La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



Startseite | zurück | News | Ferienhäuser | Newsarchiv | Kontakt

Nachrichtenarchiv Juli 2009


Freitag 31.07.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 40 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 40,2 Grad - niedrigste Temperatur 28,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 43,1 - Temp. Min 26,4 - Feuchte 20 - 28 % Niederschlag 0 mm

Heiß und kurz

Die kleine Entwarnung von heute Morgen hat nur bis zum Nachmittag gehalten, dann kam die Hitze mit heißem Wind auch wieder in den mittleren Lagen der Insel an. - Allerdings ist es nicht mehr ganz so heiß wie gestern, die 40 Grad Marke haben wir heute nur leicht überschritten. - Morgen, aber eher gegen Abend, spricht die Wettervorhersage dann vom Abklingen der Hitzewelle, welche dieses Mal ungewöhnlich lange dauerte, meist ist das sonst nämlich nach drei Tagen erledigt. - In diesem Zusammenhang zittern jetzt natürlich alle um unseren Wald, wenn jetzt ein Feuer ausbricht und nicht sofort bekämpft werden kann, dann lauert da eine Katastrophe. - Es hat auch schon Feuer gegeben, man berichtet von 7 Brandherden innerhalb der letzten 2 Tage, die aber allesamt schnell gelöscht werden konnten, da diese nahe an Straßen ausgebrochen sind und deshalb von der Feuerwehr sofort erreicht werden konnten und somit auch effektiv bekämpft. - 4 dieser Feuer sollen durch weggeworfene Zigarettenkippen ausgelöst worden sein, wobei andere wiederum meinen, eine glühende Zigarette könne keinen Brand entfachen. - Wenn ich allerdings die großen Haufen knochentrockener Tannennadeln denke, welche der Wind an den Straßenrändern im Wald angehäuft hat, dann möchte ich das Experiment mit der brennenden Kippe lieber nicht versuchen.

Ein bizarrer Fall von Vergewaltigung wird heftig im Tagesgespräch diskutiert. - Ein 17 jähriges Mädchen wurde in Santa Cruz von einem 41 jährigen Mann vergewaltigt, nachdem der die völlig betrunkene junge Frau aus einem Nachtlokal um 03:00 Uhr morgens "mitgenommen" hatte. - Der Täter ist bereits gefasst und hat die Tat auch schon zugegeben und wartet nun auf seine Verhandlung oder auch auf die Ausweisung, weil es sich bei dem Mann um einen Ausländer handelt der sich illegal auf La Palma aufhält. - Allerdings schließen sich an diesen Fall noch weitere Fragen an. - Die junge Frau ist zu Besuch auf La Palma und mit ihrem Onkel und einem befreundeten Pärchen nachts unterwegs gewesen um sich in der Sommerterrasse zu amüsieren. - Wie es aber dazu kommen konnte, dass das Mädchen sich bis zum Delirium betrinken konnte ohne Einschreiten der Begleiter oder des Personals der Sommerterrasse, das drängt ein deutliches Fragezeichen auf. - So vermuten manche auch, dass dem Mädchen vielleicht irgendwelche komischen Tropfen in den Drink gemixt wurden, solche Geschichten hört man ja immer mal wieder und die sollen ja auch nicht frei erfunden sein. - Auf jeden Fall gibt es noch mehr aufzuklären als nur die Vergewaltigung selbst, der familiäre Begleiter wird Ärger bekommen weil er seine Aufsichtspflicht verletzt hat, der Betreiber der Sommerterrasse weil er an eine Jugendliche Alkohol ausgeschenkt hat und wir sind alle wieder ein Stückchen nachdenklicher geworden, ob man denn seine Kinder so freizügig abends auf die Fiestas lässt.

Apropos Fiesta. - Heute beginnt das große Treiben in El Paso mit dem "Pregón" vom Rathausbalkon aus. Ein "Pregón" ist eigentlich eine Bekanntmachung, aber weil wir ja alle schon wissen, was auf uns zukommen wird, werden solche "Pregones" bei großen Feierlichkeiten als Eröffnungsreden ge- und missbraucht und irgendwann ruft dann der Redner diesen berühmten Satz aus: I declare the bazar as open. - Natürlich nicht das und auf Englisch, aber Sie wissen schon was ich meine. Genau um 22:00 Uhr, wird der Rat für Arbeit, Industrie und Handel des Provinzparlamentes Jorge Rodríguez diesen "Pregón" abhalten und uns dann in das sechswöchige Abenteuer entlassen, welches da "Bajada de Nuestra Señora del Pino" genannt wird und unsere Gemeinde an den Rand der Leistungsgrenzen bringen wird. - Warum man da jetzt so einen Provinzpolitiker genommen hat, das weiß ich nicht genau, vielleicht hatte unser Bürgermeister Angst ausgepfiffen zu werden, es sind halt viele die nicht einverstanden waren mit dem perfiden Putsch der da im Februar in unserem Rathaus stattgefunden hat. - Aber lassen wir mal die Politik beiseite, wir haben schon genug andere Themen welche die Fiesta überschatten, denn der bislang einzige offizielle Fall an Schweinegrippe auf La Palma betrifft wohl einen Mann aus El Paso, dem es gar nicht gut geht und im Krankenhaus liegt. - Dann zusätzlich noch die Geschichte mit der Vergewaltigung, allerbeste Freudensnahrung für große und trubelige Feierlichkeiten, bei denen dem Alkohol bekanntermaßen nicht in Maßen, sondern in Massen zugesprochen wird.

Jetzt kommt noch ein Gerücht herein und ich bitte Sie das auch so zu nehmen, es ist nichts bestätigt, auch war ich selbst nicht dabei, kann also nur wiedergeben, was ein Beobachter mir erzählt hat. - Angeblich wurden vor einer Stunde am Flughafen La Palma hier mehrere Reisende der Maschine aus Tegel wegen des Verdachtes auf Schweinegrippe festgehalten. - Zumindest ein Mann wurde auch ins Krankenhaus gebracht und die Maschine die wieder zurück nach Tegel fliegen sollte, steht noch auf dem Vorfeld. - Bislang nur ein Gerücht, es sollen aber bereits die ersten Reporter am Flughafen sein, die werden sicher noch mehr herausbekommen.



Freitag 31.07.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 31 % - Luftdruck 1025 hPa

Kalte Küche im Refugio El Pilar

Die Angst vor einem Waldbrand hat nun die höchste Phase erreicht, seit gestern ist auch in den von der Inselregierung betreuten Erholungszentren im Wald das Grillen verboten. - Das ist eigentlich eine Maßnahme die man schon länger erwartet hatte, bei den Temperaturen der letzten Tage sollte man einfach überhaupt kein Feuer machen, auch wenn die Grillplätze in den "Refugios", wie zum Beispiel das "El Pilar" in El Paso und "El Fayal" in Puntagorda von Personal überwacht werden und von dort aus noch nie ein Feuer entstanden ist. - Man muss einfach reagieren und vielleicht dient diese Aktion auch nur dazu die Menschen der Insel noch eindringlicher auf die Brandgefahr hinzuweisen, so nach dem Motto: Wenn die das verbieten, dann muss es ja wirklich ernst sein. - Ja, es ist ernst, auch wenn heute am frühen Morgen der Wind seit Tagen zum ersten Mal wieder etwas frischer wehte und die Tiefsttemperatur sogar unter die 30 Grad Marke drückte. - Nun kann man 29 Grad zwar nicht wirklich als kühl oder gar kalt betiteln, aber es weht ein anderer Wind als noch gestern und gibt Anlass zu der Hoffnung, dass die Vorhersagen sich dieses Mal irren könnten. - Man erwartet nämlich eigentlich für heute Freitag und morgen Samstag erneut Temperaturen deutlich über 40 Grad und erst in der Nacht zum Sonntag die von allen so dringend erwartete Abkühlung. - Wobei wir auch feststellen müssen, dass gestern der erste Tag war, wo die Temperaturen in den mittleren Zonen höher waren als in den hohen Lagen, was darauf hindeuten könnte, dass der ständige Nachschub trockener und heißer Luft vom afrikanischen Kontinent unterbrochen, oder zumindest gestört ist. - Auch lässt sich heute Morgen die Luftfeuchte wieder messen, es gibt also durchaus Grund zur Hoffnung. - Gestern Abend verbrachten wir in unserem Lieblingsrestaurant der Abuela mit Freunden, aber kaum jemand war nach großen Tellern mit warmem Essen, die Renner waren eisgekühlte Getränke in Gläsern, die direkt aus der Tiefkühltruhe kamen und so aussahen, wie auf dem Bild welches ich gestern Abend noch eingestellt habe. - Zu Hause angekommen hilft bei der Hitze immer ein bisschen der Trick mit dem Gartenschlauch, man spritzt die Hauswände nass und den Boden und sich selbst auch, oder natürlich sein Gegenüber und wartet dann auf einen Luftzug, welcher einem das Gefühl gibt, ein bisschen der inneren Hitze an die Umgebung abgeben zu können. - Also, auch wenn die Vorhersagen nach wie vor für heute und morgen Rekordtemperaturen ausrufen, wir hier haben die Hoffnung, dass die ganz schlimme Hitze bereits vorbei ist und das afrikanische Wetter bereits im Abklingen ist. - Aber wir werden sehen, fühlen, schwitzen und berichten.



Donnerstag 30.07.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 43 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 43,6 Grad - niedrigste Temperatur 32,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 41,2 - Temp. Min 29,5 - Feuchte 21 - 27 % Niederschlag 0 mm

Die Katzen leiden wie ein Hund

Haben Sie schon mal Katzen hecheln gesehen, so mit Zunge raus und richtig wie ein Hund? - Leider war ich mit der Kamera nicht schnell genug, denn das war ein richtig fremdes Bild, aber angesichts der heutigen Temperaturen gar nicht abwegig. - Fast hätten wir heute den Hitzerekord vom Juli 2007 geknackt, aber es waren dann doch "nur" 43,6 Grand und somit 0,8 weniger als damals. - Da hatten wir heute sogar noch Glück, tagsüber verdeckten hohe Wolken die Sonne und sorgten wohl dafür, dass wir heute keinen neuen Rekord geknackt haben. - Selbst Telefonieren ist bei solchem Wetter unangenehm, weil sich sofort ein Schweißfilm zwischen Hörer und Ohr bildet und wenn man nicht aufpasst, einem während des Gespräches dadurch das Ohr voller Schweiß tropft. - Ja, bei Temperaturen über 40 Grad erhält man so einige neue körperlicher Erfahrungen und eben nicht nur die von feuchten Ohren. - Wenn der Brägen so langsam weich wird und glasig dreinblickende Personen, die man zwar eigentlich irgendwoher kennt und andauernd behaupten, die eigenen Kinder zu sein, solch ausgewachsenen Wahnsinn fordern wie ein warmes Mittagessen. - Besonders unangenehm ist die Tatsache, dass auch nachts nicht wirklich Abkühlung herrscht, der Wind bringt die Hitze und nicht wie man vielleicht meinen könnte, nur die Sonneneinstrahlung. - So lag die Mindesttemperatur heute bei 32,4 Grad und da ist eine geordnete Nachtruhe mit Sandmännchen und Steppdecke einfach nicht mehr machbar. - So alle dreiviertel Stunde rafft man sich dann im Halbdelirium auf, stolpert über die Terrasse, auf der man sich dann nachts wenigstens die Füße nicht mehr verbrennt zum Bad und feuchtet erneut das große Handtuch an, welches noch als einziges Medium zwischen Körper und dem Universum zugelassen ist. - Lustig, wenn man auf diesem brachialen "Walkabout" dann andere Familienmitglieder trifft, die auch auf der Suche nach der kühlen Wasserstelle sind, oder gerade auf dem enttäuschten Rückweg vom Kühlschrank, der irgendwann einfach keine kalten Getränke mehr spendet, weil wieder mal keiner nachgelegt hat. - Gut, dass bei diesen Temperaturen und Uhrzeiten keine Grundsatzdiskussionen lauern, das wird mit einem gutturalen Grunzen abgehakt und dann konzentriert man sich erneut auf das faszinierende Spiel der eigenen Schweißdrüsen. - Leider ist inzwischen auch unsere Miniklimaanlage ausgefallen, die aus einem Ventilator vor einem aufgespannten nassen Betttuch besteht, so dass die Innentemperatur inzwischen nur noch marginal unter den Außenwerten liegt. - Ja, man könnte sich beizeiten einen Vorrat an solchen Elektrogeräten anschaffen, aber Sie wissen ja wie wir sind, keine Lust auf Vorsorge und Prävention und jetzt ist es zu spät sich solch ein transportables Klimagerät anzuschaffen, jetzt sind die alle bereits ausverkauft.

Macht nichts, es kommt ja schließlich nur ganz selten vor, dass uns solche Temperaturen heimsuchen, das letzte Mal eben genau vor 2 Jahren. - So ist es nun auch nicht leicht, den derzeitigen Gästen zu versichern, dass auch für uns diese Hitze völlig ungewöhnlich ist, spricht man doch sonst von den Inseln des ewigen Frühlings. Ja, das ist eigentlich ja auch richtig, aber eben nicht immer, das ist genau so ein ewiger Frühling wie die Rente sicher ist und Bayern München immer Meister wird, das versteht dann wieder jeder Deutsche und manch einer lacht sogar noch über solche hitzegeschädigten Zoten aus der Gruselkammer des Smalltalks. - Aber ich muss es auch zugeben, mir setzt dieses Wetter auch zu, bis 37 Grad mache ich alles mit, aber was meine eigene Körpertemperatur überschreitet, das macht mich mindestens brägenklöterig, weil der kognitive Siedepunkt irgendwo knapp über 40 Grad liegen muss. - Morgen soll es sogar noch ein bisschen heißer werden und ab Samstag hofft man dann auf langsame Abkühlung. - Das wird dann auch notwendig sein, aber Samstag ist Fiesta in El Paso und da können wir solches Wetter überhaupt nicht gebrauchen. - Ach, eben gerade spüre ich einen Hauch frischen Windes und starre auf das Thermometer in der Hoffnung auf Erlösung, aber es muss eine haptische Fata Morgana gewesen sein, ich habe wohl wieder gerade an ein kühles Bier in einem geeisten Glas gedacht, das bringt für Momente eine kleine Abkühlung. - So schummelt sich jeder durch die 40 Grad und irgendwie bekomme ich dieses Bild nicht mehr aus dem Sinn…











Donnerstag 30.07.09 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 33 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1021 hPa

In der Hitze der Nacht

Eigentlich stören uns nicht so sehr die 37 Grad tagsüber. - Was stört sind die 33 Grad nachts und der heiße Wind dazu, der sowieso Ursache dieser unangenehmen Temperaturen ist. - Die gute Nachricht ist, für den Montag erwarten wir die Rückkehr zu unserem "normalen" Wetter mit feuchter und frischer Luft aus Nordost, die schlechte Nachricht, morgen und am Samstag wird es noch heißer werden, die 40 Grad Marke wollen wir doch auch in diesem Jahr wieder knacken. - Ob wir einen neuen Rekord erzielen können, das muss man abwarten, genau vor 2 Jahren, am 29. Juli 2007 maßen wir hier auf 540 Meter Höhe 44,4 Grad. - Wobei wir ganz nahe an dem anderen Rekord sind, die Tiefsttemperatur an dem historischen Tag betrug 33,1 Grad und heute Nacht wollten die Werte auch nicht unter 32,7 Grad sinken. - Natürlich kann man nun hingehen und einen Zusammenhang mit dem Klimawandel daraus basteln, aber wir müssen auch zugeben, dass solche Wettersituationen immer mal wieder vorgekommen sind, in den letzten Jahren. - Nimmt man es genau, dann ist das nicht mal ein "Calima" oder gar ein "Africano", sondern es ist einfach nur heiß, weil der scharfe Wind die heiße und trockene Luft, die eigentlich immer in den oberen Luftschichten bei uns lauert nun auch in die unteren Lagen trägt. - Man konnte das gestern Vormittag gut beobachten, morgens legten sich die verschwörerischen Wolken über La Laguna und Los Llanos, die jedem dann verkünden, dieser Tag wird heiß, besonders in El Paso. - Wir sind dann vormittags noch nach Los Llanos gefahren und von einem Moment auf den anderen waren es an die 10 Grad weniger, bloß weil wir ein paar Meter tiefer gekommen sind. - Auf der Rückfahrt konnten wir das gleiche Phänomen auch wieder umgekehrt feststellen, ab einem bestimmten Punkt ist die Luft einfach heiß und trocken.

Eine weitere Meldung bestimmt unser Tagesprogramm, die Insel hat nun auch ihren ersten Schweinegrippefall. - Dazu muss man sagen, ihren ersten offiziellen Fall von "Gripe A", wie wir hier sagen, denn keiner weiß ja so richtig, wie viele diese Krankheit haben und gar nicht zum Arzt gehen, weil der Verlauf nicht ausgeprägt ist. - Dabei fällt immer wieder auf, dass man dieser Grippe, aber wohl noch weniger den Informationen trauen kann, welche über diese, inzwischen als Pandemie bezeichnete Seuche, erfährt. - Wir als Laien sind natürlich nicht in der Lage echtes Gefahrenpotential von Hysterie zu unterscheiden und sind so angewiesen auf tröpfchenweise Informationen, die dann noch mal durch ebenso wenig fachlich orientierte Journalisten gefiltert werden. - Da gehen die Meinungen von purer Geschäftemacherei der Pharmakonzerne, bis hin zu ebenso abstrusen Verschwörungstheorien über künstlich produzierte Viren, und weil sowieso keiner wirklich weiß wovon er spricht, schieben wir eine Strafe Gottes gleich noch hinterher. - Warum es in dem Fall wieder mal nicht gelingt sauber und umfangreich zu informieren, wird wohl ein Geheimnis bleiben. - Schade nur, dass wir hier unseren Behörden schon lange nicht mehr trauen und so äußerst skeptisch sind angesichts der offiziellen Zahlen. - Weiter berichtet man über die Erkrankten, hier auf La Palma eben den einen, nichts weiter, als dass es meist Menschen mit irgendeiner chronischen Pathologie sind, die deshalb heftig auf diesen Virus reagieren. - Was das für chronische Vorerkrankungen sind, Vogelgrippe, Zirbeldrüsenmumps oder chronische schlechte Laune, das bleibt auch außen vor. - Mich erinnert das immer an diesen interessanten und extrem beruhigenden Satz: "Zu keiner Zeit bestand Gefahr für die Bevölkerung". - Vielleicht ist es auch einfach nur zu heiß, um sinnvoll und verständlich zu informieren.



Mittwoch 29.07.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 38 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 38,7 Grad - niedrigste Temperatur 26,6 Grad

Viva La Virgen, Viva El Paso

Der Countdown läuft und am Freitag den 31. Juli ist es so weit, die Fiestas de la Bajada de Nuestra Señora del Pino werden denn eröffnet. - Die Stadt ist schon ganz aufgeregt und man legt letzte Hand an schmückendes Beiwerk, damit nichts die folgenden 6 Wochen andauernde Feierei stören kann. - Die Fiesta findet nur alle drei Jahre statt, der Aufwand für den Ort wäre sonst zu groß das jedes Jahr zu veranstalten, aber nun eben lassen wir uns nicht lumpen und klotzen ein großes und auch langes Fest in den heißen Sommer. - Es geht um die Schutzpatronin des Ortes und weil wir der so viel zu verdanken haben, veranstaltet man alle drei Jahre eine "Niederkunft" und zeigen der Statue, was sich so in der Stadt verändert hat. - Das hat Tradition, in vielen Gemeinden wird das so gemacht, zumindest in den Orten in denen die Patronin nicht dauerhaft in der Gemeindekirche wohnt und thront. - Die noch bekanntere "Bajada" auf La Palma ist die der Virgen de Las Nieves, welche allerdings nur alle 5 Jahre in "ihre" Stadt getragen wird, in dem Fall die Hauptstadt der Insel Santa Cruz. - Wir dürfen, trotz schweren Lokalpatriotismus hier in El Paso nicht auf den Trichter kommen, unsere Bajada sei die bessere oder gar die größere, denn damit lägen wir falsch. - Allerdings punkten wir in Sachen "Romería", also dem wirklichen Umzug der Jungfrau aus der Wallfahrtskirche in den Ort, da gibt es nicht wenige, und sogar Leute die nicht aus El Paso kommen die behaupten, dieser Akt der Festivität ist besser gelungen als der vergleichbare in der Hauptstadt. - Die haben ein viel größeres Rahmenprogramm mit solchen Hochlichtern wie den Zwergentanz und den Dialog zwischen dem Schiff und der Festung, da kommen wir nicht mit, was aber den Umzug anbelangt, da stehen wir mindestens nicht nach. - Auf jeden Fall ist unsere "Romería" die fröhlichere Wallfahrt und ausgelassen geht es dort zu und auf jeden Fall näher an den Menschen selbst. - Allerdings muss man das erlebt haben, eine reine Schilderung dieses viele Stunden lange dauernden Umzuges reicht nicht aus, um ein bleibendes Gefühl für diese "Romería" zu erhalten.

Warum man ein solches Fest gleich auf sechs Wochen ausdehnen muss, das hat glaube ich weniger mit unserer katholischen Grundhaltung zu tun, sondern eher mit einem kleinen Schuss Größenwahn, der aus Fiestas Gesamtkunstwerke schmieden will. - Dabei geraten uns manche Rahmenveranstaltungen auch deutlich aus der Schusslinie des eigentlichen klerikalen Ursprungs des Festes, aber wir sind so und fragen nicht danach, was ein Vortrag über japanische traditionelle Waffen auf einer christlichen Veranstaltung zu suchen hat. - Aber auch diese Vielfalt im Angebot, seien es nun die vielen Konzerte, die Kunstausstellungen und "Workshops" um Film und Foto, das alles zusammen macht diese Fiesta aus, die El Paso für 6 Wochen aus dem Alltag katapultieren soll. - Übrigens mit den immer gleichen Begleiterscheinungen, wer jetzt irgendwelche offiziellen Dinge im Rathaus zu regeln hat, der muss große Geduld aufbringen, oder verschiebt so etwas gleich auf einen nicht zu nahen Zeitpunkt nach der Fiesta. - Großes Geschrei gab es dieses Jahr gleich nachdem das offizielle Plakat für die Feier vorgestellt wurde, den meisten Leuten gefällt das nicht und da halten sich die meisten Pilger nicht mit ihrer Kritik nicht zurück. - Früher seien die Plakate schöner gewesen und die Jungfrau selber muss doch auf dem Plakat erscheinen, und überhaupt sieht das aus wie eine Gardine und man kann nur ahnen, dass es eigentlich ein traditionelles Gewand des Ortes darstellen soll. - Wehe nun, wenn die Fiesta selbst nicht gut gelingt, so etwas kann gefährlich werden für das Ansehen der Rathausbesatzung, man kann sich nicht nur als Kulturrat und Bürgermeister des Stadt mit einer gelungenen Fiesta dem Volk anbiedern, man kann auch furchtbar verlieren, wenn diese wichtige Station daneben geht. - Und die Vorgaben sind hoch, die letzten beiden Fiestas sind allen noch als sehr gelungene Aktion in Erinnerung, da muss man sich strecken, wenn man es noch besser machen will. - Zu Ihrer Information habe ich das Programm der Fiesta wieder ins Deutsche übersetzt und auch einen Plan hinzugefügt, wo denn die Straßen und Gebäude sind, in denen die einzelnen Unternehmungen stattfinden. - Ansonsten sollten Sie ausgiebig teilnehmen an den vielen Veranstaltungen, in El Paso ist man nicht nur gastfreundlich, man freut sich auch darüber, wenn Gäste der Insel sich einbringen und mitfeiern. - HIER geht es zum Programm.





Mittwoch 29.07.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 32 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1022 hPa

Santa Cruzfahrer de La Palma

Früher, als alles anders war und nur manches besser, da zogen die Kreuzfahrer noch in ferne Länder und verwechselten nur zu oft das Kreuz mit dem Schwert. - Heute sind Kreuzfahrer friedlicher unterwegs und wenn die etwas bringen, dann erhofft der besuchte Hafen sich kein Kreuz und kein Schwert, sondern bare Münze soll es sein. - Auch La Palma ist eine häufig besuchte Insel dieser interessanten Spezies Kreuzfahrer, die längst nicht nur noch aus weißbeinigen britischen Senioren bestehen, sondern längst auch durch geschicktes Marketing alle Jahrgänge und sozialen Schichten anspricht. - Spätestens seit der Aidasierung der Branche gilt das Vorurteil mit den alten Leuten nicht mehr, andere Anglizismen bestimmen nun den Sektor, da spricht man von "fun" "adventure" und "events", auch wenn es eigentlich nur eine neu verpackte KdF Rundreise ist. - Macht nichts, Spaß gilt längst schon als Wirtschaftsfaktor und man wäre ja blöd, diesen Markt außer acht zu lassen, bloß weil man glaubt, da einer Mode aufzusitzen. - Man rechnet in diesem Jahr hier auf der Insel mit an die 150.000 Besuchern die auf Kreuzfahrtschiffen zu uns kommen, eine Zahl die sich über die Jahre Schritt für Schritt weiter erhöht hat. - Allerdings beklagen sich Geschäftsleute darüber, dass diese Kundschaft kein Geld auf der Insel lässt und zum Teil haben die mit dieser Kritik auch recht. - Das bringt aber einfach schon der Charakter eines solchen Reise mit sich, auf diesen schwimmenden Tempeln hat man einfach alles und erhält für einen Landausflug sogar noch ein Lunchpaket, da fällt für die heimische Gastronomie allenfalls noch ein Cortado oder ein Softdrink ab, die Ausflügler haben einfach schon alles was sie benötigen.

Damit sind wir bei den Ausflügen, die zum Teil zu unverschämten Preisen angeboten werden. - Ein paar Stunden Busausflug kosten locker 80,- Euro pro Person, wer da noch außer dem Busunternehmen verdient, das muss man sich nicht lange fragen. - Glücklich wenn dann wenigstens noch Handwerksbetriebe besucht werden, da kaufen die Reisenden dann vielleicht noch das eine oder andere Stück, ansonsten verlassen die Kreuzfahrer unsere Insel meist noch am gleichen Tag, ohne großen Eindruck auf die Inselvolkswirtschaft hinterlassen zu haben. - Die allermeisten Ausflügler der großen Schiffe aber durchstreifen lediglich die Hauptstadt und da bekommen die natürlich schon ein wunderbar kompaktes Städtchen zu sehen, mit südlichem Flair und eben so überschaubar, dass man einen Gesamteindruck ergattern kann. - Das gefällt den Kreuzfahrern so gut, dass unsere Insel La Palma, nach einer Umfrage auf den Schiffen, der beliebteste Zwischenstopp auf der Kanarenroute ist. - Solch Lob tut gut, wo wir doch touristisch sonst nicht sonderlich erfolgreich mit Kampagnen oder Werbebotschaften sind und das sollte uns zu denken geben, die Besucher finden uns meist dann besonders gut, wenn wir nicht auf Hawaii oder Mallorca machen, sondern einfach so sind, wie uns der Liebe Gott oder der Vulkan hier in den Atlantik gespuckt hat. - Aber auch die Geschäftsleute der Hauptstadt sind nicht sonderlich angetan von den vielen Besuchern, die kaufen doch nichts, so klagt man, vielleicht noch ein kleines Souvenir aus der Kunsthandwerksbranche. - Die können doch gar nichts kaufen sagen andere, oft kommen die Schiffe an einem Sonntag oder es ist gerade Siesta und alle Geschäfte zu, dann darf man sich auch nicht beschweren, wenn die keinen Cent hier auf der Insel lassen. - Aber auch das hat man schon versucht, mit einer Kampagne mit Sonntagsöffnungen und hat nicht sonderlich gefruchtet, wir müssen diese Aufgabe mit den Kreuzfahrern wohl sportlich nehmen und uns daran erfreuen, dass die uns schön finden, aber nicht teuer. - Auch der Trick mit dem internationalen Hafen hat nichts gebracht. - Jahrelang, ich glaube schon jahrzehntelang hat man darum gekämpft, dass La Palma auch ein Hafen der "Schengen-Klasse" wird, also Schiffe aus Drittländern abfertigen darf und letztes Jahr hat das nun endlich funktioniert. - Man wollte so an das lohnende Geschäft mit den Überseeschiffen machen, die endlich auf den Kanaren oder Madeira sich mit billigen Zigaretten, Parfums und Alkoholika eindecken. - Aber auch der Versuch ist gescheitert, bislang haben lediglich zwei Schiffe auf La Palma angelegt, die nicht bereits vorher in einem anderen kanarischen Hafen waren und es erfolgte kein Ansturm auf Tabakgeschäfte und Supermärkte um und den Johnny Walker aus der Hand zu reißen. - Schön anzusehen sind sie ja diese riesigen Pötte aus tausend und einem Traum, aber abbeißen und richtig Geld verdienen mit den vielen Menschen da an Bord, das bekommen wir einfach nicht hin.


Santa Cruz de La Palma mit Kreuzfahrtschiffen




Dienstag 28.07.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 32 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 32,5 Grad - niedrigste Temperatur 27,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 41,1 - Temp. Min 25,5 - Feuchte 21 - 29 % Niederschlag 0 mm

Der Hahn kräht wieder

Auch in diesem Jahr findet im Aridanetal wieder das lustige Diskont-Trink und Essturnier "Ruta del Gallo" statt. - Es ist nun die vierte Auflage dieser Veranstaltung, welche immer mehr Freunde findet, eine Tapa und ein Getränk gibt es für sage, schreibe und spare 2,- Euro, das könnte man sogar "krisengerecht" nennen. - Tazacorte, Los Llanos und El Paso, diese drei Städte welche das Aridanetal beherrschen nehmen an diesem Wettessen teil, besser gesagt 24 Restaurants und Kneipen dieser Region. - Da wird man schon stutzig, denn letztes Jahr waren das noch an die 40 Schuppen, aber besonders in El Paso haben viele Wirte dieses Jahr Nein gesagt, denn man feiert ja parallel die "Bajada de la Virgen del Pino" und da sind die Kneipen eh voll und man möchte sich dann nicht noch mit den Billighäppchen die Tische blockieren. - Besonders die Restaurants haben immer wieder Bedenken angemeldet, da keine zeitliche Beschränkung die Verteilung dieser "Gallo-Tapas" regelt, hat man Angst, die Billigheimer könnten zur besten Essenszeit den "echten" Restaurantbesuchern die Plätze wegnehmen. - Denn eines ist klar, es handelt sich dabei um eine Werbeaktion, denn mit den 2,- Euro für ein Bier oder einen Wein, plus eine Tapa, also ein kleines Essen, daran verdient kein Wirt wirklich etwas. - Für die Gäste ist das der totale Spaß und ganz viele "Tapadeure" schließen sich inzwischen in Gruppen zusammen und ziehen einen Tag durchs Aridanetal, oft auch mit gechartertem Kleinbus und geben sich ordentlich die Kante. - Man kann theoretisch auch ein Wasser oder einen Saft anstatt Wein oder Bier zur Tapa ordern, aber wer macht das schon. - Die Gäste können auch Preise ergattern, wer viel isst und trinkt und sich das auf dem "Gallo-Pass" bestätigen lässt, der bekommt T-Shirts, Schürzen, Hüte, Sonnenschirme und zum Schluss wird auch noch ein kleiner Urlaubstrip verlost.

Die teilnehmenden Restaurants können auch gewinnen, neben vielleicht erhöhter Besucherzahl gibt es am Ende der Aktion eine Abstimmung der Gäste, welche Tapa denn nun die beste gewesen sei und die drei Besten werden noch extra belohnt und erwähnt. - Was eine Tapa ist, das muss man heute niemandem mehr erklären, aber warum das "Ruta de Gallo" heißt vielleicht. - Der Gallo ist natürlich der Hahn und früher, manchmal auch noch heute, nannte man die Bewohner des Aridanetals "Gallos", zumindest die Hauptstädter aus Santa Cruz auf der anderen Seite machten das so und bezogen sich damit fein lächelnd auf die bäuerliche Struktur der Westseitenbewohner. - Anders herum betitelte man die Hauptstädter als "Portugeses", was eigentlich kein Schimpfwort sein darf, aber damit wollte man deutlich hervorheben, dass es in Santa Cruz dermaßen viel portugiesischen Einfluss gab und man eigentlich gar kein richtiger Spanier sei. - Das alles ist aber nur harmloser Lokalkolorit, erklärt aber die Herkunft der "Ruta de Gallo". - Die Pässe erhält man in jedem teilnehmenden Lokal, es gibt diese sogar in englisch und deutsch und die ganze Aktion läuft den gesamten August über. - Miesepeter behaupten nun wieder bereits, diese Aktion fördere den Alkoholkonsum und fordere die Leute auf, betrunken von einer Stadt zur anderen zu fahren, weil man ja, um zu gewinnen, in jeder Stadt mehrere Etablissements besucht haben muss. - Das muss man nicht so verbissen sehen, aber der "Gallo-Pass" wird auch von der Polizei nicht als Blankodokument angesehen, mit dem man leicht angefüllt Auto fahren darf. - Also immer schön zu Fuß den Hahn machen, man muss ja nicht alle Orte an einem Tag gleichzeitig besuchen. - Das ist auch viel bekömmlicher und dann hält der Führerschein länger. - Auch in diesem Jahr hat man wieder eine Webseite für die Ruta del Gallo gebastelt und als Neuigkeit kann man sich dort alle Tapas welche die Etablissements anbieten als Foto betrachten, das ist ein lobenswerter Service. - Allerdings scheint das mit den Fotos mit der ganz heißen Kamera gestrickt worden zu sein, leider ist die Qualität der Bilder nicht besonders gut. - Aber man kann schon vermuten, dass die Wirte sich alle Mühe gegeben haben, wirklich feine Schmankerl da zum absoluten Spottpreis anzubieten. www.larutadelgallo.com





Dienstag 28.07.09 11:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1019 hPa

Bekennender Krisenfan

Angesichts unserer vieler Pläne in Sachen Tourismus und der Infrastruktur rund um diesen Sektor konnte man ja manchmal meinen, wir hätten uns in der Insel geirrt. - Trotz einer offensichtlichen Sättigung des Angebotes im konservativen Tourismus gibt es für La Palma Pläne, genau auf diesen längst abgefahrenen Zug aufzuspringen. - Aber das ist halt so die Sache, wenn der Zug längst weg ist, dann springt man deutlich daneben. - Allerdings agieren wir nun äußerst interessant, anstatt unser kleines Bündel zu nehmen und den Weg zu Fuß und mit eigenen Mitteln anzugehen, bleiben wir am Bahnhof stehen und warten darauf, dass der nächste Zug kommt. - Der kommt sicher nicht, denn inzwischen ist sogar schon der Bahnhof geschlossen und die Gleise wurden als Konkursmasse abgebaut, aber die Planer und Lenker dieser abstrusen Idee, Massentourismus könnte für La Palma ein lukratives Geschäft sein, bleiben wie angewurzelt stehen und verstecken sich hinter Plänen, Dekreten, Diagrammen und Hochglanzprospekten einer virtuellen Welt, die niemals auf La Palma funktionieren wird. - Diese potemkinsche Welt beginnt schon am neuen Flughafen, als würde irgendein Gast auf dieser Welt sein Urlaubsziel nach der Größe des Flughafenterminals aussuchen. - Aber man stellt sich hin und sagt, wenn dieser neue Flughafen erstmal richtig arbeitet, dann kommen viel mehr Gäste nach La Palma und es gibt Menschen, die glauben diesen ausgemachten Schwachsinn. - Eine weitere lustige Episode in unserem fast kafkaesken Treiben ist die Aussage, wenn wir mehr Hotels hätten, dann würden zwangsweise mehr Gäste kommen. - Das erzählte man uns noch vor dem Bau des riesigen Hotels im Süden der Insel und heute stehen wir da, mit so vielen Hotelbetten dass wir die bereits auf dem Flohmarkt der All-Inklusive Spielwiese verramschen müssen, dass überhaupt noch ein Gast dieses Angebot wählt. - Wir haben momentan weniger Gäste auf der Insel als noch im Jahr 1995, aber doppelt so viele Hotelbetten, die Kosten-Nutzen-Rechnung aus diesem doppelt eingesprungenen Zerebral-Rittberger erhält man mit den Machbarkeitsstudien über 5 Golfplätze auf dieser Insel, welche unsere Inseloberen tatsächlich für den touristischen Sondernutzungsplan haben erstellen lassen.

