtschaft es sich nicht leisten kann in solchen fundamentalen Bereichen wie der Berufsausbildung zu sparen, schlimmer kann man eine zukünftige Entwicklung einer Gesellschaft überhaupt nicht einbremsen. - Leider erleben wir da sehr kurzfristig gedachte Entwicklungen anstatt weitsichtiger Entscheidungen. - Die geplanten Kürzungen in der Berufsausbildung sind aber nun auf solch große gesellschaftliche Empörung gestoßen, dass selbst unser Inselparlament sich dazu genötigt sah, gegen die Sparmaßnahmen in der Berufsausbildung seitens der Provinzregierung zu protestieren. - Ob das was nützt, das werden wir erfahren, und hoffentlich wird schnell reagiert, wir können es uns in der auch hier bereits deutlich wirksam werdenden Welt der globalisierten Anforderungen nicht mehr erlauben, Berufsausbildung zur wohlfeilen und freiwilligen Leistung verkommen zu lassen. - Die "Krise" hat viele Gesichter, aber man muss sich nicht jede Maske aufsetzen, die gerade greifbar scheint und unter dem Deckmantel der Ausgabenkontrolle solche fundamentalen Bereiche wie Berufsausbildung zur Nebensache degradieren.



Mittwoch 20.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1016 hPa

Aufgeräumte Tote Hose

Für uns auf der Westseite ist ja Los Llanos so was wie der Nabel, auch die Metropole, und wer tobendes oder zumindest quirliges urbanes Nachtleben will, der sucht die Nähe dieser Stadt. - Ein glücklicher Zufall brachte uns auch dazu gestern Abend in diese Stadt einzufallen, um endlich mal wieder dort ein gefälliges Abendessen einzunehmen. Fisch satt und pur, ohne danach eine Woche lang Gräten und spezifischen Geruch in der Küche zu haben, das lockt. - Dazu gibt es in Los Llanos, nur ein paar Meter von der Plaza nach oben, das Restaurant "Mar y Tierra" und wenn so wenig los ist wie gestern Abend, dann hat man die beiden dienstbeflissenen Kellner sogar ganz für sich alleine. - Der war sogar zu bemüht, aber wenn in einem Restaurant mit 30 Tischen nur 3 belegt sind, dann werden Kellner halt "rollig" oder geben sich der dumpfen Lethargie des jammervollen Schlurfens hin und unser Herr Ober hat eindeutig beschlossen, mit fast hospitalistischer Disziplin dagegen anzugehen. - Es fällt halt einfach auf, wenn inmitten eines großen Nichts sich doch noch was bewegt. - Essen im Mar y Tierra ist immer eine lohnenswerte Sache, allerdings muss man Hunger mitbringen um die großen Portionen zu schaffen, oder ein bisschen strategischer Essen als wir und ganz deutlich die Vorspeisen und extra gewählten Beilagen weglassen, sonst gibt man dem eloquenten Kellner erneuten Anlass zu dienstlichem Smalltalk.

Aber wenn man aus dem "Dorf" sich des Abends oder fast schon nachts nach Los Llanos aufmacht, dann lockt einen doch nicht nur das große gastronomische Angebot, sondern ein gepflegter und satter Stadtbummel ist dann mindestens noch leichte Pflicht. - Erschreckend aufgeräumt die Stadt, sauber, fast geschleckt, als griffen die drastisch angekündigten Strafen für unholde Entsorgung von Kaugummis und Zigarettenkippen bereits hervorragend, nur ohne Publikum welches die vielen verlockenden Angebote der gastronomischen Welt dort mal prüfen wollte. - Gut, es war Dienstagabend, im Mai, da muss man keine Völkerwanderungen abends erwarten, aber so mit ein, zwei Gästen am Tresen mehr und vielleicht irgendeiner spürbaren Ausgelassenheit die nach Feierabend und südlicher Metropole schmeckt, hatten wir gerechnet, oder einfach nur gehofft. - Leere Kneipen, der Kiosk auf der Plaza schon halb verrammelt und wenn man beim Eintreten in ein Lokal das Personal nachhaltig erschreckt, dann darf man sicher von eher ruhigem Geschäft reden, welches das übergroße gastronomische Angebot der Westseitenmetropole heimsucht. - Da hätten wir ja gleich in El Paso bleiben können, war noch die Anmerkung einer meiner Töchter, aber damit werden wir der schmuck gestalteten Region um die Plaza nicht ganz gerecht, es fehlte halt einfach nur das Publikum, um diesem großzügigen Flanierangebot auch den rechten Hintergrund und gewisse Glaubhaftigkeit zu verleihen. - Aber wie gesagt, in vollsten Krisenzeiten, Dienstagabend und im Mai, da darf man kein quirliges Nachtleben erwarten, nicht mal in Los Llanos. - Es hätte uns gleich stutzig machen müssen, dass wir ganz nah an der Plaza sogar noch die Auswahl zwischen mehreren Parkplätzen hatten, so großzügig gibt sich die Westseitenmetropole dann doch nur in den strammen Zeiten der Krise. - Nein, mehr ist nicht passiert auf La Palma gestern Abend im Mai, da sind wir unter uns und stellen dann immer wieder erstaunt fest, wie wenig wir eigentlich sind und selbst eine derart schicke und aufgeräumte Stadt ohne Publikum den sprichwörtlichen morbiden Charme äußerst gepflegter Langeweile versprühen kann. - Ja ich weiß, am Wochenende ist mehr los und dann tobt das Leben, aber am Wochenende ist selbst in El Paso was los…





Dienstag 19.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,4 - Temp. min. 7,7 - Feuchte 24 - 47 % Niederschlag 0 mm

Windenergie auf La Palma auf die lange Bank geweht

Nicht nur die "Krise" hat viele Gesichter, sondern auch die Flaute. - Bläst kein Wind, dann nutzen Windparks so viel wie Volkstresore für Hartz IV Empfänger, auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass selbst Sturm dann keinen Strom erzeugt, wenn keine Windräder vorhanden sind. - Nach so viel Brisenlogik nun zum Thema. - Auf La Palma gibt es bereits vier Windparks, die insgesamt allerdings nur an die 7 Megawatt Nominalleistung bringen, aber wer diese Insel kennt, der weiß dass diese Form der alternativen Energiegewinnung noch einiges dem Passat abtrotzen kann. - Nun kann man aber in einer wohl bürokratisierten mehr Woll- als Wohlstandsgemeinschaft nicht einfach hingehen und sagen: "Mein Name ist Conejo, ich habe viel Geld und möchte noch mehr daraus machen, also lasst mich einen Windpark auf La Palma bauen". - Gut, sagen kann man das schon… - Vor den Erfolg hier auf den Kanaren, hat der liebe Gott eine Warteschleife eingebaut und eine öffentliche Ausschreibung für den Bau solcher Anlagen ausgerufen der "Concurso Eólico" genannt wird. - Äolischer Wettbewerb heißt das auf Deutsch und da dürfen sich alle Firmen mit Steckbrief und Projekt bewerben, die eben am Wachstumsmarkt Windenergie hier auf La Palma teilhaben wollen. - Die Besten, oder wer auch immer, bekommen dann den Zuschlag und das ist eigentlich schon geschehen, drei Firmen wurden auserkoren hier auf La Palma weitere 7 Megawatt elektrischen Strom mit solchen Anlagen zu erzeugen. - Eines davon in Garafía und ein weiteres in Fuencaliente, wo das dritte Kraftwerk erstehen soll, das konnte ich nicht herausfinden.

Nun aber klagen alle Verlierer dieses Wettbewerbes gegen das Ergebnis, man spricht sowohl von "Unregelmäßigkeiten" wie auch von falscher Bewertung der eingereichten Unterlagen. - Aus der Politik, natürlich seitens der Opposition, klagt man auch fehlende Objektivität bei der Wahl der begünstigten Firmen an, aber das sind halt immer nur Vermutungen, die vielleicht gar nicht mal weit hergeholt sind, aber beweisen lässt sich so etwas meistens auch wieder nicht, bloß weil einer einen kennt, der einen kennt und so weiter. - Die Provinzregierung sieht sich nun gezwungen das Ergebnis des Wettbewerbes für ungültig zu erklären und eine neue Ausschreibung zu starten, man hat ganz einfach Angst die Gerichte könnten den klagenden Firmen Recht geben und bevor man dieses Urteile abwartet, legt man halt lieber gleich eine neue Runde ein. - Für La Palma bedeutet das aber nur, dass noch mehr Zeit verrinnt bis weitere Teile der Stromversorgung aus alternativen Energien gespeist werden können. - Das gerade jetzt, wo auch die Fotovoltaik einen derben Rückschlag erlitten hat nachdem man die Einspeisevergütungen drastisch reduziert hat. - So bleibt vom hehren Ziel, bereits mittelfristig die Hälfte aller benötigten elektrischen Energie aus alternativen Kraftwerken zu erzeugen doch wieder auf der langen Bank stecken. - In den letzten Jahren ist es häufig vorgekommen, dass solche Ausschreibungen oder Wettbewerbe von den Gerichten annulliert wurden, oder eben im Vorfeld bereits wieder zurückgenommen wurden, weil man eben keine komplette Rechtssicherheit in der Auftragsvergabe annehmen konnte. - Nun darf man die Frage stellen, sind wir bereits so weit, dass man gegen alles und jeden klagen kann und es zur Mode wird oder die Firmen zu viel Geld für Anwälte ausgeben, oder ist unsere Provinzregierung nicht in der Lage, eine Ausschreibung so durchzuführen, dass das Ergebnis auch einer rechtlichen Prüfung standhält. - Ich weiß es nicht, aber traurig gehen so viele gute Ideen und Vorhaben oftmals den Weg des geringeren Widerstandes und suchen sich einfach eine andere Insel, auf der dann diese Projekte durchgeführt werden.



Dienstag 19.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1017 hPa

Der Rechtsweg ist nicht ausgeschlossen

Die Wege des Herren seien unergründlich, heißt es bei uns Katholiken, immer wenn wir etwas Unerklärbares erklären wollen. - Nicht anders, aber das sehr real und mit aktuellem Charakter versehen, sind die Pfade der Justiz und manchmal scheint das sogar eine Lotterie zu sein, an welche "Entscheider" und in welchem Moment man diese antrifft. - Es geht wieder mal um die "alegalen" Siedlungen an unseren Küsten, die allesamt von "Costas", also der Küstenbehörde abgerissen werden sollen, weil ein Gesetz aus dem Jahr 1988 den Uferstreifen aller Küsten zu öffentlichem Land erklärt, unverkäuflich und privat nicht nutzbar. - Das ist ein schönes Gesetz, soll es doch urbanistische Kakophonien an unseren Gestaden verhindern und auch, dass Privatleute den Zugang zur Küste einschränken können. - Allerdings wird dieses hehre Vorhaben damit konfrontiert, dass bereits beachtliche Teile unserer Küste bebaut sind, teilweise nach 1988 entstanden, teilweise aber lange vor 1988 erbaut. - Bislang hatte es den Anschein, als dass eine Besitzstandswahrung nach unserem laienhaften Gemüt gefordert, nicht auf Gnadegedanken bei der Küstenbehörde stößt, es wurde bereits viel abgerissen und fast alle anderen Gebäude an der Küste sind bereits mit einem letalen Kreuz versehen. - Nun aber ist es einer Familie aus El Remo gelungen, vor dem Gericht, hier das "TSJC" (Tribunal Superior de Justicia de Canarias) der Küstenbehörde eine Nutzungsfrist abzutrotzen die 30 Jahre beträgt mit der Option auf eine Verlängerung von weiteren 30 Jahren.

Darin erkennt das Gericht an, dass nachgewiesen wurde, dass dieses Haus vor 1988 erbaut worden war und damals nicht gegen das vorangehende Küstengesetz von 1984 verstoßen habe. - Unter reichlich weiteren Auflagen, die in der Presseerklärung aber nicht spezifiziert sind, kann nun die Küstenbehörde dieses Haus nicht abreißen. - Jedenfalls nicht sofort, sondern eben erst nach 30 Jahren oder falls eine Verlängerung gewährt wird, nach 60 Jahren. - Nun heißt das aber noch nicht, dass damit automatisch alle Gebäude gerettet sind die vor dem Jahr 1988 erstellt wurden, so läuft das nicht mit der Juristerei, es muss weiterhin jeder Einzelfall durchgefochten werden und das vor Gericht. - Aber es gibt einen Präzedenzfall, auf den man sich zwar nicht unbedingt mit Sicherheit berufen kann, mal sehen was der Küstenbehörde nun dazu einfällt, aber es macht doch klar, dass es sich lohnen kann, gegen die Abrissverfügungen anzugehen. - Sicher nicht in allen Fällen, oder besser nur für die Anwälte in allen Fällen, aber viele Anwohner in ähnlicher Situation schöpfen nun neue Hoffnungen. - Dennoch bleibt das ein langwieriger und auch teurer Weg, Anwälte arbeiten nicht umsonst und es kann auch gut sein, dass es sich am Ende doch nicht lohnt, weil die Umstände in weiteren Fällen eben anders gelagert sind, oder an dem Tag andere "Entscheider" Recht sprechen müssen. Auf jeden Fall werden nun auf die Küstenbehörde noch mehr Einsprüche und Verfahren zukommen und sich die Berufswahl Rechtsanwalt auf den Kanaren als höchst krisenresistente Entscheidung herausstellen. - Allerdings muss man auch betonen, dass die Stimmung auf der Insel inzwischen nicht mehr so einseitig pro "Hütten" an den Küsten ist und sich die Meinungen mehren die da sagen: Ich darf ja sonst wo auch nicht einfach bauen wie ich will, besonders wenn mir das Grundstück nicht gehört, also immer weniger Verständnis und auch Unterstützung für die wilden Siedlungen an unseren Küsten. - Aber man sollte auch klar sehen, Siedlungen wie El Remo oder La Bombilla und auch El Faro oder Puntalarga besitzen oder besaßen, muss man ja schon sagen im Fall der beiden letzteren Orte, einen nicht zu unterschätzenden touristischen Wert. - Als nicht Betroffener setzt man sich eben nun hin und beobachtet wie die Schlacht um die kanarischen Küsten ausgeht und ob mal nicht nur Hütten fallen sondern auch Paläste solventer Investoren. Wer allerdings sein Häuschen oder "Chalet" dort am Strand irgendwie retten will, der sollte sich auf jeden Fall anwältlichen Rat einholen, die Küstenbehörde ist doch zu knacken, wie man nun gesehen hat.


El Remo auf La Palma




Montag 18.05.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 23,5 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,1 - Temp. min.12,8 - Feuchte 23 - 38 % Niederschlag 0 mm

Kurzgeschichten

Vom 26. - 30. Mai wird La Palma zum Mittelpunkt der Welt des Malvasía. - Das III Internationale Malvasía-Symposium wird dann hier auf unserer Insel abgehalten und alles was Rang, Namen und vor allem Malvasía auf dieser Welt hat, der muss zu uns auf die kleine Insel fliegen. - Gut, so viele Regionen der Welt sind das gar nicht, Italien natürlich, Kroatien, Griechenland, Brasilien und Regionen des Spanischen Festlandes schicken Vertreter der Winzer dieser Süßweinspezialität. - Neben Vorträgen und Gedankenaustausch über die Welt der Malvasía-Traube will man auch einen Wettbewerb abhalten, wobei an die 25 Malvasía der Kanarischen Inseln gegen noch mal so viele der süßen Tropfen aus anderen Regionen der Welt antreten. - Dabei spielt ein Deutscher auch eine wichtige Rolle, der Fachjournalist der Zeitschrift "Vinum", Jürgen Mathä? wird diese Verkostung organisieren und da sind wir natürlich gespannt, wie unsere Gewächse dabei abschneiden.

Wachwechsel in Puntallana. - Der kleine Ort an der Nordostküste erhält einen neuen Bürgermeister. - Das nicht etwa, weil der "Alte" abgewählt wurde, krank ist oder einfach keine Lust mehr hatte, nein, dieser Amtswechsel war so besprochen worden und ist Teil der Koalitionsvertrages zwischen der Sozialisten der PSOE und den Bürgerlichen der Partido Popular. - In dem Ort hat es auch eine solche Gemeinschaft gegeben, anders konnte man die Coalición Canaria dort nicht aus dem Amt schieben. - Allerdings sind diese Versuche oft nicht von großer Haltbarkeit, immer wieder müssen wir erleben, wo die Verbindung von PSOE und PP auf lokaler Ebene nicht funktioniert. - Das scheint bislang in Puntallana besser zu laufen, Juan Guerra von der Partido Popular wird das Amt des Bürgermeisters in den kommenden Wochen bis zum 16. Juni an José Adrián Hernández von der PSOE übergeben haben.

Speicherbecken in Fuencaliente kommt zur Ausschreibung. - In der Zone von Las Indias wird ein neues Staubecken für Bewässerungswasser entstehen, die Finanzierung scheint nun in trockenen Tüchern und nun sucht man noch den richtigen Bauunternehmer für diese große Arbeit. - 150.000 Kubikmeter Wasser soll das Becken einmal fassen können und soll als Endstation für den Kanal Barlovento-Fuencaliente dienen. - Aus der Inselregierung lässt man uns hören, dass an die 400 Landwirte zukünftig von diesem Speicherbecken profitieren werden. - Andere Stimmen, die meist auch nicht schlecht informiert sind, meinen dazu nur lapidar: Das Becken soll nur dazu dienen genügend Wasservorräte für den geplanten Golfplatz in Fuencaliente bereit zu halten. - Was davon nun stimmt, das weiß ich nicht, allerdings haben die Landwirte dort bislang ihre Bananen auch ohne das Speicherbecken gießen können. - 4 Millionen Euro stehen für den Bau des Wasserspeichers zur Verfügung, da rührt sich also wieder mal ein bisschen auf dem lahmenden Bausektor.



Montag 18.05.09 - 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1017 hPa

Wie rollt man den Käse zum Bahnhof

Unser Ziegenkäse ist ein leckeres Produkt, ganz ohne Zweifel, allerdings machen es die Behörden den Produzenten nicht leicht, diesen feinen Käse auch an die Frau oder den Mann zu bringen. - Da sind einmal die strengen Gesetze über die Herstellung auf dem Bauernhof, man fordert Reinraumgarantie, Zertifikate über die Wasserqualität, Melkmaschinen und noch so einiges mehr an Requisiten, was bereits dafür gesorgt hat, dass viele kleine Käseproduzenten ihre Produkte nicht mehr "zum Bahnhof" rollen, sondern lediglich im nachbarschaftlichen Umfeld verkaufen. - Das ist übrigens nicht in Ordnung, aber halt nicht wirklich zu kontrollieren, wer aber seinen Käse in den Läden der Insel anbieten will, der kann ohne die Auflagen des Gesundheitsamtes zu erfüllen nichts mehr machen. - Auch der Transport der frischen Käse ist reguliert und darf wohl laut Gesetz nur in Kühlwagen stattfinden und hier scheint es in letzter Zeit zu häufigen Kontrollen gekommen sein, die nun auf Unverständnis im Sektor stoßen. - Es ist hier durchaus Praxis, die Frischkäse in Kühlboxen zu transportieren, eben weil sich die Anschaffung eines Kühlwagens bei den kleinen Produktionsmengen überhaupt nicht lohnt. - Wer das richtig macht - und davon gehen wir hier einfach mal aus - der bringt so seinen Käse unter bestmöglicher Kühlung ohne Probleme in den Laden, 0 - 4 Grad sind da vorgeschrieben und das kann bei den kleinen Entfernungen hier auf La Palma locker eingehalten werden.

So denkt aber nicht die Gesundheitsbehörde und hat nun wiederholt Käse aus den Supermärkten konfisziert, obwohl dieser in perfektem Zustand war, nur weil der Hersteller nicht nachweisen kann, dass er über einen Kühlwagen verfügt. - Dabei ist die Vorgehensweise der Kontrolleure auch Ziel der Kritik der Käseproduzenten. - Die Herrn und Damen in den weißen Kitteln kontrollieren nämlich nicht bei der Anlieferung des Produktes, sondern sortieren im Supermarkt die Käse gleich komplett aus, deren Produzent nicht über ein Fahrzeug verfügt, welches über eine Kühleinrichtung verfügt. - Dabei interessiert es die Kontrolleure überhaupt nicht, ob der beschlagnahmte Käse in Ordnung ist, wer keinen Kühlwagen zum Transport hat, dessen Produkt wird gnadenlos aussortiert. - Man darf natürlich die Hygienevorschriften nicht grundsätzlich als Quatsch abtun, Käse ist ein delikates Produkt bei dem Sauberkeit und die eingehaltene Kühlkette extrem wichtig sind, aber man kann auch alles übertreiben. - Es ist schlicht unmöglich, einen Käsehersteller der vielleicht 25 Kilo Käse in der Woche herstellt dazu zu zwingen sich einen Kühlwagen anzuschaffen, da kann er seine Ziegen gleich zum Schlachthof bringen, im geeigneten Fahrzeug übrigens… Vertreter der Ziegenkäseherstellung hier auf La Palma beklagen sich auch noch darüber, dass diese strengen Kontrollen und eben auch auf diese Art und Weise nur hier auf La Palma stattfinden, auf den anderen Inseln sei so etwas noch nicht vorgekommen, dass man Käse in perfektem Zustand aus den Regalen räumen muss, nur weil der Produzent die Laibe in der Kühlbox anliefert anstatt im Kühlwagen. - Ob das so ist und auf den anderen Inseln nicht so streng kontrolliert wird, das wissen wir natürlich nicht, aber die Anwendung von Gesetzen, die eigentlich für Industrie und Handel gemacht sind, lassen sich meist für Kleinstproduzenten gar nicht umsetzen. Das führt entweder dazu dass diese Leute ihren Käse illegal zum Bahnhof rollen, oder das gleich sein lassen und lieber aufs Arbeitsamt rennen.



