La Palma Aktuell   Nachrichtenarchiv Juli 2016

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Sonntag 31.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 31 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 28,4 Grad - niedrigste Temperatur 21,0 Grad

Touristische Rekonvaleszenz abgeschlossen, mit kleinen Schluckaufs
We had our ups and downs

Ein bisschen hat es gerüttelt und geächzt, als man die Bordsteine in Los Cancajos und Puerto Naos wieder heruntergeklappt hat, aber immerhin, sie haben gehalten. - Auf La Palma ist wieder was los, selbst im Sommer, einsame abendliche Spaziergänge auf der Promenade in Puerto Naos gehören genau so der Vergangenheit an, wie mittägliche Ruhe am Strand von Los Cancajos, es ist fast so, als hätte einer den Wegweiser nach La Palma wieder aufgestellt, welcher Anfang dieses Jahrtausends wohl irgendwo umgefallen sein muss. - Und es tut gut, selbst solche massenscheuen Almödis wie ich freuen sich über florierende Läden und gastronomische Etablissements, es kann der Insel nur gut tun, wenn die vorhandene Geschäftswelt endlich nicht mehr erschrickt, wenn ein Kunde den Laden betritt. - Es ist wieder bunt, OK, auch ein bisschen laut, aber bitte wer geht schon nach Puerto Naos oder am Wochenende abends nach Los Llanos und hofft mit seinem eigenen Tinnitus ein Duett summen zu können. - Das kann man auch weiterhin auf der Insel machen, im so genannten "Hinterland", also dort, wo die Leute wohnen, da ist es langsam, still und heimlich wie immer zuvor.

Und es ist ein wohltuend gemischtes Publikum, nicht nur sandalierte Mitteleuropäer, sondern auch die zwangssonnenbebrillten Festlandsspanier mit Flatterhosen und weißen Hüten sind wieder unterwegs, und mitten drin verwunderte Anwohner, welche den eigenen Augen und Hoffnungen kaum noch trauen wollen. - Jetzt gilt es auch, ein gesundes Geschäft daraus zu machen, nicht einfach nur mitnehmen, sondern konsolidieren, aber das fällt vielen schwerer als gedacht, denn gesund und nachhaltig zu wachsen, das ist die eigentliche Kunst der Marktwirtschaft. - Die Hoffnung dazu besteht bei den meisten Geschäftsleuten im Tourismus allemal, denn die sind ja bereits durchs Tal geschritten und haben schon so einiges hinter sich und sind geschult genug, nun nicht einfach auf Mitnehmen zu schalten und den Lieben Gott auch nur einen durchlaufenden Posten sein zu lassen. - Ein bisschen mehr Angst habe ich da eher um die große Politik, der verständliche und notwendige Wunsch unsere verkrustete und interessenorientierte Verweigerungsbürokratie in Sachen touristische Infrastruktur aufzulösen, kann ganz schnell zu einer Überhitzung führen, denn der momentane Zuwachs an Gästen kann nicht einfach linear weiter auf dem Koordinatensystem in elysische Höhen gezeichnet werden. - Wer so mit Statistiken umgeht, der baut auch solche Flughafenterminals, wie das unsere.

Natürlich brauchen wir mehr touristische Infrastrukturen und dazu gehören auch Hotelbetriebe, welche den Reiseveranstaltern die Möglichkeiten bieten, mit ausreichender Sicherheit auf dem "Campus La Palma" ihre Angebote zu platzieren. - Klug wäre es natürlich, zunächst die vorhandenen Kapazitäten konkurrenzfähig zu machen und dann in, für die Insel strategisch nützlichen Umgebungen, Hotels oder Appartementanlagen zu errichten, welche auch der umgebenden Region oder dem Ort mehr Besucher bringen könnte. - Immerhin, man spricht von Hotels bis 400 Betten und nicht mehr über Megaburgen, allerdings sind dabei noch nicht die Belange der Investoren berücksichtigt, welche meist andere Vorstellungen haben, als weichgezeichnete Regionalplaner. - Ganz auf Zement gepolte Freigeister, also jedes Geistes frei, sprechen sogar von 33 möglichen Hotels und 4 Golfplätzen, und wenn ich das richtig verstanden habe, dann meinen das manche sogar im Ernst. - Wir dürfen bei aller Freude um die wunderbare touristische Renaissance nie vergessen, dass der größte Teil dieses Laufes geschenkt, und noch schlimmer, nur zeitweise gepumpt ist.

La Palma profitiert aus Dritter Hand von der politischen Unvernunft dröger Despoten genau so wie der unbeholfenen Politik selbst erklärter Weltpolizisten, und daraus resultierend springt Spanien, die Kanaren und als letztes Glied sogar La Palma in den Focus des touristischen Apparates. - Der wird allerdings maximal kurz- mittelfristig für solch pralle Auftragsbücher führen, nicht nur die ursprünglichen Destinationen, sondern auch die nun tief in die Taschen greifen müssenden Reiseveranstalter sehnen sich bereits nach Regionen zurück, in denen die Betteneinkäufer mit Roten, manchmal sogar fliegenden Teppichen empfangen werden. - Die Schaukel wird wieder zurückschwingen, und dann werden eben zunächst solche Ausweichziele wie La Palma zurück ins Glied der Unanfliegbaren geschickt, und sollten wir bis dahin die Bettenanzahl verdoppelt haben, dann verdoppeln wir damit auch gleich die Auslastungsprobleme und die Abhängigkeiten von Reiseveranstaltern, die dann natürlich anders als heute verhandeln können und werden.

Wer so ganz gegen den Ausbau des Tourismus auf La Palma ist, der ist vielleicht auf sein eigenes kleines Paradies fixiert, in dem jegliche Veränderung eine Gefahr bedeuten kann, oder aber er verkennt die prekäre Lage, in welcher sich unser Inselchen wirtschaftlich befindet. - Man könnte natürlich auch hingehen und sagen, La Palma folgt dem Trend der letzten 15 Jahre, wir verzichten auf jegliches Wachstum, werden zukünftig von Renten und den daraus erreichten Einkommen leben und finden uns damit ab, dass diese Insel ein Reich von wenigen Glückseligen wird, welche die finanziellen Möglichkeiten besitzen, andere für Dienstleistungen entlohnen zu können. - Das ist ein durchaus interessantes Entwicklungsfeld, eine Insel als gehobene Residenz für ältere, oder eben von Einkommen unabhängigen Menschen, allerdings scheint La Palma dafür deutlich zu groß und zu bewegt zu sein und man kann doch nicht im ernst von den Leuten erwarten, dass man von vorneherein ganzen Generationen sagt, eure Brut hat in der Heimat keine Chance, oder sie erlernt einen Pflegeberuf, und wie man das Töpfchen am schicklichsten trägt.

Wir brauchen also Wachstums, auch auf touristischer Seite, allerdings mit festem Boden unter den Füßen und sollten dieses Geschenk der unsicheren Zeiten bei unseren touristischer Konkurrenz dazu nutzen, einen stabilen Zukunftsmarkt zu etablieren. - Und eben nicht von anderen Destinationen kopieren, keiner braucht ein weiteres kleines Tenerife oder Mallorca, drum kann man sich den Quatsch auch mit den Golfplätzen sparen, das ist nicht wirklich etwas Neues und schon gar kein Alleinstellungsmerkmal mit irgendeinem Bezug auf die Insel. - In der bleiernen Zeit seit der Jahrtausendwende bis jetzt, als Tourismusräte fast zum Flughafen gefahren sind um die Gäste einzeln per Handschlag zu begrüßen bis jetzt, hat man durchaus viele gute Gedanken gehabt und geführt, aus eigener Kraft und mit eigenen Mitteln Lockstoff alleine genug zu sein, und nicht davon abhängig, ob gerade mal wieder die Konkurrenz sich selbst erschießt. - Ein bisschen hört sich das in den letzten Monaten nach Goldgräberstimmung an, allerdings scheinen manche dabei zu vergessen, dass unser Gold, also die landschaftliche wie kulturelle Vielfalt beim Graben ganz schnell weggekarrt ist, und dann aus Goldgräberstimmung ganz schnell auch mal Gräberstimmung werden kann. - Wie wertvoll und wichtig wir den globalen Lenkern im Tourismusgeschäft sind, das zeigen die beiden folgenden Angebote einer äußerst bekannten Fluglinie, welche gerade unsere Insel bewirbt.




Auf dem Bild, die Skyline der Hauptstadt Gran Canarias, Las Palmas




Auf dem Bild, der Strand "Las Teresitas" nahe der Hauptstadt Tenerifes, Santa Cruz




Auf dem Bild, A320 der Condor auf dem Weg nach La Palma





Ich konnte es mir nicht verkneifen, Quelle, courtesy of airberlin





Sonntag 31.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1017 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Barbero, loco o parlero

(Herren)Friseur, verrückt oder geschwätzig. - Es gibt ja auch noch das Wort Barbier, aber das nutzt ja nun wirklich niemand mehr. Ob ein Friseur, der seinen Mund hält, verrückt sein muss, das wage ich zu bezweifeln. - Allerdings muss ich zugeben, dass ich auch noch keinen erlebt habe, der wirklich die zwölfeinhalb Minuten (darum Herrenfriseur) vollkommen wortlos bleibt. - Aber wir haben einen Taxifahrer in El Paso, der wirklich so gut wie nie ein Wort spricht. - Der ist aber auch nicht verrückt…





El Paso, an der neuen Kirche, Blick auf die Cumbre Nueva
Bild von Richard Wurdel





Samstag 30.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 28,2 Grad - niedrigste Temperatur 20,5 Grad

Beuteltiere sind immer noch Neophyten
Der neue gemeinsame Feind heißt Plastikbeutel

Wann genau das Zeitalter des Silikons auf dem Bausektor bei uns endete, das weiß ich nicht mehr so ganz genau. - Aber irgendwann kam man darauf, es wäre besser, irgendwelche modernen Baustoffe zu verwenden, oder den Pfusch gleich ganz abzureißen, als jedes Jahr erneut eine Schicht Silikon in die Fuge oder den Riss zu pumpen, um unserer semipermeablen Bauweise temporale Festigkeit zu verleihen. - Es soll inzwischen Häuser geben auf der Insel, in die es nicht reinregnet, zumindest nicht, wenn die Winter so sind, wie in den vergangenen Jahren… - Kommt es aber mal wieder zu unserem berühmten horizontalen Regen, dann hilft immer nur die Regel der gegenüberliegenden Himmelsrichtung. - Das geht dann so, kommt der Wind aus dem Westen, und damit der Regen, öffnet man die Tür im Osten, damit das Wasser dort wieder störungsfrei aus dem Haus laufen kann. - Man nennt das auch geschicktes Wassermanagement, aber die Ansprüche sind gestiegen und so hat man sich dann über die Jahre vom Silikon verabschiedet. - Aber wir hatten uns daran gewöhnt, nach jedem stärkeren Regen, also alle paar Jahre mal, war dann plötzlich das Silikon ausverkauft, es mussten erst neue Chargen aus Tenerife geordert werden, aber weil das dort auch alles Verwandte sind, nur viel, viel mehr, dauerte es halt bis in den Sommer, um die Nachfrage wieder zu stillen. - Im Sommer aber wussten wir schon gar nicht mehr, wo es denn im Winter reingeregnet hatte, was will man da schon machen.

Eine ähnlich enge gesellschaftliche Bindung haben wir zu Plastiktüten aller Art. - Und das schon seit Ende der Diktatur und aufgemalten Nylons, eine Knoblauchknolle ist erst dann bezahlbare Handelsware, wenn diese in einer Kunststofftüte gelandet ist, und dann so verknotet, dass man das Teil nur noch nach gordischer Manier aus der Plaste bekam.- Das hat sich grundsätzlich bis heute nicht geändert, im Gegenteil, irgendwelche Vollvinylköpfe zwangen uns dann auch noch dazu, einen Kunststoffhandschuh überzuziehen, um die Knoblauchknolle hygienisch einwandfrei in die Plastiktüte balancieren zu können. - Danach stopft man die Plastikhülle mit dem Knoblauch an der Kasse in eine weitere Umverpackung aus Kunststoff und trägt das dann nach Hause, und schmeißt die ganze moderne Errungenschaft dann in den Müll. - Für die meisten von uns ist Plastik aber immer noch gleichbedeutend mit Fortschritt, wie schnell jemand schreitet, kann äußerst individuell sein, und wir sind massentaugliche Kollektivindividualisten. - Wer den Knoblauch ohne Umverpackung in den Einkaufskorb legt, und an der Kasse dann seinen Jute- oder anderen mitgebrachten Beutel zückt, der kann schnell als Konterrevolutionär, oder noch schlimmer, als Besserbürger mit Migrationshintergrund erkannt werden. - Früher erkannte man solche Leute am erhobenen Zeigefinger, heute am mitgebrachten Einkaufsbeutel mit Mehrwegcharakter, und ich muss zugeben, die Evolution hält auch für mich noch interessante Entwicklungsstufen bereit.

Aber die Zahl der einheimischen Beuteltiere nimmt auch ständig zu, jahrzehntelange Indoktrinierung über Fernsehen und Schreckensbilder über die Zerstörungswut von Kunststoff in den Weltmeeren über die Massenbildungsanstalt Facebook, in der man lieber Bilder als Worte nutzt, da Worte höchst komplex zunächst aus Buchstaben zusammengesetzt werden müssen, haben dann doch spätes, aber partielles Einsehen produziert. - Zuweilen ist es schon vorgekommen, dass vorlaute bis eloquente Kassiererinnen unbeanstandet von Zucht und Vorschrift Gemüse und Obst unbebeutelt an der Kasse abwiegen, und das sogar noch loben! - Allerdings rate ich dazu die Einsicht unserer Kassiererinnenelite nicht dadurch zu strapazieren, fünf Kilo Erdäpfel ohne Umverpackung aufs Förderband der Kasse zu legen, und dafür den Umweltengel einzufordern. - Aber wir sind auf dem Weg, und seit dem alle Supermärkte inzwischen für die Kunststofftüten kassieren, in welchen man seine bereits verpackten Schätze nach Hause tragen kann, ist die Lage auf dem Polyestersektor eh schon etwas milder geworden.

Nun aber schwingt sich das Cabildo Insular auf, der Kunststoffverpackung nicht nur freiwillig ans Vinyl zu gehen, sondern man denkt sogar darüber nach, wie man zunächst den Gerbrauch von Kunststofftüten zum Warentransport einschränken, und später sogar eliminieren kann. - Es gibt da eine Aktion die sich um Kunststoffvermeidung bemühte, das heißt dann "Plásticos Fote", was so viel wie "Plastik Pfui", es ist also nicht ganz neu, über was man hier spricht. Angeregt hat dieses Thema im Cabildo Insular der einsame Reiter der Gruppe Podemos im Inselparlament, Dailos Gonzales, der von Näpfchen zu Näpfchen springt in dieser Legislaturperiode, und manche dieser Näpfchen sind dabei nicht mal mit Fett gefüllt. - Dieses Näpfchen ist ein solches, denn alle Parteien schließen sich dem frommen Wunsch des linksbuntliberalen Inselrates an, und der geht sogar so weit zu fordern, man solle dieses Mal nicht nur lieb gemeinte Aufklärungskampagnen starten, sondern wirklich mal was tun. - Na, da ist aber einer angekommen im politischen Alltag, und füllt sogleich den Napf wieder mit einer fettigen Substanz, denn eigentlich sollte man doch eine Expertenkommission einsetzen, oder maximal darüber nachdenken, was zu tun sei, vielleicht sogar solch unbeliebte Maßnahmen, wie Plastiktüten zum Lebensmitteltransport generell verbieten, aber vielleicht wäre das dann doch zu drastisch, und uns Müllamateuren doch nicht zuzumuten.

Obwohl, sogar José Luis Perestelo, selbstrecycelte Gallionsfigur der Inselpolitik und Vizepräsident der Inselregierung, erkennt den negativen Effekt von Kunststofftüten an, verweist aber darauf, dass lediglich Länder aus der Sahararegion bislang den Gebrauch von Kunststoffbeuteln verboten hätten. - Er nennt dabei Mauretanien, Tunesien und Marokko, und ob man daraus ein lehrreiches Vorbild backen kann, das wird sich zeigen. - Immerhin, einer spricht an, was alle wissen, Dailos muss also nicht beichten gehen, und die konservativen Parteien, also die große Mehrheit, die wird den Komplex Kunststoffbeutel dem inseleigenen Konsortium zur Müllentsorgung übertragen, also doch wieder der Weg, weg damit. - Ich will gar nicht darüber nachdenken, was man auf solch einer kleinen, und damit kompakten Insel alles machen könnte in Sachen Müllvermeidung, mit Pfand, mit Verboten, oder mit teuren Einschränkungen um unserem Eigensiegel, dem Weltbiosphärenreservat, ein bisschen näher zu kommen. - Aber dazu bräuchte man mutige Politiker, welche unseren bequemen Alltag so richtig zur Jute machen und solche Leute, die bekommen Candystorms im Netz, gratis Pokemons von Papiertütenherstellern, und sicher auch ein Platz in meinem plastefreien Abendgebet, aber solche Leute werden niemals wieder gewählt.




Das ist nicht Jute statt Plastik, sondern Jute mit Plastik und dient vielleicht fünfzigmal als Mehrwegtragetüte





Samstag 30.07.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1017 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Barba de tres colores, no la traen sino traidores

Einen dreifarbigen Bart, den tragen nur Verräter. - Voll in die Kiste mit den Vorurteilen. Hier meint man wohl, dass drei Farben in einem Bart eh nur Betrug sein können und wer sich über die Maßen färbt, verändert, einen anderen Anstrich verleihen will, der kann nur Falsches im Sinn haben.





In Puerto de Tazacorte Bild von Wolfgang Hempel





Freitag 29.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 25,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,7 Grad

Palmerisches Allerlei
Overbooking im Veranstaltungskalender

Zunächst aber bleiben wir beim Wetter, und da habe ich gute Nachrichten zu melden, denn wie es im Moment aussieht hat das Azorenhoch beschlossen, wir lassen mal eine Hitzewelle aus. - Es wird zwar wieder ein bisschen wärmer am Wochenende, aber eben nur ein bisschen, und damit verschiebt sich die nächste Hitzewelle mit Temperaturen von deutlich über 30 Grad dann auf das Wochenende ab dem 6. August. - Soll uns nur Recht sein, das macht es uns leichter, die Hitze wieder komplett aus den Häusern zu vertreiben und die Waldbrandbekämpfer werden sicherlich auch gerne diese neue Entwicklung in der Angelegenheit Alarmstufen betrachten.

Dann bin ich Ihnen noch schuldig, warum denn die gastronomische Runde durchs Aridanetal ausgerechnet "Ruta del Gallo", also Tour des Hahns heißt. - Das ist eine Anspielung auf den Spitznamen aller, die hier im Tal wohnen, natürlich erfunden von den Hauptstädtern und ihren Satelliten auf der Ostseite. - Das Geflügel ist der Ausdruck für Ländlichkeit und damit natürlich auch allen negativen Attributen die dazugehören. - Im Gegenzug nennen die "Gallos" die Leute aus der Hauptstadt "Portugueses", also Portugiesen, und ich lasse das einfach mal dahingestellt, ob das denn auch eine mögliche Beleidigung sein könnte. - Beide Ausdrücke sind heute nicht mehr im ernsten Sprachgebrauch, allenfalls neckisch, selbst ein, für niederbayrische Verhältnisse liebevoll dahingehauchtes "Saupreissen elendige" hat noch mehr Robustheit, als "Gallos" oder "Portugueses". - Allein in solchem Lokalkolorit ist das hängengeblieben, dass sich manche Vereine oder Festivitäten hier den Hahn umhängen, aber auch in einem Gruß, welcher meist von Leuten ausgesprochen wird, welche den Schirm der Kappe zur Seite, oder nach hinten tragen. - Aber auch von angealterten Hipsterverschnitten, die immer noch nicht kapiert haben, dass cool und kalt verschiedene Dinge sind. - ¿Pasa Gallo? ruft man sich dann zu, meint damit: Hallo wie geht es dir, meist freundschaftlicher gesinnter Kamerad? Oder auf Deutsch, "´s geht ab Alter?" oder genauer geschrieben, "sgetabalda" - Aber bei allen frommen bis biederen Integrationswünschen, begrüßen Sie als Flüchtling, Zugereister oder Mitbewohner mit Migrationshintergrund ihr eingeborenes Gegenüber nicht mit ¿Pasa Gallo?, das steht uns einfach nicht.

