La Palma Aktuell   Nachrichtenarchiv Juni 2015

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Mittwoch 24.06.2015 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 21,7 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Urlaub
Wir machen eine Woche Urlaub



Mittwoch 24.06.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1020 hPa

Gastbeitrag von Gisela van Dijk

TANGO ARGENTINO LA PALMA


Der Tango Argentino, der mit seiner Musik alle Sinne anspricht, zieht immer mehr Menschen in seinen Bann und macht aus ihnen z.T. sehr passionierte Tänzer/innen.

Auch auf La Palma können Sie dieses Hobby ausüben oder zunächst einmal feststellen, ob es ihr Hobby werden kann. In sehr kleinen Gruppen werden Sie durch einen guten Tangolehrer, der einmal im Monat aus Tenerife kommt, ausgebildet. Und diejenigen, die schon über mehr oder weniger Kenntnisse verfügen, können mit seiner Hilfe ihr Tanzniveau verbessern.

Das nachstehende Plakat gibt Auskunft über den nächsten Termin, Ort usw.

Interessierten gebe ich gerne weitere Informationen: E-mail: giselalapalma@yahoo.es
Tel.: 629 024 169.

In "Prácticas", die von den Tänzer/innen zwischen den monatlichen Kursen organisiert werden, kann das Erlernte geübt werden.

Gisela van Dijk







Dienstag 23.06.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad

Drei-Wetter-Insel
54. Mai, die Wolken halten

Der Wind ist wieder weg, schon lassen sich die Wolken nicht mehr vertreiben und wir hängen unter einem bedeckten Himmel herum. - Dabei ist heute die "Noche de San Juan", da verbrennt man große Feuer und verbringt die Nacht mit Freunden am Strand. - Man sollte sich eine Jacke mitnehmen, oder nah am Feuer bleiben, der Sommer verschiebt sich bis zum 61. Mai, erst Anfang kommenden Monats soll es richtig warm werden. - Aber die kommenden Tage wird es tagsüber bereits wieder besser, ein bisschen mehr Wind wird erwartet und damit auch wieder mehr Sonne. - Allerdings bleiben die Temperaturen nachts noch unter der 20 Grad Marke, das wird sich wohl bis in den Juli hinein auch nicht ändern. - Die Großwetterlage ist daran Schuld, weiter erreicht uns frische und feuchte Luft aus dem Nordatlantik, und was die Inselgäste, aber auch uns ein bisschen wundert, selbst im Juni noch kühl, das ist Teil des wunderbaren Geheimnisses, warum wir hier, geographisch als Nachbar der Sahara, in elysischen grünen Gefilden sitzen und Quellen um uns herum Vegetation schenken. - Es kommt immer auf den Blickwinkel an, und der wiederum auf den Standort und wer Beine hat, der kommt weiter…

In unserer Hauptstadt dreht sich ja im Moment alles um die Bajada de la Virgen de Las Nieves, und eines der bekanntesten Spektakel im Rahmen dieses, eigentlich religiösen Festes, ist ja der Zwergentanz. - Es gibt mehrere Vorstellungen am 9. und am 18. Juli, aber selbst diese 12 Auftritte sind nicht genug, um den Andrang auf die Karten zu befriedigen. - Nun hat man für den 9. Juli noch eine weitere Vorstellung angesagt, und zwar um 03:00 Uhr, was also dann für diese Nacht sieben Auftritte der Zwerge ergibt. - Es heißt, aus Sicherheitsgründen könne man im Zuschauerraum weniger Besucher unterbringen als noch in den früheren Jahren, da man die Fluchtwege breiter gestalten musste. - Also will man mehr Vorstellungen anbieten, um der gleichen Anzahl an Besucher die Möglichkeit zu geben, die Zwerge bei der Polka zu betrachten. - Man könnte meinen, die Zwergengewerkschaft kommt nun daher, und meckert ganz gewaltig, so viele Auftritte, das sei doch nicht gut, aber der "Dwarf-Storm" der kommt nicht aus den Reihen der Zwerge, sondern aus dem Publikum. - Nach den offiziellen Auftritten im "Recinto Central" am Hafen, ziehen die Zwerge sonst immer noch tanzend bis zur Plaza la Alameda ans Schiff, und wenn die Zwerge nun um 03:00 Uhr noch einen Auftritt haben, dann kommen die vor 04:30 gar nicht los und bis die dann durch die Stadt gezogen sind, um eben auch noch den Zuschauern Freude zu bereiten, welche sich keine Eintrittskarte leisten wollen der können, geht doch bereits die Sonne wieder auf und so lange wolle keiner warten. - Man wirft nun den Veranstaltern vor, sie sähen nur die Möglichkeit, mit einer weiteren Vorstellung mehr Geld zu verdienen, und man würde diese Einnahmen vorziehen, und die Leute lieber auf der Straße warten lassen. - Sofort wird auch das Wort Tradition wieder als Schwert verwendet, schließlich seien die Zwerge immer noch nachts über die Straßen gezogen, und das wolle man sich nicht nehmen lassen. - Was es nicht alles gibt, und dann kommt auch noch dieser komische Ausländer alle fünf Jahre mit dem Vorschlag, die Zwerge sollten doch jedes Jahr im Sommer tanzen, nicht nur alle fünf Jahre zusammen mit der Niederkunft der Jungfrau, dann könnten viel mehr Leute die Zwerge tanzen sehen und auch könnte die Stadt damit Geld verdienen, aber so etwas sollte man nicht zu oft vorschlagen, sonst schlägt die Tradition zurück. Und nur so ganz nebenbei, niemand hat bislang die Zwerge gefragt, ob die wohl so unendlich begeistert sind, bis in die Grauen des Morgens gehoppelt durch die Straßen der Hauptstadt zu tanzen. - Sollten Sie übrigens zu der neuen Vorstellung noch Karten kaufen wollen, vor dem 30. Juni kommen die nicht in der Verkauf, also noch Geduld bewahren, die späten Zwerge kommen auch später in den Verkauf.

Und was man noch unbedingt wissen sollte, auch wenn es sich um Fußball handelt. - Endlich gibt es wieder eine kanarische Mannschaft, welche in der ersten Liga spielt, nach vielen Jahren Zweitklassigkeit hat es die UD Las Palmas mit einem 2:0 Zuhause gegen Zaragoza geschafft. - Letztes Jahr war man noch im letzten Spiel, ebenso Zuhause, gescheitert, in diesem Jahr hat es endlich funktioniert und man ist total aus dem Häuschen. - Real und Barca mögen nun kommen in der neuen Saison, aber man weiß auch, dass man sich ordentlich verstärken muss, um in der ersten Liga bestehen zu können. - Der Chapeau geht nach Las Palmas, sois de la primera!






Dienstag 23.06.2015 07:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1021 hPa

Fulanito de tal dice hoy: A buey viejo, pasto tierno
Dem alten Ochsen, weiches Futter. - Der Spruch ist verständlich, man kann alten Knochen nicht die Aufgaben aufbürden, welche von jungen Menschen erledigt werden müssten. - Mir fällt dabei immer auf, je älter ich werde, um so teurer wird das Werkzeug. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da reichte eine Schere vom "Chinesen" um einen Baum zu beschneiden, heute muss es Gardena sein, sonst geht das nicht voran…






Bild von Richard Wurdel





Montag 22.06.2015 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 30 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,6 Grad

Anselmo ist das System
Inselpräsident mit Hirn, Herz und Notar

Inselpräsidenten müssen nicht extra von einem Plenum in den Cabildos Insulares gewählt werden, der oder die Inselpräsidenten sind automatisch die Nummer eins der Liste, der meistgewählten Partei für das Cabildo Insular bei den Kommunalwahlen. - Es stand also heute gar nicht zur Frage, ob denn Anselmo Pestana eine Mehrheit hinter sich vereinen kann, und erneut als Inselpräsident vereidigt wird, sondern heute war das ein reines Schaulaufen. - Fast alles alte Bekannte, wobei bei alt natürlich besonders Primitivo Jerónimo und José Luis Perestelo heraustreten, beides alte Recken der Coalición Canaria, welche nun auch im neuen Cabildo Insular wieder an die Arbeit gehen werden. - Perestelo als Vizepräsident, Primitivo als Kulturrat, und das zumindest ist schon mal eine Angelegenheit, die nicht zu kritisieren ist, denn Primitivo Jerónimo hat seine Sache früher bereits gut gemacht, wobei eben die Geschichte rund um das Wort "früher" uns generell zu schaffen machen wird. - Perestelo selbst war mal unantastbarer Präsident des Cabildo Insular, und so gut wie aller weiterer Vorstandposten, welche wie Satelliten rund um das Cabildo kreisen. - Aber er wurde von unantastbar zum Unberührbaren, in seiner eigenen Partei, nachdem der sich selbst als Abgeordneter nach Madrid schickte, und damit eigentlich den Anspruch auf lokale Präsenz verspielt hatte. - They never come back, heißt es da immer wieder, ich muss sagen, but Perestelo does, und es wird eine Gemütsprobe werden, ob denn das mit allen Wassern gewaschene politische Schlachtross einiger Jahrzehnte palmerischer Politik auch Nummer zwei sein kann. - Das hat er zwar heute gesagt, er wisse, wer Präsident sei, allerdings würde ich mich nicht wundern, wenn er dabei an sich selbst gedacht hat. - Keine Frage, fast niemand weiß so gut Bescheid in Sachen, wie funktioniert La Palma, auch ganz unten, in der Politik, an welchem Vorhang muss ich rütteln, was darf nicht angefasst werden und vor allem, wer wird wohin gestellt, damit das System auch funktioniert. - Genau da steckt auch die Gefahr, das System Coalición Canaria darf nicht wieder die Oberhand gewinnen, sondern Anselmo Pestana muss da wie ein Schießhund aufpassen, damit die Insel nicht wieder im dichten Netz von Interessen und Lobbyisten gelähmt wird. - Anselmo Präsident, und Perestelo Vize, wenn uns das einer vor ein paar Jahren gesagt hätte, wir hätten ihn ausgelacht und heute sagen wir im Chor, ich glaube, ich bin zu alt für den Scheiß…

Um bei den Anglizismen zu bleiben, da heißt es auch, never change a running system, und wir hatten doch das beste Cabildo Inuslar de La Palma seit der Demokratie! - Und diese Aussage stammt nicht von mir alleine, sondern ganz viele hier fanden die Arbeit von Anselmo und den Jungs von der Partido Popular hervorragend, welche man in den anderthalb Jahren nach dem Misstrauensvotum gegen Guadalupe Taño (CC) zusammengebastelt hatte. - Einfach weitermachen, hatten sich die allermeisten gewünscht, und wohl auch so gewählt, denn die Stimmenanzahl für die Coalición Canaria im Cabildo Insular, die hat sich über die Jahre halbiert, und dann müssen es ausgerechnet die Sozialisten sein, welche erneut dieser untergehenden Kaste neuen Sauerstoff verabreicht. - Da steckt ein kleiner Mann im Ohr Anselmos, da wo manche andere das Gewissen haben, da steckt bei Anselmo ein kleiner Kerl mit einem Hammer, der ihm immer, wenn er wieder von seinem Freunden Carlos Cabrera und Raul Camacho träumt, den beiden Leistungsträger der Partido Popular in der abgelaufenen Legislaturperiode, eine vor Ambos und Steigbügel gibt, und ihn daran erinnert, dass Pakte mit der PP auf den Kanaren bäh sind, und er doch unterschrieben hat, dass man so etwas nicht mehr tut. - Allerdings steckt Anselmo da jetzt in der Klemme, denn auf der einen Seite hat er wohl seiner Partei, der PSC/PSOE, schriftlich versprochen, nur noch mit denen zu paktieren, welche ihm von der Parteiführung vorgeschrieben werden, auf der anderen Seite hat er heute geschworen, er würde sein Bestes geben, auch sein Gewissen, um für diese Insel zu arbeiten. - Wir sind gespannt, wie Alicia Vanoostende, die wohl das Ressort Tourismus übernehmen soll, die Aufgabe annehmen wird, nachdem ein höchst eloquenter Raul Camacho allen gezeigt hat, dass man doch etwas in Sachen Tourismus machen kann, und die devote Opferrolle, welche bislang für dieses Ressort irgendwie gebucht schien, einfach nur eine Ausrede für Unfähigkeiten war. - Und dann sind wir natürlich auch gespannt, wie Dailos Gonzáles, der gewählte Rat für Podemos sich im Club der Kaste bewegt, und wohl seine Aufgabe, die Kaste zu rütteln und zu schütteln, annimmt. - Keine einfache Angelegenheit, denn alle drei Gruppen, auch die Opposition, welche hier nun die PP ist, werden Dailos nicht mit Verständnis gegenübertreten, sondern der muss alleine seine Arbeit durchziehen. - Und das wird nicht leicht, denn er arbeitet dort gegen alle, und es macht keinen Spaß, dauernd der Böse Bube zu sein, und den gesalzenen Finger in die Wunden zu legen. - Aber genau das wird die Aufgabe werden und ich hätte dem Dailos noch einen weiteren Rat an die Seite gewünscht, aber gut, so ist mal wieder Zeit für Helden. - Ich wünsche Dailos viel Erfolg, aber natürlich auch Anselmo, vielleicht sogar ein bisschen mehr, denn es geht um die Insel.




System Mops





Montag 22.06.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1019 hPa

Gastbeitrag von Claudia Gehrke, Konkursbuchverlag

Zwergentanztag


Wulf Göbel, Ausschnitt aus einem Interview mit Antonio Mendéz (das Interview wurde in den 80er-Jahren für das "La-Palma-Buch" geführt)

Seine Freunde rufen ihn Antonito. Dabei ist Antonio Méndez so klein nun auch wieder nicht, dass man ihn für einen Zwerg halten und einfach übersehen könnte. Dennoch: bei dem "Danza de enanos", dem traditionellen Zwergentanz zur Bajada der Jungfrau de Las Nieves ist er, soweit er zurückdenkt, die Eins mit dem Punkt. Der erste Tänzer (Bailarín) der nach hinten größer werdenden Figurenreihe, der Schrittmacher sozusagen. Und Antonito Méndez muss ziemlich weit zurückdenken: Schon seit fünfunddreißig Jahren tanzt er bei dem Zwergentanz mit, mal als Muselmane, mal als Astrologe, mal als Dominikaner, immer aber als Zwerg.

"Es ist ja so", sagt er, und in seinen lebhaften Augen kündigt sich irgendeine Geschichte an, eine palmerische, "das Zwergenkostüm, der Kopf, die Perücke und der schwarze Hut, das gehört alles der Stadt. Die Stadt hebt die Kostüme auf, bessert die Sachen aus, nach dem Tanz ist das alles ziemlich ramponiert. Aber das andere Kostüm, das für die Verwandlung, das bekommen die, die mittanzen, geschenkt. Das ist so eine noble Geste von der Stadt, weißt du! Und seitdem ich das Dominikaner-Kostüm habe, und das habe ich nun auch schon ein paar Jahre, fahre ich jedes Jahr zum Karneval nach Teneriffa rüber und mach dort den Dominikaner, den frommen Mönch."
Und seine Augen, könnte man meinen, erzählen die Geschichte in die entstandene Pause hinein weiter. Weil: es gibt offenbar Dinge, die ein Palmero, der etwas auf sich hält, nicht einfach so und schon gar nicht jedem weitererzählt.
Antonito macht eine Handbewegung an den Hosenschlitz und tritt auf der Stelle, als plagte ihn ein fürchterlicher Drang. "Wenn dieser Ruf ertönt, wenn wir also am Tag des Tanzes zum letzten Mal aufs Klo können, ist es zwei, drei Uhr nachmittags. Und danach ist nichts mehr, bis in den frühen Morgen, absolut nichts." Das Gesicht von Antonito Méndez, eben noch Dominikaner und in tinerfenischen Karneval verwirbelt, bekommt einen fast schmerzlichen Zug. Die Erinnerung an die unzähligen Stunden und die vielen Male, als er - die Eins mit dem Punkt - beklatscht und bewundert als Zwerg durch die Stadt tanzte und sonstwas dafür gegeben hätte, endlich, in Ruhe und ausgiebig, austreten zu können. (Ob er das Gedicht von Allen Ginsberg kennt, wo einer durch ein Museum irrt auf der verzweifelten Suche nach einem Lokus? Nein, kennt er nicht. Aber er kennt das Gefühl, verlass dich drauf! War nur eine Zwischenfrage).
"Ja, und nach dem Gang zur Toilette beginnt die Prozedur des Anziehens. Das dauert endlose Stunden, bis die Beine zusammengebunden sind von den Knien aufwärts, bis der Zwergenkörper um die Oberschenkel und den Bauch modelliert ist, bis das Kostüm sitzt, die Weste, bis der Kopf angepasst ist und sie die schwere Perücke befestigt haben."
Und als hätte er sich selbst das Stichwort gegeben, erinnert sich Antonito an die Sache mit der Perücke, eine Geschichte in der Geschichte, eine Puppengeschichte, die auch nur wieder Puppen hervorbringt. Diesmal aber mit Perücke.
"Also, früher, da halten wir diese Leinen-Perücken. Die haben die Frauen hier auf der Insel gemacht. Aber irgendwann waren die Dinger zerschlissen, und wir brauchten neue. Da haben wir einen Perückenmacher in Madrid angerufen und so und so viele Perücken in der und der Größe bestellt. Wird gemacht, hieß es am anderen Ende der Leitung, alles klar. Aber dann rufen die aus Madrid doch zurück: Wie viele, sagten Sie? Und: Wie groß? Wie waren doch, bitte, die Maße? Schön und gut, sie haben es schließlich nicht für einen Witz gehalten und irgendwann kamen dann die Perücken. Sehr schön und sehr neu. Aber sehr schwer. Vorher war das schon anstrengend, die Tanzerei, aber jetzt mit den neuen Perücken aus Madrid, du lieber Himmel!"
Und als wüsste er genau, wo der liegt - und das Paradies, und wo die sieben Nothelfer sitzen und die Engel frohlockend umherschwirren und die himmlischen Harfen anschlagen - dreht er die Augen nach oben.
"Und du stehst die ganze Zeit da mit nacktem Oberkörper. Stehst auf einem Tisch, und um dich herum bauen sie dir den Zwerg an den Körper. Bloß nicht pinkeln müssen, denkst du. Und auf dem Tisch neben dir steht meinetwegen der Pepe. Über 20 Mann insgesamt. Und 2 Ersatzleute, die auf den Tischchen stehen und sich langsam in Zwitter und Zwerge verwandeln. Und alle denken das Gleiche: Himmelherrgott, lass mich bloß nicht pinkeln müssen. Und überall laufen Leute herum und suchen dies und suchen das, und du stehst mit den anderen auf den Tischen und wirst langsam zum Zwerg. Und dann musst Du Dich mit irgendetwas ablenken, an sonst was denken, an Frauen oder die letzten Fußballergebnisse, bloß nicht an dieses Zwicken zwischen deinen Beinen, schließlich musst du ja die ganze Nacht durchhalten. Tanzen und nicht pinkeln. Und jetzt ist erst Nachmittag. "

"Natürlich ist die ganze Geschichte" - und Antonito zwinkerte mit den Augen, Verständnis einholend, schelmische Übereinkunft, dies ja nicht weiterzusagen; auch dann nicht, wenn es alle wissen - "natürlich ist das ein Secreto palmero, ein palmerisches Geheimnis. Die Zwerge, die eben noch auf der Plaza Santo Domingo getanzt haben, treten hinter einen Vorhang und kommen, und zwar umgehend, als Astrologen oder als Athener oder als Dominikaner, je nach Kostüm, wieder hervor. Auch wenn man es sieht, man kann es nicht glauben. Auch wenn die Zuschauer das wissen. Du siehst das immer wieder in den Gesichtern des Publikums. Die Leute schauen dir ja nicht ins Gesicht, sondern sie gucken auf das Zwergengesicht. Aber du siehst ja hinter der Maske das Publikum. Und wenn dann bei der Verwandlung die erwachsenen und großen Männer hinter den Vorhang gehen und als Zwerge rauskommen, dann glaubt das einfach keiner."

… Und da ist wieder dieses Schmerzhafte um die Augen von Antonio Méndez. Dieses aus der Erinnerung Hervorgekramte:
"Früher, als die Polka, der Tanz noch anders organisiert war, da haben auch Frauen mitgetanzt. Die hatten dann den Rock über den Kopf geschlagen und sowas wie ein riesiges Blumengebinde auf dem Zwergenkörper. Aber mit der Verwandlung, so um die (vorletzte, CG) Jahrhundertwende, tanzten dann keine Frauen mehr mit. Ich meine, ich will nicht als Macho gelten, das soll man nicht denken von mir, aber ich glaube, Frauen halten das in der heutigen Form nicht aus, die würden in der Mitte glatt auseinanderbrechen. Ein Beispiel nur, wie mir das mal passierte. Wir fangen also auf der Plaza Santo Domingo an, erst ein Tanz fürs Fernsehen, dann, gleich darauf, einer fürs Publikum. Dann geht's runter zu dem Platz am Postamt, dann auf die Plaza de España, dann die Straße weiter runter bis zur Santa María. Das geht bis in die frühen Morgenstunden. Tanzen. Weiter. Tanzen. Weiter. Nachdem wir die ganze Nacht durchgetanzt haben, sind wir fertig. Erledigt. Völlig erschlagen und geschafft. Und dann kommt ein LKW von der Stadt und lädt uns auf. Wie Pakete, tak, tak, tak, werden wir auf den Wagen geladen und ins Rathaus zurückgefahren zum Ausziehen. Und das eine Mal, na ja, wie es halt so ist. Großes Hallo und Tamtam, alle waren froh, dass es vorbei war, dass nichts passiert war, dass sich keiner verletzt hatte, die Flasche wird herumgereicht, jeder nimmt einen ordentlichen Schluck, jeder redet mit jedem, ein Haufen Leute, der LKW, der aus auflädt, na ja, und in dem ganzen Gewühl hatte man mich einfach vergessen. Die Eins mit dem Punkt, und da stand ich also. Und da musste ich die ganze Strecke von der Santa María bis zu meiner Wohnung zu Fuß gehen. Bist du schon mal durch die Stadt gegangen, wenn dir die Beine zusammengebunden sind? Hast du schon einmal versucht, an einem Bordstein runterzukommen, wenn dir die Beine zusammengebunden sind - und auf der anderen Seite wieder hoch? Was meinst du, wie groß Santa Cruz ist. Wenn du immer am Bordstein entlangschleichst und eine flache Stelle suchst, wo du vom Bürgersteig runter auf die Straße kommst, und wie lang Straßen sein können, wenn du auf der anderen Seite eine Stelle finden musst, wo du wieder hochkommst. Man sagt, Cadíz sei eine große Stadt, Barcelona oder Madrid. Was meinst du, wie groß Santa Cruz mit zusammengebundenen Beinen ist? Verstehst du, die haben mich einfach stehengelassen."




Ausschnitt aus dem Text über die Bajada in "La Palma: Die Canarische Insel" (ISBN 978-3-88769-022-9, Hg. Simone Eigen, Wulf Göbel, Juan Manuel Castro)
Das Buch wird im Moment, also zur Bajada 2015, 30 Jahre alt. Viele Texte und Bilder aus diesem Buch fangen Zeitloses ein, Texte über das Theater, Emigration, die Banane, Frauen auf der Insel, die Feste etc. Andere Texte und Bilder zeigen La Palma, wie es vor 30 Jahren war.



Sonntag 21.06.2015 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad

In den Sommer hineingerufen
Schöne Kerle, die Jungfrau lässt bitten und Sommerschiffe

Vom Fensterputzer zum Mister Universe. - So ähnlich lauten doch Traumkarrieren und fast so eine kann man aus Los Llanos über Yovany Pérez erzählen. - Der knackige Bursche taucht ja nicht das erste Mal in den Nachrichten auf, sondern hat sich über viele Wettbewerbe hin zum Repräsentanten Spaniens für die Wahl zum Mister Universe qualifiziert. - Schönster Mann Spaniens, das ist doch schon mal was, und als Beruf Fensterputzer in Los Llanos de Aridane, auch das hat man in allen Medien abgedruckt, solche Geschichten braucht die Welt, voller Hoffnung, und alles überlagerndem gelben Blitzlichtgewitter. - Nun liegt die Wahl zum Mister Universe hinter den Jungen, und fast wäre es wahr geworden, aber eben nur fast. - Yovany Pérez hat es nicht zum Míster Universe 2015 geschafft, sondern "nur" zum fünftschönsten Mann der Welt, mit dem Extra-Titel "fotogenster Kerl des Universums". - Was er sich dafür wohl kaufen kann? - Das Ganze fand in der Dominikanischen Republik statt, in Punta Cana und es bleibt für den Llanense Yovany zu hoffen, dass er reichlich Verträge mit Modehäusern und anderen Klienten bekommt, bei denen Schönsein zum Markenzeichen gehört, und natürlich einen kompletten Chapeau bis ganz nach unten. - Interessant noch die Bewertungsweise, es heißt Yovany sei unter den vier schönsten Männern der Welt, weil er "vierter Finalist" ist, allerdings liegen im Wettbewerb drei andere Finalisten noch vor ihm, Ulysses Freitas aus der Schweiz, Iulian Damaschin aus Rumänien, Lauric López aus Französisch Guyana und eben der Sieger, der Niederländer Rogier Warnawa, was letztendlich dann den fünften Platz für Yovany ergibt. - Macht nichts, das kommt in den besten Familien vor, hier in Spanien heißt die dritte Liga auch zweite Liga B und ich bin auch nur über Dreißig und nie habe ich behauptet, wir hätten das Zählen erfunden.