Man könnte sich an diesem Sammelsurium an Schildbürgerstreichen wirklich erfreuen, wenn es darum ging eine sarkastische Sitcom aus Eriwan zu drehen, aber leider geht es um unsere Zukunft und da hört zumindest für meine beiden Kinder der Spaß auf. - Dabei gibt es durchaus interessante Ansätze unsere tatsächlichen Möglichkeiten auszureizen um unseren Platz im Schnellzug der globalisierten Welt zu finden. - Die Hochtechnologie bietet sich da an, schließlich versammeln wir uns unserer Insel die absolute Spitze europäischer Astrophysik und könnten auf diesem Boden weitere Schritte anstrengen wie wissenschaftlich orientierte Fakultäten und Institute, welche anderes Publikum auf die Insel locken als Flatrate-Trinker des All-inklusive Milieus oder Jet-Set Golfer der Neckermannklasse. - Auch der gerade mir Bravour abgehaltene Ultramarathon "Transvulcania" zeigt doch ganz klar unsere Möglichkeiten auf und auf welchen Sektoren wir punkten können. - Vielleicht, nein, ganz sicher sogar fehlen uns dazu unverblümte Selbsteinschätzung und vor allem Mut, die Dinge anders als andere anzugehen. - Da muss ich in den letzten Wochen zugeben, klammheimlicher Fan der Weltwirtschaftskrise geworden zu sein. - Nichts von den hochtrabenden Plänen auf dieser Insel wird verwirklicht, weil schlichtweg die schnöde Marktwirtschaft einen lauten Riegel vor unsere abstrusen Pläne gesetzt hat. - Selbst das Schwarzgeld wird ja momentan knapp und so kann man sich sicher sein, dass Investoren mit spitzen Stiften nachrechen, was unsere Phantasten in kühnsten Fieberträumen da als glorreiche Zukunft verkaufen wollen. - Dabei gilt es jetzt nur noch eines zu machen, das kleine Gepäck schultern, und nur so viel wie man wirklich tragen kann, und dann in kleinen Schritten und nach unseren Möglichkeiten den einzigen Weg zu gehen den unsere kleine Insel überhaupt bietet. - Den Weg der kleinen Sensationen und Nischen den sonst keiner bieten kann. - Aber das ist eben auch der Weg der Bescheidenheit und Demut und dafür ist die Krise wohl noch nicht heftig genug, um solche Qualitäten wieder aus den Menschen herauszukitzeln. - Na ja, man arbeitet ja schon wieder daran die nächste Krise zu backen, vielleicht reicht dass ja dann um die Leute aufzuwecken.



Montag 27.07.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 34 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 33 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 35,2 Grad - niedrigste Temperatur 29,9 Grad

Auch die "Godos" werden diesen Sommer nicht mehr retten

Die touristische Krise auf den Kanaren hält weiter an, leider sogar mit der Tendenz einer weiteren Verschlechterung. - Je nach Insel verzeichnete man einen Einbruch bei den Besucherzahlen zwischen 15 und 30%, was in klaren Worten ausgedrückt schon reichlich beklemmend ist. - Es gibt Hochrechnungen, die erwarten für die Kanaren insgesamt 1,5 bis 2 Millionen Gäste weniger in 2009 als noch im vergangenen Jahr, das wäre dann wohl nur noch bildhaft als Krise zu bezeichnen, eigentlich müsste man aber von einer Katastrophe sprechen. - Man hatte immer noch gehofft, dass der Besucherstrom der Festlandsspanier, welcher regelmäßig in den Sommermonaten die Belegungszahlen in die Höhe drückt, das Fehlen der ausländischen Gäste etwa abfedert, aber auch in dem Bereich des nationalen Tourismus gibt es die gleichen Schauerzahlen wie bei den internationalen Gästen. - Von Januar bis Juni dieses Jahres hielt sich der Verlust an Besuchern vom Festland noch bei 24% weniger, um dann im Juni alleine bereits auf 27% anzusteigen und man erwartet für die wirklichen Sommermonate ähnliche bis noch schlechtere Zahlen. - Die Krise ist halt wirklich international, auch die Spanier kürzen oder streichen ihren Urlaub und die Kanaren trifft das eben wegen ihrer touristisch ausgeprägten Struktur gewaltig. - Viele lassen so die Preise purzeln um überhaupt noch an Gäste zu kommen, was natürlich an die Renditen geht und man darf dabei annehmen, dass so die Gewinne gegenüber dem letzten Jahr noch in höheren Prozentzahlen einbrechen als dass das die nackten Zahlen der Gästepräsenz anzeigen.

Für La Palma gilt das fast genau so wie für die anderen Kanareninseln, wir haben aber den Vorteil gesamtwirtschaftlich nicht so stark vom Tourismus abhängig zu sein, wie beispielsweise Fuerteventura oder Lanzarote. - Von den Gästezahlen her siedeln wir uns am unteren Ende der Verlustskala an, bislang sind es im aufgelaufenen Jahr an die 17% weniger internationale Gäste, und es fehlen etwa die gleiche Anzahl an Festlandsbesuchern. - Dabei fing das hier auf La Palma erst vor ein paar Jahren an, dass man im Sommer Sondermaschinen aus Bilbao, Barcelona und Sevilla auf unsere Insel schickte und wir es dann plötzlich mit einer bislang fast unbekannten Spezies von Urlaubern zu tun hatten, den Godos. - Dabei muss man erklären was eigentlich Godos heißt. - Einfach übersetzt heißt das Goten und ist somit geschichtlich belegt und nicht ganz falsch. - In der Umgangssprache bezeichnet man mit diesem Wort die Festlandsspanier und zwar nicht unbedingt beleidigend oder gar als Beschimpfung, eher ein bisschen belustigend. - Das ist so unsere Art mit Dingen oder Menschen umzugehen die uns nicht ganz geheuer sind, wir machen uns darüber lustig und manchmal können die Festlandsspanier auch darüber lachen, aber eben nicht immer. - Denn die gelten als besonders humorlos und ignorant und oft eben auch arrogant und das kommt hier gar nicht gut an, lassen es uns doch viele Festlandsspanier deutlich spüren, dass wir ein bäuerlicher Haufen halbwilder Afrikaner sind, die aus reinem Mitleid von den wirtschaftlich prosperierenden Regionen Spaniens durchgeschleppt werden. - Weißer Schlapphut, riesige Sonnenbrillen, knielange Hosen und Schlappen an den Füßen, das ist erstmal das äußerliche Zeichen. - Bei den Frauen fällt auf, dass die meist schlank sind, bis dürr sogar, mit diesen furchigen und eidechsenartigen Hälsen, nicht so gut genährt wie die meisten unserer Damen und sich irgendwie stocksteif bewegen, als fühlten sie sich andauernd beobachtet. - Kann auch sein, dass das so ist, die fallen einfach noch stärker auf hier als deren Männer und ich muss ehrlich zugeben wir haben schon eine penetrante Geduld wenn es darum geht, andere mit den Augen zu verfolgen. - Dann treten die auch immer in Rudeln auf und stellen Fragen ohne vorher zu grüßen, was uns eben dann nicht die Möglichkeit gibt unser Gegenüber einzuschätzen und normalerweise brauchen wir diese Zeit um uns zu sammeln. - Gut, die Fragen sind eh immer die gleichen und wenn wir dieses Kauderwelsch, was die als "Castellano" bezeichnen auch gleich verstehen, dann schicken wir die schon zum Strand, auf den Berg, oder zur nahen Kirche, obwohl doch jeder den Kirchturm von El Paso aus Meilen Entfernung sehen kann. - Aber grundsätzlich sind wir nett zu diesen Menschen, bis hin zu höflich sogar und wer uns genau kennt, der weiß doch, Höflichkeit kann bei uns bereits der Beginn einer kleinen Verarschung sein, denn untereinander gehen wir herzlich miteinander um, nicht aber höflich. - Vielleicht sind wir ja wirklich die Bauerntrampel, für die man uns hält, obwohl wir das niemals zugeben würden, wenn aber doch, dann nur aus reiner Höflichkeit.



Montag 27.07.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 31 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1019 hPa

Großwildjäger

Was es nicht alles gibt auf La Palma. - Leider herrscht immer noch keine Gleichberechtigung zwischen Jägern und Gejagten, erst wenn Flinten an die letzten Kaninchen ausgegeben werden, könnte ich diesem angeblichen Sport etwas abgewinnen. - Nicht, dass Sie mich missverstehen, es gibt sicherlich Jagd und Jäger die tatsächlich eine Aufgabe haben, aber das ist hier auf La Palma nicht der Fall, niemand lebt davon und braucht die Strecke um die Kinder zu versorgen und auch gibt es keine Kaninchenplage auf der Insel, welche das Eingreifen von bewaffneten Truppen erforderlich machen würde. - Aber was wäre die Menschheit ohne ihre Traditionen und Symbole, vielleicht edel und gut, aber so langweilig wollen wir es dann doch auch wieder nicht haben… - In den siebziger Jahren war man sogar so weit gekommen, extra Tiere auf die Insel zu bringen, um diese dann wiederum abzuschießen, ein höchst perfider und zugleich abstruser Plan, denn heute noch trägt man an den Folgen der damaligen Zielscheibenimmigration. - Wir reden von den "Arruis", so nennen wir hier die Mähnenschafe, die damals nach La Palma gebracht wurden, um endlich hier auch so was wie Großwildjagd anbieten zu können. - Allerdings waren die Schafe intelligenter und aufmerksamer als die Jäger, auch heute noch bevölkern an die 250 Mähnenschafe die hohen Regionen des Nationalparks und der angrenzenden Gebiete, nie hat man es geschafft, diese Eindringlinge wieder von der Insel zu vertreiben. - Da darf sich natürlich die Frage anschließen, ob man das denn wirklich jemals ernsthaft erreichen wollte, denn viele "Kenner" der Materie meinen zu wissen, dass man die Arruis in bestimmten Kreisen auf gerne weiterhin als lohnendes Ziel für die Großwildjagd behalten will. - Aber wir befinden uns da bereits wieder im Reich der Gerüchte und Vermutungen, die offizielle Version lautet klar, die Tiere sollen verschwinden, die gehören nicht hier her und haben bereits schwere Verbissschäden an der heimischen Flora im Nationalpark verübt.

Da muss man natürlich sofort wieder einhaken und nach den Schäden fragen, welche Katzen, Hunde, Ratten und schließlich die Menschen an der heimischen Flora und Faune bereits begangen haben, denn schließlich sind wir auch alle nur Immigranten und gehören nicht zur autochthonen Besatzung dieser Insel und nur ganz hartgesottene Geister sollten das wirklich konsequent zu Ende denken. - Macht aber nichts, die Mähnenschafe sollen weg und dafür sollen nun in den kommenden Monaten bis zu 600 Jäger antreten, den Feind zu eliminieren. - Allerdings darf man von vorneherein gleich wieder an dem Erfolg dieser Aktion zweifeln, denn im Nationalpark darf man nicht jagen, sondern nur in den angrenzenden Gebieten und da wir ja aus nun fast vierzigjähriger Erfahrung wissen, dass das Mähnenschaf sich der Hinterlist der Jäger sehr gut anpassen kann, werden also im Nationalpark die Schafe auf jeden Fall überleben. - Dennoch ist man gewillt dieses Projekt anzugehen und hat nun die Regeln für die Jäger verfasst, bis zum 7. November dieses Jahres ist die Jagd auf die Arruis nun offen. - Mit diesen Tiere ist es aber auch so ein bisschen wie mit der Mondlandung, oder der Unschuld des Lance Armstrong, viele reden davon, aber eigentlich war keiner dabei, denn nur ganz wenige Zeitgenossen haben diese Tiere bislang wirklich gesehen, beherrschen die doch Tarnung und Versteckspiel auf vortreffliche Art und Weise, so dass die Jagd auf diese Immigranten wohl hohe Kunst sein soll. - Ich selber habe noch nie eines dieser Tiere gesehen, aber die müssen wohl da sein, genau so wie der Neil Armstrong auf dem Mond war und der Lance Armstrong ein unbescholtener Sportler ist. - Ich bin mal gespannt, wie viele dieser großen Tiere die Jäger wirklich zur Strecke bringen, man könnte meinen, 600 Jäger räumen einen Bestand von 250 Tieren im Nu weg. - Die Geschichte der Arruis hier auf La Palma ist übrigens auch eine ganz besonders interessante. - Angeblich stammen die Tiere aus Hannover, besser gesagt aus einem Bestand, der aus dem Zoo in Hannover mal nach Südspanien gebracht wurde, auch um dort Mähnenschafe anzusiedeln und unsere ersten Exemplare stammen genau aus dieser Zucht. - Sie können diese Tiere, sollten Sie so einem mal begegnen, ruhig auf Hochdeutsch ansprechen, die müssten das verstehen. - Ansonsten könnte ich Ihnen noch viele Geschichten lustiger bis bizarrer Einwanderer aus Deutschland hier auf La Palma erzählen, aber das ziemt sich nicht und macht auf die Dauer sehr einsam…



Sonntag 26.07.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 33 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 33,2 Grad - niedrigste Temperatur 28,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 41,9 - Temp. Min 26,6 - Feuchte 21 - 28 % Niederschlag 0 mm

Kurzschwitznachrichten

Es ist zu heiß um sich länger mit einem Thema zu beschäftigen
La Palma im Blickpunkt der gesellschaftlichen Entwicklung hat bereits einige Schräglagen aufgedeckt. - Die Zentralisierung von Arbeit und Infrastruktur auf die Regionen um Santa Cruz/Breñas und das Aridanetal haben den Norden der Insel vom "Fortschritt" abgekoppelt. - Nimmt man mal die Region Los Sauces aus, dann findet man dort im Norden tatsächlich so etwas wie Landflucht. - Davon sind besonders die jungen Familien und Frauen betroffen, das geht nun aus einem Bericht der "Área de Acción Social de la Asociación para el Desarrollo Rural de La Palma" hervor. - Da es dort in den Nordgemeinden so wenig Möglichkeiten der Kinderbetreuung gibt, ist es für die Frauen oft unmöglich einen Arbeitsplatz zu ergreifen. - Entweder orientieren sich die Familien dann ins Aridanetal, oder eben "Muttern" bleibt zu Hause und der "Alte" geht arbeiten. - Auch das sei ein Grund, warum La Palma die Insel der Kanaren ist, mit dem geringsten Prozentsatz an Frauen im Arbeitsleben. - Lediglich 37% der weiblichen Bevölkerung dieser Insel stehen aktiv im Arbeitleben, das drückt dann auch wiederum den Anteil der aktiven Bevölkerung, welcher Grundlage für die Bemessung der Arbeitslosenquote ist. - Auch wenn diese Nachricht nicht sensationell klingt, man wundert sich schon, warum das auf den anderen Inseln nicht ähnlich ist, denn da gibt es auch Landstriche welche vom Boom des letzten Jahrzehntes ausgenommen wurden. -

Die Fischer von Tazacorte meckern weiter. - Nach der Übernahme der Verwaltung des Hafens von Tazacorte durch eine private Firma kommen die Berufsfischer dort nicht mehr zur Ruhe. - Zunächst beklagte man sich, dass der Hafen dort keine wirkliche Infrastruktur bietet, die Liegeplätze aber ständig teurer werden. - Dann sollten die Fischer umziehen und ihre Boote von den angestammten Plätzen verlegen, wogegen man sich fast erfolgreich wehren konnte. - Nun beobachten die Fischer den Ausbau des Hafens mit der Sorge, dass man dort wohl einen reinen Sporthafen basteln will und für die Fischerei kein adäquater Platz mehr zur Verfügung steht. - So nutzt man nun jede Gelegenheit aus, die Presse vor den Protestkarren zu spannen, um auf die immer schlechter werdenden Bedingungen für Fischer im Hafen von Tazacorte hinzuweisen. - Seitens der Fischer ist man sich sicher, das alles hat mit der Vergabe der Hafenverwaltung an die private Firma "Satocan" zu tun, denen es eben nur darum ginge so viele Liegeplätze für Sportboote zu erhalten wie möglich, denn damit kann man Geld verdienen, nicht aber mit Fischerbooten und den Einrichtungen welche die Fischer an der Hafenmole benötigen, um ihrem Broterwerb nachzugehen. - Sicher kann man diesen Vorwurf nicht grundsätzlich bestätigen, aber Sinn macht das schon, was die Fischer vermuten. - Mal sehen, ob ständiger öffentlicher Druck über die Presse da etwas ausrichten kann.

Gepäcklogik a la Iberia. - Interessantes berichten Gäste von uns, die vor ein paar Tagen mit der Iberia zu uns gereist sind. - Dieser Weg des Reisens nach La Palma wird immer häufiger, die Preise sind oft gar nicht höher als im Charterverkehr, die Iberia bietet aber eben viel mehr Möglichkeiten zu uns zu fliegen. - Allerdings ist diesen Gästen ein merkwürdiges Logikstück in Sachen Übergepäck passiert. - 3 Personen, mit jeweils 23 Kilo Freigepäck, bei der Iberia sind es wirklich 23 Kilo, das macht rechnerisch 69 Kilo welche man mitnehmen kann. - So dachte es sich diese Familie auch und packte 2 gewaltige Koffer, die nun zusammen an die 60 Kilo wogen, man wollte halt einfach kein drittes Gepäckstück mitnehmen. - Am Schalter aber in Deutschland machte man ihnen nun die Rechnung anders auf. - Eine Person hatte überhaupt kein Gepäck argumentierten die Damen am Schalter und die anderen jeweils 7 Kilo Übergepäck, weil die 23 Kilo pro Person gelten würden und nicht übertragbar seien. - Ich denke das hätte man ausdiskutieren können oder sollen, aber die Damen am Schalter blieben da hart, sie hätten ihre klaren Anweisungen. - Die Gäste zahlten widerwillig das Übergepäck, werden aber zukünftig bei Iberia-Flügen wieder alles auf drei Koffer verteilen. - Damit sieht unser Ratschlag an Sie genau so aus, auch ohne zu wissen ob das rechtens ist was die Iberia da mit ihren Kunden gemacht hat. Einfach nur um Ärger zu vermeiden sollte man entsprechend packen. - Meine Familie fliegt am 4. August mit Iberia nach Frankfurt, Sie wissen schon, jährlicher Drachenflugtag, auch da ist nun taktisches Kofferpacken bald angesagt.

Nachtrag: - Die Lösung der Koffergewichtsfrage bei Iberia ist geklärt. - Das Höchstgewicht für einzelne Gepäckstücke beträgt 23 Kilogramm, alles darüber wird als Übergepäck bewertet, das steht so in deren Beförderungsbestimmungen der Iberia, die Damen am Schalter haben also korrekt gehandelt, man sollte das als Reisender beachten.



Sonntag 26.07.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 31 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1019 hPa

Calima?

Mit diesem Wort sind wir schnell bei der Hand, wenn es heiß wird auf den Kanaren. - Allerdings müssten wir dazu erst Mal wissen was Calima eigentlich ist und da geht der Ärger, oder besser die Missverständnisse bereits los. - Die einen bezeichnen Calima als staubiges und sandiges Wetterphänomen, wenn der Sand der Sahara unseren Horizont trübt und man hier auf der Insel zum Beispiel von La Laguna aus die Berge nicht mehr sehen kann. - Andere wollen Calima nur dann erkennen, wenn ein starkes Hoch über Westafrika uns in seinen Einfluss bringt und somit der Wind aus Südost bei uns eintrifft. - Diesen Zustand bezeichnet man aber auch als "Africano", der alle Jahre auch mal dazu führt, dass Wüstenheuschrecken in erklecklicher Anzahl auf unsere Inseln geweht werden. - Die allermeisten aber sprechen bereits von Calima, wenn es bei uns über 30 Grad warm wird, so dass man keinen allgemeingültigen Ausdruck für Calima finden kann. - In jedem Fall hat Calima etwas mit Afrika zu tun, in einer oder anderen Weise übernimmt dann das Wetter welches über der Sahara ausgebrütet wird, das Kommando hier auf den Inseln und der regulierende Einfluss des Meeres, bei uns halt der Atlantik, wird zurückgedrängt. - Was im Moment passiert haben wir dem Wind zu verdanken, der ohne Rücksicht auf Verluste die in der Höhe immer vorhandenen warmen und trockenen Strömungen auch in die mittleren und unteren Lagen treibt. Die sonst vorhandene Sperrschicht gibt es dabei nicht mehr und der Passat hat dann keine Chance seine feuchte und erfrischende Luft bis an unsere Küsten zu tragen. - Über Nordafrika liegt auch noch ein kräftiges, wenn auch kleines Hoch und bläst unablässig heiße Luft auf den Atlantik hinaus, die dann weiter zu uns transportiert wird. - Hier auf der Insel verschwimmt dann der normalerweise vorhandene Temperaturunterschied zu den Höhenlagen fast vollständig. - Die weiteren Aussichten kündigen nicht von einem schnellen Wechsel, dieses Wetter wird uns auch die kommenden Tage noch begleiten.



Samstag 25.07.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 33 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 27 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 33,6 Grad - niedrigste Temperatur 25,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 41,0 - Temp. Min 25,2 - Feuchte 21 - 29 % Niederschlag 0 mm

Wahrhaft großer Sport auf La Palma

Fuerteventura hat seine Windsurfwettbewerbe und Ironmanveranstaltungen und wenn die Organisatoren der "Transvulcania" das nächstes Jahr noch besser aufziehen und noch mehr international vermarkten, dann kann dieses Rennen zu den Großereignissen der internationalen Extremsportler-Szene werden. - Nach 9 Stunden und 54 Sekunden hat der erste Läufer das Ziel in Los Llanos erreicht, nachdem er bei brütender Hitze die 83,3 Kilometer über unsere Vulkane und die höchsten Berge der Insel zurückgelegt hat. - Man darf dabei nicht vergessen, das sind knapp 4.500 Höhenmeter gewesen, berauf versteht sich und eben auf unbefestigtem Boden, nur wer meint, das sei keine gute Zeit für einen Ultramarathon. - Salvador Calvo, (Startnummer 120) heißt der glückliche wie geschaffte Sieger. - Dieser Läufer war schon am Refugio El Pilar als erster der Teilnehmer des Ultramarathons durchgekommen und da sah man schon irgendwie, der packt das garantiert. - Zweiter wurde die Startnummer 169, David García und auf den dritten Platz, das ist die eigentliche Sensation, kam der 63 jährige Marco Olmo aus Italien, (Startnummer 245) der damit einmal beweist, dass dieses Rennen eh schon international ist und zweitens, dass der Spruch vom alten Eisen was für die Tonne ist. - Chapeau, nicht nur vor den Herren im erfahrenen Alter, sondern vor allen Teilnehmern dieser Veranstaltung und auch vor den Organisatoren, die hervorragende Arbeit geleistet haben und so dieses Rennen wirklich für einen weiteren Rahmen empfohlen haben. - Morgen gibt es dann noch mehr dazu und auch wer die erste Frau im Ziel war und wie viele der Helden auf der Strecke geblieben sind, denn darüber konnte man noch nichts erfahren. - Bis Mitternacht haben die anderen Läufer noch Zeit das Ziel zu erreichen, wobei ich aber glaube, dass bei Beginn der Dunkelheit die letzten Läufer wohl eher bevorzugen den Rest des Weges dann im Auto zurückzulegen. - Los Llanos hat sich auch herausgeputzt für diese Zielankunft, ein Roter Teppich für die letzten hundert Meter, das ist standesgemäß. - Um 21:00 Uhr gibt es dann noch die Siegerehrung und danach Konzert auf der Plaza, mit einer Band, welche die Dire Straits covert , das passt dann auch wieder zu dem Teilnehmerfeld. - Es fiel auf, dass die meisten dieser Extremsportler nicht zu den Junioren gehörten, sondern eher mittleren Alters sind, eben keine Sprinter mit Beinen wie weiland Gerd Müller, sondern drahtige Ausdauersportler. - Ich würde mir wünschen, dass diese Veranstaltung, welche durch den Charakter der Strecke und die Anforderungen an die Läufer so viel besser zu unserer Insel passt, als das mit dem Golf oder Shuffleboard, eine wirkliche Dauereinrichtung wird und eben mit deutlich mehr Werbung auch noch internationaler wachsen kann. - Für La Palma waren das nun zwei aufregende Tage, gestern die Eröffnung des größten optischen Infrarot-Spiegelteleskopes der Welt und heute ein Rennen, welches sicherlich zu den anspruchsvollsten dieses Planeten gehört. - Wer noch mehr Bilder zu diesem Ereignis sehen will, der klickt HIER.


Der Sieger der Transvulcania 2009, Salvador Calvo

Der Sieger der Transvulcania 2009, Salvador Calvo


Samstag 25.07.09 13:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1019 hPa

Verrücktes Wetter und heldenhafte Läufer

Gestern Abend wehte zunächst ein sogar frischer Wind, der angenehm den Tag ausklingen ließ, allerdings knisterte die Landschaft schon seit dem Vormittag verdächtig. - Wer das bereits kennt, der wusste was nun angesagt ist und tatsächlich, so gegen 21:30 Uhr stiegen die Temperaturen auch auf unserer Höhe innerhalb kürzester Zeit von an die 21 auf dann knappe 30 Grad, begleitet von trockenem und durchaus bockigem Wind. - Es war heute Nacht wärmer als jetzt, das schafft eben nur dieser heiße und erbarmungslose Wind. - Das blieb die ganze Nacht so und man konnte wirklich nur um die fast 400 Läufer fürchten, die heute Morgen um 06:00 die erste "Transvulcania" der Insel La Palma angegangen sind. - Die "Transvulcania" ist ein Crosslauf über die Insel in zwei Kategorien, einmal ein Halbmarathon von den Leuchttürmen an der Südspitze der Insel zum Refugio El Pilar und wer sich mehr, deutlich mehr zutraute, der konnte sich auch für den Ultramarathon aufstellen lassen, der dann weiter über den höchsten Berg der Insel nach Los Llanos führt. - Das wären dann 83 Kilometer Cross mit einer Steigung von fast 4.500 Metern. - Allerdings war dieses Mal ein schneller Wetterwechsel auf Seiten der Läufer, zumindest so lange wir auf dem Refugio El Pilar waren, hatte sich der heiße Wind bereits wieder verzogen und so mussten die Teilnehmer des Laufes nicht durch die befürchtete Gluthitze von an die 40 Grad heißer Luft laufen. - Dennoch behinderte die Läufer zunächst starker Wind, was aber keine Seltenheit in der Region der Südspitze der Insel ist, aber die Temperaturen waren tragbar. - Noch vor 09:00 Uhr erreichte der erste Halbmarathonläufer das Ziel im Refugio El Pilar und zu unserer Schande müssen wir gestehen, der kam noch vor uns an, obwohl wir mit dem Auto pünktlich dort oben am Ziel waren. - Der Gewinner war der Läufer mit der Startnummer 404, den Namen haben wir noch nicht, aber das wird nachgereicht. - Der erste Läufer, welche auch den Ultramarathon anging, kam gegen 09:10 an der Verpflegungsstation vorbei, ließ sich ein paar Getränke reichen und trabte dann schnell weiter in Richtung Cumbre Nueva.

Wunderbare, fast ausgelassene Stimmung herrschte da oben auf dem Refugio El Pilar, welches sich ganz und gar im Zeichen dieses sportlichen Ereignisses gekleidet hatte. - Unzählige Helfer, auch das Militär kam als Streckenposten zum Einsatz, Rotes Kreuz, die Organisatoren von "Senderosdelapalma" und mehrere Krankenwagen mit Arzt und ein Extra Zelt mit Sauerstoffflaschen wurde aufgebaut und ein zweites für Massagebänke, die nachdem die ersten Läufer eingetroffen waren auch stark frequentiert wurden. - Jeder Läufer und jede Läuferin wurden auch mit deutlichem Beifall begrüßt, die Sportbegeisterten die sich dort sammelten, die wissen halt was es bedeutet auf unserem Vulkangelände einen solchen Lauf hinzulegen, dazu das Wetter und die vielen Höhenmeter, das ruft nach Helden und nicht nach Freizeitsportlern. - Allerdings gab es auch davon einige, die nur mit Mühe die erste Strecke schafften, man kann den Grad der Erschöpfung eines Menschen sehr gut im Gesicht erfahren, nach 26 Kilometern über die heißen Vulkane hilft keine Schminke und kein geübtes Pokerface mehr. - Allerdings durften ja nur Läufer mitmachen, die vorher einen Gesundheitstest absolviert hatten, die wussten schon alle was auf sie zukommt, dennoch blieben einige Sportler auf der Strecke, die mussten schon vor dem Erreichen des Refugio El Pilar einsehen, dass das heute nicht ihr Tag war. - Die Zeitunterschiede waren so auch enorm, der erste für den Halbmarathon soll bereits um 08:30 angekommen sein, die letzten liefen gegen 12:00 Uhr über die Ziellinie, aber nicht weniger stolz und glücklich, die wenigsten kämpften gegen die Uhr, sondern meist gegen, und am Schluss für sich selbst. - Den meisten Applaus erhielt eine Gruppe von 5 Läufern, von denen drei blind waren, die liefen an einer Stange mit einem Führer voran und ein zweiter Sehender bildete den Schluss dieser gefeierten Truppe.

Allerdings gab es auch Tränen. - Die "Gelbhemden", das waren die Läufer welche sich für den Ultramarathon angemeldet hatten, die durften natürlich nach 26 Kilometern natürlich noch nicht am Ende seiner Kräfte sein, aber wer diese Kategorie gewählt hatte und nicht vor 11:00 Uhr das Refugio El Pilar erreicht hatte, der wird die kommenden zwei Drittel des Rennens schwerlich schaffen. - Einige sahen das gleich ein und ließen sich bereits hier nieder, meist mit etwas niedergeschlagenem Ausdruck im Gesicht, hatte man sich doch eigentlich mehr vorgenommen. - Die Halbmarathonläufer, das waren die mit den weißen Leibchen, die liefen auch noch vergnügt gegen 12:00 Uhr über die Ziellinie, eben freudig wissend, sie hatten das geschafft was sie sich vorgenommen hatten. - Gegen 12:15 wurde gemeldet, dass der erste Läufer bereits den Kontroll- und Verpflegungsposten auf dem Pico de La Cruz erreicht (Km 47,5) hatte und dennoch wollten manche "Gelbhemden" noch vom Refugio El Pilar aus weiterlaufen, was man ihnen dann aber mehr ausredete, als verbot. - Allerdings musste an der Station El Pilar, zumindest so lange wird dort zugegen waren niemand ärztlich betreut werden. - Von mehreren Läufern konnten wir uns auch vergewissern, dass die Organisation dieses Laufes hervorragend war und überall an der Strecke ausreichend Beobachter postiert waren, welche im Falle eines Falles gleich hätten eingreifen können oder zumindest Hilfe herbeiholen. - Da muss man dem "Ejercito de Tierra", also dem spanischen Berufsheer Dank zollen, die stellten unterwegs an der Strecke die Mehrzahl der Beobachter. - Den weiteren Verlauf des Rennens werde ich heute Abend schildern, dann allerdings aus zweiter Hand und noch mehr Fotos von Helden, Gewinnern und auch ein paar Geschlagenen bringen.


Transvulcania auf La Palma im Juli 2009


Transvulcania auf La Palma im Juli 2009


Transvulcania auf La Palma im Juli 2009


Transvulcania auf La Palma im Juli 2009


Transvulcania auf La Palma im Juli 2009




Freitag 24.07.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 30 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 30,2 Grad - niedrigste Temperatur 21,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 40,5 - Temp. Min 24,9 - Feuchte 21 - 29 % Niederschlag 0 mm

Die wohl älteste Wissenschaft der Menschheit

Brav haben wir uns alle Reden heute zur Einweihung des "Grantecan" angehört und man muss zugeben, die haben sich alle erfreulich kurz gehalten. - Lediglich die Ministerin für Wissenschaft Cristina Garmendia brauchte ein bisschen länger, aber gerade sie brachte eben diesen Zusammenhang von Menschheitsentwicklung und Astronomie ganz treffend auf den Punkt. - Es war auch reichlich heiß dort oben und der warme Wind pfiff ein ums andere Mal in die Mikrofone, dass die meisten sehr froh waren über die kurzen Festreden. - Interessant war auch noch der Diskurs von Francisco Sánchez, Gründer und heutiger Direktor des Instituto Astrofísico de Canarias, kurz "IAC". - Er erklärte wie er im Jahr 1961 zusammen mit seinem damaligen elfjährigen Sohn auf dem Roque de Los Muchachos campen war, weil er damals prüfen sollte, ob denn die Gipfel der Kanarischen Inseln für die astrophysikalischen Beobachtungen taugen könnten. - Es dauerte dann bis 1985, als das Observatorium auf dem höchsten Berg der Insel auch von der Königsfamilie eingeweiht wurde. - Er ging noch kurz auf die vielen Schlachten ein die man "schlagen" musste, bis endlich der Wille und auch der Weg da war, um ein spanisch geführtes Teleskop mit in die Einrichtungen des Observatoriums zu integrieren. - Natürlich war das auch eine Geldfrage und Spanien in der Zeit noch weit davon entfernt eine Wissenschaftsnation zu sein, so wie das heute auf dem Gebiet der Astronomie auch Dank des "Gran Telescopio de Canarias" ist.

Überhaupt scheint da ein Knoten geplatzt zu sein, Paulino Rivero, Präsident des kanarischen Provinzparlaments schlug in die gleiche Kerbe und auch der König betonte, dass eben mit diesem größten optischen Infrarot-Teleskop der Welt, gebaut von Spanien, Spaniern und in Spanien stehend, sich dieses Land ein bisschen aus dem Minderwertigkeitskomplex befreien kann, bei Hochtechnologie bislang noch nicht Weltspitze zu sein. - Anschließend an die Reden gab es Cocktails und das unverzichtbare Gruppenbild. - König und Königin wurden dann anschließend zum "Parador" gebracht wo es ein Mittagessen gab um dann noch eine Ausstellung in Santa Cruz zu eröffnen. - Inzwischen hat das Monarchenpaar die Insel bereits wieder verlassen. - An die 800 Personen nahmen an den Einweihungsfeierlichkeiten teil, an die 90 Journalisten, auch ausländische waren dabei, so dass man hoffen kann, auch außerhalb Spaniens etwas von den Vorgängen hier auf der Insel in Sachen Astronomie zu hören und sehen bekommt. - Die Internetübertragung der Veranstaltung der Telefonica lief hervorragend, obwohl ich daran zweifle, dass das wirklich ein Livestream war. - Die Online-Zeitung elapuron.com bot ja zusätzlich noch einen aktuellen Bericht über "Twitter" an und wenn man beide Medien verfolgte, so war der Schreiber bei Twitter manchmal schneller mit seinen Berichten über die Reden der Honoratioren, als das das Bild der Telefonica liefern konnte. - Macht aber nichts, beides hat hervorragend geklappt, wer Zeit hatte war wirklich "live" dabei und konnte auch die vielen schwitzenden Leute sehen, die sich bei der Hitze ganz kurze Reden und ganz lange Cocktails wünschten. - Gab es dann auch so.