Sonntag 17.05.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 24,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad

Ab ins Museum

Wussten Sie, dass morgen am 18. Mai der internationale Tag des Museums zelebriert wird? - Ich wusste es auch nicht, aber lesen bildet nun mal und jetzt wissen wir es alle. - Auch auf La Palma haben wir Museen und wenn wir das mal an der Bevölkerungszahl messen, dann sind das gar nicht so wenige Stellen der exponierten Kultur und des Wissens. - Eigentlich ist das Wetter ja viel zu gut um ins Museum zu gehen, könnte man sich ja auch sagen, deshalb haben wir hier auf La Palma aus dem Tag des Museums gleich eine Woche des Museums gemacht, dann hat keiner eine Ausrede und kann sich endlich mal der lokalen Bildung hingeben. - Und als Kompott, denn sonst wäre es ja nichts Besonderes, nimmt man in der kommenden Woche auch keinen Eintritt für den Museumsbesuch, die Kultur bietet sich sozusagen als Krisenblocker an, ist doch mal was Feines. - Aber welche Museen besucht man denn auf La Palma dann so. - Da möchte ich zunächst das archäologische Museum in Los Llanos empfehlen, der moderne Rundbau informiert natürlich über die Ureinwohner dieser Insel, reichlich Fundstücke aus vielleicht drei Jahrtausenden gibt es da zu bewundern und jede Menge Information. - Dann gibt es noch das Seidenmuseum in El Paso, auch wenn es nicht wirklich groß ist, wer ein bisschen Interesse an diesem phantastischem Stoff Seide hat und den Prozess der Herstellung von der Seidenraupe bis zur fertigen Krawatte mal mit ansehen will, der ist da genau richtig. - Dabei darf ich noch einen kleinen persönlichen Tipp mitgeben, gleich um die Ecke des Seidenmuseums befindet sich die nette Cafetería "KaChoTe" halt ganz versteckt, aber da kann man wunderbar bei einem der vielen Kaffee- oder Teesorten ein leckeres Tässchen trinken und das in aller Ruhe. - Anita hält auch immer kleine selbstgemacht Snacks bereit, so ein Museumsbesuch macht hungrig und durstig, das geht auf jeden Fall mir immer so. - Dann gibt es noch das Bananenmuseum in Tazacorte, trefflich mitten in den Bananen gelegen, ein liebevoll restaurierter Altbau mit einer netten Gartenanlage drum herum, auch empfehlenswert.

Weiter geht es mit dem "Museo Naval de Santa Cruz de La Palma", was man am besten mit Schifffahrtsmuseum umschreibt, auch wieder passend im Nachbau einer Caravelle untergebracht welche am Nordrand der Stadt zu finden ist. - Ich darf dabei auch wieder darauf hinweisen, dass Santa Cruz inzwischen über ein Parkhaus verfügt, welches reichlich Platz bietet, die alte Ausrede mit den mangelnden Parkmöglichkeiten in der Hauptstadt zieht also nicht mehr. - Weiter geht es in den Nordosten der Insel, dort erwartet Sie in Puntallana, die "Casa Luján" als "Museo Etnográfico" wenn Sie etwas über das Landleben früherer Tage hier auf La Palma erfahren wollen. - Für Önologen oder auch "nur" einfache Weinliebhaber kann man das Weinmuseum in Las Manchas empfehlen, gleich oberhalb der "Plaza La Glorieta" gibt man sich angenehme Mühe, Ihnen die Weine der Insel näher zu bringen und man kann auch feine Tröpfchen verkosten und wenn es gemundet hat, diese auch erstehen. - Das ist dann allerdings der Teil, der dann doch was kostet. - Zurück nach Los Llanos, dort gibt es im hinteren Teil der Kirche an der Plaza auch noch das Museum für sakrale Kunst und überhaupt ist ganz Los Llanos ein Museum wie man so gerne behauptet, oder besser gesagt eine Stadt in einem Museum. - "La Ciudad en el Museo Foro de Arte Contemporáneo" nennt sich diese "Einrichtung" und meint damit die übergroßen Bilder die man an viele Häuserfassaden rund um die Innenstadt angebracht hat, teilweise von beachtlich bekannten Künstlern der Moderne. - Allerdings kann man diese Bilder immer gratis betrachten, so dass man sich nicht unbedingt nur die nächste Woche dafür aussuchen sollte und sowieso, ein Besuch in unseren Museen und auf La Palma lohnt sich immer…



Sonntag 17.05.09 - 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1016 hPa

Fragen Sie Loly

Bürgernähe ist ein oft gebrauchtes Wort und meist meint man damit natürlich die Nähe der Politik oder Politiker am interessanten Wesen des Bürgers. - Meist gibt es so etwas nur in Zeiten des Wahlkampfes, da kehren sich Abhängigkeiten für ein paar Wochen mal um, ansonsten kommt man an diese "Brüder und Schwestern" nur schwer ran, oder steht dem konfektionierten Abbild eines Krawattenträgers gegenüber, der ohne seinen Anwalt oder Parteivorsitzenden keine verbindlichen Auskünfte gibt und an Ressortleiter oder Pressesprecher verweist. - Da haben wir in El Paso - und nicht nur in El Paso - das Glück auf eine Frau wie María Dolores Padilla Felipe zu treffen, die von allen eigentlich immer nur Loly genannt wird und das ist nicht als Diminutiva zu verstehen sondern als Sympathiebekundung. - Loly war bis vor kurzem unsere Bürgermeisterin und wird es wohl im Jahr 2011 auch wieder sein, nach den nächsten Kommunalwahlen, wurde aber in einer fragwürdigen Aktion von einem lustigen Dreierbündnis aus bislang verfeindeten politischen Gruppen aus dem Amt geworfen. - Damit endete vorläufig der bislang einzigartige Versuch auf La Palma, Politik als Teil des Alltags zu verstehen und die Bürger dabei nicht als notwendiges Übel zu betrachten, sondern als Mittelpunkt jeglicher politischer Arbeit und Aufgabe. - Vielleicht hat man sich auch genau aus diesem Grund der unbequemen Dame entledigen wollen, in den abgestandenen Kreisen etablierter Machtstrukturen ist es nicht gewollt, dass plötzlich die Bürger Einsicht oder gar Mitsprache am politischen Geschehen erhalten. - Das darf man aber als Vermutung stehen lassen, auf jeden Fall bietet Dolores Padilla auch in der Zeit als Oppositionschefin in El Paso ihr Wissen und ihre Tatkraft den Mitbewohnern an.

So gibt es ab kommender Woche eine öffentliche Sprechstunde gerade auch für ausländische Einwohner El Pasos und La Palmas, dazu werde ich, aber nur wenn notwendig, als Übersetzer zur Verfügung stehen. - Kommen dürfen natürlich alle, gedacht ist diese Sprechstunde allerdings für Menschen die irgendeine Frage an öffentliche Institutionen haben oder einfach nicht wissen wie die "Dinge" hier ablaufen und an wen man sich eigentlich wenden soll, wenn wer weiß schon was passiert oder vorfällt. - Auch wenn sicher nicht für jedes Problem oder Anliegen sofort eine Lösung gefunden werden kann, oft helfen kleinste Tipps oder Erklärungen schon weiter und bevor man einen falschen oder wenig versprechenden Weg einschlägt ist es doch einfach ratsam, mal jemanden vorher zu fragen der auch Ahnung hat von den "Dingen" hier auf der Insel. - Grundsätzlich beschränkt sich Lolys Kompetenz zunächst auf El Paso, aber das Angebot richtet sich auch an alle Ausländer auf der Insel die nicht in unserer Stadt wohnen, Loly wird, so weit es in ihrem Wissen und Ermessen liegt jedem zuhören und vielleicht eine Lösung vorschlagen. - Dabei garantieren wir absolute Diskretion, das Gesprächsangebot ist selbstverständlich auch ohne irgendwelche Kosten oder Verpflichtungen und man muss auch nicht Parteimitglied sein oder bekommt eine PSOE-Fahne ans Auto geheftet wenn man mit uns gesprochen hat. - Natürlich kann Loly auch keine Erfolgsgarantien übernehmen und auch sie kann keine Schwarzbauten legalisieren oder einen Ehekrach schlichten, aber sie kann zuhören - und das kann sie sehr gut - und aus ihrer Erfahrung und ihrem fundierten Wissen, Wege aufzeichnen, wie man denn am besten vorgehen soll. - Übrigens dürfen auch Menschen kommen die lediglich Vorschläge unterbreiten wollen und Ideen haben, wie man dieses oder jenes auf unserer Insel verbessern könnte und wer da Elan und Tatkraft verspürt, der kann sicher Fürsprecher und Mitstreiter auch im weiteren Kreis unserer Gruppe finden. - Wie gesagt, es kostet nichts, tut nicht weh, kann aber wahrscheinlich helfen, zumindest ratsam sein. - Als Anfang steht der Mittwoch als Sprechtag auf dem Programm, beginnend vom 20. Mai an. Zwischen 11:00 Uhr bis 13:00 Uhr werden Loly und ich im PSOE-Büro von El Paso auf Ihren Besuch warten und wer gut genug Spanisch spricht meine Dienste nicht zu benötigen, um so besser, für alle anderen biete ich mich als Übersetzer an. - Sie finden das Büro ganz einfach, biegen Sie von der Hauptstraße in El Paso, da wo die Taxis stehen einfach rechts ab in Richtung Kirche, vorbei am Seidenmuseum und dann noch über die nächste Kreuzung weiter geradeaus nach oben, zweihundert Meter auf der linken Seite erkennen Sie dann das Büro auf dem unübersehbar PSOE geschrieben steht. - Bis dann!


María Dolores Padilla Felipe




Samstag 16.05.09 - 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,7 Grad - niedrigste Temperatur 14,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 29,2 - Temp. min.8,9 - Feuchte 23 - 56 % Niederschlag 0 mm

Flucht vor Feinstaub und den kulturellen Höhepunkten

Es gibt Tage im Jahr, da bin ich nicht gerne zuhause. - Ich betone aber noch lieber, dass diese Tage sehr selten sind, nur manchmal, halb trieb es ihn, halb ließ er sich treiben, da kann man nur die progressive Flucht ergreifen. - Am liebsten würde ich alle 3 Katzen mitnehmen, denn die leiden genau so, an der akut auftretenden Feinstaubkonvulsion wie ich, allerdings haben die drei Felinbeutler wohl andere Schmerzgrenzen als ich, der missverstandene Haushaltsvorstand. - Der Tag fing eigentlich schon gefährlich an, eine Stunde basteln am Computer bevor der überhaupt ein Lichtlein aufgehen ließ und irgendwie muss ich da wohl beim Frickeln und Schimpfen eine fatale Initialzündung bei zwei der in unserem Haushalt befindlichen Frauen ausgelöst haben. - Noch bevor ich den Computer wieder zusammengeschraubt hatte, fingen die beiden Brachialfemina an im Büro herumzuräumen und von da an war klar, dieser Tag wird grausam, nichts wird so sein wie früher und ich vier Wochen lang nichts mehr finden im Büro. - Gut, meine Frau wendet da immer ein, ich fände sowieso nichts, aber das stimmt so nicht, meine Ordnung, oder besser gesagt mein System beruht auf einer einfachen Strategie, nichts und niemals darf etwas heftig und schnell bewegt werden oder gar auf einen anderen Platz gelegt im Büro, dann habe ich es immer zur Hand. - "Wir werden dann hier mal Grund reinbringen", so lauten der fatale Spruch meiner herrischen Damenriege dann und nur die zweite Tochter, die wohl auch ein oder zwei meiner Gene abbekommen hat hält sich geschickt aus diesem Wahnsinn heraus, der in der Deutschen Sprache sogar eine eigene Vokabel gefunden hat: Frühjahrsputz. - Ich weiß ja genau, das hat eigentlich was mit den Hormonen bei den Frauen zu tun, saisonales PMS oder so ähnlich, jedenfalls muss man sich dann schleunigst aus der Schussrichtung bringen, kann einen letzten verliebten Blick auf die gewohnte Ordnung werfen und dann nichts wie weg, irgendwelche Placebo-Tätigkeiten aufnehmen und am besten unsichtbar machen, sonst drohen deftige Folgeaufträge dieser räumerischen und säuberischen Orgie. - Ein warmes Mittagessen mit ausgeruhten Familienmitglieder, vergessen Sie es, an solchen Tagen gibt es maximal Stullen, meist mit Resten beleget, weil auch der Kühlschrank in einem kühnen Handstreich noch von den Hormonen getroffen wird. - Da stehen dann die Heldinnen der Sauberkeit und strahlen beim Biss in eine alte Bemme und reden über den PH-Wert von Putzmitteln und ob man einen Holzfußboden nun gegen den Strich wischt oder mit der Maserung. - Es soll Landstriche in Deutschland geben, man spricht vom Südwesten, da machen die so was jede Woche, so oft brechen da die Hormone und der Frühling durch und eine weise Entscheidung muss mich mal in eine sehr pragmatisch geprägte Region verschlagen haben.

Erst gegen Nachmittag darf ich dann wieder ins Büro und bin erstaunt, dass der Computer noch da steht wo ich ihn vor 13 Jahren hingestellt habe. - Auch die Tastatur ist noch da, glänzt allerdings verräterisch und klingt auch ganz anders im Anschlag, die vielen Brotkrümel, aufgeweicht in Bier und Joghurtresten dämpfen nun nicht mehr dieses grausame Stakkato welches immer an Großraumbüro oder Polizeistation erinnert. - Ganz schlimm ist auch immer die enorm große Feinstaubbelastung nach diese Putzaktionen, hätte man doch nur nichts angefasst, dann wäre dieser ganze Staub nie in die Luft geblasen worden und vielleicht sollten die sich in Stuttgart mal daran erinnern, anstatt immer nur die unschuldigen Autos aus der Stadt zu jagen… Dazu dieser perverse Geruch nach Bio-Reinigungsmittel, garantiert parfumfrei, allerdings schütten die sicher linksgedrehtes Zirbeldrüsensekret vom bengalischen Zwerggrottenolm in die Mischung, damit es diesen standardisierten Geruch annehmen kann, nachdem auch alle Bio-Läden riechen und die dazugehörigen Mamsells, oder auch BiowarenfachverkäuferInnen. - Mir schwellen davon sofort die Schleimhäute zu und ich bekomme Atemnot und muss nach fünf Minuten das Büro verlassen um ein bisschen an Domestos zu schnüffeln und mit einer Winston meinen Rachen wieder frei zurauchen. - Dabei muss ich immer wieder nachsehen, wo denn die vielen Mülltüten hin sind die an solchen Tage immer mein Messi-Glück in die Tonne treten um die vielen Trophäen zu retten die ich über die Jahre noch vom rasanten und endgültigen Zugriff der weiblichen Hormone retten konnte. - Gegen Abend legt sich dann der Feinstaub und mein Hautausschlag klingt nach einer Intensivbehandlung mit Umschlägen aus Ameisensäure und Formaldehyd wieder langsam ab und ich kann einen sanften Familienabend doch noch frohgemut ins Auge fassen. - Vielleicht sehen wir einen Film miteinander, so einen amerikanischen, mit Happyend und ein bisschen sterioden Geballer davor, ich mache dazu feiste Pizza mit Speck und Kutteln und wir haben uns wieder alle ganz lieb und bringen der nun hart dezimierten Zahl an Hausstaubmilben ein versöhnliches Opfer dar. - Allerdings haben die Damen vom Mopp die Dinge bereits anders geregelt, nach der aufopferungsvollen Putzarbeit hat man zwar wohl einen Fernsehabend geplant, allerdings mit Reformschnittchen und Puffreisplätzchen und als Krönung gibt es dazu dieses perverse Getraller stimmbandamputierter kognitiver Schneckenbremser aus der tiefen Gruft des kulturellen Grausens, welches sich da Song-Contest nennt. - Häusliche Gewalt hat viele Gesichter und selbst die andere Tochter, deren Namen ich nun nicht nennen will, aber jeder der uns kennt weiß wer gemeint ist, ist plötzlich wieder aufgetaucht, sitzt mit vor der Kiste und grinst mich verräterisch an. - Auch du meine Tochter R… ! - Gut, dass es reichlich Männerhäuser in El Paso gibt, wo noch mit Torpedo Rojo geputzt wird, geraucht werden darf, alkoholfreies Bier nur an Frauen ausgeschenkt wird und im Fernsehen nur anständige Filme mit ausreichend Blut laufen oder gleich Fußball. - Ich könnte mich natürlich auch auf die Couch setzen und mitschunkeln, kreischen und ab und zu am Tofudipp nuckeln, aber noch habe ich Ehre im Leib, Freunde im Dorf und eine ganz trockene Kehle von diesem vielen Feinstaub hier…



Samstag 16.05.09 - 11:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1015 hPa

Neue Präsidentin, alter Müll

Meine ganzen Glückwünsche gehen an unsere neue Präsidentin des Cabildo Insular, große, ganz große Aufgaben warten Frau Guadalupe González Taño und nur kurz wird der schöne Schein von den neuen Besen wirken. - Es gibt so viel zu tun und weil diese Neubesetzung nicht aus einem Regierungswechsel besteht, sondern innerhalb der Coalición Canaria stattgefunden hat, kann die gute Frau ja jetzt nicht hingehen und allen Müll von gestern aus dem Fenster werfen und behaupten das wäre nötig gewesen. - Apropos Müll, da sind wir sofort beim Thema, denn eines der vielen liegengebliebenen Projekte der letzten Jahre ist ja der Plan, welcher die inselweite Müllentsorgung zukünftig und langfristig regeln soll. - Basis, oder vielleicht Rückgrat dieser "neuen" Art mit unserem nicht mehr benötigtem Ergebnis unseres Luxus umzugehen ist die Müllverwertungsanlage in Mazo. - Diese ist allerdings immer noch nicht fertig und deshalb bleiben alle netten Versuche bereits auf Recycling zu machen feiste Trockenübungen, es landet nach wie vor unser gesamter Müll im Barranco Seco nahe der Hauptstadt und wird dort von emsigen Raupenschleppern schnell und ein bisschen schamhaft mit Erde bedeckt.

Allerdings verspricht man uns ja nun, dass diese Anlage bald in Betrieb gehen kann und damit auch die ganzen Bemühungen um Mülltrennung und Wiederverwertung endlich beginnen können. - In vielen Gemeinden hat man deshalb auch schon die Müllabfuhr von lokal auf inselweit umgestellt, von unserer Seite aus kann es also losgehen mit dem progressiven Müllkonzept, welches man uns da seit vielen Jahren verspricht. - Nun allerdings müssen wir erneut verwirrende Nachrichten deuten, welche man in kryptischer Form über die Presse verbreiten lässt. - Wir haben eigentlich keine Probleme damit solche Meldungen zu entschlüsseln, sind wir doch nach so vielen Jahren Coalición Canaria gewöhnt, uns aus drei versteckten Markern im Text die wirkliche Nachricht zu basteln. - Also, diese Anlage wird, noch bevor sie überhaupt in Betrieb geht, gleich in die erste Umbauphase gehen. - Das ist zunächst kein Beinbruch, sondern nur einfach ein bisschen peinlich, aber wir müssen auch eingestehen, dass die Planung dieses Müllkonzeptes nun bereits so veraltet ist, dass neue Kapazitäten geschaffen werden müssen, schließlich ist die Bevölkerung frecherweise angewachsen und wir produzieren, dank unseres Wohlstandes mehr Müll als jemals zuvor. - Dann dürfen wir auch noch erfahren, dass dort noch ein Verbrennungsofen installiert wird, was uns nun doch heftig erstaunt, haben wir doch dieses "neue" Konzept eigentlich auch deshalb entworfen, weil die EU unsere Verbrennungsöfen allesamt hat schließen lassen. - Man ist fast geneigt zu behaupten, da wissen viele Institutionen und Menschen nicht was vor sich geht, das alleine könnte auch nur entschuldigen, warum wir als Bürger in keiner Weise davon informiert werden, was denn da eigentlich vor sich geht. - Da wartet gleich die kommende Großaufgabe auf unsere erste und neue Präsidentin, wir würden gerne wissen ob es wirklich ein nachhaltiges Müllkonzept auf dieser Insel geben wird, oder man uns bislang lediglich mit Versprechungen und Fehlinformationen durch den Schredder gedreht hat. - Mal sehen, ob der "Neue Besen" auch für unseren alten Müll taugt, ein Weltbiosphärenreservat wartet auf eine blitzsaubere Zukunft und bitte nicht wieder Ausreden wie bislang, die Opposition hätte schnelleres Agieren verhindert oder gar die Umweltschützer. - Das muss nicht sein, wir sind alles Erwachsene hier und können die Wahrheit ertragen und vielleicht findet ja dann der Welthafen Puerto de Tazacorte doch noch eine künftige Bestimmung. Wir mieten uns große Schuten aus der Konkursmasse touristischer Großmannspläne, karren von dort unseren ganzen Müll bis vor die Strände von San Borondón und freuen uns dann diebisch über die gute Idee.



Freitag 15.05.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,9 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,8 - Temp. min.12,8 - Feuchte 23 - 35 % Niederschlag 0 mm

Gefühlte Temperaturen

Die Inseln des ewigen Frühlings nennt man unser Archipel auch, so dass man vermuten möchte, wir hätten hier keinen Winter. - Das kann man sehen wie man will, denn auch Temperaturen sind ein gutes Stück subjektiv. - Man kann natürlich alles messen, ziemlich genau sogar, ob einem bei 18 Grad aber bereits nach Kleider vom Leib reißen ist oder man noch die Unaussprechlichen von Schiesser trägt, das bleibt dann jedem selbst überlassen. - Da ich absolut dazu neige eine Frostbeule zu sein und erst ab 20 Grad aufwärts keine langen Unterhosen mehr trage und erst bei 30 Grad meine normale Betriebstemperatur erreicht habe die mich zu Höchstleistungen anspornt, vertrete ich hartnäckig die These, es gibt doch einen Winter auf den Kanaren. - Als Winter dürfen wir auf jeden Fall die Monate Oktober bis April betiteln, also die Monate in denen Tiefdruckgebiete aus Westen unsere Inseln erreichen können und somit auch den Passat abgewandten Seiten Niederschläge bringt. - Der Rest des Jahres ist Sommer, wenn man also schon einen Jahreszeitenvergleich anwenden will, dann wäre passender für uns die Inseln der zwei Jahreszeiten, nämlich Winter und Sommer. Herbst und Frühling sparen wir uns. - Allerdings sind die Temperaturunterschiede bei uns sowieso extrem gering, dafür sorgt der Nordatlantik und in dem Zusammenhang eben auch der Passat, der uns nicht nur Wasser an die Nord- und Ostflanken der Insel weht, sondern unser Archipel trotz der Nähe zur Sahara zur Frischluftzone macht. - Selten nur, bis ganz selten geraten wir mal auch in den unteren Luftschichten in den Einfluss der heißen und trockenen Luft aus Afrika, Calima nennt man das dann, kann aber aufgrund unterschiedlicher meteorologischer Situationen entstehen. - Da wir ja nun seit einigen Monaten auch die Temperaturen aus Puntagorda mit auf der Seite haben, allerdings von einem sehr exponierten Standort aus 1.260 Meter Höhe, kann man auch noch ganz gut erklären, wie Klima in verschiedenen Höhen wirkt und warum bei uns die Regel, alle einhundert Meter höher entspricht einem Grad Temperatur weniger, ab einer gewissen Höhe nicht stimmt. - Der Passat hat meist nur Auswirkung bis auf eine Höhe von etwa 1.000 Meter, darüber herrscht fast immer trockene und warme Luft, die eher unserem Breitengrad entspricht als der kühlende Passat und so kommt es vor, dass es dort oben tagsüber meist viel wärmer ist als in den unteren Teilen der Insel. - Nachts kühlt es dort aber dann gewaltig ab und auf der Höhe entstehen dann eben auch solch große Temperaturunterschiede wie man sie vom kontinentalen Klima kennt. - Verschwindet der Passat mal eine Weile komplett und es erreicht uns gerade kein Tiefdruckgebiet aus dem Westen, dann kriecht die Wärme innerhalb von zwei bis drei Tagen auch in die tieferen Luftschichten. - Aber auch dann bleibt es eben "oben" immer noch wärmer als "unten", denn je weiter wir ans Meer geraten, umso größer wirkt wiederum der ausgleichende Einfluss des Atlantiks. - Nachfolgend habe ich mal eine kleine Statistik für die letzten drei Winter auf unserer Höhe gemacht und tatsächlich, dieser Winter war ausgesprochen kalt, wir haben uns das also nicht nur eingebildet. - Man kann aber dennoch gut erkennen, dass die Werte nicht stark variieren und wir eigentlich nicht von einem echten Winter sprechen sollten, vergleicht man das mit Mitteleuropa. - Aber wir sind eben nicht dort, sondern eigentlich ein Nachbar der Sahara und wenn man diesen Umstand betrachtet, dann wissen wir nun auch warum die Kanaren den Passat "vientos alisios" also "Elysische Winde" nennen.