Vom Mister Universe zur Jungfrau, kein weiter Schritt, wir bleiben auf der Insel, wechseln eben nur die Seite. - Die "Bajada" ist jetzt auch offiziell eröffnet, der "Pregón" gelesen, also die Eröffnungsrede, und damit senkt sich breite Feierlichkeit über die Hauptstadt und von jetzt ab darf man nicht wirklich jeden Tag volle Funktion in Santa Cruz erwarten. - Anders, als in vielen Editionen vor diesem Jahr, sprach die einleitenden Worte keine Palmera, sondern die Madrilenin Montserrat Domínguez. - Eine Journalistin, welche natürlich Beziehungen zur Insel hat, aber eben nicht aus dem inneren Zirkel der Hauptstädter kommt, sondern das hat, was man einen weiteren Horizont nennt. - Gute Wahl, unsere eigene Suppe ist oft zu dicht, und lässt sich manchmal vor lauter Endemie schon gar nicht mehr umrühren, und letztendlich müssen wir uns ja auch durch die Augen und die Betrachter von außen sehen, und oft auch bewerten lassen. - "…porque SER la gente de la Bajada de la Virgen es más importante que nacer en La Palma" - "…denn die Menschen der Bajada de la Virgen zu sein, ist wichtiger als in La Palma geboren zu sein." - Das hat sie gesagt, aber ist ja nicht blöd, denn sie zitiert Luis Cobiella dabei, die unangefochtene Kapazität in Sachen Kultur und Musik dieser Insel, der leider ziemlich genau vor zwei Jahren in Santa Cruz verstarb. - Also, wir machen alle mit, alle sind eingeladen dieses große Fest mit zu feiern und da es nur alle fünf Jahre stattfindet, dürfen wir uns auch ganz besondere Mühe geben. - Es gibt gleich mehrere Programmübersichten, welche einen durch die Bajada begleiten, wobei das komplette offizielle Programm 28 dicht beschriebene Seiten PDF sind, und man sich wirklich durcharbeiten muss. - Ein bisschen übersichtlicher ist da der Ausschnitt mit den großen Galas, Veranstaltungen und Szenarien, und wer auf den Titel klickt, der bekommt da auch noch Hintergründe über die Veranstaltung zu lesen.

Bleiben wir in der Hauptstadt und beschäftigen wir uns noch kurz mit im Sommer seltenen Besuchern, nämlich mit Kreuzfahrern. - Im Winter ständige Besucher bei uns, ein bereits fest einkalkulierter Beitrag zu unserer Inselvolkswirtschaft, im Sommer aber so rar wie Schneeflocken in unseren Breiten. - Die fahren eben in den warmem Jahreszeiten andere Routen und lassen die Kanaren meist sonst wo liegen. - Aber da tut sich was, nun kommen ab und zu auch im Sommer ein paar Schiffe zu uns, und unter andern eben auch die MS Europa 2. - Nicht irgendein Kreuzfahrtschiff, sondern eben eines, welches dem Trend nach immer größer und immer breiter und für jedes Publikum widerspricht, und von kennenden Beobachtern schon mal als "bestes Kreuzfahrtschiff der Welt" betitelt wird. - Herzlich Willkommen, gerade den Sommer über ist La Palma doch noch lockender, aber die meisten Leute kommen eben zu uns, wenn man anderswo, eben von dort, wo es dann dunkel, kalt und ungastlich ist, fliehen muss. - Ich hoffe, das sehr verehrte und auch sehr verwöhnte Publikum der MS Europa 2 war zufrieden mit dem Aufenthalt bei uns, sie dürfen auch gerne wiederkommen.




Vielen Dank für das Bild der MS Europa 2 in Santa Cruz de La Palma geht an Michael Stumpf





Sonntag 21.06.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1020 hPa

Fulanito de tal dice hoy: A buey viejo, cencerro nuevo
Dem alten Ochsen eine neue Glocke. - Wenn sich jemand mit etwas schmückt, was ihm eigentlich nicht steht, oder gebührt, dann nutzt man diesen Spruch. - Auch eben dafür, wenn ältere Menschen sich mit jungen Attributen oder Kleidung umgeben. - Ich, mit Smartphone, der dann erst die Brille aufsetzen muss, um die "guasap" lesen zu können. - Eine weitere Nutzung des Spruches schlägt vor, ein älterer Mann solle sich doch besser mit einer jungen Frau schmücken, und schon ist die Chauvi-Kasse am frühen Sonntagmorgen weit, weit geöffnet!






Bild von Richard Wurdel





Samstag 20.06.2015 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Oberster spanischer Gerichtshof annulliert La Palma…
Schon wieder einen Plan kassiert

Natürlich annulliert niemand La Palma, auch kein Gerichtshof, aber so wirklich wissen wir nicht, was wir mit den ganzen Blauen Briefen, oder knallrot durchgestrichenen Plänen, welche mich so ganz geheim an viele Extemporalien erinnern, anfangen sollen. - Keine Ahnung, ob denn da in Madrid in paar Richter sitzen, die sich einen Spaß daraus machen, auf unserer kleinen Insel die Pläne wie Dominosteine umfallen zu lassen. -Was wir auf jeden Fall wissen ist, dass man uns dort im "Supremo" kennt, und wohl nicht unbedingt wegen unserer ausgesprochen Herrlichkeit, knackige Pläne konstruieren zu können. - Aber wollen wir nicht zu kritisch sein, denn solche Pläne, wie der touristische Sondernutzungsplan, oder eben die ganzen Raumordnungspläne, sind derart komplizierte Werke, dass man jedes wohl juristisch in die Knie zwingen könnte, wenn man das nur wollte. - So versichert uns das ein Kenner der juristischen Szene, und lockert damit etwas den Verdacht auf, wir wären unfähig, Pläne zu machen. - Zunächst fiel der touristische Sondernutzungsplan durch, zumindest Teile davon, welche nachträglich die Golfplätze und weitere Anlagen in das Basiswerk einbringen wollten, und nun platzt eine weitere Planungsbombe, es heißt, der oberste spanische Gerichtshof, also das "Supremo", kippt den Flächennutzungsplan der Stadt Los Llanos. - Für einen Laien ist es ausgesprochen schwer, wenn nicht gar unmöglich, sich unverdorben durch die Schlagzeilen und Kommentare zu wursteln und zu versuchen, das Urteil zu verstehen, welches netterweise und fast immer einzig die online-Zeitung eltime.es zum Download bereit hält. - Ein bisschen schlauer werden wir dann schon daraus, der Supremo hat sich mit einer Beschwerde der Bürgerplattform gegen die Asphaltwerke beschäftigt, welche diese gegen eine Entscheidung des obersten kanarischen Gerichtshofes, des "TSJC" eingereicht hatten, nachdem das kanarische Gericht einen Einspruch gegen die Nutzungsbestimmungen auf dem Gelände mit der Bezeichnung RPT-2 abgelehnt hatte. - Es geht also gar nicht um die beiden Asphaltwerke selbst, welche juristisch bereits zu Fall gekommen sind, physisch zwar in einem Fall noch nicht, aber diese Anlagen dürfen wir dort wirklich als erledigt betrachten. - Auf dem Gelände südlich des Industriegebietes am Callejón de la Gata allerdings wären, (eben dem RPT-2) auch nach dem neuen Flächennutzungsplan (dem PGOU - Plan General de Ordenación Urbana), zwar die Asphaltwerke im Industriegebiet selbst nicht mehr möglich, wohl aber industrielle Nutzung nicht minder schwerer Belastung. - Dagegen hat sich die Bürgerplattform und deren Anwalt Felipe Campos über die Jahre auch stark gemacht, wobei natürlich der direkte Kampf gegen die Installation und den Betrieb der beiden Asphaltwerke im Industriegebiet alle mediale Aufmerksamkeit erfahren haben. - Der oberste spanische Gerichtshof sagt nun, das kanarische Gericht hätte falsch entschieden, im Flächennutzungsplan werden gleich mehrere Anforderungen an die Planungen nicht berücksichtigt, und so hätte die Entscheidung des kanarischen Gerichtes über die Nutzungsmöglichkeiten dort keinen Wert.

Man entspricht also dem Sinn und Geist der Forderungen der Bürgerplattform, und damit schließt sich nun die ganz große Frage an, fällt damit der gesamte Raumordnungsplan der Gemeinde Los Llanos, und man muss auf Rechtsgrundlagen aus dem vergangenen Jahrtausend zurückgreifen, oder kann man den PGOU der Gemeinde weiter nutzen, und korrigiert lediglich die Nutzungsbedingungen für das angesprochene Gebiet. - Auch da gibt es wieder die Parallelen zu der Entscheidung des obersten Gerichtshofs gegen den touristischen Sondernutzungsplan, denn in dem Fall heißt es, man könne diesen Plan dennoch weiter als Rechtsgrundlage sehen, man müsse eben nur die angesprochenen Punkte sanieren. - Schwierig sind diese ganzen Entscheidungen zu interpretieren und noch schwieriger, damit nun juristisch korrekt umzugehen, dann was wir Laien nur ganz am Rande mitbekommen, (Plan kaputt - Escape drücken - noch mal von vorne machen, es geht gar nichts mehr, oder einfach nur schnell weglaufen) muss nun von Juristen eingeordnet werden, um überhaupt weiter korrekt arbeiten zu können, was aber sicherlich parallel dazu wieder von anderen Juristen angezweifelt wird und damit begeben wir uns in eine weitere Schleife der Rechtsunsicherheit, die immer, nicht nur jetzt, zur absoluten Unzeit kommt. - Für die neue/alte Bürgermeisterin von Los Llanos, Noelia García, fängt die neue/alte Arbeit mit einer Ohrfeige an, allerdings kann sie sich aus dieser Geschichte nun auch nicht komplett heraushalten und nur auf "Erbin" der Probleme machen, denn im gesamten Versuch, die Angelegenheit mit der katastrophalen Planung rund um das Industriegebiet dort neben Wohnsiedlungen irgendwie im Sinne der Anwohner aufzuklären, hat sie sich in den zweieinhalb Jahren ihrer Stadtregierung nicht wirklich glückvoll verhalten. - Andere finden kräftigere Worte darüber, sicherlich, aber wir müssen auch irgendwie weitermachen, und das mit den Leuten, welche demokratisch von den Wählern genau an diesen Platz gesetzt wurden. - Bei aller Freude, die keineswegs klammheimlich ist, über die für La Palma und deren Anwohner positiven Entscheidungen des obersten spanischen Gerichtshofes, sollten wir aber nicht vergessen, dass wir unbedingt gültige und tragfähige Planungsinstrumente brauchen, und wir hoffen sollten, dass nicht die ganzen Pläne weggewischt werden und wir plötzlich wieder auf Verordnungen zurückgreifen müssen, welche aus dem letzten Jahrtausend stammen.




Es geht nicht um das, weißlich gekennzeichnete Industriegebiet, sondern um das, als RPT.2 bezeichnete Gelände südlich davon. - Die Grafik stammt von "Grafcan"





Samstag 20.06.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von Rose Maria Dähncke

Jedes Ding hat seinen Preis


"Sonntag ist's......", eigentlich sollte es nun weitergehen "....am Bach die Lerche", aber bei mir klingelte es. Der Hund bellte, dem sich augenblicklich der Frosch in meinem Goldfischteich anschloss, und dann schrie der Puter. Das bedeutet, da war jemand.

Es war ein ländlicher Einheimischer in den Jahren, von denen man sagt, es seien die besten, obwohl man dann über die wirklich besten schon etwas hinaus ist. Er hatte es furchtbar eilig: "Ich brauche ganz schnell 2 - 3 Orchideenblüten von unschuldigem Weiß. Sie sind für die Heilige gedacht, die sie heute nach dem Gottesdienst in einer kleinen Prozession umhertragen. Sie soll mir einen Wunsch erfüllen."

Der Preis für ausgesucht schöne Cattleya-Blüten ist 500 Pts., aber leider hatten wir keine geschnittenen Blüten mehr sondern nur noch Töpfe. War er schon über den Blütenpreis erstaunt gewesen, so erschreckte ihn der Topfpreis mit Pflanze und Blüten noch mehr, 5000 Pts.! Er gehörte zu den Menschen, die laut besser denken können: "Was mache ich bloß, Orchideen müssen es sein bei dem schwierigen Wunsch, aber 5000 Pts. habe ich ja schon lange nicht mehr ausgegeben. Ach, was mache ich bloß. - Mein Gott, es ist ja schon elf, da muss ich mich ja beeilen. Ich nehme den Topf, aber schnell!"

Gehetzt wurde der Handel abgeschlossen. Der Käufer schwirrte davon. Ich atmete erst einmal tief durch. Dann ging ich an meine Sonntagsarbeit, das Gießen der Orchideen. Es sind viele, sehr viele Pflanzen, und ich brauche lange, sehr lange Zeit dazu. Es ist langweilig, und man kommt nicht umhin, an irgend etwas zu denken. Mit dem Schlauch in der Hand habe ich dann manchmal meine besten Einfälle, auch solche, die andere noch nicht hatten, und die zu Geld führen können. Da wird einem dann gerne Geschäftstüchtigkeit nachgesagt, dabei ist es nichts anderes als einsames Schlauchhalten.

Heute konnte ich ein bisschen über das zuletzt Geschehene grübeln. Was das wohl für ein Wunsch war? Die Ziegen stehen hier an erster Stelle, aber das konnte es nicht sein, für diesen Preis bekam er schon eine neue. Für Frau und Kinder war der Doktor zuständig, da soll man nicht dazwischenpfuschen. Also musste es vermutlich das sein, was auch hier an Stelle Super-Eins steht, noch vor den Ziegen, nämlich die auch diesem Herrn noch wichtige Manneskraft. In Gedanken wünschte ich ihm alles Gute und freute mich insgeheim, welch schöne Erfolge man doch mit einer kleinen Orchideenzucht erzielen kann.

Ein bisschen tat es mir auch leid, dass ihn sein Wunsch so teuer zu stehen gekommen ist, aber jedes Ding hat nun einmal seinen Preis.








Freitag 19.06.2015 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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2. Versuch der Demokratisierung Los Llanos´
Süße Gesänge aus dem Elfenbeinturm

Gebrüllt wie die Großen. - Da ich nicht weiß, was Sie wissen, muss ich davon ausgehen, dass ich ein bisschen ausholen muss. - Am 24. Mai dieses Jahres gab es Kommunalwahlen, und in der einwohnerreichsten Stadt der Insel, Los Llanos, ergaben diese Wahlen ein höchst interessantes Ergebnis. - Los Llanos galt und gilt als die konservativste Stadt südlich von Oggersheim, aber nach diesen Wahlen wurde dort öfter über die Linken der Izquierda Unida berichtet, als über die große Masse der konservativen Wähler und Parteien. - Die beiden gewählten Räte der IU, so nennen wir die Linken hier mal kurz, die sind nämlich das Zünglein an der Waage, können mitreden in diesen vier kommenden Jahren Legislaturperiode, und genau das haben die auch vor. - Auf jeden Fall waren die beiden Räte schon mal Meistermacherin, in dem Fall bezieht sich das mit der Meisterin auf Noelia Gracía, denn alleine mit dem Verzicht jemand anderes zu wählen, haben die beiden Linken diese Dame zur Bürgermeisterin gemacht. - Gehen wir eben mal die Sitzverteilung durch, dann wird das klarer. - Die Partido Popular, allen voran vertreten durch deren Nummer eins, Noelia Garcia, errangen 10 Sitze, die Coalición Canaria mit Susa Armas an der Spitze nur noch deren 7, die selbst enthaupteten Sozialisten mit Amparo Martín zwei Stimmen, genau so viele wie die IU, als einzige Gruppierung mit einem Kerl am Joystick, nämlich dem bärtigen Felipe Ramos. - Der sieht irgendwie genau so aus, wie man sich einen linken, jungen Intellektuellen vorstellt, mit der Prämisse, in 35 Jahren gleicht der genau dem Karl Marx wie man den immer auf den Statuen sieht. - Es gibt also keine klaren Mehrheiten, CC mit PP geht in Los Llanos überhaupt nicht, obwohl beide Parteien ideologisch das sind, was man konservativ mit Wegweiser nach Rechts bezeichnen würde, aber PSOE geht dort mit PP ebenso wenig, (5 Euro vorab in die Chauvi-Kasse) Weibergeschichten halt, - CC mit PSOE bringt nichts, sind trotzdem nur 9 Stimmen, und IU paktiert grundsätzlich mit Niemandem, der nicht genau die 50 Thesen erfüllt, welche Felipe im Wahlkampf an die virtuellen Türen des Rathauses genagelt hat. - Aber Felipe Ramos erklärt sich bereit, Mehrheiten zu formen, immer und dann, wenn man mit dem Punkt einverstanden ist, um den es da geht, denn PP und IU zusammen können mit 12 Stimmen alles abhaken in Los Llanos. - Es ist also nicht PP mit IU, sondern wenn läuft bei PP, dann stimmt IU zu und wenn nicht läuft, dann läuft nichts in Los Llanos… - Aber keine Angst, Felipe Ramos wird nicht größenwahnsinnig, aber er wird mitmischen und ich habe deutlich das Gefühl, dass diese 2 Sitze von 21 im Rathaus von Los Llanos vertretenen mehr spezifisches Gewicht aufweisen, als man von blanker Zählweise her vermuten würde.

So bringt er auch gleich einen beachtenswerten Vorschlag ein, wie man denn zukünftig den Stadtrat von Los Llanos zusammensetzen und auch betreiben könnte, und darüber hinaus auch, wie viel denn die einzelnen Räte und die Bürgermeisterin verdienen dürfen. - So liebe ich meine linken Gesellen, immer erst mal den Knüppel raus und Gehälter von Politikern senken, wenn das doch nur überall linksmodisch wäre, und nicht nur in Spanien. - So weit bekommt Felipe Ramos sicher noch die Zustimmung des größten Teil der restlichen Bevölkerung, denn Noelia García soll in den kommenden vier Jahren "nur" noch 2.432 Euro brutto monatlich beziehen, und ein Stadtrat mit Ganztagsbeschäftigung 2.189 Euro. - In der letzten Legislaturperiode waren das noch 3.835 Euro im Fall der Bürgermeisterin, und 2.921 Euro im Fall der Stadträte. - Bis hier hin einfach und verständlich, jetzt kommen aber die wirklich interessanten Neuerungen. - Felipe Ramos schlägt vor, alle im Stadtrat vertretenden Parteien stellen Stadträte, nicht nur die Regierungsgruppe, in dem Fall die PP, sondern nach einem Proportionenschlüssel, den er irgendwo in seiner Tasche gefunden hat, fallen 4 Posten auf die PP, 2 auf die Coalición Canaria, und jeweils einer auf die PSC/PSOE und einer auf die IU. - Das ist neu, dass auch die Opposition Stadträte stellt und deren Leute auch Gehalt beziehen, aber vielleicht gerade in einer solchen Situation, ohne absolute Mehrheit und ohne Pakt, eine sehr interessante Angelegenheit darstellen könnte. - Wir reden also von 8 Stadtratsposten, inklusive Bürgermeisterin, das wäre schon mal weniger als bislang, aber bei den Abstimmungen hätte die Bürgermeisterin im Fall eines Patt eine Extra-Stimme, (voto de calidad) und könnte damit Entscheidungen herbeiführen. - Von den 8 Ratsposten würden nur deren vier mit einer Ganztagesstelle belegt, weitere vier mit eingeschränkten Stunden und an technischem Personal , (hier "eventual" genannt) würden der PP wie auch der CC zwei Posten zur Verfügung stehen, und der PSOE und der IU jeweils ein Posten. -

Alle ins Rathaus gewählte Gruppen in die Regierungsgeschäfte mit einzubeziehen, das ist das wirklich Neue daran und bedeutet schon ein gewaltiges Umdenken. - Andere werden in diesem Vorschlag lediglich den Versuch beklagen, auch die Opposition möchte nun einen bezahlten Posten haben, und werden dieses neue Modell sicherlich wegwischen wollen. - Alles Neue klingt zunächst bedrohlich, besonders eben für konservative Geister und ich fürchte mal, dieser Aufruf zur frischen Demokratisierung wird von den bestimmenden politischen Gruppen in der Stadt nicht wirklich mit Beifall aufgenommen werden. - Aber hier zeigen sich gleich mehrere Seiten frischer Politik, wo man eine funktionierende IU hat, mit klaren Köpfen, da braucht man kein Podemos, und manch einer nimmt seinen Auftrag in den Stadtrat gewählt worden zu sein sehr ernst, auch wenn er darauf verzichtet hat, über einen Pakt Teil einer bequemen Regierung zu sein. - So langweilig und zum Teil auch enttäuschend die Regierungsbildungen in den meisten palmerischen Gemeinden gelaufen sind, in Los Llanos werden wir viel Freude haben, einfach nur beim Zusehen bereits, die Stadträte und die Bürgermeisterin aber werden jede Menge Arbeit haben, besonders wo jetzt die letzte Schlagzeile des Tages auch noch heißt, der oberste spanischen Gerichtshof hätte den Flächennutzungsplan der Gemeinde gekippt. - Aber dazu mehr, wenn ich mehr weiß, es geht um eine uns, zum Teil allen bekannte Geschichte, rund um die Auseinandersetzungen um das Industriegebiet, die Asphaltwerke und die rund um das Gebiet im Flächennutzungsplan zugelassenen Nutzungen.




Von hier oben aus gesehen ist das doch alles kein Problem...





