La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Februar 2012


Mittwoch 29.02.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 11,8 Grad

Vom Nationalpark zum Inselpark
Cabildos Insulares sollen Nationalparks leiten

Vor Jahren bereits hat man ein Dekret erlassen, nachdem die spanischen Nationalparks nicht mehr zentral von Madrid aus gelenkt werden sollen, sondern von den autonomen Regionen. - Das ist damit eigentlich bereits Etikettenschwindel, denn Nationalpark kann das dann doch eigentlich nicht mehr heißen. - Bezahlt wird dennoch weiter aus Madrid, aber eben lokale Kräfte sollen dann die Verwaltung übernehmen und nicht nur mir wird bei dem Gedanken etwas endemautochthonbräsig zu Mute, denn einer der Gründe, warum das Ganze den "Superschutzstatus Nationalpark" getragen hat ist ja genau der Punkt, dass man damit lokale Aufweichungen in den strengen Auflagen verhindern wollte. - Gut, das ist nun gegessen, ich weiß auch gar nicht mehr, welche autonome Region das eigentlich eingeklagt hat, aber nun müssen wir eben damit umgehen. - Jetzt arbeitet man seitens des Gobierno de Canarias an einem Gesetz, welches die Verwaltung der vier kanarischen Nationalparks in die Hände der Cabildos Insulares legen will, das würde übersetzt auf deutsche Verhältnisse etwa bedeuten, dass man nun auf Kreisklasse weiterspielt. - Das muss natürlich nicht bedeuten, dass nun diese Parks schlechter verwaltet oder betreut oder geschützt werden, denn es gibt natürlich Auflagen und Regeln was in einem solchen Park gemacht werden darf oder nicht, aber man kann eben auch ganz viele Dinge anders auslegen oder gar neu einfügen und da muss man dann eben fürchten, dass vieles des Schutzcharakters eines solchen "Nationalparks" damit lokalen Egoismen geopfert wird. Wenn die Cabildos die Parks verwalten, dann muss man zumindest hier auf den Kanaren annehmen, dass man die Nationalparks dann deutlich freigiebiger dem Tourismus öffnet, denn schließlich sind diese Naturparks die absoluten Lockziele für Besucher. - Das muss nicht immer gleich etwas Schlechtes bedeuten, man kann durchaus auch einen solchen Schutzraum zugänglicher oder interessanter für den Besucher machen, wenn man dennoch die Grundregeln und die oberste Maxime beachtet, dass es zuerst um den Schutz der Landschaft dort geht, und danach erst um den touristischen Wert der Zone. - Dabei wird eben dann ganz entscheidend sein, welche Personen die Leitung des Parks übernehmen und wie die Hierarchie dann funktionieren wird. - Wer ist dann Chef, ein dem Gewerbe eher zugewandter Inselpräsident oder Präsidentin, ein möglicherweise komplett unerfahrener Inselrat für Umwelt, der eben mal aus Kumpanei einen Posten erhält, wie das leider immer wieder bei uns vorkommt? - Oder holt man sich wirkliche Fachleute heran und überlässt die Entscheidungen, wie viel Schutz sein muss und wie viel Besuch sein kann wirklich Leuten, die von der Ausbildung her diese Entscheidung treffen können und das nicht aus Interessenlagen heraus machen. - Das ist eben der Punkt, der mich nervös macht, denn unser Publikum, das sind nicht unbedingt die auf den Kamelrücken reitenden Sonnenanbeter mit All inklusive Nationalparktour, wie das auf Lanzarote betrieben wird, sondern bei uns laufen sehr viele Gäste sehr aufmerksam über die Insel und bekommen wohl ganz genau mit, wo wir uns authentisch bemühen, und wo wir einfach nur den Werbebanner ziehen. - Nein, es muss nicht alles schlechter werden damit, man sollte doch auch meinen, wir hier können am allerbesten absehen, was unserem Nationalpark gut tut, was geht, und was nicht. - Allerdings stehen dem entgegen eben die vielen äußerst fragwürdigen Entscheidungen die man hier und auch im Gobierno de Canarias in Sachen Umweltschutz bislang so getrieben hat und da muss man leider anmerken, wer Golfplätze in Landschaftsschutzgebiete bauen lässt, Autobahnen durchs Weltbiosphärenreservat plant und Asphaltwerke neben Wohngebieten aufstellt, ich weiß nicht so recht, ob ich solchen Institutionen denn auch die Verwaltung eines Nationalparks in die Hände legen würde. - Ich mein ja nur mal so…




Im Nationalpark "Caldera de Taburiente"




Mittwoch 29.02.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1021 hPa

Die letzte Umgehungsstraße der Insel?
Bauarbeiten rund um Tazacorte haben begonnen

Still ist es um die großspurigen Straßenbaupläne hier auf der Insel geworden, die "Krise" hat die Asphaltcowboys eingeholt, aber noch nicht ganz gestoppt. - Es kleckert mehr als es klotzt die letzten Jahre, und die beiden großen Infrastrukturmaßnahmen die im Moment laufen, die kommen nicht so richtig voran, weil das Geld einfach knapp ist. - Da ist einmal die Nordumfahrung der Insel, da steckt man bei Barlovento fest, zu viele Änderungen der Pläne hat es gegeben, die ausführenden Firmen wollen das Geld dafür haben, außerhalb des vorgesehenen Kostenvoranschlages natürlich, und das Geld fließt nicht, weil keines da ist, also wird nicht, oder nur ganz wenig gearbeitet. - Dann ist das noch die Südumfahrung, von Mazo bis nach El Paso, auch die soll ja komplett neu gemacht werden, aber alles was man sieht, das sind mal drei, mal vier Baustellen an der Straße, die punktuell Verbesserungen vornehmen. - Wir hatten uns das anders vorgestellt, oder gar befürchtet, so dauert es halt sicherlich deutlich länger als ursprünglich veranschlagt, allerdings wird so auch der laufende Verkehr von und nach Fuencaliente nicht so stark behindert wie befürchtet. - Das dritte große Vorhaben, die Umgehungsstraße von Tazacorte zum Hafen hin, die haben manche schon auf dem Schuttabladeplatz der Krise gesehen, weil eben kein Geld da ist, aber nun hat man doch damit begonnen, diesen nicht unumstrittenen Verkehrsweg zu bauen. - Zugegeben, die Straße vom Ort Tazacorte, (Villa) zum Hafen (Puerto) ist nicht wirklich neu, gut zu befahren und leistungsfähig, allerdings hat die Straße bislang ausgereicht, denn wirklich viel Verkehr herrscht da ja auch nicht und es gibt als zweiten Weg nach Puerto de Tazacorte ja auch noch die Straße, welche von Los Llanos durch den Barranco de las Angustias führt. - Was nun notwendig ist oder nicht, diese Diskussion ist nicht einfach zu führen, da die Erwartungshaltungen einfach zu unterschiedlich sind, aber die Frage sollte man auch stellen, ob denn eine solch neue Infrastruktur mehr bringt als nur Bequemlichkeit und temporär ein paar Arbeitsplätze. - Diese Frage hängt natürlich mit dem Hafen zusammen und den Erwartungen, die man mit dem erneuten Ausbau der Anlagen daran knüpft, und da gibt es ja ziemlich unterschiedliche Auslegungen einer möglichen Zukunft. - Um Fördergelder der Europäischen Union zu erhalten muss man natürlich von einer grandiosen Zukunft eines Fähr- und Frachthafens sprechen, sonst gibt es kein Geld, auch wenn die allermeisten Bürger dieser Insel absolut der Überzeugung sind, dass von Puerto de Tazacorte aus kein effizienter Frachtbetrieb möglich sein wird und Fährbetrieb sowieso nicht, da die einzige Insel, die von La Palma aus mit Fährschiffen angelaufen wird Tenerife ist. - Und diese Insel liegt nun mal im Osten von uns und damit mindestens anderthalb Stunden näher an Santa Cruz als an Tazacorte. - Ein Leser hat mir mal, buchstabenzwinkernd geschrieben, ich würde die Weisheit unserer Planer nicht erkennen, denn wenn der Vulkan vor El Hierro so weitermacht, dann ist El Hierro irgendwann die größte der Kanareninseln, und dann hätte Puerto de Tazacorte plötzlich die Nase vorne. - Ich beuge mich so viel Weitsicht gerne, und vielleicht muss man das Ganze satirisch oder gar sarkastisch angehen, sonst schmerzt es einfach zu sehr.

Wenn wir davon ausgehen, dass der Hafen nicht annähernd die erhofften Fähr- und Frachtverbindungen aufbringen kann, dann ist die Umgehungsstraße Tazacortes nichts anderes als ein neues Stück verkehrstechnischer Bequemlichkeit auf unserer Insel, gepaart mit groben Landschaftsverbrauch, denn die neue Straße macht den alten Verkehrsweg ja nicht unnötig, sondern es wird einfach eine zusätzliche Straßen in den Hafen gebaut. - Wer Geld übrig hat, der kann sich solche Kabinettsstückchen leisten, und als man die Planungen dafür machte, dachte man sicherlich auch noch nicht daran, dass wir hier mal eines Tages ganz furchtbar am Knausern sind, und uns solche infrastrukturellen Leckereien eigentlich nicht mehr leisten können. - Es gibt auch noch einen weiteren Grund, warum man die neue Straße zumindest kritisch betrachten muss. - Umgehungsstraßen sind nicht immer nur Glücksbringer für die zu umgehende Gemeinde, es kann auch dazu kommen, dass der nicht mehr zum Transit benötigte Kern dann wirtschaftlich stark darunter leidet. - Das kennt man aus Mitteleuropa aus vielen Beispielen, da dachte man, wunderbar, den Verkehr schmeißen wir raus aus unserer Stadt oder unserem Ort, und schwupps, war dann gleich alles raus aus dem Ort, nicht nur der Verkehr, sondern auch gleich das ganze Gewerbe, weil man sich unnötig gemacht hat, indem man die Menschen an sich vorbei leitet. - Im Falle von Los Llanos oder Santa Cruz war das nicht der Fall, weil beide Städte ja sowieso das Ziel der meisten Menschen sind, aber im Falle Tazacortes könnte das wohl einschneidend sein, da die meisten ja ans Wasser wollen, und so den Ort dann "links" liegen lassen würden. - In ein paar Jahren werden wir wissen, ob die positiven, oder die negativen Folgen einer solchen Infrastruktur überwiegen, falls uns nicht vorher wieder das Geld ausgeht, und wir am Boden dahingriechen…



Dienstag 28.02.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 10,7 Grad

Adios Ramón Margalef
Und nur noch heiße Luft bei El Hierro

Seit dem 24. Oktober vergangenen Jahres hat das Forschungsschiff Ramón Margalef, vom "Instituto Español de Oceanografía" die Entwicklung der vulkanischen Eruption vor der Südküste El Hierros verfolgt. - Das war die erste "echte" Forschungsreise des fast ganz neuen Schiffes, und diese Reise war natürlich auch nicht geplant und vorbereitet, aber die Eruption vor El Hierro schaffte eben einfach vollendete Tatsachen, und so setzte man diese Schiff dort vor der Küste ein. - Die nautische Besatzung war immer die gleiche, die Wissenschaftler auf dem Schiff wechselten aber, Geologen, Meeresbiologen, Physiker und Wissenschaftlern auch aus anderen Fachgebieten kamen an Bord, um mehr als 15 unterschiedliche Expeditionen vor der Küste El Hierros vorzunehmen. - Dabei erwiesen sich manche Geräte als Flop, so wie der superteure Tauchroboter, der zwar alles kann, nicht aber eben im trüben und heißen Vulkanwasser Fotos oder Filme mache, wie auch die Mikrofone des Institutes, welche genauere Angaben über den Verlauf der Eruption machen sollten. - Dieses Gerät wird also bei anderen Aufgaben eine bessere Rolle spielen, aber die Ergebnisse, welche die Ramón Margalef für die Beobachtung der Eruption vor der Insel El Hierro eingefahren hat, waren extrem wichtig für die Beurteilung des eventuellen Gefahrenpotentiales der Geschehnisse dort im Süden, wie auch als bleibendes Forschungsmaterial für den späteren Umgang bei unterseeischen Vulkanausbrüchen. - Am hilfreichsten dabei sind und waren die Erstellung des Reliefs vor der Südküste der Insel, mit Hilfe von Echoloten zeichnete man so sehr genaue Karten, und konnte damit die Entwicklung der Eruption sehr gut verfolgen. - Eine letzte Forschungsfahrt mit Tiefenmessung erfolgte die vergangenen Tage, die Auswertung werden wir auch in Kürze erfahren, und das war es dann mit dem Besuch der Ramón Margalef vor der Küste der Insel El Hierro. - Das Institut zieht das Schiff nun ab, es warten andere Aufgaben, und nicht ganz unrichtig stellt man seitens des Ozeanographischen Institutes klar, dass die Beobachtung vulkanischer Tätigkeit nicht eigentliche Aufgabe eines Meeresforschungsinstitutes sei.

Man habe gerne ausgeholfen, gerade als eben akute Gefahr drohte, aber nun, da sich alles zu beruhigen scheint, und Tiefenmessungen und das Erstellen von solchen Karten auch von weniger spezialisierten Schiffen aus gemacht werden können, möchte man doch das Schiff den Aufgaben zuwenden, für welche dieses eigentlich gebaut wurde. - OK, wir haben verstanden, so interessant ist nun El Hierro nicht mehr, aber wenn es nur noch darum geht, die Tiefenmessungen vorzunehmen, dann haben die schon Recht. - Nun hat man seitens des Komitees zur Überwachung der Eruption, der "PEVOLCA" (Plan Especial de Protección Civil y Atención de Emergencias por Riesgo Volcánico en la Comunidad Autónoma de Canarias) einen Plan ausgearbeitet, welche anderen Schiffe und von welcher Institution denn zukünftig und auch wann für die Überwachung des Vulkanes zuständig wären. - Abwechselnd wird die Marine ein Schiff bereitstellen, die Guardia Civil, der Zoll und auch die Seenotrettungsorganisation, so dass sich vier Institutionen zukünftig die offizielle Überwachung teilen. - Die Universität Las Palmas de Gran Canaria hat auch noch ein Schiff angeheuert, wird aber auf eigene Kosten und auch nach eigenem Fahrplan dem Vulkan auf den heißen Zahn fühlen wollen. - Die kommenden Tage und Wochen werden wir also von unterschiedlichen Diensten unseren Wissenshunger über die Vorgänge dort vor El Hierro stillen lassen müssen. - Kein Problem, im Moment gibt es, außer kleiner seismischer Ereignisse, als Eruption sowieso nur noch heiße Luft zu vermelden, es strömt nur noch Gas aus dem aktiven Schlot vor der Südküste, Sedimente oder festeres Material hat man nun seit fast 2 Wochen nicht mehr gemeldet, und der Tremor, also das Signal einer Eruption ist eigentlich auf dem Seismogramm überhaupt nicht mehr wahrnehmbar. - Allerdings merken einige Beobachter an, dass der Seismograph der Station "CHIE (SHZ) El Hierro" wohl "knirsch" eingestellt sei, also eine Kalibrierung besitzen, welche keine großen Ausschläge hervorbringt. - Ich verstehe zu wenig vom Aufbau der hier verwendeten Seismographen, allerdings ist schon klar, dass die Einstellung und sowieso auch der Standort eines solchen Gerätes größten Einfluss darauf nimmt, welches Hintergrundrauschen oder Normalabbild solch ein Seismograph von sich gibt. -. Kann also sein, allerdings glaube ich das nicht so wirklich, dass sich hinter dem fast nicht mehr wahrnehmbaren Ausschlägen auf dem Abbild noch große seismische Aktivität verbirgt. - Ich glaube ja eher, es geht zu Ende dort vor der Südküste El Hierros mit der vulkanischen Aktivität, aber ich glaube ja auch an die Weihnachtsfrau und die nicht enden wollende Ehrlichkeit unserer Politiker.




"Akaymu" zu seinen "besten Zeiten"




"Akaymu" am heutigen Tag




Dienstag 28.02.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1017 hPa

Konjunkturbaustein Parkplatz
Geschäftsaufgaben in der Hauptstadt klagen an

Der Bau des Stadtstrandes in unserer Hauptstadt Santa Cruz war von Anfang an umstritten. - Dabei ging es allerdings meist um die generelle Machbarkeit und die Finanzierung, das damit einhergehende Parkplatzproblem stellte man aber erst sehr kurz vor dem Baubeginn fest. - Dort wo der Stadtstrand hinkommen soll, falls der Atlantik es denn zulassen wird, dort gab es bis September letzten Jahres nämlich noch etwas mehr als 700 Stellplätze für Autos, die bereits ab den Morgenstunden auch immer belegt waren. - Trotz dieser vielen Parkplätze war es immer noch problematisch, in unserer Hauptstadt zu parken, es sei denn, man macht auf gemütlich oder gar vernünftig in diesem Fall, und parkt einfach 10 Gehminuten außerhalb und gönnt sich einen kleinen Spaziergang. - Wir gönnen uns aber nicht gerne etwas, auf jeden Fall keinen Spaziergang wenn wir etwas erledigen müssen oder einkaufen sollen, dann wollen wir mit unserer blechernen Freiheitsbüchse, die in Wirklichkeit mehr Pandora als Freiheit enthält, aber das haben wir noch nicht gemerkt, möglichst nah an die Behörde oder das Geschäft fahren. - Zu Fuß gehen ist was für Leute mit Muße, und wir haben keine Muße wenn wir etwas zu erledigen haben in der Hauptstadt. - Warum das eigentlich so ist, das wäre eine andere und generelle Frage an unsere Einstellung gegenüber unserer, eigentlich doch im Innenbereich, sehr vorzeigbaren Hauptstadt. - Man fährt nicht zum Bummeln nach Santa Cruz, sondern um Dinge zu erledigen, meist Behördenkram, also meist lästig, zum Karneval, auf die Bajada, und vielleicht auch noch zum Einkaufen, und das war es dann auch schon. - Das war übrigens, als es noch Parkplätze gab kaum anders, aber da stand auf jeden Fall das Einkaufen noch vor den Behördengängen, inzwischen sind sehr viele Firmen und Läden aus der Hauptstadt verschwunden und haben sich im Speckgürtel angesiedelt, oder haben gleich "rübergemacht" ins Aridanetal, wo es angeblich mehr zu verdienen gibt. - Santa Cruz als Einkaufsstadt hat schon lange an Reiz verloren, und das hängt wohl auch damit zusammen, dass viele tausend Freiheitsbüchsen auf einen Haufen zunächst eines ergeben, einen mächtigen Stau, was so ziemlich das Gegenteil von Freiheit ist, und man eben darüber hinaus diese ganzen Autos auch irgendwo abstellen muss.

Weniger gesalbt formuliert, wer etwas verkaufen will, der braucht nicht nur gute Ware, sondern zunächst mal einen Parkplatz, das ist wohl zum Gesetz der Konjunktur geworden in den letzten 20 Jahren. - Santa Cruz tut sich da schwer, es gibt einfach keinen Platz, die Häuser streben nach oben, recken sich in den Himmel, und logisch wäre nun, dass man die dazugehörenden Autos im Untergrund verschwinden lässt, das macht man auch zum Teil, dennoch fehlen in der Hauptstadt an die 1.000 Parkplätze für Besucher und damit potentielle Kunden. - Man muss diese Frage auch im Zusammenhang mit dem zukünftigen Strand nennen, wo sollen denn die erhofften und erwarteten Benutzer des Stadtstrandes dann auch noch parken, wenn heute schon nichts mehr geht in der Hauptstadt.- Dass man sich attraktiv machen will als Stadt, keine Frage, mindestens erlaubt und sogar notwendig, aber wenn man schon, vielleicht avantgardistisch dem Diktat des egoistischen Individualverkehrs entkommen will, dann muss man mit intelligenten Alternativen die Erreichbarkeit der eigenen Attraktivität ermöglichen. - Da hapert es noch gewaltig, und so lange die Busse aus dem Aridanetal nur ganz im Süden der Stadt halten, der Arbeitsplatz, oder die Behörde aber im Norden der Stadt liegt, so lange bekommt man doch die Leute auch nicht in den Bus. - Da kann man mit kleinen Dingen schon viel erreichen, und ich kenne andere Regionen der Welt, in denen man Städte oder zumindest Teile davon komplett für den motorisierten Verkehr sperrt, und dort ist das eine Attraktion, und lockt viele Menschen an. - Von solchen Geschichten scheinen wir, konservativ wie wir nun mal sind, noch sehr weit entfernt, noch hängt unser ganzes geschäftliches Glück an Parkplätzen und Bequemlichkeiten und so muss man auch heute wieder in der Presse lesen, dass schon wieder ein Laden in Santa Cruz in der Innenstadt für immer geschlossen bleibt, und der Geschäftsinhaber dafür die fehlenden Parkplätze verantwortlich macht. - Der Einzelhandelsverband beziffert die Zahl der von der Schließung bedrohten Geschäfte gar auf über 30% aller Läden, und der Hauptgrund hierfür sei, dass es keine Parkplätze gäbe, und so die Kunden ausblieben. - Schöne Neue Welt, ein Königreich für einen Parkplatz, das Königreich gibt es beim Verlassen des Parkplatzes wieder zurück…


Montag 27.02.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 20,1 Grad - niedrigste Temperatur 10,2 Grad

Und weiter geht es mit "gutem Wetter"
Der trockenste Winter seit 1994/1995

Kein Regen im Februar dürfen wir ja nicht sagen, denn am 16. dieses Monats hatten wir ja 10 Millimeter Niederschlag hier im Aridanetal, aber das waren wirklich nur die sprichwörtlichen Tropfen auf den heißen Stein. - Der Februar ist eigentlich der regenreichste Monat im Jahr, allerdings bringen sonst eben fette Tiefdruckwirbel prasselnde Schauer auf die Westseite, aber da wir gar nicht mehr aus dem Hochdruck herauskommen, kann es gar nicht zu dieser Wettersituation kommen. - Das freut den Urlaubsgast, und macht den Landwirt nervös, man kann es eben nicht immer allen Recht machen, und da wir persönlich vom Tourismus leben, und nicht von der Landwirtschaft, jammern wir ausnahmsweise mal nicht. - Darüber hinaus laufen die Geschäfte mit Urlaubsgästen prächtig, seit dem es mehr Flugverbindungen wieder aus Deutschland nach La Palma gibt, die Branche hat gut zu tun hier auf der Insel, und ist somit wohl die einzige zufriedene Branche derzeit. - Da ist auf der einen Seite die "Krise", allen wohl bekannt, und eben in der Landwirtschaft fürchtet man die Trockenheit, nicht so sehr akut, aber wenn nun auf den trockenen Winter ein heißer Sommer folgt, so einer wie 2009, dann MUSS der kommende Winter wieder viel Regen bringen, sonst kann es eng werden. - Einen "schlechten" Winter, aus Sicht der Landwirtschaft können wir wegstecken, das ist für die Landwirte ärgerlich, und auch teurer als sonst, weil nun eben auch den Winter über gegossen werden muss, aber wir sollten noch nicht von einer Dürre sprechen, da immer noch genügend Reserven vorhanden sind. - Die brauchen wir dann aber einen heißen Sommer über auf, so dass der kommende Winter dann wohl wieder Niederschläge von ausreichender Menge bringen sollte. - Das Wetter wird nun immer angenehmer, die Luft wird auch langsam wärmer, weil sie nun nicht mehr so weit aus dem Norden zu uns heran transportiert wird, die letzten Februartage sind wunderschön, und auch die erste Märzwoche wird Wetter von bestem touristischen Klima herrschen. - Nachts bleibt es frisch, aber die Sonne hat eben tagsüber bereits wieder so viel Kraft, dass wir dann locker wieder über die 20 Grad Marke rutschen, so lässt es sich doch wunderbar aushalten. - Nach aller Erfahrung mit diesem Winter, wird auch der März nicht mehr die von vielen so dringend erhofften Niederschläge bringen. - Fix wissen können wir das natürlich noch nicht, aber wenn schon mal ein Winter so läuft, also der "Sommer" einfach weitergeht, mit seinem steten Hochdruck über dem Nordatlantik, dann muss man eigentlich nicht im März oder April noch mit einer generellen Änderung rechnen. - Die Urlaubsgäste werden sich also auch im Frühjahr noch freuen können und die Landwirte weiter mit dem Wetter hadern, aber die hatten doch die letzten Winter so viel Regen, dass es denen fast schon wieder zu viel wurde, und diesen Winter ist mal unsere Branche dran. - Und wenn das Wetter so weitergeht, dann kann man in diesem Jahr vielleicht sogar noch im April blühende Mandelbäume betrachten, weil erst jetzt in den Mittellagen der Insel die Mandeln anfangen zu blühen, und manche Bäume noch nicht mal den Anschein machen, endlich ihre Knospen zu zeigen.




No country for bad weather (Ich habe da gestern Abend einen Film gesehen...)




Montag 27.02.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 10 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1019 hPa

Palmen in der Oleandergasse
Die Kritik der reinen Vernunft

Ich gebe es zu, es gibt wichtigere Dinge als Blümchen und Pflänzchen, aber Afghanistan und Griechenland sind nicht meine Baustellen, und von den Asphaltwerken und der Autobahn hören wir nichts Neues, also beschäftigen wir uns doch mal mit wirklichen Kleinigkeiten. - Vielleicht habe ich dieses Thema auch nur herausgesucht, weil ich damit seit Jahren, seit vielen Jahren sicherlich, das erste Mal einer Forderung der Coalición Canaria vorbehaltlos zustimmen kann, und das muss zwar nicht unbedingt gefeiert werden, aber wenn die Recht haben, dann ist das nun einfach mal so. - Es geht darum, ob es nicht besser und stilsicherer gewesen wäre, in der "Calle Adelfas" nicht auch wieder Adelfas zu pflanzen, anstatt wie jetzt geschehen Palmen, und das, wo die Gasse doch Oleandergasse heißt, und man dort doch auch dieses Gewächs erwarten darf und sollte. - Der Bau des archäologischen Museums hat ja die gesamte Gegend, die man "El Trocadero" nennt, bereits vor vielen Jahren in völlige Umwerfungen gestürzt, wo früher ein Geheimparkplatz für Bauern aus El Paso war, da steht nun das Museum, die hole Gasse mit den Oleandern ist verschwunden, und hat nach vielen, sehr vielen Jahren Bauzeit, einer schicken Flaniermeile Platz gemacht, die sogar angenehmen urbanen Charme versprüht. - Die Anwohner dort haben die letzten Jahre sehr gelitten, jahrelang lag die komplette Gasse und das Vorfeld des Museum als Baustelle einfach nur so herum, jetzt ist alles fertig und schick, aber es gibt eben keine Oleander mehr in der Oleandergasse. - Diesen Missstand klagt die Coalición Canaria nun an, als Opposition, und auch wenn die ganzen Jahre der verschleppten Bauarbeiten rund um das Museum unter der Fuchtel der selbst ernannten "Nationalisten" stattgefunden haben, das Aufstellen der Palmen ist wohl der jetzigen Stadtregierung zu verdanken, und das sind ja die Schwestern und Brüder der Zweckehe aus Partido Popular und den Sozialisten der PSOE. - Wie die auf die Idee gekommen sind, bei der Bepflanzung der Gasse oder Straße so gar nicht auf den Namen zu achten, das weiß ich auch nicht, hat vielleicht einfach keiner daran gedacht, und Palmen finden alle schick, also los. - Die Anwohner aber wollen ihre Oleander wieder haben, und populistisch wie man ist, nun eben auch die oppositionellen Räte der Coalición Canaria, wenn man schon kein Asphaltwerk bekommt, dann sollen es wenigstens die Oleander wieder sein. - Aber bitte, Palmen in der Oleandergasse, das geht nicht, selbst bei Sozialisten geht das nicht, also rupft die schönen Palmen wieder aus, pflanzt die woanders ein, vielleicht nicht gerade in der Hibiskusstraße, sollte es die in Los Llanos geben, aber gebt der Calle Adelfas endlich ihre Adelfas zurück. - Coalición Canaria und ich, in Sachen Oleander passt kein Blatt mehr zwischen uns, und mir ist irgendwie ganz adelfas zu Mute.





Sonntag 26.02.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 20,1 Grad - niedrigste Temperatur 9,5 Grad

Led it shine
Los Llanos macht auf modern

Lichtemittierende Diode, "light-emitting diode" oder wenn es auf Spanisch sein soll, da ist alles immer "verkehrt" herum, "diodo emisor de luz", das wäre dann also nicht Led, sondern del. - Die NATO heißt hier OTAN, die UNO heißt ONU, und das nicht, weil man hier den Kopf verkehrt herum trägt, sondern auch internationale Abkürzungen streng hispanisiert. Nach diesem kleinen Vorspiel können wir nun zum Thema kommen, denn die Leds erobern langsam auch unsere kleine Insel, sehr langsam wachsen diese kleinen Dauerbrenner über die Taschenlampen hinaus, und in den meisten Städten haben wir bereits Ampeln, welche mit diesen Dioden bestückt sind und nun will Los Llanos die Straßenlaternen auch noch mit diesen modernen Lichtquellen ausstatten. - Aber langsam, wir wissen doch, dass das Geld knapp ist und so wird man vorerst mal nur ein paar Laternen in der Stadt mit dieser Technik ausrüsten und dann den Verbrauch messen, ob der wirklich wie versprochen zwischen 40 und 60 Prozent geringer ausfällt, aber man will eben auch feststellen, ob diese Straßenlaternen nach dem Lichtschutzgesetz zugelassen werden können. - Wegen der astrophysikalischen Observatorien auf unserem höchsten Berg gibt es ja ein "Himmelsgesetz", welches die Abstrahlung von Lichtquellen in den Himmel regelt und man ist sich seitens der Stadt eigentlich sicher, dass man mit den Dioden ohne Probleme die Anforderungen nach diesem Gesetz einhalten könnte. - Das wäre insofern wichtig, dass es dann Geld vom Staat gibt für das Austauschen der Laternen, wer hier auf La Palma seine konventionellen Straßenlaternen gegen solche austauscht, welche nach dem Himmelsgesetz tauglich sind, dem wird das fast komplett bezahlt. - Da die Dioden ja deutlich weniger streuen als Glühlampen, oder auch Leuchtstoffröhren, müsste doch diese Technik geradezu prädestiniert sein für den Einsatz in der Nähe von Observatorien, und ob das eben auch in der Realität so ist, das will man nun in Los Llanos ermitteln. - Ich bin mir eigentlich sicher, dass man mit dieser Technik in allen Bereichen der Beleuchtung einen guten Schritt in die Zukunft machen kann und damit diese dusseligen Leuchtstoffröhren, die man als Sparlampen so protegiert, bald komplett ersetzen kann. - Interessant wird dass dann auch im Industriegebiet von Los Llanos, dort man "Callejón de la Gata", oder wie ich gerne auch zu sagen pflege, an Juan Ramons Lampenladen. - Dort im Industriegebiet hat nämlich Juan Ramón Hernández, seinerzeit noch Bürgermeister von Los Llanos, hunderte von Straßenlaternen "pflanzen" lassen, von denen noch nie eine einzige auch Licht abgegeben hat. - Einmal hat das Industriegebiet immer noch einen heftigen Mangel an elektrischer Energie, und dann gibt es dort so wenige Betriebe, dass eh keiner diese Laternen braucht. - Und nächtliche Spaziergänger wird man dort auch nicht antreffen, so lauschig ist die Umgebung zwischen Zementwerk und Wertstoffhof dann doch nicht. - Man könnte ja nun alle diese Laternen, noch bevor sie das erste Mal in Betrieb gehen, gleich wieder umrüsten, und bekäme das auch noch zum großen Teil aus Madrid bezahlt. - Der dreifach eingesprungene kognitive Purzelbaum: Straßenlaternen, die niemand braucht, aber sowieso nicht brennen, werden ersetzt durch solche die, wenn sie denn brennen würden, Strom sparen könnten, und Astrophysiker glücklich machen. - Wobei die Astrophysiker am meisten begeistert sind, wenn gar keine Laterne brennt. - Ich bin begeistert von aller modernen Technik, das hört sich alles ähnlich sinnvoll an wie meine neueste Anschaffung in Sachen, "Haitek", ein "Smartphone" - Allmählich lerne ich, wie ich damit auch telefonieren kann, seien Sie also nachsichtig, wenn Sie mich auf dem Handy anrufen. - Und natürlich hat das Gerät auch einen Flatrate für´s Internet, das ist total cool, wenn man unterwegs ist und ständig die neuesten Informationen aus dem Netz zuzln kann. - Das Problem ist nur, ohne meine Brille kann ich nicht mal erkennen, wo vorne und wo hinten ist auf dem Handy, und wenn ich unterwegs bin, dann nehme ich doch meine Brille niemals mit, die könnte ich doch verlieren... - Schöne Neue Welt, und Led it shine, shine, shine…





Sonntag 26.02.2012 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1021 hPa

Schulden oder nicht schuldig
Wir sind alle große Sünderlein

Die Schulden der Gemeinden hier auf der Insel sind Tagesthema, nicht weil wir so etwas mögen, aber dabei kann man herrlich über die Unfähigkeit der lokalen Politiker herziehen, und das mögen wir sehr. - Angefacht vom Finanzministerium, welches nun von den Gemeinden verlangt, die Rechnungshosen herunter zu lassen, greift die Zeitschrift "El Día" das Thema erneut auf und rechnet hoch, das die 14 palmerischen Gemeinden an die 28 Millionen Euro an unbezahlten Rechnungen bei sich liegen haben, und zusätzlich noch mal 30 Millionen Bankschulden. - Man hat sich die Zahlen aus den Pressemitteilungen zusammengerechnet, die 28 Millionen Schulden an Lieferanten werden aber in der Praxis noch höher sein, weil man darin nur die Rechnungen mit einbezogen hat, welche bereits als "dringend fällig" sind, nicht aber die laufenden Kosten, also sagen wir mal Rechnungen, welche erst ein paar Monate alt sind. - Bei den Bankschulden liegen wir inzwischen auch deutlich höher, ich meine da in der Pressemeldung die Zahlen aus 2009 oder 2010 wieder zu erkennen, so dass wir in der Summe von 60 Millionen Euro Schulden der Gemeinden, (Banken und Lieferanten) wohl noch ein paar Milliönchen hinzufügen müssen. - Im April sollten wir es dann genau wissen, wie es wirklich um die Finanzsituation unserer Kommunen steht, wenn alle Rechnungen an die Gemeinden auch im Finanzministerium hinterlegt werden müssen. - Aber man kann schon einen Trend feststellen, welche Gemeinden denn zum Wahnsinn neigt in Sachen Schulden, und wo man eher in den letzten Jahren ein bisschen mit Vernunft an die Sache herangegangen ist. - Nehmen wir einfach die Zahlen, welche auch in der Pressemeldung auftauchen, und selbst wenn diese Zahlen reell noch höher sein werden, am "Ranking der Sündergemeinden" würde das auch nicht viel ändern. - Hier also nun die "Furious Fourteen" und mit dem Hinweis versehen, dass diese Tabelle keinen Anspruch auf Echtheit erhebt, sondern mit grob geschätzten Zahlen arbeitet, welche aber so für jedermann zugänglich sind.