Monat Regen
mm
Ø höchste
Temp.
Ø tiefste
Temp.
Ø
Temperatur
Okt 06

95

26,17

19,05

22,61

Nov 06

7,5

24,07

17,05

20,56

Dez 06

0

22,61

13,75

18,18

Jan 07

132,5

23,83

14,76

19,29

Feb 07

29

22,91

14,39

18,81

Mär 07

119,5

22,16

13,81

17,98

Apr 07

8

20,97

13,45

17,21

Winter 06/07

391,5

-

-

19,23

Okt 07

46

25,86

17,74

21,80

Nov 07

66

24,12

16,81

20,46

Dez 07

63

21,89

13,64

17,76

Jan 08

0

22,91

14,39

18,81

Feb 08

173

20,63

13,14

16,88

Mär 08

12

23,01

14,83

18,92

Apr 08

38

22,86

15,67

19,26

Winter 07/08

398

-

-

19,12

Okt 08

4

25,40

17,05

21,22

Nov 08

15

23,40

15,01

19,21

Dez 08

120

21,06

12,14

17,10

Jan 09

36

20,86

12,06

16,37

Feb 09

36,5

19,82

11,35

15,58

Mär 09

40,5

21,22

13,93

17,57

Apr 09

0

21,00

13,41

17,20

Winter 08/09

252

-

-

17,75





Freitag 15.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1015 hPa

Die neue Inselmutter

Pachamama haben wir uns eigentlich anders vorgestellt. - Aber das macht nichts, jeder bekommt halt das was er verdient, oder sich leisten kann und da gelingt uns keine Ausnahme. - Heute ist wieder ein historischer Tag, zum allerersten Mal wird eine Frau Präsidentin des Cabildo Insular de La Palma und damit Inselmutter. - Unser, bis heute offizieller Inselvater, José Luis Perestelo geht nach Madrid, wo er nun ausschließlich einen der beiden Listenplätze seiner Partei, der Coalición Canaria, im Nationalkongress einnehmen wird. - Ob das nun eine Flucht war, persönlich oder politisch, das lassen wir einfach dahingestellt, zu viel haben wir bereits über dieses Thema diskutiert und geschrieben, als dass jetzt noch Neuigkeiten zu verkünden seien. - Guadalupe González Taño, gestandene Mittvierzigerin, sieht aus wie eine Lehrerin und besitzt auch genau den Charme dieser Pädagogengarde, die alles wissen und auch niemanden daran zweifeln lassen, dass Wissen und Profession bereits alleine als Fähigkeitsnachweis dienen. - Als akribische Arbeiterin wird sie beschrieben, detailverliebt und punktgenau, wobei alle Beobachter dieses hässliche Wort von der Grauen Maus geschickt zu umschreiben versuchen, was aber nicht wirklich gelingt. - Man könnte also hingehen und sagen, jetzt hat auch La Palma seine Merkel, den kleinsten gemeinsamen Nenner, den Weg der geringsten Widerstände, eine Frau die verbissen versucht "ihren Mann" zu stehen und kommt einfach nicht an diesem Vergleich vorbei. - Nicht nur die Hosenanzüge, als sei wirklich was dran mit dem Spruch wer die Hosen anhat, wenn Frauen männlicher sein wollen als ihre Vorgänger, dann geht meistens etwas schief, was aber nicht unbedingt auf deren politische Leistung bezogen sein muss.

Nach Schröder kommt Merkel, eine fast logische Konsequenz und auch, wenn der alte Gauner fast ein drittes Mal Kanzler geworden wäre, hat sich die zähe Luzie doch durchgesetzt mit ihrem fehlenden Charme und Humor und vielleicht gerade deshalb. - Auf einen ähnlichen Faktor hofft Guadalupe Taño, Fleiß statt Genie, Arbeit statt Populismus und wenn es hart auf hart kommt, dann macht sich ja bei der Merkel die heftige Schule Helmut Kohls bemerkbar und unsere Pachamama wird sich in solchen Momenten immer fragen, wo hätte sich in dem Moment Perestelo versteckt. - Aussitzen und mit jedem Tag wird das Fell dicker, anders kann man solche Posten gar nicht bekleiden, sonst wird man krank oder so biestig wie die Westerwelle oder der Claudia Roth und das kann keinem von Nutzen sein. - Auch unser scheidender Inselvater hat diese wunderbaren Dickfellgene zu vererben, die ihm allerdings nach fast dreizehn Jahren im Amt auch nicht mehr geholfen haben und so müssen wir lernen, dass nichts von ewiger Gültigkeit ist. - Ihren ersten Presseauftritt hat Guadelupe Taño gleich so richtig versemmelt, gebetsmühlenartig vorgekaute Halbweisheiten und schnittig bekannte Lügen über den aktuellen Stand der Inselkommune lassen eher auf den halbherzigen Versuch schließen den "Alten" zu imitieren, als Hoffnung zu verbreiten, nun käme mit einer Frau an der Spitze auch endlich die Vernunft zurück ins höchste politische Haus der Insel. - Da wird mehr kommen müssen, mehr Frau, nicht einfach nur brav abgespielter Geschlechterwechsel weil Quoten zu erfüllen sind, aber da steht ihr der gesamte chauvinistische Parteiapparat entgegen, der bislang keine Frauen an der Macht duldet, sondern nur kratzbürstige MannInnen. - Es wäre doch schade, wenn letztendlich der Bohlen Dieter mit seinem Frauenbild recht behielte und wir da unterscheiden müssen zwischen biegsamen Püppchen der Laufstegfraktion und Hosenanzüge tragenden Arbeiterinnen der Neutrumklasse. - Eigentlich wäre es ja an der Zeit, dass uns Guadelupe Taño mal so richtig überrascht und flott und fraulich das bislang langweilig abgekaterte Spiel um eine kleine Insel im Atlantik aufmischt. - Allerdings kann man da im Hintergrund immer die blassen und höchst flexiblen Finger der Grauen Eminenzen der Partei erkennen, die wohl zu verhindern wissen werden, dass neuer Wind die alten Segel zum Reißen bringt. - Ich wünsche der Dame eine gute Hand mit unserer Insel, nötig haben wir das allemal.


Guadalupe Gonzáles Taño

Foto aus "La Opinión"



Donnerstag 14.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,9 Grad

Immer Ärger mit, oder besser gesagt ohne Flächennutzungspläne

Alle palmerischen Gemeinden weisen eine gemeinsame Pathologie auf, die latent-akute, rezent-agude Ordenationsgrippe, auch bekannt unter dem Kürzel PGO. - Seit Jahren, seit vielen Jahren bereits basteln die Gemeinden an ihren "Planes Generales de Ordenación" und manchmal weiß man nicht so recht ob die Gemeinden ihre Hausaufgaben besonders gut machen wollen oder sich einfach nicht trauen, das strategische Raumordnungspapier für die nächsten 20 Jahre auf den Weg zu bringen. - Die Leidtragenden sind meist Bauherren die nun in der Luft stehen mit ihrem Vorhaben und nicht wissen wann und ob sie bauen können und dahinter natürlich eine Heerschar an Baufirmen, welchen die Arbeit knapp wird angesichts der rechtlichen Unsicherheit. - Das kommt halt als Kompott noch hinzu, nicht nur die dusselige "Krise" mit den plötzlich so peinlich knauserigen Banken und der Rückzug großer Investoren, die paar Leute die noch Kohle unterm Kopfkissen der Oma gefunden haben und nun bauen wollen, die können nicht loslegen, weil der Flächennutzungsplan noch keine Gültigkeit hat. - Manche setzen sich einfach darüber weg und bauen schon nach den neuen Regeln los, in anderen Gemeinden wie El Paso ist man zurück zu den "Normas Subsidiarias", also zu den alten Spielregeln, so lange eben bis der PGO alle Hürden genommen hat. - Und das sind nicht wenige, zuerst Abstimmung im Plenum des Rathauses, meist keine wirkliche Hürde, dann öffentlicher Aushang, mindestens 30 Tage, meist aber länger, und dann wird das Papier nach Tenerife zur "COTMAC" (Comisión de Ordenación del Territorio y Medio Ambiente) geschickt, welches die oberste provinzielle Raumordnungsbehörde ist und wenn die das dann mit einem positiven Vermerk versehen hat, dann segnet die Provinzregierung den Plan ab und er kann rechtskräftig werden. - Immer noch vorausgesetzt der möglichen Eingaben und Beschwerden von dritter Seite, diese sind allerdings meist nur gegen Teile des PGO gerichtet und stehen der Umsetzung selten im Wege.

Aber bereits im Vorfeld des Genehmigungsverfahrens mussten die lokalen Pläne an übergeordnete Papiere angepasst werden wie zum Beispiel dem "PTE", den so heftig diskutierten und immer noch nicht komplett in trockenen Tüchern steckenden touristischen Sondernutzungsplan für diese Insel. - Dann noch Rücksicht nehmen auf den im Bau befindlichen Masterplan für die Insel und wer jetzt noch durchblickt der weiß mehr als die allermeisten Spezialisten in den technischen Büros der Gemeinden. - In der Komplexität dieser Pläne liegt aber auch die Gefahr, dass Teile des Planes nicht mit ausreichender Rechtssicherheit versehen sind und alleine wegen Verfahrensfehler bereits wieder angegangen werden können. - Noch dazu darf man erwarten, dass es spätestens wenn der gesamte Flächennutzungsplan für die Insel zum Tragen kommt, trotz größter Versuche der Homogenisierung der Pläne Differenzen auftauchen werden, die dann wiederum die Gerichte beschäftigen werden. - Oder was passiert, wenn nun einer der übergeordneten Pläne, wie zum Beispiel der "PTE" von den Gerichten wieder zurückgerufen wird, was durchaus vorkommen kann, müssen dann die lokalen Flächennutzungspläne auch wieder abgeändert werden? - Keine Frage, diese lokalen Pläne sind außerordentlich wichtig, nicht nur um endlich den Menschen die Sicherheit zu geben wo und wie sie bauen dürfen, sondern diese Pläne ordnen ja auch Industriegrundstücke und Verkehrswege, und dann darf man noch einen ganz wichtigen Punkt nicht vergessen, die bislang erstellten Schwarzbauten. - Alle Gemeinden geben sich außerordentlich große Mühe den, meist unangenehm großen Bestand an halblegalen Bauten oder sagen wir mal "missbräuchlich verwendeten" Häusern eine Grundlage zu verschaffen, welche zu einer nachträglichen Regulierung führen kann. - All das braucht Zeit, sehr viel Zeit, die nun aber knapp für die Baufirmen knapp wird, weil eben auch noch die Baukrise in Spanien überhaupt und die Finanzkrise weltweit an der Substanz der meist kleinen Handwerksbetriebe knabbern. - Nun fordert eine Gruppierung von lokalen Handwerkern in Los Llanos das Rathaus auf, die Umsetzung des Flächennutzungsplans zu beschleunigen. - Zunächst sammelt man nur Unterschriften und will diese zusammen mit einer Note an den Bürgermeister übergeben, aber man gibt sich auch kampfbereit und schließt Demonstrationen vor und im Rathaus nicht aus, wenn das nicht endlich ein bisschen zügiger geht mit der Bearbeitung der Papiere. - Eigentlich sollte man sich damit eher an die Raumordnungsbehörde in Tenerife wenden, denn die lokalen Korporationen hier sind ja selbst darauf bedacht endlich dieses Papier in Umlauf zu bringen, hängt doch die Solvenz des Stadtsäckels auch sehr von den Gebühren für die Baugenehmigungsverfahren zusammen und wenn nicht gebaut werden kann, dann kann die Gemeinde auch keine Gebühren kassieren. - Allerdings bringt es ja nichts, sich vor die "COTMAC" zu stellen und zu demonstrieren, da ist so ein Rathaus mit der greifbaren Person eines Bürgermeisters natürlich plakativer. - Der wiederum vermutet gleich wieder parteipolitische Ungemach und vermutet hinter dieser Aktion die Opposition, liegt dabei aber wohl ein bisschen daneben, die aufgebrachten Handwerker unterliegen da keiner Doktrin oder Gesinnung, die wollen bloß endlich wieder Aufträge bekommen. - Aber der Bürgermeister dort in der größten Stadt der Insel der leidet eh so ein bisschen unter Verfolgungswahn, die Geschichte mit den streikenden Polizisten hat den Mann bereits deutlich dünnhäutiger werden lassen. - Der PGO kommt, ob noch rechtzeitig für manches Bauunternehmen oder Handwerksbetrieb aus der davon abhängigen Branche, das kann man eben nur hoffen.


Das Rathaus von Los Llanos de Aridane




Donnerstag 14.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1019 hPa

Immer schön langsam

Man kann ja eigentlich nicht oft genug auf die Radarfalle am Besucherzentrum der Caldera de Taburiente hinweisen, nachdem immer noch so viele Wagenlenker an diesem Punkt deutlich schneller fahren als die dort erlaubten 50 Stundenkilometer. - Also, vom Tunnel kommend Richtung El Paso, direkt nach dem Kilometer 20 sollte man sehr genau darauf achten die Geschwindigkeitsbeschränkung einzuhalten, dort steht das effektivste Radargerät aller Kanarischer Inseln und diesen Rekord wollen wir doch bitte wieder loswerden. - Es ist allerdings verwunderlich, dass immer noch so viele Fahrer dort geblitzt werden, sollten es doch inzwischen eigentlich alle wissen, dass dort solch ein Gerät unerbittlich alle blitzt, die schneller sind als die erlaubten 50 Stundenkilometer. - Allerdings ist ein beachtlicher Anteil der erwischten Geschwindigkeitssünder im Mietwagen unterwegs und bei Gästen der Insel kann man ja nicht voraussetzen, dass diese um solche Blitzgewohnheiten auf La Palma wissen. - Aber Unwissenheit schützt ja bekanntlich nicht vor Strafe, die fälligen 100 Euro werden auch in Deutschland eingetrieben, die Dirección General de Tráfico schickt diese Strafzettel zunächst an den Autovermieter, dieser reicht den Zettel mit der Heimatanschrift des Mieters zurück und dann geht die Post nach Alemania ab. - Nun kündigt man an, ein weiteres Radargerät soll die freie Fahrt auf La Palma noch selektiver gestalten, dieses Mal aber als mobile Falle, montiert an einem Auto der Guardia Civil. - Ein paar Wochen soll der als ganz privat getarnte PKW hier seinen "kollektiven" Sinn erfüllen, wohl so lange, bis jeder weiß um welches Fahrzeug es sich handelt, um dann auf einer anderen Insel wiederum für blitzende Erlebnisse zu sorgen. - Noch wissen wir nicht, ob es wieder der dunkelgrüne Peugeot ist, der uns vor vielleicht zwei Jahren schon mal so viel Freude bereitet hat oder ein anderes Fahrzeug, wer es zuerst entdeckt, der kann ja Bescheid geben. - Wie es heißt, kann dieses Auto auch während der Fahrt Geschwindigkeitskontrollen durchführen, das wäre dann ein Novum hier auf La Palma. - Verfolgt Sie also in den nächsten Tagen und Wochen ein auffällig unauffälliges Vehikel und die Insassen sind keine Bekannten die Sie winkend auffordern einen Cortado mit Ihnen zu trinken, dann lupfen Sie sachte aber zügig den Gasfuß, sonst kostet der Kaffee schnell mal einhundert Euro. - Also immer schön langsam, die "Krise" ist überall, es hat also keinen Sinn schnell irgendwo hin ausbüchsen zu wollen.



Mittwoch 13.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Der Trick mit den Isohypsen

Ich wollte nur mal wieder beweisen, dass ich so manches Fremdwort doch noch aus der Schatulle ziehen kann, jeder vernünftige Mensch würde Höhenlinien sagen. - Das sind die feinen Striche auf den Landkarten die aussagen, in welche Höhe sich das dargestellte Gelände befindet. - Ich weiß, dass es auch Leute gibt die meinen, das seien alles Wanderwege, aber das sind eh die, die sich im Urlaub noch nie vom Pool weiter als Speisesaalentfernung getraut haben. - Diese feinen Linien deuten also die dritte Dimension an, man bräuchte sonst eine Karte mit eingestanztem Relief, so was soll es auch geben, hat sich aber als ständiger Begleiter nicht besonders bewährt, weil die Dinger ja steif sein müssen, sonst knickt man beim Zusammenfalten den Großglockner ja gleich mit zusammen. - Aber genau solche Reliefkarten sollte man dem Lieferanten schicken, der die Ortungssysteme für unsere Busse und Taxen auf La Palma geliefert hat. - Für eine zukünftige bessere Steuerung unseres öffentlichen aber auch privaten Nahverkehrs gibt es ein wunderbares und auch progressives Vorhaben, eben alle diese Fahrzeuge zentral zu steuern, um in Zukunft weniger Leerfahrten zu haben und letztendlich so auch kostengünstiger und umweltfreundlicher arbeiten zu können. - Das macht doch Sinn, müsste man dafür aber eben auch die komplexe Struktur der Taxilizenzen ändern die bislang noch auf Gemeindeebene arbeiten und so auch nur von den eigenen Halten aus, operieren können und dürfen. - Das aufzulösen oder besser aufzudröseln wird auch noch mal ein hartes Stück Arbeit, man denke nur an die rentable Halte in der Caldera, welche die Taxerer aus El Paso nur ungern loslassen würden.

Aber das ist nur der verwaltungstechnische Teil des Puzzles, nun haben die Bus- und Taxifahrer auch noch ein grundsätzliches Problem mit den bereits eingebauten Ortungssystem festgestellt, die Dinger können nur zweidimensional denken, so weit Maschinen überhaupt denken können, die sehen La Palma als platte Scheibe vor sich und ignorieren unsere Orographie komplett. - Das kann man vielleicht in den Niederlanden so machen, da ist das günstigste Taxi auch das welches entfernungsmäßig am nächsten steht, aber auf La Palma geht das nicht, denn wer die Barrancos und Höhenmeter ignoriert, der bekommt hier mächtig Ärger mit der reellen Welt. - Als einfaches Beispiel, wenn jemand aus La Punta ein Taxi haben will, dann wäre das rein von der Entfernung aus Tazacorte am schnellsten zu erreichen, in Wirklichkeit aber käme nie jemand auf die Idee sich von dort ein Taxi zu rufen, sondern eben aus Tijarafe. - Die Beispiele für mangelhafte Orientierung des Systems können noch lustig fortgeführt werden, besonders im schluchtenreichen Norden der Insel entwickelt das System lustige Verbindungen über Barrancos hinweg, die jeden Anwender erstaunen lassen. - In der Tat ist das gekaufte Produkt so nicht zu nutzen, aber es wird wohl reichen die Software anzupassen und genau das soll in den kommenden Wochen geschehen. - Aus der Inselregierung hört man nun die Beschwichtigung, es sei halt in der Behörde für Transportwesen, welches übrigens von der gleichen Rätin betreut wird, wie das Ressort für Tourismus, einfach kein Fachpersonal für solche Fragen vorhanden und so hätte man ein System gekauft, welches nicht für unsere Insel taugt, denn die ist nun mal nicht zweidimensional zu knacken. - Ein bisschen ängstlich macht mich das dann schon, dass wir in der höchsten Inselinstanz nach eigenen Angaben kein Fachpersonal haben und die sich die Welt wohl als platte Scheibe vorstellen…


Da wo der Schluchti wohnt...




Mittwoch 13.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1017 hPa

Die "Krise" macht keine Musik

Frage an Radio Eriwan: Gibt man an die vier Millionen Euro für ein Konzert aus, obwohl wir uns in der reichlich unpässlichen Situation eines pandemischen Geldschwundes befinden? - Im Prinzip ja, man darf sich dabei nur nicht erwischen lassen. - Im Juli dieses Jahres wird auf unserem höchsten Berg, dem Roque de Los Muchachos das größte optische Spiegelteleskop der Welt, das "Grantecan" eingeweiht. - Dazu erwarten wir hohen wie höchsten Besuch, die königliche Familie und alles was Rang und Namen hat auch aus der Kleinpolitik und der Welt der Astronomie. - Zu diesem Anlass versuchen musikalische Geister, namentlich Jean Michel Jarre und Brian May seit Jahren ein Konzert auf die Beine und auf den Berg zu stellen, welches den stratosphärischen Namen: "Concierto de Las Estrellas" trägt. - Brian May ist neben seiner Tätigkeit als, nun muss man vorsichtig sein, um Thomas Anders nicht zu beleidigen… wohl einer der berühmtesten Gitarristen der Welt, auch noch Doktor der Astrophysik und kennt die Anlagen auf unserem Inselgipfel recht gut. - So ein Konzert wäre die angemessene Kulisse um das größte "Auge der Welt" gebührend zu feiern und alle Welt klatschte Applaus für diese hervorragende Idee. - Allerdings glauben inzwischen nicht mal mehr die Künstler an die mögliche Verwirklichung dieses Projektes, man hat einfach das Geld nicht auftreiben können um diese Veranstaltung auf den Weg zu bringen, so zumindest kann man es bei Jean Michel Jarre nachlesen. - Seitens der angesprochenen Institutionen, Inselregierung, Provinzregierung, Zentralregierung in Madrid ist keine Stellungnahme bislang erfolgt, kein Wunder, hieße es doch auch zuzugeben, dass man es nicht gewagt hat, solche Summen in ein Konzert zu stecken. - Aber wir müssen wohl davon ausgehen, dass es im Juli kein Sternenkonzert auf dem Roque geben wird, so ganz ohne Künstler würde das ja auch reichlich leise ablaufen und Musik lebt nun mal vom Ton.