Freitag 19.06.2015 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Fulanito de tal dice hoy: A buenos ocios, malos negocios
Wo viel gefeiert wird, gibt es schlechte Geschäfte. - Das habe ich auch schon anders herum gehört, viel besser widerspricht das eigentlich komplett unserem "Roadbook to success". - Ich habe noch mal nachgesehen, das Buch, dem ich diese Sprüche entnehme, heißt tatsächlich, "Dichos y refranes populares" also volkstümliche Redensarten und Sprichwörter, und wurde in Santa Cruz de La Palma aufgelegt, und nicht irgendwo in Schwaben…






Bild von Richard Wurdel





Donnerstag 18.06.2015 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Kurz angerissen
Zwergenschlangen, Corporated Transvulcanity und Personaliengeflüster im Cabildo

In der Presse zeigt man ein glücklich lächelnde, aber auch ein bisschen geschaffte Frau, welche für ihre Familie sechs Eintrittskarten für den Zwergentanz am 9. Juli ergattert hat. - 26 Stunden hätte sie dafür angestanden, vielleicht verdeutlicht das noch mehr, wie sehr manche Einwohner der Hauptstadt, oder auch andere Insulaner diesen Zwergentanz vergöttern. - Den ganzen Tag über muss es an der Verkaufsstelle für die Eintrittskarten Schlangen gegeben haben, und auch über das Internet brauchte man Geduld, denn oft sorgt nicht ganz smarte Technik dafür, dass die Nutzer weniger "User" als "Patienten" sind, und wir wissen doch alle, was dieses Wort eigentlich bedeutet. - Die meisten Plätze sind inzwischen ausverkauft, lediglich für die späten Vorstellungen bekommt man noch Plätze, so fix geht das, und manch einer hatte schnelles Glück über das Netz, und manch einer fluchte lange Zeit, immer wieder rausgeflogen, Plätze weg noch während der Operation und überhaupt, für internationale Gäste wird dann doch nur spanisch auf der Webseite angeboten, aber irgendwann haben sich die meisten dann doch durchgebissen. - Die Probleme beim Buchen über das Netz gibt der Webseitenbetreiber weiter an die Banken, beim Kreuzen der Daten für die Bezahlung sei es immer wieder zu Ausfällen oder längeren Wartezeiten gekommen und daher zu Unannehmlichkeiten für die Nutzer des Portals. - Jeder der Karten bekommen hat darf sich nun als Held der Zwerge fühlen…

Die neue Webseite der Transvulcania hingegen gibt sich deutlich internationaler, und überhaupt, nach sechs erfolgreichen Ultramarathons mit vielen Tausend Läufern aus aller Welt, hat man nun das Corporated Identity entdeckt und die Transvulcania hat endlich ein Logo. - Ist gelungen, so finde ich das zumindest, und so lange nun kein lokaler Politdompteur daherkommt und wieder eine Banane in das Logo zwängen will, oder sonst wie die Sponsoren in den Vordergrund drängt, kann man wunderbar damit leben. - Neue Webseite und man geht daran, die angelaufenen Fehler der letzten Ausgabe abzuarbeiten. - Da gab es die Diskussion um die Entfernungen, besonders eben zwischen den Versorgungsstationen Reventón und Pico de la Cruz. - Das war bei der letzten Ausgabe mit 12,4 Kilometer angegeben worden, nun werden für die Distanz 15,8 Kilometer genannt, aber auch 12,5 Kilometer sind bereits zu viel, ohne eine Verpflegungsstation zwischendurch, denn genau auf dem Abschnitt geht es praktisch permanent bergauf. Das will man für die kommende Ausgabe noch ändern, wahrscheinlich wird man am Pico de la Nieve wieder einen Verpflegungspunkt aufbauen. - Insgesamt hat man die Entfernung vom Start am Leuchtturm in Fuencaliente bis zum Ziel in Los Llanos jetzt mit 74,4 Kilometer angegeben, nun also wieder ein bisschen mehr, als die 73 Kilometer, welche die letzten beiden Jahre galten. - Davor waren es sogar 83 Kilometer, die als Entfernung genannt wurde, aber das wurde von den meisten Läufern eh immer angezweifelt. - Die Anmeldungen für die Ausgabe Transvulcania 2016 kann nun auch bereits wieder geschehen, für alle Modalitäten, und aller Erfahrung nach ist es anzuraten, für die Königsdisziplin, also die 74 Kilometer über die Vulkane der Insel sich bereits jetzt anzumelden. - 2016 Findet die Transvulcania am 7. Mai statt, und die Ausgabe der Startnummern bereits am 4. Mai, man sollte also auch ein paar Tage früher anreisen. - Damit kommen wir zum nächsten Punkt, wer denn für das Rennen im kommenden Mai verantwortlich zeichnen wird.

Wir hatten doch gerade Wahlen auf den Inseln und zuständig für die Transvulcania ist eigentlich der Rat für Sport im Cabildo Insular. - Damit ist dann auch schon klar, dass Mariano Zapato das wohl nicht wieder machen wird, denn der ist von der Partido Popular und aller Voraussicht nach, setzt sich ja die kommende Inselregierung aus einem Pakt zwischen PSOE und Coalición Canaria zusammen. - Noch ist da nichts offiziell, aber natürlich sickern Wissenstropfen durch und das Ressort Sport wird wohl an die Coalición Canaria gehen. - Da finden wir den Namen Ascen Rodríguez als wahrscheinlichste Kandidatin, und die ist keine Unbekannte in Sachen Sportveranstaltungen. - Solche hat die in ihrer immer noch jungen Karriere bereits reichlich organisiert, allerdings natürlich nicht ein solches internationales Event von dem Ausmaß mit mehreren Tausend Teilnehmern und Fernsehkameras und Aufmerksamkeit aus jeder Ecke. - Unruhig werden wir da weniger, was die Organisation an sich angeht, das kann die natürlich, hat ja auch genügend Helfer dabei, aber wie Ascen Rodríguez auf die sicher kommenden politischen Anfeindungen und auch kritische Berichterstattung in den Medien reagieren wird, das ist eine andere Geschichte. - Da hoffen wir sowieso auf viel mehr Vernunft und Ruhe, denn solch ein Ereignis wie die Transvulcania, das darf nicht Spielball politischen Kleinkriegs werden, sondern muss von allen Inselverantwortlichen gleichermaßen getragen werden. - Dieses Rennen ist bereits so erfolgreich, dass man eigentlich mehr falsch machen kann als richtig, und hier liegt die Gefahr für einem eventuellen politischen Kleinkrieg, und wir sind leider Spezialisten in Sachen Selbstzerfleischung.






Donnerstag 18.06.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Fulanito de tal dice hoy: A buena hambre, no hay pan dura, ni falta salsa ninguna
Bei gutem Hunger gibt es kein hartes Brot und es fehlt auch keine Soße. - Ähnlicher Spruch wie beim letzten Fulanito, es wird die robuste Rechtschaffenheit gelobt, wer ordentlich gearbeitet, und dadurch richtig Kohldampf hat, der schätzt jede Mahlzeit, und nörgelt nicht daran herum.






Bild von Richard Wurdel


Bislang haben den "Fulanito" die bemerkenswerten Bilder von Kai Stockrahm begleitet. - Diese habe ich nun, mit weiteren Aufnahmen, in der Bildergalerie dauerhaft hinterlegt. - Für die kommenden Wochen wird nun Richard Wurdel mit neuen Fotos zu seinem Thema, "die Farben La Palmas" den "Fulantio" untermalen, bis dann auch diese Bilder in der Galerie wiederzufinden sind.





Mittwoch 17.06.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Lassen Sie die Zwerge für sich tanzen
Morgen, Donnerstag, 18.6. beginnt ab 10:30 Uhr der Kartenvorverkauf

Sicher liegt es auch mit daran, dass dieses Spektakel immer nur alle fünf Jahre aufgeführt wird, dennoch bleibt für viele Außenstehende die Begeisterung, ja die Besessenheit der Palmeros über ihre Zwerge unbegreiflich. - Es wäre sicher billig wie falsch, Vergleiche anstreben zu wollen, der Zwergentanz und die dazugehörige Polka, und vor allem, die Magie, welche diese Institution begleitet, sind schlichtweg nicht vergleichbar und sucht auch gar nicht erst ihresgleichen. - Die Zwerge kommen nur alle fünf Jahre und tanzen für das jubelnde Volk, weil man dieses Spektakel irgendwann in das Rahmenprogramm für die Niederkunft der Schutzpatronin der Stadt Santa Cruz de La Palma eingegliedert hat. - Dass der Zwergentanz ursprünglich mal gar nichts mit der "Bajada de la Virgen de Las Nieves" zu tun gehabt hat, sondern eine Persiflage auf die Begehrlichkeiten Napoleon Bonapartes darstellten, welcher seine kurzen Ärmchen auch in Richtung Kanarische Inseln ausgestreckt hatte, das spielt heute keine Rolle mehr, im Gegenteil man hört das sogar nicht mehr wirklich gerne, denn die Bajada und der Auftritt der Zwerge, die bilden inzwischen eine Einheit. Selbst die, sonst aus allen Ecken mahnenden Traditionalisten halten sich hier zurück, die Bajada de la Virgen de Las Nieves ist längst von der Vielzahl der Rahmenveranstaltungen völlig überfrachtet, aber nichts kann diese Lawine aufhalten, zur "Bajada" scheint fast alles Recht zu sein, was Besucher, Aufmerksamkeit und vor allem Glamour in diese Stadt und auf diese Insel bringt. - Was daraus geworden ist, das dürfen wir alle fünf Jahre aufs Neue betrachten, die "Bajada" erfindet sich zwar nicht alle fünf Jahre neu, aber immerhin ist ein Lustrum seit der letzten Vorstellung vergangen, und neue Einflüsse und vor allem neue Erwartungen zehren an diesem Festival. - Es gelingt immer, so viel kann man vorher bereits sagen, allerdings werden in jeder Ausgabe bereits die neuen Richtungen für die kommende Bajada geformt, und noch schlägt das Pendel eindeutig auf die Seite des barocken Pomp, und trotz, und noch nicht anstatt Krise.

Die Zwerge sind längst noch nicht Alles, die weiteren, fest im Kalender verankerten Vorstellungen, sowie auch die Gastauftritte nationaler Größen, man könnte meinen, das sei die umfangreichste Bajada aller Zeiten, und wer will sich schon darüber streiten. - Die Zwergentänze bleiben aber der Mittelpunkt jeglicher Aufmerksamkeit, werden deutlich häufiger zitiert und beachtet als die Prozessionen, und alle fünf Jahre wartet man auch wieder gespannt, ab wann denn die Eintrittskarten zu haben sind. - Das wird ab morgen so weit sein, genauer gesagt ab 10:30 Uhr, sowohl im Internet, als auch im offiziellen "Bajada-Laden" in der Hauptstadt (Calle Pérez de Brito 11 - Verlängerung der Calle Real in Richtung Norden) und dort werden morgen ausschließlich Karten für die Zwergentänze verkauft und man findet deshalb keine Zeit, sich um andere Veranstaltungen zu kümmern. - Über das Netz ersteht man die Karten für den Zwergentanz, wie auch für die anderen Veranstaltungen über das Portal www.entrees.es und die Karten kosten zwischen 20 Euro Normalkarte und 30 Euro nummerierter Sitz nahe am Geschehen. - Es finden gleich 6 Veranstaltungen teil, um 18:30, 20:00, 21:30, 23:00, 00:15 und 01:30 Uhr. - Die frühen Veranstaltungen werden sehr schnell ausverkauft sein, das war zumindest bis jetzt immer so und stattfinden werden die Tänze am Donnerstag den 9. Juli. - Wer am 9. Juli nicht kann, keine Karten bekommen hat oder einfach noch nicht auf der Insel weilt, der hat dann vielleicht am 18. Juli noch mal Glück, denn da treten die Zwerge erneut auf, und zwar um 19:00 Uhr, 20:30 , 22:00, 23:30, 01:00, und 02:00 Uhr. - Anschließend ziehen die Zwerge dann an dem Tag auch noch tanzend durch die Stadt zur Plaza de España und das Ganze kann dann gut und gerne bis 04:00 Uhr dauern. - Soll noch mal einer sagen, die Zwerge seien faul, weil sie nur alle fünf Jahre tanzen müssen, aber wenn, dann so richtig und fast ohne Ende. - Die Eintrittskarten für den 18. Juli, die gibt es morgen noch nicht, um keine Verwechslungen zu produzieren, und sind nach den zu erhaltenen Informationen ab kommender Woche erst im Verkauf. - Es gibt mehrere Programmübersichten, welche einen durch die Bajada begleiten, wobei das komplette offizielle Programm 28 dicht beschriebene Seiten PDF sind, und man sich wirklich durcharbeiten muss. - Ein bisschen übersichtlicher ist da der Ausschnitt mit den großen Galas, Veranstaltungen und Szenarien, und wer auf den Titel klickt, der bekommt da auch noch Hintergründe über die Veranstaltung zu lesen. - Alle fünf Jahre, so viel los in der Hauptstadt, und alles nur, weil man seine Schutzpatronin seit 1680 für ein paar Tage zu sich ins "Wohnzimmer" holt. - Es gibt übrigens kein besonderes Vorkommnis, warum die Jungfrau auf Pilgerfahrt in die Hauptstadt geht, sondern es handelt sich dabei um eine vorsorgliche Niederkunft, um eben gegen alle Kalamitäten wie Trockenheit, Feuer, Franzosen, Armut, Krankheit, Vulkanausbrüche und Hunger gewidmet zu sein. - Das meiste hat doch auch funktioniert, es muss doch nicht immer erst was passieren, dass die Jungfrau in die Stadt kommt, Vorsorge ist meist klüger, als hinterher auf Knien rutschen. - Ob das immer und überall funktioniert, das weiß ich nicht, dafür bin ich auch nicht zuständig.






Mittwoch 17.06.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag von Rainer Tietel

"Festival Cine Gay La Palma" feiert ersten Erfolg


Am Samstag, den 13. und Sonntag, den 14. Juni fand in diesem Jahr zum ersten Mal das schwule Filmfest "Festival Cine Gay La Palma" statt. Gezeigt wurden im Teatro Cine Chico Municipal von St. Cruz elf Filme aus Brasilien, Canada, Frankreich, Großbritannien, Mexiko, Polen und Spanien.

Die Initiatoren der Veranstaltung zeigen sich erfreut über die breite mediale Beachtung - nahezu alle kanarischen Medien und sogar das "Radio Nacional de España" hatten berichtet - und sind glücklich, dass die Anzahlt der Besucher größer war als erwartet. Das Festival sprach Einheimische, deutschsprachige Residenten und Touristen gleichermaßen an.

Bereits jetzt werden Pläne für die nächstjährige Ausgabe des Filmfests geschmiedet. Es sollen dann auch Filme mit lesbischer Thematik ins Programm aufgenommen werden. Die Internationalität des Filmfests soll erhalten bleiben und gleichzeitig wird angestrebt spanischen und spanischsprachigen Filmen einen großen Stellenwert einzuräumen, um besonders das einheimische Publikum noch stärker anzusprechen.

Den beiden Organisatoren - Thomas von der Heladería FRIDA und Stefan von der Tasca La Luna in Los Llanos - gelang mit ihrer Initiative ein erfrischender cineastischer Impuls auf der kleinen Insel La Palma, der so in den meisten Kleinstädten Deutschlands oder Österreichs kaum vorstellbar wäre. Das einzigartige klassizistische Ambiente des 1866 gegründeten und jetzt als Kino umgenutzen "Teatro Chico" verlieh dem Festival einen glanzvollen Rahmen. Die Unterstützung durch das "Teatro Cine Chico" und dem Patronato de Turismo de La Palma als Kooperationspartner verhalf dem "Festival Cine Gay La Palma" gleich im ersten Anlauf zum beachtlichen Erfolg.


Weitere Informationen unter: http://festivalcinegay.lapalma.website/










Dienstag 16.06.2015 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Wir sind wieder wer…
Wunderbare Zuwächse in Sachen Inselgäste

Sollte die Sache wirklich so einfach sein? - Man stellt einen Mann, oder eine Frau an die Spitze des Tourismusrates der Insel, der oder die weiß, wie es läuft, und schon funktioniert der Tourismus auf dieser Insel wieder und wir erreichen Zahlen im Mai, wie wir diese seit über zehn Jahren nicht mehr gehabt haben. - Worauf ich hinaus will ist klar, denn natürlich spielt die Politik hier auch wieder rein, denn genau den Mann, dem man diesen Aufschwung teilweise zuschreiben muss, den zieht man von dort wieder ab. - So sieht das zumindest bislang aus, denn nach den Wahlen im Mai koaliert ja in der Inselregierung die PSC/PSOE mit der Coalición Canaria, und der einzige Tourismusrat, den wir seit Jahrzehnten haben, der weiß und wusste was er tut, der gehört der Partido Popular an. - Dass der Mann richtig gut ist, das weiß auch der alte und zukünftige Inselpräsident Anselmo Pestana, stammt von ihm doch die bemerkenswerte, nicht welt- aber wohl politikfremde Idee, doch eine Regierung mit der Coalición Canaria zu bilden, aber den Tourismusrat der Partido Popular beizubehalten, obwohl dessen Partei in der Opposition steckt. - Raúl Camacho, so heißt der glückvolle Rat für Tourismus, den wir wohl nur noch ein paar Tage im Amt haben, dem muss das Selbstbewusstsein bald durch die Schädeldecke steigen und vor Schluckauf kann er sich sicher kaum noch retten, denn seine Figur scheint auch allen Bewertungen über Politiker weit hinaus zu ragen. - Die Idee, Pakt PSOE mit CC und PP in der Opposition aber Tourismusrat ist einer von der PP, das wird wohl nicht funktionieren, denn die PP wird ihren besten Mann wohl nicht einer fragwürdigen Inselregierung leihen, ich kann mir das beim besten Willen einfach nicht vorstellen. - Sollte das dennoch so sein, dann müssen wir uns einen neuen "Chapeau" basteln. - Eine Art Überhelm, Integralchapeau oder Weltbiosphärenreservatsvernunftsnachhaltigkeitshütchen mit Integrationspin und allinclusive-Bändsel am goldenen Revers. - Mit einem Wort, eine Auszeichnung für eine politische Partei, welche einen ihrer Leistungsträger zum Wohl der Allgemeinheit an den politischen Gegner ausleiht. - - - Langsam richten wir uns wieder auf, gut, dass wir doch mit schwerem Tropenholz den Fußboden belegt haben und nicht mit dünnem Laminat, sonst wären da jetzt dicke Löcher drin, so haben wir vor Lachen den Boden mit den Fäusten malträtiert.

Kehren wir zurück auf den Boden der Tatsachen, der Mai 2015 war sehr viel besser für La Palma, touristisch gesehen, und das scheint alleine schon durch die Verbesserung der Flugverbindungen erreicht worden sein. - Kamen im Mai 2014 noch 4.621 ausländische Gäste auf die Insel, waren es in diesem Mai 7.297 Urlauber, Zuwachsarten, die man in anderen Umständen als genial bezeichnen würde, allerdings müssen wir uns eingestehen, dass der Mai 2014 derart schlecht war in der Branche, dass wir aus Gründen des reinen Überlebenswillens die Zukunft nicht an dem Monat messen sollten. - Auch die zusätzlichen Verbindungen vom Festland fallen auf, die Flieger aus Madrid und Barcelona machen es viel leichter, zu uns zu kommen, allerdings fällt es uns dabei schwer, die tatsächliche Anzahl an Urlaubern zu messen, welche nun dadurch mehr zu uns kommen. - Letztes Jahr hieß die Taktik der IBERIA- Express auch noch eher, man möchte den Flugverkehr von und nach La Palma lieber über Tenerife bündeln, nun hat man, wohl auch unter gütigem Handauflegen unseres Tourismusrat es wieder gewagt, die direkten Verbindungen zu stärken, und siehe da, und auch Danke an das kleine bisschen wirtschaftliche Aufschwung, von dem gewisse Medien immer wieder konspirativ berichten, es funktioniert, man kann auch nach La Palma Flugzeuge schicken, die kostendeckend und nicht flügellahm zurückkehren. - La Palma ist auch touristisch wieder da, und wenn wir noch unsere ganzen zukünftigen Pläne verwirklichen, und unsere Hausaufgaben machen, dann erreichen wir in 2029 Jahren eine ordentliche Auslastung unserer Hotelkapazitäten und 2044 eröffnen wir dann ein weiteres Café auf dem Flughafen, es herrscht erhöhte Anfrage, besonders nach dem ersten Direktflug BER - SPC…






Dienstag 16.06.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Fulanito de tal dice hoy: A buen sueño, no hay cama dura
Für guten Schlaf gibt es kein hartes Bett. - Man kann auch ein bisschen zärtlicher sagen, bei süßen Träumen gibt es kein hartes Bett, meist wird aber dieser Spruch dazu gebraucht um "rechtschaffenden" Schlaf zu proklamieren, also wer genügend geschuftet hat, der schläft auch gut.




Bild von Kai Stockrahm
Der treibt sich auch oft nachts rum, ob das auch an harten Betten liegt?





Montag 15.06.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Wer wirft den ersten Stein?
Fällt "Los Tarajales" oder nicht?

"Los Tarajales" nennt sich die Umgebung nördlich des neuen Hafens in Puerto de Tazacorte, und so heißt auch das Luxusapartmenthaus, welches dort seit dem Jahr 2007 steht. - Inzwischen nennt man das Haus anders, wahrscheinlich wegen der negativen Schlagzeilen, denn immer noch werden dort Apartments verkauft und vermietet, obwohl auf dem Gebäude eine Abrissverfügung lastet, welche vom obersten spanischen Gerichtshof unanfechtbar in wiederholten Fällen bestätigt wurde. - Ob dieses Gebäude dort illegal errichtet wurde, darüber stritt man sich jahrelang, und kurz zusammengefasst ging es darum, ob denn die Gemeinden Tazacorte ein Urteil des obersten kanarischen Gerichtshofs kennen musste, welche das in Frage stehende Gelände dort als nicht urban, und damit als nicht bebaubar für private Zwecke einstufte. - Denn die Gemeinde hat dem Investor eine Baugenehmigung gegeben, und heute noch ist man dort der Meinung, das sei alles in Ordnung gegangen. - Nicht nur die Gemeinde hat dem Bau zugestimmt, sondern auch noch die "CUMAC", heute "COTMAC", (Comisión de Ordenación del Territorio y Medio Ambiente de Canarias) die Kommission für Raumordnung, welchen den Gemeinden bei der Vergabe von Baugenehmigung oder Ordnungsplänen vorsteht. - In Los Llanos läuft deswegen auch noch ein Verfahren, seit vielen Jahren bereits, ob es dabei zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist, wobei die Frage ja nicht lauten kann, ob es dazu gekommen ist, sondern ob daraus schuldhaftes Fehlverhalten einzelner Personen und daraus entstehende rechtliche Verantwortung entstanden ist. - Los Llanos ist wahrscheinlich eine Nummer zu klein, das zu verhandeln, auch sind die allermeisten Personen, gegen die ermittelt wird, gar nicht mehr im Amt, und wenn man noch viel länger wartet, dann ermittelt man auch bald gegen Verstorbene. - Eigentlich hat auch niemand so das rechte Interesse daran, dass dieses Verfahren vorangetrieben wird, es gibt nur Ärger und alles geht sicher in die nächsten Instanzen, gäbe es da nicht einen, man muss nun sagen ehemaligen Investor, nämlich den Basken César Gil, welcher seit nun fast 20 Jahren versucht, in Puerto de Tazacorte touristisch zu investieren.

Dieser Investor hatte große Pläne dort, vielleicht auch zu große Pläne, manch kühner Plan erschreckte selbst Wachstumsfanatiker, aber die Gemeinde suchte die Nähe zu diesem eloquenten Investor, der halt auf jeden Fall jede Menge Ideen hatte und reichlich Investitionen versprach. - Anfänglich schürte man die Hoffnungen des Investors, allerdings ergaben sich beim näheren Hinsehen Unstimmigkeiten, viele der ausgewiesenen Terrains, auf welchen touristische Anlagen entstehen sollten, erwiesen sich als unbebaubar, offensichtlich hatte man César Gil wissentlich, oder auch fahrlässig getäuscht, über die wirklichen Möglichkeiten. - Nichts von seinen Plänen wurde schließlich verwirklicht, und heute hat die Gemeinde Tazacorte einen ausgemachten Feind, nämlich genau diesen Herren, der nicht locker lassen will, bis die Gemeinde seine, und Gelder seiner Investoren zurückbezahlt hat. - Es laufen Klagen gegen die Gemeinde, welche im zweistelligen Millionenbereich liegen, mir ist es allerdings komplett unbekannt, ob diese Forderungen irgendwie fruchten können. - Aber ganz sicher legt der Baske den Finger immer wieder in die Wunden der Gemeinde, und heute noch mehr als in den letzten vier Jahren, denn nach den Wahlen am 24. Mai ist ja genau der Bürgermeister wieder im Amt, unter dem die vielen unerfreulichen Dinge geschehen sind. - Jetzt fordert César Gil, laut der meist hervorragend informierten Zeitung "El Día" dass die Gemeinde endlich den Abriss des Gebäudes "Los Tarajales" in Angriff nehmen soll, denn die Gemeinde sei ja laut Gesetz dazu verpflichtet, die Entscheidungen der Gerichte durchzuführen. - Die Frage lautet ja eh seit langem, warum steht das Gebäude eigentlich noch, und die Antwort darauf ist einfach, keiner wagt es, dieses Gebäude abzureißen, weil es eine furchtbar teure Angelegenheit wird. - Nicht nur der Abriss selbst, sondern auch der Regress der Eigentümerfirma, denn die haben ja eine Baugenehmigung der Gemeinde und werden sicherlich nicht still halten, sondern in dem Fall auch Millionen von der Gemeinde fordern, und das mit guten Aussichten. - Das Gericht hat gesprochen, mehrfach sogar, aber keiner fasst den heißen Stein an, noch weniger werfen andere damit, denn das kann alles ganz furchtbar teuer werden. - In der Tat ist es volkswirtschaftlich Quatsch, dieses Gebäude einzureißen, theoretisch wäre eine nachträgliche Genehmigung in öffentlicher Nutzung möglich, als Altersheim zum Beispiel, aber das würde den gleichen Schadensersatzanspruch bedeuten und einen weiteren, ganz langen bürokratischen Prozess bedeuten. - Man hatte sich eigentlich schon daran gewöhnt, bei jedem Spaziergang, guck mal, steht immer noch, wird immer noch verkauft und vermietet, wird wohl auch so weitergehen, weil keiner der ersten Stein wirft. - Wäre da eben nicht César Gil, dem man ganz böse und auf die Füße getreten ist und der nicht locker lassen will, und Gleichbehandlung fordert. - Mal sehen, was daraus wird, ob jemand die heiße Kartoffel "Los Tarajales" überhaupt anfassen will, und ob palmerische Dickfelligkeit letztendlich siegt, oder baskische Hartnäckigkeit.