Bad guy
ranking
Gemeinde Schulden - geschätzt Einwohner Schulden pro
Einwohner

1

Barlovento 4.100.000 2.231 1.837

2

Tazacorte 7.500.000 5.559 1.349

3

Santa Cruz 16.600.000 16.924 980

4

Los Sauces 4.200.000 4.860 864

5

Garafía 1.385.000 1.707 811

6

Los Llanos 15.000.000 21.145 709

7

Fuencaliente 1.146.000 1.905 601

8

Puntagorda 1.100.000 2.028 542

9

Puntallana 1.300.000 2.416 538

10

Tijarafe 1.340.000 2.763 484

11

Breña Alta 3.175.000 7.344 432

12

El Paso 2.880.000 7.947 362

13

Breña Baja 1.800.000 5.348 336

14

Mazo 764.000 4.986 153




Samstag 25.02.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 18,8 Grad - niedrigste Temperatur 10,9 Grad

Reich an Mineral- und Ballaststoffen, der leicht verdauliche Energieträger…
Plátanos von den Kanaren, 1,99 das Kilo

Man verkauft sie wirklich als "Plátanos", und nicht als Bananen, das ist doch wunderbar, so wollten wir das, damit wir nicht in den Preiskampf mit den Dollarbananen hineingezogen werden. - Was mir aber gleich auffällt, wir haben die großen Bananen geschickt, die eigentlich den Chiquitas und den Onkel Tucas nicht nur ähnlich sehen, sondern äußerlich nicht von den Dollarbananen zu unterscheiden sind. - Nicht, dass die großen Bananen schlechter wären, aber eigentlich sind ja die kleinen Früchte eher unser Aushängeschild, und die Läden, welche hier etwas auf sich halten, die verkaufen nur die kleinen Früchte. - Ob das überlegt war von den Verkaufstrategen, keine Ahnung, allerdings könnte ich mir vorstellen, dass die Diskussion, warum sind nun kanarische Plátanos etwas Anderes als ecuadorianische Bananen, dadurch nicht erleichtert wird. - Oder hatte man Angst, mit den kleinen Früchten schlecht auszusehen, ist man da einem "ich habe den Kürzeren Komplex" erlegen? - Vielleicht erfahren wir es mal, und ich will mich ja nicht als Marketingstratege aufspielen und behaupten, es sei ein Fehler, auch die großen Früchte anzubieten, ich merke doch nur an, was mir aufgefallen ist. - Wir sind ja froh und begeistert, dass die "Asprocan" (Asociación de Organizaciones de Productores de Plátanos de Canarias) endlich den Sprung ins Land der Teutonen geschafft hat, davon hatten wir doch immer schon geträumt, dass man es endlich wagen würde, nicht mehr nur ausschließlich den nationalen spanischen Markt zu beliefern. - Kaufhof und Karstadt sind die Partnerhäuser um unsere "Plátanos" ordentlich zu präsentieren und an den Verbraucher zu bringen, und ich glaube die Wahl hat man gut getroffen, denn wir können mit unseren Bananen keineswegs Großketten beliefern oder gar die EDEKA oder einen Discounter, so viele Bananen haben wir gar nicht, und wir dürfen ja auf der anderen Seite auch nicht den nationalen Markt plötzlich vernachlässigen. - Also lieber auf große Mengen verzichten, dafür aber einen kleinen, straffen und dankbaren Markt bedienen, keine schlechte Idee glaube ich. - Die 1,99 Euro pro Kilo sind wohl in Ordnung, ich hoffe mal die ASPROCAN hat das alles ordentlich durchgerechnet und es bleiben vielleicht sogar noch ein paar Cent übrig, neben den Frachtkosten, der Organisation und dem, was der Händler eben auch noch daran verdienen muss.

Es wird keine leichte Aufgabe sein, den Bananenesser schlechthin, nämlich den Deutschen nun immer wieder zu erzählen, unsere Plátanos seien besser als Dollarbananen. - Schlichtweg und einfach besser sind die nämlich gar nicht, sondern sie sind etwas Anderes, und sollten nicht als Ersatz für das Billigobst Banane angesehen werden, sondern als zusätzliches Angebot auf dem ohnehin schon breiten Sektor des Frischobstes. - Besser schmecken unsere Plátanos natürlich schon, denn wir ernten knapper vor dem Konsum, aber daran müssen sich natürlich die Reifereien in Deutschland, und vor allem auch der Verbraucher erst noch gewöhnen, denn wenn die Dollarbananen bei beginnender Schwarzfärbung der Schale bereits der Breitod geholt hat, dann fangen unsere Plátanos erst an zu schmecken, und werden die Süße entwickeln, die man eben nur von unseren Plátanos kennt. - Sind unsere Früchte dann nicht unsachgemäß behandelt worden, dann sind die trotz der schwarzen Punkte auf der Schale immer noch fest im Inneren, und genau so sollte das Produkt dann auch verzehrt werden. - Der Masse der Konsumenten wird man diese Feinheiten allerdings nicht erklären können, die interessiert das auch nicht, sondern nur das Preisschild, und was darauf steht. - Das ist auch respektabel, wer auf jeden Cent achten muss der wird so verfahren, aber wir treten mit unseren Früchten ja auch nicht an, den deutschen Bananenmarkt aufzurollen, sondern wollen einem kleinen und auserlesenen Publikum die Möglichkeit geben, unsere Plátanos als Premiumfrucht genießen zu können. - Ich kann nur hoffen, die Leute vor Ort kümmern sich weiterhin gut um die Präsentation und die Pflege unseres Auftrittes, das ist wichtig, unsere Plátanos sind sicher kein Selbstläufer, den man ohne Erklärung einfach so hinwerfen kann, aber ein zweites Standbein im Export unserer Früchte wäre extrem wichtig für den Primärsektor hier auf den Inseln. - Ob Sie nun Bananen aus Tenerife, La Gomera oder La Palma in den Händen halten, das können Sie nur an den Kartons erkennen. - Alle Kooperativen der Inseln haben sich mal geeinigt, ihre Plátanos als "Plátanos de Canarias" zu vermarkten, und nicht als Produkt einer einzelnen Insel. - Das ist aus strategischen Gründen sicher besser so, aber dass Sie Bananen aus La Palma erhalten, ist gar nicht so unwahrscheinlich, denn etwa 45% der gesamten kanarischen Produktion stammt aus La Palma.







Kaufhof, Alexanderplatz




Samstag 25.02.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Die Geschichte muss neu geschrieben werden!
Zumindest die der "Höhlen von Buracas"

Die Geschichte neu schreiben, ich wäre sofort dabei, hätte so einige Vorschläge dazu, aber weil mich keiner fragt, schreibe ich lieber Geschichten neu. - In der kleinen Welt der palmerischen Archäologie wird aber nun ein Teil der Geschichte neu geschrieben, zumindest eben die Geschichte der "Cuevas de Buracas" in der Gemeinde Garafía, also im Nordwesten der Insel. Die neue Geschichte lautet nun, diese Höhlen waren kein Habitat der Ureinwohner der Insel, sondern lediglich Ställe für Ziegen und Schafe. - Allerdings eben Ställe der Ureinwohner, und etwa für den Zeitraum von 700 Jahren, noch vor der Kolonialisierung der Kanaren. - Zu diesem Schluss ist Juan Francisco Navarro Mederos gekommen, ein Archäologe der Universität La Laguna auf Tenerife, welcher Experte für die Ureinwohner der Kanaren ist und hier auf der Insel La Palma bereits mehrere Grabungen in den Höhlen von Buracas durchgeführt hat. - Bereits bei den ersten Grabungen stieß man eben nicht auf Hinweise für eine menschliche Besiedlung, sondern ausschließlich auf Reste tierischer Behausungen, die allerdings wohl nur temporär genutzt wurden und zwischendrin immer wieder durch Abbrennen von Kiefernnadeln gereinigt wurden. - Warum das so geschah, das ist eine noch offene Frage, die man nun versucht auch auf dem Wege der mikromorphologischer Untersuchungen in den Labors der Universität zu ergründen. - Es ist übrigens das erste Mal, dass diese Untersuchungsmethode für archäologische Studien der Frühzeit unserer Insel durchgeführt wird, und unsere lokalen Archäologen sind natürlich neidisch bis gespannt, auf die Ergebnisse der Tests. - Die These des Herrn Francisco Navarro Mederos trifft übrigens auch nicht nur auf Zustimmung, aus lokalen Inselkreisen gibt es wohl auch zarte Kritik (hinter vorgehaltener Hand), die Spuren der Tiere über Jahrhunderte könnten wohl ehemalige menschliche Spuren überlagert haben. - Sowieso, wenn die Höhlen ausgebrannt wurden und darüber hinaus wurden die Höhlen nicht nur von den Ureinwohnern der Inseln als Ställe genutzt, sondern auch nach der Kolonialisierung hielten dort eben portugiesische und spanische Siedler ihre Tiere gefangen. - Eine offizielle Gegenthese gibt es aber nicht, was sollen denn auch unsere Archäologen gegen Professoren der Universität anstinken, und dann haben eben in den Höhlen von Buracas keine Benahoaritas gewohnt, deswegen fällt auch kein Sack Reis in China um, nur die archäologische Geschichte der Insel muss zum Teil neu geschrieben werden, denn bislang ging man wohl davon aus, in den "Cuevas de Buracas" Wohnstätten der "Aborigines" der Insel gefunden zu haben. - Nun ist man natürlich am Zweifeln, ob man jetzt den Schutzstatus der Höhlen aufrechterhalten soll, und darüber hinaus auch, was man denn jetzt mit den hochtrabenden Plänen anstellt, nach denen man aus den Höhlen von Buracas ein Interpretationszentrum für die Geschichte der Ureinwohner machen wollte. - Was übrig bleibt ist das Wissen, dass wir nun endlich erfahren, warum diese Höhlen "Cuevas de Buracas" heißen. - "Buracas stammt vom portugiesischen "buraco", was nichts anderes als "Loch" bedeutet, wir sprechen hier als von den "Lochhöhlen". - Doppelt gemoppelt bereits im Ansatz, und unbewohnt waren die Höhlen auch nicht immer, allerdings wohnten da nicht Benahoaritas in den Höhlen, sondern "Aborigines" der "Hippie-Klasse", die man dann mit archäologischem Eifer aus den Höhlen warf, aus Angst, diese neuzeitlichen Bewohner könnten Spuren der Ureinwohner überlagern. - Ob nun die "Hippies" wieder in die Höhlen dürfen, das weiß ich natürlich nicht, aber Geschichte wird eben täglich neu geschrieben, und wir waren mal wieder mitten am Puls der Zeit…




Bei Tanausú in der guten Stube. - So stellen wir uns ein Habitat der Ureinwohner vor, links im Hintergrund, kaum zu sehen, der umgefallene Sack Reis. - Wie die Ureinwohner sich uns vorgestellt haben, ist irgendwie unvorstellbar...




Freitag 24.02.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Schulden werden zur Vize-Chefin-Sache
Soraya Sáenz de Santamaría macht ernst

Heute Morgen noch beschäftigen wir uns mit dem großen Problem der kommunalen Schulden, da nimmt sich heute die Vizepräsidentin der Zentralregierung in Madrid dieses Themas an, und erklärt die kommunalen Schulden nun zur Vize-Chefin-Sache. - Das Problem ist also so ernst, wie wir das auch immer schon gesehen haben, und da die Gemeinden irgendwie selbst nur ungenügend das Schuldenproblem angehen, will die quirlige Soraya Sáenz de Santamaría (merken Sie sich dieses Gesicht, wir werden noch öfter von ihr sprechen in den kommenden Jahren) nun den über 8.000 spanischen Gemeinden eine Art Schuldenkeuschheitsgürtel anlegen, und ich wünsche dabei schon mal viel Erfolg, denn dieser Schritt wird absolut notwendig, aber eben äußerst kniffelig sein. - Geht es dabei doch auch darum überhaupt mal zu begreifen, wie groß die Gesamtschulden Spaniens sind, also nicht nur die der Zentralregierung, sondern auch die autonomen Regionen und vor allem die Kommunen, welche den Großteil aller Schulden mit sich, aber eben nicht nur mit sich herumschleppen. - Alle Gemeinden müssen nun, spätestens bis zum 31.3.2012 alle ihre Verbindlichkeiten ans Finanzamt melden, und eben nicht nur die Schulden bei den Banken, sondern eben auch die Verpflichtungen gegenüber Lieferanten und Gewerbetreibenden, die in vielen Fällen ein Vielfaches der Bankschulden ausmachen, und eben auch in vielen Fällen überhaupt noch nicht öffentlich gemacht wurden. - Wir erinnern uns doch, wie seit Monaten, vor allem in den Gemeinden Los Llanos und Tazacorte immer wieder ganze Stapel von neuen Rechnungen auftauchen, oder noch perfider, eben Lieferanten mit Rechnungen aus früheren Jahren, die überhaupt nicht mehr in den Papieren in den Rathäusern zu finden sind. - Das alles soll jetzt auf den Tisch, und ich rate mal, am besten einen Tisch aus Eichenholz zu wählen, wenn dann diese ganzen Schulden mal zusammengetragen sind und einen robusten Stapel ergeben werden.

Alle Rechnungen die bis 31.12.2011 gestellt wurden müssen überliefert werden, und man kann nur allen Lieferanten anraten, schleunigst noch alle alten Rechnungen an die Gemeinden zu senden, da wohl anzunehmen ist, dass man später eingereichte Rechnungen anzweifeln wird. - Kann natürlich sein, dass dann, einige Tage nach dem 31.März dieses Jahres, die gesamte neue spanische Regierung nach Diktat unbekannt verreist, und ich wüsste auch warum, aber wir müssen uns dem wohl stellen und Zeit wird es ja auch mal die genauen Verpflichtungen zu kennen. - Aber es bleibt natürlich nicht dabei, einfach nur die Schulden zu ermitteln, die Gemeinden müssen auch gleichzeitig noch einen Plan abliefern, wie man denn den Schulden gegenübertreten will, und wann man wieder auf dem Laufenden sein kann mit den Zahlungen an die Lieferanten. - Dabei muss man eben auch bemerken, wenn zum Beispiel eine Gemeinde wie Los Llanos den Lieferanten an die 8 Millionen Euro schuldet, und das seit Jahren, dann fehlen der lokalen Volkswirtschaft diese 8 Millionen Euro und ich will nicht wissen, wie viele Arbeitslätze in Betrieben verloren gegangen sind, bloß weil die "öffentliche Hand" nicht bezahlt hat. - Natürlich ist auch anzunehmen, dass man den Gemeinden dann die Schuldenpläne bearbeitet und korrigiert, und falls notwendig eben auch umschreibt. - Also einen Schuldenplan einreichen, in dem steht, bis 2064 hätte man alle Schulden beglichen, das geht natürlich nicht, allerdings wissen wir ja bereits aus einigen Gemeinden, dass man zwar nicht ganz so lange Tilgungszeiträume, aber eben schon über mehrere Legislaturperioden gezogen eingeplant hat. - Fraglich bleibt natürlich, ob denn alle Gemeinden nun wirklich die Karten auf den Tisch legen, und wer denn versucht mehr zu tricksen, die Vizepräsidentin, die Bürgermeister, oder pfiffige Lieferanten, welche schnell noch Rechnungen einreichen. - Eines kann ich jetzt schon versprechen, der Schock wird gewaltig sein, und ich kann nur hoffen, dass man die Schulden der einzelnen Gemeinden nicht als Geheimsache betrachtet, sondern auch wir Bürger einen Überblick gewinnen können, wie weit uns die Legislative bislang in die Schulden getrieben hat. - Wenn es Geheimsache bleibt, dann stehen die Dinge noch schlechter als wir ohnehin bereits befürchten. - Eines wird dabei aber sicher klar werden, 8.116 Gemeinden in einem Land von 47 Millionen Einwohnern, das ist keine effiziente Verwaltungsstruktur. - Wobei wir bitte nicht das Wort Gemeinde nach deutschen Maßstäben ansetzen, denn unsere "Municipios", wie es hier heißt, das sind allesamt Gemeinden, welche auch die Aufgabe eines Landkreises wahrnehmen und über komplette politische wie verwaltungstechnische Ämter und Personal verfügen müssen. - Auch wenn die Gemeinde nicht mal 1.000 Einwohner hat, und spätestens hier wird einem klar, dass wir wohl nicht umhin können, von den 8.116 Bürgermeistern, den 8.116 technischen Büros und Katastern, den 8.116 Sozialstationen, Bauhöfen, Straßenmeistereien etc. und den etwa 70.000 Stadträten so einiges zusammenfassen müssen, und vor allem auch einsparen. - Da kommt noch einiges auf uns zu die kommenden Jahre, und es hängt auch sehr von der Zivilcourage unserer Legislative ab, wie weit man es wagt, dieses Land der Individualisten und Lokalpatrioten zu reformieren. - Meinen Segen haben die, auch wenn sie von der PP sind, und biete meinen Hut bereit zum liften, wenn die das wirklich angehen.



Freitag 24.02.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Warum ist am Ende des Geldes immer noch so viel Krise übrig?
Wohin mit den paar Kröten, fragen sich die Gemeinden

Wer zu schnell nach oben saust, der kann auch geschwind wieder nach unten brausen, solche und ähnliche Weisheiten holen uns nun seit ein paar Jahren täglich bis stündlich ein, und machen uns immer wieder klar, dass wir selbst Teil einer hausgemachten Krise sind. - Um die Jahrtausendwende haben wir hier, und in ganz Spanien, einen gepumpten Aufschwung hingelegt, der uns jeglichen Boden der Demut und Bescheidenheit entzogen hat, alles war möglich, wer keine Schulden, keinen Hypothekenkredit und keine Aktien hatte war ein Depp, und Wachstum sowie Wohlstand für alle schienen von Gott gegebenes Menschenrecht zu sein. - Das ist alles nicht verkehrt, wenn es nur langsam genug abläuft, damit dahinter auch die Werte wachsen können, welche den Aufschwung und den Wohlstand absichern, und genau da klafft ja nun dieses Loch. - Wir müssen eigentlich gar nicht nach Griechenland schielen, in kleinerem, aber immer noch erschreckenden Ausmaß haben wir uns hier ähnliche Luftschlösser und Erwartungshaltungen gebastelt, die nun, als irgendjemand mal erkannt hatte, dass man Kredite auch zurückbezahlen muss, wie wulffsche Erzählungen in sich zusammenklappen. - Fast möchte man von ausgleichender Gerechtigkeit sprechen, dass nun die Erben der Harakiri-Politik des José María Aznar, welcher uns durch seine, "alles ist machbar" Haltung in diese Situation manövriert hat, den Mist auch wieder aufräumen müssen, also die Jungs von der Partido Popular, aber angesichts der tiefen Depression, welche noch auf Spanien die kommenden Jahre wartet, wäre es wohl besser gewesen, die siebeneinhalb Jahre unter Zapatero wären auch bereits dazu genutzt worden, gegen den alten Pleiteego anzugehen. - In den Gemeinden sieht es ähnlich aus, die haben auch kein Geld mehr und sollen dennoch Wunder vollbringen, nur dass eben in den Gemeinden hier vor Ort die politische Verantwortung für die Schuldendesaster eine andere ist. - Aber wollen wir nicht zu einseitig werden, ich kann auch nicht dafür bürgen, dass PSOE und Partido Popular auf Gemeindeebene nicht ähnlich schuldenorientiert gehandelt hätten, wären sie in den fetten Jahren auch bereits an der Macht gewesen.

Blendendes Beispiel für das, was übrig bleibt, wenn der Rausch der Aznarpolitik auf nationaler Ebene mit Krach zu Ende geht, und der schmerzende Kater nach der Coalición Canaria Epoche hier auf lokaler Ebene beginnt, das erzählt uns die Geschichte der öffentlichen Kinderkrippe in Tazacorte. - "Escuela Infantil" heißt diese Einrichtung, jede Gemeinde, auch wenn nur ein paar tausend Einwohner stark, wollte so etwas haben um die Jahrtausendwende, und fast hätte man es in Tazacorte auch geschafft. - Gerade noch eingeweiht, von der Coalición Canaria, kurz vor den Kommunalwahlen, obwohl das Gebäude noch gar nicht fertig war, aber das ist gängiger Usus bei den Brüdern, zur Not weiht man so etwas auch dreimal hintereinander ein, merkt ja keiner… Nun versucht die neue Gemeindebesatzung das Gebäude zumindest fertig zu bekommen, von einer späteren Nutzung ist wohl noch die Rede, aber nicht mehr als Kinderkrippe, denn das könne man sich einfach nicht mehr leisten. - Nun will man das Gebäude, nachdem man es für 30.000 Euro sanieren muss, noch bevor es überhaupt genutzt werden kann, als "Spielothek" wenigstens an den Nachmittagen öffnen, dazu bräuchte man viel weniger Personal, als wenn man eine echte "Krippe" betreiben wollte und muss auch keine ausgebildeten Erzieher beschäftigen, sondern kann dazu eigenes Betreuerpersonal beauftragen. - Die Bürgermeisterin bittet ihre Gemeinde um Entschuldigung, dass es nun doch nichts wird mit der öffentlichen Kinderkrippe, aber es ist einfach kein Geld dafür mehr da, und sich weiter verschulden, damit man das Prestigeobjekt, dessen Nutzen von jeher auch bezweifelt wurde auch betrieben werden kann, das will man auf keinen Fall tun. - Mutige Entscheidung, die wohl gar nicht die Bürgermeisterin getroffen hat, sondern einfach die Tatsache, dass am Ende des Geldes irgendwann der gesunde Menschenverstand einsetzen muss, und man sich nur noch das leistet, was man auch bezahlen kann. - Weiter geht diese Geschichte die kommenden Monate in El Paso, auch dort steht ein nagelneues und noch nie genutztes Gebäude mit der verlockenden Aufschrift "Escuela Infantil" einfach so herum, und wartet darauf, dass irgendjemand ihm einen Sinn verleiht.




Und was machen wir jetzt damit? - Hier die "Escuela Infantil" in El Paso




Donnerstag 23.02.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Kurzbelichtet - nicht unterbelichtet
Eruptio interruptus, die Nachricht, die nicht Nachricht sein sollte und kein Geld für Parkhaus in Santa Cruz

Seit etwa 10 Tagen nun empfängt man auf der Insel El Hierro kein Signal des Tremors mehr, der Seismograph spiegelt uns somit vor, dass keine Eruption mehr stattfinden würde vor der Südküste der Insel. - Allerdings sagen die Wissenschaftler des Instituto Geográfico Nacional wohl, dass die Eruption nicht zu Ende sei, sondern im Moment kaum Magma austrete, sondern fast ausschließlich Gase, und dass man auch trotz dieser zehntägigen Ruhe nicht auf ein echtes Ende der Eruption schließen sollte. - Die Beben bleiben auch weiterhin, nur wenige mit Werten über 1,0, aber immer auch mal wieder ein "Klopper" über 2,5 auf der Richterskala, welche dann auch von der Bevölkerung leicht gespürt werden können. - Die Stationen, welche die Bodendeformationen messen, melden keine Veränderungen, daraus können wir also nichts schließen, und was die Gasemissionen angeht, da habe ich leider keine neuen Informationen finden können. - Es ist auch nicht mehr so einfach an umfassende Berichte über die vulkanologische Situation auf und unter El Hierro zu kommen, manche Institute scheinen die Lust verloren zu haben den Vulkan von El Hierro zu studieren und die Presse kümmert sich inzwischen sowieso um andere Themen. - Das IGN allerdings versorgt uns weiterhin mit dem täglichen Brot der Überwachung des Vulkans, allerdings kann man sich daraus wohl ein Bild basteln, aber mit den Vorhersagen ist man vorsichtig geworden, nachdem der Vulkan seit gut 2 Monaten nicht mehr nach Drehbuch arbeitet. - Wie es weitergeht, das wissen wir alle nicht, die Zeichen stehen allerdings nicht auf Krawall, aber ganz aufgeben will der Vulkan anscheinend auch noch nicht. - Die Antwort mein Kumpan, kennt ganz allein der Vulkan…

417.000 Euro stellen Gobierno de Canarias und die Inselregierung in diesem Jahr zur Verfügung, um die Folgen der geschlechtsbezogenen Gewalt zu lindern. - Spricht man von diesem Terminus, dann meint man zwar fast immer auch häusliche Gewalt, denn meistens handelt es sich ja leider um Exzesse innerhalb von Partnerschaften oder Beziehungen, aber der korrekte Begriff ist eben "violencia de género" und das heißt übersetzt nun mal geschlechtsbezogene Gewalt, auch wenn das Wort, wie auch der Begriff nicht wirklich stimmig sind. - Warum das keine Nachricht sein sollte ist auch klar, aber so lange man überhaupt darüber sprechen muss, und Infrastrukturen wie Hilfsangebote schaffen, für Frauen die von Männern bedroht oder geschlagen werden, wird es eben Nachricht bleiben. - Hauptsächlich wird dieses Geld in die Verbesserung und den Unterhalt der Schutzhäuser und der Beratungsstellen für Frauen investiert, komplett neue Wege werden da nicht angegangen, die bereits in die Wege geleiteten Angebote werden zwar nicht als perfekt, aber wohl als angemessen beschrieben. - Ob 417.000 Euro im Jahr dafür angemessen sind, das kann ich allerdings nicht ermessen.

Kein Geld, geht es nach der Coalición Canaria, soll das Rathaus von Santa Cruz ausgeben, um Verbesserungen an den Eingängen zum Parkhaus vorzunehmen. - So lautet eine Presseerklärung der, nun Oppositionspartei, nachdem man angekündigt hatte, mit öffentlichen Mitteln die Fahrstühle und die Eingangsbereiche des Parkhauses zu verbessern. - Man sollte einer privaten Firma nicht mit öffentlichen Geldern helfen, die sollen das selbst bezahlen und außerdem sei die Firma, welche das Parkhaus gebaut hat und nun auch betreibt, sogar vertraglich daran gebunden, diese noch immer ausstehenden Arbeiten zu vollziehen. - Prinzipiell haben die Recht, mit dem was sie sagen, allerdings verkennen die dabei die Realität, denn der Parkhausbetreiber schrabbt mit seinem Unternehmen permanent am Bankrott entlang und kann weitere Arbeiten gar nicht vornehmen. - Außerdem wäre es die Aufgabe der Vorgängerregierung gewesen, dafür zu sorgen, dass die ausführende Baufirma alles korrekt erledigt, denn schließlich hätte die Coalición Canaria die Lizenz für das Parkhaus erteilt, als sie noch an der Macht war, obwohl bei weitem nicht alle vertraglich festgehaltenen Versprechen auch erfüllt waren. - So sieht also Oppositionsarbeit aus, ich bemängele das, was ich nicht geleistet habe, als ich noch an der Macht war. Leider muss man sagen, political business as usual, und eigentlich kann man sich darüber jeden Kommentar sparen, - Hätte ich auch machen können…




Seit nunmehr 10 Tagen Tremorverweigerung




Donnerstag 23.02.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1021 hPa

Rettung für La Bombilla?
Partido Popular erwirkt Änderung des Küstengesetzes im Senat

Wie im Wortlaut diese Änderung sein wird, und was hinten letztendlich dabei herauskommt, das wissen wir noch nicht abschließend, aber wie es scheint, kann nun endlich durch diese Änderung ein Bestandsschutz erwirkt werden, für Eigentum welches bereits vor dem Jahr 1988 in der Küstenzone erworben wurde. - Wir erinnern uns. - Das Gesetz 22/1988 aus dem gleichen Jahr verbietet jegliche private Nutzung oder Bebauung der Küste in Spanien, und das mit unterschiedlichen Abständen zur Küste, je nachdem, ob es sich um urbanes, oder ländliches Gebiet handelt. - So kurz, so gut, damit soll verhindert werden, dass man die Küsten zubaut und so für die Allgemeinheit unzugänglich macht. - Zum Teil hat dieses Gesetz gegriffen und gewirkt, zum Teil allerdings auch nicht, in vielen Fällen haben dann lokale Delegationen der Küstenbehörde wieder Ausnahmen geduldet, oder man hat sich auf "höherer Ebene" darauf verständigt, dass der volkswirtschaftliche Schaden der entstehen würde, wenn man das Gebäude abreißen sollte, dann doch zu hoch ist. - Da gibt es viele Geschichten drum herum zu erzählen, manche klingen wie Kriminalromane, andere wie Amigo-Western, aber immer riecht das ein bisschen nach dem bösen "K-Wort". - Wenn man sich oft eine heftigere Auslegung dieses Gesetzes gewünscht hätte, so gibt es auf der anderen Seite aber auch Härtefälle, welche einen wirklich haben Staunen lassen, wie robust nun seit einigen Jahren die Küstenbehörde gegen "weichere Ziele", als eben große Hotelkomplexe vorgeht, nämlich gegen private Anwohner kleiner, als illegal bezeichnete Siedlungen, die zum Teil schon vor mehreren hundert Jahren entstanden sind. - Keine Frage, viele Ansiedlungen und Hütten am Meer hier sind illegal, aber eben nicht alle, und vor allem müsste man eben das Eigentum anerkennen, welches vor dem Inkrafttreten des Gesetzes im Jahre 1988 bereits verbrieft war. - Bestandschutz also, und darüber hat man in den vergangenen Jahren gestritten und gekämpft, manchmal mit Anwälten, aber auch Bürger gegen Abrissbirne, denn auf den Kanaren und auch auf La Palma sind bereits viele Hütte gefallen, und wie wir bereits oft angemerkt haben, bislang sind eben nur Hütten gefallen, aber noch keine Paläste.

Nein, ich werde nun nicht wieder die Internationale anstimmen, ich singe nämlich nicht so gut, und das Ganze hat auch nichts mit Klassenkampf zu tun sondern wieder nur mit dem Umstand, dass wohl nur der Recht bekommt, der sich auch einen teuren Anwalt leisten kann oder sonst wie Einfluss hat. - Die Hektik der Küstenbehörde im Abriss ganzer Siedlungen oder einfach nur mancher Häuser hat in den letzten Monaten auch bereits deutlich nachgelassen, zu viele Menschen klagten gegen das Nichtbeachten jeglichen Bestandschutzes und wenn nun die Ankündigung der Partido Popular wahr sein sollte, dass die Änderung des Küstengesetzes nur noch reine Formfrage ist, weil man ja die Mehrheit auch im Senat hätte, dann sollte die Zukunft für La Bombilla und andere Siedlunge hier auf La Palma anders aussehen können, als dass man bislang befürchtet hatte. - Allerdings muss man auch gleich wieder besänftigen, wer vor 1988 schon keine Papiere hatte, der bekommt jetzt auch keine, und Gebäude oder Eigentum, welches nach 1988 dort im Küstenstreifen erworben wurde, das fällt ja auch nicht unter Bestandsschutz. - Es taucht aber schon neue Hoffnung auf, allerdings fehlt uns natürlich der Einblick in die Änderungen, welche man am Küstengesetz vorgenommen hat, und damit fehlt uns auch der Überblick, ob die Partido Popular uns nur die positive Seite der Geschichte erzählt. Nämlich die, dass nun alte, gewachsene Siedlungen doch erhalten bleiben können. Auf der anderen Seite wissen wir aber nicht, ob man das Gesetz so weit wieder aufgeweicht hat, das der eigentliche Hintergrund des Gesetzes, nämlich der Schutz der Küste, nicht mehr voll gewährleistet ist. - Für La Palma wäre es sehr gut und wichtig, wenn Siedlungen, wie La Bombilla zum Beispiel, wohl einen legalen Rahmen erhalten könnten. - Natürlich mit Auflagen versehen, dieses und jenes müsste verbessert werden, aber wenn man den Anwohnern rechtliche Sicherheit gibt, dann nehmen die auch sofort wieder den Farbeimer in die Hand, die Maurerkelle und auch die Geldbörse und welchen touristischen Wert nett gepflegte kleine Küstensiedlungen haben, mit dem einen oder anderen anheimelnden Restaurant, das muss ich Ihnen nicht erzählen.



Mittwoch 22.02.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 18,6 Grad - niedrigste Temperatur 11,7 Grad

La Ley de San Blás
Sorry Oceana, tut uns Leid, Aidasol

Am Faschingsdienstag sind wir am Morgen in der Hauptstadt nicht wirklich gut aufgestellt. - Und gerade immer am Dienstag besuchen uns Kreuzfahrtschiffe, so wie die englische "Oceana" und die "Aidasol", mit hauptsächlich deutschen Urlaubern an Bord. - Ich kann nur hoffen, man hat die Kreuzfahrer vor ihrem Landausflug unterrichtet, was denn den Abend vorher in unserer Hauptstadt los war, denn Dienstagmorgen, nach den "Indianos", kann man eigentlich unsere Hauptstadt niemandem so richtig empfehlen. - Alle Jahre wieder geht uns das so, geputzt und gewienert wird zwar schon noch am Dienstag auch, aber nicht gleich in der Frühe und zumindest die "Oceana" hat ziemlich früh angelegt, die Aidasol ein bisschen später, so dass vielleicht schon so einiges auch weggeräumt war. - Wer dennoch einen strengen Geruch wahrgenommen hat und sich nicht wirklich wohl gefühlt hat in unserer Hauptstadt am gestrigen Dienstagvormittag, der möchte bitte unseren Wunsch auf Entschuldigung hinnehmen, denn es tut uns äußerst Leid, uns so zu zeigen, aber diesen einen Tag im Jahr sind wir halt unpässlich. - Vielleicht sollte man den Reedereien der Kreuzfahrtschiffe sagen, die sollen lieber am Montag kommen, und die Leute zum mitfeiern animieren, wobei ich mir vorstellen könnte, die Reinigungskräfte auf den Schiffen wären nicht sonderlich begeistert, wenn wir denen die Gäste mit "Polvo" in den Haaren und in der Kleidung dann wieder zurück schicken. - Oder aber man kommt anstatt am Faschingsdienstag lieber einen Tag später, am Aschermittwoch zu uns, dann sind wir bereits wieder arrangiert, und riechen nicht mehr so streng nach Mojito und dessen Stoffwechselendprodukt.

