Schwanenhals-Agave

Agave attenuata hier auch Pita oder in ihrer Heimat Mexiko auch Maguey.

Agaven gibt es viele, auch hier auf La Palma haben uns die Rückreisenden aus Südamerika eine Vielzahl an verschiedenen Agaven hinterlassen. Eine der eindrucksvollsten ist die Schwanenhals Agave und woher der Name kommt, das kann man bestens erkennen an den Aufnahmen.

Die Agaven kommen allesamt aus Mittelamerika und dem südlichen Nordamerika. Ganz wenige Arten sind frosthart, die meisten, wie auch die Agave attenuata mag es lieber warm. Alle Agaven wachsen sehr langsam und blühen erst nach vielen Jahren, das erste und einzige Mal in ihrem Leben. Je nach Standort kann es bei der Maguey bis zu 20 Jahren dauern, bis sie endlich so weit ist, uns diese wunderschöne große Blüte zu schenken.

Andere Agavenarten sind Nutzpflanzen. Früher machten die südamerikanischen Indianer daraus Papier. Die Sisalagave brachte Stoffe und Schnüre und wer kennt nicht den Tequila, auch der wird aus Agaven gemacht. Die hier beschriebene hat für so was noch nicht herhalten müssen und die Verbreitung verdankt diese Pflanze ausschließlich ihrem ornamentalen Charakter.

Im Wuchs sind sich alle Agaven ähnlich, allerdings hat die Agave attenuata keinen Stachel an der Blattspitze, man kann sich ihr gefahrlos nähern. Aus dem weichen und kurzen Stamm wachsen noch lange vor der ersten Blüte weitere Pflanzen, sozusagen auf Reserve, wenn die große Mutter es nicht schaffen sollte zum Blühen zu kommen. Die dicken und saftig fleischigen Blätter laufen spitz zu und können bis 60 Zentimeter lang werden. Neue Blätter wachsen aus der Mitte und ersetzen die älteren Blätter die austrocknen.

Die Pflanze stellt ganz geringe Ansprüche an den Boden und hält auch sehr lange Trockenperioden aus. Die Blätter dienen dabei als Wasserspeicher und die Pflanze stellt das Wachstum ein, bis es wieder was zu trinken gibt. Bei günstigen Bedingungen, warm und viel Wasser, kommen die Agaven auch schon mal nach ein paar Jahren zum Blühen. Dann wächst aus der Mitte der Pflanze in sehr kurzer Zeit, ein Trieb steil nach oben, den nach 2 Metern Wachstum die Schwerkraft wieder in die andere Richtung zwingt. Insgesamt ist eine Länge von 4 Metern bei der Blüte keine Seltenheit.

Überall an den Straßen la Palmas sieht man nun diese bizarren und grünen Giraffen, wie meine Kinder sie nennen. An den Blütenstielen sitzen hunderte von kleinen Blüten, die nach und nach von Insekten befruchtet werden, um dann als Samen abzufallen. Ist das Werk vollbracht, dann stürzt der Blütentrieb irgendwann um und die Pflanze trocknet aus. Wenn man die großen Blüten betrachtet, dann ist es kein Wunder, dass die Pflanze nach der Blüte keine Kraft mehr besitzt. Die Blüte selbst wiegt mehr als die Pflanze. Für das Weiterleben am Standort selbst ist ja bereits durch die Ableger gesorgt.

Im Kübel kann man die Agave attenuata auch gut halten, sie nimmt kaum etwas übel, außer Frost. Es gelingt aber so gut wie nie, die Pflanze dann auch zum Blühen zu bringen. Vielleicht will man das auch gar nicht. Wer seinen Liebling 15 Jahre im Topf groß gezogen hat, der will ihn doch nicht umbringen. Ableger gibt es hier an jeder Ecke. Man geht einfach hin und bricht einen kleinen Ableger ab, macht dann noch 14 Tage Urlaub und zu Hause steckt man den Überlebenskünstler in einen Topf mit feuchter Erde und schon geht das Leben weiter.