La Palma Aktuell   Nachrichtenarchiv August 2012

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Freitag 31.08.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 30 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 30,2 Grad - niedrigste Temperatur 24,1 Grad

Hitzerekord im August 2012
Heißester August seit vielen, vielen Jahren

Da ich selbst das Wetter erst seit 10 Jahren auf unserem Standort dokumentiere, kann ich nicht wirklich sagen, seit wann das der heißeste Augustmonat war. - Seit 10 Jahren mindestens, aber ich denke mal, das ist schon noch länger her. - Allerdings haben wir die Rekorddurchschnitttemperatur von 26,29 Grad nicht Maximalwerten von über 40 Grad zu verdanken, sondern "nur" immer wieder auftretenden Hitzewellen, mit Werten weit über die 30 Grad Marke. - An zwei Tagen hatten wir allerdings hier Werte über 39 Grad gemessen, aber kein einziges Mal haben wir an unserem Standort die 40 Grad Marke überschritten. - Anderswo, oberhalb El Pasos war es sicherlich über 40 Grad, denn wir wohnen noch sehr mild, hier auf unseren 540 Metern. - Man spricht hier von mehreren Wetterscheiden, die sowohl orographisch, wie auch von der Höhe bestimmt werden. - Eine deutliche Wetterscheide ist der Fußballplatz von El Paso, und wir liegen unterhalb und bei uns kann es bis zu 10 Grad frischer sein als in El Paso. - Nächste Wetterscheide ist an der Shell-Tankstelle, dort und dann in südlicher Richtung hat man schon Temperaturen von an die 48 Grad gemessen, an der Montaña Enrique und in dem oberen Streifen von Tacande dürften die heißesten Orte der Insel liegen. - So viel nur dazu, weil Viele sagen werden, sie hätten doch in El Paso am großen Thermometer Werte über 40 Grad gesehen. - Einmal liegt der Ortskern von El Paso eben bereits über der Wetterscheide Fußballplatz, und dann taugt dieses Thermometer auch nicht als Vergleich, da es ja auf Beton und gleich neben Asphalt aufgestellt ist, die Werte also von anderen Faktoren noch bestimmt werden, als von der reinen Lufttemperatur. - Auch beachtlich ist, dass lediglich an vier Tagen in diesem August die Tiefsttemperatur unter 20 Grad gesunken ist, wir hatten also 27 tropische Nächte in diesem August, auch ein Rekord. - Dieser Monat wird auch natürlich vielen als der "Brandmonat" in Erinnerung bleiben und auch dazu habe ich eine Zahl. - Lag die durchschnittliche relative Luftfeuchte im zweitheißesten August, dem im Jahr 2010 bei 62,7 Prozent, so verzeichneten wir in diesem Jahr lediglich 34,16 Prozent. - Kein Wunder also, dass die Brandgefahr in diesem August besonders hoch war, und es auch immer noch ist, wobei nicht mehr so groß, wie das noch am Anfang des Monats war. - Wie unterschiedlich das Wetter im August sein kann, das beweisen auch die Durchschnittstemperaturen der letzten Jahre. Den Rekord in diesem Jahr habe ich ja bereits genannt: 26,69 Grad, und das ist auch das einzige Jahr, in dem wir die 26 Grad Marke überschritten haben. - Zum Vergleich, August 2011 - 22,87 Grad, August 2010 - 25,61Grad, August 2009 - 25,16 Grad, August 2008 - 24,65 Grad, August 2007 - 22,71 Grad. - Die mittelfristigen Vorhersagen sprechen nun von einem langsam ausklingenden Sommer und auch wenn wir uns die Statistiken ansehen ist das so, die September waren immer kühler als die Augustmonate, meist mit einem Durchschnitt von um die 22 Grad. - Allerdings kann es da auch zu Ausreißern kommen und wir hatten auch im September schon mal Feuer, aber die Wahrscheinlichkeit sinkt nun mit jedem Tag.



Freitag 31.08.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1019 hPa

500.000 Euro gegen die Erosion in Mazo
Regnen darf es erst Ende Oktober

Unsere Angst und größte Aufmerksamkeit gilt ja immer dem Feuer und den Vulkanen, dabei ist das gefährlichste Medium auf unseren Inseln das Wasser. - Nicht nur das vor unseren Küsten, sondern auch das, welches vom Himmel fällt, und wenn das heftig geschieht, dann bedroht Erosion unser Eigentum, die Infrastrukturen, unser Leben, und überhaupt, die ganze Insel. - Wir wissen das ja noch aus dem Jahr 2009, nach dem heftigen Waldbränden in Mazo und Fuencaliente. - So schrecklich das Feuer gewütet hat, größeren Schaden haben die Erdrutsche und Murengänge dann um Weihnachten 2009 angerichtet, als es im Süden unserer Insel zu schweren Regenfällen gekommen ist. - Da an vielen Stellen keine Vegetation mehr vorhanden war, welche den Boden sichern konnte, rutschen große Flächen auf die Straßen und es bildeten sich sogar neue Rinnen für das ablaufende Wasser, die irgendwann zu Schluchten werden. - Heute noch kämpft man gegen die Folgen der Erosion aus dem Jahr 2009 und jetzt droht wieder ähnliches Unheil nach dem Feuer in den oberen Regionen der Gemeinde Mazo. - Aber man will vorbereitet sein und hat nun ganz schnell von Technikern ein Projekt erstellen lassen, wie man denn die gleichen Probleme dort verhindern kann. - Der "Consejo Insular de Augas", also der Inselrat für Wasser stellt die dafür notwendigen 500.000 Euro zur Verfügung und die Arbeiten werden hauptsächlich darin bestehen, die bereits vorhandenen Drainagemöglichkeiten, also Schluchten und Wasserläufe von jeglichem Bewuchs und Material zu befreien, damit das Wasser schnell und ohne Hindernisse in den gewohnten Bahnen ablaufen kann. - Oft kommt es eben dazu, dass diese Abläufe verstopfen, und das Wasser sich dann andere Möglichkeiten suchen muss, und das kann dann eben fatale Folgen haben, wenn das Wasser sich dann eben Wege sucht, welche der Mensch für sich beansprucht. - Ob das ausreichend ist, was die dort rund um die Hänge des Nambroque machen, das wissen wir natürlich nicht, und hängt selbstverständlich auch davon ab, wie sich denn der kommende Winter mit seinen Regenfällen gestalten wird. - Das ist das große Fragezeichen, bekommen wir noch einen solchen Trockenwinter wie das letzte Saison war, oder fallen wieder ausreichende Niederschläge um das Defizit des letzten Jahres aufzufangen. - Die Arbeiten dort in der Gemeinde Mazo sollen bis Ende Oktober abgeschlossen sein, bis dahin sollte es also nur wenig, oder gar nicht regnen, mal sehen, ob sich das Wetter an unseren Fahrplan halten will.



Donnerstag 30.08.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 31 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 32,9 Grad - niedrigste Temperatur 24,9 Grad

Umbauarbeiten in Puerto Naos beginnen
Bis Februar soll alles fertig sein

Die Kioske werden jetzt gerade abgebaut und im Hintergrund liegen schon die Absperrgitter bereit. - Man hatte den Juli und August noch gewartet, wollte die Badesaison nicht stören heißt es, allerdings läuft die Badesaison mit ausländischen Gästen ja den gesamten Winter über. - Gut, irgendwann muss man es halt machen, wenn man sich schon durchgerungen hat. - "Verbesserung, Infrastruktur, Verschönerung und Signalisierung von Puerto Naos" ist der etwas zu lang geratene Titel dieser Maßnahme, und das Bauschild verrät uns noch zwei interessante Zahlen. Einmal das Geld, welches ausgegeben werden soll, 1.245.466,68 Euro (wobei ich das mit den Centbeträgen immer lustig finde, aber das gewinnt damit an Solvenz, so zweifelt keiner an der Zahl) und dass die Arbeiten am 23. Februar im kommenden Jahr beendet sein sollen. - Auf einem Video zeigt man uns mehr oder weniger, wie die Promenade nach dem Umbau aussehen soll, und große Veränderungen stehen eigentlich gar nicht an, außer eben, dass die Kioske weg kommen und die Straße an der Promenade selbst nur noch für Anwohner und Dienstfahrzeuge offen sein wird. - Da muss man also das Verkehrskonzept generell ändern, und die jetzige Parallelstraße muss einen Anschluss an der Südseite bekommen. - An der Promenade selbst wird man optische Veränderungen vornehmen und eine Rampe für Rollstuhlfahrer bauen und mehrere große Treppen anlegen. - Nicht klar ist mir die Geschichte mit dem Material. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass man Teile der Promenade mit Holz auslegen will. - Das wäre allerdings gewagt, unsere beißende Sonne, zusammen mit Salzwasser ist keine gute Grundlage für Holz. - Aber ich kann mich auch irren, und einfach den im Video gewählten Farbton falsch interpretieren. - Sicher, Puerto Naos hat es schon verdient, dass man mal wieder Hand anlegt, aber das völlige Verschwinden der Kioske scheint mir eigentlich nicht angebracht und wenn man daran denkt, dass mit dem Geld auch noch die Straßenführung verändert werden soll, dann bleibt gar nicht mehr so viel übrig, die Promenade großartig zu verändern. - Gut, es gibt auch ohne die Kioske genügend andere Restauration, aber direkt am Wasser sitzen ist doch etwas Anderes, als auf der Häuserseite. - Sicherlich gewinnt aber die Promenade am meisten dadurch, dass man den Autoverkehr verbannen will. Mal sehen, ob die Bauarbeiten den Badebetrieb sehr stören werden und eigentlich ist der Strand ja lang genug, um sich dann dort aufzuhalten, wo nicht gerade gearbeitet wird.





Donnerstag 30.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1018 hPa

Los Llanos entdeckt das Internet,
aber erst nächste Woche

In den Rathäusern gibt es momentan lange Schlangen an Menschen, welche sich die Meldebestätigung abholen wollen, damit man bei Flügen von und nach den Kanaren den Residentenrabatt von 50% weiterhin erhält. - Bislang genügte die Vorlage des Personalausweises, um den Rabatt zu erhalten, denn im Personalausweis ist ja die Adresse eingetragen, welche den Wohnort bestätigt. - Allerdings hat man entdeckt, dass viele Menschen lediglich hier gemeldet sind, in Wirklichkeit aber gar nicht hier wohnen, sondern sich nur auf den Kanaren angemeldet haben, um diesen Rabatt bei Flug- und Schiffsreisen zu erhalten. - Ab dem ersten September fordert man deshalb nun einen Auszug aus dem Melderegister der Gemeinden, das so genannte "Certificado de Empadronamiento" (auch oft "Certificado de Residencia" genannt) und nur damit erhält man noch den Rabatt, weil man eben davon ausgeht, dass die Melderegister der Gemeinden aktueller sind, als ein vor weiß nicht wie vielen Jahren ausgestellter Personalausweis. - Dazu muss man persönlich auf der Gemeinde erscheinen, und sich das Papier ausstellen lassen und wer Glück hat, oder in der richtigen Gemeinde wohnt, der kann nach 10 Minuten und der Zahlung von ein bis zwei Euro wieder das Rathaus verlassen. - Nicht so, wenn man in Los Llanos wohnt, dort dauert das Ausstellen der Meldebestätigung bislang mindestens 24 Stunden, man muss zunächst einen Antrag stellen und kann erst am nächsten Tag dann das Zertifikat abholen. - Das hat dazu geführt, dass es riesige Schlangen im Rathaus gibt, und die Bürger auch über die sinnlose Bürokratie sich äußerst erbost gezeigt haben. - Nach den Tumulten hat man nun reagiert, und zunächst mal den Blödsinn abgeschafft, dass man zunächst einen Antrag (solicitud) stellen muss, um das benötigte Papier zu erhalten. - Und ab nächster Woche soll man dann das "Certificado de Empadronamiento" auch locker über die Webseite der Gemeinde abrufen können, so verspricht es nun die Gemeinde Los Llanos. - Da sind wir aber gespannt, wie das vor sich geht, denn in den großen Gemeinden auf Tenerife kann man das auch machen, braucht dazu aber maschinenlesbare Ausweise und natürlich auch das entsprechende Lesegerät. - Darüber steht aber noch nichts geschrieben, welche Bedingungen denn zu erfüllen sind, damit man das begehrte Papier erhält. - Kostenlos soll es sein, und ansonsten ist es ja eigentlich kein Geheimpapier, welches man da ausstellt, sondern nur eine Bestätigung, dass dieser oder jene Bürger in dieser oder jenen Gemeinde wohnt. - Man kann das eigentlich wirklich ohne jegliche Sicherheitsbedenken machen, denn mit diesem Zertifikat kann niemand etwas anfangen, außer der Titular selbst. - Allerdings wer sagt denn, dass die Melderegister der Gemeinden aktuell sind, und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das nicht der Fall ist. - Wer keine Lust hat sich abzumelden, der bleibt Bürger der Gemeinde, auf dem Papier, und nur zufälliges Abgleichen mit den Melderegistern anderer Gemeinden könnte da Doppel- oder gar Dreifacheintragungen auffällig machen. - Bei Ausländern ist das sogar noch häufiger, kaum jemand macht sich die Mühe auch wieder aus dem Melderegister ausgetragen zu werden, wenn sie fortziehen, so dass die allermeisten Gemeinden hier deutlich mehr Bürger gelistet haben, also wirklich hier wohnen. - Mit dem Zugang über das Internet für die Meldebestätigung erlaubt man dann auch wieder denen, welche eigentlich gar nicht hier wohnen, sondern nur hier gemeldet sind, den einfachen Zugang zum "Certificado de Empadronamiento" von überall aus, weil man sich ja nicht mehr physisch vorstellen muss. - Wie man es macht, macht man es verkehrt, und im Moment kann man allen nur anraten, gehen Sie erst auf die Gemeinde und verlangen Sie ihr "Certificado de Empadronamiento", wenn Sie es wirklich benötigen. - Die Warteschlangen werden sich in den kommenden Tagen und Wochen aufklären und wenn dann andere Gemeinden auch dem Vorbild aus Los Llanos folgen, dann gibt es ja bald gar keine Schlangen mehr.



Mittwoch 29.08.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 30 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 30,8 Grad - niedrigste Temperatur 22,5 Grad

Weitere Nachwehen der Brände
Hubschrauber oder Wasserflugzeuge?

Jetzt bei erneuter Hitze kommen natürlich auch wieder Fragen hoch, was denn bitte auf La Gomera geschehen war, und ob es dort irgendwelche Verantwortungen zu verteilen gibt. - Nicht, ob da jemand gezündelt hat, oder aus versehen das Feuer entfachte, sondern wer denn am 8. August das Feuer für so weit als kontrolliert bezeichnet hatte, dass man die Alarmstufe von Niveau 2 auf Niveau 1 zurückgestuft hatte. - Darauf hin hat man Löschflugzeuge wieder aufs Festland zurückbeordert, und wie wir alle wissen, flammte das Feuer am Abend des 10.8 erneut auf und führte dann im Anschluss zu fürchterlichen weiteren Bränden, welche große Schäden an über 50 Wohnhäusern und natürlich auch an Flora und Fauna der Insel anrichteten. - Noch schlimmer wiegt der Vorwurf wenn man bedenkt, dass alle Wetterämter eine erneute Hitzewelle vorausgesagt hatten, und es damit höchst unverantwortlich war, die Alarmstufe bereits zu senken. - Die Verantwortung liegt zwischen Inselregierung und dem Gobierno de Canarias, wobei die Presse meldet, dass beide Institutionen wohl versagt hätten. - Ohne dass ich das bestätigen kann, berichtet die Presse (El Día), der Inselpräsident La Gomeras, Casimiro Curbelo (PSC/PSOE) hätte die Verantwortlichen im Gobierno de Canarias, allen voran Paulino Rivero (CC) als Präsident des Gobierno de Canarias und Javier González Ortiz (CC) welcher für Wirtschaft aber auch für Sicherheit zuständig ist gebeten, doch die Sicherheitsstufe herab zu setzen. - Das war natürlich falsch, das hätte er niemals tun dürfen, und ebenso falsch war es von den Verantwortlichen im Gobierno de Canarias, dem zuzustimmen. - Ob da nun Techniker mit an den Gesprächen beteiligt waren, das wissen wir natürlich nicht, oder ob das die Politiker unter sich ausgemacht haben, ebenso wenig. - Die Partido Popular, als einzig auf den Kanaren nicht regierende politische Kraft hat nun einen Untersuchungsausschuss gefordert, und der ist wohl auch notwendig, denn es gab weder wirtschaftliche noch sonstige Gründe, warum man denn die Alarmstufe so schnell wieder gesenkt hat. - Auch vermutet nun die Partido Popular einen Schweigepakt zwischen den Koalitionspartnern PSC/PSOE und Coalición Canaria, man hat wohl beschlossen, über die Vorgänge zu schweigen, und sich nicht gegenseitig die Verantwortung in die Schuhe schieben zu wollen. - Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass die Partido Popular da Ruhe geben wird, solche ein Versagen, von wem auch immer, das wird sicherlich politische Folgen haben.

Wie immer das auch ausgehen wird, weiter bleibt die Frage auch offen, ob denn die Forderung nach der Stationierung von Löschflugzeugen auf den Kanaren überhaupt sinnvoll ist. - So erklärt und Pascual Gil, Planungschef für Forstprojekte auf Tenerife, dass Löschhubschrauber hier auf den Inseln deutlich effektiver arbeiten können als Flugzeuge, nur eben die Löschflugzeuge sehr viel schneller vom Festland auf den Kanaren sein können als Hubschrauber. - So schickt man uns, im wahrsten Sinne des Wortes, wenn es brennt, immer Flugzeuge, denn die können in weniger als 20 Stunden auf den Inseln sein, die Hubschrauber aber bräuchten doppelt so lange. - Die müssten in Marokko zwischenlanden, und das wird wohl erlaubt, bedarf aber immer deutlicher Bürokratie, und das kostet Zeit. - Man sollte also nicht die Diskussion anstellen, ob man hier auf den Kanaren Löschflugzeuge im Sommer fest stationiert, sondern eher, ob man nicht noch mehr Hubschrauber hier vorhält. - Das hält Pascual Gil für deutlich angebrachter, und denkt dabei an die dicken Kamow Ka-32A1, welche auch 5.000 Liter Löschwasser befördern können, genau so wie die Canadair-Löschflugzeuge. - Dabei seien die Hubschrauber aber viel effektiver, weil sie das Wasser viel genauer abwerfen können und eine deutlich höhere Frequenz in den Einsätzen hätten. - Darüber hinaus erlaubt die oft sehr schroffe Orographie unserer Inseln den Einsatz von Löschflugzeugen bei uns nicht, oder zwingt die Flugzeuge derart hoch anzufliegen, dass die Effizienz des Wasserabwurfs deutlich eingeschränkt wird. - Auch behindert der Rauch der Brände die Flugzeuge deutlich mehr als die Hubschrauber und auch beim letzten Einsatz war das so, dass die Flugzeuge zum Teil bei uns hier auf La Palma flogen, weil der Einsatz auf La Gomera den Einsatzkräften stundenweise nicht ratsam schien. - Nun kommt aber der Knackpunkt, wer soll die Stationierung der Hubschrauber auf den Inseln bezahlen? - Madrid schickt uns ja die beiden Sokol der Brif im Sommer, und dann gibt es auf den Kanaren weitere sieben Helikopter, allerdings nur eine Kamow, und die ist auf Tenerife stationiert. - Und schon wieder landen wir bei der Politik. Hier regiert das Gobierno de Canarias eine Koalition der Verlierer, "PSC/PSOE und Coalición Canaria, und in Madrid die Partido Popular in absoluter Mehrheit. - So sagte auch der Superminister José Manuel Soria bereits, wenn die Kanaren mehr Mittel gegen die Waldbrandbekämpfung haben wollen, dann ist das deren Sache und das müssten wir auch bezahlen. - Dabei ist Soria aus Las Palmas, also Canario, allerdings scheint seine Parteizugehörigkeit über seiner Herkunft zu stehen, und das nehmen ihm hier sehr viele übel. - Auf der anderen Seite bin ich mir sicher, dass wir längst mehr Mittel hier hätten, wenn auch die Kanaren von der Partido Popular regiert würden, und wir nicht wegen unserer politischen Abtrünnigkeit bestraft würden. - Wieder andere Stimmen sagen aber auch, der Schaden, welche durch die Brände entsteht, der ist viel höher, als wenn man Geld für Vorsorgemaßnahmen bereitstellt und noch mehr Hubschrauber im Sommer hier stationiert. - Was man aber auf jeden Fall machen sollte, wenn man schon weiß, Tage vorher, dass eine gewaltige Hitzewelle kommt, dann kann man doch vorsorglich bereits Mittel von Festland anfordern, und vielleicht auch so früh, dass man die Hubschrauber schicken kann.


Kamow 32 Löschhubschrauber auf La Palma

Die will Pascual Gil haben, Kamow 32A1


Canadair Löschflugzeug auf La Palma

Und die schickt man uns "auf die Schnelle"




Mittwoch 29.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1018 hPa

Die fremde Scholle,
anstatt Hartz IV

"Banco de tierra" heißt ein viel gelobtes aber wenig angewandtes Projekt, in dem man öffentliches Land an arbeitslose Menschen vergibt, die sich dort dann ihre Feldfrüchte anbauen können. - Hört sich ebenso simpel wie genial an, immer wenn man bedenkt, dass wir eine äußerst ländliche Gesellschaft sind, und man davon ausgeht, dass die Leute wissen, auf welcher Seite man die Hacke anfassen muss. - Wir hier auf La Palma sind nicht die Erfinder dieses Projektes, allerdings sind wir eigentlich prädestiniert, solche Geschichten durchzuführen. - Es gibt unheimlich viel landwirtschaftlich nutzbares Land, welches brach liegt, Wasser ist billig und fast überall verfügbar, also was hält uns davon ab, mit dieser Methode die Folgen der breiten Arbeitslosigkeit zu lindern? - Im privaten Bereich war das immer schon eine bekannte und gewohnte Methode, die eben nach dem System Pacht ablief, wobei der Pächter mal Geld, mal Teile der Ernte an den Verpächter abgeben musste. - Bei dem Versuch "Banco der Tierra", also etwa Erdbank, muss der Pächter keine Abgaben errichten, und kann so alles was er anpflanzt auch selbst konsumieren. - Das hilft sicherlich, man möchte doch meinen, dass Arbeitslose viel Zeit haben, auch wirklich die Raupen vom Kohl zu pflücken und überhaupt mit der Hacke in der Erde zu wühlen. - In Mazo läuft ein solches Projekt bereits seit einer Weile, allerdings weiß ich nicht, wie viele Menschen davon profitieren. - In El Paso spricht man schon eine ganze Weile darüber und in Santa Cruz fängt man jetzt an, davon zu sprechen, wobei von der grundsätzlichen Einsicht, dass so etwas interessant sein könnte, bis zur konkreten Umsetzung immer noch viel Zeit und organisatorischer Kram ansteht. - Nur zur Selbstversorgung heißt es dann immer wieder, denn man hat Bedenken, wenn aus den zur Verfügung gestellten Schollen dann Ware in den Handel gelangen würde. Das könnte Ärger mit Händlern oder den offiziellen Landwirten geben, welche ja unter Auflagen und Steuern bezahlend produzieren und verkaufen, und sicher nicht die Konkurrenz betörend finden, welche ihnen dann erwachsen würde. - Auf der anderen Seite bemüht man sich doch verzweifelt, die Agrarinsel La Palma wieder zu einer solchen zu machen, reißt aber in bürokratische verliebter Art und Weise, und eben auch, weil eingefahrene Strukturen Konkurrenz fürchten, neue Ideen und Wege einfach in den Abgrund. - Die allermeisten Menschen haben hier ja irgendwo eine Scholle, einen kleinen Garten, und wenn nicht selbst, dann der Onkel oder der Bruder und hier hungert doch auch niemand, das Geld ist einfach nur knapp. - So ist der Anreiz Gemüse oder Feldfrüchte ausschließlich für den Eigenkonsum zu produzieren relativ gering, denn das machen die allermeisten doch schon. Interessant wäre es, durch die Landwirtschaft aus der Arbeitslosigkeit zu entkommen. - Allerdings halten wir zu dem Thema keine Antworten über eine "Banco de Tierra" bereit, dafür muss man schon selbst Land besitzen und da tauchen dann plötzlich wieder Bilder und Gedanken über Feudalismus auf, welche wir eigentlich bereits in anderen Zusammenhängen in der modernen Zeit gesehen haben. - Nur die eigene Scholle bringt Freiheit müssen wir hier wieder erfahren, viel weiter als Montesquieu und Voltaire sind wir also nicht gekommen und dennoch ist es eine gute Idee, diese Flächen an Arbeitslose zu vergeben und die dort anbauen zu lassen.



Dienstag 28.08.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 29,8 Grad - niedrigste Temperatur 21,7 Grad

Kurzgeschichten
Hitze und die Meeres-Schutzzone

Die achte Hitzewelle in diesem Sommer rollt an, aber so richtig erschrecken kann die mich nicht mehr. - Es wird wohl wieder über dreißig Grad werden, wohl morgen bereits, und andauern wird die die Hitze wohl genau bis zum ersten September. - Es wird aber nicht mehr so heiß und trocken werden wie noch am Anfang des Monats, was ja dann auch dazu geführt hatte, dass die Feuer bei uns und später noch in viel größerem Ausmaß auf Tenerife und La Gomera wüten könnten. - Dennoch gilt es weiter zu beachten, dass die Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen wieder deutlich ansteigt, und so kurz vor Sommerende müssen wir uns doch nicht noch ein dummes Feuer einfangen. - Allerdings ist die Großwetterlage dieses Mal anders, als bei den vorhergegangenen Hitzewellen, nun rückt das nordatlantische Hoch weit auf die Spanische Halbinsel vor und sorgt damit, dass wir unsere Luft aus dem Mittelmeerraum erhalten und nicht mehr vom Nordatlantik. - Es wird auch kaum Calima geben, das freut besonders die Allergiker, welche doch sehr unter dem Saharastaub leiden können. - Glaubt man dem Global Forecast System, und die sind eigentlich die Verlässlichsten, besonders was die Vorhersagen auf einen Zeitraum von mehr als 2 Wochen angeht, dann war es das mit dieser Hitzewelle vorerst, und in den kommenden 14 Tagen passiert dann nichts mehr mit dem Wetter. - Ende August werden wir dann auch ausrechnen können, ob dieser August wirklich Rekorde eingefahren hat, ich bin da noch ein bisschen skeptisch, denn ich habe immer noch den Juli 2009 im Sinn, als wir sehr lange über der dreißig Grad Marke schwebten. - Abwarten, wer zündelt fliegt raus, lauwarmen Tee trinken, das soll besser helfen als kaltes Bier, aber wer glaubt mir denn schon…

Immer noch ist weiterhin das Interpretationszentrum über die "Reserva Marina" an der Südspitze der Insel geschlossen. - Das staatliche Umweltamt hat uns dieses kleine Meeresmuseum mal geschenkt, und jahrelang haben die Besucher dort so einiges über die Fischereischutzzone vor unserer Westküste hier erfahren können. - Das war eine der Attraktionen dort, aufwendig in den alten Leuchtturm integriert, und vor ein paar Monaten plötzlich schloss das Umweltamt dieses Museum. - Das muss mit den Sparmaßnahmen zu tun haben, welche nun auch die "Reserva Marina de La Palma" betroffen hat, die übrigens seit dem Jahr 2001 zwischen El Remo und La Zamora installiert ist. - Die Gemeinde Fuencaliente hat nun mehrfach an alle möglichen Institutionen geschrieben, man möchte doch bitte dieses Meeresmuseum wieder eröffnen, oder die Leitung und auch die Betreuung der Gemeinde übergeben. - Aber wir haben doch Freunde in Madrid, zumindest haben wir eine Senatorin der Partido Popular, und wie wir alle wissen, regiert diese Partei in absoluter Mehrheit dieses Land, welches gerade mal unpässlich ist. - So hieß es vor mehreren Wochen bereits, María de Haro, so heißt die Senatorin, würde und hätte sich auch bereits sehr dafür eingesetzt, dass das Interpretationszentrum der Fischereischutzzone wieder aufmachen könnte. - Es geht doch sicher ums Geld hier, und deshalb wundert mich das Angebot der Gemeinde Fuencaliente sehr, dass die den Betrieb übernehmen wollen, da man doch die Pleitegemeinde schlechthin ist. - Oder aber man hat eine Absprache mit der Inselregierung getroffen, dass die dann den Unterhalt begleichen, da wiederum in Fuencaliente die gleiche Partei am Drücker sitzt wie in der Inselregierung, unsere bekannten Freunde und Freundesfreunde der Coalición Canaria. - Nun wendet sich der Bürgermeister erneut an die Presse und wiederholt seinen Vorschlag, da bislang noch nichts geschehen ist. - Und wieder antwortet die schicke Senatorin, sie unternehme alles, was in ihrer Macht stehe, um den Betrieb des Museums wieder zu ermöglichen. - Mal sehen, wer länger durchhält, der Bürgermeister oder die Senatorin und uns sollte es eigentlich egal sein, aber das Museum muss wieder öffnen.




Diese Graphiken gibt es von der Wetterzentrale




Und diese Vorhersage über PM10 Partikel, besser bekannt als Feinstaub, in unserem Fall nicht von Autos, sondern aus der Sahara, bietet das "Barcelona Supercomputing Center" unter dem Programm "Caliope Canarias"



Dienstag 28.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1019 hPa

Unkraut zupfen als Brandvorsorge
Da kommt was auf uns zu

Wir überlegen ja nicht das erste Mal, was man noch alles an Vorsorgemaßnahmen ergreifen könnte, um zukünftige Großfeuer zu verhindern. - Nun hat es ein Treffen gegeben, Inselpräsidentin, Vize-Präsident, Umweltrat und alle 14 Bürgermeister der Inselgemeinden, um in Sachen Brandprävention weiter zu kommen. - Die Pressemeldung ist noch im Konjunktiv verfasst, da es noch keine beschlossenen Dinge zu vermelden gibt, aber durch die Zeilen kann man ganz klar ablesen, wo die Sache hingehen soll. - Da wird davon gesprochen, dass man wohl das Abholzen von Vegetation nahe der Wohnhäuser erleichtern will. - Das wäre dann also die bereits oft geforderte Geschichte, dass es einfacher wird, die Kiefern zu fällen welche nahe an Häusern stehen. Ohne Zweifel stellen die Kiefern das größte Risiko im Falle eines Feuers dar. - Wobei man da ja auch mal überlegen sollte, ob das nicht sogar die Aufgabe des Umweltamtes wäre, das Fällen zu erledigen, aber ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass das angesichts der finanziellen Lage der Öffentlichen Hand auch so geschehen wird. - Aber das ist generell ein richtiger Ansatz, Kiefern und Menschen müssen getrennt sein für den Fall eines Feuers, das bezweifelt eigentlich schon niemand mehr und da der Bestand an Kiefern bei uns in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen ist, kann es wohl keine Argumente seitens des Umweltamtes mehr geben, welche gegen das Abholzen von Kiefern in der Nähe von Wohnhäusern sprechen. - Wir werden sehen müssen, wie das jetzt gehandhabt wird, denn viele Häuser liegen eben sogar in Landschaftsschutzgebieten, wo es laut der Gesetzeslage noch deutlich schwieriger ist, Bäume zu fällen. - Da rächt sich jetzt auch die jahrzehntelange Praxis, doch alle Bauten nachträglich zu legalisieren, denn man muss das nicht hinter vorgehaltener Hand sagen, viele der Häuser, welche dort herumstehen, die hätten niemals gebaut werden dürfen. - Nun stehen die Häuser, Bodegas oder Schuppen aber nun einfach mal da, sind zum größten Teil legalisiert worden, so muss man den Eigentümern auch die Möglichkeit geben, diese vor Feuer schützen zu dürfen.