Das ist halt eines unserer Hauptprobleme bei solchen Massenfiestas, die eben der Karneval so mit sich bringt, und da müssen es nicht mal 80.000 Menschen sein, wie uns die Presse gerne weismachen will, 30.000 Menschen mit heftig gefüllten, und dann auch noch vom Tanzen geschüttelte Blasen, und nur vielleicht 50 Toilettenhäuschen, das kann nicht gut gehen im Sinne von Grenouille. - Das war der Typ aus "Das Parfum" und hätte sicherlich so seine ganz eigene Kreation von Duftwässerchen für den Tag bei sich gehabt. - Es ist also alles ganz natürlich, geht auch wieder weg, nur eben am Dienstagmorgen liegen wir noch im indianischen Koma und Sie wissen doch, Indianer trinken immer mehr als sie eigentlich vertragen können. - Also, zum letzten Mal, liebe Gäste der Oceana und der Aidasol, jeden anderen Tag im Jahr sind wir hocherfreut, Sie alle frisch gewaschen und gut riechend zu begrüßen, ich meine uns, nicht Sie, aber am Faschingsdienstag ist uns das aus ganz traditionellen und kulturellen Zwängen einfach nicht möglich. - Es gibt sogar einen Heiligen dafür, den San Blás, allerdings ist der wohl nur zum Schutzpatron der Notdurft ernannt worden, weil sich San Blás auf "te vas" reimt. - Die katholische Kirche weiß übrigens nichts von dem Nebenjob des San Blás, aber die weiß ja offiziell auch nichts von Karneval, und der ganze Spruch lautet: "La ley de San Blás...vienes, te emborrachas, meas las calles y te vas" - So ganz ohne die guten Regeln zu verletzen kann man das gar nicht übersetzen, was sich auch schon wieder reimt. - Also Murphys Gesetz vom fallenden Butterbrot kennt man ja schon und jetzt noch das: Das Gesetz des San Blás, du kommst, du betrinkst dich, pinkelst auf die Straßen, und das war´s. - (Wörtlich übersetzt steht da, anstatt "das war´s", "und du gehst", aber dann reimt es sich nicht mehr auf Deutsch.) - Also liebe Kreuzfahrer und anderes olfaktorisch angesprochenes Publikum, es tut uns schrecklich Leid, Sie am 21.2.2012 so unpässlich begrüßt zu haben, aber wir werden es wieder tun, nächstes Jahr, Faschingsdienstag. - Nun noch zur Richtigstellung und Ehrenrettung des San Blás. - Der hat natürlich nichts damit zu tun, wenn man den San Blás, oder eben den Blasius mit gefüllten Blasen in Verbindung bringt, dann ist das reine Blasphemie... - Das ist natürlich Zufall auf Deutsch, und eben weil sich im Spanischen Blás" auf "vas" reimt. - In Wirklichkeit, wenn es so etwas gibt, ist der San Blás, oder der Heilige Blasius, der Schutzpatron der Ärzte, der HNO-Kranken und der Bäcker.



Mittwoch 22.02.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Was liegen blieb, oder bleibt
Das Leben geht weiter, trotz Karneval

Theoretisch ist ja heute mit dem Aschermittwoch die Geschichte um dem Karneval vorbei, und ein paar Autos habe ich auch schon wieder fahren sehen und in der Nachbarschaft arbeiten auch bereits wieder ein paar Leute, aber wir werden wohl noch bis nächste Woche warten müssen, bis diese Inseln wieder komplett funktionieren. - Das mit dem Aschermittwoch ist bei uns nämlich nur Blendwerk, hier geht der Karneval weiter, mindestens noch bis Ende dieser Woche. - Wie lange man das hinzieht, das liegt dann an den Gemeinden selbst, die haben das in der Hand, nicht ein schlecht gebastelter Kalender und solch christliches Handwerk wie die Fastenzeit. - Schluss mit Karneval ist also bei uns nicht mit dem Aschermittwoch, sondern bei uns wird traditionell eine, oder "die Sardine" verbrannt oder beerdigt, meist in der Reihenfolge… - Da die Sardine als Symbol der Ausschweifung, aber auch der Wolllust gilt, (wer hat sich denn das einfallen lassen?), trägt man also in der Karnevalsgemeinde meist am Wochenende nach Aschermittwoch eine aus Pappmaschee oder Holz gebastelte Sardine in einem Trauerzug durch die Gemeinde, um das Tier dann anschließend zu verbrennen. - Begleitet wird der Zug von Trauergästen, eben wie bei einer Beerdigung, deswegen auch "Entierro de la Sardina", allerdings macht man sich einen Heidenspaß daraus, sich als trauernde Witwen zu verkleiden und hat eben mal wieder einen Grund mehr, an Karneval ein Kostüm anzuziehen.- Brennt die Sardine dann erst mal, dann geht der Tanz weiter, wie gehabt, bis in die Grauen des Morgens.

Zwischen Gala, Indianos, Coso, Murgas, Alkohol und Sardine tröpfelt das "normale" Leben auf Sparflammen einher, und nur triste mitteleuropäische Seelen ohne Karnevalsfeuer wundern sich darüber, dass diese Tage die Terminplanung leicht verrutscht ist. - Was, der Müll ist nicht abgeholt worden? - Dabei ist doch der Dienstag kein offizieller Feiertag, stampft man mit dem Fuß des Gerechten auf, aber keiner hört zu oder sieht hin, weil eben alle anderen schlafen. - Ob es der Schlaf der Gerechten ist, das weiß ich nicht, aber der Müden auf alle Fälle und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, bis kommenden Montag noch viele müde Absagen in meinem Terminalltag verkraften zu müssen. - "Das machen wir besser nach den Feiertagen" ist ein häufig, sehr häufig zitierter Satz hier und auf alle Fälle ernst zu nehmen, aber wir sollten auch nicht außer acht lassen, dass nach den Feiertagen immer auch wieder vor den Feiertagen bedeutet, und zwischen Feiertagen ist man eben auch nur bedingt einsatzfähig, da beißt die Maus der Ratte keinen Zehennagel ab. - Immerhin hat man die Wahl zwischen Herzinfarkt, oder endgültiger Eroberung der transzendentalen Langsamkeit, hier oft mit einem Glas Wein und dem Wort "tranquilo" gereicht, und mein dringender Rat, greifen Sie den Wein und setzen Sie sich hin, meinetwegen sogar schnell, obwohl das schon wieder ein bisschen kontraproduktiv ist, von wegen transzendentaler Langsamkeit. - Morgen ist auch noch ein Tag, übermorgen auch, was allerdings nur mit Einschränkung oder Vorsicht für Herzinfarkte gilt, die nächsten Feierlichkeiten sind rund um Ostern, da können wir doch ein paar Tage auch mal richtig arbeiten gehen, aber bitte nicht so laut und auch gar nicht so schnell, denn wir sind mitten zwischen den Feiertagen.



Dienstag 21.02.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad

Keine Arbeit, kein Geld…
…aber Karneval

Ein Mann hält ein Schild mit dieser Aufschrift in der Hand, und so muss man das wohl sehen, der Karneval als riesige Trotzaktion gegen die augenblicklich schlechte wirtschaftliche Situation im Lande. - Zumindest hier auf den Kanaren hat man sich für einen Tag den Frust weggefeiert, weggetrunken oder sonst was, und es ist schon auffällig, wie aufwendig man sich für den Karneval in Schale schmeißt, obwohl man doch eigentlich gar kein Geld hat. - Aber Ähnliches hört man auch aus anderen Karnevalshochburgen, ein wirklicher Karnevalist, der spart auf diese Tage, knausert Wochen, damit er sich diese Tage leisten kann. - "Noy hay trabajo, no hay dinero, pero siempre hay Indianos", das ist dann auch als Motto des diesjährigen kollektiven Wahnsinn in Santa Cruz anzusehen, und wieder einmal meldet man Rekordbesuche, und zwar zwischen 85.000 und 90.000 Menschen sollen gestern in Santa Cruz de La Palma den Weißen Karneval gefeiert haben. - Diese Zahl ist natürlich unmöglich zu erreichen, die Insel hat nicht mal so viele Einwohner, und auch wenn viele Besucher anderer Insel zu uns gekommen sind, bei aller Liebe zu Fröhlichkeit und gesundem Selbstbewusstsein, so viele Menschen passen gar nicht in die paar Straßen. - Macht nichts, es ist auch egal, wie viele es waren, die Fiesta muss richtig gut gewesen sein, das hört man inzwischen von allen Seiten, zumindest von denen, die bereits wieder zu verbaler Artikulation fähig sind. - Ein bisschen wird gemeckert über den Busbetrieb, aber was da Transportes de La Palma gestern Nacht und heute Morgen zu bewältigen hatte, das war außergewöhnlich und wenn man mal eine halbe Stunde warten musste oder ein bisschen länger, bis in einem Bus Platz war, dann lag das nicht immer daran, dass zu wenige Busse fuhren, sondern dass einfach zu viele Menschen unterwegs waren. - Hier nun wieder Fotos, von wem schon, Walter Stumreich war wieder unterwegs.









































Dienstag 21.02.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1025 hPa

Generationsübergabe abgeschlossen
Die Alten sind Zuhause geblieben, die Jungen retten die Familienehre im Karneval

Tradition ist nicht das Behüten der Asche, sondern das Weitergeben des Feuers… Mit Sprüchen voller Seife wie diesem könnte man so etwas umschreiben, aber dann würgt es einen den ganzen Tag lang und wir wollten doch heute auch noch etwas essen. - Eben gerade kommt meine große Tochter nach Hause, weiß bepudert von der großen Talkum- Schlacht in Santa Cruz, die Augen leicht gerötet aber fröhlich. - Totales Fotografierverbot hat sie noch ausgesprochen, und mit viel Protest habe ich schließlich meine Kamera wieder weggelegt, schade, aber das muss man respektieren. - Gestern Mittag ist sie losgezogen, mit ihrer Gruppe, Indianer gehen niemals alleine, und das ist für die Eltern schon beruhigend. - In ein paar Monaten ist sie eh 18 Jahre alt und hier passiert doch nichts, das ist dann auch der ständige Begleiter der übergebenden Generation. - Weiß gekleidet, wie die Massen befehlen, Rucksack mit den üblichen Utensilien, Polvo in Massen, eine Flasche, über deren Inhalt wir nicht sprechen wollen, und Coca Cola zum Verdünnen, denn heute wird in Santa Cruz Mojito oder Cuba Libre getrunken, es ist ja schließlich der Tag der Antilleninsel. - Den Notfallgroschen noch zugesteckt, mehr konnte ich dann nicht mehr tun, wir Alten taugen einfach nicht mehr für den Karneval, jedenfalls nicht mehr für die wilde palmerische Version, also müssen unsere Kinder jetzt ran, die sollen genau so für groben Spaß bezahlen, wie wir das früher so gemacht haben, sonst können die ja gar nicht mitreden. - Jetzt steht sie unter der Dusche, das Talkum-Pulver muss raus aus den Haaren, sonst filzen die ganz furchtbar, und ich stehe schon bereit, mit einem kräftigenden Frühstück, Speck, Ei und Bohnen, so gebe ich das Feuer der Traditionen weiter… Nein, ich will da nicht mehr hin, das ist so anstrengend und der folgende Tag ist ohne Frage im Eimer, selbst mit solch einem Frühstück, und endlich ist es so weit, ich muss nicht mehr alles selber machen, die nächste Generation rückt nach und befreit mich von solchen Pflichten wie dem Karnevalsbesuch. - Gestern Abend war ich dann noch kurz raus, in El Paso waren nur ganz wenige Kneipen offen, kein Wunder, wer irgendwie fit war, der war in Santa Cruz. - Ich bin dann doch noch in eine der Kneipen gegangen, und nur alte Männer drin, die schon kein kaltes Bier mehr trinken können sondern lauwarmen Wein lutschen mussten und alle sprachen sie von den "Indianos" und alle erklärten, meist sich selber, dass sie nicht mehr da hingehen würden, das sei zu anstrengend und ja sowieso auch nicht mehr so wie früher. - Wie früher ist es sicher nicht mehr, ganz einfach, weil auch die alten Männer nicht mehr so sind wie früher, und nach dem dritten Glas warmen Weines habe ich die Geschichte mit der Asche und dem Feuer plötzlich kapiert und bin schnell wieder nach Hause gegangen, damit mich die Asche nicht erwischt, und die Guardia Civil...




Wenn ich schon nicht die Indianerin fotografieren darf, hier dann wenigstens das IndianerInnenfrühstück.




Montag 20.02.2012 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 12,1 Grad

Und die Gewinnerin ist:
Electra, die Hand des Orients, gesponsert von Kuhscheiße

Ich sage es doch immer wieder, man soll nicht alles übersetzen, da kommt ganz oft viel Mist, wenn nicht gar Scheiße dabei heraus. - In diesem Fall auch wieder, wie man lesen kann. - Es geht um die alljährliche Wahl der Karnevalskönigin, und weil sich eine solche Aspirantin zur Königin des Karnevals ordentlich kleiden muss, braucht man auch eine Menge Geld. - Früher, als alles anders war und nur manches besser, da setzten sich 75 Frauen eines Stadtteils einmal oder mehrfach in der Woche abends zusammen und nähten dann ein Kleid für eine von ihnen, um damit dann Karnevalskönigin zu werden. - Allerdings reicht das heute nicht mehr, angefacht von Ideen und Vorbildern aus Südamerika trägt man heute nicht einfach nur noch ein Kleid, sondern muss Phantasien basteln und zimmern, die vor Überschwang und Glamour fast schreien. - Um so größer und bunter, umso besser, und Rollen und sophistisch ausgeklügelte Fahrwerke sorgen dafür, dass die Dame des ewigen Lächelns in dem Kleid sich ohne Sturz überhaupt noch ein paar Meter bewegen kann. - Nachbarschaftsvereine sind immer noch das Herz solcher Unternehmungen, aber die, meist bereits im Alter und dem Umgang mit der Nähnadel erfahrenen Nachbarinnen sind inzwischen nur noch Hilfskräfte, denn das Kleid, oder sagen wir lieber das Kunstwerk, oder das Bauwerk, das wird von Designern, Künstlern oder Architekten entwickelt, hoffentlich mit ein bisschen Ahnung von Statik. - Dieses Jahr muss auch noch gespart werden, die Stadt Los Llanos kann keine Zuschüsse mehr zahlen, also müssen die Nachbarschaften alle möglichen Gewerbe in ihrer Umgebung abklappern, um Gelder für die aufwendigen Kostüme zu ergattern. - Viele Sponsoren braucht man also dazu, sonst reicht das Geld nicht, und weil Sponsoren nicht einfach nur Geld geben, sondern sich davon auch ein bisschen Werbung im Gegenzug erhoffen und erwarten, wird so eine Veranstaltung wie die Wahl der Königin für die Conférencier, in diesem Fall Pino Fuentes de Armas, zu einem verbalen Kraftakt. - Sie kann nicht einfach nur hingehen und sagen: Und die Gewinnerin ist: "Cintia Armas Jerónimo, mit ihrer Phantasie Electra, la Mano de Oriente", sondern er muss gleich noch hinzufügen: "Welche die Firmen und Organisationen Asociación de Vecinos Las Manchas, Merjo, McToño, Óptica Plaza, La Buhardilla, Danymar, Ferretería Taburiente, Kiosco Charco Verde, Hotel Trocadero, Shalon, Ardel, Alupalma, Bar Cafetería La Estación, Constructora Argüemes, www.cesartis.com, Óptica Valle, Sensual-on, Restaurante Mambo, Awara Ingeniería, Caca de la Vaca, Café Ortega y The la Beach, repräsentiert. - So, hier ist nun auch das peristaltische Endprodukt paarhufiger Wiederkäuer mit humantauglichen Milchdrüsen vorhanden, "Caca de la Vaca" genannt, was uns bereits in der Überschrift begegnet ist, ein Klamottenladen der etwas anderen Facon, und nun wissen Sie sicher auch, warum ich dagegen bin, dass man immer alles übersetzen muss.

Dass sich Cintia Armas Jerónimo graziös und anmutig bewegt hat, das glauben wir gerne, so verkündet man uns das auch in der Pressemeldung und in der Tat ist es so, fast die Hälfte des Textes der Pressemeldung wird eingenommen allein vom Nennen der Sponsoren, denn es geht ja nicht nur um die Gewinnerin, sondern es werden auch noch die beiden "Ehrendamen" ernannt, also erste und zweite Verliererin, wenn man so will. - Bei Ehrendame" fällt mir gleich wieder "Ehrensold" ein, aber ich will mir die Laune nicht gleich wieder verderben… - Also, die erste Ehrendame ist: Nisamar Jiménez Bethancourt mit dem Kleid: "La Sombra del Reino" und diese Dame repräsentiert: (Festhalten, das dauert noch länger als bei der Gewinnerin) Asociación de Vecinos Los Barros- Los Pedregales, Juan Antonio Suárez Gómez, Bar Cafetería Los Arrieros, D & D Servicios Inmobiliarios, Diseños Net, Kiosco Teneguía, Bufete Indalecio Pérez García, Superkilo, Javi Grúas, Bar Grill El Atajo, Agroisleña, Telyco La Palma S.L., Tae-Kwon-Do Dorya, Bingo La Palma, Peluquería Córtate un Pelo, Restaurante Il Forno, Montserra t Barroso Ramos Asesoría, La Corona S.A., Bodegas Tamanca S.L., Francisco Díaz Almeida Desmontes y Construcciones, Bodegas Perdomo, S.A.T. Agrícola Eden, Different, Autobar McToño, Javier Barreto -Víveres en General, Constructora P.A.R.C., Óptica El Valle, Boutique Trapos, Supermercado Maxcoop, Número 1, Hotel Trocadero Plaza, Cristal La Palma, C.B. Esteban Barreto Díaz, Pinturas y Servicios Bici S.L., Churrería Isidro, Tasca Digna Maris, Bazar Avenida y Cotton`s Aridane S.L.- Dabei fällt uns auf, die "Autobar McToño" konnte sich nicht entscheiden, und hat gleich beide Damen unterstützt, auf jeden Fall konnte man sich so sicherer sein, genannt zu werden. - Interessant ist auch, dass dieses Kleid auch von einem Anwaltsbüro gesponsert wird, der uns allen bekannte Indalecio Pérez García, nicht nur Anwalt, sondern auch Lokalpolitiker der CCN und aktiver Kämpfer gegen die Asphaltwerke fühlt sich vom "Schatten des Königreiches" vertreten, so nämlich heißt das Kleid, oder besser das Bauwerk der "ersten Ehrendame". - Anwälte im Schatten des Königreiches, was soll uns das nun wieder sagen… Wahrlich mager dagegen nimmt sich der sponsorische Tross der zweiten Ehrendame aus, die hat lediglich "Peluquería Ángel, Bar Gorgonia y MyH Estética" als Unterstützer bequatschen können, hat aber vielleicht dabei netto mehr rausschlagen können. - Denn das Kleid, oder sagen wir das Kunstwerk, welches uns Aranzazu Acosta León präsentiert, und einfach nur "Vulcania" heißt, ist vielleicht sogar das Schönste der drei Kreationen. - Das kann aber jeder sehen wie er will. - Ich erinnere mich noch an eine Königinnenwahl, wo man mit dem Sponsoring gerade noch am Anfang war, da hieß es mal: Und nun, Solbeida Mercedes Carramba Concepción mit ihrer Phantasie: Der zarte Hauch des Schmetterlings auf meiner Haut, gesponsert von der Fleischerei ihres Vertrauens, Juan Stiernacken und Pedro Wurstfinger, oder so ähnlich. - Das war vor vielen Jahren, die Namen stimmen so natürlich nicht, aber die Wirkung war dementsprechend und damals musste nicht nur ich lachen. - Die Fotos stammen aus der Canon von Walter Stumreich, vielen Dank dafür.




Die Gewinnerin, Cintia Armas Jerónimo, mit ihrer Phantasie "Electra, la mano de Oriente"




Die "Erste Ehrendame" Nisamar Jiménez Bethancourt mit dem Kleid: "La Sombra del Reino"




Die "Zweite Ehrendame" Aranzazu Acosta León mit dem Kleid "Vulcania"




Montag 20.02.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1022 hPa

Da war doch noch was…
"Más Nunca" - niemals wieder

Immer noch beschäftigen uns, mehr die indirekten Folgen, als das Feuer selbst, die Vorgänge um den großen Brand im August 2009 im Süden der Insel. - Die Schäden des Feuers sind kaum noch zu sehen, man muss schon wissen, wo man hingucken soll, oder eben den Unterschied im Wuchs einer Kiefer kennen, die schon mal gebrannt hat, und eben dem Gegenstück, welches noch nie vom Feuer berührt wurde. - Ein Besucher wird die direkten Folgen des Feuers nicht mehr sehen können, vielleicht eher noch die Schäden, welche dann im Winter durch die starken Regenfälle hervorgerufen wurden, die Vegetation fehlte halt und so konnte das Wasser an vielen Stellen das ungeschützte Erdreich und den Lavagrus dort im Süden einfach wegspülen. - Die Schäden durch die Erosion sind viel größer als die Schäden durch das Feuer, allerdings ist eben solch ein Feuer natürlich viel eindrucksvoller und bleibt auch eher in der Erinnerung der Menschen fest verhaftet. - Noch hat kein weiterer Starkregen im Süden die in den letzten beiden Jahren getroffenen Maßnahmen zum Schutz gegen weitere Erosion dort geprüft, wir können also nur hoffen, alles richtig gemacht zu haben, und da nun ja auch die Vegetation bereits wieder mitarbeitet gegen den Feind Nummer Eins der Insel, die Bodenerosion, blicken wir zuversichtlich in die Zukunft. - Viele Aufreger aus den Tagen des großen Feuers und danach sind auch nicht mehr wirklich präsent, manches vergisst man und wenn die Presse uns nicht andauernd das Thema wieder aufwärmt, erlischt natürlich jegliches Interesse daran. - So konnten wir auch erst durch vor kurzem erfahren, (Dank des journalistischen Gewissens des Mikel Chacón) dass die Befragung der drei Beschuldigten, welchen man den ganzen Schlamassel anhängen will, immer noch nicht abgeschlossen ist, und das Gericht weiter untersucht, zu einer Anklage wegen fahrlässiger Brandstiftung ist es also bis heute nicht gekommen. - Was auch noch nicht geklärt ist, das ist der "Spendenskandal", wenn man das mal so nennen will, denn immer noch schmoren über 40.000 Euro auf einem Konto bei der Caja Canaria, welche eigentlich als Spenden an die Geschädigten des Brandes aus dem Jahr 2009 fließen sollten.

Wir erinnern uns. - Gleich nach dem Feuer bot eine Hilfsorganisation aus Gran Canaria, "Más Nunca" genannt, den Geschädigten aus Fuencaliente und Mazo ihre Hilfe an, man habe Erfahrung um Umgang mit den Behörden nach solchen Brandkatastrophen, da zwei Jahre zuvor große Feuer auch die Insel Gran Canaria heimgesucht hätten, und wolle diese Erfahrung zur Verfügung stellen. - Das ist natürlich ein treffliches Angebot, in Fuencaliente hatte man keine wirklichen Erfahrungen um Umgang mit einer solchen Katastrophe und schnell gründete man eine "Außenstelle" der Organisation "Más Nunca" auch hier auf La Palma. - Lokale Kräfte begannen also für diesen Verein zu arbeiten und sich auch dafür einzusetzen, ohne allerdings die Statuten des Vereins wirklich verinnerlicht zu haben, und dementsprechend hat man sich auch nicht wirklich nach außen hin klar und deutlich artikuliert. - Der Verein kümmert sich nämlich ausschließlich darum, den Geschädigten im Umgang mit den Behörden und den Versicherungen zu helfen, und Spenden werden ausschließlich dazu benutzt, Rechtsanwälte und andere Beratungen zu bezahlen, nicht aber den Geschädigten direkte Hilfsgelder zu übergeben. - Missverständnis oder einfach nicht richtig zugehört, oder auch ein Hauch von krimineller Energie aus der Gelegenheit heraus, das werden wir natürlich nicht klären können, aber irgendetwas ist da sehr falsch, mindestens aber unglücklich gelaufen. - In der Zeit nach dem großen Feuer war die Solidaritätswelle mit den Geschädigten recht groß, und es gab mehrere Spendenkonten, auf die man Gelder einzahlen konnte. - Unter anderem machte eben auch das Spendenkonto der Organisation "Más Nunca" die Runde, und weil man eben die Menschen die dafür lokal in Fuencaliente standen kannte, überwiesen viele Einzelhelfer aber eben auch Clubs und Organisationen Geld auf dieses Konto. - 88.000 Euro gingen dort in kürzester Zeit ein, und erst als man die ersten Tranchen auszahlen wollte, stieß man auf das Missverständnis, dass man eben diese Gelder nicht direkt an die Geschädigten auszahlen durfte, sonder nur für eventuelle Rechtsberatungen. - Die Vorstände hier auf La Palma, aber eben auch der Präsident der Organisation auf Gran Canaria mussten die Schecks unterschreiben, und dazu kam es nie, weil man eben seitens Gran Canarias die Schecks nicht unterschreiben wollte. - Das ging Monate lang so, die lokalen Mitarbeiter der Organisation hier auf der Insel waren längst sauer auf "Más Nunca" und den beiden Hauptspendern, dem Rathaus von Los Llanos (23.000 Euro) und der Fußballclub CD Tenrife (22.000 Euro) gelang es schließlich ihre eingezahlten Gelder auf dem Rechtsweg wieder einzuklagen, aber es liegen weiterhin über 40.000 Euro auf diesem Konto, auf welches nun aber die Organisation "Más Nunca" auch nicht mehr zugreifen kann, da das Gericht die Finger auf dem Konto hat. - Die Organisation "Más Nunca" hat nun auch nicht mehr versucht, auf dieses Geld zuzugreifen, dennoch ist es immer noch nicht gelungen, diese Gelder wirklich den Geschädigten aus dem Jahr 2009 zu übergeben. - Mal sehen, wie lange es noch dauert, dieses Geld wieder zur Verfügung zu haben und inzwischen weiß man ja auch gar nicht mehr, wem man das Geld in die Hand drücken soll. - Die Caritas wird das Geld wohl irgendwann bekommen, allerdings wissen wir nicht, wann das sein wird, noch vor, oder erst nach dem nächsten Feuer…



Sonntag 19.02.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 25 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 11,0 Grad

Heute sind die Kinder dran
Kleine Auszeit für die Leber

Fast möchte man meinen, heute sei ein stiller Tag im Karneval auf La Palma, aber wir dürfen uns nach der angenehmen Stille des Vormittags nicht täuschen lassen, von nun an geht es ohne echte Pause weiter bis nächstes Wochenende. - Ihr Fragezeichen, am Mittwoch sei doch alles vorbei, lasse ich gelten, aber wir kennen hier keinen Aschermittwoch, bei uns geht der Karneval so lange wie wir stehen können, und das können wir mindestens bis nächstes Wochenende. - In manchen Gemeinden geht der Karneval sogar noch länger, meist endet das mit dem Verbrennen und/oder der Beerdigung der Sardine in Los Sauces und Barlovento, wir machen da unseren eigenen Fahrplan, und auf jeden Fall verkürzen wir uns die Fastenzeit deutlich, also so ganz anders als sonst wo im katholischen Umfeld. - Das mit dem Fasten, das haben wir hier sowieso nie so wirklich ernst genommen, Freitag kein Fleisch, echte Fastenzeit, da "Fastet" man sich hier an den Kopf, und langt noch mal ordentlich in den Fleischtopf. - In Los Llanos hat man nun die beiden ersten heftigen Tage und Nächte hinter sich gebracht und muss sich nun unbedingt heute schonen, damit man morgen für den Ausflug in die Hauptstadt gerüstet ist, denn trotz aller großen Sausen in Los Llanos gilt eben doch der Straßenkarneval morgen in der Hauptstadt wohl als Karnevalshöhepunkt der ganzen Insel. - Das muss man schon klar sagen, auch wenn Los Llanos mehr Nächte feiert als die Hauptstadt, um den "Día de los Indianos" kommt kein Karnevalist hier herum, und wenn er liegend dorthin transportiert werden muss. - Heute sind also, sowohl in Santa Cruz, wie auch in Los Llanos die Kinder dran, und manch ein Vater, wie auch manche Mutter muss sich dabei von den Großeltern heute vertreten lassen, der Geist ist willig, die geistigen Getränke aber stärker gewesen und kurz vor der großen Woche langt man eben heute mit einer kleinen Auszeit zu. - Die Schulen sind kommende Woche auch alle zu, manche nur Montag und Dienstag, andere die ganze Woche, unsere Kinder müssen am Freitag "kurz mal nachsehen", ob denn noch alle Lehrer den Karneval bislang überlebt haben, oder ob bereits mit den ersten Ehrenopfern gerechnet werden muss. - Bei Ehrenopfer fällt mir gleich Ehrensold ein, und mein ganzes Mitleid gilt Herrn Wulff --- ach Quatsch, mein Mitleid gilt natürlich all den fleißigen Wagenbauern in den deutschen Karnevalshochburgen, die sich den klebrigen Christian vorgenommen hatten, und nun aber bereits den flüchtigen Christian vorgesetzt bekommen haben. - Vier Wochen vor Rosenmontag sollten Rücktritte und Fehltritte auf jeden Fall verboten werden, man kann ja sonst keine ordentlichen Wagen mehr bauen. - Was bitte soll denn das für ein Bundespräsident sein, der auch noch den Rosenmontagszug vergeigt…



Sonntag 19.02.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1020 hPa

Sehr geehrter unbekannter Kreuzfahrer,
schreiben Sie uns bitte einen Einkaufszettel

Stolz wie Oscarinchen sind wir über die vielen Kreuzfahrtschiffe, welche bei uns in der Wintersaison anlegen, jedes Jahr werden es ein paar mehr und so viele Schiffe und Besucher können doch nicht irren. - Das mit dem Irren (ja, ist doppeldeutig) sollte man wohl auch dem Kapitän der Costa Concordia noch mal fragen, wobei der Besuch des Schiffes auf (ist eigentlich eindeutig) der kleinen Insel Giglio doch dafür gesorgt hat, dass der lokale Einzelhandel sowie die Hotelerie und die Gastronomie dort noch niemals zuvor solche guten Zahlen geschrieben haben. - Nun sollte man sich als Insel allerdings nicht wünschen, dass man durch die "Kreuzfahrerei" nur dann Geld verdienen kann, wenn man solch einen Riesen auflaufen lässt, es muss auch andere, bessere und moralisch interessantere Möglichkeiten geben. - Gibt es natürlich auch, allerdings jammern unsere lokalen Einzelhändler immer noch herum, dass die Passagiere der Kreuzfahrtschiffe auf Tenerife oder Gran Canaria das Doppelte, oder gar mehr als das an Geld ausgeben, als in unserer Hauptstadt und ich muss den Gewerbetreibenden der Santa Cruz natürlich so weit Recht geben wenn sie anmerken, wir wollen doch alle nur das Bester (eigentlich eindeutig) der Kreuzfahrer. - Dabei muss man aber auch mal vorausschicken, dass La Palma eigentlich sehr zufrieden sein sollte mit den Besuchern der Kreuzfahrtschiffe, denn für fast keine andere Insel oder Ziel der winterlichen Mittelmeer- und Kanarentour werden so viele Ausflüge angeboten, wie das für La Palma der Fall ist. - Das sieht man auch, wenn die klimatisierten Busse über die Insel gekarrt werden und emsige Führer bemüht sind, unsere Landschaft, aber auch unsere Lebensweise und Attraktionen in Kompaktform an mehr oder weniger interessierte Reisende gebracht werden. - Die meisten sind wohl interessiert, sonst würden die ja nicht die, zum Teil gar nicht billigen Ausflüge mitmachen, und eine bessere Möglichkeit für unsere Insel Werbung zu machen, die gibt es ja gar nicht. - Einige Besucher hatten wir schon, welche auf diese Art und Weise die Insel kennen gelernt, oder sagen wir besser angeschnuppert haben, und sich bereits auf dem Ausflug überlegt hatten, diese Insel muss noch mal ausgiebiger besucht werden, die paar Stunden reichen niemals aus, diese Perle im Atlantik kennen zu lernen.

Es ist also nicht richtig wenn man sagt, die vielen Kreuzfahrtschiffe bringen unserer Insel nichts oder wenig, man muss auch das Werbepotential mit in die Überlegungen einbeziehen, und nicht einfach nur die direkt erwirtschafteten Umsätze. - Einige Gemeinden haben auch ihre Hausaufgaben gemacht in den letzten Jahren und bieten nun den Kreuzfahrern kleine Touren innerhalb der Orte an, wo man gerne eben auch die Geschichte des Ortes und der Insel anspricht, aber auch kulturelle und wirtschaftliche Aspekte. - Das wird zum Teil sehr geschickt verknüpft mit unaufdringlichen Verkaufsangeboten, Wein, Mojo, Süßigkeiten und andere Inselspezialitäten können so erworben werden. - Aber keine Angst, wirtschaftlich so hoch entwickelt, dass wir bereits Kamelhaardecken oder Rheumakuren auf geschlossenen Internierungsstationen anbieten, wie das oft per bunter Postwurfsendung im Briefkasten angeboten wird, so weit sind wir noch nicht, und das "noch" kann man eigentlich auch für die nahe und mittlere Zukunft ganz weglassen. - Aber nun zurück in die Hauptstadt, die hat nämlich nichts davon, wenn wir die Gäste mit Bussen über die Insel schicken und der Verband der Einzelhändler der Innenstadt in Santa Cruz stellt sich wirklich vor die Stadtregierung hin und fragt: Was wollen denn die Kreuzfahrer eigentlich so kaufen? - Man weiß einfach nicht, warum die Besucher, welche von den Schiffen strömen, auf den großen Inseln so viel mehr Geld ausgeben, als bei uns in der Hauptstadt und sucht den Fehler inzwischen nicht nur mehr in den Umständen. - Die Umstände sind klar, die allermeisten Kreuzfahrtschiffe legen auf ihrem Besuch auf den Kanaren oder Madeira zunächst auf einer anderen Insel an, und dort werden dann die zollfreien Einkäufe der Passagiere, aber auch nicht zu vergessen, der Besatzung, getätigt. - Bei unseren Spirituosen- oder Tabakpreisen, kaufen die Menschen von den Schiffen regelmäßig große Mengen dieser "Genussmittel" im ersten kanarischen Hafen. - Da kann man also nicht viel machen, und dann müssen wir uns aber auch noch eingestehen, dass unsere Hauptstadt mit ihren paar Läden nicht wirklich gegen das Angebot von Großstädten wie Santa Cruz de Tenerife oder Las Palmas de Gran Canaria anstinken kann. - Wir fahren doch zum Einkaufen selbst dorthin, wenn wir außergewöhnliche Dinge suchen, dann sollten wir uns auch nicht groß fragen, warum die Kreuzfahrer mehr in den Großstädten ausgeben, als bei uns auf der Provinz. - Wir genießen die Vorteile der Abgeschiedenheit, also müssen wir auch den einen oder anderen Nachteil schlucken.