Und in fast jeder Gemeinde ist dieses Wochenende was los, alles zusammen viel zu viel, aber irgendwie scheint es seit ein paar Semestern wieder allererste Rathauspflicht zu sein, mit irgendwelchen Fiestas das Volk zu bespaßen. - Dabei stecken wir doch eigentlich gar nicht mehr so tief in der Krise, manche atmen sogar schon wieder selbstständig, also könnte man meinen, wir brauchen jetzt eigentlich gar keine Durchhaltepropaganda per Druckbespaßung mehr, sondern könnten eigentlich mal einen Sommer lang durcharbeiten, damit das Bruttoinselprodukt wieder ein paar Pfund zulegen kann. - Aber dem ist nicht so, aus dem tiefen Tal der Sparpolitik sind wir gleich wieder durchgestartet ins Overbooking der Veranstaltungen und Fiestas, welche von den Schrägkappenträgern und deren zu alt gewordenen Epigonen immer als Festivals oder Events bezeichneten werden, meist aber nichts anders als Ringelpieze mit Produktplatzierungen befreundeter Sponsoren sind. - Zu aller Ehren und Sparerrettung, die Gemeinden, und auch die autonomen Regionen haben ihren verordneten Sparkurs immer noch eingehalten, an den, in der Hierarchie unten eigenordneten Korporationen liegt es daher nicht, dass Spanien sein Sparziel zu gar nicht erreicht hat, sondern eher am Einknicken der konservativen Zentralregierung unter Zottelgraf Mariano Rajoy, welche irgendwann bei über 5 Millionen Arbeitslosen die Reißleine gezogen hat und das verordnete Sparen in der Wasserpfeife geraucht hat.

Neben einem, höchst interessanten Straßenfest in El Paso, welches die Kreativität seiner Einwohner und Gäste besonders hervorhebt, steht ganz oben im Veranstaltungskalender die palmerische Version einer Loveparade, aufgeführt auf einer Christopher Street, welche sich Isla Bonita Love Festival nennt. - Ich brauche das nicht zu übersetzen und eigentlich kapiert niemand, um was es bei dem Gefestel eigentlich wirklich geht, aber irgendwie glaubt man ein Toleranzproblem mit, geschlechtlich nicht Missionarsstellungskompatiblen Mitbürgern zu haben, so wird ein Kollektiv angesprochen, welches man hinter der Abkürzung LGTBI irgendwie zu verschlüsseln glaubt. - Das Fest selbst besteht aus fast unzähligen Veranstaltungen, Mode, Kochen, Kunst, Kultur und irgendwie soll dabei herumkommen, dass Schwule, Lesben und andere Leute, die eben nicht auf den Missionar reingefallen sind, ganz genau so sind wie wir.

Mich macht solch ein Gedöns immer ein bisschen ärgerlich, auch wenn das sicherlich eine brillante Fiesta wird, aber wenn ausgerechnet ein schwuler Inselrat hervortritt und uns (damit meint er die Missionarsgläubigen) wir sollten keine Angst haben, (damit meint er vor ihm) und man könne auf dem Fest selbst feststellen, dass es keinen Unterschied zwischen "ihnen" und "uns" geben würde. - Heiliger Freddy Mercury, hör´ auf dich zu drehen, sonst glauben die noch, das wäre ein Erdbeben in London, aber es ist leider so, es gibt immer noch Leute, welche Schwule und Lesben und alle anderen bunten Missionarsverweigerer als Kollektiv oder gar Außenstehende betrachten, auf welche man "Normalos" nur mit verbaler Vorbereitung und einer erweiterten Moraldoktrin loslassen darf.

So ein Quatsch, das war in meiner Jugend im Bayrischen Wald so, und das ist so lange her, wie ich mich morgens ohne geputzte Zähne fühle, aber wer heute, auch bei uns auf dem kleinen Inselchen aus bunten Regenbogenträgern Außenstehende machen will, fast gar auf einer Stufe mit sozial Benachteiligten, der tut Niemandem gut, und schon gar nicht sich selbst, wenn er sich denn unbedingt in ein Kollektiv packen will, welches seiner Meinung nach außerhalb der Normalität agiert. - Das ist doch alles längst abgehakt, Ok, zumindest bei uns, Schwule und Lesben haben vor den gleichen Leuten Angst wie "unsereins", nämlich vor Erdogan, Trump, Putin, und allen anderen Idioten, welche einem immer noch vormachen wollen, dass es irgendwelche Unterschiede oder gar Rassen gäbe im gemeinsamen "Kollektiv" der Menschen. - Schwule und Lesben brauchen keine Sonderbehandlung, schon gar keine "Behandlung", sondern einfach nur Alltag und in Frieden gelassen werden, wie wir alle auch. - Wie nun gerade eine schwuler Politiker darauf kommen kann, uns die Angst vor ihm nehmen zu wollen, das muss dann wohl eher der Parteizugehörigkeit geschuldet sein, vielleicht sollte man ihm das mal sagen. - Welcher Partei der angehört, das tut hier nichts zur Sache, das wäre dann auch schon wieder Diskriminierung, obwohl die wirklich eine Behandlung bräuchten. - War nur Spaß, ich will doch nicht ausgewiesen werden…









Freitag 29.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1016 hPa

Gastbeitrag von Claudia Gehrke, Konkursbuchverlag

Kleiner Sommerbericht der Verlegerin und neue Bücher


Jeden Nachmittag flattert ein großer Monarchschmetterling um mich herum, am Morgen fliegt das Grajapaar aus seiner Palme, der kleine gescheckte Nachbarshund mit Klappohr sitzt zu meinen Füßen und nachts die Geckos neben der Lampe, Fledermäuse als unwirkliche Schatten, selten eine Eule. Und das Rascheln in den Palmen - die Ratten nehmen eine Mahlzeit zu sich. Wenige Tage gab es bisher Calima, dann verschwindet im Blick vom Terrassen-Arbeitsplatz das Meer (und genauso Richtung Cumbre der Birigoyo) im düsteren Dunst. Und jeden Dienstag "Wandertag", wieder in schöne Inselgegenden, diesmal bisher nach La Galga, auf die Ginsterhochebene nahe des Nambroque und auf den Camino de Las Fuentes.
Es ist wie im letzten Sommer - und auf Facebook kann ich "Erinnerungen" von vor einem Jahr teilen, kaum etwas unterscheidet sie von Bildern dieses Jahrs.
Doch selbstverständlich ändert sich zugleich alles. Die vor dreißig Jahren vom Autor Udo Rabsch gepflanzten winzigen Bäume sind groß und verstellen einen Teil der einst "erhabenen" Rundumsicht auf Meer - doch im Blick von meinem Arbeitsplatz aus liegt genau das unverstellte Stück. In den Bäumen versammeln sich Vögel und vergnügen mit Gezwitscher - in einem Gelände ohne Bäume gäbe es sie nicht. Und die vor dreißig Jahren irgendwo ausgegrabene und im Gelände eingepflanzte Agave blüht in diesem Jahr ihr erstes und einziges Mal. Vom großen Brand 2012 werden die Spuren jedes Jahr weniger, aber ich sehe sie noch.
Da mir das Ritual Tagesschau nicht möglich ist (ohne Fernseher) und ich stattdessen Sonnenuntergänge mit und ohne Calima ansehe, kriege ich die tragischen Welthorrornachrichten manchmal erst verzögert mit, d.h. am Morgen danach beim Nachrichten im Internet checken ... Gut, dass ich nicht in Deutschland bin, dort würde ich mir vermutlich alle Sendungen zur Türkei etc. ansehen.

Neulich habe ich mein Wochenendessen für wenige Euros in dem schönen, winzigen Mercadillo in El Paso eingekauft - und einen riesigen Überraschungskorb gewonnen. Liebevoll zusammengestellt. Aus allen Ständen ist etwas dabei, alles, was man braucht, Käse, Gemüse, Obst, Kekse, Maulbeermarmelade, Mojo , Gewürze und viele kleine Überraschungen. Danke dem süßen Markt!

Ich sitze am PC und wünschte mir, eine gute Marktfrau zu sein.
Im Moment gestalte ich den neuen Essayband "akzentfrei" der Autorin Yoko Tawada (mit klugen leichtfüßig geschriebenen Texten zu Sprachen und Leben zwischen Kulturen , wovon sich manches auch auf La Palma nachempfinden lässt - Tawada erhält im November, worüber wir uns sehr freuen, den diesjährigen Kleistpreis ) . Das Bauen von Büchern macht mir wie immer sehr viel Freude - weniger gerne kümmere ich mich um das Verkaufen: denn ich bin keine Marktfrau.

Gut, dass es wenigstens drei begeisterte Ladeninhaber/innen (Marktfrauen) auf der Westseite gibt, die unsere La-Palma-Bücher gerne verkaufen, La Sopresa in El Paso, Gecko in Puerto Naos und Simone, die große Bücherliebhaberin, auf dem Rastro in Argual. Ich wünschte mir noch einen ähnlichen Laden in Los Llanos! Neben dem Outdoorladen hat der von kleinem "Krempel" überquellende Laden an der Kirche inzwischen auch die erweiterte 2. Auflage des unverändert schönen Buchs von Ines Dietrich (Geheimnisse der Insel La Palma, über Natur und vieles mehr durch 12 Monate.)

Diesmal hatte ich zwei neue poetisch-literarische Bücher im Gepäck. María Gutiérrez' zweisprachiges Buch "Ein Zittern entwaffnet mich. Chilajitos" - poetisch-komprimierte Miniaturgeschichten über Kindheit und anderes habe ich anlässlich ihrer Lesung bereits vorgestellt, das zweite Buch für Liebhaber poetischer Sprache und "dunkler" Themen ist der neue Roman von Sabas Martín, "Klippe": Ein unterseeischer Vulkanausbruch treibt von einer Sekunde auf die andere einen Lavafels in die Höhe, einen riesigen Stalagmiten. Mit seinem Whalewatching-Boot zufällig zu diesem Zeitpunkt an genau dieser Stelle unterwegs, wird der Touristenführer samt Boot in die Höhe katapultiert. Er hängt fest im Nichts zwischen Himmel und Erde, auf einer unheimlichen vulkanischen Klippe, die See kocht, der Fels ist von Vulkandämpfen umgeben.
Bisher sind alle Rettungsversuche gescheitert. Schiffe und Hubschrauber kamen nicht nah genug an den Fels heran. Sein Boot droht, sich aus der verkrusteten Lava zu lösen und ins Meer abzurutschen, Hunger und Durst quälen ihn, sein Körper schreit nach Schlaf, die Nerven liegen blank.
Um nicht wahnsinnig zu werden, führt er Selbstgespräche. lässt die Vergangenheit lebendig werden. Setzt immer wieder neu an, erfindet zweite Stimmen, lässt das Meer, die Natur sprechen. Bis sich die Situation dramatisch zuspitzt …
Sicher ahnen alle Leserinnen und Leser dieser Seite, welcher unterseeische Vulkanausbruch den Autor zu dieser dramatisch-poetischen Geschichte anregte.

hier noch die links zu Seiten der einzelnen AutorInnen:

http://www.konkursbuch.com/html/gutierrez.html

http://www.konkursbuch.com/html/martin.html

http://www.konkursbuch.com/html/tawada.html






Donnerstag 28.07.2016 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,4 Grad

Unten Hui, oben Pfui
Wetter und andere Glücksmomente

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da gab es sie noch, die alten Männer, welche über ein halbes Jahr im Voraus das Wetter verkünden konnten. - Gut, manchmal glaube ich, die machten das nur, weil sie sich darauf verlassen konnten, dass sie entweder in einem halben Jahr tot waren, also nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden konnten, oder sich eben in einem halben Jahr eh niemand mehr erinnern konnte, was Fulanito de tal just an jenem Morgen im Juli anno dunnemals vorausgesagt hatte. - Heute weiß jeder über das Wetter Bescheid, das Smartphone meiner Frau meldet ihr noch vor dem Aufstehen schon die Temperaturen von Malmö und Barsinghausen, und längst habe ich aufgehört zu fragen, was denn bitte so smart daran sein mag. - Ich behaupte einfach mal, auf einen heißen Sommer folgt ein regenreicher Winter, und ziehe mir damit jetzt schon den Zorn aller Kollegen zu, welche auch in Sachen Tourismus auf der Insel ihren Zwieback verdienen müssen.

Das Wetter ist überhaupt in den letzten Tagen das Hauptthema, und immer wieder ist es faszinierend, wie unterschiedlich die Temperaturen auf allerkleinstem Raum sein können. - Von uns bis Ortsmitte El Paso, Luftlinie 600 Meter, gibt es einen Temperaturunterschied von bis zu zehn Grad. - Meist nicht so drastisch, aber heute Morgen zum Beispiel war das so, uns schluckten noch die morgendlichen Nebelschwaden, welche über dem Meer entstehen, wenn von oben die trockene Luft drückt, aber die Feuchtigkeit noch nicht verdunsten kann. - Kurzzeitig sank die Temperatur unter die 20 Grad-Marke, aber oben in El Paso kam weiter heißer Wind an und die Werte lagen bei knapp 30 Grad. - Ich weiß das, weil ich heute früh bereits bei meinem Freund in der Autowerkstatt mein Auto abgeholt habe, da war es brüllend heiß, und schnell wollte ich wieder nach Hause, um die angenehmen Temperaturen zu genießen. - Man schwitzt übrigens kaum bei uns, die Luft ist bei der Hitze so trocken, dass der Schweiß sofort von der Umgebungsluft absorbiert wird, und wer dabei nicht viel trinkt, der ist nicht lange leistungsfähig.

Hält die Hitze länger an, dann kriecht diese auch hinab, manchmal sogar bis ganz runter an den Strand, aber das kommt wirklich selten vor. - Die kommenden Tage wird es frischer werden, das Azorenhoch fällt wieder ein bisschen zurück in den Westen und lässt dadurch frische und feuchtere Luftmassen aus dem Nordatlantik bis auf die Höhe der Kanaren heranschaffen. - Im weiteren Verlauf, also die ersten Augusttage, rutscht das Hoch dann wieder in Richtung Osten und dann erreicht uns erneut die heiße Luft unseres östlichen Nachbarn, der Sahara. - Es geht also immer rauf und runter mit den Temperaturen, erinnert ein bisschen an das Jahr 2012 und da ich leider eine Woche lang ausgeknockt war diesen Monat, kann ich keine durchgängige Wetterstatistik für diesen Monat erstellen, aber sicherlich war das einer der wärmsten Juli der letzten Jahre.

Nach Juli kommt August, und im August findet seit dem Jahr 2006 im Aridanetal immer wieder die "Ruta del Gallo" statt. - Ich habe nachgesehen, es ist wirklich bereits die 11. Auflage dieses kollektiven Gelages im Aridanetal und nicht nur das, sondern auch Vorbild für viele andere gastronomische "Rutas", welche sich inzwischen epigonenhaft über den Rest der Insel ergossen haben. - Das Grundprinzip ist einfach und gut, etwas mehr als 20 Etablissements im Aridanetal, also El Paso, Los Llanos und Tazacorte, bieten jeweils zwei Tapas und ein Getränk für den, fast symbolischen Preis von zwofuffzich an, und wer das mit Freunden richtig plant, der kann für wenig Geld einen, mindestens feucht-fröhlichen und nicht ganz so teuren Abend genießen. - Die Wirte kämpfen gleichzeitig um Ansehen und Ruhm, die besten Tapas werden nach dem Monat von einer Jury ausgezeichnet und unsere Lokalpresse ist loyal genug, die Restaurants und Kneipen dann auch wirtschaftlich spürbar zu lobpreisen. - Die Gäste holen sich zudem noch einen "Gallopass" und wer genügend Etablissements in den drei Gemeinden besucht hat, der kann kleine Präsente ergattern und auch an der großen Endtombola teilnehmen.

Es gibt zwar auch ein paar Unwegbarkeiten, so limitieren die meisten Lokale die Zeiten und auch Räumlichkeiten, wo und wann die "Gallotapas" serviert werden, und das kann dann schon mal zu Völlerei interruptus führen, wenn man nicht gut und genau geplant hat. - Aber auch in diesem Jahr erwartet man wieder ganz viele Teilnehmer, noch dazu wo die Insel eben in diesem Sommer Besucher vom Festland und den anderen Kanareninseln in großer Zahl begrüßen darf. - Für die Wirte soll das eine Gelegenheit sein, sich dem Publikum zu zeigen, welches sonst eben nicht das Restaurant besuchen würde, allerdings sind immer mehr reine Restaurants nicht mehr so begeistert davon, dass Massen von Tapaschlemmern für kleines Geld ihnen die Tische besetzen, an denen "normal bezahlendes Publikum" deutlich höhere Erträge erhoffen ließe. - In den schweren Zeiten der Krise, so in den Jahren 2009 bis 2012, unkte man eigentlich bereits jedes Jahr, das könnte die letzte "Gallo-Tour" durchs Tal gewesen sein, aber totgesagte Hähne krähen länger, zumindest bis zu den Chickenwings als Tapa beim Wienerwald. - Vielleicht kombinieren ja auch pfiffige Wirte die Tapatour mit Pokémons, dann bekommt man auch die ganze Nerdbrut mal in die Kneipen, die Gegenfrage könnte lauten, will man das eigentlich… - Und warum das "Ruta de Gallo" heißt, also Tour des Hahnes, das erzähle ich Ihnen ein anderes Mal, wenn es nicht mehr so heiß ist.




Morgens gegen 07:30, Blick von unserer Terrasse auf das Aridanetal, kurz bevor auch uns der Nebel Abkühlung schenkt. Meist ein Hinweis darauf, dass es nach dem Auflösen des Nebels heiß wird.





Donnerstag 28.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1017 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Barba bien bañada, medio rapada

Ein gut gewaschener Bart ist halb gestutzt. - Es gibt meist verschiedene Wege ein Ziel zu erreichen und manchmal hilft schon ein bisschen Retusche, Pflege, Handauflegen oder gut zureden, um eine, zumindest symbolische Änderung zu erreichen.





El Paso, noch überragt der Kirchturm das Rathaus
Bild von Richard Wurdel





Mittwoch 27.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 31 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 7 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 32,2 Grad - niedrigste Temperatur 25,0 Grad

Madrid erlaubt den Weiterbau des Stadtstrandes unserer Hauptstadt
Wer, wo, Madrid, was ist das eigentlich?

Und schon wieder ist die Hauptstadt dran, aber heute kümmern wir uns nicht um angeblich nicht vorhandene Parkplätze. - Heute kümmern wir uns um einen, praktisch zwar vorhandenen, aber offiziell noch nicht nutzbaren Stadtstrand, welcher nun seit anderthalb Jahren eigentlich fertig ist. - Allerdings sind sich gewisse Korporationen nicht wirklich einig, was denn fertig eigentlich so heißen mag, und sehen wir das mal ganz einfach aus der Sicht des potentiell Badenden, dort geht Baden nicht, der Stadtstrand ist immer noch Baustelle. - Aber es tut sich nichts, und so haben "Aktionsbürger" (wir erfinden nun täglich einen neuen Bürgertypus) für den kommenden 30. Juli aufgerufen, den Strand einfach zu besetzen und noch frecher, zu benutzen. - Vom Meer aus her soll das geschehen, dabei will man eben auch ein bisschen an die illustre Piratenhistorien rund um die Hauptstadt erinnern und los geht es um 13:30 vom Hafen aus. - Die Strandpiraten selbst nennen ihre Aktion symbolisch, und das hört sich prinzipiell zunächst damit nicht robust an, auch ist das nicht wirklich politisch, denn so ganz genau weiß man nämlich auch gar nicht, wen man da eigentlich wegen der jahrelangen Verzögerungen anklagen soll.

Es liegen keinerlei Bekennerschreiben vor, wer denn nun dafür verantwortlich ist, es sei denn, gegenseitige Schuldzuweisungen gelten auch als Bekennen. - Als einzigen Nichtschuldigen kann man sicherlich das Cabildo Insular ausmachen, dann die haben zunächst überhaupt nichts mit dem Strand und seinen Unbilden zu tun, treten aber doch in Erscheinung, nämlich als Retter und Ritter. Hätten die nämlich die Änderungen rund um die Knödelpumpstation am Hafeneingang nicht finanziert, dann könnten wir der Aufgabe Stadtstrand das Kürzel PLA (für Playa) verleihen, um uns in einen Wettbewerb mit dem BER zu begeben. - Wobei man wahrscheinlich Millionen gegen Milliarden austauschen müsste, aber so wie die Finanzwelt in den letzten Jahrzehnten mit dem Rechenverschieber umgeht, sollte das doch eigentlich auch kein Problem mehr darstellen.