Schickes Gebäude, erste Reihe, keine Frage, aber was daraus wird, werden wir abwarten müssen.





Montag 15.06.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1020 hPa

Gastbeitrag von Jürgen A. Michalzik

La Palma WeinClub






Sonntag 14.06.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0,2 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 20,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,8 Grad

Das Heilige Herz auf der Suche nach Sommer
Blütenteppiche in El Paso

Böse Zungen würden sicher gleich sagen, kaum ist Loly nicht mehr Bürgermeisterin, da regnet es am, vielleicht wichtigsten Feiertag, der Gemeinde El Paso. - Allerdings gibt es hier keine bösen Zungen, aber dass Sagrado Corazón de Jesús einer der wichtigsten Feiertage El Pasos ist, steht zumindest nicht in Frage. - Diesen Tag gibt es natürlich auch "auf Deutsch", da heißt der "Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu", aber wir sind noch in Erklärungsnot, warum denn in El Paso an diesem Tag Blütenteppiche und Triumpfbögen aufgestellt werden, inklusive ausführlicher Prozession, und nicht an Fronleichnam, wenn andere Gemeinden das machen. - Warum man dieses Fest hier bei uns so deutlich und aufwendig feiert, das hat was damit zu tun, dass man "Corpus Christi" aus Konkurrenzgründen zu Mazo irgendwann nicht mehr gefeiert hat, weil einfach die Konkurrenz zu Mazo störte, denn die frommen Besucher mussten sich dann entscheiden, in welcher Gemeinde man denn den Heiligen Geist fordert. - Die Tradition der Blütenteppiche und Triumphbögen, die eigentlich Fronleichnam begleiten, wurden dann in El Paso einfach auf das nächste christliche Fest verschoben, und das ist Sagrado Corazón. - Das war also eine sehr pragmatische Entscheidung, so ist man hier, und auch im Datum lassen wir uns nichts vormachen, eigentlich war vorgestern bereits der besagte Tag, aber wir wollen an einem Sonntag feiern, und so verlegt man das Fest halt einfach. - Aber das hat man immer schon so gemacht, die palermische Kunst, irgendwann wird aus Pragmatismus Tradition, dagegen anzukommen ist nicht einfach, aber unter uns, wer ist denn auch so blöd, dagegen ankommen zu wollen? - Ich muss aber zugeben, ganz so gewaltig in der Anzahl sind die Blütenteppiche und Schaubilder und Bögen nicht, wie die in Mazo, aber die Detailarbeit ist bei uns vielleicht sogar noch ausgeprägter, weil man eben nicht solche Massen an Bildern und Bögen herstellen muss, wie das in Mazo der Fall ist. - Vorgestern Abend hat man bereits damit begonnen, die ersten Befestigungspunkte für die Bögen anzubringen und gestern hat man den ganzen Tag gezimmert, gehoben, gehobelt und auch mal gebrüllt, weil eben nie alles so funktioniert, wie man das gerne hätte. - Die Stadtteile sind für einzelne Stücke verantwortlich, die sind bereits in den letzten Wochen fertiggestellt worden, und nun muss man das zu einem stimmigen Park zusammenfügen, und eben auch den Boden schmücken. - In El Paso nimmt man dazu auch Blüten, Reis, Hülsenfrüchte, Salz, aber noch mehr Sämereien, und diese auch gerne gefärbt, und wenn bestimmte Nudeln in einer interessanten Form daherkommen, dann finden die sich auch schnell mal als religiöser Schmuck an einem Triumphbogen wieder. - Hunderte von Helfern sind damit beschäftigt, manchmal sind das so viele, dass ein zu großes Gewusel entsteht und man die Leute zum Abkühlen in die Kneipe schickt, und jeder will natürlich seine Arbeit zuerst aufgestellt wissen und die Gemeindearbeiter können einem Leid tun, weil dauern jemand an denen zerrt, hier muss noch was festgeschnallt werden und dort fehlt noch der Kran und überhaupt.

Jetzt, kurz vor der Prozession hat es angefangen zu nieseln, aber nur ein bisschen, so dass die Kunstwerke nicht wirklich in Gefahr sind, wobei Kunstwerke auch immer die Frisuren der "Spielerfrauen" sind, oder wie bezeichnet man die Damen an der Seite der Honoratioren? - Das haben wir auch schon anders erlebt, Wind und richtiger Regen, aber heute erinnern wir uns halt einfach nur wieder an den gewohnten Juni-Spruch, der Sommer fängt erst am 50. Mai an. - Ja, wirklich, das wird in den kommenden Tagen deutlich besser werden, hört sich ja schon fast so an, wie in den "Promesas del Sagrado Corazón", aber über das Wetter wird dort nicht geschrieben. - Da zählt nämlich nicht nur die enorme Arbeit, welche man sich im Schmücken des Prozessionsweges macht, sondern gleich zu Beginn der Prozession lässt man spektakulär weiße Tauben aufsteigen, und schießt mit einer Luftkanone die "Promeses del Sagrado Corazón" in Form von bunten Papierschnipseln auf die Gläubigen herab. - Diese 12 "Promesas" (Versprechen) sollen 1672 vom Herz-Jesu an die Heilige Margarita María gegangen sein, damit sie diese an die Gläubigen weitergibt. - Nichts als fromme Sprüche wird man meinen, und behält damit augenscheinlich auch Recht, allerdings gibt es dabei schon ein paar schöne Versprechungen, und auch ein paar robuste Faustpfande, welche eine schnelle Absolution im Sündenfall garantieren. - Man darf sich also nicht wundern, wenn nicht nur die Kinder wie wild diese bunten Schnipsel aufsammeln, auch die Erwachsenen greifen ungeniert in die, aus dem Himmel fallenden Versprechungen, und der Pfarrer hat mir nie erzählt, wie viele dieser Zettel er bei den Beichtstunden als formlosen Ablass untergeschoben bekommt, falls ein reuiger Sünder sich seine 14 Vaterunser sparen will. - Ein wunderbares Fest, ganz El Paso, ganz lokal und voll ungeplantem Gemeinsinn. - Die Kunstwerke sind noch die ganze Woche zu sehen, aber ein Abstecher nach El Paso lohnt sich natürlich immer.




Ich gebe es zu, diese Bilder sind aus meinem Archiv, aber das Wetter heute lässt einfach keine guten Aufnahmen zu.









Sonntag 14.06.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1019 hPa


Fulanito de tal dice hoy: A buen entendedor, a señas
Dem guten Zuhörer, nur ein Wink. - Man sagt auch oft, "a buen entendedor, pocas palabras" - Dem intelligenten Zuhörer reichen wenig Worte. - Allerdings kann man das auch negativ verwenden nach dem Motto: Wenn du es jetzt noch nicht kapiert hast…






Die neu eingeführte "Stockrahm-Variante", wir beleuchten die Milchstraße jetzt auch tagsüber...





Samstag 13.06.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,8 Grad

Der Sommer guckt um die Ecke
Und keine Überraschungen in der Aufstellung der Rathäuser

Ein bisschen Wind kam auf, und schon scheint die Sonne ins Tal, und wunderbar wärmen uns deren Strahlen. - Dennoch, nachts bleibt es noch frühlingshaft kühl, wohl erst übermorgen können wir auf "echten Sommer" hoffen, also auch nachts mit Temperaturen, welche oberhalb der 20 Grad Marke liegen. - Auch tagsüber wird es wohl wärmer, der Wind nimmt zu, also mehr Sonnenschein, ohne dass uns Hitze droht. - Allerbestes Wetter also für den "Rest" des Juni und auch die Winzer atmen auf, denn der ganz junge Wein braucht jetzt auf jeden Fall mehr Wärme und weniger Feuchtigkeit. - Es droht ja gerade jetzt immer der Mehltau, und dagegen wirken Wärme und Trockenheit am allerbesten. - Also auf der Wetterfront sieht es gut aus, noch zwei Nächte einwickeln, dann kann man die Füße wieder nachts rausstrecken und keine Aussichten auf irgendein Unwetter, noch frage ich mich, wie wir uns das eigentlich verdient haben?

Was fällt uns bei Sommer immer gleich wieder ein? - Kaltes Bier und Badehose, das wäre eine mögliche Antwort, aber ich zeige mich erneut problembewusster und spreche dabei die Waldbrandsaison an. - Noch erwarten wir keine Hitzeperiode, aber man kann in Richtung Sommer einfach nicht oft genug darauf hinweisen, dass wir in den Sommermonaten extrem aufpassen müssen, und möglichst gar nicht mit offenem Feuer im Freien hantieren. - Eine der am weitesten verbreiteten Ursachen für Flächenbrände ist das Abbrennen von Unkraut, welches der Aufsicht der Menschen entgleitet. - Allerdings kann man dem ganz einfach entgegenwirken, im Sommer macht man so etwas einfach nicht und auch darf ich darauf hinweisen, dass solche Aktionen sowieso von den Außenstellen des "Medio Ambiente" genehmigt werden müssen. - Im Sommer werden auch keine Genehmigungen erteilt, wenn die Grundstücke in Regionen liegen, welche kritisch sind für Waldbrände sind und das Wort beinhaltet es eigentlich schon, Gegenden, welche an den Kiefernwald grenzen, das sind die Zonen, welche am meisten gefährdet sind, oder eben gefährden. - In den dicht bewohnten Zonen ist es sehr unwahrscheinlich, dass sich Feuer weit ausbreiten, denn in den Gärten finden die Flammen zwar Nahrung, allerdings ist dort auch überall Wasser vorhanden, und die Bewohner reagieren da meist sehr schnell. - Mit dem Rücken zum Wald, dort steckt die meiste Gefahr und man sollte das auf jeden Fall berücksichtigen, und mit dem Verbrennen von Unkraut auf den Herbst warten. - Darüber hinaus gibt es Brandstiftung, auch das erleben wir immer wieder und nur ganz selten werden die Zündler gefasst, was nicht gerade der Abschreckung dienen kann. - Aber noch bietet das Wetter keinen Anlass Alarm zu rufen, dennoch sollten wir alle viel bewusster mit Feuer in den Sommermonaten umgehen und wer jetzt in den Bergen irgendwo Feuer macht, weil er sich eine Wurst braten will, oder eine brennende Kippe aus dem Auto wirft, der kann sich gleich noch den Künstlernamen Staatsdepp abholen.

Nein, Herrgott hat keine Eier geschickt, sondern Disziplin. - Die kann gut sein oder schlecht, lassen wir das mal mit den Wertungen, La Palma ist nach diesen Wahlen nicht die rebellische Insel, welche sie noch vor vier Jahren war. - In den Gemeinden, in welchen die Pakte noch offen waren ist alles "gut" gegangen nach Wunsch der Herren und Damen aus dem Gobierno de Canarias, und die Pakte in Reihe zwischen Coalición Canaria und der PSC/PSOE sind nun unter Dach und Fach in Santa Cruz, Breña Alta, El Paso und Tijarafe. - Damit ergibt sich nun folgendes Bild der Gemeinden auf der Insel. - In Los Llanos, Breña Baja und Barlovento ist die Partido Popular am Drücker, in Los Llanos allerdings lediglich in einfacher Mehrheit. - In Los Sauces, Puntagorda und Puntallana regiert die PSOE in absoluter Mehrheit sowie die Coalición Canaria in Mazo und als lokaler Ableger die Unión Bageñete in Tazacorte. - Pakte zwischen PSOE und Coalición Canaria gibt es in Santa Cruz, Breña Alta, El Paso und Tijrarafe, und in Garafía bilden Nueva Canarias und Coalición Canaria einen Pakt und in Fuencaliente UPF zusammen mit der PSOE. - Offen bleibt noch das Cabildo Insular und das Gobierno de Canarias, allerdings ist zu erwarten, dass der kanarenweite Pakt zwischen Coalición Canaria und der PSC/PSOE auch dort greifen wird.






Samstag 13.06.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1018 hPa


Fulanito de tal dice hoy: Abril y Mayo, llaves de todo el año
April und Mai, die Schlüssel für das ganze Jahr. - Kommt aus der Landwirtschaft, was in den Monaten schief geht auf dem Feld, kann nicht wieder aufgeholt werden.




Bild von Kai Stockrahm





Freitag 12.06.2015 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,6 Grad - niedrigste Temperatur 16,3 Grad

Herrgott, schick Eier!
Kleine Dörfer, große Höllen

Wir bleiben bei der Politik, heute und morgen wird es ernst, die Rathäuser müssen dann ihre Bürgermeister und Ratsposten besetzt haben. - Inselregierung und Gobierno de Canarias haben noch ein bisschen mehr Zeit, aber in den "Dörfern" muss das bis morgen Mittag erledigt sein. - Von oben herab wird ein Pakt zwischen Coalición Canaria und PSC/PSOE gefordert, einen Pakt, den eigentlich nur ein paar Politiker wollen, das Volk hat deutlich anders gewählt, aber wen interessiert das schon. - Glücklich können sich da die Gemeinden schätzen, in denen es absolute Mehrheiten gibt, oder in denen solch ein angestrebter Pakt einfach nicht möglich ist, anderswo wird geeiert, geschimpft, taktiert und schließlich paktiert. - Prominente Opfer gibt es da zu beklagen, zum Beispiel Blas Bravo aus Breña Alta, der sich nach 25 Jahren an der Spitze der Gemeinde zurückzieht. - Er sagt zwar öffentlich, er geht, weil es an der Zeit ist, aber die allermeisten meinen auch dazu, mit der Coalición Canaria, das geht mit Blas einfach nicht. - Für die viertgrößte Gemeinde der Insel endet damit eine Epoche, welche von Wachstum bestimmt war, eine der ganz wenigen Gemeinden der Insel, die auf dem Weg nach mehr waren, nicht weniger. - Allerdings ging das auch auf Kosten anderer Gemeinden, man holte sich als Speckgürtel der Hauptstadt viele Geschäfte und letztendlich auch die "globalen Beglücker" wie Ikea und Lidl, und für jeden Investor war es lohnender und angenehmer sich in Breña Alta, oder wie man in letzter Zeit gerne schreibt, "Balta", zu bewerben, als in anderen Gemeinden. - Vergleichbar ist das auf der Insel lediglich noch mit Vicente Rodríguez in Puntagorda, auch der scheint für die Ewigkeit erster Bürger der Gemeinde zu sein und an Beliebtheit eigentlich nicht mehr zu überholen. - Blas Bravo geht, viele sagen jetzt, Bravo Blas, und man wird in Breña Alta hart arbeiten müssen, um ein ähnliches Niveau an lokaler Politik aufrecht erhalten zu können.

In der, nach der Einwohnerzahl kleinsten Gemeinde der Insel, in Garafía, hat man vor ein paar Tagen bereits einen rebellischen Akt begangen, dort verabredeten sich Coalición Canaria, welche zusammen mit der lokalen Gruppierung Unión Vecinal de Garafía an die Wahl ging, mit der Nueva Canarias zu einer neuen Regierung. - Außen vor bleibt dabei die meistgewählte Partei, die PSC/PSOE mit dem, nun Ex-Bürgermeister Jeray Rodriguez, ganz im Gegensatz zu dem, was eigentlich von oben angeordnet war. - Auch hier sollten CC und PSC/PSOE paktieren, aber der große Finger geht da in Richtung Gobierno de Canarias und man hofft darauf, dass Garafía derart unwichtig ist, dass man sich diese Freiheit herausnehmen kann. - Allerdings weckt das Begehrlichkeiten in anderen Gemeinden und nun kommt auch die zweitkleinste Gemeinde der Insel daher, und spuckt den Anordnungen der Parteispitzen in den Befehlskorb. - In Fuencaliente hat der bislang regierende Gregorio Alonso zwar die meisten Stimmern erhalten und verfügt im Gemeinderat über 4 Stimmen. - Die früher so einflussreiche UPF, Unión Progresista Fuencaliente, mit dem seinerzeit legendären Pedro Nolasco an der Spitze, erreichte 3 Stimmen. - Die PSC/PSOE mit Luis Román erhielt eine Stimme, so wie immer, und eine neue lokale Gruppierung, "Sí, se puede", ideologisch nicht wirklich greifbar, erhielt auch eine Stimme. - Jetzt haben UPF, PSOE und Sí se puede verabredet, dass Sí se pude zwar in der Opposition bleibt, am kommenden Samstag aber für Luis Román als Bürgermeister stimmen wird, genau so wie die drei Räte der UPF. - Damit wird Luis Román aller Voraussicht nach neuer Bürgermeister von Fuencaliente werden, mit lediglich 150 erreichten Wählerstimmen, soll noch mal einer sagen, meine Stimme zählt doch eh nicht. - Für die ersten zwei Jahre soll das gehen, dann geht die Bürgermeisterbürde in die Hände von Nieves Mari über, welche dann für die UPF die letzten beiden Jahre regieren wird. - Sí se pude wollte anfänglich nicht mit abstimmen, die Bürger hätten diese Gruppierung in die Opposition gewählt, was sicherlich richtig ist, allerdings wollten sie auf alle Fälle verhindern, dass Grogorio Alonso weiter Bürgermeister bleibt, also ermöglichen sie auf diese Art und Weise eine bedenkenswerte Stadtregierung mit einem Bürgermeister, welcher selbst nur eine einzige Stimme erreicht hat. - Man sagt hier gerne, pueblos pequeños, infiernos grandes, kleine Dörfer, große Höllen, aber das ist auch so ein bisschen der Geist, welcher in den meisten Gemeinden umgeht, alles, bloß nicht Coalición Canaria, und man darf ruhig fragen, woher das eigentlich kommt.

Für das Cabildo Insular gibt es noch keine klare Aussage, dort setzt man weiter auf die Generalaussage, alles auf den Kanaren wird von einem Pakt CC + PSC/PSOE regiert, auch wenn die meisten das gar nicht wollen. - Das Wahlergebnis sagt klar, die Leute wollen, dass die PSC/PSOE weiter mit der Partido Popular die Inselgeschicke lenkt, denn diese Regierung hat in den letzten anderthalb Jahren, denn nur so lange waren die an der Macht, mehr erreicht, als die Coalición Canaria in den vielen Legislaturperioden vorher. - Das wissen alle hier, nur steht da eben das Gebot aus dem Gobiero de Canarias entgegen, einen Pakt PSC/PSOE mit der PP, darf es laut denen nicht geben. - Es geht um Quoten, es geht um Mehrheiten, es geht darum, dass bestimmte Kreise weiter Einfluss behalten können und nicht zuletzt darum, dass ganz gewisse Leute einfach weiterhin ihr Geld und ihren Posten behalten können, und nicht zurück in das müssen, was man Volkswirtschaft nennt. - Anselmo und Recken, wir haben euch immer den Rücken gestärkt, als die Granden der Partei euch rausgeworfen haben auch, und immer vertraut. - Nun fallt uns bitte nicht in den Rücken, sondern setzt die Notwendigkeiten der Insel vor Kadavergehorsam einer Partei, die euch für weniger als Silberlinge bereits verraten hat. - Herrgott, schick Eier, Hirn habt ihr doch genug, um zu sehen, was hier los ist!




Anselmo!!! - Hörst du uns!!!





Freitag 12.06.2015 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke

Die Sache mit der Automatik (kein Krimi)


Wir brauchten dringend einen neuen Kühlschrank mit Gefrierfach. Ohne diesen hätten wir zwar existieren können, doch wäre ich nicht in der Lage gewesen, die vielen Versuche für meine Kochbücher durchzuführen. Wir hatten schon feste Vorstellungen von Form, Farbe, Fassungsvermögen usw., aber davon mussten wir uns sehr schnell trennen, denn für unsere Verhältnisse ohne Strom im Haus gab es nur ein einziges Modell, das mit Flaschengas betrieben werden konnte. Der Preis war hoch: DM 2500,-. Die Typenbezeichnung "Automatic Defrost" wie auch der Prospekt versprachen ein automatisches Abtauen der Kühlfächer.

Davon merkten wir allerdings wenig, und da ich recht geduldig bin, dachte ich mir, vielleicht müsse er sich erst eingewöhnen, und taute ihn zunächst von Hand ab, wenn er vereist war. Dabei fingen die Naturdärme, die ich fürs Schweineschlachten brauchte und gefroren aufbewahrte, schlecht zu riechen an. Nach erneutem Einfrieren gab sich das wieder. Als aber nach wenigen Tagen die Lamellen immer wieder dick vereist waren, und der Kühlschrank auch auf höchster Stufe kaum noch kühlte, fand ich, so könne es eigentlich nicht weitergehen; nicht bei dem Preis.

m Noch vor Ablauf der einjährigen Garantie bestand ich auf Reparatur durch das Elektro-Spezialgeschäft unserer Hauptstadt, das den Kühlschrank geliefert hatte. Ein mürrischer junger Mann fuhr mit seinem Auto vor und forderte, noch ehe er einen Blick auf das Objekt geworfen hatte, dass sämtlicher Inhalt ausgeräumt werden müsse. Ich hatte tüchtig zu tun, während er mit verschränkten Armen dabei stand und wartete. Alles Gefrorene packte ich in eine große Wanne und isolierte sie, so gut es in der Eile ging, mit Handtüchern und Decken. Trotzdem fingen die Därme bald wieder zu riechen an, wie Därme nun einmal riechen, selbst wenn der Inhalt längst vergessen ist. Der junge Mann schob den Kühlschrank etwas von der Wand ab, entfernte ein paar Teile, zerlegte von seinen Innereien einiges und machte etwas Dreck. Er erklärte mir, er habe irgend einen Kanal von Rückständen gereinigt, was schon längst fällig gewesen wäre. Ich fand das sehr befremdend, dass an einem teuren Modell keine einfache Reinigung durch den Besitzer selbst möglich war, sondern jedes mal der Kundendienst kommen musste. Er verlange 3o Mark und ich packte alles wieder ein. Einiges war angetaut, und da Lebensmittel nach dem Auftauen keinesfalls wieder eingefroren werden dürfen, gab es bei uns zu jeder Mahlzeit Hasenpastete, Bienenstich und Steinpilze. Die zerlaufene Eiscreme - in mehreren Geschmacksrichtungen - mussten wir sofort verspeisen. Die Därme fror ich jedoch wieder ein. Ich brauchte sie später unbedingt, und sie mussten ja auch nicht gegessen werden.

Der Kühlschrank taute nun nicht etwa automatisch ab. Der junge Mann kam wieder. Das Programm begann von Neuem mit völliger Entleerung. Nach einer 'fachmännischen' Besichtigung sagte er knapp: "Der kann ja nicht abtauen, er steht nicht waagerecht." Zum Glück hatten wir eine Wasserwaage, denn seine eigene Ausrüstung bestand nur aus einer kleinen schwarzen Ledertasche am Handriemen, in welcher sich Schreibstift und Rechnung befanden. Mit Pappe, kleinen Münzen, Korkresten und Ähnlichem brachte er den Kühlschrank in die richtige Lage. Wir bezahlten und aßen tagelang die diesmal angetauten Kostbarkeiten des Gefrierfachs.

Der Kühlschrank taute auch danach nicht automatisch ab. Der junge Mann war derselbe wie immer. Man merkte ihm an, dass er nun bald ungeduldig wurde und wir ihm lästig waren mit unserer ewigen Nörgelei an der Automatic. Meine eigene Funktion wurde jedes mal besser, jetzt packte ich schon automatisch alles aus ohne besondere Aufforderung. Ein kurzer Blick und er meinte: "Am Kühlschrank fehlen die Beine, er kann ja nicht abtauen." Wir hatten die kleinen Gummiklötzchen lose mitgeliefert bekommen, falls wir den Kühlschrank mit Beinen schöner fänden. Glücklicherweise hatten wir auch passende Schrauben und vor allem einen Schraubenzieher, in Sachen Handwerkzeug war der junge Spezialist ja völlig unbelastet. Kostbarkeiten, die später für die Kochbuchfotos gebraucht werden sollten, mussten aufgegessen werden, und die Därme stanken schon zum x-ten Mal. In mir glimmte kräftige Wut.

Als der Kühlschrank auch jetzt nicht automatisch abtaute, ließen wir den jungen Mann nicht wiederkommen. Sabine suchte den Chef persönlich auf und machte ihm klar, dass es so nicht weiterginge. Sie übersetzte ihm die mitgelieferte Gebrauchsanweisung aus dem Englischen ins Spanische, und er staunte, dass es so etwas wie ein automatisches Abtauen gab. Er konnte selbst nicht glauben, dass das funktioniert.