Dieser "fliegende" Händler scheint zu wissen, was englische Kreuzfahrer wollen, und ich könnte wetten, wenn die "Aidas" kommen, dann dreht der das Schild um, und da steht was Nettes auf Deutsch geschrieben.




Samstag 18.02.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 16,1 Grad - niedrigste Temperatur 11,6 Grad

Nur autochthones Polvo ist gutes Polvo
Weißer Karneval gilt nur auf La Palma

Guttencopy wäre verloren hier bei uns auf der Insel, denn wenn wir etwas nicht mögen, dann Kopien. - Dabei versuchen wir in bestimmten Fällen ja selbst mehr oder weniger erfolgreiche Szenarien anderer Regionen oder Völker zu kopieren, das ist dann aber nicht unmoralisch, sondern ganz normal. - Dieses Thema der Kopien brandet immer wieder rund um den Weißen Karneval im Großen, und dann noch mal zum Zwergentanz in etwas milderer Form auf, denn beide Spektakel tragen das "Endemismuslable", sind also nach unserer Sichtweise mit einem rein palmerischen Copyright versehen. - Weißer Karneval, also die Form den Rosenmontag in weißer Kleidung zu verbringen und sich gegenseitig Babypulver auf den Kopf zu werfen und in die Atemwege zu implizieren, das darf man nur hier auf der Insel machen, alles andere ist Plagiat, und gehört verboten. - Mal kurz ohne flauschige Polemik, in Las Palmas, der Hauptstadt Gran Canarias hat man, oder begeht man jedes Jahr auch "Weißen Karneval", angelehnt an unsere Tradition, bezeichnet das dort allerdings als "Traditionellen Karneval". - Wäre La Palma ein souveräner Staat, dann hätten wir mindestens bereits die Botschafter wieder abgezogen, wenn nicht gar eine Kriegserklärung wegen dieser Traditionsschändung losgelassen, so aber blieb es bislang bei Beschimpfungen auf der Eben der Voxpopuli und Bürgermeister der Stadt Santa Cruz wie auch Räte des Cabildo Insulares haben jedes Jahr deutliche aber noch gerade respektvolle Briefe nach Gran Canaria gesandt, mit dem Hinweis dass wir das gar nicht gut finden, wenn man unseren Karneval auch woanders aufführt. - Woher dieser lokale Egoismus stammt, das ist leicht zu erklären, gerade als kleine Insel hat man gegenüber den großen, bei uns "kapitalen Inseln" genannten Zentren gewisse Ressentiments, denn die reißen immer alles an sich, sei es kulturell oder auch wirtschaftlich, und wenn wir kleine Hascherl, (David-Komplex) dann mal was Eigenes haben, dann legen wir auch allergrößten Wert darauf, dass uns das keiner wegnimmt.

So verständlich das ist, denn wirklich bleibt für die kleinen Inseln wenig Protagonismus gegenüber den großen Insel übrig, verzichten wir doch auf diese Art und Weise auch ein bisschen auf Werbung für uns, denn nichts käme eigentlich besser, als würde man mitten in Rio de Janeiro plötzlich "Palmerischen Karneval" feiern, und das in 467 Länder dieser Erde live übertragen werden. - Zu Karneval neigen wir zu Übertreibungen, aber Sie verstehen schon was ich meine, so sind zum Beispiel Rigaer Sprotten nur dadurch berühmt geworden, dass man sie auch außerhalb Rigas angeboten hat und Bismarckheringe so erfolgreich, weil nicht nur die Familie Bismarck dieses saure Deutsch-Sushi essen darf. - Je schiefer der Vergleich, umso interessanter der Gesichtsausruck des Gegenüber, und ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich kann mir schon vorstellen, wie Sie nun gerade die Augen wieder mal weit nach oben verdrehen. - Wir sollten den "Weißen Karneval" wohl auch exportieren, nur eben darauf achten, dass alle die so feiern dann auch wissen, woher das kommt und dass es unseren Namen nicht verliert. - Wir sollten nur mal daran denken, dass wir hier fast ausschließlich den Karneval nach dem Vorbild "Rio" feiern, und die Stadt Rio de Janeiro sicher nicht auf den Gedanken gekommen ist, uns das verbieten zu wollen. - Ehre wem Ehre gebührt, und der Weiße Karneval ist nun wirklich eine höchst interessante wie spektakuläre Geschichte, welche untrennbar mit der Entwicklung auf La Palma und der Hafenstadt Santa Cruz verbunden ist. - Allerdings tun wir uns keinen Gefallen damit, wenn wir unsere besten Stücke hüten und zuhause lassen, wir sollten großzügiger und offener mit unseren Vorteilen umgehen, damit lockt man Menschen an, und das wollten wir doch erreichen.




Kein Schnee in Santa Cruz, sondern Babypulver auf den Straßen.




Samstag 18.02.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1019 hPa

Tourismus reckt sich, Tourismus streckt sich
Der dritte gute Monat am Stück

Der November war sehr gut, der Dezember auch, und der Januar ebenso, der fahle und hohle Gesichtsausdruck aller, die hier im Tourismus arbeiten sollte doch nun endgültig der Vergangenheit angehören. - Gut, bis zum Sommer zumindest, da ist dann kollektives Jammern wieder erlaubt. - Aber ohne Polemik nun, seit vielen Jahren der negativen Zahlen erlebt man nun in diesem Winter so etwas wie eine Reinkarnation des palmerischen Tourismus, Zuwachszahlen zwischen 10 und 20% sind keine falschen Zahlen, und auch wenn wir damit noch nicht wieder an die Spitzenjahre von 2000 bis 2005 heranreichen, erfahren wir doch mit diesem Zuspruch auch wieder so etwas wie eine Bestätigung unserer Arbeit und unseres Daseins. - In den letzten Jahren hatten wir schon manchmal daran gezweifelt, dass unser Tourismusmodell, wenn auch noch gar nicht wirklich ausgegoren, so gar keine Chance zwischen Billigpaketen und Abenteuerurlaub finden würde, weil sich einfach immer weniger Menschen für La Palma interessierten. - Ein bisschen muss ich meine Euphorie nun selbst einbremsen, den Großteil der Zuwächse müssen wir sicherlich einfach der besseren Erreichbarkeit unserer Insel wegen der zusätzlichen Flüge von Condor und der Air Berlin zuschreiben. - Es wird einfach öfter auf die Insel geflogen, die Preise sind daher auch attraktiver, und schon schnappt der Kanarische Patient wieder ganz kräftig nach mehr Luft. - Auf der anderen Seite aber gibt es auch diese Phasen, und La Palma hat in den letzten Jahren nicht wirklich Glück, oder sollte man sagen "possitiw waybreyschens" gehabt. - Wir waren zu sehr mit uns selbst beschäftigt, sind nach außen hin nicht kompakt genug aufgetreten und haben halt auch nicht vom Faktor nordafrikanische "Revolutionen" saugen können, so wie das auf den großen und vor allem östlichen Inseln unseres Archipels war. - Diesen Winter läuft alles rund, auch das Wetter spielt, zumindest aus touristischer Sicht mit, und der Flughafen musste in diesem Winter noch nicht ein einziges Mal seinen Dienst wegen schlechten Wetters einstellen. - Für den Januar 2012 können wir so laut der Statistik am Flughafen die Ankunft von 11.955 Reisenden aus dem Ausland vermelden, im gleichen Monat des Vorjahres waren es nur derer 9.926. - Das darf man wohl als guten, nein als sehr guten Erfolg betiteln, trotz des Einwandes, dass eben 2011 das schlechteste Jahr im Tourismus auf der Insel war, seit dem die Statistik sich auch für unseren Flughafen interessiert, also seit dem Jahr 1999. - Was aber leider auch auffällt, viele Gastronomen sind mit unserer Hochstimmung nicht einverstanden, man beklagt sich dort im Gastgewerbe, dass man von diesem Aufschwung in den Kneipen und Restaurants, nichts, oder fast nicht mitbekommen würde. - Das müsste man genauer analysieren, einmal sind sicherlich auch mehr Gäste über Pakete mit mindestens Vollpension zu uns gekommen, die fallen natürlich aus, unsere leidende lokale Gastronomie zu unterstützen, aber auch im ländlichen Bereich, dort wo es fast ausschließlich Ferienhäuser und Apartments gibt, welche eben keine Verpflegung anbieten, auch dort jammern die Wirte weiter rum. - Allerdings glaube ich mich auch zu erinnern, dass es öfter so war, wenn es früh dunkel wird, und die Abende bereits kalt und frisch sind, dann bleiben viele Gäste auch eher einfach zu Hause und bereiten sich ihre Abendmahl in den temporären eigenen vier Wänden zu. - Ansonsten, wem kalt ist, und das Glück hat dennoch im Aridanetal zu wohnen, der kann im Restaurant "La Abuela" (Hauptstraße zwischen El Paso und Los Llanos, gegenüber der Clinica Dental) nicht nur hervorragend essen, es ist dort auch sehr warm, weil der Wirt Öfen aufgestellt hat, nur damit sich das Personal nicht erkältet… Schleichwerbung? - Nein, das lehne ich ab, Produktinformation nennt sich das, oder einfach blanke Werbung…



Freitag 17.02.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 21,2 Grad - niedrigste Temperatur 10,5 Grad

Am Montag Santa Cruz weiträumig umfahren
Tonnenweise Babypulver für die Großen

Die Vorbereitungen laufen schon seit Tagen, nein seit Wochen. - Die Kleider müssen genäht oder gekauft werden und alles muss auch organisiert sein, wie man denn am Rosenmontag nach Santa Cruz kommt. - Wer es denn wagt mit dem Auto, wem man seine Sachen mitgeben kann, wo man sich dann trifft, und nur Wenige denken auch schon darüber nach, wie man denn am Dienstag auch wieder nachhause kommt. - Hier auf La Palma heißt der Rosenmontag "Día de Los Indianos" und an dem Tag fahren alle die mit Karneval was am Hut oder an der Leber haben in die Hauptstadt. - Fast könnte man Angst haben, die Insel kippe um, denn die Westseite ist an diesem Tag wie leergefegt, alles strebt auf die Ostseite, in die Hauptsstadt und wer dann um die Mittagszeit noch auf der Westseite weilt ist entweder krank, muss arbeiten oder gehört zu den ganz wenigen Exemplaren auf dieser Insel, die mit Karneval nichts zu tun haben wollen. - In der Tat, man hört kaum noch ein Auto fahren, lediglich die Busse des inseleigenen Unternehmens sind, vollgestopft mit weiß gekleideten "Indianern", unterwegs von West nach Ost. - Da muss man gleich mal lobend anheben, in den letzten Jahren hat man den Busservice an diesem Tag nach Santa Cruz derartig verbessert, dass nur noch Wenige mit dem eigenen Auto versuchen, in der Hauptstadt zu parken. - Es ist sowieso eigentlich nicht machbar, zwar gibt es ein 24 Stunden-Ticket des Parkhauses, nach dem Motto, Montag einparken, Dienstag ausparken, aber Santa Cruz hat eh so wenig Parkplätze, und dann noch an diesem Tag. - Andere gehen da auch ein Mittelding ein, fahren bis nach Breña Alta und von dort aus mit dem Bus, oder bis nach Los Cancajos, lassen dort das eigene Auto stehen und nutzen dann den Shuttleservice, um weiter nach Santa Cruz zu gelangen. - Alles ist besser am Montag als mit dem eigenen Auto nach Santa Cruz zu fahren, allerdings sollte man beachten, wer zum Beispiel in Es Paso zusteigen will, der wird es schwer haben, weil die Busse bereits randvoll aus Los Llanos ankommen. - Dennoch bleibt keiner zurück, irgendwie kommt man schon nach Santa Cruz und kann sich dort dann richtig bepulvern lassen. - Das mit dem Talkum-Pulver, das ist immer noch ein großes Fragezeichen für die meisten Besucher dieser Insel und hat auch schon so manches wunderschöne Kleid ruiniert, oder die eine oder andere Digitalkamera. - Warum wir das machen, erwachsene Menschen überschütten sich gegenseitig mit Babypulver aus der Streudose, und finden das auch noch lustig, das muss man immer wieder und jedes Jahr aufs Neue erklären.

Diese Tradition hat was mit den vielen Auswanderern zu tun, die ihre arme Heimat verließen, um in der "Neuen Welt", als diese noch neu und verheißungsvoll war, ihr Glück zu suchen und auch zu finden. Wer sein Glück dort gemacht hatte, der ließ sich auch irgendwann wieder mal auf seiner Heimatinsel blicken, sei es nur um Familie zu besuchen, oder aber auch den Lebensabend mit den Ersparnissen aus Südamerika hier zu verbringen. - Oder eben auch, um auf der Heimatinsel dann mit dem Geld aus der "Neuen Welt" ein Geschäft zu eröffnen, so wie auch heute noch hinter vielen Gewerben auf La Palma Geld aus Mittel- und Südamerika steckt. - Die reich gewordenen Rückkehrer aus Amerika, für die Kanaren meist von den Antilleninseln, benahmen sich gegenüber der arm gebliebenen Landbevölkerung reichlich arrogant und kleideten sich, um ihren Reichtum öffentlich zur Schau zu stellen, auch meist in weißen Gewändern. - Die hiesigen Zurückgebliebenen, eher auf die lokale Ebene bezogen als auf die kognitive, nannten nun diese Rückkehrer Indianer, also "Indianos" und wohl auch mit ein bisschen Neid versehen suchte man natürlich diese Bevölkerungsgruppe zu veräppeln. - Wenn man jemand veräppeln oder schmählich behandeln will, dann kann man dass auch "echar polvo" nennen. - Das heißt aber nicht nur Pulver werfen, sondern steht eben auch noch für veralbern, und wird sogar im sexuellen Bereich als herabwürdigender Akt bezeichnet. Sie wissen schon, das böse F-Wort, mit dem man im Privatfernsehen Quoten und Piep-Töne erzeugen kann. - So verkleidet man sich weiß und bewirft sich gegenseitig mit Mehl um sich über die reichen Rückwanderer lustig zu machen. - Sie werden auch noch andere Versionen hören, aber diese ist meines Erachtens die stimmigste. - Aus dem Mehl wurde irgendwann Babypulver und heute hat sich dieser Brauch absolut verselbstständigt. - Mit der Pulverschmeißerei sind wir übrigens einzigartig in Europa, zumindest unserer Meinung nach, und als auf Gran Canaria Ex- Palmeros damit anfingen auch dort mit Pulver um sich zu werfen im Karneval, wollte man das denen sogar verbieten. - Inzwischen wird nicht nur am "Día de Los Indianos" und in Santa Cruz mit dem Pulver um sich geworfen, auch der Karneval in Los Llanos ist ohne Weiß nicht mehr vorstellbar. - In der Aridanemetropole wird übrigens viel mehr Karneval gefeiert als in der Hauptstadt selbst, aber dieser eine bestimmte Tag, Rosenmontag, der gehört den Hauptstädtern. - Mehr als 50.000 Menschen erwartet man zu diesem Spektakel, die Flüge nach La Palma sind schon lange ausgebucht, und Fährtickets sind auch nur noch knapp zu erhalten. So kommen ganz viele Leute auch von den anderen Inseln zu uns, nur wegen dieses einen verrückten Tages. - Gesundheitsaposteln, Zynikern und Brachialasketen sei die weitläufige Umfahrung der Hauptstadt am kommenden Montag anzuraten, wer nicht weiß werden will, sollte vielleicht an dem Tag sogar auf der Westseite bleiben. Und wer es dennoch nicht lassen kann, dem sei gesagt, wer mit gestikulierenden Abwehrhaltungen signalisieren will, weil es sich gerade neue Designerklamotten gekauft hat, er möchte bitte kein Babypulver aufs Haupt bekommen, der kann die dreifache Ladung erwarten. "Echar polvo" eben und sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.




So sehen hier die Supermärkte momentan aus. - Rum zum Sonderangebot, und Talkumpulver in Massen, und wer viel vor hat, der nimmt gleich einen 25 Kilo-Sack von dem Zeug mit.




Freitag 17.02.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1017 hPa

10 Millimeter machen noch keinen Winter
Kleines Durchatmen in der Trockenheit

Besser wären 20 Millimeter gewesen, aber wann regnet es schon mal so, wie wir uns das alles wünschen. - Für die Westseite sollte das an Niederschlägen bereits wieder alles gewesen sein, auch wenn noch ein paar verirrte Niederschlagszellen rund um die Kanarischen Inseln herumgeistern. - Die kommenden Tage wird es gutes Wetter geben, nachts knackig kalt, dafür tagsüber oft sonnig und somit auch wieder angenehm warm. - Wichtig ist das für Karneval, heute und morgen sind die großen Tage und Nächte in Los Llanos, und dann am kommenden Montag, der "Tag aller Tage", der "Día de los Indianos" in der Hauptstadt. - Schlimm wäre es, regnete es an dem Tag, denn das Talkumpulver vermischt mit Flüssigkeit, mit jeglicher Flüssigkeit bleibt anzumerken, das ergibt einen unangenehmen wie gefährlichen Schmierfilm, übrigens nicht nur auf der Straße. - Da die allermeisten "Indianer" sowieso an dem Tag bereits grobmotorische Probleme haben ist es nur wünschenswert, dass es am kommenden Montag auf der Ostseite nicht regnet. - Das wird wohl auch so sein, heute und morgen kann es noch mal nass werden, danach sieht es so aus, als wäre dass dann auch der Niederschlag für den Februar gewesen. - Viel zu wenig natürlich, auch wenn diese gestrigen 10 Millimeter bei uns um Aridanetal sehr angenehm und effektiv gefallen sind, weil langsam genug, so dass der Boden die gesamte Menge aufnehmen konnte, ohne dass es zu der gefürchteten Erosion bei Starkregen kommt. - Gut, 10 Millimeter kann man nur in Extremsituationen irgendwie als Starkregen verpacken, aber dennoch sagen wir Danke, der Landschaft kann das nur gut tun, jetzt können auch die Mandelbäume in den mittleren und tiefen Lagen ausschlagen, und die ganze Insel riecht nach solch einem Regenguss auch wieder gleich ganz anders. - Gestern beim Abendspaziergang bin ich auch an einer Wiese vorbeigegangen, auf der viel Fenchel steht, vertrocknet und kaum wahrnehmbar, durch den Regen allerdings verbreitete sich nun wieder der typische Fenchelgeruch, sehr stark und fast aufdringlich, und warum nun der feuchte Fenchel wieder riecht, das weiß ich auch nicht. - 10 Millimeter können uns aber nur kurz über die eigentliche Trockenheit hinwegtrösten, das heißt für die Bananenbauern einmal nicht gießen müssen, denn die Großwetterlage will sich nicht ändern, weiterhin sind wir im Einfluss des nordatlantischen Hochdruckgebietes, welches durch seine mächtige Präsenz den aus Westen kommenden Tiefs es unmöglich macht, bis auf unsere Breiten hinab Niederschläge zu bringen. - Solche seltenen Eskapaden wie gestern, die reichen bei weitem nicht aus, die benötigten, oder besser die gewohnten Mengen an Regen für die Westseite zu mobilisieren, trotz des gestrigen Regens bleiben wir weiter auf Trockenheit gepolt und da der Februar eigentlich bereits "durch" ist, was die Erwartung an Niederschlägen angeht, bleibt uns nur noch der März und der April. - Allerdings sprechen die Erfahrungen dagegen, in solchen Wintern wie diesem wird es wohl auch in den kommenden Monaten nicht wirklich noch viel regnen, ganz selten nur hat ein März oder gar ein April einen trockenen Winter noch "in feuchte Tücher" gebracht. - Aber lassen wir uns überraschen!



Donnerstag 16.02.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 10 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 17,8 Grad - niedrigste Temperatur 9,6 Grad

Die haben es gut, die Amerikaner…
… die können Wein aus La Palma kaufen

Wer "die Amerikaner" sind, das sollten wir nicht gründlich ausdiskutieren jetzt, es würde wohl den Rahmen sprengen. - Ich berufe mich mal auf meine bayrischen Wurzeln, und wenn wir von den, oft aber auch "dem Amerikaner" sprechen, dann meinen wir natürlich die Einwohner der Vereinigten Staaten von Amerika. - Alle zusammen, auf keinen Fall jeden einzeln… Hier würde man das anders sehen, wenn man hier auf den Kanaren von "América" spricht, dann meint man damit Südamerika, noch genauer das nördliche Südamerika. - Kanada vergessen wir alle dabei, aber das geht den Amerikanern, seien es nun die die "k" oder die mit "c" nicht anders, unsere Welt ist also wohl doch nicht so groß, wie sie auf den ersten Blick auf einen Globus aussehen mag. - Wer es nun gut hat, das sind die US-Amerikaner, welche in der Nähe einer der Städte wohnen, in welcher sich ein Weinladen befindet, der auch bei dem Importeur "José Pastor Selections" kauft. - Denn dieser José Pastor, der hat in seinem gut bestückten "Portfolio", wie er es selbst nennt, auch Weine von den Kanaren, und darunter auch Drei aus bekannten Häusern La Palmas. - Und was sollen wir sagen, die Weine von den Kanarischen Inseln kommen an im Land der unbekannten Möglichkeiten, oder so ähnlich, und das kommt auch daher, dass Alice Feiring und Eric Asimov in Artikeln in der "New York Times" immer mal wieder die Qualität der Weine der Kanaren hervorheben. - Nun ist wieder ein Artikel erschienen, von Eric Asimov, in dem er drei palmerische Weine unter die besten 10 der Kanaren wählt, und das sind ausgerechnet die Weine, welche auch José Pastor aus La Palma anbietet. - Da ich ein großzügiger Mensch bin wenn es um Werbung für diese Insel geht, möchte ich einfach noch einfügen, wie viele Plätze denn die palmerischen Weine belegt hätten, wenn José Pastor mehr unserer hervorragenden Weine in seinem Portfolio hätte. - Leider fehlt auch unser Lieblingswein, der weiße Vega Norte, von dem jetzt der 2011er fast überall bereits im Ausschank oder Verkauf ist, und dessen Frucht noch lockender erscheint, als das bereits beim 2010er war.

Macht nichts, wenn die in den Vereinigten Staaten nun unsere Weine gut verkaufen, dann werden natürlich auch noch andere Sorten nachgefordert, und so können auch die anderen Bodegas La Palmas hoffen, bald im Land der unsäglichen Möglichkeiten, oder so ähnlich, breit vertreten zu sein. - Auf jeden Fall ist es aber äußerst erfreulich für uns, auf der anderen Seite des Atlantiks Freunde unserer Weine gefunden zu haben, denn leider hat das mit dem Export aufs Festland oder nach Mitteleuropa noch nicht in dem Maße geklappt, dass sich ein Importeur gefunden hätte, welcher Weinläden zum Beispiel in Deutschland mit unseren Weinen beliefern würde. - Online-Versand gibt es wohl, meist aber eben zu einem wenig interessanten Preis, so dass es einen eigentlich sogar verwundert, dass unsere Weine im Verkauf in den USA "lediglich" 19, respektive 20 Dollar kosten. - Man denke daran, dass die Weine hier im Supermarkt zwischen 5 und 6 Euro kosten, plus Fracht, plus Zölle, plus Großhändler, plus Einzelhändler, das kann sich doch sehen, zahlen und trinken lassen. - Wer sind denn nun die "Glorreichen Drei", welche den nordamerikanischen Kontinent rocken? - Da ist einmal von der Bodega Caballo in Fuencaliente der weiße Listán 2008, dann der rote Bio-Wein von Tendal 2009 aus Tijarafe, und der Vid Sur Tinto Negramoll 2009, auch wieder aus Fuencaliente. - Alles noch ausbaufähig, lässt sich aber gut an, und wenn Sie zukünftig eine Erklärung brauchen, warum Sie ins Land der ungeschälten Möglichkeiten, oder so ähnlich fahren wollen, dann lassen wir den Einwand gelten, Sie wollten immer schon mal Wein aus La Palma trinken! - Man kann das übrigens auch hier machen, aber das ahnten Sie irgendwie schon…




Stellvertretend für alle drei besprochenen Bodegas, Carballo S.L. in Fuencaliente, leicht zu finden, fast gegenüber der Einfahrt zu den Vulkanen.




Donnerstag 16.02.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 9 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1016 hPa

Arbeiten am Faschingsdienstag
Cabildo Insular macht Schluss mit einigen Privilegien

Der Faschingsdienstag ist hier eigentlich kein großer Tag des Karnevals, es ist eher so, dass man diesen Tag ausschließlich und ausgiebig dazu nutzt, nach einem brachial gefeierten Rosenmontag, (bei uns, Día de los Indianos) wieder halbwegs brauchbares Mitglied der Gesellschaft zu werden. - Die Stadt Santa Cruz, aber eben auch das Cabildo Insular haben deshalb bislang den Dienstag nach dem Rosenmontag immer allen Mitarbeitern frei gegeben, nicht, weil das irgendwie ein auch nur halbwegs gesetzlicher Feiertag wäre, sondern weil man niemandem, und wohl besonders auch nicht sich selbst zumuten wollte, am Dienstag wieder arbeiten zu gehen. - Am Montag, also dem "Día de los Indianos" ist in der Hauptstadt sowieso Feiertag, das bleibt auch weiterhin so, für die Angestellten der Gemeinde wie auch für die der Inselregierung, allerdings müssen letztere am Dienstag bereits wieder arbeiten, die der Stadt allerdings noch nicht. - Der Müll wird also noch nicht gleich wieder weggeräumt, denn das obliegt der Stadt, und so hat man seitens der Inselregierung auch gleich verlauten lassen, der Hintereingang des Gebäudes in welchem die Verwaltung des Cabildos untergebracht ist, die wird auch geöffnet sein, da man damit rechnet, dass die Vordertür vom Müll der Feierlichkeiten am Vortag wohl nicht begehbar sein wird. - Ob es nun Sinn macht, an diesem Tag zu arbeiten, das wird man sehen, und auch wie viele Menschen denn arbeiten kommen, oder sich krank melden, mit der berühmten Karnevalserkältung, die überall dort häufig auftritt, wo Karneval gefeiert wird. - Für die Politiker selbst wird es auch lustig, die müssen auf jeden Fall erscheinen, die können doch nicht entscheiden, dass alle anderen arbeiten müssen, sie selbst aber bleiben mit Kater oder Schlimmerem im Bett. - Auf der anderen Seite muss man auch ganz klar sagen, warum soll man denn am Faschingsdienstag nicht arbeiten gehen, jeder normale Arbeitnehmer, auch sonst wo auf der Insel muss doch an dem Tag ran. Also handelt es sich wohl um ein Privileg, welches diese Angestellten und Arbeiter genießen, und man hatte uns ja versprochen, dass es dieses Privilegien nicht mehr geben soll. - Wir hatten das zwar so verstanden, dass man die Privilegien der Politiker abbauen will, aber die machen jetzt gleich richtig ernst, und fangen damit an diesem grausamen Tag an. - Ob das nun genau der richtige Anfang ist solche Bevorzugungen abzubauen, das werden wir sehen, auf jeden Fall ist ein Stück Polemik gestreut, denn nun fordern natürlich die Arbeiter und Angestellten der Inselregierung, sowie das immer vorlaute und freche Mundwerkzeug der Voxpopuli, dass auch die Angestellten der Stadt am Dienstag arbeiten sollen. - Zumindest so viele, dass der Müll soweit weggeräumt wird, dass die vielen Kreuzfahrer, welche am Dienstag kommen, nicht gleich vor Graus wieder umdrehen und sich auf ihrem Schiff verschanzen. - Dazu sei allen gesagt, am Montag feiert man in unserer Hauptstadt den "Día de los Indianos", mit Ringelpietz, Anfassen, jeder Menge an Talkumpulver, und sehr viel mehr, als alle sich vorstellen können, die da nicht mitten drin im Freudenchaos ihre Runden drehen. - So kann es durchaus vorkommen, dass am Dienstag unsere Hauptstadt noch nach außen hin ein bisschen derangiert wirken kann.



Mittwoch 15.02.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 16,8 Grad - niedrigste Temperatur 11,6 Grad

Kurzgenudelt
Schnee mit Ansage, ein toter Riesendelfin und Um(ver)schuldung in Los Llanos

Wenn ich morgens aufstehe, dann ist es noch dunkel. - Ähnlich dunkel wie mein erster Kaffee am Tag, und so kann ich in der Früh noch nicht sehen, ob denn auf den Bergen Schnee liegt oder nicht. - Angekündigt habe ich den ja, allerdings lag der Schnee da schon, seit letzter Nacht, Schnee mit Ansage also und wie jedes Mal hat man gleich beim Anblick dieser weißen Pracht dann noch ein paar gefühlte Grad weniger auf der ganz persönlichen Messlatte. - 13 Grad waren es gegen Mittag, 16 Grad jetzt, die Wolkendecke ist unversöhnlich dick, und verdeckt inzwischen auch schon wieder den Blick in die hohen Berge. - Deutlich unter 2.000 Meter liegt die Schneegrenze sogar, also nicht nur Schnee auf dem Massiv des "Roque de Los Muchchos", sondern auch auf der "Punta de los Roques", die dann übergeht in die "Cumbre Nueva". - Die ist allerdings schneefrei, ebenso wie die "Cumbre Vieja", allerdings können wir bei den Temperaturen natürlich nicht ausschließen, dass dort kommende Nacht auch noch Schnee fallen wird. - Keine angenehmen Werte im Moment, morgen wird es noch kälter, danach aber sehen wir wieder sonnigen Tagen entgegen.

Großer toter Fisch in Puerto de Tazacorte und zunächst ließ man hören, da sei gestern Abend ein Orca angeschwemmt worden. - War aber kein Orca, und auch nicht angeschwemmt, sondern die Mitarbeiter der "Reserva Marina" schleppten einen Kleinen, oder Schwarzen Schwertwal (Pseudorca Crassidens) in den Hafen von Tazacorte, den sie draußen auf dem Meer in der Reserva gefunden hatten. - Solch ein Tier findet man wohl ganz selten in den Gewässern der Kanaren und um nun herauszufinden, warum das Tier hier war und natürlich auch warum das Tier verendet ist, hat man den riesigen Delphin heute morgen zur Obduktion aus dem Wasser geholt. - Zwischen 5 und 6 Meter lang muss das Tier gewesen sein, also kein junges Tier mehr, und hoffentlich erfahren wir später dann auch mal das Ergebnis der Obduktion. Auf youtube kann man ein kleines Video von dem Kadaver des großen Tieres betrachten.

In Los Llanos hat man nun auch eine Operation vor, die aber noch keine Obduktion sein soll. - Die Gemeinde hat Schulden bis über beide Ohren, Schultern, hinab über die Hüften bis zu den Knien, und was macht man dann? - Noch mehr Schulden. - So hört sich das zunächst an und man ist geneigt, Los Llanos damit Griechischen Wein einschenken zu wollen, denn in der Tat, man will nun einen Bankkredit von 3 Millionen Euro aufnehmen. - Allerdings soll dieser Kredit lediglich eine Umschuldung sein, man will damit aufgelaufene Rechnungen aus den Jahren seit 2009 bezahlen und damit, trotz Zinsen", sogar Geld sparen. - Jetzt kommt es einem nicht mehr griechisch vor, sondern eher spanisch, wenn man dem deutschen Sprachgebrauch Folge leisten will, denn ein Kredit, der kostet doch auch Zinsen? - Sicher, der kostet Zinsen, aber wenn wir dem jungen Stadtrat für Finanzen Glauben schenken dürfen, dann kostet der Bankkredit deutlichweniger Zinsen als die man bezahlen müsste, wenn man nicht endlich anfangen würde, die Rechnungen von Lieferanten und von der Gemeinde beauftragten Firmen zu bezahlen. - Denn einige der Lieferanten haben bereits ihre Forderungen an die Gemeinde auf dem Rechtsweg deutlich gemacht, und da werden nun auch Zinsen fällig und es ist anzunehmen, dass noch viele andere Firmen und Lieferanten das auch noch tun werden, wenn sie nicht endlich Geld sehen. - Als negatives Beispiel für die Zinsforderungen der Lieferanten nennt der Stadtrat die Baufirma, welche den "Parque Antonio Gómez" an der Straße nach Puerto de Naos fertig gestellt hat. Der Firma schuldete die Gemeinde Los Llanos noch 350.000 Euro, die Firma hat geklagt, die Stadt wurde zur Zahlung verdonnert, und natürlich auch zu Zinszahlungen, und davon sind nun bereits über 50.000 Euro fällig. - Allein an Säumniszinsen, und man möchte einfach nicht länger warten und die Zinsforderungen immer höher werden lassen, sondern durch die Umschuldung zumindest die schlimmsten Forderungen erst mal los sein. - Der Kredit soll auch Ende des Jahrs zurückbezahlt werden, da hätte die Stadt die größten Einnahmen zu verzeichnen heißt es weiter aus der Gemeinde, und wenn bislang die Erklärungen aus der Verwaltung noch glaubhaft waren, das mit dem Zurückbezahlen des Kredites noch vor dem Jahresende, das glaubt wer will, denn es stehen, selbst nach der Umschuldung dieser 3 Millionen Euro immer noch weitere 5 Millionen an unbezahlten Rechnungen an, und die Lieferanten werden nun auch Druck machen mit dem Hinweis: "Wer euch Zinsen berechnet, den bezahlt ihr jetzt, dann müssen wir wohl, um unsere Rechnungen kassieren zu können, wohl auch Zinsen verlangen." - Kein schöner Posten zu dieser Zeit, Stadtrat für Finanzen in Los Llanos, Minister für Finanzen in Athen, Frauenbeauftragter im Vatikan…




Heute Morgen in Argual, mit Blick in die Caldera




Mittwoch 15.02.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1021 hPa

Azorenzuhoch
Komischwetterwarnung

Eine Schlechtwetterwarnung auszusprechen wäre einfach nicht korrekt, wir brauchen wieder mal neue Worte. - Nein, die Großwetterlage ändert sich nicht, wir bleiben weiterhin im Einfluss des alles bestimmenden gewaltigen Hochdruckgebietes über dem Nordatlantik. - Allerdings ist das Hoch etwa größenwahnsinnig geworden, Zuhoch könnte man es deshalb auch nennen, es hat sich zu weit in den Norden begeben und dabei nicht aufgepasst, dass auf seiner Südseite, da wo wir sind, nun eine Menge an Niederschlagszellen einfallen ist. - Der Wind kommt aber weiter aus Nordost, so dass der größte Teil der Niederschläge im Norden und im Nordosten fallen wird, aber wir können es nicht ausschließen, dass auch der Westen ein paar Millimeter abbekommen wird. - Das hängt dann auch mal von lokalen Bedingungen ab, wie der Wind gerade steht, und ob er überhaupt wehen will. - Kalt bleibt es dabei allemal, denn das was uns die kommenden beiden Tage erwischt, ist ja kein Tiefdruckgebiet, welches ja meist unangenehm nass ist, aber eben warm, wir bekommen Regen trotz des Hochdrucks und des kalten Windes, welcher weiterhin von unserem "höhenwahnsinnigen Hoch" aus der irischen See zu uns geschaufelt kommt. - Heute wird wohl noch nicht viel passieren, morgen ist der kritische Tag, an dem wir uns auch auf Niederschläge einstellen sollten, die in den mittleren und höheren Lagen auch schon mal kurz aus Graupel bestehen können. - Kein Unwetter, im Gegenteil, der Wind soll sogar noch schwächer werden, nur sind wir ja so "vertrocknet" diesen Winter, dass man bereits wenige Millimeter an Niederschlägen als außergewöhnliches Ereignis ankündigen will. - Die vergangenen Jahre hätten wir über einen solchen kleinen Betriebsunfall des Azorenhochs überhaupt kein Wort verloren, aber das ist ja auch kein normales Jahr, sondern eben wohl der trockenste Winter seit 1994/1995. - Heute und morgen kann bei den Temperaturen dann über 2.000 Meter wohl auch Schnee fallen, man sollte das bedenken und vielleicht lieber Ausflüge auf den Roque de Los Muchachos auf das Wochenende oder kommende Woche verlegen. - Heute und morgen kann es also ungewöhnlich für diesen Winter werden, wollen wir das mal so vorsichtig ausdrücken, im weiteren Verlauf der Woche wird es dann wieder deutlich besser und die Temperaturen klettern, besonders weil wir dann wieder deutlich mehr Sonnschein erwarten, auch ganz schnell wieder über die so wichtige Marke von 20 Grad. - Plus natürlich, wo denken Sie denn hin?