Erste, und längste Verzögerung, das Gobierno de Canarias, seinerzeit wie heute bestehend aus einer Koalition von PSC/PSOE und Coalición Canarias, verweigert die Zahlung von 2 Millionen Euro für die Verlegung der Abwasserpumpstation, weil man sich von Madrid schlecht behandelt fühlt. - Wir erinnern uns, Spanien steckt(e) in einer tiefen Schulden- und Wirtschaftskrise und lässt Gemeinden und autonome Regionen sparen, was der Haushalt hält. - Den Strand an sich bezahlt die Küstenbehörde, also letztendlich das Landwirtschaftsministerium, das Ministerio de Agricultura, Alimentación y Medio Ambiente und es ist zu der Zeit auch das größte und teuerste Programm, welches Madrid hier auf der Insel finanziert. - (Allerdings mit freudiger Mithilfe europäischer Regionalfonds der FEDER) 28 Millionen Euro soll der Strand kosten, ohne Kanalisation, denn das Geld soll das Gobierno de Canarias aufbringen. - Macht es aber nicht, also bleibt die Arbeit liegen, der Strand wird dennoch weiter gebaut, immer eben die Stellen auslassend, wo dann die Abwasserleitungen neu gelegt werden müssen. - Schließlich willigt Madrid ein, doch das Abwasser auch mit zu finanzieren, nun aber stellt man fest, dass Techniker, unter den blinden Augen und Gewissen vieler Politiker, die Pumpstation für alle Abwässer der Stadt ausgerechnet in den südlichen Eingang der Stadt gestellt haben, den Eingang, den fast alle Besucher nutzen und auch alle Kreuzfahrttouristen. - Mitten in einen Kreisverkehr, um welchen alle herum müssen und wenn uns die Techniker auch versichern, solch eine Pumpstation riecht nicht, wir glauben das nicht, wir sind schließlich keine Trump- oder Erdogan Anhänger, sondern haben über dem Riechorgan sogar noch ein Hirn.

Wieder stehen die Arbeiten still, und nun schreitet das Cabildo Insular ein und vermittelt einen neuen Standort für die Knödelpumpstation, die steht nun gute hundert Meter weiter Richtung Meer, hinter der Hafenmole und ist zunächst nicht wirklich auffällig. - Wer noch mehr Fragen stellt, der muss alles bezahlen, aber wie kann es eigentlich sein, dass eine, mit unter einer halben Million angesetzten Pumpstation plötzlich das Dreifache kosten soll, nur weil deren Standort hundert Meter weiter liegt. - Zugunsten meiner Drüsenfunktionen stelle ich ab gewissen Beträgen das Fragen ein, man kommt so zwar nicht viel weiter, wird aber älter… - Die Pumpstation steht und pumpt, die neuen Leitungen sind fast alle verlegt und trotzdem kauft die Stadt noch nicht den ersten Sonnenschirm und lässt den Bauzaun stehen, weil nun plötzlich festgestellt wird, dass der nördliche Deich zu schwach dimensioniert ist, um Unwetter abzureiten und den Strand somit zu schützen.

Da fehlte wohl der Tech Nick, und wieder frage ich nur ganz vorsichtig, wie es denn sein kann, dass Friseure, Taxifahrer, pensionierte Lackschuhbieger und Fulanitos gar aus Binnengemeinden angesichts der Bauarbeiten sich den Hinterkopf kratzen und frugen, ob denn der Atlantik mit der Stärke der Bewehrung des Strandes einverstanden sei. - Das war Anfang 2012 und jetzt, als man fast baden kann stellt man fest, dass die Lackschuhbieger Recht hatten, und man muss nun nachbessern. - Zunächst wollte man das parallel zu einem dann noch provisorischem Badebetrieb machen, aber die Stadt weigerte sich zu diesem Schachzug, denn so könnte man die Verantwortung für den Strand noch vor den erforderlichen Ausbesserungsarbeiten vom Ministerium auf die Stadt abschieben. - Also kein Bad, sondern zurück den Peter, den Schwarzen nach Madrid, und nun endlich kommt der Bescheid, der nördliche Deich wird weiter verstärkt. - Inzwischen ist man bei 31 Millionen Euro, und wie es aus der Pressemeldung aus Madrid heißt, die Verzögerung läge nicht bei ihnen, gar nicht, sondern nur an dem Hickhack mit der Knödelpumpstation. - Wahrscheinlich meinen die, man hätte, ohne diese Verzögerung den Pfusch am nördlichen Deich schon vor drei Jahren erkennen können. - Macht alles nichts, ich halte weiter jede Wette, wir gehen noch vor dem BER baden. - Nehmen Sie es ruhig wörtlich! - Es sei denn, Chuck Norris übernimmt die Leitung des Berliner Flughafens, Sie wissen doch, dann wäre morgen Früh um Nullachthundert die Eröffnung.




Anfang 2012, die ersten Steine werden am nördlichen Deich gelegt





Mittwoch 27.07.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 11 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von Kai Stockrahm

Panoramafotografie - Warum & Wie


Jeder Fotograf wird das Problem kennen: Trotz eines Weitwinkels (zb. 24mm Brennweite oder kleiner) passt ein Landschaftsmonument wie die Caldera de Taburiente einfach nicht komplett auf das Bild. Was nun? Noch kleinere Brennweiten führen schnell zu Verzerrungen im Vordergrund, stürzenden Linien an Gebäuden und wirken dadurch unnatürlich. Das kann nicht die Lösung sein.

Die Lösung liegt darin, die Ansicht in mehrere Bilder aufzuteilen und diese dann zu einem Bild, eben einem Panorama, zusammenzusetzen.

Was sich zunächst nach viel Arbeit anhört, wird heute vielfach automatisch von Software übernommen. Die meisten Smartphones bringen in ihrer Kamera-App eine Panoramafunktion bereits mit. Allerdings bleibt diese weit hinter den Möglichkeiten von Spiegelreflex- oder Systemkameras zurück. Vor allem, wenn das Panorama als Bild ausgedruckt hinter der Couch im Wohnzimmer hängen soll, wird es eng.

Wenn man sich intensiver mit Panoramas beschäftigt, fliegen einem schnell Begriffe wie ‚einzeilig', ‚mehrreihig', ‚Stitching' und ‚Nodalpunktadapter' um die Ohren. Keine Angst, man kann klein anfangen und zwar mit dem…

…einzeiligen Panorama.

Der Name deutet es schon an: Das Panorama besteht hier nur aus einer Zeile von Bildern, die aneinander gesetzt werden. Diesen Vorgang nennt man Stitchen (engl. für Nähen). Im Idealfall löst das eine Software. Damit das halbwegs reibungslos klappt, sollten einige Regeln beachtet werden:

Auch wenn ich mich wiederhole: Fotografieren Sie unbedingt im RAW-Format, also im Rohdaten-Format Ihrer Kamera. Hier stehen der Software die meisten Informationen, u. a. zu Kameratyp und Objektiv, zur Verfügung. Diese Informationen kann das Programm, mit dem die Bilder zum Panorama zusammengesetzt werden, benutzen, um Objektivverzerrungen herauszurechnen. Sie werden dadurch ein verzerrungsarmes Panorama erhalten.

Nehmen Sie ein weitwinkeliges Objektiv und fotografieren Sie im Hochformat. So bekommen Sie mehr Informationen aufs Bild und der Blickwinkel wirkt natürlicher. Wenn Sie nur ein Zoom-Objektiv haben, nehmen Sie die kleinste Brennweite. Wenn Sie kein Stativ zur Hand haben, versuchen Sie , Ihren Oberkörper als Ersatz zu benutzen: Halten Sie die Kamera waagerecht auf einer Höhe und drehen Sie nur Ihren Oberkörper um einen gewissen Betrag. Achten Sie darauf, dass sich die Bilder etwa um 25% überlappen, sonst weiß die Software nicht, welches Bild wohin gehört.

Versuchen Sie, schon bei der Aufnahme möglichst gleichmäßig belichtete Bilder zu bekommen. Am besten, Sie machen verschiedene Bilder und entscheiden sich dann für eine Belichtungszeit- / Blenden-Kombination. Diese stellen Sie dann an Ihrer Kamera in manuellem Modus (‚M' auf dem Programm-Wahlrad) fest ein. Kleinere Unterschiede lassen sich hinterher noch in der RAW-Entwicklung ausbügeln.

Adobe Lightroom bietet bereits einfache Panoramafunktionen: Markieren Sie die Bilder, die zu Ihrem Panorama gehören, klicken Sie auf die rechte Maustaste und wählen "Zusammenfügen von Fotos" > "Panorma" (STRG + M). Nach kurzer Zeit bekommen Sie eine erste Vorschau, die Sie mit einem Klick übernehmen können. Lightroom erzeugt dann eine neue RAW-Datei im DNG-Format, die Sie wie gewohnt entwickeln können.





Irgendwann merkt man, dass man mit einzeiligen Panoramen an Grenzen stößt. Vor allem, wenn große Blickwinkel von 120° und mehr abgebildet werden sollen. Die Panoramen wirken dann wie ein Blick durch einen Briefkastenschlitz. Spätestens jetzt schlägt die Stunde der…

…mehrzeiligen Panoramen.

Und jetzt wird es leider kompliziert. Konnten Sie einzeilige Panoramen (darf ich zu Panos abkürzen? Danke.) noch aus der Hand schießen oder ohne größere Klimmzüge von einem Stativ aus, müssen die einzelnen Zeilen der mehrzeiligen Panos exakt aufeinanderpassen, sonst können Sie sie nicht zusammenstitchen. Das bedeutet, Sie müssen die Drehungen der Kamera genau reproduzieren können. Nun kommen Sie ohne Zusatzhardware nicht weiter.

Benötigt wird ein sogenannter Nodalpunktadapter oder Pano-Kopf. Freaks dürfen jetzt auf Wikipedia suchen, was der Nodalpunkt ist - Mir reicht die einfache Erklärung, dass der Nodalpunkt der Eintrittspunkt der Lichtstrahlen in das Objektiv ist und sich bei der Pano-Fotografie im Drehzentrum befinden muss. Ist das nicht der Fall, kommt es bei Objekten im Vordergrund zu Brüchen im Bild, da sie sich bei der Drehung der Kamera gegen die Objekte im Hintergrund verschieben. Auf vielen Google-StreetView-Aufnahmen kann man diesen Effekt sehen. Mit einem Pano-Kopf lässt sich dies vermeiden. Ein Pano-Kopf besteht aus einem L-Winkel und einer zusätzlichen Kamera-Schiene, die das genaue Einstellen des Nodalpunktes erlauben. Beides wird auf eine Pano-Platte montiert, die sich genau in Waage befinden muss. Zusammengefasst wird also ein stabiles Stativ benötigt sowie ein Kugelkopf oder Dreiwege-Neiger, auf den die Pano-Platte montiert wird. Diese Platte bietet einstellbare Rasterungen, mit denen man verschiedene Drehwinkel einfach abfahren kann. Der einzustellende Winkel orientiert sich dabei an dem verwendeten Objektiv. Auf diese Pano-Platte wird nun der L-Winkel montiert und zum Schluss an diesen die Schiene mit der Kamera. Die Verbindung Kameraschiene / L-Winkel wird über eine zweite Pano-Platte hergestellt, die ebenfalls in Winkelschritten einstellbar ist.

Kompliziert? Ja, wenn man es aufschreibt. In der Praxis ist es mit ein bisschen Übung schnell erledigt (und glauben Sie mir, auch nachts im schwachen Licht einer Stirnlampe…). In diesem Video wird die Einstellung des Pano-Kopfes gut verständlich erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=tljy8MeZ0a4.

Fertig aufgebaut und justiert haben Sie nun ein System, mit dem Sie Ihre Umgebung zeilenweise abfotografieren können. Ein Beispiel: Ich fotografiere in der Regel mit einer 24mm-Festbrennweite an einer Vollformatkamera. Für dieses Objektiv nutze ich die Zehner-Teilung der Pano-Platte, das heißt, eine volle 360°-Drehung wird in 10 Aufnahmen unterteilt. Und jetzt kommt endlich die zweite Zeile ins Spiel: Die zweite Pano-Platte wird durch den L-Winkel senkrecht zur ersten montiert und erlaubt das genaue Verschwenken der Kamera aus der Horizontalen heraus. Ein 360°-Kugelpano würde ich also in drei Zeilen aufnehmen: ein Zeile mittig, eine mit nach oben und eine mit nach unten verschwenkter Kamera, plus einiger Bilder senkrecht nach oben. Im unteren Bild, quasi dem Südpol der Kugel baue ich gerne meine Signatur ein. Durch die Rasterung der unteren Pano-Platte lassen sich die einzelnen Positionen exakt anfahren. Das ist auch wichtig, denn jetzt folgt die eigentliche Arbeit:

Das Zusammenfügen der Bilder

Hier geht es nicht mehr ohne spezialisierte Software. Ich arbeite mit PTGui (www.ptgui.com). Eine detaillierte Anleitung würde den Rahmen dieses kleinen Artikels sprengen, denn erstens ist das Programm dafür viel zu mächtig und zweitens bin ich noch längst nicht fit genug in seiner Bedienung.

In seiner einfachsten Einstellung erzeugt das Programm Panos in drei Schritten: Laden der Bilder, Ausrichten der Bilder und Erzeugen des Panos. Spannend und mitunter aufwendig ist der mittlere Schritt: Das Ausrichten oder Verknüpfen der Bilder. Hierbei sucht das Programm in den Überlappungsbereichen nach identischen Bildinhalten, an denen es Kontrollpunkte platziert. Diese Kontrollpunkte zeigen dem Programm, wohin welches Bild gehört. In einem ersten Durchgang kann man diese Kontrollpunkte automatisch ermitteln lassen. Oft ist es dann aber noch nötig, manuell Punkte hinzuzufügen. Was bei Architekturaufnahmen noch recht einfach gelingt (Fensterecke zu Fensterecke…) kann bei Landschaftsaufnahmen schon zum Geduldsspiel und bei Sternenaufnahmen zur absoluten Herausforderung werden. Vor allem bei einem Nachthimmel wie dem auf La Palma, bei dem man die Sternbilder vor lauter Sternen nicht mehr sieht.

PTGui ist es dabei egal, ob es einreihige, mehrreihige oder Kugelpanos erzeugt. Mehrreihige Panos müssen nicht zwingend ein Kugelpano ergeben, oft sind sie auch das Mittel der Wahl, wenn nicht alle Informationen, die man gerne aufnehmen möchte, in ein Bild passen. Dann fotografiert man halt statt eines Bildes sechs oder acht (2x3 bzw. 2x4) und setzt sie später am Rechner zu einem Bild zusammen:




Klicken Sie auf das Bild, und es öffnet sich das große Panorama





Dienstag 26.07.2016 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 34 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 9 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 35,1 Grad - niedrigste Temperatur 24,6 Grad

Ein Königreich für einen Parkplatz
Der eierlegende Wollmilchfeind der Hauptstadt Santa Cruz

Ob das so einfach ist, ich weiß es nicht. - Seit Jahren beklagt man sich in und um unsere Hauptstadt über den wirtschaftlichen Niedergang und das brutale Sterben vieler Einzelhandelsgeschäfte. - In der Tat, Santa Cruz verliert seit Jahrzehnten Einwohner, und sicher gibt es auffallende Veränderungen im Stadtbild, die auch mit dem Verschwinden vieler Geschäfte zu tun haben. - Als Grund hierfür macht man die fehlenden Parkplätze verantwortlich und hinter fehlenden Parkplätzen stecke schlechte Stadtpolitik, so einfach macht man sich das, zumindest bei einem Teil der Geschäftsleute der Innenstadt, welche sich zu einem robusten und lauten Gewerbeverein zusammengeschlossen haben. - Solche Vereine sind eine wichtiges Instrument in Sachen Bürgerbeteiligung und Wirkungsmöglichkeiten nach außen, wenn "Fulanito" sagt, es ist Scheiße mit Parkplätzen in Santa Cruz, dann juckt das niemanden, aber wenn ständig von einer großen Zahl an "Wirkungsbürgern" (ich liebe es, neue Worte zu erfinden) auf den Parkputz gehauen wrid, dann muss sich doch auch was bewegen lassen.

Allerdings scheint es mir ein bisschen sehr einfach zu sein, das Fortkommen einer Stadt an der Bequemlichkeit durch Parkplätze zu definieren und die erste Aufgabe der Stadtpolitik sein muss, dass jeder, Anwohner, Kunde, Besucher und Geschäftsbetreiber jederzeit in Schlendernähe einen Parkplatz zu seinem Wirkungskreis haben muss. - Darüber hinaus verändert sich ja die Hauptstadt seit vielen Jahren bereits, früher, als alles anders war, und nur manches besser, da war Santa Cruz nicht nur Regierungssitz mit dem Nachteil für den "Rest" der Inselbevölkerung, für so ziemlich jedes Bürokratiestilleben in die Hauptstadt fahren zu müssen, sondern bis zur Jahrtausendwende und Eins war Santa Cruz auch noch die Einkaufsstadt auf der Insel, in die man fuhr, eine Waschmaschine zu kaufen, das Auto und jegliche Schrulligkeit, welche es auf dem Land, also dem Rest der Insel, nicht gab. - Das hat sich bereits verändert, der Speckgürtel ist gewachsen, ähnlich schnell wie bei vielen Wohlstandsbürgern, niemand kommt mehr auf die Idee, zum Großeinkauf, und damit meinen wir auch wirklich große Artikel, nach Santa Cruz zu fahren, sondern Einkaufen, das geschieht im Gewerbegebiet "La Grama" in Breña Alta, und mit Einschränkungen in Los Llanos und El Paso.

Gleichzeitig aber wandelte sich die Einkaufsstadt Santa Cruz de La Palma zum touristischen Od, am "Klein" davor wird noch gehobelt, und die Gründe hierfür sind sicherlich aufgeteilt in dem Zustrom an Kreuzfahrttouristen, aber eben auch politischen Entwicklung zu suchen, welche die Innenstadt Santa Cruz´ als historisches Pflaster ausgebaut sehen will, und nicht als Einkaufszentrum für die übrigen Inselbewohner. - Mag hinzukommen, dass Santa Cruz ein horizontales Expansionsproblem hat, mit dem Rücken zum Berg und der Stirn zum Wasser bietet sich eigentlich nur die Vertikale an, aber wirkliches Bevölkerungswachstum steht ja eigentlich auch nicht an. - Und mal ehrlich, parken war in Santa Cruz de La Palma auch vor dreißig Jahren bereits ein Problem und das wird vielleicht auch daran liegen, dass diese Stadt niemals für Individualverkehr konzipiert wurde und wir es auch niemals zugelassen haben, dass ein, gut bezahltes Team aus Stadt- und Zukunftsplanern, dieser wunderschönen Perle an Miniballungsraum mal zukunftsträchtige Pläne geschenkt hätten. - Und bitte, liebe Stadtplaner, schreibt mir nun nicht schon wieder, Sie wären nicht gut bezahlt, ich meine mit gut bezahlten Stadtplanern solche, die eben von den Auftraggebern so gut bezahlt werden, damit sie auch Zeit und Hand haben, gute Arbeit abzuliefern.

Im Moment leiden in der Hauptstadt die Geschäfte an der Avenida Marítima ganz besonders, das liegt aber eben auch mit daran, dass diese Avenida noch gegenüber einem nicht fertigen Strand und besonders eben gegenüber einen Bauzaun liegt. Und das seit Jahren nun bereits, einem ständigen Hinweis des Übergangs und der Ungeduld und niemand läuft da gerne lang und frequentiert diese Geschäfte. - Und natürlich der Verkehr, und jeder weiß, die meisten die dort fahren, die suchen einen Parkplatz, oder suchen den Transit in den Norden der Insel. - Man hat in den meisten anderen Städten auch versucht mit öffentlichem Nahverkehr solche Probleme zu lösen, allerdings verweigert man sich in Santa Cruz diesem Erfolg fast gänzlich, die Busse halten alle am südlichen Ende der Stadt und wer auf der anderen Seite von Santa Cruz zu tun hat, der muss laufen, lange und oft auch bergauf, oder eben versucht mit dem eigenen Auto in die Innenstadt zu fahren, wo Anwohner und Besucher mit ihren Fahrzeugen, dann längst zu Standzeugen degradiert, dann alles blockieren. - Und noch schlimmer, der neue Busbahnhof soll noch weiter außerhalb der Stadt liegen, was noch weniger Leute zukünftig locken wird, mit dem Bus nach Santa Cruz zu kommen, da man ja nur in die Nähe das Stadt gekarrt wird.