Der nächste, und auch wichtige Punkt wird ebenso angeschnitten, und dabei geht es um die Sauberkeit und Pflege der riesengroßen Brachflächen, welche sich gleich an den Kiefernwald schmiegen. - Die sind in fast allen Fällen in privater Hand, manchmal landwirtschaftlich genutzt, wenn, dann als Trockenkultur mit Wein, aber die weit größeren Flächen davon werden gar nicht genutzt und folglich auch nicht gepflegt. - Da will man nun auch ansetzen und es irgendwie schaffen, die Eigentümer dieser Flächen zu zwingen, ihr Land frei von Unkraut zu halten, damit diese Flächen im Falle eines Brandes nicht für das Feuer als Brücken dienen, sich weiter auszubreiten. - Das hat man sehr gut beim letzten Feuer in El Paso beobachten können, überall dort, wo landwirtschaftlich genutzt Flächen waren oder gar Gärten, da kam das Feuer nicht weiter, aber auf ungenutzten Feldern, da konnte das Feuer nur mit größter Mühe kontrolliert werden. - Die Inselregierung hätte nun gerne, dass die Gemeinden Verordnungen erlassen, welche die Eigentümer dieser Flächen dazu zwingen, ihre Ländereien frei von Unkraut zu halten. - Wie das aussehen kann, und wie weit das reichen kann, und wo denn die Grenzen da gezogen werden, das ist noch völlig offen, aber da könnte so einiges auf viele Eigentümer zukommen, welche viel Land besitzen. - Das wird auch nicht ohne Polemik ablaufen, denn wer mit seinem Land nichts anfangen kann, weil eben im Landschaftsschutzgebiet liegend, oder weil die Klassifizierung vielleicht gerade mal landwirtschaftliche Nutzung zulassen würde, man aber keine Landwirtschaft dort wirtschaftlich betreiben kann, auf den kommen hohe Kosten zu, oder unendlich viel Arbeit, wenn er sein Gelände von Bewuchs befreien soll. - Was das Zurückdrängen der Kiefern angeht, welche längst die Wohngebiete erreicht haben, das scheint gut möglich zu sein, aber die angrenzenden ungenutzten Grundstücke allesamt vom Bewuchs zu befreien, das wird ganz schwer machbar sein, weil wohl nicht wirklich durchsetzbar. - Ich bin sehr gespannt, welche Gemeindeverordnungen da auf uns zukommen und kann nur hoffen, dass man diese erfüllbar verfasst, und nicht wieder solche unsinnigen Generalforderungen, die niemand erbringen kann und die auch gar nicht überwacht werden können. - Aber bald sollten wir das machen, nach dem ersten Regen redet wieder niemand mehr davon.



Montag 27.08.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 27,6 Grad - niedrigste Temperatur 23,0 Grad

Mamma-Mia
Vom Sorgenkind zur Thronanwärterin

Was haben wir uns alle Sorgen gemacht um das kleine und ach so verletzbare Kätzchen. - In den ersten Lebenswochen war das aber auch wirklich oft nah am Kollaps, und der blauäugige Tierarzt sah Mia bereits öfter als den Paul in seinen ganzen sieben Jahren frechen Lebens, aber inzwischen ist Mia körperlich topfit und nun steht als nächster Arztbesuch nur noch die Sterilisation aus. - In zwei oder drei Wochen ist das dann so weit, dann kommt die kleine Dame unters Messer, wir brauchen hier in der Ecke keine weitere Vermehrung der Katzenpopulation. - In unsere Katzenfamilie ist längst der Alltag wieder eingekehrt, die Mia ist nun voll bis voller integriert und hat sich inzwischen mit erstaunlichem Selbstbewusstsein bereits eine Ausnahmestellung erworben. - Ohne Ärger zu bekommen drängt sie die anderen Katzen vom Futternapf und frisst immer zuerst, es kann aber sein, dass die anderen beiden Katzen, Lucky und der dicke Mops dann anfangen zu raufen, wer denn als nächster bekommt. - Paul kämpft nie ums Essen, der hat das verinnerlicht, dass man um Essen hier nicht kämpfen muss, der bekommt aber auch seinen ganz besonderen Platz für seinen Napf, da wo nur er hin darf. - Wie Mia das angestellt hat, dass sie nun mit allen Katzen spielen darf, ohne dass es Ärger gibt, das ist uns weiterhin ein Rätsel. - Allerdings hält nur der Paul länger als eine Minute durch, und es ist interessant, dass gerade die älteste Katze, welche wir haben, weiter verrückt und anhaltend mit der kleinen Mia spielt. - Aber das sagt man den Thai-Katzen ja so nach, dass die nicht nur als junge Tiere gerne spielen, und da haben sich also zwei gefunden. - Ob das was damit zu tun hat, dass der Chef von allen, der Paul sich besonders um die Mia kümmert, und sie deswegen bereits eine Sonderstellung einnimmt, auch das vermuten wir manchmal, aber es ist wahrscheinlich viel einfacher, die anderen Katzen haben einfach gelernt mit der nervigen Mia umzugehen, und dass es sinnlos, ist mir ihr um das Vorrecht am Fressnapf zu streiten. - Mias Spiele werden immer verwegener, und auch die Eidechsen bekommen das bereits zu spüren, wir könnten uns gut vorstellen, dass Mia mal eine genau so geschickte Jägerin wird, wie das die dreibeinige Lucky bereits ist. - Das wundert uns immer wieder, trotz ihrer Behinderung ist sie die erfolgreichste was die Strecke angeht, allerdings ist Mops ein echter Tollpatsch, und Paul jagt eigentlich nur aus einem Restinstinkt heraus, meist lässt er aber auch wieder ganz schnell ab von der Jagd, das ist ihm zu langweilig, zu unnötig oder einfach auch nur zu kätzisch. - Mit uns Menschen spielt Mia nun immer seltener, zwar jagt sie immer noch unsere Finger, wenn wir sie damit locken, aber kaum taucht Paul auf, dann lässt sie uns links oder auch rechts liegen und bestürmt sofort den älteren Herren. - Nur ganz selten lässt sich Paul nicht darauf ein, es kommt schon mal vor, dass er missmutig ist, wie das bei Männern jenseits der dreißig schon mal vorkommen soll, dann faucht er sie deutlich an und legt die Ohren ganz nach hinten. - Das begreift die Mia sofort, und lässt ab von Paul, nur um sich dann sofort auf das nächste Opfer zu stürzen. Jetzt bei der Wärme und ihrem wilden Spiel ist sie dann immer ganz fertig und fängt an zu hecheln wie ein Hund, aber darüber machen wir uns keine Sorgen, denn sie übertreibt ihr Spiel wirklich häufig, und wenn dann über dreißig Grad sind, dann ist das schon in Ordnung. - Sie hechelt auch nicht lange, nur habe ich das bei den anderen Katzen nie beobachten können, die allerdings sind auch nie derart heftig ans Werk gegangen, wenn es um die täglichen Leibesübungen ging. Mia ist ein wildes Stück und muss erst noch lernen, nicht dauernd zu übertreiben, aber damit ist sie ganz klar auf dem Weg nach oben, da wo Alpha steht, und nie lässt sie Zweifel daran, wonach sie strebt. Mamma-Mia, hat die unsere faule Katzenfamilie aufgemischt, und wieder Schwung in das gemächliche Treiben der drei verwöhnten Kastraten gebracht.





Montag 27.08.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1019 hPa

Sparmaßnahmen im Krankenhaus
Gesundheitsdienst spricht von organisatorischen Änderungen

Eine ganze Etage soll geschlossen werden, Abteilungen zusammengelegt und der Notfalldienst in der Hauptstadt selbst auch nicht mehr angeboten werden. - Das ist das Szenario, welches uns die Gewerkschaften seit einer Weile bieten, der Sparzwang soll also auf dem Rücken der Patienten und der Mitarbeiter der Krankenhauses erfüllt werden und dagegen hat man ja auch bereits mit Kundgebungen reagiert. - Nun kommt die Direktorin des kanarischen Gesundheitsdienstes, also des Servicio Canario de Salud, und spricht davon, dass nur ein paar organisatorische Dinge geändert werden, und niemand mehr davon spricht, dass eine gesamte Etage des Krankenhauses stillgelegt werden soll. - Das sei alles nur mal in der Diskussion gewesen, aber dann wieder verworfen worden, und man könne alleine durch die organisatorischen Änderungen bereits genügend Geld einsparen. - Das hört sich doch gut an, zunächst mal, allerdings müssen ja die organisatorischen Änderungen auch irgendwie dazu führen, dass aktiv weniger Geld ausgegeben wird, sonst spart man ja nichts ein, und was das nun im Einzelnen für Folgen haben wird, darüber werden wir nicht, oder wohl noch nicht aufgeklärt. - Es ist also nur eine Beruhigungspille, welche wir da im Moment verpasst bekommen, was wirklich verändert wird, das erzählt man uns noch nicht und ich fürchte einfach mal, dass da noch einige dicke Brocken auf uns zukommen werden. - So lässt uns auch der Sprecher des Krankenhauspersonals wissen, dass der Besuch der Direktorin im Krankenhaus lediglich dazu dienen sollte, die Proteste verstummen zu lassen, die sich ja gegen ganz konkrete Maßnahmen gerichtet hatten. - Was also wirklich geschehen wird im Inselkrankenhaus, um die geforderten Einsparungen leisten zu können, das weiß also noch niemand und in der Tat ist es schwer, gegen eine solche Unbekannte zu protestieren. Also geschickt gemacht seitens der Direktorin des Gesundheitsdienstes, wenn die Mitarbeiter und Patienten nicht wissen, wo der Rotstift angesetzt werden wird, dann können die auch nicht protestieren.



Sonntag 26.08.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 30 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 30,2 Grad - niedrigste Temperatur 25,0 Grad

Als hätten wir nicht genug vom Feuer
Borrachito Fogatero in Mazo

Nicht nur in El Paso ist Fiesta, und zu dem gestrigen Ereignis "Bombazo Latino" muss man vielleicht noch dazu sagen, dass es von den Besucherzahlen her, trotz zweistelligen Eintrittspreisen, ein voller Erfolg war. - Allerdings sieht die Hauptstraße nun auch nach Fiesta aus, denn ganz viele Leute sind erst gar nicht in den abgesperrten Bereich gegangen, sondern haben unterhalb des Festplatzes einfach der Musik gelauscht, ohne Eintritt zu bezahlen und ihre mitgebrachten Getränke dort geleert. - Die Reste liegen da nun noch herum und man wird eine Sonderschicht von Gemeindearbeitern einteilen müssen, dort wieder sauber zu machen. - Nein, ich bin kein Gegner von Fiestas, absolut nicht, ich mag bloß nicht die negativen Begleiterscheinungen davon. - Auch noch Fiesta ist gerade in Mazo, dort ehrt man Nuestra Señora de los Dolores, allerdings ist das "nur" eine Fiesta von drei Tagen, also bei weitem nicht so aufwendig, wie wir das in El Paso machen. - Aber es gibt eine Rahmenveranstaltung, welche jedes Jahr erneut für Aufregung und auch für Spektakel sorgt, und inzwischen auch bereits bekannter geworden ist, als die eigentliche Fiesta, und das ist der feuriger Auftritt des "Borrachito Fogatero de Lodero" - Lodero ist ein Ortsteil Mazos, etwas unterhalb der eigentlichen Ortsmitte, und dort findet heute Nacht, ober besser gesagt, morgen ganz früh gegen 00:30 Uhr, der Auftritt dieser Figur statt, welcher man den Namen "betrunkener Feuerwerker" gegeben hat. - Diese Figur ist auf einem Weinfass vertäut, in welchem ein Mensch versteckt ist, der gut zu Fuß sein muss. - Denn das Fass samt Figur wiegt wohl an die vierzig Kilo und um die zwanzig Minuten lang muss sich der Tänzer zur Musik bewegen. - Die Figur selbst ist eigentlich eine Abschusseinrichtung für Feuerwerkskörper, nur eben mit Gesicht und Armen, und wenn dann der "betrunkene Feuerwerker" über die Plaza tanzt, dann speit es nur so Flammen und laute Böller sausen durch die Luft. - Mutige, oder bereits Betrunkene wagen sich dann nahe an die tanzende Figur heran, und so manch einer holt sich auch eine angesengte Augenbraue oder ein Brandfleck auf dem Hemd. - Es gibt sogar eine echte Musik für den "Borrachito Fogatero" die "Polka del Borrachito" und wer die hören will und auch den betrunkenen Feuerwerker mal in Aktion sehen will, der kann sich HIER ein Video bei youtube ansehen. - Man denkt dabei natürlich sofort auch an den Teufelstanz in Tijarafe, das deutlich berühmtere Spektakel mit einer feuerspeienden Puppe hier auf der Insel, allerdings darf man nicht behaupten, die in Mazo hätten von Tijarafe abgeguckt. - Das hat wohl eine völlig eigenständige Geschichte und geht darauf zurück, dass eben zum Abschluss der Fiesta für die Virgen de Dolores ein Feuerwerker immer große Feuerräder abgebrannt hat. - Aber beide Feste haben natürlich so einiges gemeinsam, und eben auch, dass beide eigentlich nach modernen Feuerschutzbestimmungen wohl gar nicht so aufgeführt werden dürften. - Aber da fragen nur die Wenigsten nach, und auch in Mazo, obwohl man doch noch vor ein paar Wochen Schauplatz des größten Feuers auf La Palma seit August 2009 war, werden sicherlich wieder Tausende Menschen den "Borrachito Fogatero de Lodero" feiern und hoch leben lassen. - Sicher ist Feuerwehr an allen Ecken und Enden aber wir sehen ja, wie schnell die Leute wieder die Angst vor dem Feuer vergessen und solche Spektakel dann ohne großes Nachdenken auch wieder veranstalten.





Sonntag 26.08.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1019 hPa

Vorbeigefragt
Schuld haben immer die Anderen

Diario de Avisos, vielleicht das solventeste Printmedium auf den Inseln bringt heute auf der ersten Seite ein langes Interview mit Juan Manuel Santana Pérez, Generaldirektor für Sicherheit und Notfälle im Gobierno de Canarias. - Es geht um die schlimmen Feuer auf La Gomera, Tenerife und auch La Palma, welche diesen Sommer die Lektüre im Juli und August bestimmt haben. - Generös und grundsätzlich korrekt gibt Juan Manuel Santana Pérez Antworten auf die Fragen rund um die Feuer, aber die entscheidende Frage wird überhaupt nicht gestellt. - Wir erinnern uns, am 4.8. dieses Jahres brach bei Chipude und Alajero ein größeres Feuer aus, welches dann am 10.8. als stabilisiert erklärt worden war. - Gleichzeitig brannte es auch auf La Palma, bei Mazo auf der Ostseite, so dass die drei angeforderten und auch von der Zentralregierung entsandten Löschflugzeuge zunächst auf beiden Inseln eingesetzt werden mussten. - Hier bei uns auf La Palma brachte man die Lage schneller unter Kontrolle, so dass dann alle Kräfte, und auch Löschflugzeuge und Helikopter nach La Gomera gesandt wurden. - Dort erklärte man dann am 10.8. das Feuer auch als stabilisiert, und irgendjemand senkte die Alarmstufe von Niveau 2 auf Niveau 1, so dass es keine Handhabe mehr gab, die Löschflugzeuge hier auf den Inseln zu halten. - Die nächste Hitzewelle, welche allerdings angekündigt war, fachte dann das Feuer auf La Gomera wieder an, und richtete in der weiteren Folge dramatische Schäden an und die Löschflugzeuge mussten erst erneut vom Festland angefordert und überführt werden, um dann erneut eingreifen zu können. - Niemand kann behaupten, dass die zweite Brandepisode auf La Gomera hätte verhindert werden könne, wären die Löschflugzeuge noch vor Ort gewesen, aber niemand bezweifelt es, dass es sehr hilfreich gewesen wäre. - Und hier fehlt uns eben der verantwortliche Akt, wer hat denn nun entschieden, die Löschflugzeuge wieder aufs Festland zu schicken? - Alarmstufe 2 bedeutet, dass nicht mehr die Inselregierung die Bekämpfung des Feuers leitet, sondern das Gobierno de Canarias und nach der Logik der Vernunft, wäre es also dann auch genau diese Instanz, welche entscheidet, wann die Verantwortung wieder an die Inselregierung zurückgegeben wird. - Ich weiß es nicht, ob diese Entscheidung genau dem Generaldirektor für Sicherheit und Notfälle im Gobierno de Canarias untersteht, aber solch ein langes und detailverliebtes Interview wäre doch die allerbeste Gelegenheit, diese Frage zumindest zu stellen. - Sie wird nicht gestellt, sondern es werden, sicher plausible Forderungen nach mehr Hubschraubern gestellt, aber wer da auf La Gomera Mist gebaut hat, oder wo man weiter nachforschen muss, das bleibt offen. - Investigativer Journalismus sieht anders aus, allerdings muss man leider auch hinzufügen, dass man hier wohl als investigativer Journalist auch keine Anstellung finden würde. - Ist es alles wieder eine Frage des Geldes? - Ja!



Samstag 25.08.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 29,5 Grad - niedrigste Temperatur 24,5 Grad

Und die Jungfrau dreht sich in der Kirche um
Bombazo Latinoooooooooo

Ich brauch´ das alles nicht mehr… Manchmal weiß ich nicht, ob ich alt werde, oder bereits alt bin. - Gut, morgens, gleich nach dem Aufstehen, und beim ersten selbstzerstörerischen Blick in den Spiegel, da bin ich alt, sicher über dreißig. Aber nach der ersten Tasse koffeinfreien Kaffeesurrogatextraktes kann es gut sein, sollte ich diese, eigentlich ungenießbare Brühe bei mir behalten haben, sogar wieder halbwegs gesellschaftsfähig bin. - Dabei sagen ja die Leute, ich sähe wieder besser aus als früher, aber Sie wissen doch auch, früher war alles anders, und nur manches besser. - Sicher, ich habe wieder Blut in den Wangen, auch in den Bäckchen, und den Fingerkuppen seit dem ich nicht mehr rauche, aber weniger Falten sind es dennoch nicht geworden, das wäre Ihnen gegenüber eine Lüge, und mir gegenüber Selbstbetrug. - Wie Sie sicher bereits mitbekommen haben steht El Paso unter dem grausamen Druck der Feierwütigen, und weil bei uns ein wunderschönes kirchliches Fest, wie es die lokale Romería alle drei Jahr nun mal ist, immer auch mit einem bombastischen Rahmenprogramm verwässert werden muss, dürften auditiv wenig robuste Charaktere heute Nacht wieder leiden. - Ich mag manche Musik nur wenn sie laut ist, aber das mache ich dann zu Hause, und quäle damit meine Kinder, meine Katzen und meine Frau, bis die mir dann zwangsweise den Kopfhörer überstülpen, wie einem Kampfhund den Maulkorb. - OK, für Ten Years After und Deep Purple ist meine Brut einfach zu jung, das war schon immer so, dass unterschiedliche Generationen sich mit unterschiedlichen Methoden das Trommelfell ruiniert haben. - Heute Abend und heute Nacht werden wir aber wohl wenig Auswahl haben, es sei denn man setzt wieder Kopfhörer auf und beschallt sich selbst gesundheitsgefährdend, denn heute Abend gibt es zunächst eine Musikvorstellung welche sich "Bombazo Latino" nennt, und dann noch spät, oder wie Sie meinen könnten, bereits wieder früh, die "Teraza de Verano" in El Paso, die meist bis 05:00 Uhr, oder gefühlt auch noch länger das Tal in Schwingungen versetzt. - Diese "Teraza de Verano" nennt sich "Heaven" und Sie müssten mal sehen, was, wer und wie da so gegen 06:00 Uhr aus dem Areal drängt. - Ich weiß, La Palma hat dennoch eine Zukunft, auch wenn es in den Momenten schwer ist, das zu glauben. - Aber da ich ja immer auch etwas Positives erkennen kann, es ist dann zumindest möglich, weil es schon wieder so früh ist, dass die Eltern ihre Minderjährigen mit Alkoholvergiftung und Trommelfellschaden gleich selbst in die Klinik fahren können. - Die Musik, oder die Fetzen dessen, was manche als Musik bezeichnen, das ist die, mit den Bässen, welche einem eigentlich die Eingeweide zerschmettern sollen. - Das ist der gleiche Krach, welcher aus diesen tiefergelegten Kleinwagen mit kriegswaffenähnlichen Musikanlagen dröhnt, mit denen arbeitslose, aber stets solvente Kognitivverweigerungsgehilfen, ebenso arbeitslosen Nagelstudiofachgehilfinnen imponieren wollen. - Ich brauch´ das nicht mehr, ich höre schon schlecht, aber noch nicht schlecht genug. - Und heute besorgt man uns es doppelt, zunächst der "Bombazo Latino" bereits ab 19:00 Uhr am Fußballplatz, mit solch schrill-verwirrten Typen wie Elvis Crespo oder den leicht bekleideten und ebenso leicht behirnten "Kanarias" sollen südamerikanische Stimmung verbreiten, und werden das sicher auch tun. Sicher geht das auch nicht um 19:00 Uhr los sondern später, aber da das eine Veranstaltung ist, welche Eintritt kostet, werden die wohl nicht bis 04:00 Uhr morgens durchhalten. - Da wechselt man dann wieder auf die "Teraza de Verano" und macht dann weiter mit bereits versprochenen Bässen, welche da weh tun, wo man sonst eher eine Koloskopie vermuten würde. - Es geht aber auch anders, in der Bar Central, an der Straße hoch zur Kirche, da gibt es ab 21:00 Uhr Konzerte mit Gruppen von hier, die auch Musik machen können, und sich überhaupt nicht verstecken müssen. - Und was noch von Vorteil ist, man verletzt sich nicht an dieser Musik… Also drei Konzerte mit X Künstlern heute in El Paso, und das angeblich zu Lobpreisung einer in Ehre nicht altern wollenden Jungfrau, die in einer wunderschönen und riesigen Kiefer oberhalb unserer Ortes gefunden wurde. - Ich hoffe inständig, die Dame dreht sich heute Nacht nicht in der Kirche um und ich entschuldige uns gleich mal: Liebe Virgen del Pino, wir wissen nicht, was wir tun.





Samstag 25.08.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1018 hPa

Sieben Köche basteln am Brei
Heute, Kochwettbewerb in Los Llanos de Aridane

Ein paar Tage noch läuft die "Ruta del Gallo" hier im Aridanetal, eine gastronomische Tour durch Restaurants und Kneipen im Tal, auf der man für wenig Geld Tapas futtern und Schoppen Bier oder Wein trinken kann. - Das wiederholen wir alle Jahre, sind uns aber allesamt nicht einig, ob diese Werbetour auch tatsächlich nachhaltige Effekte mit sich bringt. - Aber diese Diskussion müssen die Wirte mit den Rathäusern und der Handelskammer führen, aber da immer wieder ein doch harter Kern an den selben Restaurants mitmacht möchte man doch einen gewissen Erfolg erkennen. - Vielleicht ist das eher was für Tascas, Cafeterías und Kneipen, weniger für reine Speiselokale, die halt ihre kostbaren Tische lieber mit Publikum besetzt sehen, welche ein komplettes Menü verspeisen und nicht mit Ausflüglern, welche für einen Aktionspreis, der wohl nicht mal die Erstehungskosten deckt, sich an Speis und Trank laben. - Auch gibt es immer ein Rahmenprogramm während der Ruta de Gallo und gemeinsam auf der Plaza in Los Llanos kochen, das hat man in den vergangenen Jahren auch bereits gemacht. - Jetzt wird daraus ein richtiger Wettbewerb, in dem sich sieben Köche messen, und die kommen aus Tenerife, El Hierro und La Palma. - Um Tapas geht es natürlich und auf dem Speiseplan stehen Kuriositäten mit blumigen Namen, die man eigentlich gar nicht übersetzen kann. - Ich versuche es dennoch in ein paar Fällen. - Spur von gekochtem Schwarzen Schwein in Weißwein, auf cremigem Gemüsereis und palmerischem Käse. -Gofio-Profiterol gefüllt mit Pilzen und Champignons mit geräuchertem palmerischen Käse auf einem Spiegel aus zartpikanter roter Paprika. So in etwa und noch phantasievoller soll das ablaufen, Kochen ist längst kein Handwerk mehr sondern Kunst, nur werde ich nie begreifen, warum die neue Garde der Kochkünstler immer so verrückte Bärtchen haben muss. - Macht alles nichts, ich freue mich über die breite Aufwertung dieses Berufsstandes, viel zu lange hat man dieser schwer arbeitenden Zunft nicht die entsprechende Aufmerksamkeit geschenkt. - Heute, bereits beginnend ab 10:00 Uhr und dann bis 14:00 Uhr kann man die Künstler bei der Arbeit betrachten und sich vielleicht auch so den einen oder anderen Trick abgucken, um das später zu Hause dann auch mal zu versuchen. - Sieben Köche basteln am Brei, wenn das mal gut geht.



Freitag 24.08.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 29,2 Grad - niedrigste Temperatur 25,6 Grad

"Profor" sagt, wir müssen besser auf unsere Wälder aufpassen
Allerdings gibt es auch kein Patentrezept gegen Waldbrände

Na ja, gibt es eigentlich schon. - Kein Wald kann nicht brennen. - Neulich frug mich mal ein Gast, warum es eigentlich nie auf Lanzarote oder Fuerteventura brennen würde, sondern immer nur auf den westlichen Inseln? - Die Antwort kennen Sie, kein Wald kann nicht brennen. - Für uns sind die Waldbrände im Sommer ein Dauerthema, aber man kann ja auch mal mit der guten Seite anfangen, in den Jahren 2010 und 2011 haben wir zwar einige Brände gehabt, aber jedes Mal konnten die Brandherde so schnell gelöscht werden, dass kein Großfeuer daraus wurde. - In diesem Jahr sah das leider wieder anders aus, allerdings waren die Umstände auch noch schwieriger. - (Sehr trockene Winter, große Hitze) Die "Asociación de Forestales de España en Canarias" (Profor Canarias) hat sich nun auch in die überall laufenden Diskussionen eingemischt, was man denn unbedingt besser machen muss im Kampf gegen die Feuer. - Da gibt es natürlich auch die Ebene der Vorbeugung, und da kann man einiges machen. - Es geht dabei vor allem, nicht so viel Nahrung für Brände im Wald zu lassen, dass beginnende Feuer sich gar nicht erst schnell ausbreiten können. - Dazu müsste man in regelmäßigen Abständen auch den Waldboden von der dicken Schicht Kiefernnadeln befreien, sowie totes oder weit auf den Boden reichendes Astwerk entfernen. - Das hat man bereits am "Riachuelo" so gemacht, das ist das Gelände, welches man auf dem Weg hinauf zur Cumbrecita durchquert. - Diese Zone gehört zum "Vorpark" des Nationalparks, und nachdem dort immer mal wieder Feuer ausgebrochen waren und dann eben auch den Nationalpark bedroht hatten, ging man dort durch den Wald und hat mal kräftig aufgeräumt. - Sah zunächst recht komisch aufgeräumt aus, so gar nicht nach Wald oder gar dem Gedanken an einen Nationalpark, aber man muss den Forstwirten da Recht geben, es hat dort nach der Aktion nie wieder gebrannt. - Nur allerdings wäre die Behandlung unseres Kiefernwaldes in seiner ganzen Ausdehnung auf diese Art und Weise schier unmöglich, da kämen Kosten auf uns zu, welche die öffentliche Hand niemals stemmen könnte. - Man muss sich also auf bestimmte Zonen beschränken, und das könnten natürlich die Zonen sein, wo der Kiefernwald an bewohnte Gebiete stößt. - Denn anders als auf La Gomera, kommen bei uns die Feuer eigentlich nur im Kiefernwald voran, und gäbe es keine Berührungspunkte zwischen dem Kiefernwald und dem Besitz von Menschen, dann könnte man das Feuer sogar brennen lassen. - Die Kiefern erholen sich ja fast allesamt wieder, das dauert gar nicht lange, aber man versucht natürlich dennoch zu löschen, niemand lässt einfach den Wald brennen, nur weil ein paar Biologen sagen, das macht überhaupt nichts.

Ist nämlich auch gar nicht so, denn die Fauna dort wird wohl in Mitleidenschaft gezogen, also muss man doch eingreifen, was dann auch gemacht wird. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da waren zumindest die Waldböden nahe an den Siedlungen frei von Kiefernnadeln, weil dieser "Pinillo" eben in der Landwirtschaft genutzt wird. - Und das eben früher in deutlich größerem Ausmaß als heute. - Man nutzte das als Einstreu für das Vieh und das ergab dann auch einen äußert beliebten Dünger, "Estiercol" genannt. - Heute nutzen die allermeisten Kunst- und Mineraldünger, ganz einfach weil das einfacher und auch billiger ist. - Was eben früher noch ein Nebeneffekt durch die Landwirtschaft war, das müssen wir nun teuer und aufwendig ohne wirtschaftlichen Nutzen leisten. - Wenn wir es denn überhaupt machen. - Dann gibt es noch eine weitere Geschichte, man müsste dann noch zwischen den Kiefernwald und den menschlichen Besitztümern, eben meist Häuser, einen Sicherheitsstreifen anlegen. - Der könnte einerseits fast komplett ohne Vegetation sein, Schafe könnten hier beste Arbeit leisten, oder aber man pflegt dort Landwirtschaft der Art "Regadío", was nichts anderes bedeutet, als Kulturen welche oberflächlich gewässert werden. - Das hat man auch festgestellt, wo solche Felder und Landwirtschaft sind, da kommt kein Feuer weiter, genau so wenig wie in gut bewässerten Ziergärten. - Aber in all den Feststellungen, welche die Leute von der "Profor Canarias" so schön empfehlen, geht man von der Annahme aus, dass man sowieso Mensch und Kiefer trennen muss. - Und das alleine wird bereits eine gewaltige Aufgabe werden, wenn man sie denn überhaupt angehen will. - Die Häuser wird man nicht wegnehmen können, ist auch nicht nötig, die Waldmasse auf La Palma ist so groß, dass man da ohne irgendwelche Schäden Kiefern aus den Siedlungsgebieten heraushalten kann, und wer dennoch seine Bodega oder seine Stallungen dort im Wald haben will oder muss, der sollte ganz einfach um das Risiko wissen und entsprechende Versicherungen abschließen. - Allerdings befürchte ich, dass man diese Aufgabe gar nicht wirklich angehen wird, denn bereits nach dem großen Feuer im August 2009 haben wir darüber diskutiert, und als der Bürgermeister von Fuencaliente ein paar Kiefern schlagen lassen wollte, welche direkt bereits im Ort stehen, da wollte man den armen Mann fast lynchen. - Die wirklich wichtig Aufgabe der Kanarischen Kiefer hier auf La Palma, die besteht daraus, den Passat zu melken und so Wasser auf die Insel zu bringen. - Das macht die Kiefer wirklich, an deren langen Nadeln kondensiert die Feuchtigkeit und tropft dann in stetigem Fluss auf den Boden. - Nur einen kleinen Teil davon saugt die Kiefer selbst auf, das meiste Wasser aber dringt in unsere Insel ein, und wir bohren dann unser Eiland an anderer Stelle an und entnehmen dieses Wasser wieder. - Dort aber wo Mensch und Wald zusammenstoßen, da sind meist überhaupt nicht die Zonen, in denen die Kiefern ihre Kondensationsarbeit leisten können. - Dort oben in Tacande, wo es vor ein paar Wochen gebrannt hat, dort braucht niemand diese Kiefern und man sollte sich wirklich mal ohne zu fette Öko-Brille überlegen, ob man da nicht etwas dagegen unternehmen sollte. - Was auch noch in den Bericht steht ist die Vermutung, dass eigentlich alle Feuer hier durch Menschenhand entstehen, weil es ja Blitzschlag im Sommer nicht gibt. - Allerdings glauben die, dass deutlich mehr Feuer durch Unachtsamkeit oder Nachlässigkeit entstehen, als durch Brandstiftung, ich habe das gerne vernommen. - Heute hat es oben an der Cumbre Nueva sogar ein bisschen geregnet, auch bei uns, aber die paar Tropfen sind gar nicht bis auf den Boden des Regenmessers gelangt, die sind vorher noch verdunstet. - Aber oben in den Bergen hat es gut abgekühlt, so dass für die nächsten paar Tage die Gefahr eines Waldbrandes deutlich geringer geworden ist.




