La Palma Aktuell   Nachrichtenarchiv April 2012

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Montag 30.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 16,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,4 Grad

Ein unmoralisches Angebot?
Oder einfach nur das Anerkennen des eigenen Versagens?

Was soll man zu einer Regierung sagen, die in einem eigentlich reichen, zivilisierten, nicht von Bürgerkriegen, Hungersnöten oder Seuchen heimgeseuchten Land zu seinen jungen Menschen sagt: Geht hinaus in die Welt, arbeitet dort, hier können wir nichts mehr für euch tun. - Ich habe das spitz formuliert, das gebe ich zu, aber so kann man die Aufforderung der kanarischen Rätin für Arbeit und Industrie, Margarita Ramos eben auch verstehen wenn Sie sagt, es sei gut für die jungen Menschen ins Ausland zu gehen und sich dort zu bilden, denn bei 52% Jugendarbeitslosigkeit geht hier einfach nichts. - Das ist immer gut mit dem Auslandsaufenthalt, so ganz unter uns, aber das hat man hier früher nie gesagt, dazu war man zu stolz und zu sehr von dem überzeugt, was man hier selber macht. - Inzwischen ist man machtlos, hat sich in der Krise ergeben, verteidigt sich nicht einmal mehr, sondern lässt die jungen Menschen nicht einfach nur mehr ziehen, sondern ermutigt diese sogar, das zu tun. - Drastischer kann ein Armutszeugnis gar nicht aussehen, als eben die "eigenen Kinder" wegzuschicken, weil man ihnen selbst nichts mehr bieten kann, und wie gesagt, wir sind nicht Biafra oder Liberia. - Oder soll ich mich jetzt daran erfreuen, dass die inzwischen teilweise einfach die Wahrheit sagen, weil nichts mehr zu verstecken ist? - Wäre ja zumindest ein Anfang, und nun will ich die Geschichte auch gleich wieder positiv betrachten, denn ich darf mir nun ganz sicher sein, hätten wir eine Regierung, und das eben schon seit vielen Jahren, die selbst in ihrer Jungend nach außen gegangen wäre, einen freieren Kopf hätte und einen anderen Horizont, dann wäre das niemals passiert. - Ich weiß, das ist heftig, was ich da von mir lasse, aber wenn ich der Logik Frau Ramos´ folge, dann sagt sie ja verklausuliert gar nichts anderes, nur eben mit Süßstoff versetzt. - Also wird in 15 Jahren alles wieder gut, da kommen viele unserer Karrieristen dann vom "Auslandseinsatz" zurück, sind gebildet, weltläufig, können Sprachen und haben frische Ideen, und übernehmen hier dann Verantwortung und gehen auch in die Politik. - Ein kognitiver Strukturwandel also und 15 Jahre ist doch auch ein Zeitraum, auf den es sich zu warten lohnt, die Aussichten sind also mittelfristig gar nicht so schlecht und bis dahin üben wir uns weiter im Erkennen unserer eigenen Fehler, das soll doch angeblich der Beginn jeder Besserung sein. - Jetzt müsste ich das alles nur noch selber glauben, dann wäre ich nicht so verknittert drauf heute Abend, oder liegt es am Wetter, dass ich fast lieber einen Glühwein hätte, als meinen kaltgeliebten Vega Norte… Trixi, lass das Glühfix einfliegen, aber schnell, in ein paar Tagen wird es wieder schön warm!




Hier noch eine Dosis Mia, als Gemütsaufheller. - Wenn Sie den nicht brauchen, einfach weggucken...




Montag 30.04.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1018 hPa

Kommt die Vernunft zu spät?
Die Breñas und Mazo wollen eine gemeinsame Polizei

Drei Gemeinden, alle so um die 5.000 - 8.000 Einwohner und wenn man von dem Hauptort der einen Gemeinde in die andere fährt, dann braucht man keine fünf Minuten. - Aber dennoch haben alle drei Gemeinden eigene Sherriffs, oder ordentlicher ausgedrückt, Policía Municipal, oder Policía Local. - Die sind eine Mischung aus Ordnungsamt und Polizei, haben also auch hoheitliche Rechte, dürfen auch Festnahmen durchführen und tragen auch ständig eine Waffe. - Mehr also als "nur" ein Ordnungsamt, obwohl eben dieser gesamte Arbeitsbereich auch der Policía Local untersteht. - Dann müssen sie den Verkehr überwachen, Recherchen und Untersuchungen für die Gemeinde anstellen und eben auch noch die Sicherheit garantieren. - Und diese Polizisten werden von den Gemeinden bezahlt, nicht vom Staat, wie das der Fall ist bei den anderen beiden Ordnungskräften, der Guardia Civil, und der Policía Nacional. - Ja, es gibt auf den Kanaren sogar noch eine vierte Polizeitruppe, die "Policía Autonómica de Canarias" deren Schaffung aber bis heute mit deutlicher Polemik begleitet wird, da die Bevölkerung es als Schwachsinn betrachtet, mehr Polizeiorganisationen zu stellen, anstatt mehr Polizisten. - Eingesetzt werden diese Polizisten, die also direkt der autonomen Regierung der Kanaren unterstehen meist für Personen- und Objektschutz, oder werden bei Großveranstaltungen eingesetzt, um die Guardia Civil zu unterstützen. - Viel Polizei nebeneinander, das wird immer kritisiert, denn vielfach wird die Arbeit dann auch doppelt und dreifach gemacht, was natürlich völliger Blödsinn ist. - Wo gute Kommunikation herrscht zwischen Guardia Civil und der Lokalpolizei, da kann man dann solchen Mehraufwand vermeiden, allerdings läuft das nicht überall reibungslos ab.

Nun leben wir aber in Zeiten der verordneten Geldknappheit, Schulden gelten im Moment als verpönt, und die Gemeinden klagen ohne Ausnahme über die hohen Personalkosten, welche den Stadtsäckel derart belasten, dass eigentlich nur noch Geld für die Gehälter vorhanden ist, und nicht mehr für Investitionen oder sonstige Dinge in der Gemeinde. - So sparen alle auch am Personal, kaum eine Gemeinde hat die eigentlich geforderte Anzahl an Stadtpolizisten in den Reihen ihrer Angestellten, und weil man auch Überstunden versucht zu vermeiden, wird alle Mehrarbeit nun "abgefeiert" und nicht mehr ausgezahlt, mit dem Ergebnis, dass weniger Polizeipräsenz spürbar ist. - Die Bürger allerdings fordern mehr Polizei auf den Straßen, aber das kostet halt einfach Geld. - Die Stadtpolizei selbst aus Mazo hat dann irgendwann den Vorschlag gemacht, man könne sich doch mit den Nachbargemeinden verabreden, zumindest auf der Ebene der lokalen Polizeikräfte eine Zusammenarbeit zu vereinbaren. - Bemerkenswert ist ja, dass dieser Vorschlag zur Vernunft nicht von der politischen Garde kam, sondern von der Polizei selbst, nun aber verhandeln die Bürgermeister der drei Gemeinden darüber, ob und wie man denn so etwas machen könnte. - Das Problem dabei ist nämlich auch, dass eigentlich ein Stadtpolizist aus Breña Alta in Breña Baja überhaupt keine Kompetenzen hat, und umgekehrt. - Man müsste also Wege finden wie man das umgehen kann, oder eben gleich eine neue Polizeitruppe bilden, deren Zuständigkeit sich dann auf alle drei Gemeinden ausweitet. - Da stecken aber auch jede Menge an rechtlichen Fragen im Detail, so lange will man sich eben mal gegenseitig aushelfen, auf großen Fiestas, oder wenn außergewöhnliche Situationen auftreten. - Das macht man allerdings bislang auch schon, kleiner Polizeigrenzverkehr, aber man möchte die Sache auf eine neue Ebene heben. - Mal sehen, ob diese Ebene nicht sowieso bald aus Madrid angeordnet wird, es stehen ja die Gemeindereformen an und es kann gut möglich werden, dass diese drei Gemeinden zukünftig eine Polizei haben müssen, weil es dann nur noch eine Gemeinde gibt. - Aber das wissen wir noch nicht, das kommt in den nächsten Tagen raus, bis dahin können also die Verhandlungen über die Zusammenarbeit der drei Polizeikräfte dort auf der Ostseite ruhig mal ruhen.



Sonntag 29.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 17,9 Grad - niedrigste Temperatur 11,6 Grad

Wir sind nicht "von Barca" und nicht "von Madrid"
Wir sind Schwarz-Grün, wir sind von Atlético Paso

Kein Sport, keine Kultur, das kennt man aus dieser Seite. - Allerdings haben wir einen Kulturbeauftragten, der immer mal wieder Tipps an die Leser weitergibt, und in den kommenden Tagen werden wir auch endlich die Zusammenarbeit mit einem lokalen Kulturmagazin starten, welches auch in deutscher Sprache über die kulturellen Höhepunkte der Insel berichtet. - Und jetzt kommt es noch besser, jetzt haben wir auch noch einen Sportbeauftragten, besser gesagt für Fußball und da auch noch sehr Schwarz-Grün lastig, denn es geht um den Club Deportivo Atlético Paso. - Da war bei mir schon der erste Fehler, ich hatte nämlich Atlético El Paso geschrieben, aber so heißen die nicht, und man soll halt nicht über Dinge schreiben, von denen man so gar keine Ahnung hat. - Simon wird uns in Zukunft immer mal wieder über den Club berichten, Ziel dabei ist es auch, mehr Zuschauer für die Spiele El Pasos zu gewinnen, und das dürfen eben ruhig auch Ausländer sein, und Sie wissen ja, jeder ist Ausländer, fast überall auf der Welt und wir hier sowieso… Auch Urlaubsgäste dürfen sich solche Spiele ruhig mal ansehen, einen sportlichen Nachmittag begehen und dabei auch mal erleben, wie das hier so abläuft, man sagt doch immer, andere Völker lernt man ab besten im Bett, in der Kneipe, im Taxi und auf dem Fußballplatz kennen. - Wir werden also gerne dazu beitragen, dass unser lokaler Verein etwas internationaler wird, auch wenn er noch nicht international spielt, ich glaube die Champions League ist noch ein paar Ligen entfernt. - Glaube ich zumindest… Hier nun der erste Beitrag unseres Sportbeauftragten Simon:

Achtet auf die Dose!

Wenn wir mal die hier erschienen Auslassungen über Fußball betrachten so kann ich mich ohne Probleme einem der beiden großen spanischen Vereine zuordnen. Was ich aber auf jeden Fall sagen kann ist, dass ich "de Paso" bin. Seit knapp 9 Monaten lebe ich jetzt hier auf La Palma und habe noch kein Heimspiel von Atlético Paso verpasst. Bei Auswärtsspielen hänge ich am Rechner und aktualisiere im Minutentakt die einschlägigen Seiten, um an das Ergebnis zu kommen. Jetzt kann man sich natürlich fragen, wie man nach so kurzer Zeit einen solchen Enthusiasmus entwickelt. Der Punkt ist, dass ich das selber nicht so richtig weiß. Die letzten 10 Jahre war ich im Urlaub immer bei einem Heimspiel anwesend und habe in Deutschland im Internet ca. einmal im Monat nachgeschaut, wie der Club gerade so steht. Fakt ist, dass ich einfach einen Verein brauche, für den mein Herz schlägt, den hatte ich auch in Deutschland und habe ihn immer noch. Hier ist es aber etwas anderes. Nach nur wenigen Monaten habe ich das Gefühl dazu zu gehören. So wird man im Supermarkt von den Spielern begrüßt, vom Präsidenten beim Auswärtsspiel auf ein Bier eingeladen und kommt an der Kasse verbilligt rein, weil man ja "Quasimitglied" ist. Fußball zeigt hier wirklich seinen integrativen Charakter. Jedem Residenten und Urlauber sei empfohlen mal hin zu gehen. Das kostet auch nur 5 Euro Eintritt. Kinder und Jugendliche zahlen gar nichts. Es wäre nämlich schön, wenn etwas mehr Leute kommen würden. Über den Winter ging das ganz gut, aber pünktlich zur Formel 1-Saison bleiben dann doch viele Leute zuhause.
Am Freitag war aber richtig viel los. Da fand "El Derbi" statt. Atlético Paso empfing Zuhause UD Los Llanos. Duelle der beiden Mannschaften haben einen besonderen Charakter und häufig geht es heiß her. So kam es in der Vergangenheit auch schon zu Schlägereien mit Polizeieinsatz. Das Hinspiel in Los Llanos endete 1:1 und wurde am grünen Tisch entschieden. Die Begegnung wurde nach ca. 70 Minuten bei diesem Spielstand abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 10 Spieler von El Paso und 8 von Los Llanos auf dem Platz. Zuvor gab es schon eine längere Unterbrechung, weil gezielt ein Ball von der Bank aufs Spielfeld geschossen wurde, um einen laufenden Angriff von El Paso zu unterbinden. Grund für den Spielabbruch war, dass der Linienrichter zu seinen Füssen eine leere Eisteedose fand. Wie die dahin kam, weiß aber niemand. Selbst neutrale Zuschauer waren ratlos, einen Wurf hat definitiv niemand gesehen. Jedenfalls schwang der gute Mann seine Fahne, hob die Dose auf, zeigte diese dem Schiedsrichter der die Partie unterbrach. Nach etwa 10 Minuten war dann klar, dass er nicht wieder anpfeifen würde, was neutral gesehen, bei der aufgeheizten Stimmung vielleicht noch das Beste war, was er tun konnte. Es waren nämlich soviel gelbe Karten in Umlauf, dass man sicher sein konnte, dass es noch den ein oder anderen Spieler von Los Llanos erwischen würde. Deren Ersatztorhüter bekam nachträglich noch eine Sperre von 8 Spielen, weil er den Linienrichter (den mit der Dose) angespuckt hat.
Wegen dieser Geschichte schrieb der Club diese Woche auf seiner Homepage, dass man hofft, dass am Samstag nur über Fußball geredet werden würde. Kein Wort, dass hier noch eine Rechnung offen sei oder ähnliches. Eins konnte man sich allerdings nicht verkneifen: Über dem Eingang zur Tribüne waren an einer Schnur 3 leere Getränkedosen aufgefädelt. Als ich beim Rausgehen lachte und daran rüttelte kommentierte Andrés, der so eine Art Mädchen für alles im Club ist, das mit den Worten: "Achte auf die Dose".
Das ganze Spiel verlief friedlich, sowohl auf den Rängen als auch auf dem Platz. Am Ende gewann El Paso mit 3:0 und das absolut verdient.
Das alles hätte also ein perfekter Abend werden können. Blöd war nur, dass mir beim Ausparken ein anderer Wagen das Rücklicht zerdeppert hat. Man denkt erst mal: Blöd jetzt, Unfall in Spanien, was jetzt, Sprachkenntnisse mangelhaft, besteht der jetzt auf die Polizei, war doch seine Schuld usw. War dann aber alles kein Problem, er hat seine Schuld zugestanden und mir seine Versicherungsnummer gegeben. War alles halb so wild. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sein Sohn, der auf der Rückbank saß, einen Trainingsanzug von Atlético Paso anhatte, und ich hatte, nicht nur wegen der niedrigen Temperaturen, eine grün-schwarzen Schal um den Hals.







Ein Klick auf den Banner bringt Sie auf die blitz-aktuelle Webseite des Schwarz-Grünen Clubs




Sonntag 29.04.2012 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1019 hPa

Wohin wandern wir diesmal aus?
Venezuela bietet sich wieder an

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da kamen die große Rückwandererwelle aus Venezuela zu uns. - Das war um die Jahrtausendwende und einige hier fingen bereits an, von Überbevölkerung und Entfremdung zu sprechen und die Coalición Canaria ließ sich sogar so weit treiben, eine Einwanderungsdebatte zu führen. - Das Boot ist voll und solcher allseits bekannter Schwachsinn wurde damals skandiert. - Das kann man sich heute sparen, zu uns kommen nicht einmal mehr illegale Einwanderer, es sind halt keine schnelle Mark, oder rasende Peseta hier auf den Inseln mehr zu machen, sondern nur noch ein mühevoller Euro. - So sieht das aus, die potemkinschen Wachstumsversprechen der Aznar-Ära hinterlassen einen wirtschaftlichen Scheiterhaufen und beim Aufräumen behindert uns auch noch ein phantasieloser Mariano Rajoy, dem nichts als Sparen einfällt. - Dabei ist das größte Problem Spaniens gar nicht mal die Verschuldung, denn es hängt von den Spekulanten ab, ob wir Pleite gehen oder nicht, und nicht von unserer Disziplin, sondern das drohende Problem in Spanien ist die hohe Arbeitslosigkeit. - Die Schwächsten hat das natürlich zuerst erwischt, die Schwächsten waren die, immer wieder als illegal betitelten Einwanderer aus Afrika, die lieber ein Leben als Sklaven auf den europäischen Baustellen und Obstplantagen in Kauf genommen haben, als die Armut und den Hunger im eigenen Land. - Bis zu 30.000 dieser armen Flüchtlinge haben wir im Jahr hier auf den Kanaren durchgeschleust, und heute tendiert die Zahl gegen Null, da Spanien einfach kein fruchtbarer Boden mehr ist für Geschäfte mit Hungerlöhnen. - Für Hungerlöhne und in Schwarzarbeit geht man inzwischen selbst wieder auf die Felder, und auf dem Bau gibt es nichts mehr zu schleppen. - Was macht man aber nun mit dem Millionenheer an arbeitslosen Menschen, die zum großen Teil auch noch schlecht ausgebildet sind, weil man doch im Boom-Zeitalter keine Jahre mehr mit Ausbildung verschwenden wollte, sondern gleich mit dem Vater und ohne Ausbildung auf die Baustelle gegangen ist. - Das ist ein paar Jahre gut gegangen, bis irgend jemand in den Vereinigten Staaten von Amerika entdeckt hat, dass gar nicht so viel Geld vorhanden ist, wie man ausgegeben hatte, für Schrottimmobilien, und seit dem wackelt das Goldene Kalb der Finanzindustrie, komischerweise nicht von den Armen und Geknechteten gerüttelt, sondern von den eigenen Spekulanten. - Heute gehen Vater und Sohn nicht mehr zusammen auf die Baustelle, sondern zum Arbeitsamt, und da Wohnungsbau keinen nachhaltigen Kreislauf besitzt, außer man reißt hinten so viele Bunker ab wie man vorne aufstellt, brauchen wir auch nicht darauf warten, dass die Bauindustrie sich von selbst wieder erholen wird.

Aber da muss auch die Kritik an Zapatero raus, der hat viel zu lange abgewartet, hat versucht die Krise zu ignorieren, sie wegzulächeln, wollte er doch nicht der Spielverderber der großen spanischen Fiesta sein, nun aber wird sein Name für immer damit verknüpft sein. - Ohne einen Strukturwandel anzugehen kommt Spanien nicht mehr aus der tiefen Depression heraus, aber auch Mariano Rajoy setzt nur konservative Hebel an um über die Runden zu kommen, Sparen, Sparen, Sparen, und währenddessen stirbt der Binnenmarkt so langsam vor sich hin. - Was für ein Glück, dass wir immer noch einen blühenden Tourismus haben, da kommt frisches Geld in die lokalen Volkswirtschaften, wo wäre der Handel und die Gastronomie, ohne die vielen Besucher, stellen Sie die Frage mal einem aus dem Sektor. - Wir können also nicht warten, bis die Bauindustrie wieder wenig ausgebildete Kräfte sucht, das kommt nicht so schnell, und schon gar nicht mehr in der Breite, das ist durch. - Spanien muss flexibler werden, muss sich auf viel mehr Säulen stellen, diversifizieren, damit diese brutale Abhängigkeit von gerade mal zwei Brotsektoren endlich gebrochen wird. - Dazu ist aber auch eine deutlich bessere Ausbildung nötig, und in den letzten Jahren hatte man durchaus auch damit angefangen, neue Formen der Berufsausbildung anzugehen. - Das wird jetzt alles wieder hinten runter geworfen, aus Gründen der Haushaltsdisziplin, und damit begeht man erneut ein Verbrechen an der Zukunft dieses Landes, denn man darf heute nicht an Ausbildung sparen, wenn man in zehn oder fünfzehn Jahren wieder wirtschaftlich unabhängig dastehen will. - Bei aller Einsicht mit dem Sparen, da ist viel zu machen, aber das darf nicht so weit gehen, dass man die Zukunftsinvestitionen in die kommenden Generationen wieder aufgibt. - Für viele ist das bereits geschehen, hier auf den Inseln hat man sich schnell wieder daran erinnert, dass es immer wieder große Ein- aber eben auch Auswanderungswellen gab. - Nur wohin wandern wir dieses Mal aus? - Wer braucht schon wenig ausgebildete Menschen aus einem Hochlohnland? - In Mitteleuropa keine Chance, die brauchen entweder billige Tagelöhner, da werden die aus dem Osten bestens bedient, und ansonsten brauchen die Fachkräfte, und wir können nur solide Handwerker schicken, aber eben ohne spezielle Kenntnisse, und darüber hinaus erweist sich die Sprachbarriere deutlich härter als befürchtet.

Da rächt sich wieder die laxe Haltung zu Fremdsprachen in der spanischen Ausbildung, und einem Vierzigjährigen Maurer kann man einfach in einem Crashkurs kein ordentliches Deutsch einprügeln. - Das will der auch gar nicht, dann nimmt er hier lieber wieder die Hacke in die Hand, zieht seine eigenen Kartoffeln und das Gemüse, hat drei Kaninchen und fünf Hühner, und geht nebenbei mal hier und da ein bisschen schwarz arbeiten. "Escapando" nennt man das, "über die Runden kommen", den Sprung nach Mitteleuropa finden nur junge und gut ausgebildete Leute, und selbst von denen gibt es inzwischen mehr, als der hiesige Arbeitsmarkt noch aufsaugen kann. - Jetzt meldet sich aber Venezuela wieder, der hiesige Botschafter der "Achten Insel", wie die Bewohner der sieben Kanarischen Inseln auch gerne das Land dort in Amerika nennen, lädt die Canarios ein, wieder in sein Land einzuwandern. Das kenne man doch bereits, das hin und her über den Atlantik, mal geht es in die eine Richtung, mal in die Andere. - Venezuela sei eine wunderbare Alternative zum Auswandern heißt es nun, die Wirtschaft dort wäre in Fahrt, man bräuchte kleine Bauunternehmer und gute Leute, und es gäbe keine Sprachprobleme. - Noch viel mehr lockt, denn fast jeder Insulaner, zumindest hier auf La Palma, hat irgendwelche Verwandtschaft oder Freundschaften dort im Land und hat so zumindest schon mal einen ersten Kontakt. - Allerdings sind viele Canarios und Palmeros erst vor zehn oder fünfzehn Jahren dort weggegangen, um hier auf den Inseln in Friede und gediegenem Wohlstand zu leben, und haben damals bei ihrer Rückkehr auch nicht nur nette Dinge über Venezuela zum Besten gegeben. - Da war von Gewalt, Enteignungen und politischer Verfolgung die Rede, kein gutes Pflaster für Vertrauen, aber vieles davon war auch nur Gerede, weil immer alles draußen in der Großen Weiten Welt schlechter und grausamer schient, als hier zu Hause. - Allerdings hört man es nun immer öfter mal wieder, wie einig dann doch ihre Verbindungen zu Venezuela wieder vorsichtig aufwärmen. - Noch brechen hier keine Volkswanderungen los, um erneut wie Mitte des letzten Jahrhunderts nach Venezuela auszuwandern, aber so langsam freundet man sich zumindest mit dem Gedanken der erneuten Emigration an. - Noch aber geht man lieber mit der Hacke in den Garten, aber wie lange das noch Spaß macht, wenn sich an der wirtschaftlichen Front hier so gar nichts tun will, das werden wir sehen, Venezuela ist auf jeden Fall wieder im Gespräch, und warum auch nicht.



Samstag 28.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 19,2 Grad - niedrigste Temperatur 11,1 Grad

Mia-Monster
Paul bleibt weiter skeptisch gegenüber der neuen Mitbewohnerin

Mit so viel Hartnäckigkeit haben wir nicht gerechnet, aber Paul lehnt es weiterhin komplett ab, die neue Katze in seinem Haushalt zu dulden. - Die anderen beiden felinen Zeitgenossen haben eigentlich schon aufgegeben, lassen sich schon mal beschnuppern, gucken interessiert zu, wie Mia ihre Übungen macht, und nur wenn sie zu nahe kommt, oder einfach zum falschen Zeitpunkt den Schweif einer der anderen Katzen anspringt, dann wird kurz gefaucht und die Pfote erhoben. - Also normal, auch wenn das noch nicht die große Freundschaft ist mit stundenlanger Fellpflege, Lucky und Mops haben sich bereits abgefunden damit, dass nun noch eine Katze im Haus ist. - Paul aber gar nicht, und das gibt er auch jeden Moment allen klar zu verstehen, und wenn irgendwo im Haus etwas zu sehr nach der kleinen Dame riecht, oder er sie zu nah an sich sehen muss, dann ist großes Gezeter angesagt und wilde Faucherei und nicht nur einmal haben wir Angst gehabt, nun würde er zuschlagen oder zubeißen. - Hat er nicht gemacht, aber sein Verhalten macht uns wohl Sorgen, denn wir müssen nun immer zweigleisig fahren, ist Paul da, dann wird Mia weggesperrt, und sollte Mia gerade fressen und Paul taucht auf, dann müssen wir Don Ungnädig irgendwie anders beschäftigen. - Im Moment wagen wir es noch nicht, Mia allein zu Hause zu spielen, da ist das Knödelproblem genau so wie der Paul, es bleibt also bewegt. - Der Paul benimmt sich aber nicht nur in der Anwesenheit Mias komisch, er ist überhaupt vergrätzt und mürrisch, und lediglich bei mir fühlt er sich wirklich sicher, hat er mich doch noch nicht mit Mia erwischt. - Auch ist mein Zimmer Mia-freie-Zone, das hatten wir uns vorher schon überlegt, und das ist nun sein Rückzugsgebiet und Zufluchtsraum. - Natürlich gewöhnt er sich irgendwann an die kleine Katze, und irgendwann wird Paul der dann auch zeigen müssen, wer der Chef hier ist, das werden wird der Mia nicht ersparen können. - Noch steht sie aber unter dem Schutz der vielen Hände, welche ständig nach der Katze greifen, das Kindchenschema funktioniert noch hervorragend, und wir lassen uns alle weiterhin von der Tollpatschigkeit der kleinen schwarzen Wirbelwindes begeistern. - Immer so lange Paul nicht um die Ecke linst und ich kann nur hoffen, dass er mich nicht mit Mia erwischt, so lange er noch auf beleidigte Leberwurst macht.

Mia läuft nun, springt herum, beißt in alles was sie findet, das echte Spielkind, welches seine Kräfte ausbaut und Grenzen sucht. - Alles gesund also, das ist die gute Nachricht, aber jetzt müssen wir auch höllisch aufpassen, wenn Mia alleine unterwegs ist. - Die kennt die Gefahr noch nicht, die von Menschenfüßen ausgehen kann, aber das haben unsere anderen Katzen auch nie wirklich gelernt, sondern die laufen einem auch im Dunkeln immer noch genau vor die Füße und schreien dann erbost auf, wenn wir blinden Trottel da auf ein Tier treten. - Ab und zu bekommt sie noch die Flasche, vielleicht aber auch mehr, weil da einige bei uns im Haushalt sind, die gerne Flasche geben, und ich sage nur so viel dazu, meine Frau ist es nicht. - Tausendundeinen Brei hält ja die Tierkadaverindustrie auch für Katzenbabys bereit und Mops, der große, graue und sanfte Hüne, der sich heute eine verunglückte Ohrfeige von Mia eingefangen hat, und panisch davongelaufen ist, der hat seit vielen Tagen nun auch eine Macke, der will nämlich nur noch Katzenbabyfutter essen. - Tiefenpsychologisch verstehen meine Damen das auch alles, er will die Verlustängste an Aufmerksamkeit nun dadurch kompensieren, dass er das gleiche Futter bekommt wie die Babykatze, und ich meine ganz einfach nur, die packen da noch mehr parfümierte Kadaver rein, und dadurch schmeckt das dem Mops besser. - Aber stundenlang könnte ich meinen drei Frauen bei den Gesprächen über Katzenpsychologie zuhören, die kommen auf Ideen und Erklärungen, die hätten selbst einen Freud noch erfreut, oder einen Jung verjüngt. - Ich köpfe mir dabei einen Vega Norte und weiß genau, so lange die über Katzen philosophieren, bin ich außerhalb der Schusslinie, und seit Paul unser Sorgenkind ist, gelten meine Schrulligkeiten nur noch als familiäre Ordnungswidrigkeiten, nicht aber mehr als chauvinistische Gewaltverbrechen. - Von mir aus kann Paul ruhig noch eine Weile den Psycho machen…




Mia und Mops




und hier das Anti-Depressions-Foto, wie meine Frauen sagen...




Samstag 28.04.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1017 hPa

Los Llanos bald ohne Gericht?
West-Gemeinden wollen sich gegen weitere Sparmaßnahmen wehren

Der Sparirrsinn treibt weiter bunte Blüten, und macht nun auch vor der Justiz nicht mehr Halt. - Noch ist es nicht beschlossene Sache, aber es könnte gut sein, dass man nun auch noch das Gericht in Los Llanos schließen will, da die Anzahl der Gerichte in Spanien halbiert werden soll. - Hieß es bislang, für je 50.000 Menschen ein Gericht, sollen es nun 100.000 sein, und da diese Insel nun mal nicht über die 85.000 Einwohner hinauskommt, bekämen wir nur noch ein Gericht. - Übrig bliebe das Gericht in der Hauptstadt, das ist nun einmal so, warum habe ich auch nicht wirklich verstanden, ob es da auch eine unterschiedliche hierarchische Bewertung gibt. - Das hieße dann für die gesamte Westseite, dass man nun für alle gerichtlichen Angelegenheiten auf die andere Seite müsste, für Menschen aus dem Nordwesten der Insel dann eine Anfahrt von sicher anderthalb Stunden. - Aber nicht nur das, wenn man das Gericht aus Los Llanos an Santa Cruz abgeben würde, dann würden auch die Anwaltskanzleien zum Teil mit umziehen und man verlöre viele Arbeitsplätze in Los Llanos. - So haben sich nun alle Bürgermeister der Gemeinden der Westseite darauf verständigt, schriftlich gegen die mögliche Streichung des Gerichtes in Los Llanos vorzugehen, und dem Justizministerium zu erklären, dass alleine wegen der orographischen Struktur der Insel man nicht die gleichen Maßstäbe ansetzen könne, wie das auf dem "platten Land" so sei. - Schließlich hätte man seinerzeit, übrigens fast genau vor 100 Jahren, im Juli 1912, das Gericht in Los Llanos genau aus dem Grund erschaffen. - Damals erfüllte man auch noch nicht die Vorgaben wegen der Einwohnerzahl, aber man folgte den Argumenten über die zweigeteilte Insel. - Gut, heute ist das mit der Erreichbarkeit eine andere Angelegenheit als vor 100 Jahren, aber für die Westgemeinden ist das dennoch eine vitale Frage. - Hat man sich doch wirtschaftlich schon von der Ostseite deutlich abheben können, so bleibt immer noch der Hauptstadt-Faktor, welcher viele Behörden, aber auch Unternehmen an Santa Cruz bindet. - Dabei ist Los Llanos deutlich größer als Santa Cruz, und auch das "Ballungsgebiet" hier im Aridanetal mit den drei Gemeinden Tazacorte, Los Llanos und El Paso hat deutlich mehr Einwohner, als Santa Cruz und die beiden Breñas. - So stellt man in dem Schreiben, welches uns allerdings nur auszugsweise vorliegt, auch die Frage, ob man denn nicht neueren Entwicklungen Rechnung tragen wolle, und bezieht sich dabei auf die Bevölkerungsströme, und meint damit, dass im Westen deutlich mehr los sei als im Osten. - Ob diese Argumentation ankommt, das weiß ich nicht, aber sicher darf man fragen, warum denn das Gericht, sollte es nur noch eines für die Insel geben, dann in Santa Cruz sein muss, und nicht im größeren Los Llanos. - Fragen darf man schon, aber es bleibt eben die Sache des Justizministeriums, und die werden sicherlich der Hauptstadt den Zuschlag geben. - Rein von den Gebäuden her wären beide Einrichtungen nicht in der Lage, auch noch die andere Institution zu beherbergen, denn wenn es nur ein Gerichtsgebäude gibt, deswegen wird die Anzahl der zu verhandelnden Fällen ja nicht geringer. - Man müsste also ein neues Gerichtsgebäude bauen, sei es in Santa Cruz, oder in Los Llanos, und da müsste man einhaken in der Geschichte. Man will doch Geld sparen mit der Aktion, nur noch ein Gericht für 100.000 Menschen, und die Zusammenlegung beider Kammern würde sicher einen kleinen Betrag sparen können, rechnet man das aber mit einem Neubau gegen, dann kann man sich keine Ersparnis mehr ausrechnen. - Wir werden ja sehen, wie sich das Justizministerium entscheidet, und am besten ist es eh, man braucht ein Gericht überhaupt nicht.

Kurze Nachlese, um den für das Aridanetal so enttäuschenden Durchzug eines Tiefdruckausläufers. - Petra ließ kaum Niederschläge hier im Tal, sondern fast nur im Norden. - Der Wind drehte schnell bereits von Nordwest auf Nord, so dass wir fast leer ausgingen. - Nun ist Petra bereits wieder weitergezogen, versucht das Festland nass zu machen und wir werden uns wohl jetzt bereits auf Sommer einstellen müssen. - Es sind zwar noch ein paar lockere Niederschlagszellen draußen auf dem Atlantik, die uns theoretisch erwischen könnten, aber "Gefahr" besteht dabei nur für die Nordseiten der Inseln, der Passat lässt inzwischen bereits wieder keine anderen Windrichtungen zu, als Nord und Nordost.





Freitag 27.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 18,1 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad

Wir können uns uns selbst nicht mehr leisten
Madrid will Anzahl der spanischen Gemeinden verringern

Endlich, möchte man sagen… - Oft schon haben wir das Thema angesprochen, es gibt viel zu viele Gemeinden hier auf den Kanaren, und auf dem Festland, und dadurch entstehen Mehrkosten in der Verwaltung, welche enorm sind. - Alleine hier auf der Insel mit 85.000 Einwohnern haben wir 14 Gemeinden, wovon nur derer zwei über 10.000 Einwohner haben und zwei Gemeinden nicht mal an die 2.000 Einwohner haben. - Allen ist es eigentlich klar, dass das nicht nur Luxus ist, sondern sogar schädlich, denn viele Gemeinden mit ihren verständlichen Egoismen machen die Planung für diese Insel extrem schwierig. - So ein kleines Inselchen, und 14 verschiedene Flächennutzungspläne, die irgendwie in einem Inselplan wieder zusammengefasst werden müssen, keine Frage, dass es hier gewaltige Probleme gibt. - Und dann einfach der politische Apparat, 14 Bürgermeister, plus an die 70 Stadt- und Gemeinderäte, das kostet richtig viel Geld und das können wir uns eigentlich alles gar nicht leisten. - Allerdings wenn man ernsthaft darüber spricht, dann scheint es fast wieder unmöglich zu sein, da vernünftig darüber zu sprechen, denn sofort prasselt tumber Lokalpatriotismus auf einen ein, der unverständlich erscheint. - Bis zu dem Moment, in dem es ernst wird, und wir uns alle vorstellen, plötzlich Bürger Los Llanos zu sein, und nicht mehr Menschen aus El Paso. - So schnell weicht dann wieder die Vernunft aus einem und das kann man sich doch nicht wirklich wünschen. - Sagt einer aus El Paso, nur mal so als Beispiel. - Nun ist es aber ausgesprochen, auf was alle schon gewartet haben, Luis de Guindos hat nun verkündet, man werde seitens der Regierung in Madrid in den kommenden Tagen eine "Rationalisierung" der Gemeinden anordnen, da man in Spanien viel zu viele Gemeinden hätte, das sehr kostspielig sei und es in Europa üblich ist, weniger und effizienter Kommunen zu unterhalten. - Luis de Guindos ist spanischer Wirtschaftsminister, der hat also auch was zu sagen, und so sollten wir schon damit rechnen, dass der nicht einfach nur Blech in den Presseäther drückt.

Allerdings hat er auch noch nicht mehr gesagt, als das was ich Ihnen nun kompakt und in einer anderen Sprache präsentiere, denn die Frage wird ja sein, nach welchen Prinzipien und wann diese Gemeindereform kommt, oder kommen muss, und welche Anzahl von Einwohnern man denn mindestens haben muss, im in den Genuss zu kommen eine eigen Kommune zu betreiben. - Es gibt in Spanien sogar 8.116 Gemeinden, manche davon haben nicht mal einhundert Einwohner, und man muss doch eigentlich gar nicht darüber reden, dass das völliger Blödsinn ist. - Nur wo hört der Blödsinn auf, und fängt der Sinn an? - Bei 2.000 Einwohnern, bei 5.000 oder erst bei 20.000, das steht nirgendwo endgültig geschrieben, und darüber wird man auch noch viel diskutieren werden. - Auf den Kanaren gibt es 88 Gemeinden, von etwas mehr als 800 Einwohnern, (Betancuria - Fuerteventura) bis hin zu Las Palmas de Gran Canaria mit 383.000 Bewohner, aber die Mehrzahl der Gemeinden, die hat unter 10.000 Einwohner, und es ist wohl anzunehmen, dass man die Grenze irgendwo zwischen 5.000 und 10.000 Bürger ansetzen wird. - Da kann man noch Wetten darauf annehmen und sicher wird die kurze und knappe Presseerklärung Luis de Guindos in den kommenden Tagen das absolute Thema Nummer eins sein, denn schließlich geht es dann auch um konkrete Arbeitsplätze vieler Menschen, und dabei nicht nur Politiker, denn man will ja Gemeinden fusionieren, und damit Personalkosten einsparen. - Wir können uns selbst also nicht mehr leisten, irgendwie ahnten wir das ja schon, aber es geht schon irgendwie immer weiter in Richtung krummsparen, und ob das ein gutes Ende nimmt, das möchte ich mal bezweifeln. - Nur Sparen, das geht auch nicht, sonst ist irgendwann überhaupt kein Geld mehr unterwegs und wir würgen uns das bisschen Binnenwirtschaft, die hier läuft, auch noch ab.



Freitag 27.04.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1011 hPa

Wie viele Gesichter hat diese Krise eigentlich?
Starker Anstieg bei den Arbeitsunfällen

Daran hätte ich nun wieder gar nicht gedacht. - Im Jahr 2010 gab es einen schweren Arbeitsunfall auf der Insel, im letzten Jahr allerdings deren sieben. - Wir reden hier von schweren Arbeitsunfällen, also mit Notarzt und Intensivstation, nicht von Schnupfen oder einem eingequetschtem Daumen. - Die Gewerkschaft CCOO (Comisiones Obreras) sieht in diesem drastischen Anstieg der Arbeitsunfälle ein ganz klaren Hinweis auf die Krise, denn der Druck auf die Arbeiter und Angestellten wird immer größer, mehr Belastung und mehr Risiko, und schließlich entstehen daraus auch mehr Unfälle. - So drastisch hat man den Zusammenhang sicher noch nicht gesehen, und sollte sich das zum Trend auswachsen, dann muss dringend etwas dagegen getan werden. - Auch geht man davon aus, dass die Häufigkeit von Arbeitsunfällen auch etwas damit zu tun hat, wo am meisten gearbeitet wird, und hier brilliert die Logik der Gewerkschaft wieder... - Arbeitsunfälle generell auf La Palma, also auch der eingequetschte Daumen, gab es 996 auf der Insel, und das sind nur ein paar mehr als im Jahr 2010, hier wiederholt sich der dramatische Anstieg also nicht. - Aufgeteilt auf die Gemeinden ergibt sich nun ein leicht verrutschtes Bild, denn eigentlich würde man ja erwarten, dass in den Gemeinden die Anzahl der Arbeitsunfälle etwas mit der Bevölkerungsanzahl zu tun hat. - Die Zahlen allerdings nennen einen andere Realität und so kann man vielleicht ablesen, wo gerade mehr investiert und gearbeitet wird, und wo weniger. - Santa Cruz meldet 269 Unfälle, gefolgt von Los Llanos mit 234. - Das überrascht, denn Los Llanos hat fast 7.000 Einwohner mehr als Santa Cruz, und gilt als letzte "Boomtown" der Insel und über unsere Hauptstadt sagt man doch immer, da sei nichts mehr los. - Weiter folgen Breña Alta (91) Breña Baja (71) und dann kommt erst El Paso (59) obwohl diese Stadt die drittgrößte der Insel ist und man dort mehr Arbeitsunfälle erwarten sollte als in den beiden Breñas. - Oder sind die Leute in El Paso vorsichtiger, oder stimmt das wirklich, dass man wirtschaftliche Aktivität auch an der Zahl der Arbeitsunfälle ablesen kann? - So ganz will ich das noch nicht glauben, obwohl die beiden Breñas schon einen anderen Weg eingeschlagen haben als El Paso. - Bei uns hat man Sparen als Credo ausgerufen, vielleicht sogar als Dogma, und die beiden Breñas sind eher bereit, weiter Schulden auf sich zu nehmen, dafür aber investieren zu können. - Wie blöd nur, dass wir Indikatoren wie die Zahl der Arbeitsunfälle nun der Wirtschaftsleistung zuordnen wollen, aber irgendeinen Zusammenhang muss es ja geben. - Die Zahlen der weiteren Gemeinden lauten: San Andrés y Sauces 51, Mazo 47, Tazacorte 45, Fuencaliente 30, Puntallana 27, Barlovento 22, Tijarafe 19, Puntagorda 14 und Garafía 10. - Fuencaliente sticht also auch hervor, mit mehr Arbeitsunfällen, als man der Einwohnerzahl her vermuten möchte, und Garafía nimmt wieder mal seinen Platz ein, der in diesem Fall sogar positiv bewertet werden kann, den Letzten. - Ist ja auch von der Einwohnerzahl her die kleinste Gemeinde der Insel und die hat überhaupt kein Geld mehr um Investitionen zu tätigen, wobei soll man sich also den Finger quetschen, fragen die bösen Zungen in dem Zusammenhang. - Eine durchaus gewagte Geschichte, die wirtschaftliche Progression der Gemeinden anhand der Anzahl der Arbeitsunfälle zu ermitteln, und dabei auch noch festzustellen, dass sich ohne die Krise die Leute seltener auf die Finger klopfen. - Ich dachte eigentlich mal, das ist genau anders herum. - Wenn Krise ist, und die Leute Angst haben ihren Arbeitsplatz zu verlieren, dann geht man nicht zum Arzt, wenn man einen blauen Finger hat, sondern beißt sich durch. - Statistiken sind geduldig bis biegsam, Krisen nur geduldig, verdammt geduldig in unserem Fall.



