La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Januar 2005


Montag 31.01.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 2 mm, Luftfeuchte 74 % Luftdruck 1017 hPa

Alte kanarische Sportarten sollen überleben

Irgendwo zwischen Nostalgie und Geschichte siedeln sich diese Versuche an, uralte, traditionelle Sportarten nicht dem Vergessen preiszugeben. Bei manchen dieser Sportarten, wie der "Lucha Canaria" (Ringen) und dem "Salto del Pastor" (Bewegen im Gelände mit Hilfe einer langen Lanze) braucht man sich keine Sorgen um die Zukunft zu machen. "Lucha Canaria" ist ein sehr lebendiger Sport und wird auf allen Kanareninseln auch von der Jugend begeistert betrieben. "Salto del Pastor" gewinnt immer mehr Anhänger, es gibt bereits mehrere Vereine, welche diese Fortbewegungsmethode in schwerem Gelände lehren.

Andere Sportarten sind deutlicher vom Aussterben bedroht, manche finden nur noch im Rahmen nostalgischer Vorführungen statt. Steine heben gehört auch dazu, genauso wie das Stemmen eines Ackerpfluges, das sind Aktivitäten, die heute niemand mehr ernsthaft betreibt. Eine Art Boccia gibt es auch, "Bola Canaria" genannt, aber so etwas gibt es überall auf der Welt. Ganz interessant sind zwei Fechtarten mit Holzstäben, "Lucha del Garrote" und "Juego del Palo". Erstere Fechtart wird mit den langen Lanzen ausgeübt, die zum Ausrüstungsstandart der Ureinwohner gehörten und mit denen heute noch der "Salto del Pastor" ausgeübt wird. "Juego del Palo" wird mit einem deutlich kürzeren Stock betrieben und geht wohl noch am ehesten als Stockfechten durch.

Eine Sportart die mich am allermeisten begeistert hat, ist der "Riego de Calabazo", das dürfte als Sportart auf der Welt auch ziemlich einmalig sein. Es handelt sich dabei um das wettkampfmäßige Gießen von Grundstücken mittels eines ausgehöhlten Kürbisses, der an einer langen Stange befestigt ist. Ich will Sie nicht auf den Arm nehmen, das gibt es wirklich und wer es nicht glaubt, der soll in Argual mal seine Augen offen halten, dort steht sogar ein Denkmal für die wackeren Betreiber dieser endemischen Sportart. Die Herkunft ist auch wieder eine eigene Geschichte unserer schrulligen Insel. Im Aridanetal gab es auch vor den Bananen bereits große Plantagen, meist mit Zuckerrohr. Diese Plantagen gehörten einigen reichen Familien und die Arbeiter wohnten mitten in den Pflanzungen und durften dort auch zum Eigenverbrauch auf dem Land Gemüse pflanzen. Um dieses Recht nicht ausufern zu lassen, durften die Bauern das Wasser nicht aus den Bewässerungskanälen leiten, sondern mussten dieses mit Hilfe des besagten Kürbis bewerkstelligen. So war die Anbaufläche ganz einfach dadurch beschränkt, dass nur ganz starke Arme in der Lage waren, viel Wasser in den eigenen Garten zu leiten. Da diese arme Landbevölkerung wenig Kurzweil hatte, machten die Bauern dieses Wasserschaufeln zum Wettkampf, in dem nicht nur der Sieger etwas davon hatte, auch der Verlierer hatte seinen Garten gegossen, wenn auch weniger ehrenhaft. Was die Bauern machten, wenn kein Plantagenbesitzer gerade seine Aufseher in der Gegend hatte, das ist eine andere Geschichte. Alle die erwähnten Sportarten gibt es morgen in El Paso zu sehen. Kampforte sind der Kinderspielplatz hinter der Kirche und das Recinto Ferial, das ist das Mehrzweckgebäude im Untergeschoss des Platzes, gegenüber dem Rathaus.



Montag 31.01.05 - 07:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1018 hPa

Wassereinbruch in Gomera-Fähre

Alles ist gut gegangen, die wenigen Passagiere wurden zurück nach Tenerife gebracht und die Fähre selbst, die "Volcán de Tacande", von Schleppern zurück in den Hafen von Los Cristianos geschleppt. Von der Reederei Armas wird gemeldet, dass es einen Wassereinbruch im Maschinenraum gab, den man nicht lokalisieren konnte und folglich auch nicht beheben. Nach dem Auslaufen um 19:00 in Los Cristianos war die "Volcán de Tacande" nur ganze vier Meilen weit gekommen, bis der Kapitän sich entschied, die Fahrt zu unterbrechen und Hilfe zu rufen.

Auf dem Rettungsschiff der Guardia Civil, "Rio Palma" und dem Ausflugsboot "Teide II" wurden die 63 Passagiere ohne Probleme zurück nach Los Cristianos gebracht. Die dreißig Mann Besatzung blieben an Bord. Die angeforderten Ambulanzen konnten ohne Eingreifen zu müssen wieder zurück in ihre Basen und außer einem gehörigen Schreck, bleibt nur noch viel Arbeit für die Techniker der Reederei. Die Maschinen der "Volcán de Tacande" haben durch das einlaufende Wasser Schaden genommen und müssen nun gründlich überholt werden. Die "Volcan de Tacande" fährt im Liniendienst zwischen Tenerife, La Gomera und El Hierro, ist 125 Meter lang und befördert meist LKW, die Frachtgut auf die kleinen Inseln bringen.



Sonntag 30.01.05 - 16:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1016 hPa

Drei Millionen Passagiere

Großes steht mal wieder an, unser Flughafen wird für die Zukunft ausgebaut und das kräftig. An die 120 Millionen Euro kommen so nach La Palma, das gibt wieder einen netten Schub und so manchen Arbeitsplatz für die nächsten 5 Jahre. Es ist uns zwar noch nie bewusst geworden, dass unser Flughafen zu klein sei, vielleicht ist die Landebahn ein wenig kompakt geraten, aber den A-380 erwarten wir ja eh nicht. Gewusel entsteht in unserem Abfertigungsgebäude lediglich wenn, wie es momentan Dienstagmittag geschieht, mehrere Charter gleichzeitig ihre kostbare Fracht ausladen. Da lediglich drei Flugzeuge gleichzeitig auf unserem Vorfeld parken können, kann es dann schon mal vorkommen, dass eine Maschine Ehrenrunden über unsere Insel fliegen muss. Würde man die Ankünfte der Chartermaschinen ein wenig entzerren, dann wäre dieses Problem auch von der Insel, aber die Fluggesellschaften lassen sich nicht gerne sagen, wann sie denn bitte zu fliegen haben.

Wir bekommen einen neuen Tower, ein neues Abfertigungsgebäude und ein neues Vorfeld auf dem dann bis zu 8 Maschinen parken können. Insgesamt will man bis ins Jahr 2010, wenn alles mal fertig ist, dann in der Lage zu sein 3 Millionen Passagiere abfertigen zu können. Dieses Jahr haben wir es erstmalig geschafft, die Grenze von einer Million Menschen, welche die Installationen unseres Flughafens benutzen, zu überschreiten. Nimmt man ein Zehnjahresmittel, dann haben jedes Jahr etwa 30.000 Menschen mehr unseren Flughafen dazu benutzt, auf La Palma zu landen, oder wieder in die Luft zu gehen. Kurz mal nachgerechnet, würden wir so die 3 Millionen Passagiere in 70 Jahren tatsächlich auch erreichen. Immer auf der Grundlage eines ständigen Anstieges der Passagierzahlen. Das kann man auch anders rechnen, mit einem prozentualen Zuwachs, dann sind wir schneller bei 3 Millionen, vielleicht bereits im Jahr 2050. Niemand soll uns nachsagen können, wir würden nicht nachhaltig planen und nur wer einen Flughafen hat, der 3 Millionen Passagiere abfertigen kann, der wird diese jemals auch empfangen können. Wir sind bereit, jetzt müssen sie nur noch kommen, die Millionen...



Sonntag 30.01.05 - 10:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1016 hPa

Kolchose Rote Bio-Rübe

Heute geht das erste Arbeitstreffen der "Ecopalma" in Los Llanos zu Ende, diese Organisation, voll ausgeschrieben Asociación de Agricultores y Ganaderos ecológicos de La Palma, will sich für eine starke Ausweitung der Produktion von ökologisch produzierten Lebensmitteln einsetzen. Geladen waren nationale Größen des Bio-Sektors, so auch José Luis Porcuna, Präsident der landesweiten Dachorganisation ökologischer Landwirte. Zukünftig wird auch die palmerische Ecopalma dieser Organisation angehören und erhofft sich auf diese Art und Weise Hilfen und Erfahrungswerte im Aufbau einer funktionierenden Kette von Produktion und Vertrieb biologisch erzeugter Produkte.

Auf La Palma tut sich biologisch gezogenes Obst und Gemüse noch reichlich schwer, das liegt weniger an den Möglichkeiten dieses zu produzieren, aber der Vertrieb ist schlecht organisiert und so kommt der bio-willige Verbraucher oft nicht an die ersehnten Produkte heran. Wartelisten in Bio-Läden, um an eine bestimmte Feldfrucht zu gelangen, sind keine Seltenheit und manch ein Sellerie oder Rapunzel gelangt nur durch konspirative Beschwörung in Richtung des Verkaufspersonals in den Warenkorb des Verbrauchers. Der Bedarf ist da, die Produzenten auch, nun muss man diese Kette nur noch ordentlich verbinden, dann kann auch auf La Palma das zarte Pflänzchen "Bio" prächtig gedeihen. Genau darum will sich Pablo Rico bemühen, das ist der Präsident der Ecopalma, das Zusammenführen von Produzent und Kunde. Ob das klappt, die vielen kleinen Bio-Bauern unter einen Hut zu bekommen, gemeinsam produzieren und vermarkten, das werden wir beobachten.



Samstag 29.01.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1015 hPa

Keine seismische Aktivität seit 15 Jahren

La Palma ist zusammen mit La Gomera, die Insel der Kanaren mit der geringsten seismischen Aktivität. Das meldet Maria José Blanco, Verantwortlicher des Nationalen Geographischen Institutes (IGN), für die seismische Überwachung unseres Archipels. Damit bestätigt er die These Juan Carlos Carracedos, der aussagt, La Palma befindet sich am Anfang einer vulkanologischen Ruhephase. Seit 1971, nach der Eruption des "Teneguía", nimmt die vulkanische Tätigkeit der Insel ständig ab. Das letzte Beben welches nahe La Palma registriert wurde, fand 1990 in einer Entfernung von dreißig Kilometer Distanz zur Insel statt und hatte den Wert 3,0 auf der Richter-Skala.

Wie lange diese Ruhephase anhalten wird, das ist reine Spekulation. La Palma gehört nach wie vor zu den aktiven Vulkanzonen, es ist aber völlig normal, dass lange Zeiten der völligen Ruhe auftreten können. Mögliche Eruptionen sind immer mit, lang im Voraus messbaren seismischen Ereignissen verbunden. Wenn Magma aus dem Hot-Spot unter den Kanaren in die Kavernen einer Insel strömt, dann gibt es unzählige kleine Erbeben. Selbst das heißt aber noch nicht, dass es zwingend einen Austritt von Magma über die Oberfläche gibt. Die Magma kann sich genauso gut wieder zurückziehen, wenn sie genügend Platz zur Ausdehnung in den riesigen Höhlen innerhalb der Insel gefunden hat. Als weitere Begleiterscheinung einer drohenden Eruption steigen die Gasemissionen aus der Inseloberfläche exorbitant an und erhitztes Wasser aus dem Inselinneren verdampft sichtbar an der Oberfläche. Viertes und letztes Anzeichen ist eine Deformation der Oberflächenstruktur, die Insel bekommt eine Beule unter dem Druck der nachrückenden Magma. Trotz aller Sensationsgier vieler Zeitungen und zweifelhaften Fernsehsender, tote Hose auf La Palma, außer dem Dampf vom riesigen Schüsseln mit gebratenem Schweinefleisch können wir keinen Geysir bieten. Die Daten der seismischen Messungen des Nationalen Geographischen Institutes können Sie HIER (Link entfernt, da nicht mehr aktuell) nachlesen. Eine weitere interessante Seite habe ich vom Southwest Research Volcano Centre (Link entfernt, da nicht mehr aktuell) in Arizona gefunden. Die vergeben Ampelfarben für die Aktivität der bekanntesten Vulkanzonen der Welt.



Samstag 29.01.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1017 hPa

Schwerer Diebstahl

Besondere Naturverbundenheit hat eine 44 jährige Frau aus Los Llanos bewiesen. Anstatt sich an so leichter Beute wie Brieftaschen oder Subventionen aus Töpfen der EU zu bereichern, hat die Frau doch tatsächlich über 8 Tonnen Avocados geklaut. Aus Fincas der Umgebung in harter Kleinarbeit, nicht einen ganzen LKW, bereits beladen mit dieser grünen Frucht, nein, Avocado für Avocado vom Baum geschnitten, in Kisten gepackt, verladen und zum Verkauf gebracht. Sehr fleißig, so schätzt man die Frau von heute, aber es waren einfach nicht ihre Avocados. Aufgefallen ist die Obstbäuerin dann der Kooperative, welcher sie die Früchte zum Verkauf anbot. Wir sind eine kleine Insel und wer 8 Tonnen Avocados verkaufen will, der sollte ein paar Avocadobäume in seinem Garten nachweisen können.

Der Diebstahl von Früchten anderer Leute Arbeit ist ja nichts neues, jeder kennt die Kirschen aus Nachbars Garten, aber es passt einfach nicht mehr in unsere Zeit, tonnenweise Früchte aus anderen Gärten zu schneiden und mühevoll in den Verkauf zu bringen. Mir tut die Frau fast leid, so viel Arbeit und Schinderei und dann vielleicht Aussicht auf schlappe 8.000 Euro. Das macht man doch heute viel geschickter, die EU bezahlt doch Stilllegungsprämien und Ausgleichszahlungen für nicht in den Handel gebrachter Früchte. Mit dem richtigen Formular hätte die Frau ja vielleicht Geld dafür bekommen, wenn sie die Avocados erst gar nicht geerntet hätte. Aber das scheint doch irgendwie EU-Logik, ernte ich fremde Avocados, dann ist das schwerer Diebstahl, ernte ich eigene Avocados nicht, dann gibt es Geld.



Freitag 28.01.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1016 hPa

Polare Kälte

Schnee am Strand von Mallorca und Alicante, -15 Grad in Madrid und in Sizilien erfrieren die Zitronen. Die gefürchtete globale Erwärmung scheint eine kleines Päuschen zu machen und Schuld ist wieder mal das fette nordatlantische Hoch, welches von allen so liebevoll und verniedlichend, Azorenhoch genannt wird. Im Winterhalbjahr neigt dieses nordatlantische Wetter nicht sehr reviertreu zu sein und verändert seine Lage häufig. Unser gesamtes Wetter, auch das in Mitteleuropa, hängt letztendlich davon ab wo sich dieses Hoch gerade aufhält und mit welcher Vehemenz dieses Hochdruckgebiet zu Werke geht.

Momentan steht der Kern des "Azorenhochs" westlich von Irland, also fast 2.000 Kilometer zu weit nördlich und lässt keinen Platz mehr für ein Tiefdruckgebiet, welches sonst einen Warmluftpuffer zwischen den polaren Zonen und dem gesagten Hoch bildet. Nun saugt das Hoch ungehindert eiskalte Luft aus extrem nördlichen Zonen und verteilt diese großzügig im Uhrzeigersinn über ganz Europa. Ja, auch bis in unsere Breiten, bei dieser Wetterlage ist Europa längst geeint, wir frieren alle. Die Kaltluft kann sich nur wenig erwärmen auf dem Weg über den europäischen Kontinent und auch das kleine Stückchen Atlantiküberquerung sorgt nur dafür, dass bei uns die Nullgrad-Grenze noch über 1.400 Meter liegt. Inzwischen ist jedoch die Versorgungslage mit Heizlüftern auf der Insel wieder entspannt, die Apparate welche die Händler Ende Oktober geordert haben sind eingetroffen. Mein inneres Beinkleid, Sie wissen, Schiesser Tausendsassa lang und grau, muss noch etwas länger halten. Für nächsten Winter hat man mir ein Alternativmodell angeboten, es soll aus alten NVA Beständen noch hervorragende Ware vorrätig sein. - Das Azorenhoch bewegt sich nun langsam wieder nach Süden und in etwa zwei Tagen rechnen wir damit, dass der Zustrom polarer Luft nicht mehr bis in unserer Breiten reicht. Es reicht nämlich auch mit der Kälte.



Freitag 28.01.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1014 hPa

Der Frieden hat die Insel umrundet

Seit dem 10. Januar tragen die Schüler der unteren Jahrgangsstufen symbolisch den Frieden in die letzte Ecke der Insel. Von Schule zu Schule wurde in Stafetten die Friedensfahne getragen, von Mazo aus, über den Süden, das Aridanetal, dann weiter über den großen Norden der Insel, bis man gestern endlich den Kreis in Breña Alta schließen konnte. In und vor der Schule von "Botazo" sollte die Abschlusskundgebung stattfinden, wurde aber wegen des vielen Regens in die Ringerhalle von San José verlegt. Die Politprominenz sollte nicht nass werden, wenn die sich heute beim Frieden verkünden erkälten, dann können sie sich morgen nicht anständig streiten. Dem Frieden kann es auch nicht schaden, wenn er in trockenen Tüchern liegt.