Frische Triebe auf einer scheinbar verbrannten Kiefer




Freitag 24.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1017 hPa

25 Mobiltelefone für 7 Gemeinderäte
Aufarbeitung kommt ein bisschen spät

Um das ganz deutlich zu machen, diese Zustände wirft man dem Gemeinderat der letzten Legislaturperiode vor, und nicht dem jetzigen Bürgermeister Francisco Paz von den Sozialisten. - Der allerdings hatte die peinliche Geschichte an die Öffentlichkeit gebracht, dass die Gemeinde San Andrés y Sauces in der vergangenen Legislaturperiode 25 Mobiltelefone "rumliegen" hatte, und mit denen alleine im Jahr 2010 für über 23.500 Euro telefoniert wurde, obwohl der Gemeinderat lediglich aus sieben Personen bestanden hat. - Damals hatten sich alle aufgeregt, das war vor über einem Jahr, aber passiert ist nichts. - Nun kommt die Linkspartei "IU" (Izquierda Unida) und zeigt diesen Vorfall auf dem Gericht in Santa Cruz de La Palma an, und will das vom "Tribunal de Cuentas" also etwa dem Rechnungshof prüfen lassen. - Das ist deren Recht, und wenn man so offensichtlichen Missbrauch öffentlicher Gelder vermutet, dann ist es vielleicht sogar Pflicht, denn wohl scheint es so zu sein, dass Freunde, Bekannte und Familie der Ex-Bürgermeisterin mit den Gemeindetelefonen versorgt wurden, und diese auf Kosten aller Steuerzahler dann benutzt wurden. - Da stellt sich natürlich auch die Frage, warum der jetzige Bürgermeister, welcher das ja öffentlich gemacht hatte und alle Einsicht in die Verträge mit dem Telekommunikationsanbieter hat, dies nicht bereits zur Anzeige gebracht hat. - Hat der sich einfach gesagt, es kommt doch eh nichts dabei rum, das lässt sich nicht nachweisen, weil dann die Ex-Bürgermeisterin sagen wird, dieses und jenes Telefon wurde an die Bautrupps und Arbeiter der Gemeinde gegeben und man könne doch nicht jeden einzelnen Anruf kontrollieren. - Oder aber wollte er Rücksicht darauf nehmen, dass die Sozialisten der PSC/PSOE auf der Ebene des Cabildo Insular mit der Coalición Canaria gemeinsame Sache machen und die Ex-Bürgermeisterin, Nieves Dávila eine verdiente Soldatin dieses Lobbyistenverbandes in Parteikostüm ist? - Ich neige zur ersten Annahme, denn Francisco Paz ist nicht wirklicher Freund des komischen Paktes im Cabildo Insular, sondern war in seiner Gemeinde auch dafür, dass man wie in den anderen lokalen Korporationen der Insel besser mit der Partido Popular, als mit der Coalición Canaria gemeinsame Sache macht. - Allerdings gewann er in San Andrés y Sauces die letzten Kommunalwahlen mit einer absoluten Mehrheit, so dass er überhaupt nicht beweisen konnte, mit wem der denn nun lieber koalieren würde. - Diese Frage wird also offen bleiben, und ist ja eigentlich auch nur zweitrangig, viel interessanter wird doch, ob denn das "Tribunal de Cuentas" da irgendwelche Konsequenzen bauen kann, was die horrenden Telefonkosten und die völlig abwegige Anzahl der Mobiltelefone angeht. - Die Izquierda Unida erzielt einen kleinen Achtungserfolg, aber vielleicht war es auch gerade dieser Umstand, welcher diese kleine, aber doch sehr aktive Partei dazu bewegt hat, diese Anzeige überhaupt los zu lassen.



Donnerstag 23.08.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 31,2 Grad - niedrigste Temperatur 25,6 Grad

Angenehme Temperaturen
Ein paar Tage auslüften

Die nächste Hitzewelle haben wir nun hier ohne Waldbrand überstanden, ein frisches Lüftchen weht jetzt die Hitze und auch die Angst weg. - Bis kommenden Dienstag werden wir wohl nun auf Normalniveau "weiteraugusten", um dann nochmal mit ansteigenden Temperaturen einen wohl wirklichen Rekordaugust hinter uns zu lassen. - In auffälliger Reihenfolge haben wir nun bereits sieben Hitzewellen abgeritten, und das ist deutlich mehr, als in den meisten anderen Jahren und wohl hinterlässt das auch Spuren. - Nun werden wir die kommenden Wochen vielleicht sogar bis in den Oktober hinein noch diese wechselnden Bedingungen haben, allerdings schwächen sich die Hitzewellen in ihrer Intensität jedes mal ein bisschen weiter ab. - Schuld ist wie immer die Schwäche des Azorenhochs, 1024 hPa Kerndruck reichen nicht aus, um die atlantischen Tiefs auf ihrem Weg von Westen nach Osten so weit im Norden zu halten, dass wir weiter an feuchte Frischluft kommen. - Die Tiefs schneiden uns die Versorgung mit dieser frischen Luft ab, und dann geraten wir in den Einfluss von heißer und trockener Luft afrikanischen Ursprungs. - Dabei lernt man dann auch immer wieder das interessante Phänomen kennen, dass die Temperaturen nach oben hin ansteigen, und man nimmt sonst doch an, dass das genau umgekehrt sei. - Die Meeresnähe macht das möglich, dort kühlt dann der Atlantik die Luft noch ab, und nur wenn die Hitzewellen sehr lang anhalten, dann wird es auch auf Meereshöhe heiß, allerdings waren die Perioden diesen Sommer nicht lang genug um das zu erreichen. - Das war im Juli 2009 noch so, damals gab es auch den Hitzerekord für unsere Höhe, wir hatten da 44,4 Grad erreicht, einen Wert, den wir hier sonst nie wieder gesehen haben. - Weiter oben, in der Nähe der Cumbre Nueva könnte es dann um die 48 Grad gewesen sein und dann kann man sich, bei 0% relativer Feuchte und kräftigem Wind schon vorstellen, dass jegliches Feuer dort allerbeste Bedingungen findet, sich rasch auszubreiten. - Das große Thermometer direkt an der Straße in El Paso, das zeigt allerdings oft Werte an, welche nicht wirklich vergleichbar sind. - Das Thermometer steht auf Beton, gleich neben der Asphaltstraße und dort ist es natürlich heißer, als wenn die Temperaturen über normalem Boden gemessen werden. - Das kann man ganz gut sehen, in dem man ein paar Meter die Hauptstraße weiterfährt, dann kommt man zum Fußballplatz, und die haben auch ein Thermometer, welches oft auf der Anzeigentafel zu sehen ist. - Das sind meist drei bis fünf Grad weniger, weil eben der Standort des Thermometers ein anderer ist. - In den ganz großen Höhen steigt die Temperatur dann nicht mehr weiter an, je nach Wetterlage geht dann die Temperatur sogar in den Höhenlage wieder runter. - Das kann man aber nicht genau nach Metern abgrenzen, das hängt auch davon ab, welche orographische Situation herrscht, Schlucht oder Hügel, aber so rund ab die 1.400 - 1.800 Meter sinken dann die Temperaturen wieder. - Allerdings ist es bei Sonnenschein dann in den Höhenlagen wieder noch weniger auszuhalten, da die Sonne einem dann hefig auf den Pelz brennt. - Wir sind also froh, dass wir in den kommenden Tagen wieder normales Wetter bekommen und man diskutiert hier bereits, wie denn nach einem solchen Sommer dann der Winter aussehen wird. - Darüber wage ich nicht zu spekulieren, und die alten Wetterpropheten auch nicht, denn die Möglichkeit sich zu irren, ist doch viel zu groß. - Abwarten, der nächste Winter kommt bestimmt und diesen Sommer konnte man gut Wetten gewinnen, wenn man behauptete, die nächste Hitzewelle kommt auch bestimmt.



Donnerstag 23.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 26 % - Luftdruck 1017 hPa

Pressevermeldungen
Mediale Saure Gurkenschlacht

Die Waldbrände haben uns über die schlimmste Saure Gurken Zeit gerettet, denn außer Krise, und immer noch gewaltiger Fiestas, ist eigentlich nichts los. - Also alles Kopfwehthemen, von Fiestas bekommt man diese, bei den Bränden sowieso, und wenn man lang genug über die "Krise" nachdenkt, dann auch. - Da wieder mal kein Huhn in Tijarafe überfahren wurde, nimmt man nun sogar bereits Dementis von Ex-Bürgermeistern als Pressemeldung auf, und zwar genau das von Marcos Lorenzo, von der Coalición Canaria, welcher uns wissen lässt, dass es nicht die von Anderen angekündigten Sparmaßnahmen im Inselkrankenhaus geben wird sondern irgendwelche. - Wir erinnern uns, es hat sogar bereits Protestkundgebungen im und vor dem Inselkrankenhaus gegeben, weil berichtet wurde, dass ein Stockwerk des Krankenhauses geschlossen werden soll, und andere Dienste zusammengelegt. - Darüber hinaus wurde auch noch berichtet, dass im Gesundheitszentrum der Hauptstadt der Notfalldienst wegfallen soll und alle Patienten gleich in die Unfallstation des Krankenhauses gehen sollten. - Das stimmt also alles nicht, sagt Marcos Lorenzo, welcher übrigens Bürgermeister genau in Tijarafe war, dann aber von den biestigen Gegnern auf die Oppositionsbank geschoben wurde. - Allerdings vergisst die Coalición Canaria verdiente Mitglieder nicht, sondern hat für Marcos Lorenzo extra einen Posten erfunden, und zwar den der Organisationssekretärs, und so langsam wissen wir auch, welches die Aufgaben eines solchen sind. - Verwirrung schaffen und die Pressearbeit noch weiter erschweren, denn Marcos Lorenzo dementiert, aber sagt uns nicht, wie denn dann die Sparmaßnahmen aussehen werden, welche auch er wohl eingesteht. - Allerdings sei das natürlich nur, weil aus Madrid weniger Geld kommt, also von der bösen Partido Popular, die das Land nun noch schlechter regiere, als vorher Lächelbacke Zapatero, was aber eigentlich sehr schwer sein muss, nach alledem, was die Coalición Canaria bereits über Zapatero gesagt hat, als man auf regionaler Ebene noch nicht miteinander koaliert hat. - Schlimmer Finger das alles, und wohl sieht es so aus, als müssten wir auf die eine oder andere Art und Weise auch im bereits ohnehin lückenhaften Gesundheitsdienst weitere Einsparungen hinnehmen, auch wenn wir halt noch nicht wissen, wie diese aussehen werden. - Man wird niemanden entlassen, heißt es, und lügt dabei nicht einmal, da aber ganz viele Arbeitsplätze ohnehin nur mit Zeitarbeitsverträgen versehen sind, weiß man halt nicht, welche dieser Verträge auch verlängert werden. - Der Raum für Desinformation wird immer größer und die alleine die Tatsache, dass die Regionalregierung hier auf den Kanaren eine Koalition der Wahlverlierer von 2011 ist (PSC/PSOE und Coalición Canaria), und somit gegen die Zentralregierung in Madrid steht, macht es für uns alle noch einmal schwieriger, irgendwelchen Sinn oder gar Nutzen dieser Sparmaßnahmen zu erkennen. - Noch schlimmer, wenn eben dann die lokalen Politiker auch noch dementieren, ohne die Alternativen zu nennen, und uns auf die Lange Bank der Dementis und Fragezeichen schieben. - Sparen ja, sagt Marcos Lorenzo, aber nicht so, wie es Anderen sagen, und eigentlich gehe ich jede Wette ein, dass es dennoch fast genau so kommen wird. - Aber eben nur fast, und damit wäre das Dementi schon wieder gerechtfertigt. - Sie wissen das doch selber noch, als es hieß, wir haben nicht die Steuern angehoben, sondern nur die Abgaben. - Auch gegen den ausdrücklichen Wunsch der tierschützerischen Ader in mir, ich wünschte wohl, es wäre ein Huhn in Tijarafe überfahren worden, das könnte einem Dementis von Organisationssekretären wohl ersparen.



Mittwoch 22.08.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 33 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 34,0 Grad - niedrigste Temperatur 29,0 Grad

Cumpleaños feliz Mercadillo
Zehn Jahre Erzeugermarkt in Puntagorda

Na was haben wir vor zehn Jahren nicht alles geunkt. - Ob sich der Markt halten kann, ob es neben dem Bauernmarkt in Mazo überhaupt Nachfrage für einen zweiten dieser Märkte auf der Insel gibt, da ja nur ein ganz bestimmtes Publikum diese lokalen Produkte kaufen geht. - Pustekuchen, inzwischen gibt es fast in jedem Ort hier auf der Insel in irgendeiner Form einen Bauernmarkt, die Nachfrage nach regionalen Produkten ist wieder angestiegen und der "Mercadillo" in Puntagorda hat auch seinen hervorragenden Platz in diesem Angebot gefunden. - Die haben halt auch konsequent daran festgehalten und sich nicht von Händlern oder verlockenden Angeboten auf einen "Kuhhandel" eingelassen, und das hat sich letztendlich ausgezahlt.- Trotz des weiten Weges, denn spätestens seit dem der Sonntagsmarkt von Los Llanos so sehr erfolgreich ist, muss man ja theoretisch nicht mehr in den Norden nach Puntagorda fahren, sondern könnte seine spezifischen Einkäufe aus dem regionalen Warenkorb auch ganz nahe erledigen. - Aber dennoch zieht der Mercadillo weiter seine treuen Kunden an, und wir dürfen ja nicht vergessen, dass die Nachfrage nach lokalen Produkten auch im Nordwesten der Insel angestiegen ist. - Vielleicht auch eine Art Trotzreaktion, denn die konservativen Supermärkte, die sich preislich versuchen an der sinkenden Kaufkraft mit der Qualität ihrer Ware zu orientieren, hinterlassen mit ihrem Angebot an Obst und Gemüse oftmals einen letalen Eindruck. - Nein, nicht immer und nicht alle, aber der Unterschied ist sehr deutlich zu spüren, auch wenn die Erzeugermärkte nicht immer die Ware billiger anbieten können als die große Konkurrenz. - Der Mercadillo in Puntagorda hat aber auch noch einen anderen Vorteil, er ist wunderschön gelegen, und direkt neben dem öffentlichen Grillplatz von Puntagorda. - Das machen wir dann so, wenn es uns mal wieder ins Auto zieht und dort hinauf in den Norden, dann kaufen wir uns in der Markthalle irgendwelche "Schmutzitäten", welche wir sonst hier nicht bekommen, und setzen uns dann an rustikale Tische unter hohen Bäumen und lassen Beine, Seele und Stress mal einfach ein paar Stunden baumeln. - Auch kann man in der Gegend ganz nett spazieren gehen, es lädt also ein, nicht nur den Einkauf dort zu tätigen, sondern sich auch noch ein bisschen mit der dortigen Landschaft auseinander zu setzen. - Dieses Wochenende gibt es wieder spezielle Darbietungen, um den zehnjährigen Geburtstag entsprechend zu feiern, das hat auch bereits Tradition, dass man diese Ehrentage spendabel mit den treuen Kunden begeht. - Am Samstagnachmittag sorgt man zunächst mit den hier überall unverzichtbaren "hinchables", also diesen aufgeblasenen Hüpfburgen dafür, dass man die Brut eine halbe Stunde lang von der Hacke hat, und am Sonntag gibt es dann Musik, die Gruppe "Mestiche" spielt auf. - Weiter wird jede Stunde eine Verlosung von Produkten aus dem Mercadillo abgehalten und an die Besucher wird auch Sangría ausgegeben, das mag sich doch also lohnen. - Also, am Sonntag nach Puntagorda, immer an der Hauptstraße lang, bis Sie ein Hinweisschild dann links hinunter schickt.



Mittwoch 22.08.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 30 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1017 hPa

Weinwanderweg in Fuencaliente
"Önotourismus" als Chance für ländliche Räume

Der Duden kennt das Wort nicht, "Önotourismus" und sanft, locker oder gar geschmeidig kommt einem diese Vokabel auch nicht über die Lippen. - Sicher nicht so sanft wie viele unserer Weine, um die es ja schließlich geht. - Anderswo ist "Önotourismus" längst ein alter Hut und wir setzen uns diese Mütze jetzt erst auf, wobei die meisten Besucher der Insel sich natürlich schon mit unseren Weinen auseinandergesetzt haben. - Es hat sich ja auch viel getan auf dem Sektor, die Qualitätsoffensive nach der Schaffung des DO La Palma hat sich ausgezahlt, besonders die Weißweine dieser Insel überzeugen nicht nur uns hier vor Ort, sondern auch immer wiederfachkundige Juroren auf nationalen wie internationalen Wettbewerben. - Dabei gilt die Gemeinde Fuencaliente als Zentrum des Weinbaus hier auf der Insel, und in der Tat finden sich dort viele Bodegas mit reichlich Tradition, wobei man auch dazusagen muss, dass man in der Einteilung der Weinbauzonen hier auf der Insel sehr großzügig die riesigen Flächen welche in El Paso liegen als "Subzone" Fuencalientes eingegliedert hat. - Wollen wir aber nicht kleinlich oder lokalpatriotisch sein, sicher hat Fuencaliente mehr Weinbautradition als El Paso, und nebenher eben auch noch die Vulkane und der nun eingeweihte Weinwanderweg dort heißt offiziell "Los Volcanes y el Malvasía". - Nun sind wir ganz deutlich in Fuencaliente und auf dem etwas länger als drei Kilometer langen Wanderweg bekommt man auf Plakaten und Hinweisschildern nicht nur viel über die Wein La Palmas erklärt, sondern wird auch an einige Bodegas vorbeigeführt, deren Besuch sich eigentlich immer lohnt. Los geht der Weinwanderweg mitten im Ort, an der Plaza Minerva, dort wo auch die Busse und Taxen halten, man wird also keine Probleme mit der Orientierung haben und dann nutzt dieser Weinwanderweg Teile der offiziellen Wanderwege, man hat also aus bereits vorhandenen Ressourcen eine neue Attraktion zusammengesteckt, was nicht nur erlaubt, sondern sogar eine effiziente Methode ist. - Ziel dieser Aktion ist natürlich die lokalen Bodegas zu unterstützen, so manch ein Wanderer soll halt auch ein paar Flaschen des Lockstoffs mitnehmen und wenn die Bodegas auch richtig mitmachen, also dann auch auf die "Weinpilger" eingehen, dann kann da wohl etwas draus werden. - Fuencaliente ist immer schon mehr als einen Ausflug wert gewesen, nun gibt es eine weitere Attraktion, und drei Kilometer, die schafft doch auch ein "Öno" .




Bodegas Carballo, eine auf der Route des Weinwanderwegs




Dienstag 21.08.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 32 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 32,8 Grad - niedrigste Temperatur 25,4 Grad

"Residentenrabatt" nur noch gegen Vorlage der lokalen Meldebestätigung
Certificado de Empadronamiento ist das Zauberwort

Jeder, der auf den Balearen wohnt, in Ceuta, Melilla und auch auf den Kanaren, der erhält auf innerspanischen Flügen oder Fähren einen Rabatt von 50%, wenn er von oder nach seiner Heimstatt fliegt oder fährt. - Das ist nett, das macht das häufige Reisen zwischen den Inseln billiger, und auch wenn man nach Madrid will, oder in eine andere spanische Stadt, kann man sich das eben einfacher leisten, als wenn man kein Bürger von außerhalb des spanischen Festlandes ist. - Bislang genügte als Nachweis der "Residenz" für spanische Bürger der Personalausweis, DNI genannt, Documento Nacional de Identidad, und wenn dort drauf steht, dass man seinen Wohnsitz auf Tenerife oder meinetwegen Ibiza hat, dann bekam man diesen Rabatt. - Für ausländische Anwohner ist das komplizierter gewesen, man brauchte auch das DNI, also in unserem Fall den Pass, und zusätzlich das "Papel Verde", den grünen Wisch in A4, welcher einen als "Resident" der Inseln auswies. - Das Problem dabei war, sowohl die spanischen Bürger, wie auch die ausländischen, die haben dabei oftmals nur den Wohnsitz auf einem der Archipels vorgetäuscht, um eben billiger reisen zu können. - Die sind hier her gefahren, haben sich von Freunden oder auch wirklich einen Mietvertrag geholt, im entsprechenden Rathaus eintragen lassen, und sich dann einen Ausweis besorgt, in dem die neue Adresse eingetragen ist. - Der gilt 10 Jahre lang, und auch wenn man wieder oder sowieso in Madrid wohnte, konnte man dennoch immer noch den Rabatt von 50% erhaschen. - Bei den ausländischen Bürgern ist das auch so, das "Papel Verde" gilt sogar unbeschränkt, also theoretisch lebenslang, bis man wieder ein neues, hoffentlich praktischers Papier erfindet. - Ab dem 1. September nun muss man seinen Wohnort von der Gemeinde bestätigen lassen, und das geht mit dem "Certificado de Empadronamiento", oft wird aber auch von dem "Certificado de Residencia" gesprochen, was aber eigentlich ein anderes Papier ist. - Macht nichts, denn auf der Gemeinde reagieren die auf beide Aufforderungen, es würde auch reichen zu sagen, "die Papiere zum Fliegen", also "los papeles para volar", aber wer hier wohnt, der kann sich doch vielleicht auch korrekt ausdrücken, also Certificado de Empadronamiento. - Das kostet, je nach Gemeinde, ein bis ein paar Euro, und das Papier gilt ein halbes Jahr lang, dann muss man sich einen neuen Nachweis besorgen. - In einigen größeren Gemeinden kann man das auch über die Webseite machen, allerdings braucht man dazu einen elektronisch lesbaren Ausweis und das entsprechende Lesegerät, also wird uns nicht anderes übrig bleiben, als zum Rathaus zu gehen. Wenn Sie zur Gemeinde laufen, und Sie dort nicht persönlich bekannt sind, dann bringen Sie doch Ihren Pass mit, sonst weiß man ja nicht, wer Sie sind. - In der Regel dauert das Ausstellen des Certificados ein paar Minuten, allerdings ist mit großem Andrang auf den Gemeinden zu rechnen, da ganz viele sind in den kommenden Tagen das Certificado de Empadronamiento holen werden. - Und das Papier muss im Original vorgezeigt werden, sowohl im Reisebüro, wie dann auch auf dem Flughafen, das wird wohl kontrolliert. - Das "Grüne Papier", welches Sie von der Policía Nacional erhalten haben, das werfen Sie aber bitte nun nicht weg, das brauchen wir weiterhin, allerdings eben nicht mehr als Nachweis für den Rabatt beim Reisen. - Da nun liegt eben der Versuch de Gobierno de Canarias und der Zentralregierung in Madrid eventuellem Missbrauch der Rabatte vorzubeugen, in dem man aktuelle Nachweise fordert. - Ob das gelingt, wird man sehen, denn wir wissen ja auch, dass die Melderegister unserer Gemeinden alles andere als aktuell sind. - Für spanische Bürger kann man da wohl informatischen Abgleich machen, ob die selben Personen in mehreren Gemeinden gemeldet sind, und ich habe keine Ahnung, ob man das bereits gemacht hat. - Bei ausländischen Bürgern allerdings geht das nicht, und kaum einer der wieder wegzieht, zurück ins Heimatland, oder noch woanders hin, der meldet sich hier auf seiner Gemeinde wieder ab. - Also wer ab 1. September fliegt, der muss vorher noch auf die Gemeinde, sonst wird der Flug doppelt so teuer wie sonst.



Dienstag 21.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1017 hPa

Der Sommer dauert ein Tröpfchen länger
Nationaler Wetterdienst wagt längerfristige Prognose

Früher, als alles anderes war, und nur manches besser, da gaben alte Männer, oder solche, die es mal werden sollten, bereits am Ende des Winters die Prognosen ab, wie denn der Sommer vom Wetter her so wird. - Nicht, dass alte Männer, oder solche, die es mal werden sollten knapp geworden wären, eher im Gegenteil, aber die kratzen sich seit ein paar Jahren eher den Kopf, oder auch andere, nicht zu nennende Körperteile, wenn man sie nun nach langfristigen Wetterprognosen fragt. - Das traut sich keiner mehr, zu schlecht die Erfahrungen der Aussagen in den letzten Jahren, und die Profis von den Wetterdiensten, die hat man eigentlich auch früher schon nicht dazu bekommen, im Winter zu sagen, wie der Sommer denn so sein könnte. - Jetzt aber haben es nervige Journalisten geschafft, einen Experten vom nationalen Wetterdienst zu der Aussage hinzureißen, dass der Sommer noch ein paar Wochen dauern wird, und wir wohl erst im Oktober damit rechnen können, dass die ständigen Hitzeattacken aufhören. - Schuld daran seien periodische Schwächen des Azorenhochs, welche nach immer gleichem Muster dafür sorgen, den Zufluss von frischer nordatlantischer Luft zu stören. - Etwa alle zehn Tage geraten wir so in den Einfluss staubiger Luftmassen, welche afrikanischen Ursprungs sind, und eben auch trocken und heiß. - Diese Episoden haben wir in "normalen" vielleicht zwei bis viermal im Jahr, nun sind wir, Ende August bereits bei der siebten Hitzewelle und sieht man sich die mittelfristigen Prognosen an, dann kommen noch ein paar dieser Situationen mehr. - Nun verknüpft der Meteorologe der "AEMET" (Agencia Estatal de Meteorología) die sommerlichen Hitzewellen noch mit den fehlenden Niederschlägen des vergangenen Winters und kommt zu dem Schluss, dass das gleiche Phänomen, welches uns nun die Hitze beschert, auch für die Trockenheit des Winters verantwortlich war. - Das erscheint mir nun ein bisschen gewagt, auch wenn der sicherlich mehr vom Wetter versteht als wir, aber im Winter hatten wir beständigere und deutlich kräftigere Versionen des Azorenhochs, welche eben mit ihrer Kraft alle Tiefdruckgebiete so weit nach Norden drückten, dass es bei uns nicht regnen konnte. - Aber gut, dass überhaupt nochmal irgendein Profi es wagt, eine längerfristige Prognose abzugeben, und das bei einer solch höchst komplizierten Angelegenheit, wie es die Wetterentwicklung nun mal ist, das ist schon bemerkenswert. - Noch ein paar Wochen Sommer, immer wieder unterbrochen von ein paar Tagen normaler kanarischer Frische, und dann wollen wir mal sehen, wie der kommende Winter sich so präsentiert. - Darüber wagt es noch niemand zu spekulieren, auch der freizügige Meteorologe der "AEMET" nicht, und eigentlich weiß ich gar nicht so recht, was ich mir wünschen soll. - Einen Winter mit vielen Niederschlägen, damit wir den vergangenen Trockenwinter ausgleichen können? - Wohl eher nicht, und damit beziehe ich mich nicht nur auf meine, als Ferienhausvermieter angeborene Unleidenschaft für Regen, sondern eben auch auf die großen Gefahren, welche ergiebige Niederschläge bei uns anrichten können. - So wird es in den vom Feuer gezeichneten hohen Zonen in Mazo, rund um den Nambroque, bei heftigen Niederschlägen zu schlimmer Erosion kommen, und an La Gomera will ich dabei erst gar nicht denken. - "Nunca llueve a gusto de todos", niemals regnet es zum Gefallen aller, sagt der Volksmund hier, und solche profanen Sprüche und wohl auch die Bauernregeln behalten immer Recht und wenn der Hahn steigt auf den Mist, dann ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist.



Montag 20.08.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 29,5 Grad - niedrigste Temperatur 21,8 Grad

Zweimal Strandgeflüster
Santa Cruz will noch mal, und Los Cancajos hat schon

Ich bin ja immer noch der Meinung, der Stadtstrand von Santa Cruz ist eine wirkliche touristische Möglichkeit, und könnte sowohl unserer Hauptstadt, sowie auch der gesamten Inseln dienlich sein. - Ich stelle nicht die Frage, ob das notwendig ist, oder in den Zeiten der Krise angemessen, denn diese Fragen sind hypothetisch, weil dieser Strand wird gebaut, das ziehen die durch von der Partido Popular, auch wenn nur, um den Regionalfürsten der Kanaren und hier auf La Palma zu zeigen, dass die Zentralregierung in Madrid noch flüssiger ist, als die autonome Region Kanarischen Inseln. - Die sind so, leere Hose, aber Strände bauen… Meine Bedenken in Sachen Stadtstrand in Santa Cruz beziehen sich eher auf die Launen des Atlantiks, und auch in die Richtung, dass der Strand keine richtige Anbindung an die Stadt hat, sondern immer noch die Hauptverkehrsstraße die Stadt von ihrem zukünftigen Strand trennt. - In gewissen Dimensionen hat man das anscheinend nun in der Hauptstadt auch erkannt und will nun ein Projekt auflegen, nachdem man auf der Strandseite, die nahe dem Hafen gelegenen Sportstätten wieder regenerieren will. - Das ist sicher richtig, Strand und Sport gehört zusammen, und wenn man verhindern will, dass am Strand selbst Ball gespielt wird, dann sollte man eine nahe Alternative bieten. - Darüber hinaus denkt man an einen Fahrradweg den Strand entlang, allerdings frage ich mich, wie denn die Fahrradfahrer in die Stadt gelangen sollen oder glauben die wirklich, dass die Bürger von Santa Cruz selbst auf das Fahrrad umsteigen? - Diese Idee ist weiß nicht wo gewachsen, haben Sie schon mal eine Fahrradfahrer in Santa Cruz gesehen, außer denen, welche die Aidas ausspucken? - Weiter will man Gastronomie an den Strand bringen, und prüft da nun die Möglichkeiten, und natürlich gehören an einen Stadtstrand eine Promenade mit Cafes, Kneipen und Restaurants, allerdings würde dieser Plan ja nun bedeutet, dass man der, eigentlich bereits vorhandenen Promenade der Stadt, eine zweite vor die Nase setzen würde. - Dazwischen bleibt dann immer noch die Hauptverkehrsstraße und somit erreicht man auch wieder nicht das Ziel, der Anbindung des Strandes an die Stadt, sondern baut sich seine eigene wirtschaftliche Zelle auf. - Immerhin denkt man inzwischen darüber nach, dass man einen Stadtstrand haben will, und nicht eine Situation, Stadt - Strand.

Andere Probleme bastelt sich Los Cancajos, und dabei haben die doch bereits einen sehr beliebten und extrem gut gepflegten Strand vor der Nase. - Dort war eigentlich zuerst der Strand, dann kamen die Siedlungen und man weiß in der Gemeinde Breña Baja sehr gut, dass man diesen Strand pflegen muss, denn aus anderen Gründen kommen die Besucher nicht in den etwas retortenartig geratenen Ort. - Die Probleme, welche man dort allerding festgestellt hat, das sind Jugendliche aus der Umgebung, welche meist am Wochenende, und das natürlich besonders im Sommer, sich an den Stränden versammeln und dort gemeinsam Musik hören, abhängen, und Bier oder Deftigeres trinken. - Oft eben auch noch spät nachts, wenn die Diskotheken des Ortes schließen, den "Halbstarken" aber noch so viel Stärke geblieben ist, dass diese noch nicht nach Hause wollen, sondern eben noch einen gesellschaftlichen Nachschlag suchen. - Da gibt es immer wieder Ärger, bis hin zu Vandalismus, wobei man dieses Wort in Berlin sicher anders bewertet als hier auf La Palma. - Um aber nun diese Gelage, bei uns "Botellones" genannt, in den Griff zu bekommen, hat man im Gemeinderat nun drastische Strafen dafür durchgesetzt, die geradezu außerirdisch klingen. - So kann man theoretisch mit einer Strafe von 1.500,- Euro belegt werden, wenn man am Strand ein Bier trinkt. - Ja, Sie haben Recht, das hätte man in Kuweit erwartet, oder in Singapur, aber doch nicht in einem freien Land, welches mitabhängig vom Tourismus ist. - So wird diese Maßnahme auch deutlich kritisiert, gerade unter dem touristischen Aspekt, allerdings möchte ich davor warnen, das alles so "bierernst" zu betrachten. - Grundsätzlich gilt sowieso ein Verbot in Spanien in der Öffentlichkeit Alkohol zu sich zu nehmen, Ausnahmen bilden hier gastronomische Stätten und eben offizielle Fiestas. - Die Gemeinden sind mit der Aufgabe betraut, auf die Durchsetzung dieses Gesetzes zu achten, und legen auch die Strafen fest. - Nur sollte man nun nicht gleich in Panik ausbrechen und den Los Cancajos-Urlaub stornieren, denn niemand wird Sie deswegen anzeigen oder bestrafen, wenn Sie aus der Kühltasche beim Baden ein kühlen Bier zischen. - Das geht doch nicht in die Richtung, dass man das Bier oder auch zwei oder drei verbieten will, welches die Badenden dort gegen die Hitze trinken, sondern man will eine drastische Maßnahme in der Hand haben, gegen die dort immer wieder stattfindenden Trinkgelage, welche neben nächtlicher Unruhe auch Müll und Flaschen am Strand hinterlassen. - Denen will man mit diesem Strafgeld drohen, und wird das vielleicht sogar auch mal stechen lassen, damit die sich anderen Plätze suchen, oder wenn sich schon unbedingt nachts trinken müssen, dass dann bei sich zu Hause machen, oder beim Vater in der Bodega. - Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass das dann eine Kopfnuss im Gegenwert von 1.500,- Euro geben kann. - Also keine Panik in Los Cancajos, nichs wird so heiß gegessen wie es gekocht wird, und schon gar nicht ein kaltes Bier...