Apropos Hitze. - In den obere Lagen der Insel ist sie nun da, die sommerliche Hitze und es ist auch anzunehmen, dass wir hier "unten" auch, zwar in abgefederter Form, die heiße und trockene Luft abbekommen werden. - Das ist nicht so wirklich tragisch, ein paar Tage Hitze, das kennen wir, aber morgen findet der Ultramarathon statt, der eben genau in den hohen Lagen der Insel abgehalten wird. - Da "oben", also über 1.000 Meter ist er bereits über 40 Grad heiß, warm kann man nicht mehr sagen und die Luftfeuchte ist extrem gering. - Da sollen die Läufer, und morgen kann es noch ein paar Grad heißer werden, über 80 Kilometer auf unfestem Untergrund laufen und dabei auch noch über 4.000 Höhenmeter ansteigend überwinden. - Zwar läuft man um 06:00 Uhr in Fuencaliente los, allerdings ist man dann schnell auf über 1.000 Meter Höhe und ich habe ein bisschen Sorge um die Läufer. - Da wir selber ein paar dieser Hitzehelden kennen, werden wir schon früh zum ersten Haltepunkt und Ende des Halbmarathon fahren und mal sehen, was da an Gestalten durch die Hitze wanken. - Morgen früh wird es daher keine Morgennachrichten geben, sondern später einen Bericht und Fotos von den Läufern der "Transvulcania".





Freitag 24.07.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1015 hPa

elapuron.com twittert vom Dach der Insel

Heute ist der große Tag für La Palma, die offizielle Einweihung des größten optischen Spiegelteleskops der Welt richtet unseren Blickwinkel natürlich fast ausschließlich auf dieses Ereignis. - Nicht, dass hier unten im Alltag nichts los wäre, das Leben geht weiter, aber die Medien sind selbstverständlich allesamt auf den höchsten Punkt der Insel gerichtet. - Dabei ragt wieder einmal die erst kürzlich geborene Online-Zeitung elapuron.com heraus, die schreiben nicht morgen den Artikel, was denn der König und die anderen bunten Honoratioren dort auf der Einweihung gegessen, getrunken und parliert haben, sondern ist mittendrin und twittert uns deren Erlebnisse zeitnah auf den heimischen Rechner. - Die allermeisten werden wissen, was twittern ist, wer es nicht kennt, der muss sich wirklich nicht schämen. - Kleine Kurznachrichten, so wie sms werden in eine Internetplattform gestellt und jeder der will, der kann diese nachlesen. - Tiefer Informationsgehalt steht dabei nicht im Vordergrund, sondern die zeitnahe und direkte Übertragung von Inhalten, aber eben auch Nichtigkeiten, so bezeichnen Kritiker diese neue Art der Kommunikation auch gerne als exhibitionistisches Treiben sonst stummer Zeitgenossen, denen im wirklichen Leben keiner zuhört. - Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden und interessant wird es auf jeden Fall, wenn nun die Online-Zeitung elapuron.com versucht, mit diesem Medium eine "Übertragung" der Eröffnungsfeier vom Roque de Los Muchachos hinzubekommen. - Da es sich bei den einzelnen Kurzmitteilungen ja immer nur um einen oder zwei Sätze handelt könnte man nun befürchten, das wird eine Form von vielen kleinen Telegrammen, die man dann erst in Zusammenhang setzen muss, um einen wirklichen Geschehensstrang zu erhalten.

Es ist halt einfach ein Versuch, die Medienlandschaft hier auf La Palma aufzurütteln und ob nun twittern wirklich eine sinnvolle Ergänzung für professionellen Journalismus darstellen kann, das möchte ich grundsätzlich bezweifeln. - Aber darum geht es in diesem Fall gar nicht, sondern um das Ausleuchten, wie man denn die Arbeit an der Information eines interessierten Publikums noch verbessern kann. - Und da steht elapuron.com weit und einsam an der Spitze einer sonst eher sehr krustig und konservativen Berichterstattung hier auf den Kanaren, sei es nun im Fernsehen oder eben auch bei den "Print-Medien", wobei das "Print" ja bei den Online-Versionen auch schon wegfällt, geschrieben wird eigentlich nur das, was dem Geldgeber oder Mentor der jeweiligen Institution gefällt. - Das ist aber nun nicht kanarentypisch, sondern überall auf der Welt so, dennoch fällt es hier besonders auf, weil längst eine Berlusconisierung hier auf den Kanaren die Informationsvielfalt einseitig kanalisiert. - Da auszubrechen ist nicht einfach, wenn man keine Werbekunden hat, dann lohnt sich das ganze Geschäft nicht und wir erinnern uns an den Fall "Armas", die Reederei welche die Fähre "Assalama" vor der marokkanischen Küste verloren hat. - Darüber berichtete die Zeitung "Canarias7" ausführlich und anfänglich durchaus kritisch, bis die Reederei der Zeitung die Werbeaufträge entzog. - Danach war Schluss mit kritischer Berichterstattung und bald konnte man die Werbung für die Reederei auch wieder bei "Canarias7" betrachten. - Soll nur ein Beispiel sein, wie schwierig es ist wirklich unabhängig zu berichten, denn irgendjemand muss den Aufwand ja bezahlen und das sind im Regelfall die werbenden Firmen und die vertreten, mit allem Recht der Welt natürlich, ihre eigenen Interessen. - Diesen marktwirtschaftlichen Maulkorb zu durchbrechen, das möchte man so ein bisschen als Aufgabe der Online-Zeitung elapuron.com betrachten, wobei man sofort die Frage anschließen muss, wie verdienen die denn ihr Geld, denn von Werbung ist dort nichts zu sehen. - Wenn twittern dazu gehört, die Medienlandschaft auf La Palma kräftig aufzumischen, dann soll uns das recht sein, einen wirklichen Bericht über die Einweihungsfeier werden wir sicher auch noch zu lesen bekommen. - Auf jeden Fall ist elapuron.com eine echte Bereicherung im Informationsdunkel welches an vielen Eckern dieser Insel lauert und wenn die wirtschaftliche Lage es zulässt wirklich unabhängig zu bleiben, dann kann das ein wirklich großer Wurf werden, der die Mängel und Interessenlagen der anderen Medien deutlich aufzeigen kann. - Chapeau elapuron!


elapuron.com twittert: HIER

Livestream der Telefonica: HIER


Donnerstag 23.07.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 27,6 Grad - niedrigste Temperatur 20,1 Grad

Möglicher Rückschlag für unsere Bewerbung um das Riesenteleskop "E-ELT"

Morgen ist es so weit, da wird das "Grantecan" feierlich eröffnet und wenn ich feierlich schreibe, dann meine ich das auch so. - Zwar hat man sich leider gegen die Idee von Jean Michel Jarre und Brian May entschieden zu diesem Anlass ein "Sternenkonzert" zu geben, der Kosten wegen, aber wenn das Königspaar zur Einweihung kommt und darüber hinaus weitere 500 illustre Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik, dann werden die da oben auf dem Berg schon feierlich zugange sein. - Das Spektakel wird übrigens live auch im Internet übertragen, die Telefonica hat dafür extra ein, wie es heißt, leistungsfähiges Netz dort installiert und bietet über die Adresse www.telefonica.com/gtc_inauguracion ab 11:00 Uhr die Übertragung der Veranstaltung an. - Da kann man nur hoffen, dass die Leitungen nicht glühen und auch mal prüfen, was denn die Telefonica so unter leistungsfähig versteht. - Auf das "Grantecan", mit seinem Primärspiegeldurchmesser von 10,4 Meter sind wir natürlich mächtig stolz, immerhin ist das der größte optische Spiegel der Welt und Spanien sieht mit diesem Observatorium seinen endgültigen Einzug in die Weltspitze der Astronomie besiegelt. - Ist sicherlich auch so, allerdings haben wir ja nun bereits weitere Pläne, La Palma bewirbt sich außerdem noch als Standort für das "E-ELT" (European Extremly Large Telescope) der "ESO", (European Southern Observatory) mit Sitz in Garching, die den Bau eines Monsterteleskops mit einem Spiegeldurchmesser von sage, schreibe, staune und bezahle, 42 Metern haben soll.

La Palma hat dafür als Standort gute Referenzen zu bieten, die Einrichtungen der "IAC" (Instituto Astrofísico de Canarias), zu denen nun eben auch das "Grantecan" gehört, zeigen wohl unsere Fähigkeiten dieses weitere Observatorium zu beherbergen. - Als weiterer möglicher Standort kommt noch Chile in Frage, weitere Bewerber, man sprach auch noch von Marokko scheinen schon aus dem Rennen zu sein, es geht wohl nur noch um La Palma oder eben Chile. - Bislang konnte man wohl eine Tendenz zu unseren Gunsten ausmachen, das kann sich nun ändern und wieder mal, sind die Amerikaner daran schuldig. - Gut, seit Obama gibt es keine Generalschuld mehr, die man dem Nordamerikanischen Kontinent entgegenschleudert, aber in diesem Fall könnte ein US-Amerikanisches Unternehmen tatsächlich dafür sorgen, dass wir dieses Riesenteleskop nicht bekommen. - Auch die "Amerikaner" betreiben wie man weiß Top-Astrophysik, und arbeiten an einem 30 Meter Teleskop, welches wohl auch noch schneller fertig werden könnte als das europäische 42 Meter Monstrum. - Bislang wusste man aber auch noch nicht, wo denn die "Amis" ihr Riesenbaby hinstellen wollen und man hatte das Gefühl, dass die Europäer deswegen auch noch zögerlich sind, den Standpunkt ihres "E-ELT" festzulegen. - Die Amerikaner sind aber nicht so kompliziert in ihrer Entscheidungsfindung wie die Europäer, den Zuschlag für deren 30 Meter Observatorium erhält Hawaii, so viel ist nun klar. - Daraus ergeben sich für den Standort La Palma zwei Fragezeichen. - Da nun die Amerikaner ihr Monster nicht in Chile bauen, denn auch das war im Gespräch, wird sich dieses Land nun sicherlich mit allen Mitteln bemühen, wenigstens das europäische Observatorium dorthin zu holen. - Dann kommt noch ein Punkt hinzu, Hawaii liegt auf der Nordhalbkugel und La Palma auch. - Theoretisch wäre es nun wenig sinnvoll, gleich beide Riesenteleskope auf der Nordhalbkugel zu errichten, dadurch könnte man viele Objekte, die einfach nur von der Südhalbkugel aus zu betrachten sind, nicht in dieser optischen Qualität beobachten, die man sich von den Riesenteleskopen erhofft. - Aus den offiziellen Kreisen der für die Bewerbung La Palma zuständigen Reihen hört man dazu beschwichtigende Aussagen und der Zug sei für unsere Insel dennoch nicht abgefahren, aber unter der Hand geht schon ein bisschen die schlechte Laune um und man sieht unsere Chancen geringer als vorher. - Wie sich die "ESO" allerdings letztendlich entscheidet werden wir Ende dieses Jahres oder Anfang 2010 hören und wir können nur inständig hoffen, dass La Palma dennoch den Zuschlag als Standort für das "E-ELT" erhält. - Nicht nur, dass das eine Investitionssumme von mehr als 1 Milliarde Euro nach La Palma bringen würde, wir dürfen auch den Werbe- und Imagefaktor einer solchen Einrichtung der absoluten Spitzenklasse der Hochtechnologie nicht unterschätzen. - La Palma wäre dann nicht mehr die dusselige Insel welche sich um Billigtourismus bemüht und Weltbiosphärenreservatsgolfplätze bauen will, sondern der uneingeschränkte Mittelpunkt der Astrophysik dieser Welt. - Träum weiter Siebold, die rosarote Brille steht dir gut…





Donnerstag 23.07.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1015 hPa

Keine Schnittchen und Prosecco an der Kläranlage

Es ist durchaus selten, dass eine wichtige Errungenschaft der öffentlichen Hand hier ohne Aufsehen, ohne Großen Bahnhof oder zumindest Posen für die Kameras über die Bühne geht. - In vielen Fällen weihen wir Museen, öffentliche Toiletten oder neue Verkehrsschilder gar mehrmals ein, man kann ja noch unterscheiden zwischen Einweihung und Inbetriebnahmen, was ja nun sicher nicht das gleiche ist, wie man an vielen Beispielen deutlich erkennen kann. - "Inauguritis" nennt man das hier, meist nur für mediale Zwecke erdacht und eben die Möglichkeit für politische Größen der provinziellen und lokalen Ebene mal ins Bild zu rücken. - Dazu gibt es meist ein paar Schnittchen und ein Gläschen einer perlenden Flüssigkeit und irgendwie ist es mir schier unverständlich, dass zur Einweihung der neuen Kläranlage von Los Llanos keine solchen Köstlichkeiten serviert wurden, sondern ein schlichter Pressebericht von der Inbetriebnahme der Anlage erzählt. - Dabei wurde diese klärende Einrichtung schon lange und vehement gefordert und ist eigentlich seit vielen Jahren überfällig, aber man meint wohl, nahe an einer Kläranlage lassen sich keine vorteilhaften Bilder aufnehmen. - Besonders die Bewohner Puerto de Tazacortes werden sich nun redlich freuen, schaffte doch die alte Anlage nach winterlichen Regenfällen die zu bewältigenden Abwassermengen nicht und überließ eine wenig appetitliche Flüssigkeit in den Barranco Tenisca, welcher eben genau dort in Puerto de Tazacorte ankommt.

Allerdings bietet sich noch eine Möglichkeit für eine ordentliche Einweihungsfeier, denn zunächst spricht man nur von einem Probelauf, der bis zu 12 Monaten andauern kann. - Dennoch will man bereits in wenigen Wochen so weit sein, die Anlage auf vollen Touren, oder mit vollen Becken zu betreiben, so dass man diese Probezeit wohl auch eher Lernphase für die Mitarbeiter der Kläranlage bezeichnen sollte. - Genau dort auf dem Gelände der alten Anlage hat man auch die Neue errichtet, die befindet sich aber nun innerhalb eines Gebäudes, so will man dafür sorgen, dass es keine Geruchsbelästigung in der Umgebung gibt. - Bezahlt wurden die 3,6 Millionen Euro von der Provinzregierung mit erfreulicher Zuhilfenahme der europäischen "FEDER-Fonds", es kann also jeder Besucher des Aridanetals aus den Ländern der EU getrost die klärenden Dienste der Anlage einfordern, so ein bisschen hat er ja mitbezahlt. - Wenn das nicht stimulierend auf den Mastdarm wirkt, dann ist das mit dem europäischen Gedanken noch nicht weit gediehen. - Diese neue Anlage, man spricht von einem System "Densadeg-Biofor", soll das Abwasser von knapp 20.000 Menschen aufnehmen und reinwaschen, eben der Stadtbevölkerung von Los Llanos und El Paso. - Die Außenbezirke beider Städte bleiben weiter ohne Anschluss an die Kanalisation, dort wo die Bebauung nicht sehr dicht ist und damit die "Knödellast" auch nicht sehr hoch, dort kommt man weiter mit den häuslichen Sickergruben aus, die gut gebaut auch nie Probleme bereiten. - System "Densadeg Biofor", da habe ich Herrn Gugel auch zu befragt, aber das Ergebnis ist nicht sonderlich breit und die meisten Tipps die man dort findet, sind in einer Sprache gehalten, die wir noch nicht mal lesen können. - Na gut, vielleicht haben sich die Herren der Provinzregierung da wieder ein chinesisches Billigteil aufschwatzen lassen, aber da ich meine rosarote Brille nun wieder gefunden habe bin ich voller Zuversicht, dass das die beste Kläranlage fast aller Zeiten ist.



Mittwoch 22.07.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,0 Grad - niedrigste Temperatur 20,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 37,3 - Temp. Min 20,2 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Wenn der Vulkan grummelt

Um gleich mal allen ängstlichen Seelen wieder Frieden zu geben, der Vulkan grummelt nicht wirklich, das ist nur ein Bild und eben eines, welches mit dieser Insel zu tun hat und wenn man so will, herhalten muss für Dinge die man einfach nicht erklären kann. - Vielleicht sogar zur feisten Freude aller Empathen , aller Chakristen, aller barfüßigen Tänzer um die Aloe Vera und auch zum Wohlgefallen der kompletten Esoterikermannschaft, in den letzten Wochen hängt der Haussegen auf der Insel etwas schief, das muss man einfach zugeben. - Da häufen sich akute Ausbrüche angespannter Beziehungskisten, da verlassen andere Wege, die eigentlich zu klar und simpel scheinen und wissen einfach nicht warum. - Geschäfte gehen in die Hose die eigentlich absolut sicher schienen und überhaupt sind viele Leute auffallend angespannt oder gar mürrisch, als gäbe es nicht nur eine Wirtschaftskrise und Schweinegrippe, sondern auch noch generelle schlechte Launen. - Anfänglich dachte ich, das liegt an mir, an meiner Art die Menschen und die Dinge einfach zu betrachten, aber inzwischen haben mir so viele andere auch mitgeteilt, dass irgendwas schräg läuft in den letzten Wochen, ohne dass man nun einen genauen Zeitpunkt festlegen könnte oder gar einen Grund benennen, warum die sonst übliche Leichtigkeit Schlagseite bekommen hat. - Vielleicht ist es auch nur ein Phänomen, wenn man andere fragt wie es ihnen geht, dann sagen sie meist automatisch: gut. - Fragt man aber andere, ob es ihnen auch schlecht geht, dass sieht dann schon anders aus. - Der Witz an der ganzen Geschichte aber ist, mir geht es gar nicht schlecht, im Gegenteil, auch Familie und nahes Umfeld erfreut sich bester Gesundheit, das Geschäft geht in verständlichen Parametern schlecht, also so schlecht wie bei den anderen im Tourismus auch, ich kann so eigentlich gar nicht klagen.

Aber dennoch spüre ich da allgemeine Unlust bis hin zu Verwirrung und ich bin nun alles andere als empathisch veranlagt und frage mich nun wirklich, gibt es solch ein Massenphänomen, dass ganze Landstriche von temporärer Glücklosigkeit und übler Laune heimgesucht werden, oder ist es schlichtweg Zufall, dass fast überall da wo ich gerade hingucke, irgendein peristaltisches Endprodukt gerade am Dampfen ist. - Astrologen wären sicher bereit da eine Erklärung zu liefern und eben die anderen Propheten der Zwischenwelt auch, aber wenn so etwas unsensible und fest auf dem Boden des Alltag stehenden Zeitgenossen erwischt wie mich, dann gibt mir das doppelt zu denken. - Na ja, doppelt eben wegen der Anhäufung schräger Geschichten und eben wegen mir selber, dass ich auf einmal Gras wachsen höre, wo eigentlich gar kein Gras wachsen kann. - Oder ob es am Sommer liegt, an der Coalición Canaria, oder ob es einfach Einbildung ist, ich weiß es nicht und eigentlich möchte ich es auch gar nicht wissen, es soll nur schnell wieder vorbeigehen und bekannte und nahe Größen in unserem Umfeld wieder unverrückbaren Alltag bescheren. - Vielleicht ist es auch der Vulkan, tief unter uns, der gerade mal wieder unruhig hin und her rutscht und uns damit alle ganz wuschelig macht. - Wäre ja auch die schönste und einfachste Erklärung für Dinge, die man sonst eh nicht erklären kann und deshalb unwirklich wie beängstigend wirken. - Aber ich glaube so einfach ist das auch wieder nicht und ich sollte einfach mal zum Optiker gehen, ob der inzwischen meine rosarote Brille wieder repariert hat, die hat mir bislang beste Dienste geleistet.



Mittwoch 22.07.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1016 hPa

Tazacorte kennt kein Sommerloch

Wie ein gewaltiger Blitz hat ein Urteil des "Tribunal Supremo" (Oberster spanischer Gerichtshof) im Rathaus von Tazacorte eingeschlagen und wird dafür sorgen, dass richtig Ärger herrscht in der Gemeinde im Aridanetal. - Seit Jahren nunmehr verteidigt das Rathaus von Tazacorte die Vergabe einer Baulizenz für ein Gebäude in der ersten Strandlinie. - Dort entstanden 25 Luxusappartements in einem Gebäude, aber die Küstenbehörde, welche dem Umweltministerium untersteht, behauptet immer wieder, dieses Stück Land sei nicht bebaubar, weil es nicht zur urbanen Zone der Stadt gehört und somit 100 Meter von der Küstenlinie aus kein Gebäude dort errichtet werden darf. - Die Gemeinde sieht das anders und kämpft, zusammen mit der Kommission für Raumordnung auf Tenerife, der so genannten "COTMAC" (Comisión de Ordenación del Territorio y del Medio Ambiente de Canarias) dafür, dass dieses Stück Land wohl bebaubar ist. - Dabei hat der oberste kanarische Gerichtshof längst bestätigt, auf Antrag der Küstenbehörde hin, dass es sich nicht um urbanisierbares Land handelt. - Die Gemeinde redet sich nun heraus, von diesem Urteil nichts gewusst zu haben und deshalb mit bestem Gewissen die Baugenehmigung erteilt zu haben. - Das "Tribunal Superior" erteilt dieser Ansicht nun eine gewaltige Abfuhr und legt nicht nur fest, dass dieses Stück Land definitiv nicht als "urban" einzustufen ist, sondern erklärt darüber hinaus, dass die Gemeindevertreter wohl wissentlich unkorrekt zu handeln, die Baugenehmigung erteilt haben. - Das Urteil spricht sogar von "mala fe" also von "Schlechtem Glauben", einfacher gesagt: vorsätzlich, mit dem die Gemeinde gehandelt hätte und das eröffnet nun eine Reihe weiterer möglicher Handlungsstränge. - Der Witz an der Geschichte, die Gemeinde hatte sich selbst an das "Tribunal Supremo" in Madrid gewandt um gegen die Entscheidung vom obersten kanarischen Gerichtshof aufheben zu lassen und nun bekommen sie eine saftige Ohrfeige zurück, die zum technischen K.o. führen kann.

In dem Urteil steht aber nicht, dass dieses Gebäude nun abgerissen werden muss und auch steht da nicht geschrieben, dass die Verantwortlichen der Gemeinde nun ihren Hut nehmen sollen und für den Schaden aufkommen müssen. - Das alles ist Gegenstand weiterer Ermittlungen und Verfahren, die zum Teil auch schon laufen. - Parallel verhandelt man in Los Llanos nämlich schon gegen an die dreißig Beteiligte des Genehmigungsverfahrens für das Gebäude in Tazacorte, ohne allerdings von dem Urteil des "Supremo" Kenntnis gehabt zu haben. - Oder vielleicht doch? - Da bietet sich nun auch das weite Spektrum der Munkeleien an, der Verschwörungstheorien, denn es geht ja schließlich um mehrere Millionen an Euro und berufliche wie gesellschaftliche Schicksale von an die dreißig Menschen. - Dem Erbauer und Betreiber des Hauses, der bislang immer noch versucht die wirklich schönen Wohnungen an den Mann oder an die Frau zu bringen, wird nach diesem Urteil es sicher kaum noch gelingen Wohnungen zu verkaufen, man weiß ja schließlich noch nicht, was mit diesem Gebäude noch geschieht. - Aber wird dürfen wohl annehmen, dass der Bauherr die Gemeinde und die "Cotmac" auf Schadensersatz verklagen wird, schließlich hatte der gute Investor Papiere in der Hand und es wird ihm nicht nachzuweisen sein, dass auch der wusste, wie die Sache von der gerichtlichen Seite angesehen war. - Man darf das ruhig vermuten, die Gedanken sind frei, zumal die Gemeinde sich seit Jahren furios für den Bauherren eingesetzt hat, aber wegen freier Gedanken ist noch niemand verurteilt worden hier. - Die finanzielle Last wird sicherlich der Gemeinschaft der Steuerzahler aufgebürdet, bislang hat man es höchstens geschafft lokale Politiker aus dem Amt zu verbannen, nicht aber mit dem eigenen Vermögen für Fehler oder gar arglistigem Fehlverhalten zu haften. - Oder aber man geht hin und findet eine Möglichkeit das Gebäude doch noch zu legalisieren, denn volkswirtschaftlich wäre es großer Quatsch dieses Gebäude nun abzureißen. - Dass so etwas geht, das haben wir ja selbst schon im Falle des Hotels im Süden der Insel erlebt, allerdings blieb damals die gerichtliche Ebene auf den Kanaren und der Fall ging gar nicht erst bis nach Madrid. - Es wird spannend die nächsten Wochen und auf jeden Fall interessant, wie sich denn nun die nächsten Beteiligten, Bürgermeister, Stadtrat für Bauwesen, der Bauherr und die Leute von der "COTMAC" zu dem Urteil stellen. - Sommerloch war gestern, ab jetzt ist tiefster Wintereinbruch in Tazacorte, mit Schneesturm und allerhöchster Lawinengefahr im Umfeld des Rathauses.



Dienstag 21.07.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,0 Grad - niedrigste Temperatur 20,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 36,4 - Temp. Min 20,2 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Kurz notiert

Ausländer raus… Ja woraus denn eigentlich frage ich mich öfter, wenn man solche dusseligen Sprüche hört. - Als ausländerfeindlich kann man die Leute hier sicherlich nicht bezeichnen, vielleicht manchmal erstaunt und zurückhaltend, das liegt vielleicht auch an dem bunten bis bizarren Erscheinungsbild, welches die "Extranjeros" den Endemiten hier vorspielen. - Allerdings ist die "Krise" wohl als ausländerfeindlich zu bezeichnen, läuft die Konjunktur nicht nach dem Wachstumsschema F ab sondern stottert vor sich hin, weil weiter nach oben die Luft einfach dünn wird, dann verlieren meist die Ausländer zuerst den Job und für viele bedeutet das gleich, auch den Wohnsitz. - Nicht, weil sie ausgewiesen werden, sondern weil dann der Grund für ihren Aufenthalt wegfällt. - Dazu gibt es jetzt auch Zahlen. - Auf den Kanarischen Inseln hat der Anteil der ausländischen Mitglieder in der Kranken- und Sozialversicherung (Seguridad Social) gegenüber dem Juni letzten Jahres um 16,4% abgenommen. - Das entspricht 15.700 Menschen, die nun weniger hier beschäftigt sind und nicht mehr hier leben. - Wären die nämlich nur arbeitslos gemeldet, dann verblieben sie ja in der staatlichen Versicherung, die arbeitslosen Ausländer tauchen also in dieser Zahl nicht auf. - Auch nicht berücksichtigt dabei sind natürlich die "sin papeles" also die ohne Anmeldung und Papiere hier lebenden Ausländer, keine Statistik bekommt das eben mit, wenn diese Menschen einfach wieder verschwinden.

Der Verband der Behinderten auf La Palma "Adfilpa" (Asociación de Discapacitados de La Palma), beklagt sich bei den Beauftragten für Menschen mit Behinderungen der Inselregierung über den öffentlichen Busverkehr auf La Palma. - Es gäbe zwar Busse, welche in der Lage sind auch Rollstuhlfahrer aufzunehmen, aber das wären nur einige wenige Vehikel und darüber hinaus muss dennoch der Fahrer den Bus komplett anhalten und aussteigen, um die Apparatur für das Anheben des Rollstuhles zu bedienen. - Das kostet Zeit und Umstand, an die 15 Minuten bräuchte es, um einen Rolli so an Bord zu holen, das hielte den gesamten Zeitplan der Busse auf. - So nutzen nur ganz wenige Gehbehinderte mit einem Rollstuhl die öffentlichen Verkehrsmittel, obwohl das Gesetz vorschreiben würde, die Busse müssten mit diesen Vorrichtungen ausgerüstet sein und der Rollstuhlfahrer ohne Hilfe des Buslenkers an Bord kommen können. - Dazu bräuchte man allerdings Niederflurbusse, die hier auf La Palma wegen der extrem geringen Bodenfreiheit des Chassis nur auf ganz bestimmten Routen verkehren könnten. - So bleibt dem Verband der Behinderten nur, um mehr Respekt in der Planung des öffentlichen Nahverkehrs zu legen und zumindest auf bestimmten Routen solch geeignete Busse einzusetzen.

Der König kommt auch in die Hauptstadt. - Zur Einweihung des "Grantecan" (Gran Telescopio de Canarias) am kommenden Freitag den 24. Juli erwarten wir unseren König Juan Carlos samt Gattin und Hofstaat. - Eigentlich dachten wir zuerst, der König kommt mit seinen "Puma"- Hubschraubern direkt von sonst woher auf den Roque geflogen und verschwindet nach dem Festakt der Einweihung gleich wieder, aber dem ist nicht so. - Der König kommt per Flugzeug und wird mit dem Auto auf den "Roque" gefahren und dann besucht er noch anschließend eine astronomische Ausstellung in der Casa Salazar in der Hauptstadt Santa Cruz. - Um 17:30 soll der König dort eintreffen, das bedeutet auch, dass interessiertes Publikum sich um diese Uhrzeit wohl auf die Lauer legen kann, um einen Blick auf das erste Paar im Lande zu erhaschen.



Dienstag 21.07.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1017 hPa

Maximale Waldbrandgefahr

Es wird deutlich wärmer die kommenden Tage. - Bis Anfang kommender Woche werden die Temperaturen dann auch in den gemäßigten Zonen über die 30 Grad Marke steigen. - Das alleine macht die Lage noch nicht kompliziert, aber wer die Klimatologie der Inseln kennt, der weiß, dass es dann in den hohen Lagen der Insel über 1.200 Meter locker an die 40 Grad reichen kann und dort oben die Luft fast keine Feuchte mehr besitzt. - Zusätzlich soll der Wind auch stark auffrischen, was in der Kombination mit hohen Temperaturen und geringer Feuchte das teuflische Triumvirat eines jeden Waldbrandes darstellt. - Auf jeden Fall bis Anfang kommender Woche wird so der maximale Feueralarm ausgerufen was zunächst bedeutet, dass die 400 aktiven Helfer im Brandschutz in ständiger Bereitschaft sind. - Darüber hinaus ist ab sofort das Verbrennen irgendwelcher Dinge, auch das Verbrennen von Unkraut gegen Strafe verboten und auch die Gemeinden dürfen keine Ausnahmegenehmigungen dafür mehr verteilen. - Auch will man die Arbeit mit gefährlichen Geräten in freier Landschaft verbieten, man meint damit wohl Schweißgeräte und andere Maschinen die feuergefährlich sind. - Näher ist das nicht beschrieben, aber dennoch verständlich. - Nicht wehren kann man sich natürlich gegen Brandstiftung, das ist und bleibt ein unverständliches Kapitel in der Historie der großen Brände hier auf La Palma. - Allerdings haben zahlenmäßig mehr Brände grobe Fahrlässigkeit als Ursache, die damit beginnen kann, dass man brennende Kippen aus dem Auto wirft, oder eben dem Landwirt ein Rodungsfeuer oder das Verbrennen von Unkraut völlig außer Kontrolle gerät. - Allerdings muss man auch ganz klar sagen, dass die vielen Helfer auf La Palma in den letzten Jahren die Sache gut unter Kontrolle hatten und dank guter Organisation und vor allem schnellen Eingreifen es verhindern konnten, dass sich kleinere Brände zu einem katastrophalen Ereignis ausweiten. - Der letzte "große" Waldbrand auf La Palma fand im September 2005 statt, seit dem ist es den Einsatzkräften immer wieder gelungen, solch ein Szenario zu verhindern.

Die für die kommenden Tage erwarteten hohen Temperaturen machen auch ein sportliches Spektakel zumindest noch schwieriger. - Am kommenden Samstag findet die I."Transvulcania" statt und hinter diesem Namen verbirgt sich ein ultimatives sportliches Erlebnis. - Von der Südspitze der Insel aus im Laufschritt über die komplette Vulkanroute, dann auf den höchsten Berg der Insel und über Tijarafe und Tazacorte dann nach Los Llanos.- Das hört sich ohne Hitze schon ein bisschen verrückt an, so kann man auch einen "Mediamaratón" laufen, was dann von den Leuchttürmen an der Südspitze über die Vulkanroute zum Refugio El Pilar bedeutet. - Auch schon verrückt, die anderen, welche dann auch noch die gesamte Caldera umrunden wollen, die müssen dann wirklich wissen was sie tun. - Auf jeden Fall haben sich bislang 372 Läufer angemeldet, etwas die Hälfte davon will den "Ultramaratón" laufen, - Das bedeutet 83,3 Kilometer und dabei muss man 4.415 Höhenmeter bewältigen an Aufstieg und 4.110 Höhenmeter absteigend. - Man kann gespannt sein, wer wirklich im Ziel in Los Llanos ankommt, bei den zu erwartenden Temperaturen von weit über 30 Grad und in den Höhen von einer Luftfeuchte die zwischen 10 und 20% liegt, sollte man deutlich auf die Gesundheit der Läufer achten. - Immerhin hat man an der Strecke neun Verpflegungsstationen eingerichtet wo es auch ärztliche Betreuung gibt und auch unterwegs zwischen den Stationen sind Beobachter und Helfer postiert, so dass man hoffen kann, dieses gewagte Unternehmen auf La Palma findet nur Helden und keine Opfer.





Montag 20.07.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 28,5 Grad - niedrigste Temperatur 20,6 Grad

Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang…

Wie heißt dieser flotte Spruch, meine Freiheit hört da auf, wo deine anfängt. - Oder so ähnlich, auch abwandelbar, aber Sie wissen schon, was gemeint ist. - Lange schon gibt es einen suburbanen "Kulturkampf" in der Hauptstadt Santa Cruz, ob denn das nächtliche Treiben in den Gassen der schönen Küstenstadt zu den Gewohnheitsrechten südlicher Kultur gehört, oder ob laute Musik aus den Kneipen einfach nur stört und die Nachtruhe der Anwohner Vortritt genießt. - In Los Llanos gibt es solch eine Auseinandersetzung auch, allerdings haben dort die Autoritäten keinen Zweifel gelassen, dass Ruhe erste Bürgerpflicht ist und nicht Wein, Weib und schon gar nicht Gesang. - Das Gesetz regelt das eigentlich ziemlich klar und deutlich. - Einmal braucht man eine spezielle Lizenz um überhaupt musikalische Darbietungen im Lokal aufführen zu können, dazu schalldichte Räume und abends darf keine Musik aus dem Etablissement entfleuchen. - Auch müssen die Gäste sich an den Tischen ruhig verhalten und ab 23:00 Uhr herrscht eh Nachtruhe, was die Außenflächen anbelangt. - Gut, das erscheint schon wieder übertrieben, aber solch ein Gesetz schreibt man ja nicht auf Glück und schlechte Laune und wo kein Kläger ist, da ist auch keine Anzeige, keine Polizei und damit letztendlich auch kein Richter. - So ist es durchaus üblich, die Tische draußen auch später in der Nacht zu betreiben und wenn sich keiner von den Gästen daneben benimmt, dann sagt auch keiner was. - Allerdings ist Musik dabei tabu, obwohl wir sonst zu allen möglichen Gelegenheiten unserer Lebensfreude meist lautstarken Ausdruck verleihen, die Gesetzeslage ist da äußerst mitteleuropäisch angelegt.