Es gab mal den Versuch, einen "Stadtbus" einzusetzen, aber der wollte wohl zu viel Ziele erreichen und man war sogar zu Fuß schneller im Norden der Stadt, oder fand meist dann doch nach den zwanzig Minuten Kreisverkehr einen Parkplatz, der befriedigend nahe am gesuchten Ziel lag. - Ach ja, es gibt ja sogar ein Parkhaus, ziemlich mittig gelegen, und so gut wie niemals voll belegt. - Gut, man sollte sein Auto kennen, besonders wie lang, wie breit und hoch es ist, da dieses Parkhaus nicht unbedingt großzügig bemessen ist, aber selbst ich, ländlicher Typ aus El Paso, mit einem Pickup länger als fünf Meter, komme da immer rein und raus, ohne die Mauern des Parkhauses einzureißen. - Schön ist es nicht, eher eine Katakombe und heute wollen wir auch nicht über das finanzielle Fiasko dieser Einrichtung reden, sondern die Frage stellen, warum denn dieses Parkhaus so schlecht belegt ist, die Gewerbetreibenden der Stadt aber lauthals ihren nahen Untergang proklamieren, falls die Stadtverwaltung nicht schleunigst Parkplätze, und zwar direkt vor den Geschäften schaffen würde.

Man hat dabei schon vieles versucht, Blaue Zone, Grüne Zone, Fahrstreifen zu Parkzonen umgewandelt, und selbst in das ausgetrocknete Flussbett im nördlichen Teil Parkplätze ausgewiesen, aber immer scheint die Hauptstadt zugeparkt. - Wobei, ich hatte da noch nie ein Problem, entweder ins Parkhaus, oder gegenüber dem Tunnel an der Südausfahrt und inzwischen hat man sogar anschließend an den Frachthafen neuen Parkraum geschaffen. - Das Problem an diesen ganzen Lösungen ist, man kann nicht wirklich direkt vor der Eisdiele halten, oder in das Bekleidungsgeschäft fahren, sondern man muss sich bewegen und hier erkennt man eben den Unterschied von einer Immobilie zur Mobilie und der Mensch an sich ist wohl zur Bewegung fähig. - Aber nur ein kleiner Tipp für zukünftige Stadtplaner, der Hinweis, man könne auch ohne Probleme zehn Minuten zu einem Geschäft oder einem Amt laufen, der kommt nicht gut in der Hauptstadt, warum, das habe ich in vielen Jahrzehnten auf Parkplatzsuche in der Hauptstadt nie herausbekommen…




Santa Cruz de La Palma, parken überall





Dienstag 26.07.2016 07:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 9 % - Luftdruck 1017 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Bajo la ley, el Rey

Unter dem Gesetz, der König. - Jeder untersteht dem Gesetz, eben auch der König. - Hier in Spanien ist dieser Hinweis schon lange nicht mehr notwendig, aber es machen sich in jüngster Zeit wieder viele zu Königen, auch wenn deren Krone eher marktwirtschaftliche oder politische Zacken besitzt.





In Puerto de Tazacorte Bild von Wolfgang Hempel





Montag 25.07.2016 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 19 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 28,8 Grad - niedrigste Temperatur 20,9 Grad

Zwischen Garafía und Santa Brígida
Zeigt her eure Steuererklärungen

Oberhalb El Pasos ist es bereits wieder richtig heiß, kommt man aus dem Tunnel von der Ostseite, dann hat man zunächst das Gefühl, die Haare an den Armen kokeln einem weg. - Ach so, Sie haben Klimaanlage und nicht den Ellbogen Manta- oder Pickup gerecht aus dem Fenster lehnen, also lassen Sie es sich gesagt sein, da oben finden wir selbst auf dieser kleinen Insel kontinentales Klima, weil der Einfluss vom Atlantik her dort nicht mehr zu spüren ist. - Es kann auch gut über die 40 Grad dort oben gehen, bei uns kratzen wir gerade an den 30 von unten und werden diese morgen auch auf unserer Höhe sicher knacken. - Bis Mittwoch dauert diese Hitzewelle an, dann ein paar Tage durchschnaufen und dann ab der ersten Augustwoche wieder heiß. - Ganz wichtig jetzt, vorsichtig mit allem, was Feuer machen kann und wer irgendwo ein Feuer beobachtet, sofort melden, bei der 112, oder der Cecopin La Palma 922 42 31 00 oder der Feuerwehr 080.

Alle Jahre wieder, allerdings immer mit ein paar Jahren Verspätung zeigt man uns einen Vergleich, wo denn die vermögenden Spanier leben, und wo der Monat mehr als fünfzig Tage zu haben scheint. - Scheint ist auch ein Wort, welches bei allen solchen Vergleichen zu beachten ist, nicht immer wird das Geld da versteuert, wo es auch verdient wird und die Angaben beziehen sich auf das Durchschnittsbruttoeinkommen, nicht pro Einwohner, sondern pro abgegebener jährlicher Einkommenssteuererklärung über die "IRPF" (Impuesto sobre la Renta de las Personas Físicas) also die persönliche Steuererklärung jeder Person, welche dazu verpflichtet ist. - Es kann sich also dabei auch um ein Familieneinkommen handeln, oder nur um einen Teil, wenn andere Personen in der Familie auch noch über Einkommen verfügen, allerdings fallen viele Einkommen auch gar nicht unter die Verpflichtung dieser Einkommenssteuererklärung, und auch finden wir in diese Erklärungen keine Einkommen, welche im Ausland erworben worden sind. - Auffällig auf jeden Fall, die versteuerten Einkommen auf den Kanaren liegen deutlich unter denen, welche in den Kapitalen des Festlands erklärt werden und meist erkennt man auch gut den Speckgürtel um die Wirtschaftsmetropolen.

Mit 22.134 Euro brutto ist der kanarische Durchschnitt also nicht besonders hoch angesiedelt, allerdings finden wir auf unserer Insel lediglich eine einzige Gemeinde, welche diesen Schnitt überhaupt übertrifft, wenn auch nur ganz knapp. - Mit 23.100 Euro ist Breña Baja die Gemeinde auf der Insel, welche den höchsten Schnitt der abgegebenen Steuererklärungen im Jahr 2014 (für die Kampagne 2013) hatte. - Hier muss man sicher anmerken, Breña Baja gehört zum Speckgürtel der Hauptstadt Santa Cruz und darüber hinaus liegt auch noch das touristische Zentrum Los Cancajos in der Gemeinde, allerdings war im Jahr 2013 nicht wirklich ein gutes touristisches Jahr, also werden wohl hauptsächlich die, bei uns immer noch relativ guten Einkünfte der Beamten den Schnitt der Steuererklärungen hier nach oben tragen. - Was man uns auch noch wissen lässt, und damit ganz interessant ist, aus dem Bruttoeinkommen von 23.100 Euro errechnet die Steuerbehörde ein Nettoeinkommen von 18.811 Euro im Jahr. - Aber bitte, immer beachten, das ist der Durchschnitt aller abgegebenen Erklärungen der einzelnen Gemeinden und kann so lediglich dem Vergleich untereinander dienen, aber nicht wirklich die Aussage treffen, in Breña Baja haben alle Geld, und in Garafía müssen die meisten die Suppe von der Caritas löffeln.

Aber das war bereits das Stichwort an den hohen Norden unserer Insel, und schon seit vielen Jahren gehört dabei die Gemeinde Garafía zu den Beispielen, wie schwierig es selbst auf solch kompakten Inseln ist, gleichmäßige Bevölkerungs- und damit soziale Bedingungen herzustellen. - Bei dem Wort Garafía fallen uns neben den vielen touristischen Vokabeln natürlich auch immer die Worte Landflucht, Vergreisung und unterschiedliche Geschwindigkeiten ein, und in der Tat scheint es uns bislang nicht zu gelingen, die Nordgemeinden in die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung der Insel einzubinden. - Dabei wohnen in Garafía durchaus vermögende Leute, allerdings sind das deren Rückzugsgebiete, die versteuern anderswo, auch oft im Ausland, und so teilt der Durchschnitt der jährlichen Steuererklärung nicht wirklich die Kaufkraft des Durchschnitts der Bewohner mit. - Aber dennoch dienen uns eben diese Zahlen als Vergleich, auch über die Jahre hinweg und Garafía teilt sich seit Jahren immer mal wieder mit der Gemeinde El Tanque auf Tenerife die Rote Laterne in Sachen Einkommensteuererklärungen.

Auf La Palma gibt es keine wirklichen Überraschungen: Garafía mit 13.061 Euro auf dem letzten Platz der Insel und auch des kanarischen Archipels. - Dann kommt Puntagorda mit 14.083 Euro, weiter Tijarafe mit 14.948 Euro und Barlovento mit 15.208 Euro im Jahr. - Fast erstaunliche 16.585 Euro für Fuencaliente, da ebenso Zwerggemeinde, aber eben mit viel Land, Wein und Hotels, und dann folgt San Andrés y Sauces mit 16.638 Euro und dann bereits wir, und wir sind El Paso, mit 17.600 Euro. - Nicht glauben würde man, dass die Metropole Los Llanos nur wenig mehr Pulver zu versteuern hat, nämlich 17.904 Euro jährlich und nun kommt wieder der Speckgürtelfaktor auf, denn eigentlich gibt es in Puntallana außer einem, atemberaubend schönen, aber ebenso gefährlichen Strand (Los Nogales) wenig, was eine durchschnittliche Einkommensteuererklärung von 18.692 Euro erklären würde. - Mazo, auch im Speckgürtel der Hauptstadt noch gelegen folgt mit 19.237 Euro und nun stürzen wir uns über die magische Grenze der Zwanzigtausender. - Breña Alta meldet 20.350 Euro, Santa Cruz selbst 22.025 Euro und dann eben der Spitzenreiter bei uns auf der Insel, Breña Baja mit 23.100 verteuerten Euronen.

Rund um die Hauptstadt wird also immer noch deutlich mehr verdient als auf der Westseite der Insel, welche eigentlich seit Jahrzehnten bereits als die wirtschaftlich stärkere gilt, aber dem entgegen stehen eben die erstaunlich kräftigen Einkommen der Beamten und Angestellten im Öffentlichen Dienst, welche doch irgendwie fast alle rund um die Hauptstadt residieren. - Der Norden der Insel bleibt weiter abgeschlagen und ich weiß jetzt gar nicht in welche Himmelsrichtung ich den Hinweis schicken soll, dass all diese abgegebenen Einkommensteuererklärungen sich nur auf die Angaben der ausfüllenden Person verlassen.

Das größere Geld allerdings, das wird sowieso nicht auf La Palma gemacht oder versteuert, sondern wir haben seit Jahrzehnten auf den Inseln einen Dauerbrenner, und das ist die Gemeinde Santa Brígida, knapp oberhalb der sprudelnden Metropole Las Palmas de Gran Canaria gelegen. - 33.236 Euro lautet dort der Durchschnitt der abgegebenen Steuererklärungen, und damit schafft es der kleine, aber durchaus lockende Ort immerhin im spanischen Gemeinderanking auf den Platz 45 von über 8.000 Gemeinden. - Schauen wir uns aber mal rund um Madrid oder Barcelona um, dann finden wir noch ganz andere Gemeinden, in Pozuelo de Alarcon, bei Madrid, da beläuft sich der Durchschnitt der abgegebenen Steuererklärungen auf 59.279 Euro und es gibt weitere knapp 20 Gemeinden rund um Madrid und Barcelona, in denen diese Jahressteuererklärungen über der 40.000 Euro-Marke liegen. - Nachsehen kann man diese ganzen Zahlen bei der Steuerbehörde, oder einfacher bei der, meines Erachtens geradlinigsten Zeitung des Landes, El Pais.




Santa Brígida auf Gran Canaria





Montag 25.07.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 22 % - Luftdruck 1014 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Bailar sin pecar, cosa imposible será

Tanzen ohne zu sündigen, wird eine unmögliche Sache sein. - Jetzt sind wir aber unter die Puritaner gelangt. - Man möchte so davor warnen, sich in verfängliche Situationen zu begeben. - Teilen kann ich das gar nicht, muss aus einer anderen Zeit stammen und der Spruch kommt halt im Alphabet der Vorlage heute ans Licht.





El Paso
Bild von Richard Wurdel





Sonntag 24.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,7 Grad

Sommer und Sommerschlaglöcher
Heiß und heiße Themen

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da kannte man es noch, das Sommerloch. - Von jeher ist das Sommerloch der ausgemachte Feind des Schreiberlings, und es gab Zeiten, da hätte ich Maiskörner in der Kurven Tijarafes ausgestreut, damit zumindest ein Huhn in Tijarafe medienwirksam fast überfahren werden kann. - Die Kopfnuss meiner Tierarztanwärterstocher habe ich bereits eingesteckt, und immerhin, sie hat die Idee zur zweiten Staffel des Hühnermelodrams in Tijarafe positiv abgesegnet, das Huhn entkommt dem Autoreifen knapp, und verkleidet sich danach als Pokemon, und lockt nun jagdfreudige Anhänger des Idiotentrainings in die immer noch durstigen Barrancos der liebreizenden Gemeinde. - So, oder so ähnlich schrieb man sich bislang an Sommerlöchern vorbei, andere zitieren brav die vollen Veranstaltungskalender und da muss man ja wirklich zugeben, jedes Wochenende (im Sommer läuft ein Wochenende von Donnerstagabend bis Mittwoch früh) passiert irgendwas in einer anderen Gemeinde, der leberpotente Polkaderwisch aus dem Starktrinkermilieu kommt inzwischen wieder ohne abzusetzen durch den palmerischen Sommer.

Dabei ist auch durchaus das Wetter hilfreich, entweder es ist heiß, und man muss gegen fortschreitende Evaporation antrinken, oder aber die Sonne scheint trotz kühlenden Passats breitengradgerecht aufs entblößte Haupt. - Und das geht weiter so, ab morgen wird es bereits wieder warm, oder sollten wir sagen heiß, und es wiederholt sich das bereits bekannte Spiel, ein nach Osten wanderndes Hoch lenkt die Luftmassen so weit um, dass diese erneut vorgeheizt und angestaubt wieder über Nordafrika zu uns kommen. - Ende des Monats lässt das dann wieder kurz nach, um später, Anfang August zur bislang größten erwarteten Hitzewelle dieses Sommers auszuarten. - Ist natürlich noch eine Zeit lang hin, da kann sich noch einiges ändern, allerdings gilt das GFS, das amerikanische Weltvorhersagemodell, als das zuverlässigste überhaupt, und auch die bisherige Stabilität in den Wetterfolgen dieses Sommers lassen solch ein Szenario durchaus reell erscheinen.

Dann war da noch Fernando Clavijo zum Pokemonfangen in Tazacorte, zumindest sah das von weitem so aus, eine lockere Gruppe von Lustwandlern mit Käppi und Rucksäcken durchstreift Tazacorte und den Hafen und überlegt angestrengt, hinter welchen Mauervorsprüngen sich Pokemons verstecken könnten und wo denn bitte noch wirtschaftliches Zukunftspotential der Gemeinden ausgemacht werden könnte. - Fernando Clavijo ist Präsident des Gobierno de Canarias und weilte auf La Palma, um mal nach seinen Ländereien zu gucken, und da verschlug es ihn eben auch nach Tazacorte. - Das ist mindestens erlaubt und sogar gut, denn gerade diese Gemeinde zählt zu den meistverschuldeten der Kanaren und steht auch bei der Zahl der Arbeitslosen ganz vorne, man könnte es also wohl als angebracht sehen, dort besondere Maßnahmen zu erwägen. - Mit traumwandlerischer Sicherheit tippt die illustre Wandercombo, begleitet vom Bürgermeister und der Rätin für Raumordnung der Kanarischen Inseln, auf eine mögliche touristische Zukunft des Ortes, als wäre bislang noch niemand darauf gekommen. - Touriskachmo heißt das Vieh, doppelter Zahlenwert, Kontra vorab und jeder nur ein Kreuz!

Wollen wir nicht unverschämt werden, auch mir entgleitet manchmal Satire zu Sarkasmus, aber die Forderungen nach einer touristischen Zukunft des Ortes und vor allem des Hafens, die sind so alt wie die Erkenntnis, dass es mehr in der Volkswirtschaft gibt, als die Sau zu Markte tragen. - Aber bislang eben verhinderten, sagen wir mal unverständliche bürokratische Hindernisse, einen Ausbau des Tourismus auf der Insel und anscheinend auch besonders in Tazacorte und es ist doch mehr als ein Fingerzeig, oder ein fliegendes Scheunentor, dass am meist besuchten Strand der Insel kein einziges Hotel Gäste zum Bleiben einlädt. - Ich will nicht genauer darauf eingehen, dass hinter den bürokratischen Hürden meist handfeste Interessen gewisser Seilschaften klemmen, und noch weniger will ich darauf herumreiten, dass ausgerechnet Fernando Clavijo der politischen Gruppierung angehört, welche bislang die gleichen Pokemons gejagt hat, wie diese Seilschaften. - Zumindest bleibt die Hoffnung, gerade auch nach diesem Besuch, dass sich eine neue Riege innerhalb der Coalición Canaria gebildet haben mag, welche aus ehrlichem Bemühen um die Kanaren Protagonismus einfordert, und nicht weiter als Gralshüter der lokalen und regionalen Kaziken reagiert.

Wenn es nicht so läuft, wie wir es wollen, dann läuft gar nichts, an solchen Brutalitäten und später am nicht vorhandenen wirtschaftlichen Interesse klafft eine Entwicklungslücke auf La Palma, die weit vor der, offiziell im Jahr 2008 beginnenden Krise, eingeläutet wurde. - Jetzt drückt touristischer Erfolg von Außen und Innen auf die Insel ein und natürlich ruft man nun dazu auf, endlich doch auf diesen Zug aufzuspringen. - Dabei möchte man Rahmenbedingungen in schneller Weise neu erfinden und gerät dabei wieder in die Gefahr, ohne Rechtssicherheiten Möglichkeiten schaffen zu wollen. - Über ein regionales Bodengesetz möchte man endlich Investitionen und Genehmigungsverfahren in Gang bringen, allerdings haben sowohl Interessenverbände der Platzhirsche, sowie auch Gruppen von Ökologen angekündigt, gegen ein regionales Bodengesetz gerichtlich vorzugehen, und nach aller Erfahrung muss man einfach eingestehen, solche regionalen Schnellschüsse gegenüber eigentlich nationalen Gesetzen haben meist wenig Aussichten auf Erfolg.

Dass mit Herrn Clavijo eher ernsthaft zu rechnen ist, als mit manch einem Vorgänger seiner Partei, das erfahren wir auch in der vorsichtigen Aussage über die 90 Millionen Euro, welche man inzwischen bei den beiden Umbauten im Hafen von Tazacorte in den Atlantik gesetzt hat. - Es wird wohl eher schwierig sein, dort Fracht- und Passagierverkehr zu etablieren, aber er wird mit den Reedereien reden. - Mit Reedern reden bleibt leider der deutschen Sprache als Wortspiel vorbehalten, aber im Westen La Palmas liegen eben als Inseln Hispaniola, Kuba und San Borondón, und dann noch ein paar Meilen weiter, ein komisches Konglomerat, welches sich auch heute noch Neue Welt nennt. - Unsere Welt allerdings spielt sich im Osten unserer Insel ab, außer nach Tenerife und dem Festland orientiert sich bei uns keine wirtschaftliche Sphäre und die Forderung nach kleinere Kreuzfahrtschiffen, damit die auch in den Hafen von Puerto de Tazacorte einlaufen können, die klingt dann schon wieder ein bisschen nach Pokemonjagd für Anfänger. - Die Aidatchu mit 75 Metern Länge wäre uns angenehm, oder ein paar Rettungsboote der Pokemonoftheseas, dafür wäre im neuen Hafen von Tazacorte allemal Platz und warum überkommt mich am Sonntagabend irgendwie das Gefühl, erst beim nächsten Zug wachen wir wieder auf und nehmen uns felsenfest vor, den nächsten ICE mal nicht zu verschlafen, sollten wir bis dahin einen Bahnhof in der Lotterie gewonnen haben.






Sonntag 24.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1013 hPa

Gastbeitrag von Petra Herrmann

Ausstellung von Hagen Westphal in Tazacorte


Wir freuen uns im Kunstraum La Palma den, auf der Insel bekannten Künstler, Hagen Westphal auszustellen. Nach dem Studium in Bremen, arbeitete er in Bremerhaven, bis er 1988 auf die Insel La Palma auswanderte, wo er seitdem künstlerisch arbeitet.
Waren es in Deutschland unter anderem Materialien aus Glas, entdeckte er hier das Teakholz, das er zu wunderbaren Objekten gestaltet.
Die Ausstellung zeigt neue Arbeiten auf Papier und anderes. Ein Besuch lohnt sich.
Die Vernissage ist am Freitag, den 29. Juli um 19 Uhr, zu der wir Sie herzlich einladen.
Petra Herrmann und Helmut Kiesewetter






Freitag 22.07.2016 11:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 30 % - Luftdruck 1018 hPa

Feuerwehrübung auf der Ostseite
Keine Panik!

