La Palma Aktuell
Kalenderblatt für den Februar 2004



Startseite | Kalenderblätter | News | Ferienhäuser | Newsarchiv | Kontakt


Wetter:

Da kann die Überschrift eigentlich nur lauten: Endlich hat es doch noch geregnet. Allerdings spannte uns auch der Februar noch heftig auf die Folter, erst am 19.2. kam der so dringend benötigte Regen. Die ersten Februarwochen waren noch ganz von dem beharrlich über Nordafrika festsitzenden Hochdruckgebiet gekennzeichnet, welches im Gegensatz um Azorenhoch ein trockenes Hoch ist und nicht mal Niederschläge auf der Ostseite lässt. Ganz im Gegenteil, bringt es doch meistens noch den ungern gesehenen „Calima“ zu uns.

Die letzte Woche vor dem Regen, (Sie sehen, bei uns gibt es eine Zeit vor dem Regen und eine danach) war der Calima derart stark, dass die Sichtweiten alleine durch die Staub und Sandpartikel extrem reduziert war. Auf den Afrika näher liegenden Inseln war zum Teil sogar der Flugverkehr eingeschränkt und ein paar Schulen wurden geschlossen, da Wüstenheuschrecken in großer Zahl aus dem nördlichen Afrika zu uns herüber getragen wurden. Diese biblische Plage mit dem wenig anmutenden Namen Schistocerca gregaria taucht mit Regelmäßigkeit bei Calima auf den orientalen Inseln der Kanaren auf. Allerdings nur selten mit für die Landwirtschaft schwerwiegenden Folgen, wie es im Sudan und Mauretanien fast immer der Fall ist. Zuletzt kamen 1958 so viele Wüstenheuschrecken auf die Kanaren, dass man um die Ernten fürchten musste. Dieses Mal kam es nur zu geringen Schäden, die Chemie hat halt auch dazu gelernt.

Nun endlich kam es ab dem 19.2. zu Niederschlägen auf den Kanaren, das afrikanische Hoch hat gnädig zwei Tiefdruckgebieten Platz gemacht, die von Südwesten auf die Inseln zukamen. Es gab nicht wenige hier, die Freudentänze aufgeführt haben über den so sehnlich erhofften Niederschlag. Nach beinahe 3 Monaten ohne Regen im Aridanetal und das im Winter, standen wir kurz vor einer drohende Dürre. Die Tiefdruckgebiete aus dem südlichen Atlantik haben den Ruf besonders viel Niederschlag zu bringen, aber auch starken Wind. Man fürchtet dabei immer Unwetter, so wie im Dezember 2002. Damals vernichtete ein Sturm aus Südwest mehr als 50% der Bananenplantagen bei Los Sauces und Santa Cruz. In diesem Jahr war das Wetter gnädiger zu uns, auf La Palma entstand kaum Schaden. Allerdings rissen die bis zu 6 Meter hohen Wellen in Gran Canaria große Teile der Dünenlandschaft ins Meer.

Die Niederschlagsmengen teilten sich auch sehr gut auf, so dass der Boden in der Lage war das ankommende Wasser gut aufzunehmen. Das erste Tief, 19. + 20.2. brachte 95mm Niederschlag und das zweite, 23. – 25.2. noch mal 38mm. Diese Zahlen stehen für die Region zwischen El Paso und Los Llanos. An anderen Stellen der Insel können durchaus bis zu 20% mehr, oder weniger gefallen sein, die Schauer sind oft sehr lokal und heftig.

Gegen Ende des Monats liegen wir nun wieder unter dem Einfluss eines nordatlantischen Hochdruckgebietes, welches ab und zu Niederschläge im Norden und Osten der Insel hinterlässt, die Westseite aber ausspart. Allerdings sind die Temperaturen stark gesunken, da ist viel Luft arktischen Ursprungs in dem Hoch und nun liegt seit Tagen auch Schnee auf unserem höchsten Berg, dem Roque de Los Muchachos. War es die ersten drei Wochen im Februar durchgehend reichlich über 20 Grad tagsüber, so gab es Ende Februar mehrere Tage an denen das Thermometer diese magische Grenze nicht erreicht hat.



Seltene Besucher auf La Palma, die Wüstenheuschrecke
Die Wüstenheuschrecken kommen nur bei Calima zu uns.



Tourismus:

Ein Februar wie gehabt, kaum noch freie Quartiere und Last-Minute Gäste füllen die letzten Lücken. Jetzt gibt es für uns richtig Arbeit, das war auch nötig nach dem schwachen Sommer des letzten Jahres.