Den chronologischen Ablauf der nächsten zwei Jahre erspare ich dem Leser, er würde ihn langweilen, denn es blieb alles beim alten. Ich taute stets von Hand ab und fror nichts Wertvolles mehr ein. Der Geschäftsführer der Elektrofirma war ständig auf Urlaub, krank oder nicht da. Wir gaben die Briefe im Geschäft ab, schickten auch welche per Einschreiben und stellten schließlich den Termin für eine Regelung. Wir hatten den Rechtsanwalt eingeschaltet. Laut diesem musste der Geschäftsführer irgend etwas unternehmen, um seine Gutwilligkeit zu einer Regelung zu zeigen, danach war er für nichts mehr haftbar zu machen. Schönes Gesetz das. Wir waren sehr gespannt, wie er sich aus der Affäre ziehen würde, denn bisher hatten wir an ihm kein Interesse oder gar guten Willen entdeckt, uns wirklich zufriedenzustellen. So schickte er uns also eines Tages einen nicht bei ihm angestellten, sondern selbständigen Überspezialisten in Elektrodingen. Wir kannten ihn schon von einer Waschmaschinenreparatur her, bei der ihm fast alle Schrauben ins Maschineninnere gefallen waren, die dann bei späteren Waschgängen Stück für Stück in Socken, Büstenhaltern, Windeln, Käsebeuteln usw. wieder zum Vorschein kamen. Wir brauchten den Kühlschrank nicht einmal zu entleeren. Er war sehr kräftig und schob ihn von der Wand ab. Er fasste ein paar außen verlaufende Röhrchen an, klopfte an etwas Hohlklingendem, wackelte mit etwas Beweglichem und sagte: "Der kann ja gar nicht abtauen, er hat keine Vorrichtung dafür." Er nahm nicht einmal Geld. Danach war dem Spezialgeschäft nicht mehr beizukommen.

Das war's also. Unser automatisch 'defrostende' Kühlschrank einer Weltfirma hatte keine Abtauvorrichtung. Gerade unser. Vielleicht als einziger auf der Welt.

Später kam es noch schlimmer. Der Kühlschrank entwickelte die Unart, einmal am Tage ganz furchtbar und undefinierbar nach heißem Staub, schmelzendem Bakelit oder so zu riechen. Wir verließen jedes mal fluchtartig das Haus, denn irgendwie roch es auch nach bevorstehender Explosion. Ein in allen Dingen sehr findiger deutscher Freund schaute dann unseren Problem-Kühlschrank auch einmal von hinten an und zeigte uns an zwei Stellen dicke Ballen von hervorquellender zähelastischer, klebriger, schwarzer Masse, ähnlich vermanschtem Knetgummi. Wir wunderten uns über gar nichts mehr. Das heißt, jetzt wundern wir uns nur noch: seit er stinkt und hinten dickes scheußliches Zeug hervorquillt, taut er nämlich täglich einmal automatisch ab.

Sie sehen, dass hier vieles unmöglich ist, aber völlig Unmögliches sich ganz von selbst regelt.

Auf unseren zusätzlichen ganz primitiven 'Kühlschrank' war hingegen immer Verlass. Er war als kleiner Anbau an der Nordseite des Hauses angebracht und wurde durch die Nord-Ostbrise gekühlt, deren Pünktlichkeit man fest einkalkulieren konnte. Verschließen war nicht nötig, es gab keine bösen Räuber.







Donnerstag 11.06.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 16,3 Grad

Zwangsweise Einführung der Demokratie in Los Llanos
Noelia García muss ohne satte Mehrheit regieren

In den anderen Gemeinden, in welchen noch Koalitionen offen sind, wird es wohl zu den geforderten Pakten zwischen den Sozialisten und der Coalición Canaria kommen, also El Paso, Tijarafe und Breña Alta. - Es gibt ein kleines Stückchen Resthoffnung, dass es sich dabei immer noch um einen, großangelegten Bluff handelt, aber ich fürchte mal, daran glauben nur noch ein paar verlorene Basis-Sozialisten-Trottel wie ich. - Ganz interessant allerdings werden sich die Dinge in der einwohnerreichsten Stadt der Insel entwickeln, in Los Llanos. - Dort ergab bereits die Wahl eine kleine Sensation, denn die Partido Popular, oder sagen wir besser, die Person Noelia García schaffte es, auch mit einer gehörigen Portion Opferbonus, die Coalición Canaria als meistgewählte Partei abzulösen. - Das alleine ist bereits eine Sensation, kam aber nicht wirklich unerwartet, denn die Coalición Canaria hat in Los Llanos an einigen Personalien zu knabbern und nicht wenige Leute nahmen es denen auch übel, dass man mit einem Misstrauensvotum, die nach der Wahl im Mai 2011 bestehende Koalition aus PP und PSOE knackte. - Gut, der eigentliche Schuldige damals, Chema de Vargas von den Sozialisten, der tritt politisch nicht mehr auf, hat auch genug Porzellan zerschlagen, und hinterlässt eine Rumpfpartei, welche bei den jetzigen Wahlen nur noch genau so viele Ratsstimmen erhalten hat, wie die wirkliche Überraschung, die Linken von der Izquierda Unida. - Die PP um Noelia García hat 10 Sitze ergattert, Susa Armas und die Coalición Canaria 7, Ámparo Martín von der PSC/PSOE 2 und Felipe Ramos von der IU weitere 2 Sitze.

Um eine Mehrheit herzustellen braucht Noelia also einen Koalitionspartner, und weil die Coalición Canaria ja aus den bereits bekannten Gründen auf den Kanaren nur mit der PSC/PSOE paktieren darf, fällt eine große Koalition schon mal flach. - Bleiben die Sozialisten und die Linken übrig, aber die PSOE darf ja auch nicht mit der PP, und das würde auf der andere Seite wohl auch personell nicht gut gehen, zwischen Ámparo Martín und Noelia Garia herrscht nicht wirklich gut Orangenessen, ganz einfach in Ermangelung an Kirschen. - Die beiden haben sich als ehemalige Koalitionspartner fast zerfleischt, vielleicht ist es für Los Llanos gut, dass diese Alternative nicht in Frage kommt. - Bleibt also noch die Izquierda Unida als Mehrheitsbringer für die Partido Popular, und diese Konstellation muss man sich als "Linker" öfter mal über die Eingeweide ganz langsam gießen. - Aber Felipe Ramos ist kein Salonkommunist, sondern ein hochintelligenter Mensch und zieht konsequent die vor den Wahlen angesagten Regeln durch, und hat auch hart und deutlich mit Noelia García verhandelt, aber nach einer Abstimmung der Partei, welche öffentlich abgehalten wurde, entschied man sich keinen Pakt einzugehen, sondern die Zustimmung in Kommissionen und Plenen jeweils von den Sachlagen abhängig zu machen. - Man wird bei der Abstimmung am kommenden Samstag, in welcher die Bürgermeister gewählt werden, für sich selbst stimmen, so dass anzunehmen ist, dass Noelia García mit ihren eigenen 10 Stimmen in einfacher Mehrheit zur Bürgermeisterin bestimmt wird.

Gut, man kann nie ausschließen, dass es Überraschungen gibt, aber warum sollte die PSOE, oder die Coalición Canaria für Noelia stimmen, oder noch unwahrscheinlicher, warum sollten Räte aus den Reihen der Partido Popular für andere Kandidaten stimmen. - Felipe Ramos erklärt deren Nein zu formellen Pakten damit, dass keine der anderen Parteien dafür sorgen kann, dass wirklich neue Politik in Los Llanos betrieben wird, denn alle drei waren zum Beispiel in der am Samstag endenden Legislaturperiode auch an der Macht. - Hier liebt man grundsätzlich solche einfachen Mehrheiten nicht, solide Pakte mit absoluten Mehrheiten stellen eigentlich den Regelfall dar, denn natürlich weiß man, was passieren kann, wenn man jeden einzelnen Punkt der Tagesordnung debattieren muss. - Das heißt in Zukunft, man muss der IU, oder den Sozialisten, oder gar denen der Coalición Canaria jede Entscheidung schmackhaft machen, damit man dann diesen oder jenen Punkt eben durch die Kommissionen und dann auch die Plenen bekommt. - Das bedeutet Arbeit, viel Arbeit, und vielleicht muss man sogar das eine oder andere Auge zudrücken, um überhaupt eine Entscheidung zu erhalten. - Man sagt hier bislang immer, solche einfachen Mehrheiten blockieren die Politik und damit die Entscheidungen, allerdings gibt es in der Konstellation, wie sie nun in Los Llanos herrscht, wo nun vier Parteien wirklich am Drücker sind, auch die Kleinen, ungeahnte Möglichkeiten, welche deutlich näher an der Demokratie sind, als die üblichen Pakte, welche im Gobierno de Canarias für die Gemeinden entschieden werden. - Los Llanos wird vom verkrusteten Konservativistan zur Versuchsboje der aktiven Demokratie, und das wollen wir uns aus der ersten Reihen ganz genau ansehen!




Don Camillo wird wohl zittern nun, Peppone ist jetzt mit am Drücker...





Donnerstag 11.06.2015 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1018 hPa


Fulanito de tal dice hoy: Abril sonriente, de frío mata la gente
Lachender April, durch Kälte sterben die Menschen, oder
Ist der April hell und klar, herrscht Kälte dann im ganzen Jahr…






Bild von Kai Stockrahm





Mittwoch 10.06.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 17,1 Grad

Showdown 19:00 Uhr und heiligen Traditionen alle Darbietungen?
Mini-Miss-Wahlen in Frage gestellt

Vor dem eigentlich interessanten Thema, immer, wenn es um Traditionspflege oder deren Abschaffung oder Ächtung geht, noch ein bisschen notwendige Politik. - Die Coalición Canaria will ihrem Steigbügelhalter, in dem Fall die willfährigen Sozialisten der PSC/PSOE, noch ein bisschen Dampf machen und erklären, dass heute bis 19:00 Uhr die Pakte CC/PSOE unter Dach und Fach sein müssen, sonst könne man im Gobierno de Canarias mit äußersten Schwierigkeiten rechnen. - Auf dem Weg dahin, dass in allen Korporationen der Inseln die gleichen Pakte geschlossen werden, gibt es wie immer Probleme auf La Palma. - Hier wollen die Sozialisten eigentlich nicht mit der CC, aber La Palma gilt den Parteioberen auf den beiden großen Inseln gerne als verzichtbar, und schließlich haben wir das zu machen, was die "da oben" so von uns wollen, so zumindest diktiert und transportiert man demokratische Parteipolitik. - Dahinter stehen selbst gelähmte Sozialisten, welche immer noch nicht kapiert haben, dass die Regionalpartei Coalición Canaria hier auf den Kanaren viel schlimmer für die Inseln ist, als die landesweit agierende Partido Popular. - Im blinden Kampf gegen den "natürlichen Feind" stechen weiterhin schlecht verwobene Fäden kruder Ideologien besser, als offen liegende Notwendigkeiten der Region. - Das mag parteipolitisch irgendwelchen Sinn aufwerfen, den Leuten hier auf den Inseln bringt das nichts, und in den Gemeinden notwendige Pakte mit der PP zu verbieten, das ist schon mehr als fragwürdig. - Darüber hinaus kann es der PSOE im November sehr gut passieren, dass man vielleicht sogar mit der PP auf nationaler Ebene paktieren muss, und wie will man dann das Verbot hier auf den Inseln erklären?

Die wirklich interessanten Dinge allerdings passieren auf anderer Ebene. - Man darf sich oft fragen, was denn eigentlich diese Inseln so gesellschaftlich zusammenhält. - Das ist ein ziemlich gut gewebter Teppich aus vielen Bausteinen, und ein ganz guter Kleber und fast überall passend bieten sich Traditionen an, Gemeinsamkeiten zu präsentieren. - Ab wann etwas Tradition ist, und wer das eigentlich dazu erklärt, das steht nicht geschrieben, aber das ist wohl überall auf der Welt so. - Auch gibt es kein Wörterbuch, oder sollte man sagen "Wertebuch", welches Traditionen in das moderne Leben übersetzen oder mitnehmen können, und genau dort fangen die Probleme an. - Wir haben es öfter erlebet, dass allein die Nennung des Wortes Tradition jegliche weitere Diskussion verbietet, besonders in Verbindung mit Glauben, oder dem Klerus allgemein, geschieht das ziemlich oft. - Manchmal sogar mit verständlichem Hintergrund, wer Glaube hinterfragt, ihm mit Wissenschaft oder gar Gegenbeweisen begegnet, der versteht meist wenig von der möglichen Wirkung auf die Gesellschaft, und leistet letztendlich niemandem einen Dienst. - Aber Vorsicht, dabei geht es um den "Gutglauben", der Menschen über viele Dinge hinweghilft, für welche es keine erklärbaren Lösungen oder Regelungen gibt, nicht aber um Vorgänge oder Dinge, welche andere Menschen, oder die Weiterentwicklung einer Gesellschaft betreffen. - Oft werden nämlich Traditionen dann manifestiert, wenn man ganz einfach anderer Meinung ist, und man andere Ideen oder Strömungen nicht zulassen will, und meist geschieht das eben aus der Angst heraus, es könne sich etwas ändern, mit dem man nicht umgehen kann.

Das haben wir öfter erlebt, immer noch erklären viele die Jagd zur Tradition, den Stierkampf ebenso, selbst in der fast verstummten Diskussion um gleichgeschlechtliche Gemeinschaften versuchten viele mit Tradition getränkte Pfeile immer noch in das Gespräch zu werfen. - Ich erinnere mich noch an das arme Mädchen, welches es gewagt hatte, ein modernes Kleid zu publizieren, welches der hiesigen Tracht nachempfunden war, aber eben mit heutigem Chic versehen wurde. - Das arme Ding wurde mit Traditionsschwüren fast gesteinigt, verbal natürlich, so weit geht man hier natürlich nicht, das muss auch klar gesagt werden. - Aber Traditionen sind ganz starke Waffen, fast Todschlagargumente, und wieder erwischt es uns in einer zeitgemäßen Diskussion, welche nun nahe unter der Oberfläche losgetreten wurde. - Ein Reihe von Vereinen und Organisationen hat einen Offenen Brief verfasst, in dem man die Verantwortlichen der Stadt Santa Cruz auffordert, doch die "Gala" mit der "Mini-Miss-Wahl" zu Ehren des Festes der Niederkunft der Virgen de las Nieves vom Programm zu streichen. Dafür sollte man eher Aktionen organisieren, welche kindgerechter seien, als die Konditionierung junger Mädchen, weibliche Attribute zur Schau zu Stellen und damit vorgezeichnete Geschlechterrollen zu zementieren. - Man kennt diese Diskussion in anderen Gesellschaften schon seit einer Weile, ich erinnere mich an das Aus der "Mini-Playback-Show", wohl ganz zu Recht, auch wenn des dort zum Teil auch um finanzielle Motive ging.

Finanzielle Motive gibt es bei unseren "Mini-Galas" sicherlich nicht, wohl aber werden ganz junge Mädchen geschminkt, und so gekleidet, dass man klar eine Vorstellung von erwachsener Weiblichkeit als Ziel erkennen kann. - Das muss nicht so weit gehen, dass man daraus bereits einen pädophilen Hintergrund schließen könnte, und so erklärt das der Offene Brief auch gar nicht, viel mehr wird darauf hingewiesen, dass es dabei nicht um die Kinder geht, sondern um verlorene Träume der Eltern und auch ein Bild von Frauen bereits aufgesetzt wird, unter dem bereits Generationen gelitten haben. - Leider ist der Offene Brief nicht sonderlich geschwungen, nicht einfach genug, ein bisschen verschwurbelt, aber es haben halt viele Leute daran mitgeschrieben. - Aber meist wird das schon verstanden und viele applaudieren diesen Gedanken auch, meist mit dem einfachen Hinweis, es war an der Zeit, dieses Thema auch nach vorne zu holen. - Aber es gibt auch Kontra, und dabei sind Hinweise auf Traditionen leider sehr verbreitet, so wie auch der Hinweis, dass die Kinder das freiwillig machen und niemand dazu gezwungen werde. - Das ist richtig, aber Traditionen und das Elternhaus müssen nicht zwingen, sondern "das ist einfach so" und kein Kind stellt das in Frage, also das mit der Freiwilligkeit, das darf man hier bezweifeln. - Viele fühlen sich auch ein bisschen erwischt, denn diese Galas oder Shows, das sind halt schon unterhaltsame Abende, und wer will sich schon nachsagen lassen, dass er diese "süßen Dinger" da unkritisch bewundert. - Sicher hängt nicht das Glück dieser Insel von dieser Diskussion ab, aber die muss auch geführt werden und sicher können nach der Diskussion auch keine klaren Striche gezogen werden, bis hier hin ist machbare Tradition, ab hier beginnt geschlechtsspezifische Hetze oder gar Gewalt, gegen die man robust vorgehen muss. - Die Diskussion muss auf jeden Fall Eltern so weit stärken, dass sie ihre Kinder ohne das Gefühl, gegen irgendwelche Traditionen zu verstoßen, aus solchen Wettbewerben fernhalten können, und sich diese Veranstaltungen einfach mangels Masse und auch Interesse von selbst aus dem Traditionskalender streichen. - Wenn erwachsene Frauen sich so messen wollen, dann kann das kein Problem darstellen, dann ist das einfach so, dann haben die fragwürdigen Traditionen einfach so weit Einfluss gehabt. - Die Diskussion ist angestoßen, mal sehen was draus wird, und ob Argumente eine Chance haben, gegenüber falsch interpretierte Traditionen.



Mittwoch 10.06.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag von Stefan Braun

Das schwule Filmfest La Palma


Am Samstag, den 13. und Sonntag, den 14. Juni findet in diesem Jahr zum ersten Mal das Schwule Filmfest La Palma statt. Gezeigt werden im Cine Teatro Chico Municipal von St. Cruz elf Filme aus Brasilien, Canada, Frankreich, Großbritannien, Mexiko, Polen und Spanien. Das Ziel des Filmfestes ist es, eine große Bandbreite von Filmen zu zeigen, die teilweise bei internationalen Festival wie in Cannes oder Venedig gelaufen sind und die erstmals auf La Palma zu sehen sind.
Das Filmfest versteht sich zugleich als ein integrativer kultureller Beitrag, die Vielfalt der Lebensformen zu fördern.
Die Initiative für das erste schwule Filmfest fand sofort die Unterstützung des Cine Teatro Chico und der Inselregierung La Palmas. Dafür möchten wir uns hier ausdrücklich bedanken. Wir freuen uns auf einen regen Besuch der bei diesem ersten Filmfest gezeigten Filme und wünschen allen Besuchern gute Unterhaltung.

(Organisatoren: Thomas | Heladería FRIDA, Stefan | La Luna,

Kooperationspartner: Fernando | Theatro Chico)

Eintrittspreise:
Pro Film : 3,00 € | Filmpass für alle 6 Filme 10,00 €
Kartenverkauf: Kinokasse del Cine Teatro Chico
Tel.: 922 416045 / 922 410684

weitere infos: http://festivalcinegay.lapalma.website/






Dienstag 09.06.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 21,7 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad

Garafía, der A… der Welt oder Avantgarde?
Und der Sommer fängt erst am 50. Mai an

Wir haben es ja kommen sehen, so wie im letzten Jahr, der Juni wird kälter als der Mai. - Die Großwetterlage ist eigentlich OK, allerdings fehlt dem Passat der Antrieb, das Azorenhoch ist nicht so "hoch", wie es sein sollte, und wenn kein Wind weht, dann hüllen sich die steilen Inseln mit viel Vegetation in Wolken. - Das ist nicht das erste Mal, dass so etwas "passiert", viel mehr kommt es häufiger vor, als man glauben mag. - Im Mai auch schon, allerdings ist es im Mai meist in Mitteleuropa noch so kalt, dass es vielen gar nicht auffällt, aber der Juni ist da schon ein anderes Kaliber. - Die kommenden Tage wird es wohl so bleiben, und anreisende Gäste sich über den Temperaturunterschied beklagen, der nun von Mitteleuropa zu den Kanaren eine unerwartete Drehung erhalten hat. - Hier sagt man sonst, der Sommer fängt am 40. Mai an, wir hängen noch ein paar Tage dran, denn der 40. Mai, das wäre genau heute, und wir können im Moment wirklich nicht mit Sommer dienen. - Nur noch ein paar Tage, dann wird das schon werden, uns kommt das von der Landwirtschaft und auch dem Landschaftsbild eigentlich ganz gelegen, der trockene Winter hat Spuren hinterlassen und die kühlen Tage jetzt, die federn das ein bisschen ab.

Bis Samstag müssen nach den Wahlen am 24. Mai die Rathäuser neu besetzt sein, aber man ziert sich noch. - In den Gemeinden, in denen absolute Mehrheiten herrschen natürlich nicht, aber die meisten Rathäuser müssen aus Pakten ihren neuen Gemeinderat zusammenpfriemeln, und das ist nicht immer so ganz einfach. - Über allen möglichen Pakten steht ja immer noch die Generalaussage der Parteispitzen auf dem Niveau des Gobierno de Canarias, und da wollen wohl Coalición Canaria und PSC/PSOE erneut die Regierung der Autonomen Region Kanarische Inseln bilden. - Diesen Pakt will man wie einen "Wasserfall" hier sagt man "en cascada", auch in die unteren Korporationen weiterführen, aber das hat auch schon nach den Wahlen im Jahr 2011 nicht deckend geklappt. - Manchmal ist es einfach nicht möglich, oft wollen aber auch die Parteien in den Gemeinden nicht, weil man, wie könnte es denn auch anders sein, in jeder Gemeinde und auf jeder Insel andere Voraussetzungen vorfindet. - Es ist also nicht nur unsinnig, solche vorgeschriebenen Pakte, sondern auch gegen die Notwendigkeiten vieler Gemeinden und auch Inseln, aber bislang wagt man eben keine wirklich rebellischen Taten, wie das noch so schnell im Jahr 2011 geschehen war, als fast alle Gemeinden auf der Insel La Palma bereits nach ein paar Tagen ihre Gemeinderäte besetzt hatten. - Fast alle mit Pakten zwischen Partido Popular und den Sozialisten, was zu derben Auseinandersetzungen mit der Parteiführung der Sozis führte. - In diesem Jahr hält man sich in allen Gemeinden, welche noch Koalitionen schnüren müssen, bislang zurück, fast keiner wagt da vorzupreschen, oder man will die Verhandlungen im Gobierno de Canarias nicht stören. - Man weiß aber, dass in den Gemeinden, in denen ein Pakt PP - PSC/PSOE möglich ist, diese auch gesucht werden, aber keiner wagt den ersten Schritt.

Ausgerechnet aus Garafía kommt nun ein Signal, und eines, welches man am wenigsten erwartet hätte. - Die, von der Einwohnerzahl kleinste Gemeinde, mit gerade mal ein paar Einwohnern mehr als 1.600, hat immer schon politisch für Wirbel gesorgt, denn dort treten zum Teil bis zu fünf verschiedene Parteien an, und vor ein paar Legislaturperioden brachte man es sogar innerhalb von vier Jahren mal auf vier verschiedene Bürgermeister. - Auch in diesem Jahr sorgt man nun wieder für Aufsehen, denn nun haben sich zwei Parteien auf ein Bündnis geeinigt, und das sieht anders aus, als das, was man aus dem Gobierno de Canarias eigentlich im Auge und im Sinn hat. - Die PSC/POSE bleibt außen vor, und es gibt einen Pakt, welchem die Coalición Canaria angehört, (zusammen mit dem früher alleine auftretenden lokalen Ableger UVG Unión Vecinal de Garafía), mit der Gruppierung Nueva Canarias, welche nur in ganz wenigen Gemeinden angetreten ist. - Dieser Partei nun steht in Garafía ein alter Bekannter der palmerischen Politik vor, Argelio Hernández, welcher vor Jahren, und das auch lange Jahre, bereits Bürgermeister von Barlovento war, und zwar für die Sozialisten der PSC/PSOE, bevor er dort austrat und Mitbegründer der heute nicht mehr existierenden INPA wurde. - Nun kommt er für die dritte politische Partei wieder aus der Versenkung hervor, dieses Mal für eine Gruppierung, die sich selbst nationalistisch nennt, und zeigt nun in einem anderen Ort der ehemaligen Heimatpartei, der PSC/PSOE, die Nase. - Das ist demokratisch alles in Ordnung, CC hat 3 Räte, die NC deren 2 und das macht zusammen 5. Das ist einer mehr, als die 4 Sitze, welche die PSC/PSOE ergattert hat, also geht das rechnerisch in Ordnung. - Allerdings kann dieser Pakt nun allen anderen auf der Insel als Vorbild dienen, wenn schon die Coalición Canaria sich nicht an Vorgaben der Parteispitze hält, dann müssen es die anderen doch auch nicht machen. - Auch Kleinvieh macht Mist, in Garafía wirft die Coalición Canaria mit Steinchen, und das könnte vielen anderen deutlich besser gefallen, als den Parteikollegen aus den anderen Gemeinden.