Nun darf man natürlich die Frage stellen wer das vermurkst hat, denn eigentlich sind sich so ziemlich alle einig, dass das eine große Idee war und noch viel mehr, nämlich eine gigantische Werbeveranstaltung für La Palma im Besonderen, aber auch ganz allgemein für die Kanarischen Inseln. - Da waren pfiffige Köpfe am Werk die das Konzert live in ganz viele Länder übertragen wollten und man muss ja ehrlich zugeben, Brian May und Jean Michel Jarre gehören inzwischen längst dem Alter und der Musikrichtung unserer ersten Zielgruppe an und die hören nicht Tokio Motel oder Hännä Montännä. - Allerdings konnte man die angesprochenen Institutionen nicht für diese Idee in dem Maße gewinnen, dass man die besagten vier Millionen Euro garantieren konnte, der Mut solch ein Konzert in solchem Umfang zu sponsern tendiert wohl im Moment gegen Null. - Da ist die Angst vor einer öffentlichen Verschwendungsdebatte viel zu groß und in der Tat wird man als Verantwortlicher heute bereits in die Tonne der Verschwendung getreten, wenn man den normalen Werbehaushalt einer Stadt oder Insel aufrecht erhalten will. Das kommt momentan gar nicht gut an und man muss den Unmut sehr vieler Menschen verstehen, die arg gebeutelt wurden durch die hier abzureitenden Krisen und die jeden Tag wieder hören müssen, es sei kein Geld da für diese oder jene Hilfe, dass man auf der anderen Seite ein Konzert organisiert, welches den Steuerzahler vier Millionen Euro kosten soll. - Wobei da auch wieder zwei Fragen erlaubt sein müssen, wieso eigentlich vier Millionen, warum kann man das nicht billiger machen und gibt es eigentlich einen privaten Veranstalter der sich um dieses Konzert bemüht hätte oder war es einzig das Vorhaben der Künstler selbst. - Wir wissen ja, eigentlich will man mit Konzerten Geld verdienen und da gibt es findige Menschen die so etwas professionell betreiben, aber ich wage mal zu behaupten, dass da jeder sofort abgewunken hat, alleine von der logistischen Möglichkeit kann man wohl nicht so viele Menschen auf den Berg karren, dass man damit satte Eintrittsgelder verdienen kann. - Aber sicher haben sich da schon wissendere Köpfe diese zerbrochen wie man das organisiert, bleibt allerdings festzuhalten, dass diese Insel und die Kanaren damit eine hervorragende Möglichkeit der weltweiten Werbung haben sausen lassen und lieber weiter auf den konventionellen Werbekanälen das Geld dahinrieseln lassen. - Da könnte Kritik an den Institutionen schon greifen, wenn man schon richtig viel Geld für Werbung ausgibt, dann hätte man auch mal klotzen dürfen und ich bin mir sicher, dieses Sternenkonzert hätte zu einem epochalen Musikereignis werden können. - Aber nicht nur der Geist unserer Politiker ist klein, der lässt sich halt immer so klein machen wie es "vox populi" gerade zulässt und ich glaube man hätte es vielen nicht vermitteln können, dieses Konzert - und eben besonders zu Kosten in dieser Höhe - zum Großteil vom Steuerzahler finanzieren zu lassen. - Gut, in 20 Jahren wieder, wenn das "ELT" (das von der ESO geplante 42 Meter Teleskop) hier auf dem Roque eingeweiht wird. - Mal sehen ob dann Brian und Jean Michel noch mitrocken können oder ob das Konzert dann auch wieder wegen irgendeiner Krise abgesagt werden muss. - Vielleicht tut´s ja dann auch der Junge mit der Mundharmonika, der soll sich auch mit einem Teller Suppe als Gage zufrieden geben…



Dienstag 12.05.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 19,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,3 Grad

Trail and Error, die "Krise" macht phantasievoll

Keinen leichten Stand hat unser Regierungspräsident José Luis Rodríguez Zapatero im Moment, die "Krise" schüttelt Spanien gewaltig und wer gerade jetzt da "oben steht", der bekommt den Kladderadatsch halt auch an den Kopf geworfen. - Dabei muss man immer erklärend vorausschicken, dass Spanien sich gleich den Luxus der zwei Krisen leistet, die sich allerdings teuflisch gut ergänzen. - Von der internationalen Finanzkrise muss ich Ihnen nichts erzählen, selbst Focus-Leser sollten inzwischen mitbekommen haben, dass dem Geld plötzlich die Werte abhanden gekommen sind und sich die Banker nun gegenseitig nicht mehr trauen, als ob sie genau wüssten, mit wem sie es da zu tun haben. - Damit muss ich Sie also nicht langweilen, aber Spanien laboriert auch noch, und das bereits seit gut anderthalb Jahren, an einer selbstgestrickten Immobilien- und Baukrise. - Zu steil und konzentriert lief der spanische Aufschwung in den letzten 15 Jahren ab, ein florierender und wild wachsender Bauboom überzog das Land, übrigens nicht nur im privaten Bereich, auch öffentliche Aufträge in Bauten und Infrastrukturen ließen die Baubranche zum zweiten Zugpferd neben dem Tourismus werden. - Davon profitierte natürlich auch der Arbeitsmarkt gewaltig, man konnte dort große Zahlen an knapp ausgebildeten Menschen unterbringen, die nun wiederum den Konsum anheizten. - Allerdings gibt es inzwischen schon ein gewaltiges Überangebot an neuem Wohnraum und auch Infrastrukturen, so dass die Preise seit locker anderthalb Jahren nicht nur stagnieren, sondern sogar zurückgehen und sich ganz viele Investoren gleichzeitig von der Bauboomidee in Spanien zurückgezogen haben. - Und das nicht für einen Moment, sondern nachhaltig, der Markt ist ausgelutscht, absolut übersättigt und nun kommt auch noch die Finanzkrise einher und macht das Gesamtgefüge löchrig. Eine Rückkehr oder die Fortführung des spanischen Baubooms scheint somit ausgeschlossen. - Gut, viele sagen das ist in Ordnung so, bevor das gesamte Land unter einer Betondecke verschwindet, sollte man einhalten, aber das erzählen Sie mal den nun arbeitslos gewordenen Arbeitern, die in anderen Branchen keinen Job finden.

Aus diesem hässlichen "Krisenmix" heraus versteht man auch besser die grotesk ansteigende Arbeitslosenzahl in Spanien, vom fast schon Musterländle Europas sind wir in kürzester Zeit zum Arbeitslosenstaat geworden und das bekommt einer Regierung gar nicht gut. - So musste Zapatero heute in der Debatte zur Lage, oder besser Schieflage der Nation, auch ganz schön einstecken an Kritik, solche Zeiten sind halt immer Freudenzeiten für die Opposition, denn die hat ja nichts falsch machen können. - Aber auch in der Bevölkerung wird die Zustimmung zu Zapateros Krisenmanagemet schwächer, es will einfach kein Silberstreifen am Horizont die Stimmung heben und lautstark fordern nun alle schnelle und effektive Maßnahmen. - Nur was machen ist da die Frage, die auf dieser Welt nun andauernd gestellt wird und keiner hat so richtig das Pauschalkonzept, denn eigentlich wissen wir es doch auch alle, jeden Cent den wir nun zum Ankurbeln der Wirtschaft in diesen dunklen Panikraum werfen, heißt er nun Bank oder "Bad Bank", den müssen wir irgendwann wieder verdienen und das kann anstrengend und scheußlich inflationär werden. - Dennoch scheint man als Staatsmann im Augenblick nur noch mit dem Füllhorn ein gern gesehener Gast zu sein, fast möchte man meinen, die drucken heimlich Fünfhunderter und tun so, als sei das schon immer ihr Geld gewesen. - Neben den "normalen" Konjunkturpaketen wie Gelder für öffentliche Baumaßnahmen und Sonderfonds an die Kommunen, damit diese wiederum ihre Schulden gegenüber Lieferanten tilgen können, kommen auch einige interessante Vorschläge an den Tag, die man zwar irgendwann schon mal gehört hat, aber erst in solchen Zeiten salonfähig werden. - 2.000 Euro für Käufer von Neuwagen, nicht verbunden mit einer Abwrackprämie, sondern 1.000 Euro soll der Fahrzeughersteller als Rabatt geben und die anderen 1.000 kommen von der Zentralregierung und den Provinzen. - Mal sehen, ob die Autobauer nun die Listenpreise noch heute anheben, um den Rabatt schon mal vorzubereiten, und mal hören, was die Provinzregierungen dazu sagen. - Geringere Steuerlast für die vielen "Autónomos", das sind Freiberufler oder "Ich-AGs", die hier in Spanien einen deutlich größeren Anteil an der Volkswirtschaft haben als zum Beispiel in Deutschland und nun besonders unter der Knauserigkeit der Banken leiden. - Und dann noch möchte Zapatero an alle Fünftklässler bereits ab September einen Laptop verteilen, damit Spanien in Zukunft auch eine digitale Gesellschaft wird. - Natürlich sind es noch mehr gute Vorschläge, von denen übrigens der Opposition überhaupt keiner gefallen hat, aber das mit dem Laptop für alle Schüler, das ist doch mal eine neue Idee. - Nun müssen wir nur noch herausbekommen wer die Dinger bauen soll, jedes Jahr an die 420.000 Laptops, oder so lange Zapatero im Amt bleibt, da lugt doch ein nettes Geschäft durch die von der "Krise" so verklebten Augen. - Gut, für uns ist mal wieder nichts dabei, aber wir gehören ja auch zu den Krisenignoranten, wir verdienen zwar weniger Geld als früher, tun aber so, als würden wir das gar nicht merken. - Eigentlich sind wir genau die Wunschbevölkerung, aber wir können schließlich nicht überall sein…



Dienstag 12.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1015 hPa

Festivalito

Immer, oder immerhin bereits zum achten Mal, überfallen Filmemacher im Frühjahr diese kleine Insel und machen daraus das "Festivalito". - Was dem "großen Film" Cannes oder Berlin ist, für die digitalen Filmer ist das La Palma. - Eigentlich standesgemäß, wo sich andere Orte und Branchen mondän und abgeklärt geben ist hier noch nichts beschlossen und fertig, sondern immer noch auf der Suche nach Bestimmung und dem Platz, den wir in dem großen und globalen Spiel einnehmen sollen. - Das Geld wird woanders verdient und hier nährt hauptsächlich Optimismus unsere Zukunft, oder kollektives Jammern, deshalb passt der, so genannte "kleine Film", wie man die digitalen Werke auch gerne fast spöttisch bezeichnet, ausgezeichnet zu La Palma. - Das mögen die Filmemacher selber vielleicht anders sehen, aber ich empfinde es nicht als minderwertig, uns zu den "Kleinen" zu zählen, es kommt halt einfach der Wahrheit ziemlich nahe und die kann schon mal eine Spaßbremse sein. - Das Festivalito ist eine bereits dauerhafte Einrichtung hier auf La Palma, die Filmemacher fühlen sich wohl auf dieser Insel und können ihren Tatendrang völlig frei ausleben, keiner muss Angst haben einen roten Teppich zu beschmutzen oder daneben zu treten. Wenn im Frühjahr, oder vielleicht frühen Sommer plötzlich viele Menschen, mit vielen Kameras an einer Straßenecke oder einem Cafe oder einfach am Strand viel herumwirbeln, dann bleiben Sie dabei denn Sie sind Zeuge wie ein Film entsteht. - Das ist auch der große Unterschied zu den Filmfestivals der üblichen Art, auf dem Festivalito wird gedreht und gespielt was die Linse hält und "Kleines Schwarzes" und Abendkleid finden keinerlei Anwendung.

Für manche ist das alles nicht professionell genug, aber da liegen doch auch genau die Chancen des digitalen Films, ausprobieren und einfach machen und sogar der Spontanität noch eine Möglichkeit geben. - Auf der anderen Seite plagt die "kleine Branche" oft die Fruchtlosigkeit ihrer Arbeit, da kann man, bis auf ganz wenige Ausnahmen, weing Geld verdienen oder Ruhm und Ehre erlangen über den eigenen Kreis hinaus. - So muss auch das Festivalito gesponsert werden, von der Inselregierung und dem Gobierno de Canarias, mit immer wieder freundlicher Unterstützung der Caja Canarias. - Für La Palma ist das Festivalito ein absoluter Zugewinn, man spricht ein paar Tage über uns und lobt unsere Flexibilität und Vielschichtigkeit. - Allerdings haben die meisten Filme nicht unbedingt etwas mit La Palma zu tun, außer dass wir geduldig die Kulisse abgeben, so wichtig und interessant sind wir dann auch wieder nicht. - in diesem Jahr ist Los Llanos das "Basislager" der Filmer, aber man will jeden Tag auch in einen anderen Ort ziehen und da die Vorteile des digitalen Filmes an Frau und Mann bringen. - Einer dieser Vorteile ist eben die Publikumsnähe, da werden Zuschauer schnell mal zu Akteuren und manch Filmemacher schreibt sein Drehbuch erst, wenn der komplette Film fertig ist. - Eben ein bisschen wie La Palma, sag ich´s doch. - Die Eröffnungsveranstaltung fand gestern Abend im Festsaal des Archäologischen Museums statt und das Festival dauert noch bis zum 16. Mai.


Festival des digitalen Films auf La Palma 2009




Montag 11.05.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 15,1 Grad

Kurz und gut, oder schlecht

Aus dem Polizeibericht zitiere ich eigentlich nur, wenn es was zu Lachen gibt: - Ein 26jähriger Mann, oder soll man sagen Trottel, aus Los Llanos wollte mal so richtig einkaufen, wohl aber fehlten ihm die Mittel dazu. - Also notierte er sich kurzerhand die Nummer der Kreditkarte seines Chefs und bestellte sich damit Waren im Wert von an die 1.500 Euro übers Internet. - Digitalkamera, Handy und anderes elektronisches Zeugs orderte er fleißig und ließ die Waren dann ganz praktisch zu sich nach Hause schicken. - Das war natürlich auch praktisch für die Polizei, die nur bei den Firmen anrufen musste welche die Kreditkarte belastet hatten und schon war die Sache klar. - Diese Bitte gilt zukünftig auch für Spitzbuben die in Häuer einbrechen: Bitte notieren Sie klar und leserlich Ihre Anschrift!

Die "Exposaldo 2009" oder auch "Guadelupes Resterampe" genannt, war mal wieder ein voller Erfolg. - Zwar konnte man nicht ganz das Ziel erreichen und über 40.000 Besucher in den vier Tagen zählen, aber 36.500 sind doch nur knapp vorbei. - Wühltische und Sonderrabatte sind also auch was für uns knauserige Insulaner und wenn die Kneipen und Restaurants schon leer sind in den letzten Monaten, dann kann man das dort gesparte Geld doch wunderbar auf solchen wohl organisierten Trödelmärkten ausgeben. - Umsatzzahlen gibt es keine und ob die Händler mehr verdient haben als letztes Jahr wissen wir auch nicht. - Das werden wir auch nicht erfahren, wenigstens keine echten Zahlen, nutzen doch solche Sonderverkäufe die Firmen nicht nur um alten Kram loszuwerden, sondern auch mal gerne um die Registrierkasse zu schonen. - Habe ich jetzt was Falsches gesagt?

Die Krise erreicht jetzt auch die Scheidungsanwälte. - Wäre ja noch schöner, wenn da wieder mal ganze Berufsgruppen ausgenommen würden… Die Zahl der Scheidungen in Spanien ist deutlich rückgängig. Ließen sich im Jahr 2007 noch 141.304 Paare mit allem Drum und Dran in Spanien scheiden, so waren es im Jahr 2008 nur noch 121.814. - Bevor man jetzt auf die Idee kommen könnte, die katholische Kirche hätte irgendwas mit der Krise zu tun, weil die Leute sich nun wieder weniger scheiden lassen, es ist halt nicht nur teuer so eine offizielle Trennung, auch schafft man große Unsicherheiten für die Zukunft mit solch einem Schritt und so haben sich halt viele Menschen dazu entschlossen, lieber auf Abenteuer zu verzichten und den Bierbauch, die Hängebusen, das Gemeckere und die viele Migräne doch nicht als argwöhnisch versteckte Mängel zu betrachten. - Drum prüfe wer sich freudig scheidet, ob dabei nicht der Geldbeutel leidet.



Montag 11.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1012 hPa

Ludwig Erhard war nie auf La Palma

Gerhard Schröder auch nicht, aber Winston Churchill. - Was lernen wir daraus? - Ganz einfach, nicht alle berühmten Zigarrenraucher kennen diese Insel überhaupt und wie es Winston Churchill im Februar 1959 auf unsere Insel verschlagen hat, das will man jetzt klären, nachzeichnen und wenn irgendwie möglich, sogar touristisch ausschlachten. - Immerhin hat dieser Vorschlag der Gruppe der Partido Popular in der Inselregierung so viel Anklang gefunden, dass alle dort Namen, Sitz und Stimme besitzenden politischen Kräfte einstimmig einen Beschluss fassen konnten. - Ein fast historischer Augenblick, damit meine ich jetzt nicht den Besuch von Winston Churchill, sondern die Einstimmigkeit mit der im Inselparlament etwas beschlossen wurde. - Berühmte Leute auf La Palma, das kommt ja nicht so häufig vor und wenn ich dabei an Engländer denke, dann fallen mir eh nur Francis Drake ein, der allerdings wohl nicht sonderlich willkommen war, Winston Churchill und dann noch Brian May, in den wir übrigens mehr Hoffnung gesetzt haben als in den knorrigen Zigarrenraucher. - Wobei ich mir auch sicher bin, dass Brain May mehr Gäste, woher auch immer, auf diese Insel gelockt hätte, wenn es denn etwas werden könnte mit dem Projekt "Sternenkonzert" was zusammen mit Jean Michel Jarre zur Eröffnung des größten optischen Spiegelteleskops der Welt im Juli hier hätte stattfinden sollen. - Wobei wir ja noch garnicht wissen, dass es nicht stattfindet, allerdings hörte man in letzter Zeit nur von Schwierigkeiten wegen der Finanzierung und immerhin haben wir bereits May, nein, nicht Brian May, sondern Mai. - Vielleicht überrascht man uns ja noch positiv und das klappt doch noch, sonst müssen wir uns am Ende auch noch Rod Stewart oder Bata Illic auf die Insel holen um irgendwo mal wieder in der Presse zu erscheinen. - Aber zurück zu Winston Churchill, der soll eben hier im Februar 1959 die Insel besucht haben und auch einen Ausflug nach Fuencaliente unternommen haben um auch den Vulkan San Antonio zu besuchen und den dortigen Wein zu kosten.

Wie nun eine Hommage auf den Besuch dieser historischen Figur aussehen könnte, das wissen wir noch nicht, vielleicht benennt man ja auch ein Gässchen in der Hauptstadt oder in Fuencaliente nach ihm. - Ob das dazu beitragen kann dass mehr Gäste aus England zu uns kommen das weiß ich nicht, aber vielleicht sind die ja so geschichtsbewusst, dass solche Argumente zählen. - Spötter behaupten ja auch, dass Winston Churchill nur auf La Palma war, weil man damals schon La Palma mit Las Palmas oder Palma de Mallorca verwechselt hat, ein Umstand der übrigens auch heute noch in der Reiseverkehrsbranche nicht komplett auszuräumen ist. - Berühmte Deutsche auf La Palma, nun nicht gerade Kriegshelden aus der dunklen Epoche, das können wir übrigens auch bieten, den Nobelpreisträger Günter Grass zum Beispiel, und bei dem wissen wir es ganz genau, dass er sich nicht verlaufen hat, denn der kann immerhin Familie hier auf La Palma nachweisen. Gerhard Schröder war zwar noch nicht auf La Palma, hat aber bereits von unseren leckeren Zigarren genascht, zur Amtseinführung hat unser damaliger sozialistischer Bürgermeister aus El Paso, Raúl Rodríguez Pagés eine üppige Kiste dieser flüchtigen Delikatesse ins Kanzleramt geschickt. - Unbestätigten Berichten zufolge soll sich der Kanzler aber damals erst an den "Puros" vergangen haben, nachdem man ausschließen konnte, dass diese aus Kuba stammten, denn El Paso auf La Palma und einen dortigen Sozialisten mit dem Namen Raúl Rodríguez Pagés kannte man damals in Berlin noch nicht. - Ich kann also nur alle Politiker, am besten natürlich aus der ersten Reihe, ganz herzlich nach La Palma einladen, es könnte sein, dass wir Ihnen eine Zigarre verpassen und 50 Jahre danach sogar ein Gässchen nach Ihnen benennen. - Praktisch wäre es allerdings wenn Ihr Curriculum schon so etwas wie einen gewonnen Weltkrieg aufweisen könnte oder die Eroberung eines neuen Weltteiles, denn von solchen Dingen lassen wir uns besonders beeindrucken. - Sollte zufällig gerade mal kein Weltkrieg zu gewinnen sein und das mit den Entdeckungen ist ja auch immer schwieriger weil Herr Google bereits so ziemlich überall war, dann sind Sie uns auch willkommen, müssen aber die Anreise und den Aufenthalt selber bezahlen, mehr ist leider in unserem schmalen Budget nicht drin.



Sonntag 10.05.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,6 - Temp. min. 6,6 - Feuchte 23 - 54 % Niederschlag 0 mm

Die Glücksfee aus Tazacorte

Nur wenige Menschen gewinnen mal einen ordentlichen Pott in der Lotterie und sicher noch seltener, wenn nicht rechnerisch schier unmöglich, dass fast genau nach 10 Jahren die gleichen Nummern erneut viel Geld an die gleichen Personen verteilen. - In Tazacorte ist das nun wahr geworden, gilt doch Tatiana Acosta aus der Administración de Lotería Número 1 de Tazacorte bereits schon seit langem als Glücksfee, nachdem diese Annahmestelle mehr Geld verteilt hat auf der Insel, als alle anderen Büros zusammen. - Jetzt ist es wieder geschehen, 6 Millionen Euro fließen nach Tazacorte, verteilt auf an die 60 Losinhaber, so dass jeder der Mitspieler die flotte Summe von 100.000 Euro so eben mal zugesteckt bekommt. - Man muss sich das in einer so kleinen Gemeinde mal vorstellen, was das für einen positiven Ruck in Zeiten der mauen Kassen und hohen Arbeitslosigkeit gibt. - Die prämierte Nummer aus der Mai-Sonderziehung der Nationalen Lotterie welche das pekuniäre Glück mal wieder nach Tazacorte gespült hat, lautet 34.622 und nun halten Sie sich fest, genau die gleiche Nummer brachte am 13. März 1999 schon mal viel Geld in den Ort, damals umgerechnet etwa 60.000 Euro pro Gewinner. - Viele der Leute, Tatiana Acosta meint so an die dreißig Einwohner haben diese Nummer als Glücknummer immer wieder gespielt und nun nach 10 Jahren hat sich diese Hartnäckigkeit bewährt und gewinnen nun nach 1999 bereits den zweiten dicken Pott in der Lotterie mit der gleichen Zahl. - Die allermeisten Spieler dieser Zahlen in Tazacorte seien keine reichen Leute, wohnten in de Innenstadt sowie auch in Puerto de Tazacorte, so dass man damit rechnen kann diese Summen kommen wohl proportioniert und die Gewinner können etwas damit anfangen. - Ich könnte mir auch vorstellen, dass nun die Zahl derer, die genau diese Zahl in der Annahmestelle von Tatiana Acosta kaufen enorm ansteigen wird, alle guten Dinge sind drei und mal sehen, was im Frühjahr 2019 in Tazacorte so geschieht.