Die beiden Sokol der "BRIF" auf dem Weg von der West- auf die Ostseite um mit den anderen Kräften der lokalen Feuerwehren die Abwehr eines Waldbrandes zu üben. - So, jetzt sind wir aber wirklich los...






Freitag 22.07.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1018 hPa

Anderthalb Tage verreist
Sonntagmorgen wieder

Wir fliegen bis morgen Abend nach Las Palmas, um bei der Graduation unserer älteren Tochter dabei sein zu können. - Es geht also in der Kolumne erst am Sonntagmorgen wieder weiter.




Eine Nacht, anderthalb Tage, Nicht einen Moment länger!
Sonst könnten sich hier die Machtverhältnisse deutlich verschieben...





Donnerstag 21.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 31 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 31,4 Grad - niedrigste Temperatur 25,0 Grad

Jeder bekommt jetzt seinen Supermarkt
Sommerwetter mit Kapriolen

Es wird die kommenden Tage wieder ein bisschen frischer, um dann erneut wieder heißer zu werden. - Die Situation wiederholt sich laufend, je nachdem wie weit nach Osten das Azorenhoch wirkt, kommt entweder frische Luft aus dem Nordatlantik zu uns, oder eben der staubversetzte Mief, welcher vom Festland und Nordafrika stammt. - Richtig dichter Calima ist das nicht, dazu müsste ein Hoch über dem Atlas liegen, und uns so richtig aus dem Südosten mit Wind, Sand und Heuschrecken bewerfen, aber das ist Jahre her, dass wir solche höchst unangenehmen Wettersituationen hatten und die letzte Wüstenheuschrecke auf der Insel, die hat wohl auch schon vor über 10 Jahren ihren letzten Schreck gemacht. - Früh staut sich dann feuchte Luft über dem Meer, auf der Westseite löst sich das schnell auf, im Osten kann das hartnäckig sein und so stand heute Vormittag eine fatale Mischung aus Nebel und Wüstenstaub über der Ostseite und legte sogar den Flugverkehr lahm. - Nicht wegen Scherwinden, wie das im Winter immer mal wieder vorkommen mag, Wind haben wir keinen, sondern eben wegen mangelnder Sicht, so wie das auch in den letzten Tagen auf dem Nordflughafen Tenerifes vorgekommen ist. - Auch wenn die Temperaturen nun die kommenden Tage wieder ein bisschen nachlassen, die Waldbrandgefahr bleibt extrem hoch, also bitte äußerste Vorsicht mit offenem Feuer, wir brauchen Vieles, aber nicht solchen Mist.

Sonnige Gemüter auf dem umkämpften Markt des Lebensmitteleinzelhandels. - Hier expandiert man, so ganz genau weiß ich zwar nicht, auf welchen Statistiken man deutliche Zuwächse beim privaten Konsum und vor allem auf dem Markt der Lebensmittel aufbaut, aber seit Lidl seine Pforten in Breña Alta eröffnet hat, tut sich einiges und laufend Neues, auch wenn manches davon nur Gerüchte sind. - Lidl hat den schnarchenden Markt hier deutlich aufgemischt, die meisten Anbieter, also damals San Martín, Hiperdino und der Spar, die haben sich schon bewegt, jeder so, wie er eben glaubte, sich bewegen zu müssen. - Der Spar glänzt eben durch Nähe und Gewohnheit, die bei uns oft auch mit dem Wort Tradition übersetzt wird. - Da geht man hin, weil man immer schon hingegangen ist, und weil man jeden dort kennt, und wer eben zum Einkauf auch noch ein bisschen sozialen Kontakt haben will, außerhalb der Kneipe oder dem Wartesaal des Gesundheitszentrums, der wählt dann schon mal den Spar-Markt für seine Zwecke. - Der San Martín hat am meisten investiert seinerzeit, um dem Lidl Stirn und Angebot entgegenhalten zu können, allerdings haben die nicht wirklich glücklich dabei gearbeitet. - Großer Preiskampf über Eigenmarken mit zweifelhafter Qualität haben nicht ausgereicht, der global geschärften Strategie der Lidl-Gruppe etwas entgegen zu setzen.

Es wäre auch ein bisschen verwegen zu behaupten, Lidl sei Schuld am Untergang des San Martins auf der Insel, die waren wohl eher selbst dran Schuld, natürlich auch weil man sich inzwischen auch auf unserer Schnarchinsel langsam anderen Standards zuwenden will. - Schließlich wurden die San Martines vom aufstrebenden Regionalisten "Dinosol" geschluckt, was ja noch ganz frisch ist, und dann klopft ja seit Jahren noch ein großer Anbieter an die palmerische Lebensmittelfront, Mercadona. - Der "Hispano-Aldi", der "Billige Juan", um nur einige Bilder zu kreieren, auf was man sich da einlassen will, denn Mercadona, ein nationaler Anbieter aus Valencia, der hat sich auf dem "Rest" des spanischen Marktes bereits mit überwiegend extrem günstigen Eigenmarken ganz breit in die klammen Geldbörsen der Haushalte gedrückt. - Gleich zwei dieser Märkte sollten bereits Ende dieses Jahres aufmachen, so die Gerüchte zumindest, nun aber meldet wenigstens eine Quelle eine offizielle Aussage der Geschäftsleitung dieses Discounters, und dort heißt es, Ende 2018 und nur ein Markt, und der soll nah beim Lidl in Breña Alta dann wirken.

Ob Mercadona nun sein Engagement zurückgeschraubt hat, weil eben der "Dinosol" mit seinen "Hiperdinos" ganz den "Platzdino" auf La Palma macht, (Platzhirsch passt bei deren Wappentier nicht), oder weil immer noch Lidl einen zweiten Markt in Los Llanos aufmachen will, und auch unten im neu eröffneten Einkaufszentrum "Centro Comercial Trocadero" ein "Tu Trébol" aufmachen soll. - Die haben bereits einen Markt in Santa Cruz de La Palma, und zwei "Cash & Carry" Großhändler auf La Palma, gehören der "Grupo Jesuman" aus Tenerife an und suchen auch eher auf dem Billigsektor ihr Glück. - Der Lebensmittelsektor auf der Insel weiß wieder mal mehr als wir alle, wer so viel Angebot schafft, der hat sich doch sicher ausgerechnet, dass La Palma gewaltig wachsen wird die kommenden Jahre, denn solche Strategen, die irren sich nie… Wenn das so weiter geht, dann hat bald jede Gruppe ihren eigenen Supermarkt, dem Verbraucher kann das eigentlich nur Recht sein, allerdings schreiben die Gesetze der Marktwirtschaft keine mehrdeutigen Zeilen, irgendjemand zahlt die Rechnung immer, sei es der Lieferant, der Angestellt, der Erzeuger oder eben das Arbeitsamt…




Ist er nicht süß?...





Donnerstag 21.07.2016 06:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 31 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Ayúdate, y Dios te ayudará

Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott! - Glaube und Blasphemie in einem Spruch. - Je nachdem, wie man die Aussage aufgreifen will, auf jeden Fall bringt es wenig, sich betend Löcher in die Brust zu schlagen und dann sitzen bleiben. - Arsch und Ärmel hoch, auch Schweiß kann wie Weihwasser wirken…





In Puerto de Tazacorte
Bild von Wolfgang Hempel





Mittwoch 20.07.2016 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 29,1 Grad - niedrigste Temperatur 21,5 Grad

Eigenstink lobt
Ein Jahr politische Zwangsehe im Cabildo Insular der La Palma

Oft kann ich mich schon am Morgen nicht mehr erinnern, was ich den gestern Abend im Fernsehen gesehen habe. - Vielleicht ist das auch eine Form des Selbstschutzes, denke ich manchmal, aber mein politisches Gedächtnis ist überaus gut, was mir aber auch nicht immer den Alltag erleichtert. - Ein Jahr ist es jetzt her, dass nach den Kommunalwahlen in der autonomen Region Kanarische Inseln neue Regierungsverantwortungen auf drei Ebenen eingenommen wurden. - Zunächst im Gobierno de Canarias selbst, (einem Landtag entsprechend) dann in den Cabildo Insulares (man könnte es als Leitung eines Regierungsbezirkes betrachten, aber deutlich über Kreistagen) und dann eben den Gemeinden, wobei alle Gemeinden hier einer kreisfreien Gemeinde mit demnach erweiterten Aufgaben entsprechen. - Ob das so sinnvoll ist, oder gut laufen mag, in dieser Konstellation, das lassen wir mal für einen anderen Tag stecken, heute zuppeln wir an der ersten, jährlich verbalen Leistungsschau der neuen Inselregierung herum, welche sich irgendwie wohl dazu genötigt fühlt, irgendwie Zeugnis abzulegen.

Dabei gibt es überhaupt keine Zweifel daran, dass man tut, was man kann. - Dieser Satz kann einfach so da stehen bleiben, auch in der gesamten Perfidität seiner Mittel- und Obertöne. - Gehen wir aber zurück zur Entstehung dieser Inselregierung, einem Pakt aus den Räten der PSC/PSOE, welche bereits anderthalb Jahre Inselregierung hinter sich hatten. - Allerdings mit damaligen Hilfe und Konformität der Räte der Partido Popular, sehr zum Ärger der Regierung des Gobierno de Canarias, auf dessen Ebene seit dem Jahr 2011 die Coalición Canaria mit der PSC/PSOE in der Verantwortung steht. - Nach dem "Putsch" im Cabildo Insular, als ein mutiger Anselmo Pestana von den Sozialisten lieber mit den konservativen Urfeinden der PP weitermachen wollte, als mit der Gutherrenloge der Coalición Canaria, einem ideologiefreien Lobbyverein kanarischer Gewerbefreunde, begann eine geistige Treibjagd auf die palmerischen "Rebellen" der Sozialisten, welche die Frechheit besessen haben, sich gegen die Befehle der Parteioberen der Kanaren zu entscheiden, und das Beste für La Palma zu suchen. - Es kam zu Drohungen, echten, fingierten, legalen, illegalen, bis heute wissen wir nicht un- oder gültigen Parteiausschlussverfahren, und man stand hier ein paar Zentimeter entfernt von der Gründung einer eigenen, inselweiten sozialistischen Partei nur für La Palma. - Weißt du noch Anselmo, den bewegenden Abend in El Paso? - Mit vielen Hundert Freunden die Internationale gesungen, und alle wären bereit gewesen, dir zu folgen?

Folgen kann auch einfach nur gehorsam sein bedeuten, und so kam es dann auch, neue Leute an der Spitze der kanarischen, aber auch der Madrider PSOE spielten hinter verschlossenen Türen auf Saiten und Seiten voller Versprechungen, und schon war der Parteiausschluss vom Tisch, allerdings gegen das Versprechen, zukünftig das Rebellionsmesser zusammengeklappt in der linientreuen Sozialistenbuchs zu lassen. - Mai 2015, die Sozialisten gewinnen die Kommunalwahlen auf den Kanaren sogar, allerdings erhält die CC mehr Sitze im Gobierno de Canarias, trotz 15.000 Stimmen weniger, was aufgrund der Direktmandate von den einzelnen Inseln bei uns möglich ist, und man wiederholte den Pakt Coalición Canaria mit den Sozialisten, die nun wieder Juniorpartner, aber mit mehr Einfluss sind. - Daraus entsteht aber auch die Forderung, dass sich dieser Pakt kaskadenförmig über die Inselregierungen bis in die Gemeinden ergibt, und bis auf ganz wenige Ausnahmen fügen sich auch alle Korporationen, wenn auch mit beißender Kritik der meisten Anhänger der palmerischen Sozialisten. - Hierbei gerät auch Anselmo Pestana erneut an die Grenzen der Glaubwürdigkeit, noch vor anderthalb Jahren stürzt er sich mutig in ein rebellisches Abenteuer, und wendet der eigenen Partei sowie der Coalición Canaria den Rücken zu, und plötzlich bildet Anselmo, wie ein braver Schwiegersohn, eine neue Inselregierung zusammen mit der Coalición Canaria, deren Räte wohl selbst am wenigsten daran geglaubt haben, dass ihnen noch mal so viel Freude beschert sein wird.

Verzeichnen wir es mal als Sieg der Vernunft, welche uns letztendlich zur zweitbesten Inselregierung aller Zeiten geführt hat, wobei die Beste sicherlich der rebellische Pakt zwischen Anselmo Pestana und den zugriffigen Räten der Partido Popular um Carlos Cabrera und den rührigen Raúl Camacho gewesen ist. - Wir dürfen eben die Frage nach einer eventuelle Alternative zum Pakt PSC/PSOE und der Coalición Canaria nicht vergessen, und hier drohte eben eine Rumpfpartei, welche dann nur noch bedeutungsloser Juniorpartner gewesen wäre, und so bleibt man tonangebend, auch wenn man für Mehrheiten die Lobbyisten der Coalición Canaria braucht. - Lassen wir das mal so stehen, dass es besser für die Insel ist, nicht nur für die Partei und die Person Anselmo Pestana, und man kann schon mehr als ein paar Glühwürmchen am wirtschaftlichen Horizont entdecken, welche auch nach dem ersten Jahr der Zwangsehe zwischen PSC/PSOE und der Coalición Canaria aus der Inselregierung hervorgegangen sind.

Diese Glühwürmchen nun als veganen Kalbsnierenbraten zu verkaufen, das gelingt auch über unsere linientreue Presse nicht so ganz, aber wenn man geduldig zuhört, dann sind da schon ein paar Dinge auf der Insel entstanden, oder im Entstehen, welche Anlass zur Hoffnung geben. - Allen voran die Bemühungen Anselmos, La Palma unbedingt in Richtung "Neue Technologien" zu drängen, auch wenn das zum Teil fast groteske Züge annimmt, mit welcher Inbrunst man den zukünftigen Technologiepark verteidigt, von dem man heute noch nicht weiß, wer denn da drin eigentlich den Warp-Antrieb entwickeln soll. - Die Kunst der Auslassung beherrscht auch Anselmo ganz prächtig, die krassen Probleme um die fatale Situation der Müllverwertung auf der Insel werden ebenso wenig erwähnt, wie die viele Unterlassungen in Sachen strategischer Inselplan, Papier, welches die Zukunft der Insel ermöglichen soll, aber eher aus Patchwork besteht, mit vielen Fingerabdrücken lokaler, wie lobbyistischer Interessen. - Auch lobt er die touristische Entwicklung auf der Insel, zwar mit dem erkennenden Nebensatz, dass auch äußere Umstände (verbreitetes Despotentum) dazu beigetragen haben, aber dennoch verbucht er einen gewissen Anteil am touristischen Aufschwung auf unserer Insel und irrt dabei zu einem Prozentsatz, den ich aus ehrlichen Gründen nicht genau festsetzen kann. - Dennoch, vielleicht wäre weniger, oder gar kein Eigenstink lobenswerter gewesen. - Aber einen Besseren haben wir, und hatten wir lange nicht, und bereits heute, auch wenn er noch gar nicht richtig "eingefahren" ist, hat diese Insel dem Präsidenten Anselmo Pestana viel mehr zu verdanken, als uns beim täglichen gedankenlosen Shitstorm in Richtung Politik auffallen will.




Im blaukarierten Hemd, unser Inselpräsident, Anselmo Pestana Padrón





Mittwoch 20.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1016 hPa

Gastbeitrag von Michael Kröger

Kultursommer


Im Sommer gibt es nicht nur palmerische Fiestas und große Konzerte sondern auch Kunstausstellungen an verschiedenen Standorten. So zum Beispiel in der Avenida17 in Tazacorte, wo der gelernte Industriedesigner, Innenarchitekt und Universalkünstler Francisco Aldeano gerade eine spannende Ausstellung ausrichtet. Es gibt Bilder zu sehen, die von Felszeichnungen im nördlichen Afrika inspiriert sind sowie Skulpturen, die sich an große Arbeiten früherer Schaffensperioden anlehnen. Aldeano hat seine Designerleidenschaft immer mit seinem künstlerischen Talent verbunden, so dass es von ihm designte Kunst oder auch künstlerisches Design zu besichtigen gibt. Als Festlandsspanier hat er überwiegend auf dem Festland gearbeitet und in vielen Städten Spaniens aber auch im Marrakesch stehen große Skulpturen von ihm im öffentlichen Raum.

Die Ausstellung läuft noch bis zum 31.7. und ist im Anbetracht des Sommers täglich zwischen 18 und 21 Uhr geöffnet und am Sonntag von 12 - 21 Uhr.












Dienstag 19.07.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,7 Grad - niedrigste Temperatur 19,9 Grad

Lass die Ravioli stecken
Wenn Drachen alleine fliegen

Die Dinge ändern sich, laufend. - Wenn du jung bist, dann freust du dich darauf, wenn du älter bist, dann kann das sogar erschreckend sein, und wenn du wirklich alt bist, dann bekommst du es gar nicht mehr mit. - Ich bekomme es wohl noch mit, obwohl ich längst nicht alle Hintergründe verstehe, aber ich will es gerne zugeben, das ist mir früher auch nicht anders gegangen. - In einem Haushalt mit drei Frauen, sieben internen Katzen, zwei weiteren Anwärtern, Katzen, nicht Frauen, wird nichts mehr in Frage gestellt, sondern einfach nur nach den momentanen Anforderungen reagiert. - Sitz, koch, denk, lass es wieder sein, Geldbörse, kurzes Weltbild aber ohne Grundsatzdebatte, oder hol´ uns einfach nach der Revolution wieder ab, und wie bitte füttert ein stringenter Tierschützer seine Katzen mit parfümierten Tierkadavern? - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da gab es feste Regeln für den Sommer, aufgehängt zwischen Drachenflugtagen und Ravioli-Dinner, aber an solchen Eckpunkten kann man sich heute nicht mehr festhalten. - Immerhin, seit Weihnachten das erste Mal, dass die Familie wieder komplett zusammen ist und wenn man in diesen Tagen mal eine Volkszählung arrangieren würde, dann könnte vielleicht La Palma sogar annähernd wieder an die offizielle Schlagzahl von über 80.000 Einwohnern reichen.

Aber am Donnerstag hat dieses Glück bereits wieder ein Ende, es steht die Abschlussfeier der älteren Tochter der Uni in Las Palmas an, danach geht es gleich weiter vier Monate Praktikum in Wien, und seit Wochen gelingt es mir sogar ohne die Zuhilfenahme der Finger meiner Hände um zu begreifen, dass vor dem kommenden Weihnachtsfest es schwierig sein wird, ein erneutes Familiencomplet arrangieren zu können. - Wenn die Drachen also inzwischen alleine in die Welt hinaus fliegen, dann gibt es auch den offiziellen Drachenflugtag nicht mehr, also auch keinen Anlass mehr die Dose Ravioli zu entsichern, das Gesetz des Lebens hält die nächsten Wandlungen bereit und irgendwie kommt anscheinend wieder eine Zeit auf mich zu, in der ich wieder ins Tor abgeschoben werde, um bloß an der Front keinen Schaden anrichten zu können. - Immerhin, die Jüngere, bei uns die größere Tochter, die bleibt den ganzen Sommer über auf La Palma, ich könnte ja sagen, um uns oder mir Gesellschaft zu leisten, allerdings läuft nebenher das Programm Führerschein, und aufmerksame Beobachter sind sich gar nicht darüber schlüssig, ob das nicht eine perfide Idee des Familiengrufti war, um bloß keine Ravioli alleine essen zu müssen.

Am Freitag und Samstag sind wir dann alle auf Gran Canaria, der älteren Tochter beim Studienaustrag zujubeln, und was ich überhaupt nicht wusste, das sind bezahlte und organisierte Abschlussfeiern, da leben wirklich Firmen davon. - Aber ich habe mich durchgesetzt, ich muss keine Krawatte tragen, sondern nur dasitzen, die richtige Studentin fotografieren und dann das anschließende Festmahl bezahlen, wobei die Betonung eigentlich darauf liegt, dass wir Austragseltern eigentlich dabei sogar mit am Tisch sitzen dürften. - Mal sehen, ich glaube zwar ganz gut, dass wir schon wissen, wann man den Schritt zurück machen muss, wobei das in unserem Fall eigentlich eher nur ein Anhalten ist, die Anderen gehen dann einfach weiter, müssen die ja auch. - Eigentlich macht man ja den ganzen Scheiß nur, dass die es mal besser haben, als einer selbst, aber wenn man diesen Gedanken mal konsequent weiterdenkt, dann muss man selbst ja eigentlich ein jämmerliches Dasein gehabt haben. - Dabei bin ich ja nicht mal mehr Kriegsgeneration, also nicht die, deren Kriege man noch mit Nummern versehen hat, als wären das logische Abfolgen, und vielleicht sollte ich jetzt plötzlich noch schneller schreiben, bevor mich weitere Bilder einholen und auf die Tasten einschlagen.