Dienstag 09.06.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag von Antje Gieser

Ein Wiederbelebungsversuch


Der Nachlass eines Berliner Buchhändlers, der sich in den 80er Jahren auf La Palma niederlassen hatte, doch bereits in den 90ern starb, bildete mit fast 5000 Büchern den Grundstock der "Biblioteca International en Lengua Alemana" kurz "BILA". Die Begeisterung und das Engagement von jungen Deutschen, Birke Nikolai, Andreas Greve und Stefan Kaufmann, brachten das Projekt auf die Beine und die Großzügigkeit der Gemeinde Puntallana dann schließlich zum Laufen.

Im April 2007 wurde in der lange leer stehenden ehemaligen Stadtbibliothek im alten Kern von Puntallana die "BILA" mit großem Bahnhof eröffnet. Nicht nur der Bürgermeister von Puntallana, Leonardo Fajardo, der deutsche Konsul der Kanaren, Arnulf Braun, der Kulturrat des Cabildos, Primitivo Jerónimo Pérez waren zur Einweihung gekommen, nein, das kleine alte Haus platzte schier aus den Nähten. Es schien, als ob alle deutschen Residenten, die des Lesens mächtig sind, sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen wollten.

Einige Zeit war es richtig lebendig in der kleinen Kulturstätte. Lesungen, Ausstellungen und auch Sprachunterricht fanden in dem hübschen Häuschen statt. Jetzt liegt die kleine, aber inhaltsreiche Bibliothek sozusagen im Koma. Die Initiatoren haben sich in alle Winde verstreut. Ebenso scheinen fast alle, die lesen können, ausgewandert zu sein.
Ein Besucher sagte mir einmal, ich sollte keine Sorge haben, das gebundene Buch würde ganz bestimmt das eBook überleben. Na, dann schaunmermal.....

Jedenfalls werde ich

am Donnerstag, den 11. Juni, 11 bis 14 Uhr



und von da an jeden Donnerstag auf Lesefreudige in der BILA, Puntallana, Calle Procesiones 2, warten.










Gastbeitrag zum Gastbeitrag.

Nachfolgend mein Artikel anlässlich der ersten Eröffnung der "BILA" im April 2007:

Freitag 27.04.07 - 19:30 Uhr - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 20,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Warum ausgerechnet Puntallana ?

Es ist so weit, La Palma hat seine Bibliothek mit fast ausschließlich deutschen Titeln. - Wer Bücher liebt, der liebt auch automatisch Bibliotheken. - Anders als das Lesen im Internet, wo es meist nie um Muße geht, sondern um das schnelle Finden von Informationen und Aktualitäten, laden die bibliophilen Hallen ja eher zum Schmökern und Tasten ein, es ist auch immer noch der große Unterschied zu Texten auf einem Monitor und einem echten Buch, da sind die Texte und Aussagen im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar. - Gilt im Internet die Schnelligkeit als Maß der Dinge, so strahlen Bibliotheken meist Ruhe und Gelassenheit aus, sie tun einfach gut und wer mit Eile kommt, der wird nicht fröhlich werden. - Ein altes kanarisches Haus, direkt an einen steilen Abhang geklebt, so wie man halt im zerklüfteten Norden viele Häuser findet, so ist auch die Bibliothek mit den vielen deutschen Titeln zu finden, wenn man denn sich am notwendigen Plan orientiert, welcher in der Webseite der bila-lapalma (Link entfernt, da nicht mehr aktuell) zu finden ist. - Seit dem man im kühnen Schwung die Nordstraße am Ort vorbeigeführt hat, träumt Puntallana ziemlich abgeschnitten den kahlen Traum der Landflucht und Vergessenheit. Umgehungsstraßen sind nicht immer nur ein Segen, die können auch Gemeinden ganz schön weit ins Abseits katapultieren. - Warum fährt man überhaupt nach Puntallana, wenn man dort nicht wohnt? Da geht es zur Playa de Nogales ab, die Jugendherberge ist dort und auch eine der 6 Herbergen für Wanderer und eben die deutschsprachige Bibliothek.

Da schließt sich wieder die Frage an, warum denn nun in Puntallana und nicht dort, wo man die meisten Leser findet, zumindest die Leser die sich auf Deutsch unterhalten lassen wollen. - Ich weiß es nicht und so muss man halt mal gespannt sein, ob sich die Einrichtung auch eines regen Publikumverkehrs erfreut. - Sehr pragmatisch hat man so auch bereits die Öffnungszeiten gewählt, einmal in der Woche, freitags von 16:00 bis 21:00 Uhr wird man die übliche Bibliothekenfunktion stellen, aber darüber hinaus auch noch Veranstaltungen und Lesungen organisieren. - Folgen Sie auch dem Rat der da in der Webseite steht, parken Sie oben im Ort und fahren nicht die kleine Gasse "Calle Procesiones" herunter, in welcher sich die Bibliothek befindet, dort gibt es keine Parkmöglichkeit. - Es sind aber auch nur ein paar Meter, schon steht man vor dem Häuschen. - Viel Platz hat man dort nicht die Bücher auszustellen, zwei Räume, übereinander die jetzt schon kaum mehr Platz für viel mehr Bücher bieten. Heute war Eröffnung, beide Räume brechend voll, allerdings sind diese auch nicht sonderlich groß, so dass ich es wieder nicht geschafft habe, mal eine Einweihung bis zu den Schnittchen zu überstehen. - Fast alles Deutsche, kaum ein bekanntes Gesicht, da mache ich mich immer schnell vom Acker. - Es kam der Kulturrat der Insel Primitivo Jerónimo, der Honorarkonsul aus unserer Hauptstadt und auch der echte Konsul aus Gran Canaria, Arnulf Braun. - Dem zahlreichen Erscheinen zur Eröffnung kann man die Hoffnung anschließen, dass sich selbst in Puntallana, diese Einrichtung wirklich bewähren kann, eine Bibliothek braucht Leser, sonst ist es eine Bücherverwahrungsanstalt und Bücher wollen auch gelesen werden. - Warum ich so pathetisch über Bücher rede? - Ganz einfach, ich habe eine Buchhändlerin geheiratet und da heiratet man die Bücher mit, sonst wird nichts draus.


Deutsche Bibliothek in Puntallana

Eröffnung der Deutschen Bibliothek




Montag 08.06.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad

Tagesgespräche
Was loses Mundwerk und Mauerwerk so von sich geben

Die Fluglotsen haben heute gestreikt, und keiner hat es mitbekommen. - Zweimal zwei Stunden, aber es hat wohl überhaupt keine Ausfälle gegeben, so zumindest Sprecher des staatlichen Flughafenbetreibers "AENA", welcher auch für die Flugsicherheit zuständig ist. - Es geht um die rechtlichen Folgen für eine beachtliche Zahl an Fluglotsen, welche im Jahr 2010 an einem Streik teilgenommen haben, auf welchen Spanien mit dem Ausrufen des nationalen Notstands reagiert hat. - Damals war der Flugverkehr mehrere Tage fast komplett zum Erliegen gekommen und man zwang die Fluglosten zurück an die Arbeit. - Jetzt werden die Verfahren gegen damals angezeigte Fluglotsen eröffnet, und dagegen wenden sich die Streiks. - Allerdings ist seit dem Streik im Jahr 2010 die Öffentlichkeit nicht mit besonders viel Verständnis für die Fluglotsen beladen, Pressekampagnen hatten seinerzeit die Gehälter, Boni und Vergünstigungen der Fluglotsen veröffentlicht, und das kam bei dem Großteil der Bevölkerung in voller Wirtschaftskrise nicht wirklich gut, und damals fiel das Ansehen der Lotsen noch unter das der Banker. - So wirklich erinnern sich heute auch nur noch diejenigen daran, welcher mit der Verkehrsfliegerei, in welcher Form auch immer, zu tun haben.

Diese Woche kann noch verhandelt und geschachert werden, dann müssen die Pakte geschlossen sein, noch länger können sich weder die Gemeinden, noch die Inselregierungen Zeit lassen, die Regierungen müssen geformt werden. - Es sieht nach einer Pleite aus, die besonders weh tut, auf der Ebene des Gobierno de Canarias wird es wohl eine Wiederholung des Paktes der Coalición Canaria mit den Sozialisten der PSC/PSOE geben, und man möchte gerne seitens der Parteiführung, dass dieser Pakt sich in gleicher Zusammensetzung bis "hinab" in die Rathäuser durchsetzt. - Für die anderen Inseln kann ich nicht sprechen, aber hier auf der Insel besteht seit vielen Jahren die klare Aussage der Basis der Sozialisten, dass man lieber mit der Partido Popular gemeinsame Sache macht, als mit der Coalición Canaria, welche ja ganz viele Jahre Zeit hatte, auf La Palma zu beweisen, dass ihnen diese Insel nicht wirklich am Herzen liegt, sondern nur ihr eigenes Fortkommen. - Dennoch sieht es auch im Cabildo Insular der La Palma danach aus, dass Anselmo Pestana auch diesem Wink folgt, und es tut besonders weh, dass es ausgerechnet die eigenen Leute sind, welche der gestrigen Coalición Canaria erneut die Zügel in die Hand geben. - Heute blicken die meisten Sozis auf der Insel neidisch nach La Gomera, dort hat der Casimiro Curbelo das gewagt, von dem man hier hinter halb versteckter Hand geflüstert hat, und eine eigene sozialistische Partei gegründet, welche sich unabhängig vom fatalen Kadavergehorsam der Parteiführung gemacht hat. - Auf Anhieb hat dort Casimiro Curbelo dort auf La Gomera die Mehrheit erreicht, und hier auf La Palma sitzen die der sozialistische Basis wie geprügelte Hunde hinter der Hütte, und singen den Feigheitskanon im berühmten Konjunktiv. - So ein ganz kleines Stückchen Hoffnung bleibt noch, vielleicht überrascht uns Anselmo Pestana ja doch noch, und alles Verhandeln und Geschachere mit der Coalición Canaria war einfach nur Taktik, um die Parteifürsten auf Tenerife ruhig zu stellen. - Langsam bin ich aber der einzige, dem solch ein naiver Traum noch stundenweise gelingt.

Bei Bauarbeiten in der Hauptstadt glaubt man einen Verbindungsweg zwischen dem Kloster San Francisco und der Festung Santa Catalina entdeckt zu haben. - Bei beiden Bauten handelt es sich um historische Gebäude, welche aus der Frühzeit der spanischen Besiedlung stammen, und auch zu den Zeiten der Piratenüberfälle dem Schutz der Hauptstadt dienten. - In der Festung Santa Catalina saniert man die Böden an unterirdischen Räumen, um diese einem interessierten Publikum zugänglich zu machen. - Dabei entdeckte man Hohlräume, welche der Beginn eines solchen Tunnels zwischen den beiden Anlagen sein könnte. - Der Chef der archäologischen Abteilung der Insel ist eingeschaltet und war bereits vor Ort und lässt uns wissen, dass das der Anfang einer bedeutenden Entdeckung für die Historie der Hauptstadt sein könnte. - Seit jeher munkelt man von einem Versorgungs- der Fluchtweg zwischen den beiden Anlagen, und in der Tat könnte das auch touristisch genutzt eine Ressource mehr für Santa Cruz de La Palma darstellen. - Unterirdische und versteckte Gänge zwischen Klöstern und anderen, dann meist weltlichen Gebäuden, über solche hat man wohl überall auf der Welt bereits spekuliert, und Geschichten erzählt. - Da können wir ja nur hoffen, dass aus einer solchen Vermutung bei uns Wahrheit wird, und dann auch die Mittel vorhanden sind, diesen Weg später zu erschließen. - Muss ja nicht gleich wieder mit Edelstahl sein…




Das "Convento San Francisco" heute Inselmuseum und immer einen Besuch wert.





Montag 08.06.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1018 hPa


Fulanito de tal dice hoy: Abogado, juez y doctor, cuanto más lejos, mejor
Richter, Arzt und Anwalt, je weiter weg, um so besser halt…




Bild von Kai Stockrahm Im Tubo vulcánico de Todoque





Sonntag 07.06.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,8 Grad

Die guten Zahlen kommen "unten" einfach nicht an
Zahl der Arbeitslosen sinkt beständig weiter, aber…

Seit Oktober 2013 sinkt die Zahl der Arbeitslosen in Spanien, und auch auf den Kanarischen Inseln und La Palma finden sich in der Statistik keine Ausnahmen. - Wenn das so weiter geht, dann kommt die regierende Partido Popular noch deutlich vor dem Wahlmonat November unter die angestrebte Zahl von 4 Millionen Arbeitslosen. - Grundsätzlich ist das als erfreulich zu bezeichnen, leider auch für die Partido Popular, allerdings liegt noch ein ganz langer Weg vor uns, wenn man als langfristiges Ziel eine Zahl unter der 2 Millionen Grenze als ertragbar betitelt hat. - Machen wir so weiter, dann ist das in knapp vier Jahren so weit, allerdings warnen nicht nur Regierungsgegner, da es keinen wirklichen Sinneswandel, oder gar eine Neustrukturierung in Spanien gegeben hat, seien wir längst wieder auf dem Weg alte Fehler zu wiederholen. - Erneut seien der Immobiliensektor, gekoppelt an die Baubranche und auf der anderen Seite der Tourismus die erneuten Träger jeglichen Wachstums. - In Sachen Tourismus ist das sicherlich so, allerdings kann ich da keine schädlichen Einflüsse erkennen und darüber hinaus ist auch der Sektor der Dienstleistungen einer, welcher auch ungelernte Kräfte aus dem riesigen Heer der Arbeitslosen rekrutiert. - Die Baubranche legt wohl zu, auch die industriellen Arbeitsplätze, und wenn das nicht alles wieder mit faulen Krediten aus dem Hut gezaubert wird, dann ist auch dagegen nichts einzuwenden. - Allerdings bleibt eine Kernaussage stehen, Spanien schafft es einfach nicht, weitere Ressorts zu erschließen, mit welchen man breiteren und vor allem eben solideren Unterbau der Volkswirtschaft basteln könnte, um weiteren, sicher folgende Krisen, ohne derart kräftige Schläge abzureiten, wie uns das in den Jahren 2008 - 2011 passiert ist.

Die große Kritik lautet auch, es gibt keine neuen, sicheren Arbeitsplätze, und diese Kritik trifft sicher zu, allerdings muss man dazu die Gegenfrage stellen, wo es diese denn überhaupt noch gibt? - Wir bewegen uns, unterhalb oder außerhalb des Elfenbeinturms in einer fest abgekapselten kapitalistischen Welt, aus welcher Abtrünnige nicht ohne kapitalen Schaden entschwinden können. - Ob man das mag oder nicht, wirtschaftlicher Erfolg innerhalb dieses kompakten Systems, sei er auch noch so bescheiden, bedeutet Anerkennung dieser Regeln auch teilweise Unterordnung, und die Rebellion dagegen verspricht nur "Exits", mit welchen Vorsilben auch immer. - Die Kunst dieses Systems besteht eben daraus, immer genügend Zufriedene zu finden, welche davor Angst haben, wenn die Dinge sich ändern, weil man dabei einen Verlust befürchten würde. - Klug eingefädelt, das muss man wirklich zugeben, und kaum alternativlos, ist dieses System doch ziemlich immun gegen Anfeindungen von außen. - Also muss das von innen kommen, und da ergibt sich doch eine ganz gewaltige Chance, wäre es doch das allererste Mal, dass man ein System zu Gunsten der Mehrheit ändert, welches nicht gerade am Umkippen ist, einem Krieg entkommen ist, oder breitester Armut. - Ja, jetzt sind wir wieder alle sitzengeblieben, klatschen wohlwollend denen Beifall, die zumindest so tun, als würden sie etwas ändern können und wir seufzen ergeben und wissend in unserer Lethargie. - Unten kommt der Aufschwung noch nicht so richtig an, wobei die Fragen nach "Unten", "Oben", "Rechts" und "Links" ja irgendwie auch vom Standort abhängig sind und eigentlich sowieso schon viel zu oft gestellt worden sind. - Sahra Wagenknecht ist auch nur noch schön, wir brauchen neue Köpfe in der CDU und der Partido Popular, in der SPD und der PSOE und nicht daneben, wo sie als missbrauchte wie missbrauchende Ikonen eine nur scheinbare Demokratie bekräftigen. - Eine Alternative, die nichts bewirken kann, absorbiert Kräfte, welche anderswo vielleicht Wirkung erreichen könnten. - Mit solchen Gedanken versaut man sich einen wunderbaren Sonntagabend, ansonsten sind die folgenden Tabellen zum wiederholten Male erfreulich, aber immer noch weit weg von allgemeiner Freude. Die Zahlen stammen wie immer von der "SEPE" dem Servicio Público de Empleo Estatal und wer die nachfolgenden Grafiken eingehender studieren will, der kann das auf gut 67 Steiten als PDF hier machen.




Ich bin mal gespannt, wann man die X-Achse verändern, also ein bisschen ehrlicher machen wird, und auf welchen Wert man sie noch vor dem Wahlmonat November setzt.




Ohne Zweifel, sinkende Zahl der Arbeitslosen




Hier der Vergleich zwischen den unbefristeten Arbeitsverträgen, (indefinido) und den zeitlich begrenzten, (temporales) - So wurden halt im Mai 2015 124.605 unbefristete Arbeitsverträge vergeben, aber 1.448.688 zeitlich begrenzte.





Sonntag 07.06.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Abogado de ricos, mal de pobres
Der Anwalt der Reichen ist das Übel der Armen




Bild von Kai Stockrahm im "Tubo de Todoque"





Samstag 06.06.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Der Tube neue Kleider
Mit Edelstahl durchs Landschaftsschutzgebiet

Hatte ich nicht irgendwann mal die Wiederauferstehung der Bescheidenheit auf La Palma verkündet? - Aber Ausnahmen bestätigen die Regeln heißt es doch, allerdings findet sich inzwischen derart viel Edelstahl auf der Insel, dass man vielleicht darüber mal nachdenken sollte. - Aber ich muss eingestehen, schwarzer Basalt und Edelstahl, das sind zwei Elemente, die sich gegenseitig anziehen, ist irgendwie schick, hinterlässt einen teuren, wie lässigen Eindruck, einer kleinen Insel, welche in den Krisenjahren tapfer und mit viel Eigeninitiative den Kopf gerade noch über Wasser gehalten hat, genau aus dem Gesicht geschnitten. - Den Satz einfach nochmal lesen, dann blinkt es schon… Elemente, die sich gegenseitig anziehen. - Wir machen uns schick, ziehen uns Schuhe an, die uns nicht passen, oder in die wir vielleicht mal in fünfundzwanzig Jahren schlüpfen können, aber was soll´s, schließlich haben wir patente Politiker, welche so viel fremdes Geld auf die Insel holen, dass uns es doch eigentlich egal sein könnte. - Den meisten ist es das auch, und irgendwie stellt keiner einen Zusammenhang her, von angemalten Steinen in einem Barranco in Garafía, welche ein alter Baske bepinseln will, was irgendwie einen Frevel darstellen soll, und einer unverständlichen Anordnung von Zement- und Edelstahl im Landschaftsschutzgebiet der Lavalandschaft zwischen San Nicolás und Todoque. - Ich verstehe weder etwas von Kunst, noch von Architektur, nur was von Alltag und Überleben, also muss meine Kritik auch als solche verstanden werden, laienhaft, außenstehend und ein ganz klein bisschen sarkastisch. - Ziel war es, den "Tubo de Todoque", welcher heute so werbetechnisch beschissen in "Cueva de Las Palomas" umgetauft wurde, gut zugänglich zu machen. - Warum ich das blöde finde, diese Höhle umzubenennen, ist ganz einfach erklärt: Es gibt in Europa genau einen "Tubo de Todoque", aber Hunderte von "Taubenhöhlen" und auch wenn diese geologische Pretiose näher an San Nicolás liegt, als bei Todoque, dann lasse ich mir doch keinen solchen Namen mit hervorragendem Alleinstellungsmerkmal nehmen, und verpasse dem Ganzen einen Allerweltsnamen.

Vielleicht ist da wieder die Bescheidenheit versteckt und ich erkenne diese nicht, aber ich gebe zu, der viele Edelstahl blendet mich und ich bin dadurch sicher nicht in der Lage, das Große und das Geniale an diesem Projekt zu erkennen. - Ziel war es, denn engen, gefährlichen und fragilen Eingang dieser äußerst interessanten Höhle sicherer zu machen, und gleichzeitig auch die Höhle und den Eingang selbst vor unkontrolliertem Zugang von Besuchern zu schützen. - Das war nötig, auch weil wir ja mehr Besuchern diese Vulkantube zeigen wollen, da kann man "in den Vulkan steigen" und gut erklärt wird das zu einen phantastischem Erlebnis. - Aufgabe gestellt, man markiert den Weg von der Straße bis hin zum Eingang, baut eine Treppe da hinunter und ein kleines Wärterhäuschen, und wenn die Besuchszeit um ist, dann klappt man den Eingang herunter und vertröstet die Leute auf morgen. - Man könnte dieses Wärterhäuschen mit einem hübschen kanarischen Holzdach versehen und mit Lavasteinen außen verkleiden, so wie das auch viele Wohnhäuser im nahen Umfeld so passend haben. - Aber solch einfache Lösungen sind wohl eher was für kognitiv-ländliche Typen wie mich, wirklich große Geister mit Visionen ziehen kühne Stränge aus Edelstahl und Beton durch klobige und unberührte Lavalandschaften, und müssen sich dann auch noch von diesen architektonischen Banausen kritisieren lassen. - Wie undankbar, dafür werden die FEDER-Fonds der Europäischen Union sicher die Kullertränchen mit wenig saugstarkem, aber bunt bedruckten Papier als Ausgleich sorgen. - Der erste Bauabschnitt ist nun fertig, und mancher Besucher, welcher dort die Straße nach Todoque fährt, wird sich fragen, ob man dort die Kulisse für einen Film aufstellt, welcher irgendwo da draußen spielt, wo Edelstahlt und Beton heimische Materialien sind. - Nein, das Ganze führt, wenn auch über mehrere hundert Meter, in ein Loch, und auch wieder heraus, das scheint mit in dem Fall auch elementar zu sein... - In ein ganz phantastisches Loch, in eine Vulkanröhre, welche während des Ausbruchs des San Juan im Jahr 1949 entstanden ist. - Dort lief heiße Lava hinab in den Atlantik, an der Oberfläche kühlte diese ab, darunter aber floss die Lava weiter. - Irgendwann ging dem San Juan der Saft aus, es gab keinen Nachschub mehr an Lava und zurück blieb, eine Röhre, welche heute ein paar hundert Meter lang ist und es eben erlaubt, sich sogar physisch in den Vulkan zu begeben. - Das Interpretationszentrum ist noch nicht fertig, das wird der nächste Bauabschnitt, und noch hat man seitens der Inselregierung auch keine Ahnung, wie das denn zukünftig mal betrieben werden soll. - Ob privat, oder die Insel selbst, oder ein Verein, darüber muss man sich jetzt noch keine Gedanken machen und so lange kann jeder der da will, ins Loch kriechen, machen was er will, und auch wieder verschwinden.













Bilder von Wolfgang Hempel





Samstag 06.06.2015 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1015 hPa

Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke

Nix Kultura


Ich male. Ja, Aquarelle, weil es so schön schwierig ist. Und da ich Farbe und Wasser noch längst nicht im Griff habe, muss ich üben, üben, üben. Dabei kommt zwangsmäßig auch etwas heraus, und bei genügend großer Ausbeute macht man eben dann und wann eine Ausstellung. Es war wieder so weit. Ich stellte aus, was ich für meine derzeitige Periode hielt (es war die soft-diffuse). Einige Bilder gefielen mir recht gut, auf das eine oder andere war ich sogar stolz.

Wahrscheinlich war es dieser Künstlerstolz, gepaart mit Neugier, wie die Bilder beim Betrachter ankommen, oder besser noch: gepaart mit der Hoffnung, dass man mich meines Könnens bewundern wird, der mich veranlasste, eine Dame meines Bekanntenkreises persönlich zum Besuch meiner Ausstellung in der Stadt einzuladen. Sie war nicht viel jünger als ich, also in einem Alter, wo man schon mehrfache Großeltern halberwachsener Enkel sein kann. Sie glaubte, dadurch als jung durchzugehen, dass sie alle neuen Bekannten sofort mit Vornamen und Du anredete, wie es heute unter den Jungen üblich ist. Sie reklamierte, dass ich die einzige sei, die sie immer noch mit ihrem Nachnamen ansprach, und ich möchte das doch abstellen und mich der modernen Situation anpassen. Ich sagte: "Gut, Frau Barbara", ´redete sie mit Vornamen an, aber ich brachte es nie fertig, sie zu duzen. Immerhin waren wir nun so vertraut, dass sie sich als Beweis dieses gewissen Intimverhältnisses auch für meine Aquarelle interessieren konnte.