Die Gesamtzahlen im Tourismus auf La Palma sind allerdings rückläufig, allerdings gehen die negativen Zahlen fast ausschließlich auf Kosten des Pauschaltourismus. Der Bereich Ferienhäuser und individuell arrangierte Reisen ist nicht betroffen. Dass trotzdem viele meckern, liegt eher an der stetig wachsenden Anzahl von Privatquartieren, die nun um die Gunst des Gastes buhlen. Für die Gäste bringt das den positiven Aspekt mit sich, dass die Preise stabil bleiben und die Vermieter gefragt sind, sich um mehr Service zu bemühen.

Die großen Reiseveranstalter sind natürlich nicht glücklich mit dieser Situation, lässt doch der Individualtourist nichts in ihrer Kasse. Das wiederum ist gut für die Insel, weil das Geld welches ein Gast ausgibt der sich selbst die Reise arrangiert hat, sein ganzes Geld auf der Insel lässt und nicht den Veranstaltern gibt.

Negativ wirkt sich das für die Kapazitäten bei den Charterflügen nach La Palma aus. Die Risikobereitschaft der Chartercarrier wie LTU oder Thomas Cook ist nach den schwachen Jahren zurückgegangen und es werden weniger Maschinen eingesetzt als noch vor drei Jahren. Die großen Veranstalter wollen lieber ein Gesamtpaket verkaufen und dabei am Flug, Mietwagen und der Unterkunft verdienen und auch noch an Ausflügen und anderen Arrangements. Die freien Plätze in den Fliegern werden somit immer knapper und nicht unbedingt billiger. Es gibt aber immer noch genug Möglichkeiten sich Flüge nach La Palma zu besorgen, dafür sorgt auch das Internet und die vielen Anbieter die sich auf solche Angebote spezialisiert haben.



Flora:

Japanische Wollmispel

Eriobotrya japonica Hier nennt man die Frucht „nispero“, den Baum „nisperero“. Weitere Namen sind: Loquat, Japanmispel oder auch Brasilianische Aprikose. Wie oft, wenn man sich in die Welt der Flora begibt, erlebt man eine Menge Überraschungen. So kommt die japanische Wollmispel ursprünglich aus dem östlichen China, wurde aber wohl aus Japan nach Europa gebracht. Die Mispel gehört zu der großen Familie der Rosenholzgewächse ist also mit den Mandeln, Pflaumen und Aprikosen verwandt, sieht aber völlig anders aus, nur die Früchte erinnern dann wieder an diese Verwandtschaft.

Kurz vor 1800 ist die Mispel auch nach Europa gekommen und siedelt heute im gesamten Mittelmeerraum. Nach Spanien kam die Mispel noch etwas später, erst um die 1850 wird das erste Mal darüber berichtet. Seit dem ist die Wollmispel aber nicht mehr aus unserem Landschaftsbild wegzudenken.

Hier wird die Eriobotrya japonica ausschließlich wegen ihrer Früchte geschätzt, anderswo nimmt man den immergrünen Baum auch als Zierpflanze. Die Früchte wachsen in Trauben an den Spitzen der Zweige und je nach Wasserlage und Temperatur kann eine Traube bis zu 20 Früchte hervorbringen. Die erst grünen und im reifen Stadium gelb bis rötlichen Früchte sind rund, werden bis zu 5cm groß und haben 1-3 braune Kerne. Das Fruchtfleisch ist weiß bis gelb und schmeckt sehr erfrischend und erinnert an Pflaume und Pfirsich. Man ist sie fast ausschließlich als Tafelobst, kann aber auch zu Marmeladen verarbeitet werden. Leider eignet sich die Mispel kaum zum Export, sie ist sehr anfällig für Druckstellen und beginnt innerhalb kürzester Zeit zu verderben.

Den Namen Wollmispel erklärt sich durch den pelzigen Belag auf der Unterseite der Blätter und auf den unreifen Früchten. Die bis zu 15 Zentimeter großen Blätter werden gerne in der Floristik benutzt, der Kontrast der weißlich wolligen Unterseite zu dem tiefgrün der Blattoberseite ist sehr reizvoll. Diese Wolle an den Blättern und Früchten scheint die Mispel auch vor vielen Schädlingen zu schützen, Blattläuse, Milben und Spinnen entdeckt man an dieser Pflanze nicht.