Wiederholt haben nun die Kneipenwirte der Innenstadt von Santa Cruz mit dem Rathaus versucht Ausnahmereglungen zu erreichen, aber wo ein Gesetz ist wird das mit den Ausnahmen eng. - Da ist nur was zu machen an Tagen die als öffentlicher Festtag ausgelegt sind und auch wenn wir davon nicht wirklich wenige haben, das reicht den Wirten und auch dem "feierlichen" Publikum gar nicht. - Nun strengen die Wirte der Innenstadt an, mit einer Unterschriftenaktion gegen die strengen Auflagen zu protestieren und argumentieren hauptsächlich damit, dass es einfach zur gewohnten Lebensqualität gehört in der Hauptstadt auch abends noch fröhlich mit Freunden auf der Straße zu sitzen und sogar zu musizieren. - In der Tat stellt man sich das nett vor, die Stadt geht ja nicht bereits um 23:00 Uhr schlafen, draußen an einem Tisch zu sitzen und sich über den Tag und das Erlebte auszutauschen. - Allerdings muss man halt auch wissen, dass das nicht jeden Anwohner direkt interessiert, noch weniger, wenn die Alltagssorgen dann noch mit Musik untermalt ins eigene Schlafzimmer dringen. - Die Diskussion ist da noch lange nicht ausgestanden, die Gesetze aber längst geschrieben. - So wird das mit der Unterschriftenliste auch nicht wirklich zu Erfolgen führen, damit die Hauptstadt auch abends wieder beschallt wird, keine Gemeinde kann sich da einfach über Gesetze hinwegsetzen. - Was aber die Gemeinde kann, das wäre dieses Gesetz einfach nicht anzuwenden, aber das werden die Anwohner die ihre Nachtruhe fordern auch nicht zulassen. - Da möchte man auch nicht in der Haut der Politiker stecken, die sind ja schließlich auch dazu verpflichtet dem Gewerbe ordentliche Arbeitsgrundlagen zu bieten, da geht es sofort ums Geld und auch Steuereinnahmen. - Die Wirte legen in ihrer Argumentation nämlich auch noch nach, dass man ein Lokal in der Hauptstadt abends im Sommer schlichtweg schließen kann, wenn man sich an die vorgegebenen Zeiten hält, weil die Leute einfach draußen sitzen wollen und nicht in der stickigen Bude. - Vielleicht wäre es ja auch noch sinnvoll, eine Unterschriftenliste gegen Parkverbote auszulegen, gegen die Mehrwertsteuer oder gegen die Schweinegrippe, nach genug Wein, Weib und Gesang, da fällt mir auch noch reichlich mehr dazu ein.



Montag 20.07.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1015 hPa

Der Baumdoktor kommt noch vor der großen Fiesta

El Paso fiebert schon, in zwei Wochen beginnen die "Fiestas trienales de la Bajada de la Virgen del Pino" und bis dahin muss noch so einiges in Urbi et Orbi erledigt werden. - Nicht, dass man hier in El Paso die Nachbarn per Dekret dazu zwingen würde die Häuser zu streichen und das Unkraut im Garten zu zupfen, so wie man das in der Hauptstadt fordert, aber die Straßen müssen sauber sein, die allermeisten Hauseigentümer schmücken ihre Fassaden sowieso und dann ist da ja noch ein Protagonist der Fiesta, el Pino de la Virgen. - Ohne Kiefer keine Jungfrau und auch umgekehrt, man möchte sich gar nicht vorstellen, wenn seinerzeit, vor einem halben Jahrhundert, die Marienerscheinung in einer Mauer stattgefunden hätte, in einer Höhle oder unter einem Lorbeerbaum, dann gäbe es weder die Virgen del Pino, noch den Pino de la Virgen und El Paso müsste anderen Geschichten nacheifern. - So aber können wir unsere fromme bis pragmatische Art der Sehnsucht nach einer besseren Welt gut verpacken, denn die Kiefern gehören zum Landschaftsbild El Pasos nun einfach dazu, man möchte fast sagen, das sei der emblematische Baum dieser Gemeinde. - Da hat sich ja mal alles wieder bestens zusammengefügt, nur hat der wohl älteste Baum der Kanarischen Inseln diese Verehrung und die damit verbundenen Tätigkeiten in seiner Umgebung nicht ganz ohne Nebenwirkungen überstanden.

Da in der spanischen Sprache die Kiefer männlich ist, also el pino, so wie fast alles was in den Himmel wächst hier, komme ich immer ein bisschen in Bredouille wenn man den Eigennamen "Pino de la Virgen" dann deutsch benennen soll, ist es nun die "Pino de la Virgen", da drehen sich einem spanisch sprechenden Menschen sämtlichen Kiefernnadeln um, oder sagt man polyglott der "Pino de la Virgen". - Kommen wir aber zum eigentlichen Thema. - Der Pino krankt, (ich habe mich nun geschlechtlich entschieden), aber man weiß nicht so genau wie es um den Methusalem bestellt ist, es gibt nicht allzu viele Menschen die Ahnung haben vom Wesen eines über 800 Jahre alten Baumes, und ob das lichter werdende Haupthaar, bei einem Baum auch Krone genannt und die etwas spärliche seitliche Beastung nicht vielleicht einfach die Folgen eines solch langen Lebens sind. - Auf jeden Fall holt man nun noch vor der großen Fiesta, die ihren Höhepunkt mit der "Bajada de la Virgen" am 16. August hat, den Baumdoktor und der wird den Stamm mit Fungiziden behandeln und die vielen Narben dann versiegeln. - Auch will man um den Stamm herum aufgraben, zunächst nur einen Meter tief, ob der alte Stamm denn auf dieser Höhe gewurzelt hat oder nicht. - Als man den Vorplatz der kleinen Wallfahrtskirche dort neu und größer gestaltete, grub man den Stamm der Kiefer einfach bis auf eine Höhe von mehr als drei Metern ein, um mehr Raum zu gewinnen. - Nun vermuten die Biologen die sich den Baum mal angesehen haben, das könnte der Grund dafür sein, dass die alte Kiefer nicht so glänzt wie man das gerne hätte. - Ich vermute ja eher, dass die mehr als 800 Jahre den Baum müde gemacht haben und wir wissen ja alle, dass die Jahre vielleicht verzeihen können, aber ohne Spuren kommt dann doch keiner durchs Leben. - Auf jeden Fall demonstriert damit die Gemeinde El Paso schnelles Interesse an dem Baum, nachdem es bereits Polemik über die Fürsorge eines der Wahrzeichen der Stadt gab, die Politik macht halt nicht mal vor solchen alten Kerlen halt.


Der alte Mann und die Jungfrau




Sonntag 19.07.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 27,9 Grad - niedrigste Temperatur 18,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 34,6 - Temp. Min 19,2 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

In der Kürze liegt die Schürze

Das Damoklesschwert, welches über der Wanderroute Marcos y Corderos hängt, scheint nicht besonders scharf zu sein. - Aufgrund eines neuen Gesetzes, welches den Schutz von Wanderern in ehemaligen und benutzten hydraulischen Anlangen regelt, steht der Wanderweg durch die 13 Tunnel zu den sagenhaften Quellen von Marcos y Corderos eigentlich nicht mehr der Öffentlichkeit zur Verfügung. - Das gab einen großen Aufschrei und man verzichtete auf eine sofortige Schließung, ganz einfach weil dieser Wanderweg einer der meist begangenen Routen dieser Insel ist. - Nun sucht man natürlich eine Lösung und weil man nicht alle Tunnel aufbohren kann und soweit verbreitern, dass man mit einem SUV da bequem durchfahren kann, kommt man jetzt auf die Idee, einen "Tunnelbeauftragten" zu ernennen, welcher den Zugang durch diese wasserführenden Stollen überwacht. - Noch weiß man nicht, ob dann diese Person wirklich ständig zugegen sein muss, oder ob sporadische Kontrollen reichen, aber wie es aussieht, bekommt man das in den Griff. - Allerdings wird es dann auch wieder wahrscheinlicher, dass man für diesen Weg dann einen Zoll verlangt, was man ja bislang auch schon versucht hatte, aber nicht durchsetzen konnte.

Die Avocado erobert weitere Bedeutung auf dem Sektor der palmerischen Landwirtschaft. - Diese runzeligen Grünlinge sind ziemlich teuer geworden in den letzten Jahren, das muss wohl auch der Grund sein, warum nun wieder mehr Avocados auf der Insel angebaut werden. - Die allermeisten dieser Früchte gehen in den Export auf die anderen Kanareninseln, ein schöner Erfolg wenn man weiß, dass wir vor ein paar Jahren sogar zeitweise Avocados importiert haben. - Gut, das machen wir zu manchen Jahreszeiten immer noch, aber man hat ganz gut geplant und junge Plantagen mit anderen als den sonst üblichen Sorten "Hass" und "Fuerte" bepflanzt, die man hier schon sehr lange kennt. - Avocados galten vor rund 30 Jahren schon mal als Retter gegen die einseitige Monokultur des Bananenanbaus auf La Palma, konnten aber dieses Versprechen nie wirklich einlösen. - Der Weltmarkt reagierte sehr schnell und aus einer teuren tropischen Frucht wurde durch Überproduktion ein billiges Alltagsgemüse, immer und überall aus jeder Provenienz verfügbar. - Der Preisverfall dieser Früchte hat aber auch wieder zu einer Zäsur geführt, weltweit wurden viele Avocadoplantagen gerodet um Platz für gewinnträchtigere Kulturen zu schaffen und nun schlägt das Pendel zurück, die Avocado hat sich wieder als lohnende Frucht bewiesen. - Man darf nun bloß nicht hingehen und erneut alles auf die Karte Avocado setzen, in ein paar Jahren geht das Spiel mit der Überproduktion sicher wieder los und dann ist die Avocado wieder keinen Austernpilz mehr wert. - Keinen Pfifferling kann man ja nicht mehr schreiben, wo die kleinen Pilze so teuer sind…

Eine halbe Million Euro für die Fiesta. - Ein Kreditantrag des Rathauses von El Paso sorgt wieder für reichlich Polemik. - Nach dem Putsch im Rathaus im Februar dieses Jahres warfen ja die neuen Hausherren der ehemaligen Bürgermeisterin Dolores Padilla vor, sie hätte schlecht gewirtschaftet und die Gemeindefinanzen in einem schrecklichen Zustand hinterlassen. - Allerdings konnte man das schnell entkräften, El Paso ist die Gemeinde der gesamten Insel welche pro Einwohner die geringsten Schulend hat, der finanzielle Zustand der Gemeinde ist also als hervorragend zu bezeichnen. - Nun beantragt die Gemeinde einen Kredit von 500.000 Euro welche dem Ressort "Fiestas" und "Cultura" zugeschlagen werden sollen, damit die hohen Kosten für die bald anstehende "Bajada de la Virgen del Pino" geschultert werden können. - Das bringt nun wieder die Ex-Bürgermeisterin auf die Palme, welche in einer feurigen Presseerklärung vorrechnet, dass die Gemeinde sogar noch reichlich Geld im Stadtsäckel hat, man mitten in einer deftigen Krise steckt und nur um die Fiesta auch ganz gewaltig klingen zu lassen, sich derart hoch verschuldet. - Da ist wieder reichlich Diskussionsstoff vorhanden um dem Sommerloch eine saftige Abreibung zu verpassen.


Das Rathaus von El Paso




Sonntag 19.07.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1014 hPa

Banane oder nicht Banane, das ist hier die Frage

Man kann zwar nicht die Uhr danach stellen, aber den Kalender. - Es muss Sommer sein, denn die Sinnfrage rund um die Bananen geht wieder los. - Platanos müssen wir hier natürlich sagen, aber in der deutschen Sprache unterscheidet man nicht zwischen europäischen Früchten und amerikanischen, so geht das mit der Bezeichnung Banane schon in Ordnung. - Die Sinnfrage wird immer dann gestellt wenn die Geschäfte nicht gut laufen, das ist bei Opel und Märklin nicht anders als auf den Kanaren und vielleicht sollte man da den Hebel auch mal ansetzen und vorhersehbare Probleme zu einer Zeit lösen, in welcher noch Friedenstauben anstatt Geier über den Unternehmen schweben. - Auch wenn die Banane grundsätzlich keine Saisonfrucht ist, sondern das ganze Jahr in Produktion steht, gibt es doch bei der Nachfrage enorm große Schwankungen. - Der Sommer ist keine Bananenzeit, da essen die Leute Pfirsiche und Melonen und andere regionale Früchte und irgendwie scheint das auch in der Tradition der Festlandsspanier zu liegen, im Sommer vergeht denen der Appetit nach Bananen. - Und wenn die keinen Hunger mehr haben auf unsere gelben Glücksbringer, dann bleiben wir darauf sitzen, weil wir keine anderen Absatzmärkte haben, als eben diesen bis vor Jahren noch geschützten Markt auf dem Festland. - Nun greift natürlich auch bei einem solch unschuldig gebogenen Produkt wie der Banane der volle Schlag der Regeln der Marktwirtschaft, die Erzeugerpreise fallen bei Überproduktion sofort in den Keller und bis die Produzenten reagiert haben und Ware wieder vom Markt nehmen, ist der Preis bereits ruiniert. - Das liegt natürlich auch mit an dem guten Gedächtnis der Händler, die wissen doch auch was Sache ist und wollen für Bananen im Sommer immer gleich viel weniger bezahlen.

Unsere Antwort auf diesen Preisverfall durch die listige Schere Überproduktion/geringere Nachfrage ist eigentlich eine Senkung der Ausfuhren. - Das soll ein bisschen so sein wie bei der OPEC, wenn man weniger Öl fordert, dann wird es teurer, aber so ganz klappt das nicht immer, besonders auch weil der Schlüssel, wer denn nun weniger produzieren beziehungsweise verschiffen darf, nicht immer respektiert wird. - So geschieht das eigentlich jedes Jahr, die "Asprocan", der kanarenweit arbeitende Verband der Bananenproduzenten legt eine Marschroute vor, wie viele Kilo denn nun aufs Festland geschickt werden dürfen um den Preis nicht abstürzen zu lassen und keiner hält sich dran. - Grund hierfür sind wiederum die dezentralen Verbände auf den einzelnen Inseln, hier auf La Palma besonders die "Palca" (Plataforma Agraria Libre de Canarias) und die "Aspa" (Asociación Palmera de Agricultores y Ganaderos de La Palma) , welche die Rolle der "Asprocan" (Asociación de Organizaciones de Productores de Plátanos de Canarias) immer heftig kritisieren und ein anderes Programm fordern, allerdings auch keine Lösungen anbieten. - Darüber hinaus gibt es dann noch die vielen Kooperativen, die auch immer wieder eigene Planungen vollführen. - Dann ist auch immer die Zeit gekommen um mit schmutzigen Zahlen um sich zu werfen, wie viele Tonnen Bananen denn nun bereits auf dem Müll gelandet seien und dass das doch mindestens Verschwendung sei, wenn nicht gar Frevel. - Fast 4.200 Tonnen Bananen seien alleine auf La Palma seit dem ersten Juni vernichtet worden, weil einfach unverkäuflich. - Allerdings bedeutet das für den Bananenbauern keinen Totalschaden, für die "Nichtinverkehrbringung" der Bananen gibt es dennoch 35 Cent für das Kilo. - Das lohnt sich nicht wirklich, daran verdient der Landwirt kein Geld, lässt ihn aber auch nicht verhungern, sondern weitermachen bis die Preise wieder steigen.

Solch Aberwitz mit Abschlachtprämien oder Gelder für Nichtinverkehrbringung sind übrigens nicht Neues in der wirren europäischen Agrarpolitik und zu unserer Ehrenrettung muss man ja auch hinzufügen, dass die Hilfen für die kanarischen Bananen nur einen Promillesatz des EU-Etats ausmachen. - Aber dennoch wird man auf die Dauer sich Besseres einfallen lassen müssen und dazu würde auch eine bessere Vermarktungsstrategie gehören, man muss die Kanäle wo und wann für ein Produkt noch rationale Preise bezahlt werden besser ausloten und bedienen. - Es wäre sicherlich kein Problem den sommerlichen Überschuss der kanarischen Bananen im Sommer nicht nur auf dem Festland zu konzentrieren, da warten noch viele andere Länder auf unsere "Platanos" und werden aber nicht bedient, weil man ab September oder Oktober wieder nicht mehr liefern könnte, denn da schluckt der spanische Markt wieder unsere gesamte Produktion. - Da hat man leider seit vielen Jahren bereits nur auf ein Pferd gesetzt, welches zwar ein rasanter und schneller Gaul ist, den im Sommer aber regelmäßig der Hafer sticht und uns auf den Bananen sitzen lässt. - Vielleicht wäre es doch besser einen langsameren aber gutmütigeren Ackergaul als Zugpferd zu haben, der im Winter vielleicht nicht diese Spitzenwerte bringt, dafür aber im Sommer auch arbeiten will. - Das könnte man sicher alles regeln, Marktstrategen gibt es spätestens in Zeiten der globalen Krise auch schon für erschwingliches Geld, wäre da nicht eine lustige Eigenart des kanarischen Bananenproduzenten an sich. - Da ist der Individualismus derart stark ausgeprägt, dass man keine 2 Bananenbauern unter einen Hut bekommt, ohne dass gleich drei Organisationen gegründet werden, die dann ihre ganze Kraft darauf verwenden sich gegenseitig die Banane in den Auspuff zu stecken anstatt gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, wie man denn zukünftig der sommerliche Sinnfrage entgehen könnte. - Vielleicht ist deshalb die Banane krumm, die duckt sich aus Scham und krümmt sich vor lauter Verzweiflung über ihr schlechtes Image.





Samstag 18.07.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,6 Grad - niedrigste Temperatur 20,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 36,6 - Temp. Min 20,1 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Sagen Sie niemals "Mutti" zu Ihrer Frau.

Gut, es gibt auch Menschen denen passiert so was nie, allerdings sind das meist Leute ohne Kinder, da sprechen sich Partner meist korrekt mit dem Namen an oder mit Kosenamen, die dann mal Hasi, Schnuffi oder Schmatzepuffel sein können, da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. - Lebt man allerdings in einer Familie, dann kann das schon mal vorkommen, dass die Berufsbezeichnungen verwendet werden, ich meine damit den Stand innerhalb des Familienunternehmens, das wären dann also Oma und Opa, Tante Tilli und Onkel Roberto und eben auch Papa und Mama. - Das kennt man so und auch ich habe meinen Vater nicht beim wirklichen Namen gerufen, sondern Vati, das war bei uns so üblich. - Andersherum ist das meist aber nicht so, der hat mich nicht Kindi gerufen oder schlicht Kind, der hat mich beim Namen gerufen und nach dem Tonfall wusste ich dann auch schnell, ob ich auffindbar sein sollte oder lieber unsichtbar. - Kinder untereinander nennen sich grundsätzlich beim Namen und Namensderivaten, es ist schon interessant wie man "blöde Kuh" oder "dummes Huhn" bis hin zur Beleidigung steigern kann, ohne dass denen jemals eine passende Antwort einfällt. - Zu den Eltern sagen die Kinder auch bei uns meist Mama und Papa, in Ausnahmefällen der Alte oder die Alte, ganz selten mal den richtigen Namen, wobei ich zugeben muss, als die Kinder noch ganz klein waren, da taten die das öfter und das hat mich sogar schon mal in Schwierigkeiten gebracht. - Das war mein erster Urlaub mit den Kindern auf Lanzarote, da waren die drei und vier Jahre alt und ich gebe es zu, ich bin nicht sehr geschickt im Umgang mit Kindergarderobe. - Als ich einen Abend mit den Kindern losging und beide die Schuhe auf links hatten und eine der beiden das Hemd verkehrt herum, sprachen mich "Mütter" auf diesen Umstand an und die kleinere meiner Töchter nannte mich dann auch noch beim richtigen Namen, also nicht Papa, das brachte diese Übermütter doch tatsächlich dazu, die Hotelleitung zu informieren, es könnte sein, dass da ein Kindesentführer unterwegs ist, der benähme sich so komisch und die Kinder würden nicht Papa zu ihm sagen. - Natürlich konnte man diese Angelegenheit klären, aber es war schon komisch, wie diese Leute mich den Rest des Urlaubes dort auf Lanzarote beobachtet haben.

Also, Kinder sollten doch besser Papa und Mama rufen anstatt die richtigen Namen zu nutzen, das hat man mir dort beigebracht und heute ist das auch bei uns in der Familie selbstverständlich. - Gut, manchmal, wenn wieder der Schamzustand kommt, Sie wissen doch, wenn die Kinder in der Öffentlichkeit nicht mit den Eltern gesehen werden wollen, weil die doch so peinlich sind und ich sowieso keine trendtauglichen Klamotten trage und ein über 20 Jahre altes Auto fahre. - Aber immerhin, noch nie ist es dazu gekommen, dass meine Kinder sich in der Öffentlichkeit empört zu mir umdrehen und mich lautstark fragen, wer ich den sei und wie ich dazu komme neben ihnen zu laufen. - Das ist also alles noch steigerungsfähig und ich weiß, dass ich da noch so einige Überraschungen vor mir habe. - Allerdings ist ja unsere Stadt so klein und überschaubar, dass eh jeder weiß, dass die beiden blonden Damen den furchigen Guiri zum Vater haben, in El Paso halten sich Geheimnisse meist nur ganz kurz. - Oma und Opa, diese Berufsbezeichnungen sind auch klar und da tut es auch nicht weh, wenn der Opa die Oma auch genau so anspricht, das hat sich inzwischen als alltagstauglich erwiesen. - Als Elternteil allerdings, auch wenn wir wissen, das dass nur ein Übergangsstadium ist, da geht das auf keinen Fall, wehe wenn ich "Mutti" zu meiner Frau sage, dann ist nicht nur Polen, sondern auch noch die Ukraine und Weißrussland offen. - Das ist ja auch irgendwie gemein, obwohl meine Frau schon zu den Kindern sagen darf: "Geh und frag den Papa" muss ich dann antworten, wenn Ingrid das erlaubt hat, dann ist das schon in Ordnung. - Ich kann das ja auch verstehen, nie würde meine Frau mich "Papa" nennen, also direkt mich damit ansprechen, das käme niemals vor, obwohl mir das sicherlich Wurst wäre oder gar Leberkäs, anders herum muss ich nur eindringlich davor warnen. - Erst neulich ist mir das wieder herausgerutscht, eigentlich wollte ich einen Scherz machen und sagte: "Gib mir doch einen Kuss, Mutti", die Nachwirkungen spüre ich heute noch, denn Frauen, seien es nun Mütter oder einfach nur weibliche Personen, die haben ein perfides an- und nachhaltiges Gedächtnis. So, ich geh nun mal gucken, ob die Mutter meiner Kinder heute Abend Lust hat was Essen zu gehen und wenn ich sicher gehen will, dass ich alleine in die Kneipe darf, dann muss ich nur rufen: "Mutti, willst du was Essen gehen?"



Samstag 18.07.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1015 hPa

Ein zäher Bursche, der Franco

In El Paso ist es ja nun gelungen, das namentliche Andenken an den Diktator endlich aus den Straßen zu verscheuchen und auch diese lustigen Titel wie Ehrenbürgermeister oder auserwählte Person des Ortes sind verschwunden. - Allerdings dauert es noch eine Weile, bis das mit den Straßenschildern erledigt wird, das ist zum Beispiel bei der Avenida José Antonio gar nicht so einfach, da kann man zwar ganz einfach die Schilder abnehmen und die neuen dran machen, aber da es sich um die Hauptgeschäftsstraße handelt, mit richtig vielen Läden und Gewerbebetrieben, wird es richtig lange dauern, bis der Name auch von den Briefköpfen verschwindet und sich auch aus dem sprachlichen Umfeld verliert. - Aber das wird schon, wichtig dabei war ja eh die Symbolik und eben der späte Triumph einer sozialistischen Opposition, die es durch geschickte Vorarbeit geschafft hat, dass sich schließlich alle Stadträte El Pasos, viele auch knurrend und ärgerlich, dem Vorschlag der Opposition angeschlossen haben. - Dabei ist es immer wieder erstaunlich, mit welchen Argumenten gegen das Verschwinden der Namen aus der Franco-Ära vorgegangen wird, keiner wagt es, offene Verehrung für den Caudillo zu zeigen, das ist nicht mehr landfein, aber man eiert mit Aussagen über die geschichtliche Bedeutung der Person herum und auch, dass man sich lieber um die Arbeitslosen kümmern sollte als darum, ob Straßennamen geändert werden. - Solch hohle wie feige Argumentation ist natürlich nicht wirklich vermittelbar und das hat letztendlich zumindest hier in El Paso dazu geführt, dass alle Räte aktiv für den Vorschlag stimmten, das Gedenken an Franco nun zu eliminieren.

Ganz so einfach wie in El Paso geht das aber wohl in den anderen Gemeinden nicht, wie man nun am Beispiel der Hauptstadt unserer gesamten Provinz erkennen kann, nämlich Santa Cruz de Tenerife. - Schließlich gab es dort auch einen Mehrheit, die für den Vorschlag der oppositionellen Sozialisten stimmten, aber eben nicht ohne Gegenstimmen. - Dort hatte man die Abstimmung in geheimer Form abgehalten, was zu dem Ergebnis führte, dass 16 Stimmen für den Vorschlag der PSOE kamen, 7 dagegen, eine Enthaltung und eine ungültige Stimme. - Man kann ziemlich einfach ahnen, dass die 7 Gegenstimmen von der Partido Popular kamen, nicht aber von der Coalición Canaria, die zu dem Thema eigentlich überhaupt keine Meinung hat, da man sich nie ideologisch festgelegt hat. - Was braucht eine Lobbyistenvereinigung auch schon eine Ideologie, da geht es nicht um links oder rechts, sondern einfach nur darum, was ist gut für uns und unsere Spezis. - Man muss kein Prophet sein zu behaupten, in El Paso wäre das ähnlich abgelaufen, wenn es auch dort eine geheime Abstimmung gegeben hätte, aber El Paso ist eben nicht Santa Cruz de Tenerife. - Interessant war dort auch wieder die Argumentation, mit welcher mancher Stadtrat der Partido Popular den Vorschlag der Sozialisten ablehnen wollte und das auch tat. - Da ist auch nicht die Rede von offener Zustimmung zum Regime der Falange-Regierung, sondern dummsäuselige und fadenscheinige Wortklauberei. - So meinte ein Rat, er könne dem Vorschlag der Sozialisten nicht zustimmen die erhaltenen Ehrenwürden der Gemeinde gegenüber Franco wieder zu streichen, denn eigentlich hätte Franco diese gar nicht erhalten dürfen, schließlich sei er nicht in Santa Cruz geboren. - Da hat er natürlich recht, dass Franco nicht in Santa Cruz geboren wurde und auch hat der damit recht, dass er eigentlich den Titel "Hijo Predilecto" gar nicht hätte erhalten dürfen, aber er wurde ihm dennoch verliehen, das hat man seinerzeit eigentlich in jeder spanischen Gemeinde so gemacht. - Was nicht sein darf, das ist auch nicht geschehen, so in etwa wollen deutlich reaktionäre Kräfte der Partido Popular sich gegen das langsame aber zähe Verschwinden der Symbolik um Franco entziehen. - Klappt aber nicht mehr, das dient nur noch dazu grobe Fälle kognitiver Schweinegrippe aufzudecken. - Im Übrigen ist es in Spanien sogar Gesetz, in allen öffentlichen Gebäuden und Institutionen sämtliche Symbole und Namen aus der Epoche zu streichen. - Allerdings schreibt das "Ley de la memoria historica" nicht vor, wann das zu geschehen hat, das muss jede Gemeinde für sich noch mal in einem Plenum beschließen.



Freitag 17.07.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 27,8 Grad - niedrigste Temperatur 20,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 36,4 - Temp. Min 20,1 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Saure Gurken und Sommerloch

Dösige Agonie liegt über dem Aridanetal und irgendwie will nichts wirklich Aufregendes oder Peinliches passieren, über das es sich lohnen würde groß zu schreiben. - Ich kann ja auch nicht jeden Tag über Golfplätze meckern, das ergibt ein schlechtes Handicap und wer weiß denn schon, ob ich das nicht irgendwann noch mal brauche. - Auch über das Wetter lohnt es sich nicht zu schreiben, es sei denn man nimmt die Temperaturangabe meiner morgendlichen Nachricht ernst, 218 Grad Celsius wären dann doch was für dieses Buch vom klebrigen dunklen Bier, aber da ist mir halt nur ein Komma verlustig gegangen, 21,8 Grad sollte das natürlich heißen. - Entschuldigung! - Aber mir verrutscht manchmal halt so einiges, "du bist mal wieder total verpeilt" meinen dann meine Kinder zu mir und ich bade mich in der Wonne solch großer Menschlichkeiten. - Ich habe also nicht wirklich Themen gefunden für die ich mich begeistern kann, so muss ich wieder die Form der kurzen Nachrichten wählen, ich weiß ja auch, dass das manchen sogar lieber ist als wenn der Siebold wieder Romane schreibt…

Acht Festnahmen gab es Anfang dieses Monats in Los Llanos und der Hauptstadt, die Guardia Civil hat einen Ring von Rauschgifthändlern zerschlagen können, die sich um den Nachschub an Haschisch für diese Insel gekümmert haben. - Dabei entdeckte man auch, wie denn die Händler das Haschisch nach La Palma schmuggelten und zwar per Schlauchboot, ob direkt aus Marokko oder über eine andere Insel, das konnte man nicht erfahren, die Polizei rückt erst nach und nach mit Details heraus und ist sonst sehr schweigsam was solche Dinge angeht. Auf jeden Fall hat man vor dem Strand von La Zamora im Süden der Insel ein versenktes Schlauchboot entdeckt, und auch noch 60 Kilogramm Haschisch auf dem Meeresgrund. - Das war bereits im vergangenen Jahr, aber über diesen Fund kam man dann im Lauf der Ermittlungen an die nun acht Festgenommenen. - Vier Marokkaner sind unter den nun verhafteten Leuten, drei aus La Palma, ein Venezolaner und eine Frau aus Tenerife. - Bei Hausdurchsuchungen hat man dann noch mehr Rauschgift gefunden, Geld, Präzisionswaagen und andere Gegenstände, welche die Polizei aus Ermittlungsgründen mitgenommen hat. - Die Guardia Civil hier auf La Palma trumpft immer mal wieder mit großen Aktionen gegen Rauschgifthändler auf, allerdings scheint es einen unendlichen Nachschub an Leuten zu geben, die sich damit Geld verdienen wollen und wenn der Markt das Zeug fordert, dann wird es auch immer Leute geben, die das Geschäft machen wollen.

Gestern haben wir ja bereits erfahren, dass gerade der Meeresgeneralsekretär (director general del Mar) auf der Insel weilt. Er kam aber nicht nur um den Wanderweg bei San Andrés zu eröffnen und uns viel weiteres Geld zu versprechen um unsere Küsten schöner zu machen, sondern traf sich gestern auch mit den Fischern aus Tazacorte. - Die nutzten den Besuch des weltlichen Neptuns dazu aus, ihren Unmut über die Verwaltung des Hafens von Tazacorte los zu werden. - Seit dem der Hafen dort von einer privaten Firma betrieben wird sind die Liegeplätze teurer geworden und es mangelt den Fischern immer noch an Service im Hafen und überhaupt, was soll das denn, dass eine private Firma einen öffentlichen Hafen betreibt. - Weiter heißt es allerdings, dass der Sektor Fischerei auf La Palma gerade einen kleinen Boom erleben. - 130 Menschen arbeiten bereits im Sektor Fischerei und man erwarte die Gründung von weiteren zehn Firmen, welche sich auch in dem Umfeld tummeln wollen. - Zu dieser Meldung muss ich allerdings sagen, das erscheint mir ziemlich gewagt, einen solchen Aufschwung dieser Branche hier auf La Palma zu verkünden, aber der Meeresgeneralsekretär muss ja, schon des Titels wegen, mehr wissen als wir, so nehmen wir das mindestens zur Kenntnis.



Freitag 17.07.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 218 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1020 hPa

Kein Baywatch in Tazacorte

Ich habe mich ja immer gefragt, ob Silikon eigentlich schwimmt. - Nur so, wegen der Geschichte mit dem Auftrieb bei Pamela Anderson. - Ob nun Manderl oder Weiberl, in Puerto de Tazacorte gibt es überhaupt keinen stationären Rettungsdienst am Strand, obwohl es der Badeplatz auf La Palma ist, wo die allermeisten Menschen ihren Strandtag genießen. - Das führt wohl auch regelmäßig dazu, dass Puerto de Tazacorte keine Blaue Flagge erhält, aber das ist den meisten Menschen eh egal, ob da nun eine Blaue Flagge weht, Strandgänger sind direkt und knallhart, da wo es ihnen gefällt, da wirft man sein Handtuch ab. - Inzwischen hat man es ja geschafft zumindest Toilettenhäuschen aufzustellen, was die umliegende Gastronomie sehr erfreut hat, denn wer sich früher einfach zu fein war seine peristatlischen Notwendigkeiten in den ewigen Atlantik zu entlassen, der musste sich auf eine der Toiletten der nahen Restaurants flüchten. - Gut, es wäre interessant zu wissen, wohin denn diese Herzchenhäuser ihren Stoff entlassen, böse Zungen behaupten ja, das geht gleich ins Meer, aber ich darf daran erinnern, dass Puerto de Tazacorte wohl über eine Kläranlage verfügt, aber keiner so richtig weiß, ob denn alle Häuser dort auch ans öffentliche Kanalnetz angeschlossen sind. - Auf jeden Fall hält sich hartnäckig das Gerücht, in der kleinen Lagune von Puerto de Tazacorte, welche die alten Hafenmole so praktisch hergibt, würden immer mal wieder kleine Knödel humanen Ursprungs gesichtet. - Ich meine damit jetzt nicht Silikonbeutel, die aus Versehen aus irgendeiner Frau gesprungen sind, sondern Sie wissen schon was ich meine.

Nun, die allermeisten Menschen sehen das entweder anders, oder es stört sie nicht, kein Strand auf La Palma hat so viele Besucher und da müsste man ja meinen, es gäbe auch so etwas wie einen Rettungsdienst. - Den gab es wohl im letzten Jahr, zumindest nachdem die Opposition im Rathaus diesen gefordert hat und durch medialen Druck die Stadtverwaltung dazu gezwungen hat, ein Abkommen mit dem Roten Kreuz auszuhandeln, damit diese Organisation einen Rettungsdienst dort installiert. - Jetzt haben wir schon seit guten drei Wochen Ferien und richtigen Sommer und an die 2.000 Menschen tummeln sich jeden Tag am Strand von Puerto de Tazacorte, am Wochenende noch deutlich mehr, aber dennoch gibt es wieder keine Rettungsschwimmer dort. - Das veranlasst nun die Sozialisten im Rathaus von Tazacorte erneut den Weg über die Presse zu nehmen, um die Stadtväter daran zu erinnern, dass man sich schleunigst mit dem Roten Kreuz in Verbindung setzen sollte, damit die einen Posten dort einrichten. - Was für Los Cancajos und Puerto de Naos selbstverständlich scheint, das sucht man in Puerto de Tazacorte vergebens, obwohl sich dort deutlich mehr Menschen tummeln als an den anderen Stränden. - Mal sehen, wie lange es nun dauert, bis man sich seinen Sorgfaltspflichten gegenüber den Besuchern des Strandes erinnert. - Wobei man natürlich auch zugeben muss, dort an der alten Hafenmole in Puerto de Tazacorte gilt das Baden im Sommer selbst für Kleinkinder als ungefährlich. - Der Atlantik ist dann meist sehr ruhig und die alte Hafenmole hält auch noch die letzten Wellen ab, aber es sind ja nicht immer die spektakulären Badeunfälle welche einen Rettungsdienst notwendig machen, die allermeisten "Fälle" sind ja kleinerer Natur, wie Abschürfungen, Schnittwunden, Rötungen durch Quallen oder andere Zipperlein, die man doch gerne von hilfreichen und besonders kundigen Händen behandelt wissen will.