Donnerstag 26.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 19,3 Grad - niedrigste Temperatur 13,9 Grad

Petras Appendix
Regen für La Palma, 30 Grad für Deutschland

Wetter verkehrt, in den kommenden Tagen, aber das erleben wir ab und zu mal im Frühjahr. - Petra, ein fettes Tief, welches nun über den Britischen Inseln liegt sorgt dafür, dass auf der Südseite nun warme und trockene Luft aus Nordafrika bis nach Mitteleuropa kommen kann. - Bis zu 30 Grad kann es die kommenden Tage in Deutschland werden und wir hier müssen froh sein, wenn wir die 20 Grad erreichen. - So läuft das manchmal, allerdings sind wir froh, dass uns wohl der letzte Rest an Petras Niederschlagsgebieten doch noch erwischt. - Wir brauchen Regen, immer noch dringend und nehmen jede Möglichkeit war, noch ein paar Tropfen abzubekommen, vor dem langen Sommer. - Heute Nacht, oder eher morgen Früh kann es auf der Westseite zu Niederschlägen kommen. - Der Wind kommt dann aus West, später Nordwest, und genau von dieser Windrichtung hängt es eben ab, ob wir im Aridanetal noch das so dringend ersehnte Nass erhalten. - Dreht der Wind zu weit auf Nord, dann regnet es im Aridanetal nicht mehr, dann bleiben die Regenwolken bei Garafía und Puntagorda hängen. - Viel Niederschlag kann uns dieser letzte Rest von Petras Inkontinenz nicht mehr bringen, aber wir sind bescheiden geworden in diesem Winter und nehmen alles was kommt. - Der Tiefausläufer ist auch schnell wieder durch, Petra bewegt sich noch ziemlich schnell, also am Samstag kann die Wäsche dann schon wieder im Tal trocknen. - Wie viel es regnet, das kann man nicht sagen, lokal kann das sehr unterschiedlich sein, hängt eben davon ab, ob die Wolken irgendwo an einem Berg hängen bleiben. - Im weiteren Verlauf gelangen wir dann gleich wieder in Hochdruck, es wird dann also tagsüber wieder sonnig und klar, aber der Wind bleibt weiter frisch. - Nachts kann es dann knackig kalt werden, aber dafür entschädigen uns dann sonnige Tage. - Die eigentlich "verkehrte Wetterwelt", Wärme in Mitteleuropa und hier auf den Kanaren 10 Grad weniger, die ist im Frühjahr gar nicht so selten, wie man das annehmen möchte. - Es dauert eine ganze Weile, bis unser Frühling zum Sommer wird, der Passat kühlt noch ganz gewaltig unsere Bemühungen auf einen frühen Sommer ab. - Selbst im Mai können solche Phasen noch auftreten, da springt das Thermometer in Deutschland dann schnell mal auf über 30 Grad und wir reiten auf der Passatwelle in den unteren Zwanzigern herum. - Auf der anderen Seite ist das ja auch genau der Garant für unser Überleben, lägen wir nicht mehr im Einflussgebietes des Passats, dann wären wir Wüste, so wie gleich nebenan in der Sahara, oder auch wie die Kapverden, die nur ganz selten was vom Passat abbekommen. - So kommt ja der Spruch von den Inseln des ewigen Frühlings, was mir eigentlich gar nicht wirklich gefällt, denn wir haben wohl einen Winter, das ist, wenn es regnen kann, und dann einen Sommer, das ist wenn es nicht regnet. - Einen Frühling und einen Herbst hingegen haben wir eigentlich nicht, aber das kann auch jeder beschreiben wie er will. - Auch wenn es aus dem Mund eines in der touristischen Branche arbeitenden komisch klingt, wir hoffen auf Regen morgen, Petra soll uns ordentlich nass machen, dann kommt eh schon der Sommer und wir wollen doch die Grüne Insel bleiben und dazu muss es auch ab und zu mal regnen.




So sieht das dann bei "AEMET" für morgen Vormittag aus




Donnerstag 26.04.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1014 hPa

Gut, dass ich nichts von Fußball verstehe
Keine Böller gestern Abend, warum wohl…

Und du, bist du "von Barca" oder "von Madrid"? - Solch ähnliche Frage hat mich früher, als alles anders war und nur manches besser, auch im Bayrischen Wald schon gestört. - Da fragten die Leute, "und wem keast nachad du?" (und wem gehörst du?) und meinten damit, wessen Kind bist du, wer sind deine Eltern. - Ich konnte wohl sagen, wer meine Eltern sind, nicht aber, dass ich denen gehöre, und nun muss ich mich doch auch nicht an einen Fußballclub binden, um so etwas wie eine Identität zu haben. - Gut, uns Guiris verzeiht man das, am besten man antwortet, Atlético El Paso, oder nennt irgendeinen deutschen Fußballclub, für romanische Zungen unaussprechlich wie Borussia Mönchengladbach, dann hat man Ruhe. - Pedro Normalverbraucher hier, der muss sich allerdings bekennen, und das wird strenger kontrolliert als die politische Zugehörigkeit, entweder ist man "von Barca" oder "von Madrid", auch wenn hier keiner aus Katalonien oder aus Kastilien ist. - Nein, erklären kann ich das nicht, warum das so ist, vielleicht weil die beiden Clubs so erfolgreich sind und man sich besser mit Siegern identifiziert als mit, leider schwachen Clubs, die aber aus der Region wären. - So ganz einfach ist das nicht, denn auch der CD Tenerife hat mal in der Ersten Liga gespielt, und da sogar im UEFA-Pokal, aber auch das hat nichts gebracht. Lokalpatriotismus, so groß geschrieben wie der sonst auch wird, im nationalen Fußball hat der keine Chance in Spanien, es gibt nur Barca oder Madrid, selbst hier auf den Kanaren, obwohl keiner "Godos" und Katalanen eigentlich mag. - Dabei sind beide Clubs eigentlich nicht wirklich sympathisch, kaufen alles auf, was einen Ball halten kann, sind die teuersten Clubs der Welt, lassen Zeitgenossen für sich laufen, deren Arroganz in den Kilo an Pomade aufzuwiegen ist. - Ob die gut Fußball spielen, das weiß ich nicht, das kann ich nicht beurteilen, meistens spielen die ja auch gar nicht Fußball, sondern liegen im Gras herum, halten sich schmerzverzehrt den Knöchel, obwohl sie an der Schulter getroffen wurden und fordern Strafen gegen die rüpeligen Gegner, die es gewagt haben, auch nur in die Nähe zu kommen. - Das macht wirklich keinen Spaß, aber es funktioniert, und Fußball wird vielleicht im Stadion von Atlético El Paso gespielt, und nicht im Santiago Bernabéu, dennoch könnte man in Spanien locker auf die katholische Kirche verzichten, nicht aber auf Barca oder Madrid. - Noch nie hat mich hier einer gefragt, ob ich katholisch bin oder evangelisch, obwohl diese Frage an Deutsche gerichtet durchaus Sinn machen könnte, aber ganz oft wurde ich gefragt, ob ich "von Barca" bin oder "von Madrid". - Ich bin katholisch, das wohl, und Fußball interessiert mich eigentlich überhaupt nicht, so wie Sport generell, es sei denn, es handelt sich um Wintersport, und ich kann den vom Sofa aus betreiben. - Die Aufspaltung der Menschheit in "von Barca" oder "von Madrid" hat nun einen, oder besser gesagt zwei deutliche Leberflecke erhalten, das Unpassierbare ist passiert, keine spanische Mannschaft im Finale der Champions-League, sondern die Betonmauer-Spezialisten aus London und die bunte Truppe aus München, die eigentlich in Deutschland ein bisschen das verkörpert, was Madrid und Barca in Spanien ausmachen, aber angesichts der Originale dann absolut wieder ins rechte Licht gerückt wird. - Es gibt hier Bettwäsche für Kinderkrippen zu kaufen, auf denen ganz groß die Wappen der beiden Fußballclubs prangen. - Nein, nicht beide gleichzeitig, das geht nicht, solche Wäsche könnte man niemals bügeln. - Miserable Qualität übrigens, aber darauf kommt es nicht an, sondern dass der oder die Nachkommen bloß nicht irgendwann den falschen Club anhimmeln. - Wobei das durchaus öfter vorkommt, mitten durch die Familie geht die Blutsfehde, "von Barca" oder "von Madrid" und vielleicht ist das sogar die beste Methode der Familienplanung und wir haben alle keine Ahnung davon, für was solche Massenhysterie denn eigentlich gut sein kann. - Ich habe es nie verstanden, mir geht Fußball so was am Rücken vorbei, wobei wenn Barca spielt, oder Real Madrid, dann kann man doch nur für Bayern München sein, trotz Hoeneß und Konsorten, denn Bayern München ist ein sympathischer kleiner Vorstadt-Verein, wenn man es mit Barca oder Madrid vergleicht. - Klammheimliche Freude keimt also in mir auf, und wenn ich Böller gehabt hätte, dann hätte ich gestern Abend einen abgeschossen. - Wie gut, dass ich keine Ahnung von Fußball habe, das erspart mir ganz viele Diskussionen und über Eishockey und Biathlon kann man hier mit niemandem reden, irgendwie verständlich. - So hat alles seinen Frieden, und ein paar Tage lang quatscht mich jetzt sicher keiner an, ob ich "von Barca" wäre oder "von Madrid" und das ist gut so.



Mittwoch 25.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 20,0 Grad - niedrigste Temperatur 13,6 Grad

Utopia
Puntallana stellt seinen Flächennutzungsplan vor

Solch ein lokaler Flächennutzungsplan soll ein Arbeitspapier für viele Jahre Zukunft sein, und planerisch festlegen, was denn geht, und was nicht. - Eigentlich begleitet derbe Polemik den Großteil der "PGO" (Plan General de Ordenación), denn die allermeisten Anwohner wollen natürlich ihr Land als bebaubar betitelt haben, sei es nun um zu bauen, oder um ihr noch nicht eingetragenes Bauwerk endgültig zu legalisieren. - Allerdings sind die Gesetze und Auflagen dafür extrem streng, und jeder Gemeinde steht auch nur eine bestimmte Fläche zur Verfügung, welche als bebaubar betitelt werden kann. - Einen Flächennutzungsplan stellt man nicht auf, ohne auf Wachstum der Gemeinde zu setzen, das ist klar, nur muss man irgendwie der Realität auch Genüge tun, und da sind die allermeisten Pläne bei uns völlig aus dem Ruder gelaufen. - Für Puntallana plant man nun für eine mögliche Verdreifachung der Bevölkerung von heute 2.416 Einwohnern dann auf 6.800 Einwohner. - Allerdings schrumpft die Einwohnerzahl der Gemeinde weiter und steigt nicht an, so hatte man im Jahr 1950 ein paar hundert Einwohner mehr als jetzt. - In den letzten Jahren bleibt die Zahl der Einwohner nun etwa gleich, mit leicht negativer Tendenz. - Das soll der neue Plan nun ändern, nach dem Motto, wir weisen viele Bauflächen aus und dann kommen die geplagten Hauptstädter zu uns, bauen sich ein Haus und werden Einwohner Puntallanas und bringen Steuern und Reichtum in den Ort. - Allerdings hat Puntallana bislang keine "Speckgürtelmentalität" aufbauen können, so wie das wohl die beiden "Breñas" gemacht haben, die profitieren schon von der Nähe zur Hauptstadt, sei es nun von der Einwohnerzahl her, als auch von der Ansiedlung von Geschäften. - Besonders Breña Alta hat in den letzten 10 Jahren sehr davon profitiert, auch gesteuert von einer sehr progressiven Politik, welche ganz darauf bedacht war, Breña Alta auf Wachstum zu trimmen. - Letzter Coup, Lidl wird sich dort ansiedeln, wohl noch Ende dieses Jahres, und damit geht der Strom der kauflustigen Hauptstädter noch eher in Richtung Süden und Westen, aber eben nicht nach Norden, wo Puntallana in eher bescheidener Art und Weise seine Tage erlebt. - Ein durchaus netter und angenehmer Ort, mit großem Atem und reichlich Ruhe, so ganz das Gegenteil von Wachstum, und was man heute unter Fortschritt versteht. - Ob man daraus nun eine auf Wachstum getrimmte Gemeinde machen kann, oder sollte, die Frage muss schon erlaubt sein, allerdings natürlich ebenso der Wunsch des durchaus pfiffigen Bürgermeisters, der seinen verschlafenen Ort dann doch wachküssen will.

Allerdings wird nicht aus jedem geküssten Ort gleich Wohn- und Lebensraum für von Enge geplagte Hauptstädter, dazu bräuchte man auch noch die gewerblicher wie auch kulturelle Infrastruktur, und die ist in Puntallana sicherlich nicht vorhanden. - Es wird also wohl nicht ausreichen, viel Bauland zur Verfügung zu stellen, jetzt in der Krise sowieso nicht, und die gesamte Insel verliert seit Jahren Einwohner, man kann ein Bevölkerungswachstum hier nur noch damit erzielen, dass man anderen Gemeinden Einwohner abluchst. - Das wird schwer werden, der Zug geht von der Hauptstadt aus eher in Richtung Süden und Westen, dem Nordosten scheint der Anschluss so nicht gelingen zu können, trotz vieler landschaftlicher Vorteile. - Ein Industriegebiet will man jetzt auch ausweisen, natürlich, das macht man so als Gemeinde, und wieder muss ich die irrsinnige Zerstückelung des palmerischen Terrains anklagen, 14 Gemeinden, und jede sucht ihren Fortschritt, jede baut ein touristisches Zentrum und ein Industriegebiet, und niemand braucht das dann später. - Ja, ein Hotel soll dort auch noch hin, unten am Meer, in Martín Luis, und 5 Sterne soll die Anlage haben und mit einem botanischen Garten umgeben. - Finanzieren soll das der Miteigentümer und Sponsor des Fußballclubs CD Tenerife sowie der Fluggesellschaft Islas Airways und Bauunternehmer Miguel Concepción. - Da müssen wir aber hoffen, dass der weiterhin sehr viel Geld verdienen kann, denn von an die 100 Millionen Euro spricht man, so viel soll dieses absolute Luxushotel kosten. - Wenn das mal gut geht, dort an der Nordostküste, wo mittags bereits keine Sonne mehr ist und der Passat auch im Sommer Niederschläge bringen kann. - Allerdings kann es auch sein, dass aus den Hotel dann Luxuswohnungen werden, denn wenn man sich das Projekt mal ganz genau ansieht, dann kann man erkennen, dass die Hotelanlage aus ganz vielen einzelnen Luxuschalets besteht, so dass vielen Vermutungen freier Raum gelassen werden kann. - Es wäre nicht das erste Mal, dass man versucht, auf diese Art und Weise eine Umklassifizierung eines Geländes erreicht, zunächst plant man ein erlaubtes touristisches Unternehmen, lässt das aber dann umwandeln in Wohngebiete, und wenn da ein paar mitmachen, dann flutscht die Angelegenheit. - Muss nicht sein, in diesem Fall, so was wird auch immer schwieriger, aber alles ein bisschen groß geraten für Puntallana und da sehe ich mehr Utopie als wirkliche Zukunft, und allein durch einen Plan, wird noch nicht aus einem verschlafenen und verträumten Ort noch kein Saint-Tropez-Verschnitt.




Projekt der Hotelanlage unterhalb Puntallanas




Mittwoch 25.04.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1015 hPa

Bücher sähen
Das Ding was man aufklappen kann, mit den vollgekritzelten Seiten

Die Tendenz zum Zweitbuch geht um, keine Frage. - Nicht immer nur als Dekorationsobjekt für die Schrankwand, nein, Bücher werden durchaus noch gelesen. - Hier auf unserer Insel feiert man auch jedes Jahr wieder den Internationalen Tag des Buches, oder wie es auch heißt, Welttag des Buches, den 23. April, mit einer "Fiesta del Libro". - In diesem Jahr hat man sich eine ganz besondere Idee ausgedacht, von der wir leider erst hinterher überall und einfach in der Presse erfahren, so dass die Breitenwirkung der ursprünglichen Idee leider nicht ganz gerecht wird. - Man hat 2.000 Bücher auf der Insel ausgelegt, gesät wie man das nennt, damit die Leute die Bücher finden, anfassen, die lesen, darüber diskutieren und dann weitergeben. - Wir haben keine Bücher gefunden, macht nichts, unser Haus ist voll dieser Dinger, und meine Frau beschäftigt inzwischen mehrere Sachbearbeiter von Herrn Amazon, dem ich es auch verdanke, dass der Postbote, (leider nicht mehr Roberto) inzwischen nur noch hupt, wenn er unser Haus erreicht, und die paar Stufen hinab bis zu unserer Haustür nicht mehr nimmt. - Macht nichts, ich springe gerne auf, und haben Sie gewusst, dass es billiger ist deutsche Bücher bei amazon.es zu kaufen als bei amazon.de, wenn man in Spanien wohnt? - Meine Frau weiß solche Dinge, und die hätte so gerne eines dieser Bücher gefunden, aber wir haben am Montag den normalen hektischen Wochenanfang erlebt und uns auf den Straßen nicht nach Büchern umgesehen, auch weil wir es einfach nicht wussten. - In der Schule ist Lektüre Pflicht, da wird so einiges gelesen und wohl kein Schüler in Spanien kommt durch die Penne, ohne das Buch von dem Jungen im gestreiften Pyjama gelesen zu haben, das scheint Pflicht zu sein. - Ist ja auch wirklich ein ergreifendes Buch und ich weiß nicht, ob auch ein Exemplar des Buches des irischen Schriftstellers unter den 2.000 gesäten Büchern am Montag war, wenn schon, dann war das vergebene Liebes- oder Lesensmüh, denn in jeder Familie auf dieser Insel steckt eines dieser Bücher irgendwo im Regal. - Diese Tage geht nun die "Fiesta del Libro" weiter, viele Autoren besuchen unsere Insel jetzt und in den kommenden Tagen, Elsa López ist da, Nicolás Melini, Anelio Rodríguez, Ricardo Hernández, Inmaculada Hernández und Antonio Abdo, unter anderen. - So wird auch eine Vielzahl an Unternehmungen die Tage angeboten, das Programm dazu können Sie HIER einsehen. - Bis zum 28. dieses Monats geht das inselweite Treiben um Bücher noch auf der Insel, und in den meisten Gemeinden finden Aktion rund um das geschriebene Wort statt, fast gewinnt man so ein bisschen den Eindruck, als müsse man sich bemühen, dass überhaupt noch gelesen wird. - Kleiner Kulturtipp meinerseits am Rande, wobei es ja verwegen ist, wenn ich Kulturtipps verteile, aber so lange es nicht um Malerei oder Musik geht, sondern um Geschichten, da darf ich dann doch auch noch mitreden. - Toño González berichtet über Fabeln und Legende der Insel, zum Beispiel die Geschichte um die "Alma de Tacande" und andere höchst interessante Histörchen. - Morgen Abend um 20:00 Uhr, Casa Principal de Salazar in unser Hauptstadt Santa Cruz. - (Um die Uhrzeit gibt es auch schon wieder Parkplätze…)





Dienstag 24.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 21,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Kreuze und Tapas
Warum nicht gleich zur Fastenzeit

Es ist ein Kreuz mit den Kreuzen, zumindest für Haustiere und schreckhafte Menschen. - Die Kreuzfeste stehen an, hier auf der Insel und damit beginnt wieder eine laute Jahreszeit. - Manchmal deutet das Abfeuern von Böllern darauf hin, dass Real Madrid gewonnen hat, im Mai allerdings hat es meist den Grund, dass gerade wieder eine Kreuzstation seine klerikale Abnahme erhält. - Die Kreuzfeste sind eine schöne Tradition, nur das Böllern könnte man sich sparen, im wahrsten Sinne des Wortes, aber gegen Traditionen, oder eben auch deren schlechten Beigeschmack, kommt man einfach nicht an. - Warum wir immerzu bei fast allen religiös angesetzten Prozessionen diese Böller abschießen, dazu gibt es mehrere Versionen, die mal mit Ausdruck für Freude erklärt werden und auch mal damit, dass man so "schlechte Vibrationen" vertreiben könnte, oder die bösen Geister von der Konkurrenz. - Ich meine eher, das kommt daher, dass man früher, als es das Mobiltelefon und das Internet noch nicht gab, sondern sich per Zuruf oder Brief unterhalten musste, die Pfarrer die Leute mit den lauten Böllern so vom Feld in die Kirche und auf die Prozession locken wollte. - Es knallt und es ist kein Krieg, dann muss Prozession sein. - In allen Gemeinden auf der Insel werden diese Kreuzfeste abgehalten, allerdings in den drei Ostgemeinden Breña Alta, Breña Baja und Santa Cruz ganz besonders, wobei ja das Heilige Kreuz ja auch Namensgeber unserer Hauptstadt ist. - Am 3. Mai ist dann sogar Feiertag in den drei Gemeinden, aber nicht auf der ganzen Insel. - Die Kreuzstationen, welche man gut sichtbar auch das ganze Jahr über an den Straßen erkennen kann, die werden dann geschmückt, und das nicht nur einfach mit ein paar frischen Blumen und ein bisschen Politur, so wie in den meisten Gemeinden der Westseite, sondern dort in den Ostgemeinden wird mit Gold, Diamanten und enormem Aufwand diese Kreuze geschmückt, um dann in den Prozessionen geweiht zu werden und natürlich auch vielfach beachtet. - Das Schmücken übernehmen die Nachbarschaften, in den Ostgemeinden haben sich dafür echte Vereine gegründet, und jedes Kreuz soll das Schönste werden, dafür arbeiten die viele Tage und Nächte. - Zum Teil sind das große, fast schon ausschweifende Kunstwerke, und nicht ohne Hintergrund gibt es in San Pedro de Breña Alta sogar ein beeindruckendes Museum zum Thema Kreuze und Kreuzfeste. - Das kann auch nicht jede Region aufzuweisen, dafür muss man schon robust katholisch sein. - Man kann das Museum wirklich empfehlen, und auch ein Besuch der Kreuze dort auf der Ostseite ab dem 3. Mai, es ist wirklich sehenswert.

Nun will man die ganze Sache noch attraktiver machen und verbindet diese Kreuzfeste jetzt mit einer Art kulinarischer Wallfahrt, die dann nicht von Kreuz zu Kreuz, sondern von Kneipe zu Kneipe gehen wird. - Ich kann Ihnen übrigens als Beutekatholik versichern, dass in manchen palmerischen Gemeinden viele Prozessionen übrigens parallel zwischen Kreuzen und Kneipen ablaufen können, möchte aber nun die Standorte und die Laufroute aus dem Grund der Persönlichkeitsrechte der Anbeter der geistlichen wie geistigen Getränke dann doch lieber nicht nennen. - Zurück auf die Ostseite, man will also was für die Gastronomie dort machen, hat sich dazu die Idee der "Ruta del Gallo" angeeignet, eine Art kulinarischer Kreuzzug durch die Kneipen im Aridanetal, wo man für wenig Geld in ganz bestimmten Kneipen und Restaurants dann speziell kreierte Tapas bekommt, dazu ein Getränk und pro Gedeck dafür nur 2,50 Euro berappen muss. - Das hat man nun in den drei Gemeinden auf der Ostseite kopiert, warum auch nicht, ist die Ruta del Gallo doch ziemlich erfolgreich abgelaufen in den letzten Jahren, dann kann man das doch rund um die Hauptstadt auch mal machen. "La Ruta de Cruces y Tapas" heißt das allerdings dort im Osten, und diese Aktion steigt vom 28. April bis 13. Mai dieses Jahres und man kann auch gleichzeitig mit dem Genuss dieser Tapas an Gewinnspielen teilnehmen, deren Gewinne lokale Gewerbetreibende spenden. - Der Spagat Kreuze und Kneipenbummel ist wohl ein bisschen weit hergeholt, aber die Kreuzfeste sind auch ein gemeinsamer Nenner dieser drei Gemeinden, also hat man sich vielleicht auf diese Art und Weise gefunden. - Wenn das gut gemacht ist, dann bringt das sicher auch was, und die Restaurants haben sich zum Teil auch wirklich gewagte und einfallsreiche Rezepte ausgesucht, welche man als Tapa anbieten will. - Inzwischen gibt es ja auch so etwas Ähnliches wie Molekularküche auf La Palma, meine ältere Tochter geht mit Freunden immer mal wieder gerne in "The Lab Beach" in Santa Cruz, und die bieten zum Beispiel als Tapa an: Knackiger Windbeutel vom Stockfisch mit Curry an Mangomayonnaise mit Bananenluft. - Dazu ein Bier oder ein Glas Wein für 2,50 Euro, das klingt doch nach einem teuflischen Vergnügen auf den Kreuzfesten. - Wer, wo und was anbietet, das hat die Online-Zeitung elapuron.com für uns aufgeschrieben, vielen Dank wieder mal.




Schlichtes Kreuz auf der Westseite




Dienstag 24.04.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1017 hPa

Runterschalten
Und weniger Brezeln backen

Um Ostern rum endet nicht nur die touristische Saison auf der Insel, sondern die Brezeldiebe verlassen uns auch wieder, und dann sind die wackeren Produzenten von Teutonenfood wieder voll und ganz auf die peristaltischen Fähigkeit der so genannten "Residenten" angewiesen. - Runterschalten ist also angesagt, man muss wieder die "kleine Schiene" fahren, und das fällt gar nicht so leicht, sich wieder auf dieses zaghafte Geschäft einzustellen. - Auch die Supermärkte müssen umdenken, jetzt reichen wieder 12 Gläser Rollmops für den ganzen Sommer, und bis zum Herbst hält das Zeug ja nicht durch, also ganz vorsichtig sein. - "Übersommerer" gibt es hier auf der Insel irgendwie nicht, zumindest keine aus Mitteleuropa, die wollen dem Winter und den dunklen Tagen dort entfliehen und so ist der Winter natürlich die Jahreszeit, welche uns diese Langzeitgäste bringt und die sind inzwischen ein nicht unerheblicher Faktor im Geschäftsleben der Insel geworden. - Gut, man kann das fast komplett auf das Aridanetal beschränken, bis hinab nach Puerto de Naos und Puerto de Tazacorte, eben da, wo man das Wetter für standhafter hält und über diesen Winter darf sich, außer den Landwirten, ja nun wirklich niemand beklagen, bei so wenig Regentagen und solch netten Temperaturen war das ja wohl ein echter Brezeldiebwinter. - Jetzt müssen wir also das feine Laugengebäck wieder selber essen, oder man kann es auch andersherum ausdrücken, jetzt müssen wir nicht mehr darum kämpfen, weil eben die fünf grauhäutigen Residenten wieder unter sich sind und die erst so spät in der Geschäftswelt auftauchen, dass immer noch reichlich von diesem Backwerk vorhanden ist. - Daher kommt ja auch der Name Brezeldieb, da komischerweise die Langzeitgäste, auch nach Monaten des Aufenthaltes hier auf der Insel, immer noch so früh aufstehen, haben die in den Bäckereien uns immer alle Brötchen und Brezeln bereits weggekauft, bis wir dann gegen 11:00 Uhr uns mal hinaus bewegt haben. - Brezeln auf La Palma, und dazu noch eine Qualität, welche einem ein doppeltes Servus und Respekt rauslockt, das ist eh schon Luxus der Sonderklasse und wahrscheinlich gäbe es das alles gar nicht ohne die Brezeldiebe, denn alleine von einem lauen Sommer mit den hiesigen Dauergästen aus Mitteleuropa könnte dieser Sektor gar nicht existieren. - Oder nicht in dieser Breite, denn es gibt gleich viele Brezelquellen, und auch Wurstwaren für den eher karnivoren Residentenstoffwechsel bieten mehr als ein Laden dauerhaft an. - Da gibt es Frischware wie Tiefkühlprodukte, und in den Wintermonaten verkauft der Dealer für Regensburger und Leberkäse mehr als doppelt so viel von diesen Produkten wie in den Sommermonaten, und auch der muss jetzt ganz genau überlegen, wie er sich wieder auf den mageren Sommer einstellt. - Nicht, dass der wieder den ganzen Sommer über gegen die Haltbarkeitsdaten anhökern muss, das macht nämlich keinen Spaß, also runter vom Gas, lieber eine Brezel weniger, dann wird das schon wieder was. - Die Gastronomie spürt das auch, aber nicht mehr in dem Maße wie der spezialisierte Einzelhandel, überhaupt neigen wohl, sowohl die Urlaubsgäste, wie auf die Brezeldiebe, wieder eher auf Kochen im Hause, denn die Läden sind voll, aber die Restaurants eher leer, also muss es da auch einen kleinen Wandel gegeben haben. - Das zumindest beklagen die Gastronomen, klar, Einheimische sieht man so gut wie überhaupt nicht mehr in den Speiserestaurants, aber eben auch die Mitteleuropäer gehen wohl nicht mehr so häufig essen, wie sie das früher noch gemacht haben. - Dabei sind die Restaurants, verglichen mit Mitteleuropa, immer noch sehr preisgünstig, so ganz verstehen kann man das also nicht, außer eben dass es einen Wandel in den Gewohnheiten gegeben haben muss. - Genaue Zahlen über so etwas gibt es natürlich nicht, man kann das nur beobachten, oder eben den Wirt befragen, und auf jeden Fall ist jetzt allen klar, die Brötchen müssen nicht unbedingt kleiner werden, aber weniger sind nun gefragt. - Noch rührt sich ein bisschen was auf La Palma, aber in ein, oder zwei Wochen tauchen wir dann in die große sommerliche Agonie ein, da sind wir dann fast unter uns und alle Geschäftsleute jammern wieder laut und breit, denn nur mit uns alleine, da sind keine großen Geschäfte zu machen.



Montag 23.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 23,5 Grad - niedrigste Temperatur 13,9 Grad

Die vielen Gesichter der Krise
Was einen nicht umbringt…

Man muss vorsichtig sein im Moment, der Krise etwas Nettes abgewinnen zu wollen, die Menschen sind dünnschalig geworden, was man aber sehr gut verstehen kann. - Ich kann auch nichts Gutes an der Krise erkennen, das geht alles zu weit ans Eingemachte, das sind keine einfachen Korrekturen, die nun angesagt sind, sondern heftige Eingriffe, von denen wir nicht mal wissen, ob die wirklich auch aufgehen werden. - Aber das ist halt der Preis den man bezahlen muss, wenn man nach furchtbar falscher Wachstumspolitik auf Pump, a la José María Aznar, nicht einen kompletten Strukturwandel angeht, sondern immer nur Pflaster verteilen will, damit man die Wunden nicht sehen kann. - Was natürlich wieder mal schmerzt, ist immer das gleiche Spiel, es bezahlen nicht die die Rechnung, welche die ganze Misere angerichtet haben. - Hier fragen wir uns dann immer mal wieder, bei den Zahlen, die wir uns hier immer um die Ohren hauen lassen müssen, warum das Ganze dennoch funktioniert, so gut oder so schlecht wir das können und wollen. - Wir waren eben nie Perfektionisten, das ist viel zu anstrengend und macht auch keine Freunde, und wir können ganz gut ohne Krawatte und Tischdecken unseren Alltag meistern, und, wir können sogar noch viel mehr. - Den reinen Zahlen nach müsste man meinen, hier auf der Insel gäbe es Leute, die hätten Hunger und wüssten nicht, wie sie morgen an Essen kommen könnten. - Das ist völliger Quatsch, es gibt arme Menschen hier, die nicht viel haben, aber wir haben auch Familie, Freunde, Bekannte, die Caritas und die allermeisten haben auch einen Garten und eine Guataca. - Die meisten Menschen wohnen auch nicht zur Miete, sondern in Eigentum, oder sind, nachdem man arbeitslos geworden ist, wieder ins Haus der Eltern oder der Familie gezogen. - Dennoch drücken die Schulden natürlich gewaltig, und viele haben reichlich Geld verloren, weil sie Hypothekenkredite nicht mehr bedienen konnten oder Vorkaufsrechte irgendwann sausen lassen musste. - Not macht auch erfinderisch, man repariert plötzlich wieder, anstatt immer gleich neu zu kaufen und hier erfindet sich eine ganze Sparte neu, seien es nun Werkstätten für Autos, Haushaltsgeräte oder sonst was, es lohnt sich wieder zu fragen, ob denn da noch was zu machen sei. - Natürlich gelangt man da auch oft in den Bereich der berühmten Schattenwirtschaft, und das dürfen wir auch gar nicht vertuschen, Schwarzarbeit ist ein großes Thema hier und hat sich eben mit der Krise sogar noch verschärft. - Die Behörden haben zwar angekündigt, drastischer mit den Kontrollen zu verfahren, aber das wird nicht alle abschrecken können, dennoch lieber ohne Rechnung eine Arbeit oder einen Auftrag durchzuführen.

Viel wichtiger aber noch ist die Möglichkeit der weitgehenden Selbstversorgung, denn fast jeder hier hat einen Garten, und auch wenn die Guataca, also die schwere Hacke mit der man hier gegen den steinigen Boden angeht, nicht jedem wirklich steht, die allermeisten schwingen dieses urzeitlich anmutende Werkzeug inzwischen wieder, und zeigen den Läden mit Obst und Gemüse hier die Nase, oder gleich den Finger. - Das war vor ein paar Jahren noch anders, da lagen ganz viele Gärten oder Grundstücke brach, weil es eben so viel einfacher war, die globalisierte Gurke aus Belgien oder sonst wo zu kaufen, als sich den Buckel krumm zu arbeiten. - (Eben viel mir der Vergleich ein, eine globalisierte Gurke für einen Appel und ein Ei zu kaufen, fand den aber irgendwie nicht angebracht…) - Heute ist eben das Geld so knapp, und die Zeit so lang, dass es sich wohl wieder lohnt, die Gurke selbst anzubauen. - Und wenn man das ganz pfiffig macht, und vielleicht einen Nachbarn hat, der Äpfel und Eier hat, aber keine Gurken, dann kann man wirklich auch schräge Geschichten angehen… Lassen wir diese Wortspiele mal auf der Seite, in der Tat ist die Insel wieder mehr zu dem geworden was sie mal war, eine Agrarinsel, und das tut der Insel richtig gut. - Bauernmärkte schießen überall wie Pilze aus dem Boden und plötzlich gibt es auch wieder ein breites Angebot an Produkten von hier zu kaufen, weil der Palmero eben generell ein grünes Händchen hat und eigentlich immer gleich mehr anbaut, als er für sich und seine Familie braucht. - So kommt man eben über die Runden, auch wenn die ziemlich eckig sind im Moment, und so macht man hier auf breiter Scholle aus der Not gleich wieder eine Tugend. - Das hätte man vorher auch schon machen können, aber da hat uns der globalisierte Hafer gestochen und die Guataca galt als unfeines Gerät, um welches man am besten einen weiten Boden macht. - Gut, manche solcher Zeitgenossen gibt es immer noch, aber die meisten sieht man hier wohl wieder mit der Hacke durch den Garten laufen und die wunderbaren Gemüse und Kartoffeln ziehen, die es immer hier schon gegeben hat. - Nein, ohne Krise wäre es besser, keine Frage, aber wir können irgendwie auch mit, und das scheint unser kleines Geheimnis zu sein, warum es uns trotzdem noch überraschend gut geht.




Ein wahrhaft erdverbundenes Gerät, die Guataca, aber die einzige Möglichkeit, mit unserem steinigen Boden klar zu kommen




Montag 23.04.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Outsourcing von Kosten
Santa Cruz gönnt sich 16 Stadträte, aber keine 13 Verkehrsschilder

Vielleicht hätte man den Vorschlag machen sollen, die Stadträte sollen sich anstatt der Verkehrsschilder an die Straße stellen und die angezeigten Gebote gestikulieren. - Endlich mal wären Waldorfschüler im Vorteil, die könnten sogar ein Halteverbot tanzen. - In diesem Fall stellt sich die Frage allerdings, wie tanze ich eine Parkscheibe, und mal ganz unter uns, das ist deutlich komplizierter als ein Halteverbot. - Anthroposophen wären aber wohl so vernünftig, mit dem Bus in die Hauptstadt zu fahren, und schon wissen wir wieder, um welches Problem es geht, ja, die wohl nie enden werdende Diskussion um die Parkplätze in der Hauptstadt. - Dort hat man ja nun als Allheilmittel, unter anderen Maßnahmen, die "Blaue Zone" entdeckt, also Kurzparkzonen, welche nun überall in den Städten und Gemeinden auf die Straßen gemalt werden, und bewiesen werden soll die Ankunftszeit eben über eine Parkuhr. - Kontrollieren sollen das dann die Stadtpolizisten, die haben aber schon angekündigt, für solche Zusatzaufgaben kein Personal zu haben, also stellt man den Erfolg der Kurzparkzonen gleiche wieder von Anfang an in Frage. - Aber man kann es ja mal probieren, und je nach dem wen man fragt, funktioniert das, oder auch nicht. - Dass die Parkplatzfrage so laut geworden ist in der Hauptstadt, das hat man ja auch den Geschäftsleuten zu verdanken, die lassen nicht locker, und machen auf die Situation aufmerksam, wo immer es nur geht. Der zuständige Stadtrat in Santa Cruz fühlt sich inzwischen wohl von den Ladenbesitzern ein bisschen deutlich aufs Korn genommen, denn die Kritik an der Stadtregierung und die Forderungen nach Abhilfe der katastrophalen Parkplatzsituation lassen nicht nach, und erst am Samstag hat man eine, reichlich besuchte Manifestation veranstaltet, die zwar "pro Strand" deklariert war, aber eigentlich auch "pro Parkplätze" hätte heißen können. - Noch mehr "Blaue Zonen" heißt es nun, dann müssten Pendler und Anwohner woanders parken, auf jeden Fall nicht in der Hauptgeschäftsgegend, und dann könnten Kunden mit ihrem Wagen in der Nähe der Geschäfte einen Parkplatz finden. - Die Stadt macht da mit, die haben in den letzten Monaten so viele verschiedene Versionen von Parkplatzbeschaffung ausprobiert, dass denen inzwischen fast alles egal ist. - Blaue Zonen gibt es nun schon reichlich in der Hauptstadt, aber jetzt sollen es noch mehr werden, und dazu braucht man auch die passenden Verkehrsschilder. - 12 kleine, aus reflektierendem Aluminium, und ein Großes, für den Anfang der Blauen Zone, das ergibt mit Steuern den Betrag von 671 Euro, und genau einen solchen Kostenvoranschlag hat nun der zuständige Gemeinderat der Vereinigung der Geschäftsleute der Innenstadt übergeben. - Wenn die Kurzzeitparkplätze wollen, dann sollen die die Schilder und auch die blaue Farbe bezahlen, so weit sind wir inzwischen in der Hauptstadt gekommen und Sie werden sich wundern, das hat auch funktioniert. - Das war nämlich nicht das Erste Mal, auch bereits bei der Installierung der ersten Blauen Zonen hat der Einzelhandelsverband "mitgewirkt" und wenn das in Mode geht, dann kaufe ich mir bald meinen eignen Parkplatz in Los Llanos. - Nein, da fahre ich ja immer brav ins Parkhaus, das liegt zentral und man bekommt eigentlich immer einen Parkplatz. - Aber einen echten Seitenhieb auf die Stadtpolitik konnte sich der Sprecher des Einzelhandelsverbandes dann doch nicht ersparen, und meinte in der Presseerklärung etwa so: Wir sind eine Stadt mit gerade mal 16.000 Einwohner, und die Stadt kann sich keine 13 Verkehrsschilder leisten, aber 11 Stadträte und weitere 5 Personen, welche ausschließlich diesen Räten zuarbeiten. - In der Tat, es gibt noch viele Einsparmöglichkeiten, bei 14 Gemeinden auf der Insel, und jede leistet sich ein eigenes Rathaus, mit Politikern, mit Techniker und allem was dazugehört. - Und jetzt noch einen kleine Tipp, so unter uns. - Wenn Sie in die Hauptstadt müssen, dann brauchen Sie jetzt nicht zu üben, wie man sich einen Parkplatz tanzt, Sie fahren einfach früh genug los, und parken außerhalb der Stadt und gönnen sich einen wunderbaren Spaziergang am Meer entlang, oder nehmen einfach den Bus. - So gut kann es uns allen gehen...