Am Samstag gegen Abend sind wir dann wieder hier, ein Viertel der Familie aber in Wien, und die Katzen sind jetzt schon ganz wuschig und nervös, weil mal viel zu wenig, und dann wieder viel zu viel in diesem Umfeld los ist, welches mal ein Haus, und mal ein Heim zu sein scheint. - Ganz im Nebel wabern noch Urlaubsträume meiner Frau, noch ist man viel zu sehr mit Brutplatzierung beschäftigt, und würde man sich denn mit einer Urlaubsreise alleine nicht vielleicht sogar ganz unelterlichem Egoismus verdächtig machen? - Da ist Ihnen die Frage natürlich erlaubt, warum denn die Alten nicht zusammen in Urlaub fahren, aber das ist einfach zu beantworten, die Firma fordert dauernde Anwesenheit und irgendwie sind wir derart schlechte Geschäftsleute, dass wir uns noch nicht austauschbar gemacht haben. - Und die Katzen, und die Nachbarn und steht denn die Insel immer noch, wenn wir uns ein paar Tage oder gar Wochen abwenden würden? - Immer noch ganz gefangen in Sachen Familie und Verantwortung, und ein bisschen sieht es auch so aus, als fehle noch der Mut, loszulassen. - Ein Sommer ohne Ravioli, kalt, direkt aus der Dose, beim abendlichen Fernsehen? - So wundert einen doch die Aussage plötzlich nicht mehr: Unsere Kindern sollen es mal besser haben… - Und noch ein bisschen La Palma Aktuell? - Alle unterwegs, ganz La Palma jagt Pokemons. - Sie wissen nicht, was das bedeutet, fragen Sie mal Leute, die jünger sind als Sie...



Dienstag 19.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1014 hPa

Gastbeitrag von Dr. Christine Wittrock

Die "Rote Woche" auf La Palma, Juli 1936


Als ... die großen führenden gut organisierten Völker sich eines
nach dem anderen anschickten, vor dem Faschismus zu
kapitulieren, da nahm das spanische Volk den ungleichen Kampf
auf. Don Quichotte hielt sich und der Menschenwürde die Treue.
Ilja Ehrenburg


Es war hier in Spanien wie überall auf der Welt: Wenn sich das Kapital durch Demokratie, Gewerkschaften, Linke bedroht fühlt, greift es zum Faschismus, zur Diktatur, zum Terror. So war es an vielen Orten dieser Welt: 1933 in Deutschland, 1973 in Chile und auch 1936 in Spanien. Am 18. Juli 2016 jährt sich zum 80. Mal der Beginn der "Semana Roja", jener Roten Woche auf La Palma, mit der hier der Widerstand gegen den Staatsstreich des General Franco begann. Das zarte Pflänzchen demokratischer Anfänge konnte nicht lange überleben. Was war geschehen?
Das rückständiges Land Spanien mit noch rückständigeren Inseln, seit Jahrhunderten von Hungerkatastrophen, Katholizismus und Analphabetismus niedergehalten, schüttelte die Monarchie ab und wurde 1931 Republik. Das Volk muckte auf. Nach einigen Geburtswehen siegte bei den spanischen Nationalwahlen im Februar 1936 die "Frente Popular", das Bündnis aus Sozialisten, Kommunisten und Bürgerlich-Liberalen. In Tazacorte. damals etwa 3000 Einwohner, bekam der "Bloque de Izquierdas", der linke Block, über 72 Prozent der Stimmen. Bei der Ersten-Mai-Demonstration 1936 marschierten hier mehr Menschen unter roten Fahnen als der Ort Einwohner hatte. Die arbeitende Bevölkerung schöpfte Hoffnung und die herrschende Klasse bekam Angst. Schon einige Jahre zuvor hatte ein katholischer Priester in der Hauptstadt Santa Cruz eine Gruppe der faschistischen Falange gegründet. Sie bekam jetzt ihre große Stunde. Die Reaktion trat in Aktion. General Franco, im Bündnis mit Klerus, Großgrundbesitzern und Monarchisten putschte gegen die demokratisch gewählte Regierung. Man hatte sich die Sache allerdings einfacher vorgestellt; aber er entfachte damit einen dreijährigen blutigen Bürgerkrieg.

Am 18. Juli 1936 erreichen erste Nachrichten von Francos Putsch die Insel La Palma. Die "Frente Popular" organisiert den Widerstand: Sie reaktiviert die Volksmilizen, setzt die örtliche Polizei, die "Guardia Civil", sicherheitshalber im Gefängnis von Santa Cruz fest und ruft zum Generalstreik auf. Am 22. Juli erreicht das Kriegsschiff Galatea La Palma, fährt jedoch unverrichteter Dinge nach Teneriffa weiter. Am nächsten Tag schickt der Oberbefehlshaber von Gran Canaria zwei Telegramme an die republikanischen Behörden der Insel mit dem Befehl, die Staatsgewalt an die Armee abzutreten.
Zwei Tage später, am 25. Juli 1936 wird das Kanonenboot Canalejas, von Gran Canarias kommend, vor Santa Cruz gesichtet. Es beschießt die Insel und legt im Hafen der Hauptstadt an. Francos Interventionstruppen besetzen die Stadt und übernehmen Befehlsgewalt. Die Linken ziehen sich in die Berge zurück.
Dann beginnt die Jagd auf alle, die den Putschisten verdächtig sind: lokale Politiker der Republik, soweit man ihrer habhaft werden kann, werden erschossen, - darunter auch der sozialistische Bürgermeister von Los Llanos Francisco Rodríguez Betancor. Viele werden verhaftet und in Gefängnisse und Folterkammern verbracht. Auf Teneriffa und Gran Canaria werden Konzentrationslager mit Hinrichtungsstätten errichtet.
Etwa 400 direkte und indirekte Opfer forderte der Bürgerkrieg auf La Palma. Viele Palmeros werden verschleppt, manche landen in deutschen Konzentrationslagern wie Mauthausen. Einige Zeit nach Francos Tod 1975 begannen Angehörige von den auf der Insel Ermordeten nach Überresten ihrer Verwandten zu suchen. Man sprach von den "13 von Fuencaliente", die im Januar 1937 im Wald oberhalb der Ortschaft Fuencaliente ermordet worden waren. Und wirklich: Mit Hacke und Schaufel grub man schließlich sieben Körper aus. Die Überreste wurden im Februar 2011 in Urnen unter den Farben der Republik (rot-gelb-purpur) beigesetzt.
Franco konnte mit Hitlers und Mussolinis Hilfe den Bürgerkrieg gewinnen und im Sinne der alten Mächte das Land annähernd 40 Jahre unter seiner Knute halten. Die Auswanderung nach Mittelamerika, eine letzte Möglichkeit der Armut und Repression zu entfliehen, wurde verboten, denn die Großgrundbesitzer brauchten billige Arbeitskräfte. Die Kirche blieb die zuverlässigste Verbündete der franquistischen Diktatur, in der Tausende der Todesstrafe - vollzogen mit der mittelalterlichen Garotte - zum Opfer fielen. Franco selbst starb schließlich im Bett, obwohl viele ihm einen anderen Tod gewünscht hatten. Wolf Biermann sang damals anlässlich der Hinrichtung des Kommunisten Julian Grimau:

"...wenn ich daran denke
Dass dieser wütige Henkergreis
Nach vierzig blutigen Jahren
leis hinüber schläft!
und macht sich davon
Und kommt drumrum
um die Hauptlektion...
Und würd es Götter geben
Das wär nicht schlecht, mein Sohn.
Ich bäte um Francos Leben
Dass dieser klapprige Henker-Clown
Ihn selber noch kriegt,
den gerechten Lohn
Für all unser Blut!
Das soll er noch sehn
Wie sich die Gewehrläufe auf ihn drehn
Und auf seine Brut! Ja, so wird das gehn!..."


Für seine Nachfolge hatte Franco die Wiedereinführung der Monarchie vorgesehen, also das bourbonische Königshaus, das Spanien bis zur Republik 1931 regiert hatte. Er hatte den Thronfolger Juan Carlos an verschiedenen Militärakademien ausbilden lassen. Der Zögling Francos wurde 1975 auf den Thron gehievt. Jedoch, - es haftete ihm zu viel von der faschistischen Vergangenheit seines Wegbereiters an. Dieses Image-Problem konnte nur behoben werden, wenn der neue Monarch von Francos Gnaden - im Volk als "Don Pelele" verspottet - Gelegenheit hatte, seine Demokratie-Tauglichkeit unter Beweis zu stellen. 1981 folgte die Farce auf dem Fuß: Der operettenhafte Putschversuch im spanischen Parlament, den die Welt vor laufenden Kameras mitverfolgen konnte, gab dem neuen König Gelegenheit, sich gegen seine Guardia-Civil-Offiziere zu stellen und sich als lupenreinen Demokraten zu präsentieren.
Böse Zungen behaupten bis heute, Juan Carlos habe den stümperhaften Putsch selbst in Auftrag gegeben, um in der Öffentlichkeit den Retter der Demokratie zu geben. Die Frage cui bono? - wem nützt es? legt diese Version der Geschichte nahe.
Nach der spanischen Verfassung ist die Verfolgung alter, franquistischer Verbrechen verboten. Das war die Bedingung der nutznießenden Oberschichten und Franco-Anhänger, sich auf einen friedlichen Übergang zur Demokratie einzulassen. Darum wurde in Spanien so lange geschwiegen. Im Gegensatz zu Deutschland hatte Spanien keinen Krieg verloren; hier gab es keine von den Siegermächten erzwungene "Entnazifizierung".
In Deutschland wie in Spanien wurde schließlich der große Frieden mit den Tätern vollzogen. Die Gerechtigkeit blieb auf der Strecke. Die Geschichte ist darüber hinweg gegangen. Die nachfolgenden Generationen wissen wenig von dem großen Blutbad, das der Franquismus in Spanien veranstaltete. Es ist, wie so häufig in den vergangenen Jahrhunderten: Das Lamm wurde gefressen und stärkte so die Ordnung der Wölfe.















Montag 18.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,0 Grad - niedrigste Temperatur 20,1 Grad

Die Auf- und Abreger des Wochenendes
Drum singe… wem die Möglichkeit gegeben

Wunderbare Abkühlung brachte uns feuchte und frische Luft aus den Weiten des Nordatlantiks, und diese Sommerfrische wird uns bis Mittwoch noch begleiten. - Heute Morgen stand das gesamte Aridanetal dann sogar im Nebel, ein häufiger beobachtetes Wetterphänomen im Sommer und Hinweis darauf, dass es die kommenden Tage wieder heiß werden wird. - Aber eben erst ab Mittwoch, dann wiederholt sich die Geschichte aus letzter Woche, das Hoch zieht nach Osten, schickt sich an Mitteleuropa zu beglücken, und sendet uns auf dem langsamen Weg dorthin ein paar Tage in die trocken und heiße Windmühle der Luftmassen vom Festland und Nordafrika. - Es sieht auch nicht danach aus, dass sich groß was an der Wetterlage ändert, aber Extremhitze ist nicht in Sicht, und das sollte uns und die doch sehr angespannten Feuerwehrleute auf der Insel ein bisschen beruhigen. - Und trotz der gesunkenen Temperaturen, kein offenes Feuer irgendwo in der Landschaft, und wer brennende Kippen aus dem Auto wirft, der wird in Militäruniform in die Türkei geschickt.

Das Ereignis am Wochenende war (für uns) natürlich der Auftritt unserer Töchter, was soll ich Sie groß belügen… - Ansonsten war da noch Julio Iglesias, (ja, er lebt immer noch) auf der Insel und läutete am Hafen von Santa Cruz de La Palma seine World-Tour ein. - Über die Vorfeldpolemik müssen wir an dieser Stelle nicht mehr berichten, und ich darf mich glücklich schätzen, nichts von Kultur zu verstehen, also auch nicht das Können oder die Perfektion des Auftritts des "größten Latino-Künstlers aller Zeiten" bewerten. - Macht man wohl auch nicht, aber es gibt eben wohl auch rund um das Spektakel wieder Auffälligkeiten, und die drehen sich lautstark um die alte Geschichte, wie viel Kunst gönnen wir uns in Endkrisenzeiten, oder darf Kultur was kosten, so lange die Caritas noch Familien deutlich in die Speisekammer singen muss. - Fast beschleicht einen das Gefühl, das soziale Schwert der Gerechtigkeit könnte sich da, auch gerade unter Mithilfe der lauten Sozialen Medien, zum größeren Kulturschock aufschwingen, als die Krise selbst.

Auf der anderen Seite muss man aber auch anerkennen, dass oft wenig Fingerspitzengefühl gegenüber solchen Reizthemen in der politischen Riege besteht, Konzerte, für eine Minderheit der Bevölkerung aus Steuergeldern zumindest mitfinanziert, bergen ein gewaltiges argumentatives Querschlägerpotential in sich. - Andere Kritiken lauteten da schon eher banal: Viele, die den vollen Preis für das Konzert berappt haben, vielleicht sogar vom Haushaltsgeld abgespart, die fühlten sich am Abend der Aufführung ein bisschen verarscht, dass so viele andere Leute rabattiert, (2 Euro für Arbeitslose) oder gar auf Einladung gratis ins Konzert gelangt waren. - Ich finde, eine eher neidbehaftete Kritik, aber eben daher nur allzu menschlich, wem gefällt es denn schon, dass sein Gegenüber die gleiche Leistung für lau erhält, für die man selbst gebuckelt hat. - Aber auch die Zahl der Begeisterten ist groß, zumindest was die selbst ernannten offiziellen Presseorgane angeht, und darüber hinaus lobt man auch den großen internationalen Einfluss, welche diese Darbietung des Latino-Barden auf der Insel zu Werbezwecken für La Palma ausüben würde. - Das allerdings sticht deutlich ins Leere, nur inseleigene Deutschpresse berichtet über die nicht vorüberfahrenen Schiffe Julios, von außerhalb scheint sich überhaupt niemand dafür so weit zu interessieren, dass dieser Auftritt bei uns auf der Insel ein paar Zeilen wert wäre.

Ein anderer Evergreen der nicht erfüllten Träume bleibt die inselweite Auffangstation für entlaufene oder ausgesetzte Hunde, und eventuell andere Haustiere. - Ich untertreibe nicht, wenn ich von einer Forderung spreche, welche bereits aus der Zeit vor der Jahrtausendwende stammt, und an der sich bereits Generationen an Politikern feuchte Lügennasen geholt haben. - Aus der Opposition heraus lässt es sich dabei auch einfacher, weil ohne Verantwortung argumentieren, und so ist es auch Carlos Cabrera, konservatives Urgestein der Partido Popular auf La Palma, welcher nun dieses Thema wieder in die Tagespresse rückt. - Mit aller Berechtigung allerdings, denn noch vor gut einem Jahr beschloss die Inselregierung, damals noch mit Carlos in der Verantwortung, doch in Tijarafe endlich diese Anstalt zu errichten und man legte bereits einen Haushaltsposten für dieses Jahr auf. - Die damalige Koalition zwischen PSC/PSOE und PP, und damit eben mit Carlos Cabrera, wurde aber durch eine Koalition der Verlierer aus PSC/PSOE und der Coalición Canaria ersetzt, und nun haben wir die Hälfte des Jahres 2016 bereits gut hinter uns gebracht, und in Sachen Auffangstation in Tijarafe hat sich noch nichts getan. - Zunächst hieß es, der Flächennutzungsplan der Gemeinde müsse erst entsprechend geändert werden, aber inzwischen spricht man von einem anderen Gelände in der Gemeinde, welches man zunächst erst kaufen müsste, damit überhaupt die Inselregierung Einfluss auf das Grundstück hätte. - Erneut gerät man dabei in Gefahr, sich ganz notwendiger Verantwortung, aus mindestens Desinteresse zu entziehen, und der jetzigen Inselregierung muss man an dieser Stelle vorwerfen, sie hätten anscheinend nicht die geringste Ahnung, wie weit negative Schlagzeilen über inselweites Desinteresse an Tierschutz auf La Palma auch internationalen und damit touristischen Einfluss haben können. - Hausaufgaben machen heißt, auch alle Aufgaben angehen, nicht nur Sterne, Sternchen und Strände, sondern eben auch da anpacken, wo es sonst weh tun könnte, wenn eben andere auch mal über die Sternchen hinaus blicken.




Die Temperaturentwicklung der kommenden Tage, wie es das Global Forecast System
(hier über die Wetterzentrale) für La Palma errechnet hat





Montag 18.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Ave que vuela a la cazuela

Vogel, der in den Topf fliegt. - Es kommen immer wieder Gelegenheiten, die man einfach ausnützen soll und kann. - Da steht ein Topf rum, ein Huhn stolpert herein, also gibt es Hühnerfrikassee. Ob man sich allerdings darauf verlassen sollte, dass immer mal wieder ein blindes Huhn einen Topf findet, das steht im Spruch übermorgen.





El Paso, Backstreets ohne Boys
Bild von Richard Wurdel





Sonntag 17.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,1 Grad - niedrigste Temperatur 21,5 Grad

Ein bisschen so, wie in den guten Zeiten
Des Sommers ganze Fülle

Natürlich hat man mir die rosarote Brille gereicht, die Familie ist komplett, wenn auch nur für ein paar Tage, das Wetter so, als dürfe sich das nie mehr ändern und auf La Palma bewegt sich endlich wieder mehr, als die bereits bekannte sommerliche Agonie, welche wir in den letzten, sagen wir mal 10 bis 12 Jahren, bereits anschaulich beschrieben haben. - Mitten im Juli tauchen plötzlich all die Pendler, Weggereisten und Studenten wieder auf der Insel auf, und dieses Jahr holen die sich eine, vielleicht nicht unbedingt gewaltige, aber dennoch ausdrucksstarke Überraschung ab. - La Palma lebt, selbst im Sommer wieder, und holten sich diese, meist aus Notwendigkeit Fortgegangenen, auf dem verpflichteten Sommerurlaub auf der Insel sonst nur die Bestätigung ab, dass es doch besser war, aus diesem Siechtum zu entschwinden, so weht diesen Exilanten plötzlich die neue Luft einer neuen Zeit auf der Insel entgegen.

Und diese Luft ist frisch und wenig gebraucht, immerhin ist locker ein Jahrzehnt vergangen, seit dem das Goldene Kalb des, von Gott oder den Fond-Managern versprochenen ewigen Wachstums als Hoffnungssurrogatextrakt zerrieben in den Armenküchen der Caritas gelandet ist. - Samstagabend, alle Kneipen bis weit nach Mitternacht offen, manche Läden lassen sogar wieder die ganze Nacht die Schaufensterbeleuchtung an, und was den Hütern des dunklen Himmels ein Lichtdorn im Auge ist, das lässt den auf Tristesse gebügelten Besucher an seinem aufgestauten Mitleid für uns zweifeln. - Und es gibt sogar mehr Läden, als noch vor einem Jahr, selbst die Parkplätze in Puerto Naos und Puerto de Tazacorte werden am Wochenende wieder knapp, da baden gehen im Sommer nun wieder Ausdruck von familiärer Lebensfreude ist, und kein, fast frivoler oder kontrarevolutionärer Akt der ewig Sattgebliebenen. - Und hört hin, es mischen sich sogar schon wieder diese lustigen Festlandsbewohner unters Inselvolk, diese kurzbehosten Dünnbeinträger mit Sonnenbrille und weißen Schlapphüten, die unsere weiche und schlendernde Art des Spanischen plötzlich wieder zum ländlichen Dialekt degradieren.

Für uns, die über dreißig sind, machen auch dreißig Plus, für die ist das ein Déjà vu. Wir sind wieder da, wo wir vor der Jahrtausendwende waren, zumindest touristisch. - Drei Schichten in den Restaurants am Strand, um halb sechs die Mitteleuropäer, noch mit Rucksack und Wanderstiefeln, dann um acht die Insulaner, ob nun aus La Palma, oder einer der anderen Kanaren, und wenn die Mitteleuropäer dann längst bereits von der nächsten knackigen Wandertour träumen, also gegen halb elf, da kratzen sich die Besucher aus Madrid oder Barcelona am Hinterkopf und überlegen, man müsste doch eigentlich noch Abendessen gehen. - So bekommt man den Tisch dreimal am Abend belegt, der Betrieb eines Restaurants kann plötzlich wieder Familieneinkommen generieren, und ist nicht mehr der temporärer Lebensmittelpunkt frustrierter Betriebswirte, welche mal einen anderen, eher wörtlichen Aspekt ihres Berufes austingeln wollten. - Mal sehen, wie sich Hände und Fähigkeiten nun auf den Weg begeben, wieder Größere Brötchen zu backen, auch wenn der gewohnte Sprachgebrauch das eigentlich gar nicht hergeben will. - Mir ist die Hose glatt bis in die Knie gerutscht, als ich den Gürtel weiter schnallen wollte und was macht man eigentlich mit dem Teufelskreis, dreht man den einfach nur um, und dann beschäftigt dann einen geleasten Erzengel als willfährigen Croupier?