Auf dieser Graphik der "Agencia Estatal de Meteorología", welche die erwarteten Niederschläge darstellt, kann man ganz gut erkennen, wo denn das "Zuhoch" gerade liegt. - Da, wo eben keine Niederschlagszellen sind. - Im Süden davon haben sich nun diese unmotivierten Regenfelder eingeschlichen und müssen "abgearbeitet" werden. - Keine große Sache, aber eben mal Abwechslung in einem der langweiligsten Winter, betrachtet man es mal von der meteorologischen Seite aus.




Dienstag 14.02.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 20 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 19,5 Grad - niedrigste Temperatur 11,4 Grad

145 Millionen Kubikmeter
Neue Daten vom Vulkan aus El Hierro

Das Forschungsschiff Ramón Margalef hat erneut den Meeresboden vor der Südküste El Hierros vermessen, dort wo seit dem 10. Oktober vergangenen Jahres eine unterseeische Eruption stattfindet. - Zunächst muss man aber darüber sprechen, dass der Vulkan eine "Reaktivierung" erlebt hat, so zumindest bezeichnen es die Wissenschaftler vom "IGN" (Instituto Geográfico Nacional) nachdem man vor einigen Wochen eigentlich bereits das baldige Ende der vulkanischen Aktivität vorausgesagt hatte. - Es sah aber auch alles danach aus, alle Messwerte deuteten darauf hin, dass die Aktivität nachlässt, und auch der Tremor, das Signal, welches die stattfindende Eruption darstellt, setzte schon mal für Tage aus. - Seit etwa 10 Tagen aber finden wieder mehr seismische Bewegungen im südlichen Teil der Insel statt, also in der Umgebung der Eruption, und auch die geodesischen Daten, also die Bodendeformationen haben erneut in einigen Messstationen zugenommen, und daraus darf man dann wohl schließen, dass die vulkanische Aktivität vor und unter der Insel El Hierro noch nicht abgeschlossen ist. - Messwerte an Gasen konnte ich nicht entdecken, daraus könnte man weitere Hinweise dafür finden, wie fit und agil denn der Vulkan noch ist, aber die Beben, die Bodendeformationen, der Tremor, und jetzt eben auch die neuesten Erkenntnisse des Forschungsschiffes sprechen eine deutliche Sprache, der Vulkan macht keine Anzeichen, in die Knie zu gehen. - Warum zwischendurch die Aktivität fast schon erloschen war, das erklärt man nicht, sieht es aber als normal an, so etwas komme eben vor. - Da wir bei einer unterseeischen Eruption ja nichts in Augenschein nehmen können, die eingesetzten Tauchroboter können dort nichts erkennen, da das Wasser viel zu trübe, und eben auch in der Nähe der Eruptionsstelle viel zu heiß ist, sind wir auf die Abbildung des Meeresbodens durch die Geräte des Forschungsschiffe angewiesen, welche in Regelmäßigkeit den Meeresboden vor der Südküste El Hierros untersucht haben. - Die interessanteste Neuigkeit ist, dass das Magma nun aus zwei Schloten gleichzeitig austritt, die aber so nah nebeneinander liegen, dass weder der Tremor, noch die aufsteigenden Stäube und Gase das von außen vermuten ließen. Der Vulkankegel ist seit der letzten Messung kaum oder gar nicht gewachsen, was aber wohl eher darauf zurückzuführen ist, dass der Vulkankegel immer wieder abrutscht, eben wenn sich genügend Lava dort abgesetzt hat und der Winkel dann zu steil wird. - Mehrfach haben wir in der Vergangenheit auf dem Spektrographen Explosionen erkennen können die darauf hingedeutet haben, dass große Mengen von Material in die Tiefe rutschen.

Aus dem Bericht geht hervor, dass der größere der beiden Vulkankegel 120 Meter hoch ist, der Kleinere an die 75 Meter, und der größere der beiden Krater an die 155 Meter an die Wasseroberfläche heranreicht. - In einigen Pressemeldungen werden andere Zahlen genannt, allerdings stammen die hier genannten Zahlen aus dem Bericht des "Instituto Oceanográfico Español" und wird so vom Gobierno de Canarias auch als Pressemeldung weitergegeben. - Auf der Graphik kann man anhand der Isohypsen auch erkennen, dass der größere Krater deutlich über die Linie von 200 Metern herausragt. - Nun geht man davon aus, dass beide Krater zusammen natürlich mehr Magma ins Meer bringen als nur ein Schlot, allerdings wird diese These nicht durch die Messungen gestützt, welche eben weiteren Druckaufbau durch die seismischen Bewegungen und auch Bodendeformationen andeuten. - Sollte mehr Magma als vorher ausgeworfen werden, dann müsste der Druck eigentlich absinken. - Als bislang befreite Menge am Magma gibt man 145 Millionen Kubikmeter an, fast viermal so viel wie "unser" Teneguía im Jahr 1972 hier auf der Insel herausgelassen hat. - Ganz am Anfang der vulkanischen Eruption hat mal ein viel geachteter Geologe gesagt, er schätze die vorhandene Menge an Magma in den Kammern unter der Insel auf etwa 1 Kubikhektometer, also 1.000 Millionen Kubikmeter. - Da hätte ja der Vulkan noch viel zu tun, diese gesamte Menge auszuwürgen, allerdings hat man auch gleich gesagt, es ist überhaupt nicht verbindlich auszusagen, dass sämtliches Magma austreten muss, sondern nur eben so lange noch großer Druck vorhanden ist, würde dieser Überdruck eben auch eruptiv entweichen. - Wie es nun weitergeht, das wagt nun keiner mehr vorherzusagen, der Vulkan hält dort alle weiter auf Trab, heute sind es 4 Monate und ein paar Tage, dass man die Eruption vor der Südküste der Insel erkennen konnte, und wie lange der Zauber noch geht, das weiß der Vulkan ganz alleine.





Dienstag 14.02.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1022 hPa

Da war doch noch was…
Ermittlungen in Sachen Brand vom 31.7.2009 gehen weiter

Wenn man es nicht besser weiß, dann kann man die Schäden des Brandes aus dem Sommer 2009 gar nicht mehr entdecken. - Die Kiefern erholen sich ja nach kurzer Zeit, und die paar Ruinen in den Gemeinden Mazo und Fuencaliente die sind entweder weggeräumt, oder sie fallen gar nicht mehr auf. - Dennoch steckt der Schreck mit dem großen Feuer im Sommer 2009 noch den allermeisten Menschen hier in den Knochen, und vielleicht haben wir es genau auch diesem Schrecken zu verdanken, dass wir danach kein Großfeuer mehr auf der Insel gehabt haben. - Ob wir nun unsere Lektion gelernt haben, oder einfach nur Glück, oder die letzten Sommer zu kalt waren um den rechten Nährboden für große Brände zu legen, das müssen wir natürlich unbestimmt lassen. - An den Fragen rund um das Feuer Juli/August 2009 bastelt man aber immer noch, und wir glaubten, das sei doch alles bereits abgegessen. - Anfangs, da regen wir uns ja immer auf wie "echte Insulaner", dann ebbt das Interesse an großen Themen schnell wieder ab und wir wenden uns "wichtigeren" Dingen zu, wie dem Wasserpreis, oder den lokalen Flächennutzungsplänen, ob denn nun die Garage vor dem Abriss dadurch gerettet werden kann oder nicht. - Der Wulff, der sollte zu uns kommen, drei Wochen Gemecker, danach würden wir ihn nie wieder anmachen, abgefrühstückt, uninteressant geworden, aus der Mode, aus dem Sinn. - Knapp erinnern wir uns doch nur, dass angeblich sogar Menschen die Verantwortung für das große Feuer im Sommer 2009 tragen sollen, und zwar drei traurige Gestalten aus Mazo, besser gesagt aus Tigalate, welche das Fest zu Ehren des "Santo Domingo de Guzmán" organisiert haben und in dessen Verlauf auch diese Böller abgeschossen wurden, die man hier zu allen möglichen Fiestas und Angelegenheiten in die Luft schießt. - Das ist eigentlich kein Feuerwerk, sondern das sind kleine Raketen, die mit schrillem Pfiff in die Luft steigen, und dann mit einem gewaltigen Knall in der Luft explodieren. - Das macht einen Heidenkrach, Hunde und nicht eingeweihte Menschen hassen diese plötzlichen Signalgeber frommer oder leidenschaftlich akustischer Äußerung, und die ermittelnde Polizei, in Form von der Umweltabteilung der Guardia Civil, also der "Seprona" und der "Policía Judicial" (unter der Leitung eines Staatsanwaltes ermittelnde Kriminalpolizei der Guardia Civil oder der Policía Nacional) haben schließlich herausgefunden, dass die Ursache für das Feuer nicht kontrolliert abgeschossene Feuerwerkskörper waren, welche man in der Nacht vom 31.7.2009 in der unmittelbaren Nähe der Kirche "Santo Domingo de Guzmán" in Tigalate abgegeben hatte. - Da man nicht weiß, wer im Einzelnen diese Feuerwerkskörper abgeschossen hat, sind nun die drei Organisatoren des Stadtteilfestes zunächst als Beschuldigte dran, und man ermittelt nun bereits seit August 2009, hat aber die Ermittlungen immer noch nicht abgeschlossen. Viele zweifeln ja auch an der Version der Böller als Ursache für das Feuer, immer wieder erzählt man Geschichten, dass der Brand früher, und woanders ausgebrochen sei, aber wirklich schlüssig ist dabei überhaupt keine Version, und das muss wohl auch das Problem des Gerichtes sein, warum nach zweieinhalb Jahren immer noch kein Verfahren gegen die drei Beschuldigten in Sicht ist, sondern man immer noch ermittelt. - Man darf auch ruhig annehmen, dass überhaupt nicht mehr ermittelt wird, sondern man diesen "heißen Fall" wie ähnlich temperierte Kartoffeln hin und her schiebt, niemand will das anfassen, weil man letztendlich nur drei "arme Hunde" verurteilen kann, die wohl als Fehler lediglich begangen haben, dass sie nicht schnell genug weggelaufen sind, als es darum ging, wer denn dieses Stadtteilfest ausrichtet. - Wir werden es vielleicht erfahren, wie das weitergeht, wenn es denn überhaupt weitergehen sollte, aber ob es nun die Böller waren, unvorsichtige Nachbarn, die trotz der Hitze und des Windes Unkraut verbrannt haben oder doch ein Feuerteufel, das werden wir wohl nie wirklich abschließend wissen.




2. August 2009 auf der Ostseite der Insel in der Gemeinde Mazo




Montag 13.02.2012 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 16,3 Grad - niedrigste Temperatur 11,1 Grad

Was haben die Ratten und die Mandelbäume gemein?
Alles invasives Immigrantenpack, und gehört verboten

Man kann das Königliche Dekret 1628/2011 vom 14. November gut mal als Fundstück der Woche betiteln, wenn diesem Schriftstück nicht sogar der Titel Fundstück des Monats, oder gar des Jahres gebührt. - Dieses Dekret befasst sich, notwendigerweise, mit einem oft nicht aufmerksam genug behandelten Thema, und zwar die Einbringung von neuen Tier- und/oder Pflanzenarten in Regionen, welche bislang noch nicht von diesen Arten besiedelt sind. - Bringt man da unglücklicherweise "die Falschen" zusammen, dann kann Schlimmes für die in der Region bereits vorhandene Flora und Fauna dabei herauskommen, und als bestes und einfachstes Beispiel von allen können uns die Katzen oder die Ratten dienen. - Die sind als "Kulturfolger" dem Menschen überall hin nachgereist und haben die Welt nach ihren Bedingungen verändert, und auch wenn ich inzwischen Katzen sehr schätzen gelernt habe, so sind diese, höchst erfolgreichen und intelligenten Tiere, für den Tod vieler Tierarten verantwortlich. - Das soll uns nur als Beispiel dienen, über was wir hier überhaupt sprechen, warum es solche Dekrete und damit Listen gibt, die eigentlich fast jedes Land aufstellt, um sich und seine Regionen vor diesen "Neophyten" zu schützen. - Dabei spielen die Kanaren als Inseln natürlich eine besondere Rolle, für Immigranten jeglicher Art ist es eben schwieriger und aufwendiger zu uns zu kommen, und weiß man ja um das Beispiel Galapagos, oft entwickelt sich auf Inseln eine völlige Parallelwelt an Pflanzen und Tieren, welche auf der einen Seite außergewöhnlich ist, aber eben oft auch so ganz und gar nicht gewappnet gegenüber den Invasoren, wenn es denn dann zum Eintrag neuer und fremder Arten kommt. - Die Kanaren sind nicht Galapagos, das mal vorneweg, denn unser Archipel ist bereits viel länger besiedelt und bekannt, und hier hat man bereits vor mehreren Jahrtausenden neue Arten hergebracht, welche heute das Landschaftsbild und auch die Fauna der Insel ausmachen. - Dennoch gibt es einige äußerst interessante Pflanzen- und Tierarten, oder Unterarten, die es nur hier auf den Kanaren gibt, oder die sich eben auf den Kanaren durch die besonderen Umstände zu einer neuen Art oder Unterart entwickelt haben. - Diese Pflanzen und Tiere zu schützen ist natürlich oberstes Gebot, denn man will ganz richtig eben die Eigenheiten der Regionen und Landschaften erhalten, und wenn es sein muss, eben auch mit dem Gesetz.

Gesetze und Dekrete sind eigentlich dafür da, dass man sich daran hält, so zumindest haben wir doch das alle mal gelernt und halten uns täglich daran, selbst beim Parken oder der Angaben zu den Werbungskosten in der Steuererklärung. - Oder? - War nur so zur Auflockerung gedacht… Also das Königliche Dekret 1628/2011 regelt nun, was denn "Invasoren" in Sachen Flora und Fauna in Spanien seien, und auch, was damit zu geschehen habe. - Ausreißen, verbrennen, abhacken, gar nicht erst ins Land lassen und wer solche Pflanzen oder Tiere in seinem Garten oder seinem Betrieb hat, der kann aufgefordert werden, die alle zu roden und sonst was mit den ungeliebten Pflanzen anzustellen. - Da erinnern wir uns immer wieder an das Federborstengras, Pennisetum setaceum, vor dem man uns eigentlich täglich sogar noch mehr als vor der Coalición Canaria warnt, und große Feldstudien und Aktionen hat man bereits angeschoben, um das "Lampenputzergras" wieder von der Insel zu verjagen. - Übrigens mit geringem bis null Erfolg, überall sieht man weiterhin das stolze Gras in Gärten und sogar öffentlichen Anlangen, nur aus dem Nationalpark hat man es bislang wohl gut fernhalten können.- Jetzt kann man aber mal weiter gucken in die Liste der ungewollten Fieslinge, und neben den üblichen Bekannten aus der "Neophytenbranche" tauchen da plötzlich Pflanzen und Tiere auf, die man eigentlich nicht in einer Liste finden möchte über der geschrieben steht: Spanische Liste invasiver Pflanzen und Tiere und/oder Spanische Liste von Pflanzen und Tieren mit invasivem Potential. - Also alles böse Immigranten und am besten lässt man das Kruppzeug gar nicht erst ins Land, (hätte man ja mal in Deutschland mit der FDP auch machen können) aber liest man sich diese Liste mal ein bisschen genauer durch, dann entdeckt man dort Pflanzen, die man nun wirklich nicht als staatlich anerkannten Schurken oder ausrupfwürdig betrachten möchte. - Die Esskastanien stehen auf der Liste, die Mandelbäume, der Feigenkaktus, die Mimosen, die Akazien, die Aloe Vera, der Stachelmohn, und nun kommen noch drei ganz feine Vertreter von bösen Immigranten, die rote Geranie, die rosarote Geranie und der Rasen, welcher hier auf den Kanaren gepflegt wird. - Nun ist es also raus, Golfplätze können nicht mehr gebaut werden, die Blumenkübel mit den Geranien müssen vom Balkon gerissen werden, in Puntagorda und El Paso pflügt man die halben Gemeinden um, da die Mandelbäume weg müssen und auf der Ostseite werfen wir "Agent Orange" ab, um unsere heilige Erde von den Esskastanien zu befreien. - Gut, das keiner auf solche Ideen kommen wird, aber diese Liste ist wirklich ein lustiges Instrument, wenn man bedenkt, dass man auf der Liste der zu bekämpfenden Pflanzen auch Arten stehen hat, welche Jahrhunderte die Insel als Brotbäume versorgt haben. - Niemand wird kommen und uns auffordern die Mandelbäume herauszureißen, aber wer solche Listen bastelt, der sollte vielleicht schon vorher mal hier herkommen und sich ein bisschen an der Realität orientieren. - Darüber hinaus darf ich denen auch noch verraten, dass der schlimmste Invasor der Kanaren, und wohl auch der anderen Regionen dieser Welt niemals in solchen Listen geführt wird, da genau der fiese Lump ja all diese Listen verfasst. Na, und wer mag das wohl sein? - Ich darf es Ihnen verraten, auch wenn Sie sicher schon selbst darauf gekommen sind. - Fängt vorne mit Homo an, hört hinten mit sapiens auf, und in der Mitte ist nix. - Gar nix. - Genau, Homo nix sapiens.


Und die gute Nachricht: Auch morgen ist auf La Palma wieder Agfa-Color-Wetter




Ausreißen, sofort ausreißen...




Montag 13.02.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1019 hPa

Die "Rote Loli" im grünen Kleid
El Paso verbietet Herbizide

Somit ist El Paso die erste Gemeinde der Kanarischen Inseln, welche im öffentlichen Geländen auf den Einsatz von chemischen Helferein verzichtet, wenn es darum geht, dem Unkraut den Kampf anzusagen. - Die Betonung liegt auf öffentlich, denn die private Nutzung im eigenen Garten oder der eigenen Landwirtschaft der Herbizide kann die Gemeinde nicht verbieten, das wäre eine, oder mehrere Nummern zu hoch gegriffen für ein Rathaus. - In Zukunft heißt es also Zupfen statt Spritzen, und in den stadteigenen Gärten hat man das schon eine Weile so gemacht, interessant wird es außerhalb der Innenstadt, wenn es darum geht, die Straßen von wucherndem Unkraut frei zu halten. - Das bedeutet nämlich dann, höheren personellen Aufwand, und das in den Zeiten der Krise, unsere Bürgermeisterin traut sich da also ganz schon was zu. - Die große Frage allerdings wird sein, wie denn das Cabildo Insular auf dieses Verbot reagiert, die haben ja im Gemeindegebiet El Pasos auch Infrastrukturen zu betreuen, wie Straßen und auch Grundstücke, oder eben auch die Sicherheitskorridore, welche unter den Starkstromleitungen frei von Bewuchs gehalten werden müssen. - Es ist nicht geklärt, ob sich denn das Cabildo Insular nun auch an dieses Verbot halten muss, oder ob es dazu bereit ist, diesen Versuch der Gemeinde El Paso zu respektieren. - Auf jeden Fall erlaubt sich die Bürgermeisterin dem höchsten Inselgremium anzuraten, ihrem Vorbild zu folgen, genau so wie sie dem Gobierno de Canarias vorschlägt, auch die sollten Herbizide verbieten, und die anderen Gemeinden der Kanaren auch. - "Die nimmt den Mund ganz schön voll" hört man da gleich wieder von anderer Seite, denn es ist in der Tat nicht immer leicht, ohne Herbizide manchen wild wuchernden Pflanzen beizukommen, aber dagegen zählt María Dolores Padilla Felipe, wie Loli "im Ganzen" heißt mal auf, für welche Krankheiten bei Menschen und Tieren und möglichen Schäden in der Umwelt die Herbizide verantwortlich gemacht werden. - Allen voran wendet man sich natürlich gegen den Wirkstoff Glyphosat, der auch hier in den meist verwendeten Herbiziden vorkommt und dessen Toxizität auf "Nichtzielorganismen", wie es immer so schön heißt, höchst umstritten ist, aber von allen bekannten Umweltorganisationen als Teufelszeug bezeichnet wird. - Die Diskussion um die breite Nutzung von Herbiziden seitens der öffentlichen Hand ist nicht neu, die Diskussion um die Nutzung von Glyphosat auch nicht, und die Diskussion wird nun auch weitergehen, besonders wenn es eben so progressive Geister wie unsere Bürgermeisterin gibt, die mit einem mutigen Schritt voraus andere Institutionen in Zugzwang bringt. - Es wird interessant sein, ob denn nun die Inselregierung sich auf dieses "Spiel" einlässt, hat doch nun eine PSC/PSOE Bürgermeisterin in "ihrer Gemeinde" das Verbot erlassen und mit in der Inselregierung sitzen doch auch Räte der PSC/PSOE. - Allerdings war uns das immer schon klar, die "Rote Loli" hat nicht nur ein grünes Kleid, sondern auch einen "Grünen Kern" und ist mit ihrem Vorstoß vielleicht auch genau zur richtigen Zeit gekommen, zumindest darf man das hoffen. - Auf jeden Fall gibt es dafür einen "Chapeau", aber die Dame muss bald anbauen, so viele Hüte, wie die schon hat, so viele passen doch gar nicht mehr in einen Flur…




Die "Rote Loli" im grünen Kleid




Sonntag 12.02.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 19,6 Grad - niedrigste Temperatur 11,9 Grad

Kurz und meistens gut
2,5 Millimeter und bitte fahr´ wieder Armas…

Leicht überrascht waren wir heute Morgen. Gegen 05:30 weckte uns ein, diesen Winter extrem seltenes Geräusch, wir konnten das zunächst gar nicht deuten, erinnerten uns aber dann doch noch daran, dass sich so Regentropfen auf Dachziegeln anhören müssen. - In der Tat, es regnete, auch wenn die Menge schließlich keinen Grund zur Freude oder eine Trendwende einläuten würde, es war schlichtweg ein kleiner Unfall, dass auch wir hier auf der Westseite ein paar Tropfen abbekommen haben. - Die Großwetterlage bleibt weiterhin gleich, das nordatlantische Hoch bestimmt nun seit September das Wettergeschehen hier auf den Kanaren, und sorgt mit deutlicher Präsenz dafür, dass alle aus dem Westen anrauschenden Tiefdruckgebiete so weit nach Norden geschoben werden, dass diese uns nicht erreichen. - Dennoch fallen Niederschläge, geringe Niederschläge auf der Ostseite, der Passat bringt diese Wolken an, und eigentlich regnet es dann ausschließlich auf der Ostseite. - Es können sich aber schon mal ein paar Wolken auch über die Cumbre Nueva schmurucheln und dann die hohen und mittleren Lagen des Aridanetals kurz erschrecken, aber wer heute, sonntags einen guten Schlaf hatte, der hat davon gar nichts mitbekommen. - Im weiteren Verlauf der Woche wird sich erneut nichts ändern am Wetter hier, das Hochdruckgebiet bleibe weiter aktiv, liegt aber mit dem Kern so weit im Norden, dass die Luftmassen welche uns aus Nordost erreichen, so weit aus dem Norden stammen, dass der Wind, sollte er kommen, sehr frisch bis saukalt ist. - Regenschirm im Westen eher Fehlanzeige, aber Jack muss ran und Raucher brauchen lange Unterhosen…

Es trifft uns immer sehr, wenn Fluggesellschaften oder Reedereien Dienste auf unsere Insel einstellen. - Es ist keine latente Angst, wir könnten hier auf unserem kleinen Inselchen vergessen werden, es ist aber eine dringende wirtschaftliche Notwendigkeit, dass wir so viele Verbindungen nach außen haben, wie es nur irgendwie möglich. - Nicht nur, damit der Passagierverkehr bequem ablaufen kann, es ist eben auch die oft komplizierte Geschichte mit den Frachten, die ohne Verbindungen auf andere Insel oder das Festland immer über unsere Nabelschnur zunächst nach Tenerife laufen müssen. - Das verteuert, und verlangsamt die Fracht enorm, und seit ein paar Wochen hat man uns nun erneut eine Schiffsverbindung weggenommen, nämlich die wöchentliche Verbindung La Palma - El Hierro. Die Reederei Armas bediente diese Route, allerdings sagt man seitens der Reederei, dass diese Verbindung deutlich defizitär gewesen sei, es lohne sich einfach nicht, diese beiden Inseln mit dem Schiff zu verbinden, die Nachfrage nach Transporten und Passagierverkehr sei nahezu gegen Null gegangen. - Eine Ohrfeige auch für die Pläne mit dem "Verkehrshafen" Tazacorte, denn El Hierro ist die einzige Insel unseres Archipels, welche von Tazacort aus schneller zu erreichen ist, als über unseren Haupthafen auf der Ostseite, in Santa Cruz. - Das Argument, El Hierro sei das Ziel der Fährschiffe welche aus Puerto de Tazacorte starten würden, ist also auch dahin, das letzte noch "lebende Ziel" ist also auch verschwunden. - Allerdings will man sich seitens der Inselregierung noch nicht geschlagen geben, oder man betrachtet es schlichtweg als eine dauerhafte Aufgabe, immer wenn so etwas passiert, dann wird der oder die Inselpräsidentin aktiv, und schreibt eine Presseerklärung, in welcher die Reederei oder die Fluggesellschaft aufgefordert werden, die Linie doch wieder zu bedienen, oder für Alternativen zu sorgen. - Je nach Dringlichkeit wird dann auch schon mal dafür gesorgt, dass es zu einem Gipfeltreffen zwischen Regierung und der Reederei kommt, und sollte noch irgendwo Geld im Cabildo Insular gefunden werden, dann kann es auch schon mal sein, dass man solch eine Route subventioniert. - Man nennt das allerdings nicht so, sondern schließt meist einen Werbevertrag, irgendwo unter der Wasserlinie wird dann irgendwo "La Palma" aufs Schiff geschrieben, die Reederei erhält dafür Geld, und fährt dann plötzlich auch wieder auf eigentlich unrentablen Routen. - Allerdings darf ich in diesem Fall mal vermuten, dass man kein Geld finden wird, nach El Hierro geht es also, sowohl mit dem Flugzeug, wie auch mit dem Schiff, von La Palma aus nur über Tenerife.

Und die gute Nachricht: Es ist kein Öltanker vor der Insel auf Grund gelaufen.



Sonntag 12.02.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 2,5 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1020 hPa

Das soziale Gewissen drückt
Rentner raus aus der Guagua

Rentner sein auf La Palma hat viele Vorzüge. - Einmal muss man nicht mehr arbeiten, das geht den Rentnern in Barsinghausen allerdings nicht anders, aber unsere Rentner, die dürfen auch noch auf La Palma sein, und das nenne ich doch mal einen Vorteil… - Lassen wir diese kleinen Nickeligkeiten, was aber auf jeden Fall Rentner auf La Palma machen können, das ist mit dem Bus fahren, und zwar umsonst. - Das hat man irgendwann mal so beschlossen, und heute weiß keiner mehr so recht, auf welcher rechtlichen Basis denn überhaupt, und es existiert wohl auch kein Erlass der Inselregierung, welcher diese kostenlose Beförderung von Rentnern regelt. - Aber alle haben sich daran gewöhnt, man geht zu seiner Gemeinde, beantragt einen Ausweis, erhält den auch, und kann dann umsonst mit dem Bus fahren. - So oft man will und wo immer man hin will, das kontrolliert niemand. - In der Vergangenheit hat diese Vergabe von den Ausweisen, zur freien Fahrt in Bus und Bahn hätte ich fast gesagt, immer auch zu Polemik geführt, denn war der Wahlkampf am Laufen, dann ließen es sich die Bürgermeister nicht nehmen, selbst die angehenden Rentner zu besuchen, um ihnen den eigens ausgestellten Ausweis zu überreichen, natürlich mit dem Hinweis, dass man es ihm zu verdanken hätte, dass man jetzt umsonst mit dem Bus fahren darf. - Hatte man natürlich nicht, sondern eben der Gewohnheit wegen, und der etwa 1,3 Millionen Euro, welche das Cabildo Insular jedes Jahr an die Genossenschaft des Busbetriebes überweist, damit die Rentner ohne Zuzahlung Bus fahren können. - An diesem Privileg soll nun geknabbert werden, denn wie die Jungs von der Partido Popular ganz richtig sagen, gibt es Rentner mit hohen Renten, und solche mit geringem Einkommen, und wer viel Rente erhält, der solle in Zukunft ruhig auch den Bus bezahlen, wer wenig Rente erhalte, natürlich weiterhin nicht. - Dafür könne man dann andere gesellschaftlicher Gruppen unterstützen, man denke da an Jungendliche, Arbeitslose, Behinderte oder kinderreiche Familien mit geringem Einkommen. - Wo steckt denn das "S" in der Partido Popular möchte man glatt meinen, solch ein Vorschlag muss doch von den Sozialisten kommen, und nicht von den Bürgerlichen möchte man meinen, aber Coalición Canaria und die Sozialisten bilden ja zusammen im Moment die Regierung, und heben sich so gegenseitig auf, so dass alle Arbeit und alle Vorschläge nun von der Opposition kommen müssen, sonst bewegt sich gar nichts mehr. - Der Vorschlag der Partido Popular, doch zunächst mal eine Vorschrift zu erarbeiten, wer denn überhaupt als gesellschaftliche Gruppe in den Genuss von gratis Beförderung im öffentlichen Nahverkehr kommen soll, der wurde so auch einstimmig angenommen. - Nun muss man noch die Einkommensgrenzen festsetzen, wie viel denn ein Rentner verdienen darf, damit der den Bus umsonst benutzen kann und dann wird man sich auch damit beschäftigen, wer denn noch so einkommensschwach ist auf der Insel, dass er auch ohne zu bezahlen in den Bus darf. - Gut, dass alle Parteien dem Vorschlag zugestimmt haben, und dass man nicht nahe an Wahlen so etwas ausklabüstern will, so wird das zumindest kein populistisches Gerangel geben und irgendwie habe ich das Gefühl, die immer schon gezahlten 1,3 Millionen Euro, welche man bislang als Rentnerschaukel dem Busunternehmen gezahlt hat, die werden dann lange nicht mehr ausreichen. - Bis das aber die Regierenden von den Sozialisten und der Coalición Canaria überhaupt mitbekommen haben, dass die Opposition am hochheiligen Haushalt herumdoktert, bleibt plötzlich keine Zeit mehr für eine Kehrtwende. - Eines haben Partido Popular und die Sozialisten hier immer schon gemein gehabt, als Opposition sind sie besser, als in der Regierungsverantwortung, und die Sozis beißen sich jetzt sicherlich in das große "S", aus Ärger, dass ihnen nicht dieser Vorschlag eingefallen ist.



Samstag 11.02.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 18 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 12,3 Grad

Fünf Monate und elf Tage
Und immer noch locken die Winston

Nein, ich rühre keine Zigarette mehr an, das ist durch. - Dennoch muss ich zugeben, dass ich nach drei Monaten ohne Glimmstengel besser dastand als jetzt, und ich weiß einfach nicht, woher das kommt. - Eigentlich läuft alles prima, selbst mein gestrenger Hausarzt Raúl ist inzwischen mit meinen Lungenwerten zufrieden und bombardiert mich nicht mehr mit Pülverchen und lustigen Inhalationsapparaten, sondern behandelt mich zusehends menschenähnlich. - Körperlich geht es mir sehr viel besser, keine Frage, es lohnt sich immer mit dem Rauchen aufzuhören, ob man nun muss, oder will. - Aber es ist schwieriger und langwieriger als man das vorher so glauben will, und genau so wie mir das viele Andere auch schon prophezeit haben, scheint es in gewissen Abständen nach dem man das Rauchen aufgegeben hat, wieder Krisen zu geben, die man überwinden muss. - Allerdings scheint man da keinen allgemein gültigen Fahrplan basteln zu können, mal hieß es nach 6 Monaten, dann nach einem Jahr, aber jeder scheint das anders zu erleben und zu verarbeiten, aber allen ist mindestens ein Erlebnis gleich, die geistige Abhängigkeit vom Nikotin wird nicht automatisch mit den Monaten geringer, sondern zeigt sich dann und wann mal stärker und mal schwächer. - Es gab bereits Tage, da habe ich überhaupt nicht mehr daran gedacht, dass ich eigentlich Raucher bin, da blitzte es auch gar nicht plötzlich im Köpfchen auf, mit der anschließenden Frage, wie wäre es denn jetzt mit einer Belohnung in Form einer Zigarette? - Und genau diese lästigen Launen der Sucht tauchen jetzt vermehrt wieder auf, und erinnern mich mehrmals am Tag, dass ich immer noch mitten drin in der Entwöhnung bin. - Nein, nicht körperlich, das ist weg, ich bin mir sogar sicher, würde ich jetzt eine Zigarette rauchen, die würde mich umhauen, aber eben nur den Körper, nicht den Fiesling da weiter oben, der sich wunderbar über die Jahrzehnte zwischen Verlangen und Belohnung mit den kleinen Glückstorpedos durch dunkle und helle Tage gehangelt hat. - Mut dabei macht auch wieder, dass ich jede dieser täglichen mehrfach auftauchenden Fallgruben mutig gegenübertrete und klipp und klar sagen kann, die kriegen mich nicht mehr zurück zu den Zigaretten, aber es tut halt immer noch weh. - Vielleicht sollte man daraus besser noch mehr Selbstvertrauen basteln, die Sucht lockt weiter, aber ich gebe nicht nach, aber so viel Konstruktion fällt einem in dem Moment gar nicht ein, wenn wieder mal der kleine Schweinehund im Bregen plötzlich auftaucht und ruft: "Jetzt ein Öfchen, und alles ist wunderbar!". - Nein, ich bin doch nicht blöd, jetzt wieder mit dem Rauchen anzufangen, aber ich muss ganz ehrlich sagen, es war nicht nur härter als erwartet, jetzt ist es auch noch länger als erhofft, dass die Winston wieder locken und seit ein paar Tagen träume ich sogar davon, wieder geraucht zu haben. - Allerdings mit schlechtem Gewissen, im Traum ist das keine Freude zu rauchen, aber dennoch ist das doch ein klares Zeichen, dass ich mich wieder deutlich mehr mit diesem Thema beschäftige, als noch vor einem oder zwei Monaten. - Aber es haben ja viele abertausende andere Menschen auch bereits bewiesen, dass selbst solch schwere und langjährige Raucher wie ich einen neuen Weg einschlagen können, und dabei bleibt es auch, obwohl es Tage gibt, an denen ich nicht besonders angetan von meinem Mut war, mich meiner größten Fluchtmöglichkeit zu berauben. - Ich hoffe mal, die Krise geht in ein paar Tagen wieder vorbei, und das "Winston-Zucken" im Hirn verschwindet wieder, ich muss mich ja dann ein paar Wochen und Monate lang auf die nächste Krise vorbereiten, denn auch das hat man mir versprochen, auch die kommt sicherlich. - Aber es geht, und es lohnt sich, die Finger von Zigaretten zu lassen, und vielleicht wird das alles auch nur so wertvoll, weil man sich es hart erarbeiten muss. - Da möchte ich einen speziellen Gruß und eine Aufmunterung nach Berlin Schöneberg schicken, da wo´s belesen ist, wenn ich das konnte, dann du auf alle Fälle! ¡Vencerémos!