Sonntag 22.04.2012 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,9 Grad

Mia hier, Mia da…
…und Paul stinkt ganz furchtbar ab

Wochenende, da sind unsere beiden Teens die ganze Zeit im Haus, eigentlich jetzt um für die anstehenden Examen zu büffeln, aber wenn Mia wach ist, dann fliegen die Bücher auf die Seite und die Rechenmaschine vom Tisch, dann ist nur noch Mia. - Mamma mia und wie, man kreischt, die Stimmen überschlagen sich immer wieder, viel anders muss das bei Kevin Otter, oder wie der Typ aus Kanada da heißt, auch nicht sein, Mia ist dann der Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit und der Rest der Familie existiert dann eigentlich nur noch peripher. - Da ziehen wir uns ein neues Monster heran, wage ich ab und zu noch in die Runde zu murmeln, aber dann drückt man mir als Protest gleich dieses warme Fellknäuel in die Hände, und ich muss dann bestätigen, wie süß das Tier ist und dass sie doch die Allerliebste überhaupt ist. - Na ja, seit wann ist auf den Boden kacken lieb, oder die morgendliche Urinspur aus der Küche zu entfernen ist auch nicht wirklich mein Tageshöhepunkt, aber wenn Mia das macht, dann geht das in Ordnung, unsere Damenwelt hier die kreischt ja sogar wenn Mia kleine Häufchen macht. - Fein hat sie Kacka gemacht, heißt das dann und ich erinnere mich noch an Paul, als der in dem Alter war, da war das alles ganz anders. - Der war ja mit mir alleine, zwei Kerls unter sich, da hieß das: Friss, gehorch, oder du fliegst raus, und der ist trotzdem noch ein arroganter Kater geworden, was wird dann das bloß für ein Charakter werden, diese Mia, das wird sicher eine arge Prinzessin werden und wieder mal mehr Mensch als Katze. - Die hat auch bereits das Posen drauf, reagiert vielleicht unbewusst auf die Begeisterungsrufe meiner Teens und meiner Frau, so ganz bin ich noch nicht dahinter gestiegen wie das läuft, aber Mia hält auch vor der Kamera still, so etwas soll es ja geben bei TSDS, Torreón sucht die Superkatze. - Es ist wirklich enorm, die täglichen Fortschritte auf dem Weg zur erwachsenen Katze bei Mia erneut zu erleben, und die ist so auf Menschen fixiert und wir auf sie, dass natürlich dieses Zusammenspiel von Erwartungen und Erfüllungen auch funktioniert. - Ich wäre auch gerne Katze bei uns, allerdings mit Rentengarantie, denn wer bei uns mal Katze war, der kommt im normalen Katzenalltag nicht mehr klar, so viel Selbstkritik muss auch schon kommen. - Aber wir leisten uns das so, noch hat sich keine Katze beschwert, dass sie bei uns nicht arbeiten oder jagen muss, irgendwie kommen die mit ihrem Schicksal ganz gut klar.

Allerdings ist der Mia-Hype für die anderen Katzen nicht wirklich leicht zu ertragen. - Mops und Lucky scheinen sich jetzt langsam mit der Konkurrenz zu arrangieren, es gab sogar schon die ersten Berührungen, man begegnet sich zwar immer noch ablehnend, aber die wilde Fauchereien und die Flucht vor dem kleinen Wurm, die sind nun nicht mehr gegeben, zumindest bei den beiden erst später ins Haus gekommenen Katzen. - Aber Paul, der ist weiter komplett gegen den neuen Hausbewohner und benimmt sich momentan nicht wirklich angenehm für uns. - Mit mir hat der die geringsten Probleme, er weicht auch die ganze Nacht nicht mehr von meiner Seite, aber die anderen humanoiden Hausbewohner haben schon mehr als einmal die schlechte Laune unseres felinen Mephistopheles gespürt. - Und weiter macht der einen riesen Bogen um das kleine Tier, verweigert das Essen wenn er an ihr vorbeigehen müsste, um zum Futter zu gelangen, und sollte eine meiner Töchter den Kater in den Arm nehmen, und die Kleidung riecht noch nach Mia, dann gibt es großen verbalen Ärger bis hin zu Bissen, mit denen Paul seinem Ärger Luft macht. - Selbst die Nachbarshunde leiden indirekt unter der Mia-Begeisterung, Paul ist so angestunken im Moment, dass er Erwin und Leti immer nur verprügelt, wenn sie vorbeikommen, um sich mal wieder eine Streicheleinheit oder ein in Knisterpapier verpacktes Stück Hundeglück abholen wollen. - Das wird noch ein hartes Stück Arbeit, den Paul davon zu überzeugen, dass er weiterhin der Kopf und auch der Mittelpunkt der felinen Bande sein wird, schwer deshalb, weil er es im Moment einfach überhaupt nicht ist. - Wir sind natürlich mit unserem Gehabe um die kleine Katze nicht wirklich hilfreich dabei, dem Paul zur Seite zu stehen, denn für den bricht jetzt gerade eine Welt zusammen, in der er nun nicht mehr die Nummer eins zu sein scheint. - Paul ist immer meine Nummer eins, ich habe ihm das auch schon schriftlich gegeben, hilft bei Katzen aber nichts, und wenn einen die Mia dann so anblickt…








Sonntag 22.04.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1019 hPa

Der Strand der Zwietracht
Rettet den Strand, oder rettet die Parkplätze?

Gestern wurde protestiert in unserer Hauptstadt Santa Cruz, so richtig mit Spruchbändern und großer Beteiligung. - Es gab eine Schlusskundgebung, in welcher ein Stück der Schriftstellerin Elsa López vorgetragen wurde, mit dem Thema, Rettet den Strand, oder wie es auf Spanisch heißt "Salvar la Playa". - Wer da demonstriert hat, das sind übrigens hauptsächlich Geschäftsleute der Stadt gewesen, die haben den Marsch von der Plaza de Alameda bis hin zu Plaza de la Constitución auch organisiert, aber es haben sich auch andere Menschen daran beteiligt. - Auch die Gewerkschaften haben diese Manifestation unterstützt, was allerdings nicht unbedingt auf großes Verständnis stieß, denn die Gewerkschaften haben nun damit überhaupt nichts zu tun und damit sorgte man nicht für die einzige Polemik. - Wenn es darum geht: Rettet den Strand, dann muss man zunächst einmal fragen, welchen Strand denn bitte? - Na den Strand, der erst noch gebaut wird, denn die kleine "Playa del Roque" hat man ja seinerzeit dem Hafen geopfert und so ist es zunächst ein bisschen unverständlich, wenn man davon spricht, einen Strand zu retten, den man noch gar nicht hat. - Um was es hier geht ist ein flehentlicher Versuch der Gewerbetreibenden der Hauptstadt zu verhindern, dass durch politisches Gezänk der Bau dieses Strandes verhindert, oder einfach so in die Länge gezogen wird, dass bis dahin das Geschäftsleben der Stadt gegen Null tendiert. - Eigentlich plädiert man seitens der Gewerbetreibenden für Parkplätze, und eigentlich hat der Strand ja die ganzen Parkplätze geschluckt, aber das ist nun mal bereits passiert und nun wäre das allerschlimmste, die Bemühungen um den Strand entwickeln sich zur ewigen Baustelle und halten so noch mehr potentielle Besucher davon ab, in die Stadt zu fahren und vielleicht auch etwas zu konsumieren. - Es gibt nämlich einen handfesten Streit zwischen dem Bauherren des Strandes, (Madrid) und den dazu notwendigen Arbeiten für die Kanalisation (Gobierno de Canarias) und es droht tatsächlich ein Baustopp, wenn die Vertretung der autonomen Region Kanaren nicht bald die Arbeiten für die Kanalisation unternimmt. - Die aber sind wiederum stinkig auf Madrid, weil man die Gelder drastisch gekürzt hat und so steht man hier auf dem Standpunkt, wenn Madrid uns kein Geld gibt, dann können wir die Kanalisation auch nicht bauen. - Es geht sogar noch weiter, viele Hauptstädter vermuten sogar ein Komplott der Vertreter der Coalición Canaria im Gobierno de Canarias, unter den hohen Herren dort sind viele Palmeros, und die sind allesamt von der Westseite und die würden der Hauptstadt den Strand doch sowieso nicht gönnen, also stänkert man so dagegen an. - Solch eine Verschwörungstheorie geht mir dann wieder zu weit, wobei es reichlich Polemik gibt, ob denn Santa Cruz in Krisenzeiten sich den Luxus eines Strandes gönnen muss. - Wobei man ja nicht mal einen Kilometer südlich der Hauptstadt bereits einen schönen Strand hat, sogar mit der Blauen Flagge, die "Playa de Bajamar"

Diese Diskussion dachten wir eigentlich bereits verstummt, aber dem ist nicht so, und gerade die Manifestation der Gewerbetreibenden für den Strand hat die Gemüter wieder aufgeschreckt und jetzt geht es wieder richtig los. - Da fragt man auch, ob denn diese reichlich 20 Millionen Euro nicht so etwas wie eine versteckte Subvention für die Geschäftsleute aus Santa Cruz seien, und wo denn das Gegenstück an staatlicher Investition auf der Westseite wäre. - In der Tat hat man ja die großspurigen Pläne für die Umgestaltung von Puerto de Naos seitens der Küstenbehörde nicht weiter verfolgt, allerdings trägt da die Gemeinde Los Llanos große Mitschuld, hatte die doch immer alle Pläne der Küstenbehörde so lange abgelehnt, bis die irgendwie auch die Nase voll hatten. - Neid spielt in der Diskussion also wohl auch eine Rolle, sowie das alte Spiel, Westseite gegen Ostseite und sicher fürchten ein paar Interessenten hier im Westen auch, die Hauptstadt könnte mit einem, mehr oder weniger mondänen Stadtstrand, wieder an Attraktivität gewinnen. - Wobei das noch gar nicht raus ist, denn der Strand alleine macht es ja auch noch nicht aus, man muss dann ja immer noch die Verkehrsprobleme lösen, die ja nicht einfach damit verschwinden, in dem da plötzlich ein Strand ist. - Im Gegenteil, wenn man dadurch mehr Besucher anlocken will, steigt ja der Parkplatzbedarf weiterhin an. - Wo ich voll mit den Gewerbetreibenden der Hauptstadt überein gehe ist aber, eine ewige Baustelle, und noch dazu aus Gründen der politischen Zwietracht, wäre das allerschlimmste für die Hauptstadt, und damit irgendwie auch für die ganze Insel. - Das sollten vielleicht die Kritiker des Strandes auch mal sehen, die ganze Insel gewinnt mit einer attraktiven Hauptstadt, und wenn der Strand dazu beiträgt, dann sollte uns das auch gefallen. - Allerdings gibt es ja da auch noch die Kritiker welche anmerken, man hätte die ganze Sache gemacht, ohne den Atlantik zu befragen, was der eigentlich von der Idee eines künstlichen Strandes vor der Hauptstadt hält. - Und in der Tat, nur einmal gab es in diesem Winter so eine Andeutung von Unwetter, und gleich hat da der Atlantik die Bauarbeiten kräftig durcheinander gebracht und man musste viel Arbeit doppelt machen. - Wie gesagt, dieser Winter war ein ganz zahmer, und dementsprechend auch das Meer, und keiner weiß so richtig wie das wird, wenn der Atlantik mal ordentlich mit schlechter Laune zur Sache geht. - So könnte es durchaus passieren, dass wir uns hier die Köpfe heiß reden, was denn nun besser sei oder notwendiger, der Atlantik aber eine völlig andere Vorstellung von der Gestaltung unserer Küste hat. - Nun aber hat man angefangen, nun sollte man die Arbeit auch vollenden. - Ist sowieso die einzige noch verbliebene große Baustelle auf der Insel im Moment, und die sollten wir nicht auch noch zerreden.




Vorne die AIDAsol, und am hinteren Rand der Stadt kann man den großen Kran erkennen, der an dem bastelt, was mal ein richtiger Strand werden soll




Samstag 21.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 18,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Kurznachrichten
Brillenwechsel, nur gute Meldungen heute Abend

Eine kam durch, könnte man sagen, und meint damit Jovita Moterrey, die Inselrätin für Soziales, denn die kann heute vermelden, dass ihr Haushalt für die Betreuung von alten und chronisch kranken Menschen nicht beschnitten wird. - Hart hätte sie dafür gekämpft, und schließlich hat sie die Garantien von den einzelnen Institutionen erhalten, für 2012 ist der Haushalt gesichert. - Dabei geht es um 10 Millionen Euro, welche vom Gobierno de Canarias und dem Cabildo Insular de La Palma aufgebracht werden müssen, etwa zu gleichen Anteilen. - Für den Betrieb des Hospitals in Santa Cruz, "Hospital de Dolores", in dem man an die 140 chronisch kranke Patienten betreut gibt es auch Zuzahlungen aus Madrid, so dass man eben sogar drei verschiedene Geldgeber unter einen Hut bekommen musste. - Insgesamt kann man mit diesen 10 Millionen Euro an die 570 bedürftige Menschen betreuen, wobei der überwiegende Teil des Geldes für Personal ausgegeben wird, und der kleinere Anteil nur für den Unterhalt der Einrichtungen. - Da kann man also gratulieren, das ist so ziemlich das einzige Ressort, in dem man keine drastischen Einschnitte an finanziellen Leistungen hinnehmen muss.

Ja, der Straßenneubau, der ruht auch fast gänzlich hier auf der Insel, was nicht anders zu erwarten war, nach den Kürzungen die im Haushalt 2012 fällig werden. - Allerdings hat man jetzt Gelder im Cabildo Insular frei machen können für die Reparatur einiger sehr schlechter Straßenabschnitte hinauf auf den Roque de los Muchachos, wo sich die Observatorien des Instituto Astrofísico de Canarias befinden. - Es handelt sich hierbei um die östliche Verbindung auf den höchsten Berg der Insel, also die Wegstrecke ab Mirca aus. - Dazu wird es Straßensperrungen geben müssen, und zwar ab dem 24. April bis voraussichtlich den 24. Mai dieses Jahres. - Wochentags zwischen 08:30 - 14:30 wird man wohl diese Auffahrt auf den Berg nicht nutzen können, an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen wird aber nicht gearbeitet. - Alternativ kann man dann die Zufahrt von der Westseite aus nehmen, über Garafía, die ist deutlich neuer und auch noch besser in Schuss, als die Zufahrt über die Ostseite. - Auch sucht man dringend Gelder um den Hauptverkehrsweg der Insel zu reparieren, die Ost-West-Verbindung über die Cumbre, denn dort gibt es Abschnitte, besonders oberhalb von Breña Alta, in denen Spurrillen durch den LKW-Verkehr bereits gefährliche Spuren hinterlassen haben. - Auch müsste man die Fahrbahn im alten Tunnel erneuern, und vielleicht schafft man es ja in diesem Jahr noch die Gelder dafür aufzutreiben.

Einen besonders guten Service haben sich die Macher der sowieso bereits sehr interessanten und aktuellen Webseite www.infoisla.org usgedacht, die stellen nämlich gerade die erste "gratis WiFi Karte" der Insel zusammen. - Dort sind bereits viele Lokale verzeichnet, meist Cafes, Kneipen oder Restaurants, wo man sich mit seinem mitgebrachten Gerät dann ins Netz einloggen kann. - Das ist natürlich auch für die Besucher der Insel ein hervorragendes Angebot, gibt es doch einfach nicht in allen Hotels oder Ferienhäuser das Angebot ins Netz gelangen zu können, und wenn man das von hier aus über seinen deutschen Provider macht, dann entstehen zum Teil horrende Kosten. - Also auf dieser Karte über Google Maps kann man sich über die Etablissements informieren, welche eben das Angebot hier auf der Insel hoch halten. - Gute Idee, gut und einfach gemacht, dafür gibt es den Chapeau der Woche!



Samstag 21.04.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1017 hPa

Und liegt der Patient erst am Boden,
dann wird es Zeit die Steuern zu erhöhen

Bei den Rechenaufgaben um den berühmten Schutzschirm haben wir schon lange die Übersicht verloren, da wird mit Summen hantiert, die wir sonst in Päckchen mit Semmelbrösel vermuten, also nichts für Pedro Normalverbraucher. - Der soll ja sowieso nicht zu viel mitbekommen, könnte der doch am Ende noch glauben, das wäre gar keine Finanzkrise, sondern ein geschickt eingefädeltes Verbrechen von einer Größenordnung, die man bislang noch gar nicht ahnen konnte. - Das perfide an der ganzen Geschichte ist ja, dass wir das alle wissen, aber keiner wagt es, aus dem fahrenden Zug zu springen, weil der Bahndamm verdammt schnell vorbeizieht, denn wir fahren mit einer Geschwindigkeit, die eigentlich nicht angemessen ist. - Schon seit Jahren nicht mehr ist. - Runterschalten ist also angesagt, irgendjemand ist auf die Idee gekommen, dass man Schulden auch zurückbezahlen muss, was für eine peinliche Entdeckung aber auch. - Also ist Sparen angesagt hier in Spanien, so viel Sparen, dass wir uns bald selbst nicht mehr leisten können, weil wir jetzt auch an Arbeitsplätzen sparen, da die Binnennachfrage inzwischen auf die Größe von genau den Semmelbrösel angekommen ist. - Auch Kernressorts wie Bildung und Gesundheit sind keine Tabus mehr, drei Milliarden weniger in ein eh schon pisaschräges Bildungssystem, und acht Milliarden weniger für Gesundheit, so dass böse Zungen schon die Umbenennung von Gesundheitsministerium in Krankheitsministerium gefordert haben. - Die Witze werden härter, der König schießt auf Elefanten, und jetzt hat man auch noch die Steuerschraube entdeckt, das kann einem ja langsam spanisch vorkommen. - Dabei dachten wir mal, wenn die Sparen, also die öffentliche Hand, dann doch darum, weil man verhindern will die Steuern zu erhöhen, denn wenn schon die Wirtschaft nur Millimeter über dem nationalen Exodus daherschwebt, dann sind doch Steuererhöhungen das schlechteste Mittel. - Das haben wir doch alle mal gelernt, erstes Semester Lebensschule, Fachbereich kognitive Entjungferung aller Gutmenschen. - Aber vielleicht haben ja nur wir aufgepasst, denn in der Tat, die autonome Region Kanarische Inseln will nun die Steuerlast erhöhen, also die regionalen Steuern, weil Madrid uns 800 Millionen Euro weniger schenkt als sonst. - Wie denn nun, Sparen oder Steuern erhöhen, oder beides?

Sieht ganz danach aus, das Gobierno de Canarias braucht mehr Geld, vielleicht auch nur um weiter irgendwie zu beweisen, dass Föderalismus eine ziemlich teure Art von dusseligem Lokalpatriotismus ist, also dreht man nun auch noch an der Steuerschraube. - Wie hoch dieser Drehmoment sein wird, das ist noch nicht ganz raus, aber man bereitet uns schon mal darauf vor und hat dabei, neben einiger direkter Steuern, auch die kleine kanarischen Schwester der Mehrwertsteuer im Sinn, die "IGIC" (Impuesto General Indirecto Canario). - Kanarische indirekte generelle Steuern heißt das übersetzt, und der Satz beträgt im Moment fünf Prozent, und den will man nun um einen oder zwei Punkte erhöhen. - Da wir keine staatliche Mehrwertsteuer bezahlen, die "IVA" (Impuesto sobre el Valor Añadido), geht es uns hier auf den Kanaren sowieso steuerlich eigentlich noch ganz gut, aber nun arbeitet man daran, das auch noch anzugleichen. - Darüber hinaus will man die Erbschaftsteuer und die Schenkungssteuer wieder einführen, wobei ich gar nicht wusste, dass es angeblich gar keine Erbschaftssteuer auf den Kanaren geben soll. - Darüber hinaus will man den Treibstoff höher besteuern, und auch Steuern auf Produkte der Telekommunikationsbranche erheben, spricht aufs Telefonieren. - Weitere Steuererhöhungen schließt man auch nicht aus, man hat wohl noch gar nicht wirklich nachgeguckt, was man noch alles anpacken könnte. Wie gesagt, das sind die lokalen Auswirkungen hier auf den Kanaren, und auch wenn sich die Regierung in Madrid immer noch vor Steuererhöhungen drücken will, denn das war ja ein Wahlversprechen der PP, so weiß doch eigentlich jeder, dass die genauso Steuererhöhungen bereits durchrechnen. - Und das alles, um nicht so zu werden wie Griechenland. - So mancher denkt sich aber auch inzwischen schon, was ist eigentlich schlimmer, sich wegzusparen, oder sich helfen zu lassen. - Die gute Nachricht dabei ist, die Inflationsrate in Spanien und besonders auf den Kanaren ist so niedrig wie schon lange nicht mehr. - Na klar, wenn keiner mehr Geld hat…



Freitag 20.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 19,1 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad

Chinesische Asphaltmärchen,
oder wie verbreite ich Angst und Schrecken

"Cuentos chinos" nennt man hier Geschichten, welche so abwegig sind, dass sie eigentlich schon wieder Spaß machen. - Das wäre als das soziale Gewissen der FDP, die Parteidisziplin der Piraten, oder Christian Wulff würde ein Buch schreiben "Besser die Wahrheit" oder gar Michel Friedmann einmal die Schnauze halten. - Das sind Paradebeispiele dafür, was "Cuentos Chinos" sind, also völlig unmögliche Dinge, an die man gar nicht denken kann oder mag. - Quatsch, mögen schon, aber wir wollen doch nicht Größenwahnsinnig werden. - Zurück nach La Palma. - Auch wir haben illustre Geschichtenerzähler, und zu denen gehören auch der Ex-Bürgermeister aus Los Llanos, sowie ein lustiger Rechner, der die mögliche Schadensersatzsumme von 50 Millionen Euro kalkuliert hat, falls das Asphaltwerk im Industriegebiet von Los Llanos nicht die Betriebsgenehmigung von der Gemeinde erhält. - Der Ex-Bürgermeister sprach im Jahr 2010 sogar mal von der Summe von 60 Millionen Euro, jetzt sind es 10 Millionen weniger, vielleicht sollten wir dann 2010 mal wieder nachfragen, und wir kämen langsam auf tatsächlichem Boden an. - Dass man das gerade nun kolportiert, und ausgerechnet wieder von Mikel Chacón, das liegt natürlich daran, dass nun Druck aufgebaut werden soll. - Einmal auf die Gruppe der Gemeinderäte der Partido Popular, dass die bloß nicht auf die Idee kommen, doch wieder für das Volk zu sein und nicht für die wirtschaftlichen Interessen einiger Weniger, und auch auf die öffentliche Meinung, denn 50 Millionen Schadensersatz, das ist natürlich von einer kleinen Gemeinde wie Los Llanos niemals zu stemmen. - Man erklärt uns auch, wie denn dieses 50 Millionen entstehen, nämlich 5 Millionen hätte man heute bereits investiert, und die anderen 45 Millionen wären dann fällig wegen entgangener Gewinne. - Also die 45 Millionen, die können wir gleich mal komplett streichen, die lohnen eigentlich gar nicht weiter eine Erwähnung, denn der Betreiber kann ja anderswo ein Asphaltwerk betreiben, und dort die 45 Millionen verdienen. - Er hätte maximal Anspruch, aber auch nie auf eine solche Summe, wenn das dort der einzige machbare Standort überhaupt wäre. - Also keine Chance, eigentlich frech, so etwas überhaupt in die Welt zu setzen, aber wir wissen ja, wie Meinungen gemacht werden.

Die restlichen 5 Millionen sind auch völliger Blödsinn, denn die Anlage war einmal gar nicht neu, die man dort hingestellt hat, und man kann das Werk von dort auch einfach wieder abbauen, also das Ding geht nicht verloren. - Das Grundstück kann auch wieder verkauft werden, das muss also auch nicht abgeschrieben oder in eine Schadensersatzrechnung einfließen. - Was bleibt sind die Kosten für die Installation der Anlage, und die Kosten für die Erstellung des Projektes, und dann muss der Nachweis noch erbracht werden, dass die Gemeinde falsch gehandelt hätte. - Auch aufgeführt wird, dass das gesamte Personal in den letzten Jahren bezahlt werden müsste, aber auch das stimmt nicht, weil die Anlage sowieso noch nicht hätte in Betrieb gehen können, zumindest nicht bis diesen Monat, weil im Industriegebiet eigentlich noch gar nicht gearbeitet werden durfte, weil das Notaufnahmebecken für die Kanalisation noch nicht erstellt war. - Was übrig bleibt, das bewegt sich maximal im Rahmen von bis zu einer halben Million Euro, wobei die scharfen Rechner der Plataforma gegen die Asphaltwerke sogar noch deutlich darunter bleiben. - Ich lege einfach noch ein bisschen was oben drauf, um nicht kleinlich zu wirken, aber wer hier von 50 Millionen Euro als Schadensersatz spricht, der macht der Wahrheit keinen wirklichen Gefallen und leider werden viele Artikel hier auch nicht kritisch hinterfragt, sondern einfach nur gedruckt und dann friss Volk, hab Angst und so entsteht dann Druck auf Gemeinderatsmitglieder, welcher eigentlich völlig unnötig ist. - Einzig die Räte der PSC/PSOE in Los Llanos sind da ein bisschen ruhiger geblieben, die sind weiter gegen die Erteilung der Betriebsgenehmigung, und das auch, wenn dafür Schadensersatz gezahlt werden müsste. - Die haben halt einfach mal nachgerechnet, und dann muss der Betreiber ja auch noch ein Gericht finden, der überhaupt Schadensersatz anerkennt, denn unserer Meinung nach ist die Anlange dort immer noch illegal, weil sie eben den vom Gesetz geforderten Abstand von 2.000 zu Wohngebieten nicht einhält. - Und das muss auch der Betreiber gewusst haben, selbst wenn Gefälligkeitsgutachten diverser Institutionen das nicht wahrhaben wollen, und dann muss der Betreiber sehr gute Anwälte haben, dass überhaupt noch Schadensersatz fällig wird. - Auf jeden Fall wird die Argumentation rund um die fatale Idee von Asphaltwerken nahe Wohngebieten wieder rauer, es stehen wohl Entscheidungen an und wie wir vermuten, gibt die Gemeinde Los Llanos klein bei, und wird wohl die Betriebsgenehmigung erteilen. - Umso wichtiger ist es deshalb, dass der Kampf gegen diese Asphaltwerke weiter unterstützt wird, und dazu sind unsere Spenden nötig.

Spenden: Auf zur Caja Canaria/Banca Cívica
Asociación Plataforma En Contra La Instalacion De Plantas de Asfalto En El Valle Aridane, N.I.F. G 38995007
"Plataforma contra el Asfalto" reicht auch auf dem Einzahlungsbeleg

CODIGO CUENTA: CAJA CANARIA
2065 0718 17 1400970190

Wenn Sie von Deutschland aus überweisen wollen:
IBAN: ES43 2065 0718 1714 0097 0190
BIC / SWIFT: CECA ESMM 065




Freitag 20.04.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Costas wieder auf Krawall gebürstet
In Fuencaliente fürchtet man nun den Abriss der letzten Strandhütten

Dabei hatten die von der Partido Popular doch versprochen, das Küstengesetz wird geändert, und damit könnte man den massenhaften Abriss von Küstensiedlungen abwenden. - Am 23.2. dieses Jahres durften wir diese frohe Botschaft verkünden, allerdings hat sich bis heute nichts getan, und nun scheint es, als könne der Abriss der Hütten dort unten an der Südspitze der Insel nicht mehr verhindert werden. - Die Anwohner dort sind bereits durch alle Instanzen gegangen, erst Anfang dieses Monats hat man dann die Antwort des obersten spanischen Gerichtes erhalten, und auch dort hat man gesagt, keine Chance, die Abrissverfügungen sind rechtens. - Dabei sah im vergangenen Jahr noch alles gar nicht so schlecht aus, die "AEPLC" (Asociación Europea de Perjudicados por la Ley de Costa) errang in einigen Fällen zumindest Aufschübe der Abrisse, und einigen Anwohnern in diversen Siedlungen war es auch gelungen, zumindest eine weitere Duldung über mehrere Jahrzehnte zu erreichen. - Hier auf La Palma hat man seit zwei Jahren keine Hütte mehr eingerissen, man hat sich zurückgehalten da die "AEPLC" sogar mal mit Regressforderungen gedroht hatte, aber diese Angst oder Zurückhaltung der Küstenbehörde scheint nun vorbei. - Man rechnet nun in den kommenden Monaten oder bereits Wochen mit dem Abriss der Häuschen dort im Süden, wobei ein konkreter Termin nicht genannt wird. - Hintergrund für diese ganze Geschichte ist das eigentlich sehr sinnvolle Küstengesetz aus dem Jahr 1988, mit welchem man den Ausverkauf und die private Nutzung der spanischen Küsten verhindern wollte und will. - Allerdings liegen manche Gesetze einfach nur so herum und werden nicht angewandt, wie man an den Küsten unseres Landes deutlich sehen kann, und dann kommt es wieder vor, dass irgendjemand plötzlich Interesse zeigt, und nun auf Anwendung dieses Gesetzes pocht, um sich für eventuelle Investoren interessant zu machen. - Das allerdings ist eine Vermutung, die nicht bewiesen werden kann und im Fall der Hütten von Fuencaliente auch nicht schlüssig ist. - Woanders wohl, wie zum Beispiel an der Playa Nueva und in La Bombilla. - Die Playa Nueva hat man bereits vor Jahren komplett geräumt, wohl um dem Investor des Hotels in der Nähe zuträglich zu sein, zumindest vermuten das viele Stimmen, wie auch La Bombilla, welches aber noch nicht abgerissen wurde, weil dort der Widerstand besser organisiert ist. - Im Moment ist es äußerst verwirrend, auf der einen Seite der politische Wille etwas zu verändern, was wohl auch verändert werden sollte, und auf der anderen Seite die rein technische Seite einer Behörde, welche klar und ohne links und rechts zu blicken die Einhaltung des Gesetzes durchsetzen will. - Ob nun die Partido Popular die Änderung des Küstengesetzes lediglich als Wahlkampfthema eingesetzt hat, das kann ich nicht sagen, wenn dem nicht so ist, dann sollte man sich aber langsam sputen, sonst ist es für die, die man retten wollte, eh alles zu spät. - Aber wen will man den eigentlich retten und warum sollen denn Ausnahmen her, das fragen auch wieder mit Recht viele Bürger, und so ist die Meinung auf der Insel auch sehr gespalten. - Was aber das Küstengesetz so gar nicht berücksichtigt, einige Siedlungen am Meer sind schon einige hundert Jahre alt und bringen lange Traditionen mit, und wer dort vor 1988 sein Haus unter Duldung, oder gar wohlwollender Hilfe der Gemeinde erstellt hatte, der sollte wohl einem Bestandsschutz unterliegen. - Auch, und da kommt natürlich meine Beruf auch durch, besitzen diese Küstensiedlungen ein nicht zu unterschätzendes touristisches Gewicht. - Die Besucher unserer Insel fahren durchaus sehr gerne in die meist sehr unorthodox und wenig konservativen gestalteten Küstensiedlungen, und lassen sich dort, mehr oder weniger von Gastronomie begleitet, die Sonne im Meer versenken. - Es fehlte etwas auf La Palma, ohne diese Hütten und Häuser, die so ein bisschen am sonst so biederen und konservativen Ambiente dieser Insel kratzen. Auch glaube ich, dass unsere Gesellschaft im Moment andere Probleme zu bewältigen hat, als sich um die Auslegung von Gesetzen zu streiten, welche sowieso wieder überarbeitet werden. - So fordert der spanische Anwalt der "AEPLC" (Asociación Europea de Perjudicados por la Ley de Costa) nun, die Abrisse aufzuschieben und zunächst abzuwarten, was denn die versprochenen Änderungen im Küstengesetz so alles mit sich bringen. - Was daraus wird, wir wissen es nicht, und müssen einfach mal wieder abwarten.





Donnerstag 19.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 19,9 Grad - niedrigste Temperatur 14,9 Grad

Mia Culpa
Bezirzen nach allen Regeln der Kunst

Die kleine Mia hat uns alle völlig in der Hand. - Es scheint ja wirklich so zu sein, dass auch Menschen auf die Schlüsselreize des Kindchenschemas von anderen Säugetieren reagieren, anders kann man das wohl auch nicht erklären. - Jeden Tag erlernt nun das kleine Stolpertier neue Fähigkeiten, und alles was die macht, das wird von uns lautstark artikuliert, und selbst ich, der nicht jedes Mal laut aufschreit und seufzt, wenn Mia eine Wurst rausdrückt, oder wie ein Mehlsack, verzeihen Sie, wie ein kleines Mehlbeutelchen die Eingangsstufe wieder runterrollt, kann mich dem Charme dieses kleinen Wesens entziehen. - Ich muss bloß immer aufpassen, dass der Paul mich nicht erwischt, ich bin doch der letzte "saubere" in der Familie, nachdem unser Alphakastrat nicht nur meine jüngste Tochter mit der Katze auf dem Schoß erwischt hat, sondern die anderen beiden Frauen auch noch. - Ich kenne ja seine Uhrzeiten auch besonders gut, wann der Paul hier über "seine" Daches Zinnen pflügt, und verlege so die Schmuseperioden mit Mia auf andere Uhrzeiten, die mir nicht so gefährlich erscheinen. - Da hat sich, zumindest bei Paul, noch nichts geändert, der ist weiterhin komplett auf Ablehnung, gestern hat er sogar die geschlossene Tür angefaucht, weil die Mia dahinter saß, war auch ein Bild, welches man besser nicht veröffentlicht, mein höchst intelligenter Kater faucht eine Tür an. - Bei den anderen Katzen sieht das wohl anders aus, der große Mops versucht es mit Ignorieren, faucht aber dann auch, wenn es um die letzten 20 Zentimeter Abstand geht, denn mittlerweile kommt Mia auf die anderen Katzen zugelaufen, oder sagen wir besser zugetorkelt, denn laufen sieht bei Katzen sonst eigentlich anders aus. - Lucky, unsere kleine dreibeinige Katze, die ist inzwischen ganz hin und hergerissen, die ist sich noch nicht so ganz im Klaren, wie sie mit dem kleinen Tier umgehen soll. - Sie hat die kleine Mia heute bereits sogar einmal kurz abgeschleckt, sich dabei aber wohl über sich selbst erschrocken, und mit einem großen Satz war die dann plötzlich weg und schimpfte noch gewaltig auf der Flucht. - Aber da erwarten wir den ersten positiven Kontakt, wobei das auch schief gehen kann, denn Lucky ist die Katze, welche ihre Krallen niemals einzieht, selbst beim Spielen nicht, und das kann verdammt schmerzhaft sein.

Mia frisst seit vorgestern auch feste Nahrung, wenn man denn diesen Babybrei als fest betiteln will. - Man muss es ihr schon noch mit dem Finger fast in den Mund schieben, von alleine nimmt sie es noch nicht von der Schale, aber es geht. - Dennoch fordert sie weiter ihre Milch aus der Flasche, die bekommt sie auch so lange, bis sie dann alleine auch aus der Schale frisst und wir denken mal, das es in den kommenden Tagen so weit sein wird. Sie bewegt sich schon ganz ordentlich und ist jetzt immer unterwegs, wenn sie nicht gerade frisst oder schläft, was weiterhin an die 20 Stunden am Tag der Fall ist. - Ganz normal also, aber die Wachphasen werden länger und sie immer aktiver dabei. - Sie beginnt auch bereits die üblichen Katzenspiele, lässt sich den Bauch kraulen und kloppt dabei mit allen vier Pfoten auf den "Gegner" ein, und verleiht dem auch noch ein paar Liebesbisse, in dem Fall in die Finger. - Die kleinen Zähne sind noch nicht wirklich spitz, und heftig zubeißen kann sie auch nicht, aber wenn sie einen in die Nase kneift, weil man halt mal wieder die Katze zu nah ans Gesicht gedrückt hat, dann zwickt das schon eine Weile. - Stubenrein ist sie noch nicht, allerdings lässt sie sich wohl auf den "Topf" setzen, wenn wir die Zeichen richtig deuten, so dass das "große Besteck", Zewarolle und Wischmopp nun nicht mehr permanent zur Hand sein müssen. - Man kann das aber ganz wunderbar steuern, Fressen, dann körperliche Betätigung, Bauch kraulen, auf den Topf setzen, und dann weiterspielen bis das Koma kommt, meist so nach 30 Minuten. - Dann kann es auch vorkommen, dass die mitten im Gehen einschläft, einfach vor Anstrengung in sich zusammensinkt, und immer findet sich dann gleich jemand, der die Mia aufnimmt, und sie unter ihre gelbe Kuscheldecke schiebt. - Sollten wir mal weg müssen, vormittags, wenn die Kinder in der Schule sind, dann funktioniert das wunderbar, wir legen sie einfach unter diese gelbe Decke, dann schläft die ein, die muss nach Schlaf riechen die Decke, oder nach Sicherheit und uns ist es am liebsten, die schläft, so lange hier keiner im Hause ist. - Alles im normalen Werdegang bei uns mit dem neuesten Mitglied, sie entwickelt sich prächtig, nur wird das auch wieder so eine komplett auf Menschen fixierte Katze, wie das auch mit dem Paul gewesen ist. - Das heißt, verwöhnter bis extrem schwieriger Charakter, arrogant und selbstherrlich wie nur wenige Menschen sein können und wir sind schon ganz gespannt, wie die kommenden Tage und Wochen hier mit unseren vier Katzen so weitergehen.












Donnerstag 19.04.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Grünes Licht für schwarze Politik?
Partido Popular in Los Llanos lässt sich die Asphaltwerke schön schreiben

Offiziell ist noch gar nichts, aber der aufmerksam wühlende Mikel Chacón von der Tageszeitung "El Día" hat wieder mal etwas herausbekommen, was uns auch interessiert. - Der Streit um die Asphaltwerke geht ja nun schon ein paar Jahren ins Land, zunächst sehr leise geführt, später sehr laut, und immerhin hat dieser Streit ja auch schon dazu gereicht, dass in Los Llanos nun nicht mehr die Coalición Canaria den Bürgermeister stellt, sondern sich eine, mehr oder weniger glückliche Koalition aus Partido Popular und PSC/PSOE gebildet hat. - Knapp war es im Mai 2011 und es darf ruhig als sicher gelten, dass die Angst vor den Asphaltwerken den Ausschlag zugunsten der Partido Popular gegeben hat, denn Noelia García hat im Vorfeld der Wahlen versprochen, sich alle Papiere nochmal ganz genau anzusehen. - Viele hatten daraus gesponnen, dass Noelia García aktiv gegen die Asphaltwerke angehen wird, was allerdings nicht geschehen ist, im Gegenteil dürfen wir nun vermuten, man hat seitens der Gemeinde einige Schritte unternommen, welche uns dem Betrieb der Asphaltwerke näher bringen. - Vor ein paar Wochen nun gab man seitens der Gemeinde Los Llanos bekannt, dass der Jurist Emilio Jiménez Aparicio, auch Staatsanwalt am höchsten spanischen Gerichtshof von der Gemeinde beauftragt wird, den gesamten bürokratischen Vorgang, welcher zur Genehmigung des Betriebs der Asphaltwerke bislang getätigt wurde, zu überprüfen. - Das war vor ein paar Wochen, und mir fiel damals nur die Frage ein, wie man gerade auf den Mann kommt, und ob der besondere Kenntnisse über Industrieanlagen und solche Dinge mit sich bringt. - Wie man auf den Mann gekommen ist, das wissen wir immer noch nicht, aber jetzt kolportiert Mikel Chacón heute, dass die Gemeinde bereits die Antwort von Emilio Jiménez Aparicio erhalten hätte und der keine Bedenken habe, was die Gültigkeit der Papiere rund um das Genehmigungsverfahren angeht. - Die endgültige und unterschriebene Version sei wohl noch nicht auf dem Tisch, aber die Parteien in der Gemeinde seien bereits vorab benachrichtigt worden und wie wir auch aus dem Vorfeld wissen, machte ja die Partido Popular ihre Entscheidung von dem Ergebnis der Untersuchung Emilio Jiménez Aparicios abhängig. - Das würde also bedeuten, Konjunktiv immer beachten bitte, da sich eben Noelia García dazu noch nicht geäußert hat, dass nun die Partido Popular in Los Llanos nichts mehr unternehmen würde gegen die Asphaltwerke, und man somit die noch fehlende Betriebsgenehmigung auch nicht mehr zurückhalten würde. - Da Mikel Chacón im Allgemeinen hervorragend informiert ist müssen wir nicht wirklich daran zweifeln, aber natürlich müssen wir die offizielle Aussage der Bürgermeisterin abwarten, wie sie sich nun dazu äußert.

