La Palma Aktuell
Kalenderblatt für den Januar 2005



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Wetter:

Kalt, kalt, kalt. Bis auf ein paar Tage, vom 14.1. - 18.1. standen wir den gesamten Januar unter Hochdruckeinfluss und das bedeutet im Winterhalbjahr, dass uns kalte Luft aus dem Nordatlantik erreicht, oder gar polare Luft, wenn das Hoch sehr weit östlich steht. Mit genau 150 Millimeter Niederschlag auf der Westseite, war die Abwechslung im Wetter zwar kurz, aber heftig.

Die ersten zwei Wochen des Januar war eigentlich ganz normales Wetter, Nordostpassat, aber der blies recht kräftig und nur in windgeschützten Ecken hatte man was davon, dass die Sonne tagsüber reichlich schien. Wer dennoch, reichlich mit warmer Kleidung bepackt die Berge erklomm, der wurde mit wunderbarer Weitsicht belohnt. Zeitweise war das Hochdruckgebiet so weit westlich, dass auf Tenerife, La Palma, Gomera und El Hierro kalter Wind pfiff und auf den Afrika näheren Inseln Calima herrschte.

Nach zwei Wochen im Januar sollte uns ein Tiefausläufer aus West erwischen, so wie das üblicherweise im Winter etwa alle 14 Tage geschieht. Ein starkes Hoch teilte allerdings die Fronten des Tiefdruckgebietes, schickte den Großteil nach Norden, schob aber Teile des südlicheren Ausläufers direkt zu den Kanaren und hielt diese dort fest. Nun hatten wir keinen Tiefausläufer mehr, sondern ein eigenes kleines Tief, welches sich für drei Tage munter bei uns austobte. Die Windrichtung ist dann eine ganz ungewöhnlich, nämlich Südost. Während des Durchzugs eines "normalen" Tiefausläufers erwischt uns die Front immer aus westlichen Richtungen, nur wenn das Tief direkt über uns seine Runden gegen den Uhrzeigersinn dreht, kann es zu dieser ungewöhnlichen Windrichtung kommen.

Was in diesen Tagen geschah, war dann doch als Unwetter zu bezeichnen, wobei La Palma noch glimpflich dabei weggekommen ist. (Die Schäden in der Landwirtschaft werden auf etwa 3 Millionen Euro beziffert). Die Schneegrenze lag einen Tag bei gerade mal 1.400 Meter, sogar auf der Cumbre Vieja und einen Vormittag lang auf dem Birigoyo lag Schnee. Der gesamte Höhenzug der Caldera und sogar die Punta de los Roques waren dick verschneit. In den Lagen ab 2.100 Meter blieb dieser Schnee sogar bis Ende des Monats liegen.

Dramatisch waren die heftigen Winde und die lokal sehr unterschiedlich starken Niederschläge. Im Aridanetal gab es kaum Windschäden, allerdings flogen in Tijarafe einige Gewächshäuser auf und davon. Ein Gewitter legte mal wieder unsere Stromversorgung lahm und auf La Gomera wurde von den gewaltigen Niederschlägen sogar das Kraftwerk überschwemmt. Unser endemisches Tief verkrümmelte sich aber nach drei Tagen in Richtung Westen und hinterließ uns zum Abschied noch Staub aus der Sahara, also für ein paar Tage völlig verrückte Wetterwelt.

Darauf folgten ein paar wunderbar sonnige Tage, allerdings mit Luft polarem Ursprungs. Das große nordatlantische Hoch, welches von uns immer Azorenhoch genannt wird, steckte so weit nordöstlich, dass es direkt polare Luft ansaugte und in einem großen Bogen bis in unsere Breiten schickte. Langsam wandert nun das Hoch weiter südwestlich, es wird aber Februar werden, bis wir wieder unsere gewohnte feuchtwarme Atlantikluft atmen können.