Montag 20.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1016 hPa

Jetzt wird es wieder wärmer
Waldbrandgefahr steigt erneut und auf La Gomera stellt man die Verantwortungsfrage

Dieser August bleibt ein meteorologischer Wechselbalg. - Das Azorenhoch ist weiter so instabil, dass wieder der Transport frischer und feuchter Luft in unsere Breiten abgeschnitten wird. - Bruder Afrika kann so unser Wetter wieder kontrollieren und über Nacht ist die Luft auch bereits wieder trübe geworden. - Am morgigen Dienstag und auch Mittwoch wird es dann wieder deutlich über dreißig Grad werden, aber wohl nicht mehr so heiß, wie noch in den beiden letzten Hitzewellen. - Am Donnerstag aber bereits lässt die Hitze wieder nach, um dann wieder zu Temperaturen zurück zu kehren, die für einen August hier normal sind. - Der Wind kommt zunächst aus Süd, dann Südost weht aber zunächst nicht wirklich stark, für Mittwoch allerdings wird man dann doch die 20 Knoten erreichen. - Also wieder extreme Vorsicht in den brandgefährdeten Zonen, Unkraut verbrennen, Grillfeste und sonstige feurige Geschichten sollten weiterhin tabu bleiben. - In dem Fall darf ich auch mal etwas anmerken, was eigentlich niemandem aufgefallen ist. In diesem Jahr hat man in El Paso, weder bei dem Umzug der "Pepa", noch bei der vorgestrigen Romería die sonst üblichen Böller abgeschossen, hier also zumindest hat man gelernt. - Wir erinnern uns, der Brand in Mazo im Jahre 2009 soll ja angeblich durch solche Böller entstanden sein, aber von der Anklage gegen drei Mitglieder der Ausschusses, welcher seinerzeit für die Festveranstaltung in Tigalate verantwortlich waren, habe ich nie wieder etwas gehört. - Es wäre ja auch sehr hart, würde man die bemühten Bürger dort, die freiwillig solche Feste veranstalten bestrafen, weil im Verlauf dieser Veranstaltung irgendjemand unkontrolliert Böller wirft. - Man muss diese Unart im Sommer einfach generell verbieten, aber es halten sich nicht alle Gemeinden und Institutionen dran, man zündelt also weiter. - Hier macht man sich weiter Gedanken über mögliche Brandstifter, allerdings verliert diese Theorie weiter an Kraft, denn während der größten Hitzeperiode und als alle Hubschrauber und Flugzeuge auf La Gomera gegen die Feuer ankämpften, blieb es bei uns ruhig. - Auch der durch irgendwelche sozialen Netzwerke laufende anonyme Hinweis, am 18.8., also während der Romería, würde Feuer gelegt werden, ist verpufft. - Der Herausgeber der Zeitung "El Día", José Rodríguez macht sich mal wieder komplett lächerlich, der bezichtigt nun Menschen aus Gran Canaria die Feuer auf La Gomera, La Palma und Tenerife gelegt zu haben. - Allerdings ist José Rodríguez als fanatischer "Tinerfeño" bekannt, der alles ablehnt, was aus der anderen Kanarenprovinz kommt. - Aber inzwischen hat er es mit seinen Tiraden so weit gebracht, dass man seine Artikel nur noch als reine Unterhaltung ansieht, nur ein paar weitere Fanatiker können sich daran erhitzen, vernünftige Menschen lässt das absolut kalt.

Gar nicht kalt lässt die Entwicklung der letzten Wochen die Anwohner auf La Gomera. Die hat es heftiger erwischt als uns auf La Palma und am Samstag konnte ich mit zwei Mitarbeitern des hiesigen Umweltamtes sprechen, die auch bereits Erfahrung mit Bränden auf La Gomera hatten. - Die Frage lautete ganz einfach, warum ist es auf La Gomera so viel schwieriger, ein Feuer zu kontrollieren, als bei uns auf La Palma, obwohl wir doch mehr Pflanzenmasse haben. - Die Antwort ist recht einfach, es ist die Orographie der Insel, alles Barrancos, und jede Schlucht entwickelt ihre eigenes Windspiel, welches dann mit den vom Feuer noch selbst produzierten Winden zum reinen Glücksspiel wird, wohin denn nun das Feuer sich ausbreiten will. - "Da geht man nicht so nah ans Feuer wie bei uns, weil du nie weißt, wohin das Feuer sich ausbreitet." - Dem kann ich aus Unwissenheit weiter nichts hinzufügen, aber das hört sich stimmig an. - Den betroffenen Menschen auf La Gomera hat man nun großzügig klingende Hilfen in Aussicht gestellt, bis zu 30.000 Euro pro Familie kann man beantragen, wenn das Haus völlig zerstört wurde, und geringere Summen, wenn das Eigentum noch reparabel ist. - Dabei stellt sich nun die Frage, ob das auch rückwirkend für die Geschädigten hier auf der Insel gilt, keine Ahnung, und ich wüsste nicht einmal, wen man da fragen könnte. - Was viele nun aber stark beschäftigt, dass ist die Frage, wer denn seinerzeit nach den erste Erfolgen gegen das Feuer das Alarmniveau so weit gesenkt hatte, dass die Löschflugzeuge wieder aus La Gomera abgezogen wurden. - Wir erinnern uns, am 10.8. erklärte man das Feuer dort auf La Gomera für stabilisiert, und senkte die das Niveau des Alarms von Stufe 2 zurück auf Stufe 1. - Damit geht die Leitung der Brandbekämpfung wieder zurück an die Inselregierung, und liegt nicht mehr in den Händen der autonomen Region Kanarische Inseln, welche auch die Möglichkeit hat, staatlicher Mittel (Löschflugzeuge oder auch die auf La Palma stationierten Hubschrauber der Brif) anzufordern. - So waren die Löschflugzeuge wieder bereits auf dem Festland, als der heiße Wind die Flammen erneut auflodern ließ, und damit der noch schlimmere Teil des Brandes ausgelöst wurde. - Wer hat da nun den Mist gebaut, und die Lage falsch eingeschätzt. - War das die Inselregierung mit Casimiro Curbelo, oder war das das Gobierno de Canarias? - Geht man logisch an die Sache ran, dann müsste es eigentlich das Gobierno de Canarias sein, denn es wäre ja Unsinn, wenn die untergeordnete Instanz der übergeordneten einen "Fall" wegnehmen könnte. - Aber mit Sicherheit kann ich das auch nicht sagen, wir haben einen undurchsichtigen Klotz an bürokratischer Hierarchien, die in vielen Fällen wohl auch nur dazu dienen, sinnlose Arbeitsplätze zu schaffen und Seilschaften zu verankern. - Es wird aber wohl eher so gewesen sein, dass "die" vom Gobierno de Canarias "die" vom Cabildo Insular gefragt haben, wie sieht es denn bei euch aus, und dort irgendwelche unglücklichen Seelen dann die falsche Auskunft gegeben haben.



Sonntag 19.08.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 27,2 Grad - niedrigste Temperatur 20,8 Grad

Virgen del Pino bis zum 2. September in der Stadt
Und drei kleine Ausflüge unternimmt die Statue

Die Jahre zwischen den Bajadas muss man immer hinaufsteigen, oder fahren, wenn man die Virgen del Pino treffen will, aber dieses Jahr ist unsere Schutzpatronin ja nun gestern unfallfrei und ohne weitere größere Vorkommnisse in den Ort getragen worden. - Langsam erwacht der Ort auch wieder, aber die beiden Gottesdienste heute sind nicht wirklich dicht besucht, und darüber hinaus sind das die einzigen Programmpunkte, welche überhaupt für diesen Tag anstehen. - Zwei, drei offene Kneipen habe ich gezählt, der Ort gähnt noch und wird auch erst morgen wieder Schritt aufnehmen. - Es war also schon gut, die Romería auf den Samstag vorzuverlegen, denn bislang fand diese Feier immer sonntags statt. - Gut, die Leute aus El Paso hatten dann montags frei, weil El Paso sich, notgedrungen diesen Tag schlafen legen musste, aber eben die Besucher aus den anderen Gemeinden hatten immer das Problem, dass die Sonntag feiern sollten, und nicht knapp, aber Montag früh dann eben wieder fit und ausgeschlafen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen mussten. - Anfänglich hatte man diese Idee kritisiert, denn was immer sonntags stattfindet, dass soll man nicht verändern, aber wer Mut hat verändert Dinge, und manchmal geht das auch gut. - Die Statue der Virgen den Pino bleibt nun in unserer Kirche, bis zum 2. September, dann wird die Statue wieder feierlich, allerdings ohne "Carrozas" und Tausenderpublikum wieder in ihre Wallfahrtskirche gebracht, wo sie dann die kommenden drei Jahre wieder auf ihren Einsatz hier wartet. - Die "Subida de la Virgen" (der Aufstieg) ist dann schon eher ein durchweg religiöser Gang, alleine schon die Uhrzeit, 06:00 Uhr Messe und dann geht es anschließend auf den Berg hinauf, lockt kein Feierpublikum an, sondern eben nur hartgesottene Anhänger der Virgen del Pino. - Drei kleine Ausflüge wird die Virgen del Pino noch unternehmen, beginnend am Donnerstag den 23.8. gegen 19:30 Uhr, da wird die Statue in die "Urbanisación Virgen del Pino" getragen, was für ein Wunder, das ist die Siedlung links hinauf, wenn man die Straße nach Tacande von El Paso aus genommen hat. - Am Sonntag den 26.8. bereits gegen Mittag wird die Statue über die Hauptstraße der Stadt getragen, um dann wieder zurück in die Kirche gebracht zu werden. -Und schließlich am Donnerstag den 30.8. kommt Don Bernardo, der Bischoff, zelebriert um 20:00 Uhr die Messe und führt dann auch die letzte Prozession von der neuen Kirche zur alten Kirche und zurück an. - Das war dann genug Arbeit, Schutzpatroninnen haben eh schon genug zu tun, zum Beispiel die vielen Betrunkenen beschützen, die auf der Romería und dem anschließenden Fest von Bänken fielen oder unter Tische rutschten, und bislang sieht es so aus, als hätte die Dame ihre Sache ganz ordentlich gemacht, denn wir haben noch nichts davon gehört, dass irgendwo etwas Grobes passiert sein soll. - Ich habe nun auch die Bilder hochgeladen von der Romería 2012, knapp einhundert Fotos sind das geworden, und wer dieses Mal nicht dabei war, der holt sich vielleicht Appetit darauf, dann im Jahr 2015 dabei zu sein. HIER





Sonntag 19.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1015 hPa

Fahrgestell nach Art des Hauses
Spar-Buggy - Hiperdino-Chopper - San Martín-Geräteträger

25.000 oder gar 30.000 Menschen auf der Romería? - Ich weiß es nicht, habe nicht gezählt und wir warten mal darauf, was die Lokalpolizei für eine Zahl nennen wird. - Das ist auch schwer zu ermitteln, irgendwann ist der "Zug" der Romería über fünf Kilometer lang, weil irgendwelche "Carrozas" einfach viel zu lange bummeln, oder manche sogar in sich zusammenbrechen, mal wegen der Last, welche diese selbst gebauten Karren tragen müssen, oder eben auch, weil Pfusch und Reparaturband zusammen kein gutes Endergebnis ausmachen. - Diese "Karossen" sind aber auch ein extrem wichtiger Bestandteil unserer Romería, denn einmal sollen die Kleinkinder wohl mit auf den Umzug, aber man will diese eben nicht in der Menschenmenge laufen lassen, das wäre zu gefährlich, und auf der anderen Seite will man ja nicht die ganzen Getränke und das ganze Essen die fünf Kilometer weit tragen. - So ergibt es sich, dass nur für diesen einzigen Anlass, oder in manchen Fällen auch für zwei, dann auch für die deutlich kleinere Romería in Los Llanos, da Kunstwerke gezimmert, geschweißt und auch geklebt werden, die vor Phantasie und Improvisation nur so strotzen. - Meist dienen als Unterbau Kleinlaster oder Pickups, aber auch hin bis zu 8-Tonner-LKW nutzt man dazu, baut eine Hütte darauf, die unverzichtbare "plancha" zum Braten des Fleisches, und natürlich Kühlschränke oder Kühltaschen, damit man die Getränke kühl halten kann. - An die 200 offizielle "Carrozas" gab es dieses Jahr, und dann noch mal eine kleinere Anzahl an inoffiziellen, die erst am Schluss des Zuges geschoben oder gefahren werden dürfen und da kann man sich schon vorstellen, dass es immer wieder zu Staus und Verzögerungen kommen kann. - Die meisten kleineren "Carrozas", die keinen Motor besitzen, sondern geschoben werden, haben allerdings zumindest ein Bauteil gleich, und dabei handelt es sich um das Fahrgestell, und das sind geklaute Einkaufswagen aus den lokalen Supermärkten. - Auf diese Wägen wird dann eine Verkleidung gebastelt und in den Wägen stehen dann Kühltaschen, in welchen die notwendigen Getränke gelagert werden und angesichts der hohen Qualität dieser Einkaufswagen, kann man diesen Dingern zum Teil auch hohe Gewichte zumuten, ohne dass das Gefährt in sich zusammenbricht. - Manche gruppieren auch mehrere dieser Wagen zusammen, und nutzen die dann als Plattform für noch größere Bauten, der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt, außer der physikalischen natürlich. - Die Supermärkte haben ein ambivalentes Verhältnis zu unseren Umzügen, denn auf der einen Seite sind die Tage zuvor umsatzstark wie nie, auf der anderen Seite verliert man reihenweise von diesen Einkaufswagen, und ich glaube, so einer kostet neu an die 200,- Euro. - Die Veranstalter lieben es eigentlich auch nicht so wirklich, wenn man dort mit offensichtlich "gefundenen" Einkaufswagen auftaucht, und man verlangt inzwischen, dass man diese Wägen äußerlich so gestaltet, dass man den Einkaufswagen eigentlich nicht mehr erkennen kann. - Auch das bleibt grenzwertig, aber ganz verbieten, das wagt man nicht, also gibt es diese massenhafte Zweckentfremdung von Einkaufswagen weiterhin. - Aber das Gebot die Wägen zu verändern hat dazu geführt, dass nun nicht mehr die blanken Wägen, angefüllt mit Rum und Mischgetränken den Weg entlang geschoben werden, sondern geschmückte Spar-Buggys, Hiperdino-Chopper und San Martín-Geräteträger. - Ich habe reichlich Bilder gemacht, die werde ich im Laufe des Tages hochladen, hier erst mal ein paar vorab.











Samstag 18.08.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1015 hPa

Alle drei Jahre wieder
Eine Stadt im Ausnahmezustand

Wobei viele ja meinen, El Paso sei gar keine Stadt, sondern nur eine Gemeinde und ein Ortsflecken. - Aber El Paso hat wirklich die Stadtrechte erhalten, im Jahr 1910 von seiner Majestät Alfonso XIII und darf sich somit "Ciudad" nennen, so wie das nur noch zwei andere Orte hier auf der Insel auch machen dürfen, nämlich Santa Cruz und Los Llanos. - Dabei ist die Gemeinde El Paso eher eine der jüngeren Gemeinden, erst im Jahr 1837 wurde aus dem Ortsteil "El Paso" der Gemeinde Los Llanos eine unabhängige Gemeinde, vorher war das gesamte Aridanetal, auch Tazacorte, in der Gemeinde Los Llanos vereint. - Heute spricht man wieder darüber, diesen alten Zustand erneut herzustellen, aus Kostengründen. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass die meisten Anwohner für eine erneute Zusammenfügung sind. - Das wird aber heute nicht diskutiert werden, heute wird nur gefeiert in El Paso, das mit Abstand größte Fest der Gemeinde, die "Romería" einer der Schutzpatroninnen der Stadt. - Da muss man nämlich vorsichtig sein, El Paso hat gleich drei jungfräuliche Damen, welche sich um den Schutz des Ortes bemühen, die "Virgen de la Bonanza", die "Virgen de la Fátima" und weder last noch least, die "Virgen del Pino". - Diese Dame ist die berühmteste aus dem Cocktail der Schutzheiligen, und sicher auch die prominenteste und auch die mit den meisten Anhängern. - Hat ja auch ihre eigene Wallfahrtskirche, dort oben, wo eben diese wohl über 800 Jahre alte Kiefer steht, welche der Jungfrau, dann der Geschichte und schließlich auch der Kirche ihren Namen gegeben hat. - Heute nun holt man die Jungfrau aus der Wallfahrtskirche ab, und trägt diese in den Ort, das macht man alle drei Jahre, weil häufiger wohl unsere Ressourcen zu sehr anstrengen würde.

"Bajada de La Virgen" ist da das Zauberwort, die "Niederkunft der Jungfrau" und Hauptbestandteil dieser wirklich ausgiebigen Feste ist dabei die "Romería", der festliche Umzug der Marienstatue von ihrer Wallfahrtsstätte in die eigentlich zu schützende Stadt. - So ist, möge man mir als pasensischen Lokalpatrioten verzeihen, gleich nach der alle fünf Jahre stattfindenden "Bajada" der Virgen de las Nieves, welche nach Santa Cruz getragen wird, das zweitgrößte Inselfest La Palmas die "Bajada de la Virgen del Pino" in El Paso. - Dabei muss man beachten, auch auf Gran Canaria gibt es eine "Virgen del Pino", das ist sogar die Schutzheilige der ganzen Insel dort, allerdings erschien dort eine Mariengestalt in der Krone einer Kiefer, bei uns auf La Palma fand diese Erscheinung im Stamm der wohl ältesten Kanarischen Kiefer des gesamten Archipels statt. - Das zumindest haben neueste Forschungen ergeben, welche die Kiefer, wo man dann die Wallfahrtskirche hingestellt hat, auf über 800 Jahre schätzt. - Die erste Erwähnung einer Marienerscheinung in dem Baum datiert auf das Jahr 1493, also ein Jahr nachdem Alonso Fernández de Lugo mit seinen Mannen in Tazacorte landete, und just einer seiner Soldaten soll eine Marienstatue im Geäst der damals schon mächtigen Kiefer gefunden haben. - Er schnitzte einen Hohlraum in den Baum, um die kleine Staute wohl besser zu schützen, den Hohlraum kann man heute noch sehen, die Statue aber nicht mehr. - Wann genau diese, allererste Statue abhanden kam, das weiß man nicht mehr, jedenfalls stand bis 1930 in der Baumhöhle, beleuchtet von einer Laterne, die zweite Statue der "Virgen del Pino", bis man die heutige Wallfahrtskirche baute und eine neue, deutlich größere Statue weihte, welche bis heute die "Virgen del Pino" verkörpert. - Als es noch keinen Tunnel gab und keine Autos, war die schnellste Verbindung zwischen Ost- und Westseite der Insel der Reventón-Pass. - So kam jeder Reisende an der großen Kiefer vorbei, um dort Rast zu machen und der Marienstatue ein Gebet schenkte, einen Dankesspruch ausbrachte, vielleicht für die geglückte Reise, oder das gut Geschäft, was man mit der Ware von der anderen Inselseite gemacht hatte, oder einfach auch nur einen geheimen Wunsch zuflüsterte. - So gelangte die "Virgen del Pino" zu allergrößter Popularität hier auf La Palma, weit über die Grenzen der Stadt El Paso hinaus.

Heute bleiben diese Wallfahrtskirche und die mächtige Kiefer daneben weiterhin viel besuchte Orte, und auch die Inselgäste finden in allen Reiseführern diesen Platz beschrieben. - Auch scheint die Zuwendung an die Marienfigur nicht zu schwinden, obwohl man bei vielen jüngeren Menschen natürlich nicht so ganz genau weiß, ob man denn nun auf diese Romería geht, um der Virgen del Pino seine Devotion zu beweisen, oder ob man einfach nur das Volksfest genießen will, mit einer Marienstatue als schmückendem Beiwerk. - Für Traditionalisten ist diese Gefahr durchaus gegeben, denn bei vielen unserer religiös motivierter Feiern und Umzügen, haben Rahmenveranstaltungen und ausschweifende Fiestas bereits den eigentlichen kreuzkatholischen Hintergrund verdrängt. - Aber zumindest unsere Auslegung von Religiosität baut stark auf pragmatische Formeln, wenn man durch eine rumpelnde Fiesta noch mehr Leute auf die Wallfahrt locken kann, dann scheint das ein erlaubtes, wie auch frommes Mittel zu sein. - So hat diese heutige Romería deutlich mehr Volksfestcharakter, als dumpfen und manchmal gar dunklen Katholizismus, so wie man das auf einigen österlichen Prozessionen bewundern bis erschauern kann, und nur wirklich rund um die von starken Armen getragene Marienstatue hört man mal Gebete oder den Ausruf "Viva la Virgen - Viva El Paso". - Meist wird gesungen, und man wundert sich immer wieder, wie gut selbst auf solchen übervölkerten Volksfesten viele Menschen hier singen können. - Ansprechen muss man auch immer wieder die negative Begleiterscheinung dieser Volksfeste, und das ist der übermäßige Alkoholkonsum, und leider auch bei Jugendlichen. - Man bekommt dieses Problem nicht wirklich in den Griff, man wagt es nicht, vor allen anderen den Jugendlichen das Glas aus der Hand zu nehmen, und allein Verbote auszusprechen, das bringt überhaupt nichts. - Man muss da die Ordnungshüter auch verstehen, wie sollen es denn zwei Stadtpolizisten schon anstellen, ohne noch mehr Aufregung zu produzieren, einer Horde angetrunkener Jugendlicher ihre Alkoholreserven weg zu nehmen. - Man baut da auf Deeskalation, was aber dann auch nichts anderes heißt, als hilfloses Wegsehen. - Allerdings betrachte ich dieses Problem nicht als Aufgabe der Ordnungshüter, sondern eigentlich als Aufgabe der Eltern, ihren Kindern von Anfang an einen rationalen Umgang mit Alkohol zu vermitteln. - Der offizielle Start der Romería ist 15:00 Uhr, an der Kreuzung unterhalb der Wallfahrtskirche. Vorher feiert man noch die Messe, das ist gegen 13:00 Uhr. - Lassen Sie ihren Wagen in oder um El Paso herum und fahren Sie mit dem Bus hoch, oder was auch nicht verkehrt ist, wandern Sie dem Umzug entgegen. - Wo lang? - Ganz einfach, immer da, wo der Weg geschmückt ist. Gegen 19:00 Uhr soll dann der die Statue im Ort sein, aber meistens wird es später. - Danach wird die ganze Nacht noch gefeiert, mit Musik und Ringelpiez und morgen früh findet man, außer verkaterten Straßenfegern keine Menschenseele im Ort, aber eine Jungfrau in der Kirche. - Heute Abend gibt es keine weiteren Nachrichten, wie denn auch…





Freitag 17.08.2012 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 25,0 Grad - niedrigste Temperatur 21,3 Grad

Sorianisches Weltbild
Der kanarische Minister als Unkanare

José Manuel Soria ist spanischer Minister für Industrie, Tourismus und Energie und kommt aus Gran Canaria. - Er war dort bereits Präsident des Cabildo Insulares und in der vergangenen Legislaturperiode auch Vizepräsident der autonomen Region der Kanarischen Inseln. - Damals noch war man zusammen mit der Coalición Canaria unterwegs, allerdings nicht bis ans Ende der Regierungszeit, man verließ das Bündnis aus Protest, dass die Coalición Canaria seinerzeit die Sparpakete des Sozialisten Zapatero unterstützt hat. - Das nur als Vorgeschichte, um zu verstehen, wie auffällig und frech die Dinge sich ändern können. - Jetzt regiert hier auf den Kanaren eine ebenso unpässliche Verbindung aus Sozialisten und der Coalición Canaria und es geht nicht so wirklich voran hier mit Reformen oder wirklichen Unternehmungen, man hat eher das Gefühl, da versuchen bestimmte Gruppen ihre Privilegien irgendwie zu verteidigen, anstatt einen wirklichen Ruck durch die Institutionen gehen zu lassen. - Nun nimmt José Manuel Soria den Brand auf La Gomera zum Anlass, mal wieder so richtig auf die kanarische Regierung einzuhämmern, was er öfter und nicht nur klammheimlich macht, denn schließlich sind im Gobierno de Canarias die Leute von der Partido Popular auf der Oppositionsbank gelandet. - Kräftig schimpft er heute über die Regionalregierung, die sollten lieber mehr Feuerwehrleute bereit halten, als ein Regionalfernsehen zu finanzieren und eine eigene Polizeitruppe, die "Policía Autonómica de Canarias". - Dabei hat er vollkommen Recht, da stimmen wir alle mit ihm überein, das kanarische Regionalfernsehen ist ein Propagandakanal der Coalición Canaria, und die regionale Polizei, ein Fremdkörper ohne wirklichen Sinn und Zuständigkeit, denn mit unseren drei bereits vorhandenen Polizeikörpern (Policía Nacional, Guardia Civil, und die Policía Municipal) werden bereits alle Bereiche der Sicherheit abgedeckt. - Man könnte in der Tat viele Millionen jedes Jahr sparen und in Gesundheit, Bildung oder eben auch darin investieren, zum Beispiel im Sommer hier Löschflugzeuge zu stationieren und so fordert das auch die Bevölkerung hier sehr richtig. - José Manuel Soria will sich nun damit hier wohl beliebt machen, vergisst dabei allerdings auch, dass wir nicht so vergesslich sind wie er. - Denn er hat die Schaffung dieser unnützen Polizeitruppe in seiner Zeit als Vizepräsident der Kanarischen Inseln selbst unterstützt, er hätte diese in den Abstimmungen des Gobierno de Canarias verhindern können, wenn er zusammen mit der PSC/PSOE gegen die Schaffung dieser autonomen Polizeitruppe gestimmt hätte. Hat er aber nicht, sondern dafür, und auch hat er jedes Jahr in der Koalition die Millionen abgenickt, welche an das Regionalfernsehen gingen, also ist es höchst fadenscheinig, wenn Soria heute, angesichts der schlimmen Vorkommnisse auf La Gomera fordert, man solle das Geld lieber in Mittel gegen die Brandbekämpfung stecken. - Es ist so eine Parallele zu dem Artikel von heute Morgen, die Partido Popular führt uns an der Nase herum, und will heute nichts mehr davon wissen, was man selbst mal auf den Weg gebracht hat. - Zweimal große Presse heute für die Partido Popular, und zweimal die gleiche Masche…



Freitag 17.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1016 hPa

Meine Krise, deine Krise?
Die Krise ist für (fast) alle da

Gegenseitige Schuldzuweisungen sind das tägliche Arbeitswerkzeug in der Politik, wenn Opposition gegen Regierung antritt, oder umgekehrt, dann kommt wieder der kleine oder auch große Münchhausen in unseren Volksvertretern durch. - Wie manche mitbekommen haben mögen, ist uns vor Jahren bereits nicht nur das wirtschaftliche Talent, sondern zuletzt auch noch das Geld ausgegangen, und als Folge dessen, muss das Volk sparen. - So zumindest hat man das seitens der Regierung in Madrid beschlossen, weil ebenso talentfrei wie Vor- und Vorvorgänger, die Banken sind systemrelevant, der Bürger nicht und irgendwie haben wir ja auch gar nichts anderes erwartet. - Interessant dabei ist allerdings, wie, wer und wo denn die Krise feststellen darf, und wie und wo denn der heftige Hebel der Sparvorgaben auch angesetzt wird. - In Madrid regiert in absoluter Mehrheit die Partido Popular, Chance und riesige Verantwortung überhaupt, und nur ein ganz kleines bisschen kann es mich versöhnen, dass nun genau die Brüder, welche uns seinerzeit um die Jahrtausendwende den ganzen Schlamassel eingebrockt haben, (José María Aznar und seine fatale Wirtschaftspolitik) jetzt auch die Suppe zumindest als Verantwortliche wieder auslöffeln müssen. - Auslöffeln lassen, besser gesagt, von uns. - Gut, dazwischen hatten wir einen netten und gut erzogenen Sozialisten an der Macht, der ohne Erfolg versucht hat die Krise wegzulächeln, aber der Weltmarkt bestraft guten Willen gerne mit hohen Zinsen. - Man dreht also am Rad, es wird gespart und die Vorgaben, welche Madrid uns in den autonomen Regionen auferlegt, die sind gewaltig. - Überall wird der Rotstift angelegt, und auch wenn die autonomen Regionen gewissen Spielraum haben, wo sie denn weniger Geld ausgeben, das Spardiktat kommt aus Madrid, gestützt und unterstrichen von der Europäischen Union und sowieso den Finanzmärkten. - Die Partido Popular sagt uns also, wir müssen hier und da so und so viel einsparen, und Coalición Canaria und PSC/PSOE müssen das in unserem Fall hier auf den Kanaren umsetzen. - Das gefällt natürlich nicht, denn die Bürger sehen wohl eher die Regionalregierung als Schuldige an, die aber eben nur das Spardiktat von oben weitergibt. - Das behagt unseren Regionalfürsten natürlich überhaupt nicht, und man versucht alles, um immer wieder auf das angebliche Versagen der Zentralregierung hinzuweisen. - Die aber spart auch nicht mit Attacken und benutzt dabei sogar häufig Methoden, welche wirklich nicht mehr sauber erscheinen, zumindest moralisch fragwürdig sind. - In unserem Inselkrankenhaus wird es große Umschichtungen geben, man versucht zu rationalisieren, in dem man Dienste zusammenlegt, und eine ganze Etage an Zimmern schließt, und diese auf andere verteilen will. - Darüber hinaus will man den Notfalldienst im Gesundheitszentrum der Hauptstadt schließen, die Patienten sollen dann gleich ins Inselkrankenhaus gehen, was wohl die dortige Notfallstation deutlich überlasten könnte. - Dagegen gehen nun die Angestellten des Krankenhauses auf die Straße, im wahrsten Sinne des Wortes, und wollen heute um 11:00 Uhr die Zufahrt zum Krankenhaus blockieren. - Krankenwagen will man natürlich durchlassen, es soll ja ein gesitteter Protest sein, und keine wilde Kundgebung. - Prominente Unterstützung finden die aufgebrachten Angestellten des Krankenhauses, und das ausgerechnet durch Maite Pulido, palmerische Abgeordnete für die Partido Popular in Madrid. - Die kritisiert die Sparmaßnahmen in unserem Gesundheitswesen und gibt die Schuld der autonomen Regierung, und das in einer Scheinheiligkeit, die wohl eigen sein muss für die Partido Popular. - Die schreiben uns vor, dass wir sparen müssen, und wenn wir das dann machen, dann kommen die an und sagen, wie könnt ihr denn so unsozial sein, und hier und dort zu sparen. - Es ist sicherlich falsch, im Gesundheitswesen und in der Bildung zu sparen, da sind sich alle vernünftigen Leute einig, und unsere regionale Regierung könnte an so vielen anderen Stellen sparen, aber das wagt man nicht. - Wie allerdings nun manche Abgeordnete der Partido Popular durchs Land laufen, und die Sparversuche kritisieren, welche man selbst angeordnet hat, das ist ein trauriger Gipfel an politischer Unkultur.