Dazu passt leider, dass der sozialistische Partner im Gemeinderat von Los Llanos auch bereits im Vorfeld schon gesagt hat, dass man auch dann nicht den Pakt mit der Partido Popular aufkündigen würde, falls die die Genehmigung für den Betrieb des ersten Asphaltwerkes erteilen würden. - Da konnte man eigentlich vor Monaten schon vermuten, wie der Hase laufen wird, und nun scheinen sich diese Befürchtungen zu erfüllen. - Das ist die eine Seite, immer vorausgesetzt, Mikel Chacón präsentiert uns hier keine Ente oder verfrühte Geschichte, aber es ist weder der Erste April noch der 28. Dezember, der Tag an dem man hier seitens der Presse die Leute in den "Dezember" schickt. - Ob diese Überprüfung der Papiere seitens des Anwaltes Emilio Jiménez Aparicio irgendwelche Bedeutung auf den Gerichten hat, auf denen die Verfahren um den möglichen Betrieb der Anlagen laufen, das kann ich nicht einschätzen, allerdings nehme ich an, oder hoffe viel mehr, dass es keinen Einfluss haben wird. - Da die Gemeinde den Anwalt beauftragt hat, nicht aber ein Gericht, müsste dieses Gutachten eigentlich keinen offiziellen Charakter haben, sondern nur der Entscheidungsfindung des Gemeinderats in Los Llanos dienen. - Für den Kampf gegen die Asphaltwerke ändert sich dadurch rein technisch zunächst nichts, nur eben, dass man jetzt fürchten muss, die Gemeinde würde nun wieder "pro Asphaltwerk" tätig sein, so wie das auch vor den Wahlen im Mai 2011 bereits war. - Wir werden aber noch abwarten müssen, wie das Gutachten im Wortlaut ist und dann wollen wir auch hören, mit welchen Worten uns Noelia dann erklären will, dass man nun die Betriebsgenehmigung erteilt. - Auch muss die Frage geklärt werden, besagt dieses Gutachten, dass der Betrieb der Asphaltwerke legal ist, oder sagt dieses Gutachten lediglich aus, dass auf dem Weg durch die Instanzen alles korrekt abgelaufen ist. - Es wird wieder spannend, aber die Leute von der Plataforma gegen die Asphaltwerke haben ja auch immer ganz richtig gesagt, der Kampf kann noch sehr lange dauern und selbst wenn das Asphaltwerk nun die Betriebsgenehmigung von der Gemeinde erhalten würde, es steht immer noch die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes in Tenerife aus. - Sicher werden sich in den kommenden Tagen alle Beteiligten eingehend zu Worte melden und dann sehen wir die Dinge klarer, als wir das heute machen können, mit den so knappen Aussagen und Vermutungen die wir hier anstellen.



Mittwoch 18.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,6 Grad

Operator Oh, could you help me place this call?
Du siehst noch so fröhlich aus, hast du heute noch nicht mit xxxx telefoniert?

Ich weiß nicht, ob Sie alt genug sind, um Jim Croce zu kennen? - Wobei, den dürfen auch jüngere Menschen hören, und ich sage es ja immer, jeder hat in seiner Musikgeschichte doch auch irgendwo mal einen Schnulzenbarden versteckt. - Anfang der Siebziger, ich meine die im vergangenen Jahrhundert, da lief bei mir der gute Mann auf Platte und Cassette so lange, bis selbst "Dolby" nicht mehr helfen konnte. - Gut, dieser Jim Corce fordert in einem seiner bekanntesten Lieder, der "Operator" möchte ihm doch helfen, denn er könnte eine ganz bestimmte Nummer nicht finden. - Ich rufe nun seit ein paar Monaten wöchentlich auch nach dem "Operador", allerdings kenne ich die Nummer die ich erreichen will schon, nur aber möchte ich mit einem Menschen reden, und nicht mit einer Maschine. - Ich habe Ärger mit meinem alten Telefonanbieter, auf dessen Dienste ich bereits seit Anfang November letzten Jahres verzichte, und mich jetzt deutlich besser von einem anderen Dienstleister in Sachen Telefon und Internet bedienen lasse. - Das war alles ganz einfach und locker, der neue Anbieter übernimmt alle Nummern und kündigt auch die Verträge mit dem alten Anbieter, so hieß das damals wohl, und zunächst lief auch alles perfekt. - Internet, Festnetz, die Firmenhandys, alles kein Problem, besser, billiger und Internet sogar schneller, warum habe ich das nicht bereits vor ein paar Jahren gemacht. - Vielleicht ahnte ich aber damals schon, dass man so einfach bestimmte Telefonanbieter nicht wieder los wird, denn nach der ersten Freude kam die Ernüchterung, denn der alte Telefonanbieter schickte mir dennoch weiter seine Rechnungen. - Nun nicht mehr mehrere hundert Euro, sondern Grundgebühren, allerdings an die 30 Euro im Monat, denn Konsum lief ja nicht mehr über die Leitungen, immerhin haben die das eingesehen. - Nun aber begann mein Martyrium, welches bis heute anhält, und es gibt nur wenige Tage im Monat, an denen ich es mir vom Gemüt her zutraue, wieder mal einen Anruf bei meinem alten Telefonanbieter zu wagen. - Ich war dort Geschäftskunde, deswegen wahrscheinlich habe ich auch so fruchtbar hohe Gebühren bezahlt, nun aber ist das allererste Problem, dass Geschäftskunden nur eine ganz bestimmte Nummer anrufen können, damit ihnen geholfen wird. - Und diese Nummer kennt zunächst nichts anderes als Maschine spricht mit Mensch, wobei der Mensch ich bin, ich aber schwöre, irgendwann drehe ich den Spieß um, spätestens dann, wenn der Anwalt von denen in den kommenden Wochen bei mir anrufen wird. - Also, Sie müssen nun viele Ansagen mitmachen, die Rufnummer eintippen und sagen was sie wollen, sonst geht es nicht weiter. - Das Angebot allerdings, welches die Maschine mir vorgibt, das trifft so überhaupt nicht mein Ansinnen, schlimmer noch, es gibt für meine Telefonnummer bestimmte Leistungen gar nicht mehr. - Denn immerhin hatte ich es im Januar geschafft, nach wochenlangen Versuchen, einmal doch mit einem Menschen zu sprechen, welcher mich sogar verstanden hat, denn er sprach fast so gut Spanisch wie ich, und in der Tat, bekam ich ein paar Wochen später sogar eine Gutschrift auf mein Konto. - Ich ließ daraufhin gleich T-Shirts drucken mit der Aufschrift, Januar 2012, ich habe xxxxx besiegt, ließ die aber wieder einstampfen, weil ich von da an keine Ruhe mehr hatte vor aufdringlichem Publikum, welches mir Löcher in den Bauch fragte, wie ich das denn geschafft hätte.

Ein paar Wochen später strafte mich dann die Post sowieso wieder Lügen, es kamen weitere Rechnungen von meinem alten Anbieter, und auf einer Rechnung war nun sogar vermerkt, dass man jetzt aus meiner Vertragstelefonnummer eine gemacht hätte, welche "prepago" wäre, also aufladbar. - Das war der Trick, welche mir die Mitarbeiterin des Call-Centers anbot, einfach kündigen ginge nicht so schnell, aber sie würde einfach diesen Wechsel vornehmen, dann kämen keine Rechnungen mehr, und nach einem halben Jahr wäre dann auch die Leitung tot, wenn ich nicht vorher einzahlen würde. - Perfekt, ich bin daran gewöhnt, dass geradeaus meist nicht die Lösung liegt, so lange Spanien, da wird man so. - Nun aber stehe ich mit inzwischen zwei neuen Rechnungen da, muss bei "Geschäftskunden" anrufen, dann die Telefonnummer eingeben, und darf dann der Maschine sagen was ich will. - Ich gebe also die Nummer an, 123456789 oder so ähnlich und sage dann "factura", also ich will über die Rechnung reden, da antwortet mir die freche Maschine, es gäbe keine Rechnung für diese Nummer, denn das wäre eine "prepago" Nummer. - Ich halte die Rechnung zwar in der Hand, die, die es laut Maschine nicht geben kann, weiß aber aus Erfahrung bereits, dass es nun nichts bringt, mit der Maschine zu diskutieren. - Das habe ich am Anfang gemacht, meine Frau und ich reden nicht mehr so gerne über die Zeit, die Psychopharmaka waren so teuer, und die Nebenwirkungen erst… Heute weiß ich mehr, bloß nicht die Rufnummer angeben, oder irgendetwas von "factura" murmeln, sonst kommt man nicht weiter, dreht sich immer im Kreis und fliegt irgendwann raus. - Man darf danach auch noch "voten", wie gut einem denn der Service gefallen hätte, aber da mein Telefon keine 10 hoch minus 6 hat, lasse ich das inzwischen einfach sein. - Trick hierbei ist nun, dass man immer wieder "Operador" sagen muss, auch wenn man gar nicht danach gefragt wird, und auch wenn es diese Option gar nicht zu geben scheint. - Aber irgendwann ist die Maschine wohl zu blöd einen ganz weg zu drücken, und dann ertönt die Bestätigung, dass man nun versuchen würde, mich mit einem Agenten zu verbinden. - Es bringt übrigens nichts, nach einem Agenten zu fragen, den kennt die Maschine nur als Antwort, nicht aber als Frage. - Jetzt kommt Musik, irgendetwas komplett unverständliches und verzerrt, ich bin sicher die machen das, um einen weiter zu zermürben. - Ich lasse das aber nicht zu und warte, bis wirklich jemand am Apparat ist. - Hurra, ein Mensch, wobei ich da inzwischen nicht mehr wählerisch bin mit der Vergabe des Titels, endlich. - Die begrüßen einen dann auch nett und anständig, und inzwischen kann ich meine Probleme ja schon rückwärts oder seitwärts schildern, kann auch schon die Rechnungsnummern und meine Kundennummer auswendig, denn das muss ich immer wieder erzählen. - Leider habe ich natürlich die Dame, welche mich beim ersten Mal verstanden hat und die Gutschrift angelegt hätte nie wieder erwischt, das geht sowieso nicht, denn ich glaube, dass alle Mitarbeiter, die eine Gutschrift angeordnet haben, sowieso gleich automatisch gekündigt werden, von einer Computerstimme übrigens. - Meist können mir die Damen und Herren gar nicht helfen, falsches Departement, und dann bitte ich mich zu dem richtigen "departemento" durchstellen zu lassen und nun loben Sie bitte meine Weitsicht, ich habe mir bereits vorher einen Kaffee, mehrere Stullen und eine Bettflasche an den Schreibtisch geholt. - Musik, die blecherne, "no se retire" also please hold the line, und irgendwann darf ich dann mein Leid wieder irgendeiner Dame in irgendeinem südamerikanischen Land erzählen, die sicherlich nie in ihrem Leben erfahren wird, von wo aus ich denn eigentlich angerufen habe. - Ja, das ist ja komisch, eine Rechnung für ein "prepago" Nummer, das gibt es doch eigentlich gar nicht, und dass ich die Rechnung in der Hand hielte, das glaube sie wohl, sie könne das aber nicht nachvollziehen, denn sie hätte keinen Zugriff auf die Konten der Geschäftskunden, und ich sei doch ein solcher. - Irgendwann schafft man es dann, mit Abwarten, Geduld, Drohungen und der Bettpfanne so weit, bis ins "departemento de bajas" zu kommen, also den Damen und Herren, welche über die Stilllegung von Nummern verhandeln dürfen. - Nun wird es spannend, wen man erwischt. - Heute hatte ich Pech, man machte mir keinen Vorschlag zur Güte, so wie das letzte Mal noch, sondern heute erzählte man mir, ich hätte im November des letzten Jahres ein Sonderpakt bestellt, welches eine Mindestlaufzeit von einem Jahr hätte und das ich nun bis zum kommenden November auch konsumieren und bezahlen müsste. - Dieses ominöse Paket bezieht sich allerdings auf eine andere Rufnummer, die bereits seit November tatsächlich gekündigt wurde und auf den Rechnungen immer mit dem Betrag 0,00 geführt wird. - Dass ich, gleichzeitig mit der Kündigung, also im November des vergangenen Jahres noch ein Sonderpaket bei der Firma geordert habe von der ich hartnäckig versuche los zu kommen, das wäre doch absurd meine ich, und fordere den Beweis oder einen Vertag zu sehen, aber dann schaltet man auf der anderen Seite auf Stur und fängt an, das alles stakkatoartig zu wiederholen, so lange, bis einer von beiden aufgibt. - Heute hat mir die Dame vom Amt aufgelegt, heute habe ich länger durchgehalten und immer wieder gesagt, nein, ich habe keinen Vertrag mit Ihnen im November abgeschlossen, zeigen Sie mir den Beweis. - Heute habe ich mal wieder gewonnen, wenn es in diesem ungleichen Kampf noch irgend so etwas wie Sieger geben kann. - Nächste Woche bin ich dann vielleicht wieder fit genug, da noch mal anzurufen, danach muss ich mein Konto für die sperren lassen, was ich bislang noch nicht gemacht habe, da ich ja immer noch auf eine Rückzahlung von denen hoffe. - Ich werde Ihnen nicht sagen, von welchem Anbieter ich immer noch Rechnungen bekomme, obwohl alles bereits im November gekündigt wurde, sonst wird es noch teurer als bisher, aber ich kann Ihnen sagen, dass es nicht Movistar und nicht Orange sind. - Nächste Woche bin ich dann wieder stark genug, da anzurufen, und dann geht es wieder los "Operator Oh, could you help me place this call" - Wie gesagt, bis deren Anwalt hier anruft, dann drehe ich den Spieß um, und mache einen auf Maschine…




Hallo Frollein vom Amt, und selbst DIE waren besser, als das, was man jetzt mit uns am Telefon macht




Mittwoch 18.04.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1016 hPa

Probleme mit dem Stadtstrand?
Überspringen wir das, das sind doch Erdnüsse…

Es muss sie doch noch geben, die Visionäre in der Hauptstadt. - Uns Kleingeister beschäftigen noch die Finanzierung des Stadtstrandes und solche Nebensächlichkeiten wie die dazu benötigte Kanalisation, für die komischerweise kein Geld da ist, die Stadtoberen allerdings planen schon weiter voraus, und nehmen sich nun die andere Seite der Hauptstadt vor. - Dort, wo heute Palmen stehen, eine kleine Grünanlage und ein Monument, dort soll zukünftig eine Plaza hin, mit Bühne und Vergnügungszone, und darunter, ein großer Parkplatz. - Gemeint ist die jetzige Plaza de la Constitución, mit dem Kreisverkehr gegenüber der alten Hafeneinfahrt, mitsamt des Parkplatzes am Hafen. - Dieses ganze Gelände soll neu gestaltet werden, die gesamte Einfahrt aus dem Süden in die Stadt und man versucht ja auch einen neuen Festplatz zu schaffen, da der zukünftige Stadtstrand ja keinen Raum mehr für solche Installationen zulässt. - Großer Bahnhof, große Ideen und da man in der Hauptstadt von Bürgerbeteiligung wohl noch nichts gehört hat, wissen wir alle noch nicht, wie das überhaupt aussehen soll, und ob man bei der ganzen Freude über neue Ideen nicht vielleicht vergessen hat, dass dort ganz viele Autos vorbeifahren und man sich zunächst Gedanken machen sollte, wie man damit umgehen soll. - Ein zweites Parkhaus am Stadteingang Süd, das ist grundsätzlich eine gute Idee, allerdings sucht man dafür auch schon wieder einen privaten Investor, und der muss schon von besonderer kognitiver Güte sein, nachdem das eine bereits bestehende Parkhaus in der Stadt trotz Parkplatznot nicht wirklich funktioniert und der dortige Betreiber nach eigenen Aussagen gerade mal die Betriebskosten bezahlen kann. - Auch ist die Idee, die Stadt dort im Süden umzugestalten, grundsätzlich nicht verkehrt, hieße es aber auch, man würde dort ein neues Zentrum schaffen, sollte das mit dem Parkhaus auch nur irgendwie funktionieren. - Weitere offene Frage ist, ob denn die oberste Hafenbehörde auf Tenerife da überhaupt mitmacht, das Gelände am Hafen, wo heute der begehrteste Parkplatz der Stadt ist, gehört nämlich nicht der Stadt, sondern "Puertos de Tenerife" und die müssen auch gefragt werden. - Für mich sind aber die eigentlichen Knackpunkte der Verkehr, und die Finanzierung, wobei ich die Reihenfolge der Nennung nicht als Wertung verstanden haben will. - Geld ist eh keines da, Verkehr aber schon, und vielleicht sollte man sich in diesem Zusammenhang gleich die ganz große Lösung überlegen, und den Verkehr völlig von der Avenida Marítima zu verbannen. - Das wäre auch die einzige Lösung, wie man den Stadtstrand zu einem solchen machen könnte, denn nach den jetzigen Planungen trennt ja die Hauptverkehrsstraße Stadt und Strand, und für die Einfahrt im Süden der Stadt, wo soll denn der ganze Durchgangsverkehr hin, wenn man dort Gelände für eine Freizeitplaza gewinnen will. - Jetzt rächt sich natürlich die Kurzsichtigkeit früherer Stadtunplanung, denn die hinter der Stadt geführte Umgehungsstraße bietet nur wenige, und wohl zu kleine Zufahrten zur Stadt, als dass man den gesamten Stadtverkehr von dort speisen könnte. - Oder vielleicht ginge das doch, vielleicht müsste man nur eine Abfahrt mehr anlegen, oder die vorhandene verbreitern, aber dann kämen die Autos wieder nicht gut von der Avenida del Puente in die anderen Regionen der Stadt. - Man hat sich halt als Verteiler immer auf die Avenida Marítima verlassen, aber genau diese Straße wird der Knackpunkt sein für die Neuwerdung und Neuerfindung unserer Hauptstadt. - Vielleicht wäre es auch sinnvoll gewesen, anstatt nur eine Pressemeldung loszulassen, das Projekt gleich mit vorzustellen, denn so können wir nichts weiter tun, als mit viel Phantasie die Welt neu zu erschaffen. - Vielleicht ist das Projekt aber auch so abwegig, oder vielleicht so genial, dass man es gar nicht wagt, es uns kruden Bürgern, die sich mit solch langweiligen und revanchistischen Dingen herumschlagen wie Schuldenkrise und Arbeitslosigkeit, dieses Kunstwerk vorzustellen. - Richtig lustig wird es dann, wenn mal einer nachfragt, wie man das Ganze denn bezahlen will. - Kein Geld für eine Kanalisation, aber goldene Toilettendeckel bestellen wollen, das nenne ich mal progressiv und visionär.


Santa Cruz de la Palma

So von weitem kann man die Problemchen gar nicht erkennen...




Dienstag 17.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Gallos y Portugueses
Hört das denn nie auf

Lokalpatriotismus kenne ich auch von früher noch, im ländlichen Raum scheint das eine der Lieblingsbeschäftigungen zu sein, die Nachbarn aus dem Dorf gleich hinter dem Hügel bereits als Ausländer zu betiteln. - Wea Euer fia Oa sogt, dea ist ned vo do, hieß das dann im Bayrischen Wald, und ich will Ihnen nur noch mitgeben, dass es dabei um Eier geht. - So vorbereitet kommt man eigentlich ganz gut durch palmerische gesellschaftliche Eigenheiten, und das bisschen Katholische hilft auch noch, wobei ich überhaupt immer wieder feststellen muss, dass Bayern hier auf unserem Inselchen überproportional vertreten sind. - Da war jetzt keine Wertung drin, halten Sie sich bitte auch daran, das fehlt jetzt gerade noch, dass wir mit diesem Mist auch wieder anfangen. - In der Tat haben hier auch viele Orte Eigenheiten zu vermelden, aber meist wird das aufgebauscht, sonst reicht das nicht für ordentlichen Lokalpatriotismus. - Fast immer geht es dabei aber eigentlich um Kleinigkeiten, wer das bessere Brot hat, der schöneren Frauen, den röteren Wein und die meisten Schulden. - Etwa in diesem Kreis bewegt sich das, und auch ich gönne mir ab und zu ein paar Vorurteile, dann muss man nicht immer hinterher urteilen… - Heftig werden solch Patriotismen immer dann, wenn man Aus- und Abgrenzung dazu benutzt, eine eigene Identität zu schaffen, die dann eben das Anders sein auf der einen Seite als Credo betrachtet, auf der anderen Seite aber als Fehler. - Meist wird das übrigens so gemacht, ganz einfach aus Mangel an echten Identitäten, denn versuchen Sie mal aus tausend Individualisten irgendeinen noch identifizierbaren Brei zu machen. - So taugen Pauschalisierungen eigentlich nur für Kegelclubs, oder kurz mal am Tresen, zu bereits vorgerückter Stunde, wenn man einfach keinen Bock mehr hat den angesoffenen Trottel vom Gegenteil zu überzeugen. - (Darum gehe ich seit Jahren immer recht früh nachhause.) Und dennoch begegnen uns diese Dinge immer wieder, auch hier bei uns auf der Insel, und wenn man dann die Leute auch noch anonym aufeinander los lässt, dann Gnade uns der Intellekt, noch mehr als der Liebe Gott, wobei ich hier auch wieder darauf bestehen muss, dass es der Liebe Gott sein muss, nicht irgend solch ein tougher Rächer von sonst wo. - Das war jetzt auch wieder knapp am Vorurteil vorbei, aber knapp vorbei ist eben auch daneben.

Hier führt man nun wieder eine, mal amüsante, mal peinliche, aber immer polemische Diskussion über die Notwendigkeit des Stadtstrandes von Santa Cruz, und warum diese Stadt immer bevorzugt wird. - Unser Oberkanare, Paulino Rivero, also der Präsident des Gobierno de Canarias hat nun öffentlich verkündet, genau das, was wir seit Wochen schon sagen, dass die öffentlichen Spardiktate drei der vier großen Infrastrukturmaßnahmen hier auf der Insel in Frage stellen. - Da sind der Ausbau der Nordumfahrung, der der Südumfahrung, und dann noch die Umgehungsstraße von Tazacorte und der Stadtstrand von Santa Cruz. - Von mehr als 150 Millionen Euro Investitionen sprechen wir hier, und diese Gelder werden wohl nicht fließen, auf jeden Fall nicht sofort, und wenn dann Tröpfchenweise, so dass man zum Beispiel mit der Umgehungsstraße Tazacortes überhaupt noch nicht beginnen wird. - So ganz schlimm finde ich das jetzt nicht, das vermasselt uns nun nicht die wirtschaftliche Zukunft, allerdings hätte das ein paar Arbeitsplätze geschaffen, und das ist ja heutzutage auch schon was. - Wir werden uns also gedulden müssen, und fast schelmisch, aber sicherlich klammheimlich muss ich nun wieder kichern, weil ich daran denken muss, wie man uns vor den Wahlen seitens der Coalición Canaria das Prestigeprojekt Brücke über den Barranco de las Angustias, plus Schnellstraße nach Garafía vorgestellt hatte. - Nicht mal die Powerpoint-Präsentation davon könnten wir heute noch bezahlen, jeder rückt irgendwann an seinen Platz, und wir nehmen anscheinend gerade Stellung ein. - Der Stadtstrand von Santa Cruz aber, der wird gebaut, zumindest ist das Geld dafür vorhanden, denn darüber wacht ja Madrid, und die wollen sich keine Blöße geben. - Das lockt natürlich jetzt wieder die Neider aus dem Aridanetal, die jetzt anklagen, dass es ungerecht sei, der Strand würde bezahlt, die Straßen auf der Westseite aber nicht, da wären doch dunkel Kräfte an der Macht. - Dann purzeln plötzlich wieder Argumente Parolen durch den Äther und das Netz, dass man aus ein paar kleinen Meinungen bereits eine neue Religion zimmern könnte, dieser Religion allerdings sicher kein lieber Gott voraus ginge. - Ich frage mich immer wieder aufs Neue, wie es uns gelingt, aus Dünnschiss dicke Brocken zu zaubern, und immer wieder die Geschichte ans Laufen bringen, die da heißt, Gallos versus Portugueses, als Westseite, gegen Ostseite. - Natürlich kennen wir das aus Deutschland auch, Ossis, Bayern, Rest der Republik, aber wir lachen doch eigentlich darüber, außer beim Solidarausgleich… Gallos, also Hähne nennt man uns hier auf der Westseite, das soll verächtlich darauf hinweisen, dass wir ländlichen Ursprungs sind. - Dabei muss man mich nicht darauf hinweisen, denn ich empfinde das sogar als ehrenhaft. - Wir nun wieder bezeichnen die Hauptstädter als Portugiesen, und auch das ist wieder verächtlich gemeint, und spätestens jetzt sollten wir uns fragen, ob uns da der Pol nicht seit sehr langer Zeit bereits verrutscht ist. - Hintergrund ist wohl, dass in den ersten Einwanderungswellen auch viele Portugiesen nach La Palma kamen, bevorzugt in die Hauptstadt, und anders kann ja nicht gut sein, das haben wir ja oben im Text bereits besprochen. - Nun darf ich nur hoffen, dass wenigstens der Strand in Santa Cruz als eine der wenigen Großinvestitionen noch durchgezogen wird, allerdings arbeitet ja auch das Gobierno de Canarias daran, das Madrider Prestigeobjekt zu bombardieren. - Warum sollen "die da oben" auch anders sein als "wir da unten" und wer gibt eigentlich vor, wo unten ist, und wo oben?





Dienstag 17.04.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1020 hPa

Die gute Nachricht
Eine schwere Dreifachgeburt, aber es geht doch!

Die Handelskammer genießt hier einen wechselhaften Ruf. - Die einen sagen, braucht kein Mensch, die anderen meinen, eine gute Möglichkeit für Gewerbetreibende, und solche die es werden wollen Informationen einzuholen, die man anderswo nicht bekommt. - Mir haben Mitarbeiter der "Cámara de Comercio", meist aber einfach nur "Cámara" genannt, vor vielen Jahren mal sehr gut geholfen, und als man die Zweigstelle in El Paso noch hatte, da veranstalteten die von der Handelskammer jede Menge an Unternehmungen mit der Gemeinde und auch den Geschäftsleuten. - Dann aber kam alles anders, der Stadtrat unter der CC-Regierung meinte, wir brauchen keine Handelskammer mehr im Aridanetal, und strich die Subvention seitens der Gemeinde. - Der Ergebnis davon war, die Zweigstelle in El Paso musste schließen, die Angestellte wurde entlassen und im Aridanetal gibt es seit dem keine Vertretung mehr der Handelskammer. - In Santa Cruz gibt es diese weiterhin, dort ist auch das "Hauptquartier", allerdings sind auf der Westseite im Aridanetal mehr Gewerbetreibende und Freiberufler (Autónomos) tätig, als auf der Ostseite, so dass wir nie ganz verstanden haben, warum die Handelskammer nicht in den Westen zieht. - Gut, der Hauptstadtvorteil, das mag in den Statuten stehen, dass man das Büro in der Hauptstadt unterhalten muss, aber für uns auf der Westseite bedeutet das eben, nach Santa Cruz fahren, einen Parkplatz suchen, ein paar Stunden des Tages verlieren, nur um vielleicht eine Auskunft zu erhalten. - Gut, vieles kann man auch am Telefon erfragen, oder im Internet recherchieren, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass bei vielen Themen ein persönliches Gespräch mit Fachleuten deutlich mehr bringt, als ein Telefonat, oder eine E-Mail. - Der Wunsch vieler Gewerbetreibender war es nun wohl, wieder eine Zweigstelle der Handelskammer auf die Westseite zu holen und El Paso war weiter daran interessiert. - Tazacorte und Los Llanos aber auch, und da ja nun alle drei Gemeinden von Frauen als Bürgermeisterinnen regiert werden, da muss es doch auch die Möglichkeit einer gemeinsamen Lösung geben. - Wir hatten uns das allerdings noch einfacher vorgestellt, denn man bastelt bereits viele Monate an einer Lösung, aber nun ist es vollbracht, es wird also auch zukünftig eine Außenstelle der Handelskammer geben, nun in Los Llanos, also genau in der Mitte zwischen Tazacorte und El Paso, und dieses Büro wird von allen drei Gemeinden mitfinanziert. - Am Busbahnhof wird das Büro sein, als in stadteigenen Räumen. - Insgesamt müssen pro Jahr 16.000 Euro aufgebracht werden, so viel verlangt die Handelskammer als Beitrag von den Gemeinden, aber geteilt durch drei ist das tragbar, auch wenn nun Leute aus El Paso oder Tazacorte meckern werden, dass wir Geld bezahlen, damit die Los Llanos die Handelskammer bekommen. - So ist das ja nicht, nur bietet sich Los Llanos als Zentrum ganz einfach an, rein örtlich schon, und natürlich ist Los Llanos mit seinen fast 22.000 Einwohnern auch näher "am Sinn" eine solche Einrichtung zu beherbergen, als die kleineren Gemeinden wie El Paso oder Tazacorte. - Wobei man bei uns in El Paso immer den Vorteil anbringen kann, es gibt Parkplätze und man kommt sowieso bei uns vorbei, aber wir werden uns nun zufriedengeben mit der Lösung, so wie sie nun ausgehandelt wurde. - Dabei ist nicht wirklich die Meldung der Hammer, dass die Handelskammer nun auch wieder auf der Westseite vertreten ist, sondern dass es drei Gemeinden endlich mal geschafft haben eine Dienstleistung oder einfach auch nur eine Unternehmung gemeinsam anzugehen und dann auch durchzuführen. - So viele weitere Projekte und Vorhaben warten nun auf diese günstige Fügung der Vernunft, dass Bürgermeister der Gemeinden hier mal miteinander reden, und das nicht nur über Fußball, und Dinge endlich gemeinsam angehen. - Meine Liste ist lang, ganz lang, was noch alles ansteht, aber eine Gemeinde nicht alleine machen kann, mal sehen ob davon in den kommenden Jahren vielleicht der eine oder andere Punkt noch abgearbeitet werden kann, nun da wir wissen, theoretisch geht das.



Montag 16.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,3 Grad

Sparen wir uns schlau und gesund…
…oder dumm und krank

3 Milliarden in Erziehung und 7 Milliarden im Gesundheitswesen. - Das sind die neuen Sparvorgaben aus Madrid, nachdem man in vielen anderen Bereichen auch schon drastisch den Rotstift angesetzt hat. - Früher hieß es ja mal, Gesundheit und Bildung bleiben als die einzigen beiden Ressorts unberührt, aber täglich tun sich neue Löcher auf und Sparen ist das neue Geil, zumindest hier in spanischen Regierungskreisen. - Ob das alles so richtig ist, oder ob man sich damit für die kommenden Jahre nicht auch gleich die Wirtschaft komplett sparen kann, darüber entbrennt inzwischen schon eine Diskussion, denn wenn der Staat spart, dann kostet das immer Arbeitsplätze und wie war das noch mal mit der Quote hier bei uns? - 23% mit weiter steigender Tendenz, hier bei uns auf den Kanaren sogar knapp über 30%, das sind schon unangenehme Zahlen und eigentlich muss man mit Beachtung sagen, es ist ein Wunder, dass man diese negativen Zahlen hier gesellschaftlich lediglich am schwachen Binnengeschäft feststellen kann. - Gut, bei uns auf der kleinen Insel La Palma fällt das natürlich noch weniger auf, hier fangen die Familien breite Teile des Arbeitslosenheeres auf, und die Caritas ist auch noch eine Organisation, welche hier nicht wirklich Probleme hat, genügend Hilfsmaterialien für die ärmsten Familien herbeizubringen. - Die Solidarität unter Familie, Freunden und Bekannten ist beachtenswert, kein Wunder, ist es doch nicht die erste schwere Wirtschaftskrise, welche es hier abzureiten gilt. - Mit so vielen Einsparungen hatten wir uns bereits abgefunden, nun kommen diese Hammer in Gesundheit und Bildung nach, und das wird auch nicht ohne Proteste abgehen, denn gerade die Lehrerschaft und die Angestellten im Gesundheitswesen sind meist gewerkschaftlich bestens organisiert und stehen somit der jetzigen konservativen Regierung nicht wirklich nahe. - Noch sind die Sparmaßnahmen nicht beschlossen, nur die Zahl der einzusparenden Milliarden steht fest, aber nun sickern die ersten Methoden durch, wie man denn diese große Summe im Ressort Erziehung einsparen will.

Zunächst sollen alle Lehrer in den unteren Jahrgangsstufen 25 Unterrichtsstunden pro Woche geben, und in den oberen Klassen 20. - Auch soll die Zahl der Schüler pro Klasse erhöht werden, gleich um 20%, in Zukunft wird es dann also Klassen mit mehr als 30 Schülern geben, alles zielt also darauf hin, dass die Anzahl der Lehrer gesenkt werden soll. - Dafür spricht auch der Vorschlag, dass Auszeiten einzelner Lehrkräfte erst ab dem 10. Tag mit einer Ersatzkraft gedeckt werden, die ersten 10 Tage muss die Schule selbst sehen, wie man klar kommt und es müssen dann zukünftig auf den weiterführenden Schulen nicht mehr alle drei Abiturarten geboten werden, sondern nur noch deren zwei. - Die großen Kurse der Berufsschulen, also die mit über 2.000 Unterrichtsstunden jährlich, deren Einführung wird auf das Jahr 2014/2015 verschoben, alles um bloß weniger Lehrer beschäftigen zu müssen. - Aber man weist darauf hin, dass es sich bei diesen Maßnahmen lediglich um temporäre Aktionen handelt, und nicht wie die Opposition behauptet, um eine versteckte Bildungsreform, aber wir dürfen schon befürchten, dass diese "temporären Maßnahmen" sich sehr, sehr lange halten werden. - Auch dürfte es seitens der Lehrerschaft harte Reaktionen geben, da sind Streiks eigentlich schon sicher vorprogrammiert, und auch dürfte sich dann der Krankenstand wieder deutlich erhöhen. - Die Regierung in Madrid hofft ganz einfach, die Mehrheit der Bevölkerung glaube eh, die Lehrer verdienen ganz gut und arbeiten weniger als die anderen Arbeitnehmer, um den Volkszorn in Grenzen zu halten. - Sicher ist es richtig, dass die Lehrer in Spanien gar nicht schlecht verdienen im europäischen Vergleich, aber wir müssen doch nicht überall ganz hinten stehen in den Statistiken, bevor man uns den Sparwillen abnimmt. - Bei der Bildung sparen ist ja auch immer ein sehr gefährlicher Punkt, der sich oft erst mit langer Verzögerung bemerkbar macht, und gerade hier bei uns, wo wir doch einen Teil unserer Misere auch dem Umstand zu "verdanken" haben, dass so viele der jetzt Arbeitslosen eben mit niedrigem Schulabschluss dastehen, und dadurch kaum flexibel in andere Sparten zu vermitteln sind. - Wie man das Kunststück fertig bringen will, im Gesundheitswesen dann gleich deren 7 Milliarden einzusparen, darauf sind wir dann auch noch mal sehr gespannt, und dann wird man sich nicht mehr nur mit einer Berufsgruppe anlegen müssen, wer im Gesundheitsressort spart, der legt sich mit der Mehrheit der Bevölkerung an. - Ein paar Stimmen habe ich bereits vernommen, die da gesagt haben, dann machen wir doch besser auf Griechenland, lassen uns von außen helfen, aber sparen uns selbst nicht zum Krüppel. - Das ist zwar auch keine Lösung, denn gespart muss dann trotzdem werden, aber langsam fragen sich immer mehr Leute, ob denn dieser brutale Sparkurs nicht am Ende wegen der immer weiter steigenden Arbeitslosigkeit noch teurer wird, als wenn man den süßen Weg der Schulden weiter beschreitet. - Wir können nur hoffen, dass Mariano Rajoy weiß was er tut, ich weiß es nicht mehr, ob das alles richtig ist.




Bei schlechten Nachrichten braucht man schöne Bilder, das Zuckerbrot nach der Peitsche...




Montag 16.04.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1020 hPa

Wo sind unsere Piraten?
Na gut, für den Anfang würden es auch Grüne tun…

Das mit dem Erfolg der Piratenpartei in Deutschland, das kann man hier kaum jemandem glaubhaft machen, wo wir uns doch immer noch schwer tun über den links/rechts/lokal-Rand hinaus zu blicken. - Es ist in der Tat aber so, dass bei uns die ganze Wut über die drei liederlichen Parteien sich in Nichtwählen entlädt, oder eben in dem, dass man sich das geringste Übel aussucht. - Bei den Lokalwahlen in den Gemeinden spielt allerdings der Faktor Personenwahl auch noch eine große Rolle, geht sogar oft über die Haftung an irgendeine Partei hinaus. - Dennoch, sobald wir die Ebene der Gemeinden verlassen, und uns auf das Niveau des Cabildo Insulares begeben, (etwa Kreistag) und darüber, dann regeln drei Parteien die Sache unter sich, und das auch noch abwechselnd. - Bleiben wir aber noch bei den Gemeinden, da herrscht auch die große Unart eine Vielzahl von Gemeinderäten hauptberuflich zu beschäftigen, wobei es doch in den Rathäusern selbst schon Fachbearbeiter gibt, die ohnehin bezahlt werden müssen. - Und das mitten in der Krise, und nur in wenigen Gemeinden wagt der Bürgermeister, im Falle El Pasos die Bürgermeisterin den Schritt, einfach einen Stadtrat wieder zu entlassen, weil man einfach sonst Personal entlassen müsste. - Das ist so geschehen bei uns im Ort, die PSC/PSOE besteht nun nur noch aus drei bezahlten Räten, inklusive Bürgermeisterin. - Leider ist die mit der PSC paktierende PP nicht dem Beispiel der Bürgermeisterin gefolgt, obwohl die PSC eigentlich 5 Sitze hat, die PP aber nur deren drei, leistet sich die PP weiterhin den Luxus, alle drei gewählten Räte auch vom Volk ordentlich bezahlen zu lassen. - Dabei gibt es ein noch besseres Beispiel wie man es auch noch machen könnte, in San Andrés y Sauces, da wird nur der Bürgermeister als politische Kraft bezahlt, alle Gemeinderatsmitglieder stimmen lediglich in den Plenen und Kommissionen ab, die Arbeit aber wird von den ohnehin bereits im Rathaus vorhandenen Kräften erledigt, welche der Bürgermeister eben überwacht und anleitet. - Dieses Modell, zelebriert vom smarten Sozialisten Francisco Paz scheint vorbildhaft zu sein, geht aber den meisten anderen Parteikollegen bereits viel zu weit. Sicher, denn dann ist kaum noch Platz die Pöstchen zu vergeben, wenn nur noch der Bürgermeister Geld von der Gemeinde bekommt, und die ohnehin bereits in der Gemeinde arbeitenden Sachbearbeiter die Aufgaben der Stadträte übernehmen.

Gut, aber das Vorbild San Andrés y Sauces funktioniert auch wieder nur mit einer absoluten Mehrheit, in den meisten anderen Gemeinden gibt es Koalitionszwänge, wie beispielsweise auch in El Paso, und die PP besteht eben darauf, sich drei Räte auch bezahlen zu lassen, sonst lässt man die Koalition platzen. Und das in den Zeiten der Krise, und wo man daran denken muss, Angestellte zu entlassen, weil die Gemeinden sonst nicht mehr die laufenden Kosten tragen zu können. Die Sozialisten aus Fuencaliente wenden sich nun in einer deutlichen wie wütenden Pressemeldung an die Öffentlichkeit, da sich in diesem Jahr die Stadträte sogar die Gehälter erhöht haben, die der Angestellten aber eingefroren sind. - Überhaupt, nur 1.900 Einwohner, aber 4 Vollzeitpolitiker in Lohn und Brot, allesamt von der Coalición Canaria, und die erhöhen sich in diesem Jahr die Diäten um an die 4% als Inflationsausgleich. - Dabei fürchtet man gleichzeitig Angestellte entlassen zu müssen, weil kaum noch Geld da ist, ein Umstand der nicht wirklich weiter dazu hilfreich ist, die Politikverdrossenheit bei der Bevölkerung etwas zu mildern. - Einzig die PSC/PSOE hat in dieser Richtung, allerdings auch nur in einigen Gemeinden versucht, den Wahnsinn der vielen Gemeinderäte zu stoppen, die anderen Parteien wollen da überhaupt nicht dran fummeln und auch in manchen Gemeinden welche die PSC regiert, laufen so viele bezahlte Räte herum, dass man sich im politischen Schlaraffenland fühlen muss. - Es gibt eben keine, oder sagen wir noch keine Alternativen bei uns, die Grünen haben nur in ein paar Großstädten Fuß fassen können, sind da allerdings bei den Sandalen stehen geblieben, und Piraten, von Piraten braucht man uns auf einer Insel nichts zu erzählen, wir lassen uns lieber weiter ganz konservativ bestehlen. - Ist doch auch beruhigend zu wissen, wer einem das Geld aus der Tasche zieht.