Samstag 11.02.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1022 hPa

Die Krise erreicht den Himmel
Kein Geld mehr für Astrophysik?

Das größte optische Spiegelteleskop der Welt, das steht hier bei uns auf der Insel, und als man das "Gran Telelescopio Canarias", oder "Grantecan" oder noch kürzer nur "GTC" im Juli 2009 feierlich im Beisein der Königsfamilie einweihte, da waren noch alle staatlichen und autonomen Institutionen begeistert davon, dass nun Spanien und die Kanaren in der allerersten Weltliga der Astrophysik mitspielen können. - 130 Millionen Euro hat das Grantecan gekostet und auch wenn es finanzielle Beteiligung aus Mexiko und Florida gibt, 90% aller Kosten des Grantecan müssen die spanische Zentralregierung in Madrid und die autonome kanarischen Regierung tragen. - Und genau das tut nun sehr weh, denn ich weiß nicht, ob Sie schon davon gehört haben, so zwischen Griechenland, Wulff, Stimme Deutschlands (Voice of Germany) und Costa Concordia, dass auch Spanien gewisse Probleme mit finanzieller Liquidität und Bonität hat, und dass man im Moment seitens der Regierungen nur noch den Rotstift kennt. - Gut, nicht beim Straßenbau oder Flughäfen oder Häfen, aber das ist ein anderes Thema. - Nein, mal ganz ohne Polemik, man spart wirklich wie Clementine seinerzeit dagegen an, dass wir nicht auch in den Griechenlandstrudel geraten und dabei gibt es plötzlich keine Tabuthemen mehr, wenn es darum geht, Kosten zu senken. - Natürlich gerät eben dabei auch die Forschung ins Visier der Großinquisitoren in Sachen Kostenbremse und bereits seit 2 Jahren nun hat das Grantecan nach eigener Aussage keinen Platz mehr in den Haushalten der Zentralregierung wie auch der autonomen kanarischen Regierung gefunden. - Geld bekommen die trotzdem noch, aber eben aus den allgemeinen Wissenschaftskassen, was aber auch bedeutet, dass man nur die laufenden Kosten beschreitet, aber keine neuen Anschaffungen mehr finanzieren kann. - Dabei muss fast in Jahresfrist neues Gerät her, sonst veraltet man schnell, auch in der Welt der Astrophysik herrscht große Konkurrenz und wenn das "Grantecan" Weltspitze bleiben soll, dann muss kräftig investiert werden. - Der Chef der Anlagen dort oben auf dem höchsten Berg der Insel hat einen sehr bildhaften Vergleich angebracht und gesagt: Man kann ein Formel Eins Auto nicht mit dem Haushalt für einen Kleinwagen betreiben, und auch wenn Vergleiche sicher so ihre Mühe mit der Realität haben, so ganz daneben ist das nicht.

Auf der anderen Seite muss man aber auch klar sehen, was bringt unserer Gesellschaft das Mitschwimmen in der Weltspitze der Astrophysik? - Wohl leider keinen notwendigen Strukturwandel, noch Patentrezepte für die Verringerung der Arbeitslosenzahlen und schon gar keinen Schuldenschnitt ohne Pleite. - "The truth is out there somewhere...", sicherlich, aber ich fürchte mal, da liegen keine notwendigen Patentrezepte für unsere schnöden weltlichen Probleme herum. - Es darf also im Moment wirklich nicht mehr diese Tabuthemen geben und Ressorts wie Forschung, aber auch Kultur, die müssen jetzt eben ihre Ambitionen deutlich zurückschrauben, und ein paar Jahre lang auf Sparflamme überleben. - Es ist auch eine Frage der öffentlichen Gerechtigkeit, man kann nicht Millionen Menschen erklären, man habe keine Geld mehr für Wohnzuschüsse oder Arbeitslosengeld, während man auf der anderen Seite Forschungsprojekte mit Prestigecharakter unterstützt oder Museen und Konzertsäle baut, die nur einem bestimmen Teil der Bevölkerung zur Unterhaltung dienen. - Sicher wird man sich darauf einigen können, dass Grantecan die kommenden Jahre weiterhin zu betreiben, aber eben vielleicht mit weniger Anspruch in der Weltspitze mitzuspielen. - Es wäre ja auch töricht, diese 130 Millionen Euro komplett in den Wind zu schießen, das kann doch wirklich niemand fordern, aber im Moment müssen wir andere Hausaufgaben machen, als Schlagzeilen in der Astrophysik. - Fragwürdig in der ganzen Geschichte bleibt aber weiterhin, wie man dennoch seitens der autonomen kanarischen Regierung an Straßenbauplänen festhalten will, die völlig fehlgeleitet und absolut unnötig sind. - Da greife ich nun gerne wieder auf den Vergleich von vorhin zurück, seitens der kanarischen Regierung möchte man uns auf die Insel eine Autobahn bauen, auf der ein Formel Eins Wagen sich wohlfühlen würde, wir können uns aber nicht mal den Sprit für einen 600er leisten…

Und die gute Nachricht ist: Wieder ist kein Huhn überfahren worden in Tijarafe.





Freitag 10.02.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 25 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad

Das Gutachten sagt aus:
Dass wir noch ein Gutachten brauchen

Im April letzten Jahres gab es eine schwere Havarie im größten Wasserspeicherbecken der Kanarischen Inseln, der "Laguna de Barlovento" mit den Folgen, dass nicht nur Bananenplantagen durch das zu schnell austretende Wasser zerstört wurden, sondern dass man das gesamte Speicherbecken leer laufen lassen musste und dieses, für die Gießwasserversorgung der Insel so wichtige Reserve, nun nicht mehr nutzen kann. - Glück hat man auch noch gehabt, wären zu der Zeit, als das Wasser in gewaltigen Mengen aus dem Speicherbecken schoss, Menschen in den betroffenen Plantagen oder auf den Wegen gewesen, dann müsste man heute unter Umständen nicht nur großen finanziellen Schaden beklagen, sondern vielleicht sogar noch Menschenleben. - Aber wir haben hier immer Glück wenn so etwas passiert, aber dennoch sind die Folgen dramatisch, denn nun erfahren wir schwarz auf weiß, was wir leider schon befürchtet haben, die Reparatur des Speicherbeckens wird eine extrem langfristige Angelegenheit, und vor dem Jahr 2015 sollten wir nicht damit rechnen, dass die "Balsa", wie wir sagen, wieder als Speichermedium für Wasser zur Verfügung steht. - Es ist in Wirklichkeit sogar noch schlimmer, aber auch das haben wir bereits vorausgenommen, wahrscheinlich ist eher, dass dieses Becken niemals die vorgesehene Menge an Wasser aufnehmen kann, selbst nach einer Reparatur. - Dazu braucht man aber nun ein erneutes Gutachten. Nun soll also noch ein "geologisches Gutachten" erstellt werden und ich muss schon fragen, was denn das für ein Gutachten war, auf welches wir nun ein dreiviertel Jahr gewartet haben? - Was wir alle schon befürchtet haben, der Untergrund des gewählten Standortes ist nicht stabil genug für solche Drücke und Gewichte, denn man hat das Speicherbecken in einen alten Krater gesteckt, einfach um die natürliche Form auszunutzen. - Allerdings sind weder die Seitenwände noch der Boden stabil genug um solche Gewichte aufzunehmen, der dort großflächig auftretende Lavagrus gibt einfach ab einer bestimmten Belastung nach. - So weit waren wir übrigens vor 6 Jahren auch schon, damals gab es bereits eine Havarie, die allerdings glimpflicher verlief. Seinerzeit war weniger Wasser im Becken und man konnte das Wasser auch noch kontrolliert ablaufen lassen. - Man reparierte damals das Becken, aufwendig für mehrere Millionen Euro, obwohl viele Kenner der Materie warnten, dass man bloß dieses Becken niemals komplett füllen sollte, sonst könnte es zur Katastrophe kommen. - Es ist dazu gekommen, als das Becken, zum ersten Mal in seiner Geschichte überhaupt, fast komplett gefüllt war, brach es erneut, und eben nur durch einen angenehmen Zufall blieb es bei Sachschäden.

Nun muss man wirklich überlegen, ob man denn die für eine schnelle Reparatur (schnell? - bis zum Jahr 2015) an die 8 Millionen Euro ausgeben will, um dann ein Becken zur Verfügung zu haben, welches wohl nur bis zu einem Viertel der geplanten Menge aufnehmen kann, oder man lieber gleich einen komplett neuen Standort aussucht, für ein neues Becken. - Ganz verzichten kann man auf die "Laguna de Barlovento", oder einem anderen Becken in der Gegend nicht, denn dieser Wasserspeicher ist eingebunden in das äußerst komplexe Wasserversorgungsnetz, welches die gesamte Insel überzieht. - Darüber hinaus ist man ja am überlegen, ob man nicht endlich auch die Möglichkeit der gepumpten Speicherhydroelektrizität hier auf La Palma nutzen will, und dazu wäre solch ein Monsterspeicherbecken natürlich notwendig, und will die "Laguna de Barlovento" auch in solche Pläne einbeziehen. - Kurz erklärt, man erzeugt durch Photovoltaik, eolisch oder sonst wie alternative Energie, und bei Überschuss werden damit auch Pumpen betrieben, welche Wasser in die Höhe pumpen. - Nachts, oder bei Flaute, wenn also die anderen alternativen Energiequellen einfach keinen Strom erzeugen können, dann lässt man das hoch gepumpte Wasser wieder bergab laufen, natürlich hinein in Generatoren, und dann hat man auch wieder elektrische Energie, wenn die anderen Quellen nichts leisten können. - Dafür braucht man aber zunächst einen Überschuss an Energieproduzenten, Wasser, gewaltiges Gefälle, Speicherbecken und auch Wasserkraftwerke. - Wasser und gewaltige Gefälle haben wir bereits, das mit dem Speicherbecken ist noch in der Schwebe, und den Rest, den schnorren wir uns im Kriseneuropa schon noch zusammen… Jetzt wollen Sie natürlich auch noch wissen, wie viel Wasser den theoretisch in dem Speicherbecken "La Laguna de Barlovento" gelagert werden kann. 3.120.000.000 Liter (3,12 hm³) wollte man darin unterbringen, und hat das auch einmal geschafft, ein paar Tage lang allerdings nur. - Übrigens geben andere Quellen sogar an, dass dieses Speicherbecken sogar 5.000.000.000 Liter (5 hm³) Wasser aufnehmen können soll, wobei diese Zahl wohl nur den theoretischen Rauminhalt angibt, nicht aber das praktisch vorgesehene Aufnahmevermögen.



Freitag 10.02.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Und die gute Nachricht ist?
Der späte Auszug Francos aus Los Llanos

Einer der sozialistischen Hoffnungsträger dieser Insel meldet sich mal wieder zu Wort, nachdem es still geworden war um José María (Chema) de Vargas, heute stellvertretender Bürgermeister in Los Llanos. - Still war es um ihn geworden, nachdem der höchst intelligente und äußerst smarte Schuldirektor so richtig auf dem staubigen Boden der Lokalpolitik angekommen war. Sichtlich wie spürbar enttäuscht von den geringen Möglichkeiten, die jemandem wie ihm gegeben sind, von seinem Posten aus wirkliche Änderungen herbei zu führen, zog er sich nach dem Geschmack für Viele zu weit in die zweite Reihe der Politik zurück, und überließ den medialen Protagonismus seiner "Chefin", und ersten Bürgermeisterin von Los Llanos, Noelia García. - Die Hoffnungsträgerin der Partido Popular glänzt allerdings auch nicht, die aus ähnlicher politischer Unerfahrenheit heraus mehr durch die ersten Monate an der Macht der größten palmerischen Stadt stolperte als wanderte. - Was allerdings angesichts der prekären finanziellen Lage der Stadt kein Wunder ist, und eigentliche müssten man sagen, den Umständen entsprechend gut haben das die Beiden bislang gut gemeistert, wäre da nicht das schmutzige Thema um die Asphaltwerke, in dem uns Noelia inzwischen weniger Antworten als eher Wunder schuldig ist. - Schwer ist es dieses Thema beiseite zu lassen, wenn man über die neue Stadtregierung von Los Llanos spricht, denn die Asphaltwerke können wohl über das weitere Funktionieren der ungewöhnlichen Koalition aus Partidio Popular und den Sozialisten entscheiden. - Ich glaube nicht, dass Chema zu diesem Thema einen Maulkorb verpasst bekommen hat, ich glaube eher, dass er seinen Mund nicht dazu aufmachen will, weil es sonst sofort ein derbes Zerwürfnis mit Noelia García geben würde und das nutzt letztendlich auch den vielen Gegner der Asphaltwerke nichts, sollte diese instabile Koalition in Los Llanos zerbrechen und die alten Befürworter der Asphaltanlagen wieder an die Macht kommen. - So ist es schwer für Chema Vargas zu punkten in den letzten Monaten, dort wo seine Stärken liegen muss er den Mund halten, und dort wo man sprechen darf, sind nichts als Schulden, Personalprobleme und zerbrochene Großmannsträume aus der Zeit, als Wachstum noch von Gott gegebenes Menschrecht schien.

Jetzt endlich holt er seinen Trumpf aus der bereits ein bisschen zerbeulten Jacketttasche, endlich sollen alle Symbole welche an die Franco-Zeit in Los Llanos erinnern getilgt werden. - Das hatte man bereits viele Jahre gefordert, scheiterte aber immer an der Ignoranz, um es mal vorsichtig auszudrücken der Coalición Canaria, denen Karneval und Agrarsubventionen für endemische Ochsen immer wichtiger waren, als der Gedanke, ob denn über dem Eingang zum Rathaus immer noch ein Wappen mit den Falange-Symbolen hängt. - Gut, man kann sich wohl darüber unterhalten, ob man durch das zwanghafte Entfernen von Symbolen diese nicht sogar "postum" noch aufwertet, aber es gibt ja inzwischen sogar ein Gesetz in Spanien, welches die Entfernung aller Symbole aus der Franco-Ära an öffentlichen Bauten fordert. - Allerdings hat man unendlich viel Zeit dazu und bestraft wird auch nicht, aber es war dann schon die Aufgabe sozialistischer Bürgermeister im letzten Jahrzehnt dafür zu sorgen, dass viele Straßen nun andere Namen erhielten und manche Gedenktafel oder auch Hinweis verschwand. - Interessant dabei ist, dass eigentlich die Partido Popular Schwierigkeiten bereiten sollte beim Entfernen dieser Namen und Symbole, denn schließlich ist die Partido Popular eigentlicher Erbe der spanischen Nationalisten. - Erst vor kurzem war Manuel Fraga gestorben, letztes Bindeglied zwischen Franco und der heutigen Partido Popular, war er doch unter Franco Minister für Tourismus und nach dem Tod des Despoten gründete er mit anderen konservativen und eher rechts orientierten die "Alianza Popular", Vorgänger der heutigen Partido Popular. - So sollte doch eigentlich der Widerstand gegen das Entfernen sämtlicher Franco-Symbole aus dem Lager der Partido Popular kommen, und nicht aus den Reihen der Coalición Canaria. - Dem scheint aber nicht mehr so zu sein, gerne befreien sich die jungen Konservativen aus den stets etwas dunklen Reihen der Rechtsgerichteten, und auf der anderen Seite, ohne das Abnicken Noelia Garcías, diese Symbole entfernen zu lassen und weitere Straßen umzubenennen, hätte es keine Zustimmung der Sozialisten zum jetzigen Pakt gegeben. - Angesichts der Umstände fällt es mir schwer Chema Vargas ein "Chapeau" dafür zu verleihen, denn diesen "Chapeau", den trägt er bereits seit den Koalitionsverhandlungen. - Dass er jetzt diese Karte zieht, das hat eher den Charakter der Imagepflege, und dafür gibt es nur bunte Hütchen, aber keinen "Chapeau". - Wann das Entfernen und die Umbenennungen stattfinden, das konnte man uns leider auch noch nicht sagen.




Das Rathaus von Los Llanos




Donnerstag 09.02.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Der erste Verurteilte im Bestechungsskandal "Gürtel" ist der Richter
Berufsverbot für Richter Garzón tut weh, rührt auf, spricht aber für die spanische Justiz

Baltasar Garzón, allein die Nennung dieses Namens sorgt und sorgte in Spanien, und auch dem Rest der Welt, für Anerkennung, Hochachtung aber auch Zweifel. - International nennt man Garzón den "Tyrannenjäger", weil er mutig Kriegsverbrecher ohne Ansehen oder deren Verwicklung in "Beste Kreise" angeklagt hat, und auch seine Ermittlungen gegen Staatsoberhäupter der westlichen Welt wegen angeblicher Kriegsverbrechen machten den obersten Ankläger der Nation zum Held für eine ganze Gesellschaftsbewegung. - Darüber hinaus wagte es Garzón auch gegen ehemalige Franco-Schergen im eigenen Land zu ermitteln, was ihm den Unmut aller konservativen bis rechten Kräfte in Spanien einbrachte und schließlich fiel er jetzt über seinen zu großen Eifer, bei der Aufklärung um den Bestechungsskandal "Caso Gürtel" im Umfeld der Partido Popular. - Man wies ihm nach, dass er Delinquenten und Verdächtige unrechtmäßig abhören ließ, und das ist der einzige Punkt, der ihm heute in seiner Verhandlung angekreidet werden konnte, und man ihn deshalb zu einem Berufsverbot von 11 Jahren verurteilte. - Das kommt natürlich dem Ende dieser schillernden wie aufregenden Karriere gleich, und für viele von uns, sicherlich der Mehrheit in diesem Land, erscheint das heutige Urteil ungerecht, unverständlich und lässt einen an der spanischen Justiz zweifeln, wenn der erste Verurteilte in einem großen Bestechungsskandal der Richter ist, welcher mit aller Macht versucht hat, den "Bösen Buben" ihr Treiben nachzuweisen. - Keiner zweifelt daran, dass die Angeklagten in diesem Bestechungsskandal schuldig sind, nur geht es wie immer um die Schwierigkeiten den Beschuldigten die strafbaren Handlungen nachzuweisen, und in dem Fall griff eben Grazón zu den in diesem Umstand illegalen Abhörmethoden.

Wir hier, also die Stimme des Volkes, möchte das natürlich nicht einsehen, dass ein Richter, bloß weil er fleißig ist und "ein bisschen mogelt" daran glauben muss, denn die Abgehörten sind ja die Verbrecher und Beschuldigten, nicht der ehrenwerte Richter. - Aber so einfach ist das eben nicht, und wenn wir klar genug darüber nachdenken, gab es für das Verfahren heute überhaupt keine andere Wahl, als den Richter Grazón zu verurteilen, denn er hat sich nach Auffassung dieser Kammer nicht an das Gesetz gehalten. - Der wandert ja nicht ein, Baltasar Garzón, das wäre ja noch schöner, und das würde sogar zu öffentliche Ausständen führen, denn für viele von uns, und selbstverständlich auch für mich war und ist dieser Mann eine der seltenen wie mutigen Ikonen, welche Zivilcourage über ihre eigene Karriere stellen, und ein bisschen links war der Mann auch immer, der geborene Held der Massen einfach. - Dabei muss er es einfach ein bisschen übertrieben haben, tatsächlich sagte man ihm auch Allüren nach, welche eben an dem Beliebtheitsgrad in diesem Land gewachsen sind, denn es gab Zeiten, da feierten Baltasar Grazón viele gesellschaftlicher Schichten und Gruppen wie einen Rockstar. - Es muss einen nicht verwundern, dass diese Popularität und auch die vielen Erfolge nicht einfach nur Neider, sondern eben auch richtige Feinde hervorbringen und man möchte fast meinen, es gab seit vielen Jahren bereits einen konservative bis rechte "Task-Force" hier in Spanien, die sich zum einzigen Ziel gemacht haben, Baltasar Garzón zu Fall zu bringen. - Was hat man ihm nicht alles vorgeworfen, Vorteilnahme, wegen seiner Gastvorträge in den USA, die er sich natürlich hat bezahlen lassen, dann wieder Bestechlichkeit, wegen seiner Nähe zu den Ikonen der sozialistischen Partei, aber niemals war diese "Task Force" erfolgreich, bis eben zu dem Moment, als Baltasar Garzón, aus welchem Grund auch immer glaubte, diese Abhörmaßnahmen gegen bereits verurteilte aber eben auch lediglich Beschuldigte, wären rechtlich korrekt. - Das haben Richter nun anders entschieden und es stünde uns gut, nicht an dieser Entscheidung zu zweifeln, wenn wir selbst weiter Recht und Gesetz einfordern. - Wenn ein Richter verurteilt wird, von anderen Richtern, dann bedeutet das nicht automatisch das Ende von Gesetz und Justiz, es kann auch genau der Beweis dafür sein, dass die Justiz noch funktioniert. Auch und gerade wenn und weil er ein Held und Freund ist, vor dem Gesetz sind alle gleich, und das sollten wir als Lehre aus diesem Fall mitnehmen. - Obwohl es sich ganz anders anfühlt…



Donnerstag 09.02.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Die Krise beginnt im Kopf
Vorne einreißen, hinten aufbauen, oder umgekehrt

Es ist interessant mit anzusehen, wie die Partei des Wachstums, des Fortschritts, der freudigen Kreditvergabe und nicht zuletzt der Subventionen nun mit starren Händen die ängstliche Politik des Vorgängers Zapateros fortsetzt. Sparen wo es nur geht, Konjunkturhilfen schiebt man in die Sankt Nimmerleins-Epoche und das Wort Subventionen wird zum internen Schimpfwort erklärt. - Nein, ich weiß es nicht, was gefährlicher für Spanien ist, die Verschuldung oder die enorme Zahl der Arbeitslosen, allerdings muss ich wohl glauben, wenn zwei Regierungen völlig unterschiedlicher Couleur hintereinander zunächst die Schulden bekämpfen wollen, auch auf Kosten weiter ansteigender Arbeitslosenzahlen, dann werden die wohl in den Madrider Schubladen noch Finanzlöcher entdeckt haben, von denen wir besser gar nichts mitbekommen. - Ausgerechnet "unser" Minister in Madrid, also der Kanare José Manuel Soria, welcher noch vor ein paar Monaten historische Milliardenschulden Madrids gegenüber den Kanaren eingefordert hatte, (woher diese "historischen Schulden" kommen, hat man uns allerdings nie erklärt) der setzt nun in seiner neuen Eigenschaft, als Minister für Energie, Industrie und Tourismus, die Kanaren plötzlich unter gewaltigen Spardruck. - Da wurde der Paulus zum Saulus, oder umgekehrt, es kommt eben immer nur auf die Lauf- oder Blickrichtung an, auf jeden Fall rückt der Ex-Vizepräsident der Kanaren ganz auf die Linie Madrids, und stellt Vergünstigungen für die Kanaren in Frage, die unter seiner Regie hier auf den Inseln von Madrid abgetrotzt wurden. - So kann es gut sein, dass zukünftig die Flughafengebühren für die Fluggesellschaften, welche auf den Kanaren fliegen, nicht mehr künstlich abgesenkt werden, sondern die auch den normalen Tarif bezahlen müssen, welcher in Spanien dafür vorgesehen ist. - Das macht die Tourismusbranche auf den Inseln ziemlich nervös, wobei niemand klare Zahlen nennt und auch die Fluggesellschaften sich noch nicht abschließend dazu geäußert haben, ob wir hier wirklich über wirkungsvolle Zahlen sprechen. - Natürlich sind die Fingerzeige deutlich, man will viele Subventionen und Vergünstigungen abschaffen, denn vielleicht sind wir doch schon näher an Griechenland, als wir uns gerne glauben machen wollen.

Aber das ist der Blickwinkel aus Madrid, "die da" stören die Kanaren natürlich nur, eine ärmliche autonome Region, die mehr Geld aus Madrid braucht als sie einzahlt, und darüber hinaus mit vielen steuerlichen Extrawürsten beladen, und vielen Sonderzuwendungen und Subventionen bedacht ist. - Nun hat also der Kanare José Manuel Soria der Partido Popular also den Schwarzen Peter selbst übernommen, und muss seinen eigenen Landsleuten erklären, dass man in Zukunft damit rechnet, dass es keine weitere Sonderbehandlung mehr geben wird, und die eine oder andere Subvention sogar zurückgenommen werden muss. - Mitten in diesem schwierigen erzieherischen Prozess, denn José Manuel Soria muss damit so ziemlich alles, was er früher als Kanarischer "Minister" gesagt hat nun zurücknehmen, da kommt Carlos Cabrera, der Sprecher der palmerischen Partido Popular mit einem Vorschlag auf die Bühne, der seinem Chef in Madrid wieder mal einen Morgen verhageln wird. - Carlos Cabrera fordert nun einen alten Wunsch der Partido Popular ein, man solle doch endlich für die kleinen Inseln, bei uns "islas no capitalinas" genannt, also alle Inseln außer Gran Canaria und Tenerife, den Rabatt für Flug und Schiffsreisen innerhalb des kanarischen Archipels von 50% Rabatt auf deren 70% erhöhen. - Was man mit diesem, rein populistischen Geschenk konjunkturell erreichen will, außer dass die beiden Fluggesellschaften sich freuen, das erklärt man uns auch, aber eben weder schlüssig noch nachhaltig. - Denn wer zum Arztbesuch auf die anderen Inseln fliegen muss, der bekommt sein Ticket und das einer Begleitperson sowieso bezahlt, und wer auf einer anderen Insel Geschäfte machen will, oder dort Urlaub machen kann, für den sind die 10 Euro Ersparnis am Flug nach Tenerife oder Gran Canaria sicher nicht ausschlaggebend. - Da herrscht Gesprächsbedarf zwischen der neuen spanischen Zentralregierung und ihren lokalen Außenstellen, scheint ein bisschen so zu sein, als hätten die "PPler" (PePeisten klingt nicht so gut) in der Provinz noch nicht mitbekommen, dass nun Sparen angesagt ist, und nicht mehr nur Fordern.



Mittwoch 08.02.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Zwergenaufstand
Aus einem finanziellen Fiasko einen Gewinn machen

Als "Goldmine" beschreibt der Vizebürgermeister der Hauptstadt Santa Cruz die "Bajada de la Virgen de Las Nieves" und setzt damit erst mal ein Ausrufezeichen, denn bislang galt die alle 5 Jahre stattfindenden Wallfahrt und die anschließende Fiesta im Ort als derbes Zuschussgeschäft seitens der Gemeinde. - Das war im Jahr 2010 auch nicht anders, wie wir bereits berichtet haben müssen die Kosten für Personal und Überstunden in den Festtagen bis ins Jahr 2015 gestreckt werden, anders kann man diese Kosten nicht schultern. - So klingt es zunächst einfach nur frech, wenn man seitens der Gemeinde so etwas behauptet, aber so ganz unrecht hat der gute Mann gar nicht, denn man kann ja alles besser machen. - Natürlich steckt da auch ein bisschen Häme dahinter, die neue Stadtregierung bestehend aus PP und PSOE will natürlich der Coalición Canaria den Schneid abkaufen in dem man sagt, wir können daraus ein Geschäft machen, aus einer Sache, bei der ihr nur draufgezahlt habt. - Was touristisch am interessantesten ist, das sind natürlich die Zwerge, welche mit dem berühmten Zwergentanz, oder auch Zwergenpolka genannt, während der Bajada für den Hauptakt des Rahmenprogramms sorgen. - Rahmenprogramm deshalb, weil der Zwergentanz ursprünglich mal gar nichts mit der religiösen Niederkunft der Jungfrau zu tun hatte, man aber bei uns immer schon dazu neigte, die religiösen Feste mit weltlichen Spektakel zu vereinen, weil die Fiesta so erfolgreicher zu sein scheint. - Inzwischen stehen im Grunde die Zwerge als Symbol für die alle 5 Jahre stattfindende Wallfahrt, die Zwerge sind bekannter als die "Jungfrau vom Schnee", aber das kennen wir ja nicht nur aus Santa Cruz so. - In Tijarafe nennt man die Fiesta zu Ehren der "Virgen de Candelaria" ja auch "Teufelsfest", weil eben der Feuer speiende Antichrist viel mehr Eindruck hinterlassen hat, also die Heilige Dame, um die es eigentlich geht. - Kommen wir zurück in die Hauptstadt, da tanzen die Zwerge und eben genau diese Zwerge will man nun wirtschaftlich effizienter ausnutzen.

Haupteinnahmequelle sollen Souvenirs rund um den Zwerg mit dem bekannten und großen Napoleon-Hut werden, und für alles was die lokalen Kunstahndwerker und Läden "im Angesicht des Zwerges" verkaufen, daran soll die Stadt einen Teil abbekommen, dafür sorgt die Stadt aber auch dafür, dass es nur zugelassene oder sagen wir kontrollierte Zwerge gibt, die dann offizielle Souvenirs sind. - Andere Produkte, welche sich dann als Plagiat erweisen, die sollen verbannt werden und ich freue mich heute schon darauf, mit welcher Handhabe denn Angestellte der Stadt in einem China-Laden den Besitzer auffordern wollen, doch seine Zwerge nicht mehr zu verkaufen. - Aber natürlich ist diese Idee grundsätzlich gut, wird doch der Handel mit geschützten Souvenirs überall auf der Welt bereits von lokalen Interessengruppen geleitet, da muss man nur mal die Souvenirläden fragen, wie häufig so etwas vorkommt. - Der Stadt schweben da natürlich besonders die vielen Besucher vor, welche mit den Kreuzfahrtschiffen kommen und in der Tat ist das natürlich genau das richtig Publikum dafür. - Die suchen natürlich ein kleines Souvenir von jeder Insel die sie besuchen, und so ein Zwerg als Flaschenöffner, oder Briefbeschwerer, die dürfen doch auf keinem Fall in einem Boudoir der Dame von Welt fehlen. - Nein, ich mache mich nicht lustig darüber, es ist eben nur einfach so, dass man den Menschen, die das kaufen sollen, wenn wir schon von den Kreuzfahrern sprechen, vielleicht auch irgendwie erzählen müsste, warum man auf La Palma anstatt eines Eiffelturms oder eines Brandenburger Tors als Schlüsselanhänger einen Zwerg kaufen soll. - Man müsste also die Zwerge noch mehr in das Marketing einbeziehen, vielleicht sollte man an den Tagen, an denen die Kreuzfahrtschiffe im Hafen sind ein paar dieser Zwerge im Hafen oder in der Stadt herumlaufen lassen und die damit Werbung für die Stadt machen können. - Mal sehen ob das aufgeht, und auch wie die Läden und die Kunsthandwerker auf die Idee abfahren, einen Teil ihres Umsatzes mit Zwerg und Zwergenderivaten an die Stadt abzuführen.



Mittwoch 08.02.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Rückwärts nimmer, vorwärts geht nicht, seitwärts ist kein Platz
Zwergschulen sollen nun doch nicht geschlossen werden

Leicht haben es die Sozialisten im Gobierno de Canarias nicht, auf der einen Seite müssen sie eben nun als Beteiligte der Regierung mit einem Hungerhaushalt klar kommen und der Bevölkerung tiefe Einschnitte als "sozial vertretbar" verkaufen, auf der anderen Seite aber kämpft man auch damit, überhaupt noch irgendwie als rudimentäres Element ehemaliger sozialistischer Ideale einhergehen zu können. - Das klappt in den meisten Fällen sowieso nicht mehr, die Basis hat der jetzigen Rumpfclique der PSC/PSOE sowieso schon das Vertrauen entzogen, weil man eben auf Ebene des Gobierno de Canarias und auch in einigen Cabildos Insulares, wie auch auf La Palma, einen Pakt mit der Coalición Canaria eingegangen ist. - Wieder eine Koalition der Verlierer, denn beide Parteien haben in den Wahlen zur Zusammensetzung der autonomen kanarischen Regierung deutlich an Wählergunst verloren, den eigentlichen Wahlsieger, die Partido Popular hier auf den Kanaren hat man durch diese Koalition ungebührlich und auch gefährlich marginalisiert. - Gut, das mag die Retourkutsche gewesen sein, denn im Jahr 2004 war das ähnlich, da gewannen die Sozialisten die Wahlen mit Auszeichnung, aber dann geschah eben, mit anderen Fahnenfarben genau das, (damals 2004 Partido Popular mit Coalición Canaria) was nun auch geschehen ist, die beiden Verlierer verbünden sich gegen den Gewinner, und wieder werden die Kanaren somit von den Verlierern regiert. - Greise Damen und Herren jeglichen Alters klammern sich an die Macht, oder greifen eben danach, weil es die letzte Möglichkeit für sie darstellt, überhaupt noch im politischen Zirkus irgendwie Platz zu finden. - Unter solchen Voraussetzungen nachhaltige Politik zu betreiben ist schlichtweg unmöglich, und lustigerweise verlangt das inzwischen von den Bewohnern der Kanaren auch kaum noch jemand, man kann theoretisch sogar bereits von einer gesellschaftlichen Kapitulation sprechen, egal was oder wen wir wählen, dort wo es stinkt, also am Kopf, dort ändert sich ja trotzdem nichts, und es ist uns auch langsam egal.