Mehr als 3.000 Schüler waren an diesem Friedenslauf beteiligt und viele Schulen haben noch weitere Aktivitäten rund um dieses gesellschaftliche Experiment gestartet. Den Tag des Friedens hat man immer zelebriert, aber es fällt schon auf, dass nach dem Regierungswechsel in Madrid, sich plötzlich alle Parteien hinter solche Aktionen stellen können. Selbst die Vertreter der bürgerlichen Partido Popular müssen nicht mehr aufpassen, bloß nicht in der Nähe einer Friedensfahne photographiert zu werden. Die Frage, was das Ganze nutzen soll, ist natürlich erlaubt. 3.000 palmerische Schüler werden die Einstellung der Despoten dieser Welt nicht ändern. Dafür sind wir, Gott sei Dank, auch nicht zuständig, muss es uns daher erst mal reichen, vor der eigenen Haustür gekehrt zu haben. Sollten die Schüler Washingtons Interesse an Nachahmung zeigen, wir verleihen die Friedensfahne gerne weiter.



Donnerstag 27.01.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 3 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1012 hPa

Umdenken III

Viel wird geredet über die zukünftige touristische Entwicklung der Insel, dieses Thema ist fast so präsent, wie der krumme gelbe Dauerbrenner, die Banane. In letzter Zeit stelle ich ein zartes Umdenken bei einigen unserer Entscheidungsträger fest, das touristische Endziel, 15 Hotels und 25.500 Gästebetten, scheint kein Dogma mehr zu sein. Nach den bedenklich vernünftigen Tönen die Seitens unseres Tourismusrat in letzter Zeit gefallen sind, zieht nun Antonio Sosa, Chef des "Centro de Iniciativas Turisticas" (CIT) nach. Zwar möchte Antonio Sosa immer noch alles haben, Massentourismus und alternative Besucher, aber immerhin, man spricht überhaupt mal davon, dass es Alternativen zu dem Auslaufmodell "Sol y Playa" geben muss.

Auch Antonio Sosa hat nun die Deutschen wieder als Hauptpublikum der Insel anerkannt, nachdem man zeitweise derart skurrile Zahlenspiele serviert hatte, dass man allen Ernstes behauptete, wir hätten doppelt so viele nationale Besucher wie internationale. Es ist interessant, wie langsam versucht wird, die Idee des alternativen Tourismus nun als eigene Erfindung zu verkaufen. Das klang vor einem halben Jahr noch ganz anders und man belächelte die Schar der Wanderstiefelträger, wollte man uns doch eine Zukunft mit Küsten voller 4 und 5 Sterne Hotels andrehen. Nun muss man halt einsehen, dass wir für die nächsten Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte, bereits genug Hotelbetten haben und auch gute. La Palma verträgt die paar Hotels locker, da muss man sich keine Sorgen machen, aber ein Zukunftsmodell kann das nicht sein. Wachstum im konventionellen Tourismus ist nur noch über den Preis zu machen, das geht nicht lang gut. Es tut sich also was im Denkprozess unserer Legislative, wir müssen sie nur jetzt dabei unterstützen zu glauben, es wäre ihre Idee gewesen.



Donnerstag 27.01.05 - 08:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 66 % Luftdruck 1013 hPa

Let´s talk about Sex

Fünfzig Pädagogen wissen jetzt wie es geht und sollen ihr Wissen an die Jugendlichen der Insel weitergeben. Gestern fand die Schlussveranstaltung eines Weiterbildungskurses für Lehrer statt, dessen Thema ein sehr weit reichendes ist, die sexuelle Entwicklung Jugendlicher. Es ist gar nicht so einfach, in einem hart katholischen Umfeld, den Gebrauch und Nutzen von Kondomen zu erklären, wenn eine halbe Stunde später der Religionslehrer in die Klasse kommt und das Teufelszeug, die Kondome, wieder einsammelt. Die fünfzig, nun aufgeklärten Pädagogen, sollen jetzt versuchen bei den Jugendlichen das Thema Sex aus der Ecke der Heimlichkeit zu locken und damit Antworten geben zu können, auf Fragen die sich die meisten Kinder gar nicht stellen trauen.

Natürlich geht es bei dieser Aufklärungskampagne vorwiegend um Verhütung und die Möglichkeit, sich gegen Geschlechtskrankheiten schützen zu können. Man will aber darüber hinaus auch Ansprechpartner für die Jugendlichen sein, wenn es darum geht, Zweifel und Ängste im Umgang mit Sexualität anzusprechen. Man erhofft sich so auch Hinweise, auf eventuelle Fälle von sexuellem Missbrauch, der nur deshalb immer wieder funktionieren kann, weil Jugendliche Angst haben darüber zu sprechen. Ein ambitiöses Projekt hat die Inselregierung da gestartet und es bleibt zu hoffen, dass man die Jugendlichen damit auch erreicht. Konfrontationen mit der Kirche sind da fast vorprogrammiert, aber es wäre doch schade, wenn man dieses Feld der Aufklärung Leuten überlässt, die selber keine Ahnung vom Thema haben dürfen.



Mittwoch 26.01.05 - 18:45 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 69 % Luftdruck 1013 hPa

Der Carneval steht in der Tür

Vor der Tür kann man nicht mehr sagen, Samstag geht es los und bis dahin muss die endemische El Paso-Grippe aus dem Körper geschüttelt sein. Das ist ein hartes Jahr, Carneval so früh wie seit langem nicht mehr, Weihnachten, Sylvester und Reyes zehren noch an der Physis und nun stehen die absolut anstrengendsten Wochen des Jahres ins Haus. Es soll doch tatsächlich Zeitgenossen geben, die sich dem Carneval völlig entziehen können, denen sei geraten, Los Llanos in den nächsten zwei Wochen ab Nachmittag großräumig zu umfahren. Allen anderen wird empfohlen die letzten Tage dazu zu benutzen, die körperliche Fitness auf den Höhepunkt zu bringen, unser Carneval verträgt keine Rekonvaleszenten, Leute mit Berührungsängsten oder zaghafte Zaungäste.

Es gibt eine ganze Reihe von Veranstaltungen, HIER können Sie das Programm einsehen, die Höhepunkte sind aber immer die bis morgens stattfindenden "Verbenas" um das Festzelt herum. Der gesamte Straßenzug vom Parkplatz Ramón Pol bis zur Straße, welche in die Caldera führt, wird gesperrt und zum Ausnahmegebiet erklärt. Im Festzelt spielen sich, meist südamerikanische Orchester die Finger wund und draußen auf der Straße bieten jede Menge "Kioscos" Kleinigkeiten zum Essen und viel, viel Alkohol. Meist in kleinen Grüppchen quetscht man sich dann von einem Ende der Festivität zum anderen, die eine Hand klammert sich an eine Flasche mit legalen Drogen und mit der anderen Hand beschmeißt man die Leute mit "polvo". Das ist Talkumpulver welches sonst auf Babyhintern landet, aber in den zwei Wochen wird es dazu benutzt, bleibende Schweinereien zu vollziehen. Das feine Pulver findet sich noch monatelang in der Kleidung wieder und der süßliche Geruch dieses Babypuders weckt dann grausame Erinnerungen an Kopfschmerzen, rote Augen und Sodbrennen. Man kann zu den Verbenas verkleidet, aber auch in "Zivil" gehen. Erstes Ziel ist es dort nicht, mit dem phantasievollsten Kostüm zu glänzen, sondern sich kollektiv auf die bevorstehende Fastenzeit vorzubereiten. Das geschieht in Los Llanos in einer Heftigkeit an Konsequenz, dass manche gedanklich erst wieder zu Ostern bei der Sache sind. Vorsorglich werden die Schulen für eine Woche geschlossen, man will und kann es den Eltern nicht zumuten, an den ganz heftigen Tagen sich morgens um so Wertvolles, wie die eigenen Kinder kümmern zu müssen. Das Schlimmste an unserem Carneval ist, dass er so lange dauert und am Aschermittwoch nur kurz Luft geholt wird. Pragmatisch angewandter Katholizismus, mit Spuren von selbstzerstörerischen Tendenzen, die vielleicht beim jüngsten Gericht bereits als Fegefeuerzeit Anrechnung finden. Man muss es erlebt haben.


Carneval in Los Llanos de Aridane



Mittwoch 26.01.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1017 hPa

ZEC-Zonen werden erweitert

Bislang war die Ansiedlung von Firmen, welche die steuerlichen Vorteile der "Zona Especial Canaria" nutzen wollten, streng auf einige Zonen der Inseln beschränkt. Im Fall La Palmas sind das Teile der Industriegebiete El Pasos und Mircas. Das soll nun anders werden, die EU willigt ein, die ZEC-Zone von derzeit 450 Hektar auf 38.000 Hektar zu erweitern. Wer also in Zukunft seiner Firma diese steuerlichen Vorteile zugute kommen lassen will, der muss nicht mehr unbedingt nach El Paso oder Mirca gehen. Die neuen, größeren Zonen für La Palma sind noch nicht genau markiert, es wird aber wohl das gesamte Aridanetal und auf der Ostseite auch die Hauptstadt und die beiden Gemeinden Breña Alta und Breña Baja einschließen.

Da aber in der EU nichts einfach ist, bleibt die Beschränkung der tatsächlichen Fläche für Firmen die unter der ZEC-Regelung doch wieder bei 450 Hektar. Diese müssen halt nicht mehr in ganz bestimmten Zonen liegen, aber insgesamt darf die Gesamtfläche auf den Kanaren in denen geZECkt wird, dieses Limit nicht übersteigen. Man erhofft sich mit dieser Maßnahme einen deutlichen Schub nach vorne, bislang ist die Zona Especial Canaria doch eher ein Ladenhüter gewesen. Gerade mal knappe 10% der dafür vorgesehenen Fläche sind bislang vergeben, da ist noch viel Spielraum für neue Projekte. Ein noch nicht übersehbarer Faktor sind die Firmen, welche bereits existieren und nun plötzlich auch in der Zone liegen, die steuerlich begünstigt werden kann. Es wird erwartet, dass viele eingesessene Betriebe nun auch einen Antrag auf die Vergünstigung der ZEC-Zone stellen, das wiederum wäre nicht im Sinne des Erfinders, wollte man doch neue Produktion und Dienstleister ansiedeln.



Dienstag 25.01.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1011 hPa

Erste Unwetterschäden taxiert

Die heftigen Windböen vom 16. und 17. Januar diesen Monats haben besonders in dem Gebiet von Tijarafe große Schäden hinterlassen. Heftige Winde, aus der ungewöhnlichen Richtung Südost bestrichen zwar auch das Aridanetal, waren dort aber nicht so zerstörerisch wie im Nordwesten der Insel. Nicht wenige Gewächshäuser dort brauchen nun ein neues Dach, manch Umweltschützer feixt sich jetzt eins, sind doch die vielen Gewächshäuser eigentlich nur bei den Landwirten selbst beliebt. Die hauptsächlich betroffenen Kulturen sind Avocados und wie sollte es anders sein, die Bananen. Die Landwirtschaftsversicherung "Agroseguro" ist nun dabei die Schäden zu katalogisieren und nennt bereits auch Zahlen. Bei den Avocados rechnete man mit einem Ernteausfall von an die 400.000 Kilo, was einem Gegenwert von fast 1,2 Millionen Euro entspricht. Bei den Bananen ist man noch nicht mit der Aufnahme der Schäden durch, schätzt aber grob, dass da noch mal die doppelte Schadenssumme zusammen kommt. Wer versichert ist, der hat gut lachen, viele andere Kulturen wie Zitrusplantagen und Schnittblumen sind auch betroffen, dafür gibt es aber keine Versicherung. Böse Zungen behaupten nun, den Bananen und Avocadobauern kann nichts besseres passieren, als so ein Unwetterchen. Wen es erwischt, der bekommt sein Geld von der Versicherung, die anderen profitieren auch davon, lässt doch die Verknappung des Angebotes die Erzeugerpreise ansteigen.



Dienstag 25.01.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1013 hPa

Umdenken Teil II

Jaime Sicilia, von mir häufig gescholtener Tourismusrat der Insel, überrascht erneut sehr positiv in aller Öffentlichkeit. Die Holländer liegen nun im Trend und werden im Sommer diese Insel häufiger besuchen. Es soll mehr Flüge im Sommer aus den Niederlanden nach La Palma geben. Die Holländer gehören seit vielen Jahren zum Alltagsbild dieser Insel und fallen eigentlich nur durch ihre Unauffälligkeit auf. Manchmal glaube ich, dass die Leute angesichts der großen Überzahl an Deutschen sich gar nicht richtig trauen, sich als Holländer zu outen. Die meisten Palmeros kennen den Unterschied eh nicht, äußerlich gibt es keinen und die Sprache ist genauso unverständlich wie das Teutonische.

Zurück zu Jaime Sicilia, das Aufregende in der Verkündung der positiven Nachricht, dass wir jetzt wieder mehr Tourismus erwarten, ist seine Wertschätzung die er dieser Art von Touristen bezeugt. Er bezeichnet diese Leute als sehr ruhig und viel mehr an der Natur und der Bergwelt La Palmas interessiert, als am klassischen Tourismus a la "Sol y Playa". "El turismo holandés encaja a la perfección en el modelo de crecimiento sostenible y respetuoso con el medio natural que pretende implantarse en La Palma, puesto que un 80% prefiere el turismo rural." - Der holländische Tourismus passt hervorragend in das Modell eines nachhaltigen Wachstums welches mit natürlichen Mitteln auf La Palma eingeführt werden soll, daher bevorzugen 80% dieser Gäste Unterkünfte im ländlichen Bereich. - Ich bin hoch erfreut, solche Sätze zu hören, von Leuten die eigentlich angetreten waren, unsere Insel mit Hotels und Golfplätzen zu übersähen. Chapeau Jaime Sicilia!



Montag 24.01.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1012 hPa

Bleib standhaft Jesús!

Unser Bürgermeister Jesús Manuel Rodríguez lädt halt zu allerlei Wortspielen ein. Kirche und Rathaus liegen auch, wie sich das gehört, in Rufweite, da müsste doch dem guten Mann eine ruhige Amtszeit gegönnt werden. Ist aber nicht so, kaum ein Bürgermeister der letzten Jahrzehnte musste mehr Druck und Repressalien aushalten als unser Jesús. Vor knapp zwei Jahren, in den Gemeinderatswahlen überraschten die drei Räte der Partido Popular die gesamte politische Szene Spaniens und paktierten mit den Sozialisten der PSOE, anstatt wie von den Oberen der bürgerlichen Partei beschlossen, mit der Coalición Canaria (CC). Seit dem weiß Jesús was ein Fegefeuer ist und musste sich größtem Druck entgegenstellen, besonders aus der eigenen Partei. Die Regionalisten fühlten sich um ihre Macht betrogen, waren sie doch als stärkste Partei aus den Gemeinderatswahlen hervorgegangen und fühlten sich als sichere Kandidaten.

Die CC stellt 6 Gemeinderäte, die PSOE 4 und die PP 3. Drei plus vier macht sieben, das ist einer mehr als sechs und schon war er weg der Bürgermeistersessel. Jeder munkelte sofort, das geht nicht gut, Partido Popular und die Sozialisten sind doch landesweit natürliche Feinde. Die eigene Partei drohte Jesús mit einem Ausschlussverfahren, besonnene Kräfte aber wiegelten das ab, vielleicht hofften sie ja auch, der Jesús, der wird sein Kreuz nicht lange tragen können. Denkste, bislang geht alles hervorragend und El Paso erlebt den frischen Wind politischer Rebellen. Nun wird aber erneut die Inquisition angerufen, der Chef der Coalicón Canaria für La Palma Antonio Castro Cordobés droht nun mit einem Ultimatum. Innerhalb von drei Wochen will er die politische Landschaft La Palmas wieder gerade rücken, das heißt natürlich in seinem Sinn, dass die Coalición Canaria wieder in allen Gemeinden am Drücker sitzt. Da ja auch in Santa Cruz und in Garafía die CC mit ihren Bündnissen geplatzt ist, soll nun in El Paso ein Bauernopfer her, dann wäre man wieder bereit mit den Bürgerlichen in Santa Cruz und Garafá gemeinsame Sache zu machen. Zwischen den Zeilen steht ganz klar die Forderung an die Partido Popular: Gebt uns El Paso zurück, dann dürft ihr weiter mit uns in der Hauptstadt so tun, als hättet ihr was zu sagen. Seinerzeit konnte sich Jesús ja noch gegen die Schacherer und Pharisäer zur Wehr setzen, die Römer mussten die Dreckarbeit erledigen. Römer haben wir keine mehr, aber heute reicht ja schon ein kleiner Judas und ein paar Silberlinge.



Montag 24.01.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1014 hPa

Unsere Schulen kommen unter die Lupe

Hier hat niemand Angst vor Pisa, internationale Vergleiche sind kein interessanter Maßstab für uns, dennoch werden nun größere Reformen angemahnt. Besonders in den Jahrgangsstufen die bis zur sechsten Klasse führen, der "Educación Primaria", ist die Zahl der Schüler welche wiederholen müssen, enorm hoch. Etwas mehr als 20% der jungen Leute drehen in den Jahren bis zur sechsten Klasse einmal eine Ehrenrunde, dagegen steht eine nationale Quote von lediglich 11%. In der zweiten Pflichtphase der schulischen Laufbahn, "Educación Secundaria Obligatoria" kurz ESO genannt, sehen die Zahlen zwar besser aus, aber der positive Schein trügt, viele Schüler verlassen die Schule dann lieber, als erneut die gleiche Klasse zu besuchen.