Tourismus:

Ohne irgendwelche Zahlen nennen zu können, scheint der Januar doch Anlass zum Optimismus zu geben. Auch von der Hotelseite hört man zufriedenere Stimmen, es wäre zu schön, wenn La Palma im Jahr 2005 mal positive Zahlen im internationalen Tourismus vorzeigen könnte. Vielleicht gelingt ja die Grätsche, ein paar Hotels mit internationalem Standart befriedigend zu betreiben, ohne der Insel einen Stempel der massentouristischen Produktion aufzudrücken.

Die lustigen Nachrichten über den möglichen Abrutsch unserer Westflanke hat den Bereich des Tourismus den ich übersehen kann, nicht beeinträchtigt. Gäste, welche sich die Mühe machen, ihre Reise selbst zu planen und zu organisieren, sind meist so offen, dass sie derartige Meldungen einfach mal hinterfragen. Wir haben niemanden gehabt, der sich wegen dieser Geschichte nicht getraut hätte, nach La Palma zu fliegen.

Manchmal hat es ein bisschen genervt, dauernd wieder auf die gleichen Fragen antworten zu müssen. Jeder geht damit anders um, wo selbst Wissenschaftler nur Theorien aufstellen können, gibt es für Laien keine befriedigenden Erklärungen. Den absoluten Vogel hat dabei jetzt Contacto abgeschossen, die müssen wohl der vielen Fragen so überdrüssig geworden sein, dass sie ganz progressiv im Correo de Valle mit folgenden Sätzen darauf eingehen: "Besuchen Sie La Palma, solange die Insel noch steht. Erleben Sie die herannahende Katastrophe. Sollte der La Palma-Kollaps während Ihres Urlaubes passieren, zahlen Sie für Ihr Ferienhaus keinen Cent." Die wurden hart kritisiert dafür, dabei haben sie lediglich genauso polemisch auf die unsachliche Berichterstattung in den deutschen Medien geantwortet.

Für die Palmeros selbst, ist das kein Thema. Bei über 6.000 Arbeitslosen, Zukunftsängsten um die Bananen, kümmert man sich lieber ums Tagesgeschäft. Sollten irgendwann mal die kanarischen Bananen einem internationalen Pragmatismus zum Opfer fallen, das wäre eine Katastrophe für La Palma.



Flora

Von Peter Merle www.semillas.de

Akazien

Akazien (Acacia) gehören zu der Familie der Mimosaceen (daher auch der gebräuchliche Name Mimose) und kommen mit hunderten von verschiedenen Arten (alleine über 750 in Australien) in allen warmen Ländern der Erde vor. Sie sind nur verwandt mit der in Mitteleuropa bekannten Robinia pseudoacaia, die fäschlicherweise auch als Akazie bezeichnet wird. Ihr Verbreitungsgebiet ist begrenzt, weil die härtesten Arten nur etwa 6 Grad Frost überstehen. Akazien sind wahre Überlebenskünstler die an trockenes heißes Klima, salzhaltige Böden, Meeresnähe mit salzhaltiger Luft und arme Böden angepaßt sein können, auch völlig windunempfindliche Arten sind bekannt. Durch Symbiose mit Stickstoff fixierenden Wurzelbakterien haben sie einen geringen Nährstoffbedarf und sind nach wenigen Jahren Kultur unabhängig von Bewässerung, da sie ein sehr tiefes Wurzelwerk ausbilden können. Die Blüte der Akazien ist eine Infloreszens (Blütenkopf mit mehreren Einzelblüten) und enthält immer gelbe Färbungen, die allerdings von fast weiß bis zu einem dunklen Ockerton variieren können. Dieser Blütenkopf ist kugelrund oder kann wie ein Pfeifenreiniger aussehen. Die Blüten vieler Akazienarten haben einen starken Duft und locken tausende von Bienen an. Die Größe der Akazien und ihr Wachstum variiert sehr stark, es gibt Bodendecker, sehr kleine Büsche und auch sehr große Bäume.



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Auf La Palma sind Acacia saligna (weidenähnliche Akazie) und Acacia cyclops weit verbreitet und überstehen die trockenen Sommermonate ohne irgendwelche Bewässerung. Diese beiden Arten haben sehr einfache Blätter, während es eine Vielzahl von Arten mit allem möglichen filigranen, sichel-, haken-, und dornenförmigen und eine sehr große Gruppe mit doppelt gefiedertem Blattwerk gibt. Auch die Blattfarbe ist sehr variabel und reicht von blaugrau bis zu schwarzgrün. Man muß dicht herangehen, um diese Details zu erkennen, aus der Entfernung sieht man nur einen gelben Busch oder Baum.