Sonntag 15.04.2012 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Kurzgeschichten
Helden, Verzweiflung und ausgestopfte Tiere

Die Heldengschichte spielt in Breña Alta, etwa dort, wo man gerade das Gelände für den Lidl-Supermarkt schiebt. - Gegenüber ist eine Zone, von wo aus man prima auf die Hauptstadt sehen kann, weil man eben ohne Hindernis an die 200 Meter bergab blickt. - Das muss wohl einen jungen Mann aus Tenerife dazu bewogen haben, sich genau diese Stelle auszusuchen, um seinem bislang so kurzem Leben ein jähes Ende zu bereiten. - Allerdings bekamen einige Zeugen mit, dass es sich da wohl um einen Suizidversuch handeln könnte, und alarmierten die Rettungskräfte. - Die kamen auch schnell, noch bevor der verzweifelte Mann sich herunterstürzen konnte, aber er ließ niemanden an sich heran, sondern drohte immer wieder, sich hinab zu stürzen, falls man sich ihm nähern sollte. - Schließlich gelang es einem Stadtpolizisten aus Breña Alta aber doch, sich dem jungen Mann zu nähern, zumindest so weit, dass die beiden einen Dialog führen konnten. - Über zwei Stunden sprachen die Beiden miteinander, und schließlich konnte der Polizist den verwirrten Mann davon überzeugen, dass heute, morgen und übermorgen sich noch viele Gelegenheiten bieten werden, die wohl schief gelaufenen Dingen wieder gerade zu rücken. - Chapeau an den Stadtpolizisten aus Breña!

Einem Akt der Verzweiflung gleicht nun der neue Vorschlag, wie man denn weiter mit dem havarierten Speicherbecken "La Laguna de Barlovento" verfahren will. - Dort brachen im April letzten Jahres Teile der Abdichtung zusammen und fast das gesamte Speicherbecken entleerte sich blitzartig, was zu verheerenden Überschwemmungen unterhalb des Beckens führte. - Glücklicherweise gab keine Verletzten oder gar Tote, aber der Schaden an dem größten Speicherbecken der Kanarischen Inseln ist riesengroß, und die Reparaturen würden wohl fast an die 10 Millionen Euro kosten und es ist auch noch gar nicht klar, ob man denn dieses Speicherbecken überhaupt reparieren will oder kann. - Einmal ist das Geld sowieso knapp, und auf der anderen Seite sind sich die Spezialisten eigentlich einig, dass der Standort des Wasserspeichers sehr schlecht gewählt ist, der Untergrund wird wohl niemals in der Lage sein, das Gewicht des komplett gefüllten Beckens zu tragen. - So ist es nun ziemlich genau ein Jahr her, ohne dass auch nur die geringsten Reparaturarbeiten ausgeführt wurden. - Aber man braucht das Speicherbecken auf jeden Fall, denn es dient nicht nur der einfachen Lagerung von Wasservorräten, sondern auch gleichzeitig als Pump- und Verteilerstation für die gesamte Gießwasserversorgung der Nordostseite der Insel. - Nun schlägt man seitens der Inselregierung vor, das Speicherbecken trotz seiner beiden Löcher weiter zu betreiben, es würde eben dann nur noch ein Viertel der Gesamtmenge an Wasser aufnehmen können, aber dann auch wieder als Verteilerstation für die Wasserversorgung funktionieren können. - Man würde eben nur so viel Wasser sammeln, wie unterhalb der eingebrochenen Wände hineinpasst, und irgendwann später, nach der Krise, also 202? dann die große Reparatur angehen. - Wir gewöhnen uns also langsam an den Zustand, auch mit kaputten oder nur halbfertigen Lösungen umzugehen, "Escapando" auf große Art und Weise und wenn kein anderer Weg bleibt, dann machen wir es halt wie früher, immer improvisieren.

Der nächste Schauplatz ist Los Llanos, dort hat man nun eine ziemlich fragwürdige Investition des Altbürgermeisters Juan Ramón Hernández Gómez wieder ans Tageslicht befördert. - Juan Ramón Hernández Gómez ist inzwischen Chef der Consejería de Agricultura, Ganadería, Pesca y Aguas im Gobiero den Canarias, und gilt zusammen mit Antonio Castro, Paulino Rivero und José Luis Perestelo zu den vier einflussreichsten Politikern hier auf den Kanaren. - Drei davon sind Palmeros, alle außer Paulino Rivero, und alle vier gehören der Coalición Canaria an und haben sicherlich tragend an der Entwicklung der letzten 15 - 20 Jahre hier auf den Kanaren beigetragen. - Der Erstgenannte kaufte im Jahr 2001, als noch Bürgermeister aus Los Llanos, an die 1.000 ausgestopften Tiere einer privaten Sammlung, die sollten im Naturwissenschaftlichen Museum von Los Llanos ausgestellt werden. Das Problem an der Sache war nur, dass es kein Naturwissenschaftliches Museum in Los Llanos gibt und gab. - Aber man wollte ein solches mal bauen, damals, als Wachstum und Kredite als noch von Gott gegebene Menschenrechte gehandelt wurden, und 1.000 ausgestopfte Tiere, für gerade mal ein bisschen mehr als 10.000 Euro, das hört sich doch sogar nach einem Schnäppchen an. - Allerdings nur, wenn man das Schnäppchen auch brauchen kann. - Die Pläne für das Museum verschwanden also, als man erkannte, dass Geld doch kein fiktives Medium ist, welches man mit der Playstation beliebig vermehren kann, und die Sammlung ausgestopfter Tiere blieben bei dem privaten Sammler in einer Garage liegen.- Der Sammler meldet sich nun, 11 Jahre später bei der neuen Stadtverwaltung und gibt denen den Hinweis, Leute, ihr habt hier noch ein Haufen ausgestopfte Tiere, macht mal was damit. - In der Gemeinde wusste keiner mehr davon, ich glaube nicht mal mehr der alte Bürgermeister erinnerte sich noch daran, aber inzwischen sind es auch keine 1.000 Tiere sondern nur noch ein paar Hundert, den Rest den haben die Motten gefressen, denn es hat sich in den letzten Jahren niemand mehr um diese Sammlung gekümmert. - Die verlorenen 10.000 Euro sind gar nicht so dramatisch, mir fallen so viele andere Dinge ein, die so viel mehr Geld gekostet haben, und vor unseren Augen vergammeln und kaputt gehen, ohne dass jemals Sinn oder Nutzen in diese Investitionen eingekehrt sind. - Die Geschichte um die ausgestopften Tiere, die ist aber eine hervorragende Parabel dafür, dass man Museen erst bauen sollte, bevor man den Inhalt kauft, oder vielleicht noch spitzer formuliert, dass man erst Geld haben sollte, und dann einkaufen geht.



Sonntag 15.04.2012 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1022 hPa

Öl oder nur heiße Luft?
Bodenschätze oder nur Politschmiere?

Das Bild war schon fertig gemalt. - Viele Bohrtürme vor den östlichen Kanarischen Inseln, und nur Madrid und Repsol haben etwas davon, und die Kanaren die Angst, dass bei der Ölförderung etwas schief geht, da die Bilder aus dem Golf von Mexiko noch allesamt parat sind. - Es entsteht im Moment sogar eine, durchaus historisch zu bezeichnende Eintracht zwischen dem Gobierno de Canarias und der Umweltschützer bis hin zu Greenpeace, wobei doch bislang das Gobierno de Canarias mit der Coalición Canarias immer alles unternommen hatte, um bloß nicht in den Verdacht zu geraten, irgendetwas mit den Schlaffis der Ökofraktion zu tun zu haben. - Allerdings schmiss sich das Gobierno de Canarias erst an die Seite der Umweltschützer als klar wurde, dass die Lizenzgebühren für die Erschließung und Ausbeutung der Ölfelder nur der Zentralregierung zu Gute kommen werden, und nicht wie gehofft, der kanarischen autonomen Region. - Seit dem ist man gegen die Förderung von Öl vor den Inseln, und in der Tat, alleine die Vorstellung, dass dort vor Lanzarote und Fuerteventura irgendwann mal Öl gefördert wird, wäre dem Tourismus natürlich überhaupt nicht zuträglich. - Im Hintergrund kocht auch noch der Konflikt des "kanarischen Ministers" José Manuel Soria, welcher so gerne Präsident des Gobierno de Canarias geworden wäre, aber weil die opportunistischen Sozialisten auf der Ebene der autonomen kanarischen Regierung es vorzogen, mit der Coalición Canaria einen Pakt einzugehen, musste José Manuel Soria nun sein Glück als Minister in der Zentralregierung in Madrid suchen. - Dort verschaffte man ihm den wohl einflussreichen Posten des Ministers für Industrie, Energie und Tourismus, und seit dem er an der Macht ist, lässt der die Kanarischen Inseln deutlich spüren, wie sich ein verschmähter Schwiegersohn so rächen kann. - Die Nachricht ist klar, man hofft immer noch, die Sozialisten umstimmen zu können, und übt daher so viel Druck auf die kanarische Regierung aus wie nur irgendwie möglich, um irgendwann die Steigbügelhalter der PSC/PSOE davon zu überzeugen, dass man so nicht weiterarbeiten kann, sondern nun gemeinsame Sache mit der PP machen muss, zum Wohle der Kanarischen Inseln. - Allerdings ist das ja genau der Vorwurf an die Opportunisten der PSOE hier auf den Kanaren, anstatt sich um das Wohl der Inseln zu bemühen und lieber mit der PP zu koalieren, geht man aus Angst, den ideologischen Feind zu stärken, lieber einen Pakt mit der CC ein, spaltet damit nicht nur die eigene Partei, sondern setzt auch noch die zukünftige Entwicklung der Kanaren höchsten Gefahren aus.

Öl vor der Küste der Kanaren wäre also eine Sache, welche Spanien Nutzen bringen könnte, nicht aber direkt der Region. - Die Gesetze sehen so aus, und dass Soria von der PP einer Lokalregierung mit CC und PSOE irgendetwas davon abgeben würde, das muss keiner auch nur einen Moment glauben, so wie auch in ganz vielen anderen Angelegenheiten die Inkompatibilität der kanarischen Regierung mit der Zentralregierung in Madrid schwere Probleme hier erwachsen lassen. - Ich erinnere dabei an die Investitionsstreit am Stadtstrand von Santa Cruz, und an die gewaltigen Streichungen der finanziellen Zuwendungen seitens der Zentralregierung an die Kanaren. - Das ist das politische Geplänkel rund um das bisschen, was es da überhaupt noch zu verteilen gibt, und deshalb setzt man seitens Madrid natürlich auch so große Hoffnungen auf die Ölfelder vor den Kanaren. - Nun aber müssen wir erfahren, ausgerechnet aus dem Mund des nicht wirklich heiß verehrten marokkanischen Königs, dass sich dort vor der kanarischen, aber eben auch marokkanischen Küste gar kein Öl befände, sondern nur heiße Luft. - Auch wenn wir allen Aussagen Marokkos grundsätzlich sehr skeptisch gegenüber stehen, man kennt sich halt zu lange und hat sich noch nie geliebt, so muss man sich doch fragen, warum sollte denn der marokkanischen König in diesem Fall Blödsinn erzählen, außer vielleicht er glaube, damit Spanien bewegen zu können, nicht mal Probebohrungen durchzuführen. - Die sind ja gerade beschlossen worden, die Ölplattformen hatte Repsol ja bereits dorthin beordert, und nun kommt der Hammer, die Marokkaner sagen uns, dort gibt es gar kein Öl. - Die bohren nämlich schon eine Weile dort herum, auf ihrer Seite der Region, in der man das Ölfeld vermutet, und nach eigenen Aussagen hat man dort noch nicht einen Tropfen Öl gefunden, und warum sollte das dann auf der kanarischen Seite anders sein. - Auf jeden Fall wird Repsol dort trotzdem suchen, allerdings ist man nun plötzlich höchst aufgeregt im Industrieministerium in Madrid, denn man hatte mit den Einnahmen aus dem Ölgeschäft wohl schon klar kalkuliert. - Für Madrid, und vor allem für Soria wäre das ein gewaltiger Schlag unter die Ehrengürtellinie, und hier würde man sich hämisch freuen, auch wenn man sich damit finanziell wieder keinen Vorteil verschaffen könnte, aber wenn sich die Minister in Madrid, und noch dazu ein verlorener kanarischer Sohn dort so blamieren, dann bricht hier mehr als klammheimliche Freude aus. - Aber abwarten, vielleicht hat Marokkos König ja auch nur Mist erzählt und dort gibt es doch Öl, das muss man abwarten, aber die Sache ist zumindest wieder spannender geworden.

Und dann geht da noch ein ganz familiärer und herzlicher Geburtstagsgruß nach München!



Samstag 14.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 20,7 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Mia süß bis schrecklich
Weiter keine Eintracht in Katzenhausen

Mia entwickelt sich weiter prächtig, sie ist nun schon viel flinker, und kann kurze Strecken schon im Säuglingsgalopp zurücklegen, so dass wir nun extrem vorsichtig sein müssen. - Meistens schläft dieses dunkle Fellknäul ja, aber wenn sie dann wach ist und durch die Zimmer streift, dann muss man ganz genau aufpassen, dass man nicht auf sie tritt und ebenso, dass sie nicht in den Ecken und Verstecken unserer viel zu voll gestellten Zimmer verschwindet. - Feste Nahrung hat sie gestern Abend das erste Mal eher unfreiwillig in sich gestopft, heute aber dann gezielt, wenn auch nur ganz wenig. - Oscar Mayers Leberwurst aus Wisconsin kam nicht zum Einsatz, die Damen haben noch schweinsfreie Babynahrung besorgt, so werde ich mich die kommenden Tage mal die Leberwurst mit Paul teilen, der das auch redlich verdient hat. - Mia mag für uns Menschen nun der Mittelpunkt der Süßholzschiene sein, für die anderen Katzen, und da vor allem für Paul, ist Mia weiterhin eine große Bedrohung. - Heute kam es fast zum "Showdown" zwischen Paul und der kleinen Katze, die sind sich zufällig am Eingang des Büros begegnet. - Zunächst fauchte Paul und schimpfte wie ein Raucher auf Entzug, dann versuchte er sich im Ignorieren, und siehe da, das funktionierte besser als das Schimpfen. - Mia kam nämlich weiter auf ihn zu, trotz des Schimpfens und des Fauchens, dann aber verlor sie wieder das Interesse, als kein Laut mehr kam und dreht vom Kurs Paul ab. - Eigentlich hätte ich schon gerne gewusst was passiert wäre, wenn Mia den Paul erreicht hätte, aber vielleicht ist es auch besser gewesen, dass man sich letztendlich noch in Ruhe lässt. - Bei den anderen beiden Katzen scheint man wohl bereits zu merken, dass die wissen was los ist, und die Ablehnung gegen das Findelkind geringer wird, auch wenn man noch lange nicht die Nähe der neuen Mitbewohnerin sucht. - Die waren eben nie Einzelkind, oder eben gottgleich wie Paul bei uns aufgenommen worden, die mussten sich ihren Platz auch erst gegen und dann mit Paul beweisen und haben nicht solch drastische Alphaallüren wie unser Kater Nummer Eins.

Abends wartet Paul nun immer vor meinem Zimmer, denn alleine will er nicht irgendwo schlafen, und das große Wohnzimmer ist ja Mia-verseucht, da war der seit dem Tag des Erscheinens der kleinen Katze nicht mehr drin. - So ein großes und kräftiges Tier, und muss in der Seele vor einer kleinen Säuglingskatze beschützt werden, weil die ihm vielleicht mal ein paar Stunden Aufmerksamkeit rauben könnte. - Gut, andere Katzen hauen sogar ganz ab, wenn neue kleine dazu kommen, ganz wirre bis interessante Geschichten kann man da lesen, wenn man sich in diesen Tierforen Hilfe oder Ratschlag holen will. - Allerdings kann man da auch viel Blödsinn lesen und jeder zweite Satz ist: sofort zum Tierarzt gehen, aber Mia hat bis auf den einen Abend Agonie noch nicht den geringsten weiteren Anlass zur Besorgnis gegeben. - Auch schielt sie wirklich nur, wenn sie müde ist, also nach 25 Minuten trinken, laufen und spielen, wir bekommen also kein Heidi-Double, aber wie Mia zukünftig und ganz fertig mal aussehen wird, das können wir uns immer noch nicht komplett vorstellen. - Am Kopf und im Nacken zeigen sich einige getigerte Stellen, aber zart, nicht dominant, so dass sie wohl das Attribut Schwarze Katze mit sich herumtragen wird. Für uns sowieso kein Problem, da wir noch mehr Schwierigkeiten mit dem Aberglauben haben als mit dem Glauben. - Mia ist uns also von recht und von links willkommen, und nun müssen wir nur noch daran arbeiten, dass die anderen Katzen bei uns in der Großfamilie das irgendwann genau so sehen. - Der Paul, der schleckt doch so gerne und auch nachhaltig immer die anderen beiden Katzen ab, so als wären die zu blöd sich selbst zu putzen, da könnte er doch auch wunderbar an Mia herummachen, die findet das nämlich ganz toll. - Auch ja, sie putzt sich auch schon ab und zu, allerdings ist sie dabei noch nicht wirklich talentiert, aber so etwas muss man den Katzen wirklich nicht zeigen, das ist alles angeboren. - Schön, wenn auch schon Babykatzen den Gang auf die Toilette angeboren hätten, in ihr Bettchen macht sie zwar nicht, aber überall sonst, und wenn man die Zeichen vorher nicht schnell genug zu deuten weiß, große Augen, gekrümmte Haltung und am ganzen Körper zitternd, dann hat man reichlich zu tun.




Nicht mal ignorieren sagt sich der Paul




Und hier das Übliche aus der Süßholzgalerie




Samstag 14.04.2012 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1022 hPa

Blumen, Betten und Bananen
Die drei großen B für La Palma

Der Versuch, unsere Bananen, also die "Plátanos", auch auf den deutschen Markt zu etablieren, scheint ja nicht weiter verfolgt zu werden. - Mit großem Tamtam hatte man angekündigt, "Plátanos" jetzt auch in Deutschland verkaufen zu wollen, und in der Tat gab es unsere wunderbaren Früchte ein paar Monate bei Karstadt und Kaufhof zu erwerben, und wenn man die Reaktionen der Konsumenten dort erfährt, dann war das wohl ein großer Erfolg. - Allerdings scheint diese Aktion nur temporär gelaufen zu sein, man berichtet uns, es gäbe nun wieder keine kanarischen Bananen mehr dort zu kaufen. - Sehr schade wäre das, und hier haben wir noch nicht in Erfahrung bringen können, was denn diese Geschichte nun wieder soll. - Entweder hat man kalte Füße bekommen, oder falsch kalkuliert, und der Verkaufspreis von 1,99 das Kilo war nicht kostendeckend, oder aber in der Organisation "Asprocan", welche übrigens gerade einen neuen Direktor erhalten hat, ist man sich nicht mehr einig, wie und ob man denn überhaupt neue Märkte erschließen soll. - "Asprocan" ist die mächtige Vereinigung der kanarischen Bananenproduzenten, und es gibt Gerüchte, dass gewisse Gruppen in dieser Organisation gar nicht wollten, dass kanarische Bananen außerhalb des spanischen Festlands gehandelt werden. - Man möchte es kaum glauben, dass es auch einfach nur diese Gerüchte gibt, aber im Moment kann man hierzu wirklich keine genauen Auskünfte erhalten. - Das andere "B" sind die Betten, steht also für die Tourismusbranche, und da stehen wir ja noch am Anfang einer effizienten "Kampagne", wir sind ja eigentlich immer noch dabei, unser Profil zu erstellen, haben aber bereits Überangebote auf dem Sektor Gästebetten, das schaffen auch nur wenige Regionen auf der Welt, so vor sich hin zu träumen. - Auf jeden Fall wird es nichts damit werden, das eine B, also die Bananen durch das andere B, also die Betten zu ersetzen, das wäre ja auch gar nicht wünschenswert, auch wenn der Tourismus uns sicherlich in der Zukunft noch größere Einnahmen bescheren muss, als er es heute bereits macht. - Da wird unsere Aufgabe es sein, nicht die Mehreinnahmen unbedingt über die Quantität der Gäste zu erwirtschaften, sondern den Nettoertrag zu steigern, in dem man mehr Dienste selbst anbietet und nicht internationalen Wettbewerbern überlässt, und in dem man auch das Freizeitangebot hier auf der Insel noch erhöht. - Da lässt sich noch einiges machen, ohne dass die Identität der Insel auch nur den geringsten Schaden nehmen muss, man sollte es eben nur richtig machen und wenn die Anzeichen dafür im Moment auch noch rar gesät sind, so lässt sich doch ein langsames, aber hoffentlich nachhaltiges Umdenken in den entscheidenden Stellen erahnen.

Um das dritte große "B" geht es aber heute im Besonderen, und das sind die Blumen. - Die Proteen besser gesagt, denn nun sind es zehn Jahre, dass die Erzeugergenossenschaft "Próteas La Palma" hier ordentlich und erfolgreich diese wunderschönen Blumen zieht und vermarktet. - Wobei wir bei dem Namen "Proteen" anmerken müssen, dass wir in der Vermarktung von Schnittblumen aus der riesengroßen Familie der Proteaceae lediglich die Gattungen Leucadendron, Leucospermum und Protea sprechen, aber alle diese als Proteen bezeichnen. - Macht nichts, da muss man sich nicht an Spitzfindigkeiten festhalten, wichtig ist nur, dass inzwischen diese Blume hier auf der Insel einen sehr erfolgreichen Stand erworben hat und man in der zurückliegenden Kampagne, von November bis März, 1,5 Millionen Einheiten dieser lange haltenden Schnittblume hat verkaufen können. - Als man vor 10 Jahren anfing diese Blumen professionell zu exportieren, da sendete man 50.000 Stück per Luftfracht nach Holland, und damals waren es acht Landwirte, heute sind es deren achtzig und es werden inzwischen auf 25 Hektar diese Blumen produziert. - Allerdings war die Erfolgsgeschichte nicht immer nur von Sonnenschein begleitet, man musste wohl lernen, immer auf den Markt zu hören, denn der ist launisch und fordert alle paar Jahre neue "Köpfe", in diesem Fall neue Sorten und dann muss man eben hingehen und diese Marktforderungen auch erfüllen. - Das hieß in manchem Fall auch mal die Rodung ganzer Felder, um dann neu zu pflanzen, was zunächst jedem Landwirt weh tut, aber es hat eben keinen Sinn, immer das weiter zu produzieren, was der Markt schon gar nicht mehr fordert. - So will man zukünftig auch noch aufmerksamer die Moden auf dem Markt beobachten, und eigentlich müsste man ein paar Jahre im Voraus bereits ahnen, was denn in drei Jahren so an Neuigkeiten gefordert wird. - So lange braucht nämlich die Protea, um das erste Mal gute und verkaufsfähige Blumen ernten zu können. - Sorgen bereiten den Pflanzern die steigenden Versandkosten, denn alles muss per Luftfracht gehen, und das kostet etwa doppelt so viel, wie der Transport an Land, und auch auf dem spanischen Festland zieht man inzwischen diese Blumen. - Aber dennoch sieht man sich seitens der Kooperative weiter im Aufwind, die 1,5 Millionen sollen auch nur Durchgangsstation sein, die neuen Sorten kommen erst in den kommenden Jahre in den Verkauf, und dann sollen die Zahlen noch mal kräftig ansteigen. - Chapeau an die Kooperative, wir können eben nicht nur Bananen und Betten!




Proteen-Pflanzungen oberhalb El Paso




Freitag 13.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 19,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

Santa Cruz bangt um den Strand
Gewerbetreibende wollen auf die Straße gehen

Der Stadtstrand von Santa Cruz erreicht wirklich bald den Titel, polemischtes Bauwerk seit den Jahren, als man die Tiefgarage unter die Avenida del Puente gegraben hat. - Zunächst haben sich eigentlich alle in Santa Cruz gefreut, einen Strand direkt vor dem "Gesicht" der Stadt zu haben, das ist doch was, das wird wunderbar für die Einwohner, und lockt dann sogar vielleicht Urlaubsgäste an, und das Gewerbe gewinnt neue Kunden. - Dann entdeckte man, dass man für den Strand mehr als 700 Parkplätze opfern musste, und das Fehlen dieser Parkplätze stellt sich für die Gewerbetreibenden als echte Bewährungsprobe dar. - Viele Geschäfte haben bereits die Türen für immer geschlossen, wobei der Zusammenhang mit dem Wegfallen der Parkplätze sicherlich erkennbar ist, allerdings muss man auch dazu sagen, dass Santa Cruz seit Jahren bereits das Problem hat, als Einkaufsstadt reichlich Attraktivität verloren zu haben. - Es ist also sicher in vielen Fällen so gewesen, dass das Wegfallen der Parkplätze der noch fehlende Sargnagel war, und der Stadt fällt einfach nichts ein, wie man denn dieser Misere besser begegnen könnte. - Meines Erachtens gibt es nur eine gemischte Lösung aus eine besseren Anbindung der gesamten Stadt an den öffentlichen Nahverkehr, der Blödsinn, dass die Busse aus dem Süden, und damit auch aus dem Aridanetal, nur am Südende der Stadt halten, muss endlich aufhören, die Busse müssen weiterfahren und noch mindestens eine Haltestelle am Nordende der Stadt bedienen. - Dann muss man die Anbindungen von der Umgehungstraße in die Stadt verbessern, und als notwendigste Maßnahme überhaupt, man muss sich einen Stadtplaner besorgen, am besten einen Guten, der die ganzen nun laufenden Maßnahmen mal ordnet, und zu einem, auch nur irgendwie nachhaltigen und zukunftsträchtigen Ganzen puzzelt. - Es ist nämlich wunderbar, einfach so einen Strand da hin zu bauen, sich aber keine Gedanken darüber zu machen, wie denn die Leute an diesen Strand kommen können. - Die Hauptverkehrsstraße riegelt nämlich auch zukünftig den Strand von der Stadt ab, und wo sollen die Besucher bitte parken, wo doch schon jetzt keine Parkplätze mehr vorhanden sind? - Ich habe beim ersten Mal, als man den Plan mit dem Stadtstrand aufbrachte bereits davor gewarnt, solche gewaltigen Änderungen im Stadtgefüge nicht ohne komplexe Planung anzugehen, aber was gibt es Schlimmeres, als faltige, rechthaberische Guiris, die an allem was zu meckern haben.

Es gibt Schlimmeres, wenn dann nämlich alles genau so kommt, oder gar noch viel schlimmer wird, denn nun droht der Supergau, der Bau des Stadtstrandes könnte unterbrochen werden, weil sich Madrid und das Gobierno de Canarias nicht einig sind. - Ob man den Strand nun befürwortet oder nicht, jetzt muss er auf jeden Fall fertig gebaut werden, so wie es jetzt ist, kann es auf keinen Fall bleiben, denn das würde bedeuten, dass man nur die schlechten Seiten einer Baustelle hat, das fertige Bauwerk aber in weite Ferne rückt. - Die Gewerbetreibenden wollen deshalb am kommenden Samstag auf die Straße gehen, nicht als Streik, sondern als Manifestation gegen die politischen Windungen und Wirrungen, welche nun eine Verzögerung der Bautätigkeiten bewirken können. - Einige fürchten sogar, dass bei einem längeren Baustopp der Strand überhaupt nicht mehr gebaut werden könnte, und dann stände man da, ohne Parkplätze und ohne Strand, also lose/lose, der schlimmste aller Fälle. - Warum denn nun ein Baustopp droht, das habe ich vor ein paar Tagen bereits mal erklären dürfen, ich will das aber noch einmal kurz anreißen. - Man muss dringend, noch bevor man den Strand fertig baut, die Abwasserleitungen dort einpassen, sonst muss man später den Strand wieder einreißen. - Der Strand wird von Madrid bezahlt, (Regierung Partido Popular), die Abwasserleitung vom Gobierno de Canarias (Coalición Canaria/PSOE) und weil Madrid viele Zuwendungen an das Gobierno de Canarias gekürzt hat, von wegen Krise und so, sagt man nun seitens der autonomen kanarischen Regierung, so lange Madrid uns das Geld nicht gibt, so lange wird keine Kanalisation gebaut. - Dabei sind es genau die Brüder der Coalición Canaria, die bereits seit vielen Jahren die Kanalisation hätten bauen müssen, aber das nicht getan haben. - Nun wollen sie weitere Zahlungen aus Madrid erpressen, in dem sie drohen, die Bauarbeiten zu verzögern, wenn nicht sogar so zu stören, dass alles neu ausgeschrieben werden muss. - Das wäre natürlich ein ganz schlimmer Vorfall, und würden den Steuerzahler deutlich mehr kosten als die "paar Millionen" Euro, welche nun für die Kanalisation anstehen. - Ich glaube nicht, dass man sich das leisten kann, aber alleine der Gedanke daran, dass diese Baustelle bald still stehen könnte, weil sich politische Grabenkämpfe auftun, der schmerzt ungemein, und macht die Politikverdrossenheit hier auch nicht kleiner. - Dass die Gewerbetreibenden, und eigentlich alle Hauptstädter, sich dagegen wehren sollten, das ist eigentlich klar. - So rufen die Händler der Stadt für den Samstag den 21. April um 12:30 Uhr zu einer Manifestation auf: "Salvar la Playa" ist das Motto, also "den Strand retten", damit man irgendwann in Santa Cruz auch wieder das inzwischen uralte Lied von "Vamos a la Playa" anstimmen kann. - Wobei man ja auch wieder sagen muss, dieses Lied kann man jetzt auch schon singen, denn kein Kilometer von der Hauptstadt entfernt, da befindet sich bereits ein Strand, der sich auch guten Besuches erfreut. - Allerdings liegt dieser Strand bereits im Gemeindegebiet von Breña Alta, und das schmeckt den Hauptstädtern wohl nicht, so dass man einen ganz eigenen Strand haben will. - Aber das ist eine andere Geschichte.



Freitag 13.04.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1019 hPa

Das Tal der Spiegel
Private Wasserspeicher sollen gegen die Dürre helfen

Dabei ist das Wort Dürre doch gar nicht angesagt, hier auf der Westseite hat es sehr wenig geregnet, sicher, aber auf der Ostseite fielen in den letzten Tagen bis zu 80 Millimeter, also eine Dürre sieht anders aus. - Richtig ist, das ist der trockenste Winter auf der Westseite seit 1994/1995, und natürlich spürt man das sofort, spätestens an der Wasserrechnung. - Nicht in den Privathaushalten, das bisschen Wasser, welches wir trinken und dafür brauchen, unsere Wäsche sauber zu halten, das fällt eigentlich gar nicht auf gegenüber den Mengen, welche in der Landwirtschaft genutzt werden. - Die Landwirte müssen nun mehr für das Wasser bezahlen, und immer wenn das so ist, dann wird gejammert, ist doch auch verständlich. - Nun kommt auch der immer gleiche Vorschlag, den man immer wieder nach trockenen Wintern macht, man solle doch die vielen privaten Wassertanks, die es zweifelsohne hier im Aridanetal gibt, doch wieder mit Wasser füllen. - Das Projekt entstand bereits vor vielen Jahren, und wenn man den Berechnungen Glauben schenkt, dann könnte man in allen Wassertanks im Aridanetal zusammen so viele Wasser speichern, wie in den großen Speicherbecken der Insel zusammen. - Ich habe das weder nachgerechnet noch kontrolliert, wie denn auch, aber sicherlich könnte man sehr viel Wasser speichern, welches dann im Fall einer Dürre uns ein paar Wochen weiterhelfen könnte. - Da fällt einem natürlich gleich die Frage ein, warum macht man das denn nicht, und warum stehen so viele Wasserspeicherbecken denn leer? - Das hat was mit der Umstellung der Wasserverteilung zu tun, also damit, dass man moderner geworden ist. - Früher, als alles anders war, aber nur manches besser, da bekamen die Landwirte einmal oder zweimal in der Woche ihre Wasserzuteilung. - Da wurden dann große Schieber bewegt und aus den mächtigen Kanälen floss dann die beanspruchte Wochenmenge dem Landwirt zu, innerhalb von Stunden, und der musste dann dafür sorgen, dass das Wasser entweder gleich aufs Feld geht, oder erst Mal in einen privaten Speichertank. - Bei großen Pflanzungen mussten entsprechend große Auffangbecken her, aber eben auch die vielen Kleinbauern hatten alle ihre Tanks.

Heute wird das meiste Wasser mit Druckleitungen verteilt, und direkt auf den Bananenplantagen ausgebracht. - Sophistische Computerprogramme helfen dabei, die benötigten Mengen in den einzelnen Leitungen bereit zu halten und der Landwirt kann, wenn er denn richtig ausgerüstet ist, sogar von der Kneipe aus seine Bananen gießen, in dem er per PDA oder Handy die richtigen Codes eingibt. - Gut, das machen nur ein paar Snobs, aber die Zwischenlagerung von Wasser ist in den meisten Fällen nun nicht mehr notwendig, und so hat man ganz viele dieser Tanks auch einfach nicht mehr genutzt. - Es ist natürlich richtig, dass diese Kapazität nun fehlt, denn man könnte überschüssiges Oberflächenwasser hervorragend in diesen Tanks sammeln, aber auf der anderen Seite muss man auch bedenken, dass die Wiederherstellung des alten Leitungssystems viel Geld kosten würde, und da stellt sich sofort wieder die Frage, wer das denn bezahlen soll. - Die Landwirte selbst, die haben sich das sicher schon ausgerechnet, sonst würden die ja nicht freiwillig auf diese Reserve verzichten, und zum Teil hat man ja auch schon keine Pumpen mehr dafür angeschafft und wieder andere Tanks hat man bereits als Lagerplatz für dies und das genutzt. - Darüber hinaus gibt es auch noch Sicherheitsbedenken. Diese großen Tanks, wenn die Jahre, manche gar schon ein Jahrzehnt lang nicht mehr mit Wasser gefüllt waren, die sind sicher nicht mehr geeignet, dann solch großem Druck stand zu halten. - Ein paar kleine Lecks sind da dann sicherlich das geringste Problem, aber wenn ein Speicherbecken mit ein paar tausend Kubikmeter Wasser platzt, und Häuser oder Autos oder gar Menschen gerade in der Nähe stehen, dann kann das richtig gefährlich werden. - Der Vorschlag ist also grundsätzlich gut und richtig, allerdings kostet die Umsetzung einiges an Geld, welches weder privat, noch die berühmte öffentliche Hand bezahlen will, und bis wir uns einig sind, wie man es machen könnte, da hat es dann schon wieder geregnet und wir vergessen den Fall erneut. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da nannte man das Aridanetal auch das Tal der Spiegel. - Denn blickte man von El Paso aus in Richtung Neue Welt, (heute nur noch halbneue Welt) dann hatte man wirklich den Eindruck, man blicke über ein Tal voller Spiegel, denn die vielen Wasserbecken reflektierten die Sonnenstrahlen.





Donnerstag 12.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 20,1 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad

Gehen auf El Hierro die Seismographen anders?
Kein Tsunami in Indonesien, aber Fragen auf den Inseln

In vielen Teilen Ostasiens hätten wohl die Tsunami-Vorwarnungen Menschenleben retten können, und seien wir froh, dass die Erdstöße das nicht konsequent auf die Probe gestellt haben. - Es ist fast alles gut gegangen, die Platten haben sich horizontal verschoben, und so nur minimal Bewegungen im Wasser ausgelöst. - Hier ist man weit weg von Tsunamis, auch von tektonischen Ereignissen, wir haben unsere seismische Unterhaltung allein durch den vulkanischen Hotspot unter unseren Füßen, der uns gerade im letzten dreiviertel Jahr auch Anspannung auf unserer Nachbarinsel El Hierro verschaffen hat. - Inzwischen ist alles ruhig dort, es steigen zwar noch vermehrt Gase aus dem Schlot auf, welcher sich dort vor der Südspitze der Insel aufgetan hat, aber man vermutet keinerlei weitere eruptive Tätigkeit. - Die Beben haben auch ganz stark nachgelassen, nur noch ganz kleine Erdstöße zeigen sind in den vergangenen Tagen registriert worden, und vom Tremor, dem seinerzeit über Monate aufgetretenen eruptiven Dauerton, ist überhaupt nichts mehr zu erkennen. - Ofen aus vor El Hierr muss man wohl sagen, und die Insel kann zur Normalität übergehen, wenn man das nicht schon seit Monaten bereits gemacht hat. - Das gestrige Beben in Indonesien hat nun aber eine alte Frage wieder aufgeworfen, ob denn die Seismographen hier auf den Kanaren alle gleich ticken, oder ob man da mit unterschiedlichen Maßen misst, denn was auf dem einen Seismogramm als kleiner Schwabbelphillip auftaucht, das wirft den anderen Seismographen fast aus der Verankerung. - Das Beben der Stärke 8,2 oder 8,7, je nach Institut, war natürlich auch auf unseren lokalen Seismographen festzustellen, und wir können ganz klar sehen, die Seismographen auf Tenerife und El Hierro zeigen dieses gewaltige Ereignis als kleine Störung auf, die anderen Seismographen der Insel kriegen sich gar nicht mehr ein, so heftig sind dort die Ausschläge. - Sicher kann man diese Seismographen kalibrieren, man kann eingeben, wie heftig die Amplituden aufgezeichnet werden sollen. - Daraus darf sich dann die Frage ableiten, warum laufen auf den Kanaren nicht alle Seismographen parallel, sondern so unterschiedlich, man kann so doch sehr schlecht vergleichen.

Ganz unempfindlich sind, wie gesagt die Geräte auf El Hierro und Tenerife eingestellt, und da fällt uns ein, das sind die beiden Inseln, auf denen es in den letzten Jahren vulkanische Krisen gab. - Auf Tenerife 2004/2005, es kam allerdings nicht zu einer Eruption, auch wenn das viele Experten bereits vorausgesagt haben, und nun El Hierro, Juli 2011/März 2012. - Die anderen Inseln haben in den letzten vier Jahrzehnten keine seismischen Auffälligkeiten gezeigt, und dort sind die Messgeräte ganz empfindlich eingestellt. - Macht Sinn, wenn man die Geräte nachjustiert, die vielen Schwarmbeben auf El Hierro und später der Tremor ließen einen ja gar keine einzelnen Ereignisse mehr auf dem Seismographen erkennen, sondern nur noch bunte Farbbilder, was eher an abstrakte Graphiken betrunkener Halbkünstler erinnert, aber nicht an wissenschaftliche Aufzeichnungen. - Dreht man nun an der Stellschraube, oder wo immer man an solche einem Apparat dreht, so reduziert man die Empfindlichkeit, es werden nur noch geringe Ausschläge angezeigt und schon kann man wieder einzelne Ereignisse erkennen. - Oder aber man wollte mit der Kalibrierung erreichen, dass der immer präsente Zuschauer, denn alle Graphiken waren vom "IGN" dem Instituto Geográfico Nacional ständig für jedermann präsent, was eben auch dazu geführt hat, dass größere Ausschläge größere Panik verursachen, als wenn man da eine fast unberührte Linie erkennen kann. - Ich vermute hier nur, klage nicht an, und beweise noch viel weniger, denn es ist auch gar nicht so wichtig und ich glaube ja eher daran, dass die Wissenschaftler die Geräte anders kalibriert haben um dort, wo eben viele Ereignisse stattgefunden haben, ein besseres Bild zu gewinnen. - Allerdings sind die Unterschiede in den Aufzeichnungen derart groß, dass man sich nicht wundern muss, wenn Fragen gestellt werden.




Das gestrige schwere Beben in Indonesien auf dem Seismographen von El Hierro...




...auf dem von La Gomera...




...hier die Aufzeichnung aus Tenerife...




...und hier schließlich aus La Palma. - Die Unterschiede sind wohl nicht zu übersehen...