So erreichen dann 10% weniger Schüler als im nationalen Schnitt die weiterführenden Kurse, an deren Ende das "Bachillerato" liegt, welches als Hochschulzulassung gilt. In ganz Spanien gibt es nur ein eingleisiges Schulsystem, die Trennung zwischen Hauptschule, Realschule oder Gymnasium kennen wir nicht. Allerdings ist ähnlich wie in Deutschland, die Schule immer Angelegenheit der Provinzregierungen. Am Geld alleine kann es nicht liegen, immerhin gibt die Provinzregierung 4,53% ihres Bruttoproduktes für die schulische Erziehung aus, da liegt der nationale Schnitt bei lediglich nur bei 3,2%. Für die schwachen Leitungen unserer Schüler macht man so hauptsächlich auch den mangelnden sozialen Druck verantwortlich, mit hervorragenden Noten kann man hier nicht stark beeindrucken. Das liegt oft auch an den Elternhäusern, die aus Mangel an Zeit oder Wissen den Schülern zu wenig helfen können und wollen. Aber es gibt auch positive Trends, die Zahl der Wiederholer nimmt kontinuierlich, wenn auch langsam ab und die Zahl der Schüler, welche die Hochschulreife erlangen, nimmt permanent zu.



Sonntag 23.01.05 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1015 hPa

Spanische Investoren für marokkanische Hotelpläne

In Deutschland kennt man das ja schon eine geraume Weile, die eigenen Firmen lassen im billigeren Ausland produzieren, um auf einem immer umkämpfteren Markt seinerseits mit niedrigen Preise bestehen zu können. Wer Geiz geil findet, der muss irgendwann begreifen, dass die logische Konsequenz von Geiz Hartz IV bedeutet. Wer alles immer billiger haben will, der muss sich eines Tages auch billiger machen, sonst braucht ihn keiner mehr. Da sich Spanien immer noch auf dem Weg Richtung deutsche Luxusprobleme befindet, kennt man diese Geschichten hier erst ansatzweise. Aber, die erste Anzeichen sind da, spanische und auch kanarische Investoren blicken jetzt in Richtung Marokko, einem Billiglohnland welches auf Geld von außen wartet.

Die kriselnde Touristikbranche weiß ganz genau wohin der Karren driften kann, in der traditionellen Sparte, die man hier "sol y playa" (Sonne und Strand) nennt, sind keine Wachstumszahlen mehr zu erwarten. Die internationale Konkurrenz wird immer größer und vor allem billiger, da können wir auf Dauer nur noch wenig dagegenhalten. Die Abhängigkeit der Kanaren von Massentourismus sind eben auch ein gefährlicher Knebel, schneidet man die Margen immer enger, dann lohnt es sich einfach irgendwann nicht mehr. Von Politikern könnte man nun erwarten, diese Entwicklung zumindest zu erkennen und Anreize zu schaffen, dass es mit dem Tourismus auf den Kanaren weiter gehen kann. Die großen Hotelketten sind da schon einen Schritt weiter und planen Investitionen im eigentlich ungeliebten Nachbarland Marokko. Wem die Hotels dann auf den Kanaren zu teuer sind, den schickt man halt nach Marokko, das Geld bleibt im gleichen Beutel nur die Kanaren haben nichts mehr davon. Dass es bei großen Hotelketten und Investoren so etwas wie Lokalpatriotismus gibt, das glaube inzwischen ja nicht mal mehr ich. La Palma selbst wird davon wenig mitbekommen, die meisten Gäste die uns besuchen, kommen immer noch wegen der unvergleichbaren Schönheit der Insel und nicht wegen der vergleichbaren Schönheit unserer Hotels. Klasse Hotels gibt es fast überall, die Caldera, die Vulkantour, Marcos und Corderos, El Remo, die Plaza von Los Llanos und die vielen witzigen, schrulligen, netten, grantigen, aber fast immer fröhlichen Palmeros, die gibt es nur hier.



Sonntag 23.01.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1016 hPa

Mandelknacker

Leider wieder viel zu spät angekündigt, heute findet im Mercadillo von Puntagorda der zweite Mandelknacker-Wettbewerb statt. Da müssen die Leute, in möglichst kurzer Zeit, möglichst viele Mandeln von ihrer harten Schale befreien und der Schnellste erhält neben Ehre und Applaus auch noch einen kleinen Preis. Dieser Wettbewerb steht ein bisschen als Auftakt für das Mandelblütenfest, welches zwischen 28. und 30. Januar in Puntagorda zelebriert wird. Dieses Jahr wird man da richtig Glück haben, noch ein paar Tage diese Wärme und die gesamte Insel blüht in weiß bis violett. Ich tippe mal auf eine der schönsten Mandelblüten seit Jahren, viel Wasser zum richtigen Zeitpunkt und nun Temperaturen, welche die Blütenpracht einfach explodieren lassen.

Mit dem Mandelknacken als Wettbewerb, das ist eine Reminiszenz an die Tage, an denen die gesamte Familie abends auf der Terrasse saß und aus riesigen Säcken voller Mandeln mit Schalen, erschreckend kleine Säcke ohne Schale zauberte. Bis man die richtige Technik herausgefunden hat, das kann Stunden und Fingerkuppen lang dauern, aber einmal im Rhythmus, öffnen geschickte Hände mit einem ¾ Zoll Rohr bewaffnet die Mandeln fast im Akkord. Diese dürfen natürlich nicht zerbrechen, sonst sind sie unverkäuflich, oder nur noch für die Herstellung unseres Marzipans "Queso de Almendras" zu gebrauchen. Aber das ist alles bereits Nostalgie und in Puntagorda klopfen die Leute auch nur noch zum Hausgebrauch, oder um das alles nicht in Vergessenheit geraten zu lassen auf den Mandeln herum. Davon kann heute kein Mensch mehr leben, aber es gehört zur Aufgabe jeglicher Gesellschaft, das Wissen zu bewahren, wo man denn herkommt. - Das war das Wort zum Sonntag.


Mandelblüte La Palma



Samstag 22.01.05 - 16:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 65 % Luftdruck 1013 hPa

Mojo und Konsorten

In Zeiten, da der deutsche Pressewald und Fernsehdschungel La Palma nur noch als unheilvolle apokalyptische Insel kennt, fällt einem alles Positive was er über uns zu berichten gibt, sofort ins Auge. Mir vielleicht nicht ganz so schnell wie anderen, mein Blick ist längst, sowohl in Winkel, wie auch in Geschwindigkeit, an hiesige Gepflogenheiten angepasst. So komme ich fast zu spät mit der Entdeckung eines kulinarischen Reiseberichtes über uns und Teile unsere Gastronomie. Essen und Trinken hat in der Januarausgabe einen stimmigen Streifzug des Autors Michael K. Nathan abgedruckt, schön geschrieben, gut beobachtet und auch die Insel kommt neben den kulinarischen Berichten nicht zu kurz. Um den Bogen zur derzeitigen Berichterstattung über La Palma zu schließen, wir haben viele Gäste die immer wieder auf La Palma über ein körperliches Naturphänomen berichten, den Zunahmi.

La Palma kulinarisch, das ist ein weites Feld und kaum ein anderes Thema wird subjektiver behandelt als Qualität und Anspruch hiesiger Gastronomie. Wir haben ja die Diskussion im Forum über die Buden von El Remo erlebt, dem einen sein Himmelreich, dem anderen verbrannte Erde. Gott sei Dank gibt es kulinarisch keinen kleinsten gemeinsamen Nenner, der läge ja wohl irgendwo zwischen Iglo und Dickmanns und in der palmerischen Version mit einem Mojohäubchen versehen. Wenn man Kinder hat, dann werden kulinarische Träume eh von der rauen Realität platt gebügelt. Meiner kleinen Tochter ist es piep-egal, welche elterliche Nötigungsbeilage zu ihrer Portion Ketchup gereicht wird, aber der richtige Ketchup muss es sein. Das perfekte Restaurant wird es nie geben, genauso wenig wie den perfekten Gast. Zwischen Carlos (einem meiner Lieblingswirte) und mir, kommt es immer wieder zum gleichen Spiel. Hat er frischen Fisch, dann wird selbstverständlich dieser geordert, keiner geht mit frischen Fisch so gut um wie er. Ich frag ihn dann immer, warum schmeckt bei dir der Fisch besser als unten am Meer, da wo der Fisch eigentlich herkommt. Seine Antwort ist immer die gleiche, hätte ich ein Restaurant direkt am Meer, dann müsste ich mir nicht so viel Mühe geben, die Leute kämen trotzdem.

La Palma hat es nicht einfach, da wir ganz wenig traditionelle Küche haben, die mit verwöhnten mitteleuropäischen Gaumen kompatibel ist. Natürlich gibt es da die beiden Säulen der Verständigung, Mojo und Papas arrugadas, aber schon bei gekochtem Schweinefleisch oder dem Gofio tut sich ein tiefer kultureller Riss auf. Die traditionelle palmerische Küche ist eine von Mangel und Entbehrung bestimmte Kost, das bisschen was es gab, wurde möglichst kunstvoll arrangiert. Kartoffeln, Kohl, Kichererbsen, Mais und Ziegenfleisch, wenn das Schwein dick genug war auch dieses. Dazwischen Gofio und Ziegenkäse in Mengen, ab und zu Fisch, alles dick mit Mojo abgeschmiert. Es ist gar nicht so lange her, vielleicht 30 Jahre, dass man begann Tiefkühlware nach La Palma zu importieren, die auch für die normale Bevölkerung zugänglich war. Da gab es die kulinarische Revolution, riesige tiefgekühlte Hähnchenschenkel aus Brasilien zu einem absoluten Spottpreis. Die tägliche Gemüsebrühe, "Potaje" wurde abgelöst von "Muslos de pollo" und anstatt papas arrugadas aß man nun öfter papas fritas, weil inzwischen auch billiges Rapsöl nach La Palma geschafft wurde. Undefinierbare Brocken tiefgekühlten argentinischen Rindfleisches fanden sich in den Gerichten wie, "carne en salsa" (etwa Gulasch) und "ropa vieja" (Eintopf mit Kicherbsen und Kartoffeln) wieder. Die Gier nach billigem und immer verfügbarem Fleisch beendete sehr abrupt eine langsame Weiterentwicklung der palmerischen Küche.

Mit dem Einzug des Tourismus auf La Palma boomte natürlich das Geschäft mit "internationaler Küche", das war gleichbedeutend mit so epochalen Gerichten wie "Cordon bleu" und Spaghetti Bolognese". Kein Gast wollte unser Gofio essen, unsere Gemüsebrühe, oder unser Verständnis akzeptieren, in welchem Verhältnis das Fleisch auf dem Teller zur Gemüsebeilage stehen muss. Erst seit vielleicht zehn Jahren kommt nun das Umdenken, wieder aus dem Grund, dass wir uns nun den Luxus erlauben können wählerischer zu sein. Es ist kein Problem mehr, frisches Obst, Gemüse und Fleisch zu besorgen und die Taschen der Leute sind auch wieder in der Lage, ein bisschen mehr auf Qualität, anstatt auf Quantität zu achten. Inzwischen gibt es auf La Palma fast jegliche Art von Küche, alle vier Himmelsrichtungen sind vertreten und die Diskussion, welcher Chinese oder Italiener besser ist, stellt sich alltäglich. Der Einfluss der Rückwanderer aus Südamerika in der Gastronomie ist enorm und man kann an jeder Ecke inzwischen "Arepas" und "Cachapas" bekommen, aber "Potaje" und "Gofio" muss man ernsthaft suchen. Nur ganz selten können sich Lokale etablieren, die auf der traditionellen palmerischen (kanarischen) Küche aufbauen und "ropa vieja" oder "puchero" nicht als Resteverwertung verstehen. Aber diese Küche ist wieder im Kommen und wird von vielen unserer Gäste inzwischen sehr geschätzt. Bis man aber einem Palmero im Restaurant wieder "Armengerichte" wie Kichererbsensuppe oder "Gofio caldado" servieren darf, das wird noch ein bisschen dauern.

Ich habe noch einen ganz verwegenen Tipp, gegen den sind die Buden von El Remo schiere touristische Glitzerwelt. Allerdings darf dieser Tipp nur auf eigene Gefahr hin erlebt werden. Die Bar von Ramón in El Paso, ich glaube sie heißt eigentlich "Bar Taburiente", aber jeder sagt nur Ramón, ist lebendiges Museum und seit mehr als 30 Jahren völlig unverändert. Dort gibt es das beste Schweinefleisch, den schärfsten Mojo und das letzte Plumpsklo La Palmas. Wenn Sie wirklich wissen wollen, wie das früher war, dann gehen Sie mal zu Ramón und lassen sich "carne con mojo picón" servieren, stilecht nur am Tresen zu essen. Nehmen sie keinen Photoapparat mit, das mag Ramón nicht, er vermutet dann immer negative Beweissicherung und fragen Sie nicht nach so Nebensächlichkeiten wie Salat. Sagen Sie später nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt. Die Bar Taburiente finden Sie neben dem Haupteingang der Kirche von El Paso, sollte klerikaler Beistand nötig sein, dann geht das ganz schnell. Ich liebe es, nein - nicht den klerikalen Beistand, sondern das Schweinefleisch von Ramón!



Samstag 22.01.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1016 hPa

Stromverbrauch stark angestiegen

Einen Zuwachs von 8.5% des Energiebedarfs meldet unser einziger Stromerzeuger auf der Insel, die UNELCO mit ihrem Dieselkraftwerk nahe der Hauptstadt Santa Cruz. Das Kraftwerk hat nach Inbetriebnahme der neuen Turbine eine Leistung von 82,5 Megawatt pro Stunde, das reicht im Normalbetrieb aus, in Spitzenverbrauchszeiten aber kommt es aber immer wieder zu deutlich spürbaren Leistungsschwankungen. Drei Gründe gibt es für den starken Anstieg des Energiebedarfs. Auch in palmerischen Haushalten surren immer mehr elektrisch betriebene Geräte, viele stellen von der umständlichen Warmwasserversorgung durch Gas auf Elektro um und immer mehr Leute gönnen sich inzwischen einen Heizofen für die kühlen Abende.

Zweiter Grund ist die Inbetriebnahme des größten Hotels der Insel in Fuencaliente. Die enorme Anlage im Süden der Insel dürfte der größte Einzelabnehmer des Energieversorgers sein. Dritter Grund, die großflächige Umstellung der Bananenbewässerung von der traditionellen Methode der Flutung der Plantagen, zur Sprühbewässerung. Da versehen enorme Pumpen ihren Dienst, den Landmann freut es, muss er doch nicht mehr Parzelle für Parzelle mit Wasser fluten und hektisch Schieber und Barrieren bedienen. Mit der Umstellung auf diese modernere Methode verzichtet man aber darauf, das natürliche Gefälle des Geländes zu nutzen. Aus großen Sammelbecken wird nun das benötigte Wasser in Druckleitungen zu den Abnehmern geleitet und dieser Druck muss nun durch Pumpen erzeugt werden. Diese Umstellung ist das Ergebnis jahrelanger Vorplanungen und stammt aus einer Zeit, in der man nicht primär auf Energiebedarf achtete, sondern auf den größtmöglichen Transport von Wasser in alle Winkel des Eilands. Dass man sich inzwischen auch darüber klar geworden ist, das natürliche Gefälle der Insel auch zum Aufbau von Wasserdruck hätte nutzen können, kommt nun ein bisschen spät. Aber wie sagte schon der bekannte östliche Ökonom Michael Wattischow so treffend, wer zu spät denkt, den bestraft die Stromrechnung.



Freitag 21.01.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72 % Luftdruck 1015 hPa

Müllverwertungsanlage in Mazo nimmt Gestalt an

Nach Jahren der Verzögerungen, geht es nun so richtig los in diesem Jahr, mit dem Komplex der inselweiten Müllverwertungsanlage in Mazo. Eigentlich sollte diese bereits in Betrieb sein, aber Einsprüche seitens der Bevölkerung und später auch der Gemeinde von Mazo verzögerten den Baubeginn um Jahre. Die Zufahrt zum Gelände musste völlig neu geregelt werden, neue Projekte erstellt, diese wiederum mit dem Gesamtprojekt abgeglichen werden und alles wieder neu genehmigt werden. Alleine für den Papierberg der durch den Verwaltungsaufwand entstand, würde sich schon eine extra Papierpresse lohnen. Die Zeiten da man von oben herab irgendwelche öffentlichen Einrichtungen auf die grüne Wiese stellen konnte, sich auch hier vorbei und die Bürger von Mazo haben den Architekten dieses Projektes ordentlich das Fürchten beigebracht.

Natürlich will niemand eine Müllverwertungsanlage nahe bei sich haben, man fürchtet Lärm, Schmutz und vielleicht auch ein bisschen um seinen Ruf. Diese zentrale Anlage ist aber extrem wichtig für die Insel, es geht um das Sammeln, Trennen, Lagern und Kompostieren der Abfallstoffe, längst überfällig auf La Palma und von der EU bereits des Öfteren angemahnt. Man will langfristig die gesamte Müllabfuhr auch inselweit organisieren, bislang sind die Gemeinden dafür zuständig, schaffen den Müll zwar vorbildlich und pünktlich weg, dieser landet dann aber ungetrennt auf offenen Deponien oder wird in altertümlichen Verbrennungsöfen entsorgt. Man will noch keinen Termin nennen für die endgültige Inbetriebnahme der modernen Anlage, aber dieses Jahr soll der zweite Bauabschnitt erledigt sein, zur Information, es gibt drei Bauabschnitte. Für dieses Jahr steht die Summe von 6,5 Millionen Euro zur Verfügung, da muss man doch schon was herzeigen können für dieses Geld. Man wird die Palmeros wohl nie dazu zwingen können, ihre Joghurtbecher auszuwaschen, aber auch in den fortschrittlichen Ländern Mitteleuropas denkt man ja auch bereits wieder etwas anders über ein modernes Müllkonzept. Vielleicht haben wir dann sogar mal die Nase vorn, mit unserer Weltbiosphärenreservatsmüllverwertungsanlage.