Geschickt eingesetzt kann man aber diese Hilflosigkeit der politischen Unkultur sogar für eigene Zwecke nutzen. - Die Ankündigung der Schließung viele Zwergschulen hier auf der Insel, die so genannten "Unitarias", die hinterließ einen Sturmlauf der Entrüstung gegenüber der Erziehungsbehörde und damit dem Gobierno de Canarias. - Keine Frage, dass diese kleinen Schulen mit zum Teil unter 5 Schülern nicht die gleiche pekuniäre Effizienz bieten können wie ein Zentrum mit in paar hundert Schülern, aber diese Zwergschulen haben eben über mehrere Generationen den Schulanfang für die Kleinsten der Kleinen angenehm und erträglich gemacht und große Teile der Bevölkerung identifizieren sich deutlich damit. - Auch wenn sie selbst ihre Kinder längst nicht mehr in eine solche Zwergschule schicken, sondern lieber mit dem Auto in die großen Zentren bringen. - Es wurde nach den Rumoren, man wolle 12 dieser Schulen auf La Palma schließen eine Medienkampagne begonnen, welche man sich ebenso wünschen würde wegen der Asphaltwerke oder den Vorgängen im Hafen von Tazacorte, und diese Kampagne, von der man gar nicht weiß, ob denn überhaupt Lehrer, Eltern und Schüler der angesprochenen Zwergschulen dahinter standen, die endete damit, dass alle Institutionen, Gruppen und Verbände sich geschlossen, sich für den Erhalt der Zwergschulen einzusetzen. - Jetzt endlich auch die, die das Ganze bestimmen können, die zuständigen Räte und Direktoren der Schulbehörde, welche ja jetzt in der politischen Verantwortung der PSC/PSOE liegen. - Das Ergebnis ist, die Zwergschulen bleiben, zunächst noch ein weiteres Jahr, und das nicht, weil man sich seitens der PSC/PSOE ideologisch dazu verpflichtet fühlt, auch in schwierigen Zeiten sozialistische Kernthemen wie Bildung zu unterstützen, sondern weil es schlechte Presse gehagelt hätte, wenn man uns auf die Nostalgiedrüse drückt. - Rückwärts nimmer, oder zumindest nicht immer, für vorwärts ist kein Geld da, seitwärts sitzt die Opposition, solche Sozialisten braucht kein Mensch und keine Region, nur haben sie es selbst noch nicht bemerkt.



Dienstag 07.02.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad

Alles Ingenieure
Wer den Schaden hat, braucht für die Diskussionen nicht zu sorgen

Tagesgespräch bleibt fast ohne Ausnahme das Geschehen um die Bauarbeiten am Stadtstrand von Santa Cruz, und was die ersten kräftigen Wellen dieses Winters mit den bislang errichteten Abreiten gemacht haben. - Weggewischt haben die Wellen so ziemlich alles, was man bislang aufgestellt hatte, was allerdings auch noch nicht wirklich viel war. - Zunächst hat man parallel zur Avenida Marítima einen Fahrweg für die Baustellenfahrzeuge angelegt, und am nördlichen Ende bereits begonnen, die ersten Meter des nördlichen Deiches zu beginnen. - Das ist jetzt alles weg, ein paar angedeutete Reste sind noch vorhanden, und wie es nun weitergeht, das weiß so recht niemand. - Die ausführende Baufirma hat über eine Anfrage des zuständigen Baurates der Stadt wissen lassen, dass man umgehend die Fahrstraße wieder aufbauen will, um die Bauarbeiten am Stadtstrand so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. - Ob man sich das gut überlegt hat, das wissen wir dabei natürlich nicht, und auch der Stadtrat gibt eben nur wieder, was er kurz und knapp vom Verantwortlichen der Firma gehört hat. - Die allerersten Fragen die sich stellen sind natürlich, kann das jederzeit wieder gesehen, waren das ungewöhnlich hohe Wellen und warum hat man das nicht voraussehen können? - Ungewöhnlich hoch waren die Wellen nicht, solche Winterdünung trommelt öfter mal an die Küstenbefestigungen von Santa Cruz, im Gegenteil, man kennt sehr viel schlimmere Wellenereignisse aus der jüngsten Geschichte, und muss wohl fürchten, dass solche Vorkommnisse zwar nicht an der Tagesordnung sind, wohl aber in den Wintern mit Regelmäßigkeit geschehen. - Daraus schließt man natürlich auch, dass man das wohl voraussehen konnte, wohl aber einfach nicht damit gerechnet hat. - Dabei entsteht nun wieder die Frage, hat man seitens der Firma einfach auf Glück gesetzt, dass man diesen Winter ohne hohe Dünung hinbekommt, oder war das einfach nicht mit im Kalkül, und man muss nun das Schlimmste für den weiteren Verlauf der Arbeiten fürchten. -

Ganz interessant dabei ist, wie des Volkes Meinung dazu ist, und wer nun alles aus dem berühmten Mustopf kriecht, um sein Wissen mit uns zu teilen, ob wir nun wollen oder nicht. - Da werden Spezialisten zitiert, mit interessanten Erklärungen, Sie wissen schon die Spezialisten a la "Russlandexperte", weil der Bruder schon mal Russisch Brot gegessen hat oder China-Experte, weil die Frau beim Chinesen ein billiges Spaghettisieb erstanden hat. - Ein solcher meint, das wäre alles schon in Ordnung, das Meer hätte nun das ganze Material dorthin befördert wo es hingehört und damit der ausführenden Firma eine Menge Geld gespart, weil man sonst später das Material per Kran dorthin hätte bringen müssen. - Gut, wenn das Meer es gewollt hätte, dass dort ein Strand ist, dann hätte das Meer dort einen Strand hingeschüttet, so kommt es natürlich gleich auf diese Expertenmeinung zurück, und so ganz logisch erscheint mir angesichts der Zerstörungen die Aussage auch nicht, die Firma hätte damit Geld gespart. - Ein anderer Spezialist, wohl für Versicherungen, der meint, das sei eine willkommene und fast geplante Geschichte, die Firma sei gegen solch Ungemach versichert, und nun könne man viel Geld einstecken. - Wir scheinen alle viel Zeit zu haben Verschwörungstheorien zu entwerfen, denn auch das scheint mir nun so gar nicht plausibel, die meisten Baufirmen verdienen tatsächlich mit Bauen ihr Geld, nicht damit, die Versicherungen abzuzocken. - Die allermeisten aus "Volkes Stimme" aber meinen schlicht und einfach, man solle doch die Geschichte mit dem Stadtstrand einfach sein lassen, einmal bräuchte man das Geld eh dringender für andere Sachen, wir reden über 30 Millionen Euro, und dann hätte man ja gesehen, dass der Atlantik dort keine von Menschenhand errichtete Arbeit dulden wird. - Was wir natürlich nicht wissen ist, ob denn, wenn die beiden Dämme erst fertig sind, die Dünung so weit abgehalten wird, dass der Strand dort wohl in Sicherheit ist. - Das werden wir letztendlich erst erfahren, wenn das Ganze fertig ist und den ersten Winter abgeritten hat. - Ein bisschen viel Risiko, 30 Millionen Euro sind kein Bananenstiel, und auch wenn die Idee mit dem Stadtstrand lockt, und wenn fertig, sicher auch mal rockt, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, wir übernehmen uns mit diesem Strand und den Erwartungen an seinen Nutzen ganz gewaltig. - Vielen Dank für die Übersendung der vielen frischen Bilder, ich habe die von Herrn Stumreich ausgewählt, weil man da mit Datum versehen den "Vorher - Nachher - Effekt" gut erkennen kann.








Dienstag 07.02.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1024 hPa

Klassik allerorten
Mit 300 PS und Chauffeur ins Konzert

Ödi Jonitz rettet uns mal wieder mit seinem Kulturtipp vor den Abgründen perfider Lokalpolitik, oder schonungslosem Wehgejammer über die unergründlichen Wege Europäischer Subventionspolitik. - Darüber hinaus macht er einem richtig schöne Augen und Ohren, einmal mit Klassikkonzerten, für die Ohren, und auf der anderen Seite lädt er uns ein, mit 300 PS und Chauffeur ins Konzert zu fahren. - Das hat´s drauf, der Ödi.

Klassik allerorten

Alle Jahre wieder kommen die Freunde der klassischen Musik besonders in den Monaten Januar und Februar auf ihre Kosten. Mit Schwerpunkt auf den Hauptinseln Teneriffa und Gran Canaria findet dann das "Festival de Música de Canarias" statt. Über lange Zeit hinweg hat es sich zu einer beachtenswerten Veranstaltung gemausert, in der sich die Stars der ernsten Musik die Klinke in die Hand drücken. Durch die Etatkürzungen der kanarischen Regionalregierung - vor allem im Bereich Kultur - kommt das Programm heuer etwas ausgedünnter daher, trotzdem stehen nach wie vor außerordentlich klangvolle Namen auf dem Plakat, wie z.B. das Mozarteumorchester aus Salzburg, die Academy of St. Martin in the Fields oder die katalanische Truppe La Fura dels Baus.

Damit die peripheren Inseln nichts zu jammern haben werden kleinere Ensembles auf die Reise an die Ränder des Archipels geschickt, und so kamen und kommen wir in den Genuss von vier exquisiten Konzerten, auf fast die gesamte Insel verteilt. Den Schlusspunkt bildet am kommenden Montag das Oslo String Quartett, welches im archäologischen Museum in Los Llanos ihr Bestes gibt. Es ist wirklich schade, dass für diese Art von Veranstaltungen keine geeigneteren Räume zur Verfügung stehen. Der Museumssaal ist ausgesprochen nüchtern und eher für Konferenzen und Vorträge konzipiert. Und der wunderschöne Saal im Casino der Sociedad Aridane an der Plaza ist schlicht zu klein. Beginn ist um 20.30 Uhr, gespielt werden Werke von Beethoven, Wallin und Grieg. Vorverkauf gibt es keinen, man kann aber beim Cabildo Karten reservieren.

http://www.festivaldecanarias.com

Der von meinem Opernfreundeverein ACAPO veranstaltete Kammermusikzyklus im Teatro Circo de Marte in Santa Cruz jagt von Erfolg zu Erfolg. Die bisherigen vier Konzerte waren gut besucht und hatten ein enorm hohes musikalisches Niveau. Das gilt nicht nur für die auswärtigen Musiker aus aller Welt, sondern in gleichem Maße für die palmerischen Künstler, welche die letzten beiden Konzerte durchgeführt haben.

Am Mittwoch, dem 08. Februar, bekommen wir mal wieder Besuch von ganz weit weg. Timur Gasratov begann seine Karriere in Odessa in der Ukraine, an den Musikhochschulen von Paris und Freiburg komplettierte er seine Studien mit Auszeichnung. Die Fachpresse beschreibt ihn als eines der herausragenden Talente seiner Generation. In den letzten Jahren gewann er erste und zweite Preise in über einem Dutzend Klavierwettbewerbe in ganz Europa. Als festes Standbein dient ihm eine Klavierprofessur an der Freiburger Musikhochschule. Timur wird Werke von Mozart, Tschaikowski, Liszt und Chopin spielen. Beginn ist um 20.30 Uhr, Karten gibt es zum krisenfreundlichen Preis von € 10 an der Abendkasse. Es sind stets genügend Plätze zu haben, auch für Musikfreunde mit etwas weiterer Anfahrt. Wer daran zweifelt, der darf bei mir telefonisch vorbestellen, 607 687418.

Im Valle Aridane bekomme ich ja oft zu hören, der Weg sei so weit, man wolle bei Nacht nicht mehr bis in die Hauptstadt fahren. Wie wäre es mit dem Bus? Die Verbindung läuft halbstündlich, von der Haltestelle sind es fünf Gehminuten ins Theater. Wer z.B. um 19 Uhr in Los Llanos einsteigt und um 22.45 die Rückfahrt antritt hat sogar Zeit für ein Gläschen vor und nach der Vorstellung und ist gemütlich vor Mitternacht wieder zuhause. Die kalkulatorischen Koryphäen der Busgesellschaft haben einen Fahrpreis von € 2 pro Strecke errechnet, per "Tarjeta Bono" nochmals ermäßigt auf € 1,60. Mit 300 PS und Chauffeur ins Konzert, das hört sich doch gut an, und das Gewissen bleibt angesichts der freundlichen CO2-Bilanz beruhigt.

Mit freundlichen Grüssen

Ihr Kulturbeauftragter Ödi Jonitz




Montag 06.02.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 19 % - Luftdruck 1027 hPa
Höchsttemperatur heute 21,9 Grad - niedrigste Temperatur 13,5 Grad

Die vergessene Jungfrau
Kein Überblick mehr über die SchutzheiligInnen

Die "Virgen de Las Nieves" ist die Schutzpatronin der Insel. - Stimmt nicht, genau so wenig, wie sie die Patronin der Hauptstadt Santa Cruz ist, zumindest nicht ursprünglich, aber wie wir es ja erleben können, selbst solche zeitlosen Erscheinungen wie Schutzpatrone oder Heiligenfiguren unterliegen wohl modischen Strömungen. - Es gibt ein großes Durcheinander bei den Schutzpatronen auf dieser Insel, und fangen wir mit dem größten Irrtum ab, die "Virgen de Las Nieves" sei die Patronin dieser Insel. - Ist sie nicht, sagte ich ja schon, sie ist vielleicht die religiöse Figur dieser Insel welche die größte Devotion erfährt, aber Schutzpatron, wie auch Namensgeber der Insel ist und bleibt weiterhin der "San Miguel Arcángel", also der Erzengel Michael. - Ja, so ist das und das mit dem Namen ist auch richtig, denn eigentlich heißt diese Insel San Miguel, und das La Palma war früher nur ein besitzanzeigendes Beiwort, da eben viele spanischen Besiedlungsinteressen von Leuten aus Palma, dem auf Mallorca bestimmt wurden. - Später, viel später einigte man sich politisch darauf, diese Insel einfach nur noch "La Palma" zu nennen. - Das kann man sehen wie man will, ich finde San Miguel auch nicht schlecht, zumindest würde man uns dann nicht mehr weiter mit Las Palmas und Palma de Mallorca verwechseln. - Darüber hinaus steht uns ja ab und zu auch der Sinn nach einem kompletten Neuanfang, Sie wissen schon, nach dem Motto: Noch mal ganz von vorne anfangen, und das dann gleich auch unter einem neuen, in dem Fall alten Namen. - Aber ich schweife ab. - Das haben wir also geklärt, und auch ist die Virgen de Las Nieves nicht die Schutzpatronin der Hauptstadt, zumindest nicht ursprünglich, sie wurde erst später dazu erklärt, und das eigentlich auch nur ehrenhalber. - Patronin hc, das ist ja auch mal eine interessante Geschichte, möchte man meinen, aber das ist gar keine seltene Angelenheit, sondern wir erleben das immer wieder. - Auch bei uns in El Paso gibt es ja die bekannte "Virgen del Pino", also die Jungfrau von der Kiefer, und jeder möchte natürlich meinen, das sei die Schutzpatronin des Ortes, schließlich macht die ja sogar alle drei Jahre eine Wallfahrt in den Ort. - Aber die wirkliche Patronin des Ortes El Paso ist die "Virgen de la Bonanza", so heißt auch die Kirche und die Gemeinde, die Virgen del Pino ist auch "nur hc", aber das eben so gewaltig, dass die eigentliche klerikale Hauptperson "Nuestra Señora de la Bonanza" zwar nicht in Vergessenheit gerät, aber eben doch zur Nebenfigur wird. - Dabei heißt Bonanza Aufschwung, Wohlstand, aber auch ruhige See, alles Dinge die wir Sünderlein doch eigentlich viel dringender brauchen als eine Kiefer… Immerhin, in El Paso hat man "die Jungfrau vom Wohlstand" nicht gänzlich vergessen, man feiert aber auch noch die "Virgen de la Fátima", zumindest wenn man im Stadtteil Tacande wohnt, und seit dem letzten großen Brand ist uns auch die Santa Cecilia noch ganz nahe, denn knapp vor der Kapelle der Schutzheiligen der Musik und der Musiker, brachten die Feuerwehrleute das Feuern zum Stehen und El Paso wurde nicht von dem großen Flächenbrand heimgesucht.

In der Hauptstadt allerdings hat man die wirkliche, die wahre, allerdings eben nicht mehr die einzige Patronin, die Santa Águeda schon fast vergessen, die hat nicht mal mehr einen Feiertag, geschweige denn eine Prozession, keiner kennt die Dame mehr und so kommt es nicht von ungefähr, dass nun klerikale Traditionalisten den Jungfrauenaufstand planen und von den weltlichen Würdenträgern fordern, der Santa Águeda wieder Aufmerksamkeit zu schenken. - Bei der guten Dame handelt es sich übrigens um die "Jungfrau Agatha von Catania" oder auch "von Sizilien" eine Märtyrerin mit einer unschönen Vita, allerdings soll das bei den allermeisten Märtyrern im Allgemeinen nicht viel anders sein. - Seit 1574 befindet sich die Statue mit der Santa Águeda in der Hauptstadt, aus Sevilla hat man das Abbild der Agatha gebracht und zunächst beherbergte eine Kapelle mit dem Namen der Jungfrau die Statue. - Später aber brauchte man den Platz, die Hauptstadt wuchs und da wo früher die Kapelle der Santa Águeda stand, da befindet sich heute das "Hospital de Dolores". - Dort kann man die Stadtpatronin auch immer noch besuchen, und wenn es nach den Traditionalisten und sowieso dem Historiker der Stadt geht, dann gibt es zukünftig einen weiteren Feiertag in Santa Cruz, nämlich den 5. Februar, denn das ist der Tag der "Jungfrau Agatha von Catania". - Mal sehen, ob auch klerikale Nostalgie bei uns zieht, allerdings könnte ich mir vorstellen, dass man in der Stadtverwaltung nach den schweren Schäden, welche der hohe Wellengang an den Arbeiten zum Stadtstrand angerichtet hat, andere Probleme hat. - Aber wer weiß, vielleicht hat man ja auch die einzig wahre Patronin der Stadt verärgert, weil man ihr eine andere vor die Nase gesetzt hat, und deswegen läuft einiges schief, und auch olle Erzengel Michael ist auf uns sauer, weil wir dauernd die Jungfrau vom Schnee anbeten, und deshalb hat man uns die Coalición Canaria geschickt, so wie den Deutschen die FDP.



Montag 06.02.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 19 % - Luftdruck 1027 hPa

Der Blanke Juan
Der Strand in der Hauptstadt ist weg, noch bevor er da war…

Viele hatten die Probleme ja vorausgesagt: Wartet nur, bis richtig heftige Dünung kommt, dann werdet ihr schon sehen, ob man dort vor der Hauptstadt einen Strand bauen kann. - Heute würde man erst mal sagen, Nein, man kann dort keinen Strand bauen, denn die heftige Dünung hat die bereits begonnenen Bauarbeiten zum Stadtstrand nicht nur unterbrochen, sondern derart große Schäden an der bislang bereits erstellten Arbeit verursacht, dass man wohl oder übel das ganze Unterfangen neu überlegen muss. - Zumindest muss man überlegen, ob man die Arbeiten im Winter fortsetzen kann, denn wenn die beiden Deiche, welche den Strand, und damit auch die dahinter liegende Stadt schützen sollen erst mal fertig sind, dann kann es schon anders aussehen. - Aber eben nur kann, so richtig scheinen das nicht mal die Ingenieure der ausführenden Baufirmen zu wissen, denn ansonsten hätte es diese großen Schäden ja nicht gegeben. - Die extra für die Bauarbeiten erstellte Fahrstraße parallel zur Avenida Marítima ist auf mehreren hundert Meter ins Meer gerissen worden, an ein weiterarbeiten ist im Moment nicht zu denken, man muss zunächst wieder alles auffüllen, was das Meer sich mitgenommen hat, bevor man daran gehen kann, die Arbeiten wieder aufzunehmen. - Es ist dann natürlich auch nicht ausgeschlossen, dass solche "Unwetterchen", denn ein echtes Unwetter war das gar nicht, immer wieder die Bauarbeiten unterbrechen und eben sogar das Gesamtkonzept erneut in Frage stellen. - Von offizieller Seite ist zu dem Vorfall noch nichts zu hören, aber nun kommen eben alle Kritiker des Idee Stadtstrand sofort aus ihren Ecken gelaufen und können mit Häme, und eben auch einen bisschen Recht auf die Visionäre eindreschen, die immer behauptet haben, das Meer und alles andere auch im Griff zu haben. - Solche Unfälle kommen natürlich immer zur "Unzeit", wieder versenkt man Gelder im Meer, und die Diskussion um, was denn eigentlich noch wichtig ist, und was man alles von Steuergeldern bezahlen sollte, wo uns doch die Schulden an allen Ecken und Enden drücken, die wird nun noch kräftiger angestoßen werden. - Das wird kein Leichtes sein für die Hauptstädter, ihren zukünftigen Stadtstrand weiterhin als nützliche Wertschöpfung zu verkaufen, wo man sich doch in dem Moment, wo man den ersten echten Meter Deich bauen will, sich gleich derbe nasse Füße holt.

Die Dünung muss so stark gewesen sein gestern auf der Ostseite, dass auch das Olsen-Fährschiff so große Probleme hatte, dass die Passagiere aus Tenerife wohl fast 2 Stunden warten musste, bevor sie das Schiff verlassen konnten. - Der Trimaran Benchijigua Express konnte zunächst nicht an seiner eigentlichen Rampe anlegen, die Bewegungen des Schiffes waren einfach zu heftig dafür. - Man suchte sich danach einen anderen Platz, parallel zur großen Hafenmole, wo es dann schließlich gelang, wenigstens die Passagiere vom Schiff zu lassen. - Die Autos und die Fracht, die konnten dann aber erst 2 weitere Stunden später vom Schiff, nachdem sich die Dünung etwas beruhigt hatte gelang es doch noch dort anzulegen, wo die extra für das Schiff angelegte Rampe ein Be- und Entladen des Schiffes erlaubt. - Mit großer Verspätung konnte man schließlich doch noch wieder zurück nach La Gomera und Tenerife fahren, Geduld war gefragt bei den Passagieren. - Am Flughafen gibt es bei den Winden aus Ost oder Nordost keine Probleme, dort können nur Fallwinde aus dem Süden oder Westen den Flugverkehr beeinträchtigen, und solche Winde hatten wir den gesamten Winter über noch nicht.



Sonntag 05.02.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1026 hPa
Höchsttemperatur heute 20,2 Grad - niedrigste Temperatur 12,5 Grad

1 % Politiker, 2 % Angehörige
und ein weiteres Prozent hat mal wieder keine Ahnung

Umfragen können lustige Ergebnisse bringen, und die Fragen intelligent gestellt, muss man sich manchmal sogar vielleicht Sorgen machen, denn anonyme Umfragen können durchaus auch mal für Unverständnis sorgen. - Allerdings kann man Umfragen auch einfach gestalten, man kann die Frage so stellen, dass eben alle die gleiche Antwort wählen, als Beispiel: Sind Sie lieber arm und krank, oder reich und gesund? - Gut, sicher wird selbst diese Umfrage kein einhundertprozentiges Ergebnis bringen, ein paar sind lebensmüde, ein paar Pharmavertreter, und einige sind immer dabei, die glauben selbst noch bei anonymen Umfragen sich zum Rebell bekennen zu müssen… Na ja, Umfragen sind geduldig, manchmal interessant, manchmal erschreckend, und manchmal erschreckend langweilig und manchmal kann man auch aus der Umfrage herauslesen, wer denn für was gestimmt hat. - Natürlich sind die allermeisten Umfragen nicht repräsentativ, meisten selbst die nicht, welche sich als solche betiteln, aber niemand von uns ist repräsentativ, sondern erst in der Gemeinschaft kann so etwas wie ein kleinster gemeinsamer Nenner und später sogar mal Demokratie entstehen. - Gut, Sonntagabend neige ich sogar manchmal mir selbst gegenüber nicht demokratisch zu sein, ich starte dann aber schnell eine Umfrage mit mir und entscheide dann nach dem strikten Prinzip der Mehrheit. - Wer zuerst eingeschlafen ist sagt piep, und wer sonst nichts zu tun hat, der kann sich ja ein Loch in die Kniescheibe bohren und Buttermilch durchgießen. - Wenn solche Entscheidungen dann durch eine mehrheitliche Abstimmung erreicht wurden, umso besser, und wer gerade keine Buttermilch zur Hand hat… Mehr als anderthalb Stunden Privatfernsehen machen dann doch blöd, aber die Batterien in der Fernbedienung geben nichts mehr her und zum Wechsel des Programms hätte ich aufstehen müssen, konnte mich aber dazu, trotz einer internen Umfrage, nicht entschließen. - Langsam lassen die Schmerzen wieder nach, ich werde mir für zukünftige Fälle einen Pflasterstein neben das Sofa legen, lassen die Batterien dann wieder mal nach, kann ich den Stein in den Apparat werfen, und ich werde erlöst. - Theoretisch könnte man sich auch Batterien neben das Sofa legen, sicher, aber die helfen nicht nachhaltig gegen das Privatfernsehen. - Anders habe ich mir das Rauchen auch nicht abgewöhnt, ich habe nicht Nikotinpflaster, sondern Pflastersteine genommen, robuste und endgültige Lösungen braucht unsere Gesellschaft. - Umfragen gibt es hier in den Medien auch reichlich, und manchmal mache ich diese Umfragen auch mit, Sie wissen schon, für einen ganz kleinen Moment hat man dabei das Gefühl, ganz wichtig zu sein, vielleicht könnte man damit sogar den Wulff ärgern, oder so ein bisschen die Welt verändern, zum Guten natürlich, wenn man nicht gerade schlecht drauf ist, also FDP-Wähler in Deutschland oder PSOE-Wähler auf La Palma. - Die schönste Umfrage, und damit auch das Fundstück der Woche, ist für mich die aktuelle Umfrage der Online-Zeitung "elapuron.com", welche sich inzwischen sehr erfolgreich um rein palmerische Themen kümmert. - Der Text der Umfrage könnte nicht klarer sein: "Sind Sie dafür, dass Politiker, welche öffentliche Gelder verschwenden, strafrechtlich dafür belangt werden sollten? - Gut, die Umfrage ist anonym, ich verrate Ihnen aber dazu mal, dass meine Stimme nicht bei den ein, oder zwei Prozent zu suchen ist, sondern bei einer anderen Zahl. - Schön aber ist, dass auch ein Prozent Politiker, zwei Prozent Angehörige von Politikern abgestimmt haben und haben Sie sich auch schon mal gefragt, warum auch immer ein paar Prozent bei Abstimmungen teilnehmen, die von sich selbst behaupten, keine Ahnung, oder keine Meinung zu haben? Sechsundneunzig Prozent wollen, dass Politiker sich strafrechtlich zu verantworten haben, wenn sie Steuergelder verschwenden, stellen Sie sich mal vor, wir wären eine Demokratie…





Sonntag 05.02.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1026 hPa

Lasst uns die Mandeln retten…
… zum fünfzigsten Mal

Anlass zu dieser, nun wirklich nicht neuen Idee ist, wie immer das Mandelblütenfest, welches uns eben jedes Jahr wieder aufs Neue dazu bringt, mit Nostalgie aber eben auch wirtschaftlichem Interesse mehr hinter dem Mandelbaum zu erblicken als diese, fast schon freche Schönheit der blühenden Bäume. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da galten die Mandeln aus La Palma und auch den anderen kleinen Kanareninseln bei Süßwarenherstellern in Europa als teure Delikatesse. - Sei es nun der "Nougat de Montelimar" oder viele der spanischen "Turrones", wer damals auf sich hielt, der verarbeitete auch kanarische Mandeln, obwohl die immer ein Stückchen teurer waren als die vom Festland. - Irgendwann aber kamen die Mandeln so billig aus Amerika auch über die Alte Welt gestreut, die langen flachen Mandeln in Paradegrößen, eine wie die andere, und dadurch auch viel einfacher zu verwerten und zu kalkulieren. - Unsere dicken, kleinen Früchte sind zwar süßer und auch ölhaltiger, aber eben teurer und auch schwerer zu verarbeiten, zumal der Arbeitsgang, in welchem man die Schale entfernt, bei unseren Mandeln viel mehr Ausschuss produziert, als bei den modernen Züchtungen aus Amerika. - Irgendwann ging die Nachfrage nach unseren Mandeln so weit in den Keller, dass die Kooperativen den Vertrieb einstellten, es lohnte sich einfach nicht mehr diese Früchte zu exportieren.- Seitdem werden die wenigsten Bäume noch abgeerntet, jeder holt sich etwas für den Hausgebrauch, und auch nur noch wenige Bäckereien machen die berühmten "Almendrados", die saftigen Mandelkekse mit unseren heimischen Früchten, obwohl man genau dabei den Geschmacksunterschied deutlich schmecken kann. - Die wirtschaftliche Bedeutung der Mandeln tendiert seit dem hier bei uns auf der Insel gegen Null, was bleibt ist der touristischen und landschaftliche Reiz dieser Bäume, welche nicht nur eine extrem schöne Blüte haben, sondern eben auch noch eindrucksvoll den "Phoenix-Effekt" aufzeigen. - Im Winter stehen diese, oft kleinwüchsigen Bäume krüppelig und dürr da, und wer es nicht besser weiß, der wird sich vielleicht sogar denken, schade dass man das tote, hässliche Baumgestrüpp dort nicht entfernt, um dann eben, nach der Blüte, von einer nicht vorstellbaren Wiedergeburt überrascht zu werden. - So genießt bei uns der Mandelbaum auch ein Stück mystische Gewalt, dient uns als Warnung und Beispiel, nicht alles, was augenscheinlich oder oberflächlich betrachtet bereits abgestorben scheint, gehört bereits auf den Müll oder auf den Schuttabladeplatz der Ideen, zweite, dritte, vierte und viele weitere Frühlinge sind öfter greifbar, als man vielleicht glauben mag.

Das hat aber den volkswirtschaftlichen Beitrag der Mandeln hier auf der Insel auch noch nicht wieder herstellen könne, trägt aber eben auch immer wieder dazu bei, dass wir wieder und wieder versuchen, den Mandeln eben auch ihre, oder eine wirtschaftliche Bedeutung zurück zu geben. - An wie viele Kampagnen kann ich mich noch erinnern, sei es nun von den Gemeinden ausgegangen, oder von der Inselregierung, in denen man Arbeitslose oder Schulklassen in die Berge schickte, um unter Anleitung den Pflegeschnitt der Bäume zu erlernen, oder wie oft hat man die lokalen Verbraucher aufgefordert, doch darauf zu achten, nur Produkte mit heimischen Mandeln zu kaufen. - Bislang war alles Nostalgie und guter Wille, gefruchtet hat nichts davon, unsere Mandeln scheinen im globalen Wettbewerb einfach nicht mehr richtig "getaktet" zu sein, ob nun klein, rund oder gar mystisch, auf solch Attribute aus der rührseligen Nostalgiekiste setzt eben heute kein Süßwarenhersteller mehr. - Jetzt sind wieder ganz schlaue Leute dabei unsere Mandeln zu retten, nun versucht man zunächst mal den Bestand unserer Bäume und deren Fruchtsorten zu analysieren, um dann eventuelle Verbesserungen vorzuschlagen oder eben für jede Anwendung genau die richtigen Sorten zu bestimmen. - Alle meine guten Wünsche begleiten diesen neuesten Versuch, unsere aufwendige und wenig intensive Landwirtschaft irgendwie fit zu machen für den globalen Markt, allerdings fürchte ich, im kommenden Jahr einen weiteren Artikel über das gleiche Problem zu verfassen, dann über den Versuch einundfünfzig.





Samstag 04.02.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 18 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,8 Grad

Kälte in Europa …
… Wind auf den Kanaren

War brauchen ja den Wind, ohne Wind wären diese Inseln sowieso verloren. - Einmal bringt uns der Wind das Wasser, nicht in Form von Niederschlägen, aber eben in Form von dichten Passatwolken, die dann an der Vegetation der hohen Berge auf den Nordseiten der Inseln kondensieren. - Mit diesem Kanaren-Basiswissen vertraut weiß man auch, warum die östlichen Inseln wie Lanzarote und Fuerteventura die trockensten Inseln sind. - Die sind allein darauf angewiesen, ihre Niederschläge aus den seltenen Tiefdruckgebieten zu erhalten, die westlichen Inseln, je höher, um so besser, die "melken" eben auch im Sommer die Passatwolken, und wer dazu noch solch dichte Vegetation besitzt wie unsere Insel La Palma, der muss dann nicht mehr nachfragen, warum unsere Insel die Wasserreichste der Kanaren ist.- Das tut gut in diesen Monaten der Trockenheit, denn diesen Winter, oder sagen wir mal, in der Zeit, in der es überhaupt regnen kann, versagt der Wechsel zwischen Hochdruck- und Tiefdruckgebieten und echte Niederschläge sind bislang nur marginal gefallen. - Es sieht auch für die kommenden Wochen nicht so aus, dass dieser Zustand sich ändern sollte, das nordatlantische Hoch will uns einfach nicht aus seinem Einfluss entlassen, und so lange wir von dieser mächtigen Wettermaschine beschützt liegen, kann gar kein Tief bis auf unsere Breiten hinabklettern um uns ordentlich nass zu machen. - Das ist schön für den Tourismus, Regen widerspricht so ein bisschen der Erwartungshaltung an die Kanarischen Inseln, obwohl das eigentlich in den Wintermonaten auch zu uns gehört. - Auf den anderen Inseln ist man allerdings schon nervös, angesichts der Trockenheit, die haben eben geringere Wasserreserven als wir, und sehnen noch eher ein Änderung in der Großwetterlage herbei. - So wie in Mitteleuropa wohl auch, da das monströse kontinentale Hoch über Sibirien jetzt Temperaturen hervorbringt, die man eigentlich so nicht erwartet, und auch dieses Hoch wird noch eine Weile das Geschick des Wetters dort bestimmen.