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Viele Akazienarten sind kurzlebig (10-15 Jahre) und liefern ein ausgezeichnetes Brennholz. Der Nutzen der Blätter und der Samen sind eingeschränkt, da sie oft giftiges Mimosin enthalten und nur von Wiederkäuern in kleinen Mengen vertragen werden. Wer selbst einmal Akazien anzüchten möchte, muß folgenden Trick anwenden, sonst keimen die Samen nicht oder nur sehr unregelmäßig und langsam: Die Samen in eine Tasse geben, mit kochendem Wasser übergießen und darin langsam abkühlen lassen. Gequollene Samen aussäen. Bei nicht gequollenen Samen kann man die Prozedur mit dem kochenden Wasser wiederholen, abhängig von der Spezies gibt es aber immer einen Teil von Samen, die nicht quellen und auch nicht keimen.



Gesellschaft:

Plötzlich sind wir alle Europäer

Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern gibt es in Spanien ein Referendum über die Zustimmung zur europäischen Verfassung. Nun kann man das ja die Krönung der Demokratie nennen so einen Volksentscheid, wenn aber eigentlich niemand weiß, über was wir abstimmen sollen, dann zeigt diese Demokratie wieder mal ihre Schwäche. Am 20. Februar können die Spanier ihr ja oder nein dazu äußern, ob sie der europäischen Verfassung zustimmen wollen und alle großen politischen Parteien rufen dazu JA!

So auch hier auf La Palma, alle drei politischen Kräfte, Coalición Canaria, Partido Popular und PSOE/PSC, fordern ihre Anhänger auf, am 20. Februar ein Ja anzukreuzen. Es gibt nur ganz wenige Kritiker, Teile der Grünen und der Linken rufen auf, dagegen zu stimmen. Eigentlich gilt es als sicher, dass die Kanaren sich für die europäische Verfassung entscheiden, man wird dennoch "Wahlkampf" betrieben, aus Angst vor einer katastrophal schlechten Wahlbeteiligung. Das Recht auf dieses Referendum ist übrigens ein nationales Recht, Ausländer dürfen nicht daran teilnehmen.

Bei den Sozialisten der PSOE/PSC war es nicht anders zu erwarten, dass man die europäische Karte spielt, hat Zapatero die Rückbesinnung nach Europa doch auch zum Wahlkampfthema gemacht. Den Bürgerlichen der Partido Popular fällt die Zustimmung schon schwerer, hat doch Aznar immerhin acht Jahre lang die mögliche Verfassung verhindert. Nun aber muss man auf diesen Zug mit aufspringen, wenn man den Anschluss an das Reformtempo Zapateros nicht völlig verlieren will.

Dann haben wir ja noch unsere endemische Partei, die Coalición Canaria. Die haben eigentlich keine politische Richtung, hervorgegangen aus nach Unabhängigkeit strebenden Separatisten, aufgefüllt mit unzufriedenen lokalen Größen aus den landesweit operierenden Parteien. Allerdings hat diese Partei sich, mit ausschließlich regionalen Themen, zur stärksten politischen Kraft der Kanaren hoch gearbeitet. Das Inselparlament La Palmas, regiert die CC, wie man sie hier nennt, in absoluter Mehrheit.

Bei dieser Partei verwundert es ein wenig, warum auch sie auf die europäische Karte setzt, ist man doch sonst so darauf bedacht, jegliche Bevormundung von außerhalb völlig abzulehnen. Diese Partei nennt sich selbst die "Nationalisten" und es verwundert doch sehr, wie international man plötzlich die europäische Flagge in der Hand hält. Das mit den Nationalisten darf man nicht mit der deutschen Bedeutung des Wortes vergleichen und man darf diese Partei damit auch nicht in den rechten politischen Flügel schicken. Eigentlich sind es "Regionalisten", die Kanaren sind eine Region Spaniens, aber aus Rücksicht auf die vielen Separatisten in der Partei, sprechen sie selbst von der "Nation der Kanaren".