Freitag 21.01.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 70 % Luftdruck 1015 hPa

Geisterhaus sucht Zukunft

Nicht viele kennen die Geschichte von "El Alma de Tacande", hat man sich doch hier eher den Bananen und Ziegen zugewandt und bringt wenig Interesse mit, einer uralten Erzählung weiter zu lauschen. Dabei besitzt diese Geschichte durchaus Charakter und könnte sogar von großem touristischen Interesse sein. Bislang hat sich aber noch kein Gemeinderat dazu durchgerungen, an diesem geisterhaften Plan etwas zu organisieren. Dabei wäre es an der Zeit, "El Alma de Tacande" ist ein uraltes Gebäude bei der Montaña Asperilla, auf dem Weg nach Enrique. Tacande wird die gesamte Zone genannt, welche südlich von El Paso Richtung San Nicolas liegt. Das Haus droht nun endgültig zu verfallen, damit wäre auch die Geschichte der "Seele von Tacande" noch weiter verloren.

Was ist passiert. Am 30. Januar 1628 hörten Nachbarn die Schreie eines Neugeborenen, eine Wiege bewegte sich selbstständig und bis zum 26. April hörte man auch den süßen Gesang einer Mutter, die ihr Kleines in den Schlaf singen wollte. Nur war niemand in dem Haus, zu sehen, sonst würde ja keine Geistergeschichte daraus. Am 26. April 1628 verkündete nun die Stimme, sie wolle einen Geistlichen sehen und zwar Juan Montiel, aus der Gemeinde Los Llanos, der in der Kirche Nuestra Señora de los Remedios, diente. Der kam dann auch prompt angeritten und die Stimme redete mit dem braven Gottesdiener. Es stellte sich heraus, dass die Stimme zu Ana Gonzales gehörte, Bewohnerin des Hauses, die aber bei der Geburt ihres Sohnes ums Leben kam. Juan Montiel betete nun eifrig und versuchte sich an einer schnellen und kompakten Teufelsaustreibung, die wohl auch teilweise gelang. Ana Gonzales gab noch von sich, dass sie nun auf dem Weg ins Fegefeuer sei und zitierte als letzte Botschaft noch den Namen ihres Schutzengels. Der kam allerdings auf lateinisch und nach dem fünften Buchstaben verklang die Stimme für immer. Der düstere Aberglaube machte dann daraus den Namen "Satán" und man mied dieses Haus ordentlich. So und auch anders wird die Geschichte erzählt, daraus ließe sich doch eine nette kleine Attraktion für unseren so wenig berühmten Ort machen, nicht jede Gemeinde hat ein Haus mit einer sprechenden Seele.


El Alma de Tacande oberhalb von El Paso



Donnerstag 20.01.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1016 hPa

Doch Subventionen für "Sotexcan" ?

Es war irgendwie klar, dass uns der "Fall Sotexcan" auch weiter beschäftigen wird. Diese Firma wollte, unterstützt von einigen politischen Kräften, in El Paso eine Firma für Einwegtextilien betreiben. Es war die Rede von an die 200 Arbeitsplätzen und einem innovativen neuen Produkt. Nach nicht mal zwei Jahren, schloss die Firma wieder, hatte in der ganzen Zeit kein einziges verkaufsfähiges Stück Stoff produziert und anstatt 200 Arbeitskräften, hatte man teilweise 14 Leute beschäftigt und nie einen Cent an Miete bezahlt. Die erste Vermutung lag nah, man hatte Subventionen beantragt, diese aber nach Aussage des Inselpräsidenten nicht erhalten. Keine Subventionen, keine Firma.

Nun liegt aber ein positiver Bescheid für eine Subvention über den Betrag von 2.698.305,50 Euro vor, der Sotexcan zugute kommen soll. Die Abgeordneten der Wirtschaftskommission haben diesen am 10. Juli 2003 für gut befunden, wenn jemand 160 Arbeitsplätze auf La Palma schafft, dann kann man sich das ruhig was kosten lassen. Ob jetzt die Sotexcan tatsächlich dieses Geld erhalten hat, oder ob es nie ausgezahlt wurde, das weiß man bis heute noch nicht, oder will es uns nicht wissen lassen. Allerdings haben die "Grünen" aus Tenerife sich jetzt dieses Falles angenommen und man kann sich sicher sein, dass es weitere unangenehme Fragen gibt. (Wenigstens sind bei uns noch die Grünen so wie früher...) Sollte die Sotexcan sich tatsächlich diese enorme Summe in die Tasche gesteckt haben, dann muss der Staatsanwalt ran, denn diese Summe ist niemals investiert worden. Dass dieses Geld in andere Kanäle geflossen ist, daran will ich noch nicht glauben, bleibt zu hoffen, dass es einfach nicht ausgezahlt wurde. Viele Politiker könnten das Zusammenleben mit ihrer Wählerschaft sehr vereinfachen, wenn sie öfter mal mit uns reden würden und nicht eine fragliche Summe von 2,7 Millionen Euro einfach ungeklärt im Raum stehen lassen. Schließlich ist es unser Geld und wir wollen doch nicht anfangen jemanden zu verdächtigen, der eigentlich eine weiße Weste haben sollte.



Mittwoch 19.01.05 - 19:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 75 % Luftdruck 1017 hPa

Endemisches Indianerfest

Wir stehen mal wieder kurz vor Carneval und auch dieses Jahr wird in Santa Cruz de La Palma am Rosenmontag ein besonderes Fest zelebriert. Es geht um die Tradition der Hauptstadt, den Carnevalsmontag als "Dia de los Indianos" zu feiern. Dabei kleiden sich alle Narren ganz in weiß und bewerfen sich gegenseitig mit Babypuder. Der Ursprung dieses höchst christlichen Verhaltens liegt nun ein Jahrhundert zurück. Am Dia de los Indianos macht man sich über die nach Südamerika ausgewanderten reichen Onkels und Tanten lustig. Seit nun mehr 6 Jahren feiert man in Las Palmas aber auch den "Dia de los Indianos" mit wachsender Beteiligung der einheimischen Bevölkerung. Dort lebende Palmeros haben diese Tradition einfach mal vorgeführt und siehe da, auch "Canariones", wie wir die Leute aus Gran Canaria nennen, haben weiße Kleidung und bewerfen sich gerne mit Talkum. So haben wir uns das aber dann nicht gedacht, der Dia de los Indianos ist nur von Palmeros für Palmeros und Leute die gerade auf La Palma sind. Seit Jahren regt man sich nun darüber auf, dass in Gran Canaria diese rein palmerische Tradition kopiert wird.

Da gute Worte und Zureden nicht die Canariones vom Feiern in weiß abhalten konnten, hat man sich nun einen strategischen Plan ausgedacht. Man regt jetzt an, diesen Tag als "Fest von nationalem Interesse" zu deklarieren, dann könnte man anderen verbieten, dieses staubige Inselfest zu kopieren. Was zunächst unverständlich anmutet, warum sollen die nicht auch so feiern, hat wohl eine Erklärung. Auf La Palma und sicher auch auf den anderen kleinen Inseln achtet man sehr darauf, nicht in Kultur und Tradition von den alles bestimmenden großen Inseln assimiliert zu werden. Da steckt natürlich auch ein Minderwertigkeitskomplex dahinter, aber man sieht es hier nicht gerne, wenn eine gute Tradition die hier entstanden ist, auf Gran Canaria vermarktet wird. Eigentlich könnte man ja meinen, andere Menschen mit Babypuder zu bewerfen, dass würde uns eh keiner nachmachen, aber wie man sieht braucht man sogar für hinterlistige Schweinereien ein Copyright.



Mittwoch 19.01.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 1 mm, Luftfeuchte 73 % Luftdruck 1021 hPa

Gut gebrüllt Pablo

Pablo Rico ist Präsident der Ecopalma (Asociación de Productores y Consumidores Biológicos de La Palma), also Chef der Vereinigung der Produzenten und Konsumenten biologischer Produkte. Er kam 1992 aus Madrid nach La Palma, bewirtschaftet eine Finca oberhalb von El Paso und gründete zusammen mit Anderen 2003 diese Organisation. Unterstützung zur Gründung der Vereinigung kam auch von europäischer Seite und der Inselregierung. Allerdings beklagt sich Pablo auch darüber, dass immer noch viel zu wenige der Bio-Landwirte sich dazu entscheiden können, einen gemeinsamen Weg zu beschreiten. Aber wer Pablo kennt, der weiß um seine Überzeugungsgabe und Ausdauer schier Unmögliches anzugehen. Sein neuester Plan, die Gründung einer Verbraucher-Kooperative, in einem geschlossenen Kreislauf von Produzenten und Konsumenten.

Vom 28. - 30 Januar findet nun ein erster "Kongress" und Meinungsaustausch mit Kollegen des gesamten nationalen Gebietes statt. Man selbst nennt dieses Treffen moderat: Erste technische Tage der Ecopalma, das Ganze läuft unter dem Motto: "Semillas y comercialización: principio y fin de un proceso productivo", Samen und Verkauf, Anfang und Ende des produktiven Prozesses. Pablo hat es geschafft, einige nationale Größen der spanischen Bio-Szene nach La Palma zu locken und auch anerkannte Wissenschaftler des Agrarsektors. An den Vorträgen können auch interessierte nicht Vereinsmitglieder teilnehmen, am 28. Januar finden die Aktivitäten in Santa Cruz de La Palma statt, am 29. und 30. in Los Llanos. Die Verantaltungs und Vortragstermine können Sie HIER nachsehen.

Pablo nutzt ein Interview mit der auf La Palma am meisten gelesenen Zeitung "Diario de Avisos" aber auch gleich noch zu einem Rundumschlag zu den Zukunftsplänen der Inselregierung. Er lässt nichts gutes an den Plänen für die Golfplätze und Hotelbauten und beklagt im gleichen Zusammenhang die Vernachlässigung der Landwirtschaft auf der Insel. Es gibt ein großes Potential von Käufern auf dieser Insel und die Nachfrage nach ökologisch gezogenen Produkten wächst ständig an. Aber nach wie vor muss fast 90% (außer Bananen) aller Obst und Gemüsesorten nach La Palma importiert werden, obwohl wir eine landwirtschaftlich orientierte Insel sind. Es bewegt sich was auf dem, fast immer noch schlafenden, Biosektor La Palmas und wenn sich Pablo zwischen unbeweglichen Politikern und eigenbrödlerischen Biobauern nicht aufreiben lässt, dann werden wir noch oft von ihm und der Ecopalma hören.



Dienstag 18.01.05 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 71 % Luftdruck 1017 hPa

Los Llanos de Aridane geht in die Luft

Das hat jetzt nichts mit dem eventuell noch kommenden Sturm zu tun, darauf warten wir immer noch. Die Fluggesellschaft IBERIA hat ihr neuestes Flugzeug, einen Airbus A-319 auf den Namen der Westseiten Metropole getauft. Eine große Ehre für unsere Nachbarstadt und ein Affront für die Hauptstadt der Insel Santa Cruz de La Palma. Ein Flugzeug mit diesem Namen gibt es nämlich nicht in der Flotte der IBERIA. Insgesamt gibt es mit der "Los Llanos de Aridane" nur 8 Flugzeuge die einen Namen kanarischer Herkunft tragen, zwei davon haben etwas mit La Palma zu tun. Neben der eben genannten, fliegt auch noch ein IBERIA-Airbus mit dem Namen Caldera de Taburiente für uns Werbung.

Die weitere Erklärung, warum die Namensgebung auf Los Llanos fiel, ehrt dann wieder weniger die Stadt selbst, sondern die Region des Aridanetals. Die IBERIA benennt alle neuen Flugzeuge nach regionalen Gebieten, die etwas mit Natur zu tun haben. Das Aridanetal ist das größte zusammenhängende Bananenanbaugebiet der kanarischen Inseln und hat damit große Bedeutung für das gesamte Archipel. Lassen Sie uns jetzt nicht kleinlich sein und auf den knappen Zusammenhang von "Natur" und intensiver Landwirtschaft eingehen. Wir freuen uns über diese Aufwertung, auch wenn das Flugzeug seinen Namensgeber wohl nie zu sehen bekommt, der Pilot müsste sich schon heftig verfliegen, wollte er mal über Los Llanos kreisen. Es ist noch nicht mal sicher, ob das Flugzeug jemals nach La Palma kommt, die IBERIA benutzt auf der Strecke Madrid La Palma Flugzeuge vom Typ Airbus A-320.- Nicht bestätigt werden konnte die Meldung, dass der erste Airbus A-380 den Namen "Ciudad de El Paso" tragen soll. Das war nur so ein Gedanke eines Lokalpatrioten...



Dienstag 18.01.05 - 12:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1017 hPa

Erneute Unwetterwarnung

Die Provinzregierung hat eben eine erneute Unwetterwarnung für alle 4 Inseln, also Tenerife, La Palma, La Gomera und El Hierro herausgegeben. Vielleicht ist es nur wegen des schlechten Gewissens, die Warnung für das Unwetter vom Sonntag-Montag hat man nämlich zu spät verkündet.

Um meine zarten Warnungen, sich nicht von Windstille und Temperaturen über 20 Grad trügen zu lassen, zu bekräftigen: Es ist noch nicht vorbei und kann heute Abend/Nacht noch mal kräftig zuschlagen. Ich glaube zwar nicht, dass es noch mal viel regnet, aber eigentlich sollten es die staatlichen Meteorologen besser wissen. Es ist aber für niemanden einfach, bei dieser verrückten Wettersituation klare Hinweise geben zu können, aber einmal zu viel gewarnt ist besser als jedes Unglück.

Die Provinzregierung befürchtet erneute Sturmböen aus Südost mit möglichen Niederschlägen von bis zu 60 mm in der Stunde. Die Bevölkerung ist aufgerufen, Kerzen und Batterien bereit zu halten und wenn möglich, heute Abend zuhause zu bleiben.



Dienstag 18.01.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 67 % Luftdruck 1011 hPa

Verrückte Wetterwelt

Während gestern in der gesamten Provinz Tenerife Ausnahmezustand herrschte, heftige Regenfälle und Sturm machten uns das Leben schwer, war es in der östlichen Provinz Gran Canaria warm und stickig. Inzwischen hat sich das Tief so weit nach Westen drücken lassen, dass auch auf La Palma inzwischen warme und dunstige Luft in den unteren Schichten ankommt. So stieg die Temperatur von 13 Grad abends, auf 16 Grad mitten in der Nacht. Auch wenn es im Moment windstill ist, erwartet man, dass der Wind erneut auffrischt, weiter aus südöstlichen Richtungen. Ob es noch mal regnen wird, das ist unwahrscheinlich aber bei solch einer konfusen Wetterlage auch nicht auszuschließen. Vorsichtshalber bleiben die Schulen in El Paso und Los Llanos heute noch geschlossen, eine Maßnahme die gestern sinnvoll gewesen wäre, heute aber unangebracht erscheint.

La Palma ist gut weggekommen, ein paar Gartenbesitzer haben plötzlich einen gelichteten Baumbestand und in Los Llanos leitete man den Verkehr um, man fürchtete das Zelt für den Carneval könnte davonfliegen. Aus der Caldera ergossen sich erneut riesige Wassermassen in den Atlantik, aber auch der kleine Barranco "Tenisca" trug Wasser bis in den Atlantik. Leider nicht nur Wasser, die Kläranlage von Los Llanos war, wie fast immer bei solch heftigem Regen, mal wieder übergelaufen. Selbst der Barranco de los Hombres, der von Jedey runter nach Puerto de Naos reicht, trug seit Jahren das erste Mal wieder Wasser. Auch wenn jetzt alles wieder ganz harmlos aussieht ist dringend davor gewarnt, die nächsten Tage in den Krater der Caldera zu steigen. Es können immer noch plötzliche Schauer auftreten und zusammen mit dem Schmelzwasser wird dann schnell aus einem munteren Bach ein reißender Fluss. Sieht man auf unsere Nachbarinsel La Gomera, dann haben wir wirklich Glück gehabt. Dort fielen in wenigen Stunden 140 mm Niederschlag und überschwemmten das Kraftwerk, welches die gesamte Insel mit Strom versorgt. Seit dem gestrigen Vormittag ist La Gomera ohne Strom, Hilfskräfte aus Tenerife und La Palma reisten dort hin und brachten jede Menge an Generatoren mit, um wenigstens die sensibelsten Bereiche mit Strom zu versorgen.



Montag 17.01.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 74 mm, Luftfeuchte 66 % Luftdruck 1008 hPa

Alle reden vom Wetter, wir auch

Inzwischen kann man von einem kleinen Unwetterchen sprechen, sieht man das aus Sicht des Stromlieferanten und den Urlaubern. Das Gewitter hat eine Umspannstation bei La Punta in Brand gesetzt und mehrere Überlandleitungen sind vom Winde verweht. Heute gab es erneute Stromausfälle und die Leistung schwankt enorm, da erlebt so mancher Computerbesitzer der nicht vorsichtshalber ein UPS vor seinen Rechnern hat, einige Überraschungen. Der Stromversorger wird das wieder in den Griff bekommen, wird auch Zeit, wir brauchen alle Heizlüfter und jede Menge Energie im Moment. Ich habe bereits einen Bittbrief geschrieben an einen bekannten Hersteller von Unterwäsche, ob es ein ganz bestimmtes Modell nicht auch mit Fernheizung gibt. Sie wissen schon, Schiesser Tausendsassa, lang und grau.