Donnerstag 12.04.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1016 hPa

Wir sind der Ferrari
Marktwirtschaftliche Selbstfindung eines Sektors

Wir müssen nicht groß umherreden, das Marketing in Sachen Tourismus auf La Palma ist mindestens verbesserungswürdig. - Vielleicht sollte man sogar so weit gehen, dass wir nicht einmal die geringste Ahnung davon besitzen, was modernes Marketing eigentlich bedeutet, und was noch schlimmer ist, wir wissen noch nicht einmal, wer wir eigentlich sind, und was wir eigentlich wollen. - Der Tourismus auf La Palma entstand eher zufällig, Individualisten wollten gucken, wo es denn "hinter Tenerife" noch so weiter geht und fanden dann in den siebziger Jahren dieses ungeschliffene Stück Juwel vor, welches man heute auch noch unter dem Namen La Palma kennt. - Irgendwann haben Interessierte angefangen, daran rumzuschleifen, und weil man auf der linken Seite des Edelsteins nicht wusste, was auf der rechten Seite gemacht wird, ergab das immer kein Gesamtbild, und leider muss man ja auch noch hinzufügen, dass niemals Experten am Schleifen waren, sondern immer eine Mischung aus mehr oder weniger einflussreichen Erfüllungsgehilfen breit eingesessener Gewerbetreibender. - Was dabei in den letzten Jahren herausgekommen ist, das ist ein lustiger Schwebezustand zwischen allen Hochzeiten auf denen wir einen Fuß in die Tür setzen wollten, und nur der Härte unseres Urgesteins ist es zu verdanken, dass man noch nicht mehr kaputt gemacht hat. - Die Krise hat uns geholfen, aber auch die Unfähigkeit früherer Planer, all die Wahnsinnsideen umzusetzen, welche man sich, angeregt im Fernsehen oder durch Hochglanzbroschüren, so einfallen ließ. - Vernunft war dabei selten ein Faktor, eher Fähnchen im Wind, und aus welcher Ecke es weht, das bestimmten die berühmten interessierten Kreise. - Nun fürchten wir ja, dass auch jetzt die Dinge sich nicht ändern werden, da wir wieder aus der gleichen politischen Richtung unsere Vorgaben erhalten, aber es könnte sein, dass wir da die negative Rechnung ohne Julio gemacht haben, genauer gesagt Julio Cabrera, Inselrat für Tourismus und Transport. - Der hat nämlich eines eingesehen, dass wir so nicht weitermachen können, und vielleicht hat er auch eingesehen, dass er nicht der Fachmann ist, sondern dafür da ist zu sorgen, dass Fachleute in die entsprechenden Entscheidungsgremien eingebunden werden, sonst sägen wir irgendwann an dem "Rohdiamanten La Palma" so weit herum, dass eine Industrieperle daraus wird. - Ich neige ja immer zum Optimismus, Zweckoptimismus vielleicht, aber ich möchte gerne daran glauben, dass unsere politische Führung begriffen hat, dass sie professionelle Hilfe braucht. - Das hört sich nun nicht sonderlich nett an, aber die Lage ist viel zu ernst, wichtige Zukunftsentscheidungen in den Händen von, bei allem gebührenden Respekt, Amateurpolitikern zu lassen. - Man kann natürlich auch sagen, man holt sich nun fremde Hilfe von Spezialisten, weil man selbst keinen Bock auf die Arbeit hat. - Auch dieser Vorwurf wird kommen, sicherlich, denn gute fremde Hilfe, die gibt es in dem Fall nicht auf Krankenschein, sondern dafür muss man ordentlich Geld auf den Tisch legen.

Hat man wohl auch, anders wäre man nicht an Juantxo Llantada Sacramento gekommen, welcher als Marketing-Guru in Sachen Tourimus gilt, und eigentlich für die "Agencia Valenciana de Turisme" arbeitet, aber nun vom Cabildo Insular beauftragt wurde, eben all die Arbeit nachzuholen, welche man in den letzten Jahren hat liegen lassen. - Es ist nicht die erste Arbeit die "Juantxo" Llantada Sacramento für La Palma erledigt, was auch gut verständlich ist, denn seine Wurzeln sind palmerisch, er hat Familie hier, kennt deswegen die Insel und ihre Belange, Notwendigkeiten und Ressourcen auch ganz genau. - Ein Glücksfall also, denn ohne La Palma zu kennen, besonders eben ohne die Eigenheiten der Insulaner zu kennen, könnte ein solches Ziel nicht funktionieren, eine komplette Marketingstudie und auch die integrierte Umsetzung in den kommenden zwei Jahren hinzubekommen. - Die machen sich da richtig viel Arbeit, auch hinter bunten Powerpoint-Präsentationen, und wenn das alles so funktioniert wie man sich das erhofft, dann haben wir in 2014 eben nicht nur eine Vorstellung von eben dem was wir sind und was wir können, sondern wir sind das dann auch und können das auch, und sowieso, das Ganze auch noch nach außen tragen. - Neu ist auch, dass sich eben "Juantxo" Llantada Sacramento mit den einzelnen Sektoren des Tourismus stundenlang an so genannten "Arbeitstischen" (mesas de trabajo) zusammensetzt und ganz genau zuhört, wo denn die Schuhchen überall drücken. - So hat er bereits mit dem Hotelsektor gesprochen, mit den Leuten welche Aktivurlaub anbieten, mit den Reisebüros, und gestern auch mit uns, dem versprengten und ungereimten Haufen aus dem ländlichen Tourismus, welcher etwa die Hälfte aller Gäste auf diese Insel lockt, aber so gar keine Einheit ist, oder sogar eine Lobby besäße. - Mich hat gewundert, wie wenige Vertreter unserer Zunft erschienen sind, wir waren lediglich 12 an der Zahl und man hatte mehr eingeladen. - Macht nichts, kleine Gruppen können intensiver arbeiten und auch effektiver und so entwickelte sich auch ein vierstündiger, dichter und teilweise sogar nervös geführter Diskurs, da man sich wohl einiges zu sagen und auch zu fragen hatte. - Meine Skepsis gegen angebliche Experten im Thema ländlicher Tourismus auf La Palma und die Möglichkeiten dieser Insel konnte "Juantxo" Llantada Sacramento schnell wegwischen, der weiß wovon er spricht, und auf meine Frage hin, ob denn sein "Chef" in diesem Projekt, also Julio Cabrera eigentlich wüsste, was er denn hier erzählt, konnte er sinngemäß antworten, er wird sogar dafür bezahlt, dass er auch unbequeme Dinge anspricht. - Erstaunlich die Klarheit mit welcher konventioneller Tourismus, wie auch Golflätze und jeglicher Versuch andere touristische Destinationen zu kopieren abgelehnt wurde, "Juantxo" Llantada Sacramento zumindest ist längst in anderen Sphären angekommen, die uns aus als Anbieter aus dem ländlichen Bereich deutlich näher kommen als alle anderen bisherigen Pfade. - Allerdings zog er uns auch gewaltig an den Ohren, wir seien der wichtigste Dienstleistungsfaktor im zukünftigen touristischen Bild dieser Insel, aber jeder köchelt sein kleines Süppchen vor sich hin und wir sind nicht in der Lage uns zu organisieren und mal über unseren kleinen Firmenhorizont hinaus zu blicken.

Da muss man ihm wohl Recht geben, das haben wir immer versäumt, aber das hat auch was mit der Identität der Menschen hier zu tun, wir neigen einfach nicht zur Vereinsmeierei und profilieren uns öfter mal in dem wir sogar extra versuchen, anders zu sein. - Das müssen wir ändern, sonst ändert die Zukunft uns, das war schon mal ein klarer Hinweis auf das, was uns die kommenden Jahre erwarten wird. - Darüber hinaus wird es darum gehen, die bereits vorhandenen Ressourcen dieser Insel besser und effektiver zu erschließen, damit trifft er natürlich genau den Nerv unseres Sektors, der eben sein Revier in der Unverwechselbarkeit dieser Insel bereits abgesteckt hat. - Wir sind also wohl die Zukunft, aber nicht, wenn wir nur abwarten und darauf hoffen, dass alles noch besser oder noch schöner wird, sondern wir selbst müssen daran arbeiten, aber dann verspricht man uns auch, dass wir zukünftig auch mit Hilfe der politischen Gruppen rechnen können. - Denn bislang war es leider so, dass der Tourismus auf La Palma trotz der wüsten politischen Planungen funktioniert hat und nicht mit, und auch nur weil eben ein ganz bestimmtes Publikum längst begriffen hat, welche Möglichkeiten und welcher Zauber auch in dieser Insel steckt. - Das wissen viele Besucher von außen viel besser als wir selbst, mahnt "Juantxo" Llantada Sacramento, und unser angeblich angeborenes Selbstbewusstsein sei lediglich eine süßliche endemische Fiktion. - Und immer wenn wir über Preise, die lästige globale Konkurrenz und den Unsinn von All-inklusive-Tourismus gejammert haben, dann holte "Juantxo" Llantada Sacramento mit der Keule aus und beklagte unser jämmerliches Selbstbewusstsein. - Er zeigte uns Studien, in welchen der Stellenwert des ländliche Tourismus auf La Palma in internationaler Bedeutung sogar noch höher bewertet wird als der der Pyrenäen oder der Sierra Nevada, und nach diesen Bewertungen müssten wir eigentlich viel mehr Gäste haben und viel höhere Preise für unser Angebot fordern können. - "Wir sind der Ferrari" war dann der Gipfelspruch, und dürfen auf keinen Fall versuchen, unsere Insel über den Preis anzubieten, sondern La Palma ist ein solch wertvolles Ziel, dass die Leute ohne zu fragen richtig viel Geld ausgeben werden, um uns zu besuchen. - Vielleicht meinte er das mit dem mangelnden Selbstbewusstsein, denn ich fühle mich eher wie mein alter Toyota, langsam, eigensinnig, aber immer zuverlässig. - Das sind auch Tugenden, aber mit denen werden wir wohl nicht die zukünftige touristische Entwicklung dieser Insel mitgestalten können. - Ein äußerst interessanter Abend, anstrengend, hat aber auch Mut gemacht und Hoffnung, dass sich selbst in den bislang so verkrusteten politischen Horden noch Platz für Vernunft zeigen kann. - Diese Arbeitstreffen gehen weiter, und ich bin sehr gespannt darauf.




"Juantxo" Llantada Sacramento




Mittwoch 11.04.2012 16:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 17,5 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad

Mamma Mia
Das ist meine Katze!

Zunächst mal vielen und herzlichen Dank für die vielen Glückwünsche und Namensvorschläge für "Sie", vormals "Es". - Der Name steht nun fest, und es ist eigentlich ein bemerkenswerter Zufall, wie dieser Name gefunden wurde. - Wir konnten uns überhaupt nicht einigen, mein statischer Vorschlag Emma wurde wohl irgendwann langweilig, und die Damen warfen Populistisches und Traditionelles so lange und inflationär durch den familiären Äther, dass nichts mehr gefiel und wir dringend eine Auszeit in einem solch komplexen Vorgang brauchten. - Zumal es schon zu Unstimmigkeiten kam, man streitete sich bereits und schließlich hatte meine jüngere Tochter die Nase voll und rief aufgeregt, "Esa gata es mia" was zunächst nichts anderes heißt als: Das ist meine Katze, und sie wollte damit sagen, wenn hier jemand über den Namen bestimmt, dann eben diejenige Person, welche sich am allermeisten um das Tier gekümmert hat, und das war in der Tat sie. - Allerdings hat sie mit diesem Ausruf auch gleich den Namen vergeben, das merkten wir aber erst ein paar Minuten später, denn sie hatte auch ausgerufen: "Diese Katze ist Mia" und nun heißt die Dame Mia, und alle sind glücklich damit, ich hoffe die Katze auch, denn die haben wir noch nicht gefragt. - Gut, am Anfang musste ich an Mia Farrow denken, und konnte nur hoffen, dass keiner nun die kleine Katze mit der Geschichte um Rosemarys Baby vergleicht, denn Vieles hat das kleine Tier verdient, aber nicht so etwas. - Obwohl, die schielt ganz gewaltig, so dass man sie vielleicht hätte Heidi nennen sollen, nach dem Opossum, welches so berühmt wurde, aber das mit dem Schielen haben kleine Katzen öfter mal, und wir wollte der ja auch einen Namen verpassen, der nicht von irgendeiner Mode, oder eine berühmten Persönlichkeit bestimmt wird. - So kann man eigentlich den Namen gar nicht besser definieren, in dem man ihn ungewollt bereits verteilt, und in der Tat, Mia ist doch ein netter und eben auch gefordert kurzer Name für eine kleine Katze. - Paul, Lucky, Mops und Mia, das ist doch eine Truppe mit Zukunft, wobei diese Zukunft erst noch wachsen muss, denn weiter herrscht übelste Stinkelaune bei den früher Gefundenen und die wollen das einfach noch nicht akzeptieren, dass nun ein weiteres Mitglied hinzugekommen ist. - Fauchen und verschwinden ist weiterhin die Handlungsweise, wobei die einzige Katzendame bislang, also die dreibeinige Lucky, nicht so schnell von der kleinen, quiekenden Mia verscheucht wird, wie die beiden Testosteronkastraten. - Die fauchen ja bereits meine jüngere Tochter an, selbst wenn sie die Katze gar nicht auf dem Arm hat, da ist also noch viel Vermittlungsbedarf. - Allerdings wissen wir ja, das kommt irgendwann von selbst, aber im Moment läuft das Ganze noch unter dem Motto Trennzuneigung. Ich darf mich mit der kleinen Mia nicht erwischen lassen, sonst ist der Paul auch noch sauer auf mich und ich hatte ihm doch versprochen, er ist und bleibt für mich der Einzige.

Na gut, wenn der wüsste, wen ich heute schon alles gestreichelt habe, aber gerade für Paul ist das wohl eine ziemliche Belastung, hatte er doch schon am Auftauchen der beiden anderen Katzen schwer zu schlucken. - Gestern hatten wir sogar kurz Angst, Paul würde die kleine Mia angreifen, aber es muss wohl wirklich diesen Instinkt geben, dass Drohen gegen Katzenbabys, in diesem Fall sogar noch Säugling geht, nicht aber ein Angriff. - Wir werden also weiter geduldig sein und versuchen, auch den "Hausherren" genehm zu bleiben, aber es fällt schon auf, dass die nun tagsüber länger weg sind. - Auf das Anraten des Tierarztes haben wir nun auch Babykatzenfutter in Trockenform besorgt, und ich wusste gar nicht mehr, welch große, unüberschaubare und auch teure Auswahl das da gibt, und ich habe natürlich alles gekauft, was ich entdeckt habe. - Nun ergibt sich aber, dass die kleine Mia mal so einen Krümel davon in den Mund steckt, kräftig anspeichelt, dann aber wieder ausspuckt, von fressen kann keine Rede sein. - Allerdings lieben die anderen Katzen dieses neue Futter über alles, fast möchte man meinen, die wüssten, wem sie das Essen wegnehmen, und bemühen sich nach Leibeskräften, das auch komplett zu machen. - Bei fester Nahrung können wir also noch keinen Fortschritt melden, Mia liebt es weiter die Flasche bis in den Hals gerammt zu bekommen, und ich werde es wohl auch wieder mit Leberwurst probieren müssen, wie bei Paul. - Dessen erste feste Nahrung war die "gute Hausmacherleberwurst" von Oscar Mayer, von dem es hier in den Läden so einiges an Produkten gibt. - Dieser "Oscar" ist allerdings wohl eine amerikanischer Metzger aus Wisconsin, welcher in Spanien auch eine Produktionsstätte hat, und man den Namen hier dazu nutzt, ein bisschen was Deutschseliges in die Wurst zu packen. - Wahrscheinlich hatten die mal als Zerberus einen Deutschen Schäferhund vor dem Schlachthaus sitzen, wir wissen ja wie das gemacht wird. - Auf jeden Fall war diese Leberwurst vor vielen Jahren meine Rettung. - Ich war doch alleine mit dem Paul, der wohl damals vier Wochen auf dem Buckel hatte und einfach keine Zeit und Geduld, ihn weiter immer mit der Flasche zu füttern. - Keine feste Nahrung wollte er annehmen, immer nur sein Fläschchen, bis er eines Tages, er saß bei meinem Abendbrot mit auf dem Tisch, dann anfing mir die Leberwurst von Brot zu nuckeln. - Auch so etwas schweißt Kumpel zusammen, und ich bin dem Metzger aus Wisconsin immer noch dankbar dafür und so haben wir jetzt aus Tradition auch wieder eine dieser Würste besorgt, falls Mia nicht doch noch die Katzenfutterkurve bekommt.





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Mittwoch 11.04.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1014

Schuldverschreibungen
Auch lange Arme haben mal ein Ende

Das Dampfradio "El Soplete" hat mal wieder das Tagesthema bestimmt gestern. - Ein Anruf einer besorgten Mutter, zwanzig Mal bissige, mal auch feige Kommentare, weil anonym, noch obendrein, und fertig war der neue Skandal. - Dabei ist das eigentlich gar kein Skandal, und schon gar nicht neu, weil die Fakten alle längst auf dem Tisch liegen und bekannt sind, und dennoch scheint der Krach, den nun das Radioprogramm ausgelöst hat, wieder für Schwung zu sorgen. - Schauplatz ist wieder mal Tazacorte, genauer gesagt die Mittelstufenschule Juan XXIII und das Problem ist, dass man diese Schule über fast ein Jahrzehnt hin baulich nicht erhalten, geschweige denn saniert hätte. - Das ist Aufgabe der Consejería de Educación, zumindest die Bezahlung dieser Arbeiten, ansonsten ist die Gemeinde dafür zuständig, die muss sich das Geld dann wieder von der Behörde aus Tenerife holen. - Es wurde aber nichts gemacht, und heute fällt der Putz von der Wand, und von den Decken, und eben die besorgte Anruferin gestern schilderte eben mit Schrecken, dass einem Kind doch so ein Brocken auf den Kopf fallen könnte, und solch ein Bild löst bei uns so etwas aus, wie in den Vereinigten Staaten von Amerika das Wort al-Qaida. - Unsere Kinder sind unser liebstes auf der Welt, aber eben auch unser liebstes Argument, wenn wir etwas aufbauschen wollen, und mit dem Argument, dass unsre Kinder in Gefahr sind, erreicht man jegliche Aufmerksamkeit dieser Welt. - Dass die wirklichen Gefahren für unsere Jugend im Moment nicht von rieselndem Putz kommen, sondern von anderen rieselnden Substanzen und von der rieselnden Unfähigkeit unserer Planer, das will ich mal auf die Seite schieben, im Moment zumindest. - In der Tat, die Schule ist baufällig, allerdings findet man nur wenige Stellen, wo man tatsächlich so etwas wie eine Gefahr von oben finden könnte, aber man kann sie konstruieren, und so ist die Gefahr auch vorhanden. - Es hat auch keinen Sinn, nein, es ist sogar sträflich gefährlich, mit Vernunft gegen Mütter- oder Väterängste anzugehen, ich weiß das, beidseitig sogar. - Großer Skandal, keiner tut was heißt es nun, die Behörden hätten allesamt versagt und unsere Kinder größter Gefahr ausgesetzt. - Jetzt ist schnelles Handeln angesagt, und siehe da, nach der Sendung im Radio trampelten sich die Verantwortlichen aus dem Rathaus nahezu auf den Füßen herum in der Schule, so wichtig war das alles plötzlich.

Dabei ist die Sache seit langem bekannt, die Gemeinde hat auch bereits Arbeiten an der Schule ausgeführt, allerdings die großen Angelegenheiten ruhen lassen, bis das Geld von der Schulbehörde auf Tenerife kommt. - Die eigenen finanziellen Möglichkeiten sind nahezu nicht vorhanden, auf Rechnung verkauft im Moment keiner mehr was den Gemeinden, also muss alles was keinen Haushaltsposten hat, irgendwie aus der Portokasse oder den laufenden Einnahmen gedeckt werden. - Gerne hätte man auf diese Propaganda im Radio verzichtet, irgendwann wäre das Geld gekommen, vielleicht nur halb so viel wie gefordert, und dann hätte man die gröbsten Arbeiten verrichtet und niemandem wäre etwas passiert. - So wird das aber nun wieder zum großen Politikum, und nun kommt auch die jetzige Bürgermeisterin, Carmen Acosta, das erste Mal seit ihrem Amtsantritt im Juni des vergangenen Jahres nicht mehr komplett souverän daher. - Das liegt nicht an erster Stelle in ihrer Hand, denn sie ist wirklich darauf angewiesen, dass die Consejería de Educación das Geld schickt, aber das Problem hierbei ist, dass seit letztem Jahr eben diese Schulbehörde in Händen der politischen Führung der PSC/PSOE liegt, und man die Oberen der eigenen Partei nicht so einfach verbal angehen kann. - Anstatt dessen beklagt sie, natürlich auch mit Recht, die schlimmen Unterlassungen über ganz viele Jahre der alten Stadtverwaltung, denn die Schule ist nicht plötzlich in diesem schlechten Zustand, sondern man hat einfach ein Jahrzehnt nichts daran gemacht. - Aber das ist inzwischen Staub von gestern, den man sich einfach abklopfen kann, irgendwann kann man sich nicht mehr auf die Fehler der Vorgänger berufen, auch wenn es nahe liegt und bequem erscheint. - Jetzt ist das Problem da, und schon seit ihrer Amtseinführung als Bürgermeisterin, und zu ihren Aufgaben gehört es auch, den Kampf gegen die eigene Partei zu führen, wenn die am Geldhahn sitzen, und davon nichts abgeben wollen. - Man erbt eben als Bürgermeister nicht nur den Mist der Vorgänger, sondern in unserer Parteienlandschaft, wo jede Partei mal ein paar Jahre so tut, als übernähme man Verantwortung, auch die Probleme oder Unfähigkeiten der eigenen Leute.



Dienstag 10.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,3 Grad - niedrigste Temperatur 10,6 Grad

What ship?
Forschungsschiff vor der Westküste La Palmas

Hier vor unserer Küste herrscht ja nicht gerade dichter Schiffsverkehr. - Selten nur fährt ein dicker Pott mal am Horizont entlang, hier im Westen unserer Insel liegt eben keine Route für den Schiffverkehr. - Ich will jetzt nicht wieder das Thema Hafen von Tazacorte aufgreifen, denn ohne Schiffsroute braucht man eigentlich auch keinen Hafen, aber das lassen wir mal wieder für andere polemische Geschichten. - Heute taucht nun doch ein Schiff auf, und fährt draußen vor der marinen Schutzzone Zick-Zack-Kurs, das macht natürlich neugierig, um welches Schiff es sich denn handeln könnte und was die denn da draußen vorhaben. - "Ein Forschungsschiff" sagte meine jüngere Tochter heute Morgen gleich, "die sind auch auf deinen April-Scherz reingefallen und suchen nun den Vulkan, werden also nicht lange bleiben" - Es sollte sich herausstellen, dass sie nicht ganz unrecht hatte, denn es ist in der Tat ein Forschungsschiff, die "Cornide de Saavedra", die sucht aber nicht nach einem Vulkan, sondern es geht wohl im die Welt der Wale in den Gewässern der Kanarischen Inseln. - Das Schiff ist übrigens nach José Andrés Cornide de Folgueira y Saavedra (1734 - 1803) benannt, einem galizischen Geographen und Fischereispezialisten. - Zunächst dachte ich, meine Tochter könnte doch Recht haben, und die sind in Sachen Vulkane unterwegs, denn die "Cornide de Saavedra" war zuvor genau in den Gewässern unterwegs, wo sich die vulkanische Eruption an der Südküste unserer Nachbarinsel abgespielt hatte. - Ich nehmen nun an, aber das ist wirklich nur einen Annahme, dass man dort nun die Walpopulation nach der Eruption beobachten wollte und danach erst den vorgesehenen Kurs einschlug, der das Schiff vor die Westküste La Palmas führt. - Das mit den Walen, das wissen wir, weil Dr. Natacha Aguilar Soto die Expedition leitet, und diese Frau die absolute Expertin in Sachen Wale hier auf den Kanaren ist. - Im Moment arbeitet sie für das Projekt BIOECOMAC (Biología, Ecología Marina y Conservación) an der Universität La Laguna und die Spezialität dieser Meeresbiologin sind eben Wale und deshalb nehmen wir nicht an, dass Dr. Natacha Aguilar Soto zum Sardinenfischen das große Schiff des "IEO" (Instituto Español de Oceanografía) bekommen hat. - Diese Forschungsreise läuft unter dem Kürzel "CETOBAPTH" und ich weiß nicht, wofür die Abkürzung steht, allerdings heißen Wale auf Spanisch "Cetáceos", so dass die ersten Buchstaben schon den Hinweise auf Wale in der Expedition zulassen. - Jetzt haben wir uns also eine ganze Menge zusammengereimt, denn weder auf den Seiten des "IEO", noch der Universität kann ich Hinweise zur aktuellen Forschungsfahrt finden. - Aber immerhin, wir wissen nun welches Schiff das ist, und wer darauf fährt, und dass es sich um irgendetwas mit Walen handeln muss. - Irgendwann bekommen wir auch noch den Rest heraus, warum man da Kringel vor unseren Augen in den Atlantik fährt.





Dienstag 10.04.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1013 hPa

Leere Stadtsäckel?
Es gibt doch den eierlegenden Wollmilchparkplatz

Die Angst des Stadtpolizisten vor der Verwandtschaft, muss man das vielleicht nennen, oder der Fluch der zu kleinen und fest gebundenen Gesellschaften, denn eigentlich müsste keine Gemeinde auf dieser Insel pleite sein. - Wir, das sind in dem Fall die Autofahrer, wir geben doch uns täglich neue Mühe, der Stadt oder der Gemeinde die Kasse klingeln zu lassen, aber es kommt keiner kassieren, und wer nicht kassiert, der macht kein gutes Geschäft. - Selbst bei uns in El Paso wäre innerhalb eines Jahres der Stadtsäckel mehr als saniert, wenn man einigermaßen konsequent gegen Falschparker vorgehen würde. - 90 Euro Strafe, mindestens, wenn Gefährdung dazu kommt noch mehr, einen Rabatt von 50% gibt es für Schnellzahler, und das fünfzigmal am Tag, da kann man sich locker neue Stadtpolizisten leisten, oder noch besser, vom Festland mieten. - Die wohnen dann in einem unbekannten Haus irgendwo am Stadtrand, werden alle drei Monate ausgewechselt, haben Umgangsverbot mit den "Einheimischen" und treten auch nur vermummt auf und müssen am Tag oder in einer Schicht mindestens 50 Strafzettel verteilen. - Es würde gehen, zumindest ein paar Monate lang, denn wir lernen langsam, dann müsste man die Sache für ein paar Wochen wieder ruhen lassen, um dann erneut zuzuschlagen. - Und das, obwohl wir in El Paso sogar noch reichlich Parkplätze haben, dennoch bietet sich täglich ein Bild, dessen Überschrift heißen müsste, liebe Gemeinde, das Geld liegt auf der Straße. - Ich weiß, dass einige Bürgermeister und Stadträte hier auf der Insel fast jede Nacht den feuchten Traum von vielen Strafzetteln haben, aber die so einfach gestrickte Maßnahme wagt hier niemand wirklich durchzusetzen, und würde auch auf bittere Kritik stoßen. - Weil wir anders sind, das ist einfach so, und ich kann jeden Stadtpolizisten gut verstehen, wenn der einfach ganz schnell auf die andere Seite blickt, oder plötzlich so tut als würde das Funkgerät einem zu einem Einsatz rufen, um bloß nicht die vielen Falschparker wahrnehmen zu müssen, die dort überall herumstehen. - Die spätere unsägliche Diskussion mit dem Nachbarn, dem Verwandten, dem Freund, oder dem Freund eines Freundes, die nervt auf die Dauer und wird auch nicht einfacher, wenn man sie täglich mehrfach übt. - Vielleicht kann man uns diese Disziplin einprügeln, mit fremden Kräften, wie vorhin schon angedeutet, allerdings würde das den Kopf der Stadtverwaltung kosten, diese Stadträte und Bürgermeister würden nicht wieder gewählt werden, von keinem, der einen Strafzettel erhalten hat.

Hier möchte ich nicht Bürgermeister sein, denkt sich so mancher, ich übrigens auch, und ich finde es völlig in Ordnung, dass diese Leute ordentliches Geld verdienen, wobei man in den letzten Jahren, genau wegen der Krise, doch ein paar Abstriche mehr hätte machen können. - In Santa Cruz nimmt nun die Geschichte mit den Parkplätzen, oder sagen wir besser ohne die Parkplätze, immer buntere Formen und Ideen an, denn inzwischen ist ein offener Konflikt zwischen Stadtverwaltung und den Gewerbetreibenden um die Parkplatznot ausgebrochen. - Dabei ist man inzwischen so weit gekommen, dass man das Problem versucht einzukreisen. - Die meisten Parkplätze in der Hauptstadt werden von Anwohnern und Pendlern belegt, wobei die Anwohner natürlich das Vorrecht genießen, dort ihr Auto abzustellen, wo sie wohnen. - Die Pendler sind nun im Fokus, denn oft ist es ja so, dass dort die Ladenbesitzer, oder deren Angestellten nun den ganzen Tag den Parkraum okkupieren, der eigentlich für die eigenen Kunden dienen sollte. - Um dagegen anzustinken hat eine pfiffige Seele mal die Kurzparkzone erfunden, und ein anderer pfiffiger Geschäftsmann die Parkscheibe. - Das klappt, aber eben nur dort, wo Politessen, Ordnungsamt und Polizei diese Parkscheiben auch kontrollieren, und gegebenenfalls dann auch die Knöllchen ausschreiben. - Das bringt hier also wieder nichts, und manchmal ist es dann schon lustig zu sehen, wie die Gewerbetreibenden von der Stadt verlangen, mehr Parkplätze zu schaffen, sie aber selbst die Parkplätze ihrer Kunden belegen. - Nun kommt die Stadt mit einer neuen Idee, man hat den Parkscheinautomaten entdeckt. - Dieses Foltergerät kenne ich sogar noch aus der Zeit in der ich in Deutschland war, also irgendwann nach dem Hundertjährigen Krieg und der Niedervereinigung. - Mit diesem sophistischen Gerät möchte man nun für eine angemessene Rotation der Fahrzeuge sorgen, und darüber hinaus auch noch Geld einnehmen. - Vorgesehen dafür hat man den Parkplatz am Hafen, gegenüber der Post, aber der gehört gar nicht der Stadt, sondern der Hafenverwaltung. - Denen muss man nun schmackhaft machen, dass die Stadt auf deren Gebiet Geld verdienen will, wo man sowieso schon deren Haut rettet, weil man diese Fläche als Parkplatz freigehalten hat. - Ob das denen gefällt, oder ob die da nicht mitverdienen wollen, das werden wir sehen, allerdings gilt für Parkscheine das gleiche wie für Parkuhren und sowieso auch ohne das alles, wenn keiner das kontrolliert, dann kann man sich den ganzen Aufwand eigentlich gleich ganz sparen und wir sind wieder da, wo wir angefangen haben. - Aber das geht uns täglich viele Male so, und eine weise Frau hat mal gesagt, das ist das Leben.



Montag 09.04.2012 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 20,4 Grad - niedrigste Temperatur 11,0 Grad

"Es" ist "Sie"
Aber einen Namen hat "Sie" immer noch nicht

Alles in Ordnung mit der kleinen Dame, Ángel der blauäugige Tierarzt hat sich die junge Katze angesehen, und nun sind wir nur nicht beruhigt, sondern haben aus erfahrenem Mund gehört, dass "Es" eine "Sie" ist. - Damit steht es nun zwei zu zwei in unserem felinen Haushalt, zwei Männchen und zwei Weibchen, wobei es eigentlich alles Kastraten sind, bis auf den Neuzugang, aber das hören die nicht so gerne. - Langsam soll sie nun anfangen auch feste Nahrung zu sich zu nehmen hat Ángel noch gesagt, wohl noch ein paar Tage weiter auch die Babymilch, aber so langsam soll die auch das Beißen schon mal lernen, und wir tun alles was Ángel sagt, der hat nicht nur die blauesten Augen La Palmas, wie meine humanoiden Damen immer sagen, sondern einfach auch viel mehr Ahnung von Tieren als wir. - Jetzt sind wir aber mit dem Namen dennoch nicht weiter, Scheiß Demokratie fällt mir da wieder ein, das war bei uns im Bayrischen Wald früher alles immer viel einfacher… Immerhin sind jetzt solche "no goes" wie Obama vom Tisch, das geht doch gar nicht für eine schwarze Katze, aber gerade bei den Frauennamen ist es eben viel schwieriger, als wäre es ein kleiner Max geworden. - Die drei Frauen sind sich übrigens nicht einige bei der Namensgebung, mein Vorschlag Emma steht immer noch im Raum, aber sehr gelangweilt steht der Vorschlag da rum, und erntet nicht wirklich breite Zustimmung. - Vielleicht muss ich jetzt noch ein bisschen Schwung in die Namensfindung bringen, nur um das Bregenstorming wieder in Wallung zu bringen und ich werde mit negativ belegten Beispielen wie Schantalll und Schackeline beginnen, und damit die Damen wieder aus der Reserve zu locken. - "Komm Schantalllchen, (das wird wirklich mit drei "el" geschrieben, ich weiß das) würg die Echse runter, bei uns wird gegessen was auf der Terrasse gefangen wird", oder eben "Schackelinschen, gekackt wird draußen im Garten, so lange du deine Pfoten in meinen Fressnapf steckst, sag ich, wo der Popo Zunder gibt". - Nichts ist ferner als Bildung, wenn der Alte anfängt kognitiv zu zündeln, aber anders bekommt man ja diese Frauen hier nicht auf Trab. - Also, ein Name muss her, eine Entscheidung, so lange werde ich aus Protest Marilyn zu dem kleinen Kätzchen sagen, oder Lady von Gaga, das ärgert meine jüngere Tochter dann besonders, denn die ist ja ein Fan der drallen Sangesblondine. - Namen prägen doch auch, sagt man zumindest, obwohl ich ehrlich gesagt nicht sonderlich davon überzeugt bin, dass Katzen so etwas berührt, und auch werden wir später nicht von dem Tier verlangen, dass sie ihren Namen tanzt, singt oder malt, hören soll sie darauf, und das möglichst zackig... - So, heute Abend noch werde ich in den Laden geschickt, alle möglichen Katzenbabytrockenfutterpackungen zu besorgen derer ich habhaft werden kann, und dann wird die nächste Jubelrunde eingelegt, wenn ihr es dann gelingt, solch einen Brocken so ordentlich einzuspeicheln, dass sie den dann auch schlucken kann. - Paul hat sich übrigens inzwischen offiziell beschwert, dass ich mehr Fotos von "ihr" mache als von "ihm", und musste ihm versprechen, die alle wieder zu löschen, aber ich habe die in den Dateiordner "Mahnungen von Herrn Amazon" gepackt, da findet der die nie. - Und das Foto von heute, das ist mir so ins Netz gerutscht, kann ja mal passieren.





Montag 09.04.2012 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1011 hPa

Straßenbau mit Fragezeichen
Unsicherheit über die großen Baumaßnahmen

Hier bei uns ist wieder Alltag, einen Ostermontag konnten wir uns, genauso wie den zweiten Weihnachtsfeiertag, noch nie leisten… Mit dem Alltag kommen auch gleich wieder die Alltagssorgen und da dreht sich halt, angesichts der Krise, immer alles um Geld. - Die Zuwendungen aus Madrid an die Kanaren, aber eben auch die anderen autonomen Regionen, sind stark zusammengestrichen worden, und jeder glaubt natürlich, besonders ungerecht behandelt worden zu sein. - Bei uns kommt halt auch immer auch der Verdacht auf, dass die Kanaren nicht Lieblingskind der Regierung in Madrid sind, weil bei uns im Gobierno de Canarias eine Koalition aus CC und PSOE regiert, in Madrid aber die PP mit absoluter Mehrheit den Rotstift schwingt. - Sicher beeinflusst das auch, es wäre schon komisch, wenn nicht, aber natürlich behauptet man, das spiele keine Rolle. - Wie dem auch sei, gerade was den Straßenbau angeht, da brechen nun auch die finanziellen Möglichkeiten zusammen, und da wir gerade drei große Bauvorhaben am Laufen haben, fragt man sich nun schon, was ist denn überhaupt noch durchzuführen. - Die Arbeiten an der Nordumfahrung sind im Moment sowieso eingestellt, die ausführende Firma möchte noch Geld für zusätzliche Arbeiten haben, die nicht im Kostenvornaschlag aufgeführt waren, und wird nicht weiterarbeiten, wenn sie dieses Geld nicht erhält. - Die Südumfahrung wird auch ausgebaut, allerdings hat man da gerade mal zwei oder drei kleine Baustellen am Arbeiten, also läuft das auch auf Sparflamme, und das sicher, weil dort die ausführende Firma besonders vorsichtig ans Werk geht, weil man wohl Angst hat, kein Geld zu bekommen. - Die dritte große Baustelle ist die Umgehungsstraße von Tazacorte, da hat man bereits angefangen Bananenplantagen zu roden, allerdings hat das größte Polemik ausgelöst, da man gleich eine fast einhundert Meter breite Trasse in allerbeste Produktionsstandorte schlug. - Was das soll, und ob sich das Gerücht bewahrheitet, dass es sich dabei "nur" um die Zufahrt zu dem neuen Hotel im Ort Tazacorte handeln soll, das müssen wir erst noch herausbekommen. - Für alle drei Arbeiten gilt aber, die Finanzierung steht, eigentlich, nur ist man eben nicht mehr flüssig, da man die für diese Arbeiten vorgesehenen Gelder an anderer Stelle wohl schon in den Asphalt der Kanaren gedrückt hat. - Das wäre kein Problem, wenn hinten immer wieder genügend Geld aus Madrid nachgeschoben wird, so hat man das über die Jahre immer gemacht, aber das ändert sich ja wohl nun. - So weiß jetzt keiner so recht, wie geht es weiter? Wird man sich auf ewige Baustellen einrichten müssen, weil nichts voran geht, oder bekommt man das Geld doch noch zusammen. - Wir werden es abwarten müssen, allerdings wird man uns nicht wirklich gerne und ausführlich darüber unterrichten, denn sonst würde uns auffallen, dass man das Geld, vorgehsehen für morgen, bereits gestern ausgegeben hat, und das wohl nicht nur im Straßenbau. - Wenn man eine positive Geschichte noch herausholen will, wir sollten sehr zuversichtlich dreinblicken, was die Angst vor der berühmten Weltbiosphärenreservatsautobahn angeht. - Was die Vernunft nicht regelt, das macht die Krise, Schade eigentlich.




Nur eine Straße?




Sonntag 08.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 19,4 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad

"Es" kackt
Freudenschreie über Katzenwürstchen

Gut, am Ostersonntag hätte man sich vielleicht eine etwas gediegenere Überschrift überlegen können, aber das war ein Bild und ein Geräusch, welches sich mir für den heutigen Tag mehr eingeprägt hat als die Prozession. - Man möge mir verzeihen, aber dieses kleine Wesen hält uns mehr in Trab als Ostern, denn gestern Abend ging es "Es" gar nicht gut, und wir waren nahe am Verzweifeln. - Wir wissen immer noch nicht, was es denn war, auf jeden Fall geht es heute wieder gut, nach einer ziemlich kurzen Nacht, um dann endgültig befreit zu werden von dem Ausruf "Es kackt" und in der Tat, der erste Schiss im Leben einer Katze wurde dann von 3 völlig aufgelösten Katzenmüttern gefeiert.- Ich musste das Ergebnis dann sogar begutachten kommen, loben und für die Ewigkeit archivieren und fühlte mich ehrlich gesagt auch ein bisschen daran erinnert, wie das nach der Geburt unserer ersten Tochter war. - Sonst überschlagen sich ja Frauenstimmen mit Babykatzen wenn es heißt, guck mal, wie süß die guckt, oder wie süß die läuft, aber "Hurra, Es kackt", ist wirklich eine Bereicherung in meinem Erlebnisschatz. - Ich werde Ihnen das Foto ersparen, die Geschichte allerdings nicht, und ich nehme mal an, dass der miserable Gesamtzustand des Kätzchens gestern Nacht irgendetwas mit dem nun einsetzenden Stuhlgang zu tun gehabt haben muss. - Die Katzenersatzmilch die wir geben, die hat der Paul seinerzeit auch schon gehabt, und der war noch deutlich jünger sogar, daran sollte es nicht gelegen haben. - Der Tierarzt wird uns morgen noch mehr dazu sagen können, aber jetzt ist das Tier wieder absolut fit, trinkt mehr als je zuvor, und hält die Damen weiter in Trab. - Natürlich war ich auch äußerst erleichtert, denn gestern Nacht waren wir alle ziemlich hilflos und wussten so gar nicht, was wir mit dem zum Teil apathischen Tierchen noch machen sollten. - Auf einer Wärmflasche hat es dann geschlafen, und die Frauen haben alle halbe Stunde nachgesehen, ob "Es" noch atmet. - Unter dem Hintergrund muss man so auch die Freude über die schnelle Genesung des kleinen, immer noch ungeschlechtlichen Tieres messen, für uns war das die Auferstehung des Tages, und das sollte man bitte nun nicht als Blasphemie betrachten.

Die anderen Katzen allerdings machen immer noch auf beleidigte Leberwurst, allen voran Paul, der zickt da was zusammen, es ist nicht wirklich schön. - Die beiden anderen Katzen sind einfach immer schnell weg, wenn "Es" auftaucht, Paul droht, faucht, fletscht die Zähne und meidet selbst unsere jüngste Tochter komplett, denn sie ist ja die Leihmutter des kleinen Störenfriedes. - Das ist "Es" im Moment leider wirklich. - Sonst um dies Uhrzeit versammeln sich unsere drei Katzen immer auf der Terrasse zur gemeinsamen Fellpflege und es herrscht eine wunderbar entspannte Stimmung, aber das findet heute nicht statt, obwohl wieder bereits die Sonne scheint. - Gestern ist das "Gruppenkuscheln" ja wegen des Regens sowieso ausgefallen, und heute findet Nichts statt, weil die Terrasse eben auch an das "verbotene Zimmer" grenzt, in dem "Es" unter ständiger Bewachung eines Humanoiden wohnt. - Paul schläft nachts jetzt bei mir, nein, nicht unter der Bettdecke oder angekuschelt, aber eben in meiner Nähe, weil ich eben der Botschafter und Interessenvertreter der "alten Garde" bin. - Man kann auch guter Polizist, böser Polizist zu dem Spiel sagen, und auch wenn ich eben nicht so oft dieses kuschelige Wollknäul auf dem Arm haben darf, so ist mir meine Rolle doch ganz angenehm, das gebe ich gerne zu. - Am ehesten hoffen wir nun darauf, dass Lucky, die einzige Dame in unserem felinen Kastratenclub Zugang zu "Es" findet, aber vielleicht bilden wir uns das auch nur ein, denn gestern saß sie eine ganze Weile im gleichen Zimmer wie das zirpende Fellstück, sah immer gespannt drauf, ohne zu fauchen. - Allerdings hat es da auch geregnet, und Lucky hat zwar nur drei Beine, aber die ist doch nicht blöd, und lässt sich von einer kleinen Katze in den Regen vertreiben. - So pragmatisch sehe ich das, die drei Frauen sehen das anders, und hoffen nun darauf, dass Lucky irgendwelche Muttergefühle auspackt. - Das macht mir sogar ein bisschen Angst, denn unsere Lucky hat nicht nur den Defekt, dass sie nur drei Beine hat, sondern, und das hängt wohl damit zusammen, sie zieht ihre Krallen niemals ein, auch nicht zum Spielen, was diese Katze für alle zu einem sehr unangenehmen Spielgefährten macht.