Wie die Quadratur des Teufelskreises aussehen könnte, wieder ein Thema mehr für die Selbsthilfegruppe der anonymen Bekennenden im veganen Elfenbeinturm, aber dabei nicht vergessen, die wirklichen Macher sind bereits wieder unterwegs und basteln an einem neuen Goldenen Kalb. - Eine, von einer Bank und einem Hoteliersverband unterstützte Stiftung, welche sich Mittel und Namen der Universität von La Laguna auf Tenerife bedient, schleudert uns eine Studie durch die Presse an die Augen und in den Sinn, bei dem der Tourismus auf La Palma eher lurchartig daherkommt. - (Eine ähnliche Kombi, allerdings damals mit der Uni aus Gran Canaria gespielt, die machten uns vor ein paar Jahren mal vor, dass aus dem Schlot des Asphaltwerkes nur Maiglöckchenduft geblasen wird, also immer im Vorsicht, wenn neben dem Namen der Universität das Wörtchen Stiftung angenagelt ist.) - Mit kruden Zahlen, aus uralten Statistiken krumm geklopft, bastelt man ein grausames Bild des palmerischen Tourismus und wirft Zahlen in die Gegend, welche solch aberwitzigen Konsequenzen beschreiben wollen, dass La Palma die Insel sei, welche am wenigsten Wiederholer hätte und auf die auch so gut wie kein Gast jemals zurückkehren wollte.

Abgesehen davon, dass ich nach 24 Jahren Arbeit im Tourismus auf dieser Insel ganz, aber auch ganz andere Zahlen habe, steuert diese Studie darauf zu, dass wir dringend auf der Insel mehr, und vor allem neuere Hotelanlagen brauchen, denn anders könne man Gäste überhaupt nicht befriedigen. - Um deren Gäste werden wir uns also nicht streiten, abgesehen davon, dass es schade ist, dass selbst unsere Presse diese unsägliche Übersetzung von falsch interpretierten Statistiken einfach unreflektioniert übernimmt. - Auf La Palma soll plötzlich wieder investiert werden, und da wir uns immer noch in der Schreckstarre des unerwarteten Erfolges befinden, nehmen sich bekannte bis berüchtigte Kuratoren des Brieftaschenordens bereits wieder unserer Hilflosigkeit an, und befreien uns vorsorglich mal aus der Last, die Größeren Brötchen in den eigenen Reihen backen zu müssen. - Natürlich habe ich übertrieben, es gibt immer noch genug Platz am Strand und in den Restaurants, nur kann es natürlich sein, dass plötzlich der Kellner nicht mehr, wie noch vor ein paar Jahren erschrickt, wenn auf einmal mehr als ein Gast den Raum betritt. - Aber La Palma rückt eben auch wieder in den Focus der Größere-Brötchen-Fraktion und es gibt mehr als eine Lobby bei uns auf dem Inselchen, welche daran arbeiten, dafür Türen und Tore zu öffnen. - Genau da waren wir schon mal, rund im die Jahrtausendwende, und eigentlich sollten wir doch damit umgehen können.




Glaubt man dem Auguren der Stiftung "Cátedra de Turismo de la Universidad de La Laguna", dann sieht La Palmas touristische Infrastruktur bald so aus. - Na ja, immerhin handelt es sich bei dem Gebäude auf dem Bild um das "Geisterhaus" der "Alma de Tacande" im gleichnamigen Stadtteil El Pasos.





Samstag 17.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag von Mike Keim

Mit Graja Tours den wilden Norden von La Palma erkunden


Graja-Tours Entdeckungen für unser neues Wanderprogramm

An einem Freitag starteten wir, dass sind Mike und Sabine, sowie unsere Kinder Fee und Lena und unsere beiden Hunde Sofie und Lucy, in Las Manchas zu einer kleinen Reise nach El Tablado.
Auf "der Insel der langen Wege" geht dies natürlich nicht ohne den obligatorischen Kaffee-Stopp in Tijarafe. Nach etwa zwei Stunden, wir sind ja nicht bei der Formel 1, erreichten wir unser Ziel:
Das alte Schulhaus in El Tablado wurde zu einer einfachen Herberge umgebaut und bietet einen grandiosen Blick über das Dorf bis zum Atlantik. Pablo ist der "Herbergsvater", er spricht deutsch englisch und spanisch ,mit der nordpalmerischen Gelassenheit, der uns natürlich persönlich begrüßte. Ein toller Typ, den wir nur weiter empfehlen können. (Tel.: +34 673 523 978).
Danach ging es zur Shopping mall. Ja, sie lesen richtig. El Tablado hat wieder einen Laden. Rosa heisst jetzt Claire, kommt aus Holland und betreibt eine kleine Tienda mit tollem Kaffee. Mama und Schwester helfen ihr beim Einrichten. Claire ist unter +34 663 284 884 zu erreichen und ein lohnendes Etappenziel auf dem alten Königsweg.

Am zweiten Tag ging es zu den traditionellen Transportmitteln im Norden nach San Antonio del Monte. Die Esel sind wieder da, Richards Burros de la Luz! Zuerst war natürlich die Fahrzeug-, äh Eselpflege angesagt. Unsere beiden Mädels machten sich ans Werk und durften Felix und Juanita bürsten. Dann ging es zur gemächlichen Schnuppertour durch den Regenwald. Es muss nicht immer Playstation sein - raus in die Natur, entdecken und erleben!
Richard erreichen Sie unter +49 645 299 458. spricht deutsch.

Klar, das wir uns auch stärken mussten. In San Antonio gibt es nur eine einzige Kneipe und die hat eine sprechende Speisekarte, die auch gleich noch das Essen serviert. Preisgünstig, lecker, empfehlenswert. Ein Ort der Begegnung im dünn besiedelten Norden und so trafen wir viele Bekannte aus dem Tal in herzlicher und hilfsbereiter Atmosphäre.

Am Sonntag gab es ein wahrhaft königliches Frühstück, dessen kalorischen Anhaftungen wir mit einer kleinen Abschlusswanderung habhaft wurden. Auf dem Rückweg machten wir noch Zwischenstation auf dem Bauernmarkt in Puntagorda. Kaffee, Kuchen und ein paar Laugenbrötchen für unsere schwäbischen Gaumen durften nicht fehlen. Dann ging es zurück ins Tal.

Wir werden diese Genusswandertour in unser neues Programm aufnehmen. La Palma's Norden, ein lohnendes Ziel, auch für Familien und mit Haustieren.
Ab September gibt es die Tour einmal im Monat als "Light" oder "Heavy" mit Übernachtung in el Tablado

Infos ab August auf unserer Webseite www.wandern-auf-la-palma.de Mehr Bilder unter :
www.facebook.com/grajatours/












Samstag 16.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 19 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 28,8 Grad - niedrigste Temperatur 22,6 Grad

Sommergeschäfte
Wetter und andere Übrigkeiten

Immer Hochdruck, und dennoch ändert sich das Wetter alle paar Tage. - Wir bleiben, wie eigentlich den gesamten Sommer, im Einfluss des großen, nordatlantischen Hochs, welches wegen seiner Lieblingsinseln "Azorenhoch" genannt wird. - Sollte aber dieses Hoch nach Osten auswandern, und sich dabei von einem neuen Konstrukt aus Westen ersetzen lassen, dann kommen die Kanaren tagelang in den Einfluss von Luftmassen, welche eben nicht aus den kühlen und frischen Nordgebieten des Atlantiks stammen, sondern bereits eingestaubt und angewärmt von der Iberischen Halbinsel und auch Nordafrika kommen. - Ein paar Tage trockene Wärme bis Hitze, wobei das Phänomen, oben ist es wärmer als unten, dann wieder zum Tragen kommt, und anschließend weht für ein paar weitere Tage wieder feuchter und frischer Wind über das Archipel und kühlt uns ab.

Es kann dann, natürlich besonders im Norden und Osten, durchaus zu fast immer, geringen Niederschlägen kommen, meist in den mittleren Zonen, wenn die feuchten Passatwolken sich dann an der abrupt aufsteigenden Inselorographie abregnen. - Das kann auch von einem Tag auf eine Nacht gehen, wir haben es bereits mehrfach erlebt, dass es nachts wärmer war als tagsüber, wir leben halt knapp an der Kante zwischen Sahara-Hitze und Island-Niesel und können, nimmt man alle unsere Inselecken und Kanten, innerhalb einer Woche alles bieten. - Der Wind, wenn er denn überhaupt spürbar weht, der kommt dabei immer weiter aus Nordost, und wenn man schon eine Regel dabei suchen will, je östlicher im Sommer, umso wärmer, je nördlicher, umso frischer. - Und weiter darf ich erinnern, so lange die trocken/warmen Perioden des Wetters anhalten, herrscht extrem hohe Waldbrandgefahr, also bitte entsprechende Vorsicht beim Umgang mit Feuer.

Julio Iglesias, ja er lebt noch, der ist also in ein paar Stunden dran, wieder mal ein Comeback-Konzert zu beginnen. - Im Rahmen des "FESTIVAL MAR ABIERTO", und das beginnt mit drei Konzerten auf den Kanarischen Inseln, heute Santa Cruz de La Palma, dann am 20. in Las Palmas de Gran Canaria und das letzte der drei Konzerte findet dann in Santa Cruz de Tenerife am 23. Juli statt. - Viel Polemik gab es im Vorfeld der Planung, denn zunächst sollte das Konzert in Los Llanos stattfinden, aber der Veranstalter wollte an die neunzigtausend Euro von der Gemeinde haben, so zu sagen als Sicherheit, weil es wohl nicht klar war, ob man hier auf La Palma die Kosten eines solchen Auftrittes auch wieder einspielen könnte. - Das kommt im Moment nicht so gut an auf der Insel, Geld für "Kultur", wobei das halt jeder wieder anders interpretiert, wo doch große Lücken und Notwendigkeiten bei den Sozialdiensten weiter laut nach Ordnung rufen Schließlich bot sich aber die Hauptstadt an, oder man rief sie zur Hilfe, wohl seitens der Inselregierung, denn die waren es, welche zunächst den Kontakt zu dem, nun nicht mehr vorüberfahrenden Schiff aufgenommen hatten. - In Santa Cruz nun kostete das plötzlich nichts mehr, aber das Szenario und die Bestuhlung musste zur Verfügung gestellt werden und da hat man ja in der Hauptstadt reichlich Erfahrung, es ist ja nicht das erste Konzert, oder die erste Großveranstaltung, welche man dort auf dem Parkplatz vor dem Hafen organisiert.

So ganz konnte man die Karten wohl nicht unters, nur teilweise nach Iglo Langnesias schmachtende Volk bringen, zuletzt bot man den Arbeitslosen Karten für den Preis von 2 Euro an, bloß um leere Plätze auf dem Konzert zu vermeiden, denn das wäre sehr schlechte Werbung für die kommenden Aufführungen in Las Palmas und Santa Cruz de Tenerife. - Mit 40 Begleitpersonen reiste Julio an, die wohnen im Parador Nacional in Breña Baja, da mit so vielen Leuten wohl die Hacienda de Abajo in Tazacorte so kurzfristig überfordert gewesen wäre. - Früher, als alles anders, und nur manches besser war, da fanden den Sommer über immer große Konzerte, mit mindestens nationalen Stars statt, dann kam die Krise, und nun ist es ausgerechnet Julio Iglesias, welcher uns wieder in den kulturellen Großalltag stürzen will. - Meine Sommerhöhepunkte sehen anders aus, eine Tochter ist bereits gestern Nacht angekommen, die zweite kommt morgen, es tut mir so Leid, Julio, aber ich habe keine Zeit, und wir sind beide reif genug, nicht zu fragen, ob ich denn ohne den Besuch meiner Töchter aufs Konzert gekommen wäre…

Schon mehr als in der Mitte des Monats, aber wir werden uns treu bleiben, auch die Zahl der Arbeitslosen weiter zu betrachten und auf das politische Bauchgefühl des Alltags zu hören. - Dabei geht die Zahl der Arbeitslosen in Spanien nun seit dem Oktober 2013 kontinuierlich zurück, wobei ich saisonbereinigte Zahlen bevorzuge, uns also nicht am Vergleich zum Vormonat messen will, sondern zum gleichen Monat des vergangenen Jahren. - Oft nämlich verunsicherte uns die Presse am gleichen Zeitungsstand mit brutal unterschiedlichen Aussagen: Die Zahl der Arbeitslosen ist gestiegen, so auf dem einen Deckblatt zu lesen, und die Zahl der Arbeitslosen sei gesunken, meldete die Schlagzeile der Zeitung daneben. - Mir ist immer noch unklar, warum solche Offensichtlichkeiten nirgendwo anstoßen, aber vielleicht beschäftige ich mich auch zu oft mit dem offensichtlich Offensichtlichen…

Unter vier Millionen Arbeitslose liegt man nun im Juni dieses Jahres und noch hoffnungsvoller scheint ja die Kontinuität der Schlagzahl zu sein, wie man denn an dem Überbleibseln des drastischen Sparpaketes für Spanien arbeitet. - Zwischen fünf und sieben Prozent weniger, jeden Monat, ohne Unterlass, das ist bemerkenswert, auch wenn wir eben mit knapp vier Millionen Arbeitslosen immer noch in Sphären jonglieren, welche weitab von europäischem Durchschnitt wirken. - Wir müssen abwarten, wie denn der Arbeitsmarkt dann auf die neue Regierung antwortet, denn ein bisschen perplex darf man angesichts der Zahlen schon sein, wenn ich erinnern darf, dass wir seit Dezember 2015 mit einer "Austragsregierung" politisch nur so dahindümpeln. - Auf den Kanaren bietet sich ein ähnliches Bild wie auf dem Festland, allerdings sank besonders auf den kleinen Inseln, und hierzu gehört La Palma dann eben auch, seit anderthalb Jahren die Arbeitslosigkeit deutlich langsamer, als im nationalen Schnitt. - So lange das Öl billig bleibt, der "Arabische Frühling" mit allen seinen Blüten uns weiter die Bettenburgen stürmen lässt, und ein schwabbeliger Euro auch Ausfuhren einfach macht, so lange funktioniert dieses "Spanische Wunder", über das man sich eigentlich nur wundern kann.




Bunte Kurven zeichnen ein positives Bild, welches allerdings schief gemalt ist, denn die X-Achse ist eindeutig nicht auf Null getrimmt




Saisonbereinigte Zahlen spiegeln das kontinuierliche Sinken der Arbeitslosenzahl deutlich wider




Ein großes Ärgernis allerdings bleibt die Anzahl der unbefristeten Arbeitsverträge gegenüber denen, welche von vorneherein limitiert sind. - Etwa nur 10% aller neu abgeschlossenen Verträge tragen das Prädikat "indefinido", also unbefristet.

Wer das alles noch genauer nachlesen will, der kann das in der Broschüre der SEPE gerne machen, aus der auch diese Grafiken stammen. - HIER gibt es das PDF mit über siebzig Seiten bunter Statistik





Samstag 16.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Al zorro durmiente, no le amanece la gallina en el vientre

Den schlafenden Fuchs weckt das Hühnchen im Bauch nicht auf. - Das Bild, welches dieser Spruch bietet ist eigentlich interessanter als das, was er uns lehren soll. - Wer faul, weil satt auf dem Boden, oder human auf dem Sofa sitzt, der kommt im Leben nicht recht weiter. - Wenn du also jemanden antreiben oder anspornen willst, dann füttere ihn nicht bereits vorher, sondern lass ihn erst arbeiten und belohne ihn dann. - Für so viel Weisheit lag ich eine Woche im Krankenhaus? - Was für eine Verschwendung.





Hotelanlage "Hacienda de Abajo" in der Villa de Tazacorte. - Erstes Haus auf der Insel

Bild von Wolfgang Hempel





Freitag 15.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 21 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,9 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad

Morgen geht es weiter
Krankenhaus hat mich aufgehalten

Zunächst dachten wir ja noch, wir bekommen das so hin mit Arztbesuchen und ein bisschen ruhiger machen, aber daraus wurde nichts. - Wieder mal ab ins Krankenhaus, leider fast bereits Routine, und jetzt bin ich wieder raus und es geht mir sehr gut. - Ich schleppe da halt seit der Kindheit bereits Probleme bei der Verdauung mit mir herum, und ab und zu geht das auch durch die Decke. - Jetzt kann es aber wieder weitergehen, mindestens nach einer Woche ist aber dann die Sehnsucht nach der eigenen Matratze so groß, dass Zuhause wieder angesagt ist.




Ja, ich fühle mich herzlich Willkommen. - Lufy bietet Katzenzungen an.





Dienstag 05.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 23,0 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad

Ich habe in den kommenden Tagen so viel um die Ohren, unter anderem auch dringende Arztbesuche, dass ich ein paar Tage mit den Nachrichten aussetze.




Lufy steht unheimlich auf Schlauch





Dienstag 05.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1020 hPa

Fulanito de tal dice hoy: A veces logra una flor, lo que un diamante no

Manchmal erreicht eine Blume, was ein Diamant nicht. - Es heißt ja "a veces", also manchmal. - Es gibt aber diese Situationen, in denen Freundlichkeit oder Natürlichkeit mehr erreichen, als Geld oder Diamanten





Bild von Richard Wurdel





Montag 04.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad

Los Llanos lehnt TTIP ab
Weil es schlecht ist, oder weil man nicht weiß, was es ist?

Es ist eine interessante Art und Weise Dinge vorzutragen. - Man macht keine Information zugänglich, oder nur ganz wenige und nur ganz kurz, und dann behauptet man: Ihr könnt das doch gar nicht ablehnen, Ihr wisst doch gar nicht, um was es geht. - Aber mal so unter uns, das haben nun nicht die bösen Mächte mit dem Chlorhühnchen erfunden, ich erinnere mich noch sehr gut, wie schwer es war, Informationen über die Autobahn zu sammeln oder wenn man mal mit den Jungs und Mädels spricht, welche die Bürgerplattform gegen die Asphaltwerke hier im Aridanetal geführt haben, dann ist die Sperrung jeglicher Information an eventueller Kritiker Tagesgeschäft in der Ersten Welt. - Gut, ich habe sie nicht nummeriert, finde freien Handel eigentlich auch ganz gut, habe allerdings auch die Vorteile für Großunternehmen in diesem Zusammenhang kennen gelernt. - Eine Problematik hierbei scheint ja zu sein, dass man Kleinstbetrieben so viele Auflagen macht, dass die nicht mehr produzieren können, und dann kommt der große, globale Bruder und deckt unseren Tisch.

Aber so gut wie niemand von uns weiß im Detail, um was es eigentlich geht, und oft entsteht dabei dann ein Automatismus bei uns Gutmenschen, und lehnen dann solche Geschichten von vorneherein ab. - Allerdings scheint dieser Automatismus ganz gesund zu sein, denn was kann denn Gutes dahinterstecken, wenn man uns gar nicht sagt, um was es eigentlich geht? - In Los Llanos hat sich nun der Gemeinderat damit beschäftigt und nun ist die Aridanemetropole die zweite Stadt auf der Insel, welche TTIP ablehnt. - Santa Cruz hat das auch bereits gemacht und in Los Llanos zieht man jetzt nach. - Die Eingabe kam von der IU, also den Roten Socken mitten im konservativen Treibsand, fanden aber die Unterstützung von Coalición Canaria und den Sozialisten der PSC/PSOE und damit hat man eine rechnerische Mehrheit gegenüber der regierenden Partei in der Stadt, der Partido Popular mit der Bürgermeisterin Noelia García. - Aber auch hier taucht die eigentlich Frage auf, wissen wir um was es geht, oder stimmen wir nur dagegen, weil wir Verschwörung dahinter vermuten? - Hier bei und ein Thema, freier Handel würde auch den Bananenmultis aus Mitteamerika den freien Zugang zu den europäischen Märkten bedeuten, und das ist wohl das Reizpunkt, bei dem spätestens die Coalición Canaria, als einzig endemische Bananenschutzpartei mit auf den Ablehnungskarren springt.