Schnee liegt dick auf dem Roque de los Muchachos, das ist nichts außergewöhnliches, aber die Cumbre Vieja ist auch verschneit, das kommt nicht alle Jahre vor. Die Temperaturen sind dementsprechend, und von der Sonne fehlt noch jede Spur. Es hat reichlich geregnet heute, wir haben 74 mm in 9 Stunden gemessen. Der Wind ist böig bis heftig aus Südost-Ost und trifft einen immer völlig unvorbereitet, einen Moment herrscht Windstille, im nächsten Augenblick glaubt man sich festklammern zu müssen. Im Flugverkehr gab es kaum Behinderungen, der Wind hat soweit in östliche Richtungen gedreht, dass keine Fallwinde auf der Ostseite entstanden. Der Großteil des Regens scheint jetzt durch zu sein, das Tief wandert langsam in westliche Richtung. Der Wind wird wohl erst morgen nachlassen, aber bis uns der Einfluss dieses unangenehmen Störenfriedes in Form eines kleinen, aber garstigen Tiefs wieder ganz verlässt, wird es wohl Freitag werden.


Schnee auf der Cumbre Vieja



Montag 17.01.05 - 07:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 32 mm, Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1004 hPa

Heimstätte des Friedens

Der seit Tagen anhaltenden Friedenslauf von mehr als 3.000 Schülern über die ganze Insel wird nun auch politisch interessant. Anfänglich wollte keiner der Insel tragenden Herren so richtig mit auf den Zug springen, jetzt aber sind alle dabei. Nachdem die Sozialisten perfide den Friedenswunsch der Kinder für Selbstprofilierung ausgenutzt haben, lokale Abgeordnete sind in Fuencaliente mitmarschiert, legen die andern Parteien jetzt nach. Inzwischen redet man nur noch vom Frieden und jede Partei prahlt damit, diesen globalen Ausnahmezustand erfunden zu haben. Die Inselregierung setzt dem die Krone auf und erklärt diese Insel zur Heimstätte des Friedens. (Rincón por la paz)

Allerdings kommt jetzt die harte Prüfung, fühlt man sich doch seitens der Parteien verpflichtet es nun den Sozialisten nachzumachen und auch mit den Kindern zu marschieren. Die Märsche gehen noch bis zum 27. Januar, von Schule zu Schule und sollen dann in Breña Alta enden. Die Sozialisten waren aber wohl die einzigen, welche den Wetterbericht studiert haben und sind nun fein raus. Die nächsten Tage wird es nass beim Marschieren und ich sehe die Herrschaften schon knobeln, wer denn da nun mitlaufen muss. Vielleicht hat man ja auch ein Einsehen mit den Kindern (und Politikern) und wartet mit dem Frieden, bis das Wetter wieder besser wird.



Sonntag 16.01.05 - 17:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 25 mm, Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1002 hPa

Wetter, Wetter, Wetter

Schnee auf dem Roque und sogar die Gipfel der Cumbre Vieja sind verschneit. Das Tief hat ganze Arbeit gemacht und will auch nicht so schnell wieder aus unseren Breiten weichen. Die Luft wird zwar langsam wärmer werden, aber die Sonne hat kaum eine Chance, ihre wärmenden Strahlen zu uns zu schicken. Das riesige nordatlantische Tief hat sich von einem nachrückenden Hoch spalten lassen. Der Großteil ist weit in den Norden gezogen, hat uns aber genügend feuchtwarme Luft dagelassen, um nun einen eigenen kleinen Tiefdruckwirbel aufzubauen. Das neue Hoch schiebt sich nun weiter nach Westen und sorgt so für eine Sperre, die unser kleines Tief nicht nach Norden ausbüchsen lässt.

Der Wind wird auffrischen und weiter auf Südost drehen. Das macht die Vorhersagen für das Aridanetal äußerst schwer, es hängt von der Windgeschwindigkeit in den mittleren Luftschichten ab, ob die Wolken sich an der Südostseite der Insel stauen lassen, oder aber auch die gesamte Westseite mit Niederschlägen beglücken. Man sollte die nächsten Tage auf jeden Fall immer wieder mit Schauern rechnen, vielleicht bleibt der Nordwesten der Insel noch am ehesten verschont. Zur Ehrenrettung muss ich noch hinzufügen, dass es bis heute einen Monat nicht geregnet hat auf der Westseite und wir schon gerne diese Niederschläge begrüßen. Man könnte es ja auch so betrachten, um die perfekte Mandelblüte zu zaubern, ist dringend noch mal ein guter Schuss Wasser notwendig gewesen.



Sonntag 16.01.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 12 mm, Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1008 hPa

Weniger Besuche im Nationalpark

Seit Jahren ist die Besucherzahl im Nationalpark Caldera de Taburiente das erste Mal zurückgegangen. Kamen 2003 noch 393.000 Naturliebhaber in unser touristisches Aushängeschild Nummer eins, waren es letztes Jahr nur noch 368.000. Das entspricht einem Rückgang von mehr als 6 Prozent und sollte uns zu denken geben. Sicher liegt es nicht daran, dass die Caldera weniger interessant geworden ist, vielleicht liegt es einfach daran, dass weniger Menschen noch als früher, als Besucher auf diese Insel kommen. Interessant ist auch die Tatsache, dass selbst in Monaten wie Juli und September, in denen angeblich drei mal so viele nationale Urlauber auf der Insel sind wie internationale, die ausländischen Besucher im Nationalpark überwiegen. Mit wirklichen Zahlen tun wir uns immer schwer auf La Palma, jeder zählt so, wie es ihm gerade in den Kram passt.

Die Besucherzahlen werden an den vier Eingangspunkten zum Nationalpark ermittelt. La Cumbrecita, das Besucherzentrum bei El Paso, Lomo de Los Caballos oberhalb von Los Llanos und am Roque de los Muchachos. Die Monate mit der geringsten Besucheranzahl sind Juni, Mai und Oktober, damit ein Abbild auch der schwächsten Monaten in der touristischen Belegung La Palmas. Der August und der März sind die Monate mit den meisten Besuchern, wobei der August inzwischen der einzige Monat ist, in dem die Anzahl der nationalen Besucher im Nationalpark die der ausländischen überschreitet.

In eigener Sache. Das erwartete Tiefdruckgebiet hat uns erreicht und mit Regen, aber auch mit Gewitter die Insel in Beschlag genommen. Heute Morgen hatten wir bereits den ersten Blitzeinschlag ins Stromnetz und vielleicht muss ich erneut die Webcam vom Netz nehmen um Schäden zu vermeiden.



Samstag 15.01.05 - 19:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1012 hPa

Todesmutiges RTL-Team besucht Killerinsel

Ganz im Sinne hervorragender journalistischer Berichterstattung trotzte ein RTL-Team aller Todesfurcht und landete auf La Palma. Eigentlich hatte man erwartet, direkt beim Abrutschen der Westflanke der Cumbre Vieja dabei zu sein, leider konnten wir das Spektakel nicht bieten, nicht mal ein Steinchen kam ins Rutschen. Trotz der wissenschaftlich fundierten Aussage eines Schweizer Gastronomenpärchens, kam aber dennoch ein bisschen Schauer auf. Die geologische Doktorarbeit in der Tasche, machte der Redakteur noch einen Strandbesuch und wollte gleich alle Touristen evakuieren. Die wollten aber lieber mit der Welle nach Amerika rauschen, als einen von RTL gesponserten Katastrophenflieger besteigen. Man weiß ja nie, wo die einen hinfliegen.

Kinder und Frauen zuerst! - Nein Politiker und Lehrer, es muss ja später auch noch weitergehen. Ab in die Boote, - geht ja nicht, dann landet man in Amerika und wir haben noch nicht die passenden biometrischen Ausweise. Also dann alle auf den Flughafen, nein auch nicht, der steht ja dann unter Wasser. Eine Arche Noah, das ist es, groß wie ein Flugzeugträger und dann reiten wir die Welle ab und lassen RTL gleich noch die biblische Geschichte neu schreiben. Das muss Hand in Hand gehen, Presse, Politik und Konsument. Dank RTL sind wir spätestens jetzt in aller Munde. Gut so: Lieschen, is dat niche Insel wo dä Zunahmi jeboan wiad? Lass mich in Ruh mit deine Fechkeleien, dä Mosi is dood un du spichs von Majorka und denk dran nich widda bis halb älf inne Wiatschaft! Fundierte Nachrichten für Interessierte Menschen, die T-Shirts werden bereits gedruckt, Tsunami La Palma, ich bin dabei.

Mir wird ganz warm ums Herz, was wir nun alle für eine Macht besitzen. La Palma in einem Atemzug mit Stalin, Hitler und Südostasien, wir sind ja richtig was. Mein Plan ist ja, sollte George Bush mal wieder halbe Kontinente befrieden wollen, dann steigen alle 85.000 Palmeros auf die Cumbre Vieja und wenn der Mann nicht vernünftig wird, dann stampfen alle gleichzeitig mit dem Fuß auf den Boden. Vielleicht können wir so auf Dauer unseren Minderwertigkeitskomplex loswerden, immer mit Las Palmas oder Palma de Mallorca verwechselt zu werden. Für irgend etwas war RTL immer gut, mir fällt bloß gerade nichts ein. Aber ich kann Sie alle beruhigen. Zusammen mit der Inselregierung haben wir erste Sofortmaßnahmen eingeleitet, der grausame Riss, der unsere Insel spaltet, wird nun nachhaltig und endemisch gesichert. Ich muss bloß später noch mal hoch, Pullover vorbeibringen, es wird wieder kalt heute Nacht. An der Gesundheit meiner Tochter liegt doch die Zukunft dieser Insel. Lass bloß nicht los Kind!


Halt durch mein Kind, wir brauchen dich!



Samstag 15.01.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 55 % Luftdruck 1018 hPa

Es ZECkt nicht so richtig auf La Palma

Wir reden nicht über Zecken, die gibt es auch, wir sprechen von der "Speziellen kanarischen Zone" - Zona Especial Canaria, kurz ZEC genannt. Diese Sonderhandelszonen waren dazu gedacht, steuerliche Anreize zu schaffen, um Gewerbebetrieben die Ansiedlung auf den Kanaren steuerlich schmackhafter zu machen. Auf La Palma gibt es zwei ZEC-Zonen, 90.000qm im Industriegebiet Mircas auf der Ostseite und genau die doppelte Anzahl an Quadratmetern in El Paso auf der Westseite. Seit drei Jahren besteht nun diese Möglichkeit, das Ergebnis ist bislang aber sehr ernüchternd. Gerade mal sechs Firmen hat man dazu begeistern können, sich Steuern schenken zu lassen, 60 Arbeitsplätze wurden dabei geschaffen. Allerdings befürchte ich, dass in dieser Zahl auch noch die 16 Arbeiter der potemkinschen Firma "Sotexcan" mit gezählt wurden, die sich gerade selbst aufgelöst hat.

Warum wollen sich Firmen die Steuern nicht schenken lassen und kommen reihenweise nach La Palma? Hauptproblem ist die fehlende Information, kaum einer im finanzstarken mitteleuropäischen Raum weiß überhaupt etwas davon, dass man sich ruhig mal überlegen könnte, auch die Kanaren als Steueroase zu betrachten. Das zweite Problem ist ein Logistisches. La Palma hat halt einfach keinen direkten Anschluss ans Frankfurter Kreuz, Mitteleuropa ist nicht besonders verkehrsgünstig gelegen - aus unserer Sicht. Alles was man hier produzieren will, muss erst mal hergebracht und dann wieder verschifft, oder per Flugzeug dorthin gebracht werden, wo es gebraucht wird. Großvolumige Güter, oder Produkte aus Niedrigpreissegmenten fallen so wegen der enormen Transportkosten gleich weg. Aber es gibt genügend hochpreisige Artikel, bei denen die Transportkosten nur einen Bruchteil der Herstellungskosten ausmachen, da lässt sich was machen. Aber auch Dienstleistungen können unter die Vergünstigung der ZEC fallen, da spielen Transportkosten im Zeitalter der Datenübertragung überhaupt keine Rolle mehr. Wer mehr über die ZEC wissen will, der klickt HIER (Link entfernt, da nicht mehr aktuell). Es gibt auch bereits ein deutsch-kanarisches Steuerbüro auf La Palma, welches interessierte Firmen beraten kann. Dazu klicken Sie www.avanzzada.com



Freitag 14.01.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1017 hPa

Marokko will seine Küsten besser überwachen

Vielleicht liegt es an der nahen Visite des spanischen Königspaares in Marokko. Don Juan Carlos und Doña Sofia reisen vom 17. bis 20. Januar in das Nachbarland, auf Einladung des marokkanischen Königs Mohamed VI. Die schwierige Nachbarschaft der beiden Länder, Spanien und Marokko, erlebt momentan einen vorsichtigen Frühling und der will gepflegt sein. Unser Regierungschef, José Luis Rodriguez Zapatero, hier meist nur noch "Zapo" genannt, hat mit der Annäherung an Marokko begonnen, es war demonstrativ das erste Land, welches er nach der Amtsübernahme besucht hat. Die Wunden aus den Zeiten als es noch die "spanische Sahara" gab, Zankäpfel wie Ceuta und Melilla, sowie der groteske militärische Zwischenfall um die Petersilieninsel, sollen nun mit diplomatischen Mitteln eine Versöhnungsphase erleben.

Als Zugeständnis seitens Marokko gab es das Versprechen, mehrere tausend Soldaten an die Atlantikküste zu senden, um den Schleppermafias dort gehörig auf Geist zu gehen. Spanien fordert seit langer Zeit seinen Nachbarn auf, besser auf seine Küsten aufzupassen und nicht so viele Flüchtlingsboote in See stechen zu lassen. Marokko hat immer nur Lippenbekenntnisse dazu abgegeben, war man doch froh, die Flüchtlinge wieder los zu sein, dann muss man sich selbst nicht mehr um sie kümmern. Wobei man sich in Marokko wenig um die Flüchtlinge kümmert, diese bleiben sich selbst überlassen und vegetieren versteckt in den Küstenzonen. Nur wer genug Geld hat, man spricht von 3.000 bis 5.000 Dollar, der kann sich bei Schleppern eine Überfahrt aufs spanische Festland oder die Kanaren erkaufen. Dass es von dort nicht weiter nach Mitteleuropa geht, sondern über Flüchtlingslager wieder zurück in die Heimatländer, das sagt denen natürlich niemand. Marokko hat als Transitland aber auch genügend Probleme und ist, verglichen mit Spanien, bettelarm. Eine mehrere tausend Kilometer lange Küstenlinie zu überwachen, ist nicht nur schwer, sondern auch teuer. Man munkelt deshalb, dass unser König auch ein bisschen Zugeständnis mit im Koffer hat, natürlich nicht sofort, aber man will sich wohl an den Kosten beteiligen. Skepsis bleibt, aber es ist doch ein Versuch wert, mal die Samthandschuhe auszuprobieren. Zapos Vorgänger, José Maria Aznar, war da weniger diplomatisch und hatte immer Boxhandschuhe an, wenn es um den ungeliebten Nachbarn Marokko ging.



Freitag 14.01.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 58 % Luftdruck 1021 hPa

Wachstumssektor Arbeitslosigkeit

Der Dezember schließt mit 5.747 Menschen ohne feste Beschäftigung, das ist eine fast versöhnliche Zahl, wenn man bedenkt, dass wir im April und Mai des letzten Jahres noch 6.500 Arbeitslose zählten. Im Sommer sank die Zahl der Arbeitsuchenden, dank guter Erwartungen im Tourismus und in den Landwirtschaft, um dann ab Oktober wieder anzusteigen. Hier betrachtet man die Zahlen etwas anders als in Mitteleuropa, die Quote muss man sich immer selber ausrechnen, das ist nicht ganz leicht, da es keine exakten Zahlen gibt, wie hoch der Anteil der aktiven Bevölkerung ist. Grob gerechnet sank letztes Jahr die Arbeitslosenquote nie mehr unter 20% und damit war das Jahr 2004 wohl das Rekordjahr überhaupt.

Die Gewerkschaft "CC.OO." (Comisiones Obreras) macht noch eine andere Rechnung auf. Nimmt man das Mittel der monatlichen Arbeitslosenzahlen, dann kommen wir auf 6.087 Menschen ohne Beschäftigung für das Jahr 2004. Im Jahr 2003 lag die entsprechende Zahl noch bei 5.193. Erklärungsversuche gibt es reichlich, der Flächennutzungsplan steht für die meisten Gemeinden noch nicht fest und blockiert eine große Anzahl von Bauvorhaben. Eine hohe Anzahl von Zuwanderern bietet ihre Dienste an und der touristische Sektor konnte in keiner Weise die an ihn gesetzten Erwartungen für den Arbeitsmarkt erfüllen. Der einzige Sektor, welcher im letzten Jahr Wachstum produziert hat und auch weniger Arbeitslose, das ist die Landwirtschaft. Vielleicht bringen ja diese, wenig erfreulichen Tatsachen, nun die Blickrichtung wieder mehr auf Augenhöhe der Insel und verdeutlichen jedem unsere wirkliche Situation. Ohne die Bananen könnte man diese Insel gleich vollständig schließen, das muss bei jeder Diskussion um diese sicher nicht unproblematische Monokultur berücksichtigt werden. Umweltgedanken sind leider immer noch Luxusgedanken und davon sind wir noch ein Stück weit entfernt.



Donnerstag 13.01.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1020 hPa

Da braut sich was zusammen

Scheint so, dass wir nach nun einem Monat ohne Regen ab Sonntag doch noch von den Ausläufern des fetten Tiefdruckgebietes erwischt werden, welches gerade vom nordamerikanischen Kontinent Richtung Osten zieht. Die letzten vier Wochen war das Azorenhoch immer so stark, dass die Tiefs so hoch im Norden nach Mitteleuropa zogen, dass unsere Breiten nicht mehr davon berührt wurden. Nun liegt dieses Hoch zusammengekauert über der iberischen Halbinsel und kann sich nicht mehr richtig gegen das mächtige Tief wehren.