Donnerstag 16.07.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 28,1 Grad - niedrigste Temperatur 20,3 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 35,6 - Temp. Min 17,1 - Feuchte 23 - 49 % Niederschlag 0 mm

Kurz und bündig

Das Wandern ist des Generalsekretärs Lust. - Zumindest 742 Meter weit, dann ist vorerst Schluss. - Gemeint damit ist ein neuer (kleiner) Küstenwanderweg zwischen Charco Azul und San Andrés, in der fast gleichnamigen Gemeinde San Andrés y Sauces. - Ab heute steht dieser Weg auch allen freilaufenden Menschen dieser Insel zur Verfügung, der Meeresgeneralsekretär (secretario general del Mar) kam heute extra zu uns auf die Insel um dieses Stück fußträchtige Infrastruktur zu eröffnen. - Auf den 742 Metern hat man auch mehrere Aussichtspunkte installiert, damit der Besucher auch immer weiß, wann er wohin gucken muss, das klingt nach Rundumbetreuung. - Immerhin 1,2 Millionen Euro hat dieser knappe Kilometer Wanderweg gekostet, wo es doch immer wieder heißt, wir gönnen uns ja sonst nichts. - Und weil Geld ausgeben nicht nur erste Bürgerpflicht in Zeiten der Rezession ist, sondern auch Schuldigkeit der berühmten öffentlichen Hand, kündigte der Meeresgeneralsekretär auch gleich noch an, dass weitere 62 Millionen Euro noch zur Küstenverschönerung und Verbesserung die nächsten Jahre nach La Palma fließen werden. - Da kann man nur hoffen, dass nicht viele Millionen davon einfach in den Atlantik rutschen, das soll bei solchen Projekten schon mal passieren. - Schade, dass das Meerwasserschwimmbecken in Charco Azul noch nicht wieder geöffnet ist, nach dem Steinschlag im Mai müssen immer noch dringende Arbeiten ausgeführt werden. - Wann dieses Bad wieder geöffnet sein wird, das steht noch nicht fest, wir werden uns halt an dem schönen Wanderweg erfreuen.

Zurück auf die Scholle. - Es ist uns ja schon aufgefallen, dass viele Äcker die man Jahre, oder vielleicht sogar Jahrzehnte lang nicht mehr bepflanzt hat, nun wieder "unter Pflug" stehen. - Mag es die Krise sein, welche Pedro Normalverbraucher dazu bringt die Hacke wieder zu schwingen oder ein auch erkennbarer Trend der Verbraucher zu lokalen Produkten. - Es gibt jetzt auch ein paar Zahlen dafür, der Landwirtschaftsrat der Insel legt nun alle Jahre eine Karte über die Nutzung der Anbaufläche der Insel an. - Daraus geht auch hervor, dass insgesamt die für Landwirtschaft zur Verfügung stehende Fläche auf der Insel etwas kleiner geworden ist, Grund hierfür ist der Straßen- und Wohnungsbau. - Aber das muss uns nicht alarmieren, denn immer noch liegen etwa 60% der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Insel brach, es gibt also noch viel zu tun. - Aber die gute Nachricht ist, die auch wirklich genutzte Fläche ist um 5,3% angestiegen und das wird mit 374 Hektar beziffert und wer nun ein bisschen rechnen will, weil er sonst nichts zu tun hat, der kann dann auch die Gesamtanbaufläche der Insel ausrechnen. - Die Frage ist dabei natürlich, wie lautet der zweite Vorname der Untermieterin meines Nachbarn…

Und weil wir alle so viel Geld übrig haben, laden wir gleich noch eine große Sängerin für unsere Lieblingsfiesta in El Paso ein. - Amaia Montero kommt am 4. August in die wunderschöne Stadt El Paso, um dort ein Konzert zu geben. - Nun dürfen alle Nichtteens und Nichttwens und Nichtiberer fragen, wer zum Schäufele ist Amaia Montero. - Die gute Frau, mit wirklich interessanter und einprägsamer Stimme, ist die Ex-Sängerin der spanischen Erfolgsgruppe "La Oreja de Van Gogh", ja, Sie haben richtig verstanden, das Ohr des Van Gogh. - Seit dem Jahr 2007 bastelt Amaia nun an einer Solokarriere und hat auch bereits einige Nummer Eins Hits hier in Spanien gelandet. - Für unser Alter, da wir noch wissen, dass Ten Years After auch noch nichts kaputt geht, ist diese Musik vielleicht ein bisschen zu schmusig, aber meine Mädels hören diesen Latino-Schmacht rauf und runter und so bin ich da auch ein bisschen informiert. - Es gibt viel Schlimmeres, denken wir nur an …. - Das Konzert von Amaia in El Paso ist kostenlos und gehört bereits zum Rahmenprogramm der Bajada de la Virgen del Pino. - Wenn Sie mal was von Amaia Montero hören wollen, dann reicht es diesen Namen bei Youtube einzugeben, da gibt es reichlich zu hören und auch zu sehen. - Ganz zarte Seelen können auch ruhig ein Taschentuch vorher noch besorgen.



Donnerstag 16.07.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1019 hPa

Igancio und die 39 Jesuiten

Bei Ali Baba war es einer mehr, aber das waren ja auch Räuber, wobei manche ja immer noch glauben, der Unterschied zu Jesuiten sei nicht allzu groß. - Auf jeden Fall gehört die Geschichte von Ignacio de Azevedo und seinen 39 Begleitern nicht ins Reich der Fabeln, sondern diese Gruppe von Jesuiten gab es wirklich und die machten im Jahr 1570 hier auf La Palma Station, bevor sie mit dem Segelschiff "El Santiago" nach Brasilien aufbrechen wollten um dort "arme Seelen" zum Christentum zu bewegen. - Dazu kam es aber nicht, nach fünftägigem Aufenthalt setzte man schließlich Segel von Tazacorte aus, aber nach nur kurzer Zeit auf See erschien der Freibeuter Jacques de Sores mit seinem Schiff und ließ alle 40 Jesuiten ermorden. - Heute gibt es am Meeresgrund eine Gedenkstätte für die "Märtyrer von Tazacorte". Im Süden der Insel liegen 40 Kreuze auf dem Meeresboden bei "Malpique" versenkt, ein bei Tauchern sehr beliebtes Ziel. - So viel zur Geschichte und vielleicht sollte man noch hinzufügen, dass Papst Pius IX Ignacio und seine Begleiter selig gesprochen hat, aber weiter geschieht nicht viel in Sachen Gedenken oder Verehrung der 40 "Märtyrer" der Insel La Palma, das ist ein bisschen in Vergessenheit geraten, vielleicht haben die Leute heute einfach andere Sorgen als diesen "Heiligen Bimbam" um die Jesuiten.

Aber genau um den 15. Juli herum kommt diese Geschichte immer wieder mal ans Tageslicht und eifrige Historiker, seien die nun weltlich oder reich kirchlich interessiert, rücken den Ignacio de Azevedo für kurze Zeit wieder in die Tagespresse. - Nun überlegt man, wie man denn aus der Geschichte um die "Märtyrer von Tazacorte" eine dauerhafte Attraktion für La Palma basteln könnte, also nicht einfach nur des Gedenkens wegen, sondern ruhig auch als touristisches Lockmittel. - Da erinnere ich mich noch an eine Zeit, in der man versuchte die 40 gestorbenen Jesuiten heilig sprechen zu lassen, denn 40 Heilige auf einen Streich, das wäre dann doch sicherlich mehr als ein Ausrufezeichen. - Das mit dem Heiligsprechen, das klappte aber nicht wirklich, dazu hätte man ein Wunder oder ähnliches benötigt und bei allen wunderlichen und wundersamen Dingen die in Tazacorte schon vor sich gehen, ein wirkliches Wunder konnte man nicht aufweisen. - Vielleicht könnte man ja noch punkten wenn das Meerwasserschwimmbecken in Puerto de Tazacorte doch noch fertig gestellt würde, das ginge hier auf La Palma bei allen als glattes Wunder durch, ob das der Vatikan aber ähnlich sehen könnte, das muss man dann doch bezweifeln. - So ist die Schar derer, die sich nun um die Erhaltung des Andenken an Ignacio de Azevedo kümmern, nicht besonders schlagkräftig, man muss auch ganz ehrlich zugeben, dass ein immer aufgeklärteres Völkchen das Tun der Jesuiten in Südamerika zunehmend in einem differenzierten Licht sehen und man nicht wirklich überall große Begeisterung erntet, wenn man von christlichen Wohltaten während der Missionierung und Eroberung der Neuen Welt spricht. - Allerdings geht es den meisten Historikern auch gar nicht um Verehrung der Jesuiten und der Missionare allgemein, sondern um den wohl aufregenden Fall der kurzen Reise dieser Truppe um Igancio de Azevedo. - Ob man daraus eine dauerhafte Attraktion machen kann, das weiß ich nicht wirklich und irgendwie habe ich die Befürchtung, dass in ein paar Tagen sowieso keiner mehr darüber sprechen wird bis zum 15. Juli 2010.



Mittwoch 15.07.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 26,4 Grad - niedrigste Temperatur 20,5 Grad

Erste Schlappe für den Bürgermeister im Kleinkrieg mit der Stadtpolizei

In Los Llanos kann man das Verhältnis zwischen dem Bürgermeister und den städtischen Angestellten nicht gerade als harmonisch bezeichnen. - Besonders die Stadtpolizei kann einen Kanon davon besingen und der Refrain lautet seit nunmehr zweieinhalb Monaten, 7 entlassene Polizisten wegen eines Bummelstreiks. - In erster Instanz wurde diese harte Bestrafung bestätigt, die gewerkschaftliche Vertretung der suspendierten Polizisten erhob allerdings Einspruch und der wurde heute auf Tenerife verhandelt, wie die immer aktuelle und auffällig gut informierte Online-Zeitung elapuron.com meldet. - Das Ergebnis ist zunächst verblüffend, die 7 Polizisten sollen bereits morgen wieder zum Dienst erscheinen, vorgesehen waren drei Jahre an Suspendierung ohne Gehaltszahlung. - Dieser überraschende Schluss war wohl die Arbeit eines salomonisch wie medial veranlagten Richters, der einem so ein bisschen wieder den Glauben an die Justiz wiedergeben will. - Wie die Zeitung weiter berichtet und sich dabei auf die Aussagen der Gewerkschaftsvertreter stützt, akzeptierte der Bürgermeister erst nach einem direkten Gespräch mit dem Richter die Annullierung der Strafe und nun haben alle Recht behalten und ihr Gesicht bewahrt, zumindest oberflächlich. - Denn es bleibt eine Strafe ausgesprochen, das Gericht erkannte wohl den Fehler der Stadtpolizisten, stufte diesen aber als deutlich geringfügiger ein, als es die Stadtverwaltung von Los Llanos wollte. - Jetzt haben die 7 Polizisten etwas mehr als zwei Monate bereits ohne Gehalt zu Hause gesessen und das soll dann als Strafe reichen.

Der Bürgermeister wird nun sicherlich diese Einigung als eigenen Sieg verwerten werden und behaupten, er hätte das zum Wohle der Stadt getan, wohlmöglich noch auf Rücksicht der Familien der suspendierten Polizisten oder gar aus Milde. - Dagegen spricht natürlich der Umstand, dass man zunächst die Abmilderung des Urteils nicht anerkennen wollte und erst nachdem der Richter dem Bürgermeister wohl klar gemacht hatte, dass er ohne Einlenken der Klage der Gewerkschaft zustimmen würde, musste der Chef der Gemeinde klein beigeben. - So ist die jetzige Einigung wohl das Beste für alle. - Die 7 Polizisten haben ab morgen wieder Arbeit, die Stadt endlich wieder genügend Ordnungskräfte um die Ausweispflicht für Hunde und Katzen zu überwachen und der Bürgermeister hat auch Recht behalten, denn die Polizisten wurden ja bestraft, wenn auch nicht so heftig wie eigentlich gefordert. - Jetzt kann man nur hoffen, dass wieder mehr Ruhe einkehrt ins Rathaus von Los Llanos und der Bürgermeister endlich begreift, dass man durch Verhandlungen und Gespräche weiterkommt, auch wenn es manchmal weh tut und nicht immer gleich mit dem Kopf durch die Wand geht, ganz einfach weil man seine deutlich übersteigerten Machtanspruch durchsetzen will. - Auf der anderen Seite sollten natürlich auch die Polizisten sich andere Schritte überlegen um zu einem gewünschten Ergebnis zu kommen als einen Bummelstreik der noch dazu nicht angemeldet war. - Provokation ist wohl in solchen Geschichten nicht das richtige Mittel. - Ich bin mal gespannt ob sich wirklich gleich morgen alle 7 Polizisten wieder zum Dienst melden, und darüber hinaus dürfen wir gespannt sein, wie denn nun der Bürgermeister diese Einigung vor Gericht verkauft.



Mittwoch 15.07.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1016 hPa

Das Ende der Nationalparks?

Bereits im Jahr 2004 entschied das spanischen Verfassungsgericht, "Tribunal Constitucional" (TC), dass die Verwaltung der Nationalparks an die autonomen Regionen des Landes überzugehen hat und nicht mehr zentral aus Madrid gesteuert werden soll. - Gut Park will Weile haben und so dauerte es inzwischen 6 Jahre, bis man wirklich an die Umsetzung dieser Aufgabe geht, ab Januar nächsten Jahres soll es dann so weit sein, die Provinzparlamente übernehmen dann die Verantwortung über diese Gebiete der höchsten Schutzanforderung. - Auf den Kanarischen Inseln gibt es 4 Nationalparks, La Palma (Caldera de Taburiente), Tenerife (Teide), La Gomera (Garajonay) und Lanzarote (Timanfaya), die nicht nur eine große Bedeutung im ursprünglichen Sinn als Schutzzonen für die Flora, Fauna und Landschaft haben, sondern darüber hinaus auch unschätzbare touristische Werte. - Nimmt man nun die zentrale Verwaltung weg, dann sind diese Parks zunächst einmal schlicht vom Papier her, keine Nationalparks mehr, sondern Regional- oder Provinzparks. - Das muss zunächst nichts Schlechtes sein, aber man darf zumindest befürchten, dass dann die strikten Regeln, welche den Erhalt dieser Schutzzonen eigentlich garantieren aufgeweicht werden und das große spanische Netz der Nationalparks zum Spielball der Interessen der Provinzregierungen wird.

Auf der anderen Seite kann man dabei auch große Chancen sehen für eine bessere Handhabung dieser Parks, jede Region und jede dieser Schutzzonen hat ganz eigene Anforderungen und Notwendigkeiten und oft haben wir uns in den letzten Jahren auch über die immer sture Haltung der Nationalparkverwaltung geärgert. - Allerdings ist ja diese "sture Haltung" auch wieder der Garant für das Einhalten der allerhöchsten Schutzinteressen, die über jeglichem lokalen Interesse zu stehen hatten, diese Parks als alleiniges Naturschauspiel touristischen Interessen hinzugeben. - Wirklich glücklich ist keiner über die Entscheidung die Nationalparks an die autonomen Regionen zu übergeben, Geld gäbe es zwar weiterhin von der Zentralregierung, aber man hat schlicht und ergreifend in den Provinzparlamenten überhaupt keine Ahnung, wie man solche Schutzgebiete betreut und verwaltet. - Manche Stimmen gehen sogar so weit und fordern die Verantwortlichkeit über die Nationalparks gar an die Inselregierungen zu übertragen, eben weil man das Provinzparlament dafür für nicht kompetent hält, allerdings macht einem ein solcher Vorschlag richtig Angst, wenn man daran denkt, dass unsere Inselregierung plötzlich das Sagen im Nationalpark hätte. - Nicht dass ich fürchte, man würde dort im Nationalpark dann gleich einen Golfplatz anlegen, Würstchenbuden aufstellen und eine Schnellstraße bauen, aber ich stelle deutlich in Frage, ob es klug ist solche Schutzräume in die Verantwortung lokaler Autoritäten zu übergeben, die natürlich nicht objektiv die Aufgabe eines Nationalparks einschätzen können. - Eine weitere Frage wird sein, was aus dem zahlreichen Personal wird, welches sich heute um die Erhaltung dieser Schutzzonen kümmert, man kann nur hoffen, dass man wenigstens in jenem Bereich nicht auf die Erfahrung dieser Fachleute verzichten will.


Nationalpark Caldera de Taburiente auf La Palma




Dienstag 14.07.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,7 Grad

Da beißt sich der Hund in den Schwanz, oder sonst wo hin

Vor ein paar Tagen frohlockte man noch, die Gemeinde Los Llanos hat endlich ein Grundstück zur Verfügung gestellt, wo das neue Quartier für die Guardia Civil hin soll. - Nun allerdings heißt es, alles Käse, wir haben kein Geld mehr dafür. - Was soll das denn nun und jetzt kommt wieder die alte und ewige Geschichte von nicht miteinander sprechenden Behörden, wo die eine nicht weiß, was die andere tut. - Seit Jahren bereits fordert man für die Guardia Civil im Aridanetal ein neues Hauptquartier, weil die alte Polizeikaserne mitten in Los Llanos nicht mehr ausreicht, um die Anforderungen an eine moderne Polizeitruppe zu gewährleisten. - Bis dahin sind sich alle noch einig. - Die Probleme beginnen damit, dass die Gemeinde das Grundstück stellen soll, weil die staatliche Guardia Civil keine Grundstücke hier besitzt. - Bauen soll das Gebäude dann Madrid, denn für die Finanzierung der Guardia Civil und deren Immobilien und Ausrüstungen ist wiederum die "Dirección General de la Guardia Civil" zuständig, welche aus staatlichen Mitteln finanziert wird. - Das Geld, besser gesagt 3 Millionen Euro für den Bau der Kaserne war aber schon mal da, genauer gesagt im Jahr 2006, aber da klappte es aus unerfindlichen Gründen mit dem Grundstück noch nicht. - Da man aber im Jahr 2006 nicht mit dem Bau der Immobilie beginnen konnte und auch nicht in den beiden Jahren danach, verfiel der Posten im Haushalt der "Dirección General de la Guardia Civil" zugunsten anderer Projekte.

Man ist nun fast geneigt zu sagen, der alte Streit zwischen der Gemeinde Los Llanos und der Guardia Civil geht bis heute weiter, obwohl beide Kontrahenten die früher aufeinander eingeprügelt hatten, um immer der anderen Seite die Schuld zu geben, warum noch kein neues Polizeigebäude existiert, nicht mehr im Amt sind. - Aber wie man sieht, sind auch die neuen Protagonisten noch in alten Spielen gefangen, vielleicht übernimmt man sein Amt auch nicht nur mit allen Rechten und Pflichten des Vorgängers, sondern auch mit allen Aversionen und Streitigkeiten. - Der hier auf La Palma zuständige Mann für staatlichen Dinge der "Administración General del Estado en La Palma", Alejandro Brito meldet sich nun zu Wort und sagt: Schön, dass die Stadt nun endlich, nach vielen Jahren des Wartens ein Gelände zur Verfügung gestellt hat, aber ich habe erst aus der Presse davon erfahren und nun ist das Geld dafür längst anderswo ausgegeben. - Man kann nun sogar bis hin zu taktischem Geplänkel alles vermuten, Alejandro Brito gehört der PSOE an, die haben ja in Madrid das Sagen und die Gemeinde Los Llanos wird in absoluter Mehrheit von der Coalicion Canaria regiert. - Die Vermutung, dass diese beiden Behörden nicht nur schlecht zusammenarbeiten, sondern vielleicht sogar gegeneinander ist zwar nicht belegbar, aber irgendwie traut man denen das zu. - Jetzt ist der Schwarze Peter nämlich wieder in Madrid, die Gemeinde stellt sich hin und sagt: Wir haben euch doch ein Grundstück zur Verfügung gestellt, wenn ihr dafür kein Geld habt, dann ist das nicht unser Problem und die Schuld, dass die Guardia Civil immer noch in dem alten Kasten in Los Llanos arbeiten muss, liegt ganz auf der Seite Madrids. - Pikant ist die Tatsache, dass man in Los Llanos wohl wusste, dass der Posten im Haushalt für den Bau der Guardia Civil geplanten Neubau bereits abgelaufen war, aber dennoch ohne weiteren Kontakt mit den staatlichen Behörden aufzunehmen dieses Grundstück nun zur Verfügung stellt. - Sicher werden wir nur ein paar Tage warten müssen, bis die andere Seite ihre Version nennt, das scheint denen Spaß zu machen in aller Öffentlichkeit behördlichen Unfug zu veranstalten. - Das auf dem Rücken der Guardia Civil, aber die sind den Ärger über die Jahre wohl schon gewohnt.



Dienstag 14.07.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1018 hPa

Gripe A

Auch die Kanarischen Inseln, die man eigentlich auch die glücklichen Inseln nennt, Islas afortundas, sind nicht abgeschnitten von den Problemen der "restlichen Welt". - Globalisierung, Weltfinanzkrise, Neoliberalismus, Korruption, Umweltzerstörung und schließlich auch die "Neue Grippe". - Da hilft kein Ducken und kein autarker Schrei nach purer Endemie, irgendwie stecken wir mitten drin im globalen Schlamassel. - Bei uns nennt man die Neue- oder Schweinegrippe einfach nur die "Gripe A" und fügt in Nebensätzen noch den Zusatz H1N1 hinzu, das Wort "gripe porcina" taucht hier eigentlich überhaupt nicht mehr auf. - Zunächst meinte man ja, die Kanarischen Inseln blieben verschont, nachdem erste Verdachtsfälle sich nicht bestätigen konnten, wobei wir seit dem Auftauchen des erste Falles bereits feststellen mussten, dass es fast eine Woche dauern kann, bis wir überhaupt in der Lage sind, festzustellen, ob es sich um eine plumpe "Menschengrippe" handelt, die auch immer wieder zahlreiche Todesfälle hervorruft, oder ob die "Gripe A" inzwischen auch bei uns auf den Kanaren angekommen ist. - Ist sie, ganz ohne Zweifel und es hat auf Gran Canaris auch bereits einen Todesfall gegeben, am 9. Juli verstarb ein 41 jähriger Mann an den Folgen der Neuen Grippe. - Zwar erklärt man fleißig, der Mann hätte bereits eine chronische Krankengeschichte mitgebracht und sei so besonders geschwächt gewesen, aber zwischen verständlicher Verneinung der Angehörigen die Pathologie des Verstorbenen nicht zu nennen und vorteilhafter Verschleierung von Tatsachen ist schwer zu unterscheiden.

Ein weiterer Mann liegt mit schweren Symptomen in Krankenhaus der Hauptstadt Gran Canarias, allerdings ist auch hier die Formulierung ähnlich nebulös und man kann nur hoffen, dass die ärztliche Kunst der Fachleute deutlich höher liegt als die verbale Qualifikation. - Stabil innerhalb der Schwere seiner Krankheit, vielleicht kann man das auch nicht anders beschreiben und auch hier wird wieder betont, dass der Patient bereits chronisch anhand anderer Krankheiten vorbelastet ist. - Allerdings muss man auch mal genau nachdenken, irgendeine Vorerkrankung bringt jeder Erwachsene mit, so weiß man hier auch nicht genau, haben die mehr Angst vor der "Gripa A" oder vor einer möglichen Panik. - Eine schwangere Frau liegt vorsichtshalber auf Tenerife im Krankenhaus, nur zur Beobachtung heißt es und weil Schwangere besonders gefährdet seien, 10 weitere Fälle mit Schweinegrippe werden auf Tenerife gemeldet und 7 auf Gran Canaria, so dass die Gesamtzahl der Infizierten derzeit mit 18 Personen auf den Kanaren angegeben wird. - 16 davon sind aber zu Hause und kurieren sich dort aus und auf den kleinen Inseln hat man noch von keinem einzigen Fall berichtet, es ist aber sicher auch nur eine Frage der Zeit, bis sich auch hier der erste Fall zeigt. - Überschattet wird diese ganze Geschichte um die neue Bedrohung "Gripe A" hier in Spanien durch einen tragischen Fall in Madrid. - Vielleicht zeigt aber genau diese Tragödie auch die perfide Unlogik mit der wir alle minutiös die Fälle der Neuen Grippe zählen, im gleichen Moment aber Millionen Menschen an Hunger, Unfällen und anderen Krankheiten sterben, ohne die geringste Aufmerksamkeit der Medien oder unserer Angst. - Der erste Todesfall in Spanien betraf eine hochschwangere Frau, deren Kind aber als siebenmonatige Frühgeburt per Kaiserschnitt noch gerettet werden konnte. - Dieses "Frühchen" ist nun auch verstorben, allerdings nicht an der "Gripe A", sondern an einem "schrecklichen Fehler" wie die Krankenhausleitung in Madrid auch schnell ohne jegliche Beschönigung zugibt. - Eine Krankenschwester, die wohl ganz neu im Dienst war, hat aus welchem Grund auch immer, eine Lösung die zur künstlichen Ernährung über eine Magensonde gedacht war, intravenös gespritzt und daran ist das Kind gestorben. - Sicher nur ein Fehler, ob durch Unachtsamkeit, Überarbeitung, mangelnder Professionalität oder warum auch immer. - Der Fall "Dalila", so hieß die an der Neuen Grippe verstorbene Mutter und der Fall "Rayan", so heißt der nun auch gestorbene Sohn, zeigen die unerbittliche Breite und Verletzbarkeit unseres so geschützten Daseins auf. - Eigentlich brauchen wir diese Grippe gar nicht und ohne jegliche Aufmerksamkeit sind auch gestern wieder tausende Kinder an Hunger auf dieser Welt einfach und leise gestorben. - Ohne Schlagzeilen. - Aber Dalila und Rayan haben für uns zumindest einen Namen und sind so irgendwie näher.



Montag 13.07.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 26,1 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 30,6 - Temp. Min 18,0 - Feuchte 25 - 31 % Niederschlag 0 mm

Freilaufender Tourist auf La Palma entdeckt

Nicht Terrorist, was lesen Sie denn wieder? - Terroristen verirren sich nicht auf diese Insel, dazu sind wir viel zu unwichtig und außerdem haben wir für eventuelle Zerstörungen an Landschaft und Umwelt bereits semiprofessionelle Politiker, die sich liebevoll und selbstlos um diese Fälle kümmern. - Ich spreche von Touristen, dieser überaus selten gewordenen Rasse an meist weißhäutigen Menschen, die selbst im Winter mit kurzen Hosen unsere Straßen früher so zahlreich bevölkert haben. - Man könnte sich sogar dringend Sorgen machen um die komplette Spezies, Homo turisticus palmensis scheint an einer virulenten Amnesie zu leiden. - Oder ist es gar eine neue Influenza, das ist ja voll im Trend, solche pandemischen Ereignisse und in der Tat, nicht nur unsere Insel scheint vom akuten Gästemangel gelähmt zu werden, auf allen Kanareninseln meldet man drastische Besucherrückgänge. - Wir sind also in guter Gesellschaft, wobei wir eigentlich auch gerne auf diese Begleiter verzichtet hätten, aber Not schweißt zusammen, und wer gemeinsam leidet, der hat viel mehr und besonders viel länger davon. - Man munkelt inzwischen, dass auf den Kanaren am Ende des Jahres an die 2 Millionen Gäste fehlen könnten und auch wenn das in Zeiten der lockeren Milliardensummen, die man Not leidenden karitativen Geldinstituten gerade unter die Schamgrenze geblasen hat, wenig klingt, es kommt einem touristischen Gau gleich. - Gau ist übrigens die Abkürzung für Gauweiler, ist also was ganz Schlimmes, und wir können nur hoffen, dass La Palma mit einem Grünen Auge davonkommt.

Zahlenspiele für La Palma alleine sind immer schwer zu basteln, lassen Sie uns mal von einem mittleren Minus von etwa 25% ab dem Monat Mai bis jetzt rechnen, das müsste etwa hinkommen. - Für den Winter schöpfen wir ab und zu Hoffnung, schließlich hat die frühe Veröffentlichung des Winterflugplanes dafür gesorgt, dass einige treue Seelen, welche diese komische Amnesie bereits überwunden haben, sich doch noch an uns erinnern konnten. - Aber der Sommer und dann noch unverhohlene Drohungen sogar vom Festland, auch die "Godos" scheinen in diesem Jahr lieber "Crisis" zu haben und eine Palme auf den heimischen Balkon zu stellen, das bringt uns dann komplett aus der Fassung. - "Godos" nennen wir, halb geschichtlich, halb belustigend die Festlandsspanier, die sonst ab Mitte Juli unsere Insel mit ihrem lustigen Stimmengewirr so verzaubern, wo wir uns immer so amüsieren können weil die der Meinung sind, das sei echtes Spanisch. - Aber darüber sehen wir in diesem Jahr gerne hinweg, manch ein Restaurantbesitzer wünscht sich plötzlich diese lauten Gruppen, die eigentlich erst zum Abendessen erscheinen, wenn wir bereits die Küche schließen wollten. - Wo sind die denn geblieben? - Auch das wissen wir nicht, allerdings hört man gerüchteweise, dass mehrere von der Gattung Homo turistcus palmensis godioni nahe dem Besucherzentrum gesichtet wurden, Suchmannschaften des Hotelierverbandes sind bereits mit geeignetem Fanggeschirr in der Umgebung ausgeschwärmt. - Auf den nun wöchentlich stattfindenden Treffen der anonymen Ferienhausvermieter muss man jetzt auch höllisch aufpassen, wer jetzt noch Gäste hat oder Buchungen für die kommenden paar Wochen, der darf sich auf keinen Fall outen, das wäre so, als brächte man auf ein Treffen der anonymen Tortenverzehrer einen Frankfurter Kranz mit. - Also drastische Mine zum schlechten Spiel und wer zuerst lächelt der hat verloren, oder sogar einen Gast irgendwo versteckt. - Das geht natürlich nicht, die jetzt noch frei herumlaufenden Touristen werden eingefangen und zuerst vom Verband der Mietwagenbesitzer, dann dem der gastronomischen Betriebe überreicht und wenn die dann alle ein Auto gemietet haben, eines pro Person, nicht pro Familie, und mehrgängige Menus verzehrt haben, dann sich die Ferienhausvermittler dran. - Meist bleibt dann aber nicht mehr viel übrig, ganz ausgemergelt bereits vom Flug und den anderen Kosten die solch eine Reise mit sich bringt, können nur noch schmale Almosen die leeren Kassen der touristischen Vermieter mit Bodendeckern auskleiden. - Neulich, da lief wieder einer über die Vulkanroute, trotz 36 Grad und Wassermangel ließ der sich einfach nicht einfangen, spielte Katz und Maus mit den halb hungrigenVermietern und entkam schließlich nach Kroatien, übrigens für den halben Preis. - Noch heute erzählt man diese Geschichte abends vor den Armenküchen, welche inzwischen die Caritas in touristischen Gebieten aufgestellt hat und während wir die Brotsuppe genüsslich schlürfen, fragen die kleinen Kinder in ihren vom Hunger verworrenen Träumen immer wieder, wie diese unbekannte Rasse denn aussehen mag, die Touristen. - So, ich muss jetzt aufhören, die Tastatur tropft bereits vor Selbstmitleid, ich darf den heutigen Workshop nicht vergessen, Thema ist: Rückzugsgebiete des Homo turisticus palmensis erfolgreich aufspüren und ganzheitliche Praktiken im Umgang mit dieser akut bedrohten Spezies.




Die krieg´ ich nie...



Montag 13.07.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1019 hPa

Asentamientos Rurales

Das ist so ein bisschen das Zauberwort für die allermeisten Menschen, die auf La Palma ihr Traumschloss, oder einfach nur ihr Häuschen bauen wollen. - So werden die ländlichen Siedlungen betitelt, wo es außerhalb der engen städtischen Zone noch möglich ist, ein Einfamilienhaus zu bauen. - Zumindest ganz legal zu bauen, es gibt auch noch diverse andere Möglichkeiten, die dann aber mit Wartezeiten und einem jahrelangen Zittern verbunden sind, aber darüber klärt Sie am besten der Architekt oder der Bauunternehmer Ihres Vertrauens auf. - Wer aber sein Häuschen auf dem Land haben will, oder ein zweites, oder einen Anbau an sein vorhandenes Haus tätigen will, der ist darauf angewiesen, dass sein Grundstück in den lokalen Flächennutzungsplänen als "Asentamiento Rural" klassifiziert worden ist, dann geht da was, auch ohne Zittern und Bangen. - Die Architektenkammer der Insel regt sich nun lautstark darüber auf, dass die lokalen Pläne solch große Verspätungen haben und ein großer Teil der Misere in der Bauwirtschaft auf die Kappe der lokalen Politiker geht, die es einfach nicht fertig bringen, diese Flächennutzungspläne schnell genug zu bearbeiten und umzusetzen. - Viele Projekte warteten darauf, endlich angefangen zu werden, man säße auf vollen Auftragsbüchern und wolle endlich loslegen. - Damit sticht die Architektenkammer in die gleiche Wunde wie eine Gruppe von Bauunternehmern, die sich sogar persönlich und protestlerisch bis vor die Tür des Rathauses von Los Llanos begeben haben, um ihren Unmut darüber laut herauszurufen, dass die lokalen Pläne immer noch nicht anwendbar sind und somit keine Bauaufträge vorlägen.

Recht haben immer alle in einer Demokratie und in der Tat könnten die neuen Flächennutzungspläne, einmal rechtswirksam, eine Welle an neuen Bauaufträgen lostreten, allerdings sollte man nicht meinen, dieses Bauvolumen könnte gleich die "Krise" der Bau- und Immobilienwirtschaft hier auf den Kanaren für beendet erklären. - So viele sind das gar nicht, die endlich mit den neuen Bebauungsplänen ihr Haus verwirklichen wollen und viele werden sich auch verwundert umsehen, dass ihr Grundstück gar nicht als "Asentamiento Rural" vorgesehen ist, sondern für landwirtschaftliche Nutzung oder einfach unveränderbares Landschaftsschutzgebiet. - Da tauchen in den Flächennutzungsplänen lustige Fleckenteppiche auf an orangefarbenen Zonen, welche die begehrten "Asentamientos Rurales" darstellen, welche aber keine durchgängig bebaubaren Gebiete ausweisen, sondern Stück für Stück bestimmte Parzellen betreffen, meist die, wo bereits ein Gebäude darauf steht und sich an einer öffentlichen Straße befindet. - Da kann es durchaus vorkommen, das in der gleichen Höhe, an derselben Straße, das eine Grundstück als bebaubar betitelt wird, das nächste aber nicht. - Das weckt natürlich großen Ärger hervor, zumal wenn man im guten Glauben, oder gar nach mündlicher Versicherung das Grundstück gekauft hat, man könne darauf bauen. - Die Gemeinden bekommen eine bestimmte Zahl an Quadratmetern vorgegeben, welche sie mit "Asentamientos Rurales" versehen können, nach einem komplizierten Schlüssel der sich aus der Zahl der Einwohner, der Fläche der Gemeinde minus Schutzgebiete und anderen Faktoren berechnet. - So müssen die Gemeinden knauserig mit den Zonen umgehen und versuchen zunächst, alle bereits bebauten Gebiete außerhalb des Stadtbereichs als "Asentamiente Rural" zu klassifizieren. - Da wir aber sehr großzügig bislang immer in die Breite der Städte gebaut haben, schlucken die bereits bestehenden Häuser fast oder komplett die zur Verfügung stehenden Flächen an ländlicher Siedlungszone und es bleibt nichts mehr übrig, neue Bauplätze entstehen zu lassen. - El Paso ist davon stark betroffen, sind wir zwar die flächenmäßig größte Gemeinde der Insel, aber wir haben derart viele Schutzzonen, wie zum Beispiel den Nationalpark oder den Naturpark Cumbre Vieja, dass unsere "Nettozone" viel kleiner ist, als man sich das von den Planern und auch den Bauherren und ausführenden Firmen gerne wünschen würde.