Tazacorte auf San Miguel de La Palma




Sonntag 10.05.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1015 hPa

Sag zum Abschied leise Servus

Die richtige Selbsteinschätzung ist wohl eines der schwierigsten Aufgaben, der man sich stellen kann. - Insofern gehen viele dieses Thema auch gar nicht an, oder aber schwelgen in einer Welt in welcher der Himmel voller bunter Brillen hängt in passenden Farben für jede Gelegenheit. - Leider verpassen damit viele Menschen auch gute Möglichkeiten sich ins rechte Licht zu rücken denn wir wissen ja eigentlich alle sehr gut, dass Fehler und Missgeschicke äußerst menschlich sind und auf keinen Fall verwerflich, man als Mensch aber lediglich dann wachsen kann, wenn man diese Fehltritte eingesteht, analysiert, gegebenenfalls um Entschuldigung bittet und im allerbesten Fall daraus lernt. - Daraus könnten dann solche positiven Charaktereigenschaften wie Demut und Bescheidenheit entstehen und manchmal fragt man sich heftig, warum so viele Menschen gegebene Möglichkeiten nicht dazu nutzen ein bisschen an ihrem Charakterbild zu feilen. - In diese, schier endlos scheinende Liste von verpassten Möglichkeiten reiht sich jetzt auch noch unser scheidender Inselpräsident José Luis Perestelo ein, dessen Abschiedsfeiern und letztendlich auch noch sein Dankesbrief an alle Bürger frivole Zeichen ignoranter Selbstüberschätzung sind. - Man muss dem scheidenden Mann zugute halten, dass vieles von diesem abstoßenden Brimborium nicht auf sein Treiben hin veranstaltet wurde. Aber dennoch trägt er diese Rolle mit und anstatt einer kritischen Analyse unserer Situation nach fast 13 Jahren an der politischen Spitze dieser Insel, hören wir nur Lobeshymnen und er zeichnet ein Bild dieser Insel, welches in keiner Weise den aktuellen Gegebenheiten und Problemen entspricht.

Dabei möchte ich mich nicht der bereits monumental klingenden Schelte seitens der politischen Opposition anschließen, es war nicht alles schlecht was Perestelo in diesen 13 Jahren gemacht hat, aber es ist keine Zeit für Jubelfeiern und schon gar nicht darf unsere Zukunft weiterhin von blinden Parolen erdacht werden, die wie leider nun zum Abschied dieser sicher polarisierenden Persönlichkeit vorgespielt bekommen. - Seitdem diese Inseln in die süße wie verführerische Demokratie entlassen wurden, gab es keine gefährlichere Zeit als heute und sicher weiß das der scheidende Politiker und man wird einfach das Gefühl nicht los, dass sich Perestelo dieser Aufgabe in Zukunft nicht mehr gewachsen sieht. - Dabei könnte man dem blitzgescheiten Bengel sogar zutrauen endlich "neue Politik" zu machen, allerdings ist er eben gefangen in diesem feudalistischen Almosen- und Amigosystem der Coalición Canaria, welches uns bei weiterer Nichtbeachtung grundsätzlicher Regeln der Marktwirtschaft und Gesellschaftsstrukturen unweigerlich zurück in breite Armut und damit erneute Abhängigkeit von außen schleifen würde. - Augen zu und durch, La Palma ist die schönste aller Inseln, unser Himmel ist blau, die Menschen leidgeprüft und arbeitsfähig und wir haben eine goldene Zukunft vor uns. - Dann sagt er noch allen Danke, ganz brav, aber eben nicht demütig, dass er diese 13 Jahre unsere Geschicke mitbestimmen durfte und dazu beitragen, was diese Insel heute darstellt. - Vielleicht war das ja schon eine versteckte Selbstkritik und wenn das so ist, dann war es eine kryptische Nachricht, welche nicht an die eigenen Mitstreiter gerichtet war, denn das sind keine Stilisten der feinen Feder und machen sich nicht mal die Mühe zwischen die Zeilen zu blicken. - So ein bisschen fühlt man sich nun schon alleine gelassen mit dem fragilen Gebilde unserer auf gepumptem Wachstum erbauten Volkswirtschaft und hätten gerne zum Abschied ein paar kluge Hinweise gehabt, wie das nun weitergehen soll hier. - Auf jeden Fall hätten wir gerne auch was über die vielen Projekte, Aufgaben und Pläne gehört die nicht verwirklicht wurden, während seiner Amtszeit und warum man einfach aufstehen kann und gehen, ohne seine Arbeit erledigt zu haben. - Bei aller Sympathie und selbstverständlichem Respekt, Jubelfeiern die an Personenkult heranreichen sind in diesen Zeiten der absoluten Verunsicherung nicht angezeigt. - Schade eigentlich, da hat wieder jemand die Chance verpasst an Weisheit, Demut und Bescheidenheit zu gewinnen.



Samstag 09.05.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,1 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad

Guagua

Der öffentliche Personennahverkehr auf La Palma wird ohne jegliche Konkurrenz von der Kooperative "Transporte Insular de La Palma" organisiert und man muss sagen, das funktioniert prächtig. - Allerdings beschränkt sich der Dienst auf den Transport von Personen zwischen den Städten und Siedlungen, Wanderer oder Besucher der Insel können die Busse nur im eingeschränkten Maße als Transportmittel für ihre Belange nutzen. - Das soll keine Kritik sein, vielleicht bloß eine Idee, wie man einen gut funktionierenden Dienst auch noch erweitern könnte. - Verbindungen aus Los Llanos und El Paso zum Refugio El Pilar um die die Vulkanroute anzugehen könnte man noch vorschlagen, oder eine "Roque-Route", welche Wanderer auf den höchsten Berg der Insel wuchtet, um von dort aus La Palma zu erwandern. - Aber das kann ja noch werden, Verbesserungspotential hat diese Insel reichlich… - Unser Busbetrieb aber, der funktioniert hervorragend und wird heute mit modernsten Bussen der Luxusklasse betrieben. Denkt man dann an früher, wo das Wort "Guagua" sogar noch lautmalerisch für jeden verständlich aus einer Busfahrt eine Abenteuerreise machte, dann nagt schon wieder ein bisschen der Zahn der Nostalgie. - Es ist fast absurd geworden dieses Wort "Guagua", wenn man die neuesten MAN oder Scania Modelle mit Schleppachse, Klimaanlage und jeglichem Komfort an sich vorbeischnurren hört. - Da muss man doch unwillkürlich Autobus dazu sagen, oder wie es auch vornehme heißt "Autocar", eine Guagua ist etwas völlig anderes, die stinkt, rumpelt, kommt zu spät und vielleicht gar nicht. - Dennoch ist das Wort "Guagua" geblieben und wenn man den Freizeitlinguisten trauen kann, dann stammt diese Wort aus Kuba, der Insel die gleich hinter La Palma liegt und von der wir so vieles übernommen haben in der 500 Jahren gemeinsamer Geschichte und Geschichten.

Manche von Ihnen werden sich sicher auch noch an die witzigen Modelle früherer Zeiten erinnern, mit den Holzaufbauten und den Fenstern, die man nicht mehr schließen konnte und bei einigen Bussen konnte man durch Spalte im Holzfußboden auf die Straße sehen und so die Geschwindigkeit abschätzen und ob man wirklich mit dem Ding noch irgendwo ankommt. Commer, Leyland und Austin , an diese Namen britischer Hersteller erinnere ich mich noch, welche solche Vehikel hergestellt haben und leider sind die meisten inzwischen verschwunden, aber die Kooperative selbst hat noch einige dieser Schätzchen aufgehoben und setzt diese ab und zu bei Umzügen und Festivitäten in der Hauptstadt ein. - Dann gab es noch den "Micro", einen grauen Mercedes-Bus mit an die 20 Sitzplätzen, ich glaube es war ein "O 319" der immer von Santa Cruz nach Los Llanos fuhr und so untermotorisiert war, dass man sogar als Passagier schweißnass gebadet nach der Passstraße zum Tunnel war. - Da passte eine Geschichte immer gut ins Bild, es gab damals noch mit den Bussen auch Pausen auf den Strecken, wo alle ausstiegen, sich in der Bar las Piedras oder in der Bar Parada einen Kaffee gönnten, der Fahrer allen voran und wuchtige Mütter große Leibe Käse aus irgendwelchen Taschen zauberten und den Käse dann großzügig unter den Reisenden verteilte. - Manchmal kam es mir wie eine Opfergabe vor, wer dieses Reise lebend überstanden hat, der lernt zu teilen... - Bevor jetzt mit mir eine wirklich nicht berechtigte Nostalgie durchbricht, denn es war nicht nur für das Publikum eine Höllenqual diese, zum Teil noch Vorkriegsvehikel, über die steilen Straßen der Insel zu steuern, zur aktuellen Nachricht unseres inzwischen so modernen Transportunternehmens. - Bekanntermaßen sind unsere Busse sehr pünktlich, zum Teil und großen Ärger fahren diese ab und zu sogar zu früh ab, was für den Nutzer besonders hilfreich ist, aber nun soll es bei Verspätungen sogar noch Geld zurückgeben. - Ist ein Bus mehr als eine viertel Stunde verspätet, gibt es nicht nur den Fahrpreis zurück, sondern noch mal 100% drauf. - Allerdings nicht beim Fahrer und sofort, man muss dieses Geld dann schon bei der Zentrale reklamieren. - Ein generöses Zeichen unseres Transportunternehmens, wenn man aber weiß, dass der maximale Fahrpreis 2 Euro beträgt, weil es eine Art "Guagua-Flatrate" gibt, so gibt es maximal 4 Euro ausbezahlt. - Aber immerhin, wenn es ganz verquer läuft, dann bekommt man auf La Palma sogar noch Geld für´s Busfahren und ich meine damit jetzt nicht die Fahrer.



Samstag 09.05.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1015 hPa

Zu keiner Zeit bestand Gefahr für die Bevölkerung…

Diesen Satz haben wir schon in vielen Sprachen und in vielen Gelegenheiten gehört und man ist als langjähriger Beobachter schon längst nicht mehr von solchen Beschwichtigungsformeln zu begeistern. - Allerdings hat durch mangelnde Aufklärung oder simple Ignoranz herbeigeführte Hysterie und Hypochondrie in den meisten Fällen mehr Schaden angerichtet als durch irgendein Ungemach entstanden ist. - Aber irgendwie wird man halt das Gefühl nicht los, dass vieles was an Unfällen, Seuchen oder Schmuddelkramgeschichten, wie das mit dem Gammelfleisch, nur völlig unzureichend aufgeklärt wird und die "Öffentlichkeitsarbeit" der meisten Behörden mit der Interessenlage des betroffenen Gewerbes abgeglichen wird. - Es wäre an dieser Stelle langweilig nun Beispiele dieser Fälle aufzuzählen, jedem sind diese im Gedächtnis und auf La Palma nimmt das Spiel auch keinen anderen Verlauf. - Da beschwerten sich Patienten und Angestellte des Krankenhauses seit vielen Tagen über üble Gerüche in manchen Bereichen des Gebäudes und auch wurde schon von Schwindelanfällen, Durchfall und anderen Pathologien berichtet, die man natürlich gerne in Zusammenhang mit dem Auftreten dieser Gerüche bringt. - Die Quelle der olfaktorischen Heimsuchung hat man wohl lokalisieren können, die Gerüche stammen eindeutig von im Labor des Krankenhauses genutzten Chemikalien, aber man war sich nicht einig darüber, wie denn diese Gase nun auch in die umliegenden Klinikbereiche gelangen konnten. - Es gab sogar schon Schlagzeilen der Härteklasse: "Giftgas im Krankenhaus" und die Klinikleitung ließ darauf hin die Röntgen- und Rehabilitationsabteilungen vorübergehend sperren. - Man lüftete nun den kompletten Bereich ausgiebig und ein herbeigerufener Spezialist vom "ICASEL" ( Instituto Canario de Seguridad Laboral) sollte sowohl den Ursprung der Geruchbelästigung finden, aber auch feststellen, ob es irgendwelche gesundheitliche Gefahren durch diesen Stinkfall, ein Unfall ist es ja noch nicht, hervorgerufen werden können.

Es bestand zu keiner Zeit Gefahr für die Bevölkerung, das ist nun die omnipatente Aussage der Gesundheitsrätin der kanarischen Provinzregierung, welche sich dazu nun äußern musste. - Allerdings hat man vor noch einige Verbesserungen im Labor vorzunehmen, damit dieser Gestank endlich verschwindet. - So will man die Absauganlage dort mit neuer Technik ausstatten und irgendwie ist es auch nicht sinnvoll, dass die Klimaanlage keinen abgetrennten Bereich für das Labor besitzt. - Allerdings tippen wieder andere Geruchsfinder nun auf ein Problem in der Entwässerung, es kann auch sein, dass die Gerüche aus den Abwasserleitungen kommen, weil irgendwo ein Siphon nicht richtig arbeitet. - Allerdings war und ist die Geruchsbelästigung nicht fäkaler Art, so zumindest erklären das die "Giftsgasopfer" sondern eindeutig "chemischer Natur", obwohl man eigentlich sagen muss, dass Verdauung und Gasbildung im Darm auch ein verdammt chemischer Prozess ist. - Aber man weiß schon was die meinen, es riecht halt nach Krankenhaus, nur eben viel stärker. - Da wird man nun noch ein bisschen zu schnüffeln haben bis man das Krankenhaus wieder stinkefrei hat. Es bleibt aber die Frage offen, ob es wirklich hohe Konzentrationen an Formol oder Xylol in den öffentlichen Bereichen des Krankenhauses aufgetreten sind oder nicht. - Diese beiden Produkte stehen im Moment ganz oben im Verdachtskatalog an der Stinkattacke Schuld zu sein. - Vielleicht hat auch nur irgendein trotteliger Laborant oder Putzmann eine große Pulle dieser Flüssigkeiten aus Versehen ausgeschüttet, alles in den Gully gewischt und traut es sich nicht zuzugeben. - Wie dem auch sei, kein Grund zur Panik und wenn ich bei manchen Leuten hier aufs Klo gehe und das feine Geruchpotpourri von "Torpedo Rojo" "Conejo Lejía", "Sagrotan" "Pato" und "Domestos" rieche, und was noch so alles an Chlorgasprodukten im Giftschrank jeder guten palmerischen HausMannIn lagert, dann weiß ich wohl wie Sauberkeit riecht und wenn es das letzte ist was wir riechen.


Inselkrankenhaus auf La Palma




Freitag 08.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 23,1 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Probelauf für neue Kläranlage auf der Ostseite

So einiges müsste man hier mal klären, aber nicht für alle dunklen und übel riechenden Stoffe gibt es Kläranlagen. - Was aus der Anlage in Puerto de Tazacorte geworden ist, das wäre auch noch eine interessante Frage, aber darüber hören wir seit langem nichts mehr, vielleicht haben ja die dortigen Anwohner ihren Verdauungsprozess digitalisiert und erledigen inzwischen virtuelle Geschäfte. - Auf jeden Fall geht nun das erste der zwei Großprojekte in Sachen Kläranlagen ans Netz, für die drei Orte Breña Alta, Breña Baja und Mazo beginnt somit die Ära der geklärten Fälle, wenn auch vorerst nur im Probebetrieb. - Warum man für Kläranlagen einen Probebetrieb braucht, der auch noch über 12 Monate läuft das weiß ich nicht, aber wir lernen ja täglich gerne hinzu. - Die Anlage liegt am Flughafen, weit genug weg vom Abfertigungsgebäude, da brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. - Es ist also nicht so, dass wir unsere Gäste zukünftig im Dunkeln eines Parkhauses empfangen mit all dem Waschbetoncharme einer fremden Welt und zusätzlich noch ein Potpourri an peristalten Geruchsvarianten einspielen um gleich mal zu zeigen, wie gastfreundlich wir sind. - Diese neue Anlage soll eh nicht müffeln versichert man uns, nur falsch betriebene und komplett überlastete Kläranlage stinken, so dass wir unsere Diagnose für Puerto de Tazacorte und Los Llanos nun selbstständig durchführen können. - Aber wir wissen ja, auch die große Kläranlage für die Westseitenmetropole soll bald aufnahmebereit sein, wir werden dann unser Bestes geben den Anforderungen einer modernen Resteverwertung Rechung zu tragen.

Zurück auf die Ostseite, wo die neue Kläranlage ihren ersten harten Arbeitstag haben wird. - 3 Millionen Euro hat das gute Stück gekostet, finanziert von der Provinzregierung und mit freundlicher Hilfe des europäischen Steuerzahlers, wir lieben die "FEDER-Fonds" (Fondo Europeo de Desarrollo Regional) oder auf Deutsch, Europäische Fonds für regionale Entwicklung und so kann auch jeder Inselgast mit Fug und Recht behaupten, auch er dürfe die Kläranlage mit benutzen, so ein ganz kleines Stückchen gehöre schließlich auch ihm. - Gut, wir wollen jetzt nicht herausfinden welches Teilchen, auf jeden Fall hat die Anlage eine Kapazität von 1.500 Kubikmeter täglich, so viel Schmutzwasser soll damit gereinigt werden können. - Nun darf man gleich wieder anführen, das ist doch nicht viel, schließlich leben in den drei Gemeinden knapp über 12.000 Einwohner. - Aber dazu muss man wissen, lediglich die Ortszentren sind mit einen Kanalisationsnetz versehen, alle die auf dem "Land" wohnen werden ihre Sickergruben behalten und diese weiter nutzen. - Man hat zwar mal in kühnen Träumen daran gedacht, alle Häuser dieser Insel an irgendwelche Kläranlagen anzuschließen, aber solch ein Vorhaben ist wohl nicht wirklich realistisch und die Nutzunge von häuslichen Sickergruben im ländlichen Bereich auch überhaupt keine Methode die irgendwie zu veränderungswürdig sei. - Nur da wo zu viele von uns kleinen "Schei….n" auf einen Haufen wohnen und diesen auch machen, da ist es angezeigt diese gesammelten Erbstücke auch ordentlich zu klären und nicht einfach mit allen "Ballaststoffen" so ins Meer zu kippen. - Außerdem ist die neue Kläranlage dort auf der Ostseite erweiterbar und so lange diese wunderbaren "FEDER-Fonds" nicht irgendeiner Sparmaßnahme zum Opfer fallen, so lange werden wir hier brav unsere Kläranlagen bauen. - Mit welchem Spruch oder Festakt weiht man so ein Ding eigentlich ein? - Sie wissen doch, über neue Brücken muss immer zuerst die Politprominenz gehen oder fahren, auch Kulturstätten werden mit einer Premiere zum Leben erweckt und wer gibt den ersten Knödel für eine Kläranlage?



Freitag 08.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1013 hPa

III Exposaldo in Santa Cruz de La Palma

Man könnte es abwertend auch "Resterampe" nennen, aber so will natürlich keiner diesen Sonderverkaufsplatz verstehen. - In der dritten Auflage organisiert die Inselregierung, unterstützt von der "Sodepal" und der Vereinigung der Gewerbebetriebe der Insel "Cepyme" einen Sonderverkauf für Händler der Region. - Dazu stellt man jedes Jahr ein großes Zelt auf dem Parkplatz vor der alten Hafeneinfahrt zur Verfügung und gibt den interessierten Firmen die Möglichkeit, sich in einem anderen Rahmen darzustellen als das in der alltäglichen Konjunkturschlacht so möglich ist. - In den vergangenen Jahren war diese Verkaufsausstellung durchweg erfolgreich, es kamen in vier Tagen bis an die 40.000 Besucher, allerdings konzentriert sich das Angebot immer mehr auf Kleidung und Mode generell. Von den an die 55 Ausstellern sind alleine 40 dieser Kategorie zuzurechnen, für Anbieter aus dem technischen Bereich oder Großgeräte hat sich diese Art von Verkaufsförderung wohl nicht so rentiert, ein Auto oder eine Tiefkühltruhe gelten dann auch bei uns nicht direkt als Mitnahmeartikel. - Die Ausstellungsflächen für die Anbieter sind nicht teuer, für 4 Tage bezahlt man 190 Euro für einen Stand von etwas mehr als sieben Quadratmeter, es geht ja schließlich auch darum den Einzelhändlern zu helfen und nicht um Renditen, die man mit dem Zelt und der Aktion erwirtschaften will. Gestern bereits ist die "Exposaldo" eröffnet worden und man kann noch bis einschließlich Sonntag dort bummeln gehen und der Konjunktur ein bisschen unter die schlaffen Arme greifen. - Für den Kunden hat solch eine Verkaufssausstellung den Vorteil nicht durch lange Straßen hasten zu müssen, er findet dort viele Anbieter auf kleinstem Raum und auch hat man mit Musikunterhaltung und weiteren Attraktionen wie Modenschauen noch ein wenig Kurzweil zu erwarten. - Der Hauptgrund allerdings diese Ausstellung zu besuchen soll schon im blanken Verkauf von Ware liegen und da haben die Händler versprochen sich Mühe zu geben bei der Kalkulation, schließlich soll es sich für alle lohnen, nicht nur für die Händler.