Dass uns mehrere Ausläufer des Tief streifen werden, das ist eigentlich schon beschlossene Sache. Nur wird die ganze Voraussage von einem südwestlich von uns liegenden Hoch erschwert, da weiß man noch nicht so recht, wie weit dieses Hoch den Tiefdruckwirbel noch nach Norden lenken kann. Der Wind wird auf südliche Richtungen drehen, wie weit östlich oder westlich, das weiß bislang nur der Wind alleine. Als ganz zarte Prognose, ab Sonntag Regen auf der Westseite, bis Mittwoch oder Donnerstag erwischen uns dann noch mehrere Ausläufer des Tiefs. Die Luft selbst wird wärmer werden, das nutzt aber nicht viel, weil die Wolken wiederum tagsüber weniger Sonnenschein zu uns heranlassen. Aber wie gesagt, dieses südwestlich liegende Hoch, macht alle Voraussagen sehr ungenau, dass was kommt ist klar, wie es weiter geht, das werden wir erleben.



Donnerstag 13.01.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1023 hPa

Keine Chance für "Sal Teneguía"?

Andrés Hernández, Miteigentümer der letzten Saline in der Provinz Tenerife, wendet sich erneut an die Öffentlichkeit, um den Druck auf die politischen Entscheidungsträger der Insel zu erhöhen. Die Saline von Fuencaliente steht vor dem Aus, gegen die Konkurrenz billigen Importsalzes kann sich dieses, per Handarbeit gewonnene Naturprodukt, kaum auf dem heimischen Markt behaupten. Sal Teneguía findet sich zwar in jedem Laden der Insel, jedoch zu Preisen, die eine kostendeckende Herstellung nicht mehr zulassen. Gesucht wird ein Importeur aus Mitteleuropa, welcher zu fairen Konditionen bereit ist, dieses hervorragende Meersalz auf dem Kontinent zu vertreiben.

Darüber hinaus haben die Eigentümer mehrere Eingaben an die Insel, Provinzregierung und das Umweltministerium gemacht, um die einzigartigen Anlagen der Saline auch kommerziell nutzen zu können. Da der Verkauf des Salzes zu solch niedrigen Preisen die Firma nicht erhalten kann, dachte man an die Errichtung eines Besucherzentrums, in dem man den sicherlich reichlich Interessierten diese, in der Provinz Tenerife einzigartige Anlage näher bringt. Cafeteria, Verkaufsladen und vielleicht sogar ein Restaurant, das alles wird in den Eingaben der Eigentümer vorgeschlagen, aber seitens der Behörden kam nie eine Antwort. Das gesamte Gebiet an der Südspitze der Insel wurde zum Gebiet wissenschaftlichen Interesses erklärt, das dient zum Schutz der fragilen Landschaft der Zone. Das ist sicher sinnvoll, aber verbietet gleichzeitig einem Unternehmen wie "Salinas de Fuencaliente" jegliche Ergänzung ihres Geschäftsfeldes, um dieses Gebiet überhaupt zu erhalten. - Mehr über die Saline von Fuencaliente und die Salzgewinnung können Sie HIER nachlesen.



Mittwoch 12.01.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 57 % Luftdruck 1022 hPa

Polemik um den "Fall Sotexcan" nimmt Fahrt auf

Nach dem Weggang der Zigarettenfabrik Reynolds, suchte man solvente Nachmieter für dieses riesige Areal in der Industriezone von El Paso. Es gab mehrere Überlegungen, wie man denn dieses Gebäude nutzen kann, letztendlich setzte sich eine, extra für diesen Fall gegründete Verwaltungsgesellschaft durch, die "Sodecan". (Sociedad para el Desarrollo Económico de Canarias) Diese Gesellschaft sollte zusammen mit der (ITC), Instituto Tecnológico de Canarias, die geeigneten Firmen zur Neubesetzung der Immobilie auswählen. Da war von Anfang an viel zu viel Politik dahinter, viele Firmen, die sich dort bewarben wurden weg gebissen mit dem Hinweis, wir haben schon genug Interessenten.

Wie durch Zauberhand zog man nun einen Textilverarbeiter aus dem Hut, ein Ableger einer Firma aus Barcelona. Mit einem innovativen Patent suchte man hiesige Geldgeber und gründete die Firma Sotexcan. Der damalige Bürgermeister El Pasos, feierte diese revolutionäre Firma und versprach El Paso weit über 200 Arbeitsplätze. Einwände, ob es denn tatsächlich angehen kann, auf einem transporttechnisch so ungelegenen Eiland und auch noch mit hohen Löhnen Billigtextilien herzustellen, darauf reagierte die politische Riege unwirsch und sprach von goldenen Zuständen für La Palma. Das Ergebnis ist da, die erhofften Subventionen der EU sind nicht gekommen und Sotexcan verschwindet aus La Palma. Es wurde nie etwas produziert was man hätte verkaufen können. Es ging um nichts anderes, als um diesen europäischen Geldsegen. Sodecan muss sich nun vorwerfen lassen, zumindest schlecht recherchiert zu haben. Weitere Spekulationen lasse ich einfach mal im Raum stehen.

Jetzt ist der Katzenjammer groß, alle fühlen sich betrogen. ITC, Sodecan und die Geldgeber der Sotexcan suchen jetzt einen Schuldigen. Man will nun diese Firma vor den Kadi zerren, immerhin stehen auch noch fast zwei Jahre Miete aus. Vielleicht sollte man das lieber lassen, wenn die an einen Staatsanwalt gelangen, der wirklich wissen will was los war, dann könnte der Schuss nach hinten losgehen. Nun hat uns Luis Soria besucht, Minister für Industrie der Provinzregierung und der spricht ganz klug von morgen und nicht von gestern. Zusammen mit der Gemeinde El Paso und der Inselregierung La Palmas sucht man jetzt nach neuen Möglichkeiten, wirkliche interessierte Firmen zu finden, welche El Paso als Standort für ihre Produktion nutzen wollen. Man sollte in Zukunft immer hellhörig werden, wenn uns mal wieder einer die goldene Zukunft verspricht.



Mittwoch 12.01.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1024 hPa

Friedensmarsch der Kinder

An die 3.000 Schüler, allesamt aus der Grundstufe, (Educación Primaria) beteiligen sich an diesem Umzug über die gesamte Insel. Immer im Gepäck, eine Kerze und die Friedensfahne. "Niños por la paz", Kinder für den Frieden heißt diese Aktion, wird von José Antonio González koordiniert und unterstützt von der Inselregierung und allen Gemeinden. Die Kinder ziehen mit der Kerze bis zur nächsten Schule, lesen dort ein Manifest vor und übergeben dann diese Kerze an die nächste Schule. Start war Mazo, weiter über La Sabina, Tiguerorte, Tigalate und Montes de Luna. Heute geht es weiter nach Fuencaliente, bis zum 27 Januar geht diese Aktion noch, dann will man in San Pedro, Gemeinde Breña Alta, den Kreis wieder schließen. Die Frage darf nicht sein, bringt das etwas? Es ist nicht anzunehmen, dass nun überall auf der Welt plötzlich die Leute Vernunft annehmen, bloß weil auf La Palma Kinder eine Kerze über die Insel tragen. Wichtig ist aber, unseren Kindern zu zeigen, dass man etwas tun muss und kann, sei es auch noch so klein und unbedeutend.



Dienstag 11.01.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1022 hPa

Alle Achtung Herr Bürgermeister

Niemand soll mir nachsagen können, ich würde immer nur auf Politiker schimpfen. Leider lassen diese mir viel zu wenig Gelegenheit, das auch öfter mal zu beweisen. Mit hochroten Augen, von Tränen der Rührung, lese ich heute einen Artikel, Los Llanos bekommt einen botanischen Garten. Jahrzehntelang war das ein heiß ersehnter Wunsch von mir, wir haben weit über einhundert endemische Pflanzen auf dieser Insel und sollten doch in der Lage sein, diese dem interessierten Publikum zu zeigen. (Freut mich, dass ich das Wort endemisch endlich mal korrekt anbringen kann). Juan Ramón Hernández Gómez heißt der Bürgermeister von Los Llanos, zu Ehren des Tages und des Mannes, mal ganz ausgeschrieben.

In der Straße nach Puerto de Naos, kurz hinter Contacto auf der rechten Seite befindet sich der "Parque Antonio Gómez Felipe". Das ist heute schon ein Park, seit Jahren wird dort umgestaltet und nur der hintere Teil steht bislang dem Publikum offen. Nun soll wieder umgestaltet werden, diesmal aber endemisch. (Das ist jetzt wieder falsch angebracht). Nun will man alles neu machen, die alten Pflanzen raus und Hiesige anpflanzen. Da tun mir schon wieder viele große Bäume weh, aber wer einen botanischen Garten haben will, der muss die Kettensäge nah am Gürtel tragen. Ich weiß nicht, ob sich mein Nachbar freiwillig meldet, wäre eine gute Idee, dann wäre das fremdländische Pflanzengesindel schnell und nachhaltig verschwunden. Ein Gewächshaus soll auch hin, was da rein soll ist mir allerdings noch nicht klar, wir haben keine endemischen Pflanzen auf dieser Insel, die auf ein Gewächshaus angewiesen sind. Aber ich will nicht kleinlich sein, ein Kinderspielplatz kommt auch noch dazu und ein Kiosk mit autochtonen Dominospielern davor, ist schon vorhanden. 180.000 Euro stellt der Stadtsäckel dafür zur Verfügung, Juan Ramón erhält ein Fleißbildchen und ich kann mir jetzt, nach einem anstrengenden Arbeitstag, ein versöhnliches Bier bei Carlos abholen.



Dienstag 11.01.05 - 08:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1023 hPa

Vulkanologen fordern erneute Untersuchung der Cumbre Vieja

Allen voran Juan Carlos Carracedo, Chef des Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC), fordert eine erneute Untersuchung unserer, inzwischen weltberühmten Bergkette, Cumbre Vieja. Er will damit den Spekulationen einiger sensationslustiger Geologen wie Simon Day und Bill McGuire fundierte Wissenschaft entgegensetzen. Die Cumbre Vieja war zwischen 1993 und 1997 bereits Hauptdarsteller detaillierter Untersuchungen vieler Geologen aus aller Welt. Beim Abschlusskongress der Studien 1997 in Puerto de Naos, die unter dem Namen "Instabilität der atlantischen Vulkaninseln" liefen, waren rund einhundert Geologen versammelt, unter ihnen auch Bill McGuire. Damals kam man zu dem Schluss, dass kein Grund zur Beunruhigung besteht, man aber weitere Studien unternehmen will.

Dazu kam es nie, andere Dinge waren interessanter und die Wissenschaft braucht auch Geld. In all dem Sensationalismus hofft Carracedo nun, dass die Politiker jetzt endlich die Mittel zur Verfügung stellen, seriöse Leute und unabhängige Wissenschaftler unsere Insel untersuchen zu lassen. Bill McGuire arbeitet für die Benfield Group, einer internationalen Versicherung und ist keineswegs unabhängig in seinen Schlussfolgerungen, sondern muss seinem Arbeitgeber das größtmögliche Schadenspotential nennen. - In diesen Zusammenhang passt noch ganz gut, dass Hollywood sich inzwischen auch für La Palma interessiert. Nicht für die unvergleichbare Schönheit dieser Insel, sondern als Gefahrenpotential, welches die Flutkatastrophe in Südasien noch toppen könnte. In dem Roman Scimitar SL-2 beschreibt der Autor Patrik Robinson eine Apokalypse, ganz im Sinne Hollywoods. Islamistische Terroristen kapern ein Atom U-Boot und drohen damit, auf die Westflanke La Palmas zu schießen, damit diese abrutscht und große Teile der USA verwüstet. Anders kommen wir wohl nicht ins Kino.



Montag 10.01.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 60 % Luftdruck 1021 hPa

Artenschutz und bloß nicht weiterdenken

In den siebziger Jahren hatte man Mähnenschafe aus Andalusien zu uns gebracht. Man betrachtete es als hervorragende Idee, auch auf La Palma so etwas wie Großwild jagen zu können. Seinerzeit war man noch fern von allen Überlegungen, was denn passiert, wenn man artfremde Tiere oder Pflanzen in neue Umgebungen bringt. Zu einer richtigen Großwildjagd kam es nie auf La Palma, die "Arruis", wie man sie hier nennt, fanden beste Voraussetzungen auf der Insel, besonders in abgelegenen Teilen des Nationalparks. Erst Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts begann man sich über die Schäden klar zu werden, welche diese Tiere im Nationalpark anrichten. Zusammen mit verwilderten Ziegen beißt es herzhaft auf alles ein, was da wächst und nimmt keine Rücksicht auf seltenen Pflanzen.

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis man sich dazu entschloss, die Mähnenschafe wieder von der Insel zu vertreiben. Kaninchendraht um alle schützenswerten Pflanzen ist ein Hilfsmittel, aber wir wollten unseren Nationalpark auch nicht Raum deckend verkabeln. Seit dem Jahr 2.000 jagen nun lizenzierte Jäger und Mitarbeiter des Nationalparks die ungeliebten Übersiedler und inzwischen meint man auch, mehr als die Hälfte des Arruis erlegt zu haben. Den Erfolg bestätigt auch Angel Palomares, Direktor des Nationalparks, die Verbissschäden an vielen Pflanzen seien zurückgegangen. Die Jagd geht weiter, erst wenn das letzte Mähnenschaf auf dieser Insel erledigt ist, können wir uns eine Artenschutzplakette an den Lodenmantel heften.

Provokanter Satz, aber in den letzten Jahren ist eine, fast aggressive Vorstellung von Artenschutz und Biodiversität entstanden, deren Logik manchmal nicht zu verstehen ist. Oft will man mit Gewalt frühere Zustände erreichen und setzt dabei willkürliche Zeitgrenzen. An welchen Punkt der Biodiversität will man denn zurück, sagen wir 1950, oder 1798, oder gar bis an den Tag, an dem Kolumbus eine folgenreiche Entdeckung gemacht hat? Gerade La Palma ist ein hervorragendes Beispiel, wir sind eine so junge Insel und aus Feuer und Wasser entstanden. Alles, aber auch wirklich alles kommt eigentlich nicht von hier, sondern hat der Wind zu uns getragen und die Wellen, später Boote aus Afrika, dann Schiffe aus Europa und inzwischen Flugzeuge aus aller Welt. Die Frage, wann etwas heimisch oder gar endemisch wird, beantworten Biologen immer so: Wenn es diese Pflanze oder Tier woanders gar nicht gibt. Dazu reicht es aus, dass sich ganz bestimmte Merkmale verändert haben. Nimmt man zum Beispiel unsere kanarische Dattelpalme. Die stammt eigentlich aus Nordafrika, ist aber hier mit der Zeit kleiner geworden und die Früchte fast ungenießbar, dann ist eine neue Art daraus entstanden und die ist jetzt schützenswert. Wenn man Artenschutz wirklich mal zu Ende denkt, dann landen wir blitzschnell bei Adam und Eva und das sollten wir uns nicht antun. Vielleicht sollten wir aber mal nachsehen, ob unser Mähnenschaf hier nicht vom rauen Klima der Caldera inzwischen ein längeres Fell bekommen hat und sich die Hörner ein bisschen fester um den Kopf wickeln als bei der Ursprungsversion, schon droht neuer Ärger.



Montag 10.01.05 - 07:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 61 % Luftdruck 1021 hPa

Weniger geerntet, mehr Wein verkauft

Hinter dieser wunderlichen Geschichte steckt kein Mirakel, man hat ja 2004 den Wein von 2003 und davor verkauft. Carlos Fernández, Präsident des"Consejo Regulador de Vinos La Palma, gibt eine Steigerung im Verkauf von Flaschenweinen im Jahr 2004 von runden 10% an. Ganz stolz ist man darauf, dass immer mehr Wein der Insel auf die anderen Kanaren geht, Tenerife und Gran Canaria scheinen Lust auf Abwechslung zu haben. Auf der Insel selbst konnte man am meisten im Einzelhandel zulegen, in der Gastronomie stagniert der Verkauf von palmerischen Flaschenweinen weiter. In vielen Bars greift man weiter auf seinen Winzer zurück, der in so genannten Garrafónes seinen Rebensaft in der Gastronomie vertreibt. Garrafónes sind Glasballons von 16 Litern Inhalt, in einem festen Kunststoffgehäuse untergebracht.

Hin zum Flaschenwein und DOC ist natürlich eine gute Gelegenheit, den Verkaufspreis anzuheben, nicht immer hat das was mit tatsächlicher Steigerung der Qualität zu tun. Im Jahr 2004 konnte man nur 1,14 Millionen Kilo ernten, das sind 30% weniger als noch ein Jahr zuvor. Der heftigste Calima aller Zeiten (gefühlte Aussage) sorgte in manchen Regionen der Insel fast für einen Totalausfall der Ernte. Die Zonen von Las Manchas bis Fuencaliente waren besonders betroffen, der Norden der Insel dagegen kaum. Insgesamt ist man aber glücklich hier mit der Wiederbelebung der Weinkultur auf La Palma. Bis auf den Ernteausfall letzten Jahres, steigt die Produktion und auch der Verkauf von Weinen La Palmas kontinuierlich wieder an. Inzwischen sind sogar große Weinfelder, die man vor einigen Jahren bereits aufgegeben hatte, wieder gepflegt worden und für 2005 plant man eine Rekordernte von 1,8 Millionen Kilo.