Sonntag 12.07.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Kurz sei die Nachricht, edel und gut…

Im Sommer wieder mit Binter direkt nach Lanzarote. - Diese Verbindung gab es in den Sommermonaten immer schon mal und auch wir haben diese Direktverbindung schon ausgenutzt, um innerhalb einer Stunde von unserer Insel auf die schöne Schwarze zu gelangen. - Warum man das nur in den Sommermonaten macht ist ganz klar, diese Route dient mehr dem interinsularen Tourismus als der Geschäftswelt, für Palmeros war es immer schon ein interessantes Ziel, diese schwarze flache Insel kennenzulernen und umgekehrt geht es den "Conejeros", wie man die Einwohner Lanzarotes auch nennt, genau so. Donnerstag, Samstag und Sonntag gibt es nun jeweils einen Flug von La Palma nach Lanzarote, am Wochenende ist der Abflug hier um 12:30 Uhr und am Donnerstag geht die Maschine hier um 16:45 ab. - Ankunft jeweils eine Stunde später. - Von Lanzarote nach La Palma sind es die gleichen Flugtage, da fliegen die Wochenendmaschinen bereits um 11:00 Uhr in Lanzarote ab und die Verbindung am Donnerstag ist ab Lanzarote um 15:15 geplant. - Bis September sollen diese drei wöchentlichen Flüge aufrecht erhalten werden. - Man kann natürlich jeden Tag von La Palma nach Lanzarote fliegen, allerdings muss man dann in Tenerife oder auf Gran Canaria umsteigen, das dauert dann aber mindestens zweieinhalb Stunden.

Tägliche Müllabfuhr verspricht die Gemeinde Los Llanos nun auch für Puerto de Naos, Charco Verde und El Remo. - Mit diesem neuen Angebot möchte man den vielen Klagen aus den drei Badeorten begegnen, die es über mangelnde Müllabfuhr dort gibt. - In den Sommermonaten steigt die Anzahl der dortigen Bewohner locker auf das Doppelte an und damit natürlich auf die Summe der Dinge, denen man sich nach Gebrauch erledigen will. - On das nun eine Maßnahme nur den Sommer über ist oder auch danach weiter täglich sein soll, das geht nicht aus der Pressemeldung hervor, aber wir gehen mal davon aus, dass man diese Dienst auch nach dem Sommer weiter anbietet. - Allerdings beklagen sich viele Anwohner auch über die Container selbst, diese würden viel zu selten gewaschen und wären alleine bereits eine Quelle schlechter Gerüche und Produzenten allerlei unliebsamen Getiers. - Mal sehen, was sich die Stadt Los Llanos dazu noch einfallen lässt. - Die Inselregierung hat dafür ja einen LKW angeschafft, welcher die Container aufnimmt als wolle er diese ausleeren, aber den Behälter anstatt dessen wäscht. - Natürlich muss das Ding vorher ausgeleert sein. - Aber Los Llanos hat die Müllentsorgung noch nicht an die Inselregierung übergeben, wie das in vielen anderen Gemeinden schon der Fall ist, da müsste man die Dinger also noch "per Hand" sauber machen, ein klarer Fall für Strafarbeiten.

Unsere Serie über Immobilienrecht wird nun endlich fortgesetzt. - Sie müssen nicht meinen, der Michael Wieseler sei uns untreu geworden oder gar faul oder bereits auf Rente, der hat einfach keine Zeit gehabt, im monatlichen Rhythmus uns weiter mit seinem Wissen über die unfangreiche und manchmal kaum verständliche Welt des Immobilienrechts hier in Spanien zu informieren. - Jetzt geht es weiter, "Immobilien ohne Tücken" heißt ja die Überschrift und nun lernen wir ausführlich und anhand von Beispielen auch beschrieben, wie man denn hier eigentlich mit dem "Grundbuch und notarielle Urkunden (Escritura pública)" umzugehen hat. - Es ist wirklich eine Welt für sich und ich bin jedes Mal heilfroh, dass ich mein Haus bereits habe und es auch nicht verkaufen will, sondern mich mit weniger komplizierten Dingen beschäftigen kann, wie etwa dem Weltfrieden oder der posttraumalen Psychose bei verheirateten virtuellen Frauenverstehern im prämenstruellen Umfeld der Lebenspartnerin. - Aber lassen wir diesen kleinen Ausreißer, wer Handfestes über den Kauf von Immobilien auf den Kanaren und in Spanien wissen will, der kommt HIER weiter und vielleicht kann man damit dem einen oder anderen auch lustige bis tragische Erlebnisse ersparen.



Sonntag 12.07.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,3 Grad - niedrigste Temperatur 21,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 36,3 - Temp. Min 22,5 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Die Sterne rufen

Oft wird ja bemängelt, dass wir zwar die modernsten und ab dem 24. Juli auch größten astronomischen Einrichtungen ganz Europas hier bei uns auf La Palma haben, diese aber nicht publikumsnah sind und sich da oben auf dem Roque de Los Muchachos ein ziemlich elitäres Völkchen auf unsere Kosten die Sterne ansieht. - Die Kritik ist zum Teil berechtigt, man kommt als Pedro Normalverbraucher eigentlich überhaupt nicht an diese Observatorien heran und das seit nunmehr 20 Jahren versprochene Besucherzentrum ist noch nicht einmal projektiert. - Auf der anderen Seite muss man auch verstehen, dass dort wissenschaftliche Forschungsarbeit der Weltspitze betrieben wird und der Arbeitsablauf auf keinen Fall gestört werden darf. - Ein Kompromiss in dieser Situation bieten die Tage der Offenen Tür, die jedes Jahr im Sommer stattfinden und beim Publikum, seien es nun einheimische Besucher oder Gäste der Insel besten Anklang finden. - Früher musste man sich wochenlang vorher bereits anmelden um einen der beliebten Termine zu ergattern, dieses Jahr bietet man aber so viele Termine im Juli und August an, dass man sich kaum vorstellen kann, dort keinen Platz in einer der geführten Runden durch die Observatorien zu finden. - Dabei möchte ich gleich noch den Hinweis geben, kalkulieren Sie die Fahrzeit auf den Roque de Los Muchachos richtig, auch wenn die Kilometer dorthin vielleicht nicht so viele sind, vom Aridanetal aus braucht man fast 2 Stunden um dorthin zu gelangen. - Auch gibt es oben auf dem Berg keine Jausenstation und nicht mal ein Lädchen wo man sich ein Getränk kaufen kann, bringen Sie also die Verpflegung selber mit. - Die Observatorien liegen auf 2.400 Meter Höhe, das bedeutet auch, dass stärkste Sonneneinstrahlung herrscht, es aber auch zu schnellen Wetterumschwüngen kommen kann und die Temperaturen stark absinken können. - Nehmen Sie auf jeden Fall auch warme Kleidung mit, die kann ja dann im Auto bleiben falls die Sonne knallt, aber dabei haben ist sehr wichtig.

Das Prozedere der Anmeldung ist einzig auf dem Weg des E-Mail Verkehrs zu machen, die Organisation des Kanarischen Astrophysischen Institutes hat dazu Antragformulare in Spanisch und Englisch vorbereitet, auf denen man sich anmelden kann. - Es steht ein Formular im Wordformat zur Verfügung und eines als PDF-Datei. - Diese füllt man aus, dabei kann man drei verschiedene Tage als Wunschtermin eintragen und das "IAC" antwortet dann auch wieder per E-Mail, welchen Tag das dann nun klappt und Sie auf den Roque hochfahren können, um die geführte Tour zu machen. - Im Juli und August finden jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag Führungen statt, mit Ausnahme des 23. und 25. Juli, denn am 24.7. kommt der König auf den Roque zu Besuch um das "Grantecan" einzuweihen, da müssen die alles für diesen Festakt vorbereiten und auch wieder wegräumen. - Eine Führung dauert knappe zwei Stunden und die "Guides" sind Fachleute die Ahnung haben von dem was sie da erzählen, wer also auch nur im Entferntesten irgendeinen Bezug zu der phantastischen Welt der Astronomie hat, der sollte sich diese Möglichkeit auf keinen Fall entgehen lassen. - Es gibt auch ein Informationstelefon, + 34 922 425703 welches an Werktagen von 09:00 - 13:00 Uhr besetzt ist, um weitere Einzelheiten abfragen zu können. - Allerdings nimmt diese Stelle keine Reservierungen entgegen, das muss man über den Weg der elektronischen Post machen.

Die Webseite des IAC

Die Observatorien auf dem Roque de Los Muchachos auf La Palma




Samstag 11.07.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,3 Grad - niedrigste Temperatur 21,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 36,3 - Temp. Min 22,5 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Neue Kaserne für die Guardia Civil in Los Llanos

Jahrelang bereits geht ein fast streitähnlicher Disput zwischen der Gemeinde Los Llanos und den Vertretern der staatlichen Organisationen hier auf La Palma um den Standort für die neue Polizeistation. - Dazu muss man auch noch wissen, Los Llanos ist auch das Hauptquartier für das gesamte Aridanetal, die Dependancen in El Paso und Tazacorte sind nur tagsüber in Betrieb, das Hauptquartier ist auch für diese beiden Städte in Los Llanos. - Wer diese Polizeistation dort aber kennt, der beneidet die Beamten der Guardia Civil aber nun so gar nicht für ihren Arbeitsplatz, der bereits gute 50 Jahre alt ist und so gar nicht den Anforderungen einer modernen polizeilichen Einrichtung entspricht. - Es ist zu wenig Platz dort, das Ganze ist noch nach dem Stil einer Kaserne aufgebaut mit Schießscharten in einem kleinen Türmchen, das taugt für Geschichtsalbum, aber nicht für eine moderne Polizei, die komplett anderen Anforderungen begegnen muss, als noch in der Zeit vor einem halben Jahrhundert. - Einen Ausbau der Immobilie, das lehnten die staatlichen Behörden ab, das Grundstück ist kaum größer als das Gebäude selbst und außerdem liegt das Grundstück an einer schmalen Einbahnstraße, nicht gerade strategisch günstig gelegen. - Seit Jahren nun bereits, sucht man nach einem geeigneten Grundstück, welches groß genug ist um das zukünftige Gebäude aufzunehmen, sowie auch noch den Parkplatz für Dienstfahrzeuge und ist nun endlich fündig geworden. - Gut, Grundstücke gäbe es genüge und die Wunschliste der Guardia Civil hat auch schon viele Vorschläge laut werden lassen, aber die Gemeinde hat da immer nicht wirklich mitgezogen. - Darüber kam es bereits zum offenen Streit zwischen dem Ex-Bürgermeister und dem Ex-Chef der Vertretung der staatlichen Organisationen und nun scheint es ja endlich geklappt zu haben, die Ex-Probleme sind vorbei. - In der Avenida Eusebio Barreto, das ist die Straße welche vom Eukalyptuspark, da wo auch der sonntägliche Bauernmarkt stattfindet, in Richtung Osten geht und etwa in der Mitte auf der nördlichen Seite hat man nun ein 3.500 Meter großes Grundstück für die "Dirección General de la Guardia Civil" bereit gestellt. - Nun kann diese Behörde damit anfangen ein Projekt für die neue Polizeistation zu entwerfen, Mittel sollen großzügig bereitgestellt werden, und wenn sich alle schnell einig sind, dann darf in ein paar Jahren bereits die Guardia Civil endlich ein modernes Gebäude beziehen, um ihrer Arbeit unter deutlich besseren Bedingungen als heute nachgehen zu können.



Samstag 11.07.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1018 hPa

Hurra Hurra die Schule brennt

Wer hat sich das nicht als Pennäler mal gewünscht, wenn Prüfungen bevorstanden, oder man einfach die Nase gestrichen voll hatte von so viel bildungsnahem Alltag. - Ist natürlich sehr kurzsichtig solch eine Taktik den Prüfungen der Schule und wohl auch des Lebens begegnen zu wollen, aber wir sind doch alle manchmal ein bisschen schwach. - Auch ganz ohne Feuer kann man eine komplette Schule verlieren und das passiert nun genau diese Tage in der Hauptstadt, das "Instituto Alonso Pérez Díaz", auf der etwas über 600 Schüler den höheren Schulzyklus bis zum Abitur durchschreiten wollen, kann im September nicht wieder eröffnet werden, das Gebäude ist baufällig und muss dringend saniert werden. - Man muss jetzt also die Aufgabe bewältigen, 600 Schüler aus verschiedenen Jahrgangsstufen in anderen Zentren unterzubringen und das wohl mindestens für 2 Jahre, wenn nicht noch länger. - Ideen hat man bereits, die allermeisten werden wohl auf anderen Schulen in Santa Cruz verteilt, allerdings immer in Klassenstärke um die Struktur der Schule zu erhalten und auch die Lehrer und dann will man noch ein paar öffentliche Gebäude nutzen um auch dort Schulzimmer einzurichten. Alle 600 Schüler mitsamt Lehrerschaft und Ausrüstung in ein anderes Gebäude zu verfrachten, das bekommt man wohl nicht hin.

Gut, wenn die Techniker sagen, das Gebäude ist baufällig, dann muss man reagieren, sonst macht man sich der Gefährdung aller Schüler und der Lehrer schuldig, das ist klar. - Allerdings weiß man schon länger davon, dass das Haus in dem die Schule untergebracht ist aus einer Zeit stammt, wo man gerne mit Stahl und Zement gespart hat, weil es halt einfach viel zu teuer war und Mangelware und in der Tat gibt es wohl wirklich statische Probleme mit dem Gebäude. - Man hätte nun bereits vor ein paar Jahren eine Sanierung planen können und den Umzug der Schüler ganz anders vorbereiten, aber wir machen eben alles gerne auf den letzten Drücker und geben so Zufällen aber auch kleinen Schicksalen gerne ihre Möglichkeiten. - Nächste Woche will man nun bekannt geben, nach welchem Schlüssel die Schulklassen auf anderen Einrichtungen augeteilt werden, das ist ja für die Pennäler, wie auch die Lehrer und die Eltern schon eine ganz interessante Sache, wo denn die Kinder nächstes Jahr hingehen müssen. - Einen Neubau will man nicht angehen, auch wenn das sogar billiger sein könnte als die Sanierung der alten Schule, alleine aus Gründen des Denkmalschutzes soll das Gebäude erhalten werden. - Dabei kommt natürlich immer wieder die Frage auf, ob wir denn wirklich wissen, auf was sich denn die Techniker und die Baufirma da einlassen, die Sanierung eines alten Gebäudes ist immer mit vielen Überraschungen verbunden, da man viele Schäden erst während der eigentlichen heißen Sanierungsphase erkennen kann. - Zwei Jahre sind angegeben als Zeitraum für die Sanierung und 2 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. - So optimistisch ist man seinerzeit auch an die Runderneuerung der Markthalle in der Hauptstadt gegangen, daraus wurden dann aber an die 7 Jahre und etwa das dreifache an Geld. - Aber wir wollen nicht vom "worst case" ausgehen, Bange mache gilt nicht und ich kann nur hoffen, dass die Autoritäten ein glückliches Händchen haben mit der Auswahl der Ersatzlokalitäten, es wäre schade, wenn so viele junge Menschen einen groben Nachteil in ihrer schulischen Ausbildung erfahren würden, weil wir nicht rechtzeitig an die Planung gegangen sind.



Freitag 10.07.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 29,9 Grad - niedrigste Temperatur 21,9 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 36,2 - Temp. Min 21,9 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Candelaria schießt den Vogel ab

Das mit der Ausweispflicht für Hunde und Katzen ist schon eine lustige Sache, Enrique Naumann fasst das noch mal in seiner nachfolgenden Glosse zusammen. - Allerdings wird die Ordnungsliebe des Bürgermeisters aus Los Llanos noch von der Stadt Candelaria auf Tenerife übertroffen. - Dort ärgert man sich über die vielen Hundehäufchen auf den Straßen und überlegt schon eine Weile, wie man denn dagegen angehen könnte. - Man kann es natürlich auch mit Ausweisen versuchen, so wie in Los Llanos, aber in Candelaria will man 20.000 Windeln für Hunde kaufen und diese an die Hundebesitzer verteilen. - Ja, Sie haben richtig gelesen, immerhin 17.000 Euro soll diese Aktion kosten und man hofft damit, dass danach die Hundebesitzer selbst Windeln für ihren Fiffi kaufen, dann müssen sie sich auch nicht bücken und eventuelle Hinterlassenschaften auflesen. - So kann man auch in die Presse kommen, ich bin mir sicher so schafft es das Städtchen Candelaria sogar ins staatliche Fernsehen, Hunde mit Windeln, das hat bei der ganzen Polemik um Tierschutz, Sauberkeit und Aufsichtspflicht gerade noch gefehlt.

Hier nun die Glosse über Ordnungswut von Enrique Naumann:

Der Krümmungswinkel der Euro-Gurke

Mancher entsinnt sich: Den gab es wirklich mal. Er wurde später aus dem Europäischen Bestimmungsgewirr wieder abgezogen, denn es konnte kein Qualitätsvorteil an ihm ausgemacht werden. Bestimmt hat man sich zu diesem Schritt erst nach zahlreichen statistisch signifikanten Tests entschlossen, denn nur das stereotype Gespött in den Medien über den Winkel hätte zur Ausmerzung desselben nicht ausgereicht.

Don Ramón der Zweite von Los Llanos, von wessen Gnaden auch immer, hat an den ehemaligen unseligen Krümmungswinkel der Euro-Gurke vermutlich nicht gedacht, als er die Ordonnanz zur Registrierung in Los Llanos lebender Hunde und Katzen unterschrieb - warum hätte er das tun sollen! Dazu wäre ja bereits Zeit gewesen, während der Ausarbeitung des gesetzgeberischen Meisterwerks und der darauf folgenden Abstimmung im Gemeinderat. Wenn es eine solche denn gegeben hat. Und dass der Krümmungswinkel der Euro-Banane bei der Ausarbeitung der diese Frucht betreffenden EU-Normen von vorn herein eben wegen des Gurkengespötts gar nicht in engere Betrachtung kam - wie sollte Don Ramón davon erfahren haben?

Die Hunde-und-Katzen-Registrierung als solche bei der Gemeindeverwaltung nach dem vorher obligatorisch erfolgten Chip-Einschießen durch einen Tierarzt - nix dagegen; bringt Geld in entsprechende Säckel, und in der Krise, da ist Findigkeit gefragt. Die hat ja schon die Inselverwaltung bewiesen bei ihrem - im Nachhinein als scherzhaft gemeint abgewiegelten Vorschlag - zum Broterwerb auch so ausgefallene Ideen wie das Autowaschen in Topless-Arbeitskleidung ins Ermessen zu ziehen. Ein berechtigter Sturm der Entrüstung erhob sich in den Medien wegen Sexismus und so weiter. Folgerichtig hätte nun eigentlich die Inselregierung ihren Vorschlag novellierend dahingehend abändern müssen, dass im Fall der Nichtweiblichkeit alternativ "en pelotas" (Fußnote!) in die Liste der ins Auge zu fassenden Möglichkeiten aufzunehmen sei.

Etwas abgeschweift - zurück ins Rathaus! Jene oben erwähnte Ordonnanz bestimmt unter Anderem, dass die in den Medien wiedergegebene Mitführungspflicht eines zweckdienlich gestalteten Ausweises seitens der Vierbeiner beim Aufenthalt auf öffentlich zugänglichen Grund durchaus ernst zu nehmen ist. Wie? Das schreit nach sorgfältig ausgearbeiteten Aus- und Durchführungsbestimmungen. Sicherlich hat man im Rathaus Los Llanos Leute bei der Hand, die sich dieser Aufgabe mit links und zum Nulltarif stellen würden. Nun gut - das mit dem Nulltarif wäre möglicherweise erst nach einem ersprießlichen Abend in einer hinreichend bestückten Bodega zu bewerkstelligen. Aber bei der Gelegenheit könnte auch die leidige Sache mit den ausgespuckten Kaugummis in einem Abwasch erledigt werden. Wer fälschlicherweise von einem Ordnungshüter eines derartigen Frevels beschuldigt wird, hat keine Chance. Wie soll er seine Schuldlosigkeit beweisen? Das Beweisstück wird wohl kaum Spuren sichernd behandelt werden, sondern achtlos entsorgt oder liegen gelassen, so dass eine im Nachhinein eventuell ins Auge gefasste DNA-Analyse unmöglich ist, nachdem auch das Aufbieten von einem Dutzend, die Unschuld beschwörenden Zeugen nicht geholfen hat. Mal abgesehen davon, dass erst noch das Wattestäbchen-Problem gelöst werden müsste; die deutsche Polizei schlägt sich gerade damit herum.

Jemand - absoluten Vertrauens würdig - hat mal erzählt, dass vor ungefähr 100 Jahren die Dresdner Stadtverwaltung auf die Idee kam, zu der bereits eingeführten Hundesteuer auch mit einer Katzensteuer aufzuwarten. Beauftragte der Stadt zogen daraufhin los und klingelten die Namensschilder an jedem Haus durch, in dessen Nähe sie eine Katze bemerkt hatten. Ja sicher, die Katze kenne man, hieß es meist, und man füttere sie auch gelegentlich oder sogar regelmäßig, aber von wem die sei . . . ? Ein voller Reinfall also, zumal die Stadtverwaltung zugeben musste, dass die Katzen eigentlich eine wertvolle Hilfe bei der Nager-Plagen-Bekämpfung seien und das Umhängen einer Steuermarke für die Erbringung der Hilfe eindeutig hinderlich wäre.

Wieder zurück auf die Insel. Selig können sich also diejenigen preisen, die aufgrund ihres Wohnsitzes sich mit einem solchen Aberwitz wie dem in Los Llanos nicht herumplagen müssen. Allerdings gibt es die inselweit die Norm, dass Hunde sich nicht ohne menschliche Aufsicht auf öffentlich zugänglichem Grund bewegen dürfen. Auch die obligatorische Chippierung der Hunde (Katzen optional) hat die Inselregierung bereits verfügt. Man muss sich nun fragen, ob die Stadtverwaltung Los Llanos dieselbe Chipkonfiguration verwendet wie die Inselregierung und ob die Los-Llanos-Registrierung auch inselweit gilt. Immerhin, soweit scheint die Ordonnanz schlüssig: Eine bereits vordem erfolgte Insel-Chippierung wird auch von Los Llanos anerkannt. Aber Misstrauen schürende Bedenken bleiben. Schließlich verwendet die Kanarische Regierung für die Einführung des erdgebundenen Digitalfernsehens auch nicht die ansonsten in ganz Spanien übliche Norm.

Die deutsche Bundesregierung hat sich ein Leckerle für ihre Bürger ausgedacht, das auch deutsche Insel-Residente angeht. Nachdem hier in Spanien nicht mehr die praktischen Plastikkarten im Format des spanischen Personalausweises für EU-Ausländer ausgegeben werden, müssen letztere eigentlich immer ihren gültigen heimatlichen Pass mit sich herum tragen. Nun, auch nur haben sollten sie ihn sowieso. Und der, das weiß man ja nun inzwischen, braucht im Deutschfall neuerdings ein biometrisch digital bearbeitbares Foto. Dieses wiederum muss ganz bestimmten Ansprüchen genügen. Letztere sind in einem Norminformationsblatt nachzulesen, das die Bundesdruckerei in ihren Links unter dem Stichwort "epass" zu lesen gibt. (Hat ein liebenswürdiger Buschtrommler herausgefunden). Auf der Insel zirkulieren bislang nur vage Gerüchte über die Fotografen, die mit der deutschen Biometrik zurechtkommen. Nebenbei: selbst Säuglinge benötigen für ihren Kinderausweis ein biometrisches Bild. Denn im elterlichen Pass eintragen lassen gibt es nicht mehr. Der Hinweis darauf, dass gerade ein Säugling seine fazielle Biometrik so ungefähr monatlich verändert, bringt ausführende deutsche Behörden in Erklärungsnot, die dahingehend gipfeln kann: Diese Bestimmung für Säuglinge ist hirnrissig.

Fußnote: Umgangsspanisch für: original-schottischer Trachtenlook, jedoch ohne Rock.




Freitag 10.07.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1020 hPa

Der erste Schritt

Diese Insel hat immer noch keine Auffangstation für streunende Haustiere, obwohl diese Einrichtung seit ganz vielen Jahren von der Mehrheit der Bevölkerung gefordert wird. - Eigentlich ist es Sache der Gemeinden sich darum zu kümmern, aber man muss ganz klar sagen, dass es unmöglich, oder auch einfach nur unpraktisch wäre, nun 14 Tierheime auf dieser Insel zu installieren. - Man braucht hier eine solche Station, oder vielleicht zwei, eine auf der Ost - und eine auf der Westseite und das muss dann von der Inselregierung aus betreut und gesteuert werden. - Leider aber ist man extrem untätig in dieser Hinsicht, es gibt zwar die mündliche Zusage des Ex-Inselpräsidenten José Luis Perestelo, aber geschehen ist nichts und Guadalupe Taño, die nun diesen Posten inne hat, die äußert sich nicht öffentlich zu diesem Thema. - Wir haben einfach eine gewisse Anzahl von ausgesetzten oder streuenden Hunden und Katzen auf der Insel und begegnen diesem Zustand bislang nur mit privaten Hilfsorganisationen und wenn Tiere unangenehm auffallen und die Polizei hinzugezogen werden muss, dann werden diese zu einem Tierarzt gefahren, welcher die Hunde und Katzen dann einschläfert. - Nicht wirklich eine nachhaltige Idee mit Tieren umzugehen, aber bislang scheitert wohl alles an der Frage, wer soll das Ganze bezahlen, denn mehrere Gemeinden haben nämlich schon signalisiert, ein Grundstück für ein solches Tierheim zur Verfügung stellen zu wollen, aber man kann natürlich nicht von einer oder zwei Gemeinden der Insel verlangen, dass die sich um den kompletten "Tierpark" der gesamten Insel kümmern sollen.

Rührigste und auch lauteste Organisation gegen das Desinteresse am Schicksal ausgesetzter und streunender Haustiere ist die Gruppe "Anda La Palma", die es auch geschafft hat, eine Unterschriftenliste mit 15.000 Namen an die Inselregierung zu schicken, welche die Errichtung eines Tierheimes fordert. - Trotz aller Zusagen passiert aber nichts, dennoch bleibt man bei "Anda" nicht untätig und hat nun in Breña Baja den dortigen Bürgermeister erste Zugeständnisse abluchsen können. - Zukünftig, für wie lange wissen wir nicht, übernimmt die Gemeinde alle Tierarztkosten für die Sterilisierung und Krankenpflege für Katzen, welche die touristische Zone von Los Cancajos bevölkern. - Also nicht für die ganze Gemeinde, sondern nur für diese Zone und auch nur für Katzen, aber immerhin, das ist ein erster Schritt, in dem Autoritäten nicht nur verbal anerkennen, dass gehandelt werden muss, sondern auch konkrete Schritte tun. - Nicht einleiten, das hat die Organisation "Anda" vollbracht, aber Jaime Sicilia konnte sich wohl irgendwann nicht mehr wehren und hat schließlich diesem Vorschlag zugestimmt. - Damit löst man keine mittelfristigen Probleme, nur weil man in Los Cancajos nun die streuenden Katzen sterilisiert, aber es ist ein Anfang. - Ganz uneigennützig ist diese Großtat der Gemeinde natürlich nicht, Los Cancajos zieht mit seinen touristischen Besuchern und deren kurzfristigen milden Gaben und den vollen Müllcontainern auch eine Menge Katzen an und die Gemeinde schätzt das natürlich nicht sonderlich. - Dennoch, eine Aktion die Vorbild für andere Städte sein kann, aber das darf uns auch nicht davon abbringen, das Tierheim weiter dringend zu fordern. - Die Organisation "Anda La Palma" braucht für diese Sterilisierungskampagne auch die Mithilfe der Gäste und Bürger in Los Cancajos, wer solche streunenden Katzen entdeckt und sagen kann, wo sich diese befinden, damit sie eingefangen werden können, der soll sich unter folgenden Rufnummern melden: 606299382 - 691442289 - 609759619. - Chapeau Anda La Palma, Chapöchen Jaime Sicilia!



Donnerstag 09.07.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 30 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 30,1 Grad - niedrigste Temperatur 21,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 35,5 - Temp. Min 18,9 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Irgendwo in Afrika…

…liegt Kenia. - Oder bei uns in El Paso. - Zumindest nennt sich ein Restaurant so und im Inneren zeigt auch die Dekoration, dass man sich mal was dabei gedacht hat, als man diesem Etablissement den Namen gab. - Das Kenia ist nun auch nicht mehr völlig neu, ich denke mal das sind nun bereits vier Jahre, dass dieses neue gastronomische Ausrufezeichen den palmerischen Küchenhimmel erhellt. - Allerdings hat es vor ein paar Monaten einen Pächterwechsel gegeben und da guckt man dann noch mal genauer hin, denn gut war es dort vorher auch schon und der Garten ein sehr angenehmer Aufenthaltsort gerade im Sommer. - Um es vorweg zu nehmen, das Kenia ist noch besser geworden, der neue Koch vom Festland hat neuen Schwung und eine neue Karte mitgebracht und dazu gibt es auch noch eine Tageskarte, welche sich der Saison und der Verfügbarkeit der Rohware beugt. - Kleiner Tipp am Rande, wer immer den gleichen Fisch auf der Speisekarte hat, der muss entweder zaubern oder eben auf tiefgefrorene Ware zurückgreifen. - Gefrierfisch ist nicht schlecht, sicher nicht, aber frisch ist einfach besser und wir wissen es doch eigentlich, dass man hier nicht jeden Tag jeden Fisch fangfrisch besorgen kann. - Der Garten des Restaurants ist nach wie vor der Blickfang und man tut gut daran seitens der Geschäftsleitung diesen auch akkurat zu pflegen. - Allerdings hat man innen deutlich mehr Tische als draußen was eine einfache Erklärung findet, das sind schon locker 800 Höhenmeter auf denen sich das Kenia befindet und abends wird es dort frisch. - Selbst jetzt im Sommer sollte man sich einfach noch ein Jäckchen mitnehmen wenn man länger draußen sitzen will und man sitzt dort gerne ein Weilchen länger, es ist einfach schön dort und der aufmerksame Service ist überaus freundlich und sprachgewandt, wer nun so gar kein Spanisch spricht, der kommt auch mit Englisch dort gut zurecht.

Die Karte ist so gar nicht afrikanisch, spätestens beim Essen hört die Verbindung nach Afrika auf, man gibt sich sehr international und für palmerische Verhältnisse sogar experimentell. - Allerdings gibt es auch Klassiker für das pragmatische Gelingen eines Abends mit Freunden oder der Familie, so gehen Nudeln oder Lasagne bei Kindern einfach immer, zumal auch eine vegetarische Variante der Lasagne Abwechslung bietet. - Natürlich nähren wir uns meist von Tageskarten und bekamen hervorragenden "Gallo" (nicht Hahn wie man vielleicht meinen könnte, sondern Drückerfisch) in Zitronensoße und ein Rinderfilet in Roquefort-Soße, beides nicht nur von bester Qualität was die Rohware angeht, sondern auch noch auf den Punkt behandelt. - Dazu Kartoffelgratin und frische Gemüse, die nur kurz in der Pfanne erhitzt wurden. - Auffällige Dekoration macht die Gerichte dort im Kenia auch noch zum absoluten Hingucker, das scheint ein Steckenpferd des neuen Kochs zu sein, das Auge isst mit. - Lobenswert aber gefährlich für den Kellner und unaufmerksame Gäste, das Essen wird auf glutheißen Tellern serviert, aber wer die hier sonst übliche Zimmertemperatur der Gerichte in vielen Restaurants kennt, der wird dieses Detail auch schätzen. - Knackig aufgebackenes Brot gibt es dazu und das kann man auch ganz gut brauchen, man nutzt es gerne um noch den letzten Rest der leckeren Soßen nicht der Spülmaschine anzuvertrauen. - Die Preise sind gut akzeptabel, man weiß dort sehr gut, dass man hier auf La Palma keine karierten Maiglöckchen zu Phantasiepreisen anbieten kann, oder zumindest nur eine Saison lang, so etwas spricht sich sehr schnell rum und es gilt nicht als schick, sehr teuer zu sein. - Getränke auch ganz normal, dieser peinliche Beigeschmack in manch anderen Restaurants, wo man für die Getränke deutlich mehr bezahlen muss, als das üblicherweise in einfachen Bars oder Kneipen so Kurs ist, auch das erspart man sich hier. Kleine Vorspeise, 4 komplette Hauptgerichte, reichlich Getränke und drei Nachtische plus Kaffee und Digestif ließen uns mit 70,- Euro weniger in der Sommerkasse wieder zufrieden nach Hause trotten. - In den letzten drei Wochen waren wir nun dreimal dort und nun kann man schon sagen, das war kein positiver Ausrutscher in der Qualität, sondern da oben in El Paso, nicht in, sondern im Kenia, da lohnt es sich wirklich essen zu gehen und man darf auch ein gehobenes Ambiente erwarten.

Allerdings ist das Restaurant nur abends geöffnet, von Dienstag bis Samstag, 18:00 bis 24:00 Uhr. - Sonntags hat man dann auch mittags auf, der Montag ist, wie wohl überall in El Paso, der Laden dicht. - Es ist nicht einfach zu beschreiben wie man das Kenia findet, aber ich werde es versuchen. - Fahren Sie die Hauptstraße aus El Paso hoch in Richtung Tunnel. - Nach dem Kreisverkehr mit dem Stonehenge-Flair (Sie werden sehen was ich meine) nach etwa 300 Metern links abbiegen. - Rechter Hand befindet sich das Restaurant La Cascada, da geht es links reich und inzwischen ist auch schon ein Hinweisschild "Kenia" dort angebracht. - Nun an die 100 Meter geradeaus und dann links und gleich wieder rechts, dann ist man in der Calle Ugranfir. Diese fährt man bis zum Schluss, dann noch einmal rechts und schon steht man in Kenia. - Parkplatz ist gleich gegenüber und wenn diese Beschreibung nicht hilft, dann kommt unten noch ein kleiner Plan von Herrn Gugel.