Mispelblüte Fruchtstand mit reifen Früchten Wollmispel auf La Palma


Die Eriobotrya japonica liebt es in der Sonne zu stehen, will dabei aber reichlich Wasser haben. Dieses Jahr sieht man auf La Palma ganz deutlich die Auswirkungen der fast dreimonatigen Dürre, die Früchte sind sehr klein und das Blattwerk eher dürftig. Bei uns auf La Palma blühen die Mispeln im November und jetzt im März sind die ersten Früchte reif. Leider reifen fast alle Früchte gleichzeitig am Baum, so dass man schnell essen muss, bevor die Früchte ihr leckeres gelbes Kleid verlieren.

Die Vermehrung geschieht hauptsächlich durch Samen, wobei diese eine extrem kurze Keimfähigkeit haben. Sie sollten aus Ihrem Urlaub eine komplette Frucht mitnehmen, diese verdirbt zwar schnell, aber so verlängern Sie die Keimfähigkeit der Samen noch etwas. Die Mispel wächst nur anfänglich sehr schnell, nach drei bis fünf Jahren kann man die ersten Früchte ernten, dann wächst Sie langsam weiter. Erst nach 10 – 15 Jahren bildet sich eine schöne Krone aus, lässt sich aber dann nicht mehr gerne beschneiden. Man weiß nie so richtig, wo die Mispel wieder treibt und ob nicht plötzlich durch den Schnitt das Gesamtbild mächtig leidet. Die Zweige und Äste sind sehr zerbrechlich und werden oft vom Wind abgerissen. Das ist auch ein Grund warum in Deutschland dieser Baum fast ganz unbekannt ist. Die mäßige Frostresistenz würde es durchaus zulassen in Weinbauregionen auch die Mispeln zu pflanzen. Die großen Blätter aber fallen im Winter nicht ab und bereits der geringste Schneefall lässt die Äste dann unter dem Gewicht brechen.


Gesellschaft:

Wo ist die Zukunft?

Nach den paar fetten Jahren der Vor-Euro Zeit, als das Geld noch locker saß und in allen Sektoren der Wirtschaft das Pfeilchen eine Tendenz noch oben auswies, war der Gedanke an die längerfristige Entwicklung der Insel leicht zu verdrängen. Nun ist die Katerstimmung da und jeder macht sich Gedanken darum, wie es nun weitergehen wird mit der Insel. Da wir nicht die Fähigkeit besitzen wie die Deutschen, Probleme bereits vor ihrem Entstehen zu diskutieren, haben wir großen Nachholbedarf in Sachen Krisenbewältigung und können gar nicht gut damit umgehen.

Klar ist, die Hilfen für die Bananen werden abgebaut, auch wenn der Prozess sich wohl über einen längeren Zeitraum hinziehen wird. Klar ist auch, dass La Palma sich mit Tourismus nur ein Zubrot verdienen kann und die Frage sich überhaupt nicht stellt, ob man eine Monokultur wie die Bananen, durch die nächste (Tourismus) ersetzen kann. Das wäre auch ein fataler Fehler, da im Pauschaltourismus das Geld nicht dort ankommt wo der Urlauber hinfliegt. Also, neue Ideen müssen her und das was wir bereits haben, für die Zukunft fit gemacht werden.

Die Bauchschmerzen beginnen in dem Moment wenn man begreift, dass wir selber die Dinge nicht in der Hand haben, sondern unsere Insel völlig abhängig von der großen weiten Welt ist. Dazu brauchen wir keine Almosen, sondern Märkte in denen wir unsere Produkte verkaufen können. Dabei hat sich die EU als sehr große Enttäuschung für uns erwiesen. Wir hatten gehofft, endlich unsere Bananen, Avocados, Tomaten und weiß die Künast was sonst noch alles in die Mitgliedsländer schicken zu dürfen. Nun müssen wir sehen, dass in Mitteleuropa nur Dollarbananen gegessen werden, marokkanische Tomaten und israelische Avocados und wir unsere Ernte entweder wegschmeissen müssen, oder subventionieren. Dabei ist nicht immer der Preis der Grund dafür, dass innerhalb der EU landwirtschaftliche Produkte aus nicht EU Ländern bevorzugt werden, sondern die Exportinteressen der Industrienationen. Ab 2006 fällt für die Bananen auch noch der letzte bislang abgeschottete Markt, das spanische Festland.