Diese Verkaufsausstellungen, fast möchte man sagen, Trödelmarkt für die lokal ansässigen Händler, sind seit ein paar Jahren stark im Kommen, neben diesem Ereignis welches inselweit Gewerbetreibende anspricht, organisieren inzwischen auch einzelne Gemeinden solche Aktionen auf ganz lokaler Ebene. - Und das durchaus mit Erfolg, ich erinnere mich nur zu gut an die vielen fröhlichen Gesichter der Händler aus El Paso, wenn die ein paar Tage ihren Laden dicht machen und alles was sie sonst nicht über den Ladentisch bekommen im dafür extra hergerichteten Festsaal unter die Leute bringen. - Es ist also schon was dran, dass die Geldbörse lockerer sitzt wenn der Kunde in einem wuseligen Umfeld umherbummeln kann und besonders wenn sich viele Leute an den Ständen drängeln, dann ergreift den Besucher so etwas wie der Jagdtrieb auf Schnäppchen und auch wenn die Plünnen gar nicht besonders billig sind, ohne Beute geht da keiner wieder nach Hause. - Es sind ja nicht alle so konsumresistent wie ich wenn es um Dinge wie Mode, Schuhe oder allgemein Bekleidung geht und nur meine beiden Töchter, im besten Konsumalter sorgen dafür, dass unsere Familie auch eine ausgeglichene Konsumstatistik aufweisen kann. - Also, auf nach Santa Cruz und ein bisschen konjunktieren, die Inselvolkswirtschaft wird es mit einem kleinen Seufzer danken und sicher findet man dort auch sein Schnäppchen um die liebe Verbraucherseele wieder mal zu streicheln. - Diesen Freitag, Samstag und Sonntag durchgehend von 10:00 - 21:00 Uhr am Hafen in unserer schönen Hauptstadt Santa Cruz. - Übrigens ist das Parkhaus an der Avenida del Puente fertig, diese Ausrede zählt also nicht mehr.



Donnerstag 07.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 26,3 Grad - niedrigste Temperatur 16,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 29,0 - Temp. min. 12,4 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Kundendienst

Da loben wir gerade noch die Steuerbehörde, dass man uns nun auf der Westseite auch die Möglichkeit gibt, wenn auch nur temporär, unsere Jahreserklärung abzugeben, da schlägt nun die Seguridad Social mit neuen Öffnungszeiten zu, die einfach nur als lächerlich bis abgrundtief als frech betitelt werden können. - Seguridad Social ist unsere staatliche Kranken- Renten- und Arbeitslosenversicherung, als Pflichtkasse für alle Arbeitnehmer in Spanien, seien es nun Angestellte, gewerbliche Arbeiter oder auch "Autónomos" wie man die große Gruppe der Freiberufler hier nennt. - Ohne in die Seguridad Social einzuzahlen kann man in Spanien nicht arbeiten, freie Kassenwahl oder Trennung von Renten und Krankenkasse gibt es nicht. - Man kann sich zwar private Zusatzversicherungen holen, aber grundsätzlich ist es Pflicht seine Beiträge in diese Solidarkasse zu entrichten. - Nun könnte man diskutieren ob solch ein System sinnvoll ist, unbestritten ist allerdings bislang der finanzielle Erfolg dieses Versorgungssystems, auch wenn es landesweit und insbesondere auf den Kanaren heftige Kritik am Gesundheitswesen gibt. - Dazu muss man aber auch wieder sagen, wir zahlen zwar in die staatlich organisierte Krankenversicherung ein, der Gesundheitsdienst an sich ist aber "Ländersache" oder "Provinzsache" wie man hier sagen müsste, da treten mindestens Reibungsverluste auf und deutliche Unterschiede in den gebotenen Leistungen in den diversen Provinzen. - Das nur kurz um die "Seguridad Social" bei bisschen zu erklären. - Auf La Palma gibt es zwei Büros des Versorgungsdienstes, eines in der Hauptstadt Santa Cruz und eines in Los Llanos de Aridane auf der Westseite, mit größerem Einzugsgebiet als das auf der Ostseite der Insel.

Allerdings war die "Hauptstelle" immer auch in der Hauptstadt, ein Umstand den man nicht wirklich bemängeln sollte, aber wir wissen ja, die größere Anzahl der Nutzer dieses Dienstes leben hier auf der Westseite. - So unverständlich kommt nun die neue Dienstzeit des Büros in Los Llanos einher, nur noch montags von 09:00 - 14:00 Uhr gibt es Publikumsempfang und auf einem Hinweisschild an der Tür kann mal lesen, dass maximal 60 Antragssteller an einem dieser Besuchstage empfangen werden. - Für jedes Papierchen rund um Krankschreibungen, An- oder Abmeldungen, Rentenangelegenheiten kann man nun also sein Glück an einem Montag in Los Llanos versuchen, oder gleich nach Santa Cruz fahren um dort vorstellig zu werden. - Bislang gab es drei Öffnungstage auf der Westseite und so löblich es ist sparen zu wollen, diese Einschränkung der Servicedienstleistung ist ein "Dicker Hund" für uns Kunden der Seguridad Social auf der Westseite der Insel. - Natürlich kann man sich auch auf den Standpunkt stellen, ein Büro reicht auf La Palma, schließlich sind wir nicht Madrid oder Tenerife, sondern nur 85.000 Bewohner und die müssen sich halt ihrer Zahl nach beschränken, aber so ein bisschen näher am Versicherten könnte man schon sein und das Aufrechterhalten eines "Notdienstes" in Los Llanos ist so eher ein Geste als wirkliche Hilfe. - Dabei kommt natürlich auch wieder die alte und immer noch währende Konkurrenz zwischen der Ost- und der Westseite zum Tragen, wobei wir hier auf der Westseite wohl einen angeborenen Minderwertigkeitskomplex gegenüber den Hauptstädtern haben. - Die allerdings beklagen immer öfter den Weggang irgendwelcher Gewerbebetriebe, die sich lieber hier im Aridanetal tummeln, einmal wegen des besseren Platzangebotes und natürlich auch, weil hier im Westen rund um Los Llanos das Geld verdient wird. - So zeigt sich ja alleine in der Entwicklung der Einwohnerzahlen ein deutliches Abbild in welche Himmelsrichtung das Konjunkturbarometer ausschlägt. - Ich weiß nicht mehr genau wann, aber seit etwa 10 Jahren hat Los Llanos mehr Einwohner als Santa Cruz und liegt nun bei knapp über 20.000 Bewohner mit immer noch steigender Tendenz und Santa Cruz ist unter die 18.000 er Marke gerutscht und verliert weiter Anwohner. - Ossis und Wessis gibt es auch auf La Palma, aber niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen…



Donnerstag 07.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1014 hPa

Neue Zeitung für La Palma

"El Apurón" heißt das neue Kommunikationsmedium und will damit ausrücken, dass man anderen Menschen und Umständen Beine machen will. - "Apuro" steht für Kummer, Notlage, Bedrängnis aber auch Peinlichkeit und macht man aus Apuro den Apurón, dann ist das prinzipiell nichts weiter als der Superlativ des Wortes, allerdings bezeichnet man damit auch Menschen, die andere Leute unter Druck setzten, die Stress verbreitet und so wird das wohl gemeint sein mit dem Titel. - Man findet diese "Zeitung" aber nicht am Kiosk und nicht im Briefkasten, sondern ausschließlich im Internet und da heißt diese Kommunikationsplattform dann: elapuron.com. - Chefin vons Janze ist eine Journalistin aus La Palma, die keine Arbeit mehr im gut organisierten Blätterwald der Kanaren gefunden hat, da alle Stellen in den Hurra-Blättern bereits von peinlich unkritischen Schreibern besetzt sind. - Hilfe erhält die gute Dame von einer Reihe wohl bekannter Persönlichkeiten der Insel, da sind Künstler dabei, Historiker, Geschäftsleute und Menschen so wie Sie und ich. - Eine politische Richtung kann man nach den ersten Tagen nicht entdecken, das wäre ja auch zu blöd, man gibt aber auch vor, unabhängig zu sein und wollen wir nicht mit Vorschussmisstrauen an die Sache rangehen, kann ja wirklich sein dass… Die Netzzeitung ist erst ein paar Tage alt, wird aber bereits bestens gepflegt und bringt mehrmals täglich neue Einträge, so dass es sich auch lohnt die Seite öfter als einmal am Tag zu klicken. - Knackiges und modernes Design, Web Zwonull und jeden Artikel kann der Leser kommentieren, allerdings nur, wenn er vorher angemeldet ist, eine wunderbare Vorsichtsmaßnahme angesichts der vielfachen Vorbilder im Netz was passiert, wenn man den Plebs anonym schreiben lässt. - Bislang ist das Erscheinungsbild auch noch nicht von Werbung verkleistert, allerdings darf man schon vermuten, dass die gute Frau irgendwann damit auch Geld verdienen will und wenn das mit der Unabhängigkeit ernst gemeint ist, dann muss man das wohl über breit gefächerte Werbung finanzieren. - Noch spürt man davon nichts, sondern eher von dem gut beseelten Geist einer endlich losgelassenen Journalistin, die jetzt schreiben darf was sie will. - Nachrichten sind der Blickfang der Zeitung, wie kann es anders sein, allerdings gibt es auch neun Kolumnisten die in Blogform ihre Meinung zu aktuellen Themen von sich geben, man hat immer was Neues zu lesen, es wird also nicht wirklich langweilig in diesem Medium. - So werden wir dieses neue Instrument der Presse gut beobachten, natürlich aus positivem Blickwinkel und hoffen, dass nun endlich eine Zeitung mit "Druckpotential" entsteht, auch wenn diese nicht wirklich "in Druck" geht. - Zeit wurde es allemal, dass endlich frischer Wind durch den so angestaubten Informationswald der Insel schweift, nachdem sonst alle Medien, außer der aufrechten "Voz de La Palma", in konkret regierungsfreundlichem Umfeld dümpeln und gedeihen. - www.elapuron.com



Mittwoch 06.05.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 29,4 - Temp. min. 10,9 - Feuchte 23 - 30 % Niederschlag 0 mm

Kurznachrichten

Kein Schwein hat die Grippe. - Unser "erster Fall" hier auf den Kanaren, ein aus Mexiko zurückkehrender Bewohner aus Las Palmas de Gran Canaria hat nun doch keine Grippe mit dem Schauderfaktor. - Nachdem es ganze sechs Tage gedauert hat das Ergebnis der Analyse zu erhalten, bläst man nun in das Entwarnungshorn, der gute Mann hat einfach nur eine fiebrige Erkältung gehabt und sonst nichts. - Bei unserem "zweiten Fall", ebenfalls ein Mann und Mexiko-Reisender der auf Fuerteventura wohnt, da wissen wir noch nicht, ob ein Schweinderl mit in der Grippe gerührt hat, mal sehen ob es auch wieder sechs Tage dauert bis wir das Ergebnis haben. - Auf jeden Fall geht es dem Patienten bereits wieder gut und er konnte nach Hause gehen, die Beunruhigungsfront bröckelt also gewaltig, kein Schwein scheint die Grippe zu haben…

Erfolglose Suche nach Bürgerkriegsopfern. - Nach nunmehr zwei Wochen archäologischer Ausgrabungen im Barranco Hondo bei Puntallana muss man die Suche nach Opfern der Bürgerkriegszeit dort als erfolglos deklarieren. - Nach Zeugenaussagen sollen dort bis zu 18 Leichen vergraben liegen. - Zuvor hatte man bei Grabungen in Fuencaliente insgesamt die Gebeine von sieben Menschen gefunden, allerdings nur wenige davon identifizieren können, da man nicht alle Hinterbliebenen, der dort vermuteten Opfer ausfindig machen konnte, um gentechnologisches Vergleichsmaterial zu besorgen. - Die "Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica en La Palma" kümmert sich um die Suche nach Vermissten aus der Franco-Zeit, muss aber immer wieder zuerst um Geldmittel anstehen und sollte man nicht mit Erfolgen aufwarten können fürchtet man, dass keine weiteren Hilfen gewährt werden. - Bei der Suche nach den vielen Vermissten müssen sich die Archäologen auf die spärlichen Aussagen verlassen von den wenigen noch lebenden Zeitzeugen, die aber auch wiederum vieles nur vom Hörensagen wissen oder Gerüchte aus der dunklen Zeit wiedergeben können. - Man wird sich wohl irgendwann damit abfinden müssen, ganz viele Schicksale verschwundener Menschen aus der Bürgerkriegszeit nie ganz aufklären zu können.

Jahressteuerabrechnung in Los Llanos abgeben. - Jedes Jahr bis zum 30. Juni müssen die Steuererklärungen für das vorhergegangene Jahr abgegeben werden, dann entscheidet sich, ob man Geld von Staat zurückbekommt oder nicht. - Viele lassen diese Steuererklärung von professionellen Firmen machen, denn diese Erklärung ist nicht wirklich einfach auszufüllen. - Wer es aber dennoch selber machen will, der hat sicher noch Fragen dazu und will, dass bei der Abgabe der Beamte noch mal einen Blick auf die Formulare wirft. - Dazu wird jedes Jahr extra ein Büro auf der Westseite der Insel eingerichtet, damit wir uns den Weg in die Hauptstadt sparen können. - Auf der Plaza de Argual, dort wo auch am Sonntag immer der Trödelmarkt stattfindet hat, man in der Casa Massieu eine Dependenz der Steuerbehörde eingerichtet und zwei wissende Geister werden dort bis zum 30. Juni Dienst tun um die Steuererklärungen entgegenzunehmen. - Hier auf der Westseite beklagen wir uns immer wieder, dass die allermeisten Behördengänge uns nach Santa Cruz rufen, wo doch hier auf der Westseite rund um die "Metropole" Los Llanos mehr Menschen wohnen und, zumindest nach unserer Auffassung, auch das "Leben tobt". - Aber das wird sich sicher nicht ändern, die Behörden sitzen in der Hauptstadt und wenn wir "Wessis" von denen was wollen, dann müssen wir "rüber machen" in den Osten.



Mittwoch 06.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1015 hPa

Modegetränk Weißwein aus La Palma

Inzwischen vergeht kein Monat mehr, in dem Weine La Palmas nicht auf irgendwelchen Weinmessen und Seminaren Pokale und Medaillen abräumen. - Allerdings konzentriert sich diese Edelmetalllast auf zwei ganz bestimmte Fronten und nicht auf das was man "Wein aus La Palma" generell nennen könnte. - Auf der einen Seite findet der "Malvasía" als Spezialwein immer besonders guten Anklang und auf der anderen Seite sind es die leichten Weißweine aus dem Norden der Insel, welche immer besser den Zeitgeist der Önologen und Weinliebhaber treffen. - Vielleicht stört sich so mancher an der Unterscheidung zwischen den Önologen und Weinliebhabern, das soll aber lediglich zum Ausdruck bringen, dass es wie beim Film, wo Kritiker und das Publikum über den Erfolg entscheiden, auch beim Wein Menschen gibt die wissen was ihnen schmeckt und andere warum es ihnen mundet. - Letztendlich ist der Verkaufserfolg ja sowohl beim Film wie auch beim Wein die wirkliche Messlatte und da müssen sich auf La Palma die hellen Tropfen aus dem Norden der Insel nicht verstecken. - Im Gegenteil, man kann sich eigentlich sicher sein, dass solche Tröpfchen wie der Vega Norte in Weiß und Rose und der eben auch noch der jetzt in Brüssel so hoch gelobte "El Níspero" nicht alt werden und wir bald sehnsüchtig auf die Ernte dieses Jahres warten müssen. - Dabei führten die Weißweine auf der Insel selbst über viele Jahre ein ziemliches Schattendasein, früher trank man hier blasse Weine so gut wie gar nicht und setzte voll auf die roten Tropfen, vorwiegend aus dem Süden der Insel.

Allerdings hat sich das komplett gedreht, die "Roten" der Insel stecken in großen Absatzschwierigkeiten und man hökert unlustig noch an Ernten aus dem Jahr 2006 herum, was inzwischen sogar dazu geführt hat, dass es diesen Rotwein in fünf Liter Verpackungen gibt, so wie einst in Deutschland, ich glaube es war "Jacques Weindepot", französischen Landwein zur billigen Massenplage machte. - Da muss man ein bisschen aufpassen und sich nicht selbst die Marke zerstören, denn immerhin will man auch für eine Flasche Rotwein hier an die vier bis sechs Euro haben. - So driftet aber die Gunst des Konsumenten immer weiter in den Norden und manch eine Bodega überlegt sich schon, wie man denn die Produktion der beliebten Weißweine dort steigern könnte. - Das ergibt dann nicht nur positive Effekte, wie dass man alte und längst vergessene Weinberge wieder reanimiert und Albillo-Trauben neu pflanzt, leider spielt auch der Raupenschlepper in der verzweifelten Suche nach neuen Anbauflächen dort eine gewisse Rolle. - Sind bei uns inzwischen die Auflagen einen Bauplatz zu schieben drastisch verschärft worden, so gelten bei der Umwandlung von ganzen Landstrichen in landwirtschaftliche Nutzflächen viel zartere Vorschriften. - Man kann das fast ein bisschen nachvollziehen, gilt es doch dringend den Primärsektor der Insel zu unterstützen, allerdings sollte auch hier eine denkende und weise Hand die Maßnahmen leiten, denn es gibt reichlich brach liegende Flächen gerade im Norden der Insel wo man noch Wein pflanzen könnte. - Man darf allerdings nur hoffen, dass die Beliebtheit unserer Weißen aus dem Norden anhält und man diese Mode nicht bis zum Ramsch steigert. - Eines habe ich dabei sowieso nicht verstanden, warum die guten Jungs mit ihren leckeren Tropfen den Wein nicht einfach teurer gemacht haben, nachdem man ihnen den Wein quasi aus der Hand getrunken hat und die 2007er Ernte bereits im Sommer 2008 ausgetrunken war. - Aber so sind wir, Marktwirtschaft ist immer noch was für die anderen und wenn eines unserer Produkte mal so richtig einschlägt, dann erschrecken wir uns fast dabei setzen uns erstmal erstaunt hin und warten ab, bis der anrüchige Erfolg vorüber ist.



Dienstag 05.05.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,7 - Temp. min. 7,2 - Feuchte 23 - 67 % Niederschlag 0 mm

Heftige Kritik am scheidenden Inselpräsidenten

Na gut, ich gebe es zu, ich mag den Mann, vielleicht einfach nur deshalb, weil alle anderen immer auf ihn einhacken und ihn für alles schuldig sprechen, was jemals hier auf La Palma vorgefallen ist. - Gut, er hinterlässt diese Insel nicht gerade mit einem Glossar welches man sich freiwillig an die Wand heften würde, aber nach all der Erfahrung welche mir das Leben so gratis oder auch per schlagfertiger Argumente mitgegeben hat, muss man immer auch fragen, hätten die "Anderen" es besser gemacht und was ist überhaupt möglich in unserer Situation. - Aber vielleicht ist das schon Altersmilde bei mir, oder gefällt mir diese dickfellige Art einfach, neulich habe ich ja sogar meine Frau noch mal schocken können, als ich in einem schwachen Moment verlauten ließ, dass ich lieber mit Helmut Kohl ein Bier trinken gegangen wäre als mit Gerhard Schröder. - Das sollte man in dem Moment vielleicht nicht politisch sehen, der Kohl hat einfach mehr Sitzfleisch und der Perestelo auch und springt mit Sicherheit nicht gleich nach dem ersten Glas auf und steckt alle mit einem Aktivitätsschub an. - Aber ich gebe zu, die Lage der Insel ist zu ernst um da persönliche Vorlieben und Stammtischallüren als Argumente gelten zu lassen und wenn man blanke Zahlen auf den Tisch bringt, dann steht da keine Lobeshymne auf fast 13 Jahre Amt als Inselvater, sondern ein reichlich düsteres Szenario in welchem wir uns momentan befinden. - Dennoch möchte ich immer wieder betonen, keiner kommt ungeschoren durch diese Zeiten und wenn man unbedingt Schuld verteilen will, dann muss das von ganz unten bis ganz nach oben gehen, oder meinetwegen auch umgekehrt. - "Presi-Bashing" ist aber ein international anerkanntes Verfahren zur Verarbeitung aufgestauter Aggressionen, oder einfach nur erste Pflicht jeglicher Opposition.

Opposition auf La Palma bedeutet weiterhin die Sozialisten der PSOE, die sicherlich die besseren Leute, die langfristigeren Strategien und auch meistens Recht haben, aber irgendwie einfach nicht an die Macht kommen hier auf La Palma. - Man darf sich nur mal vorstellen, zweimal hintereinander gelingt es José Luis Perestelo hintereinander im Inselparlament der Coalición Canaria auf La Palma eine absolute Mehrheit zu beschaffen. - Der ist also nicht nur bei mir beliebt und da kommt auch bereits der erste Kritikpunkt der Sozialisten an Perestelo. - Man wirft ihm "Wahlbetrug" vor, da er ja als Zugpferd der Coalición Canaria sich für das Amt des Inselpräsidenten beworben hat und wohl aufgrund seiner charismatischen Fähigkeiten der absoluten Mehrheit dieser Inselbevölkerung, das auch hat vermitteln können. - Nun aber geht er nach Madrid und lässt uns mit einer Frau an der Spitze des Inselparlamentes und man muss kein Sozialist sein um zu behaupten, hätte sich Frau Guadelupe Taño, so heißt unsere zukünftige Präsidentin 2007 bereits als Frontfrau zur Wahl gestellt, hätte es nicht zu einer absoluten Mehrheit gereicht. - Weiter geht es im Text mit der enorm hohen Zahl der Arbeitslosen die man in La Palma nun verzeichnen muss, inzwischen sind die Aprilzahlen da und wir zählen hier inzwischen 9.055 Menschen die sich als arbeitslos gemeldet haben, Monat für Monat nun ein absoluter Rekord. - Des weiteren verweist die Opposition auf die vielen Projekte die während der Amtszeit Perestelos angefangen aber nie beendet wurden und in der Tat muss man dem schon zustimmen, da liegt noch so einiges herum, was eigentlich seit Jahren hätte bereits fertig sein müssen. - Denken wir an die Müllentsorgung, den generellen Inselplan, der auch noch nicht fertig ist, fehlenden Sozialeinrichtungen und eben der große Blick in die Zukunft, wo ich mich nun auch der Kritik anschließen muss. - Einen "Masterplan" für die folgenden Generationen hier auf La Palma gibt es nicht und da wird mir, wenn ich halt an meine Kinder denke schon Angst und Bange, denn bislang haben wir auf alle Veränderungen lediglich reagiert, niemals aber selbst das Heft in die Hand genommen und eigenständige Ideen und Taten angeboten. - Allerdings neigen wir halt auch alle zu einer fatalen Angst vor Veränderungen, bei uns auf La Palma sind sogar die Sozialisten stink konservativ. - Beweis dafür ist vielleicht auch die Kritik, Perestelo wäre nicht in der Lage gewesen, den touristischen Sondernutzungsplan anzuschieben, noch sei kein versprochener Yachthafen gebaut, kein weiteres Hotel und auch die Golfplätze nicht. - Vielleicht kommt es ja daher, dass ich den Mann so mag, der sitzt solchen Blödsinn, auch wenn er aus den eigenen Reihen stammt, so lange aus, bis jeder mitbekommen hat, dass man mit diesem Firlefanz auf La Palma keine Zukunft basteln kann, sondern ein wirklich eigenes Modell schaffen muss, welches uns gerecht wird. - Natürlich hätte er alles besser machen können in seiner Zeit, wir alle aber auch…



Dienstag 05.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1015 hPa

Schwein gehabt mit der Grippe

So wie es aussieht, ist das Virus der Unwissenheit virulenter als das Ding von den Schweinen, was gar nichts mit Schweinen zu tun hat. - Beruhigt war ich ja erst, als ein Bauer in Kanada es endlich geschafft hat, Schweine mit dem Schweinegrippenvirus zu infizieren. Konsequent greift nun das weltweite Sicherheitssystem, in Ägypten lässt man alle Schweine umbringen und wem warm ist in Hongkong, der hat mindestens eine Woche Sonderurlaub mit Zäpfchen und Presserat. - Auch hier auf den Kanaren hat man nun 2 Fälle, die als "verdächtig" gelten, wobei ich eigentlich alle Fälle als verdächtig ansehe, gemeint ist damit allerdings, dass zwei Menschen, einer auf Gran Canaria und einer auf Fuerteventura Fieber haben und man der Meinung ist, das könnte Dingenskirchen sein. - Aber so genau weiß man das nicht, deshalb hat man eine Probe, Popel?, Rotz?, Urin? oder gar Schweinemtt nach Madrid geschickt, aber irgendwie kommt das Ergebnis dieser Untersuchung nicht wieder auf die Kanaren zurück, wir warten seit fünf Tagen auf das Resultat. Vielleicht ist ein Einreiseverbot für Schweinegrippeuntersuchungsresultate erlassen worden. - Vorsorglich natürlich. - Auf La Palma gibt es noch keinen Verdachtsfall, wir sind grundsätzlich alle verdächtig, leiden aber meist an Ziegengrippe oder Kuhfieber… - In der Tat fragt man sich influent, warum so ein Untersuchungsergebnis nicht nach 48 Stunden auf dem Tisch irgendeines Arztes liegt, so wie die Labore das versprechen, aber daran kann die Kanarität auch Schuld sein. -Am Donnerstag hat man die Rotze nach Madrid geschickt und am Samstag dann zurück. - Allerdings ist die Warenannahme in den kanarischen Krankenhäusern erst Montag gegen Mittag wieder geöffnet und bis dann ein keimfreier Geist sich den Mundschutz übergestreift hat um den Brief mit dem Ergebnis zu öffnen ist längst nächste Woche und der verdächtige Mexikoreisende bereits an einer Überdosis Beunruhigung verstorben. - Außerdem kommen bei uns Patienten grundsätzlich erstmal auf die Warteliste und bis dann ein Platz frei ist, hat sich das Mittelamerikanische Land längst umbenannt, so dass keiner mehr weiß, woher denn die ganze Aufregung überhaupt kommt.