Sonntag 09.01.05 - 17:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 63 % Luftdruck 1018 hPa

144.000.000 Kilo Bananen

Jetzt liegen die Erfolgzahlen unseres Wirtschaftfaktors Nummer eins auf dem Tisch. Letztes Jahr haben wir 144.000 Tonnen Bananen, nicht nur produziert, sondern auch verschickt. Produziert wurde sogar mehr, aber nicht alle Qualitäten kommen in den Export und Anfang Sommer hat man reichlich Bananen nicht in den Verkauf gebracht, um die Preise stabil zu halten. Im Jahr 2003 waren es nur 137.000 Tonnen, also hat La Palma endlich mal wieder Freude an seinen gelben Glücksbringern. Aber nicht nur La Palma hat mehr Bananen verkauft, sondern alle kanarischen Inseln Insgesamt sind 14.000 Tonnen mehr, fast alle aufs spanische Festland geschickt worden. Da fällt auf, dass alleine die Hälfte dieser Steigerung auf unsere Bilanz geht. Die Bananen aus La Palma werden, zusammen mit denen der anderen Inseln, als "Platanos de Canarias" verkauft. Man hat darauf verzichtet, für jede Insel eigene Label zu erstellen, lediglich ein Code auf den Kisten verrät wie wahre Herkunft. Man kann das auch einfach testen, wenn die Bananen besonders gut schmecken, dann kommen sie aus La Palma...



Sonntag 09.01.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 59 % Luftdruck 1021 hPa

Papiertiger schützt die Vulkanröhre von Todoque

In den breiten Feldern der Lava, welcher der San Juan im Jahr 1949 neben die Orte San Nicolas und Todoque getragen hat, befinden sich reichlich Höhlen, so genannte Tuben. Diese entstehen, wenn sehr flüssige Magma an der Oberfläche erstarrt, darunter aber nun, vor mehr Temperaturverlust geschützt die Magma weiter fließt. Kommt irgendwann kein heißer Steinbrei mehr nach, dann bleibt eine lang gestreckte Höhle übrig. Die genaue Anzahl, wie viele dieser vulkanischen Röhren es dort gibt, weiß keiner. Viele sind bereits eingestürzt, es ist nicht ganz ungefährlich, sich auf den Lavafeldern des San Juan zu tummeln.

Eine Höhle jedoch hat sich gut erhalten und ist sein Jahren Ziel von Wissenschaftlern, aber auch neugierigem Publikum, welche dieses Naturspektakel besuchen wollen. Das hat schon was, im Inneren des Vulkans zu laufen und die völlig glatten Seitenwände zu berühren, welche die fließende Magma geformt hat. Die Vulkanröhre von Todoque ist fast 1,5 Kilometer lang, kann aber nur wenige hundert Meter begangen werden. Jetzt will man die Röhre schützen, der Besuch vieler Menschen hinterlässt halt Spuren und nicht nur angenehme. Allerdings wird es auch in Zukunft keinen Wächter dort geben, der aufpasst, dass sich alle vulkangerecht verhalten. Die "COTMAC" Comisión de Ordenación del Territorio y Medio Ambiente de Canarias, (kanarische Behörde für Raumordnung und Umwelt) hat jetzt einen dicken Text aufgelegt, in dem alle Maßnahmen zum nachhaltigen Schutz dieser Vulkantube aufgelistet sind. Die Verbotsliste ist gewaltig lang, das ist alles sehr vernünftig, aber eigentlich ist ja jedem klar, dass man in der Höhle kein Fußball spielen sollte. Das Problem ist, dass die Höhle weiterhin für jeden zugänglich und unbeaufsichtigt dort mitten in den Lavafeldern des San Juan auf Besucher wartet. Ich kann eigentlich nur jeden zur Vorsicht mahnen, die Höhle auf eigene Faust zu suchen und zu inspizieren. Kennt man den Weg dorthin nicht, dann läuft man Gefahr einzubrechen oder sich an der scharfkantigen Lava die Beine zu verletzen. Die Höhle selber scheint sicher, aber der Einstieg will gekonnt sein und da muss man auch wissen, wo man hintreten kann.



Samstag 08.01.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1020 hPa

Mutige Anwohner retten 38 Flüchtlinge aus Seenot

Die Boote mit den Flüchtlingen aus Westafrika kommen auch im neuen Jahr wieder zu uns. In nicht Atlantik tauglichen Nussschalen werden die Menschen auf die Reise zu den Kanaren geschickt. Dabei kommt es immer wieder zu Unfällen, über einhundert Menschen sind im Jahr 2004 bei dem Versuch nach Europa zu gelangen ertrunken. Das ist die offizielle Zahl derer die gefunden worden sind, wie viele unentdeckt das Leben verlieren, auf der Suche nach einer Zukunft, das weiß niemand. Glück hatten gestern Nacht 38 dieser Flüchtlinge, deren Boot in Sichtweite des Ortes "Pozo Negro" an der Küste Fuerteventuras kenterte.

Die Anwohner der Siedlung zögerten keinen Moment, trotz des heftigen Seegangs sich selbst in den Atlantik zu werfen, um die Flüchtlinge zu retten. Einige wurden an Land gezogen, andere hielt man so lange über Wasser, bis Boote ankamen und die Leute an Bord nahm. Alle 38 konnten gerettet werden, darunter eine schwangere Frau und Babys im Alter von einem bis neun Monaten. Die Anwohner brachten die Flüchtlinge in ihre Häuser und versorgten Mütter und Kinder so gut es geht, die Schwangere und zwei weitere Flüchtlinge mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Diese, eigentlich schöne Geschichte von Mut und Hilfsbereitschaft, endet aber dennoch nicht im Sinne der Flüchtlinge. Diese werden wieder in ihre Heimatländer abgeschoben, ein Happy End gibt es nicht, aber sie haben überlebt. Dieser kleine Ort mit dem unschönen Namen (pozo negro heißt schwarze Grube und so werden hier die Sickergruben genannt) wird den Flüchtlingen aber in guter Erinnerung bleiben.



Samstag 08.01.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 66 % Luftdruck 1023 hPa

Konjunkturbarometer Weihnachtsgeschäft

Fragt man einzelne Geschäftsleute, dann lautet die Antwort; nicht mehr so wie früher. Fragt man den Verband der mittelständischen Unternehmen, dann heißt es, da gibt es eine Steigerung im Warenumschlag von 1 - 3% gegenüber dem Vorjahr. Geschäftsleute jammern immer, Verbände loben immer den strammen Marsch der Konjunktur, irgendwo dazwischen liegen vielleicht Tatsachen. Von einem gefühlten Anstieg der Umsätze kann keiner leben.

Ein witziges Phänomen, es gibt so viele Geschäfte, Läden, Boutiquen, wie nie zuvor auf dieser kleinen Insel. Die Einwohnerzahl nimmt ab und dennoch muss der Umsatz in jedem Handelsknotenpunkt wachsen, sonst stimmt was nicht mit unserer Konjunktur. Die bittere Erkenntnis, dass auch auf La Palma vom Geld verdienen gelebt wird und nicht alleine vom Weltbiosphärenreservat, passt nicht besonders gut in Vermarktungsstrategien. Wenn die Zahl der Kunden gleich bleibt, oder sogar sinkt, die Anzahl der Anbieter aber wächst, dann kann es wohl zu einem Anstieg des Warenumschlages kommen, für jeden der Anbieter ist das Stück aus der Torte aber kleiner. Die absolut neue Geschäftsidee haben wir uns gleich wieder selber in die Tonne getreten. Man könnte doch kleine Lavasteinchen von der Cumbre Vieja in Plexiglas oder Kunstharz gießen und als Briefbeschwerer in alle Welt schicken. Dann muss die Welt nicht auf unseren Tsunami warten, sondern hat gleich ein Stück von uns auf ihrem Tisch. Das geht aber nicht, die Ausfuhr von Gestein dieser Insel ist nicht erlaubt und wenn man Bananen in Plexiglas gießt, dann will das keiner kaufen. Ach ja, wir wollten über das Weihnachtsgeschäft reden; es war so wie immer, unterschiedlich.



Freitag 07.01.05 - 17:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1021 hPa

Neue Hafenpläne auf Tenerife betreffen auch La Palma

Auf unserer großen Nachbarinsel hat man Großes vor. Fangen wir mit dem Positiven an, der Hafen von Puerto de La Cruz wird ausgebaut und erhält auch eine Anlegestelle für Schnellfähren. Damit wäre ein lang gehegter Traum möglich, eine Fährverbindung vom Norden Tenerifes nach La Palma. Ob da eine wirkliche, stetige Linie daraus wird, das lässt sich noch nicht abschätzen. Allerdings könnte man daran denken, touristische Ausflüge von dort, nach La Palma anzubieten, die heutigen schnellen Katamarane verkürzen die Fahrtzeit zwischen den Inseln auf an die zwei Stunden.

Ein weiterer Plan sieht die Schließung des Fährhafens von Los Cristianos vor, von dort aus fährt bislang unsere einzige tägliche Linienverbindung per Schiff nach La Palma. Los Cristianos wird dann nur noch für Sport und Fischerboote anzulaufen sein. Ein neuer Hafen wird entstehen, weiter im Norden, in Fonsalía. Damit wird die nahe Stadt Guía de Isora erstmals einen Hafen erhalten und das mit allem drum und dran. Damit werden die Transits vom Südflughafen Tenerifes zum Hafen deutlich weiter. Hauptsächlich ist davon La Gomera betroffen, ein Großteil des dort ankommenden internationalen Tourismus wird über den Süden Tenerifes abgewickelt und per Schiff weiter nach Gomera gebracht. Für La Palma bedeutet das die gleichen Umständlichkeiten, nur kommt der absolute Großteil unserer Besucher direkt mit dem Flugzeug aus Mitteleuropa. Für den Baubeginn ist allerdings erst das kommende Jahr vorgesehen, es kann also noch eine Weile dauern, bis wir einen neuen Hafen benutzen müssen. 300 Millionen Euro hat man dafür übrig, manchmal wundere ich mich, woher wir so viel Geld haben, aber Hauptsache es kommt unter die Leute.



Freitag 07.01.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1025 hPa

Archäologisches Museum braucht mehr Geld

In Los Llanos wird seit nunmehr zwei Jahren am archäologischen Inselmuseum gebaut. Ein interessanter Rundbau, verkleidet mit edelsten Natursteinen aus Italien. Der Rohbau ist fertig, doch bis das Museum auch wirklich seine Funktion antreten kann, bleibt noch viel zu tun, außen wie innen. Der ursprüngliche Kostenvoranschlag belief sich auf 1,3 Millionen Euro, wurde aber bald auf 2,4 Millionen Euro erhöht. Das reicht aber auch nicht aus, mit der Inneneinrichtung ist noch nicht einmal begonnen worden und der Vorplatz muss auch noch hergerichtet werden.

Die beiden Bauträger, Inselregierung und Provinzregierung suchen nun nach Möglichkeiten, in den ohnehin schon angestrengten Haushalten, irgendwo noch Mittel zu finden, um das ambitiöse Projekt dann im Jahr 2006 eröffnen zu können. Wir müssen uns halt einfach noch ein bisschen gedulden, bevor wir unseren archäologischen Wissensdurst stillen können. Leider liegt das Museum sehr versteckt und nur wenn man in die "Calle las Adelfas" einbiegt, kann man einen Blick auf das Gebäude erhaschen. Ob das jetzt Absicht war, dass kaum einer weiß, wo das zukünftige archäologische Museum steht, keine Ahnung. Der Architekt hätte sich bestimmt einen anderen Platz dafür gewünscht, als im Hinterhof moderner Wohnblocks. Wäre mir auch lieber gewesen, als der Bau dort noch nicht stand, war das einer der letzten Geheimtipps für Parkplätze in Los Llanos, aber das ist ein ganz anderes Thema.



Donnerstag 06.01.05 - 18:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 62 % Luftdruck 1022 hPa

Nordatlantischer Stabilitätspakt

Es geht nicht um Politik oder sonst was, sondern wieder mal ums Wetter. Das Azorenhoch hat feste Position über der iberischen Halbinsel bezogen und sorgt zusammen mit einem weiteren Hoch über Nordafrika für ganz stabile Wetterlagen. Uns erreicht jetzt der Nordostpassat auf einem Umweg über Afrika und der Wind dreht immer weiter auf Ost. Das kann sogar ein bisschen Calima ergeben, die Luftfeuchte zeigt das bereits an. Der Wind selbst ist kalt, die kurze Zeit die er über Afrika hinwegsaust, reicht nicht für eine andauernde Erwärmung. Allerdings genügt die Zeit, um uns etwas Staub aus der Sahara mitzubringen. Wie immer, sind davon aber die östlicheren Insel viel deutlicher betroffen, als La Palma.

Was der Nordostpassat bei solch einer Wetterlage auch nicht kann, ist uns mit Regen zu versorgen. Da uns der Wind über den Kontinent erreicht und nicht über den Atlantik, sind Wolken im Moment absolute Mangelware. Das wiederum macht die Tagestemperaturen angenehm und der Wind wird auch bald abflauen. Das soll noch mindestens eine Woche so gehen, weiter darüber etwas zu sagen wäre Spekulation. Eine derart stabile Wetterlage ist für den Winter eigentlich ungewöhnlich. Der starke Hochdruckkern schickt alle Tiefdruckgebiete, die den Atlantik von West nach Ost überqueren weit in den Norden und sorgt für Niederschläge in Mittel und Nordeuropa. Jetzt muss nur noch der Wind nachlassen, dann gibt es am Wetter nichts mehr zu meckern. Bis ich wieder anfange zu jammern, wir haben zu wenig Wasser, das kann noch gute zwei Wochen dauern.



Donnerstag 06.01.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1025 hPa

Könige, Wind und politische Kamele

Die Kamele sind bereits wieder in Fuencaliente, die Geschenke ausgepackt und der Wind scheint auch schon wieder verschwunden. Der Einzug der drei Könige gestern Abend war leicht vom Winde verweht, aber alle Protagonisten haben tapfer durchgehalten. Den Trommlern, die den Einzug anführten, flog alle paar Meter der Hut vom Kopf und manchmal musste Balthasar sehr um Haltung ringen auf seinem Kamel. Der Wind war Schuld, nicht der Rotwein, tausend Gefälligkeitszeugen machen da gerne eine Aussage. Für die vielen Zuschauer und besonders für die Kinder am Straßenrand, haben sich da eine Menge Leute wieder viel Arbeit gemacht. Allerdings überlegt man nun in El Paso, den 5. Januar zukünftig in den Juli zu verlegen, man fürchtet nachträgliche Proteste von Tierschützern, die drei Kamele bei so viel Wind auf die Straße geschickt zu haben.

Für die größeren Zuschauer war es nicht so dramatisch, die konnten sich immer abwechselnd in nahe Kneipen flüchten, eine Hand am Tresen, die andere winkt beschwichtigend auf die Straße, warte mein Kind, ich bin gleich wieder bei dir. Zum Schluss treffen sich dann alle im Gemeindesaal und verkünden unisono, dass jetzt Schluss sein muss mit der Vielfeierei. Nach der festlichen Abfolge von Weihnachten, Sylvester und Reyes müssen schleunigst ein paar ruhige Tage her, Ende Januar ist bereits wieder Carneval und bis dahin ist Rekonvaleszenz angesagt. Einen gehörigen Schreck holte sich noch unser zweiter Bürgermeister ab, als er die Kamele inspizieren wollte. Eines dieser, sonst so friedliebenden Tiere, ließ sich von jedem Kind anfassen, streicheln und schubsen. Kam Pedro aber auch nur in die Nähe, gab es großes Geheule und alle Umstehenden waren sich einig, entweder gehört Pedro, oder aber das Kamel der falschen Partei an. Beide haben den Abend überlebt, El Paso ist groß genug um sich aus dem Weg zu gehen.


Cabalgata in El Paso



Mittwoch 05.01.05 - 13:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 64 % Luftdruck 1025 hPa

Nach Diktat verschwunden

Heute gibt es keine weiteren Nachrichten mehr, soziale Verpflichtungen, denen wir gerne nachgehen, zwingen uns in die kulturellen Hotspots der Gemeinde.

Das Kalenderblatt vom Dezember ist nun endlich fertig, in einer knappen Rumpfversion. Wir möchten uns entschuldigen für die Verspätung und die dünne Ausgabe. Der versprochene Bericht vom Besuch in der Saline von Fuencaliente ist nun auch endlich da.



Mittwoch 05.01.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68 % Luftdruck 1026 hPa

Der größte Tag des Jahres

Zumindest für die Kleinen ist der fünfte Januar der absolute Höhepunkt des Jahres. Heute Abend, meist aber erst spät in der Nacht gibt es die Weihnachtsgeschenke. Als edle Spender präsentieren sich dazu, Kaspar, Melchior und Balthasar, die auch in Mitteleuropa bekannten heiligen drei Könige. Den Geschenken voran geht der öffentliche Einzug dieser morgenländischen Gönner und da ist man auf La Palma ganz auf seine eigene Gemeinde fixiert. Es spielt keine Rolle, dass der Auftritt der Könige in den Metropolen Santa Cruz und Los Llanos sicherlich pompöser sein wird, als in den kleinen Gemeinden. Jedes Rathaus hat seine eigenen königlichen Asylbewerber angeheuert, ein verkorkster Auftritt der "Reyes" kann Kommunalwahlen entscheiden, da ist jeder Bürgermeister zur sorgfältigsten Auswahl aufgerufen.

Letztes Jahr gab es da haarsträubende Ereignisse in den drei Nachbargemeinden Breña Alta, Breña Baja und Mazo. Man trachtete seitens der Gemeinderäte doch nach Einsparungsmöglichkeiten und heuerte gemeinsam eine hochheilige Troika an. Diese Wanderkönige sollten nun alle drei Gemeinden nacheinander besuchen, hoch zu Kamel, von einem Ort zum Anderen. Das war ein derber Schlag gegen den Lokalpatriotismus und bis die Könige schließlich in Breña Baja, ihrer letzten Station ankamen, war es bereits tiefste Nacht. Die Kinder längst zu Hause, die Väter halb erfroren und die Könige konnten sich von den vielen aufmunternden Stärkungen, die ihnen in den anderen Gemeinden in flüssiger Form gereicht wurden, kaum noch auf den schwankenden Kamelen halten. Dieses Jahr wird das nicht wieder vorkommen, jede Gemeinde hat schließlich das Anrecht auf eigene Könige und wehe dem, der heute Abend erwischt wird und in der Nachbargemeinde dem Einzug der "Reyes" beiwohnt.