Donnerstag 16.08.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 21,5 Grad

Weinlese hat begonnen
Man erwartet weniger Ertrag als durchschnittlich

Traditionell beginnt die Weinernte immer in Mazo. - Das ist auch dieses Jahr nicht anders, seit gestern hat man dort in den tiefen Lagen bereits mit der Lese begonnen. - Unsere Weinernte wird zu sehr unterschiedlichen Zeiten vollbracht, in den hohen Lagen des Nordens geht das oftmals bis in den Oktober hinein, während die anderen Zonen bereits verschnitten wird. - Der Consejo Regulador de la Denominación de Origen "Vinos de La Palma" nennt als erwartete Erntemenge etwa 700.000 Kilo für dieses Jahr, eine eher bescheidene Zahl. - In normalen bis guten Jahren wird von den Winzern, welche dem Consejo Regulador angehörig sind, mehr als eine Million Kilo geerntet. - Allerdings gab es auch schon viel schlechtere Ernten, wir müssen uns also keine Sorgen machen, dass uns der Wein ausgehen würde. - Diese 700.000 Kilo sind allerdings nicht die Gesamtmenge des Weines, welcher hier geerntet wird, sondern das sind nur die, welche dann später als Qualitätswein mit dem DO-Siegel in Flaschen verkauft werden. - Etwa die gleiche Menge noch mal, die wird von Winzern erzeugt, welche ausschließlich für den privaten Verbrauch keltern, oder das zumindest so angeben. - Die dürfen nämlich eigentlich nicht fertigen Wein verkaufen, aber dennoch kommt über die Gastronomie immer wieder auch dieser offene Wein in den Umlauf, aber man sollte sich nicht erwischen lassen. - Warum wir wenig Wein ernten dieses Jahres, das hat natürlich auch wieder was mit dem Wetter zu tun, der zu trockene Winter hat die Blüte nicht ordentlich ablaufen lassen, und die, nun fünf Hitzeperioden, haben auch noch ihren Tribut gefordert. - Aus Mazo heißt es darüber hinaus auch noch, dass die Kaninchen viel Schaden angerichtet hätten dieses Jahr. - Und ich dachte immer, Kaninchen in Weißwein wäre eine gute Komposition… Weniger Ertrag, das lässt dann auch wieder vermuten, dass Trauben zugekauft werden, damit man ausreichende Mengen produzieren kann. - Das allerdings ist eine polemische Geschichte, über die viele lieber gar nicht reden wollen, denn was der Kunde nicht weiß, dass macht ihn nicht heiß. - Letztes Jahr, da hat man den Import von 400.000 Kilo Trauben vom Festland öffentlich gemacht, und das gab ein herrliches Gezeter, weil nun plötzlich alle Betrug vermuteten. - Aber man hat dann doch wieder den Mund gehalten als es darum ging, in welcher oder welchen Bodegas letztendlich die fremden Weintrauben gelandet sind. - Ich weiß es auch nicht, aber ich habe ehrlich gesagt auch gar nichts dagegen, unsere Weine, auch die mit dem DO, die werden sowieso meist verschnitten, also aus verschiedenen Lagen und Rebsorten, da sind dann Trauben vom Festland doch kein Beinbruch. - Nur eben die Endemie-Drüse entzündet sich dabei wieder, und da sind wir oft sehr kokett, wenn man uns beim Schmurucheln erwischt.

Mit den Bräden auf den anderen Inseln sieht es wie erwartet zuversichtlich aus. - Auf Tenerife hat man alles in den Griff bekommen, und das schnell, und auf La Gomera ist man immer noch dabei, die vielen heißen Zonen abzukühlen, aber man kommt voran. - Und was uns eben noch zuversichtlicher macht, die angekündigte Hitzewelle für das Wochenende wird sanfter verlaufen als zunächst befürchtet.



Donnerstag 16.08.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1016 hPa

Der Sommerblues hält an
Pyromane auf Tenerife

Wir kommen einfach nicht weg von dem Thema, das oder die Feuer sind weiterhin Protagonisten unserer Nachrichtenwelt. - Obwohl La Palma nun verschont geblieben ist, trotz der Drohungen und der Hitzewelle, bei uns ist weiter nichts passiert. - Auf Tenerife gab es gestern nicht nur das Feuer bei Los Realejos, sondern gleich drei weitere Brandherde, La Esperanza, Aguamansa und Vilaflor, so dass man sich nun eigentlich sicher ist, dass ein Pyromane unterwegs ist. - Einer? - Das wissen wir natürlich auch nicht und die Beweggründe für solches Tun sind mir weiterhin unverständlich, aber man muss es schlichtweg für unmöglich halten, dass bei der Wetterlage Feuer ohne menschliches Zutun ausbrechen kann. - Und dann innerhalb von Stunden auch noch deren vier, das ist zu viel des Zufalls und dem frischen Wetter und den schnell anrückenden Feuerwehren hatte man es zu verdanken, dass aus diesen Brandherden keine großen Feuer wurden. - Die Polizei hat nun zu tun, das kann man so nicht stehen lassen, und auch wenn die zunächst angekündigte Hitzewelle wohl nur eine kleine Episode spielen wird, der Sommer ist noch lang und es lebt sich unruhig, wenn da ein solcher Depp durch die Landschaft springt, und Feuer legt. - Auf La Gomera kommt man voran, allerdings langsam, und wird die Änderung bei den Wettervorhersagen als Gnade betrachten. Man hat noch so viele Baustellen zu bearbeiten, dass es noch Wochen dauern kann, bis man dieses Feuer als gelöscht betiteln darf. - Allerdings arbeitet man auch bereits wieder an einem Alltag, denn das Leben muss ja weiter gehen, und gerade der für die Insel La Gomera so wichtige Tourismus darf nicht weiter darunter leiden. - Die meisten Reiseveranstalter bieten allerdings an, man könne ohne Aufpreis umbuchen, aber das muss man gar nicht tun, denn man kann weiter auf La Gomera Urlaub machen. - Wenn ich die Agenturmeldungen richtig deute, dann sind 89% der Inselfläche nicht vom Feuer betroffen und so ein bisschen Solidarität kann man doch auch ansetzen, denn was die da auf La Gomera nun gar nicht brauchen ist, dass man der Insel jetzt den Rücken zuwendet. - Also, man kann wunderbar auch auf unserer Nachbarinsel Urlaub machen, lassen Sie sich nicht von den vielen Horrormeldungen davon abbringen, die brauchen Sie mehr denn je. - Eine anderer Gedanke macht nun auch die Runde und könnte den Präsidenten der autonomen Region Kanarische Inseln unter Druck bringen. - Wir erinnern uns ja, dass das Feuer auf La Gomera bereits als kontrolliert bezeichnet wurde, aber dann nach starker Hitze und heftigem Wind erneut angefacht wurde. - Hier berichten einige Medien, dass Paulino Rivero, eben der Präsident des Gobierno de Canarias, weitere Hilfsangebote der Zentralregierung abgelehnt habe und so die drei Löschflugzeuge bereits wieder aufs Festland geflogen waren, was sich dann eben anschließend, als das Feuer wieder ausbrach, als katastrophal erwiesen hat. - Wenn das so sein sollte, dann bekommt Paulino heftigen Ärger, allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass die Zentralregierung in Madrid (Partido Popular) so gar nicht befreundet ist mit der Regierung der autonomen Region Kanarische Inseln, (Coalición Canaria + PSC/PSOE) und wir vorsichtig sein sollten, was da der Eine von dem Anderen behauptet.



Mittwoch 15.08.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,5 Grad - niedrigste Temperatur 21,3 Grad

Feiertagsdurcheinander
Das große Feuer auf La Gomera schluckt die meisten Nachrichten

Aber man kommt wohl gut voran dort, und hat inzwischen mehr Zuversicht erlangt, zumal auch die Wetterdienste die kommende Hitzewelle ab dem 20. August nun zum Hitzewellchen herabgestuft haben. - Das macht uns alle froh, denn wir brauchen keine Hitze mehr in diesem Monat und von Feuer oder Bränden haben wir auch die Nase gestrichen voll. - Trotz des nun deutlich kühleren Wetters brennt es jetzt auch wieder auf Tenerife, bei Los Realejos, allerdings melden die Agenturen, dass man dieses Feuer bereits wieder "stabilisiert" hätte, da schnell auch mit Löschflugzeugen gearbeitet wurde, die aus La Gomera kamen. - Zwei Löschflugzeuge aus Marokko sind ja auch dabei, allerdings ist uns noch nicht klar, wie lange die bleiben, und auch, ob die uns dann eine Rechnung schicken, oder ob die das für lau machen, weil wir so nette Nachbarn sind… - Viele Fragen sind noch offen im Zusammenhang mit den Feuern der letzten Wochen, und bitte, die Geschädigten hier auf der Insel mögen mir das verzeihen, aber wir sind trotz unserer beider Feuer im Vergleich zu La Gomera noch sehr glimpflich davongekommen. - In machen Kreisen wird ja diskutiert, dass unter Umständen diese Feuer gelegt worden sind, und zwar um gleichzeitig die Ordnungskräfte abzulenken, weil Drogen in großen Mengen bewegt werden soll. - Ich weiß nicht ob das so ist, ich glaube das ist viel profaner, aber auf dem Flughafen von Gran Canaria hat man einen Privatjet mit 1,4 Tonnen Kokain entdeckt. - Allerdings scheint dieses Kokain nicht für hier bestimmt gewesen zu sein, man ist wohl nur zwischengelandet um Treibstoff aufzunehmen und die deutsche Nationalität des Kopiloten und der Flugbegleiterin deuten auf ein anderes Ziel als Spanien hin. - Allerdings weiß man noch nicht viel mehr, oder sagt es uns einfach nicht, aber einen Zusammenhang zwischen den Waldbränden auf La Gomera, Tenerife und La Palma zu einem Drogenflugzeug welches auf Gran Canaria hops genommen wird, den traue ich mich nicht zu basteln. - Wenn wir schon andauernd über andere Inseln berichten, dann dürfen wir auch El Hierro nicht vergessen, denn dort gibt es ja immer noch die Geschichte rund um den Vulkan. - Das ist fast gänzlich ruhig wieder geworden, ab und zu kleine Erdstöße im Südwesten der Insel, aber kein weiteres Indiz, dass eine baldige Eruption drohen würde. - Das vermutete man noch Ende Juni, als plötzlich die Zahl der Beben wieder stark angestiegen war, und auch die Bodendeformationen äußerst schnell angewachsen sind, teilweise bis zu zehn Zentimeter in wenigen Wochen. - Das hat sich nun alles wieder beruhigt, und die Wissenschaftler können uns nicht so recht erklären, was denn da wieder los war. - Allerdings lässt man uns wissen, das es noch lange dauern kann, bis sich die Lage dort unter der Insel wieder komplett beruhigt hat, und von Eruption bis überhaupt nichts alles passieren kann, so wie das nun mal ist, wenn man auf einer aktiven Vulkaninsel wohnt.




Hitzewellchen statt Hitzewelle, uns soll es Recht sein




Die Anzahl der Beben seit Beginn der "vulkanischen Krise"




Einfach nur so




Mittwoch 15.08.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1017 hPa

Diesel, Medikamente und die lustige IGIC
Wir basteln uns eine kleine Inflation

Die Preise sind hier auf den Inseln seit Jahren sehr stabil, auch eine Folge der "Krise", weil einfach so wenig Geld unterwegs ist, dass niemand es wagt, die Preise anzuheben. - In manchen Sparten sinken die Preise sogar, Telekommunikation und der Bekleidungsmarkt melden Preisrückgänge, sogar im zweistelligen Bereich, und so ganz wundert das einen nicht, denn genau dort sparen viele Menschen, ganz einfach durch Verzicht. - Die Lebensmittelpreise sind auch lange bereits stabil, eher basteln die Läden jetzt an Billigmarken, welche gegen die Konkurrenz durch Lidl ab Oktober garantieren sollen. - Dennoch steigt der IPC (Índice de Precios al Consumo - Verbraucherpreisindex) gegenüber dem gleichen Monat des vergangenen Jahres um 2,2% an, und die Schuldigen sind schnell ausgemacht. - Da ist einmal die Anhebung der Steuer auf Dieselkraftstoff, welches dieses Gebräu über Nacht um 10% teurer gemacht hat, und nun das Öl etwa genau so viel kostet, wie der Normalsprit. - Das verteuert natürlich die Transportkosten und auch den öffentlichen Nahverkehr, und mittelfristig wird sich dass dann auch auf die Lebensmittelpreise niederschlagen, wobei die Händler das bislang noch nicht weitergeben haben. - Die Medikamente sind auch teurer geworden, zumindest für den Patienten, denn die müssen nun 50% anstatt wie früher noch 40% des Preises selbst bezahlen, die Gesundheitsreform lässt grüßen, Spanien muss sparen, und bezahlt wird das von Kranken und Steuerzahlern. - Hier auf den Kanaren hat man die "IGIC" (Impuesto General Indirecto Canario) um sage, schreibe, rechne und bezahle 40% angehoben, nämlich von 5% auf 7%. - Nun können Sie natürlich sagen, das ist doch gar nichts, in Deutschland beträgt die Mehrwertsteuer 19%, also sollten wir uns nicht beklagen. - Das würden wir auch nicht, wenn wir annähernd solche Löhne erhalten würden wie das in Mitteleuropa der Fall ist, und ein Anstieg von 40% bleibt das allemal, so dass damit besonders in der Gastronomie die Preise auch langfristig steigen, und obwohl alle weniger verdienen, mehr arbeitslos sind, steigen die Preise trotzdem. - Diese Inflation ist also alleine durch Steuererhöhungen oder Abgabenerweiterung entstanden, keine gute Aussichten für eine komplett stagnierende Binnennachfrage, und wie sich ein Land so aus dem eigenen Abstiegsstrudel befreien soll, diese Antwort ist uns die Regierung Rajoy bislang schuldig geblieben. - Ein Sparpaket von 65 Milliarden Euro, Rekord in der Europäischen Union, und gleichzeitig ein Rettungspaket von 60 Milliarden Euro für die Banken, wer da irgendwelche Zusammenhänge sieht, der irrt mit Sicherheit… Wir basteln uns eine Inflation und ohne Steuererhöhungen und Abgabensteigerung würde unser Verbraucherpreisindex sogar rückläufig sein, und nun weiß ich gar nicht mehr, was mir mehr Sorgen machen sollte.



Dienstag 14.08.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 29,2 Grad - niedrigste Temperatur 21,5 Grad

Feiertagswarnung
Morgen alles zu, und am Samstag in El Paso

Zunächst aber noch in Kürze zu den Bränden. - Wenn man alles zusammenzählt, dann müssten nun sieben Löschflugzeuge über La Gomera sein, und 9 Helikopter. - Solch eine "Streitmacht" hat man hier auf den Kanaren noch nicht erlebt, und ich könnte mir vorstellen, dass man dabei Grenzen erreicht, diese Mittel erfolgreich zu koordinieren. - Aber heute kann man viel schaffen, das Wetter spielt ja nun mit und bis zum Wochenende muss das komplett kontrolliert werden, denn dann kommt erneut Hitze. - Es sieht also gut aus, wobei die Entsendung zweier Löschflugzeuge aus Marokko von vielen als "Untergang des Abendlandes" schräg interpretiert wird, wenn es Spanien bereits so schlecht geht, dass man sich von Marokko helfen lassen muss, dann ist bald Feierabend. - Das ist natürlich Quatsch, so etwas muss sogar Routine werden und könnte für die Zukunft Gutes bedeuten, wenn man auch mit diesen Mitteln rechnen kann. - Auf jeden Fall muss man nun dafür sorgen, dass von den Löschflugzeugen einige bis Ende dieses Sommers hier auf den Kanaren bleiben, denn wir können uns den Luxus hier nicht mehr leisten, zwei oder gar drei Tage warten zu müssen, bevor diese Flugzeuge bei uns sind. - Auch ist aufgefallen, dass man diesen Brand nicht auf die Alarmstufe 3 angehoben hat. - Damit würde die Zuständigkeit über Mittel in die Hand der Zentralregierung gelegt, und das wollte man wohl seitens des Gobierno de Canarias nicht. - Dabei hätten die Ausmaße dieses Feuers auf jeden Fall diesen Schritt gerechtfertigt, und man wird in ein paar Tagen sicher auch darüber zu reden haben. - Allerdings muss man sich auch fragen, ob das etwas geändert hätte, denn laut des Umweltamtes in Madrid, hätte man alle Anforderungen der kanarischen autonomen Region zu einhundert Prozent erfüllt. - Da wissen wir natürlich nicht, was die angefordert haben und wann und ob das nicht viel zu spät war, es gilt noch einiges zu klären. - Auf jeden Fall sieht die Lage auf unserer Nachbarinsel nun deutlich entspannter aus, wird auch Zeit, denn die Leute dort, die sind seit vielen Tagen in höchster Aufregung, denn wenn die Insel um einen herum brennt, dann ist das enormer Stress, den niemand lange aushalten kann.

Morgen sind die Läden zu, es ist "Asunción de nuestra señora", also Mariä Himmelfahrt, eines der Hochfeste der katholischen Kirche, und somit auch Feiertag hier in Spanien. - Allerdings haben einige kleinen Läden sowie die Tankstellenshops natürlich offen, es muss also niemand verhungern hier, und man kann ja zur Not auch Essen gehen. - Am Samstag dann ist nur in El Paso Feiertag, und dann muss man sich entscheiden . - Entweder man feiert mit, oder umfährt unseren Ort großräumig, denn am Samstag den 18. August, da läuft unsere "Romería" ab, also die Wallfahrt von der Kirche "Virgen del Pino" hinab in den Ort. - Über fünf Kilometer lang ist der Weg, und man hat viel Freude dabei die Statue zu begleiten, es ist der zweitgrößte Umzug hier auf unserer Insel überhaupt und wohl auch einer der schönsten auf den Kanaren. - Es ist eine fröhliche Pilgerei, nichts Stilles und Andächtiges, wie man vielleicht bei unserer Religiosität annehmen möchte, das ist echter Trubel und Tanz dabei auf der Straße und wer ein solches Fest noch nie mitgemacht hat, der muss unbedingt dabei sein am Samstag. - Um 13:00 Uhr ist die Messe dort oben an der Wallfahrtskirche, und um 15:00 Uhr geht es offiziell los, dann ziehen die ersten geschmückten Karren auf den fünf Kilometer weiten Weg in die Stadt. - Man kommt nicht schnell voran, schließlich muss man ja die Statue der "Virgen del Pino" mit sich tragen, und immer mal wieder abstellen um ihr dann auch zu huldigen. - Meist ist man erst im Ort, wenn es dunkel wird, auch wenn offiziell das Eintreffen für 19:00 Uhr angemeldet ist. - Da gab es vor, ich glaube 9 Jahren, den Skandal, dass die Jungfrau wirklich pünktlich im Ort ankam, und das brachte dem damaligen Bürgermeister, der auch noch Jesús hieß, richtigen Ärger ein. - Wer nicht mitwandern will, oder vielleicht nicht kann, weil alt oder noch mit anderen Aufgaben beschäftigt war, der rechnet natürlich nicht damit, dass Jungfrauen auch mal pünktlich sind, und so versäumten viele den Einzug in die Stadt, und das war natürlich ärgerlich. - Ist die Statue dann im Ort, dann wird sie zunächst vor das Rathaus getragen, so lange müssen die Räte und die Bürgermeisterin dann noch nüchtern sein, und später kommt die Statue dann in die Kirche, und dann wird im Ort gefeiert, getanzt und auch geistigen wie geistlichen Getränken zugesprochen, dass man den darauf folgenden Sonntag dringend als Puffertag braucht.





Dienstag 14.08.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1017 hPa

Aufatmen auf La Gomera
Hitzewelle ist vorbei

Man weiß nun nicht so recht, ob man es den vielen Hubschraubern und Löschflugzeugen zu verdanken hat, oder einfach nur den sich deutlich verbesserten meteorologischen Bedingungen. - Die allermeisten Evakuierten können nun in ihre Häuser zurück, man spricht davon, dass die Feuer auf unserer Nachbarinsel nun stabilisiert worden seien. - Hört sich gut an, nach den katastrophalen Meldungen in den letzten Tagen doch ein wirklicher Lichtblick, wobei das mit dem Wetter ja klar war, dass es hier Erleichterung geben wird. - Nun kommt es darauf an, die kommenden drei bis vier Tage intensiv zu nutzen, die ganzen Brandherde so weit abzukühlen, dass mit der nächsten, bereits angekündigten Hitzewelle, ab dem 19. August der Mist nicht wieder von vorne beginnt. - Das glaube ich aber nicht, denn solch eine Niederlage wird man sich nicht erneut zufügen lassen, dass ein bereits kontrolliert geglaubtes Feuer erneut ausbricht, und solch großen Schaden verursachen kann. - So kommt das Angebot von Marokko gerade recht, ein weiteres Löschflugzeug zur Verfügung zu stellen. - Ein schönes Zeichen, man ist ja nicht gerade freundlich miteinander umgegangen in den letzten Jahren, oder vielleicht immer schon und so klingt das jetzt versöhnlich. - Allerdings darf man auch die Frage stellen, warum das Angebot erst jetzt kommt. - Nun stellt sich natürlich für die meisten Urlauber die Frage, treten wir unseren Urlaub, den wir auf La Gomera geplant haben, überhaupt an? - Die Antwort ist ganz einfach, wen diese Insel auch nur ein bisschen interessiert, der wird sicherlich seinen Urlaub dort verbringen, schlimmer kann man ein solches Ziel überhaupt nicht bestrafen, als nun auch noch die Einkommensquellen versiegen zu lassen. - Also, auf nach La Gomera!

Bei uns konzentrieren wir uns auf das Glück, dass wir die letzte Hitzewelle ohne Feuer überstanden haben und reflektieren nun ein bisschen, ob das nicht ein Zeichen ist, dass wir keinen Pyromanen hier unter uns haben. - Wenn jemand dieser Insel Schaden zufügen wollte, also mit Feuer, dann hätte er (warum eigentlich nicht sie) vorgestern hier Feuer legen müssen. - Alle Kräfte auf La Gomera, nicht ein Hubschrauber auf unserer Insel, der starke Wind, die extremen Temperaturen, bessere Hintergründe für eine Katastrophe könnte es gar nicht geben. - Es ist nicht geschehen, wir haben uns lediglich zwei "Blaue Augen" geholt, und nun wackelt die These vom irren Pyromanen, nicht aber die, dass Brände gezielt gelegt werden, um von anderen Straftaten abzulenken. - Das möchte man zunächst völlig ablehnen, was hätte das auch für einen Sinn, aber es ist wohl so, dass bei einem Waldbrand hier auf der Insel sämtliche Ordnungskräfte im Rettungseinsatz sind, und niemand mehr für Kontrollen oder Bewachung von Häfen oder anderen Einrichtungen bereit steht. - Ich fand allerdings diese Theorie immer äußerst wackelig, um nicht zu sagen fast lächerlich, allerdings habe ich gestern darüber mit äußerst seriösen und kompetenten Menschen sprechen können, welche mich zwar immer noch nicht überzeugt haben, aber wohl verunsichert, was diese Möglichkeit angeht. - Dabei geht es um die Versorgung der Inseln mit Rauschgiften, und dass man festgestellt hätte, La Palma sei ein Einfallstor geworden. - Da die größeren Inseln besser bewacht würden, käme nun die Ware übers Meer zu uns, und von hier aus würde man das Material dann auf die anderen Inseln bringen, weil man bislang immer nur die Wege des Rauschgiftes verfolgt habe, die von den anderen Inseln auf unsere führten, nicht aber umgekehrt. - Der Fund eines Bootes vor einem dreiviertel Jahr vor der Nordostküste könnte auch in dem Zusammenhang stehen. - Das ist mir immer noch ein bisschen zu viel "La Palma CIS" und vielleicht suchen wir einfach nur Erklärungen, weil uns das keine Ruhe lässt. - Ob wir es jemals erfahren, wie das wirklich abgelaufen ist, ich wage das zu bezweifeln. - Nun haben wir ein paar Tage Zeit wieder einen kühlen Kopf zu erlangen, dann ab Sonntag wird es wieder heiß.



Montag 13.08.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 30 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 24 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 35,5 Grad - niedrigste Temperatur 26,3 Grad

Wetteränderung macht sich langsam bemerkbar
Ganz ungute Nachrichten aus La Gomera

Die Temperaturen sinken weiter, und das erste Mal seit Anfang der Hitzewelle zeigt sich auch wieder Bewegung in der Anzeige der relativen Luftfeuchte. - Das ist alles, was ich Positives zum Thema Waldbrände berichten kann, aber erst übermorgen werden die Temperaturen wohl so weit gesunken sein, dass die meteorologischen Bedingungen auf die Seite der Brandbekämpfer wandern. - Man darf natürlich auch hoffen, dass nachts nun die Luftfeuchte deutlich ansteigt, das wäre Klasse, denn auf La Gomera muss die Lage dramatisch sein. - Nur mit Mühe und auch mit ein bisschen Angst quäle ich mich durch die Presseberichte, immer mit dem Wissen um das Leid, und die Aufregung, welche die betroffenen Menschen dort mitmachen, und auch unter der Vorgabe, dass Ähnliches hier auf der Insel hätte passieren können. - Man wird noch sehr lange über die möglichen Fehler sprechen müssen, das war ja kein neues Feuer, sondern die nächste Hitzewelle und die starken Wind haben das bereits als stabilisiert bezeichnetes Feuer erneut angefacht. - Ich kann nichts beitragen zur Berichterstattung über den Hergang des Feuers, ich kenne die Winkel dort nicht und die Möglichkeiten, und auch ist die Vegetation anders auf La Gomera und immer, wenn ich die Bildergalerien dort durchklicke denke ich mir, was brennt das denn dort so heftig, und besonders warum das Feuer kommt so schnell vorankommt, da ist ja viel weniger Vegetation als bei uns. - Noch mehr Löschflugzeuge sollen nun vom Festland kommen, man muss jetzt alles auffahren was man hat und wir wollen gar nicht daran denken was nun los wäre, wenn es auf einer anderen Insel auch wieder anfängt zu brennen. - Die internationale Presse nimmt sich dem Geschehen auf La Gomera nun auch an, HIER ein Artikel aus Spiegel Online. - Ohne die Wetteränderung scheint das aber auch mit noch mehr Flugzeugen nicht zu klappen, aber die Wetteränderung kommt. - Allerdings nur für ein paar Tage, dann steht die nächste Hitzewelle ins Haus, und bis dahin muss das auf La Gomera erledigt sein. - Von möglichen Verletzten habe ich noch nichts gehört, da hat man also in dieser Hinsicht gut gearbeitet, wenn man denn schon das Thema unbedingt mit einem positiven Hauch für heute abschließen will.

Nur noch dreißig Grad hatten wir heute hier und kaum säuselt der Wind, aber wenn mal ein bisschen weht, dann ist das frische Luft, welche zu uns herangetragen wurde. - Das ist äußerst angenehm, aber die Hitze steckt noch in allen Mauern und das dauert ein paar Tage, bis man wieder eine Bettdecken anschauen will. - Unsere Katzen leiden immer noch, die mögen Hitze überhaupt nicht, und legen sich eben den ganzen Tag irgendwo ab, wo Kühlung versprochen wird. - Paul und Mia eigentlich immer zusammen, die haben sich nicht nur gefunden, die bleiben auch zusammen und führen uns Bilder vor, die man eigentlich von dem blasierten älteren Herren Paul nicht mehr erwartet hätte. - Ob´s der zweite oder der dritte Frühling ist, ich weiß es nicht, aber Mia tut dem Paul extrem gut und er spielt ausgiebig mit der kleinen Dame, allerdings nicht so ausgiebig, wenn das Wetter so heiß ist wie in den letzten Tagen. - Am späten Nachmittag versammeln sich immer alle Katzen bei uns auf der Terrasse, und auch wenn man Wasser eigentlich nicht so schätzt, hat man gelernt, dass ein feuchter Boden viel frischer ist, als ein trockener, und da ich abends die Terrasse ein paar Mal mit Wasser abspritze, bleiben unsere felinen Begleiter immer nahe bei uns.





Montag 13.08.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1019 hPa

Nach dem Feuer ist vor der Erosion
Mazo will vorbereitet sein

Die Temperaturen sinken, allerdings nicht so schnell wie erhofft, aber man spürt schon eine "andere Luft" als noch gestern früh. - Die Lage auf La Gomera ist weiterhin sehr angespannt, von mehr als 3.000 Evakuierten spricht man inzwischen und dringend brauchen die jetzt den versprochenen Wetterwechsel. - Auf Tenerife hat man das Feuer wohl im Griff und so rechnet man damit, dass die dort eingesetzten Hubschrauber, inklusive des dicken Kamow, dann auch nach La Gomera können. - Mehr als Daumendrücken können wir von hier aus kaum tun, und natürlich aufpassen, dass es bei uns nicht auch wieder losgeht. - Dieses Mal scheinen wir davongekommen zu sein, aber wir müssen auch anmerken, dass die Gefahr noch nicht vorüber ist, nur weil die Temperaturen um fünf Grad gesunken sind. - Aber es ist ein Anfang und über den Tag soll es noch frischer werden. - Nun macht man sich in Mazo berechtigte Sorgen, was denn jetzt bei den ersten Regenfällen passiert, denn dort oben in den Bergen droht nach dem Verlust der Vegetation das größere Übel als Feuer für die Inseln, nämlich die Erosion. - Wir erinnern uns an das Jahr 2009, als das große Feuer von Mazo und Fuencaliente Schrecken und wirre Bilder verbreitet hat, allerdings die größeren Schäden dadurch entstanden sind, dass bei den starken Regenfällen rund um Weihnachten dann Murenbrüche und Schlammlawinen entstanden sind. - Sogar neue "Barrancos" haben sich entwickelt, noch nicht gewaltig und groß, allerdings läuft dort nun das Regenwasser nicht mehr in Wegen ab, die noch vor 2009 gegenwärtig waren, sondern in einem neuen Bett. - Bis heute kann man die entstandenen Schäden "bewundern" und viel diskutiert hat man, was man dort denn alles versäumt hat zu tun, und das scheint man in diesem Jahr anders machen zu wollen. - Gute Aussichten gibt es wohl, zumal die betroffene Fläche auch bei weitem nicht so groß ist wie im Jahr 2009, aber hier konzentriert sich nun die Lage auf die hohen Regionen Mazos und da gibt es schon wilde Schluchten, in denen nach Regenfällen viel Wasser den Berg herunter muss. - Das könnte nun anders werden, dort wo es keine Pflanzen mehr gibt, welche die Erde festhalten, da können dann Schlammlawinen entstehen, diese verstopfen dann die üblichen Abflüsse und das Wasser sucht sich neue Wege hinab ins Tal, und das kann sehr gefährlich werden. - Die Inselregierung hat nun versprochen, dass man schnell Techniker dort in das betroffene Gebiet schickt, welche die Lage sondieren sollen und dann eine Projekt erstellen, wo und wie den eingegriffen werden muss, damit nicht solche Schäden entstehen können, wie das noch im Jahr 2009 der Fall war. - Da können wir nur hoffen, dass die wirklich schnell beginnen mit der Aufnahme der Gefahrenpunkte, es ist bereits Mitte August, und Anfang Oktober könnten auch bereits die ersten Niederschläge fallen. - Das hört sich so verdreht an, denn jeder würde sich jetzt ergiebige Niederschläge wünschen, dann wäre schnell Schluss mit den Feuern, allerdings kann die Erosion viel schlimmer und gefährlicher sein als das Feuer. - Wir brauchen beides nicht, ganz und gar nicht, und vielleicht kommen wir ja nun den Rest des Sommers ohne Feuer klar und können uns auf die Regefälle des Winters vorbereiten. Und für La Gomera hoffen wir, dass nun die meteorologischen Bedingungen wie versprochen heute deutlich besser werden, damit man erfolgreich die Brände bekämpfen kann. - Danach werden die auch gegen mögliche Erosion vorgehen müssen, aber so weit sind die dort leider noch nicht.



Sonntag 12.08.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 34 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 37,5 Grad - niedrigste Temperatur 30,1 Grad

Die Tränen des Heiligen Lorenzo
Ob es Tränen wegen der Waldbrände auf La Gomera oder Tenerife sind?