Nicht, dass Sie mich missverstehen, es sterben ja nur Mexikaner an dieser Grippe mit den vielen oder keinem Namen, dem Patienten in Gran Canaria geht es gut, der ist Zuhause und nicht im Krankenhaus, man hat Angst, der würde sonst noch mehr Leute anstecken. - Woher man nun weiß, wer sich verdächtig macht an dieser ominösen Virusgrippe erkrankt zu sein und nicht an einer ganz normalen und popeligen Grippe, an der jedes Jahr Tausende von Menschen krepieren, das liegt bislang wohl an den Reisegewohnheiten und auch vielleicht daran, ob man Tacos gegessen hat oder Mexikanische Soße zum gegrillten Schweinesteak. - Interessant ist es ja auch die mediale Berichterstattung über diese Pandemie zu verfolgen, nur Hochzeiten oder Scheidungen irgendwelcher Pappnasen vom kognitiven Wirkungskreis eines Bobele können die "Neue Grippe" von den Schlagzeilen verdrängen und Spezialisten, die genau so wenig über Influenza wissen wie wir, werden vor Mikrofone gezerrt und in grenzdebile Klatschrunden eingeladen, welche man heute so virulent als "Talk-Shows" verkaufen will. - Keine Panik! - Wir haben alles im Griff, wissen aber gar nichts. - Dabei stellt sich mir auch immer wieder die Frage, woher kommen diese Zahlen, von Tausenden von Grippekranken, zählt man denn immer alle mit oder sortiert man die bereits wieder Gesunden aus und warum gibt es noch keine Casting-Show für "Worlds next Supervirus" live aus der Schwarzwaldklinik mit echten Schweinen und lustigen Mexikanern die uns den Mariachi blasen. - Da ist mehr drin als nur gute Aktienkurse der pharmazeutischen Industrie, da könnte man sehr viel mehr draus machen, im Moment geht aber die Angst um, der Berlusconi könnte jetzt die Schlagzeilen wieder übernehmen, nachdem seine Frau nun endgültig die Schweineigelgrippe bekommen hat. - Wir dürfen uns da nun nicht verzetteln, was eine echte Pandemie werden soll, das muss gepflegt werden und wer so dusselig ist wie wir hier auf den Kanaren und nach nunmehr fünf Tagen immer noch nicht weiß, ob der gute Mann in Gran Canaria Schnupfen hat oder Influenza vom Typ ADAC oder AC DC, so genau kann ich mir das nicht merken, der sollte vorsorglich aus dem Hysterierennen genommen werden. - Ich vertraue voll und ganz auf die Weltgesundheitsorganisation, die Weisheit und Stärke der lokalen Regierungen, die Besonnenheit der Bevölkerung und natürlich auf die Wirksamkeit der Medikamente. - Man darf bloß nicht darüber nachdenken, was wäre, wenn wirklich mal was passiert und wie es aussieht, haben wir mit der Grippe mal wieder richtig Schwein gehabt.



Montag 04.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 19,5 Grad - niedrigste Temperatur 12,5 Grad

Jetzt ist der Perestelo aus dem Sack

Gerüchte, oder besser Spatzen die es bereits vom Dach pfiffen gab es ja genügend, José Luis Perestelo Rodríguez verlässt nach fast 13 Jahren das Amt des Inselpräsidenten La Palmas. - Seine eigene Entscheidung war das, versichert er glaubhaft, er wird zukünftig nur noch als Abgeordneter für seine Partei Coalición Canaria einen der beiden Posten in Madrid vertreten und als Sekretär der Partei weiter dienen. - Als Nachfolgerin ist Guadalupe González Taño vorgesehen, auch keine wirkliche Überraschung, die also erste Inselpräsidentin der Geschichte La Palma werden wird. - Sehr zum Unbehagen der Sozialistin Mercedes Coello, die sich für 2011 genau das vorgenommen hatte, aber eben so durch den Wechsel mitten in einer Legislaturperiode zum Zusehen dabei verurteilt ist. - Für einen Nachruf ist es eigentlich zu früh, denn offiziell wird erst am 8. Mai in einem Plenum der Regierungswechsel vollzogen, aber Perestelo, oder einfach "el Presi", wie ihn alle genannt haben hat heute bereits öffentlich seinen Abgang verkündet. - Ohne Skandale verliefen die fast 13 Jahre an der Spitze der Inselregierung, allerdings auch ohne große Höhepunkte, Wirbel a la Berlusconi oder Saskozy sind nicht sein Ding, sondern eher pragmatische Arbeit fast im Verborgenen und da liegen seine besonderen Fähigkeiten aber eben auch die Kritikpunkte an der Ausübung seines Amtes. - Er ist auf jeden Fall der Inselpräsident der demokratischen Ära mit der längsten Amtszeit, wobei er sogar noch den Spaßfaktor genießen konnte, die beiden letzten Regierungsperioden in absoluter Mehrheit seiner Coalición Canaria im Inselparlament genießen zu dürfen. So bezeichnet er das Amt des Inselpräsidenten auch brav als das schönste Amt der Welt, vielleicht hätte er das nicht getan wenn man ihm gesagt hätte, dass dieser Spruch eigentlich gerne von bayrischen Ministerpräsidenten gebraucht wird. - Allerdings schließt sich dann auch gleich die Frage an, wenn dieses Amt schon so toll ist, warum geht er dann, rausgeschmissen hat ihn doch keiner.

Analytisch betrachtet sieht er wahrscheinlich für sich mehr Zukunft in Madrid, obwohl das für solch kleine Minifraktionen wie die Coalición Canaria dort stellt, meist nur exotisches Beiwerk ist, aber man lässt ihn dort sicher in Ruhe seine Amtszeit abreißen. - Hier auf La Palma - und das gilt in noch größerem Maße auch für die anderen Kanareninseln muss man aber wohl sagen, dass die guten Zeiten der Coalición Canaria längst vorüber sind, sich dieses Interessenkonglomerat aus gespieltem Nationalismus und vorwiegend lobbyistischem Streben nur kurz bewährt und leider nicht in der Lage ist, notwendige Richtungsentscheidungen zu treffen und das auch noch rechtzeitig. - So sollte man nicht von einem Scheitern José Luis Perestelos sprechen, wohl aber vom nahen Ende des "Systems Coalición Canaria" dem er allerdings beugsam angehört. - Die letzten Jahren waren nicht die besten für La Palma, zu groß leiden wir an den Verfehlungen und den Unterlassungen einer schier endlos geredeten Hausse, die seit Jahren allerdings schon keine Früchte mehr produziert, sondern nur noch umgelagert wird. - Die fast sichere Aussicht, für La Palma nichts mehr tun zu können, trägt den Mann eher fort von uns, denn der weiß genau welch harte Zeiten für diese Insel anbrechen werden. - So ist es genau so wenig sicher, dass bei der kommenden Kommunalwahl im Jahre 2011 das System Coalicion Canaria noch funktioniert und der Sympathie- und Vertrauensvorschuss in seine Person noch griffig genug ist, um erneut gewählt zu werden. - Als simpler Bankdrücker in der Opposition sieht sich Perestelo natürlich auch nicht, das kann nur langfristig das Ende einer beachtenswerten politischen Karriere sein, da scheint der Posten in Madrid deutlich krisensicherer. - Man muss bei aller politischer Konkurrenz aber auch anerkennen, dass mit José Luis Perestelo nicht nur ein äußerst sympathischer Mann nach Madrid verschwindet, sondern auch noch ein geschickter Politiker, der es wohl verstanden hat, aus den kläglich vorgegebenen Möglichkeiten für diese Insel noch gangbare Wege zu bereiten. - Aber auch das war einfach nicht mehr genügen um den Weg für La Palma auch nur annähernd zukunftsorientiert zu gestalten. - Wir werden abwarten müssen, ob Frau Taño auch nur annähernd in die Fußstapfen Perestelos schlupfen kann, oder ob die resolute Dame einfach nur den Portier für eine langsam zu Ende gehende Ära auf den Kanaren und besonders La Palma spielen soll. - Ich werde den ruhigen Mann vermissen, er uns eher weniger…



Montag 04.05.09 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1013 hPa

Zahlungsmoral

Man schätzt alleine die Schulden unserer Rathäuser an Lieferanten auf etwa 20 Millionen Euro. - Genau weiß man es nicht, zusammengerechnet hat das keiner, es können auch ein paar Millionen mehr oder weniger sein. - Was macht das schon, haben wir uns doch in letzter Zeit sogar mit Einheiten von Milliarden bis Billionen gewöhnt, da wollen wir nicht kleinlich sein. - Zusätzlich zu diesen "Krediten" welche sich die lokalen Korporationen gönnen, gibt es noch die "Schuldner" Cabildo, Provinzregierung der Kanaren und Zentralregierung in Madrid und nun traut sich niemand mehr Zahlen zu nennen, vielleicht ist es auch einfach zu peinlich. - Viele der Lieferanten und eben auch die Baufirmen welche öffentliche Aufträge übernommen haben, stehen allerdings am Rande der Zahlungsunfähigkeit, das ist die neue Geschichte dabei, denn die Zahlungsmoral der Rathäuser und anderer öffentlicher Kassen war immer schon bemerkenswert schlecht. - Monate, bis hin zu einem Jahr warten manche Firmen auf ihre Bezahlung, dabei ist es meist nicht ratsam zu viel zu meckern, denn es könnte sein, dass man dann keinen Folgeauftrag mehr erhält. - In manchen Branchen ist es aber auch so, dass Aufträge von Gemeinden oder anderen Institutionen gar nicht mehr angenommen werden, oder nur noch gegen Vorkasse oder zu Preisen welche die Zinsen gleich beinhalten. - Man erinnert da immer gerne an einen Vorfall aus Garafía, wo der Bürgermeister Bargeld aus der Gemeindekasse holen musste um den Reifen an einem gemeindeeigenen LKW wechseln zu lassen, nachdem keine Werkstatt mehr bereit war das zu tun, ohne sofort Geld auf dem Tresen zu sehen.

Man möchte eigentlich gar nicht schon wieder von der "Krise" anfangen, aber eben gerade jetzt wird as Thema Zahlungsmoral der öffentlichen Einrichtungen zur Nagelprobe für viele Lieferanten der berühmten öffentlichen Hand. - Dabei passt die Manie des Sparens nun überhaupt nicht ins Konzept, denn meist bedeutet Sparen in dem Sinne nichts anderes, als fällige Zahlungen immer weiter nach hinten zu schieben. - Die Inselregierung La Palmas will diesen "Teufelskreis" nun durchbrechen und zukünftig alle Zahlungen an Lieferanten bereits in Wochenfrist angehen, so zumindest eine Absichtserklärung welche wir durch die Nummer Zwei im Cabildo erfahren dürfen, Guadalupe González Taño, Vizepräsidentin der Insel und wohl auch zukünftige Nummer Eins, sollten die Abwanderungsgerüchte über unseren jetzigen Inselpräsidenten José Luis Perestelo nach Madrid wahr werden. - Allerdings schränkt die neue "Frontfrau" gleich wieder ein bisschen ein, man möchte den bürokratischen Prozess, welcher einer Zahlung vorausgeht beschleunigen, ob das gleich mit "Cash auf die Kralle" gleichzusetzen ist, das wird man wohl abwarten müssen. - Allerdings kommt diese sicher lobenswerte Aktion genau von der Institution, die bislang noch am schnellsten bezahlt hat, viel schlimmer sind da die Rathäuser im Verzug und auch die Provinzregierung. - Im Falle der Rathäuser schielt man nun wieder nach Madrid und erhofft ein zweites Konjunkturpaket, welches nun den Rathäusern durch frisches Spendergeld ermöglichen soll, ihre Lieferanten schneller zu bezahlen. - Vielleicht kommt das noch vor der Europawahl am 7. Juni, wir wissen ja, dass Geschenke immer vor solch wichtigen Terminen gemacht werden. - Insgesamt ändert sich aber am System nichts, nur die Schuldnerfrage wird verlagert, die Rathäuser können dann bezahlen, gesponsert von der Zentralregierung und geradestehen dafür müssen dann wir, die Steuerzahler. - Aber wir können ja auch nur Steuern zahlen, wenn unsere Rechnungen bezahlt werden und da beißt sich irgendwann der Hund in den Schwanz, das nennt man dann einen modernen und progressiven Wirtschafts- und Finanzkreislauf.



Sonntag 03.05.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 19,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,3 - Temp. min. 5,8 - Feuchte 26 - 73 % Niederschlag 0 mm

Handeln und handeln lassen

Die Mäuse tanzen so lange auf dem Tisch, bis es der Katze zu bunt wird. - In Los Llanos gibt es einen wunderschönen Wochenmarkt, und auch wenn man vielleicht erstaunt ist über Preise die keineswegs billiger sind als im Supermarkt, alleine das Flair, die Gerüche, die prallen Farben der Früchte und auch die Geräusche machen einen Besuch der Markthalle in Los Llanos zu einem sinnigen Erlebnis. - Wenn ich schon mal in Los Llanos bin, was seit dem es dort ein Parkhaus gibt, öfter vorkommt, dann gehe ich manchmal einfach nur in die Markthalle um diesen Eindruck einzufangen und auch wenn ich nichts einkaufe, weil ich "dienstlich" unterwegs bin, ein Cortado geht immer und lässt einem genügend Zeit diese lebensfrohe Marktmusik einzufangen. - Nur noch in Santa Cruz gibt es einen weiteren Wochenmarkt, diese Halle hat man allerdings in einer fast sechs Jahre dauernden Renovierung fast steril saniert, zu viel Chrom und Glas trennen einen dort von den Gerüchen und der meist asymmetrischen Welt gewachsener Produkte. - Das Angebot ist dennoch sehr gut und wird auch gut angenommen und welcher Markt einem besser gefällt, das ist letztendlich ja auch wieder eine komplett subjektive Geschichte. - Dann gibt es noch die beiden "Mercadillos", früher eigentlich mal als "Bauernmärkte" angedacht in Mazo und Puntagorda, wobei dort im Norden der Insel sich das Markttreiben erstaunlich gut konsolidiert hat. Auch wenn das Angebot "übersichtlich" ist, die fast intime, bis anheimelnde Atmosphäre macht ein Einkaufen dort zum Genuss, auch wenn im "Nonfood-Bereich" eigentlich eher Langeweile herrscht anstatt buntem Treiben. - So sind halt sicher auch die Frischprodukte dort der Magnet, selbst frisches Fleisch von hervorragender Qualität gibt es dort im Angebot, aber eben nur Samstagnachmittag und Sonntagvormittag. - In Los Llanos gibt es einen weiteren "Bauernmarkt" unter den Eukalyptusbäumen an der Ausfahrt der Stadt Richtung El Paso, wo lediglich am Sonntag Betrieb herrscht, das aber dann mit aller Macht, der beliebte Stand mit Bio-Gemüse zeichnet gar reichlich Wartezeiten auf, bis man einen frischen Sellerie oder was auch immer, aus heimischem Anbau ergattern kann.

Dieser Markt entstand aus einer Verlegenheitslösung. - Am Flohmarkt von Argual wollte man den Handel mit Lebensmitteln nicht mehr dulden und verbot diesen schließlich. - Allerdings gab es auch dort Stände mit Obst und Gemüse von Landwirten aus der Region und diesen sagt man ja seitens der Institutionen immer Unterstützung zu, also einigte man sich auf den "Parque Conrado Hernández", eben diesen staubigen Platz unter den Eukalyptusbäumen. - Anfänglich dümpelte das Geschäft dort mehr schlecht als recht vor sich hin, über die Jahre allerdings kamen immer mehr Käufer und damit auch mehr Händler. - Heute zählt man dort fast an die 40 Anbieter und reichlich Kundschaft tummelt sich dort, um von Bauern aus der Umgebung attraktive Produkte zu ergattern. - Aber wie das so ist, Handeln und handeln lassen ist nicht so einfach wenn aus der Idee, Landwirte beim Absatz ihrer Produkte zu unterstützen ein erneuter "Flohmarkt" daraus wird und viele "Händler" dort inzwischen ihre Waren anpreisen die sicherlich keine Landwirte sind, sondern die Ware nur weiterverkaufen und somit die Idee eines Bauernmarktes karikieren. - Da will man nun einschreiten, in Zukunft sollen nur noch wirkliche Erzeuger ihre Produkte dort anbieten können, reine Händler werden dort dann keinen Stand mehr aufstellen dürfen. - Dazu müssen die Landwirte ihre Tätigkeit nachweisen können und auch einen Steuerlizenz besitzen, welche sie als "agricultor" ausweist. - Das ist zunächst nicht teuer oder schlimm, allerdings sind diese Steuerlizenzen immer auch mit einer Anmeldung bei der "Seguridad Social" verbunden und das leistet sich keiner eben so nebenbei, um am Sonntag mal ein paar Schippen Äpfel über den Tresen zu schieben. - Vielleicht ist das auch alles ein bisschen übertrieben paragraphenreiterisch, aber das Geschäft dort läuft eben einfach zu gut, als dass die wirklichen Händler, die allesamt Ladenmieten zahlen müssen und Sonntags aber nicht öffnen dürfen, an diesem bunten und "alegalen" Treiben keine Freude mehr gefunden haben und ihr Geschäft bedroht sehen. - Wo man da Grenzen ziehen will und ob man alles regulieren soll, so ein, zwei Hühneraugen könnte man da schon zudrücken, aber manche haben es auch zu dreist getrieben und Samstagvormittag im Großhandel Obst und Gemüse gekauft und am Sonntagvormittag dann teuer als eigene Ernte verscherbelt. - Dabei gibt es eine ganz einfache Methode um einen wirklichen Bauern zu erkennen, man muss sich nur die Hände ansehen, die Narben vom Geld zählen sehen ganz anders aus als die Schwielen die man bekommt, wenn man jeden Tag mit einer schweren Hacke unserer steinigen Erde Früchte abringen will.



Sonntag 03.05.09 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1014 hPa

Der laute Monat Mai

Früher, Sie wissen ja schon, als alles anders war und nur manches besser, da rief man mit Böllern die Bauern von Feld, sie sollten die Hacke nun ruhen lassen und sich der Prozession anschließen. - Heute gibt es Mobiltelefone und einen Gemeindebrief, in dem das wohl geschrieben steht, wann und wo die Prozession stattfindet, die Böller sind aber dennoch geblieben. - Die Kreuzfeste stehen an und heute am 3. Mai muss man dazu noch hervorheben, dass die Gemeinden Breña Alta, Breña Baja, Mazo, Barlovento und natürlich Santa Cruz de La Palma daraus einen Feiertag gemacht haben. - In der Hauptstadt ist ja schließlich das Kreuz auch Namensgeber und so feiert man dort heute auch noch den 516. Geburtstag der Stadt, es gibt also jede Menge Grund, Böller in die Luft zu schießen. - Aber auch in den anderen Gemeinden der Insel werden in den kommenden Tagen und Wochen die Kreuze geschmückt und Prozessionen abgehalten, wir verschießen unser ganzes Pulver somit nicht an einem einzigen Tag. - Gut, Anhänger von "Barca" feiern auch noch das 6:2 gegen den Erzrivalen Real Madrid, auch dazu braucht man Böller und weil heute in Spanien auch noch Muttertag ist, kann sich jeder aussuchen, warum es denn so prächtig kracht. - Anhänger von Real Madrid, Protestanten oder gar Agnostiker sind natürlich nicht so begeistert von unserer Knallerei und dann gibt es auch noch die verschreckten Haustiere, welche mit den Kreuzfesten nun wirklich überhaupt nichts anfangen können und von den, natürlich in unregelmäßigen Abständen gezündeten Böllern, kräftig erschreckt werden.