Der Verdacht liegt nahe, dass es eher um das Europa der Subventionen geht, als um das Europa der Regionen. Aber es macht richtig Spaß, alle Parteien mal einträchtig an einem Strang ziehen zu sehen. Vielen fällt es richtig schwer, nicht sofort zu widersprechen, wenn der übliche politische Gegner von Europa trällert, dieses Mal muss man gemeinsam singen: Freude schöner Götterfunke!


Gastronomie:

Bodega Tamanca. Von Tonia und Thomas Schweizer

Lage: Von El Paso Richtung Fuencaliente, Ortsausgang Las Manchas links im Felsen, von El Paso aus ca. 7 km. Öffnungszeiten: täglich 11.00.-23.00Uhr außer Montags.

Die Meinungen über die Bodega Tamanca gehen groß auseinander. Entweder man liebt sie, oder man meidet sie.
Wir für unsren Teil, haben uns entschieden dennoch einen Restaurant-Tipp darüber zu schreiben. In den 9 Jahren wo wir jetzt schon regelmäßig die Ehre hatten, die Insel zu besuchen, wurden wir in diesem Restaurant noch NIE enttäuscht! Was man von andern nicht sagen kann. Als Warnung an alle! Hier wird gegessen und das Zack-Zack. Fast keine Chance für Romantik. Also für einen Hochzeitstag vielleicht nicht zu empfehlen. Dafür ist das Essen Top.



Wenn man zur Tür reinkommt sollte man bis zur Bartheke nach vorn, dort links durch den Gang und kommt so zu den urigen Tischen. Kaum Platz genommen bekommt man Teller, Messer. Gabel, Brot und Butter. (Alles klar, hier wird wirklich gegessen). Der zweite Kellner bringt die Speisekarte, mittlerweile auch auf deutsch und englisch. Aber BITTE liebe Leute, auch wenn ihr kein spanisch könnt, probiert auf spanisch zu bestellen, ablesen ist doch nicht so schwer und die Kellner belohnen die Mühe mit einem guten Service.



Wir entschieden uns an jenem Abend für eine gemeinsame Vorspeise, was ja kein Problem darstellt, da ja schon jeder einen Teller vor sich hat. Der Holzteller mit Serranoschinken und Queso Blanco war mit 5.50 Euro fair im Preis.
Der Hauptgang mit Rinderfilet (Die Beilagen kann man frei wählen), bei uns mit Salat und Pommes, war butterzart! (Wie überall, medium verlangen!) Und mit 10 Euro nicht zu viel. Meine Hausplatte mit Schweinsplätzchen, Salat und knusprigen Pommes war super. (5.50Euro) Fleisch ist in der Bodega Tamanca die erste Wahl! Man kann wählen unter verschiedenen Beilagen: z.B. papas arrugadas, pommes frites, Salat, mojo rojo oder verde. (Lieber weniger Auswahl, dafür frisch!) Des weiteren hatten wir 1 Flasche Wasser 7dl. zu 1Euro 1Flasche Wein zu 5 Euro 4Expresso für 2 Euro 2Cognac für 2.40 Euro.



Wenn man gut und Preis-Leistungsmäßig gerecht Essen gehen will, sollte man zur Bodega Tamanca gehen. Für diesen kulinarisch tollen Abend bezahlten wir 35 Euro. Was uns auch fasziniert, die Kellner sind fast ausnahmslos die Gleichen wie vor 9 Jahren (vielleicht auch schon länger)?, das steht doch für ein gutes Arbeitsklima, nicht ? Auch das Publikum ist gut durchmischt. An Wochenenden kommen sehr viele Palmeros, was für uns ein gutes Zeichen ist.

Wichtig zum Schluss: Sommer wie Winter warme Kleiung empfohlen, da das Restaurant ursprünglich zum Lagern von Wein gedacht war und in den Fels gehauen ist, was ein Klima mit geringen Temperaturdifferenzen ergibt (kühl).


Familie Ellen & Simon Märkle

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