Ich beschrieb ihr genau, in welchem der städtischen Ausstellungsräume in der Hauptstraße sie mich findet und glaubte sogar, reges Interesse ihrerseits zu bemerken. Weit gefehlt, wie sich später herausstellte und mir wieder zeigte, dass auch mein Alter von 65 Jahren noch nicht ausreichte, die all zu gute Meinung vom lieben Nächsten auf den richtigen Stand zu bringen.

Frau Barbara kam dann auch. Ich stand in der Tür des ebenerdigen Ausstellungsraumes und sah sie schon von weitem die Straße herunterkommen. In ihrer Begleitung befand sich eine jüngere Frau mit Hund. Oh, dachte ich, und war angenehm überrascht. Sie gingen auf der anderen Straßenseite, und ich winkte ihnen grüßend zu. Mit mindestens sehr gebremster Freude, wenn nicht gar mit fast unverhülltem Mangel an Begeisterung kamen sie herüber und traten kaum zwei Schritte in den Ausstellungssaal ein, der vollwandig mit 46 meiner neuesten Schöpfungen bestückt war.

"Da wir nun direkt hier vorbeikommen, bleibt uns ja nichts anderes übrig, als einmal hereinzuschauen" begrüßte mich Frau Barbara. Sie schaute jedoch überhaupt nicht, und sah mit keinem Blick an mir vorbei in Richtung Kunst, der sie während der ganzen Zeit den Rücken zudrehte. Die andere Dame sagte nicht einmal "guten Tag" sondern "ja sehen Sie eigentlich gar nichts?"

Das warf mich fast um. Natürlich sah ich etwas, aber sie sollte doch sehen, ich kannte meine Bilder schon weidlich, schließlich hatte ich sie selber gemalt. "Merken sie denn wirklich nichts?", und sie schmiss einen Blick nach unten, der dem meinem befahl, dem ihren zu folgen, auf diesen Hund, eine Art Mischzottel. Nicht, dass ich etwas gegen Mischzottel hätte, nein keineswegs, vielleicht war es ja sogar ein echter. Der wuselte, sich windend und kringelnd zwischen unseren Beinen und wackelte, wahrscheinlich mit dem Schwanz. Bei Mischzotteln weiß man nicht immer, was vorne und hinten ist. "Sehen Sie denn nicht, wie er sich freut? Sie müssen ihn streicheln!" Was tut man nicht alles für die Kunst, besonders für die eigene. Also streichelte ich den Hund, hoffend, dass anschließend auch ich gestreichelt würde mit der gehörigen Portion Lob ob meines Könnens. "Auch ein bisschen hinter den Ohren, da hat er es besonders gern" spornte mich die Dame an. Und als der Hund endlich zufriedengestellt war, hatte sie es sehr eilig: "So, Barbara, nun lass uns gehen, schließlich haben wir ja etwas anderes vor."

Welch´ lehrreiche Lektion in Hundepsychologie von Mischzotteln, Hundepsychose an mittleren Damen und in Sachen Frau Barbara, die ich eigentlich duzen soll.






Freitag 05.06.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,9 Grad

Wirres und zusammenhangloses Zeug
Aushäusige Katzen und Handyweitwurf für Anfänger

Ein angeborener Schutzmechanismus gegen omnipräsente Politik, ich gucke meinen Katzen beim Nasebohren zu. - Erwischt habe ich sie nicht so wirklich, nicht wie die vielen Autofahrer an den Ampeln, aber manchmal gucken die so schnell und verschämt weg, dass eigentlich kein anderer Schluss übrig bleibt. - Eine unserer Katzen geht fremd, das haben wir seit ein paar Wochen bereits beobachtet, und so wirklich können wir ihr das gar nicht übel nehmen. - Es handelt sich um die schwarze Dame aus Guanarteme, einem nicht ganz so wohlhabenden Stadtteil Las Palmas´ aber die hatte die ersten Monate ihres Lebens eine Monopolstellung bei unserer älteren Tochter in Las Palmas, so dass sie nicht gewillt ist, die menschliche Zuneigung auf sechs weitere feline Empfänger zu teilen. - Was das Fressen angeht, da sieht sie das pragmatisch, die erscheint immer zu den auf der Katzenapp angegebenen Zeiten, und setzt sich dort in undamenhaftem Verhalten gut gegen die anderen Katzen durch. - Später am Tag allerdings wandert Luffy nach oben, zu unseren beiden Ferienhäusern, und bietet sich als gern beschmusbare Ferienteilzeitbegleitungskatze an, die nicht mal bei Urlaubsende geimpft und mitgenommen werden, oder peinlich und umständlich irgendwo ausgesetzt werden muss. - Die gibt man einfach zurück, und wenn wir gut vermieten, dann finden sich gleich wieder die nächsten Kuschelkandidaten und bei den letzten Gästen war das richtig drollig, die haben irgendwie nicht mitbekommen, dass die schwarze Luffy hier zu unserem Haushalt gehört und hatten nun ein schlechtes Gewissen, weil sie eine Katze "herangefüttert" haben. - Das könnte wirklich zu schlechtem Gewissen führen, allerdings konnten wir in diesem Fall alles zum Besten klären, und die Frage bleibt offen, wer denn da wen herangefüttert hat. - Und übermorgen kommt bereits wieder das nächste lebendsichere Opfer, Luffy, die kann es Klasse haben, einen Haushalt für die Versorgung, einen weiteren für felinen Kurzweil. - Ist halt eine Lady in Black und trägt das Kleine Schwarze trefflich den ganzen Tag lang.

Fällt ein Handy auf den Boden, dann fällt es mit Sicherheit so, dass die Scheibe springt. - Na ja, beim zwanzigsten Mal ist sie dann doch gesprungen, aber das Ding funktioniert noch und ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht daran erinnern, wann ich mal einen dieser angesagten Taschenfernseher länger als ein paar Wochen ohne Sprung in der Schüssel hatte. - Meine jüngere Tochter und ich führen inzwischen einen Wettbewerb, wer schneller Mobiltelefone aufraucht, ich bin ihr heute wieder ein ganzes Stück näher gekommen. - Die ältere Tochter, die hat noch nie so ein Ding zerschossen, der wird das eher geklaut, aber trotz dieser Tendenz hat die einen viel geringeren Umsatz an solchen Geräten, als wir, die Umsatzmacher der smarten Branche. - Vielleicht sollten wir zurückkehren zur Wählscheibe, das war fest angebracht an der Wand, man musste robuste Gewalt anwenden, um das auf den Boden zu bekommen, und selbst dann war da so wenig Technik drin, eben nur ein paar Kabel, dass das Ding immer noch funktioniert hat. - Oder Rauchzeichen, oder Bongos, auf denen wir die wichtigsten Nachrichten dann von Sender zu Empfänger bringen. - Zwischen uns, also der größeren, aber jüngeren Tochter ist das meist ganz kurz und immer das gleiche: Geht dein Handy noch, oder ist es schon wieder kaputt? - Wehe, sie antwortet nein…

Düster war und ist es heute, der Wind komplett eingeschlafen und ein bisschen trauern wir dem guten Wetter hinterher, welches wir so großzügig und uneigennützig bis nach Mitteleuropa geschickt haben. - Größenwahnsinnig sind wir auch noch, und hoffen, dass die Unwetter dort nicht zu schlimm werden, denn die folgen ja dort regelmäßig, wenn die heißen Tage eine jähe Abkühlung erfahren. - Wir haben eigentlich normales Frühjahreswetter, kein Wind, keine Sonne, die übliche Geschichte, aber eben einen Mai, welcher der wärmste seit gut 50 Jahren gewesen sein soll. - Das deckt sich wohl mit unseren Beobachtungen hier vor Ort, die ersten zwei Wochen waren eben sehr warm, und die beiden letzten Wochen normal, also ergibt sich ein Wert, welcher deutlich höher als die anderen Jahre war. - 21,31 Grad im Durschnitt, der "normale" Mai liegt zwischen 18,5 und 20 Grad. - Allerdings können wir jetzt bereits absehen, Dank der sehr langfristigen Vorhersagen des Global Forecast Systems, dass der Juni bislang, und auch die kommenden 16 Tage keine Tendenz zur Hitze aufzeigen. - Ende des Monats könnte da noch was lauern, aber dann reicht das auch schon wieder nicht mehr aus, auch den Juni als zu warm zu betiteln. - Wasser bleibt Mangel, der Winter war, auf jeden Fall hier im Westen der Insel La Palma, viel zu trocken, und daran wird sich bis September/Oktober auch nichts mehr ändern.




Wem wird Luffy denn da gleich zwei Körbe geben?





Freitag 05.06.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 85 % - Luftdruck 1015 hPa

Gastbeitrag vom Kulturbeauftragten

Und zum Schluss......


...nicht nur die übliche Vorschau, sondern auch ein kleiner Rückblick auf die abgelaufene Saison.

Unsere treuen Konzertbesucher werden es gerne bestätigen, der vierte von ACAPO veranstaltete Kammermusikzyklus brachte erneut eine Steigerung, nicht nur bei den Zuschauerzahlen, sondern auch was das Niveau des Gebotenen angeht. Besonders hervorheben möchte ich die erstaunlich hohe Zahl an jungen Abonnenten und den regen Zuspruch durch Urlauber, die sich gerne mal eine Abwechslung zu Wanderweg und Strand in einem unvergesslichen Ambiente gönnen wollten. Eine Steigerung wäre nun nur noch dadurch möglich, zusätzliche Urlaubsgäste durch Kultur anzulocken. Die Transvulcania macht das auf dem sportlichen Sektor jedes Jahr im Mai vor, wir von ACAPO wollen beweisen, dass das auch mit Musik geht. Aber dazu demnächst mehr an dieser Stelle. Gespannt darf man aber schon mal sein :

Zehn Konzerte haben wir hinter uns, alle in bester Erinnerung. Ich möchte eigentlich keines besonders hervorheben, mit einer Ausnahme, auch weil ich von der Künstlerin so schöne Rückmeldungen bekommen habe: Der Klavierabend mit Mariam Batsashvili war nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich etwas ganz Besonderes. Mariam war mehr als gerührt über den herzlichen Empfang, den man ihr hier bereitet hat, nie zuvor in ihrer zugegebenermaßen kurzen Karriere hat sie einen Begrüßungsapplaus bekommen, der einem Schlussapplaus zur Ehre gereicht hätte. Und mehr Gänsehaut beim Konzert war auch nicht vorstellbar, da hat eine für uns gespielt, die eines Tages zu den ganz Großen gehören könnte. Die Weichen sind schon gestellt. Wolfgang Jung hat einen sehr schönen Film dazu gemacht: Hier bitte klicken und genießen! Lohnt sich unbedingt! Und hier noch ein wenig Originalton Mariam auf Facebook:

"I love La Palma!

And i love my public in La Palma! ?It was for the first time in my life that i didn't start playing the concert right away, because audience greeted me with a long, enthusiastic applause, almost felt like i just finished the concert...
Cant wait to come back to you!"


Ja, Mariam, wir auch nicht.

Gut, jetzt Blick nach vorne. Das renommierte spanische Trio Arriaga hat uns im zweiten Kammermusikzyklus schon einmal begeistert, am Freitag, 05. Juni um 20.30 Uhr im Teatro Circo de Marte machen sie uns erneut ihre Aufwartung. Auf dem Programm stehen Werke eher unbekannterer Komponisten aus Spanien, sowie ein Schubert-Trio. Ich war bei der Probe dabei, die Werke der Iberer sind spitze! Der Schubert sowieso. Vor der Sommerpause also bitte noch mal hingehen.

Letztere bietet im Rahmen der Bajada de la Virgen noch ein Highlight: Am 12. Juli geben Paolo Gavanelli (Bariton) und Eva Mei (Sopran) ein Konzert, ACAPO hilft bei der Organisation. Näheres folgt.

Ich freue mich auf tolle Musik und auf sie!

Mit musikalischen Grüßen

Ihr

Ödi Jonitz, MdS
(Kulturbeauftragter)









Donnerstag 04.06.2015 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,4 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad

Politik macht schlechte Laune
und schön frisch ist es hier

Über dreißig Grad warm ist es wohl heute in Teilen Mitteleuropas und dazu gratulieren wir herzlich. - Kommt ja auch von uns, das gute Wetter, ein Stück Azorenhoch abgeseilt, und noch kräftig erwärmt und getrocknet über Afrika, und fertig ist das frühsommerliche Hitzewetter in Mitteleuropa. - Bei uns wirkt sich das Azorenhoch anders aus, schaufelt frische Luft in unsere Breiten und sorgt eben so für Abkühlung, und wenn dann auch der Wind noch einschläft, dann produzieren zumindest die hohen Inseln auch noch eine eigene Wolkenschicht, welche die Austrocknung noch weiter minimiert. - Das mag in den kommenden Tagen skurril wirken, in Deutschland zehn Grad mehr als auf den Kanaren, uns rettet das die Landwirtschaft, denn das Wunder, auf gleicher Höhe mit der Sahara, und nur ein paar hundert Kilometer entfernt, dennoch intensive Landwirtschaft zu betreiben, das ist, leider bereits zum undankbaren Alltag für uns geworden. - Lediglich der spanische Ausdruck für den Passat, "Vientos alisios" also elysische Winde, gibt noch Zeugnis ab davon, wie dankbar wir diesem, nicht ganz tourismustauglichen Wetter, wirklich sein sollten.

Mit dem Wetter sind wir also einverstanden, viel weniger allerdings mit der Nachrichtenlage in Sachen Regierungsbildungen in den Rathäusern, den Cabildo Insulares und schließlich auch dem Gobierno de Canarias. - Wenig Konkretes sickert durch, fassen wir das mal zusammen. - In El Paso hat die Kandidatin der PSC/PSOE für die Bürgermeisterwahl, Conchi Ramírez hingeworfen, nachdem man eines der schlechtesten Ergebnisse aller Zeiten eingefahren hat. - Respekt, viele andere halten dennoch fest, aber die Fehleranalyse läuft noch, und ist auch von Selbstkritik gespickt. - Aber, schwach macht sexy, zumindest in der Politik, wenn es um Pakte geht, denn fast überall muss paktiert werden, um Mehrheiten zu erzielen. - Ganz selten wagt man es hier auf den Kanaren mal, echte Demokratie anzuwenden und Regierungen ohne Mehrheiten ans Werk zu lassen, man sucht immer stabile Pakte, und dabei bequeme. - Eine bequeme Mehrheit heißt nicht nur, dass man sicher den Großteil der Stimme auf sich vereinen kann, sondern auch, dass der Koalitionspartner so schwach ist, dass der keinen Führungsanspruch geltend macht, und man in den kommenden Jahren ruhig dahinregieren kann. - So ist in El Paso die Sache noch nicht gegessen, obwohl die PSC/PSOE dort nur die dritte Kraft von drei geworden ist, kann es immer noch zur Regierungsbeteiligung reichen. - Die zweite Kraft, die PP mit Ángel Tomás, die wird ihren Führungsanspruch nur durchsetzen können, wenn man mit einem schwächeren Partner paktiert und nicht, wenn man mit dem Wahlgewinner in El Paso, mit Sergio Rodríguez von der Coalición Canaria zusammen den Stadtrat bilden wollte. - So kommen diese, für uns bereits Alltag versprechenden Koalitionen der Verlierer zustande, und das beinhaltet ja auch die Fundgrube des schlechten Geschmacks, dass es eben nicht um die Sache, also die Stadt, die Insel oder gar die Kanaren geht, sondern nur um die Ergreifung der Macht.

Um das Unverständliche zu erklären müssen wir das vorher genannte wohl auch auf die schütteren Nachrichten ummünzen, welche aus der Hauptstadt kommen und aus dem Cabildo Insular. - In beiden Häusern hat die PSC/PSOE deutlich gewonnen, und die CC verloren, aber aus beiden Korporationen wabern bruchstückhafte Erklärungsversuche an die Presse, welche nach zukünftigen Abkommen zwischen den selbsternannten Sozialisten und den ebenso frei in der Namenswahl stehenden Nationalisten der Coalición Canaria klingen. - Anselmo Pestana mit Perestelo zusammen in der Inselregierung? - Ist das überhaupt vorstellbar, nach den Erfahrungen, welche die PSC/PSOE im Cabildo Insular in der letzten Legislaturperiode gehabt hat? - Schließlich hat die CC, damals noch unter Guadalupe Taño im Herbst 2013 die sechs sozialistischen Räte aus dem Cabildo Insular geworfen, und daraus entwickelte sich dann der lang anhaltenden und fast zerstörerische Politkrimi um die Parteizugehörigkeit der Inselräte der PSC/PSOE. - Jetzt doch wieder mit denen, nachdem man den Parteirauswurf in Kauf genommen hatte, bloß um mit der PP zu regieren und nicht mit der Coalición Canaria? - Die sozialistische Basis schäumt und zürnt, denn alles deutete nach der Wahlanalyse darauf hin, dass man seitens der Mehrzahl der Wähler wollte, dass alles im Cabildo beim alten bleibt, also der Pakt PSOE/PP weitergehen kann. - Vielleicht ist das alles nur Show, seitens der Parteiführung der PSOE auf La Palma, damit man die Verhandlungen auf der Ebene des Gobierno de Canarias nicht stört, denn dort soll es ja eine Wiederauflage des letzten Paktes geben, also erneut Coalición Canaria mit der PSC/PSOE. - Aber da gibt es Probleme, denn die PSC/PSOE ist sehr stark geworden und fordert mehr Mitspracherecht, so ist vielleicht sogar die Zurückhaltung hier bei uns auf der Insel eher kontraproduktiv. - Nichts Genaues soll man nicht wissen, nur eine Anekdote ist auch schon raus, und die betrifft unseren rührigen Rat für Tourismus, Raúl Camacho. - Der ist zwar von der Partido Popular, hat aber in seiner Arbeit als Tourismusverantwortlicher der Insel in den anderthalb Jahren seines Amtes so viel Aufsehen erregt, dass Anselmo Pestana ihn auch weiterhin dabei haben will im Regierungskreis, selbst wenn man mit der CC paktieren sollte und die PP in die Opposition schickt. - Nur um das mal zu vergleichen: Groko kennt man, ist ja Fakt, aber Merkel ist von der Arbeit des Philipp Rösler (kennt den jemand überhaupt noch) so angetan, dass sie verlangt, dass der Typ, obwohl der keiner Koalitionspartei angehört, weiterhin Minister bleibt. - Raúl Camacho kann sich bauchgepinselt fühlen, das ist klar, der hat ja wirklich was bewegt, mir aber bereitet das Lesen und der Versuch das Ganze zu verstehen im Moment allerdings keine wirklich gute Laune. - Oder sollte Anselmo Pestana ein derart durchtriebener Taktiker sein, dass er der Coalición Canaria unerfüllbare Aufgaben stellt, dass die von sich auch einen Pakt ablehnen?




Vorwärts immer, rückwärts nimmer...





Donnerstag 04.06.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von Susanne Aernecke

Ein, fast unmoralisches Angebot…


Buchpremiere im Las Piedras de Taburiente, mit Luis Morera am Samstag, 6.Juni 2015 um 20:00 Uhr "Tochter des Drachenbaums"

Da mir der Verlag einen kleinen, aber wichtigen Zuschuss für die Veranstaltung gewährt hat, möchte ich als "last minute-Angebot" Sie erneut einladen, auch auf Spendenbasis... Ich freue mich sehr, wenn möglichst viele Menschen kommen, um mein neues Buch kennenzulernen, das zum großen Teil auf unserer wunderschönen Insel spielt.

Mehr Informationen dazu auf www.tochter-des-drachenbaums.de






Mittwoch 03.06.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,0 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Gemischtwarenladen
Fronleichnam in Mazo und politisches Wetterleuchten

Fronleichnam, oder Corpus Christi wie man hier sagt, ist kein genereller Feiertag, obwohl wir eigentlich robust katholisch aufgewachsen sind. - Aber in der Gemeinde Mazo feiert man diesen Tag ganz besonders, und man liegt nicht ganz daneben, wenn man sagt, das ist zusammen mit den Kreuzfesten das höchste Fest im Ort. - Und man gibt sich alle Mühe, nicht nur den geistigen Werten zu folgen, sondern man zeigt seine Frömmigkeit deutlich nach außen, mit dem Aufstellen von Triumpfbögen und Blütenteppichen, und die sind weit über die Insel La Palma hinaus bekannt. - Sicher gibt es ein paar Leute, die nichts damit am Hut haben, aber ganz viele fleißige Hände, organisiert in Ortsteilvereinen, basteln diesen Straßenschmuck in unzählbaren Heimstunden und heute Nachmittag, Abend und Nacht werden diese Kunstwerke dann im Ort aufgestellt. - Oft hatte man kein Glück mit dem Wetter, das sieht allerdings gut aus in diesem Jahr, denn diese Kunstwerke sind äußerst fragil und sollten doch auf jeden Fall bis Sonntag halten. - Morgen ist der große Tag mit Prozession (19:30 Uhr) durch den Ort und man geleitet den Heiligen Geist durch die geschmückten Straßen, aber die Blütenteppiche und diese Triumpfbögen, die sind noch bis zum Sonntag zu bewundern. - Natürlich gibt es auch wieder jede Menge an weltlichem Rahmenprogramm, wer das alles erfahren will, der kann sich HIER das Programm in PDF herunterladen. - Sehenswert, auf jeden Fall, und keine Angst, Spritzer von Weihwasser ätzt keinen Hautkrebs herbei und machen auch keine Flecken auf dem Kleinen Schwarzen oder der beliebten Funktionsoutdoorinletfleeceuniform. - Gucken und Staunen, auch für Agnostiker.

Man könnte an eine Maulkorbverordnung glauben. - Nur ganz wenige Nachrichten in Sachen Koalitionspoker wabern durch den Informationskorridor, und wenn einer was sagt, dann scheint das alles auf einen Pakt PSC/PSOE mit der Coalición Canaria hinaus zu laufen. - Ja, ich zittere bei dem Gedanken bereits wieder, kalter Schweiß tropft mir auf die Knie, aber auf der anderen Seite könnte das auch Stillhalten bedeuten, bloß keinen Angriffspunkt bieten, so lange bis im Gobierno de Canarias klar ist, wer denn mit wem die Pöstchen an die Seinen verteilen kann. - Für einen Pakt PSC/PSOE mit der CC spricht, dass die CC deutlich an Einfluss verloren hat, und die PSOE damit nicht mehr Juniorpartner wäre, sondern sogar den Takt angeben könnte. - Dagegen spricht, alles was CC ausmacht. - Gerade bei uns auf La Palma wissen wir das eigentlich, und die Hoffnung ist noch nicht davon, dass wir vielleicht mit der Besetzung im Cabildo Insular weitermachen können, mit der wir die letzten anderthalb Jahre so gut gefahren sind. - Das wäre eine Fortführung des Paktes PSC/PSOE mit der Partido Popular, aber dagegen sind immer die Parteioberen, denn diese Rabauken, die stellen immer die Parteiinteressen vor die Inselangelegenheiten, und keiner zieht denen deswegen mal kräftig an den Ohren. - Außer Casimiro Curbelo aus La Gomera, der hat sich einfach aus der Partei gestohlen, seine eigene sozialistische Gruppierung gegründet und wurde auf Anhieb auch damit meistgewählter Kandidat für das Cabildo Insular de La Gomera. - Nun muss man aber auch dazu sagen, Curbelo und La Gomera, das ist eine andere Geschichte, die man hier auf La Palma nicht unbedingt so wiederholen kann, aber dicke Eier sehen anders aus, und manch ein Basissozi hier auf der Insel träumt auch davon. Gut, vielleicht auch mancher von dicken Ei.., aber mehr noch davon, sich nicht andauernd von den parteipolitischen Interessen der großen Inseln in die Peripherie spucken zu lassen.






Mittwoch 03.06.2015 07:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1018 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Zurrar la badana
Das Stirnband verprügeln. - Jemanden ordentlich zurechtweisen, bis hin zur körperlichen Gewalt. - Meist jedoch im Sinne von zusammenstauchen genutzt, shitstorm ohne Internet.