Dienstag 04.01.05 - 19:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72% Luftdruck 1022 hPa

La Palma geht jetzt auch amtlich nicht so bald unter

Mit einer angemessen Verzögerung von nur einer Woche, hat nun auch die Inselregierung ihre Empörung über die Berichterstattung des hypothetischen Flankenabbruchs der Cumbre Vieja reagiert. Nach den sträflich unrecherchierten Berichten der Bild und des Focus, die von einer akuten Gefahr auf La Palma sprachen, kann nun auch unser oberster politischer Führer nicht mehr schweigen. José Luis Perestelo, Präsident unseres Inselrates verweist ganz richtig auf die Aussagen der hiesigen Geologen des Instituto Tecnológico y de Energías Renovables (ITER). Dieses "Institut für Technologie und erneuerbare Energien", ist bei uns für die Forschung und Überwachung unserer Vulkane zuständig.

Unser Inselpräsident weist noch mal auf die permanente Überwachung unseres, nun weltberühmten Bergrückens der Cumbre Vieja hin. Das nationale Geographische Institut "Instituto Geográfico Nacional" (IGN), betreibt zwei seismischen Messeinrichtungen auf der Cumbre Vieja, mit denen auch die geringsten Erdstöße erfasst werden können. Dazu kommen drei geochemische Einrichtungen auf dem "Pico de Birigoyo", im "Barranco de Amargavinos" und bei Fuencaliente, damit misst man den Ausstoß der diversen Gase, welche in allen vulkanischen Gebieten aus dem Boden aufsteigen. Darüber hinaus verfügt das "ITER" über insgesamt 8 auf GPS Basis arbeitende Messstationen, welche die Inseln Tenerife, El Hierro und La Palma permanent auf mögliche Bodendeformationen hin untersuchen. Inzwischen sind die Methoden zur Messung von Erdbewegungen so genau, dass man horizontale Verschiebungen im Bereich von wenigen Millimetern entdecken kann und vertikale Bewegungen von einem Zentimeter. Fazit aus den Untersuchungen der letzten Jahre, nichts bewegt sich, die Gasemissionen nehmen ab und seismisch ist auf La Palma schon gar nichts los. Das nationale geographische Institut lässt auf einer Webseite die seismischen Vorkommnisse der letzten 10 Tage immer nachlesen. HIER(Link entfernt, da nicht mehr aktuell) können Sie nachsehen, was sich in unserer Umgebung so tut. Sollte La Palma pro Tag drei bis fünfmal dort in der Liste erscheinen, dann bewegt sich die Magma unter uns und man würde dem Vulkan deutlicher auf den Zahn fühlen.



Dienstag 04.01.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68% Luftdruck 1024 hPa

La Palma abgehängt

Beunruhigende Zahlen meldet das statistische Institut über eine Bevölkerungsabnahme auf La Palma. Ganz gegen den Trend der anderen Kanaren, lebten auf La Palma am Stichtag, 1 Januar, 84.282 Menschen, das sind 1.349 weniger als noch ein Jahr zuvor. Alle anderen Kanareninseln, außer El Hierro und La Palma haben zum Teil große Bevölkerungszunahmen. Bedenkt man den großen Zuzug von Rückkehrern aus Südamerika, dann hätte jeder darauf gewettet, dass auch auf La Palma die Zahl der Einwohner deutlich über die 85.000 gestiegen wäre. Wenn trotz deutlicher Zuwanderung die Gesamtbevölkerung abnimmt, dann darf man sich ruhig Sorgen machen. Die werden noch größer, wenn man La Palma mit der nahen und ähnlich strukturierten Insel La Gomera vergleicht. Dort fand ein Bevölkerungswachstum von etwas über 8 Prozent statt.

Die geringen Geburtenraten sind auf allen Kanareninseln ähnlich. Wir bringen es gerade Mal auf knappe 1,4 Kinder pro Familie, da kann kein Wachstum herkommen. Hinzu kommt, viele junge Leute verlassen nach ihrem Studium La Palma für immer, andere Ziele bieten größere Karrierechancen. Die Zahlen dazu sind drastisch, 8 von 10 Palmeros, die auf anderen Inseln oder dem Festland studiert haben, kommen nicht auf diese Insel zurück. Bislang hat Immigration diesen Exodus immer aufgefangen, aber selbst Rückwanderer aus Südamerika bevorzugen inzwischen die anderen Kanareninseln. Das hat sicher nichts damit zu tun, dass La Palma keine schöne und ruhige Insel sei, es ist ganz einfach eine ökonomische Frage. So richtig prickelnde und interessante Arbeitsplätze hat La Palma nicht zu bieten, von Wachstum auf dieser Insel wird nur noch geredet und das alleine ernährt noch keine Familie. In einer so kleinen und abhängigen Gesellschaft wie La Palma, wiegt der Verlust von 1.349 Menschen schwer. Das sind 1.349 Käufer weniger, die ihr Geld auf La Palma ausgeben. Wir sollten uns weniger um unsere Vulkane kümmern und etwas mehr über einen dringend notwendigen Strukturwandel. Negatives Wachstum ist in der Marktwirtschaft nicht vorgesehen und alleine mit dem Zitieren von Gorbatschow und hoffen auf den Scheich, lockt man keine jungen Leute auf diese Insel.



Montag 03.01.05 - 19:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72% Luftdruck 1022 hPa

Gastkommentar von Helge Becker, z.Zt. La Palma

Erstes La Palma Forumstreffen

Am heutigen Tage war es endlich soweit. Das lang ersehnte 1. Forumstreffen fand in der City von Los Llanos statt.
Auf der Plaza de Espana trafen sich 3 Schweizer und 2 deutsche Touristen und gleichzeitig Mitglieder der Forengemeinde. Es war ein netter Nachmittag. Es wurden alle nicht anwesenden Residenten und Touristen durchgehechelt und natürlich viel gelacht. Dies aufgrund der Schweizer Übermacht, immer unter der Wahrung der angemessenen Neutralität und mit dem Ergebnis, dass wir zwar einzelne Beiträge des Forums manchmal überflüssig fänden, aber wir das Forum als Kommunikations- und Diskussionsplattform nicht mehr missen mögen.
Insgesamt haben wir den Nachmittag, der später in Puerto Naos seinen Ausklang fand, so genossen, dass wir uns für Freitag den 07.01.2005 um 19.00 Uhr in der Tasca Barbanera in El Paso verabredet haben.
Hiermit seien alle Interessierten herzlich eingeladen vorbeizuschauen. Mathias hat sein Erscheinen bereits zugesagt.
Mehrere Observationsteams sind uns im Umkreis des Treffpunktes aufgefallen. Wäre schöner gewesen Ihr hättet Euch dazugesetzt!!!

Schöne Grüße von der Insel


Erstes La Palma Forumstreffen



Montag 03.01.05 - 09:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68% Luftdruck 1025 hPa

Nordost - Bodega

Reichlich Geld lässt sich die Inselregierung eine neue Einrichtung in Puntallana kosten, die "Bodega Comarcal-Planta de Destilación del Noreste", wird 1,2 Millionen Euro kosten. Diese Weinkellerei, nichts anderes ist eine Bodega, soll der gesamten Region Puntallana - Barlovento als Anlaufstation aller Weinbauern dienen, die selbst keinen Wein produzieren können oder wollen. Der Trend, weg vom Eigengebräu und hin zum DOC, hält weiter an und ermutigt immer mehr Einrichtungen, sich Abfüllanlagen anzuschaffen und durch den Verkauf von Flaschenwein höhere Margen zu erzielen. Es steht uns also demnächst eine neue Marke ins Haus, Wein aus dem Nordosten der Insel, bislang nicht unbedingt auf jedem Tisch. Eine Brennerei komplettiert die Anlage. Böse Zungen behaupten nun, man kann mit dem Wein aus dem Nordosten eh nichts anderes machen, als diesen in Ethanol zu verwandeln. Das stammt natürlich aus den Zungen derer, die nun neue Konkurrenz auf der Insel fürchten.



Sonntag 02.01.05 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 74% Luftdruck 1024 hPa

Königswetter

Kaiserwetter, dieser Ausdruck passt halt nicht so richtig in das Land und die Jahreszeit, da muss man flexibel sein. Der Nordostpassat hält uns weiter die Treue, aber so günstig gelegen, dass die Luftmassen welche uns erreichen vorher über dem afrikanischen Kontinent ihre Feuchtigkeit verlieren und uns wolkenlosen Himmel bescheren. Eigentlich ist das aus Sicht der Wasserverhältnisse kein gutes Wetter, aber nach den bislang reichlichen Niederschlägen darf die Sonne ruhig mal kräftig scheinen. An die zwei Wochen wehte der Passat nun auch so heftig und vom Nordatlantik her, dass viele der schönsten Wanderungen dieser Insel in rasenden Wolken nur mit Ölzeug zu begehen waren. Die Fernsicht ist ausgezeichnet, die trockene und kalte Luft lässt jeden Sterngucker jubilieren und blauer Himmel zeichnet ein feines Lächeln auf die Gesichter unserer bislang wettergeplagten Gäste. Eine gute Woche soll das jetzt so gehen, uns soll es recht sein. Nachts bleibt es aber empfindlich kalt, die Luft aus der Sahara ist keineswegs warm, wie man eigentlich vermuten würde.

Nicht vergessen, morgen findet das erste Forumstreffen statt. In dem Cafe auf der Plaza von Los Llanos, neben der Kirche unter den Bougainvilleen. 14:00 Uhr, Tonia wird als Erkennungszeichen eine rote Baseballkappe tragen mit einem weißen Kreuz. Es wird um reichliches Erscheinen gebeten, aber erst vorher im Forum Gesprächsstoff einholen. Ich selbst kann nicht kommen, es wird aber dennoch Photos und einen Bericht darüber geben. Das ist alles organisiert.



Sonntag 02.01.05 - 09:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68% Luftdruck 1025 hPa

Kamele satteln

Endspurt für die heiligen drei Könige, in drei Tagen müssen die Geschenke verteilt sein und wer jetzt noch nicht alle sieben Sachen beieinander hat, der muss sich sputen. Selbst heute am Sonntag sind fast alle Geschäfte offen, wir nähern uns dem Tag des Jahres, auf den alle Kinder warten, Reyes. Hier gibt es nach endemischen Brauchtum, wie in vielen romanisch geprägten Ländern, die Geschenke nicht vom Christkind oder gar vom Weihnachtsmann, sondern von den heiligen drei Königen. Damit ist man ein bisschen näher an der Glaubensgeschichte, waren es doch die drei Immigranten aus dem Morgenland, welche dem Jesuskind Gaben überbrachten.

Alle Gemeinden der Insel inszenieren den Einzug der drei Könige, an jedem fünften Januar des Jahres. Je nach Verfügbarkeit von Kamelen, Pferden oder anderen historisch einwandfreien Fortbewegungsmitteln, findet gegen Abend die berühmte "Cabalgata de los Reyes" statt, der Einzug der heiligen drei Könige. Meist werden die Väter nun mit den Kindern geschickt, um die schwer bepackten Wohltäter zu begrüßen, die Mütter versuchen derweil das Geschenkechaos in der heimischen Wohnung zu ordnen. Sind dann alle versorgt, Kamele mit Stroh, Könige mit Wein, Väter mit Bier und Kinder mit Süßigkeiten, dann trollt man sich nach Hause. Dort stürzen sich nun die Kinder auf die Berge von Geschenken und vergessen alles um sich herum. Die Mütter versuchen dann und wann ordnend einzugreifen, die Väter beobachten aus sicherem Abstand das christliche Treiben und werden nach einer Stunde spätestens an die Tankstelle geschickt, um Batterien zu kaufen für die sprechenden Barbie-Klone und rasenden Monsterautos. Ich weiß, es gibt Regionen auf dieser Welt, wo man vorher bereits Batterien und auch die richtigen kauft, aber das Streben nach Perfektion und taktischem Planen, gehört nicht direkt in unsere eiländische Leitkultur.



Samstag 01.01.05 - 18:30 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 72% Luftdruck 1023 hPa

Die zwölf Glückstrauben

Jedes Jahr zu Sylvester hat fast jeder Spanier ein Glas in der Hand, in dem sich ausnahmsweise kein "Cava" befindet, sondern zwölf Weitrauben. Nun steht man zusammen, meist auf den zentralen Plätzen der Orte und wartet auf die zwölf Schläge der Kirchturmsuhr, welche das alte Jahr verabschieden und zugleich das neue Jahr begrüßen. Bei jedem Schlag der Kirchenuhr, steckt man nun eine der Trauben in den Mund, wünscht sich was und runter damit. Das wiederholt man zwölf Mal und man muss höllisch aufpassen, sich bei so viel Trauben und Wünschen sich nicht zu verschlucken. Das macht Spaß, zwölf ist sowieso eine magische und mystische Zahl, da muss etwas dran sein und wenn alle Spanier das machen, dann ist der Beweis doch schon erbracht.

Fast banal ist dagegen die Historie, wie ist den der Iberer auf die Idee gekommen, sich zwölf Trauben am Jahresende in den Mund zu schieben? Es ist noch nicht Mal einhundert Jahre her, genau im Jahr 1909 klagten die Weinbauern der Umgebung aus Alicante über eine riesige Ernte und viel zu wenig Absatz. Aus reinen Werbemaßnahmen verschenkten nun die Winzer die vielen Trauben und erfanden die Geschichte dazu, dass es Glück bringt, wenn jeder im Land zu den zwölf Glockenschlägen sich eine Traube in den Mund steckt. Wie man sieht, funktioniert Werbung nicht erst seit der Zeit des Fernsehens und den Weinbauern von Alicante hat es wirklich Glück gebracht. Inzwischen werden für diesen nationalen Traubenkult extra riesige Flächen bebaut, meist mit der sehr leckeren und haltbaren Aledo-Traube. In manchen Regionen bei Valencia geht man inzwischen dazu über, die Trauben durch Mandarinenschlitze zu ersetzen. Aus dem gleichen Grund der Werbung, dort wächst viel mehr Zitrus als Wein.

Nicht ganz so öffentlich sind noch die Gebräuche im Tragen der Unterwäsche an dem Tag. Trägt man gelbe Unterwäsche, dann soll das Reichtum bringen. Rote Unterwäsche beschert einem die Liebe des Lebens und wenn man die Höschen verkehrt herum anhat, dann gibt es nächstes Jahr viel neue Kleidung. Meistens ist die Unterwäsche an diesem Tag jedoch so dünn, dass es neben Wohlstand, Liebhaber und neuer Kleidung, auch noch eine handfeste Blasenentzündung gibt. Was ich allerdings noch nicht klären konnte, was gibt es denn dafür, dass man an Sylvester lange Unterhosen trägt, Schiesser Feinripp, lang und grau.



Samstag 01.01.05 - 10:00 - El Paso - Dos Palmas
Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm, Luftfeuchte 68% Luftdruck 1024 hPa

Los Llanos soll noch schöner werden

Viel hat sich schon getan in der größten Stadt der Insel und übersieht man großzügig die vielen vierstöckigen Neubauten in den Randgebieten, dann ist Los Llanos eine richtig schmucke Metropole geworden. Rund um die Plaza lässt es sich gut bummeln und schlendern, Geschäfte und Cafés bieten ihre Dienste an und auch die kleinen Gässchen haben durch die Fassadenrenovierungen und bunten Farbanstriche deutlich an Attraktivität gewonnen. Minuspunkt bleibt weiter das Verkehrschaos in der Innenstadt, durch die Avenida Venezuela und die Calle Real quälen sich endlose Schlangen an Fahrzeugen, die immer noch das Unmögliche suchen, einen Parkplatz im Zentrum.

Den Autoverkehr ganz aus der Innenstadt zu verbannen, das traut man sich nicht, es gab viel zuviel Aufregung als man die beiden, jetzt vorhandenen Fußgängerzonen errichtete und man hat Angst, dass der Wähler-Autofahrer keine weitere Beschneidung duldet. Mit Geld von der Inselregierung will man nun wenigstens in der ehemaligen Hauptgeschäftsstraße, Calle Real, vormals Calle General Franco, vormals Calle Real, die Bürgersteige so weit verbreitern, dass die Passanten nicht mehr in die Fahrbahn ausweichen müssen, um sich zu begegnen. Ganz mutige Stadtplaner reden auch davon, die Parkplätze in der Straße ganz zu eliminieren, man würde so viel neuen Platz gewinnen um eine fast Fußgängerzone zu erhalten. Das wiederum stößt nicht ganz auf Gegenliebe seitens der Geschäftsleute, die fürchten um ein weiteres Abwandern der Kunden nach El Paso.

Da gibt es eine klare Tendenz, El Paso hat Platz, der Parkplatz des Supermarktes im Zentrum lässt einen beruhigt bis fast vor die Tür eines jeden Geschäftes fahren. Im Umkreis von 300 Metern zu Fuß, das ist die mittlere Entfernung, die ein normaler Palmero noch nicht als Gewaltmarsch betitelt, gibt es alles zu kaufen und zu besorgen. Los Llanos lädt zum Bummeln ein und man muss, auch als "Pasense" (Mensch aus El Paso) zugeben, dass die "Llanenses" den schickeren Ort haben, um sich zu begegnen. Die Parkplatznot in der Aridanemetropole hat aber schon viele Einkaufswillige nach El Paso getrieben und damit ein Angebot in unserem kleinen Ort geschaffen, welches weit über die Anforderungen eines 8.000 Seelen Dorfes hinausgeht.


Los Llanos La Palma





Familie Ellen & Simon Märkle

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