Die Menschen auf La Gomera haben heute Nacht andere Dinge im Blickwinkel, als die Sternschnuppen. - Dort auf La Gomera verfolgt man gespannt die Fronten der Brände, und ob es nun Zeit wird, die Koffer zu packen, oder nicht. - 6 Hubschrauber sollen dort am Arbeiten sein und 3 Wasserflugzeuge, aber ich kann Ihnen von hier aus nun wirklich nicht sagen, wie schlimm die Lage dort ist und ob es hier und da Erfolge zu vermelden gibt. - Heftig muss es dort zugehen, mit mehreren Tausend evakuierten Menschen, und die Nerven sind dort aufs Äußerste gespannt. - Wir haben ja auch ähnliche Stunden hinter uns, bei den vergangenen beiden Bränden gab es eben auch zweimal die Situation, das die Dinge völlig außer Kontrolle geraten sind, und diese Anspannung und die Angst, das ist schon sehr zermürbend. - Allerdings waren das bei uns insgesamt anderthalb Nächte und zwei Tage, an denen man eine Katastrophe fürchten musste. - Dort auf La Gomera sind das nun schon viele Tage, welche die diese psychische Tortur durchmachen müssen, und wir können nur Wünsche und Hoffnungen dorthin senden, dass mit der morgigen Besserung der klimatischen Bedingungen auch endlich Fortschritte in der Bekämpfung der Brände gelingen. - Ich wiederhole: Ich kann über das Feuer auf La Gomera nicht detailliert berichten, Besorgte oder auch Neugierige können sich in einem Forum über die Lage ihren eigenen Eindruck in deutscher Sprache verschaffen. - Auf Tenerife scheint man das Feuer in den Griff zu bekommen, in der Presse heißt es, das Feuer sei stabilisiert.

Dennoch wage ich es auch, den Versuch des Alltags hier weiter zu bringen, auch wenn die Hitze uns noch schwer zu schaffen macht und die Blicke in den Himmel, die wir nun machen, meist dazu dienen, nach eventuellen Bränden Ausschau zu halten. - Das kann man sogar miteinander verbinden. - Früh schlafen gehen geht ja eh nicht, man sitzt also draußen vor dem Haus und bildet sich ein, die Luft wäre bereits etwas frischer, und wenn man alle Lichter ausmacht, dann kann man auch besser die Sternschnuppen, und eben auch eventuelle Brände entdecken. - Die Geschichte um die "Lagrimas de San Lorenzo" ist schnell erzählt: Jedes Jahr um den diese Tage im August, saust die Erde durch die kosmischen Hinterlassenschaften des Kometen Swift-Tuttle. - Was für die Astrophysiker banale Abfallprodukte eines Kometen sind, löst bei uns terrestrischen Laien wohligen Schauer aus, bis hin zu reinster Verzückung. Sternschnuppen, hier auch Sternenregen - lluvia de estrellas - genannt, lassen sich auf La Palma bestens beobachten und in diesen Tagen eben besonders heftig. - Leider ist die Luft ja durch die Hitze und den Calima nicht superklar, aber dennoch lohnt es sich auch jetzt, nach den Schnuppen Ausschau zu halten. - Was Viele auch die Perseiden nennen, heißt hier die "Lagrimas de San Lorenzo", eben die Tränen des Heiligen Lorenzo. - Da wir halt eben, zumindest früher, als alles anders und nur manches besser war, für alle uns nicht erklärbaren Phänomene einen Hintergrund suchen mussten, erzählte man uns halt damals, die Sternschnuppen seien Tränen des Heiligen Lorenzo. - Denn der, auf Deutsch, Laurentius von Rom, hat am 10. August seinen Ehrentag und musste da wohl bitterlich weinen, weil er als römisches Grillgut auf einem Feuer geröstet wurde. - Der Überlieferung nach, weigerte sich der Laurentius, damals Verwalter der Kirche in Rom, den Kirchenbesitz an Kaiser Valerian herauszurücken und verteilte diesen lieber unter den Armen der Gemeinde. - Das macht man mit römischen Kaisern wohl nicht ungestraft und so erklären uns halt freundliche Kleriker, warum Swift-Tuttle grade immer um diese Jahreszeit auftaucht. Der Komet hat seine Überbleibsel im Weltall liegen lassen und die Erde saust nun als gigantischer Staubfänger durch dieses galaktische Müllfeld. - Beim Eintritt, oder besser beim Versuch in die Erdatmosphäre einzudringen, verglühen dann diese Teilchen im Nu und hinterlassen so eine leuchtende und schnell sausende Spur am Nachthimmel - Natürlich gibt es diesen "Sternenregen" auch tagsüber, aber man kann ihn halt einfach nicht sehen. - In dieser Nacht, eher morgen ganz früh, soll die Dichte der zu beobachtenden Tränen des Heiligen Lorenzo am dichtesten sein. - Bis zu einhundert Schnuppen pro Stunde soll man so beobachten können.



Sonntag 12.08.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 31 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1019 hPa

Tiefsttemperatur 30 Grad
Es soll langsam besser werden

Seit Mitternacht etwa fegt heftiger Ostwind auch ins Tal und gibt uns eine Idee davon, wie das wohl auf Tenerife und La Gomera bereits auch tagsüber so gewesen sein muss. - Von dort gibt es keine beruhigende Nachrichten, im Gegenteil, auch auf Tenerife bangt man nun weiter und die Geschichten, welche man aus La Gomera hört, die tun bereits richtig weh. - Es ist auch gar nicht möglich, dass bei solchen Wetterbedingungen über Nacht eine Verbesserung der Brandsituation eintreten kann, man hofft nun wieder auf den massenhaften Einsatz tagsüber von Löschflugzeugen und Hubschraubern, dass die in der Lage sind, das Weiterkommen der Feuer wenigstens zu verlangsamen. - Für den heutigen Tag erwarten wir wohl eine kleine Besserung bei den extremem Temperaturen, auch der Wind soll den Tag über nachlassen, aber richtige Entspannung wird es wohl erst am morgigen Montag geben, dieser August stellt uns wirklich auf die Probe.



Samstag 11.08.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 33 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 39,7 Grad - niedrigste Temperatur 25,0 Grad

Hitze, Feuer, menschliche Unvernunft und ein Hilferuf
Wer waren hier wohl die Rindviecher

Der Viehmarkt fand also heute doch statt in El Paso, und das, weil keiner es wagte, diesen abzusagen. - Eigentlich hatte man schon damit begonnen die Landwirte anzurufen, dass man die Tiere erst gar nicht bringen soll, aber seitens der Landwirte kam dann die Bitte zurück, man solle den Viehmarkt doch bitte abhalten, es geht dabei um bares Geld. - Die bekommen nämlich Zuschüsse für diese Ausstellungen von Rindern der hiesigen autochthonen Rasse, und ohne diese Zuschüsse käme man sonst nicht über die Runden. - Wenn einen also die Hauptbetroffenen selbst bitten, so wagte man es doch nicht den Viehmarkt wegen der Hitze abzusagen, aber es war wohl die kürzeste "Féria de Ganado" die El Paso je erlebt hatte. - Viele Landwirte kamen nicht, die aus Mazo zum Beispiel, die sind immer noch auf der Hut vor einem mögliche Wiederaufflammen des Feuers, und die haben eben anders zu tun, als solche Ausstellungen zu besuchen. - Viele Landwirte brachten auch nur ein paar Tiere mit, und so war es dann auch einer der zahlenmäßig kleinsten Viehmärkte in El Paso. - Wir kamen uns alle nicht wirklich wohl in unserer Haut vor, aber weder die beiden anwesenden Veterinäre wagten es, die Landwirte gleich wieder nach Hause zu schicken, noch die Veranstalter der "Féria" nämlich die Gemeinde El Paso. - Und auch, wenn ich höchste Sympathien für die empfinde, und da irgendwie rein gehöre, mutig oder konsequent genug waren wir nicht, die vernünftige Entscheidung früh genug zu treffen, den Tieren diesen Unfug bei der Hitze zuzumuten. - Trösten wir uns damit, dass Rinder und besonders unsere "Raza Palmera" recht gut mit Hitze umgehen können, und dort oben unter den Eukalyptusbäumen war es am Vormittag auch noch nicht 40 Grad, sondern wohl nur etwas über 30 Grad. - Ich habe mir dennoch einen Sonnenbrand und auch einen Brummschädel geholt, nein, nicht vom Wein, sondern einfach zu lange in der Sonne. - So waren heute dort oben doch wieder weit über 100 Rindviecher versammelt, von denen allerdings nur die Hälfte vier Beine hatte.

La Palma stöhnt weiter unter der Hitze, aber wir haben bislang Glück gehabt. Leider ist auf La Gomera ist der bereits als "stabilisiert" bezeichnete Brand erneut durch die Hitze und die Winde angefacht worden, und man musste erneut mehrere hundert Personen evakuieren. - Das Feuer ist nun wieder außer Kontrolle, man setzt auch die Löschflugzeuge wieder ein, aber man erzählt uns auch, dass man nicht damit rechnet, das Feuer vor Montag kontrollieren zu können. - Da ich nicht befähigt bin, über das Feuer auf La Gomera zu berichten, können sich Besorgte oder auch Neugierige in einem Forum über die Lage ihren eigenen Eindruck in deutscher Sprache verschaffen. - Montag erwarten wir ein Abklingen der Hitzewelle und das wäre enorm wichtig, um die Feuer unter Kontrolle zu bringen. - Und weil es in diesem Sommer so Usus scheint, ist gleichzeitig auch gestern Abend noch ein erneutes Feuer auf Tenerife ausgebrochen, welches in der Nähe von Los Silos und El Tanque wütet. - Allerdings scheint es hier so auszusehen, als habe man die Lage halbwegs im Griff, man spricht von 90 Hektar betroffener Fläche, also nicht wirklich richtig viel. - Aber das führt eben auch wieder dazu, dass sich die Kräfte der Feuerwehren mit den Hubschraubern und Flugzeugen auf ein Feuer konzentrieren können, sondern sich aufteilen müssen. - Es kommt auch Kritik aus La Gomera, man hätte zu viele Mittel nach La Palma geschafft, als es hier noch brannte, obwohl die Lage auf deren Insel doch deutlich wilder war als bei uns. - Das kann ich natürlich nicht beurteilen, allerdings hörte ich Kommentare, dass die Wasserflugzeuge oft stundenlang auf La Gomera nicht eingesetzt werden konnten, da die Sicht zu schlecht war und so eben Einsätze hier auf La Palma geflogen wurden. - Aber ich kann die Kritik verstehen und nachempfinden, wenn das Feuer auf dein Haus oder deine Gegend zukommt, dann will man alle Hubschrauber der ganzen Welt um sich haben, und nicht woanders. Das war hier doch auch so, als wir beim ersten Feuer hörten, wie viele Hubschrauber auf Tenerife sind, und wie wenige bei uns. - Man wird sich vielleicht auch seitens des Gobierno de Canarias mal überlegen müssen, ob man nicht für den Sommer, oder eben, wenn man diese Hitzewellen doch weit über eine Woche im Voraus erkennen kann, mehr Mittel gegen die Feuer vom Festland zu ordern. - Zum Beispiel wäre es doch sicher sinnvoll, die Canadair-Maschinen erst wieder aufs Festland zu schicken, wenn zunächst alle Feuer wirklich gelöscht sind, und auch keine Hitzewelle mehr ansteht. - Oder aber man ordert eben diese Flugzeuge und auch ein paar von diesen dicken Kamow-Hubschrauber nicht erst dann, wenn es brennt, sondern dann, wenn wir erkennen können, dass wir solche Hitzewellen bekommen. - Wir drücken unseren Brüdern und Schwestern auf den anderen Inseln die Daumen, dass dieser sommerliche Feuerspuk bald enden möchte. - Und uns selbst auch, dass es nicht wieder losgeht. - Drei Daumen gleichzeitig drücken, ja wir sind Künstler.

Hier sind aber auch noch alle richtiggehend traumatisiert, es hat sich eingebürgert, beim Verlassen des Hauses, zunächst mal mit den Augen die Bergregion abschreitet, auf der Suche nach verräterischen Rauchsäulen. - Oder wenn man das Knattern der Hubschrauber hört, das das fährt einem dann durch Mark, Knochen und Bregen. - Gestern, als wir nach Santa Cruz fuhren, da haben wir auch dort oben am Nambroque noch Qualm erkennen können, welcher sicherlich von eine Windböe aufgewirbelt wurde, zur Ruhe kommen wir also auch noch nicht, und sowieso nicht, so lange diese Hitze anhält. - Bis Montag, dann ein paar Tage zum Ausspannen, und dann wird es wieder heiß, dieser August ist auf Rekordjagd. - Hier leckt man sich auch immer noch die Wunden des Feuers, welches vor nunmehr drei Wochen oberhalb El Pasos durch den Wald gefegt ist. - Da scheint es mehr Schäden gegeben zu haben als bei dem deutlich größeren Brand in der Region von Mazo. - Neben vielen anderen Geschädigten, hat es auch einen Betrieb erwischt, welcher Ausritte in der dort wunderschönen Landschaft angeboten hatte. - Helfer konnten die Tiere allerdings alle retten, so weit, so gut, aber die Stallungen sind alle platt und die Pferde sind bei Freunden untergebracht, so dass es im Moment unmöglich ist für den Betrieb, seine Touren durchzuführen und damit auch Geld zu verdienen. - In seiner verständlichen Verzweiflung wendet er sich nun mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit.




Die Wetterzentrale hält solche Tafeln des amerikanischen "Global Forecast Systems" bereit, welche oftmals viel treffsicherer sind, als die der nationalen Kollegen. Klicken Sie zunächst auf "GFS 1° + GFS Ens: Europa (Städteauswahl)" und dann im rechts erscheinenden Pull-down-Menü auf La Palma. - Wohin denn auch sonst...




Freitag 10.08.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 36 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 0 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 39,1 Grad - niedrigste Temperatur 21,0 Grad

Zu heiß zum Schwitzen
Weit über 40 Grad in den Bergen

Ob die wirklich heute die großen Wandertouren durchgeführt haben, daran muss ich zweifeln, denn seit Mittag weht heißer und trockener Wind bei uns und in den Bergen ist es unerträglich heiß. - Heute beginnt ja das Wanderfestival, welches bis Sonntag andauert, und ich habe noch nichts gehört, ob die das nun abgesagt haben oder nicht. - Die Hitze kam also schneller an als erwartet, und wenn es bei uns 39,1 Grad warm ist, dann ist es locker über 40 Grad in den Bergen. - Auch warten wir darauf, ob man jetzt den für morgen geplanten Viehmarkt in El Paso durchführt, meines Erachtens ist es keine gute Idee, bei über 40 Grad einhundert Rindviecher einen halben Tag zur Schau zu stellen. - Das sollte man verschieben, aber man ist sich wohl noch nicht wirklich einig. - Zunächst hoffte man ja, dass es hier auf La Palma nicht ganz so schlimm wird wie auf den östlicher gelegenen Inseln, aber die Tatsachen haben uns schnell von einer anderen Realität überzeugt. - So um die vierzig Grad und nicht mehr messbarerer relativer Luftfeuchte, da schwitzt man nicht mehr, das trocknet einfach so von der Birne weg und man sollte aufpassen, auf jeden Fall genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. - Sollten die wirklich die Vulkanroute heute gelaufen sein, dann hoffe ich, dass alles gut gegangen ist, aber ich möchte nicht jetzt da oben in den Bergen sein. - Dann gibt es auch unschöne Nachrichten von unserer Nachbarinsel La Gomera, dort ist das Feuer wieder angefacht worden von den heißen Winden, und die müssen nun wieder anfangen mit den Hubschraubern zu löschen. - Dabei ist die Frage offen, ob denn die drei Löschflugzeuge bereits wieder aufs Festland geflogen sind, oder ob die noch hier auf den Kanaren weilen. - Das wäre angenehm zu wissen, diese Canadair nahe zu haben, denn es herrscht bei diesem Wetter allerhöchste Gefahr erneuter Brände. - Ob des morgen in der Früh an dieser Stelle Nachrichten gibt, das hängt davon ab, ob der Viehmarkt morgen stattfindet. - Falls der nicht abgesagt wird, muss ich dort mithelfen, das hat bereits Tradition, wo hundert Rindviecher sind, da darf ich nicht fehlen…




Aus dem Archiv




Freitag 10.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1016 hPa

Heißes Wochenende
Angst vor Feuer und viele Veranstaltungen

Die vierte Hitzewelle in diesem Sommer bereitet uns etwas mehr Kopfweh, als noch die anderen davor. - Man ist aufgeregt, denn jeder fürchtet natürlich jetzt, dass erneut ein Feuer ausbrechen könnte, wenn die meteorologischen Bedingungen das hergeben. - Auf unserer Höhe kämpft die frische Meeresluft noch mit der heißen aus den oberen Luftschichten, aber oben auf der Cumbre ist die Hitze bereits angekommen. - Im Lauf des Tages wird dann die heiße Luft aber auch die unteren Schichten erreichen, bis ganz runter ans Meer aber wohl nicht, dazu bräuchte es deutlich länger, als nur einen Tag. - Die Großwetterlage ist klassisch für solche Vorgänge. - Ein Tiefdruck vor den Britischen Insel verhindert, dass unser, leider zu schwaches Azorenhoch, frische Luft aus dem Norden des Atlantiks ansaugen kann, um damit unsere Region zu kühlen. - Das ist sonst unser Klimarezept, gleich neben der Sahara, aber mit Luft aus isländischen Regionen lebt es sich gut. - Nur eben kommen wir jetzt an diese Luft nicht heran, und das Tief will sich nur ganz langsam weiter in Richtung Osten bewegen und deshalb wird es ein paar Tage dauern, bis wir wieder an frische Luft herankommen. - Die Insellage hilft uns jetzt, nicht gleich wie die Sahara dazustehen, der Ozean kühlt weiterhin die unteren Lagen der Insel, aber je höher man kommt, umso heißer und trockener wird es, und da sind wir dann auch wieder beim Thema Nummer eins in diesem Sommer, die Waldbrände. - Nach dem trockenen Winter liegt eine extrem dicke Schicht an Kiefernnadeln auf dem Boden, die sich natürlich sehr leicht entzünden lässt. - Diverse Theorien werden immer wieder diskutiert, die Zigarettenkippe, die Motorsäge welche Funken schlägt, die Glasscherben welche wie eine Lupe wirken können und erst vor ein paar Tagen erzählte mir ein Freund, wie er mal mit der Motorsense ein Feuer ausgelöst hätte. - Dann kennen wir noch die Brandursachen der Kategorie saudumm, also Grillen im Wald bei Trockenheit und Wind, oder das Verbrennen von Unkraut bei solchen Wetterlagen und leider sieht man das doch immer wieder, es ist unglaublich, wie ignorant manche Zeitgenossen sein können. - Dann gibt es noch die Theorie, dass irgendwelche Pyromanen über die Insel laufen und das hartnäckige Gerücht, dass jemand für den 18. August, also den Tag der großen Romería in El Paso, ein Feuer in Garafía angekündigt hat. - Das verbreitet sich schnell über Twitter und Facebook, die neuen Medien entwickeln sich eben nicht nur als schnelle und breite Möglichkeiten der Information, sondern auch der Desinformation. - Schwer ist es geworden, da seriöse von reißerischen Nachrichten zu trennen und wir wissen ja, wenn nichts passiert, dann will das keiner lesen. - Ich weiß es nicht, ob da wirklich Pyromanen am Werk waren, allerdings scheint es sich auf La Gomera zu verdichten, dass die doch einen jungen Mann festgenommen hätten, welcher was mit dem Feuer dort zu tun hat. - Mal wird diese Nachricht losgelassen, dann wieder dementiert, nun wieder aufgegriffen und das sind dann die Momente, in denen man sich wünscht, die Guardia Civil würde ihre sehr oft zurückhaltende Pressearbeit mal ein bisschen offener gestalten. - Viele Veranstaltungen finden dieses Wochenende statt und ob das so weise ist, alles bei der Hitze laufen zu lassen, das ist eine häufig gestellte Frage. - So wurde auf Tenrife die berühmte Wallfahrt von Candelaria abgesagt, sogar seitens des Cabildo Insulares verboten, und man solle das nachholen, wenn die Temperaturen wieder sinken. - Wir haben, unter andern, diverse Konzerte, eine Wallfahrt in Barlovento, das Wanderfestival überall auf der Insel, den Triathlon "Isla Bonita" in Breña Alta und den Viehmarkt morgen in El Paso. - Das wird also ein heißes Wochenende auf der Insel.



Donnerstag 09.08.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,5 Grad - niedrigste Temperatur 17,2 Grad

Die Krise kommt auch im Flug
Kanarische Flughäfen verlieren Passagiere

Nur ein Flughafen ist davon nicht betroffen, und zwar der Südflughafen auf Tenerife, Reina Sofía genannt. - Und da kommt auch gleich die Erklärung, der Südflughafen der größten der Kanarischen Inseln, wird überwiegend von Chartermaschinen angeflogen und am Tourismusgeschäft liegt es nicht, dass unsere Flughäfen Passagiere verlieren. - Im Gegenteil, da legt man zu, bislang haben wir in jedem Monat des Jahres mehr ausländische Gäste gehabt, als noch im vergangenen Jahr, zumindest hier auf La Palma, allerdings muss ich auch dazusagen, dass 2011 im Tourismus hier ein Jahr zum Heulen oder Vergessen war, je nachdem wie man besaitet ist. - Unsere Flughäfen verlieren Passagiere ganz einfach wegen der Krise. - Einmal haben die Leute anderes im Kopf, als von einer Insel auf die andere zu fliegen, Familie zu besuchen oder gar in Urlaub zu fliegen, und dann werden auch einfach weniger Geschäftsleute befördert, weil es einfach weniger Geschäfte gibt. - Der dickste Verlust allerdings, den gibt es wegen des Wegfalls vieler Subventionen an Sportvereine und Clubs, die es sich nun nicht mehr leisten können, zu dieser oder jenen Veranstaltung auf eine der anderen Inseln zu fliegen. Die Zahlen belegen das auch deutlich. - Nehmen wir zunächst nur unsere Insel, beauty first, dann sieht das so aus. - Von Januar bis einschließlich Juli vergangenen Jahres wurden auf unserem Flughafen 595.845 Passagiere abgefertigt. - Abgefertigt deswegen, weil es sich bei den Zahlen um anreisende wie abreisende Passagiere handelt, nicht dass Sie auf die Idee kommen, es wären in dem Zeitraum 595.845 Gäste angekommen. - In diesem Jahr waren es im gleichen Zeitraum nur noch 571.325, also 24.520 weniger, was 4,1% bedeutet. - Damit sind wir zwar noch Klassenbeste im Vergleich zu den anderen kanarischen Flughäfen, außer Tenerife Süd, aber wir sind doch mit unserem neuen Zweihundertmillionen Terminal auf Wachstum gepolt, und nicht auf Schrumpfen. - Nun vergleichen wir noch die Passagierzahlen, welche von oder nach nationalen Zielen geflogen sind, übrigens zu knapp 90% interinsular, dann sieht das noch ein bisschen heftiger aus. - Wieder der gleiche Zeitraum, Januar bis Juli 2011 waren das 471.382 Passagiere, und im selben Zeitraum dieses Jahres waren es nur noch 425.597, also 45.785 weniger, und damit bereits knappe 10% weniger. - Auf der anderen Seite heißt das aber auch, dass im gleichen Zeitraum 21.265 internationale Passagiere mehr abgefertigt wurden, dann ist die Sache wieder rund, reicht aber eben auch nicht aus, das Sinken der Passagierzahlen zu verhindern. - Und ich sagte es Ihnen ja schon, auf den anderen Kanareninseln war das noch heftiger, zum Teil sogar so gewaltig, dass man schon ins Staunen kommt. - Gran Canaria, übrigens von den Passagierzahlen her der viertgrößte Spaniens, verliert 4,5% der Passagiere. Tenerife Nord, "Los Rodeos", nach den Passagierzahlen her der fünftgrößte Flughafen Spaniens, verliert 5,6%. - Lanzarote 5,8%, El Hierro 8%, Fuerteventura 9,4% und nun halten Sie sich fest, La Gomera verliert in den ersten sieben Monaten dieses Jahres, 34,8% seiner Passagiere. 11.467 Fluggäste sind dort von Januar bis Juli abgefertigt worden, das sind also durchschnittlich 1.638 im Monat, oder 54 pro Tag. - Nur zum Vergleich, auf El Hierro sind es 427 am Tag, und auf La Palma 2.026. - Aber La Gomera war immer schon die Insel, welche traditionell über die Fähren von Tenerife aus angefahren wird, das geht sehr schnell, da fahren viele Schiffe und vom Südflughafen Tenerifes sind es nur ein paar Kilometer bis nach Los Cristianos, von wo aus die Fähren nach La Gomera und auch nach La Palma abfahren.



Donnerstag 09.08.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1017 hPa

Fünftes Wanderfestival am Wochenende
Bei 35 Grad den Berg hinauf

Das hat man halt so nicht geplant. - Die dritte Hitzewelle in kurzer Folge wird bereits ab morgen erwartet, und die kommt ungelegen. - Die kommen eigentlich alle ungelegen, da wir, und unsere Vegetation, so etwas eigentlich nicht gewöhnt sind, da unser Klima sonst eben von großer Kontinuität und Ausgeglichenheit geprägt ist. - Aber in diesem Sommer ist das Azorenhoch wohl nicht so stabil wie noch in anderen Sommer und lässt es immer mal wieder zu, dass Bruder Afrika zu uns zu Besuch kommt. Und eben gerade dieses Wochenende findet die nun bereits fünfte Ausgabe des "Festival de Senderismo y Montaña 2012" oder aber polyglott "Outdoor & Walkinfestival La Palma" statt. - Da hat man sich wirklich große Mühe gegeben in den letzten Jahren das perfekt und gut organisiert durchzuführen, und jedes Jahr gewinnt man mehr Teilnehmer und vergrößert auch das Angebot an Touren. - 19 verschiede Routen werden angeboten, lange, kurze, schwerere und leichtere, und es ist für jeden etwas dabei, und für ein paar Touren kann man sich sogar noch einschreiben, die sind noch nicht ganz voll belegt. - Die meisten allerdings sind bereits ausgebucht, kein Wunder bei dem Angebot und den äußerst geringen Preisen, wenn man bedenkt, dass alleine der Transfer oft sonst ein Vielfaches bereits kostet. - Eine wirklich gute Geschichte dieses Festival und man möchte ja so gerne daran denken, daraus eine Dauereinrichtung zu machen, denn der Erfolg gibt dem ja Recht. - Allerdings muss man dann auch bedenken, dass man nicht immer so viele Wanderer zugleich auf die Touren bekommt, und sich das Cabildo Insular die ganze Geschichte auch Geld kosten lässt, und man damit insofern als dauerhafte Geschichte dem privaten Sektor Konkurrenz machen würde, und das ist ja nicht der Sinn der Sache. - Spaß soll es machen, und den Menschen Appetit auf mehr, denn La Palma ist eine ideale Wanderinsel, auf der man wunderschöne Touren machen kann und dabei eine Landschaft und Vegetation erfahren darf, die wohl einzigartig auf dieser Welt ist. - 1.000 Kilometer Wanderwege auf dieser kleinen Insel, das spricht wohl für sich, aber das Wetter muss halt stimmen, sowohl im Winter, wie auch im Sommer. - Im Winter kann es der Regen sein, welcher in den hohen Lagen und besonders in der Caldera de Taburiente für Probleme sorgt, und im Sommer eben die Hitze. - Und leider kommt nun am Wochenende genau das zusammen, das "V Festival de Senderismo y Montaña 2012" und die Hitze und ich kann nur hoffen, dass die Veranstalter dem auch Rechnung tragen und die langen Touren so langsam gehen, dass niemand der Wanderer in Gefahr gerät. - Aber da habe ich eigentlich keine Sorgen, die haben ja geschulte Wanderführer dabei, aber das wird auf manchen Touren schon heftig werden. - Auch werden bereits Stimmen laut die fordern, man solle das Festival doch verschieben, aber der ganze Organisationsaufwand ist so enorm und das lässt sich nicht einfach eine oder zwei Wochen später machen, dazu ist das mit fast 1.000 Teilnehmern inzwischen viel zu groß geworden. - Also ganz langsam den Berg rauf, dann kommt man auch gut wieder runter.





Mittwoch 08.08.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 17,5 Grad

Hand aufs Herz, wie gut ist Ihr Spanisch?
Spanischkurs für residentiale Opfer der Volkshochschule

Die meisten kommen klar, zur Not gibt es ja immer noch Hilfe, die man sich dazu holen könnte, wenn das Fachchinesisch einem spanisch vorkommt, aber um wirklich hier anzukommen, fehlt dann doch vielen die Leichtigkeit im Umgang mit der Sprache, und auch oft der Mut, weil man sich unsicher ist. - Ich erlebe das ja oft im Alltag, niemand erwartet Perfektion, aber oft ist es sehr schade, wenn das Gespräch dann in Floskeln betrieben wird und nicht tiefer gehen kann, weil einem zwar nicht die Argumente oder die Ideen ausgehen, wohl aber die Sprache. - Darüber hinaus kann das recht nützlich sein, sich korrekt beschweren zu können, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt, die Sprache des Landes gut zu sprechen, in dem man wohnt, das ist ein riesiger Vorteil. - Anjara Rodriguez Hernández, die Leiterin des Kulturnetzwerks "El Alisio" bietet nun endlich ihren ersten Spanischunterricht eben genau für hier lebende Ausländer an, welche ihr Grundwissen erweitern wollen und sich in die Tricks und Tiefen der spanischen Sprache einarbeiten wollen. - Die kann das, die hat in Segovia und Tenerife studiert, und ist bestens in der Lage eben genau die Widrigkeiten dieser schönen Sprache ein bisschen weicher zu klopfen. - Kleine Gruppen bis maximal sieben Personen sind angestrebt, wöchentlich 2 Stunden, mit einer Viertelstunde Pause für einen Kaffee oder ein anderes Getränk, und die monatlich acht Stunden kosten dann 64,- Euro. - Das sind umgerechnet 8 Euro pro Stunde, eine fairer Geschichte und im September soll es losgehen. - Allerdings können auch mehrere Kurse abgehalten werden, das hängt von der Anzahl der Interessenten ab, und dann kann man sich auch besprechen, ob und wann man das machen will. - Anjara ist da sehr flexibel, und Vorschläge werden da gerne angenommen. - Allerdings möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass diese Kurse nichts für Anfänger sind, sondern man sollte schon ein Grundgerüst der spanischen Sprache in sich beherbergen, auch wenn das Gerüst nicht wirklich fest sein muss. - Der Unterricht wird komplett in Spanisch abgehalten werden, zur Not kann man auf Englisch ausweichen, Anjara spricht kein Deutsch, aber es geht ja auch nicht darum, vom Deutschen ins Spanische zu übersetzen, sondern Ihre bereits erworbenen Fähigkeiten richtig, korrekt und gut zu verfeinern. - Ich kann das empfehlen, Anjara ist eine äußerst gebildete und sprachgewandte junge Frau, die sich als eine der wenigen in den Kopf gesetzt hat, ihr Wissen, welches sie sich auf ihren Studienjahren außerhalb der Insel erworben hat, auf ihrer Heimatinsel wieder zu investieren. - Das machen leider viel zu Wenige, die meisten bleiben weg, und in vielen Dingen spüren wir dann wohl unseren Akademikerschwund, den wir nur halbwegs durch Immigranten auffüllen können. Wenn Sie Interesse haben, oder die Notwendigkeit verspüren, Ihr Spanisch zu verbessern, dann ergibt sich jetzt die Möglichkeit das unter fundierter Anleitung und in einem angenehmen Umfeld zu tun. - Der Unterricht findet in den Räumen des Kulturnetzwerkes "El Alisio" statt, und die sind in Los Cancajos, auf der Ostseite. - Sie fahren auf der Einfahrt am Flughafen in den Ort, und dann noch an der Hauptstraße, in der Ladenzeile im Komplex des Apartmenthotels Las Olas. da finden Sie "El Alisio". - Aber rufen Sie vorher an. - Vorgesehen ist der erste Kurs jeweils am den Montagen von 10:00 - 12:15 Uhr, aber wie gesagt, man ist flexibel.

Noch kurz zum Waldbrand. - Bereits heute Morgen hat man das Feuer als kontrolliert vermelden können, das haben wir also hinter uns, und die Flugzeuge, so wie die Hubschrauber kümmern sich jetzt um das Feuer auf La Gomera, wo man aber auch bereits große Fortschritte erreicht hat.