Alle Hoffnungen liegen nun bei Lucky, allerdings fauchte sie und verschwand gleich nachdem sie sich so weit angenähert hatte




Sonntag 08.04.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 15 mm - Luftfeuchte 88 % - Luftdruck 1009 hPa

Wie es euch gefällt
27 Millimeter in 18 Stunden

Selten, oder sollten wir nie sagen, hat uns Regen so gut getan wie dieser. - 27 Millimeter seit gestern Nachmittag, das ist eine angenehme Menge hier für das Aridanetal, obwohl ich gleich dazusagen muss, dass das die Regenstatistik dieses Winters auch nicht mehr wirklich schönen kann. - Aber das reicht auf jeden Fall unsere Umgebung in das frühlingshafte Kleid zu tauchen, welches wir eigentlich in dieser Jahreszeit erwartet haben und den Landwirten dient es dazu, zehn Tage lang die Pumpen nun mal wieder ruhen zu lassen. - Was auch noch bemerkenswert war und ist, der Regen fiel genau so, wie wir das immer fordern, langsam und gleichmäßig. - Hamburger Art, wie mancher bemerkt hat, so dass die volle Millimeterzahl auch in den Boden eindringen konnte, und nichts an den gierigen Atlantik verschwendet wurde. - Keine Erosion, kein Unwetter, nur herrliche Niederschläge, welche uns alle haben aufatmen lassen. - Gut, was den Landwirt zur Freude anregt, das grämt den Inselgast vielleicht, aber einen Nachmittag und eine Nacht, das muss man uns schon mal gönnen, die Grüne Insel braucht Wasser, um ihrem Ruf auch gerecht zu werden. - So ganz "durch" sind wir mit den Niederschlägen noch nicht, das kleine, aber durchaus aktive Tief wirbelt weiter auf unseren Breiten herum, da das große Hochdruckgebiet noch verhindert, dass unser Tief nach Norden abwandert. - Noch, denn das wird in den kommenden Tagen anders werden, das Hoch verlagert sich weiter nach Westen, nimmt also den Platz über den Azoren wieder ein, und bringt uns so auch den Passat wieder zurück. - Das bedeutet, dass für die Westseite der Insel vielleicht heute noch Niederschläge angesagt sind, aber danach dreht der Wind wieder auf Nord, später auf Nordost, so dass die Westseite dann wieder nicht mehr von den Regenfällen belegt wird. - Im Norden und im Osten der Insel kann es dann aber weiter zu Niederschlägen kommen, die aber nicht mehr groß, oder gar gewaltig sein werden. - So endet also einer der regenärmsten Winter seit langem, genauer gesagt, seit 1994/1995 und da muss man auch noch ansagen, dass damals drei Winter hintereinander kaum Regen gefallen ist. - Klimawandel, Weltuntergang, Inflation, alles wieder abgesagt, die Statistik sagt uns, es ist alles in Ordnung, wir freuen uns über den Aprilregen und legen unsere Ostereier in hoffentlich trockene Tücher… Frohe Ostern!



Samstag 07.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 12 mm - Luftfeuchte 87 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 16,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,3 Grad

Die spinnen, die Deutschen
Hasen legen keine Eier!

Nicht immer will man wissen, was denn der Gastgeber so von einem hält. - La Palma und die Deutschen, das ist eine ziemlich alte Geschichte bereits, nicht erst seit der Frachtsegler Pamir hier während des Ersten Weltkriegs interniert war, und die Besatzung sich frei und völlig unbewacht sich unter der Bevölkerung bewegen konnte. - Viel haben wir bereits gemutmaßt, wie das denn kommt, dass La Palma, und wohl auch La Gomera, so deutsche Inseln sind. - Das schreibt man doch eigentlich Mallorca zu, allerdings ist das hier anders, es gibt hier nicht so viele Urlauber, nach denen man Straßenzüge umbenennt und billige Bowle in Eimern anbietet, es ist eher der hohe Anteil der Deutschen unter den Ausländern welche hier dauerhaft oder länger wohnen, der deutlich auffällt. - Auf La Palma ist die Dichte der mitteleuropäischen Ausländer nicht mal höher als auf den anderen Inseln, im Gegenteil, allerdings mischen sich auf Tenerife zum Beispiel alle möglichen migratorischen Provenienzen, hier hat man eher das Gefühl, die meisten "Guiris", so nennt man nicht aggressiv, aber doch respektlos die mitteleuropäischen Fremden, seien Deutsche. - Macht nichts, wir könnten es schlimmer erwischt haben, sagen auch die Palmeros, die sich längst an uns gewöhnt haben, auch wenn unsere Besserwisserei dann doch ziemlich auf den Senkel gehen muss. - Jetzt spannt sich die Lage ein bisschen an, da eben das Gespann Merkel und Sarkozy auch spürbares Sinnbild für den harten Sparkurs sind, allerdings hat man als Franzose wohl in Spanien gerade deutlich schlechtere Karten, denn wiederholt warnt nun Sarkozy davor, dass Frankreich bald so schlecht dastehen würde wie Griechenland oder Spanien, wenn man ihn nicht wieder wählen würden. - Das kommt gar nicht gut, auch wenn wir wissen, dass wir noch einiges aufzuholen haben, der Vergleich mit Griechenland tut uns weh, und wie ich jetzt so gerade vor mich hinschreibe merke ich, dass ich öfter mal im "Wir" hin und her schwebe. - Macht nichts, es gibt Schlimmeres, und damit meine ich zum Beispiel ein Problem, welches sich jedes Jahr aufs Neue anbietet, dass ich meinen Freunden erklären muss, dass zu Ostern in Deutschland plötzlich die Hasen die Eier legen, und die auch noch bunt sind. - Das Osterei gibt es ja wohl nicht nur in Deutschland, weiter östlich ist es sogar noch bekannter, aber die Geschichte mit dem Hasen muss ziemlich deutsch sein und die beiden Erklärungen, die uns allwissend, aber eben auch zweifelnd, Wikipedia anbietet, die können mich so gar nicht überzeugen.

Den Hasen kennt man hier als Symboltier gar nicht, gerade noch erkennt man an, dass es was mit der rasenden Geburtenrate zu tun haben kann, aber wie man nun Hasen, oder hier ersatzweise Kaninchen, weil es hier keine Hasen gibt, zum Eierlegen bewegen kann, daran zerbreche ich jedes Jahr erneut. - So einfach will ich mir das auch nicht machen, dass ich meine deutschen Wurzeln nun ganz einfach verneine, und den Brauch mit dem Osterhasen als Humbug ablege, und mich gemeinsam mit meinen Gastgeberfreunden nur darüber amüsiere, es muss doch einen plausiblen Grund geben, und wenn es ein Unfall war, so wie die Weißwurst, oder die FDP, dass man in Deutschland Hasen zu Ostern Eier legen lässt. - Einige sind ja so nett, und bieten zumindest Lösungen an, das heißt, sie machen schmunzelnd irgendwelche Vorschläge, warum denn die Deutschen so schlecht sind in Sachen Biologie. - Allerdings sind die meisten Vorschläge nicht ernst zu nehmen, und manchmal gelingt es mir, in hellen Momenten dann mein Gegenüber auch bei Besserwisserei zu erwischen, also ab und zu sogar noch ein Gegentor zu erzielen, in einer eigentlich sehr einseitigen Partie. - Da bewundere ich dann doch wieder das angeborene Selbstbewusst sein der Insulaner, die glauben nicht, dass La Palma die schönste Insel der Welt ist, und der einzige Platz, wo man ordentlich und gut leben kann, die wissen das, noch bevor sich der Milchschorf von ihren Köpfen dröselt. - Dafür beneide ich die oft, denn ich muss mir immer erklären, warum das so richtig ist und warum das so sein soll und zweifle dann an so vielen Dingen, die mir ungereimt und unstimmig vorkommen. - Vielleicht ist das ja alles nur eine Werbefeldzug von Lindt, sowie das mit dem Santa Claus eine Coca-Cola-Geschichte ist, und die zwölf Glückstrauben, die man hier an Sylvester futtert, auch aus einer geschickten Werbestrategie von Weinbauern entstanden ist. - Nein, der goldene Hase von Lindt, der feiert wohl gerade erst seinen 60. Geburtstag, also müssen wir weiter forschen, warum zu bestimmten Jahreszeiten die Biologie in Deutschland plötzlich komplett verrutscht. - Immerhin bringt uns das nicht nur Gelächter ein, sondern auch ein bisschen Sympathie, so nach dem Motto, wer glaubt, die Hasen würden Eier legen, der kann kein schlechter Mensch sein, von dem geht keine Gefahr aus, der ist nur ein bisschen schrullig. - Auch wenn das Image weit weg ist von dem der Dichter und Denker, so ist es mir doch immer noch lieber, als das Image der Besserwisser, oder das, welches aus der Mitte des letzten Jahrhunderts als deutsch mal entstand ist und nur ganz langsam auch wieder verschwindet. - Machen Sie mal einem Spanier eine Freude, und erzählen Sie ihm, dass Hasen in Deutschland Eier legen, bunte Eier sogar…




Kein Osterhase, sondern ein "Sockenschiss". - Und was fällt uns da auf, schielt "Es" etwa?




Samstag 07.04.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1013 hPa

Vor den Erfolg setzt die Demokratie die Parteien
Erniedrigendes Gerangel um den Stadtstrand von Santa Cruz

Das wäre doch alles viel zu schön. - Die Küstenbehörde, also eine staatliche Instanz, die plant und bezahlt uns für 24 Millionen Euro einen Strand vor die Küste unserer Hauptstadt, und unser Beitrag dazu wäre, ein Kanalisation dort in dem Bereich, für 2 Millionen Euro. - Gut, unser Beitrag wäre eigentlich auch noch, dass man sich komplexere Gedanken um die Verkehrsplanung und überhaupt der gesamten Zukunftsvision für die Hauptstadt gemacht hätte, aber wir wollen unsere Politiker nicht überfordern, sind die doch mit dem Augenblick so beschäftigt, dass für die Zukunft wenig Raum bleibt. - Nun gibt es aber ein Problem, ein großes Problem, welches eigentlich gar keines ist, aber da verschiedene Parteien mit im Spiel sind, sofort zu einem Problem wird. - Die Küstenbehörde sitzt in Madrid, dort haben die Damen und Herren der Partido Popular das Sagen, und auch, wenn die es gar nicht waren, welche den Stadtstrand geplant, und auf den Weg gebracht haben, so ist es nun doch "deren Projekt", obwohl es unser Geld ist, nämlich das der Steuerzahler. - Die Kanalisation der Hauptstadt allerdings, die ist Sache des Gobierno de Canarias, und dort sitzt die große Koalition der Verlierer am Drücker und gibt unser Geld aus, nämlich die Liga des Grauens, Coalición Canaria mit einer Rumpfmannschaft einer Partei, die mal das "S" mit Ehre und Anstand in ihrem Kürzel geführt hat, im Moment aber einfach nur PSC/PSOE heißt. - Und seitens des Gobierno de Canarias will man kein Geld für die Kanalisation geben, denn die staatlichen Stellen hätten so viele Zuwendungen an die autonomen Regionen gestrichen, dass man das einfach nicht mehr bezahlen könnte. - Kann man natürlich schon noch, man muss eben andere Projekte hinten anstellen, denn die Kanalisation dort in Santa Cruz duldet keinen Aufschub, sonst muss man den Bau des Stadtstrandes einstellen, so lange bis man sich endlich seitens des Gobierno de Canarias in der Lage sieht, seine Aufgaben zu erfüllen.

In der Tat hat man die Zuwendungen an die autonomen Regionen und Provinzen deutlich zusammengestrichen, aber es ist nach wie vor das Geld der Steuerzahler, geht über Madrid weiter an das Gobierno de Canarias, und die, weil es eben anderer Parteien sind, oder weil einem die Nase Rajoys nicht gefällt, die geben dieses Geld nicht weiter und gefährden damit ein Bauvorhaben von über 20 Millionen Euro. - In dem Fall sind es die Damen und Herren der Coalición Canaria, welche sich mit der Kanalisation so zickig haben und man schiebt den Schwarzen Peter aber nicht nur zurück nach Madrid, sondern auch an die Stadt Santa Cruz, denn die hätten sich doch vor Jahren bereits mit an die große Kläranlage am Flughafen anschließen lassen können, aber das wollte man nicht. - Das ist richtig, damals waren sogar noch Stadträte der Coalición Canaria mit am Ruder, also hätte man das eigentlich wissen müssen, schon seit Jahren, dass diese Arbeiten notwendig sein werden. - Hat man auch gewusst, aber es macht halt Spaß, den vermeintlichen politischen Gegner hinzuhalten und selbst wenn es den Steuerzahler Millionen kosten kann. - Dabei formt man in drei Jahren schon wohl, wieder eine politische Koalition mit dem jetzigen Gegner, und dann gilt es die Steuergelder wieder andersherum zu verschieben, und gegen andere Interessen einzusetzen. - Uns bleibt wirklich nur, sich mit Grausen abzuwenden, oder hilflos nach den Grünen zu rufen, obwohl die bereits Nadelstreifen tragen, oder nach den Piraten, aber auf einer Insel hat Vieles Zukunft, nie aber Piraten. - Sechs Prozessionen in drei Tagen, vielleicht helfen "die" ja noch, aber "die" sind meist auch mit sich selbst beschäftigt und auf dem Gebiet der Vernunft, da sollte man von "denen" auch nicht zu viel erwarten. - Als Retter könnte nun ein kleiner sozialistischer Bürgermeister gefeiert werden, Sergio Matos, aus Santa Cruz. - Der nun wieder ist ja in seiner Gemeinde eine Koalition mit der Partido Popular eingegangen, was wiederum die Coalición Canaria sehr ärgert und deswegen wollen die ja auch unbedingt die Stadt Santa Cruz dafür bestrafen. - Allerdings könnte nun Sergio Matos mit seinen besten Beziehungen über seine Parteifreunde der PP in Madrid dafür sorgen, dass man diese "lächerlichen" zwei Millionen für die Kanalisation auch noch locker macht. - Ob das klappt, das wissen wir natürlich noch nicht, aber der grinst so schelmisch der Sergio, vielleicht weiß der schon wieder was, was wir nicht wissen.


Baustelle für den Stadtstrand von Santa Cruz de La Palma im Jahr 2012

Baustelle für den Stadtstrand von Santa Cruz de La Palma




Freitag 06.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 12,8 Grad

Soldatenfreie Zone, La Palma
Und das gefällt uns gar nicht

Schwerter zu Taschenmessern, Stahlhelme zu Spaghettisieben und Leopard II zu Bobbycars. - Kennen wir doch alles schon, der Weltfrieden ist nahe, abertausende Models und alternde Nobelpreisträger setzen sich täglich dafür ein, könnte am Ende vielleicht sogar noch was werden, mit dem bisschen Frieden. - Auf La Palma sind wir bald wieder für den Frieden gerüstet, nette Wortspiele sind da mit der Deutschen Sprache möglich, viel zu nett, für ein eigentlich ernstes Thema. - Auf La Palma haben wir eine Kaserne, genauer gesagt das "Centro de Formación de Tropas en El Fuerte" also übersetzt, das Truppenausbildungslager "El Fuerte" und die haben eine viel zu große Kaserne in der Nähe der Hauptstadt, aber noch in der Gemeinde Breña Baja. - Viel zu groß, weil nun nur noch an die 130 Soldaten dort ausgebildet werden und Dienst tun, und nun hat man gemeldet, dass auch diese Soldaten noch abgezogen werden, da man sparen müsste, und den Stützpunkt auf La Palma zunächst für 2 Jahre schließen würde. - Das trifft uns nicht so sehr ideologisch, auch taktisch und strategisch ist es eigentlich egal, ob hier auf La Palma Soldaten stationiert sind, die San Borondoner bedrohen uns augenblicklich nicht, Marokko ist zu weit weg, aber diese Soldaten sind ein erstaunlich großer Wirtschaftsfaktor und eben auch ein Stückchen Tradition. - Gut, das mit der Tradition das kann man mir persönlich auch noch schenken, aber es gehen schon ein paar Arbeitsplätze verloren und die Lieferanten und die Läden im Allgemeinen trauern diesen 130 potenten Konsumenten nach. - Ich muss es Ihnen nicht vorrechnen, dass sich ein Stützpunkt mit 130 Soldaten auf einer kleinen Insel nicht lohnt, zumal die Kaserne dort für eigentlich 1.000 Mann mal gebaut wurde, und es gibt noch mehr Standorte auf den Kanaren, und sowieso auf dem Festland, wo man die gleichen, wenn nicht bessere Ausbildungsbedingungen vorfindet. - Der Madrider Rotstift hat nun also auch die Armee erreicht, damit war zu rechnen, und so ganz glauben wir gar nicht daran, dass diese Schließung nur temporär sein soll, denn in zwei Jahren ist nämlich a, die Krise noch nicht vorbei, und b, ist dann der Standort La Palma auch nicht rationeller zu betreiben. - Es sei denn, man schickt uns noch mehr Soldaten, aber damit sollten wir nicht wirklich rechnen. - Hier fürchtet man also, dass die Kaserne für immer geschlossen wird, das zeichnet sich einfach ab, wobei man halt niemals nie sagen sollte, selbst wenn man keinen geschüttelten Martini trinkt, denn wir erinnern uns doch, die Kaserne war schon mal für mehrere Jahre soldatenlos und wurde dann wieder Soldaten Los für manchen Rekruten. - Deutsche Wortspiele mit Militär, ob da was dahintersteckt? - Nach dem Ende der Wehrpflicht in Spanien im Jahr 2001, lebte die Kaserne noch ein oder zwei Jahre weiter, dann schloss man dort die Türen und das "Batallón de Infantería Ligera La Palma" erlosch für immer, denn man brauchte diese Einrichtung nun nicht mehr, da die Zahl der aktiven Soldaten augenblicklich sehr stark sank. - Hier auf der Insel machte man sich dann bereits Gedanken darüber, was man denn mit dem immobiliären Sahnestückchen anfangen will, aber Ende 2004 erinnerte man sich seitens der Militärführung, dass man da doch noch eine Kaserne herumstehen hat. - Vielleicht war das auch nur eine Art Standortsicherung, denn man hatte wohl mitbekommen, mit welch großen Augen und mit welch großem Hunger sich die zivilen Stellen um die Kaserne bereits bemüht hatten. - Wie das langfristig ausgeht, ob der Standort für immer geschlossen wird oder nicht, das wird auf jeden Fall nicht auf La Palma entschieden, denn die Kaserne und das Grundstück gehören dem Verteidigungsministerium.

Ein Blick auf die Kaserne wie sie im Jahre 2011 war gibt es HIER aus einem Veteranenblog den ehemalige Soldaten betreiben, die früher auf La Palma stationiert waren.



Freitag 06.04.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1016 hPa

Regen zu Ostern auch im Aridanetal
Die Frage ist nicht mehr ob, sondern wann und wie viel

Nur ein kleines Tief hat sich da einfangen lassen, aber das lassen wir jetzt nicht mehr los. - Auch ein kleines Tief kann endlich den ersehnten Regen bringen, und wenn das mächtige Hoch viel weiter im Norden von uns nicht noch irgendeinen unvorhersehbaren Blödsinn begeht, dann regnet es auch bei uns im Aridanetal ab Samstag. - Wohl erst gegen Nachmittag, und dann kann es aber auch Dicke kommen, denn der Wind wird aus Südwest erwartet, und kann so die Niederschlagszellen ohne Hindernisse direkt ins Aridanetal schaufeln. - Geregnet hat es die letzten Tage auch schon, aber der Wind war Nord, Nordost, so dass die Westseite wieder nichts abbekommen hat, im Norden und Osten ist aber schon Regen gefallen und lokal sogar beachtliche Mengen. - Geht das so weiter, dann könnte es wieder nicht im Westen regnen, aber der doch sehr stabile Hochdruck nördlich von uns drückt nun das kleine Tief so weit in den Süden, dass uns der Wind dann aus Südwesten erreichen wird. - Die Agenturen bieten unterschiedliche Szenarien an, nur in einem sind sich alle einig, der so sehnlich erwartete Regen kommt also doch noch ins Aridanetal, und auch wir, die in einer regenunfreundlichen Branche arbeiten, eben im Tourismus, freuen uns sehr auf diese Niederschläge. - Dieses ist der trockenste Winter seit 1994/1995 und die zwei Tage Regen, die nun vor uns stehen, die werden diese Statistik auch nicht mehr kippen können, aber es wäre sehr wichtig für die Vegetation hier im Aridanetal, dass Regen kommt und das Kleid der Landschaft von Herbst auf Frühling wandelt.

Natürlich brauchen auch die vielen angepflanzten Gärten Wasser, die Kartoffeln und der Wein sowieso, wobei die Winzer sonst den Aprilregen fürchten, da der Mehltau dann gewaltig zuschlägt, aber im Moment wünscht sich jeder hier den Regen, denn der ist längst überfällig. - Es gibt sogar eine kleine Unwetterwarnung von der staatlichen Agentur AEMET, Unwettervorwarnstufe ganz genau gesagt, Niederschläge bis zu 60 Millimeter innerhalb von 12 Stunden könnten auf La Palma niedergehen. - 60 Millimeter, das wäre zunächst ein Traumergebnis für den April, und auch wenn nun 60 Millimeter nicht wirklich große Mengen sind, fallen die in kurzer Zeit, und auf unserer steilen Insel, dann entwickelt sich der Segen Regen sehr schnell in die größte Gefahr die hier von der Natur ausgeht, nämlich das Wasser. - Der Boden ist nicht mehr bereit Wasser aufzunehmen, viel zu lange war es trocken, es sollte auf jeden Fall langsam und bedächtig anfangen zu regnen, sonst rauscht das gesamte Wasser gleich ins Tal, und nimmt dabei auch noch unsere kleine Krume an Humus mit. - So ist die Warnung der staatlichen Agentur gar nicht so übertrieben, die warnen aber sonst auch von Winden die über 30 Knoten gehen, und da wären wir beim nächsten Thema, am Samstagabend kann es auch wieder zu Problemen am Flughafen kommen, bei Winden aus Südwest können dort Scherwinde auftreten, welche das Landen stundenweise schwierig bis unmöglich machen. - Das kommt in normalen Wintern drei- bis achtmal mal in der Saison vor, in diesem Winter ist dieses Phänomen noch gar nicht aufgetreten, auch das spricht für die bisherige Kontinuität, welche auf dem meteorologischen Sektor diesen Winter bislang geherrscht hat. - Nun ist die Langeweile zu Ende, der morgige Samstag bringt den ersehnten Regen auch auf die Westseite, und es kann spannend werden, ob lokal große Regenmengen dann gleich wieder Ärger bereiten, oder wir das Nass einfach nur genießen und uns freuen können. - Die Osterprozessionen werden wohl nur heute noch trocken über die Bühne gehen können, aber für die meisten Hochleistungskatholiken ist das nichts Neues, dass man Ostern auf der Prozession nasse Füße bekommt. - Die Engel weinen, vor Freude, weil Jesus auferstanden ist, so sagt man hier dazu, die Fakten sprechen von Isobaren und Millimetern, und ich muss mich da nicht einmischen in die Diskussion. - Morgen ab Mittag sollten Sie keine Wanderungen einplanen, die Wäsche sollte gewaschen sein, und auch am Sonntag und Montag sind eher Aktivitäten rund ums Haus, oder auf der Ostseite angesagt.




Windrichtungen hier um die Kanaren ab morgen, gezeigt von der AEMET, der Agencia Estatal de Meteorología




Meteogramm über die gleiche Situation von der Wetterzentrale, welche unter anderen auch die Daten des Global Forecast Systems aufarbeitet




Donnerstag 05.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,1 Grad

"Es" verbreitet Furcht und Schrecken
Höchste Aufregung im Katzenreich

Ich hatte es ja bereits angekündigt, nun ist es so weit, wir sind nun zu acht. - Wer oder was zu uns gestoßen ist, das ist immer noch nicht raus, wir schwanken weiter zwischen Männchen und Weibchen, und folgerichtig auch beim Namen, denn wir wollen "das Kleine" doch nicht mit falscher Namensgebung gleich in vorgegebenes Fahrwasser schicken… - Die Augen verklebt, so wie sich das für frisch geborene Kätzchen gehört, und lautstark anklagend, wenn keine warme Haut in der Nähe ist, oder kein Herzschlag zu spüren. - Großer Lebenswille prägt diese kleine Figur, reckt sich nach oben, um alles aufzunehmen, aber die Beine halten noch nicht, was die Sinne bereits fordern. - Was immer nun auch dieses schwarze Wesen ist, welches nun in unseren Haushalt gekommen ist, gleich erobert es die Herzen der Humanoiden und die Frauenstimmen überschlagen sich, wenn "Es" nuckelt oder eben versucht, sich irgendwie nach oben zu ziehen. - Eigentlich ist das Tier zu früh zu uns gekommen, aber es ging eben nicht anders, es musste so bald sein, allerdings haben wir bereits Erfahrung mit solch jungen Katzen, war Paul doch noch deutlich jünger sogar, als wir ihn aufnehmen mussten. - Unsere Freude ist groß, irgendwann wissen wir dann auch, wie wir "Es" korrekt ansprechen können, wobei es immer noch Unstimmigkeiten gibt in der Namensgebung, selbst sollten wir das Geschlecht der neuen Katze dann mal kennen. - Allerdings ist die Freude über den neuen Familiengenossen einzig auf die menschliche Seite der Familie beschränkt, die anderen drei Mitglieder, Paul, Lucky und Mops, die sind überhaupt nicht begeistert, im Gegenteil das Auftauchen dieses quiekenden Stück Fells wirft die feline Gruppe unserer Familie in düsterste Aufregung. - Paul war der erste, welcher die Bedrohung entdeckt hat, nur einen halben Meter Distanz brauchte er, um von der Witterung her mitzubekommen, was da los ist. - Aufgeregtes Fauchen, und dann das Zurückweichen, um nun von sicherer Entfernung aus seine Empörung mit komischen Lauten kund zu tun. - Selbst ich hatte Schwierigkeiten ihn zu beruhigen, der machte sich richtig steif und schimpfte noch viele Meter weiter, als ich ihn schließlich aus dem "Kinderzimmer" trug. - Jetzt ist er demonstrativ oft weg, weit weg, selbst aus unseren Augen, und wenn er kommt, dann meidet der sogar mit Blicken den Raum, in dem sich das gefährlichste Wesen seit Lucky und Mops aufhält. - Die Reaktion hatten wir zum Teil erwartet, das war auch nicht anders als die beiden anderen Katzen in unsere Familie kamen, und Paul seine Stellung als alleiniger Kater somit einbüßte.

Wir haben die Hoffnung, dass es in diesem Fall ein bisschen schneller geht mit der Gewöhnung an ein weiteres Stück Eifersucht, denn mit Lucky und Mops hatte Paul monatelange Probleme, bis er sich schließlich ergab, und dann letztendlich sogar freundlich Hof, Haus, Essen und menschliche Zuneigung teilt. - Bislang ist es allerdings eine Katastrophe, meine jüngere Tochter zieht "Es" nun auf, und die darf sich nicht mal ohne die kleine Katze auf dem Arm mehr dem Paul nähern, schon wieder an zu klagen und zu fauchen. - Aber sie opfert sich, gerne sogar wie sie sagt, und ich bin heilfroh, dass ich meinen Treueschwur an Paul nicht brechen muss. - So hofften wir doch, die anderen beiden Katzen würden sich als ebenso Findelkinder vielleicht solidarisch zeigen, aber weit gefehlt, die sind zwar näher herangegangen, und haben länger geschnuppert, aber die Reaktion war dann genau die gleiche, Fauchen und sofort zurückweichen, Mops ist sogar in geduckter Haltung panisch aus dem Raum geflohen. - Lucky hat eher die Haltung bewahrt, aber für alle unsere drei Katzen ist das Auftauchen dieser kleinen und so zerbrechlichen Figur der absolute Horror, und es nimmt nahezu groteske Züge an, wie diese drei ausgewachsenen Katzen Furcht und Schrecken vor diesem völlig hilflosen Wesen empfinden. - Ich weiß nicht, ob die aggressiv gegen "Es" vorgehen würden, wenn wir nicht anwesend wären, aber das glaube ich nicht mal, denn Vögel oder sonstige andere Tiere werden sofort und hartnäckig angegriffen und verfolgt, selbst wenn wir versuchen, einen verletzten Jungvogel noch aus den Krallen zu befreien. - Der Haussegen hängt also schief, bei Katzens zumindest, und wir versuchen alles Mögliche, um nun den anderen Katzen die Tage ein bisschen leichter zu machen. - Ich habe wieder Dosen von diesem sündhaft teuren Zeug gekauft, doppelt so teuer wie die Leberwurst von Aldi, dazu Schächtelchen mit Leckereien, die es sonst nur zum Geburtstag gibt, oder wenn mich im Laden der Katzenhafer sticht, aber nicht mal das wollen die anrühren, wenn "Es" zu nahe ist. - Die ausgewachsenen Katzen fürchten solch ein kleines Wesen, und das mit Recht, denn es wird ihnen ein Stück ihres Kuchens nehmen, und für alle auf dieser Welt ist es nicht immer leicht, mit dem Teilen. - Es wird spannend und aufregend die kommenden Tage, vielleicht Wochen und bitte nicht Monate, bei Katzens unterm Sofa.
















Irgendwie erkennt man die Panik in den, immer noch schönsten Augen der Welt




Donnerstag 05.04.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1015 hPa

Nur Zapatero hat nicht mehr Schuld
Das Freund-Feind-Bild taugt selbst mit Brille nicht für 3D

Als Zapatero im vergangenen Jahr vorzeitige Neuwahlen ansetzte, und es klar war, dass er dann ein paar Monate früher in "Rente" gehen würde dachten die meisten, das ist ein ordentlicher und aufrechter Schritt, die Spanier stehen nicht mehr hinter ihm und seinen Methoden, so ist es nur richtig, das vorzeitig zu beenden. - Vielleicht machte er aber auch einen versteckten "Köhler", er hatte einfach die Schnauze voll, für alles verantwortlich genannt zu werden, und wollte sich dieses gelebte Elend nicht weiter antun. - Selbst jetzt, mit ein paar deutlichen Monaten Distanz können wir aber immer noch nicht einschätzen, ob sich Zapatero mit seinem vorzeitigen und immer noch ehrenhaften Abgang selbst den größeren Gefallen getan hat, oder ob wir, also das Volk, die Nutznießer seines Abgangs sind. - Es hat sich eben noch nichts bewegt in Richtung positive Veränderung, selbst die sonst übliche Energie, die einfach nur durch einen Wechsel freigesetzt wird, hat noch nichts ausgelöst. Massenhaftes kognitives Doping durch schnelles Rotieren von politischen Unleistungsträgern, selbst das scheint nicht mehr zu helfen. - Aber eines hat sich wohl verändert. - Inzwischen gibt man Zapatero nicht mehr die Schuld an der Dürre, und nicht mehr daran, dass Island Vulkane hat, und auch der Umstand, dass Karneval vor Ostern kommt, und nicht umgekehrt, lastet man dem José Luis nun nicht mehr an. - Langsam geht das alles über auf Mariano Rajoy über, der verliert jetzt Woche um Woche mehr an Unschuld, und sollte es kommenden Ostersonntag zu viel regnen, dann wissen wir ganz genau, in welche Richtung wir unsere Empörung richten müssen. - Die einzige Feste in der ganzen Geschichte ist, nur wir tragen keine Schuld an unserem Schicksal, wenn man denn Arbeitslosigkeit und Schuldenberge als Schicksal betrachten will, und nicht einfach nur Zustände, welche durch eine Kette an fehlerhaften Entscheidungen entstanden sind. - Nun, da wir wissen, wozu ein Ministerpräsident eigentlich da ist, denn von Volkswirtschaft, Marktwirtschaft und globalisierten Aufgaben wollen wir ja gar nichts hören, können wir uns in Ruhe den regionalen Politiker zuwenden und fragen uns noch deutlicher, warum sind die eigentlich da, was machen die den ganzen Tag, und haben die auch Schuld?

Spätestens hier auf den Kanaren verlieren wir dann komplett sämtliche Ideologie, sollten wir solche Skrupel überhaupt mal gehabt haben, denn was gestern noch feurige Opposition war, das ist heute Steigbügelhalter, und sowieso, alle gegen Madrid, denn da sitzt ja nun der "Böse Onkel Mariano", der die Kanaren nicht mag, weil wir ja unbedingt eine Koalition der Verlierer im Gobieron de Canarias schmieden mussten. - Das war vor nunmehr fünf Jahren nicht anders, auch da formte man in der autonomen kanarischen Regierung einen Pakt, der gegen Madrid war, und genau so geht es uns seit vielen Jahren, und nun hat man das gleiche Kunststück wieder hinbekommen, und immer ist auf der einen Seite die Coalición Canaria, und auf der anderen Seite der Verlierer. - Vor fünf Jahren war das die Partido Popular, nun ist das die PSOE, und langsam werden wir also in die vierte Liga durchgereicht, denn immer nur mehr oder weniger notwendiger Appendix, nie aber Lieblingskind, da bekommt man keine großen Zuneigungsbrocken ab. - Allerdings ist diese kognitive Auszeit unserer Politiker auf Landesebene (Gobierno de Canarias) nicht nachhaltig bis nach unten hin. - Im Cabildo Insular La Palmas hat man das noch durchsetzen können, die dortigen Steigbügelhalter ließen sich so weit demütigen, aber auf den unteren Ebenen, also in den Kommunen, wo der Bürgermeister und die Räte sich täglich auf Augenhöhe mit den Bürgern treffen, da herrscht ein ganz anderer Wind. In 12 von 14 palmerischen Gemeinden machen da Sozialisten der PSOE, und die eher konservativen Brüder und Schwestern der Partido Popular gemeinsame Sache, weil die Bürger das so wollten. - Irgendwie kein Wunder, dass da keine Brille mehr passt, kein Schema mehr erkennbar ist, und wer jetzt noch was von Ideologie dichtet, der hat auch seine letzte Tinte verschrieben, ohne allerdings, dass die Empörungslobby gleich wieder losgelassen wird, denn hier bei uns auf den Inseln, da gibt es längst keine Freund-Feind-Kennung mehr. - Vielleicht sollten wir hier auf den Inseln die Politik gleich komplett abschaffen, oder immer darauf warten, was in Madrid passiert und dann genau das Gegenteil machen, dann wissen wir wenigstens wem wir die Schuld geben können, und das ist dann doch auch was, an was man sich noch festhalten kann.



Mittwoch 04.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,5 Grad

Kurzgeschichten
Wieder Regentanz, Parken in Santa Cruz und 20 Schüler fahren nach Brüssel

Diese Woche hat es ja wieder nicht geklappt mit dem Regen. - Einige Wolkenfelder zogen gar nicht so weit an der Westküste vorbei, und haben dabei frech und ausgiebig den Atlantik gegossen. - Der Wind war auch zu nördlich um Regen ins Aridanetal zu wehen, wir müssen also weiter hoffen. - Und Hoffnung besteht weiterhin, auch wenn das nun vielleicht die Inselgäste nicht so gerne hören, und auch die Prozessionsteilnehmer an dem sonntäglichen großen Umzug auch nicht, just kommenden Ostersonntag kann es regnen, und die Wahrscheinlichkeit dazu ist noch deutlich größer, als das für den Montag dieser Woche angesagt war. - Es sind weiter Niederschlagszellen rund um die Kanaren unterwegs, und am kommenden Sonntag wird der Wind wohl auf West, später sogar auf Südwest drehen, und dann liegt das Aridanetal genau im Einfallswinkel dieser Regenfelder, und oft hat es genau an Ostern geregnet. - Mächtig viel ist das nicht, was man uns da vorhersagt, allerdings mehr als der berühmten Tropfen auf dem heißen Stein, und was wäre das schön, wenn wir jetzt noch 10 oder 15 Millimeter Regen abbekommen würden, bevor wir uns dann endgültig in den Sommer verabschieden. - Das Azorenhoch macht gerade in Sachen in Sachen Irland und Britische Inseln, liegt also viel zu weit im Norden, darum kleckert auf unseren Höhen alles unmotiviert vor sich hin, und der Wind kommt mal von hier, mal von da, und hauptsächlich regnet es noch ein bisschen. - Unser Garten sieht aus…

Das Gejammer um die nicht vorhandenen Parkplätze in Santa Cruz geht auf genervtem Niveau weiter. Die Geschäftsleute rund um die Avenida Marítima sind nun sogar zur Graffiti übergegangen und haben Anzeigenwände, aber auch die eigenen Schaufenster dazu benutzt, laut auf ihre Situation hinzuweisen. - Man klagt die Stadtverwaltung an, nicht genug gemacht zu haben um Parkplätze zu schaffen, nachdem man die siebenhundert Stellflächen verloren hat, welche auf dem aufgeschütteten Gelände am Meer zur Verfügung standen. - Dort wird ja nun der polemische Stadtstrand gebaut, mit dem man noch mehr Menschen anlocken will, Menschen, von denen man heute schon nicht mehr weiß, wo die denn eigentlich parken sollen. - Für die Geschäftsleute ist die Lage allerdings inzwischen prekär geworden, die sind angewiesen auf die Kundschaft, welche auch von anderswo her in die Stadt kam, und nun meiden sehr viele Besucher die Stadt, oder kommen zumindest nicht mehr zum Einkaufen dort hin. - Viele Geschäftsaufgaben soll es schon gegeben haben, lässt man uns mit der Graffiti wissen, und in der Tat überlegt sich jeder, der nur irgendetwas einkaufen muss, ob er es wagen soll, nach Santa Cruz zu fahren. - Die Stadtverwaltung macht fast täglich einen neuen Vorschlag, jetzt sollen Parkuhren angeschafft werden, weil die Stadtpolizei keine Zeit hat die Parkscheiben zu kontrollieren, allerdings fällt mir dabei ein, wer soll denn die Autos kontrollieren, ob die auch brav ihr Parkticket gekauft haben? - Auch die Markthalle, "Recova" genannt, auch deren Händler klagen nun darüber, dass weniger Kunden kommen, besonders von außerhalb. Nun hat die Stadt mit dem Eigentümer des nahen, sehr nahen Parkhauses verhandelt, und man ist nun zu dem Einfall gekommen, dass man ab einer bestimmten Summe Einkauf einen Parkgutschein für eine halbe Stunde erhalten soll. - So etwas kennt man doch auch schon aus anderen Städten und anderen Zeiten, und auch wir müssen alle Erfahrung selber machen, auf dem Weg zu einer modernen Gesellschaft.

Europapolitik aus erster Hand werden 20 Schüler der Abiturklassen La Palmas nun erfahren. - 3 Tage Brüssel sind angesagt, bezahlt von, ich weiß es gar nicht mal. - Der palmerische PP-Europaabgeordnete Gabriel Mato hat dazu eingeladen, allerdings weiß ich nicht, ob das die Partei bezahlt, oder ob es sich dabei um ein, von der EU finanziertes Projekt handelt. - Ich lasse das mal dahingestellt, auf jeden Fall waren die Schüler der Abiturklassen La Palmas dazu eingeladen, einen Aufsatz zu schreiben, "Si yo fuera eurodiputado..." was auf Deutsch heißt, "Wenn ich Europaabgeordneter wäre…" und dazu ein Video drehen, in dem man den Aufsatz auch noch vorträgt. - Aus knapp 50 Einsendungen wurden nun 20 Gewinner ermittelt, deren Arbeiten von einer Jury bewertet wurden, und nun in Begleitung des Europaabgeordneten kommende Woche bereits nach Brüssel reisen sollen. - Das wird natürlich aufregend, ins Europaparlament kommen die auch, und Brüssel ist natürlich eine Stadt, die man unbedingt mal gesehen haben muss, aber so auf "normalen Urlaubswegen" kommt man da selten vorbei irgendwie. - Schöne Geschichte für die Schüler, ein paar Tage raus vor den letzten Abiturarbeiten, oder wie sieht das denn aus, wenn gerade an den Tagen Examen geschrieben werden sollen. Werden die dann nachgeholt, oder muss man Brüssel dafür sausen lassen? - Ein bisschen knapp die Planung, aber die Schüler freuen sich allesamt sehr über die gewonnene Reise. - Dass die Jury geschummelt hätte, und nur Kinder von PP-Treuen nach Brüssel schickt, das kann ich widerlegen, da fährt auch eine Abiturientin mit, deren Vater bekannter Sozialist ist…




Zieht knapp an uns vorbei, und macht nur den Atlantik nass, was für eine Verschwendung...