Der Mai ist eben der Monat der Kreuzfeste, je nach Gemeinde mehr oder weniger heftig und auch nie gleichzeitig, das sorgt dafür, dass man länger auditiver Zeuge unseres lauten Glaubens sein kann. In den Breñas, in der Hauptstadt und in Mazo wird von manchen der 3. Mai sogar als höchstes Fest mit kirchlichem Hintergrund betitelt. - Allerdings werden viele Feste bei uns als "das Höchste" betitelt, so ein bisschen nach dem sportlichen Motto: Das nächste Fest ist immer das wichtigste. - Dort schmückt man die Kreuze mit besonderer Inbrunst, bis hin zu Juweleneinlagen, natürlich des Nachts argwöhnisch von den Nachbarschaften bewacht, dass sich ja kein Spitzbub an dem Schmuck bedienen kann. Vielleicht ist es Ihnen ja mal aufgefallen, dass jeder Ortsteil hier seinen eigenen Kreuzweg hat, bestehend aus 14 Stationen. Meist kleine und schlichte Ausbuchtungen in Mauern am Wegesrand, aber auch das Jahr über immer von einer, oft anonymen und meistens weiblicher Hand gepflegt. Einmal im Jahr, halt Anfang Mai, werden die Kreuze aber besonders geschmückt und später kommt der Pfarrer zur Segnung und klerikalen Endabnahme der nun schmucken Kreuze. Dabei werden dann die Böller gezündet, um jedem in der Umgebung klar zu machen, dieses Kreuz hat um ein weiteres Jahr seine Dienstfähigkeit unter Beweis gestellt und hier ist eine Nachbarschaft, die noch weiß, was sich gehört. Und weil wir viele Ortsteile haben im ganzen Aridanetal und die Böller überall im Tal hörbar sind, werden wir alle mindestens auditive Zeugen dieses Brauchtums, welches sich in keiner Weise nur auf La Palma beschränkt, sondern auf allen Kanaren so und ähnlich zelebriert wird. - In den Breñas gibt es heute sogar so etwas wie ein Zwiegespräch der Böller, von den verschiedenen Kreuzwegen aus grüßt man sich per Knallkörper gegenseitig zu. Also, wenn es im Mai auf La Palma öfter mal kracht, dann sind nicht die Marokkaner im Anmarsch, man hat sich seitens der katholischen Kirche einfach noch nicht auf eine Verständigung mit Mobiltelefonen geeinigt, so ein Böller ist auch unmissverständlich und hat keine Netzprobleme. - Man könnte Anfang Mai sogar von einer klerikalen flatrate sprechen, aber das erklären Sie mal dem Häufchen Elend, welches da hinter dem Sofa kauert und nicht mal mehr mit dem Schwanz wedeln will.



Samstag 02.05.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,7 - Temp. min. 6,6 - Feuchte 23 - 46 % Niederschlag 0 mm

Geschichtenerzählerin

Es gibt sie auch bei den Menschen, die Individuen mit gesteigertem Mitteilungsbedürfnis und irgendwie werde ich den Verdacht nicht los, dass der Vater meiner Töchter auch dazugehört. - Über den will ich Ihnen aber gar nichts erzählen, sondern über unsere "Ratschkatl" Lucky, die dreibeinige und fehlfarbene Katzendame welche uns seit nun fast einem Jahr mit schier endlosen Geschichten überhäuft. - Früher dachte ich, als meine Erfahrung mit Katzen sich noch ausschließlich auf den adligen Paul beschränkt hat, dass diese Tiere von der Sprache eher zögerlichen Gebrauch machen, vielleicht mal Zustimmung schnurren oder Ablehnung quaken, oder auch mal auffordernd auf den Futternapf deuten, sonst sich aber eher mit Körpersprache dem Menschen gegenüber deutlich machen. - Sie wissen schon, Buckel machen, um die Beine streifen, das Gesicht abschlecken nachdem die Katze sich vorher ausgiebig den Hintern abgeleckt hat und weitere sehr intime haptische Erfahrungen im hygienischen Ausland des Begegnungsbereiches zwischen Katze und Mensch. - OK, auch mit Paul spreche ich oft und ausführlich über die wichtigen Dinge im Leben, so über die Weltfinanzkrise und ob wir nicht doch einen Golfplatz hier auf La Palma wollen, aber diese Gespräche haben einen ganz eigenen Charakter, ich spreche und Paul sieht mich dabei immer wieder mal an und mir ist es inzwischen ein Leichtes daraus Zustimmung oder Ablehnung zu lesen, der Kerl ist da sehr extrovertiert und erklärt mir die Welt alleine mit Blicken, Zwinkern und Popolecken. - Letztere Gestik könnte man ja auch mit "leck mich am A…." übersetzen und niemand muss sich wundern, warum er das immer macht, wenn das Gespräch auf Golfplätze kommt. - Auch meine Hinweise und Versuche, man könnte doch wirklich mal progressiv sein hier auf La Palma und zumindest einen Golfplatz bauen und den eben nicht im Naturschutzgebiet und nicht an der Schneegrenze, sondern da wo er niemanden stört und wenn man dann auch noch als Auflage macht, dass diese Anlage streng nach ökologischen Maßstäben erstellt und auch betrieben werden muss, dann sollten wir doch den Versuch wagen. - Keine Annäherung bei dem Thema mit Paul, der ist da fest in seiner Meinung und in letzter Zeit muss ich immer mal wieder frischen Diskussionsstoff einbringen und Golfplätze und Weltfinanzkrise ausklammern, der arme Kerl leckt sich sonst noch einen Wolf.

Ganz anders da die einzige Dame in unserem felinen Triumvirat, die quatscht den ganzen Tag und erzählt uns Geschichten von Monstereidechsen mit denen sie gekämpft hat und den fliegenden Stacheldrachen die wohl Bienen sein sollen. - Oft hört man den Anfang der Geschichte noch bevor man die Dame überhaupt zu Gesicht bekommt, die ist noch nicht mal um die Ecke auf der Terrasse, da ist die Einleitung der Story schon längst erledigt, so viel erlebt dieser dreibeinige Springteufel und alles muss auch erzählt werden, mitgeteilt werden, sonst spiegelt sich doch in dem Erlebten kein handhafter Wert wieder. - Ich will jetzt nicht die Chauvikasse füllen und das damit erklären, dass Lucky eine weibliche Katze ist und deshalb alles gleich erzählen. Außerdem berichtet die Literatur auch überhaupt nichts darüber, dass Mitteilungsbedürfnis bei Katzen geschlechtsspezifisch sei. - So ist die Dame einfach, das muss alles raus und schnell erzählt werden und wehe es hört niemand zu, dann verwandelt sich der melodiöse Sopran in einen schrillen Kreischton und erinnert eher an Zwölftonmusik, als an harmonische Klänge. - Auch wenn das mit dem Essen wieder so ewig dauert oder etwa gar das Falsche aufgetischt wird, dann habe ich immer Angst die Nachbarn schicken mir den Tierschutzverein mal ins Haus, wenn es denn hier so etwas gäbe, und so kann man sich denken, dass die besten und schnellsten Häppchen oft für Madame serviert werden. - - Allerdings haben wir auch festgestellt, dass Schnatterelse nur mit uns Humanoiden spricht, den anderen Katzen gegenüber aber stumm wie ein Fisch ist, der bereits in die Panade gekrochen ist. - Aber wir wissen nun immer Bescheid über die gesamte Nachbarschaft, wenn einer der Hunde Flöhe hat, Antonios Ziegen Durchfall oder der Nachbar unterhalb seinen Mülleimer nicht katzensicher geschlossen hat. - Alles das erfahren wir zeitnah, frisch und frech formuliert und auch wenn Paul und der Mops wieder mal mit nassen Pfoten mein Auto von oben bis unten betappst haben, dann weiß ich das innerhalb kürzester Zeit. - Man sollte sich also vorsichtig und anständig in unserer Straße bewegen, nicht auffallen, keine Flöhe haben und schon gar nicht über mein Auto laufen, sonst kommt die kleine Petze gleich an und erzählt mir das brühwarm.





Samstag 02.05.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72% - Luftdruck 1015 hPa

Hotel Monterrey, El Paso

Die Zeiten ändern sich… Früher, als alles anders war und nur manches besser, da war das Hotel Monterrey in El Paso der kulturelle Mittelpunkt des Ortes. - Da war einmal das Theater im italienischen Stil erbaut, für Vorstellungen und Konzerte, noch bestimmender aber war der Festsaal und die "Plaza" des Monterrey wo fast jedes Wochenende eine Fiesta organisiert wurde. - Das lief noch bis vor etwa 20 Jahren so und keiner weiß es eigentlich im Detail genau, warum das Hotel Monterrey im Laufe der Jahre danach derart an Bedeutung verloren hat, bis es nun vor ein paar Jahren komplett geschlossen wurde. - Man sagt, die Familie war sich nicht einig wie es weitergehen soll, notwendige Restaurierungen wurden nicht mehr vorgenommen und irgendwie lief der Zeitgeist auch an dieser Institution vorbei, ohne dass es Bemühungen gegeben hat, das Hotel Monterrey und alles was dazugehört in unsere Zeit zu schleppen. - Zeitgleich mit dem Verblassen des Charmes des Hotels verlor auch El Paso selbst an Bedeutung, man fuhr dann eben am Wochenende in die "Stadt" um sich zu vergnügen und meinte damit Los Llanos. - Erst die Eröffnung des damals größten Supermarktes der Insel, des San Martín und seinem weiträumigen Parkplatz ist es eigentlich zu verdanken, dass El Paso heute wieder gesund im Speckgürtel der Aridanemetropole dasteht und sich Geschäfte und Restaurationen angesammelt haben, welche der wirklichen Einwohnerzahl des urbanen Bereiches El Pasos eigentlich nicht angemessen sind und auf Besucher von außerhalb angewiesen sind. - Ob nun der temporäre "Untergang" El Pasos mit dem Nachlassen der Aktivitäten des Hotels Monterrey in Verbindung zu bringen ist, das haben die alten Männer des Ortes noch nicht ausdiskutiert, Fakt ist auf jeden Fall, die "Dynastie" Monterrey in El Paso wirkt jetzt nur noch als Nachlassverwalter des einstigen "Hotspot" des gesellschaftlichen Mittelpunktes des Ortes.

Schon so manchen Investor kribbelte es in den Fingern angesichts dieses immobiliaren Sahnestückchens, allerdings will die Erbengemeinschaft nicht nur sehr viel Geld für das Theater und das Hotel, es geht auch das Gerücht um, das Hotel selbst sei extrem baufällig und von "Aluminiosis" befallen. - In den 50er Jahren verwandte man gerne Fertigbauteile für Stützen und Pfeiler und diese wurden aus einer stark aluminiumhaltigen Zementmischung gegossen, die extrem schnell hart wurde, aber sehr witterungsanfällig ist und viele der damals verwendeten Bauteile mussten in anderen Gebäuden bereits ausgetauscht, oder Häuser komplett abgerissen werden. - El Paso hat da traurige Erfahrung mit den ersten Sozialwohnungen, die allesamt mit diesen untauglichen Materialien erbaut wurden. - Auf jeden Fall ist auch die Gemeinde daran interessiert das Gebäude komplett zu erwerben, nicht nur das Theater, sondern auch das Hotel. - Inzwischen hat man auch das Vorkaufsrecht außerdem wollten die Eigentümer auch lieber an die Gemeinde verkaufen als an einen Investor, der das Haus wohl platt gemacht hätte, um irgendetwas Neues da hinzustellen. - Die Gemeinde aber kann auch nicht so ohne weiteres mehrere Millionen Euro auf den Tisch legen und damit eventuell eine Ruine kaufen, so ließ man ein Gutachten anfertigen, ob denn in der Baustruktur "Aluminiosis" zu finden sei. - Ist sie nicht, auch wenn das Gutachten so lange dauerte, dass die Bürgermeisterin welche das Gutachten angefordert hatte bereits nicht mehr im Amt ist, die Verhandlungen um den Erwerb des Hotels können nun in die nächste Runde gehen. - Zwar ist man sich noch nicht so ganz einig was man denn dann mit dem Hotel überhaupt machen will, aber bevor irgendjemand den ehemaligen gesellschaftlichen Mittelpunkt der Stadt kauft und schleift, da bemüht man sich lieber selbst darum. - Es gäbe da auch schon eine Finanzierungsidee, aus der Verpachtung der städtischen Wasserversorgung an eine private Firma könnte man einen einstelligen Millionenbetrag aushandeln und davon das Hotel samt Theater kaufen und sogar noch sanieren. - Was wir dann damit machen, das überlegen wir uns noch, es kommt ja auch ein bisschen darauf an, welcher Couleur dann gerade die Rathausbesatzung ist. - Auf jeden Fall sieht es gut aus, dass das Hotel Monterrey kein weiterer Supermarkt wird oder eine Bankenzeile, die Stadt wird dieses Gebäude kaufen und damit auch ein Stück Geschichte des Ortes bewahren.



Freitag 01.05.09 - 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62% - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,7 - Temp. min. 10,1 - Feuchte 23 - 31 % Niederschlag 0 mm

Reiseverbot für Norddeutschland

Der Sommerflugplan ist ab heute gültig und wie jedes Jahr erleben wir dabei eine negative Überraschung, aus Deutschland kommen zwischen von Mai bis Oktober nur noch sieben Chartermaschinen geflogen, da wird es eng mit Schnäppchenpreisen. - Hamburg oder Bremen fehlen gar komplett im Angebot, Hannover ist noch die einzige Möglichkeit für Norddeutsche zu uns auf die Grüne Insel zu fliegen. - Da bleibt für harte Liebhaber dieser Insel aus dem Norden Deutschlands oft nur die Fahrt mit der Bahn in eine andere Stadt, oder aber man steigt in einen Charter nach Gran Canaria oder Tenerife, um dann mit den Inselhoppern weiter zu uns zu kommen. - Allerdings muss man da aufpassen, wer über Tenerife fliegen will, der sollte unbedingt darauf achten eine Maschine zum Nordflughafen Tenerifes zu ergattern, (TFN - Los Rodeos), wer in den Süden fliegt, (TFS - Reina Sofía), der hat von dort aus keinen Anschluss nach La Palma oder muss mit einem Bustransfer die knappen einhundert Kilometer zum Nordflughafen bewältigen. - Allerdings sollte man die Angebote über Tenerife oder Gran Canaria zu fliegen bei der Urlaubsplanung nicht außer Acht lassen, zumal sich manchmal Schnäppchen dorthin ergeben. - Aus der Mitte und dem Süden der Deutschen Republik kommt man einfacher zu uns, München, Stuttgart, Nürnberg, Frankfurt, Köln und Düsseldorf stehen da im Angebot, aus der letztgenannten Stadt kann man sogar wählen, ob man am Dienstag oder am Freitag zu uns kommen will. - Diese beiden Tage sind dann auch die einzigen beiden Wochentage an denen man aus Deutschland anreisen kann, die Air Berlin bietet allerdings am Sonntag noch einen Flug über Zürich. - Zusätzlich zu diesen Angeboten kann man auch noch aus München, Frankfurt und Berlin mit der IBERIA über Madrid zu uns kommen, die Preise schwanken da zwischen erstaunlich günstig bis zu astronomisch.

Interessant bis ungewöhnlich ist auch, dass die CONDOR bereits erste Verbindungen für den Winterflugplan November 2009 bis April 2010 freigeschaltet hat. - Es sind zwar bislang nur 5 deutsche Städte zu buchen, (Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart) aber die Preise sind noch ganz erfreulich, so dass mancher mit festen Vorstellungen wann er denn im Winter kommen möchte, schon buchen kann. - Wenn nun die CONDOR bereits Anfang Mai die ersten Winterflüge buchbar macht kann man ja darauf hoffen, dass die Air Berlin auch nachzieht und endlich die Verbindungen mal ein paar Monate im Voraus öffentlich macht. - Allerdings dürfen wir da auch nicht mit großen Überraschungen rechnen, die Gästezahlen aus Deutschland für La Palma sind seit ein paar Monaten wieder rückgängig und die Fluggesellschaften passen sich solchen Situationen sehr schnell an und schicken dann einfach weniger Maschinen. - Dabei könnten wir sehr viel mehr Gäste unterbringen hier auf La Palma, wenn es mehr und besonders günstigere Flüge auf die Insel gäbe, aber sowohl die CONDOR wie auch die Air Berlin müssen Geld verdienen und werden keine halbvollen Flieger nach La Palma schicken, nur weil wie eine so schöne Insel sind. - Nachfolgend können Sie den Sommerflugplan einsehen und wenn Sie HIER klicken, dann auch die paar Verbindungen, welche die CONDOR bereits für den kommenden Winter freigeschaltet hat.


Sommerflugplan 2009
(gilt bei den meisten Gesellschaften von Mai bis Anfang November.)
Bitte beachten Sie, dass die Fluggesellschaften oft kurzfristig Änderungen vornehmen. Man muss also diese Pläne immer als provisorisch ansehen.

DE = Condor | AB = Air Berlin


vom Flughafen: fliegt die Fluggesellschaft: am Wochentag:
Berlin Tegel
AB
Fr
Düsseldorf
DE
Fr
Düsseldorf
AB
Di
Erfurt
AB
Di
Frankfurt
DE
Di
Hannover
AB
Di
Köln
AB
Di
München
DE
Di
Münster/Osnabrück
AB
Di
Nürnberg
AB
Di
Stuttgart
DE
Di
Zürich
AB
So



Freitag 01.05.09 - 11:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1018 hPa

Wer hat Angst vor dem Vulkan?

Wir alle wissen ja, dass die Kanaren vulkanischen Ursprungs sind, daran besteht ja kein Zweifel. - Damit werben wir ja sogar und auf Lanzarote schütten "Park-Ranger" ja auch immer publikumswirksam Wasser in heiße Löcher, aus denen der Vulkan dann zornig fauchend das verdampfende Wasser wieder in einer hohen Fontäne ausspuckt. - Nun ist Vulkanismus allerdings nicht nur eine lockere Touristenattraktion, das kann sogar richtig gefährlich werden, wenn glühende Lava austritt und dabei den Lebensraum der Menschen berührt. - Auch das wissen wir, die westlichen Kanareninseln sind noch nicht fertig, der vulkanische Hotspot unter uns bastelt noch weiter an dem Aussehen der Inseln und es ist nur eine Frage wann, nicht ob, auf La Palma, La Gomera, El Hierro und Tenerife ein Vulkanausbruch stattfindet. - Die letzte Eruption gab es 1971, da bastelte des "Teneguía" noch ein bisschen an unserer Südküste und überhaupt sahen Geologen La Palma als die Insel der Kanaren an, wo die größte Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs anzusiedeln sei. - Immer wieder berühmt ist ja unsere Cumbre Vieja, wobei man dort nicht einfach nur einen Ausbruch von Lava fürchtet, sondern eher das Abrutschen der Südwestflanke der Insel in den Atlantik. - Zu steil und zu instabil sei das Gelände dort, allerdings rutscht der ganze Kram nicht von selbst ab, es bräuchte schon mehrere oder besonders heftige Ausbrüche, damit die Cumbre Vieja sich dermaßen schüttelt, was dann schließlich zu einem gigantischen Erdrutsch führen könnte. - Eine große Frage taucht dabei immer wieder auf, wie man denn solche Gefahren in den Alltag übersetzen kann und dabei scheint es ein globales Unverständnis zwischen Wissenschaft und Laien zu geben. - Während es Aufgabe der Wissenschaft ist, mögliche Szenarien zu erforschen und Bilder zu zeichnen die vom "worst case" bis hin zum unspektakulären Fall gehen können, dass einfach nichts passiert, erwarten Otto oder Pedro Normalverbraucher klare Antworten, die aber nicht zu geben sind.

Keiner weiß, wann der nächste Vulkan ausbricht und ebenso wenig wissen wir, was dann geschieht, ob es einfach nur Blubb macht und wir feine Bilder machen können wie 1971 beim Teneguía, oder ob es zur Katastrophe kommt oder ob das Szenario irgendwo dazwischen angesiedelt wird. - Die Wissenschaftler, in diesem Fall Vulkanologen können lediglich von Wahrscheinlichkeiten sprechen und auf Gefahren hinweisen und eben die Hinweise interpretieren, welche uns das Gelände gibt. - Wie schnell man dabei aber von Möglichkeiten und These hin zu akuten Bedrohungen schlittert, weil man einfach die Worte der Wissenschaftler irgendwie deuten will. Das erleben wir im Moment drastisch, nachdem Alicia García, eine Wissenschaftlerin des "CSIC" (Consejo Superior de Investigaciones Científicas) sich auf einem Vortrag erdreistet hat zu sagen, dass La Palma momentan nicht im Fokus der Beobachtungen und Besorgnis unter den kanarischen Vulkanologen steht, sondern eher Tenerife mit seinem Massiv des Teide/Pico Viejo. - Das sei das "Sorgenkind" im Moment und man müsste diese Gegend aufmerksam beobachten, seit dem es im Jahr 2004 dort zu einem drastischen Anstieg von seismischen Bewegungen gekommen sei und auch die Ausschüttung von Gasen über die Oberfläche stark zugenommen hat. - Journalisten basteln daraus gleich wieder eine akute Bedrohung, was dann in einem höchst zweifelhaften Artikel im "wissenschaftlichen Fachblatt" The Sun gipfelte, wo man in wenigen Zeilen aber einer halben Seite behauptete, ganz Tenerife hätte panische Angst vor einem Vulkanausbruch. - Seit dem hagelt nicht mehr zu bremsende Kritik auf Alicia Gracía ein, die erlebt momentan ihren ganz persönlichen Vulkanausbruch und nun machen viele Kreise die Wissenschaftlerin dafür verantwortlich, dass eventuell der Tourismus auf Tenerife darunter leiden könnte, nur weil sie gesagt hat, was alle Vulkanologen auf den Kanaren seit Jahren bereits wissen. - Jetzt geht es noch weiter, nun könnte man Alicia García vielleicht sogar noch dafür verantwortlich machen, wenn die "ESO" (European Southern Observatory) ihr geplantes 40 Meter Teleskop nicht auf La Palma stationiert. - Es könnte ja sein, dass man nun, aufgeschreckt durch einen möglichen Vulkanausbruch auf Tenerife lieber woanders hingeht, denn wenn der Teide Asche spuckt, dann könnte es hier auf La Palma die Sicht der Observatorien trüben und darauf sind die Wissenschaftler von der ESO nur darauf gekommen, weil "The Sun" diesen Beitrag gedruckt hätte. - Dümmlicher kann man mit solchen Dingen eigentlich gar nicht mehr umgehen und ich bin mir sicher, dass die Entscheidung, ob das Monsterteleskop nach La Palma kommt von echten Wissenschaftlern gefällt wird und nicht aufgrund schräg interpretierter Thesen einer Vulkanologin, die nichts anderes gesagt hat, als wir alle bereits wissen. - Aber es will halt keiner hören und deshalb darf man es auch nicht sagen.






Familie Ellen & Simon Märkle

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