Natürlich haben wir eine Menge Geld von der EU erhalten und sind als ultraperiphere Zone sogar noch steuerlich bevorzugt. Dieses Geld geht aber fast ausschließlich in Infrastrukturmaßnahmen die auch wichtig sind, aber nicht so sehr auf einer Insel die nur 30 Kilometer dick ist und auf der es auch ohne neuen Tunnel keinen Stau gegeben hätte. Das ist der Treppenwitz überhaupt, die EU bezahlt uns einen neuen Tunnel, damit die Bananen schneller von der Westseite auf die Ostseite zum Hafen kommen. Gleichzeitig baut uns die EU einen Hafen auf der Westseite, damit die Bananen überhaupt nicht mehr auf die andere Seite müssen. Das Ganze für ein Produkt, welches die EU überhaupt nicht will, weil der geringe Weltmarktpreis die Produktion innerhalb der Gemeinschaft eigentlich gar nicht zulässt. So entpuppen sich diese Gaben der EU als Danaergeschenke weil nun jeder sagen kann: Ihr habt doch schon genug bekommen.

Da kommt nun die Selbstkritik. Wir haben das alles gerne genommen, Geschenke sind immer willkommen, so sinnlos sie auch seien. An unsere eigene Zukunft haben wir dabei überhaupt nicht gedacht, das haben wir noch nie, das hat immer Madrid für uns übernommen. Nun wird uns schmerzlich klar, dass jeder der sich aus Bequemlichkeit in Abhängigkeit Anderer begibt, auch nach deren Pfeife tanzen muss. Wir müssen dringend lernen uns mit der Zukunft auseinander zu setzen und das Nachdenken darüber nicht aus Bequemlichkeit anderen zu überlassen. Wir müssen ganz dringend selber aktiv werden und unseren Politikern klar machen, dass es in Zukunft nicht mehr reicht ein paar Prestigeobjekte vorzuführen, sondern wir klare Perspektiven fordern mit denen wir auch etwas anfangen können. Eine Lehre der Demokratie heißt ja auch, Politiker sind nur deshalb so schlechte Köche, weil das Volk nichts vom Essen versteht. Das müssen wir ändern.



Gastronomie:

Wieder dürfen wir gerne einen Bericht von Helge übernehmen, einem netten Stammgast.

El Bernegal - Garafia

La Palma, Sonne, 30 Grad. Wir zusammen mit unseren Urlaubsfreunden auf dem Roque und dann fängt „VfB“ an: „Wir müssen aber rechtzeitig los. Ich will noch Zicklein essen und das Lokal macht um 17.00 Uhr zu.“ (Da ich nicht weiß ob ich die Namen verwenden darf, werde ich mit Decknamen für diesen Bericht arbeiten. VfB = Er, KSC =Sie)

Als steifer Norddeutscher dachte ich nur: „ Na das wird ja ein Schuppen sein!“ Wir also noch die schöne Aussicht genossen. „KSC“ verlangte noch nach einer Vesper und dann zurück zum Auto.

Rückweg vom Roque de los Muchachos
Abstieg vom Roque mit VFB und KSC

Die Serpentinen nach unten und ab nach Garafia ins Restaurant El Bernegal. Als wir das Lokal betraten war ich sehr angenehm überrascht. Typisch kanarische Bauweise mit relativ hohen Holzdecken. Weiße Tischdecken und sehr gemütliche Atmosphäre.

Das Lokal verfügt auch über eine Bar an der sich die Dorfbewohner auf ein Glas treffen. Dieses Treiben stört den Speisegast jedoch in keinster Weise.

Wir also in Wanderklamotten mit verstaubten Waden hingesetzt. Die Bedienung erschien und behandelte uns trotzdem nett und freundlich. Auch die Familie am Nebentisch, von abuelo bis nieta alles versammelt, störte sich nicht an unserem Outfit und wir begannen die Karte zu studieren.

Restaurant El Bernegal im Norden La Palmas

Restaurant "El Bernegal" im Norden der Insel La Palma


Um es kurz zu sagen, das Essen war sehr, sehr gut. VfB hatte ihr cabrito, KSC sein Lamm, das Kind wollte Schweinemedaillons, Sabine einen Salat und ich hatte ein Schweineschnitzel mit untypischer Championsahnesauce.

Aber der absolute Überflieger war der zumo de naranja. Nicht nur Optisch ein Genuss, nein auch der Gaumen machte Jubelsprünge. „KSC“ und „VfB“ tranken den Wein des Hauses und waren auch begeistert.

Leider ist dieses Lokal ziemlich weit weg von unserem Wohnort, so dass ein häufigerer Besuch nicht angesagt ist. Aber zu empfehlen ist die Lokalität auf alle Fälle.

El Bernegal Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10.30 -18.00 Uhr Díaz y Suárez, 5 Küche bis 17.00 Uhr 38787 Santo Domingo. Villa des Garafía TFNOS. (922) 400480


Familie Ellen & Simon Märkle

Kontaktinformationen