Mittwoch 04.04.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1015 hPa

14 kleine Inseln
Jeder wurschtelt alleine vor sich her

Nun sind wir schon einen kleine Insel mit wenig Land und auch wenig Menschen, aber anstatt unsere Ressourcen und Notwendigkeiten zu sammeln und zu konzentrieren, spielen 14 Gemeinden eigene Spiele, ohne sich gegenseitig abzusprechen. - Die Inselregierung sollte das alles zusammenhalten, allerdings verfolgen die auch eigene Ideen und in viele Angelegenheiten der Gemeinden können oder wollen die sich gar nicht einmischen. - Auch weil es dann gleich wieder teuer wird, denn wenn das Cabildo Insular in irgendein Projekt einer Gemeinde die Nase oder auch nur die Fingerspitze steckt, dann hält man gleich die Hand auf, und fordert gemeinsame Investitionen. - Föderalismus kann unter bestimmten Bedingungen oder Voraussetzungen ein Vorteil sein, allerdings ist die Zersplitterung unserer eh schon limitierten Ressourcen auf 14 Gemeinden ein ziemliches Problem. - Oft wird parallel an Projekten gearbeitet, welche sich überschneiden oder gar gegenseitig aufheben, und zum Teil verhindert damit sogar die öffentliche Hand den wirtschaftlichen Erfolg eines privaten Unternehmens. - Die meisten Vorhaben der Gemeinden verschwinden allerdings sowieso wieder unter der erstickenden Decke des Finanzmangels, aber es ist doch eigentlich schade um jeden Cent, den wir hier auf der Insel doppelt ausgeben. - Warum brauchen wir in Los Cancajos ein Interpretationszentrum für die Salzgewinnung, obwohl wir eine funktionierende Saline keine 10 Kilometer weiter haben, die bereits ein lebendiges Interpretationszentrum ist. - Diese Frage will mir so recht niemand beantworten, und es sind schon öffentliche Gelder in den Wideraufbau der längst nicht mehr funktionierenden Saline von Los Cancajos geflossen, aber es ist fragwürdig, ob man jemals dieses Zentrum überhaupt fertigstellen kann, und darüber hinaus bräuchte man doch auch noch jemanden, der das dann betreibt. - Ähnliches droht nun erneut, allerdings wage ich mal zu bezweifeln, dass beide Vorhaben wirklich parallel ablaufen werden. - Vor gar nicht langer Zeit haben wir erfahren dürfen, dass der Investor, welcher das große Hotel im Süden der Insel erbaut hat und betreibt, nun noch ein Hotel nahe des Leuchtturms von La Bombilla erstellen will. Da stellt sich zunächst die Frage, warum der Investor das macht, gilt doch die Auslastung des bereits vorhandenen Hotels als sehr mager, und dem ohnehin bereits drastisch vorhandenem Überangebot an Hotelbetten noch weitere 900 Schlafgelegenheiten hinzuzufügen, das erscheint doch sehr gegen die Regeln der Marktwirtschaft zu laufen. - Aber der Investor wird seine Rechnung aufgemacht haben, auch wenn dadurch der Konkurrenzdruck auf die bereits vorhandenen Einrichtungen stark anwachsen wird.

Das Hotel dort neben dem Leuchtturm von La Bombilla wird aber nicht einfach nur ein Hotel sein, sondern es soll ein Thema erhalten, eine ganz bestimmte Ausrichtung. Es soll sich nämlich um Wassersport allgemein bemühen, im Unterwassertourismus aber im Speziellen. - Ein "Tauchhotel" wäre vielleicht etwas knapp gesagt, aber die Ausrichtung ist klar, man will seine Gäste ins Wasser schicken, auch wenn dort kein Strand ist, wo das Hotel hin soll. - Alles nicht unsere Sorge, die Gemeinde Tazacorte freut sich 900.000 mal über das Vorhaben des Hotelbaus, so viel Euro sollen die nämlich alleine an Gebühren kassieren, allerdings wird die Gemeinde danach kaum noch was von dem Hotel haben, denn die einzige Zufahrt zu dem Hotel liegt auf dem Gemeindegebiet von Los Llanos, nämlich von Puerto de Naos aus. - Ein Hotel auf La Palma, welches im besonderen Maße Gäste anlocken will die tauchen gehen, warum nicht, und man plant so einiges dort an der Küste, um sich attraktiv genug aufstellen zu können. - Wie gesagt, es ist keine vier Wochen her, dass die Gemeinde Tazacorte damit an die Öffentlichkeit getreten ist, dass dieses Hotelprojekt nun Grünes Licht erfahren hat und der Investor bald loslegen will. - Heute nun wendet sich der Baustadtrat unserer Hauptstadt an die Öffentlichkeit, er möchte gerne am nördlichen Ende der Stadt ein künstliches Riff erstellen lassen und die dortige Zone, Maldonado genannt, zu einem Tauch- und Wassersportparadies ausbauen. - Auch gegen diese Idee kann man nichts haben, Schiffe versenken möchte er dort, das hat man auch anderswo schon gemacht, und den Fischen und den Tauchern gefällt das wohl. - Allerdings muss man sich nun erneut fragen, wie viele "Taucherparadiese" will man denn auf der Insel überhaupt noch schaffen, und ist nicht die Küste vor unserer Insel bereits ein Tauchparadies? - Wir sollten uns aber in diesem Fall nicht zu große Sorgen machen, die Stadt hat eh kein Geld, also wird das eine Geschichte mit einer kognitiven Halbwertzeit einer mittleren Finanzkrise, und dass man nun einen Investor findet, welcher solch ein "Tauchparadies" vor die Hauptstadt zaubert, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wo doch in Tazacorte bereits ein Taucherhotel mit allen Vorzügen entsteht. - Wobei, wie viele Deppen laufen eigentlich jeden Tag über die Plaza?




Dort auf die Freifläche, und dann bis ans Meer, dort soll das neue Hotel entstehen




Dienstag 03.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad

Zaubern kann auch er nicht
Die Zahl der Arbeitslosen wächst weiter

Ein bisschen hat er sich schon als Retter verkauft, vor den Wahlen, aber jetzt sind die einhundert Tage Schonfrist um, und bald sind es nicht mehr die geerbten Arbeitslosen von Zapatero, bald sind es die eigenen Leute, welche Arbeit suchen. - Wäre natürlich auch unvernünftig und blind gewesen zu glauben, Mariano Rajoy könne in kürzester Zeit eine komplette Strukturreform hinlegen und eine effektive Medizin gegen die Spanische Krankheit gefunden haben. - Nein, hat er nicht, gibt es auch nicht, das muss man auskurieren, auf Pump läuft nichts mehr und ich kann es einfach nur immer wiederholen, wer alle seine Kräfte in den Wohnungsbau steckt, und ohne Ende produziert, der müsste mindestens genauso viele Wohnungen einreißen, wie gebaut werden, sonst gibt es derer irgendwann zu viele… Das war natürlich überspitzt, aber ich erinnere mich sehr gut an die Zeit, als Wachstum noch eines von Gott, oder seinerzeit stellvertretend José María Aznar gegebenes Grundrecht erschien, die Väter ihre Kinder mit gerade 16 aus der Schule nahmen und ihnen sagten, komm zu Papa auf den Bau, dann verdienst du gutes Geld, in der Schule kannst du nichts für´s Leben lernen. - Heute, 10 - 15 Jahre später sitzen diese Väter und Söhne gemeinsam auf den harten Bänken der Arbeitsämter und wollen immer noch nicht begreifen, dass die Ausrichtung einer Volkswirtschaft komplett auf Pump und nur wenige Branchen ein ausgemachtes Himmelfahrtskommando ist, und man mit ungelernten Kräften in Krisenzeiten keinem Neuanfang schafft. - So bezahlen wir heute immer noch für die arrogante Politik des Herrn Aznar, der uns ohne Fundament in die Champions-League der europäischen Wirtschaft hieven wollte, wir aber verdienterweise eigentlich nur in der Europa League spielen sollten. - Hochmut, Aznar oder Rösler kommen vor dem Fall, und das ist ja eigentlich gar nicht so schlimm, wenn nicht immer so viele Menschen mit fallen müssten, weil die, entweder keine Ahnung haben, oder jemand vergessen hat, dass man Schulden auch zurückbezahlen muss.

Der arme Zapatero konnte einem eigentlich Leid tun, allerding hat er eine ganze Legislaturperiode verstreifen lassen, bevor er die ersten Gegenmaßnahmen eingeleitet hat. - Schuld trifft den auch, so fair müssen wir sein, auch wenn eher durch Unterlassen. - Zapatero ist übrigens jetzt im Ausland unterwegs, verdient Geld durch Vortragsreihen, so wie das alle spanischen Ex-Ministerpräsidenten gemacht haben, denn als Erster Mann hinter dem König verdient man in Spanien nicht wirklich viel Geld. - Wobei ich mich schon frage, ob denn Zapatero und Aznar, dann an den Elite-Unis in Amerika Vorträge halten wie man es nicht macht, oder ob denen noch jemand etwas glaubt. - Bis Rajoy Vorträge halten darf, muss er noch einiges richten hier in seinem Land, und uns allen wäre es dringend zu wünschen, der könnte später mal als positives Beispiel durch die Lande ziehen. - Hier auf La Palma liegen wir jetzt bei 10.678 gemeldeten Arbeitslosen, das sind ziemlich genau 30% der aktiven Bevölkerung, und was uns noch nervöser macht, es sieht gar nicht danach aus, dass die Zahl der Arbeitslosen mal wieder sinken möchte. - Gut, Mitte letzten Jahres sah es mal so aus, drei Monate hintereinander stieg die Zahle der Arbeitslosen nicht mehr an, und wir malten uns bereits einen Aufschwung auf die Seele, allerdings mussten wir den mit einlagigem Toilettenpapier dann wieder wegwischen. - Erklärbar ist diese weiter gestiegene Arbeitslosigkeit allerdings auch, den die öffentliche Hand, also Zentralregierung, Provinzregierung, die Inselparlamente und auch die Gemeinden sind zu solch drastischem Sparen verpflichtet worden, dass keine Investitionen mehr getätigt werden, also eine Impulse mehr auf den Arbeitsmarkt überspringen. - Gewagtes Spiel, und ich weiß nicht genau, ob ich Mariano Rajoy und seiner, zum Teil sehr jungen Truppe zutrauen kann, die richtigen Entscheidungen zu treffen. - Wenn es gut geht, erst Sparen auf Eurorettungsschirm komm nicht raus, und dann wieder gezielte Akzente in der Wirtschaft setzen, könnte ein feines Manöver werden, was vielleicht mal unter dem Titel, die "Rajoy-Variante" in die Geschichte dieses Landes eingehen wird. - Wenn es nicht funktioniert, dann verbuchen wir Zapatero und Rajoy unter Dick und Dünn, und warten auf den nächsten Messias, der durchaus auch mal eine Frau sein dürfte. - Dick und Dünn (El Gordo y el Flaco) deshalb, weil Dick und Doof bei uns so heißen…



Dienstag 03.04.2012 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1015 hPa

Saison ist zu Ende
Nach Ostern wird die Kuh dünner

Dabei dürfen wir aus dem touristischen Sektor nicht, oder noch nicht meckern, schließlich haben wir die beste Wintersaison nach 2005/2006 hinter uns. - Der Grund dafür, dass wir nach vielen Jahren, mit zum Teil dramatisch sinkenden Gästezahlen, mal wieder ein Plus hatten ist auch ganz einfach, es gab drei Flugverbindungen aus Deutschland mehr, als noch im vergangenen Winter. - So einfach ist das, allerdings können wir solche Freude für den Sommer nicht vermelden, und touristisch gesehen, fängt der Sommer gleich nach Ostern an. - Wobei der CIT-Tedote, der rührigste Tourismusverband auf der Insel auch bereits das Ostergeschäft beklagt, mit Auslastungszahlen, welche lediglich an die 60% heranreichen, aber deutlich drüber sein müssten. - Ich habe eine Erklärung parat, und zwar Ostern war immer schon ein Teil des Geschäftes mit nationalem Tourismus belegt, und diese Gäste fehlen uns in diesem Jahre, denn die Krise hat vielen Spaniern ganz heftig den Urlaub vermasselt. - Die Zahl der ausländischen Gäste ist in der Osterwoche wohl noch erfreulich zu nennen, auch wenn ich noch keine Vergleichszahlen zu Ostern vergangenes Jahr besitze, "gefühlt" sind das mehr, als 2011. - Unterstützt wird meine Beobachtung auch von den Zahlen welcher der CIT-Tedote nennt, 50% Hotelauslastung, 70% bei den Apartments und 60% im ländlichen Tourismus. - Bei den Hotels fehlt es, und genau die Festlandsspanier und Besucher der anderen Inseln sind es, welche zu Feiertagen die Hotels füllen sollten. - Wir müssen uns also nicht wundern über die Situation jetzt, aber man bekommt ein wenig Angst für den Sommer, denn in der langen spanischen Ferienzeit, knappe drei Monate, sollen die doch die fehlenden Mitteleuropäer ersetzen, und nach diesem Vorgeschmack an Ostern wird einem da Angst und Bange. - Aber wir konnten die letzten drei Jahre bereits üben, der nationale Tourismus ist stark zurückgegangen, nicht erst in diesem Jahre, und ich werde nicht so unverschämt sein, das Warum erneut zu nennen. - In diesem Jahre gibt es allerdings eine Neuigkeit, die Iberia hat eine, (noch eine) Billiglinie auf den Markt geworfen, mit dem phantasievollen Namen Iberia Express. - Zusammen mit den 6 wöchentlichen Flügen der "normalen" Iberia und den 4 vorgesehenen der Tochter, wären das dann 10 Verbindungen aus Madrid in der Woche zu uns. - Angekündigt hatte man auch Preise von 20 - 40 Euro für den Flug Madrid - La Palma, aber in der Praxis ist so etwas nicht oder nur unter größten Zufällen zu haben. - Auch mussten wir feststellen, dass die Iberia mit dem Auftauchen der eigenen Billigkonkurrenz den Flugplan wieder durcheinandergeworfen hat, und wir auch befürchten müssen, dass die Iberia Express mittelfristig die Iberia auf solch unberechenbaren Strecken wie Madrid - La Palma ersetzen wird. - Für den internationalen Gast bringen die neuen Flüge auch nichts, denn man muss sehr früh in Madrid sein, da die Maschine bereits am Vormittag nach La Palma fliegt. - Vielleicht auf dem Rückweg, da geht es noch vor 12:00 Uhr zurück nach Madrid und dann kann man vielleicht noch die eine oder andere Verbindung in mitteleuropäische Städte erwischen. - Ab 1. Juni soll die Iberia Express dann den Dienst nach La Palma aufnehmen, und dann wollen wir mal sehen, ob sich die Iberia mit noch einer Billigtochter einen Gefallen getan hat, oder sich irgendwann selbst unnötig macht. - Noch eine Woche etwa geht es rund im Tourismus hier auf La Palma, dann wird die Kuh wieder dünner, und im Mai jammern wir dann genau so wie die Landwirte. - Vaca flaca ist der Ausdruck hier für schlechte Zeiten, dünne Kuh also, kommt schon irgendwie aus der Landwirtschaft, lässt sich aber ohne Probleme auch auf andere Bereiche anwenden. - Blöde Kuh ist etwas Anderes, kommt auch aus der Landwirtschaft, ist aber auch nicht dort geblieben…





Montag 02.04.2012 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Namensstreit vorab
Katze Nummer vier

Irgendwie habe ich in unserem Haushalt gar nichts mehr zu sagen. - Kein Wunder, hat man doch vor vielen Jahren hier bereits das Matriarchat ausgerufen, und ich bin nur noch geduldet, als mehr oder weniger verzichtbare Beigabe, als Quotenmann vielleicht. - Allerhöchstwahrscheinlich werde ich aber hier im Haushalt als Anschauungsobjekt gehalten, auch als Erziehungshilfe, als abschreckendes Beispiel allerdings, denn oft habe ich gehört, "bloß nicht so wie Papa". - Oder vielleicht ist es das Gnadenbrot, Zuckerbrot allerdings, denn ich werde ganz ordentlich gehalten, ich kann nicht über Mangelerscheinungen klagen und mein Futternapf wird auch täglich gut gereinigt. - In ein paar Tagen ist es so weit, dann bekommen wir eine vierte Katze, und wie ich mich zu erinnern glaube, wollte ich früher mal, als alles anders war, und nur manches besser, überhaupt kein solches Tier in unserer Nähe haben. - Hier ist der Beweis dafür. - Allerdings hat mich Paul ja längst davon überzeugt, dass Katzen die besseren Hunde und sowieso die besseren Menschen sind, wenn es denn dazu überhaupt noch einen Beweis gebraucht hätte. - Erst Paul, dann die beiden ungleichen Geschwister Lucky und Mops, und nun kommt, es wird wohl der Donnerstag werden, eine vierte Katze in unser Haus. - Eine Freundin meiner großen Tochter, ich meine die Ältere, nicht die "Längere" hat auch eine Katze, allerdings nicht sterilisiert, und obwohl das Tier eigentlich nur im Haus gehalten wird, ist die doch trächtig geworden und hat drei kleine Knäul zur Welt gebracht, die irgendwann mal Katzen werden sollen. - Wie das gegangen ist, dass die Katzen dennoch trächtig geworden ist, obwohl eigentlich nur immer im Haus, das werden wir wohl nicht wirklich ergründen können, aber von Jungfrauengeburt halte ich wenig, wenn auch theoretisch möglich, und eine neue Religion werden wir nun auch nicht daraus entwickeln wollen, wir haben doch schon genug Durcheinander mit den vielen Göttern, Gräbern und Versehrten. - Die Freundin meiner Tochter hat ein gestrengeres Elternhaus als meine Tochter, und so müssen die kleinen Tiere dort aus dem Haus, und da ich wohl nicht der einzige leicht überzeugbare "Elter" bin, sind alle drei bereits vermittelt. - Eine landet bei uns, am Donnerstag, wir wissen noch nicht ob gestreift oder schwarz, oder Männlein oder Weiblein, das steht zur Auswahl, und diese Wahl wird dann eine, natürlich weibliche Abordnung aus unserem Haushalt entscheiden. - Meine Aufgabe wird es dann sein, unsere Katzen, und eben besonders den Alphakastraten Paul, auf die erste Begegnung mit dem neuen "Star" unserer Katzentruppe vorzubereiten. - Nachmittag gegen 18:00 Uhr, das scheint mir der beste Zeitpunkt, da sind alle drei Katzen immer gemeinsam auf der Terrasse zur gegenseitigen Fellpflege und Erfahrungsaustausch, was den Tag über denn alles so geschehen ist. - Da herrscht dann immer ganz gelassene Stimmung, lässiges Spiel und eben die Fellpflege sind angesagt, und das wird der Zeitpunkt werden, wo wir dem Dreigestirn ein weiteres Mitglied unterjubeln wollen. - Mit Schrecken erinnere ich mich daran, wie lange es dauerte, dass unser Paul die beiden Nachzügler Lucky und Mops akzeptiert hat und ich kann nur hoffen, dass der feline Chef inzwischen so etwas wie aufkommende Altersmilde gefunden hat, und wir nicht wieder über Monate den mobilen Katzenpsychologienotdienst bestellen müssen.

Seit Tagen allerdings geht nun bei uns die Diskussion, Streit möchte ich nicht sagen, wie denn die neue Katze heißen soll. - Mein pragmatischer Vorschlag, "Katze Nummer vier", brachte mir ein paar Stunden Karzer ein, und nun gefällt mir der Name Max, besonders wenn es ein Weibchen sein wird. - Quatsch natürlich, aber ich habe nichts zu melden bei der Namensgebung, obwohl die drei Damen immer mal wieder so tun, als würden die mich da wirklich noch einbeziehen. - Das ist so ähnlich, als wenn sich eine meiner Töchter nach dem Einkaufen vor mir aufbaut und mich fragt, ob mir denn dieses oder jenes Kleidungsstück gefalle, welches sie da gerade trägt. - Ich habe längst gelernt zu sagen: Mensch, klasse, das steht dir aber hervorragend, und ich muss mich auch zwingen wirklich hinzusehen, sonst meckern die. - Ich weiß nicht, ob die das manchmal einfach nur machen, um sich über mich zu amüsieren, also irgendwelche uralten Klamotten anhaben, welche denen überhaupt nicht stehen, oder ob es das übliche Ritual ist, der Alte hat die Klamotten bezahlt, also darf er die auch kurz bejubeln. - Was da an Namen für die vierte Katze nun hier im Raum schwebt, das grenzt an durchschnittlichen Wahnsinn, und sicher liegt es auch daran, dass wir nun eine Woche Osterferien haben, und so die Brut noch mehr Zeit hat, sich irgendwelchen Blödsinn auszudenken. - Bei manchen Namen musste ich dann einschreiten, Obama geht nun wirklich nicht, für eine schwarze Katze, Osama auch nicht, aber das haben die auch nicht ernst gemeint, man wollte mich wohl wieder mal ein bisschen einbinden, um dem gefürchteten Hospitalismus entgegen zu wirken, der öfter mal bei nur noch temporär genutzten Vätern auftritt. - Meine Favoriten sind völlig klar, Max wenn es ein Männchen sein wird, - im Geiste sehe ich Paul und Max schon gemeinsam auf die Jagd gehen, und Emma, sollte es ein Mädchen werden. - Was aber wirklich draus wird, und wie sich die anderen Drei benehmen, wenn der neue Bewohner zu uns kommt, das erfahren wir dann diesen Donnerstag.




So sah unser Mops mal aus, heute ist er ein Hüne von Kater




Montag 02.04.2012 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1014 hPa

Neubau ja
Erhaltung nein

Drei große Straßenbaumaßnahmen laufen momentan auf der Insel. - Der Neubau einer Umgehungsstraße des Ortes Tazacorte, die Begradigung und der Ausbau der Nordumfahrung der Insel, und ebenso der Strecke um den Süden La Palmas. - Das sind grob gerechnet Straßenbaumaßnahmen in einem Gesamtvolumen von an die 100 Millionen Euro, und wer die Strecke im Norden zwischen Barlovento und Garafía kennt, und öfter fahren muss, der wünscht sich wohl eine Erleichterung bei der Bewältigung dieser Strecke. - Auch die Südumfahrung ist kurvenreich und eng, betrachtet man es mal nicht durch die touristische Brille, sondern durch die der Pendler und Berufskraftfahrer, welche diese Strecken täglich, vielleicht sogar mehrmals täglich bewältigen müssen, dann tut dieser Ausbau einfach nur gut. - Ob der Ausbau notwendig ist, das ist eine andere Frage, diese Frage stellt sich auch und besonders bei der Umgehungsstraße von Tazacorte, welche ja wohl im Zusammenhang mit dem Ausbau des Hafens von Puerto de Tazacorte steht, obwohl wir alle der Meinung sind, dieser Hafen wird niemals als Fähr- oder Frachthafen Bedeutung gewinnen. - Punkt aber ist, dieses Geld wird ausgegeben, trotz ganz furchtbarer Haushaltslücken und Streichlisten in den einzelnen Ressorts, welche auch Gesundheit und Bildung nicht ausnehmen, obwohl wir dort Defizite haben, die wir selbst ja anerkennen. - Aber man kann eben nicht einfach Mittel von einem Ressort zum anderen transportieren, man muss die neuen Haushalte entsprechend gestalten und wenn Madrid nun im neuen Haushalt weit über 20 Milliarden Euro einsparen will, dann sollten wir vielleicht davon ausgehen, dass diese drei Straßenbaumaßnahmen die letzten für eine gewisse Epoche sind. - Na ja, genau weiß man das nicht, große und breite Straßen sind schließlich auch ein Hobby der autonomen kanarischen Regierung, aber wenn das Geld aus Madrid nicht mehr fließt, dann werden die Straßen enger. - Dazu kommt noch, mit diesen vielen neuen oder breiteren Straßen wächst auch die finanzielle Belastung der Inselregierungen, denn der Bau dieser Inselstraßen wird wohl vom Gobierno de Canarias geplant und bezahlt, den Unterhalt dann allerdings müssen die Cabildos Insulares bestreiten. - Wir haben das ja gerade vor ein paar Tagen berichten dürfen, wir suchen inzwischen bereits private Betreiber von Tunnels und Straßen, weil uns das billiger erscheint als wenn das die öffentliche, in dem Fall unsere Hand macht, was ja eigentlich nichts anderes bedeutet, dass wir uns den Unterhalt unserer Straßen jetzt schon kaum noch leisten können. - Das wird mit mehr und größeren Straßen immer nur teurer und nun steht ja auch noch die Neuasphaltierung unserer Hauptverkehrsstraße an, der Ost-West Verbindung von Santa Cruz ins Aridanetal, nach Los Llanos. - Wobei nicht die gesamte Strecke ausgebessert werden muss, wohl aber vom alten Flughafen hinauf bis zum neuen Cumbre Tunnel und ganz sicher auch der Belag im alten Tunnel, der muss unbedingt erneuert werden. - Alleine vom alten Flughafen bis hinauf zum neuen Tunnel veranschlagt man dafür über 700.000 Euro, Geld welches das Cabildo Insular nicht hat, man wohl aber einsieht, dass diese Arbeiten nun bald mal erledigt werden müssen. - Gerade oberhalb Breña Altas, in der Ecke "Botazo", gibt es in einigen Kurven bereits gefährliche Spurrillen, und die müssten ganz dringend ausgebessert werden. - Nun sucht man Finanzierunghilfe im Gobierno de Canarias, die sollten nicht nur neue Straßen bauen, sondern auch den Erhalt der bereits vorhandenen Verkehrswege unterstützen, zumindest sieht man das aus Sicht des Cabildo Insular de La Palma so. - Ob das auf Gegenliebe stößt, das werden wir in den kommenden Wochen erfahren.



Sonntag 01.04.2012 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 21,4Grad - niedrigste Temperatur 12,1 Grad

Voltaire 2.0
Wie weit geht das mit der Meinungsfreiheit

Als Voltaire so etwas Ähnliches gesagt hat wie: "Ich bin nicht deiner Meinung, aber ich werde dafür kämpfen, dass du deine Meinung kundtun kannst", da gab es das Internet noch nicht, und wie wir inzwischen mitbekommen haben, vielleicht erst gestern Abend, ist nicht alles im Internet auch net… Ich liebe Voltaire, denn ich weiß es sicher, dies ist die beste aller Welten und kommen Sie mir bloß nicht damit, dass es keine anderen Welten gibt. - Bleiben wir auf dem Boden, denn die neuen Medien, aber auch die Reaktion der "alten Medien" auf die Neuen lassen viele bunte Blüten blühen im Wort-, Schrift- und Märchenwald, und mitten drin blühe auch ich, denn ohne diese "neuen Medien" hörten mir nur meine Familie und meine Katzen zu. - Wohl mehr meine Katzen als meine Familie, aber das soll eigentlich heute gar nicht das Thema sein. - Hier auf La Palma kommt es im Moment zu einer interessanten Begegnung zwischen einem eigentlich "alten Medium", einem Radioprogramm, und dem neuen Medium Internet, oder besser gesagt, der oft zweifelhaften Möglichkeiten der Anonymität, ungeprüfte, oder vielleicht sogar wissentlich unwahre Dinge zu veröffentlichen, ohne dass jemand zur Verantwortung gezogen werden kann. - Gut, gänzliche Anonymität gibt es nicht, allerdings müsste man einen großen Wirbel veranstalten um mögliche Kommentaristen in Foren, Blogs oder Kommentarspalten zu identifizieren, und dieser "Wirbel" wird nur ganz selten durchgezogen. - In unserem konkreten Fall geht es nun darum, dass ein Radioprogramm, "El Soplete" in Radio Murión, (wochentags 09:00 - 12:00 FM 91.0 Westseite - 88,3 Ostseite) hier für so viel Aufregung und Audienz gesorgt hat, dass anderen Medien, aber auch Radioprogramme nun mindestens neidisch sind, und viele unfreiwillige Protagonisten der Sendung ziemlich vergrätzt. - Dabei machen "El Soplete" eigentlich alte Herren, Tomás Martín und Emilio Melián, unterstützt von Senderchef Alejandro Herrera und manchmal auch noch von dem jungen Jafet Barreto. - Das Programm an sich ist nicht neu, wohl aber die kompromisslose Art und Weise, wie man auch anonyme Anrufe und SMS Nachrichten vorliest, und damit breitesten Raum für Spekulationen gibt. - Darüber hinaus ist die, mehr als offene, oft bereits auch verletzend intime Argumentationsweise Emilios manchmal nicht mehr grenzwertig, sondern eigentlich schon darüber. - Gut, er entschuldigt sich am kommenden Tag wohl meist für seine ungehobelte Ausdrucksweise und Entgleisungen, aber damit macht man ja am Tag zuvor ausgesprochene Dinge nicht mehr ungesagt. - Das Problem an der ganzen Sache ist aber nun, dass dieses Programm einen solche Erfolg hat, weil dieses Dampfradio unheimlich gerne von den Menschen gehört wird, und "Vox populi" natürlich angesagt ist, je derber umso amüsanter, allerdings eben nur so lange, wie man selbst nicht das Opfer Volkes Stimme ist.

Im Moment werden kaum noch andere Radioprogramme hier auf der Insel gehört, die einen hören "El Soplete", weil ihnen das Spaß macht, die anderen, weil man ja wissen muss, ist man gerade im Fokus des Spottes oder der Vermutungen, so dass kein Politiker oder keine Person des öffentlichen Lebens mehr darauf verzichten kann, dieses Programm zu hören. - Der Einfluss geht inzwischen so weit, dass selbst völlig haltlose Geschichten, anonym irgendwie in das Programm gekommen, die kommenden Tage Gesprächsstoff auf der Insel sind, und dann auch noch in die Presse oder gar ins Fernsehen gelangen, meist als glücklose Gegendarstellung oder empörter Protest. - Man muss aber auch ganz klar sagen, viele Dinge wären ohne das "Blasrohr El Soplete" niemals ans Tageslicht gerückt, und manch ein Reporter wagt es nun endlich, das Thema auch aufzugreifen. - Denn unsere konservative Medienlandschaft schreibt, oder sagt ja nur das, was den Eigentümern, oder den Inserenten angenehm ist, freie Presse sieht anders aus, aber wer ist schon frei? - Auf jeden Fall hat "El Soplete" die Medienlandschaft hier auf der Insel deutlich befruchtet, dennoch bleibt ein fragwürdiger Beigeschmack, denn wie viel Schmutz bleibt auf jeden Fall kleben, auch wenn sich hinterher herausgestellt hat, dass diese oder jene Behauptung völlig aus der Luft gegriffen war. - Tomás und Emilio verteidigen sich auch immer gerne, dass sie keinen Lohn für ihre Arbeit erhalten, und daher völlig ungeschminkt reden können, allerdings wird das Radio wohl von einem hier bekannten Investor unterstützt, welcher mal in Puerto de Tazacorte viel vor hatte, sich aber mit dem alten Gemeinderat total zerstritten hat. - In einem anderen, von mir auch sehr geschätzten Medium, der Online-Zeitung elapuron.com ist nun im "Forum" ein Thread im Gange, welcher sich nicht nur positiv mit dem Programm "El Soplete" auseinandersetzt, sondern zunächst mal die Frage gestellt wurde, ob es denn richtig sei, dass Amateure ungefilterte Nachrichten verlesen, anstatt ausgebildete Journalisten die Tätigkeit der Nachrichtenverbreitung übernehmen. - Nicht falsch die Frage, die Antwort darauf lautet aber auch, wenn bislang nur ausgebildete Journalisten uns die lokale Wahrheit verkündet haben, dann aber nur die halbe, eben die, welche die Eigentümer und Inserenten der Blätter oder Seiten hören und verkünden wollten. - Zu oft hat "El Soplete" nämlich Dinge angestoßen, die man bislang immer deutlich vermieden hatte in die Presse zu bringen, nun aber gebracht werden müssen, da man sich sonst unglaubwürdig macht, wenn irgendein vermeintlicher Skandal im Radio öffentlich diskutiert wird, die angeblich so seriöse Zeitung davon aber nichts weiß. - Nun beschimpft man sich täglich, einige anonyme Foristen über elapuron, und Tomás und Emilio in "El Soplete" keilen kräftig zurück, so dass es eine helle Freude ist, Fremdschämen inbegriffen und ich warte nur darauf, bis es die ersten juristischen Konsequenzen wegen irgendwelcher Äußerungen gibt. - Nur ob die Wahrheit dabei gewinnt, und Meinungsfreiheit auch über persönliche Grenzen reichen muss, das wage ich mal zu bezweifeln, lasse mich aber auch von diesem wirren Spiel oftmals begeistern. - Wir Menschen sind so, und Voltaire hat das auch gewusst.

Noch ein kleiner Nachtrag zur Nachricht von heute Morgen. - Bitte beachten Sie das Datum, und packen Sie keine Koffer, sollten Sie im Süden der Insel wohnen…



Sonntag 01.04.2012 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1014 hPa

Der El Hierro-Vulkan "hat fertig",
aber jetzt geht es vor La Palma weiter

Vielleicht war das ja der Kern der Aussage der Wissenschaftler, als sie am 5. März dieses Jahres mehrdeutig erklärten, dass die Eruption des Vulkans vor der Südküste El Hierros nun beendet sei, man aber die Überwachung der vulkanischen Tätigkeit weiter fortführen würde. - Jetzt, im Nachhinein wissen wir genauer, was damit gemeint war, denn noch in der auf den 5. März folgenden Woche quartierten sich mehrere Mitarbeiter der Instituto Nacional de Geografía im Hotel im Süden unserer Insel ein. - Wohl weniger um verdienten Urlaub zu machen, wie man annehmen möchte, denn man kam in Begleitung. - Wie einige Mitarbeiter des Hotels uns heute bestätigen, hatten diese, man spricht von 5 Gästen, auch großes Gepäck bei sich, in groben Kisten aber auch glänzenden Ganzmetallkoffern verpackt. - Die vom ING wussten also bereits seit Beginn des vergangenen Monats, dass die vulkanische Aktivität, welche im Juli vergangenen Jahres vor der Südküste El Hierros begonnen hatte, sich nun weiter auf der bereits früher beschriebenen Süd-Nord-Rift (Spalte) nach Norden verschoben haben, und dort im Norden El Hierros, da liegen wir, mit unserem schönen Inselchen. - Geologisch gesehen sind El Hierro und La Palma sowieso Schwestern, wachsen immer noch gleichzeitig, und so haben das auch die äußerst anerkannten Geologen, Nemesio Pereira vom "ICV" (Insituto Canaria de Vulcanología), und Juan Carlos Carracombo, von der staatlichen "CISC" (Consejo de Investigaciones Superiores Científicas) schon zu Beginn der vulkanlogischen Krise El Hierro bestätigt, dass es nicht verwunderlich wäre, wenn die vulkanische Tätigkeit sich auch auf die Region La Palmas ausweiten würde. - In den letzten Tagen, genauer gesagt seit dem 28. März konnte man auch schon eine beeindruckende Anhäufung seismischer Aktivität vor unserer Südküste messen, allerdings waren die Magnituden der Beben mit 0,5 bis maximal 1,3 noch sehr gering, und die Hypozentren, also die Tiefe in welcher die Beben gemessen wurden, noch zwischen beruhigenden 18 und 25 Kilometern. - Jetzt allerdings, in den frühen Morgenstunden dieser Nacht, beginnend um etwa 01:00 Uhr gab es eine Reihe von Schwarmbeben, deren Heftigkeit uns und die Wissenschaftler dann doch überrascht hat. - Da waren Beben dabei von 1,3 - 3,1 auf der Richterskala, und in weiten Teilen des Südens der Insel konnte man diese Beben auch bereits spüren. - Aus Fuencaliente selbst kamen Meldungen, dass man mehrere Beben gespürt hatte, auch bis Mazo muss man zumindest zwei der Beben gespürt haben, und auf der Westseite gab es auch eine Meldung, dass man in "El Charco", auf halbem Wege von El Paso nach Fuencaliente diese Beben mitbekommen haben muss. - Im Aridanetal war wohl noch nichts zu merken, und ich muss zugeben, dass ich ungestört die Nacht durchgeschlafen habe, mich also nur auf die Aufzeichnungen des Seismografen verlassen muss.

Zunächst ist aber keinerlei Anlass zur Beunruhigung, es war zwar nicht zwingend, aber eben doch wahrscheinlich, dass nach dem Abebben der vulkanischen Aktivität vor der Südküste El Hierros, das Magma sich eben andere Wege sucht, den Druck loszuwerden. - Wir sollten also wohl damit rechnen, dass sich die Vorgänge, welche wir auf El Hierro sehr gut und eindringlich beobachten konnten, sich auch vor unserer Küste wiederholen. Natürlich ist sogar eine Eruption an Land möglich, das allerdings sind vollkommene Spekulationen, und kein ernsthafter Wissenschaftler wird sich im momentanen Stadium dazu erklären wollen. - Anders als die langsame Entwicklung vor unserer Nachbarinsel El Hierro, geht der vulkanologische Prozess bei uns schneller voran, denn das Magma ist ja bereits höher an die Oberfläche gestiegen, durch die lang anhaltende Tätigkeit unter der Insel El Hierro. - Bislang hat man der Bevölkerung noch nichts von der nun auch vor der Insel La Palma begonnenen vulkanischen Aktivität berichtet, man war sich eben seitens der Wissenschaftler doch nicht einig, ob es vor unserer Insel überhaupt zu erheblichen Vorkommnissen kommen wird. - Diese Frage ist ja nun durch die, für vulkanische Aktivität doch als stark zu bezeichnenden Erdstöße wohl beantwortet worden, und es ist nun an der Zeit, die gleichen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wie man das seinerzeit auch für El Hierro getant hat. - Von einer vorsorglichen Evakuierung der Küstenzone an der Südspitze der Insel wagt im Moment noch niemand zu sprechen, aber für 11:30 Uhr hat man eine Pressekonferenz angekündigt, in welcher die Inselpräsidentin Guacamole Gonzáles Taño zusammen mit dem Bürgermeister von Fuencaliente, Gregorio Afonso Puro auch die Fragen der wissbegierigen Presse eingehen wird. - Da man nur den Bürgermeister von Fuencaliente dazu eingeladen hat, nimmt man an, dass doch bereits irgendwelche Evakuierungsvorbereitungen getroffen werden sollen, allerdings halte ich das nach wie vor sehr verfrüht, denn die Epizentren der meisten Beben lagen doch noch 3 - 8 Kilometer vor der Südküste entfernt, wie man auf der Karte des ING erkennen kann. - Wenn wir über Evakuierung sprechen, dann meint man damit natürlich vor allem das große Hotel an der Südwestküste, und das wären dann mehrere hundert Feriengäste, welche man anderswo auf der Insel unterbringen müsste.

Aber ich kann nur zur Ruhe aufrufen, aller Erfahrung nach, und eben wie auf El Hierro geschehen, muss eine unterseeische Eruption, und alles deutet momentan darauf hin, keine Gefahr für die nahe Küste bedeuten. - Der Meeresboden vor der Südküste der Insel fällt auch sehr schnell auf Tiefen von bis zu 3.000 Meter ab, so dass wir unter Umständen von einer Eruption nur Signale auf dem Seismographen erhalten würden, da der Wasserdruck in solchen Tiefen jedes Signal einer Eruption an der Oberfläche des Ozeans unterdrücken würde. - Allerdings müssen wir natürlich die kommenden Stunden und Tage abwarten, ob sich die Epizentren, und auch vor allem die Hypozentren der Beben verändern, erst dann könnte man besser voraussagen, wo und ob es überhaupt zu einer Eruption kommen könnte. - Vor allem sollte man nun aber auch die wissenschaftlichen Aufzeichnungen der vergangenen Tagen mal öffentlich machen, denn wir wissen ja, dass das ING bereits seit Wochen auch in Süden unserer Insel tätig ist, und es wäre wohl von Vorteil zu erfahren, ob es bereits Veränderungen der gemessenen Gase gibt. Vor allem, was die geodätischen Daten sagen, also ob es bereits Bodendeformationen dort im Süden gegeben hat. - Jetzt, wo die Katze aus dem Sack ist, sollte man der Bevölkerung keine der so wichtigen Informationen vorenthalten, denn letztendlich ist doch jedem die Entscheidung selbst überlassen, ob er denn nun bereits Konsequenzen aus der möglichen Bedrohung zieht. - Juan Carlos Carracombo, im Grunde DER Vulkanologe der Inseln, der hatte ja vor geraumer Zeit, auch noch vor dem Beginn der vulkanischen Aktivität vor der Insel El Hierro bereits darauf hingewiesen, dass der Hotspot unter den beiden jüngsten Kanaren weiterhin sehr aktiv ist. - Alle 20 bis 40 Jahre hatte der Eruptionen auf La Palma angekündigt, der San Juan, das war 1949, der Teneguía 1971 und weitere 41 Jahre, also überfällig, das ist heute.









Familie Ellen & Simon Märkle

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