Donnerstag 09.07.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1018 hPa

Altersheime statt Golfplätze

Das mir den Golfplätzen funzt nicht so richtig hier auf La Palma, nicht nur sind die Investoren generell einfach weniger und schmalbrüstiger geworden, viele fragen sich halt auch, bringt denn meine Investition in eine solche Anlage auch wirklich Gewinn. - Das ist meist nur in Hochglanzprospekten mit lustigen Machbarkeitsstudien unter Schirmherrschaft der Universität in Eriwan rechenbar und je knapper das Geld wird, umso deutlicher gucken die Leute hin, was mit ihrem Geld passiert, und es gibt in der Tat lukrativere Alternativen sein Geld in Verkehr zu bringen als den Bau von Golfplätzen auf La Palma. - Dabei kommt immer mehr ein Trend in die vorderen Blickwinkel der Investoren, man beteiligt sich an öffentlichen Einrichtungen, weil die Institutionen nicht mehr genügend Geld haben um irgendwelche Infrastrukturen zu bauen und erhält so meist nicht gerade enorme Renditen, aber grundsolide Sicherheiten angeboten. - Wie wir ja alle wissen ist das spätestens seit den schmutzigen Geschichten und Geschäften der Gebrüder Lehman ein Thema. - Was in der stark von Kapital dominierten Welt bereits gang und gäbe ist, muss natürlich hier auf La Palma auch ausprobiert werden und da Los Llanos immer für Überraschungen gut ist, nicht nur für solche wie Ausweise für Katzen, versucht nun der Bürgermeister der größten Stadt der Insel Investoren zu finden, welche das geplante Altersheim des Ortes bauen und dann auch führen wollen.

Geriatrie statt Greenfee heißt nun der Schlachtruf, Leute investiert in Senioren, davon gibt es mehr als Golfspieler und man kann das ruhig auch als total sichere Anlage bewerten, die Rohmaterie für diesen Sektor ist nachwachsend und geht sicher nie zur Neige. - Es soll bereits Interessenten gegeben haben, allerdings setzt der Bürgermeister noch auf endemische Kräfte, er möchte lieber dass einheimische Firmen oder Finanziers da einsteigen, als "Fremde", wobei Geld eigentlich keine wirkliche Heimat kennt. - Aber der wird schon seine Gründe haben und grundsätzlich ist das eine angemessene Haltung für einen Bürgermeister, dass er die Glocken in der Kirche und die Kirche im Dorf halten will. - Interessant wird natürlich, wie das denn dann mit der Rendite klappen soll. - Man könnte einfach hingehen und sagen, die Gemeinde mietet dann die Infrastruktur für einen vorher ausgehandelten Preis, das wäre die sicherste Lösung. - Zwischen den Zeilen möchte man allerdings aus der Pressemeldung herauslesen, dass man sich in Los Llanos das so vorstellt, dass der rüstige Investor nicht nur die Einrichtung baut, sondern dann auch später den Betrieb übernimmt und damit seine Rendite erwirtschaftet. - Das wäre natürlich für die Gemeinde die sicherste Sache, dann ist man ganz außen vor und müsste sich später nicht mal mit eventuellen Problemen beim Betrieb der Einrichtung befassen, das ist ja dann Privatsache. - Mal sehen, ob Juan Ramón der Zweite da Glück hat mit seiner Suche nach autochthonen Finanziers, es gibt trotz der Krise immer noch viele reiche Menschen hier, das sieht man denen allerdings nicht an, aber ob er die für die Idee eines Altersheimes begeistern kann, das muss sich erst noch zeigen. - Man kann den Gedanken natürlich auch noch weiterspinnen, wenn die Gemeinden mal überhaupt kein Geld mehr haben, dann könnte man das Rathaus gleich komplett privatisieren. Der Meistbietende erhält dann das Amt des Bürgermeisters und anstatt mit dummdemokratischer Zeitverschwendung wie Kommissionen und Plenen wird einfach gemacht was den größten Profit verspricht. - Allerdings beschleicht mich gerade ein unangenehmes Gefühl, so eine Art Déjà Vu, das mit den Gemeinden in Händen von Investoren, das habe ich irgendwo schon mal erlebt.





Mittwoch 08.07.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,5 Grad - niedrigste Temperatur 20,5 Grad

Ausweispflicht für Hunde und Katzen

Noch basteln wir an einem katzengerechten Tragegurt, damit unsere Kätzchen immer ihren Ausweis tragen können, wenn sie mal wieder Nachbars Eidechsen jagen. - Obwohl unsere Katzen ja Glück gehabt haben, die dürfen ja in El Paso wohnen und da gibt es diese Ausweispflicht nicht, oder sagen wir vorsichtshalber mal, noch nicht. - Aber Los Llanos, da wo es dreihundert Euro kostet wenn man Sonnenblumenkerne auf die Straße wirft oder einen Kaugummi, da kommt in Zukunft wirklich das mit den Ausweisen für Hunde und Katzen. - Nein, es ist weder der 1. April, noch der 28. Dezember, in Los Llanos müssen nun wirklich alle Hunde und Katzen der Gemeinde im Rathaus registriert werden. - Grundsätzlich ist das sogar eine sinnvolle Angelegenheit, aber wir wissen doch aus eigener Erfahrung, dass kaum ein Mensch sich daran hält und dann taucht sofort auch wieder die Frage auf, wer das denn kontrolliert, welche Strafen anliegen für das Nichtanmelden von Haustieren und was mit den vielen "illegalen" Tieren denn passiert, die ohne Papiere angetroffen werden. - Es ist ein bisschen so wie mit den lustigen Schildern Halte- oder Parkverbot, nur die allerwenigsten halten sich daran, nur ein paar Aufrechte die eben genügend Zeit und auch die Lust haben einen echten Parkplatz zu suchen. - So werden auch nur wieder ein paar sehr gesetzestreue Bürger dieser Aufforderung nachkommen und Gesetze oder Dekrete an die sich niemand hält, die kann man eigentlich auch gleich weglassen. - Viel wichtiger wäre ja das Tierheim, damit man endlich die armen ausgesetzten und verjagten Kreaturen von der Straße bekommt und aus den Bergen, aber da küngelt sich die Inselregierung immer noch einen aus und lässt uns weiter am langen Arm vertrocknen.

Innerhalb von drei Monaten nach der Geburt, oder einen Monat nachdem das Tier gekauft wurde, muss nun die Anmeldung bei der Gemeinde erfolgen. - Sicherlich kostet der Vorgang auch was, aber wer seinen Fiffi liebt… Von Hunde- oder Katzensteuer, so wie in vielen anderen europäischen Ländern spricht kein Mensch, aber man kann sich auch vorstellen, dass diese Anmeldung ein bisschen als vorsorgende Maßnahme dazu betrachtet werden kann. - Um das Tier anzumelden braucht man einen aktuellen Impfpass des Tieres, ein Photo wo man das Gesicht und die Brust erkennen kann - nicht vom Frauchen, vom Hundchen, - und eine Fotokopie des Ausweises, die aber nun vom Frauchen oder Herrchen. - Damit geht man auf die Gemeinde, der Fiffi muss das aber nicht selber machen, und dann erhält man den Ausweis für Mops und Tiger. - Und nun kommt das Wichtige an der Geschichte, die Tiere müssen dann den Ausweis immer bei sich führen, sonst gibt es Ärger mit dem Amt. - "El animal tendrá que llevar necesariamente su identificación censal de forma permanente cuando salga a la calle en todo el municipio." - Es herrscht also Ausweispflicht für Hunde und Katzen in Los Llanos und wer ohne Hunde- oder Katzenpass erwischt wird, der wird aus der Gemeinde ausgewiesen und das ganz ohne Ausweis…


Der legale Kater




Mittwoch 08.07.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1015 hPa

Franco go home…

… manchmal fragt man sich, aber wohin denn. - Eine stachelige Opposition kann oft mehr erreichen als satte Mehrheiten. - Sie erinnern sich noch an die Zeiten als ein Joschka Fischer noch glaubte, Armani sei ein italienischer Badeort? - Damals hat diese junge und erfrischende Fraktion die alten Garden im Bundestag dermaßen bloß gestellt, dass die flugs den Umweltschutz zur eigenen Erfindung erklärten. - Gut, lassen Sie uns nicht darüber reden wie es weiter ging, das war dann doch ein bisschen traurig, aber es war halt auch ein Beispiel dafür, dass Opposition richtig angewandt, ein entscheidendes Stück Demokratie bedeuten kann und mehr erreichen als satte Mehrheiten. - So auch geschehen gestern in El Paso, die Insignien der Franco-Ära verschwinden nun aus der Stadt, auf Antrag der Opposition der Sozialisten. - Gut vorbereitet konnte die Koalition aus drei weiteren Parteien dem Antrag der PSOE nur zustimmen, zu groß wäre der Gesichtsverlust gewesen, wenn man seine alten Argumente und Ansichten beibehalten hätte. - Gestern beschloss man einstimmig im Plenum der Gemeinde, dass Franco nicht mehr Ehrenbürger der Stadt ist und auch seinen Posten als Ehrenbürgermeister verliert. - Weiter im Text, auch die Ehrenbürgerschaft von Blas Pérez González, Minister zur Franco-Zeit und einziger Palmero in der Falange-Regierung wird aberkannt und in Zukunft muss man die Straßenkarten der Stadt neu auflegen. - Die Avenida José Antonio wird zukünftig Avenida de las Islas Canarias heißen und die Straße General Mola den Namen José María Brito Pérez tragen. - Letzterer war ein beliebter und bekannter Kardiologe der Stadt, gut, dass man sich endlich darauf verständigen konnte nachhaltigere Namen für Straßen zu verwenden als solche von Politikern.

Einzig die Tafel mit den gefallenen Frankisten an der alten Kirche wird vorerst bleiben, es ist Aufgabe der Kirche darüber zu entscheiden und nicht der Politik, ansonsten ist der listige Sieg unserer Ex-Bürgermeisterin über die satten Herren in ihren viel zu großen Anzügen perfekt. - Die konnten gar nicht mehr anders als den Vorschlägen der Opposition zustimmen, viel zu viel Presse war dabei, als dieser Vorschlag debattiert wurde und im Vorfeld hatte man auch schon darüber berichtet, so dass der Druck enorm groß war. - Die Koalition der drei Parteien konnte sich weder Uneinigkeit erlauben, in dem vielleicht ein Teil sich einfach der Stimme enthalten hätte, noch konnte man den Vorschlag der Opposition ablehnen, das hätte die Vertreter dieser Parteien in der Öffentlichkeit als Franco-Anhänger dastehen lassen und das geht auch in einer solch engen Gesellschaft wie der unseren heute nicht mehr. - Man muss natürlich immer wieder die Frage stellen, warum haben die Sozialisten das nicht gemacht als sie an der Macht waren? - Die Erklärung dafür ist einfach. - Man hatte nie eine Mehrheit, sondern musste mit der Partido Popular koalieren, und um diese Verbindung nicht zu gefährden, durfte man diesen Antrag nicht stellen, die Partido Popular sieht diese Dinge anders, geschichtlich wie sie selbst sagt. - Aber auch der einzige verbleibende Vertreter der PP in der Gemeinde musste gestern dem Antrag der Opposition zustimmen, so fühlt sich öffentlicher Druck an. - Für die Sozialisten ist das ein kompletter Sieg, auch wenn er spät kommt, aber wie heißt das so schön, "más vale tarde que nunca". - Besser spät als nie bedeutet das und eigentlich ist es schade, dass die Hoffnungsträgerin für neue Politik in alten Sälen, unsere Ex-Bürgermeisterin Loly, solche Taktiken wohl erst gelernt hat, nachdem sie in die Opposition geputscht wurde. - Chapeau Loly!



Dienstag 07.07.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 27,3 Grad - niedrigste Temperatur 20,5 Grad

Versicherungsvertreter in Los Tilos

Man kennt ja diesen missbilligenden Ausdruck von moderner Wegelagerei und Raubrittertum, wenn überall für alles kassiert werden soll. - Letztes Beispiel dafür ist der polemische Versuch der Gemeinde Los Sauces für die Wanderwege rum um den Lorbeerwald von Los Tilos Eintritt zu verlangen, der bis zu 20,- Euro bei der Wanderung durch die Tunnels hin zu den Quellen von Marcos y Corderos betragen soll. - In der Tat steht da nun ein kleines Häuschen von der Gemeinde San Andrés y Sauces, wenn man den Weg zum Informationszentrum hochfährt, und die dortigen Angestellten wollen auch tatsächlich kassieren, aber für was ist nun die Frage. - Für die Nutzung der Wege selbst können sie nämlich nichts kassieren, sondern bloß für Leistungen die sie nebenbei erbringen, das können Führungen sein, Informationsblätter oder auch der Besuch eines Interpretationszentrums. - Wer schlau ist, der fährt einfach ein bisschen weiter bis hin zum Besucherzentrum welches das Cabildo Insular gebaut hat, dort wird wirklich Information geboten und niemand kommt dort auf die Idee zu kassieren. - So bleibt der Versuch dort im Wald von Los Tilos Geld für den Gemeindesäckel zu erlangen irgendwie zwischen nicht gekonnt und Drückertum stecken, die Angestellten dort können einem Leid tun, denn sie können nicht einfach dafür kassieren, einen öffentlichen Weg zu benutzen. - Das wissen inzwischen auch schon genügend Leute und haben sich auch schon beschwert, dass man dort aufgefordert wird Geld zu lassen, ohne die wirkliche Information für was denn nun und dass man eigentlich nichts bezahlen muss, wenn man die Broschüren und etwaige Führung durch den Wald gar nicht will. - Meine Informationen darüber stammen übrigens von einem Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung.

Das "Patronato de Espacios Naturales de La Palma", also der Verband der Naturschutzgebiete der Insel hat das im Oktober 2008 bereits klar gemacht, dass man immer nur für Leitungen kassieren kann die man anbietet, nicht aber für das simple Benutzen eines Weges. - Allerdings ist dieses "Patronato" kein Gesetzgeber sondern hat lediglich beratende Funktion, aber es geht schon klar daraus hervor, dass die Gemeinde Los Sauces sich da auf einem schmalen Pfad zwischen touristischer Dienstleistung und purer Geldschneiderei wandelt, besonders wenn man den Gast nicht darauf hinweist, dass man die freie Wahl hat das Angebot an Leistung anzunehmen, oder aber einfach des Weges zieht und ganz auf eigene Faust die Gegend erwandert. - Auf der anderen Seite machen aber auch die Behörden keinen Druck, denn die Gemeinde bietet ja eine Dienstleistung und ein Produkt an und das wiederum dürfen die machen. - Letztendlich muss es jeder selber wissen, ob er sich auf eine Diskussion mit dem Personal einlassen will, oder eben auch einfach diese Broschüren kaufen will und damit der Gemeinde einen Gefallen tut. - Ganz lustig ist auch noch die Erklärung der Gemeinde, man nähme sowieso nicht genug ein um davon die drei Angestellten zu bezahlen die man zum kassieren eingestellt hat. - Na dann lasst das doch einfach sein, allerdings wäre es schade um die Arbeitsplätze der drei Versicherungsvertreter. - Den das ist auch noch ein Angebot der Gemeinde, wer also den Eintritt bezahlt, der bekommt nicht nur bunte Blättchen in die Hand, sondern ist auch noch haftpflichtversichert für die Dauer des Aufenthaltes im Wald von Los Tilos. - Mir ist schon klar, dass die Branche rund um Versicherungen eine harte Arbeit ist, aber dass man jetzt im Lorbeerwald von Los Tilos gemeindeeigene Versicherungsvertreter hinstellt, das ist dann doch was Neues… Im Übrigen bin ich dafür, dass an den herausragenden Stellen dieser Insel auch Dienstleitungen angeboten werden, seien es nun Führungen oder Punkte an welchen auch Hintergrundinformationen eingeholt werden können, aber einfach für Wanderwege zu kassieren, die vorher auch schon da waren und deren Unterhalt eigentlich dem Cabildo Insular untersteht, das sollte man sich gut überlegen.


Marcos y Corderos auf La Palma




Dienstag 07.07.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1015 hPa

Kranke Polizisten - Kranke Gemeinden

Der Haussegen hängt schief in der größten Stadt der Insel und das schon eine ganze Weile. - Wer nun angefangen hat mit dem Knatsch, der sich hauptsächlich um Bürgermeister und die Lokalpolizei dreht, das kann man schon fast nicht mehr aufdröseln. - Wir erinnern uns aber an ein "unglückliches" Schreiben des Bürgermeisters an die Oppositionschefin Rita Gómez, in dem er bestätigt, dass die Lokalpolizisten für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen einen Ausgleich erhalten in Form von Geld oder Urlaubstagen. - Dieser Brief geriet in die Hände der Polizisten, wie auch immer, und die waren sehr erstaunt darüber und sogar erbost, denn in Wirklichkeit erhalten sie keinen Ersatz. - Man darf nun geteilter Meinung sein, ob den Polizisten das zusteht, die einen sagen ja und es wird auch in vielen Gemeinden so gehandhabt, die anderen sagen nein, das gehöre zum Beruf, wer Polizist werden will dem muss klar sein, dass es keine Sonn- und Feiertage gibt. - Aber seit dem gibt es beständig Ärger, die Polizisten fühlen sich vom Bürgermeister drangsaliert und eben belogen und der Chef der Gemeinde sieht seine Autorität untergraben und versucht diese mit harten Bandagen aufrecht zu halten. - Das Ganze gipfelte in zwei nicht angemeldeten Bummelstreiks seitens der Polizei, weil man unzufrieden war wegen der Geschichte mit den Urlaubstagen, und der Bürgermeister fackelte darauf nicht lange und ließ die sieben bummelnden Beamten wegen Fehlverhaltens für drei Jahre suspendieren. - Sicher kann man sich hinstellen und sagen, das war sein gutes Recht, die Polizisten hätten das nicht machen dürfen und sollen nun ihre Strafe dafür auch ohne zu klagen ertragen. - Allerdings hätte der Chef der Gemeinde auch ein bisschen weiser und abgeklärter reagieren können, einmal vielleicht auch erklären, was denn nun dieses ominöse Schreiben an die Opposition überhaupt sollte und dann redet man mit seinen Angestellten und schmeißt diese nicht einfach raus.

Aber da pflegt Juan Ramón der Zweite einen rauen Stil, wer seine Allmacht bedroht, der wird entfernt. - Die Folgen trägt nun die Gemeinde, denn es fehlen nun nicht nur sieben Polizisten, auch ist das Arbeitsklima zwischen Gemeinde und ihren Angestellten nun ziemlich vergiftet, inzwischen sind nicht nur die Polizisten sauer auf den Bürgermeister, sondern auch noch andere Teile der immerhin 260 Beschäftigten. - Das zeigt sich auch durch den hohen Krankenstand, der immer auch Rückmeldung auf das Betriebsklima zulässt. - Und wen wird es wundern, wenn besonders bei der Lokalpolizei so viele Krankmeldungen wie noch nie auf den Tisch des Bürgermeisters flattern. - Fünf in einer Woche und das genau dann, als man die sieben Kollegen suspendierte, das ist eine ziemlich klare Geschichte, auch wenn man eigentlich eine Krankschreibung eines Arztes nicht wirklich anzweifeln sollte. - Der Bürgermeister sieht diesen Umstand natürlich auch, aber anstatt nun seine Lektion aus dem vorhergegangenem Malheur zu ziehen, holt er nun die nächste Keule raus und will krank gemeldete Angestellte der Stadt kontrollieren lassen. - Sogar Privatdetektive sollen zum Einsatz kommen wenn der Verdacht aufkommt es handle sich um betrügerische Krankschreibungen und damit erreicht der Sturkopf von Bürgermeister nun endgültig den Status eines kompromisslosen Einfaltspinsels. - So etwas schafft nur noch viel mehr Ärger und bald hat er dann alle Angestellte gegen sich und macht sich dann vollends zum Clown. - Das kann nicht gut gehen, wer nur auf Konfrontation setzt, der erreicht in der Summe nichts Gutes und darum geht es doch eigentlich, die Arbeit in der Gemeinde muss getan werden und das möglichst effektiv. - Das erreicht man aber in unseren doch aufgeklärteren Zeiten weniger durch Repressalien und Druck, sondern durch ordentliche Entlohnung und auch mündigem und respektvollen Auftreten gegenüber den Angestellten. - Das aber scheint nicht in den kognitiven Möglichkeiten des jetzigen Bürgermeisters der Stadt zu liegen, was äußerst schade für die Stadt ist. - Wahrscheinlich wird er irgendwann von höheren Parteikollegen zurückgepfiffen, denn solches Verhalten gegenüber den Angestellten wird meist nicht durch viele Wählerstimmen gepriesen, sondern kann der Coalición Canaria reichlich Stimmen kosten. - Aber die Wahlen sind noch fast zwei Jahre entfernt, da kann diese völlig unsinnige Schlammschlacht schon noch eine Weile andauern.



Montag 06.07.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 29,2 Grad - niedrigste Temperatur 20,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 34,3 - Temp. Min 17,6 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Kurznachrichten

Die Einweihung des größten optischen Spiegelteleskops der Welt, dem "Grantecan", wird am 24. Juli stattfinden. - Das hat man uns schon wissen lassen. - Jetzt kommen weitere Details der Feierlichkeiten ans Licht, die Online-Zeitung "elapuron.com" hat mehr erfahren können. - Der König kommt, die Königin auch, sowie die Ministerin für Wissenschaft, Cristina Garmendia. Darüber hinaus der Präsident der Provinzregierung der Kanarischen Inseln, Paulino Rivero und noch Vertreter Mexikos und Floridas, da diese Länder/Regionen kräftig an der Mitarbeit und Finanzierung des Projektes "Grantecan" beteiligt sind. - Die Feierlichkeiten werden zwischen 11:20 und 13:00 abgehalten und bescheiden der Krise angemessen durchgeführt. - Kein Konzert, kein Großer Bahnhof, aber das Fernsehen ist dabei und auch im Internet soll man die Feierlichkeiten zu sehen bekommen. - Schade, das mit dem Sternenkonzert mit Brian May und Jean Michel Jarre, das wäre zu schön gewesen. - Aber es sollte nicht sein, die Politik wagte es nicht angesichts der Krise so viel Geld zur Verfügung zu stellen, das hätte nur Diskussionen gegeben, von wegen die einen Feiern und die anderen Hungern.

Die Seguridad Social, unsere öffentliche Kranken- und Rentenversicherung wird wieder etwas publikumsfreundlicher. - Vor zwei Monaten noch reduzierte man unter gewaltigem Protest die Öffnungszeiten des einzigen Büros auf der Westseite auf nur noch einen Tag, an dem man 5 Stunden Publikumsverkehr zuließ. - Das ist natürlich nicht annähernd ausreichend um alle Versicherten auf der Westseite zu bedienen, wer nicht wieder weggeschickt werden wollte, der musste in die Hauptstadt fahren und sich dort im Büro der Seguridad Social um seine Angelegenheiten bemühen. - Jetzt legt man auch auf der Westseite wieder nach, in Zukunft wird das Büro dort, im ersten Stock der Casa de la Cultura von Los Llanos wieder drei Tage in der Woche geöffnet sein.

Informationsveranstaltung der "Asamblea Ecologista" in Los Llanos am kommenden Freitag den 10. Juli um 19:30 Uhr in der Bar "JonyJor" im Kino Millenium der Aridanemetropole. - "P€LOTA$O" - cachondeo informativo nennt sich diese Veranstaltung und dort wird über die großen und dünnsinnigen Zukunftspläne die auf der Insel grassieren informiert. - Über die Golfplätze, über den touristischen Sondernutzungsplan, über die lokalen Flächennutzungspläne und auch die Schnellgesetze welche man seitens der Provinzregierung erlassen hat um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. - Innerhalb dieser Gesetze verstecken sich allerdings jede Menge an urbanistischen Tricks und Gemeinheiten, in denen man "hintenrum" versucht die strenger werdenden Gesetze zum Schutze der Natur wieder zu umfahren. - Die "Asamblea Ecologista" gehört mit der "Centinela" zu den rührigsten Organisationen welche sich um die Zukunft dieser Insel nicht nur Sorgen machen, sondern auch informieren und selbst Vorschläge bereiten, wie man denn das "Bonita" an der Isla Bonita" weiterhin mit Recht und Stolz führen kann. - Übrigens ist die Informationsveranstaltung mit Satire und Polemik gestückt, auf jeden Fall ist für Unterhaltung gesorgt, das kann ein netter Abend in Los Llanos werden.





Montag 06.07.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1017 hPa

Nachträgliche Absolution eines fragwürdigen Projektes

6 Millionen Euro gab es in den drei Jahren von 2004 bis 2007 für das Projekt, "La Palma Digital". - Sichtbare Ergebnisse dieser Gelder sind die öffentlichen "Telecentros" in den Gemeinden der Insel, jede Stadt, jedes Dorf auf La Palma hält ein paar Rechner und Internetverbindungen kostenlos für die Bürger zur Verfügung. - Nicht 24 Stunden, aber man kann wirklich in jeder Gemeinde diese Rechner finden. - Was ist noch passiert? - Kaum einer redet mehr darüber, ist ja nun auch schon wieder fast 2 Jahre her, dass dieses Geld unter die Leute gebracht wurde und viele, wenn nicht sehr viele Menschen meinten seinerzeit, das war eine riesengroße Geldverschwendung und die Mittel seien in nicht nachzuvollziehenden Projekten verschwunden. - Jetzt kommt eine Presseerklärung des "ITC" La Palma, (Instituto Tecnológico de Canarias) heraus, verfasst vom rührigen Direktor Pio Lorenzo, der uns anhand von Zahlen erklärt, wie erfolgreich doch "La Palma Digital" war. - Dabei finden die "Telecentros" überhaupt keine Erwähnung, es geht nur darum, wie viele der palmerischen Gewerbebetriebe nun im "Netz" sind, wie viele das für was nutzen und dort wird minutiös aufgeführt, in welchem Umfang sich die Nutzung des Internets auf La Palma erhöht hat. - Als Ankerzahl steht da nun die Aussage, dass inzwischen 86% der gewerblichen Betriebe oder auch Selbstständigen auf La Palma das Internet nutzen, im Jahr 2006 waren es noch 75,3%. - Nun darf man natürlich die Fragen stellen, wie die denn das Internet nutzen. Ob denn nur der Fleischer unseres Vertrauens die Wettervorhersagen studiert, nachdem der Koteletts nicht virtuell, sondern höchst leibhaftig zerteilt hat, und alleine schon dadurch sein Betrieb als "im Netz" gilt und als weitere Frage taucht natürlich auf, wäre diese Steigerung nicht auch ohne das Projekt "La Palma Digital" geschehen. - Auf die zweite Frage gibt es keine brauchbare Antwort, da müssen wir raten oder vermuten, wie allerdings das Internet genutzt wird, darüber versucht uns die Pressemeldung schon noch ausführlicher zu informieren.

Die häufigste Tätigkeit über das Internet ist der Geldverkehr, 76% der Betriebe gibt an, das Internet auch für diesen Zweck zu nutzen. - 55% geben an, das Internet für Informationssuche und Ausbildung zu gebrauchen und 50% um die Gepflogenheiten des Marktes zu beobachten, sprich was die Konkurrenz so treibt. - Selbst Webseiten betreiben immerhin 42,8% der Betriebe, das waren im Jahr 2006 noch 39,2%, eine nicht wirklich markante Steigerung und inzwischen weiß ja auch jeder Nutzer, eine Webseite alleine macht noch kein Geschäft, die Seite muss auch zu finden sein und funktionieren. - So ist die Zahl der Betriebe, welche Geschäfte über die eigene Webseite anbieten, also Kauf oder Bestellung von Produkten und Dienstleistungen ohne den Gewerbetreibenden aufsuchen zu müssen bei 26% und mit 46% wird die Zahl der Betriebe angegeben, welche Käufe über das Internet tätigen. - So ist die Nutzung des Mediums Internet in den Jahren nach "La Palma Digital" schon deutlich angestiegen, ob das nun aufgrund der Ausgaben dieses Projektes war, das müssen wir aber außen vor lassen. - Auf jeden Fall wäre die Zahl der Internetnutzer noch höher, wenn man denn überall auf der Insel an eine schnelle Leitung käme. - Noch schlimmer sogar, manche kommen nicht einmal an eine Telefonleitung heran und müssen den Umweg über Funknetze nehmen. - Das aber ist alles Sache der Telefonica und darauf hatte das Projekt "La Palma Digital" keinen Einfluss, aber genau da liegen die Probleme vieler Gewerbetreibenden, wer nicht die Gnade der schnellen Leitung hat, der braucht es gar nicht versuchen seinem Gewerbe den "digitalen Ruck" zu geben, wir haben da immer noch Probleme an der Basis. - Dennoch, einen Versuch war es wert und sicherlich haben einige ganz gut davon gelebt solch einen Batzen Geld unter die Leute zu bringen. - Man darf das ja nicht so sehen, dass dieses Geld weg wäre, verloren oder verschwunden, es ist in den Wirtschaftskreislauf eingeflossen und da gehört es hin. Witzig wäre nur zu wissen, wer denn die Schnittstellen zwischen Projekttopf und Wirtschaftskreislauf bedient hat. - Pio Lorenzo sicherlich nicht, der war seinerzeit noch nicht im Amt und eigentlich hätten wir das alles längst vergessen in unserer virtuellen Eile.



Sonntag 05.07.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,0 Grad - niedrigste Temperatur 20,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 34,6 - Temp. Min 17,2 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Schülerschwund

Immer weniger Schüler besuchen die Lehrinstitute der Kanarischen Inseln, für das kommende Jahr rechnet man gar mit an die 5.000 Pennäler weniger. - Auf diese Zahl kommt man jetzt nach ersten Schätzungen, da die Anmeldungen für das Schuljahr 2009/2010 bereits gelaufen sind. - Genaue Zahlen gibt es erst im September, weil noch manche nachträglich gemeldet werden, andere aber gar nicht erscheinen. - Aber eine Hausnummer ist das bereits und die lädt nicht gerade zur Fröhlichkeit ein. - Man darf die geringe Geburtenrate auch als Teil des Grundes für den Schülerschwund sehen, aber das reicht bei weitem nicht aus, von einem Jahr auf das andere 5.000 Schüler zu verlieren. - Hauptgrund ist die schwierige wirtschaftliche Entwicklung auf den Kanarischen Inseln, immer mehr Immigranten sehen sich so genötigt entweder zurück ins eigene Land zu ziehen, oder in Regionen Europas, in welchen es bessere Aussichten gibt. - Allein die momentane "Krise" reicht dafür auch noch nicht aus, aber auch längerfristig deutet nichts darauf hin, dass die großen Wirtschaftszweige auf den Kanaren, die eben genau das Publikum mit Migrationshintergrund angelockt haben, wieder erstarken können. - Weder im Tourismus, noch in der Bauwirtschaft dürfen wir in den kommenden Jahren Zuwächse erwarten, im Gegenteil, es werden noch mehr Arbeitsplätze verschwinden, der Preisdruck im Tourismus macht es den Hoteliers nicht leicht ihre Belegschaften auf heutigem Stand zu halten und für die Bauwirtschaft wird es auch kaum Erholung geben, das Überangebot auf dem Immobiliensektor lädt keine Investoren mehr ein, ihr Geld in Gebäude und Grundstücke zu stecken. - Auch die Gastronomie, der dritte Sektor in dem viele Immigranten arbeiten steckt in der Krise, die einerseits an den Rückgang im Tourismus gekoppelt ist, auf der anderen Seite aber auch unter dem Geldmangel der normalen Haushalte leidet.

Die Immigranten sind so meist auch der schwächste Teil der Arbeitsmarktkette und darüber hinaus bieten sich auch immer mehr "Einheimische" an, die weniger bezahlten Jobs anzutreten, welche bislang meist von Immigranten erledigt wurden. - Genaue Zahlen zu erlangen ist da unheimlich schwer, die Gemeinden haben zwar Melderegister, allerdings sind die meist unheimlich aufgebläht, da kaum ein Immigrant der wieder geht, sich ordnungsgemäß abmeldet. - Bessere Zahlen gibt es da über die Sozialversicherung, die erfassen zumindest die legal Beschäftigten und da kommt dann auch die Rückmeldung, dass deutlich weniger Menschen in die Sozialkassen einzahlen als noch vor einem Jahr und der Rückgang bei Ausländern auch wieder überproportional groß ist. - Das Heer der nicht angemeldeten Immigranten bleibt ohne wirkliche Zahlen, aber nicht ohne Wirkung, dabei geht es nicht nur um den untersten Arbeitsmarkt, diese Leute sind eben auch noch Konsumenten und als solche fehlen sie nun um so heftiger. - Abzusehen war diese Entwicklung nicht wirklich, aber völlig logisch zu erklären, die Kanarischen Inseln sind eben als Einwanderungsregion nur interessant, wenn die wirtschaftlichen Aussichten als positiv bewertet werden, gibt es anderswo mehr zu holen, dann zieht die Karawane weiter. - Das erleben wir sogar auf dem Gebiet der afrikanischen Flüchtlinge, auch wenn es zynisch klingt, so wenige Boatpeople wie in diesem Jahr zu uns gekommen sind, auch das muss man als Ausdruck unserer schwächelnden Konjunktur betrachten und weniger auf die Erfolge der europäischen Grenzpolizei Frontex. - Hier sind es weniger, nach Italien kommen mehr, die Aussichten hier auf den Kanaren einen Job zu ergattern, sei er eben auch ganz gering dotiert, ist längst nicht mehr so aussichtsreich wie vor ein paar Jahren. - So muss man auch endlich politisch mit der dusseligen Überfremdungskampagne aufhören, die immer noch ein bisschen von der Coalición Canaria geschürt wird, denn dieses Szenario drohte nie wirklich und heute noch viel weniger. - Man kann das Ganze auch als Zäsur betrachten, der Wohlstandspendel schwingt wieder zurück und wir bezahlen jetzt für den steilen Aufschwung der vergangenen Jahre. - Allerdings müsste man dann jetzt anfangen reale Politik zu betreiben, welche die Aufgabe angeht, Wohlstand auch ohne gepumpten Wachstum konsolidieren zu können, aber da muss ich leider befürchten, dass wir nicht die angemessenen Köpfe an den entscheidenden Positionen haben. - Die ewig dusselige Frage nach mehr Wachstum bleibt auch weiterhin sogar in bildungsnahen Schichten Tagesthema, dabei müssen wir dringend umdenken und endlich zu lernen, auch ohne Wachstum funktionierende Gesellschafts- und Wirtschaftsmodelle zu entwickeln. - Aber wer traut sich schon, das Goldene Kalb zu schlachten.



Sonntag 05.07.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1015 hPa

Keine Party mehr in der Caldera

Absolute Nachtruhe, von 23:00 Uhr bis 07:00 Uhr morgens, so soll es sein. - Aus gegebenem Anlass heißt es noch dazu, die Regeln für ein Camping-Wochenende in der Caldera de Taburiente werden drastisch verschärft. - Früher, als alles anders war und nur manches besser, da war ich auch ab und zu auf dem Campingplatz und immer wenn wir da angekommen sind, mit einer Büchse Sardinen, Wasser und einem Schlauch Wein, da waren wir überhaupt nicht mehr in der Lage eine Party zu veranstalten, sondern froh, dass wir unsere müden Glieder auf dem immer viel zu dünnen Schlafsack ausstrecken konnten. - Aber es sind nicht alle solche Weicheier und glaubt man den "Rangern" des Nationalparks, dann hat sich in den letzten Jahren am Campingplatz eine "Partykultur" entwickelt, welcher man nun durch deutliche Maßnahmen entgegentreten will. - Gruppen, meist jugendlicher Naturliebhaber tragen so meist nicht mehr nur den Kompass und gesunde Wegzehrung mit in den Nationalpark, sondern geistige Getränke in abundanten Mengen und dann geht die Party los am Campingplatz, so dass die armen Wanderer, welche sich der Ruhe und der Natur wegen auf diesen Weg begeben haben nicht schlafen können, sondern Zeugen besonders ausgeprägter Feierleidenschaft werden. - Einmal habe ich erlebt, dass jemand eine "Klampfe" dabei hatte, der schräge Vogel die üblichen Dylan-Songs aber so abscheulich aus seiner Kehle sausen ließ, dass von überall her Pfiffe seinem Treiben ein jähes Ende setzten, man brauchte dazu keine Jury, kein Casting und keine Vorschriften, hau männi rods mast a män wok daun hat auch ein Anrecht auf saubere Interpretation und es gibt einen internationalen Code des guten Geschmacks, der allerdings oft in den privaten Fernsehkanälen außer Kraft gesetzt wird. - Darüber hinaus wird auch das Kochen zukünftig verboten, es wird also nur noch kalte Küche geben am Campingplatz, es lohnt sich so nicht mehr die kleine Gasflasche mitzunehmen und die teure Geschirrausrüstung aus dem Outdoor-Fachgeschäft, Bemmen sind angesagt, oder wie wir das hier machen, eine Büchse Sardinen, eine Zwiebel, ein paar Mandeln und ein Stück Ziegenkäse und ein Brot, welches man vor dem Verzehr eine Stunde in die Sonne legt, das ist dann wie frisch aufgebacken. - Gegen das Mitbringen von Wein hat man keine Einwände, aber auch hier gilt die Regel, alles was man in den Nationalpark hineinträgt, das muss man auch wieder rausschaffen. - Das gilt für Weinflaschen genau so wie für leere Büchsen und Kronenkorken und wer mit seiner Frau dort wandern geht, der sollte auch darauf achten, dass die nicht verlustig geht, man darf dort absolut nichts liegen lassen.