Die Gegenfrage darf auch gestellt werden, wen juckt es, wenn Los Llanos in dem, was wir zivilisierte Welt nennen, mit dem Fuß aufstampft und sagt: Mein Chlorhühnchen esse ich nicht! - 170 spanische Gemeinden haben sich wohl bereits gegen das Handelsabkommen TTIP entschieden, wenn man aber weiß, dass es über 8.000 Gemeinden in Spanien gibt, dann sollte man die 170 vielleicht doch nicht als Erfolg darreichen. - Das wird aber sowieso nicht auf Gemeindeebenen entschieden, sondern anderswo und ab und zu wünsche ich mir sogar, dass Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika würde. - Bitte steinigen Sie mich jetzt nicht gleich, ich finde diesen schwererziehbaren Kapitalprimaten auch nicht prickelnd, denken wir aber doch kurz nach und was es bedeuten würde, wenn Europa plötzlich wieder der Gute wäre und Feindeslinien klar abgegrenzt würden. - Ein TTIP mit Trump würde keiner in Europa unterschreiben und in den Krieg ziehen mit dem auch nicht, aber mit Friedensnobelpreisträger Obama haben wir das gemacht und sollten das vielleicht auch in Frage stellen.

Ich weiß nicht, ob TTIP gut für uns ist, allerdings alleine schon die fehlende Transparenz macht es schwer, an Geschenke für die Bevölkerung zu glauben und in der Gemeinde Los Llanos sieht man das wohl genau so. - Auf der anderen Seite sieht es ja so aus, lässt man das Volk jeden Scheiß entscheiden, dann machen die plötzlich solche Sachen wie den Brexit. - Gut, denen hat auch vorher keiner gesagt, was eigentlich danach kommt, vielleicht sollte sich das Volk auch wieder viel mehr auf seine Kernkompetenzen besinnen, also Fernsehen, Fußball, Ackern bis 67 oder mehr, und gerade immer nur so viel Transparenz, dass man alle Fragen mit einem einfachen Satz beantworten kann: Zu keiner bestand Gefahr für die Bevölkerung!




Rathaus in Los Llanos, und Friede für das Chlorhühnchen. - Sieht zwar aus wie eine Taube...





Montag 04.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1020 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Aunque voy y vengo, nunca se me olvida lo que al fuego tengo

Auch wenn ich komme und gehen, niemals vergesse ich, was ich auf dem Feuer habe. - Das ursprüngliche Ziel niemals aus den Augen lassen, mögen auch noch so viele Ablenkungen kommen.





Pfad zum Aussichtspunkt auf dem Roque de Los Muchachos
Bild von Wolfgang Hempel





Sonntag 03.07.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,2 Grad

Wenn Licht verschmutzt
Darum gibt es das Himmelsgesetz

Das Wort Lichtverschmutzung kannten vor ein paar Jahren noch nicht wirklich viele Leute. - Aber seit Wiki und dem Netz allgemein sind wir ja alle viel schlauer geworden und so stößt man mit dem Wort auch kaum noch Leute vor den Kopf. - Hier auf La Palma ist die "Contaminación lumínica" ständiger Gesprächsstoff und manch ein Ladenbesitzer hatte auch bereits Besuch von einem Herrn des IAC, des Insitituto Astrofísico de Canarias, welcher höflich aber bestimmt seine Änderungsvorschläge für Werbebeleuchtung vorbringt, um eben so wenig Lichtverschmutzung wie möglich zu produzieren. - Dabei hilft das "Ley de Cielo", das Himmelsgesetz und hier wird zwingend vorgeschrieben, dass sich alle Leute auf der Insel daran zu halten haben. - Gut, manchmal glaube ich nicht so wirklich daran, wenn so manche Rathäuser die ganze Nacht angestrahlt werden oder die Fußballplätze in Festbeleuchtung sind, auch wenn nur drei Leute abends ihre Jogging-Runden drehen.

Im Großen und Ganzen aber sind die Astrophysiker aber mit uns zufrieden, sonst wären die ja auch nicht in so großer Zahl auf dem höchsten Berg unserer Insel. - Wir wünschen uns ja immer noch, dass wir noch mehr Synergieeffekte aus der Ansammlung an Höchsttechnologie da ober auf dem Roque de Los Muchachos erzielen können und was wir damit meinen sind zum Beispiel Seminare und Schulungen rund um das Thema Astrophysik. - Und es wird, wenn vielleicht auch noch nicht so schnell wie wir uns das wünschen, aber in der kommenden Woche findet ein internationales Seminar zum Thema Lichtverschmutzung und Sternenbeobachtung hier bei uns auf der Insel statt. - Die Firma "Astro Travels" organisiert das, unterstützt von der Isaac Newton Group, dem IAC selbst und der Inselregierung und ich denke mal man tut gut daran, solche Aktivitäten auch seitens der Politik zu unterstützen. - Es sind Teilnehmer aus Kanada, Italien, Vereinigte Staaten, Rumänien, Chile aber auch lokale Kräfte dabei, und genau so hatten wir uns das doch vorgestellt, als viele Fürsprecher der Astrohpysik hier auf der Insel immer wieder davon sprachen, dass man mehr damit machen kann, als nur die reine Sternenbeobachtung. - Mehr zu Lichtverschmutzung und Sternenbeobachtung auf der Insel hat uns netterweise auch Torsten Güths überlassen.




Wie gut, dass unser Nachtschwärmer Kai Stockrahm gerade auf der Insel ist - Vom Dach der Insel und wer auf das Bild klickt, der bekommt das noch mal in Groß zu sehen (4000 x 1069 Pixel)





Sonntag 03.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1019 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Aunque te cueste trabajo, nunca dejes caminos por atajos

Auch wenn es anstrengend ist, geh´ immer den Weg und nicht die Abkürzung. - Und wenn man dann den Weg gegangen ist, dann steht da immer so ein Dödel schon herum und fragt, warum man denn nicht auch die Abkürzung genommen hat.





Der Weg zum Eingang der Vulkanhöhle von Todoque
Bild von Richard Wurdel





Samstag 02.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 23,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,2 Grad

Nicht smart genug für "Smart Island"?
10 Millionen Euro durch die Lappen gegangen

Wobei, ich kenne das. - Nicht mit den 10 Millionen, das kenne ich nicht, aber dass man nicht smart genug ist. - Mag mit meinem Alter zu tun haben, ich bin über 30 Jahre, mindestens, und damit eigentlich nur noch in Ausnahmesituationen berechtigt, ein Smartphone zu besitzen. - Wobei eben mein Phone viel smarter ist als ich. - Nein, nichts mit Ei, weder mit Apple noch ´nem Ei, ich würde denen nicht mal eine Birne abkaufen. - Aber das war eigentlich nicht das Thema, obwohl Samstag ist und Samstag wird immer abgeschweift. - Das Ministerium für Industrie, Energie und Tourismus (das gehört in Spanien irgendwie zusammen) hat vor geraumer Weile eine Aktion angeleiert, welche sich "I Convocatoria de Islas Inteligentes" nennt. - Dazu konnten sich alle spanischen Inseln bewerben, sieben Kanaren und vier Balearen und insgesamt stehen 30 Millionen Euro zur Verfügung. - Man musste sich dafür natürlich bewerben und ein Projekt basteln, was man denn schlaues für sein Inselchen machen wollte und maximal dürfte ein Projekt 10 Millionen Euro kosten.

Frech ist das neue Bescheiden. - 9.996.974 Euro sollte unser Projekt kosten und das nennt sich: "La Palma Smart Island: Inteligencia, Sostenibilidad y Seguridad". Da müssten doch die Juroren eigentlich schon bei der Ansammlung von Gutmenschendprodukten die Geldbörse ziehen: Smart, Intelligenz, Nachhaltigkeit und Sicherheit, vielleicht klebt irgendwo noch das Etikett mit dem Weltfrieden und die kleine Dose mit dem Feenstaub. - Ich habe aus den Pressebeschreibungen heraus nie so ganz genau kapiert, um was es da eigentlich geht. - Man will irgendwie in Echtzeit, (bitte fragen Sie nicht, was Falschzeit ist), alle Personen auf den Wanderwegen überwachen können und im Notfall auch sofort lokalisieren, und darüber hinaus sollen modernste Telekommunikationsanlagen für alle Risikofälle zur Verfügung stehen. - Hört sich ein bisschen an wie Smart Big Brother, ich weiß immer wo du bist, sogar wo du gestern deine Semmel gekauft hast und die weiterführende Geschichte mit allgemeiner Risikoeinschätzung, das ist so unverständlich, dass wir das natürlich nicht bewerten können. - Die Wanderer müssten allerdings dazu alle ein ortungsfähiges Gerät bei sich tragen, und das immer an haben, oder zwei Drittel des Kostenvoranschlages gehen für Personal drauf und wir schicken jedem Wanderer einen Überwacher hinterher…

Ein bisschen erinnert mich das an das Projekt "La Palma Digital", das hat man vor etwa 10 Jahren aufgelegt, damals gab es 6 Millionen Euro, man wollte La Palma so in die digitale Welt 2.0 katapultieren, aber das Projekt scheiterte an so simplen Dingen, dass es bis heute auf der Insel Schluchten und Regionen der Unwissenden gibt, wo es keine Mobilfunkverbindungen gibt und auch kein Internet. - Das liegt nämlich meist in den Händen der Mobilfunkbetreiber und die lassen sich nicht unbedingt von frommen Projekten leiten, sondern die wollen Gewinne machen. - Von La Palma Digital blieb nichts weiter übrig als ein paar "Telecentros", also Internetstuben in öffentlichen Einrichtungen, in denen die Bürger ohne eigenen Netzanschluss surfen können. - Diese haben inzwischen die Gemeinden übernommen, die meisten sind auch schon wieder zu, weil einfach keine Notwendigkeit dafür mehr besteht, sondern nur noch ein WiFi-Netz gefragt ist und wer von den 6 Millionen am meisten profitiert hat, ich will es im Nachhinein gar nicht mehr wissen.

Mallorca bekommt 8,9 Millionen, Fuerteventura 6,5 Millionen und El Hierro 3,8 Millionen Euro, das sind die drei Gewinner der "I Convocatoria de Islas Inteligentes" und wenn man diese drei Summen mal zusammenzählt, dann sind da immer noch mehr als 10 Millionen Euro übrig und das kann doch nicht sein, dass man diese Gelder unberührt lässt. - So wird unser Inselpräsident auch Einspruch im Ministerium einlegen, denn unser Projekt war nämlich von der Bewertung her das zweitbeste, aber unser Projekt hätte, wie auch die anderer Inseln, gegen die Rahmenbedingungen verstoßen. - Dabei geht es um die Möglichkeiten für Dritte, und hier meint man natürlich Firmen in Sachen Telekommunikation, ob auch die die Einrichtungen, welche im Rahmen der Ausschreibungen bezahlt werden, für sich nutzen können. - Sollte das so sein, dann entspricht das nicht den Vorgaben, denn diese öffentlichen Gelder können nur gewährt werden, wenn auszuschließen ist, dass Dritte Vorteile daraus ziehen. - So hat man nur die drei Projekte ausgezeichnet, welche ausschließen können, dass auch Dritte diese Infrastrukturen nutzen können. - Nicht nur La Palma ist von dem Ausschluss betroffen, sondern auch Ibiza, Tenerife, Gran Canaria und Menorca. - Mal sehen, ob dieser Einspruch Erfolg hat, das wird wohl dann wieder in Anwaltsstuben ausgehandelt und der Bürger bleibt am Schluss damit stehen, dass er nicht versteht, dass wir kein Geld bekommen für ein Projekt, dass er auch nicht versteht. - Smart Island Ahoi, jetzt ist bald Fußball, davon verstehe ich auch nichts, aber vorher gehe ich noch bei meinem Lieblingsitaliener einen Vega Norte schlabbern… - Davon verstehe ich was!




Was für ein smartes Inselchen. - Zumindest wenn Kai Stockrahm Maß nimmt. - Vom Bejenado aus und wer auf das Bild klickt, der bekommt das noch mal in Groß zu sehen (2000 x 1069 Pixel)





Samstag 02.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1021 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Aunque la mona se vista de seda, mona se queda

Auch wenn der Affe sich in Seide kleidet, er bleibt Affe. - Der Umkehrspruch zu "Kleider machen Leute". - Trotz opulenter Ausstaffierung, oder noch mehr Verkleidung, lassen sich "Innere Werte" selten verbergen. - Man nutzt diesen Spruch aber auch, um sich über wenig attraktive Menschen lustig zu machen. (Ich habe das Geschlecht des Affen auf neutral gestellt, spätestens seit Hipster die gesamte Körperbehaarung im Gesicht tragen, scheint mir das angezeigt.)





Bild von Wolfgang Hempel





Freitag 01.07.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 23,7 Grad - niedrigste Temperatur 17,8 Grad

Dinge, die man morgen schon wieder vergisst
Der wärmste Juni seit 2011

Das hätte ich auch nicht geglaubt, aber wir haben es ja öfter bereits besprochen, der Sommer kommt spät auf La Palma, hält aber hinten raus länger. - Bis auf ein paar Tage heiß kam mir dieser Juni eigentlich eher frisch vor, aber selbst die eigene Statistik sagt es anders, nur noch der Juni 2011 war wärmer, alle anderen Juni kühler, zum Teil sogar deutlich. - Dabei gab es im ganzen vergangenen Monat lediglich drei Nächte, mit Temperaturen über 20 Grad, so genannt tropische Nächte, und dennoch war der Juni 2016 mehr als 2 Grad wärmer als der Juni des vergangenen Jahres. - So schnell und einfach täuscht man sich, eine kleine Hitzewelle hat also ausgereicht, den Juni dieses Jahres in die obere Temperaturschublade zu stecken.

Großer Bahnhof gestern auf dem Roque de Los Muchachos, viele Nobelpreisträger, Astrophysiker und Kosmonauten trafen sich, um 108 Minuten zusammen zu parlieren, und die politische Leitung unserer Insel nahm dieses Spitzentreffen zum Anlass, den Grundstein für das Besucherzentrum auf dem Roque zu legen. - Das Treffen der Wissenschaftler läuft im Rahmen des "Starmus-Festival", welches eigentlich auf Tenerife stattfindet, aber da wir hier auf der Insel die bedeutenderen astrophysikalischen Einrichtungen haben, gibt man uns auch jedes Jahr ein Häppchen ab und veranstaltet, zumindest eine Diskussionsrunde, auch bei uns. - Das wäre natürlich auch noch ein wirkliches Ziel, eine Veranstaltung des Ausmaßes wie das "Starmus-Festival" ganz bei uns zu haben, aber dazu fehlt uns wohl einiges an touristischer Infrastruktur. In dieses Umfeld gehört auch noch die Meldung, dass Alexei Leonov, welcher der erste Mensch war, der einen Allspaziergang unternommen hat, in einer anderen Kategorie die Nummer zwei ist. - Heute hat man ihm den zweiten Stern auf dem "Paseo de las Estrellas" in Santa Cruz de La Palma verliehen, welcher sich an der südlichen Seite der Avenida Marítima befindet. - Nur Gott sei bereits vor ihm im All gewesen, so zitiert man den Kosmonauten, und nur Stephen Hawking war vor ihm, einen Stern auf unserem "Walk of Starfame" zu erhalten.

Die Grundsteinlegung für das Besucherzentrum kommt eigentlich ein bisschen spät, die Baumaschinen laufen dort bereits seit Monaten, aber man fürchtete halt, es nimmt keiner wahr, wenn die Politiker da alleine auf dem Berg herumstehen und den Grundstein mit allem was da so reingehört aufstellen. - Fünfeinhalb Millionen Euro soll das Besucherzentrum kosten, da ist dann die Innenausstattung bereits reingerechnet, und unser Inselpräsident meint ganz sinnesschwanger, es wird ein Vorher und ein Nachher geben aufgrund dieser Einrichtung, und irgendwo habe ich das auch vorher schon mal gehört und manchmal auch nachher. - Es ist aber in der Tat ein großer Schritt der Inselregierung, denn seit mehr als 20 Jahren spricht man von solch einer Anlage dort oben auf dem Berg und erst die jetzige Korporation hat die reellen Schritte dazu unternommen, dass man dieses Besucherzentrum wirklich mal baut.

Die Sommerplanungen sind bei uns auch voll im Gange und wir werden wohl ohne groß angelegten Drachenflugtag auskommen müssen. - Die Kinder sind ja auch ohne Jet bereits flügge, die eine muss zum Praktikum Ende des Monats nach Österreich, die andere muss nach La Palma, den Führerschein machen, wo da noch ein Sommerurlaub gestrickt werden soll, das kann dahingestellt werden. - Noch kurz vor dem Praktikum gibt es dann die Abschlussfeier für die ältere Tochter, und das bedeutet für uns, ein paar Tage auf Gran Canaria, und das war es dann auch schon wieder. - Vielleicht besucht ja später im Jahr die Chefin noch die Tochter in Österreich, also ein Minidrachenflugtag, und mich bringt eh keiner weiter von der Insel runter, als die Brut ein paar Tage auf Gran Canaria zu besuchen.

Kaum jemand im Tal ist so richtig zufrieden mit dem neuen Supermarkt in El Paso. - Da hatten wir doch gehofft, dass nach der Übernahme des "Hípercentro" (San Martín) im Ort nun der Hiperdino auf richtig viel Fläche ganz tolle Ware zeigt, aber so richtig ist das noch nicht angekommen bei uns. - Vielleicht war auch die Erwartungshaltung zu hoch, ich kenne Hiperdino-Supermärkte auf Gran Canaria, da gehen einem die Augen und das Geldbeutel über, kann natürlich auch noch daran liegen, dass in El Paso noch alles im Um- und Aufbau liegt, und erst so nach und nach auch die neuen Verlockungen in den Verkauf kommen. - Die Angestellten hatten ja alle die Möglichkeit übernommen zu werden, allerdings klagen manche nun über zerstückelte Arbeitstage, also ein paar Stunden vormittags, dann abends auch wieder ein paar Stunden, oder eben das Personal wird auf die, nun sieben Märkte auf der Insel verteilt, was eben für manche zu langen Arbeitswegen führt. - Muss sich alles noch einspielen, aber wir hätten es doch kaum gedacht, dass so viele Leute nun dem San Martín nachtrauern. - El Paso hat auf jeden Fall Glück gehabt, der Markt dort ist und bleibt ein Magnet, ob das vielleicht auch mit am großen und zentralen Parkplatz liegt? - Da haben die neuen Eigentümer auch schon was gezeigt, der bereits zur Ruine geschrammte und nie genutzte Parkscheinautomat an der Einfahrt ist weg, das ist doch mal ein gutes Zeichen.




Blick in die Caldera de Taburiente von der Cumbrecita aus





Freitag 01.07.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1021 hPa

Gastbeitrag von Antje Gieser

Flohmarkt am Sonntag, 3. Juli, 9 bis 14 Uhr in Santa Cruz de La Palma






Was, Ihr kennt "Zumba" nicht?? Ich auch nicht, jedenfalls nicht bis zu unserem letzten Flohmarkttag. An diesem Tag bebte der Boden des Parkplatzes vor der Marina in Santa Cruz. Es war, als ob der bedrückenden Stille der inzwischen leblosen Marina durch pure Lebensfreude ein Kontra gesetzt werden sollte. Zumba wurde in den 90ern vom kolumbianischen Tänzer und Choreograf Alberto "Bebo" Perez kreiert. Durch Zufall, sagt das Internet. Bei einem von ihm geleiteten Aerobic-Kurs hatte er die Musikkassette vergessen und benützte - damit der Kurs nicht ausfiel - Musikkassetten aus seinem Auto. Und so stellt Zumba auch eine äußerst temperamentvolle Mischung aus Aerobic, Salsa, Mambo, Flamenco und Cha-Cha-Cha dar.
Die neuen Organisatoren des sonntäglichen rastros - Luis Miguel und Robert - sorgen dafür, dass Langeweile gar nicht erst aufkommen kann. In die Zumba-Gruppe Calu reihte sich so mancher Besucher ein und auch an den Ständen konnte man beobachten, dass kein Fuß ruhig blieb. Zum Ausgleich erklang dann sanfte Gitarrenmusik und Gesang und zum Schluss dröhnten die Ohren von den Trommeln aus Breña Baja.

Am Sonntag, 3. Juli, 9 bis 14 Uhr

sind wir von SOS La Palma wieder mit unserem Stand auf dem Flohmarkt in Santa Cruz und bieten wie immer Gutes und Günstiges. Der Erlös geht direkt an die Bedürftigen dieser Insel und was uns sonst geboten wird, da schaumermal........





Familie Ellen & Simon Märkle

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