Wir haben aber genug mit unserem Hoch, das ist von den Hektopascal zwar bei weitem nicht so mächtig wie das sibirische Hoch, aber mindestens so zäh, und deutlich langlebiger. - Wir haben jetzt Hochdruck seit September, im gesamten Winter bislang sind nicht mal 40 Millimeter Niederschlag gefallen, und nur weil unser Hoch sich nun so weit in den Norden hin ausgedehnt hat, sucht sich das Hoch die Luftmassen bis von der irischen See, und so richtig warm ist das damit auch bei uns im Moment nicht. - Nun bläst der Wind ganz gewaltig, die Meteorologen haben gar eine kleine Warnstufe für den Wind herausgegeben, wobei 70 Stundenkilometer eigentlich nicht wirklich alarmierend klingen. - Das wiederum kommt daher, weil nordwestlich von uns ein mächtiges Tief gewaltig Luft einatmet und Schwung holt, damit dieses Tief im weiteren Verlauf dann weiter nach Westen ziehen kann. - Für uns bedeutet das ein paar Tage strengen Wind aus östlichen Richtungen, aber bereits ab morgen schon langsam wieder nachlassend. - Aber dieser Wind ist nicht nur störend, sorgt dieser Wind doch auch dafür, dass die Westseite in der Sonne liegt, weil eben die Sperrschicht zwischen der feuchten und kalten Luft in den unteren Schichten und den trockenen und verhältnismäßig warmen oberen Schichten aufgelöst wird, und so die feuchte Luft nach oben abziehen kann. - Knackig kalte Nächte, (11 Grad sind knackig kalt für uns), und wenn eben die Sonne rauskommt, dann locker 22 Grad am Tag, am besten dort zu genießen, wo man eben windgeschützt sich platzieren kann. - Die Vulkantour ist im Moment nicht zu empfehlen, wer feuchten Passat bis an die Schmerzgrenze für Nase und Augen ausprobieren will, der kann es ja versuchen, alle anderen, die setzen sich mit einer Mauer oder einem Haus im östlichen Rücken in Richtung Westen blickend hin, und genießen die wärmenden Strahlen der Sonne. - Wer sein Revier nicht mal einen Tag unbeaufsichtigt lassen kann wie Paul, der trägt am besten eine schnittige Windjacke, Modell Strickliesel-Young-Collection-Taburiente.








Samstag 04.02.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1022 hPa

Ich bin nicht tot, ich schlafe nur…
Rumpelstilzchen rumpelt wieder unter El Hierro

Es gibt und gab ja wirklich Leute, die einen Zettel mit der Überschrift auf dem Nachtkästchen liegen hatten, damit man die entsprechende Person aufweckt, und nicht gleich wegräumt. - Unser Freund Akaymu unter und vor der Insel El Hierro hat zwar nicht so ein Schild irgendwo hin gelegt, aber es scheint zumindest so, dass er alle Aussagen strafen will die da annahmen, die Eruption betritt nun den finalen Weg, es geht zu Ende mit dem vulkanischen Kumpel. - Dabei sah alles genau danach aus, weniger Beben, kaum noch Tremor und auch die Bodendeformationen ließen keinerlei Hinweise mehr aufkommen, dass der Vulkan weiterhin nach Großem strebt. - Langsam abtropfen lassen, so fühlte sich das den Diagrammen und Indizien nach an, zumal eben der Vulkan vor der Insel El Hierro auch schon ungewöhnlich lange mit Eruptionen die Insel El Hierro in seinem Bann hält. - Weit über einhundert Tage bereits spuckt Akaymu (so nennt eine bekannte und belesene Gruppe Hobbyvulkanologen den Vulkan vor der Südspitze der Insel), und das ist eben für kanarische Vulkan ungewöhnlich lang. - Allerdings hat uns der Vulkan schon mit einigen außergewöhnlichen Wendungen und falschen Fährten immer wieder an der Nase herumgeführt, und nun stört eben ein kräftiger Tremor und Beben der Stärken zwischen 1,6 und 3,4 dann doch wieder die Geschichte vom langsamen Tod des Vulkans. - Nach tagelangem Siechtum meldet sich der Unbeugsame zurück, und erst jetzt deucht und dünkt es mir, dass Vulkan immer männlich sind, zumindest so betitelt werden. - Sicher schrabbe ich da ganz nahe wieder an der Chauvikasse vorbei, wenn ich in diesem Fall die geschlechtliche Spezifizierung Akaymus zumindest mal in Frage, oder besser in Diskussion stellen will, denn Männervulkane, die fauchen, die machen Krach, die sind an, oder eben aus. - Akaymu aber speit Lava im Süden der Insel, lässt es aber im Norden beben, dann vergisst er die Geschichte im Norden wieder, wird mucksmäuschenstill und lässt es dann wieder im Süden der Insel wieder rappeln. - Und das mit 3,4 gleich heftig und da ich den Zyklus von weiblichen Vulkanen nicht kenne, würde ich diese Verhalten mal mit dem "PES", dem Pre Eruptiven Syndrom erklären, weil mir sonst dazu einfach nichts einfällt. - Gehen wir noch mal zurück zur reinen Lehre der Vulkanologie, da steht geschrieben wie erlebt, so lange die Beben nicht nachlassen, herrscht immer noch Überdruck, versucht immer noch Magma sich irgendwie aus dem engen Bett der Erdkruste zu befeien und was da am besten hilft, das ist eine ordentliche Eruption. - Das ist wie ein Aderlass bei Bluthochdruck, wie das Bäuerchen eines Säuglings, was raus muss muss raus, wie der Bayer kurz vor dem Kotzen sagt, und so lange die Eruption nicht ausreicht, den Druck aus dem Untergrund zu nehmen, so lange sollte man dieses wenig sichtbare Schauspiel dort vor der Küste El Hierros auch nicht für beendet erklären. - Dabei fing das alles so schön an, schulmäßig so zu sagen, dort wo die seismischen Bewegungen am heftigsten waren, dort begann die Eruption und damit endeten auch sofort dort im Süden die Beben. - Dann allerdings begann die Geschichte mit den Beben im Norden der Insel, und ab dem Zeitpunkt ist nichts mehr so rund um die vulkanische Aktivität vor der Küste El Hierros, wie man sich das bislang so wunderbar zusammengereimt hatte. - Frau Akaymu ist wieder da, mit einem Tremor, wie ein wild getanzter Tango mitten in der Nacht - und einem Beben, stark wie der Schlag eines Nudelholzes… Oder sollte das der letzte Vorhang sein, mit Schmackes so zu sagen?








Freitag 03.02.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad

Die gefürchtete Zahl
10.262 Arbeitslose auf La Palma

Heute morgen die gute Nachricht, heute Abend die kritische. - Allerdings könnte man auch etwas Gutes an der heutigen Abendnachricht finden, denn endlich haben wir die Angst verloren, mehr als 10.000 Arbeitslose auf der Insel zu haben… Anfang letzten Jahres fürchteten wir bereits, dass die Zahl der Arbeitslosen auf der Insel diese magische Zahl überschreiten könnte, dann gab es ein paar Monate hintereinander, in denen die Anzahl der Arbeitslosen leicht gesunken ist, so dass wir hofften, es ginge nun wieder bergauf, oder wenigstens nicht mehr weiter bergab. - Dann kamen die letzten Monate des Jahres und wir knabberten uns langsam wieder Richtung 10.000, um jetzt "endlich" im Januar diese Marke gleich deutlich zu überschreiten. - Übersetzt auf deutsche Verhältnisse, mal grob geschätzt würde das bedeuten, dass es dort über 10 Millionen Arbeitslose gäbe, und das verdeutlicht vielleicht am besten die letale Wirkung, welche diese Zahl und damit dieser Zustand besitzt. - Ich möchte aber nicht auslassen, dass bei uns die allermeisten Menschen nicht zur Miete wohnen, sondern in Eigentum, sei es nun in der Familie oder bei Bekannten, und es leider in den letzten Jahren und davor auch bereits häufig der Fall war, dass man es mit dem Thema Schwarzarbeit nicht so sehr genau genommen hat. - Viele arbeiten halt ein paar Stunden hier und da und so schlägt man sich zwar schlecht, aber doch eben tragbar über die schwere Zeit. - So sollte man nicht in die Annahme verfallen, auf La Palma würden einem hungrige Menschen begegnen, welche nicht wissen, wie sie morgen ihren Hunger stillen können. - Dem ist bei weitem nicht so, es schlägt sich halt aber deftig auf die Kaufkraft nieder, wenn so viele Menschen kaum oder kein Geld zur Verfügung haben, ordentlich am Konsum teilzuhaben.

Die Caritas hat auch so viel zu tun wie selten zuvor, allerdings gibt es auch eine größere Spendenbereitschaft als früher, die Pfarrer in den Gemeinden haben da immer wieder an die Gemeinschaft appelliert, und viele Spender beteiligen sich nach ihren Möglichkeiten daran, dass auch weiterhin auf dieser Insel keiner hungern muss. - Dennoch ist diese hohe Arbeitslosigkeit natürlich ein Erbe, welches uns stark belastet, da eben die Kaufkraft so darunter leidet, und viele neue Ideen von mutigen Menschen, die sich selbstständig machen wollen, oder das tun, dann nicht umgesetzt werden können, weil einfach zu wenig Treibstoff im lokalen Wirtschaftskreislauf steckt. - Gut für uns, die letzten drei Monate waren sehr gut von der touristischen Seite her, das bringt frisches Geld von außen, allerdings hat es dem Arbeitsmarkt noch nicht geholfen, wie man sehen kann, die Zahlen sind eher noch schlechter geworden. - Einen schnellen Strukturwandel bekommen wir sowieso nicht hin und auch muss ich leider anmerken, das wir keine politische Führung haben, die überhaupt auch nur annähernd in der Lage wäre, positive Zukunftsvarianten anzubieten, die auf unseren Möglichkeiten basieren und wenigstens halbwegs nachhaltig sind. - Man wartet einfach darauf, dass es besser wird, die Bauwirtschaft wieder anzieht und in Sachen Tourismus greift man jeden Strohhalm, auch wenn es solche Arbeitsplatz zerstörende Richtungen wie "all inklusive" sind. - Dennoch grinst man auf La Palma immer noch ein bisschen über die anderen Inseln, denn wir stehen mit unserer Arbeitslosenquote sogar noch ganz gut da. - Früher waren wir immer die Insel mit der höchsten Arbeitslosenquote, das hat sich in den letzten Jahren allerdings verschoben. Das tröstet uns eigentlich nicht, gereicht aber den Dienst habenden Politikern immer noch dazu, sich nicht gleich den Strick, ich meine den Gedankenstrick zu geben. - Also, im letzten Trimester des Jahres 2011 lagen die Arbeitslosenquoten auf den einzelnen Inseln wie folgt:

Lanzarote 34,04%
Fuerteventura 33,11%
Gran Canaria 31,98%
La Gomera 29,90%
Tenerife 29,48%
La Palma 29,42 %
El Hierro 27,16%

Die Zahlen stammen vom "Insituto Canario de Estadistica" (ISTAC)



Freitag 03.02.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Plátanos für Deutschland
Da wird doch ein Traum wahr

Jahrzehnte haben wir darüber gesprochen, warum nur konzentrieren sich die Bananenexporteure der Kanaren und auch La Palmas fast ausschließlich auf das spanischen Festland? - Und warum gibt es im Land der Bananenesser (pardon, aber Deutschland ist das nun mal, und das ist immer noch besser, als eine Bananenrepublik zu sein) nicht auch unsere "Plátanos" zu kaufen? - Kleine Versuche gab es ja schon mal, halbherzig, mit Überschussware im Sommer, nichts was nachhaltig wäre und schon gar nicht zukunftsweisend, nun aber sieht es so aus, als hätten sich progressive Kräfte der "Proexca" (Sociedad Canaria de Fomento Económico, S.A.) und der "Asprocan" (Asociación de Organizaciones de Productores de Plátanos de Canarias) endlich durchgesetzt, und versuchen nun stark und dringend einen "Fuß" in den deutschen Bananenmarkt zu bringen. - Köln und Berlin sind wohl nach der Pressemeldung die "Speerspitzen der Platanoisierung" Deutschlands, und Kaufhof und Karstadt, sowie öffentliche Märkte in den beiden Großstädten sollen bereits ab morgen anfangen, unsere kleinen gelben Glücksbringer an interessierte Kunden zu verkaufen. - Begleitet wird das mit einer aufwendigen Werbekampagne, die zunächst vier Wochen dauert, und man eben hofft, danach bereits einen Anfang gemacht zu haben. - Leicht wird das alles nicht, das wissen wir, auch weil eben hier gar nicht alle Produzenten und Exporteure so einhundertprozentig davon überzeugt sind, dass man solche Wagnisse eingehen sollte, viele wollen eher an dem jetzigen System nichts ändern und heimsen lieber Subventionen ein, verlassen sich darauf, dass das noch viele Jahre so weiter geht, anstatt sich neuen Märkten und geforderten Aufgaben zuzuwenden.

Ein Freund von mir hat gleich gesagt, das Schlimmste wäre, wenn die in Deutschland großen Erfolg damit haben, und wir plötzlich große Mengen an Bananen liefern müssten. - Das würde bedeuten, dass man dem spanischen Festland Bananen wegnehmen müsste und man dort dann wohl sofort auf breiter Ebene mittelamerikanische Bananen überall platzieren würde. - Diese Sichtweise ist typisch palmerisch, stimmt zum Teil wohl, eben in dem Fall, wenn man plötzlich seinen Lieferversprechungen nicht mehr nachkommen würde, aber ich sehe den Fall nicht so schwarz und drastisch wie mein Freund, sondern die kanarischen Bananen werden in Deutschland nicht derart reißende Absätze finden dass man fürchten müsste, an andere Ecken oder Enden reicht es dann nicht mehr. - Dazu sind unsere Bananen zu teuer, und auch wenn wir wohl am Anfang der Kampagne sicher damit rechnen sollten, dass die Bananen in Berlin und Köln zu einem Vorzugspreis gehandelt werden, so dumm können die doch von der "Proexca" und der "Asprocan" nicht sein, dass die auf dem deutschen Markt versuchen mit den Preisen gegen die Dollar-Bananen anzustinken. - Unsere Bananen, besser unsere "Plátanos", das ist keine globale Ware aus Quadratkilometer großen Farmen, in denen Heerscharen von Billiglöhnern unter schlimmsten Bedingungen billige Massenware produzieren, sondern bei uns produzieren in den allermeisten Fällen Kleinbauern auf eigene Rechnung und eigenem Einsatz und Risiko diese Früchte, und stehen damit auch hinter ihrem Produkt. - Das ist natürlich teurer als aus der "globalen Sklavenwirtschaft" und sicher wird die kanarische Banane in Deutschland kein Massenprodukt werden, welches sich mit der Ware aus Mittelamerika messen will, sondern die "Plátanos de Canarias" sollten auf dem deutschen Markt ein Nischenprodukt bleiben und nur eben den Kennern und Liebhabern dieser Früchte und dieser Art des Handels vorbehalten bleiben. - Ich bin sehr gespannt auf die ersten Reaktionen und Erfahrungen mit unseren Bananen in Köln und Berlin und kann nur hoffen, dass die Leute vor Ort haben, welche Ahnung vom dem Geschäft besitzen und sich auch weiterhin um die Platzierung und die Pflege unseres Produktes kümmern, auch wenn die vierwöchige Werbezeit dann abgelaufen ist. - Aller Anfang ist schwer, aber kanarische, und besonders palmerische Bananen, die gehören auch nach Deutschland, nicht in Massen, aber eben in Maßen.





Donnerstag 02.02.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 17,2 Grad - niedrigste Temperatur 11,2 Grad

Für den kleinen Hunger zwischendurch
1,7 Millionen Euro für die 14 Gemeinden

Die allermeisten Gemeinden haben schon längst kein Geld mehr, um echte Investitionen zu tätigen, die gesamten Haushalte gehen dafür drauf das Personal, die Zinsen, die Tilgungen und die Lieferanten zu bezahlen. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da waren die Gemeinden zum Teil auch Garant für das lokale Handwerk und die Dienstleister, weil eben auch echte Investitionen getätigt wurden. - Diese fehlenden Investitionen sind natürlich auch mit daran Schuld, dass keine lokalen Impulse mehr auf dem Arbeitsmarkt helfen, im Gegenteil, wir liefern uns da eine fatale Spirale nach unten, die keine wirklich erfreulichen Aussichten bietet. - Manche lokalen Firmen haben nun ihre Personalstärke so weit herunter gefahren, dass man plötzlich auch nicht mehr in der Lage ist, sich um größere Aufträge zu bewerben, wenn schon mal solch ein Auftrag bieten sollte. - Das führt zum Teil dazu, dass lokale Firmen nicht mehr zum Zuge kommen, weil man sich zuerst gesund, dann klein, und dann unbrauchbar geschrumpft hat, ein Schicksal welches viele kleinere Firmen hier inzwischen teilen. - Unter Zapatero gab es noch mal 2 deutliche Versuche Geld für Investitionen in die Gemeinden zu pumpen, mehrere Milliarden Euro wurden damals in die Kommunen geschickt, nicht um Schulden zu bezahlen oder Gehälter, sondern dieses Geld musste in Investitionen gesteckt werden, und man wollte so den lokalen Arbeitsmarkt fördern. - Das ist leider meistens nicht aufgegangen, die Arbeiten mussten ja ausgeschrieben und kaum noch eine lokale Firma war da in der Lage vom Preis, oder eben auch von der Aufgabenstellung her mitzuhalten. - Vielleicht hätte man diese Milliarden doch besser dazu genutzt, die Schulden abzutragen, aber hinterher bin sogar ich schlauer. - Jetzt gibt es wieder Geld mit dem Füllhorn, allerdings nicht mehr so viel wie seinerzeit mit dem immer noch diskutierten "Plan E", aber immerhin fließen nun noch 1,7 Millionen Euro nach La Palma, in die Gemeinden, gemeinsam finanziert von der Inselregierung, dem Gobierno de Canarias und dem Ministerium für "Política Territorial", welches dem Finanzministerium untersteht. - Diese Gelder nun sind auch wieder für reine Investitionen der Gemeinde vorgesehen, und die Bürgermeister müssen nun Vorschläge unterbreiten, für welche Tätigkeit in der Gemeinde diese Gelder vorgesehen sind und mehr als die Hälfte aller Kommunen auf der Insel hat das bereits getan. - Für die meisten Gemeinden war das gar nicht so schwer, jeder hat da irgendwo eine angefangene Arbeit liegen, oder gleich mehrere, für die nun das Geld knapp geworden ist und man eben versuchen muss, das Geld dafür irgendwie zu besorgen. - Die Gelder werden nicht genau nach Einwohneranzahl an die Gemeinden verteilt, sondern man versucht mit dem Geld eben einzelne Arbeiten dann auch wirklich abschließen zu können, so dass es durchaus vorkommen kann, dass eine Gemeinde mehr Geld erhält als eine andere Kommune. - Etwas mehr als 100.000 Euro ergibt das für jede Gemeinde durchschnittlich, wobei natürlich nicht Garafía genau so viel erhält wie Los Llanos, es ist also nicht wirklich sehr viel Geld mit dem man weit kommt, aber willkommen ist im Moment jeder Cent und wenn das ein paar lokale Arbeitsplätze ein paar Wochen oder gar Monate rettet, dann soll uns das auch recht sein.



Donnerstag 02.02.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1017 hPa

Asphaltrechnereien
Die Autobahn taucht wieder auf

Angesichts der wirtschaftlichen Situation, sowie des negativen Bevölkerungswachstums der Insel La Palma will man einfach nicht glauben, dass immer noch Politiker und Bürokraten der Coalición Canaria weiter an den Verkehrsplänen aus früheren Jahren festhalten wollen. - Allen voran Domingo Berriel, Rat für öffentliche Bauten, Transport und Raumordnung im Gobierno de Canarias. - Der wendet sich nun an die Öffentlichkeit mit dem fast flehendlichen Bittruf an die Zentralregierung in Madrid, man möchte doch bitte die Zusagen einhalten aus den Jahren bis 2009, als man mächtige Infrastrukturplanungen für die Inseln und eben auch La Palma absegnete. - Manche dieses Bau-, oder Ausbaumaßnahmen sind bereits in Arbeit. - Der Ausbau der Nordumfahrung, die Verbreiterung der südlichen Trasse um Fuencaliente und als nächstes steht dann an, die Umgehungsstraße von Tazacorte, damit man schneller in einen Hafen kommt, von dem außer Jachten eh nie ein Schiff abfahren wird. - Allerdings wissen wir ja, dass die Arbeiten an der Nordumfahrung fast gänzlich eingestellt wurden, es fehlt das Geld, und wie es aussieht, fehlt nicht das Geld welches Madrid zuschießt, sondern der Anteil, welcher aus der autonomen Regierung der Kanarischen Inseln kommen soll. - Die "Südumfahrung", also die LP2 von Mazo nach El Paso, auch die ist "in Arbeit", wenn man so die drei Baustellen nennen will, an denen im Moment gearbeitet wird. - Man kann hier noch nicht so wirklich erkennen, welcher Bauabschnitt denn noch zu den Arbeiten nach den Erdrutschen aus dem Jahr 2010 gehört, und welcher bereits dem neuen Bauauftrag zuzuschreiben ist. - Mit der Umgehungsstraße von Tazacorte hat man noch nicht begonnen, das wäre dann die nächste Arbeit. - Nun stehen aber eben in Madrid nach dem Regierungswechsel deutliche Änderungen in der Verteilung der Mittel an, und wie man so durch den Bart des Mariano Rajoy zu hören glaubt, geht es in den kommenden Jahren in Spanien zunächst um Schuldenabbau, und dann erst wieder um Konjunkturprogramme. - Man kann das ja durchaus unterschiedlich bewerten, wie man denn aus dieser Schuldenfalle und gleichzeitiger Rezession wieder herauskommt, aber zaubern scheint Rajoy auch nicht zu können und was bislang geschieht, das ist nichts anderes als eine Fortführung der Zauderpolitik Zapateros, die immer noch auf positive Einflüsse von außen oder eben dem berühmten Wunder hofft.

Nein, so schnell geht das alles natürlich nicht, aber in den kommenden Wochen wird man schon erfahren müssen, wie denn die Partido Popular gedenkt, ihr Versprechen besser zu sein als die Anderen auch erklären wird. - Hier auf den Kanaren fürchtet man natürlich ein Sparfeuerwerk, und es ist auch wirklich anzunehmen, dass der Rotstift die schärfste Waffe des Mariano Rajoy werden wird. - Es sickert bereits durch, dass man wohl die Servicegebühren, welche die Flughäfen von den Fluggesellschaften fordern, nicht weiter für die Kanaren rabattieren will, was natürlich die Konkurrenzfähigkeit unserer Flughäfen reduzieren würde. - So fürchtet nun Domingo Berriel, das ist übrigens der, dem wir auch den neuen Artenschutzkatalog verdanken, in dem er schnell alle Tiere und Pflanzen hier auf den Kanaren nicht mehr als schützenswert hat katalogisieren lassen, die irgendwelchen Bauvorhaben im Weg standen, um die bereits aus Madrid zugesagten Mittel für den Straßenbau. - So hofft er weiterhin, dass Madrid seine Versprechungen aufrecht behält und zählt dann auch auf, was denn noch so alles bis 2017 geplant sei. - Die Autobahn taucht dort auch wieder auf, aber nicht als solche zu erkennen, sondern es sind Teilabschnitte dort ausgewiesen, wie zum Beispiel die erste Phase des Ausbaus zwischen dem Cumbre-Tunnel und Los Llanos, auf der LP3. - Diese Wegstrecke, welche inzwischen ja Umgehungsstraße von El Paso genannt wird, aber nichts anderes ist, als ein Teilstück der Autobahn, an der will Domingo Berriel unbedingt weiter festhalten, so als ob überhaupt nichts passiert wäre in den letzten Jahren in Spanien, auf der ganzen Welt und auch hier auf unserem Inselchen. - Die weiteren Teilstrecken der "Autobahn", der Ausbau der Strecke auf der Ostseite und die Weiterführung von El Paso nach Los Llanos, was die "zweite Phase" der Strecke "Cumbre-Los Llanos" wäre, die stehen dann für einen Zeitraum nach 2017 an. - Die Vernunft wird uns nicht dazu bringen, solchen Blödsinn, den kein Mensch braucht, einfach auf den Schuttabladeplatz der Megalomanie zu kippen, aber wohl die pekuniäre Dysfunktion der öffentlichen Beutel, will sagen, wenn Hose leer, dann Straße verdammt weit. - Die Dinge stehen nicht rosig für die Kanaren, in Madrid regiert die Partido Popular in einer äußerst bequemen absoluten Mehrheit und hier auf den Kanaren die Koalition der Verlierer, die Coalición Canaria mit einer von der Basis verabscheuten Riege an Leuten, die sich Sozialisten nennen. - Es wäre also nicht verwunderlich, wenn Madrid Gelder lieber in andere autonome Regionen steckt, mit denen man machtpolitisch näher verwandt ist. - Sollten wir irgendwann, weil einfach unsere Sozialisten hier im Moment die Himbeertonis geben, der Partido Popular danken müssen, dass sie unsere Insel vor dem Beton- und Asphaltkollaps retten? - Und sei es auch nicht aus Vernunft, sondern einfach nur aus Unterlassung?




Eine der wenigen Baustellen an der LP2 zwischen Fuencaliente und El Paso




Mittwoch 01.02.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 19,9 Grad - niedrigste Temperatur 10,9 Grad

Stadtwasserprivatisierung
Wer macht das Geschäft?

Vor Jahren noch galt die Privatisierung der Stadtwasserversorgung für die Gemeinden als hervorragende Möglichkeit ihren Stadtsäckel zu füllen, oder eben ihre Schulden los zu werden. - Vier Gemeinden hatten bislang ihre Wasserversorgung privatisiert, und dafür im Gegenzug, außer El Paso, Geld erhalten, dafür aber für die kommenden 25 Jahre die Wasserversorgung in die Hände von Canaragua zu legen. - Bis auf El Paso gab es dafür auch öffentliche Ausschreibungen, welche allesamt eben Canaragua gewann, was auch dazu führte, dass in allen Fällen die beiden nicht berücksichtigten Firmen "Aqualia" und "Valoriza Agua" gegen die Vergabemethoden vor Gericht zogen, und in der Tat sämtliche Ausschreibungen auf der Insel als nichtig erklären ließen. - Es muss also neu ausgeschrieben werden, allerdings legen die beiden anderen Firmen kein Angebot mehr vor, die interessieren sich inzwischen nicht mehr für das Wassergeschäft auf der Insel was zur Folge hat, dass Canaragua ein Monopol gewachsen ist auf La Palma, was die private Wasserversorgung auf der Insel angeht.- Das hat dazu geführt, dass nun die alten Verträge mit Canaragua allesamt hinfällig sind und die Firma nun für ihre Dienste von der Gemeinde Geld verlangt, ansonsten müssen die Gemeinden die gesamte Abstandszahlung wieder herausrücken. - Das geht im Falle von Santa Cruz nicht, das wären 10 Millionen Euro, also bezahlt man lieber den Dienstleister, wobei bezahlen in dem Fall mehr oder weniger aktuell bedeutet, denn in Santa Cruz sollen sich bereits 1,8 Millionen Euro an Schulden gegenüber Canaragua angesammelt haben. - In Tazacorte schuldet man 500.000 Euro an den privaten Wasserverteiler und in El Paso 800.000 Euro, lediglich Breña Alta ist mit den Zahlungen auf dem Laufenden. - Für die Gemeinden hat sich also diese Privatisierung überhaupt nicht gelohnt, alles was man sich davon erhofft hatte ist verpufft, hatte man uns doch versprochen, einen eh meist defizitären Dienst los zu werden, und dafür auch noch Geld in Millionenhöhe zu erhalten. - Nun sieht das so aus, die meisten Gemeinden haben sich auf 25 Jahre an Canaragua gebunden, außer El Paso, die Gemeinde ist inzwischen wieder frei, nur die Schulden sind halt noch offen, aber man muss die Dienste der Firma teuer bezahlen, und dieses Geld hatte man natürlich längst auf anderer Seite ausgegeben.

Es ist verwirrend wie das alles abgelaufen ist, und falls man zu Verfolgungstheorien neigt, dann könnte man sich sogar ausdenken, die ganze Geschichte mit der falschen Vergabe, den Klagen der anderen Firmen, die dann plötzlich später, als neu ausgeschrieben werden sollen, kein Interesse mehr zeigen, und somit die Angebote gegen Null tendieren lassen, wäre geplant gewesen. - Das möchte ich nicht mal vermuten, wobei das Ergebnis diese Theorie fast aufzwingen will, was aber hieße, da wäre größte kriminelle Energie unterwegs. - Also lassen wir diese Vermutung gleich wieder auf der Seite und beschränken uns darauf, dass die Dinge eben völlig schräg gelaufen sind und man eben heute, mangels Nachfrage, kaum noch Geld dafür verlangen kann, dass eine Firma sich um die Privatisierung der Gemeindewasserversorgung bemüht. - Los Llanos will dennoch diesen Weg gehen, und man stellt sich selbst 9 Millionen Euro in Aussicht, die man zu bekommen hofft, wenn man die Wasserversorgung ausschreiben sollte. - Man richtet sich da ein bisschen nach der Hauptstadt, wobei die jetzige Opposition, die Coalición Canaria gar behauptet, man könne sogar 15 Millionen Euro für die Wasserversorgung der kommenden 25 Jahre verlangen. - Wenn das mal nicht in die Hose geht, denn falls nicht plötzlich wieder andere Versorgungsunternehmer auftauchen, dann wird Canaragua doch nicht so blöd sein und 9 Millionen Euro bieten. - Fragt man aber bei Canaragua an, dann sind die gar nicht zufrieden mit dem Geschäft hier auf La Palma und sprechen gar davon, dass man bislang deutlich draufgezahlt hätte, schließlich unterhalte man einen modernen Fuhrpark und ein Labor in Breña Alta, kann aber nur in drei Gemeinden (El Paso ist ja raus) von 14 auf dieser Insel Geld verdienen und das lohne sich bislang noch nicht. - Wenn keiner Geld verdient an einem Geschäft, dann nennt sich das eine "Lose-Lose-Situation", und das macht eigentlich kein Geschäftspartner lange mit.- So ganz kann ich das auch nicht ganz glauben, aber Glauben ist was für die Kirche und nicht für die Geschäftswelt, also werde ich alle armen Sünderlein, Gemeinde und auch Canaragua in mein Nachtgebet einschließen, damit das Wassergeschäft auf La Palma nicht mehr so schmerzhaft ist…



Mittwoch 01.02.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1018 hPa

Jeder will die Zwergschulen retten
Mehr Retter als Schüler

Jedes Jahr auf´s Neue steigt die Diskussion um die "Unitarias" hier auf der Insel, eine luxuriöse Einrichtung, welche es uns als Eltern erlaubt, unsere Schulanfänger in ganz nahe und kleine Schulen zu bringen, die in vielen Fällen und Gelegenheiten mehr dem heimischen Wohnzimmer gleichen, als einer reinrassigen Bildungsanstalt. - Nun sinken die Schülerzahlen seit vielen Jahren, einmal da die Einwohner dieser Insel sich an Geburtenraten Mitteleuropas ein Vorbild genommen haben, und auf der anderen Seite kommen auch weniger Immigranten zu uns, so dass einige dieser Schulen nur noch mit ein paar Kindern dastehen, wie uns die Presse glauben machen will, mit zum Teil nur noch 2 Schülern. - Das mit den 2 Schülern weiß ich nicht, allerdings ist es schon so, dass manche dieser Zwergschulen mit nur noch 8 Schülern 4 Unterrichtsklassen geben, was nicht gerade nach effektiver Schulbildung aussieht. - Es ist also nicht wirklich verwunderlich, wenn die Schulbehörde diese "Unitarias" mit nur noch wenigen Schülern schließen will, jeder kann sich selbst ausrechen, dass der Betrieb einer Schule für unter 10 Kinder nicht wirklich effektiv sein kann, zumindest von den Zahlen her, und wie es um den Haushalt für die Bildung des Gobierno de Canarias steht, das muss ich wohl auch nicht gesondert erklären. - Auch haben inzwischen viele Eltern es vorgezogen, ihre Kinder gleich in die Sammelschulen, meist in den Ortszentren zu schicken, die meisten Familien haben inzwischen ein Auto, und da sind Entfernungen von ein paar Kilometern kein Hindernis mehr. - Allerdings hängen wir alle an diese Zwergschulen, viele von uns haben ihre Schullaufbahn in einer solchen begonnen und gerne denkt man an die Zeit zurück, als Schule und damit der "Ernst des Lebens" noch in einer derart behüteten Umgebung stattgefunden hat, die eben, wie bereits erwähnt, oft mehr Wohnzimmer als Unterrichtsraum war. - Nun hat die Presse vor einer Weile eine undichte Stelle der Schulbehörde zitiert, und da wurden plötzlich konkret 12 Zwergschulen auf der Insel benannt, die mit Ende dieses Schuljahres endgültig schließen sollen. - Umgehend wurde das von der Schulbehörde dementiert, man habe lediglich, wie jedes Jahr die Schulen besucht, und es sei keineswegs bereits unterschrieben, dass diese Schulen geschlossen werden sollen. - Allerdings haben solche Dementi hier etwa wulffschen Wert, es glaubt also niemand daran, und nun hat sich eine interessante Kampagne verselbstständigt welche als Ergebnis anstrebt, die "Unitarias" zu erhalten. - Alle Parteien, wirklich alle, auch diejenige, welcher im Gobierno de Canarias das Bildungsressort untersteht, also die PSOE, machen sich nun mit einer Medienkampagne zum Freund der Zwergschulen, obwohl alle in den vergangenen Legislaturperioden, als sie selbst am Drücker waren, bereits mal den Versuch unternommen haben, den nicht effizienten Zwergschulen den Saft abzudrehen. - Alle sind sie gegen die Schließung der Zwergschulen, so wie auch die Gewerkschaften, die betroffenen Gemeinden, die Inselregierung, die Nato, der Elternbeirat, der Consejo Escolar (Kommission bestehend aus Lehrern, Eltern und Schülern) und was sich sonst noch im Entferntesten überhaupt mit dem Thema Schule beschäftigen könnte. - Bei einem solch massiven Auftritt für die "Unitarias" wird es natürlich schwer für die Schulbehörde sich zur Schließung durchzuringen, zumal eben hinter der Schulbehörde auch eine politische Partei steht, welche diese Schulbehörde anleitet. - Damit sind nun die Sozialisten in die Falle getappt, aber das kennt man ja aus anderen Zusammenhängen auch bereits. - Wir dürfen also wirklich gespannt sein, ob die PSOE im Gobierno de Canarias es wagt, diese Schulen hier auf der Insel zu schließen, und auch sind wir gespannt, wer sich denn noch so alles als Retter der Zwergschulen auf der Insel outen wird.






Familie Ellen & Simon Märkle

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