Campingplatz in der Caldera de Taburiente




Samstag 04.07.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 27,6 Grad - niedrigste Temperatur 20,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 35,5 - Temp. Min 18,5 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Unsere Stadt muss schöner werden

Das kennt man ja, allerdings ist hier das "soll" durch ein "muss" ersetzt und daran erzürnt man sich nun. - Wir gehen kurz in die Hauptstadt, denn da - und nicht in Los Llanos wie man vielleicht meinen könnte - gibt es nun eine behördliche Anordnung, dass alle Gebäude "die es nötig haben" bis zum 30. Mai 2010 gestrichen oder in Ordnung gebracht werden müssen. - Auch die Gärten davor und eventuelle Freiflächen, da muss alles weggeräumt werden und wie geschleckt dastehen. - Grund für diese Anordnung ist die "Bajada de la Virgen de las Nieves" im kommenden Jahr 2011 und für dieses größte Inselfest soll die Stadt picobello im Staatsfernsehen vorgezeigt werden. - Und eben "muss" und nicht wer will der kann und dabei scheiden sich nun die Geister, ob man denn in Zeiten der Krise solche Dinge als Pflicht verabschieden darf. - Es tauchen auch noch weitere Fragen auf, viele Häuser in der Stadt sind ja Mietwohnungen mit mehreren Eigentümern, die von einer Gesellschaft betreut werden. Wenn sich da ein paar Mieter weigern, müssen dann die anderen mehr bezahlen oder wird dann das Haus einfach nicht gestrichen. - Auch steht die Frage ins Haus, wer entscheidet denn, ob das Gebäude einen Anstrich nötig hat und müssen auch alle, die am Stadtrand wohnen, oder in Vierteln in denen die heilige Jungfrau nicht annähernd hinschaut, ihre Häuser und Gärten in Ordnung bringen.

In der Anordnung steht übrigens auch, dass die Häuser nur in weiß gestrichen werden dürfen, wer davon abweichen will, der muss bei der Stadtverwaltung vorher anfragen, denn eigentlich sei Santa Cruz de La Palma eine "Weiße Stadt". - Das stimmt allerdings nicht mal historisch, aber wen interessiert das schon, die Stadt hat diesen Erlass losgelassen und wird sich da wohl nicht reinspucken lassen. - Allerdings könnte man sich schon vorstellen, dass so manchen Hausbesitzer diese Pflichtmaßnahme stört und er dagegen gerichtlich angeht und dabei wäre es schon interessant, ob eine Stadt einen Hauseigentümer dazu verdonnern kann, sein Haus zu streichen. - Wenn es sich um eine Maßnahme der Sicherheit, oder der Verkehrswegesicherungspflicht handelt, dann ist das bestimmt möglich, aber wegen eines kirchlichen Festes die Eigentümer zu Arbeit zu verpflichten, oder zur Ausgabe von Geld, da weiß ich nicht ob im wenig religiösen Justizapparat Spaniens diese Entscheidung der Gemeinde Santa Cruz mitgetragen wird. - Wie dem auch sei, die allermeisten Gebäude trifft das eh nicht, die sind in Schuss und wenn auch nicht weiß, dann dennoch ansehbar und haben mit dem kommenden Ärger nichts zu tun. - Die Stadt droht auch mit Strafen, wer sein Haus oder seinen Garten nicht bis zum 30. Mai 2010 so schmuck hat wie der Bürgermeister das fordert, dem wird der Pinsel zwangsweise ums Haus gestrichen und die Rechnung dann präsentiert. - Und weiter, mit Strafgeld von 10% noch über dem Rechnungsbetrag. - Da kann ich ja nur wieder von Glück reden, uns kommt die Virgen del Pino bereits diesen August besuchen und keiner kommt und will, dass ich mein Haus deswegen streiche, obwohl die Wetterseite das wirklich nötig hätte. - Unsere Heilige ist halt nicht so eine feine Dame aus der Stadt und hat Mitleid mit uns kleinen Bauern, die sich einen Anstrich nicht leisten können. - Ich war immer schon froh in El Paso zu wohnen, klar es war noch besser und irgendwie heller, als Loly Bürgermeisterin war, aber man kann eben nicht alles haben. - Erst ab Mai 2011 wieder…


Santa Cruz de La Palma




Samstag 04.07.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 83 % - Luftdruck 1014 hPa

Nur Graf Zeppelin wäre stolz

Auf La Palma ist wieder nichts passiert, außer vielleicht, dass die beiden Sokol-Helikopter der "Brif" (Brigadas de Refuerzo de Incendios Forestales) gestern über dem Aridanetal eine Übung abhielten und viele dachten, es würde brennen. - Dem war nicht so, die wollen doch nur spielen und drehten ein paar eindruckvolle Pirouetten in den blauen Himmel mit ihren roten Säckchen am Bauch hängend. - Deshalb der Sokol und nicht die Sokol… Aber es ist gut zu wissen, dass diese professionellen Brandbekämpfer bereits wieder auf der Insel sind und auch wissen, wie ihr Job geht. - Hier im Aridanetal sind die Temperaturen noch nicht wirklich bedenklich und auch die Luftfeuchte noch sehr hoch, aber man kann ja an den Daten aus 1.260 Meter Höhe in Puntagorda erkennen, dass in den hohen Lagen der Insel der knochentrockene Sommer längst angekommen ist und somit die Waldbrandgefahr auf ein Maximum angestiegen ist.

Ebenso mit fliegenden Mitteln, aber dieses Mal mit einem Zeppelin, wollten auf Gran Canaria mehrere Helfer einem inhaftierten Drogenhändler zur Flucht verhelfen. - Ein immerhin vier Meter langer Zeppelin, mit Motor und per Funk gesteuert stand bereit, dem 51 jährigen Italiener aus der Haftanstalt "Salto del Negro" zu befreien. - Allerdings war das interessante Fluggerät nicht dazu bestimmt, den Gefangenen selbst zu transportieren, sondern man wollte mit den Zeppelin Fluchtausrüstung in die Strafanstalt bringen. - Nachtsichtgeräte, Kletterseile und sogar Creme um sich zu tarnen wollte man damit zur Zelle des Drogenhändlers bringen. Mit ihm sollten noch drei weitere Häftlinge fliehen, eine Frau und zwei Männer und geholfen haben eine unbekannte Anzahl von Menschen außerhalb der Anstalt, die wohl schon seit Monaten das Gefängnis beobachten und die Flucht geplant haben. - Mit der Kletterausrüstung sollten die Gefangenen an die höchste Stelle der Haftanstalt gelangen und sich von dort aus per Seil in die Freiheit schwingen. - Hört sich immer noch reißerisch an und ob der ganze Coup auch geklappt hätte, das werden wir nicht erfahren, denn die Polizei war den Häftlingen und ihren Helfern auch schon vor einer Weile auf die Schliche gekommen und beobachtete still und heimlich die Fluchtvorbereitungen. - Aber nun kann man sich sicher sein, dass man mit dem Italiener einen "großen Fisch" der Drogenszene geschnappt hat, für einen kleinen Händler würde man keine solchen Anstrengungen unternehmen und mit Zeppelinen Fluchtgerät ins Gefängnis schleusen zu wollen. - Außerdem kann sich Gulio, so heißt der fliegende Italiener, nun sicher sein, dass immer wachsame Augen auf ihn gerichtet sind und die Wächter den Luftraum über dem Gefängnis ständig nach fliegenden Objekten absuchen. Ein Foto vom Zeppelin habe ich nicht, allerdings von den tanzenden Hubschraubern der "Brif".


Zwei Sokol der Brif auf La Palma




Freitag 03.07.09 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 20,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 35,0 - Temp. Min 18,3 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Silberstreif oder Ergebnis des Konjunkturprogramms?

Hurra, hurra, die Arbeitslosenzahlen sind im vergangenen Monat das erste Mal seit 2 Jahren gesunken. - Die Talsohle erreicht, den Rubikon überschritten oder die erste zarte Blüte des neuen Aufschwungs, wie immer man das nennen mag, die Freude über diese Zahlen ist nicht wirklich dauerhaft oder nachhaltig. - Einmal ist das Sinken der Zahl der Arbeitslosen lediglich im Vergleich zum Vormonat positiv, im Vergleich zum selben Monat des vergangenen Jahres sind das immer noch dramatische 41,2% mehr. - Dennoch will man eine Trendwende erkennen, wobei der Wille schon Vater oder Mutter dieser Erkenntnis sein kann. - Auch spekuliert man nun darüber, ob es sich bei der minimalen positiven Entwicklung um das Ergebnis des ersten Konjunkturpaketes handelt, als man über die Gemeinden ein wahres Füllhorn von sofort auszugebenden Millionen geschüttet hat. - Es ist wohl anzunehmen, dass sich diese Gelder, pro Einwohner immerhin 177,- Euro "Schuld" an diesem ersten Silberstreif sind, was aber auch bedeuten würde, wenn die Gelder aufgebraucht sind, so in drei bis vier Monaten, wäre auch der gute Effekt wieder verschwunden. - Man hofft natürlich, dass bis dahin sich der Horizont sowieso aufgehellt hat und man nicht auf das nächste Konjunkturpaket warten muss, aber so wirklich sicher ist sich da niemand mehr, es herrscht allgemein bescheidenes Schweigen über längerfristige Entwicklungen, und mit längerfristig meint man hier bereits einen Zeitraum von über sechs Monaten.

Auf allen Kanareninseln waren für den Juni 2009 248.325 Personen als arbeitslos gemeldet, das sind 1.336 weniger als noch im Mai dieses Jahres, aber eben 72.501 mehr als im Juni 2008. - Die Lage bleibt also dramatisch und man muss schon gut argumentieren, daraus eine positive Entwicklung basteln zu wollen, aber wir können geschickt reden und freuen uns halt einfach über die erste gute Nachricht in einem Bereich, wo wir sonst nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen wollen. - Dennoch brütet man weiter über den heftigen Rückgang der Zahlen im Tourismus, es sind nicht nur die ausländischen Besucher welche drastische Lücken reißen, auch für die Sommermonate, in denen traditionell die Festlandsspanier die Betten füllen, fürchtet man heftige Rückgänge. - Es sind also mit der Baubranche und dem Tourismus zwei Sektoren betroffen, welche hier auf den Kanaren gewaltig an der Gesamtstruktur der Konjunktur zerren und uns ist noch nicht so richtig wohl, was denn die nächste Zeit angeht. - Auf La Palma steigt die Zahl der Arbeitslosen übrigens an, aber nur ein kleines bisschen, auch auf Tenerife, aber im Gesamtbild der Kanaren gibt es eben diesen kleinen Augenblick der Freude, den wir schon seit 2 Jahren nicht mehr genießen konnten. - Man gönnt sich ja sonst nichts, in diesen harten Zeiten…



Freitag 03.07.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1017 hPa

Wirre Zahlenspiele um Salatblätter

Die Sozialisten auf La Palma haben das große Glück, dass sie nicht mit der Partido Popular eine Koalition bilden, denn wer die als Partner hat, der braucht sich keine Feinde mehr zu suchen. - In El Paso haben wir das ja schmerzhaft erfahren wie das läuft, einem aus der Riege zu vertrauen, aber das ist hier und heute nicht das Thema. - Unsere Insel wird von der Coalición Canaria regiert, mit Unterstützung der Partido Popular, aber nicht aus Gründen der Notwendigkeit auf Inselebene, hier hat die CC die absolute Mehrheit, sondern auf Diktat der Parteioberen auf Provinzebene. - Um weiter an der Macht zu bleiben im Provinzparlament mussten CC und PP eine Koalition eingehen und sich die Ämter teilen, die hatten so viele Stimmen bei den letzten Wahlen verloren, dass es anders nicht mehr ging. - Hier auf La Palma allerdings benimmt sich die Partido Popular nun aber noch schlimmer als die eigentliche Opposition und kritisiert Unternehmungen und Aktionen der Coalición Canaria wo es nur geht. - Angesichts von so viel Kritik aus dem "eigenen" Lager ist die wirkliche Opposition manchmal ganz verschreckt, da werden oft Themen aufgegriffen die man eigentlich selbst mal als Angriffspunkt verwenden wollte, aber meistens heißt es einfach nur hinsetzen und genießen, wie die beiden Parteien in einer Zwangsbruderschaft sich gegenseitig zerfleischen. - Von der bequemen Logenbank des Zuschauers aus kann man nun zuhören, sehen und lesen, wir die PP jeden Versuch der CC verbal torpediert, irgendwelche Neuerungen durchzusetzen. - Dabei ist viele Kritik oft angemessen, aber eben nicht immer, manchmal wird einfach nach Gutsherrenart mit einer schweren Keule auf Sachen eingedroschen, die eigentlich als guter Versuch angesehen werden müssen.

Seit etwa einem Jahr unterstützt die Inselregierung ein Projekt, welches den Salat- und Gemüseanbau auf La Palma fördern soll. - Man kauft Rohware zu einem Festpreis bei den Landwirten ein und macht daraus küchenfertige Salate im Beutel, die jeder inzwischen kennt und im Supermarkt dem progressiven Erfolgsmenschen Zeitersparnis bringen soll. - Nun liegen die Zahlen des ersten Jahres vor und die sind nicht besonders hell, muss man doch im ersten Jahr noch Lehrgeld und so viel für Werbung ausgeben, dass man nicht mit schwarzen Zahlen rechnen durfte. - Es war übrigens allen klar, dass man von Anfang an nicht Gewinne erwarten durfte, geht es doch viel mehr darum den Landwirten einen Weg aufzuzeigen und anzustoßen, ihre Produkte auf neue Art und Weise zu vermarkten. - Die PP nennt dazu Zahlen, die grausam wirken, aber eben auch näher betrachtet werden müssen um eine genau Analyse zu erlauben. - Man hat von den Landwirten 98.000 Kilo Salat, Karotten und weiteres Gemüse eingekauft, davon aber nur 15.300 Kilo verkauft. - Das klingt nach schlechter Ausbeute oder einem dramatischen Verlustgeschäft. - Allerdings muss man das erklären und das macht eben die PP in ihrer Pressemeldung nicht. - Um den Salat und das Gemüse küchenfertig zu machen, muss man mit einem Verlust von mindestens 50% von der Rohware rechnen, das kann jeder sofort nachvollziehen, der den Abfall beim Salatputzen kennt, wenn der Kopf direkt vom Feld kommt und nicht aus dem Supermarkt. - Dennoch bleibt noch ein offensichtliches Minus und das versteckt sich in 16.000 Kilo die man als Dreingabe an die Supermärkte verschenkte, um überhaupt in die Regale zu kommen. - Man gab zwei Beutel für einen, das ist ein großzügiges Werbeangebot, vielleicht noch vertretbar, aber auf die Dauer natürlich nicht zu stemmen. - Theoretisch könnte man also aus den 98.000 eingekauften Kilo Rohware an die 32.000 Kilo verkaufsfertige Ware in Beuteln produzieren und wenn man das nicht wieder verschenkt, um die 6 Euro pro Kilo dafür erhalten. - Damit macht man noch keine Millionäre, das ist vielleicht das, was die PP fordert, sondern ermöglicht einer kleinen Gruppe von Landwirten einen Zuatzverdienst, der sie vielleicht dazu bringen könnte weiterhin die Hacke in die Hand zu nehmen und Gemüse anzupflanzen anstatt aufs Arbeitsamt zu rennen. - So sehe ich das und auf jeden Fall ist es den Versuch wert und auch wenn man ein zweites und drittes Jahre keine Gewinne erwirtschaftet, zurücklehnen und gar nichts tun wie es die PP vorlebt, das ist die schlechteste aller Methoden um der Landwirtschaft auf dieser Insel zu helfen. - Ich hätte nie gedacht, dass ich mal Projekte der CC verteidige, aber gegen die Demagogie der Partido Popular springen sogar die Sozialisten auf.



Donnerstag 02.07.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 35,0 - Temp. Min 17,6 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Ehrenbürger

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da war Franco Ehrenbürger so fast einer jeden Stadt in diesem Land. - Das machte man damals so, nicht nur hier in Spanien, ganz viele Länder und Völker hatten mal einen Strolch, nachdem viele Straßen und Plätze benannt wurden und eben auch solche Titel wie Ehrenbürger verliehen. - Auch El Paso macht da keine Ausnahme, bislang hat man es lediglich geschafft, die Calle Generalissimo Franco umzubenennen, die heißt jetzt knackig katholisch Calle Sagrado Corazón de Jesús. - Aber noch gibt es eine Calle General Mola und eben die Avenida José Antonio und es ist damit eben nicht irgendein José Antonio gemeint, sondern José Antonio Primo de Rivera y Sáenz de Heredia und weil das so viel Name ist, hat man eben nur José Antonio auf die Straßenschilder geschrieben, sonst wären die Straßenschilder ein bisschen lang geraten und es wusste eh jeder, wer gemeint war. - Wer es nicht weiß, das war der Gründer der Partei "Falange Española" der eben auch Franco angehörte. - Darüber hinaus hat aber Franco auch noch den Titel "Hijo Predilecto del municipio de El Paso" was eigentlich "Hervorragender Sohn der Gemeinde El Paso" heißt, aber eben mit der Ehrenbürgerschaft wohl verständlicher übersetzt werden kann. 1936 geschah diese Ehrung und bis heute steht der Mann dort in der Liste der Ehrenbürger und die Sozialisten wollen das nun geändert haben. - Nun könnte man ja gleich kontern und sagen, warum habt ihr denn das nicht in den Jahren gemacht als ihr an der Reihe wart und auch gleich noch die Straßennamen geändert? - Das ging aber nicht, da man keine absolute Mehrheit besaß und mit Leuten der Partido Popular zusammen eine Koalition gebildet hatte und bei denen gibt es gewisse bis deutliche Vorbehalte gegenüber der Streichung dieser Namen.

Jetzt will man es erneut versuchen und hofft mit einer vorausgehenden öffentlichen Diskussion über dieses Thema zumindest die Stadträte der Coalición Canaria dazu zu zwingen, entweder für diesen Vorschlag zu stimmen oder sich zu enthalten, dann könnten die Sozialisten diesen Antrag mit ihren Stimmen durchbringen. - Die öffentliche Diskussion ist bereits angeregt, das geschieht heute in dem man solch einen Artikel in die hervorragende Online-Zeitung "elapuron.com" setzt und dann wartet man auf die Kommentare, welche dort die Leser abgehen können. - Größtenteils folgt dem Vorschlag der Sozialisten komplette Zustimmung, ein paar andere finden es schlichtweg nicht wichtig, oder man solle sich lieber um die Arbeitslosen kümmern anstatt Straßen und Papiere umzubenennen und ein paar leichtkognitive Wirrköpfe gibt es auch immer noch, die doch glatt meinen, Franco wäre schon in Ordnung gewesen. - Aber solche Trottel gibt es überall, das sind aber ganz wenige, man muss sich nur mal bei den Wahlen die Ergebnisse die Parteien des rechten Randes ansehen, dann erkennt man schnell, das ist nicht annähernd ein wirkliches Problem. - Allerdings haben wir ja aber auch dafür die Partido Popular, die sicherlich nicht als rechtsextrem zu betiteln ist, aber diese Gruppen auch geschickt bindet. - Nicht etwa, weil man so selbstlos ist, sondern weil man diese Stimmen auch haben will. - Heraus kommen dann lustige Versuche das Verbleiben solcher Namen zu rechtfertigen, dabei ist das häufigste Argument, schließlich seien das Personen der spanischen Geschichte und wenn man diese Namen entfernen würde, dann müsste man gleich noch bis ins Mittelalter zurück und noch kräftiger radieren. - Müsste man auch, zumindest nach meiner Meinung, aber um die geht es ja nicht. - Auf das von der Partido Popular angewandte Argument kann man aber immer nur antworten, ja, das sind Personen der spanischen Geschichte, aber mit Straßennamen und Ehrenbürgerschaften honoriert man ja das Wirken solcher Personen. - Die gehören wohl in die Geschichtsbücher und in die Museen, damit jeder weiß was los war, nicht aber ins Straßenbild einer modernen Gesellschaft. - Ich bin mal gespannt, ob der Trick der Sozialisten aufgeht und mit der öffentlichen Diskussion darüber die andern Parteien weiche Knie bekommen. - Ohne diese Veröffentlichung würde sich ja niemand interessieren, was denn so in den Plenen der Gemeinde bestimmt wird und eben besonders mit welchen Argumenten.



Donnerstag 02.07.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1019 hPa

Kollektiver Freizeitpark

Eigentlich dachte ich, es wären nun schon 30 Jahre vergangen seit dem man in Puerto de Tazacorte anfing ein Meerwasserschwimmbecken zu bauen. - Es ist aber wohl nur ein viertel Jahrhundert, aber in meinem Alter wird man großzügig mit den Jahren, zumindest mit den Jahren, die bereits hinter einem liegen… Als Besucher oder Resident dieser Insel kennen Sie sicher alle die "Unvollendete" mitten in dem kleinen Ort, ein extraterrestrischer Pilz in gähnenden Becken, fast meint man nachts baden dort die Untoten, so fremd wirkt diese Anlage in allerbester Situation des Badeortes Puerto de Tazacorte. - Die meisten sagen ja "Ovni" dazu, was "Ufo" auf Deutsch bedeutet, auf jeden Fall weiß jeder was gemeint ist und jeder hat dazu auch seine eigene Idee, was man denn mit diesem immobiliaren Sahnestückchen machen könnte. - Zuletzt hieß es, ein Parkhaus solle dort entstehen, mit Freizeitpark auf dem Dach, finanziert von den vielen Investoren, welche aus Puerto de Tazacorte, mit ein paar kühn in die Vulkanlandschaft gestreuten Luxushotels, ein neues Saint Tropez machen wollen. - Wie wir auch alle wissen, sind diese Investoren inzwischen "verkrist", oder nach Diktat oder Diktatur verreist, plötzlich ist wieder ehrlich verdientes Geld gefragt und das gibt sich nicht so locker aus. - Aus Saint Tropez wird nun wieder Puerto de Tazacorte und das bedeutet zunächst nichts anderes, als dass wir alles selber bezahlen müssen, wenn wir den Ort noch schöner machen wollen und vor allem diesem sinnleeren Raum dort in allerbester Strandlage füllen wollen.

So kommt der Vorschlag der kleinen sozialistischen Opposition in Tazacorte auch nicht wirklich überraschend, was man denn aus dem ehemaligen Meerwasserschwimmbecken machen könnte: Ein Parkhaus, mit Verlustigungsmöglichkeiten a la Tennisplatz, Minigolf, Cafetería auf dem Dach, nur aber eben dieses Mal aus öffentlichen Mitteln finanziert. - Als Opposition fordert man ja eigentlich immer das, was die anderen nicht bezahlen können, aber dieses Mal scheint das ein bisschen anders zu sein, die Sozialisten haben schließlich noch einen Koffer in Madrid, denn dort regieren ja diese verwegenen Gutmenschen das schöne Land der Iberer. - Es gibt inzwischen Gespräche mit der Generaldirektorin der Meeres- und Küstennachhaltigkeit, (wenn Ihnen diese Übersetzung nicht gefällt, dann versuchen Sie es doch: Directora general de Sostenibilidad de la Costa y del Mar) und man könnte sich vorstellen, dass die benötigten fünf Millionen Euro aus Madrid kommen, um endlich dem Badeort seinen Mittelpunkt zu schenken. - Fünf Millionen Euro, für Madrid ein Fliegenschiss, für uns aber nicht mal denkbar, besonders nachdem die ganze freilaufenden Investoren mit den Laptops und den wichtigen Sonnenbrillen die Insel wieder so fluchtartig verlassen haben. - Noch sind da viele Konjunktive verbaut, Könntjunktive möchte man fast sagen, aber im Gegensatz zu ähnlich gestrickten politischen Gruppen in Mitteleuropa, die auch ein "S" im Wappen tragen, sind die Sozialisten hier und in Madrid zwar als leichtgläubig und naiv verrufen, nicht aber als Maulhelden. - Es könnte also schon was dran sein, dass in den kommenden Jahren in Puerto de Tazacorte eine vierteljahrhundert alte Ruine dem Fortschritt weicht. - Die Nachricht wird so auch gut aufgenommen, 25 Jahre reichen auch bei uns nicht aus um aus einer Ruine ein Weltkulturerbe zu machen, aber da ist ja noch die Sache mit dem Meer und dem Wasser, welches die schwere Grundsee aus Nordwest mit Regelmäßigkeit über die jetzige Ruinenlandschaft schickt. - Aber da ist man seitens der Planer auch wieder großzügig, das seien nur technische Details, die man ohne Probleme lösen kann. - Wenn ich daran denke, welche Millionen gerade im Atlantik versenkt werden mit der erneuten Verlängerung der Hafenmole in Puerto de Tazacorte, dann könnte man ja diese Arbeit wirklich aus der Portokasse bezahlen und das Parkhaus würde auch genutzt werden und die Cafetería, ganz im Gegenteil zu dem Fracht- und Fährhafen, der da in unmittelbarer Nähe zum "Ufo" gerade entsteht.


Das Ufo in Puerto de Tazacorte




Mittwoch 01.07.09 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 26,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 33,3 - Temp. Min 16,2 - Feuchte 23 - 37 % Niederschlag 0 mm

Wie bekommt man den Fuß in die Universitätstür

Ein alte Forderung steht immer wieder auf dem Tagesplan, wie bekommen wir hier auf La Palma auch die Möglichkeit, höhere Ausbildungsangebote für Jugendliche bereit zu halten. - Wer studieren will, oder eine bestimmte Ausbildung erreichen will, der muss von der Insel und leider kommen die allermeisten dieser Facharbeiter oder Akademiker nicht zurück nach La Palma. - Das hat nicht nur den Grund, dass wir hier nicht unbedingt Karriereleitern für ehrgeizige Berufseinsteiger haben, die Leute gehen auch aus anderen Gründen weg, drei, vier oder fünf Jahre auf Tenerife, Gran Canaria oder gar Madrid verändern diese jungen Menschen auch. - Vielleicht finden sie dort sogar ihren zukünftigen Partner und kehren so nicht zurück nach La Palma, die Gründe nicht wieder auf diese Insel zu kommen sind so mannigfaltig wie die Charaktere junger Menschen. - Für La Palma bedeutet das einen gravierenden Akademikermangel und auch ein Manko an gut ausgebildeten Facharbeitern. - Man mag entgegenhalten, wir hätten aber auch nicht die entsprechenden Arbeitsplätze zu bieten, aber das stimmt nur begrenzt, denn die allermeisten gehobenen Posten im Gewerbe aber auch Verwaltung und Planung sind mit Immigranten besetzt oder Leuten vom spanischen Festland. - Auch könnte man durchaus die andere Seite betrachten, wenn wir hier über ein größeres Potential an Fachkräften verfügen würden, dann überlegte es sich die eine oder andere Firma sicherlich, ihre Tätigkeiten vielleicht auf diese wunderbare Insel zu verlegen. - Oberster Wunsch, man kann ruhig sagen Traum, wäre natürlich eine richtige Universität auf unserer Insel, aber wir sind zwar manchmal nicht wirklich realistisch in unseren Vorstellungen, aber so verwegen sind wir auch nicht, dass wir solche Forderungen stellen.

Was wir aber wohl wollen, ist die Kooperation mit einer der beiden kanarischen Universitäten, um gewisse Disziplinen hier unterrichten zu können und ein, zwei Fakultäten hier auf der Insel zu haben. - Auf Lanzarote und Fuerteventura klappt das schon, die arbeiten dort als Außenstation der Universität Gran Canarias und wie man hört erfolgreich. - Hier auf La Palma wäre natürlich eher die Universität La Laguna auf Tenerife unser Partner, aber bislang war mit den Damen und Herren nicht wirklich in diese Richtung zu reden. - Ein bisschen kann man das ja auch verstehen, wer will sich schon seinen Standort zersplittern lassen und Dinge aus der Hand geben, die einen großen Wert für die lokale Wirtschaft und Entwicklung haben. - Nun aber gibt es wohl ernsthafte Gespräche mit der Universität La Laguna, über die Einrichtung einer Krankenschwesterschule hier auf unserer Insel. - Es dürfen natürlich auch Krankenbrüder sein und nun wird man gleich stutzig, studiert man denn bei uns den Beruf der Krankenschwester? - Nein, nicht wirklich, aber die Universitäten bieten auch andere Berufsausbildungen an und nicht nur akademische Laufbahnen und eine davon ist eben die "Escuela de Enfermería". - Spruchreif ist noch nichts, auch wenn sehr optimistische Quellen aus der Inselregierung bereits einen Kurs für 2010/2011 andenken, aber immerhin, da ist jetzt etwas in Gang gekommen und vielleicht bekommt man ja so endlich einen Fuß in die hohen Hallen der akademischen Würden und Bürden. - Ich könnte mir ja auch gut vorstellen, dass man weitere Gedanken in Richtung Physik und Mathematik hier auf La Palma anstellen sollten, mit dem Hintergrund des größten astrophysikalischen Observatoriums Europas hier auf der Insel. - Oder eben Fakultäten in Richtung Umwelttechnologien, noch haben wir diese Insel nicht kaputt gemacht und man könnte ja einen großen Studienpark daraus machen, wie man denn solch einen fragilen Ort wie diese Insel ohne Zerstörung in die moderne Welt einbringen kann. - Gut, aber jetzt sind wir schon wieder im Tal der Träume angelangt, lassen wir erstmal die Krankenschwestern hier nach La Palma kommen und dann sehen wir weiter. - Übernehmen Sie, Schwester Ingeborg….



Mittwoch 01.07.09 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1020 hPa

Maurerkellen zu Pflugscharen

Die Schwerter haben wir ja schon lange weggelegt, hier zumindest, allerdings hat man die meisten davon nicht zu Pflugscharen modelliert, sondern in Fonds und Immobilien gesteckt. - Um aber bei platten Sprüchen zu bleiben, irgendwann hat man aber festgestellt, dass man "Bloques" (Hohlblocksteine) nicht essen kann und Kredite einem maroden Unternehmen zwar über das Wochenende helfen, aber deswegen ist die Bude immer noch genau so pleite wie vorher. - Nun würde man aber zu viel erwarten, dass man Lehren aus diesem offensichtlichem Desaster zieht, der allein auf Wachstum ausgelegten Wirtschaftsform unserer modernen Gesellschaft, die einen schließen den Patienten nun einfach an die Herzlungenmaschine an und pumpen weiter geliehene Milliarden durch die Adern und die Amerikaner, die sind gleich noch verwegener, die drucken sich einfach mehr Geld. - Aber was geht uns das an, hier auf unseren kleinen und so unwichtigen Inseln im Atlantik. - Bei uns kommt diese "Krise" aber wohl auch als deutlicher Betriebsunfall an und da war ja noch was, ganz versteckt inzwischen von Schweinegrippe, dem toten Jacko und Not leidenden Banken, wir habe gleich zwei "Krisen" auf einmal zu bewältigen, nicht nur, dass unsere Kunden inzwischen weniger Geld haben, es gibt auch viel weniger Arbeit bei uns, weil wir dann doch festgestellt haben, dass so viele Häuser, wie wir in den letzten 15 Jahren gebaut haben, wirklich kein Mensch braucht. - Der spanische Modellaufschwung, der noch gut in das neue Jahrtausend reichte, ist seit gut zwei Jahren aufgebraucht, die Bauwirtschaft kann diese vielen Arbeitsplätze nicht mehr bieten und wird nicht nur kurzfristig die führende Rolle als Wachstumsmotor in unserem Land verlieren.

Was macht man nun mit den ganzen Arbeitskräften, die bislang ohne weit reichende Ausbildung auf dem Bau gearbeitet haben und nun mit der leeren Kelle dastehen und keinen Mörtel mehr anrühren können? - Die allermeisten helfen sich selbst und satteln um, viele davon auch in die Landwirtschaft, die nun eine nicht erwartete Renaissance erhält. - Das ist grundsätzlich eine positive Geschichte, waren wir doch längst an einem Punkt angelangt, wo die blühenden Gärten der Kanarischen Inseln so ziemlich jedes Stück Obst und Gemüse, welches auf den Tellern hier gelandet ist, lieber auf den wohlfeilen Markt der globalisierten Lebensmittelproduktion gekauft haben, anstatt die eigenen Äcker und Felder zu bestellen. - Allerdings treibt dieser Schub zurück auf die Scholle auch anderen Branchen wieder Sorgenfalten auf die Stirn, der Absatz an Importware geht nun deutlich zurück, weil plötzlich so viele Menschen wieder die eigenen Kartoffeln und den Salat essen und die weit gereisten Knollen im Supermarkt einfach liegen lassen. - Bauernmärkte schießen wie die berühmten Pilze aus dem Boden, denn auch wenn grundsätzlich für den Eigenverbrauch angebaut wird, da bleibt immer etwas übrig und auch bei vielen Käuferschichten hat sich ein gewisser Trend zurück zu lokalen Produkten entwickelt. - Auf La Palma sehen wir diese Bewegung schon eine ganze Weile, lediglich noch gebremst davon, dass man plötzlich nicht weiß, wie man denn mit den vielen Freizeitproduzenten und Händlern umgehen soll und nicht genügend oder passende Orte und Plätze findet, damit diese Kleinstbauern ihre Produkte anbieten können. -- Das Gleiche meldet man nun aus Tenerife, auch dort tauschen viele Menschen die Maurerkelle nun gegen die Hacke ein und bauen anstatt Häuser nun Kartoffeln und Karotten an. - Nicht weil es "trendy" oder gar "hip" ist in der Erde zu wühlen und einen krummen Rücken zu bekommen, nein, ganz einfach weil die Zeiten danach rufen und eigentlich ist es doch befriedigend zu wissen, dass es diesen lokalen Ausweg der Krisen erträglich macht überhaupt noch gibt. - Später, wenn alles wieder im Fluss ist, im Kreditfluss und im Wachstumsstrom mitschwimmt, dann können wir ja wieder Kartoffeln aus Israel importieren und einen auf dicken Maxe machen, bis dahin allerdings essen wir die eigenen Kartoffeln und das ist gut so.





Familie Ellen & Simon Märkle

Kontaktinformationen