Mittwoch 08.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1019 hPa

Lidl öffnet Ende September
Krisengewinnler

Alle vorsichtigen Mahnungen helfen nicht, Breña Alta macht mit seiner egoistischen und progressiven "Grüne-Wiese-Politik" weiter, und hat sich den Brocken Lidl geschnappt und lässt diesen weit weg von jeglicher urbanen Welt seine Geschäfte angehen. - Vielleicht ist es auch gut so, denn es wäre wohl kaum eine Stadt in der Lage gewesen, das Verkehrsaufkommen zu regulieren, welches dieser neue Discounter verursachen wird. - Aber dennoch ist es und bleibt es falsch, mit solchen Läden die Käufer aus den Städten abzuziehen, das muss noch besser und smarter geplant werden, man hat doch die Erfahrungen aus Frankreich und Deutschland seit mehr als 30 Jahren was passiert, wenn man die Einkaufsmagneten aus den Städten verbannt. - Aber was soll ich von uns verlangen, wenn das anderswo ständig wiederholt wird und letztendlich hat sich ja Lidl auszusuchen, wo die hinwollen, und denen ist die "Grüne Wiese" natürlich lieber als irgendeine urbane Zone, wo es noch größere Auflagen zu beachten gibt. - Hier erwarten die meisten Käufer Lidl mit großer Vorfreude und ich kann jetzt schon für den Eröffnungstag ein Verkehrschaos auf der Hauptstraße unterhalb La Grama ankündigen, wenn die vielen Kaufinteressenten zu Lidl abbiegen wollen und nicht schnell genug einen Parkplatz finden. Die anderen Einzelhändler hier auf der Insel die zittern, die wissen wohl um die heftige Konkurrenz, welche ihnen erwächst und man muss kein Spezialist sein vorauszusagen, dass wir ab Ende September hier auf der Insel ein Überangebot an Lebensmittelgeschäften haben, und das in eine Zeit hinein, welche bereits seit Jahren kein Wachstum mehr hergibt. Wir brauchen gar nicht lange überlegen, ob denn Lidl hier erfolgreich sein wird, das kann man eigentlich garantieren, aber ob das langfristig gut für uns und unsere Strukturen sind, das darf man wohl hinterfragen. - Für die lokale Konkurrenz in der Hauptstadt, aber auch in San Pedro und San Jose wird das letal sein, und selbst bis auf die Westseite wird man das im Handel spüren, denn für den Großeinkauf rechnet es sich sicher, den Pickup zu satteln und die 50 Joghurts und 30 Rollen Toilettenpapier dann auf der Ostseite bei(m) Lidl zu kaufen. - Der San Martín in El Paso hat ja bereits versucht sich hübsch zu machen, um Lidl etwas entgegensetzen zu können, allerdings halbherzig. Dem enormen Aufwand, was die Immobilie angeht, hat man im Angebot der Lebensmittel selbst kaum positive Änderungen vorgenommen. Man wirbt zwar für ein breites Angebot an billiger Eigenmarke und findet dann Markenware daneben zu einem Preis, der unverständlich erscheint. - Was dort noch zählt, und auch weiter zählen wird, das ist der bequeme Parkplatz und eben die Tatsache, dass man neben dem Einkauf dort auch noch in Fußnähe andere Angelegenheiten erledigen kann, und diesen Vorteil wird man wohl weiter nutzen können. - Es könnte natürlich auch der GAU eintreffen, die Leute fahren zu Lidl, kaufen dort ein, parken dann beim San Martín, welcher heute Híper Centro heißt, und gehen dann noch ihren anderen Erledigungen nach. - Unsere anderen Läden können also nur noch durch Nähe, Bequemlichkeit und auch persönlicher Kundenbindung überleben, auf einen echten Preiskampf sollte man sich mit Lidl einfach erst gar nicht einlassen, dieses Feld ist eben schon belegt. - Ich hatte ja gehofft, bereits im Vorfeld der Eröffnung dieses multinationalen Boten der uferlosen Globalisierung deutlichere Verbesserungen im Angebot der anderen Läden zu entdecken, um halt irgendwie gegen Lidl weiter punkten zu können, aber da wurde ich bislang enttäuscht. Wenn alle nebeneinander existieren können, dann wäre das wunderbar, aber ich fürchte mal, dass mittelfristig Lidl hier ziemlichen Flurschaden in den, zugegebenermaßen, nicht gerade effizient arbeitenden Sektor des Einzelhandel tragen wird. - Und dann geht das auch mit dem Verlust von Arbeitsplätzen einher, denn Lidl braucht viel weniger Personal pro Umsatzmillion, als die konventionellen Läden hier. - Auf jeden Fall ist eines sicher, Lidl bietet sich für ihre Interessen genau zum richtigen Zeitpunkt an, die äußerst gestressten Geldbeutel unserer Mitbürger fragen momentan nicht nach langfristigen Strategien und ob das der lokalen Volkswirtschaft schadet oder nicht, die wollen einfach nur billig einkaufen, und einfach nur billig, das können wir sonst nicht. - Ich bin gespannt, wer überlebt und wer die Segel streichen muss und ich für meinen Teil weiß nur, dass ich niemals in Geschäften einkaufen gehen, die keine lokalen Produkte anbieten.



Dienstag 07.08.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 24,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,4 Grad

Stabilisiert, aber nicht kontrolliert
Und ein Chapeau an Radio Murión

Fangen wir mit dem Loben an. - Radion Murión ist ein lustiger wie polemischer Radiosender, welcher sich mit gewissen Programmen zum meistgehörten Sender der Insel gemausert hat. - Manchmal langen die schon daneben mit ihren Äußerungen, und immer bewegt man sich nahe an Skandalen entlang, und gibt sehr schnell ungeprüfte Meldungen weiter oder lässt anonyme Nachrichten verbreiten, welche sich dann nicht selten als Blödsinn herausstellen. - Aber so erreicht man Aufmerksamkeit, und besonders die Programme "El Soplete" und "La Caldera" sind Pflichtlektüre für viele Leute. - Seit Samstag allerdings haben die drei Amateure ( Jafet, Tomás und Emilio ) zusammen mit Alejandro, dem einzigen Profi aus dem Sektor Radio eine fast lückenlose Berichterstattung über das Feuer auf die Beine gestellt, welche ihresgleichen sucht. - Und wir dürfen nicht vergessen, Tomás und Emilio sind Rentner, welche kein Gehalt für ihre Radioauftritte bekommen, bei Jafet, dem jungen Ex-Politiker weiß ich das nicht, und Alejandro wird schon Geld für seinen Job bekommen, umsonst kann der das nicht machen. - Wo man sich früher mit pikanten Geschichten, Skandälchen und manchmal auch überspitzten Behauptungen interessant gemacht hat, da war das jetzt eine blitzsaubere Vorstellung von, Radio kann so wichtig und richtig sein, dass es eine wahre Freude war, und auch Hilfe bei der Suche nach Informationen. - Das haben dann die Institutionen auch gelobt, in dem Radio Murión immer Vortritt hatte bei den Interviews telefonisch und die Bürgermeisterinnen von Mazo und El Paso eigentlich stündlich dort ihre letzten Statements halten konnten. - Chapeau Radio Murión, kleines Dampfradio ganz groß, und die Profistationen und sowieso Radio und Fernsehen der autonomen Region können sich hier eine gewaltige Scheibe von aktuellem Programmservice abschneiden.

Ich war heute Nachmittag am Flughafen, meine ältere Tochter abholen, die Familie ist jetzt also wieder komplett. - Dabei konnte ich mir, allerdings von weitem, wohl die Reste der Feuer ansehen und man könnte wohl eigentlich davon sprechen, dass dieses Feuer nun unter Kontrolle steht, allerdings halten sich die Behörden damit immer noch zurück. - An zwei Stellen konnten wir noch Rauchsäulen erkennen und vom umliegenden betroffenen Gebiet stieg Qualm auf, da steckt halt noch viel Hitze im Boden und das muss alles erst noch abkühlen. - Zwei Flugzeuge waren am Flughafen und mehrere Hubschrauber, auf jeden Fall die zwei gelben Sokol der "Brif" (Brigada de Refuerzo de Incendios Forestales) und der kleine Eurocopter AS350 Ecureuil der U.O.F.F (Unidad Operativa de Fuegos Forestales) vom Cabildo Insular Gran Canaria, mit ihren "Presa Gran Canaria". - Die "Brif", die sind vom Umweltamt und speziell ausgebildete Leute für Waldbrandbekämpfung. - Das sind nicht nur die beiden Hubschrauber samt Besatzung, sondern auch zwei Brigaden für Aufgaben am Boden. - Bei den "Presa Gran Canaria" handelt es sich auch um speziell ausgebildete Gruppen von Profifeuerwehrleuten, welche mit dem Hubschrauber in die Nähe der Brandherde geflogen werden, um dann Gegenmaßnahmen einzuleiten. - (Gegenfeuer, zum Beispiel oder Brandschneisen) - Im Wesentlichen sind die "Presa" mit den gleichen Aufgaben betreut wie die der "Brif", unterstehen aber im Einsatz dann auch den lokalen Einsatzleitern. - Es kam auch zu Missverständnissen und Fragen über die "Presa Gran Canaria", denn nicht nur ein Medium hat das falsch geschrieben, und "Preso" daraus gemacht, als wären dort Gefangene im Einsatz. - Dem ist nicht so, das sind hochausgebildete Spezialisten und den Namen hat man sich von der einheimischen (Kampf)Hunderasse "Presa Canaria" ausgeliehen.

Von unserem Cabildo Insular hat man nun Anordnung erlassen, nachdem die Jagd nun ausgesetzt ist, und es verboten ist, selbst in den dafür vorhergesehenen Ausflugsstationen, den Grill anzuwerfen. - Auch darf kein Unkraut mehr verbrannt werden, welches übrigens ohne Genehmigung der des Umweltamtes (Medio Ambiente) generell verboten ist. - Kommt ein bisschen spät, aber man will eben auch dem Rechnung tragen und die Anordnung gilt zunächst bis zum 15. August. - Auch aus La Gomera gibt es positive Nachrichten, dort kommt man gut voran, ist aber noch nicht so weit wie wir hier auf La Palma. Von dort kam dann auch noch eine Meldung, dass ein junger Mann gestanden hätte das Feuer gelegt zu haben, was zu großer Aufregung führte. - Die Polizei allerdings dementiert das, die wissen nichts davon, und so wird es sich wohl um eine Falschmeldung handeln, nicht die erste, welche in den letzten Tagen schnell mal den Weg auch in seriösere Medien fand. - Auch hier ermittelt die Polizei, und das auch wegen des Feuers von vor 14 Tagen, aber es ist so gut wie auszuschließen, dass man da erfolgreich jemanden ermitteln könnte, welcher tatsächlich dafür verantwortlich zu machen ist. - Wenn nun nichts Außergewöhnliches passiert, gehen wir ab morgen dann wieder zum Nachrichtenalltag zurück.




Das Wappen der Brandbekämpfer der "Presa Gran Canaria" und nun wissen wir auch, warum die so heißen. Und by the way, Vielen Dank!




Vom Flughafen aus, heute 13:30 Uhr






Dienstag 07.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1019 hPa

Kaum noch Rauch zu sehen
Offiziell aber noch nicht kontrolliert

Die sind da ganz vorsichtig mit ihren Aussagen, ist auch richtig so, allerdings kann man wohl Entwarnung geben. - Das Wetter hat auch viel dazu beigesteuert, dass das Feuer am Nambroque nicht weiter vorangekommen ist. Der Passat drückt dichte Wolken an die Ostseite und diese Feuchtigkeit macht es den Feuerwehrleuten deutlich einfacher, den Brand zu beherrschen. - Von uns aus ist so gut wie überhaupt kein Rauch oder Qualm mehr zu beobachten und auch die Aussagen, dass man nun die Soldaten der "UME" nach La Gomera schickt sagt uns ja ganz klar, dass man auf bestem Wege ist, dieses dritte Feuer auf der Insel in diesem Sommer für kontrolliert zu erklären. 1.700 Hektar betroffene Fläche werden uns genannt, allerdings muss ich gleich wieder darauf hinweisen, dass das nicht bedeutet, dass 1.700 Hektar Fläche auch verbrannt sind, sondern man nennt die Gesamtfläche, welche von den Feuerfronten eingerahmt wurde. - Wie viel wirklich davon abgebrannt sind, das vermag ich nicht zu sagen, ich bin ja nicht richtig Augenzeuge, so wie das bei dem Feuer vor 2 Wochen in El Paso noch war. - Nur erleben wir das immer wieder wenn es brennt, dass in manchen Medien berichtet wird, die Insel stände in Flammen oder La Palma sei abgebrannt, denn das stimmt eben definitiv nicht. Von 70.800 Hektar, welche diese Insel groß ist, sind 900 Hektar in El Paso in Mitleidenschaft gezogen worden, und 1.700 Hektar in Mazo. - Jetzt arbeiten noch Brigaden des Cabildo Insular La Palmas am Feuer, genau so wie die Mitarbeiter des Nationalparks und auch eine Brigade aus Gran Canaria, welche recht schnell nach Erklärung des Brandes zu uns gestoßen ist. - Bis Donnerstag können wir mit diesem günstigen Wetter rechnen, das muss genügen um die Brandstellen so weit abzukühlen, dass wir mit der kommenden nächsten kleinen Hitzewelle nicht wieder am Rad drehen müssen. - Die große Frage über allem, was haben wir falsch gemacht oder was ist schlecht gelaufen in diesem Sommer, dass wir nun bereits das dritte Feuer haben. - Manche fragen nun, das dritte Feuer? - In der Tat, es gab schon mal einen Warnschuss auch oberhalb El Pasos, aber das bekam man schnell in den Griff, ohne dass man Hilfe von außen anrufen musste. - Problem Nummer eins, der trockene Winter, die Kiefern haben eine enorme Fracht an Nadeln abgeworfen wegen der Trockenheit, und der Teppich an trockenem Brennmaterial auf dem Waldboden ist natürlich prädestiniert, auch aus kleinen Feuern gleich große Folgen entstehen zu lassen. - Dann wiederholt die meteorologische Situation 30 - 30 - 30, die ich nun nicht zum zehnten Male erneut erklären werde, und immer nur dann können solche Feuer überhaupt nur entstehen, und dann noch dieser schreckliche Verdacht, dass es sich um Brandstiftung handeln könnte. - Bei den Löscharbeiten selbst hat man kaum Fehler gemacht. - Beim zweiten Feuer in El Paso trat eben der Zufall ein, dass man nur eine Stunde vorher alle hier stationierten Hubschrauber nach Tenerife geschickt hatte und man hier dann viel zu lange ohne diese Hilfsmittel dastand. - Am vergangenen Samstag kann man als Fehler einräumen, dass es zu lange dauerte, dass man auf die staatlichen Mittel zurückgreifen konnte. - Mit staatlichen Mitteln meinen wir die beiden in Puntagorda stationierten Sokol der "BRIF" und die beiden Brigaden an Brandbekämpfer, welche das Umweltamt jeden Sommer zu uns schickt. - Die kamen erst nach knapp zwei Stunden zum Einsatz, man musste darauf warten, dass Notfallstufe "2" erklärt wird, und das hat zu lange gedauert. - Die Hauptarbeiten aber müssen vorher getan werden, noch bevor aus einem Feuer überhaupt ein Waldbrand werden kann. Die Kiefern müssen aus den Wohngebieten verschwinden, und die Landwirtschaft sollte wieder größere Gebiete zwischen Wald und Wohnsiedlungen bearbeiten, dann kann das Feuer erst gar nicht zur Gefahr für Menschen und deren Eigentum werden. - Allerdings sind das natürlich Aufgaben, welche man strategisch über Jahre hin angehen muss, und die für diesen Sommer nicht mehr zur Wirkung kommen können. - Was wir diesen Sommer brauchen, das ist größte Aufmerksamkeit, ein Stückchen Glück und dass es eben nur Gerüchte sind, dass sich ein Pyromane hier herumtreibt.



Montag 06.08.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 27,7 Grad - niedrigste Temperatur 20,9 Grad

Eine Front weiter aktiv,
aber alle sind ganz entspannt

Heute Abend wird es schwer, Sie ordentlich zu informieren, denn ich habe so gut wie keine Neuigkeiten. - Es ist wie verhext, die Presse gibt nichts her, und die paar offiziellen Stimmen die es gibt, die sprechen alle von Zuversicht und guten Aussichten, und das ist auch unser subjektiver Eindruck. - Das Feuer am Nambroque und Umgebung ist nicht gelöscht, ich glaube man darf sogar noch nicht einmal von kontrolliert sprechen, eher von eingegrenzt. - Die gestern eilig angelegten Brandschneise haben gehalten, und werden wohl auch weiter halten, so weit wagt man sich dann doch aus dem nicht vorhandenen Fenster. Der vormittägliche Einsatz der denn doch drei Flugzeuge hat auch Wirkung gezeigt, der dort nun aufsteigende Rauch ist eher Qualm, wie es von schwelenden Bränden stammen kann und nicht von sich kräftig ausbreitenden Feuern. - Dennoch muss man dort weiter Hand und Wasser anlegen, auch wenn jetzt alles ganz ruhig ablaufen kann, da keine akute Gefahr mehr besteht. - Ein Löschflugzeug steht wohl nun noch zur Verfügung und zwei oder drei Helikopter, darüber gibt es unterschiedliche Aussagen, alles anderer ist nach La Gomera geschickt worden, die brauchen das auch dringender, obwohl sich dort die Lage auch etwas entspannter anhört. - Hier bekommt man das in den Griff, auch da die meteorologischen Bedingungen uns nun wirklich unterstützen. - Der Nordostpassat weht, deswegen sieht man den Qualm auch wieder gut auf der Westseite, obwohl wir später dann wieder ein Drehen des Windes erwarten. - In den Abendstunden kommt oft für ein paar Stunden Wind aus Westen, und dann in den Nachstunden wieder kräftigen Passat aus Nordosten. - Im Moment gibt es hier so etwas wie große Müdigkeit, und man muss die Leute auch verstehen, die zum Teil seit der Nacht von Freitag auf Samstag nicht mehr geschlafen haben und nun nicht jeden Moment für die Presse und neugierige Fragen zur Verfügung stehen. - Die Lage ist hier nicht mehr akut gefährlich, man arbeitet nun im "Streckenschlag", wie der Ruderer sagen würde, und hoffen, dass man morgen das Feuer als kontrolliert bezeichnen kann. - Das wäre dann auch nett, denn das frische Wetter hält nur noch bis Donnerstag, dann erwarten wir die nächste kleine Hitzewelle und dann steigt auch die Waldbrandgefahr wieder deutlich an.




Unser Standort, heute Morgen, man konnte kaum die Wolken vom Rauch unterscheiden.




Unser Standort, 18:00 Uhr und man kann gut erkennen, dass es sich inzwischen um Qualm handelt, weniger um Rauch




Eine der Canadair bei der Arbeit




Drei Tage haben wir noch Zeit, dann kommt wieder eine kleine Hitzewelle auf uns zu





Montag 06.08.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1017 hPa

Stabilisiert auf La Palma
Aber weiter ohne Kontrolle auf La Gomera

Unsere Nachbarinsel holt sich grobe Wunden ab und wir können wohl vom Glück der Tüchtigen sprechen, dass die Front an der Cumbre die Nacht über gehalten hat. - Nun ist Ostwind gekommen, Passat, der zwar kräftig bläst, aber wieder deutlich kältere und vor allem auch feuchtere Luft auf die Insel bringt. - Das Feuer am Nambroque ist immer noch aktiv, doch nicht mehr so kräftig, wie gestern noch. Fraglich bleibt jetzt, wie die Verteilung der Hubschrauber und Löschflugzeuge gestaltet wird. - Die Verbesserung der Lage hier auf der Insel würde es wohl erlauben, mehr Mittel nach La Gomera zu senden, allerdings ist eben bei uns die Gefahr auch noch nicht gebannt. Auch wieder eine Entscheidung, die ich nicht treffen müssen will und niemals macht man es allen Recht und es ist schon eine unangenehme Situation, nicht alle Mittel konzentriert zum Einsatz bringen zu können, sondern sich aufteilen zu müssen. - Wenig Neuigkeiten gibt es zu berichten, außer vielleicht, dass die Evakuierungen entlang der Straße zwischen Mazo und Fuencaliente aufgehoben sind und nun alle Anwohner wieder in ihren Häusern sind. - Die betroffene Fläche des Feuers wird mit an die 1.000 Hektar angegeben, wobei wir auch hier wieder darauf hinweisen müssen, dass das nicht bedeutet, dass 1.000 Hektar hier verbrannt sind, sondern die Region, in welcher die Feuer gewütet haben diese Ausbreitung hat. Mehr kann ich mit meinen Wissenstand jetzt nicht berichten, selbst das wackere Radio Murión hat jetzt nur Musik in der Schleife und die Zeitungen sind am Montag nicht wirklich eine Quelle frischer Information.



Nachtrag:
Das klappt ja hervorragend mit der Versorgung von Bildern der Ostseite. - Es sind also definitiv 2 Canadair hier auf La Palma gelandet und beide haben bereits Einsätze geflogen, bis die nächtliche Dunkelheit das unmöglich gemacht hat.
Fotos von Rolf.









Sonntag 05.08.2012 22:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1017 hPa

Wir sind zuversichtlich
Die Temperaturen sind stark gesunken, und das Flugzeug ist da

Nachts können ja die Hubschrauber und auch die Löschflugzeuge nicht fliegen, aber eine der Canadair, welche vom Festland für uns bestimmt sind, hat noch mindestens einen Anflug in der Dämmerung gemacht, um dann zum Flughafen zurück zu fliegen. - Es sollen wohl 2 Löschflugzeuge auf dem Flughafen La Palma gelandet sein, aber bestätigen kann ich positiv nur den Flug einer Maschine. - Gegen 18:00 Uhr kam ein bisschen Wind auf, wie oft abends, allerdings Westwind. - Das ist sogar positiv, denn nun bläst der Wind die Flammen dorthin, wo es bereits gebrannt hat und die Gefahr, dass die Feuerwand die Cumbre erreicht, wird dadurch geringer, der Zug der Flammenwand Richtung Cumbre verlangsamt. - Von der Westseite aus könnte man meinen, dass es gar nicht mehr brennt, das kommt aber eben daher, dass die Abendbrise den Qualm nach Osten weht und wir hier nur noch ganz selten Spuren von Rauch sehen können. - Das Feuer ist weiterhin aktiv, auch wenn man eben hier vom Westen aus nichts mehr erkennen kann. - Die Temperaturen sinken stark, der Wind bläst aus Westen und dann sind da noch die Brandschneisen, welche heute den Tag über von den Soldaten der "UME", den Mitarbeitern des Umweltamtes und Arbeitern und Freiweilligen aus El Paso, Breña Alta und Mazo geschlagen worden sind, und wenn alles so läuft wie man sich das erhofft, dann kann man das Feuer heute Nacht am Nambroque, Roque de Niquiomo und Llano de las Moscas festhalten. - Morgen will man dann mit den vier Helikoptern und dem, oder den Löschflugzeugen das Feuer kontrollieren. - Die anderen Fronten werden als stabilisiert betitelt, allerdings flammen immer wieder Brandnester auf, und die Bodentruppen dort haben alle Hände voll zu tun, von einem neuen Aufflammen zum nächsten zu eilen, aber man ist deutlich entspannter als heute Mittag noch. - Die Nacht wird spannend, allerdings sind wir deutlich zuversichtlicher inzwischen, als noch den Tag über. - Vielleicht ist das auch nur, weil wir das Flugzeug gesehen haben, und viele der Leute kennen, welche dort oben gegen die Flammen stehen.




Gegen 19:00 Uhr aus Los Cancajos aufgenommen, von Urlaubsgästen. - Man kann gut sehen, wie der aufgekommene Westwind die Rauchschwaden noch Osten trägt, das ist auch der Grund, warum man von der Westseite aus keinen Rauch mehr sieht




Eine Canadair, gerade angekommen, fliegt bereits einen Einsatz. - Die Bildqualität ist schlecht, aber es hat bereits gedämmert und von unserem Standort aus sind es viele, viele Kilometer




Sonntag 05.08.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 27,4 Grad - niedrigste Temperatur 22,2 Grad

Weiter Spannung an der Cumbre Vieja
Löschflugzeug(e) werden gegen 17:30 Uhr erwartet

Die Situation hat sich nicht wesentlich gegenüber 13:00 verändert. - Die beiden Fronten bei La Sabina und Tigalate werden als stabil bezeichnet, obwohl dort auch immer mal wieder kleine Brände angefacht werden. - Das Hauptproblem ist in den hohen Lagen der Gemeinde Mazo, am Roque de Niquiomo, am Llanos de las Moscas und bei La Horqueta. - Dort errichtet man nun Brandschneisen, um das Feuer nicht weiter die Cumbre Vieja aufsteigen zu lassen, und damit auch auf die Westseite zu gelangen. - Es sind sehr viele Brandbekämpfer dort versammelt, auch die Soldaten der UME, (Unidad Militar de Emergencias) und deshalb ist man sehr zuversichtlich, dass dieses Unterfangen auch gelingt. - Von unserem Standort aus kann man den weißen Rauch dort seit Stunden fast unverändert aufsteigen sehen und ab und zu auch die Helikopter, welche dort gegen das Feuer anfliegen. Weiter ist positiv, dass dort oben kaum Wind weht, der Rauch steigt fast gerade auf, so dass die Feuerwehrleute dort auch effektiv arbeiten können. - Gegen 17:30 Uhr soll eines oder zwei Canadair-Löschflugzeuge eintreffen, insgesamt kommen deren drei vom Festland, allerdings ist die Lage auf La Gomera wohl noch deutlich schlimmer als bei uns, so dass zu erwarten ist, dass zwei Flugzeuge dort eingesetzt werden und nur eines zu uns kommt. - Allerdings wissen wir nicht, ob die dann gleich heute noch eingesetzt werden können, die Piloten haben ja bereits den Flug vom Festland hinter sich. - Das Wetter kann sich auch noch positiv bemerkbar machen, heute Nacht soll es deutlich abkühlen und das hilft enorm bei der Arbeit das Feuer zu kontrollieren. - Diskutiert wird hier jetzt die erneute Duplizität der Ereignisse. - Beim Feuer vor zwei Wochen brannte es gleichzeitig auf Tenerife und hier auf La Palma, und nun brennt es auch wieder gleichzeitig auf La Gomera, und vielen Menschen sind diese Zufälle suspekt. - In der Tat fällt das auf, was den Verdacht natürlich weiter schürt, diese Brände seien gelegt worden. - Allerdings gibt es dafür keine Beweise, sondern nur Gerüchte und Vermutungen, und das bringt uns sicherlich nicht weiter. - Das wird eine spannende Nacht werden, ob die Feuerschneisen halten und ob das Wetter uns wirklich so helfen will, wie angekündigt.




Von unserem Standort aus, gegen 17:30 Uhr




Sonntag 05.08.2012 13:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1015 hPa

Südfront ruhig, aber Probleme an der Cumbre
Erneut dichte Rauchwolken am Roque de Niquiomo

In Richtung Fuencaliente scheint die Situation sich zu entspannen, aber an der Nordfront des Feuers hat sich die Lage erneut zugespitzt. - Das Feuer ist bereits am Roque de Niquiomo angekommen und man fürchtet in den nächsten Stunden dass das Feuer auch die Spitze der Cumbre Vieja erreichen kann, sowie die Zonen am Birigoyo. - Zwei Hubschrauber, darunter auch den große Kamow, hat man nach La Gomera geschickt, so dass im Moment nur noch vier Helikopter gegen das Feuer anfliegen können. - Was da schief gelaufen ist, das wissen wir nicht, aber die Situation ist jetzt kritischer als noch in der Nacht, obwohl die Temperaturen nachgelassen haben und man eben mit den Hubschraubern permanent fliegt. - Ein Teil der vorsichtigen Freude des Morgens ist verflogen und nun spricht man davon, dass man Wasserflugzeuge erwartet, um das Feuer zu bekämpfen. - Der Einsatz dieser Medien ist umstritten hier auf den Inseln, denn der Anflug bei unserer abrupten Orographie ist äußerst kompliziert für die Piloten und so müssen die das Wasser aus einer Höhe abwerfen, welche keinen präzisen Einsatz zulässt. - Dennoch ist alles willkommen, was Wasser abwerfen kann. - In den kommenden Stunden richten sich also die Augen auf die Entwicklung des Feuers an der Cumbre.




Heute um 13:00 Uhr von unserem Standort aus




Sonntag 05.08.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1016 hPa

Vorsichtige Zuversicht
Eine unruhige Nacht für Mazo

Immerhin hat man es in der Nacht geschafft, dass das Feuer nicht weiter in Richtung Cumbre Vieja und auch in Richtung Fuencaliente wandert. - Mazo holt sich also die Verbrennungen ab und immer wieder brennt es an Stellen, die man eigentlich schon als "erledigt" betrachtet hatte. - Was man aber jetzt schon absehen kann, dieses Feuer wird bei weitem nicht die Ausmaße erreichen, welche das katastrophale Feuer genau vor drei Jahren in der Zone angerichtet hat. - Von unserem Standort aus sieht man so gut wie überhaupt keine Rauchentwicklung mehr, und in der Nacht konnten wir verfolgen, wie der Feuerschein am San Martín auf der Ostseite immer kleiner wurde und schließlich gegen 01:00 Uhr nicht mehr zu sehen war. - Die Hubschrauber fliegen nun wieder, sechs sollen es jetzt sein, wobei einer ein dicker "Kamow" ist, genauer eine Ka-32A1, welche einen Löschsack, oder wie man fein auch sagt, ein "Bambi-bucket" mit einer Nutzlast von 5.000 Litern Wasser tragen kann. - Allerdings werden wir zwei Helikopter an diesem Tag nach La Gomera schicken müssen, denn dort brennt es auch, und wie es scheint, ist das Feuer dort weniger unter Kontrolle als bei uns. - Das ist wiederum eine Parallele zu dem Feuer vor 2 Wochen, da brannte es gleichzeitig auf Tenerife und man musste sich die Hubschrauber aufteilen, wobei man ganz klar sagen muss, dass der massenhafte Einsatz der Helikopter gestern eine katastrophale Ausbreitung des Feuers verhindert hat und in der Nacht die vielen Brandbekämpfer der "Medio Ambiente", der Brif und auch der UME es geschafft haben, dass man die Dinge heute mit mehr Ruhe und Übersucht angehen kann. - Das Wetter spielt auch mit, die Abkühlung ist schon spürbar und die Temperaturen werden weiter sinken und der Wind deutlich abflauen. Wir sind optimistisch, wenn das Wetter mitspielt bekommen die das Feuer heute unter Kontrolle und danach können wir spekulieren, ob man wieder von Brandstiftung sprechen soll oder sonstige Verschwörungstheorien auspacken will. - Ein Chapeau geht an dieser Stelle natürlich an alle Kräfte welche an der Brandbekämpfung teilnehmen, aber auch an Radio Murión, das einzige Medium, welches eine Sondersendung ausgestrahlt hat und bis 05:00 Uhr morgens über das Feuer berichtet hat und um 09:00 Uhr heute wieder die Arbeit aufgenommen hat.