Bild von Kai Stockrahm





Dienstag 02.06.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Stopp, ein bisschen Plan ist noch da
Dementi der Inselregierung auf halber Linie

Mal sehen, wer das alles wieder missverstanden hat, oder ob man da was retten will, was eigentlich nicht zu retten sein sollte. - Der PTE, der touristische Sondernutzungsplan hat vom obersten spanischen Gerichtshof die Rote Karte erhalten, wegen fehlender Umweltgutachten, Auslassung von Bürgerbeteiligung und mangelnder Transparenz. - So weit, so gut oder schlecht, wie man will, aber heute dementiert man seitens der Abteilung für territoriale Fragen, der PTE sei trotz der Zustimmung des Tribunal Supremo auf den Rekurs der Umweltschützer von Ben Magec noch in Kraft, denn in dem nun veröffentlichten Urteil würden lediglich die Zusatzprojekte abgelehnt, welche im Jahr 2008 nachträglich verabschiedet worden sind. - Das würde also die Golfplätze mitsamt den entsprechenden Hotelanlagen betreffen, und mehrere Hotelprojekte auf der Insel, der Plan an sich allerdings, sei noch in Kraft, und damit auch die gesamte Hierarchie der Inselpläne. - Interessant dabei ist, dass der noch im Amt befindliche Rat für territoriale Fragen, Carlos Cabrera meint, es sei weiterhin ein schlechter Plan für die Insel, weil eben nie etwas daraus entstanden ist, aber die Basis des Planes bleibt in Kraft, also die Formen, welche bereits im Jahr 2007 beschlossen worden waren. - Damals hatte man die strittigen Projekte, wie eben die Golfplätze und einige andere Hotelprojekte ausgeklammert, und diese dann nachträglich im Jahr 2008 beschlossen, also in den Plan eingefügt, und lediglich gegen diese Version des Planes im Jahr 2008 wäre Ben Magec vorgegangen und hätte da nun Recht bekommen.

Was denen natürlich nun am Herzen liegt, das habe ich gestern bereits angestoßen, sollte dieser Plan null und nichtig sein, so wie das gestern noch hieß, dann müssten wir uns von jeglicher Rechtssicherheit verabschieden und damit würden wir noch vor den Toren der Insel die allermeisten Investoren verscheuchen. - Und wir sind nicht schlecht im Verscheuchen von Investoren, als hätten wir das jahrelang immer wieder geübt, aber das trifft natürlich auch die Entwicklung der Insel empfindlich. - Auf der einen Seite freuen wir uns also, doch nicht die ganze Planung im Eimer, und wir stehen nicht völlig ohne touristische Raumordnung da, auf der anderen Seite erkennt selbst der zuständige Rat an, dass diese, nun doch wieder vorhandene Raumordnung, in keiner Weise in der Lage sei, La Palma touristisch zu entwickeln. - Wobei wir ja auch noch andere rechtliche Einschätzungen erwarten können, wie weit ist ein Plan denn noch gültig, wenn eine erweiterte Fassung für null erklärt wird und wann ergibt das eine derart substanzielle Änderung, dass der ursprüngliche Plan nicht mehr haltbar ist. - Wir müssen uns da auf Einschätzungen von Rechtsgelehrten verlassen, allerdings hat man da auch immer wieder das Gefühl, diese Einschätzungen werden je nach Anfrage ausgestellt. - Aber die Erklärung des Amtes für territoriale Fragen sollte doch auch einiges an Gewicht haben, und klingt zunächst plausibel, wahrscheinlich sollten wir uns einfach wünschen, es gäbe dennoch genügend Rechtssicherheit, um das eine oder anderen Projekt anzuschieben. - Wobei wir ja auch wieder fürchten dürfen, dass nun das kurze, aber heftige Ende mit Schrecken wieder durch einen fehlerhaften, und nicht wirksamen Plan weiter aufgeschoben wird, und weiter das Schrecken ohne Ende die touristische Entwicklung der Insel weiterhin hemmen kann. - Gerne teilen wir die Hoffnung der Inselregierung, dass trotz dieses Urteils die Rechtssicherheit des ursprünglichen Planes nicht berührt ist. - Ob das aber auch allen rechtlichen Prüfungen und eventuellen weiteren Klagen standhalten wird, das wissen wir natürlich nicht. - Auf jeden Fall wird man die kommenden Wochen noch weitere Versionen und Diskussionen über diesen ominösen Plan erleben, und hoffentlich bringt uns das nicht davon ab, dass wir eigentlich ein völlig neues Planungspapier brauchen, welches die Fehler des alten Planes deutlich saniert.

Die gute Nachricht mit Rechtssicherheit und wohl auch Garantie, ein Fußballclub der Insel spielt wieder in der dritten spanischen Liga, genauer gesagt in der Segunda División B. - "Zweite B", hört sich schon näher nach ganz oben an, auf jeden Fall darf man nun im "Königspokal" darauf hoffen, vielleicht auch mal solche Schwergewichte wie Barca oder Real auf die Insel zu bekommen, das wäre doch mal ein echter Brenner. - Der Hauptstadtclub Club Deportivo Mensajero hat es im Elfmeterschießen in Pontevedra fertig gebracht, man steigt in die dritte Liga auf, spielt dann überall auf dem Festland mit und macht auch unsere Insel dort wieder ein bisschen bekannter und hoffentlich kann dort der Club immer als guter Bote für uns auftreten, denn nichts anderes heißt Mensajero. - Chapeau ganz klar an den Club Deportivo Mensajero!




Nicht Stop, es muss weitergehen, aber bitte richtig!





Dienstag 02.06.2015 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag von Susanne Aernecke

Tochter des Drachenbaums

Roman, 530 Seiten

Die Autorin und Filmemacherin Susanne Aernecke lebt seit vielen Jahren auf La Palma, und zwar im Norden, wo die meisten Drachenbäume stehen. Inspiriert von diesen urtümlichen Gewächsen hat sie einen Roman geschrieben, der einerseits in der Zeit spielt als die Insel Benahore noch von den Ureinwohnern bevölkert war und andererseits heute.
Im Mittelpunkt stehen zwei Frauen, beide Heilerinnen: Iriomé, eine junge Harimiguada (Medizinfrau) die während der spanischen Eroberung der Kanaren lebte und Romy, Biochemikerin bei einem Pharmalabor. Ihrer beider Schicksal ist durch einen magischen Pilz miteinander verbunden, der in der Caldera wächst und das Reisen durch Zeit und Raum ermöglicht, aber auch jegliche Krankheiten zu heilen vermag. Amakuna!
Iriomé wird als Sklavin eines jungen Eroberers aufs spanische Festland verschleppt. Sie hat den Pilz bei sich und hilft damit vielen Menschen. Die zu jener Zeit in Spanien wütende Inquisition und die Kirche, die nur Gott als Herr über Leben und Tod sieht, hat sie sogleich im Visier.
Auch Romy, die während eines Urlaubs auf La Palma den Pilz entdeckt und, zurück in Deutschland eine Versuchsreihe startet, hat, um ihn der Menschheit zur Verfügung zu stellen, wird von nun an verfolgt. Und zwar von der Pharmaindustrie, die kein Interesse an so einem universellen Heilmittel hat und vor nichts zurückschreckt um Amakuna in ihre Hände zu bekommen. Auch nicht vor Mord.
Iriomé, der, der Scheiterhaufen droht, wird von dem jungen Eroberer, der ihr einst die ewige Liebe schwor, verraten.
Romy hat sich unter den Schutz eines charismatischen Konzernchefs gestellt, der ihr sogar einen Vertrag anbietet. Doch kann sie ihm trauen? Geht es nicht auch ihm, wie einst den Konquistadoren nur um Macht und Reichtum? Aus Angst, wie einst Iriomé verraten zu werden flieht sie zurück nach La Palma und bringt sich und ihre Mitwisser in höchste Gefahr.

In Vergangenheit und Gegenwart entfaltet der Roman das Schicksal zweier Frauen, deren Seelen durch Amakuna miteinander verbunden sind. Beide werden von den Mächtigen ihrer Zeit verfolgt und müssen ihr Geheimnis gegen den Mann schützen, der die Liebe ihres Lebens ist. Eine atemberaubende Mischung aus historischem Roman , Thriller und romantischer Liebesgeschichte...

Die Tochter des Drachenbaums ist der Auftakt der dreibändigen Amakuna-Saga.
Mehr Info auf www.amakuna-saga.de

Buchpremiere mit musikalischer und visueller Begleitung

Tochter des Drachenbaums Roman von Susanne Aernecke


Samstag, dem 6.6.2015 um 20.00h in Las Piedras de Taburiente
(gegenüber Centro de Visitantes/El Paso)

Lesung: Susanne Aernecke
Musik und Lyrik: Luis Morera
Diashow von La Palma von Frank Dörr

incl. verschiedene Tapas (auch vegan) und ein Getränk

Verlosung von 10 signierten Büchern der Erstausgabe
Eintritt: 15 Euro im Vorverkauf in Las Piedras
(Abendkasse: 18 Euro)
Tel: 922485056 - 679 423 793 - 616 953 125








Montag 01.06.2015 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Planlos Richtung San Borondón
Oberster spanischer Gerichtshof stoppt touristischen Sondernutzungsplan der Insel

Ob dabei hinten klammheimlich Freude aufkommt, das schiebe ich noch mal weiter auf die länger werdende Bank. - Sicher gehörte ich zu den nachhaltigsten Kritikern des "Plan Territorial Especial turístico de La Palma" (PTETLP aber eigentlich immer PTE abgekürzt), welcher in den Jahren 2005 bis 2008 gekocht, und im letztgenannten Jahr dann auch durchgeboxt wurde. - Dieser Plan war ein Versuch, Tourismus auf der Insel voranzutreiben, allerdings scharf limitiert auf gewisse Regionen und mit strengen Auflagen im ländlichen Bereich. - Dabei wurde der ländliche Tourismus robust ausgeklammert und massentouristisch nutzbare Einrichtungen bevorzugt, und unter anderem, auch fünf Golfplätze auf der Insel vorgesehen. - Auch deckelte man die Gästebetten zwar bei 25.500 Einheiten und ging dabei von Wachstumsdaten aus, sowohl bei der Anzahl der Gäste, wie auch der Anzahl der möglichen Besucher, welche zu keiner Zeit auch nur annähernd reell waren. - Ich darf daran erinnern, dass kein einziges der in dem Plan vorgesehenes Großprojekt jemals verwirklicht wurde, und auf der anderen Seite der Plan allerdings den Ausbau des ländlichen Tourismus lähmte, weil in dem Plan Auflagen für "Ruralen Tourismus" derart weltfremd bestimmt wurden, dass so gut wie kaum eine ländliche Unterkunft nach den Maßgaben des Planes eingerichtet werden konnte. - Der Plan war auch bereits "abgelaufen", ohne dass Investoren sich für uns interessiert hätten und die Inselregierung hat den Plan ohne weitere Revision in die Verlängerung geschickt, um der Stagnation auf dem "Hotelbettenmarkt" entgegen zu wirken, was allerdings bislang auch ohne Reaktion seitens der Investoren gesblieben ist. - Nun ist der Plan komplett vom Tisch, nachdem vor zwei Jahren bereits der oberste kanarische Gerichtshof drei der fünf vorgesehenen Golfplätze "einkassiert" hatte. - Den Einspruch gegen diesen, in der Planhierarchie weit oben rangierenden "PTE", hat die kleine, aber rührige Umweltorganisation "Ben Magec Ecologistas en Acción" erhoben, und nun schließlich Recht bekommen.

Ohne die 41 seitige Urteilserklärung zitieren zu wollen, (HIER zum Beispiel hinterlegt bei eltime.es) es handelt sich grundsätzlich um Fehler bei der Bürgerbeteiligung, Fehlen von Transparenz und Nichtbeantworten und Nichtbeachten von Einsprüchen oder Begehren (Alegaciones) gegen, oder mit dem Plan. - Formfehler, das Wort reicht alleine nicht, sondern man hat diesen Plan nicht nur mit dem Rücken zum Bürger gebastelt, sondern auch noch Einwendungen der Bürger oder anderer Kollektive nicht ernst genommen und zusammen mit dem Fehlen von bestimmten Umweltgutachten brachte das die Kammer des Tribunal Supremo zu dem Schluss, dass dieser Plan komplett aus der Wirkung zu heben ist. - Im Jahr 2008 trat der "PTE" für La Palma in Kraft, und wäre das Aus für den Plan zu der Zeit gekommen, oder bald nach dem Inkrafttreten, dann hätte man vor klarer Freude darüber tanzen können. - Nun aber stehen wir sieben Jahre Leerlauf gegenüber, und haben genau zu dem Zeitpunkt, in dem sich die nationale Wirtschaft gerade wieder etwas erholt, keinen Plan und keinen Halt vorzuweisen, sollte sich doch tatsächlich ein Investor für unsere Insel interessieren. - Vielleicht können wir dem alten Plan eine Verständnisträne mit auf den Weg geben, dieser Plan lief parallel zur spanischen Wirtschaftskrise, allerdings bleibt als Hauptgrund für das fatale Scheitern die Ignoranz gegenüber den Notwendigkeiten und Nutzen für die Insel stehen. - Es ist überhaupt nicht abzusehen, wie man denn nun seitens der Inselplaner und der Politik darauf reagieren will und kann, auch noch mitten jetzt in der Findung einer neuen Inselregierung nach den Wahlen, klar ist aber, dass die treibende Kraft seinerzeit die Coalición Canaria war, mit Perestelo an der Spitze, der Mann, der nun erneut als Inselpräsident antreten will. Allerdings gefolgt von der Partido Popular, und den Sozialisten kann man immerhin auf die Schultern klopfen und sagen, gut, ihr habt euch weitsichtig und tapfer zumindest der Stimme enthalten, allerdings kommt dieses Lob eher als Sarkasmus an.

Es droht auch noch mehr Ungemach, ich mahnte doch bereits an, dass der "PTE" ein hochrangiger Plan sei, und in der Tat, viele andere Pläne, auch die lokalen Flächennutzungspläne, die "PGOs" der Gemeinden, sowie auch der Generalplan der Insel, der "PIOLP", mussten sich an die Vorgaben des "PTE" halten, und zum Teil deswegen sogar umgeschrieben werden. - Ohne vorgreifen zu wollen, das kann für alle diese Pläne auch zu noch mehr Rechtsunsicherheit führen, denn diese Pläne greifen auf Maßgaben und Vorschriften zurück, welche nun vom obersten Gerichtshof kassiert wurden. - Planlos gegen die Wand, und leider kann diese "Rechtlosigkeit" mehr Unheil anrichten, als ein ohnehin nicht angenommener Sondernutzungsplan, so dass es bei mir bei wirklich klammheimlicher Freude bleibt, dass "denen" da endlich mal wieder Grenzen gezeigt wurde. - Auf der anderen Seite aber kann das enormen Schaden für die Insel anrichten, denn wenn gerade Investoren ihr Augenmerk auf die Insel gerichtet hatten, mit welchem Projekt auch immer, und bei weitem nicht jede Investition ist schlecht, die dürften nun noch mehr auf der Hut sein, als bereits zuvor. - Diese Geschichte aufzudröseln, einen Plan B zu entwickeln und gleichzeitig das vorsichtig wieder wachsende Pflänzchen Tourismus nicht platt zu treten, das wird schwierig bis künsterlisch äußerst anspruchsvoll sein. - Vielleicht sollte man aber von vorneherein dann mal hingehen, und nicht gerade wieder die Leute weiter an Plänen arbeiten lassen, welche genau diesen vermurkst haben. - La Palmas Tourismus ging es am allerbesten, als wir noch gar keinen Plan hatten, sondern die Dinge sich einfach so entwickelt haben, wie der Markt und die Besucher das so gerne gehabt haben. - Ich werde jetzt allerdings auch nicht so naiv sein, und das fordern, denn die endlich notwendige Rechtssicherheit liegt auch nicht im planlosen Treiben elysischer Gefilde. - Die Sozialisten sagten im Jahr 2008, besser einen schlechten Plan als gar keinen. - Dem durfte damals bereits widersprochen werden, jetzt haben wir es schriftlich.




Protestblatt seinerzeit im Umlauf von Ben Magec. - Zu finden sind solche nostalgischen Reliquien unter anderem auf der Seite der Asamblea Ecologista.





Montag 01.06.2015 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Gastbeitrag von Claudia Gehrke, Konkursbuchverlag

Simone Eigen, La-Palma-Fotos


Das sind die späten Abendstunden hinter dem Projektor. Manchmal bis tief in die Nacht hinein, immer wieder die von Bild zu Bild weitergegebenen Fragen: wie teilt sich das mit? Wie gehen die Bilder zusammen? Wo sitzt das Verstehen? Und: was sind überhaupt die richtigen Bilder von hier? Mein "Studio" ist die Küche und der angrenzende Essplatz (nicht, dass man mich als fotografierendes Heimchen missverstehe). Vom Kühlschrank wirft die "Lichtmaschine" die farbigen Projektionen an die gekalkte Wand: Landschaften, durch die ich gegangen bin auf der Suche nach meinen Bildern; Guten-Morgen-Aufnahmen und die Nachmittags-Stimmungen: ein Licht wie Tee mit braunem Kandis.
Dann die Menschen. Auf den Fiestas und den Viehmärkten, in den Bananenf'incas und beim Fischfang. Details von Häusern, Treppenbögen, Innenhöfen, Nischen, Blumen und Blüten. Oder die magischen Zeichen der Ureinwohner an den alten Quellen und den längst versiegten Bachläufen. Und das Meer. Immer wieder die Wasserlinie. Der Trennstrich zwischen den Elementen, der schäumende Becher mit seinem gehämmerten Rand.
Bloß keine Panoramen. La Palma ist ein Kontinent. Und ich wäre eine Närrin, wollte ich von meinem Kontinent ein Foto machen, "auf dem alles drauf wäre". Und dennoch: dieser törichte Anspruch ist schon da. Dieses Denken in Monaden, der im Strand gefundene Stein, in dem die Welt sichtbar wird. Die Insel ist, wie gesagt, ein Kontinent. Aber ohne Wahrzeichen. Kein Eiffelturm, keine Statue of Liberty, no Tower-Bridge. Nichts, das Verweis-Charakter hätte wie ein einbetoniertes Auto in Köln oder eine zugemauerte Tür in der Bowery. Wo alles zusammengehört, ragt nichts heraus. Wo alles in einem Kräftefeld aufeinander bezogen lebt, wo alles klar ist, bedarf es keiner Metaphysik. Sollte ich dennoch ein Zeichen wählen dürfen, welches die Insel kennzeichnen könnte, ich würde mich wahrscheinlich für die Spirale entscheiden (aus dem Nachlass der Guanchen): ein offener Beginn, der von irgendwoher aus den Ursprüngen der Menschheit kommt, und ein freies Ende, das sich verliert, ohne aufzu-hören. Kein Start-Schuss und kein Foto-Finish.
Keine Sieger und keine Verlierer. Keine Zeitnehmer. Vielmehr: Bewegung und Gleichmaß. Wie Kommen und Gehen. Wie das Meer. Wie die Regenwolken. Wie der Staub aus der Sahara. Wie Geborenwerden und Sterben.
Es ist hier alles im Fluss. In jeder Zeit ist hier Gegenwart. An dem einen Orangenbaum von Manuel, dem Nachbarn, sitzen die kleinen, weißen Blütensterne, zieht die fruchtige Schwere der reifen Früchte die Zweige nach unten, wachsen im Schatten der dunklen Blätter die noch grünen Früchte schon der nächsten Ernte entgegen. Das ist das, was ich meine.
Das Haus liegt direkt an der Straße wischen Los Llanos und El Paso.
Die alte, steile Straße, auf der die Mopedfahrer mittreten müssen, wenn sie die Steigung überwinden wollen. Manchmal ein Hund, aus den Höfen der Nachbarn, manchmal das Krähen eines Hahnes, jetzt, mitten in der Nacht, der Morgen noch weit hinter dem Meer, hinter Afrika noch, die hellen und glucksenden Wassergeräusche der Zisterne.
Man spricht, glaube ich, von einer "beängstigenden Stille". Selbst, wenn es hier still ist, wäre es nicht Angst machend. Aber hier ist es nicht still, hier ist es nur ruhig. Klar und ruhig. Die Luft ist klar, die zu Terrassen rhythmisierte Landschaft hat keine diffuse Verschwommenheit, die Grenzen zwischen Land und Wasser sind gezogen, zwischen dem Bergrand der Caldera und dem Himmel sind klar. Das hier ist kein Ort der Dämmerung, der hinausgezögerten Zwischenfarben. Wenn der Tag vorbei ist, ist Nacht.
In dieser Landschaft sind auch die Menschen offen und ruhig und klar. Nichts Muffiges, Abgestandenes. Keine freundliche Verschlagenheit. Niemand bläst hier den Smog-Alarm, braucht die lauten Friedens-Beteuerungen oder hätte Angst vor dem Sterben des Waldes. Wenn es in den Wintermonaten regnet, bricht Grün auf. Oder das zarte Rosa der Mandeln oder das blasse Gelb der wilden Freesien. Narzissen im Januar. Im Februar die Mispeln. Im März die erste Kartoffelernte.
Das ist alles so selbstverständlich hier. So alltäglich. Als wäre es nie anders gewesen. Neben den modernen Zeichen moderner Industrien, neben Wahr- und Warenzeichen fehlen hier Kriegsdenkmäler und Heldenfriedhöfe. Die Insel hat zum Glück nie Geschichte gemacht, sie wird zum Glück nicht in die Geschichte eingehen (ja, mal das Fernsehen, wenn ein Vulkan ausbricht. Als dieser Text geschrieben wurde, war das erst gut 10 Jahre her, heute sind es gut 40 Jahre).
La Palma, so könnte man sagen, ist der ruhige Rand einer unruhigen Welt. Dennoch: mich hinzusetzen und die "tranquilidad" - wie das zentrale Lebensgefühl hier genannt wird - beschreiben zu wollen, fotografieren zu wollen: geht nicht. Man kann das bestenfalls leben: komm, hock dich her, mach dir mal keine Sorgen, das wird schon werden, reg dich nicht auf, morgen ist auch noch ein Tag, trink erst mal einen, salud.
Das ist alles drin in der Geste, mit der ein Palmero dir die Hand auf die Schulter legt und "tranquilo" sagt.
Ich habe mich also bei meiner Auswahl für ruhige Bilder entschieden. Für klare, offene und selbstverständliche. Das Exotische, den Bombast überlasse ich besser den Postkarten. Ich habe mich weiter für "kleine Bilder" entschieden, weil ich mir denke, dass es für die Insel und ihre Menschen besser ist, wenn ich Einblicke und nicht Überblicke an den Betrachter weitergebe (zumal: das Große auch nichts anderes ist als nur die Summe von Kleinem). Und ich habe mich mit meinen Fotos bemüht, die Dinge in ihrem So-Sein zu belassen. Gerade und direkt. So, als ob man miteinander spricht. Ohne Firlefanz und Fettlinse.
Einen Teil der Aufnahmen habe ich nachmittags gemacht. Das späte Licht kommt dem Moment der Ruhe sehr entgegen. Nicht gesucht - (es gibt Kollegen, die um die Welt rasen auf der Suche nach Licht, es gibt sie wirklich): gewählt. In einigen Fällen hätte ich vielleicht lieber Aquarelle gemalt und nicht fotografiert, aber ich kann mit Wasserfarben nur stümperhaft umgehen. Und dann und wann hätte ich am liebsten nicht fotografiert, sondern nur hinsehen wollen. Die eigentlichen Bilder, das fiel mir irgendwann auf, haben keinen Rahmen, keine Begrenzung. Die Geschichten gehen weiter. Sie gehen sehr weit über die Insel hinaus, über das Meer hinaus, ohne aufzuhören.
Sie sind Punkte auf einer Linie, die sich zu einer Spirale geformt hat.

Simone Eigen lebt seit 1982 auf La Palma, sicher ist sie vielen der Blog-LeserInnen bekannt, zum Beispiel vom sonntäglichen Rastro in Argual. Früher war sie u.a. Buchhändlerin in Frankfurt/M. Dieser Beitrag und viele ihrer Fotos erschienen in dem von Simone mitherausgegebenen Insel-Klassiker "La Palma: Die Canarische Insel" (zweisprachig spanisch-deutsch, Hg. Simone Eigen, Wulf Göbel, Juan Manuel Castro, ISBN 978-3-88769-022-9). Das erste Buch über die Insel La Palma überhaupt wird 2015 zur Bajada 30 Jahre alt. Viele der Texte und Bilder schildern Zeitloses, wie Texte über das Theater, die Zwerge auf der Bajada, Emigration, die Banane, Frauen auf der Insel. Andere Texte und Bilder zeigen die Insel, wie sie vor 30 Jahren war.

www.konkursbuch.com/html/kanaren.html
















Familie Ellen & Simon Märkle

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