Samstag 04.08.2012 21:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 17 % - Luftdruck 1017 hPa

Nichts kontrolliert, aber positive Aussichten
In der Nacht kann immer alles passieren

Drei Brandfronten sind immer noch offen. - La Sabina, aber dort sind es nur noch vereinzelte Brandherde welche aufflammen, aber die Gegend scheint nicht mehr das Problem zu sein. - Die Front Richtung Fuencaliente hält sich wohl auch ganz gut, aber eben das Feuer, welches nach oben in Richtung Cumbre Vieja und damit eben auch möglich auf die Westseite steuert, das ist weiterhin außer Kontrolle. - Die Hubschrauber mussten sich jetzt zurückziehen, die können weder in Dämmerung noch Dunkelheit fliegen, das muss man leider hinnehmen. - Nicht so kräftig wie heute Nachmittag, aber wir sehen wieder dunklen Rauch aufsteigen, und das ist die Front, welche das Feuer in Richtung Cumbre Vieja in die Höhe anzeigt, und es wird schwer werden, diesen Brandherd heute Nacht noch unter Kontrolle zu bringen. - Der Wind ist jetzt fast nicht mehr vorhanden, das hilft, allerdings kann man dann auch keine Gegenfeuer mehr zünden, die Bodentruppen haben also dieses Mittel auch nicht mehr zur Verfügung. Aus Tenerife treffen heute Nacht noch die Soldaten der "UME" ein, der Unidad Militar de Emergencias, einer Einheit des Militärs, welche ausschließlich dafür sorgen, in Krisengebieten eingesetzt zu werden, und die bringen schweres Gerät in der Olsen-Fähre mit, und haben auch schon große Erfahrung im Umgang mit Waldbränden, spanische Sommer bringen das einfach mit sich. - Die großen Hoffnungen sind eben die vielen sehr erfahrenen Kräfte im Einsatz gegen diese Waldbrände, und die Mittel, welche diese Nacht noch eingesetzt werden. Und dann eben der erwartete Wetterwechsel, den ich Ihnen in der vorhergehenden Nachricht bereits angekündigt hatte. - Aber das geht hin und her, manchmal meint man, jetzt kühlt das alles ab, und dann kommt wieder heiße Luft an und erzählt und die erzählt uns die heiße Geschichte Afrikas. - Radio Murión berichtet weiterhin, allerdings haben die wenig Gesprächspartner, welche richtig Bescheid wissen. - Ich weiß es auch nicht, ich bin hier auf der Westseite, und davon abhängig, dass mir Menschen von der Ostseite ihre Erlebnisse schildern, oder noch besser schreiben, dass ich diese weitergeben kann. - Ich neige mich ja immer weit aus dem Fenster, aus jedem Fenster, ich habe ein gutes Gefühl, das Wetter ändert sich, und mit den Kräften, die hier gegen das Feuer angehen, und mit denen, die noch kommen werden, wird das schon.



Samstag 04.08.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 31 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 29,3 Grad - niedrigste Temperatur 24,2 Grad

Fünf Hubschrauber und hoffen auf den Wetterwechsel
Menschen in Fuencaliente erinnern sich mit Schrecken an den Sommer 2009

Von unserem Standort aus sieht man deutlich weniger Rauch, als noch heute Nachmittag. - Dort, wo die ersten Rauchschwaden auftauchten, steigt nun kein Rauch mehr auf, aber weiter in Richtung Süden wohl. - Das Feuer scheint in der Zone La Sabina eher unter Kontrolle zu sein, als in Richtung Tigalate und Tiguerorte, und damit ist das Feuer nun dort, wo im August 2009 der schwere Brand ausbrach, welcher in der Nacht dann noch den Ort Fuencaliente erreichte. - Allerdings sind die Voraussetzungen dieses Mal anders. Es herrscht weniger Wind, und man kann mit den Hubschraubern etwas gegen die schnelle Ausbreitung tun. - Das war im Jahr 2009 anders, da brach das Feuer nachts aus. - In Tigalate und Tiguerorte musste man auch Menschen evakuieren, wie viele, das wissen wir nicht, die Nachrichtenlage ist nicht besonders dicht, wir müssen uns aus Twitter und Facebook informieren und dabei muss man immer heftig aufpassen, nicht auf Falschmeldungen oder Übertreibungen herein zu fallen. - Radio Murión (Ostseite 88,3 - Westseiten 91.0 oder http://radiomurion.com) hat nun eine Sondersendung gestartet, allerdings greifen die auf die selben Informationsquellen zurück, werden aber später sicher noch Interviews mit Technikern vor Ort führen können. - Die Lage ist aber ernst, die Wetterbedingungen sind eben für das Feuer prächtig, zu heiß, und viel zu trocken und fast müssen wir sagen, in diesem Sommer erwischt es und in jeder Hitzeperiode. - Die Hoffnung besteht aber auf den angekündigten Wetterwechsel, und dass die Temperaturen morgen drastisch sinken werden. - Ich hänge unten die Temperaturanzeige des Global Forecast Systems mal an, wo man recht gut sehen kann, wie sich das ab morgen entwickeln soll. - Uns macht Mut, dass wir deutlich weniger Rauch nun über der Cumbre Vieja sehen, das war am Nachmittag zum Teil schon erschreckend. - Jetzt sieht das etwas angenehmer aus, was aber noch keine echte Entspannung bedeutet, auf keinen Fall. - Die Südstraße ist ab Mazo nun gesperrt, nicht nur wegen der Rauchentwicklung, sondern auch um die Anfahrt von Rettungskräften frei zu halten. - Auch kommen jetzt Meldungen rein, dass bereits einige Häuser betroffen sind und auch ein Auto, und in Los Canarios, dem Hauptort von Fuencaliente bereitet man die Anwohner auf eine Evakuierung vor. - Später gibt es sicher noch mehr Informationen





Folgende Bilder stammen aus La Sabina von Rolando, und entstanden gegen 14:30 Uhr











Samstag 04.08.2012 13:10 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 24 % - Luftdruck 1018 hPa

Wieder Feuer auf La Palma
Dicke Rauchwolken auf der Ostseite über der Cumbre Vieja

Ich wollte ja bei solchem Wetter nicht mehr über die Feuergefahr schreiben, da es danach immer brennt. - Es brennt auch so, und zwar auf der Ostseite, so wie es von unserem Standort aussieht, in den hohen Lagen von Breña Alta oder Mazo. Die Hubschrauber sind bereits aus Puntagorda auf die Ostseite geflogen. - Das Feuer ist noch nicht lange aktiv, in den Medien wird noch überhaupt nichts berichtet, deswegen kann ich Ihnen auch nur die subjektiven Eindrücke mitteilen, welche wir hier mitbekommen. - Wir haben nun die Webcam in Richtung Cumbre Vieja gedreht, wo man die dichten Rauchschwaden gut erkennen kann. - Das Wetter ist noch sehr heiß und sehr trocken in den oberen Lagen, allerdings soll sich das im Laufe des morgigen Tages ändern und es deutlich kühler werden. - Der Wind ist auch nicht sehr stark, was sehr hilfreich sein kann in der Arbeit das Feuer zu bekämpfen.




Gegen 13:30 von unserem Standort aus




Samstag 04.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 17 % - Luftdruck 1018 hPa

Tapas y Trekking
Abendmahl neben der alten Kirche

Ganz schön mutig, im Moment eine neue Kneipe aufzumachen. - Der gastronomische Sektor quält sich durch die Krise, und viele Etablissements mussten schließen die letzten Monate, da öffnet plötzlich ein neues Restaurant, und das mitten in El Paso. - So mitten in El Paso, dass es mittiger gar nicht mehr geht, auf dem Vorplatz der alten Kirche, dem schönsten Flecken der ganzen Stadt. - Don Domingo, unser Pfarrer, der hat seinen Segen dazu gegeben, warum soll das nicht zusammengehen und die Tische sind auch nicht vor dem Eingang der Kirche, sondern daneben, man stört sich also nicht. - Gut sitzt man auf der Terrasse, nur ein paar Tische hat "Tapas y Trekking" und die Speisekarte ist ehrlich klein, gerade mal sieben Gerichte bietet man an. - Aber so viel konnten wir nicht essen, wir hatten die Chipirones (kleine Sepia) mit Hackfleisch gefüllt, in einer dunklen und kräftigen Soße und wollten gar noch mehr Brot ordern, damit wir bloß nichts von der Soße wieder zurückgehen lassen müssen. - Richtig lecker, mutig und robust gewürzt, aber ein Volltreffer, so beginnt ein guter Abend. - Hühnchenspieße hatten wir noch und ein Entrecote, mehr muss nicht auf der Speisekarte stehen, wenn das alles so lecker ist. - Dabei ist alles noch neu und ein bisschen improvisiert, eigentlich wollte man erst am 1.September aufmachen, aber die Fiesta in El Paso und die Ruta del Gallo waren dann doch so lockend, dass man sich entschloss, bereits im August zu öffnen. - So allerdings kann man nur die Hälfte des Namens der Kneipe bislang erfüllen, eben nur die Tapas. - Trekking kommt dann ab September, denn dieses Etablissement wird dann der Treffpunkt um sich für Touren über unsere Grüne Insel anzumelden. Eine ehemalige Mitarbeiterin des Nationalparks, welche jahrelang die Caldera überall erwandert hat, wird Touren über die Insel anbieten, aber wir wollen dem noch nicht vorgreifen, man feilt noch an dem Angebot. Das wird dann auch alles in der Webseite zu finden sein, welche allerdings noch nicht wirklich mit vielen Details gefüllt ist, bislang lässt sich der gastronomische Teil des Angebotes bestens genießen, und das eben an privilegierter Stelle El Pasos. - Sie wissen nicht, wo die alte Kirche ist? - Einfach die Straße an der Post, oder am Seidenmuseum hoch, dann an der erste Querstraße links, und Sie stehen direkt vor der alten Kirche. Nun die paar Stufen hoch, und schon findet man die Tische der kleinen Tasca. - Eine Bereicherung für El Paso, und an prominenter Stelle. Den Segen des Pfarrers haben die, unseren sowieso, weil man dort nett sitzt und auch gut essen kann, das muss man ausprobieren. - Ruhetag ist Dienstag.





Freitag 03.08.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 30,0 Grad - niedrigste Temperatur 22,6 Grad

Gäste nach La Palma prügeln
"Patronato" besucht 108 Reisebüros auf Gran Canaria und Tenerife

Das "Patronato de Turismo" ist so etwas wie das Fremdenverkehrsamt, allerdings übernimmt es nicht Tätigkeiten in der Vermittlung von Reisen oder Unterkünften, sondern es bemüht sich lediglich um die Werbung und Repräsentation. - Früher gab es immer mal die Kritik aus den Reihen der Gewerbetreibenden des Sektors Tourismus, das Patronato sei zu lahm, die unternähmen zu wenig, aber es ist leicht zu kritisieren, und besonders Spaß scheint das zu machen, wenn man eine öffentliche Institution damit anprangert. - Es kommt natürlich auch immer darauf an, wer denn im Moment am Drücker des Tourismusrates der Insel ist, denn von denen erhält das Patronato nämlich das Geld, und auch die "Vorschläge", die man aber ohne weiteres auch als Befehle verstehen könnte. - Nun mit Julio Cabrera an der Spitze des Tourismusrates weht eh ein etwas schärferer Wind, seine Vorgängerin die machte es sich einfacher und überließ das Patronato meist sich selbst und man verließ sich auch auf die gute Zusammenarbeit welche das Fremdenverkehrsamt mit der Verein touristischer Unternehmer "CIT-Tedote" pflegte. - Jetzt steht das Patronato wieder deutlich näher an der Inselregierung, Julio möchte selber sagen, wo es langgeht, obwohl die Zusammenarbeit mit dem Sektor natürlich sehr wichtig wäre. - Generell darf man sich im Moment nicht beklagen im Sektor, die Zahl der ausländischen Besucher ist weiter angestiegen, obwohl der Sommer ja unsere flaue Zeit ist. - Aber wir haben uns berappelt, nachdem es die letzten Jahre immer nur bergab gegangen ist. - Was aber deutlich nachgelassen hat, das sind die Besucherzahlen vom Festland und von den anderen Kanareninseln und da müssen wir auch nicht lange überlegen warum das so ist. Sie haben doch sicherlich bereits davon gehört, dass bei uns finanziell und auf dem Arbeitsmarkt der Wurm drin ist. - Viel weniger Menschen fahren in Urlaub, der eigene Garten ist der Hauptaufenthaltsplatz an freien Tagen, und da hat man meist kein Bier in der Hand und steht vor dem Grill, sondern man schwingt die Hacke und baut Gemüse an. - Jetzt hat man die Mitarbeiter des Patronato de Turismo nach Gran Canaria und Tenerife geschickt, zur persönlichen Vorsprache in insgesamt 108 Reisebüros. - Normalerweise schreibt man Werbebriefe und verschickt diese, oder noch unpersönlicher Werbemails, aber das kann man meistens ja komplett knicken, deshalb nun diese Aktion. - Man rückt denen also vor Ort auf die Pelle und erzählt denen, wie nett wir doch alle sind und wie schön das ist mit der Grünen Insel und dass man doch bitte die kurzentschlossenen Gästeanfragen doch auch La Palma aufmerksam machen solle. - Schwerpunkt hierbei war Gran Canaria, wo man in 83 Reisebüros robust angeklopft hat, denn gerade von dort erhofft man sich mehr Interesse, als vom viel zu ähnlichen Tenerife. - Ob das was bringt, das werden wir sehen, denn die Krise kann man mit solchen Besuchen nicht wegfräsen, aber die Angestellten und Chefs der Reisebüros, die sind schon beeindruckt gewesen von dieser doch ungewöhnlichen Aktion. - Der Vorwurf, die würden nichts machen, der ist wirklich nicht gerechtfertigt, nun müssen wir noch hoffen, dass es auch ein positives Ergebnis gibt.



Freitag 03.08.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1015 hPa

Restvernunftverwertung
Santa Cruz und Tijarafe, Gemeinderäte ohne Weihnachtsgeld

Da kann man ja nur hoffen, dass die Gemeinderäte der anderen Gemeinden auch noch die Kurve kriegen, und sich dieser notwendigen und mindestens solidarischen Maßnahme anschließen. - Den Staatsbediensteten allgemein, also den Beamten und denen im öffentlichen Dienst, hat man ja per Beschluss das Weihnachtsgeld gestrichen, nur den Politikern nicht, die stehen wieder mal außen vor. - Santa Cruz war die erste Gemeinde der Insel, deren Gemeinderat das angekündigt hatte, auf das Weihnachtsgeld zu verzichten, nun zieht Tijarafe nach und ich rechne wohl damit, dass die anderen Gemeinden auch noch diese wichtige Kurve bekommen und sich freiwillig, aber eben doch mit Druck durch die Öffentlichkeit, an dieser Geschichte beteiligen. - Ich darf ja auch erinnern, dass das Weihnachtsgeld nicht die einzige Sonderzahlung im Jahr ist, sondern Beamte und Angestellte und auch Politiker in Spanien 14 Gehälter im Jahr bekommen, obwohl das Jahr lediglich 12 Monate hat. - Ob es sinnvoll war, das Weihnachtsgeld landesweit zu streichen, das wird immer noch diskutiert, denn auf der einen Seite spart der Staat natürlich, aber die Kaufkraft der Leute sinkt dann abermals, die Steuereinnahmen und es gibt auch Rechnungen welche aufmachen, dass diese Maßnahme gar kontraproduktiv ist. - Aber es gibt im Moment so viele Spezialisten der Volkswirtschaft, dass man sich eigentlich wundern muss, warum trotzdem die Sache nicht wirklich voran geht. - Hier nun handelt es sich aber doch um ein deutliches Zeichen, welches gesetzt werden muss, es kann doch nicht angehen, dass die Mitarbeiter der Gemeinden und Beamte auf ein Monatsgehalt verzichten sollen, die Politiker aber nicht. - Da muss man dann auch wieder dem Gesetzgeber in Madrid ein Ausrufezeichen zuwerfen, das hätte man doch gleich in der Anordnung mit einfließen lassen können, aber man hat es nicht getan. - Warum auch immer, aber so zumindest haben die Gemeinderäte die Möglichkeit, durch freiwilligen Verzicht mitzuteilen, dass sie doch irgendwie noch was mit dem Volk zu tun haben. - Für die Gemeinden ist es auch eine willkommene Angelegenheit, es ist eh kaum noch Geld da die Löhne zu bezahlen, da kommt jeglicher Verzicht natürlich gelegen. - Beispiel Garafía, da wird es diesen Monat auch schon wieder knapp, die Juligehälter können noch nicht bezahlt werden, es ist einfach kein Geld da. - Dabei ist Garafía eine Gemeinde, in welcher sich der Bürgermeister bereits im letzten Jahr das Gehalt selbst gekürzt hat, der bekommt nun nur noch knappe 700,- Euro im Monat, anstatt der guten 2.000,- welche er zuvor bezogen hat. - Aber dem Beispiel ist sonst niemand gefolgt, im Gegenteil, selbst die eigenen Parteigenossen der PSOE haben Yeray Rodríguez damals angefeindet, da man solche Beispiele natürlich eigentlich fürchtet. - Mal sehen, ob nun die anderen Gemeinderäte auch nachziehen, und pressegewaltig auf ihr Weihnachtsgeld verzichten, ich bin gespannt.



Donnerstag 02.08.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 27,5 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

Was noch so los war
Kein großes Thema, aber viele kleine

Da hat es schon wieder gebrannt heute Morgen, oberhalb El Pasos, aber nicht im Wald. - Schnell hat man das aber in den Griff bekommen, vom Boden aus, die Brandstelle war gut erreichbar und so musste man die Hubschrauber nicht einmal rufen. - Ein Schreckmoment, so wie es den öfter gibt im Sommer hier, aber dieses Mal kein Problem. - Die Hubschrauber sind auch wieder hier auf der Insel, gestern Nachmitttag konnte man die beiden Sokol "nach Hause" nach Puntagorda fliegen sehen, ein beruhigendes Gefühl, nachdem die so lange im Einsatz auf Tenerife waren. - Das Wetter wird die kommenden drei Tage noch heißer werden, aber nicht mehr so schlimm, wie noch vor 2 Wochen. - Dafür erwischt es die anderen Inseln heftiger als uns, wir kommen gerade so davon, wenn die Prognosen sich erfüllen sollten. - Allerdings erlebe ich in diesem Jahr, nicht nur in diesem Sommer, eine schwächere Wettervorhersage als gewohnt, und das von allen drei Instituten, bei welchen ich mir die Daten hole. - Das liegt aber eben auch daran, dass wir ungewöhnliches Wetter im Winter hatten, zu trocken, zu warm. - Nur das Frühjahr, das bestach durch eine Kontinuität, die fast auch schon wieder ungewöhnlich war. - Diesen Sommer scheint das Azorenhoch nicht in der gewohnten Stärke antreten zu wollen, so erleben wir nun ein Auf und Ab in den Temperaturen, die eigentlich nicht typisch sind für unser Meeresklima. - Wichtig ist nur, dass nicht wieder die 30 - 30 - 30 Wetterregel zum Tragen kommt, von Feuer und Bränden haben wir in diesem Jahr auf jeden Fall genug und wer es jetzt noch nicht weiß, dem erkläre ich nun diese Regel das allerletzte Mal. - Wenn die Temperaturen über 30 Grad liegen, die relative Luftfeuchte unter 30% und die Windgeschwindigkeit über 30 Stundenkilometer, so vervielfacht sich die Gefahr, dass es brennen könnte. - Und in all den Feuern, welche die letzten Jahre unsere Insel heimgesucht hatten, wurde diese Regel bestätigt, kein Großfeuer konnte sich jemals bei moderateren Wetterbedingungen ausbreiten. - Der Bischof kommt nach La Palma, das muss man unbedingt wissen, und zwar nimmt der an einer Messe in der Wallfahrtskirche von Las Nieves teil. - Dort hat man eine neue Uhr eingesetzt, und zwar eine, welche komplett der alten Sonnenuhr nachempfunden wurde, welche seit 1740 dort die Zeit den gläubigen Pilgern angezeigt hatte. - Die alte Uhr allerdings war so weit abgenutzt, dass man diese nicht mehr instand setzen konnte. - Ich weiß nicht, ob Sie es wissen wollten, aber der Bischof der Diözese Tenerife, zu der eben auch La Palma gehört, der ist Palmero aus Mazo und in sein Berufsbild scheint auch zu gehören, sich um weltliche Zeitmessung zu bemühen. - Bernardo Álvarez heißt er äußerst gebildete Mann, und fast hätte ich geschrieben, der kann doch nichts dafür, dass er Bischof ist… Aber in seiner Heimatgemeinde könnte er auch gleich nochmal vorbeischauen, denn dort, so behauptet zumindest ein Presseorgan, hat man einen religiös motivierten Umweltfrevel begangen. - Reste des Schmucks der Zierbögen und Ornamente der Feiern zu Corpus Christi (Fronleichnam) seien im Landschaftsschutzgebiet "Las Toscas" gelandet, anstatt auf dem Wertstoffhof, dem "Punto Limpio". - Diese Reste seien aus Metall und Stoffen, also nicht die Blumen oder Sämereien, mit welchen diese Bögen auch geschmückt werden, und man behauptet sogar, in der Gemeinde wüsste man davon und hätte das geduldet. - Nun aber ist die Sache ja auf dem Tisch der Öffentlichkeit und da wird man sicherlich darauf reagieren. - In Tijarafe wurde wieder mal kein Huhn überfahren und in El Paso wird es heute und morgen Nacht wieder richtig laut, die Terraza de Verano "Heaven" hat wieder auf, und wird das halbe Tal beschallen.





Donnerstag 02.08.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1015 hPa

Halb voll, oder halb leer
Steigt nun die Zahl der Arbeitslosen, oder sinkt diese?

Sie sinkt. - Sie steigt, je nachdem, wie man die Sache angeht, und von welchem Blickwinkel aus man Optimismus oder Gegenteiliges einstreuen will. - 4.587.455 Menschen ohne Arbeit in Spanien, das ist unser eigentliches Problem und bedeutet auch, dass eben diese über 20% der aktiven Bevölkerung sich nicht daran beteiligen können, auch gegen die viel zu hohe Staatsverschuldung zu arbeiten. - Der Binnenkonsum ist nicht im Keller, sondern gräbt sich noch weiter nach unten, die Steuereinnahmen sinken so gewaltig, die Schwarzarbeit nimmt zu und dann stecken wir in dem, was man Rezession nennt. - Allerdings wollen wir auch positive Anzeichen entdecken, eben diejenigen, welche sie entdecken wollen und da fällt uns auf, dass die Zahl der Arbeitslosen seit nunmehr vier Monaten am Stück in Spanien gesunken ist. - Also sinkt die Zahl der Arbeitslosen, das ist doch ein Fakt, aber eben nicht, wenn man die Zahl der Arbeitslosen am gleichen Vorjahresmonat fest macht, denn da sieht das noch ganz unangenehm aus. - Aber fangen wir zunächst den positiven Faden auf, auch wenn dieser recht dünn ist, aber im März dieses Jahres haben wir den absoluten Höchststand der Zahl der Arbeitslosen erreicht, nämlich 4.750.867. - Also 163.000 mehr als nun, und das kann sich wohl sehen lassen, wenn auch nur mit rosaroter Brille. - Saisonbedingt ja, aber nicht alle vier Monate hintereinander, und in den letzten Jahren gab es überhaupt keine saisonbedingte Entwicklung mehr, sondern nur noch einen Anstieg der Zahl der Arbeitslosen. - Nun kann man auch sagen, es geht einfach nicht weiter nach unten, denn der Arbeitsmarkt oder der Binnenkonsum, der spürt diese zarte positive Entwicklung gar nicht. - Impulse gehen also davon nur im geistigen Sinne aus, und die Krise wegdiskutieren, daran ist Zapatero schon gescheitert, wenn auch lächelnd. - Nun betrachten wir die Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen aus der negativen Schachtel heraus und da müssen wir sehen, dass im Juli dieses Jahres mehr als eine halbe Million Menschen mehr ohne Arbeit sind, als das noch im Juli des vergangenen Jahres war, also steigt doch die Zahl der Arbeitslosen, oder nicht? - Halbjahreswerte sind ebenso grausam, wir müssen halt sehen, dass in den letzten vier Jahren die Zahl der Arbeitslosen jährlich um etwa eine halbe Million angewachsen ist. - So richtig leisten können wir uns das nicht mehr, und ein drückender Sparkurs ist eigentlich das Letzte, was der durchschnittliche Volkswirt in einer solchen Situation empfiehlt, aber da ist ja auch noch die andere Geschichte mit dem geplatzten Aznar-Traum von dem Champions-League der spanischen Volkswirtschaft in Europa. - Aznars Werk, und Zapateros Beitrag, und das Ergebnis nach nur 10 Jahren politischen Blindflugs können heute alle bewundern. - Dennoch, ich bleibe dabei, die Zahl der Arbeitslosen in Spanien sinkt. - Man muss das nur vom richtigen Elfenbeinturm aus betrachten, dann klappt das schon…



Mittwoch 01.08.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 20,0 Grad

Kunsthandwerksmesse in Los Llanos
Mehr als nur geklöppelte Spitzendeckchen

Was frivol bedeutet, das ist mir bereits in jungen Jahren erklärt worden. - Und wie kommt man nun bei Kunsthandwerk darauf diese Vokabel zu nennen? - Ganz einfach, weil hier auf La Palma das uralte Handwerk der Frivolité-Spitzen noch durchgeführt wird, und es gibt sogar Kurse, in denen man das erlernen kann. - Da staunte ich nicht schlecht, als ich eines Tages auf einer Bekanntmachung vom Rathaus von El Paso las, das ab nächster Woche der Frivolité-Kurs begänne und sich Interessierte bitte melden sollten. - Ich habe mich vorsichtshalber dann erkundigt, was das eigentlich ist, und mich dann doch nicht angemeldet, für meine grobmotorischen Griffel sicher nicht das Richtige. - So stellt man sich doch auch den Sektor Kunsthandwerk vor. - Ältere und sicher sittsame Damen, also gar nicht frivol, sitzen singend zusammen und klöppeln sich einen. - Das gibt es immer noch, und wenn man solche Kunsthandwerksmessen besucht, dann wird man auch diese Damen und die Ergebnisse davon sehen können, aber der Kunsthandwerkssektor auf dieser Insel, der gibt deutlich mehr her, als nur diese folkloristische Sparte. - Gerade in den letzten Jahren hat sich da viel entwickelt, ganz neue Techniken sind hinzugekommen und ganz alte Dinge hat man neu verpackt, der Sektor renoviert sich gerade und treibt viele neue Blüten. - Nein, man erfindet das Kunsthandwerk nicht neu, so weit will ich nicht gehen, aber mit welcher Phantasie da viele an ihren Ideen schrauben, basteln, brennen und hobeln, das lässt einen mindestens staunen. - Der Sektor ist auch professioneller geworden, und damit erfolgsorientierter, und das wiederum lässt sich an der Qualität der Arbeiten erkennen, denn die machen das, um Geld zu verdienen, und wer nichts drauf hat, der kann das knicken. - Da es auch ums Geschäft geht, ist der Sektor Kunsthandwerk, also "Artesanía" vor Jahren auch von den Institutionen aufgewertet worden, in dem man einen Befähigungsnachweis erbringen muss, um sich "Artesano" nennen zu dürfen und seine Produkte auch auf den Markt bringen zu können. - Es sind also keine Komplettlaien, welche Büroklammern zu Ketten formen, oder was auch oft dem seriösen Kunsthandwerk zu schaffen macht, dass sich reine Händler unter die Handwerker mischen, die überall zukaufen und das dann als eigene Werke verticken. Jedes Jahr veranstaltet das Cabildo Insular nun eine Kunsthandwerksmesse, und jedes Jahr in einem anderen Ort auf der Insel und in diesem Jahr ist, wie praktisch für uns "Talbewohner", die Aridanemetropole Los Llanos dran. - 140 Kunsthandwerker werden auf der Messe erwartet, welche an 110 Ständen ihre Kunst an die Frau oder den Mann bringen wollen, oder auch einfach nur ein bisschen Interesse und Lob für ihre Arbeiten einholen. - Als Ausstellungsort hat man den Parque Conrado Hernández gewählt, das ist am Eingang der Stadt am Kreisverkehr aus Richtung El Paso. - Da findet ja auch immer der Viehmarkt statt, dort war früher auch der Bauernmarkt und Konzerte hat man dort auch schon aufgeführt, also wird das auch prima für die Kunsthandwerksmesse dienen. - Am kommenden Freitag den 3. August geht es los, um 17:00 Uhr und die Messe dauert bis zum Mittwoch den 8. August, dann immer von 11:00 - 21:00 Uhr. - Das sollten sich auch die Besucher dieser Insel nicht entgehen lassen, altes und neues Kunsthandwerk dieser Insel komprimiert dargestellt, da kann man sich Anregungen holen oder einfach nur staunen, auf was unsere Kunsthandwerker so alles kommen.





Mittwoch 01.08.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1015 hPa

Das Kettensägenmassaker an der Cumbre Nueva
Zwischen Sicherheitsgedanken und Erosionsgefahr

In den letzten Wochen bin ich ja öfter mal die zweispurige Strecke hinauf zum alten Tunnel gefahren, diese sechs Kilometer, welche man sich so gerne sparen würde, und lieber den neuen Tunnel anstatt nutzen. - Aber das geht nicht, da es keine Parkbuchten auf der Nordseite des neuen Tunnels gibt, kann dieser nur in Ausnahmefällen zweispurig mit Gegenverkehr befahren werden. - Da hätte man vielleicht bereits beim Bau des Tunnels daran denken sollen, allerdings ging man ja seinerzeit, vor nunmehr 10 Jahren noch davon aus, dass man gleich daneben nochmal eine zweispurige Tunnelröhre baut, welche dann den Verkehr über die Weltbiosphärenreservatsautobahn auch von Ost nach West beschleunigt. - Entschleunigt hat sich das alles, wir sind zwar nicht wieder bei den Eselkarren angelangt, aber wir begreifen inzwischen, dass wir mit unseren jetzigen Infrastrukturen wohl noch sehr lange auskommen müssen und dass nun die Zeit gekommen ist, diese zu pflegen und zu verbessern, denn neues Spielzeug für alte Seilschaften, das gibt es vorerst nicht mehr, Papa ist pleite und muss stempeln gehen. - Diese beschrieben sechs Kilometer, welche nun auf der Ostseite zweispurig zum alten Tunnel führen, die schrauben sich mit vielen Kurven die Cumbre Nueva hinauf, und führt durch ganz dichten Wald. - Zum Teil zu dicht, und da diese Straße eben nicht nur dazu dient, von der Ostseite auf die Westseite zu gelangen, sondern im Falle eines großen Feuers auch als Brandschneise herhalten soll, hat man nun in einer großangelegten Aktion die Seitenstreifen der Fahrbahn von sämtlicher Vegetation befreit. - Und wie die da gewütet haben. Mein Nachbar, ausgewiesener Spezialist für den großräumigen und effektiven Umgang mit Kettensägen wird Augen machen… Blitzblank ist nun das Bankett und die die Straße umsäumenden Hügel, da wo das Cabildo Insular die Kettensäge ansetzt, da wächst kein Halm Unkraut mehr. - Die haben wirklich gut gearbeitet dort, ich konnte den Verlauf der Arbeiten ja verfolgen, und öfter mal dachte ich dabei, ob die nicht ein bisschen zu viel mit der Kettensäge arbeiten. - So wichtig das ist, für die Sicherheit der Autofahrer und dem Sinn einer Feuerschneise, es gibt auch noch das für unsere Insel sogar schwerwiegendere Problem der Erosion, und an so manchen Stellen hat man den Wald so weit von der Fahrbahn geschnitten, dass man nun bei den Regenfällen im Winter fürchten muss, dieser oder jene Hügel findet keinen Halt mehr, und rutscht dann auf die Straße. - Ich bin nicht Spezialist genug um das einzuschätzen, ich kann das nur dem Gefühl und der Erfahrung nach bestimmen, und mir ist nicht wohl dabei. - Aber die haben wohl Spezialisten dabei gehabt, nehme ich mal an, aber auch Spezialisten haben unseren neuen Flughafen geplant und den erneuten Ausbau des Hafens von Tazacorte, also vielleicht eher Spezi als Spezialist. - Ich bin übrigens nicht alleine mit meinem "Bauchgefühl", was das "Kettensägenmassaker" da an der Cumbre Nueva angeht. - Von privater Seite aus wurde das schon öfter so angeklagt, nun meldet sich auch die politische Partei CCN mit herber Kritik an den Arbeiten dort in der Presse, und mir fällt dazu nur ein, warum ausgerechnet die. - Die CCN ist etwa so nützlich wie die FDP, also deutlich unter der Nachweisgrenze, aber so kommt man wenigstens nochmal in die Presse. - Wir werden uns wohl die Köpfe heißreden können, ob das nun zu viel des Guten war, oder ob die Arbeiten dort an der Straße gekonnt und gerechtfertigt waren, das Ergebnis werden wir nach den ersten schweren Regenfällen im Winter mitbekommen. - Oder aber, es wird wieder so ein Winter wie der vergangene, in dem es kaum geregnet hat, und wenn es nicht regnet, dann gibt es auch keine Erdrutsche.





Familie Ellen & Simon Märkle

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